Jetzt mit 100 % Freiheit Campus Delicti IV
Gehen die Überschrift Grundrechte 1 baden?
M
ehr und mehr wird der internationale Terrorismus zur Gefahr für die Menschen. Auch unsere Grundrechte leiden unter diesen Bedrohungen. Denn im Zuge der Terrorismusbekämpfung schränken Politiker gleichzeitig auch geltende Grundrechte ein – und das in nicht zu tolerierendem Maß. Grundrechte sind wesentliche Rechte, die Bürgern oder gesellschaftlichen Zusammenschlüssen gegenüber Staaten als beständig, dauerhaft und einklagbar garantiert werden. Im deutschen Grundgesetz sind sie in den Artikeln eins bis 19 festgeschrieben. Schon allein die Platzierung zeigt, dass diese grundlegenden Rechte vor allen anderen Artikeln stehen. Sie sollen uns ein Leben in Freiheit garantieren. Für uns Journalisten ist besonders die Pressefreiheit eine wichtige Grundlage: Freie Recherche und Zeitungen ohne Zensur gelten als Ideale. Nicht überall auf der Welt wird es Medienmachern so leicht gemacht wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Staatliche Beschränkungen in vielen Ländern hemmen die Kreativität und die Freiheit. Die Pressefreiheit ist ein Gut, das es ständig zu verteidigen gilt. Gegen staatliche Eingriffe, wie die Vorratsdatenspeicherung oder Zensur in Schülerzeitungen. Wir müssen ein wachsames Auge haben – unsere grundlegendsten Rechte dürfen nicht baden gehen. Genauso denkt Martin Gross von der Jungen Presse Bayern und handelt: Um darauf aufmerksam zu machen, dass diese unveräußerlichen Rechte Schritt für Schritt beschnitten und womöglich gar ganz abgeschafft werden, gibt es die Aktion »die Menschenrechte gehen baden«. Martin will damit plakativ auf menschlicher Haut Kritik üben. Grundrechte wie etwa Gleichheit, Asylrecht, Petitionsrecht, Persönlichkeitsrecht, die Würde des Menschen oder die Pressefreiheit schmücken in schwarzer Tattoofarbe viele der jungen Medienmacher auf dem Camp. Von den Körpern sind die Grundrechte nach drei bis sieben Tagen wieder verschwunden. Bleibt zu hoffen, dass sich die echten als resistenter erweisen.
Titelfoto Katharina Mathis
Pärchen (mindestens)
edito
orial
Autor Lena Meyer, Dominik Mai & Alexander Demling Layoutor Luan Orsini Foto Raphael Hünerfauth
Geburtstagkinder
...ist Freibier
... ein Kind der Zeit
Jedes Herz is t eine revoluzionäre Zelle
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... ist da s Gefühl überall in zu können & alle Möglichlichkeiten offen zu haben
...ist das G efühl beim Org asmus
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ht ...ist nic nur Fliegen
Freiheit
Freiheit bede utet tun und la ssen zu können wa s man will, unte r Bedingung de s Kant‘schen ka thegorischen Im perativs.
Keep cool make love
Freiheit kommt zu manchmal spät
feel free
os des h t y M ts. ...ein under h r h a 21. J ...ist die F ähigkeit
, zwischen vie len Optionen a uszuwählen.
tes BodenseeCamp
far away me boys
far away me boys and by morning we‘ll be free!
Inhaltsverzeichnis
08 09 10 11 12 13 14
WORKSHOPS Was macht Packeis im Bodensee? Der Blick auf eine eigene Realität
Geheimnisse im Gepäck
Auf dem Weg nach Las Vegas Autorität zeigen
Über die Grundfreiheiten des Schimmels Ergebnisse des Workshops »Kreatives Schreiben«
16 20 22 24 26 28
TITELTHEMA: FREIHEIT
Der Puls des Drachen – zwischen Angst und Schwärmerei »Die Chinesen müssen lernen mit Kritik umzugehen«
»Heile Welt sieht anders aus«
02 06 29 30 32 34 35
Editorial »Das Thema ist übrigens Freiheit«
Von Kanten und Scherben Von Eichhörnchen, Leichen und verlorenen Liebenden
Das BodenseeCamp 2008 von A bis Z Fröhlicher Idealismus
Impressum
Pressefreiheit? Freiheit – Ein kunterbuntes Potpourri
Umfrage
Schlaf in Stunden
»Das Thema ist übrigens Freiheit«
BodenseeCamp 2008 theatralisch eröffnet
Fotos mit Felix an der Wäscheleine
»20.14 Uhr ist es jetzt.« Lara hebt den Blick vom Handydisplay und lässt ihn über das Camp schweifen. Überall Menschen, junge Medienmacher, die sich auf spannende Workshops, neue Begegnungen, ja einfach vier traumhaft tolle Tage beim BodenseeCamp 2008 freuen. Inzwischen sind alle 80 Teilnehmer eingecheckt, die Betten bezogen und das Bodenseewasser wurde wenigstens berührt. Auch um ihre knurrenden Mägen konnten sich die 14- bis 26-Jährigen schon kümmern und in einer Minute soll nun die Eröffnungsveranstaltung starten. Noch allerdings ist es nicht soweit, ist der Sandplatz bevölkert von pritschenden wie baggernden Volleyballern, fotografiert Felix Mayr (Workshopleiter »Digitale Fotografie«) fleißig für die länderspezifische Lichtbildleine. »Alle gegessen, alle bereit für den heutigen Abend? Dann könnt ihr euch mal Richtung See bewegen. Wir würden dann mit der Eröffnung anfangen.« Der durchdringenden Lautsprecherstimme gelingt es tatsächlich, die absolute Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen. Alle machen sich auf die Hufe, hocken sich ins allmählich feucht werdende Gras. Sie sitzen da und sehen auf den See. 20.36 Uhr sagt die Uhr übrigens. Unter 18? Kein Sex für euch! Bevor die Teilnehmer vier Tage Freiheit in allen Facetten genießen können, noch eine entscheidende Information des Schweizer Organisatorin Anina. »Wer von euch ist noch nicht 18?« Mäßiges Melden. Anina schaut in die Runde, grinst und sagt dann triumphierend: »Okay, kein Sex für euch!« Kurzes herzliches Lachen, dann ist es auch schon Zeit für einen Campeinstieg auf »spielerische theatralische Weise«, wie Workshopleiter Alexander Demling es formuliert. Doch zunächst verteilt er kleine recht-
eckige noch weiße Kärtchen. »Also das Thema des Camps ist ja Freiheit und was ihr machen sollt ist jetzt einfach einen Satz zum Thema Freiheit aufzuschreiben«, stellt Alex den Arbeitsauftrag an alle. Derweil machen vier hauptverantwortliche Orgas und ein spontan gebildetes Quartett auf der imaginären Bühne auf sich aufmerksam. »Ein Tag im Leben der Camp-Orgas« ist das Impro-Thema und dieser Tag startet in Kuala Lumpur. Nach erfolgreichem Black Jack-Zocken, Tequila en masse – aber bloß nicht für die Workshopverantwortliche Anita -, fragwürdigen Skypekonferenzen und kein bisschen Schlaf, ist die etwas chaotisch anmutende Camporganisationsphase vorbei. Der Vorhang fällt. Nun zu den im Gras verstreut liegenden Freiheit-Formulierungen. Ausgehend von der Situation »Friseuse und Kunde bei der Olympia-Eröffnungsfeier in Peking« improvisieren die Acht was das Zeug hält, greifen dabei immer wieder nach einem Zettel, zitieren die Aufschriften an allen möglichen und unmöglichen Stellen. »Freiheit ist Michi ohne T-Shirt«, schallt es über den Platz. Die acht Agierenden zeigen sich unirritiert, laufen bewaffnet mit einer lodernden Fackel und einer über ihren Köpfen schwebenden Taube los. Mit den Worten »Tschüß Fackel, tschüß Taube, tschüß Michi«, verabschieden sie sich schließlich und geben die Bühne frei für die nächste Spielphase. Twister im Grossformat Ein riesiges Mega-Twister-Spielfeld haben die Organisatoren gelegt und jetzt müssen Gruppen gebildet werden. Abzählen in Form von 1,2,3 scheint gerade irgendwie zu anstrengend zu sein, aber es funktioniert ja auch so, in vollkommener Freiheit. Unaufhaltsam bricht die Dämmerung herein jetzt, die typischen Twisterfarben aber setzen sich
schön vom Schwarz ab, leuchten blau, grün, rot und gelb in den Abendhimmel. Runde eins mit Gruppe eins. Das erste Teilnehmerdrittel gruppiert sich um das bunt bekreiste Bettlaken. »Rechter Fuß auf Rot. Rechte Hand auf Blau. Linke Hand auf Gelb. Noch mal linke Hand auf Gelb.«, verbreitet Kathrin ihre Drehergebnisse durchs Mikrofon. Die Special-Aufforderung »Mach‘ es dir bequem« verschafft kurzzeitigen Komfort. Indes, ein immer kugeligeres Verstricken der jungen Medienmacher bleibt nicht aus. Perfekt zum Kennenlernen, so jedenfalls die Auffassung der Initiatoren. »Habt ihr euch schon kennen gelernt? Das ist ein Kennenlernspiel. Fühlt es!« Übers ganze Gesicht strahlend springt Anita um die Twistenden herum. Feuer und Freiheit Zwei Spielrunden später schlendern dann fast alle zum Feuer. Dem Feuer, das den ganzen Abend nicht richtig brennen will. Wer wirklich wohlige Wärme sucht, bekommt gleich noch eine Portion beißenden Rauch dazu. Nee, also irgendwie unangenehm. Trotz Gitarrenklängen von »Über den Wollen« bis hin zu »Wind of Change«. So mancher spürt dann doch lieber die frische kühle Seeluft die Lungen durchströmen. Sanft schwappen die Wellen auf den Kies. Die Augen folgen den gleichmäßigen, geradezu beruhigenden Bewegungen. Weiter wandert der Blick über die glatte Bodenseeoberfläche zum Horizont, über dem ein gelborange vernebelter Halbmond hängt, bis hin zum überwältigend weiten Himmelszelt, an dem Millionen Sterne zu schimmern scheinen. Womit wir wohl wieder beim Thema Freiheit wären. Autor Lena Meyer Layoutor Magdalena Blender Foto Matthias Rüby
Layouter
WORKSHOPS
Was macht Packeis im Bodensee?
Kreativität ist beim Improtheater wichtig
Foto Christian Reichert Layoutor Magdalena Blender
Autor Pia Rautenstrauch
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s ist 11:03 Uhr – lautes Lachen durchdringt die Stille im Camp. Erste Teilnehmer blicken sich stutzig nach der Quelle des Lärms um. Doch sobald sie die Verantwortlichen entdeckt haben, weinen diese auch schon. Es sind nicht etwa die Teilnehmer eines Lachmuskeltrainings sondern des Improvisationstheater-Workshops, den Marion Ender leitet. Die erste Phase des Workshops beginnt mit lustigen Lockerungsübungen und originellen Kennenlernspielen. Manche Teilnehmer schauen anfangs noch ein wenig skeptisch, doch schon bald bricht das Eis. Beim längeren Beobachten entdeckt dort jeder die lustigsten Szenen. Beispielsweise beim Spiel »Ich bin...«. Dabei fängt eine Person an, eine Sache, ein Gefühl oder eine Person darzustellen und nacheinander stoßen die anderen Spieler mit dazu passenden Charakteren dazu. Bei einer Probe stielt sich zuerst ein starrer Döner auf die Bühne, es folgt ein armer Student, der ihn sich nicht leisten kann und untröstlich ist, und schließlich gesellt sich das hämisch grinsende fehlende Geld
gemeinsame Mahlzeiten
dazu. Da wird gelacht und gestikuliert und jeder hat einen Riesenspaß. Schon bald wagt sich die Gruppe auch an schwierigere Übungen. »Ihr vier stellt euch vor, dass ihr auf einem Rettungsboot mitten in einem Ozean treibt. Euer Schiff ist gekentert und ihr wartet verzweifelt auf eure Rettung«, so beginnt Marion eine der vielen Übungen. Gleich zu Beginn ist die Stimmung auf dem kleinen Rettungsboot nahe dem Tiefpunkt angelangt. Es ist kalt, es weht, Packeis schwimmt im Meer und keine Rettung ist in Sicht. Zu allem Übel fangen dann auch noch die sehr unterschiedlichen Bootsinsassen über Kleinigkeiten zu streiten an. Beim Improvisieren kommt niemand zu kurz. Die 19-Jährige Marie Zarah erzählt: »Ich habe mich für diesen Workshop entschieden, weil ich neue Erfahrungen sammeln möchte.« Die 21-Jährige Berbel berichtet: »Ich spiele einfach gerne Theater!« Es ist beeindruckend, wie schnell diese Menschen aus dem Nichts Szenen zaubern, und ein Publikum begeistern können. Der Zuschauer spürt förmlich den Zusammenhalt und das Vertrauen, das die Spieler so schnell zwischen einander auf-
gebaut haben. Bei diesem Workshop lernt man nicht nur schnell neue Kontakte zu knüpfen, Spontaneität und auf sich selbst zu vertrauen. Ein anderes Ziel ist auch seine eigene Scheu zu überwinden und auf andere zu achten. Auch Celine meint: »Es macht einem einfach nichts mehr aus sich lächerlich zu machen.« Marion Ender, die den Workshop schon zum vierten Mal leitet, antwortet auf die Frage, ob ihr dabei nicht langsam langweilig wird, lachend: »Auf gar keinen Fall!« Denn der Reiz am Improtheater sei gerade, dass jede Szene immer einzigartig und etwas ganz Neues ist. Immer wieder bekommen die Spieler interessante Anstöße. Niemand weiß vor einem Treffen oder auch einer Aufführung was die anderen vorhaben, und was auf einen zukommt. Jedes Mal müssen die Spieler bereit sein darauf einzugehen. So kommen mit jeder neuen Person auch interessante Ideen und neuer Schwung in den Workshop. Langeweile ist also fast unmöglich. Der Reiz im Gegensatz zum normalen Theater ist letztendlich, dass der Spieler frei ist, in dem, was er tut. Das Einzige, worauf er achten muss, ist das Agieren seiner Kollegen. Doch auch diese Herausforderung ist für die neu entdeckten Theaterstars kein Problem.
WORKSHOPS
Der Blick auf eine eigene Realität Kreative Filmer produzieren die »Bodenseenews« Autor Daniela Ollerieth Layoutor Magdalena Blender Foto Felix Mayr
E
ine Gruppe von jungen Leuten sitzt gemütlich auf der Wiese, plaudert und scheint den sonnigen Nachmittag zu genießen. Keine Kameras, keine Stative oder ähnliches sind zu sehen. Was auf den ersten Blick so gar nicht nach dem Film Workshop aussieht, ist wichtiger und kreativer Teil des Programms. Gemeinsam werden Ideen und eine Vorstellung von dem, was am Ende herauskommen soll, gesammelt. Eine halbe Stunde später haben die Workshopteilnehmer ihre Kameras, Stative und Mikrofone ausgepackt. Eine Nachrichtensendung, »die Bodenseenews«, wird erstellt, die den Teilnehmer des BodenseeCamps 2008 bei der Abschlussveranstaltung gezeigt wird. Diese setzt sich aus mehren kleinen Beiträgen zusammen. Einer dieser Berichte widmet sich den exotischen Workshops, dem Zaubern und Improvisieren. Auch die Filmemacher selbst, die für gewöhnlich lieber hinter, als vor der Kamera stehen, werden ins Bild gerückt. Sie zeigen, wie ihre Arbeit der letzten zwei Tage ausgesehen hat. An Kreativität mangelt es
ihnen nicht: Dies wird jedem, der die jungen Filmer beobachtet, schnell vor Augen geführt. Auch das internationale Publikum des BodenseeCamps wird aktiv an der Sendung beteiligt. Typische österreichische, deutsche und schweizerische Sprichwörter werden gesammelt. Die Teilnehmer stehen vor der Aufgabe herauszufinden, was die Sprichwörter bedeuten sollen. Zwei weitere kleine Beiträge sind in Produktion, deren Inhalt Moritz Wacker, der 24-Jährige Leiter des Workshops, streng unter Verschluss hält. Doch die Dokumentation ist nur ein Teil des Ziels der Arbeitsgruppe. Intention von Max Wacker ist es, das Auge der Teilnehmer zu schulen. Zwar müssen auch grundlegende technische Fertigkeiten vermittelt werden, um die gemeinsame Arbeit zu ermöglichen, doch steht der Blick auf die eigene filmische Realität im Vordergrund. »Kameraar-
beit hat immer etwas mit Staunen zu tun. Als Kameramann steht man als Beobachter stehts hinter der Kamera. Der Blick hinter die Linse vermittelt viele emotionale Einblicke in die filmische Realität«, erklärt der ambitionierte Workshopleiter. Moritz Wacker, der bereits zum dritten Mal am Filmworkshop mitarbeitet, wohnt selbst nur einen Katzensprung von Markelfingen entfernt. Im Laufe der Jahre hat sich sein Konzept des Filmkurses stetig geändert. Das ist das Erfolgsrezept des Workshops – und sicherlich werden Moritz und seine Teilnehmer die Camper am letzten Tag mit einem eindrucksvollen Film überraschen.
Workshops
WORKSHOPS
Geheimnisse im Gepäck Autor Salvan Joachim Layoutor Magdalena Blender Foto Christian Reichert
I
m kleinen, schattig gelegenen »Zauberzelt« zwischen der Filmcrew und dem Radioteam sitzt Jonathan Uhmann, 20, und streicht sich gedankenvoll eine Strähne seines dunkelbraunen Haars aus der Stirn. Im nächsten Moment springt er voller Freude auf, denn er darf vor laufender Kamera und den fünf weiteren Teilnehmern des Zauberworkshops seinen ersten Trick präsentieren. Selbstbewusst greift er sich eine Karte aus dem Stapel vor ihm und bittet das Publikum um einen Geldschein. Sofort wird den Beobachtern klar, dass Zaubern von mehr abhängt als einem gekonnten Trick. »Fingerfertigkeit, Selbstbewusstsein, Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit sind die Grundlage für die perfekte Illusionskunst«, sagt Workshopleiter Maik Schindler. Mehrmals versucht Jonathan die Karte in den 20 Euroschein zu wickeln und reicht die Utensilien herum, um zu garantieren, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht. »Seht ihr die gefaltete Karte? Nun lege ich den Geldschein um sie herum.« Mehrmals wiederholt er diese Abfolge. Die Zuschauer tappen im Dunkeln: »Was will der Zauberer? Wo steckt das Geheimnis des Tricks?« Plötzlich lacht Jonathan los: »Entschuldigt, das klappt jetzt irgendwie nicht! Aber Zaubern ist kein Handwerk, sondern Illusion, echte Magie! Im Gegenteil zu den anderen Jugendlichen am Bodensee fahren wir mit einigen Geheimnissen im Gepäck nach Hause.« Ihm und den anderen Teilnehmern ist die Faszination am magischen Unterricht anzusehen. »Wir wollten einfach mal etwas Neues bieten, vor allem für die Leute, die schon öfter dabei waren!«, sagt Florian Fischer, 20 und Mitorganisator des BodenseeCamps. Auch wenn nicht jeder Trick auf Anhieb funktioniert, die Premiere ist gelungen.
10 Kurzfilme
WORKSHOPS
Auf dem Weg nach Las Vegas M
it 15 Jahren packt Maik Schindler das Zauberfieber und lässt ihn nicht mehr los. Er spricht vom »Suchtfaktor«, immer wieder neue und spektakulärere Tricks zu lernen und vorzuführen. Nach ersten Auftritten auf Kindergeburtstagsfeiern tritt er schon nach zwei Jahren vor 150 Leuten mit dem ersten Programm auf. Seine erste große Show »Magic Moments« präsentiert Maik Ende 2006 und tourt anschließend durch ganz Deutschland. Ab November 2008 begibt er sich wieder auf die Straße und reist mit seiner Show durch ganz Europa. Magie ist für Maik mehr als ein kleiner Zeitvertreib. »Fingerfertigkeit ist die Grundvoraussetzung der Zauberei«, sagt der 23-Jährige. Dafür muss er aber täglich mehrere Stunden seine Hand- und Fingermuskulatur trainieren. Um sich komplexe Tricks anzueignen, kommt der schlanke Mann aus Berlin aber auch nicht daran
vorbei, dicke Bücher mit seitenlangen Trickanleitungen zu studieren. »Um dann in der Übung zu bleiben, stelle ich meinen Tisch in der Fußgängerzone auf und zaubere einfach drauflos.« Immer wieder stößt er dabei auf Vorurteile: Einerseits sind Passanten misstrauisch, ob nicht ein Trickbetrüger vor ihnen steht. Auf der anderen Seite stört Maik die traditionelle Vorstellung vieler Menschen: »Immer wieder erwarten sie sich einen Magier im schwarzen Frack, der weiße Kaninchen aus seinem Zylinder zaubert.« Um seiner Show eine individuelle Note zu verleihen, kleidet er sich mit farbigen Krawatten und extravaganten Socken. Entscheidend für eine professionelle Darbietung ist aber der Kontakt zum Publikum: »Noch nie habe ich eine Moderation ausformuliert. Spontaneität ist das Erfolgsrezept für die Kommunikation zwischen Künstler und Publikum. Der größte Lohn sind fun-
kelnde Augen bei Erwachsenen!« Einen positiven Nebeneffekt hat das Zaubern auch: Ein Tiefpunkt auf einer Party lässt sich geschickt überbrücken und die ein oder andere verzückte Dame überlässt Maik gerne ihre Telefonnummer. Im nächsten Jahr steht der Höhepunkt in Maiks Karriere bevor: Er darf sich in Tokio bei den Zauberweltmeisterschaften der internationalen Konkurrenz stellen. »Es ist mein Traum unter die ersten fünf zu kommen!«, sagt Maik. Verständlich, denn den Siegern winkt ein Auftritt in Las Vegas – in der Show von Siegfried und Roy. Webseite: www.maiks-show.de Autor Salvan Joachim Layoutor Magdalena Blender Foto Christian Reichert
Orgas 11
WORKSHOPS
Autorität zeigen
Der Moderationsworkshop und die Monarchie Moderationsworkshops selbst schon eine Moderation ist. Marlies Plonar, die Leiterin des Kurses, die sich gern verspielt auch mal ‚Kaiserin‘ nennt, eröffnet diesen Kunstgriff ihren Schützlingen erst kurz vor der Mittagspause. Selbstredend vermittelt sie auch theoretisches Know-How, bespricht Infoblätter und wiederholt Merksätze. Im Vordergrund aber steht der selbstständige Entwicklungsprozess innerhalb der Gruppe. Die Teilnehmer denken sich Schwierigkeiten aus, wie sie einem Moderator vermutlich häufig unterkommen, und überlegen sich daraufhin selbst die Lösungen. Unterstützt und – wie könnte es anders sein – moderiert von der Leiterin.
Autor Jakob Bauz Layoutor Magdalena Blender Foto Lisa Königstein
S
ind Moderatoren nicht diese intelligenten Organisationstalente mit obligatorischem Durchblick und geraden Zähnen? Als die kleine Teilnehmergruppe sich vormittags im Stuhlkreis zusammenfindet, sind die Erwartungen vielfältig und durchaus anspruchsvoll.
Allerdings bemerkt vorerst einmal niemand so richtig, dass die Eröffnung des
»Moderation hat ziemlich wenig mit diesem Fernseh-Entertainment-Ding zu tun«, steltt die ‚Kaiserin‘ zwischendurch klar. Auch wenn es spießig klingt, heißt moderieren gemäß Definition und etymologischem Ursprung soetwas wie »beruhigen«, »entspannen« oder »dämpfen«. Im Kontext einer typischen Moderationssituation ergeben sich daraus Aufgaben wie »Inhalte zusammenfassen und ordnen«, »Konflikte entkrampfen« oder »den roten Faden behalten«. Das alles liegt weit fernab von Selbstinszenierung und EgoKosmetik. Gefragt ist also Methodenwissen zum Umgang mit den klassischen Störfällen im Moderationsalltag: Wie umgehen mit müden Gesprächsteilnehmern, langen Schweigeminuten? Sollen Störenfriede des Raumes verwiesen werden? Da steht der ambintionierte Moderierende allein in der Mitte, muss den Überblick behalten, Wesentliches mitschreiben und sollte auf keinen Fall nicht blöd vor einer Visu-
12 Versuche am ersten Abend Feuer zu machen
alisierung herumstehen – das alles kann Überforderung bedeuten. »Ich werde mich mit Geschäftspartnern besser unterhalten können, weil ich einfach viel über Kommunikation lerne«, sagt Benjamin, 19, der gerade ein Unternehmen gründet. Ihm gefällt die Herausforderung, gleich mit Moderation konfrontiert zu sein und schnell selbst aktiv zu werden. »Von wegen erst Theorie und dann Praxis«, sagt Benjamin. Die innovative Vermittlungsstrategie von Marlies Plonar wird als willkommener Kontrast zu altbekannten Abläufen in der Schule genossen. »Ich würde sagen es ist gut, nicht sehr gut«, konstatiert Andrea Immler, 23, die vielleicht später selbst mal einen Workshop moderieren will. In gestellten Diskursen hat sie die Rolle der Leitung übernommen und mitverfolgt, wie ihre Aufmerksamkeit für die Anderen deutlich angewachsen ist. »Ich habe viele neue Blickwinkel entdeckt, das war echt spannend.« Weshalb es für sie dennoch nicht ‚sehr gut‘ war, konnte sie nicht präzise darstellen.Vielleicht liegt es einfach am Thema selbst. »Wie gehe ich es an?«, hat sich Marlies Plonar nämlich irgendwann einmal gefragt: Moderation ist wirklich ein komplexer Begriff. Ihr Konzept macht aber Sinn: Mittlerweile sitzen und stehen die Teilnehmer vor den Papiertafeln in der Wiese und moderieren einen Schlagabtausch zur Frage effizienterer Umweltpolitik im Bereich touristischen Flugverkehrs. »Die Moderation dürft ihr euch nicht aus den Händen nehmen lassen,« wirft Marlies ein. Der unvermeidliche Appell der Kaiserin für mehr Autorität.
WORKSHOPS Autor Jakob Bauz, Salvan Joachim Layoutor Magdalena Blender Foto Matthias Rüby
D
er Anfang ist getan. Daniel Michel, 22, kreativer Kopf, beißt in seinen Blumenkohl. Leicht verträumt lässt er den Blick umherschweifen. Es ist Mittagessenszeit am BodenseeCamp und die ersten zwei Stunden des Workshops »Kreatives Schreiben« liegen hinter ihm.
Es sind »die Themen, die aus dem Bauch kommen«. Sie bringen ihn zum Schreiben und haben ihn zur Teilnahme am Workshop unter der Leitung von Nico Semsrott motiviert. Der gelernte Informatiker sucht nach Möglichkeiten, abseits von der täglichen Computerarbeit kreativ zu sein. Die Voraussetzungen sind da: Ein Stift, ein Blatt und vor allem die eigenen Ideen. »Ein Thema hast du schon…«, sagt Daniel, »…denn irgendetwas interessiert dich immer.« Seine Gedanken drehen sich insbesondere um gesellschaftspolitische Themen. »Umweltpolitik und Toleranz« nennt er als Beispiel. Wie aber wird aus einem Gedanken Literatur, wie die Idee zur Kunst? Diese Fragen versucht der Workshop mit geeigneten Methoden zu klären. »Assoziatives Schreiben« ist der erste Schritt und Daniel erklärt: »Du musst deinen Ideen freien Lauf lassen.« Gleichzeitig sollst du diese »Gedankenfetzen« zu Papier bringen. Daniel schnappt in einem Gespräch am Nachbartisch die Worte »schimmlige Zeltdächer« auf und textet spontan drauflos: »Schimmel – Zeltdach – Haus – Küche – dunkel« Er wendet den Blick ab und blinzelt in die Sonne. Dann fließt es weiter aus ihm heraus: »giftig – störend – Blockade – Leben – Viren – Organ – Organismus – Biotop – Mikrokosmos – Campingplatz« Mit diesem Brainstorming ist jedoch erst die Grundlage für das weitere literarische Vorgehen gelegt. Im nächsten Schritt muss Daniel die gesammelten Gedanken ordnen, zum Beispiel mit dem »Clusterprinzips«: Daniel nimmt sich ein Blatt Papier, zieht drei Striche und erläutert: »Man muss seine Gedanken kategorisieren, indem man Überbegriffe für sie findet!«
Über die Grundfreiheiten des Schimmels
Eine zweite Möglichkeit ist die Arbeit mit »Mindmaps«: Ein zentraler Begriff, wie »Schimmel« wird in die Mitte eines Blattes geschrieben und die Gedanken verteilen sich vom Zentrum in alle Richtungen. Daniel sagt, er freue sich nun auf die Fortsetzung am Nachmittag. Aus eigener Erfahrung weiß er aber: »Der erste Satz ist das Schwierigste. Der Leser muss sich sofort mit dem Thema identifizieren, sonst liest keiner weiter – egal ob Lyrik oder Prosa.« In welche philosophische Tiefe die Gedanken zum »Schimmel« vordringen können, lassen Daniels folgenden Worte erahnen: »Der Schimmel will leben, doch wir wollen sein Leben verhindern. Wer gibt uns das Recht dazu? Ich fordere Grundfreiheiten für den Schimmel!« Die Ergebnisse des Workshops »Kreatives Schreiben« findet ihr auf den nächsten Seiten.
Verschiedene Getränke am Automaten 13
14 Stunden pro Arbeitstag (f端r Layouter)
Man nehme einen Nico, 7 kreative Menschen, 10 kg Schokolade, 'nen Schuss Freiheit, eine prise Elend, einen schöpfer Schreibkunst. Und natürlich eine Pointe.
Leute im Zauberzelt 15
Der Puls des Drachen Zwischen Angst und Schwärmerei Wie steht es mit Rechten im Reich der Mitte? Welche freiheitlichen Rechte haben Chinas Bürger und was hat sich verändert? Diese und weitere Fragen erreichen durch die Olympischen Spiele 2008 besondere Bedeutung. Während die ganze Welt 16 Tage lang auf China blickt, lassen sich die Teilnehmer des BodenseeCamps von zwei Experten zum Thema die Zusammenhänge erklären. Zur Diskussionsrunde fanden sich so viele Leute ein, wie das Zelt Plätze zu bieten hatte. Eingeladen waren Hao Gui, ein deutsch-chinesischer Redakteur der »Deutschen Welle« und der Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der FDP- Während es früher oft diplomatische Probleme gegeben habe, sobald etwas Kritisches angesprochen Bundestagsfraktion, Florian Toncar. worden sei, sei heute kein Thema mehr tabu.
Grosse Probleme, grosse Chancen Hao Gui ist als international arbeitender Redakteur sehr darüber erfreut, dass so viele junge Leute ein komplexes Land wie China zu verstehen versuchen. Herr Toncar gibt die »politische Sichtweise« an und ist als Sprecher der FDP für Menschenrechtsfragen zuständig. Nicht lange lassen die Fragen nach seinen persönlichen Erfahrungen im Reich der Mitte auf sich warten. Die Chinesen gehen heute mit Kritik aus dem Westen offener um:
Aber: Das Internet wird nirgendwo in der Welt so gründlich und großflächig zensiert wie es in China der Fall ist, scherzhaft wird diese staatliche Absicht auch als »Great Firewall of China« bezeichnet.
Ein Reich im Wandel Eines kann aber selbst die Regierung nicht ignorieren: Chinas Jugendliche sind mitten im Wandel heran an einen europäischen Lebensstil. Obwohl Demonstrationen in der Volksrepublik verboten sind, wurden Toncar während einer Chinareise von 120.000 illegalen Demonstrationen im Jahr 2007 berichtet, das sind über 300 am Tag. Auch die Zahl der Weblogs, die tagtäglich von Chinesen im Internet auf die Beine gestellt werden, schießt in die Höhe. Toncar ist der Meinung, dass die Regierung den enormen Wunsch nach Freiheit einfach nicht mehr vollständig kontrollieren kann. »China kann den Deckel nicht auf dem Topf halten, etwas darunter will heraus«, schildert er seinen Eindruck.
16 ist die neue Dreizehn
Gui verstärkt diesen: Der Onlineauftritt der Deutschen Welle ist in China seit einiger Zeit nicht mehr gesperrt. »Ob dieser Status allerdings auf Dauer beibehalten wird, ist fraglich«, resümiert Gui. »Und eine Sendelizenz für das chinesische Fernsehen haben wir bis heute nicht erhalten.« »Was kann denn Deutschland für China machen?« lautet eine Frage Toncars an die Zuhörer. Während die Bundeskanzlerin zu sehr auf Symbolik setzt und sich mit dem Dalai Lama fotografieren lässt, hat der Außenminister den Besuch des religiösen Oberhaupts Tibets außen vorgelassen. Ein Mittelweg sei die Lösung, Schweigen sei zwar falsch, nur Kritisieren und Fortschritte zu ignorieren aber auch: »Wir dürfen China nicht nur als Gegner betrachten, sondern auch als einen wichtigen Partner«, schildert Toncar.
China habe eigentlich nur Angst vor dem territorialen, ethnischen und sozialen Zerfall. Seine Probleme lassen sich nicht verleugnen. Dass es dafür Lösungen gibt, aber ebenso wenig.
Es herrscht überraschend viel Einigkeit Der in China geborene deutsche Journalist Gui zeigt die Absichten der »Deutschen Welle« auf, und dass es ihm gelinge, eine »deutsche Sichtweise in die Angelegenheiten zu bringen«.
»Was die Deutsche Welle ausmacht, ist ihr kritischer, jedoch stets fairer Blick kritischen Themen gegenüber. Wir sind die mediale Visitenkarte Deutschlands, aber nicht der Bundesregierung.« betont Gui und hebt damit die von der Regierung unabhängige Position Um dies zu vermeiden, trat im Jahre 2000 der Deutsch- hervor. Chinesische Rechtsstaatsdialog in Kraft. Während Gui keine großen Veränderungen für die Was jeder Einzelne tun kann, blieb hingegen Zukunft erwartet, sieht Toncar vor allem den Wunsch unausgesprochen. Auch die Frage, ob und mit welchem Chinas nach Anerkennung und mehr Beachtung der Recht sich Deutschland in die Angelegenheiten positiven Umschwünge im Land als wichtig an. eines anderen Landes einmischen darf, wurde nicht aufgeworfen. Als Fazit bezeichnet Toncar China als »Land der großen Extreme«. Eine so zentrale Regierung bei so vielen Menschen mit so unüberschaubar vielen Minderheiten muss schlichtweg falsch sein.
In einem sind sich aber beide einig: China muss lernen, mit Kritik besser umzugehen.
Autor Philipp Breu Layoutor Adrian Hujber Fotos Felix Mayr, Christian Reichert
Zeichen in der Internetadresse bodenseecamp.info 17
»Die Chinesen müssen lernen mit Kritik umzugehen« Interview mit Hao Gui, Journalist der Deutschen Welle Campus Delicti: Herr Gui, Sie wurden in der Volksrepublik China geboren; was führte Sie nach Deutschland?
C.D.: Berichten Sie als Redakteur der Deutschen Welle (DW) auch selbst über die Olympischen Spiele?
Gui: Mit 21 Jahren hatte ich mein Studium abgeschlossen. Damals dachte ich, dass ich für den Beruf des Journalisten noch zu jung wäre, deswegen wollte ich noch etwas lernen und bin nach Deutschland. Ich habe aber auch Germanistik in Peking studiert, die Sprache gelernt, Bücher gelesen, ohne das Land gekannt zu haben.
Gui: Nein, für das, was sportlich abläuft, ist die ARD sehr stark vor Ort präsent. Vielmehr haben wir im Vorfeld der Spiele eine Serie gestaltet, in der wir China sehr kritisch beobachten, gerade bei Themen wie dem politischen System und der Wirtschaft. Aber das habe ich natürlich nicht allein gemacht, da hat ein ganzes Team dran gearbeitet.
C.D.: Sie haben 2008 ein Buch mit dem Titel »Das wahre und unwahre China« veröffentlicht. Beziehen Sie sich darin auch auf die Pressefreiheit in Ihrem Land?
C.D.: Ist die jetztige Offenheit Chinas etwas Dauerhaftes, oder lässt China diese aufpolierte Maske nach den Spielen wieder fallen?
Gui: Es geht darin eigentlich viel mehr um das Bild von China in Deutschland, genauer gesagt um das in dem Wochenmagazin »Spiegel«. Ich habe systematisch aufgearbeitet wie die Volksrepublik in dieser Zeitschrift dargestellt wird. Dieses Bild ist ja mittlerweile zum Standard geworden. Alles in allem wird der deutschen Leserschaft ein faires Bild vermittelt. Aber natürlich gab es auch viele Forschritte im Zeitraum 2001 bis 2006, vor allem wirtschaftlich hat sich viel entwickelt, und das wurde gut dargestellt.
Gui: Das müssen wir sehen. Im Moment ist es in der Tat sehr aufgeschlossen, erstmal vorübergehend. Was danach ist, kann ich nicht sagen.
20 Bierbänke zum Nahrungsaufnahme
C.D.: Sind Ihnen persönlich Fälle bekannt, in denen Menschen durch zu offene Berichterstattung, zu »freies« Denken Probleme bekamen? Gui: Ja. Ich kenne einen Anwalt für Menschenrecht namens Gao, der diese Rechte immer sehr stark verteidigt hat. Vor
zwei Jahren wurde ihm die Zulassung entzogen, und jetzt ist er, glaube ich, in Haft - entweder wegen Verrats von Staatsgeheimnissen oder Anstiftung zu sozialen Unruhen. C.D.: Ist es abzusehen, wann er freikommt? Wurde er mit einem Arbeitsverbot belegt? Gui: Er bleibt wohl noch etwa drei Jahre in Haft, bekommt auch sehr wahrscheinlich Arbeitsverbot. C.D:.: Kann es sein, dass westliche Berichterstattung die Zustände in China zum Teil dämonisiert, manches zu einseitig, zu negativ betrachtet? Gui: Ich glaube eigentlich nicht. Es war schon sehr richtig, was der Spiegel über China geschrieben hat. Die Chinesen können im Moment nicht mit Kritik oder Gegenmeinungen umgehen, das müssen sie aber lernen - von der politischen Führung bis zum Nachbarschaftsstreit, das gehört eben zu einer Demokratie. C.D.: Gerade jetzt stellt sich wegen der Olympischen Spiele die Frage nach der rigiden Leistungsmoral, die in China allgemein vorherrscht. Wie sieht das chinesische Volk diese Art zu denken?
Gui: Der Druck ist so groß, weil die Konkurrenz so groß ist. Sie müssen sich vorstellen, dass es in jedem Jahrgang bestimmt eine Million Absolventen gibt, die alle auf den Arbeitsmarkt strömen. Deswegen haben auch die Eltern eingesehen, dass sie die Kinder schon früh unter Druck setzen müssen, damit die später auf dem harten Arbeitsmarkt auch überleben können. C.D.: Im chinesischen Sport sind brutalste Trainigsmethoden Alltag; Läuferinnen mussten mit Knochenbrüchen weiter trainieren. Viele der Opfer sind heutzutage schwer behindert, sind aber mit ein bisschen Geld ruhiggestellt worden und wollen nichts von ihrer Leidensgeschichte erzählen. Erfährt die Öffentlichkeit überhaupt etwas vom Schicksal dieser Menschen? Gui: Nein, in China gibt es nur Geschichten erfolgreicher Sportler. Verliererschicksale sind kein Thema. Viele Eltern schicken ihre Kinder zur Sportschule, in der Hoffnung, dass diese Erfolg haben und berühmt werden. Der Druck gehört im professionellen Sport einfach dazu, die Sportler müssen lernen damit umzugehen. C.D.: Herr Gui, wir danken für das interessante Gespräch.
Autoren Philipp Breu, Nadine Korzen Layoutor Adrian Hujber Fotos Katharina Mathis
Schlafzelte 21
»Heile Welt sieht anders aus« Frau Burkhard, die sich bei Amnesty International stark für die Menschenrechte einsetzt, stand uns Rede und Antwort zum Thema »Freiheit und Rechte in China« Campus Delicti: Amnesty International hat die Entscheidung des olympischen Komitees, die Spiele in China auszutragen, kritisiert. Gab es Bemühungen, die Austragung zu verhindern oder zu verlegen? Burkhard: Die gab es nie. Es ist nicht die Austragung der Spiele die uns Sorgen bereitet. Aber das Versprechen der chinesischen Regierung nach Einhaltung der Menschenrechte wurde eben nicht gehalten. Wir wussten nach der Bekanntgabe sofort, dass bis zu den eigentlichen Spielen eine Wandlung Chinas zu einem offenem demokratischem Staat unmöglich ist. Deswegen haben wir uns gleich nach der Bekanntgabe Gedanken gemacht, wie am besten dagegen vorgehen ist, dass wieder konsequent Rechte verletzt werden.
15 Jahren waren die Medien ausschließlich staatlich und erst nach und nach haben sich diese zu privaten Medien gewandelt. Die wirklich kritischen Journalisten sind allerdings zu den Internetseiten abgewandert, weil man dort viel leichter unter Pseudonymen arbeiten kann als bei Zeitungen. Einige kritische Themen bleiben aber selbst im Internet unausgesprochen, etwa wenn Menschen für einen bestimmten Zweck zwangsumgesiedelt werden. Für den Bau des Dreischluchtendamms etwa oder jüngst für die olympischen Spiele wurden in Peking Menschen ausgewiesen und es gibt eigentlich kein Medium, das sich traut, darüber zu berichten. Wenn Menschen im Sinne einer Räumung nicht gehen wollen werden mit kreativsten Methoden Existenzen geraubt: Die Äcker von Bauern werden in Brachland verwandelt, indem man ihnen einfach Steine auf die Felder legt, um diese unnutzbar zu machen. So wird den Bauern dann vollkommen legal das Land zu einem Spottpreis abgekauft. Die Bauern können von diesem Geld dann allerdings kein neues Land mehr kaufen.
»Die chinesische Regierung hat ihre Versprechen nicht eingehalten«
C.D.: Gegen welche Menschenrechte verstößt China aktuell? Burkhard: Es ist offensichtlich, dass es besonders mit den medialen Bedingungen in China nicht zum Besten bestellt ist. Vor
22 0 Volt Stromversorgung für unsere Computer
C.D.: Welche Länder sind neben China noch im Fokus von Amnesty International?
sen Menschen kein Verfahren gemacht wird, haben die Gefangenen eine theoretisch unbegrenzte Haftdauer.
Burkhard: Generell alle Länder, in denen noch Todesurteile vollstreckt werden, ohne Anklage und Verfahren verhaftet wird, Folter und Misshandlungen geschehen und Menschen einfach vom Erdboden verschwinden. Insgesamt sind es alleine 63 Staaten, die noch die Todesstrafe anwenden. Eine »heile Welt« sieht anders aus. Das Problem ist, dass lange nicht alle Staaten die Menschenrechte schriftlich fixiert haben. Es ist daher auch nicht möglich, diesen Staaten einen Verstoß vorzuwerfen oder sie dafür zur Rechenschaft ziehen, wie es der internationale Strafgerichtshof gerne machen würde. Am Beispiel Serbien war erst jüngst zu sehen, dass es auch anders geht: Der damalige Anführer der Serben, welcher als Kriegsverbrecher gesucht wurde, konnte erfolgreich vor Gericht gebracht werden.
C.D.: Hat sich die Lage in China durch die Olympischen Spiele gebessert oder verschlechtert?
»Äcker werden zur einfachen Umsiedlung in Brachland verwandelt« Burkhard:
Das ist schwer zu beurteilen. Auf der einen Seite hat sich vieles getan, weil eben die ganze Öffentlichkeit zur Zeit an China interessiert ist. Das hat die Verantwortlichen zum Umdenken gebracht. Auf der anderen Seite wurden für ungestörte Spiele Leute im Vorfeld inhaftiert oder unter strenge Beobachtung gestellt. Dafür werden jetzt Minderheiten unter Schutz gestellt und bleiben nicht mehr außen vor. C.D.: Vielen Dank für das Gespräch!
C.D.: Versuchen Sie auch, inhaftierten chinesischen Freidenkern zu helfen und diese aus ihrer Lage zu befreien? Burkhard: Wir setzen uns bei Fällen einer ungerechtfertigten Haft mit der Regierung in Verbindung und bieten Hilfe an, und in etwa einem Drittel der Fälle führen unsere Bemühungen zu einer Verbesserung der Situation. Das kann auch bedeuten, dass diese Gefangenen aus ihrer Haftstrafe entlassen werden oder dass sie zumindest medizinische Hilfe erhalten. Viele werden im Auftrag der Parteiführung von paramilitärischen Gruppen entführt und gefoltert. Da die-
Autor Philipp Breu Layoutor Alina Fedorchuk Foto Christian Reichert
Ist nur durch sich und Eins teilbar 23
Schweiz: Jammern auf hohem Niveau trotz MEDIENfreiheit* Die Organisation »Reporter ohne Grenzen« listet die Schweiz in der Rangliste zur weltweiten Einhaltung der Pressefreiheit 2007 auf dem elften Platz, noch vor Österreich (Platz 16) und Deutschland (Platz 20). Aber der elfte ist eben nicht der erste Platz und so ist auch die Schweiz nicht vor Problemen gefeit. Kürzlich wurde der Armeechef Roland Nef von seiner Frau wegen sexueller Belästigung angezeigt. Aufgrund der emotional aufgeladenen Berichterstattung der Zeitung »Blick« verklagten daraufhin die Anwälte Nefs das Boulevardblatt wegen Persönlichkeitsverletzung. Eine hitzige Debatte in der Bevölkerung folgte. Wie viele andere Schweizer kritisieren auch Anita und Anina vom Orga-Team die mangelnde Transparenz in der politischen Berichterstattung ihres Landes. »Wir haben das Gefühl, nicht alles zu wissen.« * Nein, das ist kein Tippfehler. In der Schweiz ist einfach alles ein bisschen anders: Die Pressefreiheit heißt dort Medienfreiheit. Autoren: Jakob Bauz, Salvan Joachim und Lena Meyer
Brasilien: Große Fortschritte bei der Pressefreiheit »Offiziell gibt es keine Zensur«, sagt Luan Orsini, der einzige brasilianische Campteilnehmer. »Inoffiziell eigentlich auch nicht.« Und fügt hinzu: »Für die ehemalige Militärdiktatur ist dies ein großer Fortschritt.« Luan muss es wissen, er hat in Belo Horizonte Journalistik studiert und ein Jahr bei der Sportabteilung der Lokalzeitung »Diário da Tarde« geschrieben. Natürlich hatte er auf diesem Gebiet nicht mit Zensur zu kämpfen. Seine Kollegen von den Politikseiten waren dagegen schon eher betroffen: »Öfter werden kritische Artikel über bestimmte Politiker nicht gedruckt, meist unter scheinbar praktischen Einwänden wie Platzmangel oder fehlende Relevanz. Dies deutet auf Absprachen oder sogar Schmiergeldzahlungen hin«. Luan weiß vom Gouverneur Neves seiner Provinz Minas Gerais, dass dieser über ausreichend Einfluss verfügt um allzu negative Berichterstattung über seine Person zu verhindern. So gelingt es dem Anwärter auf das Präsidentschaftsamt im Jahr 2010 trotz einiger zwielichtiger Verwicklungen sein allgemein sauberes Image zu wahren. Luan kennt auch den Fall eines Filmstudenten, der ein Video über Journalisten gedreht hatte, die aufgrund unangepasster Berichterstattung entlassen worden waren. Kurz darauf veröffentlichten regierungstreue Journalisten ein glaubwürdig erscheinendes Gegen-Statement, in dem andere Gründe für die Entlassung dieser Leute genannt wurden. Auch die großen Konzerne mischen sich nicht selten in die Arbeit der Medien ein, so fällt es schwer zwischen neutralem und interessengebundenem Journalismus zu unterscheiden. Doch es gibt trotz dieser kleineren Unregelmäßigkeiten im Wesentlichen Positives zu vermelden: »Vor zwei Jahren«, erzählt Luan, »gab es einen großen Korruptionsskandal, in den Politiker verschiedener Parteien verwickelt waren. Die Berichterstattung hierüber war sehr offen, es wurde hart kritisiert, das Verhalten dieser Personen öffentlich angeprangert. »Da hat sich viel getan«, meint Luan. Er wirkt sehr zufrieden. Autor: Nadine Korzen
24 Uhr
P r e s s e f r e i h e i t ?
Deutschland: Vorratsdatenspeicherung schränkt Pressefreiheit ein De facto findet in Deutschland keine Zensur von Medien statt. Dies liegt daran, dass die Presse- und Meinungsfreiheit im Grundgesetz in Artikel 5 Absatz 1 verankert ist. Dieser Artikel sichert die volle und uneingeschränkte Freiheit von Medien zu. Die Organisation »Reporter ohne Grenzen« stuft Deutschland auf Platz 20 der Rangliste der Pressefreiheit 2007 ein. Der Begriff Presse umfasst dabei sämtliche Druckerzeugnisse und den Rundfunk. Dieses Grundrecht umfasst aber nicht nur das Recht, nahezu alles zu schreiben: Journalisten haben auch ein »Zeugnisverweigerungsrecht«, das ihnen als Zeuge erlaubt, unter bestimmten Bedingungen die Auskunft zu verweigern. Journalisten dürfen in Deutschland auch nur unter erschwerten Bedingungen abgehört werden, dieses Recht wird allerdings seit Anfang des Jahres durch die in Kraft getretene Vorratsdatenspeicherung aufgeweicht. Mit dem Inkrafttreten ist es nun nach richterlicher Anordnung erlaubt, Anwälte, Ärzte und auch Journalisten abzuhören. Die Vorratsdatenspeicherung hat dazu geführt, dass Deutschland im internationalen Ranking Plätze einbüßen musste. Autor: Philipp Breu
Thailand: Pressefreiheit in den Kinderschuhen Im Vergleich zur momentanen Situation in Singapur kann Thailand (Platz 135 im internationalen Vergleich) als fortschrittlich angesehen werden: Patrick Brown, ein in Thailand lebender Fotograf, weist künstlerisch auf Missstände in aller Welt hin, zum Beispiel auch auf die in Burma. »In Thailand werden seine Arbeiten jedoch nur in Galerien ausgestellt, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind«, erzählt Marion Ender, die das Land gut kennt. Ein Vortrag vor Publikum zu einem seiner Themen wäre nicht möglich, da die Polizei die Versammlung aus Angst vor Eskalationen auflösen würde. Leser suchen in Zeitungen vergeblich nach dortigen Tabuthemen wie Prostitution oder dem weit verbreiteten Problem des Alkoholismus. Es gibt jedoch Lichtblicke: Mit »Miss Bangkok« wurde jedoch eine Biographie mit abgeändertem Namen über eine Prostituierte publiziert. Hingegen existiert eine Zensur für unvorteilhafte Informationen über die Königsfamilie. Aber auf Grund der angesehenen Stellung des Königs und seinem großen Interesse am Wohl des Volkes drückt die Allgemeinheit ein Auge zu. Autor: Wanda Graf
Singapur: Pressefreiheit – ein Wunschtraum? Ein Mann umarmt und küsst seinen Nachbarn: »American Beauty« von Regisseur Sam Mendes hält der Zensur Singapurs nicht stand. Homosexualität ist nicht nur ein Tabuthema, nein es ist verboten. Im Pressealltag sieht es nicht anders aus. »Nur Zeitungen, die vom Staat zugelassen sind, werden verbreitet und gelesen«, weiß Marion Ender, die in Singapur gelebt hat. Internationale Blätter wie die New York Times finden wegen der sprachlichen Barriere keinen Anklang bei der Bevölkerung. Die meisten Bewohner Singapurs lesen nur chinesische Artikel, wenn sie ausländische Informationen beziehen wollen. Diese werden ebenfalls unter der mächtigen Hand einer autoritären Regierung verfasst. Fazit: Pressefreiheit und Singapur sind nicht vereinbar. In der Auflistung der »Reporter ohne Grenzen« erreicht Singapur Platz 141. Autor: Wanda Graf
Layoutor: Alina Fedorchuk
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Freiheit - ein kunterbunt
Lily Kroth
Alex Demling
Rahel Röthlin
Was denken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am BodenseeCamp über die Freiheit und das frei sein? Was schränkt ein, wo sind die Grenzen? Lilly, Lucia, Lisa, Laura, Michelle und Giulia strömten aus und fingen Stimmen ein. Ausschnitte aus den Interviews der sechs jungen Journalistinnen hier bunt gemixt:
Schwierige Frage. Einerseits bin ich ein freier Mensch, weil ich prinzipiell daran glaube, dass der Mensch einen freien Willen hat und nicht nur von seinen Erlebnissen und Erfahrungen gesteuert ist. Seit ich selbst in der Jugendpresse aktiv bin, habe ich bemerkt, dass auch Dinge, die ich gern mache, viel Zeit in Anspruch nehmen und ich mir diese dann auch nehmen muss. Das macht mich natürlich ein Stück weit unfrei. Von da her: Nein, zumindest nicht uneingeschränkt.
Lucia Baur, 16, aus Eriskirch am Bodensee, Deutschland, interviewte Alex Demling, 21, aus Erlangen in Bayern, Deutschland
Empfindest du Gesetze als Einschränkungen?
Lisa Schatz 17, aus Regensburg, Deutschland, interviewte Rahel Röthlin, 16, aus Luzern, Schweiz
Auf einem der Zettel vom Zettelspiel des Eröffnungsabends stand »Freiheit ist Macht«. Würdest du das auch sagen? Nein. Ich hab eben die Ansicht, dass Freiheit total individuell ist. Ich sehe Freiheit als Gefühl. Macht ist ja etwas, das du hast oder nicht. Wenn ich jetzt sage, Freiheit ist Macht, sage ich ja, dass ich Freiheit besitzte. Findest du, man kann Freiheit besitzen? Es ist nicht für immer. Aber man kann sie für den Moment besitzen – genauso wie man jedes andere Gefühl für den Moment besitzen kann, es verflüchtigt sich nur leider. Lilly Maier, 16 aus Wien, Österreich, interviewte Lily Kroth, 15 aus Augsburg, Deutschland Würdest du dich selbst als freien Menschen bezeichnen?
26 Jahre ist die älteste im Camp
Ich bin kein Mensch, der oft mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Grundsätzlich nehme ich Gesetze als positive Einschränkungen wahr. Ich bin über die allermeisten Gesetze froh, weil sie eher andere Menschen einschränken, als mich. Macht Freiheit denn immer glücklich? Nein, auf keinen Fall. Es gibt auch viele Situationen, in denen man gerne mal von jemand anderem geleitet wird und gerne gesagt bekommt, was man zu tun hat. Es gibt Menschen, die verbringen ihr ganzes Leben so. Wenn es sie glücklich macht, warum nicht? Aber es ist ganz sicher nicht mein Lebensentwurf.
Inwiefern sind Journalisten deiner Ansicht nach frei? Ich finde, sie sind nicht wirklich frei, weil sie darauf achten müssen, was sie schreiben, damit die Leute nicht sagen »hey, das is`n Blödsinn«. Sie müssen sich an Gesetze halten, dürfen aber ihre eigene Meinung, solange sie nicht radikal ist, einbringen, sind also so »mittelfrei«.
Gibt es bestimmte Orte, die du mit Freiheit verbindest? Mein Zimmer ist mein Tempel. Dort kann ich machen, was ich will. Ich verbinde aber auch den Strand und das Meer mit Freiheit. Fühlst du dich frei hier? Ich fühle mich sehr frei, weil ich nicht das Gefühl habe, eingeschränkt zu werden. Ich kann hier meine Gedanken frei an die Leute weitergeben, und sie akzeptieren diese, ohne sie niederzustampfen. Lisa Schatz, 17, aus Regensburg, Deutschland, interviewte Jaqueline Gam, 16, aus Wien, Österreich
es Potpourri
Alle Interviews in voller Länge findest du in den nächsten Tagen auf www.bodenseecamp.info
Jaqueline Gam
Theresa Baum
Sarah-Katharina Höppner
Persönliche Freiheit, was bedeutet das für dich?
Deutschland, interviewte Theresa Baum, 18, aus Landshut in Niederbayern, Deutschland
Persönliche Freiheit? Das ist für mich, wenn ich mich noch nicht festlegen muss und mir alle Möglichkeiten offenhalten kann.
Bei welchem Hobby fühlst du dich am freisten?
Nach einem absolut stressigen Tag mit vielen Terminen und Verpflichtungen kommst du endlich nach Hause. Wonach sehnst du dich mehr: allein zu sein oder mit Freunden zusammen zu sitzen?
Glaubst du, dass du für deine persönliche Freiheit selbst verantwortlich bist? Natürlich! Weil wenn ich jetzt nicht frei bin oder mich nicht frei fühle, dann muss ich mein Leben so ändern, dass ich mich wieder frei fühlen kann. Ich lebe in einem Land, in dem dies zum Glück möglich ist. Wenn ich mit meiner Freiheit nicht zufrieden bin, dann muss ich da selbst was dran ändern. Ich kann nicht drauf warten, dass jemand anderes mein Leben ändert. Was magst du am Gefühl, frei zu sein? Das ist eine schwierige Frage! Lass mich überlegen. Also, ich glaub das Freiheit mit einem der Hochgefühle, wie Liebe oder Angst zu vergleichen ist. Aber das Gefühl der Freiheit ist schwer zu beschreiben. Ich persönlich fühl mich frei, wenn ich nur mit einem Rucksack bepackt Zug fahre, also reise. Das ist für mich das ultimative Freiheitsgefühl. Am besten ist es, wenn ich nicht genau weiß wo ich hinfahre, also in das Ungewisse reise. Laura Lechler, 16, Eriskirch am Bodensee,
Beim Singen, weil ich in den Harmonien aufgehen kann. Dabei bin ich manchmal so konzentriert, dass ich meine Umwelt völlig ausblenden kann. Mit welchem Tier verbindest du Freiheit? Mit einem Mauersegler, weil er ständig in der Luft ist, Leichtigkeit verkörpert und wenige Feinde hat. Michelle Mossier, 15, aus Memmingen, Deutschland interviewte Sarah-Katharina Höppner, 17, aus Schöngeising, Deutschland. Stell dir vor, du bist ein Haustier. Wie müsstest du gehalten werden, damit du dich frei fühlst?
Schwierige Frage. Kommt eigentlich ganz auf die Situation an. Aber vermutlich würde ich am liebsten allein sein und mit meinen Freunden telefonieren. Heißt das, Freiheit bedeutet für dich Alleinsein? Nein, aber es bedeutet, aus freiem Willen allein zu sein. Nicht zwangsweise, sondern weil man es möchte. Giulia Wilzewski, 14, aus Memmingen, Deutschland, interviewte Jessica Hefti, 18, aus Zürich, Schweiz
Als Katze möchte ich mich selbst bewegen können, also keine Hauskatze sein. Außerdem bräuchte ich auch den sozialen Kontakt zu meiner »Familie«. Sie sollte immer für mich da sein und mich gut pflegen und versorgen. Wenn ich ein Fisch wäre, würde ich mich über einen sehr großen Teich freuen. Jeder soll sehen, dass ich frei bin.
Autoren Diverse;siehe Interviews Layoutor Hanna Kristine Jordt Fotos Felix Mayr, Matthias Rohrer, Stephi Heinold, Katharina Mathis
Kein Kindergeld mehr ab 27
Welche Erwartungen und Wünsche hast du für das BodenseeCamp 2009?
Katharina Pietschnig, 18, Österreich »Einen Workshop, in dem an Social Skills gearbeitet wird. Ich würde gerne lernen, wie ich aus mir heraus gehen und mein Selbstbewusstsein stärken kann. Außerdem sollte es andere Essenszeiten geben, sowie Marshmallows für das Lagerfeuer.«
Jonathan Uhmann, 20, Deutschland »Nächstes Jahr gesund anzureisen. Außerdem wünsche ich mir sexy Frauen und Männer sowie einen Gesangsworkshop.«
Simone Rudigier, 18, Österreich
Nico Semsrott, 22, Deutschland
»Ich habe keine zusätzlichen Erwartungen an das Camp. Ich hoffe, dass wieder nette und lustige Leute kommen. Ein Babypudersponsor wäre nicht schlecht für nächstes Jahr. Das hält das Wasser fern. Ich werde eh nicht gern nass.«
Stephanie Heinold, 17, Deutschland
Jaqueline Gam, 16, Österreich
»Ich möchte, dass der Standard sowie die Workshopleiter beibehalten werden und wieder viele neue Leute kommen. Auch eine Spinnenkontrolle in den Zelten wäre spitze.«
28 Zehntelpromille hat der Durchschnittscamper am Abend
»Ich würde mir einen Kabarettworkshop und ein Fußballturnier wünschen. Auch ein Tag länger und ein abwechslungsreicheres Abendprogramm wären gut.«
»Wieder tolle Workshops. Ich habe auch gehört, dass sich viele Leute einen Aktfotoworkshop wünschen.«
Autorin Daniela Ollerieth Layoutor Tobias Rieder Fotos Sarah Höppner, Jörn Wiesenberg
Von Kanten und Scherben Österreichisch, Bayerisch, Schwäbisch und Schweitzerdeutsch: Dialekte sind überall auf dem BodenseeCamp zu hören. Und das bringt die Teilnehmer des vierten internationalen Camps auf eine Idee: Sie starten einen Selbstversuch. Wie gut können sie sich wirklich verständigen? Oder weißt du etwa, was ein »Mörggu« ist? Wir haben unter den Teilnehmern nach kreativen Bedeutungsvorschlägen gefragt.
EIN MÖRGGU IST... ein bayerisches Fleischgericht ein Pflegeprodukt e Glünggi ein Maulwurf mit Glatze
ein Vollidiot
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ein Schokokuss eine Abkürzung von Christoph Mörgeli (SVP) Gulasch mit Karotten
ein Murmeltier Auch wenn alle diese Vorschläge noch so interessant sind...
D
ie wahre Bedeutung von »Mörggu« ist definitiv nicht dabei. Er ist je nach Landstrich auch besser bekannt als Riebele (Schwäbisch), Knust (Norddeutsch), Kanten (Norddeutsch), Scherzerl (Österreichisch), Knürzle (Unterfränkisch), Buggel (Österreichisch), Knäusele (Badisch), Giggele (Schwäbisch), Aheuel (Innerschweiz), Scherben (Schweizerdeutsch) oder ganz einfach –
das Ende vom Brot! Autorin Pia Rautenstrauch Layoutorin Marie Deblonde
Ecken hat der Hut 29
Gefährlich gute Kurzfilme am Camp
Von Eichhörnchen, Leichen und verlorenen Liebenden Der flimmernde Lichtstrahl eines Beamers wirft ein Bild auf die vorher unbelebte, weiße Leinwand. Zum ersten Mal verstummt das ganze Camp und blickt gespannt, gut ausgerüstet mit Decken und Knabbersachen, in Richtung See zum Geschehen.
Chance bekommt die kleinen schmutzigen Geheimnisse einer Familie durch einen vermasselten Raubüberfall auf zu decken. Mit großem Applaus honoriert das Publikum die Leistung der jungen Filmemacher.
Zeitdokument 2007
Unterbrechung der hanseatischen Reihe, der Blick zieht ostwärts nach Berlin:
Den Einstieg bereitet der Trailer des BodenseeCamps 2007. Geschickt gewählte Bilder des Sees, vertieft arbeitender Teilnehmer und vergnügter Medienmacher beschreiben die sommerlich frische Atmosphäre, die durch rockige Hintergrundsmusik unterstrichen wird. Alte Erinnerungen vom letzten Jahr kommen wieder hoch. Court-métrage Rascher Szenenwechsel. In »Tôt ou tard« von Jadwiga Kowalska, ein Gewinnerfilm der 32. Schweizer Jugendfilmtage hüpft bei Tageslicht ein liebevoll gezeichnetes Eichhörnchen, abgelöst von einer Fledermaus in der Nacht über die Leinwand. Dieser Kreislauf wird durch ein Missgeschick des Nagers gestört. Daraufhin wird die ganze Welt der beiden auf den Kopf gestellt, jedoch gleichzeitig ein Treffen der beiden ermöglicht. Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, oder mehr? Zwei Hamburger: Klappe, die Erste Die Norddeutschen ziehen mit gesellschaftskritischen, zum Nachdenken anregenden Streifen nach. Die »Narzissen«, ein satirisches Porträt einer kleinbürgerlichen, spießigen und skurrilen Familie, verblühen, weshalb »Ein Abend außer Haus« seine
30 Liter Regen
»Eine 22 Jahre alte Berliner Flitzpiepe stellt Methoden der nachhaltigen Langeweileverscheuchung vor« ist der Erklärungsversuch des Films »Fliegenpflicht für Quadratköpfe«. Die Straßen der Hauptstadt werden zum Spielplatz des Filmverrückten Stephan Miller. Passende Straßenschilder leiten Themen wie Rennen, Radfahren, Reiten, Schwimmen und Fernsehen ein, die kreativ und ironisch verarbeitet werden. Stephan Miller reitet auf dem Schaf eines Plakats für eine Kondomwerbung, rennt vor einem Auto davon, das ihn trotzdem überrollt und setzt einer Puppe verschiedene »Hüte«: dreieckige Verkehrszeichen, Kuppeln und Turmspitzen auf. Sein Geheimnis: einfache Technik, passende Überspielungen sowie Schnitte und eine Riesenportion Kreativität. Stummfilme, eine Leiche und »Lost Lovers« Dann geht es um die Kultfigur Joe, eine Leiche, die »verschiedenste Abenteuer erlebt«, rasch gefolgt von »La flamme«, einer Hommage an die Stummfilme. Mit »Lost Lovers: Am Ende der Welt ist nicht weit genug« der Hamburger Media School schließt der offizielle Teil des Public-Viewings. Was bleibt? Lust auf »gefährlich gute Kurzfilme«, wie die Filmemacher versichern.
Autor Wanda Graf Layoutor Tobias Rieder Fotos Matthias Rohrer, Felix Mayr
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a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett ach(k)tbaden ist a-z a bis streng verboten. esterreich stellt mit 12 z ah bis Nicht gerade freiheitsMedienmachern die lanung im Vorfeld des kompatibel. zweitgrößte Teilnehmerzett a-z a Camps ist zwar richtig und zahl nach Austragungsland bis z ah wichtig, vermag etwaige >Eng>Deutschland und vor Mitverbis zett pässe aber nicht absolut auszuanstalter >Schweiz. schließen. a-z a bis z ah bis zett a-z a ual, eine bedeuten für fast uppaner Edelpils aus der größbis z ah alle die bei jeder Beweten und ältesten Privatbrauerei gung bedrohlich ächzenden bis zett am Bodensee stammend, AlkoholBetten. a-z a bis gehalt 5%. 2008 ausgezeichnet mit z ah bis dem silbernen Preis der DLG. Klingt zett a-z a vielversprechend und nach formvollendetem Genuss. So richtig anfreunbis z ah den mit dem Gebräu kann sich der bis zett chweiz, die liegt auf der anderen Großteil dann aber irgendwie trotza-z a bis Seeseite und wird hinsichtlich dem nicht. z ah bis der Teilnehmerzahl (9) nur noch von Belgien (1) unterboten. zett a-z a bis z ah fer Ausgangspunkt für bis zett ein erfrischendes Bad a-z a bis im Bodensee. Läge dort eine aktgefühl plus z ah bis >Yacht verankert, würden >Gitarre ergibt sicher nicht wenige die Gelezett a-z a schon die halbe genheit nutzen und Richtung bis z ah >Lagerfeuermiete. >Freiheit schippern. Vielbis zett leicht aber auch nur bis zur a-z a bis >Schweiz. z ah bis zett a-z a bis z ah olleyball neben Schwimmen die bis zett vielleicht beliebteste Beschäftigung a-z a bis außerhalb der Workshopphasen. Außerdem lässt sich das Netz wunderbar als z ah bis Wäscheleine nutzen. zett a-z a orkshops von A wie »analoge Fotografie« bis bis z ah Z wie »Zaubern« weisen auf den ersten Blick nicht allzu viele Gemeinsamkeiten auf. Eine exis- bis zett tiert dann aber doch: alle elf behandeln in zumindest a-z a bis irgendeiner Form das Campthema >»Freiheit«. z ah bis XL ist ganz klar die Konzett a-z a fektionsgröße der Zelte. Ob dadurch allerdings ein Mehrbis z ah wert an >Freiheit vorhanden ist, bis zett bleibt fraglich. a-z a bis ug, der ist für viele das An- und Abreiseacht ein vollkommen z ah bis mittel schlechthin. Darüber hinaus erinüberbewertetes Luxuszett a-z a nern die ständig am Camp vorbeirauschenden gut. Um ans andere >Ufer bis z ah Züge in zuverlässiger Regelmäßigkeit daran, zu gelangen, würde ein bis zett »dass sich in diesem Land etwas bewegt« (Hao kleiner Kahn komplett a-z a bis Gui). genügen. z ah bis ett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis zxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx ah bis zett a-z a bis z ah33 zett a-z a ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis zett a-z a bis z ah bis bis zett a
2008 von A-Z N
Autor Lena Meyer Layoutor Hanna Kristine Jordt Fotos Lisa Königstein
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Fröhlicher Idealismus Das BodenseeCamp geht in die vierte Runde
Exklusiv das erste Mal beim BodenseeCamp: Solarboot Mainausonne
Autor Jakob Bauz Layoutor Luan Orsini Fotos Felix Mayr, Matthias Rohrer
Autor Nadine Korzen Fotos Sara-Katharina Höppner & Stephi Heinold
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ährend einige Jungfotographen noch fidel an einem für Laienaugen erstaunlich umfangreichen Objektiv herumhantieren, prallt der Ball am Birkenstamm ab und wuchtet - Patsch! - an die rechte Schläfe von Jaqueline Gam, einer jungen Teilnehmerin aus Österreich. Zum Glück hat sie sich nicht ernstlich weh getan. Eigentlich nämlich klappen die diversen Aktivitäten des Campalltags auch gleichzeitig auffällig störungsfrei!
Die ca. 100 jungen Medienbegeisterten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich bewohnen einen weitläufigen Platz der Gewerkschaftsjugend BadenWürttemberg direkt am Bodensee. Mit einem lauschigen Badestrand, viel Wiese und einem Volleyballplatz bietet der Ort einen sehr attraktiven Rahmen für Entfaltungen jeglicher Art. Sogar eine ‚Slack Line‘, ein Seiltänzer-Spielzeug für Balancegenies, ist zwischen zwei Bäumen gespannt. Angefangen hat das alles einmal anders. Vor vier Jahren, auf dem ersten BodenseeCamp, gab es drei Dixie- und vier Plumpsklos. Geduscht wurde in einer umfunktionierten Telefonzelle, kaum ein Teilnehmer hatte Handyempfang und von Internet redete sowieso niemand. »Trotzdem hat das alles richtig gut geklappt« sagt Michael Hallermayer vom Organisationsteam. Bisher sei »der einzige Feind der Regen« gewesen. Ungefähr zehn Mitarbeiter wie Michael stellen das Camp jährlich in Eigenverantwortung auf die Beine. Im September des Vorjahres fangen sie schon zu planen an, vor allem, weil es keine festen Sponsoren gibt. Im Endeffekt kostet alles zusammen etwa 22.000 Euro und aus den Teilnehmerbeiträgen geht nicht einmal halb so viel hervor. Da heißt es Fördermittel auftreiben, Klinken putzen. Natürlich gibt es einige Kernideen. Es geht zum Beispiel schon immer um internationalen Austausch. Der Einzelne bekommt Einblick in den Medienraum des Nachbarlandes, lernt anderes kennen, unterhält sich am Lagerfeuer über das österrei-
34 Millionen Sterne am Himmel
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chische Schulsystem, die deutsche Kanzlerin oder das Wahlrecht in der Schweiz. Des Weiteren wird in den Workshops das Ziel der Medienbildung aufgegriffen. In Kooperation mit beinahe gleichaltrigen Betreuern bekommen die Jungjournalisten nicht das Langeweilegefühl von Schulunterreicht. »Das sind ja zum Glück keine Lehrer im engeren Sinn«, meint Salvan Joachim aus Gröbenzell. Und nach kultureller Begegnung und Medienbildung ist damit auch schon das dritte Ziel des OrgaTeams vorgezeichnet: Die Vernetzung. Nirgens lassen sich zwangloser Freundschaften knüpfen als auf dem Sofa in der Wiese. Während der Diskussion mit Persönlichkeiten aus Politik und Presse tauscht man erste verwunderte und amüsierte Blicke, am Lagerfeuer wird zusammen gesungen. Michael Hallermayer und die anderen vom OrgaTeam machen alles ehrenamtlich, neben Beruf oder Studium. Größere Probleme hat es bisher nicht gegeben. »Naja, diese jungen Presseleute sind ja engagiert und offen« sagt Michael bescheiden. Doch in aller freiheitlichen, teils provisorisch wirkenden Ordnung erkennt man deutlich, dass die Orgas ihre Sache auch einfach gut machen. »Weil es Spaß macht, und ein bisschen aus Idealismus«, sagt Michael lächelnd.
in kleines Highlight beim diesjährigen Camp war eine solarbetriebene Fähre: Sie brachte zehn der Teilnehmer am Samstag vom Radolfzeller Hafen zum Naturfreundehaus Markelfingen in der Nähe des Campingplatzes. Es war eine zwar langsame, aber gerade deshalb entspannende und schöne Fahrt, die Atmosphäre ruhig und gemütlich, berichteten einige Passagiere. Das verwundert nicht angesichts der umweltfreundlichen Technologie: Lautlos und abgasfrei fährt die »Mainausonne« mit einem Solardach der Leistung 1,5 kW, welches die 16 Akkus mit Strom füllt, die dann wiederum die zwei Elektromotoren à 5 kW versorgen. Allein mit Solarenergie kommt das Schiffchen auf eine Maximalgeschwindigkeit von 6 km/h, mit der Energie aus den Akkus ist aber sogar das Doppelte möglich. Ganze 40 Kilometer weit (etwa die Streck Konstanz - Mettnau) kommt das Boot ohne jegliche Sonnenenergie, bei einem Gewicht von drei Tonnen. Bereits seit 1997 gibt es den Solarfährenbetrieb auf dem Bodensee, seit drei Jahren ist das Boot im Besitz der Firma Clean Energy GmbH.
Die Rückfahrt am Dienstag erfolgt mit der Solarfähre »Helio«, die maximal 49 Personen transportieren kann und im Besitz der Bodensee-Solarschifffahrt GmbH ist. Aufgrund der 24 Akkus beträgt ihr Gesamtgewicht 14,3 Tonnen, erreicht aber trotzdem dieselbe Höchstgeschwindigkeit wie die »Mainausonne«. Wegen ihrer vorbildlichen Gestaltung wurde die »Helio« am 1. Mai 2008 mit einem Preis der Initiative »Deutschland- ein Land der Ideen« ausgezeichnet.
Impressum www.bodenseecamp.info
Campus Delicti IV Zeitung zum Internationalen BodenseeCamp 2008 vom 9. bis 12. August 2008 Herausgeber BodenseeCamp Junge Presse Bayern c/o Kulturzentrum K4 Königstraße 93 90402 Nürnberg Auflage genügend Druck druck+ Copyland GmbH Radolfzell druckplus.com V.i.S.d.P. Dominik Mai Giselherstraße 7 D-86356 Neusäß
Redaktionsleitung Alexander Demling Dominik Mai Redaktion Jakob Bauz (Gröbenzell) Philipp Breu (Neuburg am Inn) Daniela Ollerieth (Wien) Lena Meyer (Jena) Nadine Korzen (Karlsruhe) Pia Rautenstrauch (Hildrizhausen) Salvan Joachim (Gröbenzell) Wanda Graf (Kulmbach) Gestaltung Magdalena Blender (Lüneburg) Hanna Kristine Jordt (Hannover) Marie Deblonde (Brüssel) Alina Fedorchuk (Landshut) Adrian Hujber (Landshut) Luan Orsini (Belo Horizonte) Tobias Rieder (Horgau) Johannes Henseler (Köln) Fotos Andreas Spengler (Bietigheim-Bissingen D) Christian Reichert (Kaufbeuren D) Elisabeth Königstein (Würzburg D) Jana Kaiser (Bad Boll D) Jörn Weisenberg (Landau D) Lisa Knickel (Bad Nauheim D) Martin Winter (Aindling-Eisingerdorf D) Katharina Mathis (Feldkirch A) Matthias Rohrer (Wien A) Sara-Katharina Höppner (Schönseising D) Stephi Heinold (Freiburg D) Felix Mayr (Bergisch Gladbach D) Raphael Hünerfauth (Meisterschwanden CH)
Auch das Organisationsteam schafft nicht alles alleine. Ein Projekt in der Größe des BodenseeCamps könnte ohne Sponsoren nicht stattfinden. Besonders möchten wir uns für die finanzielle Unterstützung durch folgende Organisationen bedanken: Verein für Journalistische Aus- und Weiterbildung (Österreich) Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend (Österreich) Youthbank (Deutschland) Kreuzberger Kinderstiftung (Deutschland) Förderkreis Platz für Kinder von ias (Deutschland) Swisslos-Fonds des Kantons Aargau (Schweiz) Kanton Luzern, Kultur- und Jugendförderung (Schweiz) Kanton St. Gallen, Amt für Soziales (Schweiz) Kanton Thurgau, Kulturamt (Schweiz) Kanton Zug, Zuger Fachstelle - Punkto Jugend und Kind (Schweiz) Nicht nur Bares ist Wahres, auch Sachen bringen uns zum Lachen: Ob Schokolade von Milka, Energie von Red Bull oder Equipment vom WienXtra Medienzentrum finden wir toll rundherum. Dank an unsere Partner tink.ch, infoklick.ch und die Schweizer Jugendfilmtage für ihre Unterstützung. Ohne die gute Zusammenarbeit mit Fips, Annika und Martin vom DGBCamp würde das BodenseeCamp auch vor Ort nicht so reibungslos ablaufen können, wofür wir uns herzlich bedanken.
Mücken, in Millionen 35
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