›› UNI FRIZZ STUDIUM
Die Suche nach Ghostwritern zwischen Topfpflanze und Pax
WER SCHREIBT MEINE HAUSARBEIT? Wie findet man einen Ghostwriter? Was kostet die auftragsmäßige Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit? Wer sind die fremden Schreiber? Und ist das überhaupt legal? UniFRIZZ geht auf Spurensuche.
Photo by Ante Hamersmit on Unsplash
›› Text: Tamara Kämmerer
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issenschaftliche Hausarbeiten: fester Bestandteil eines jeden Studiums und in der Regel dazu da, um auf die Abschlussarbeiten eines Bachelor- oder Masterstudiums vorzubereiten. Obwohl mein Studium bereits zwei Jahre zurückliegt, erinnere ich mich noch, als sei es gestern gewesen: Kurz vor Abgabefrist kann man die Nervosität in den Seminarräumen regelrecht spüren. Zwischen Nebenjob, Referaten, Klausuren und was einem sonst noch dazwischen kommt, bleibt mal wieder keine Zeit, um sich intensiv mit diesem einen Thema auseinanderzusetzen. Oder die sogenannte Prokrastination, das Vertagen von anstehenden Abgaben, hat ihre Finger im Spiel. So oder so: Das Semester steht auf der Kippe. Und das alles nur, weil diese eine letzte Hausarbeit fertig werden muss. Wer es doch schafft, kurz vor knapp die durchschnittlich 7.000 verlangten Worte zu Papier zu bringen, minimum 40 Fußnoten zu platzieren sowie die dazugehörigen zehn Quellen im Literaturverzeichnis alphabetisch aufzuführen, ist letztlich so gebeutelt, dass nicht selten der Satz fällt: „Beim nächsten Mal engagiere ich wirklich einen Ghostwriter!“ GHOSTWRITER. Im Duden beschrieben als „Autor, der für eine andere Person, meist eine bekannte Persönlichkeit, schreibt und nicht als Verfasser genannt wird“. Bekannt waren die wenigsten, die ich während meines Studiums kennenlernte. Und auch wenn sich doch viele mal mit dem Gedanken an die Beauftragung eines fremden Verfassers der eigenen Prüfungsleistungen in Form einer Hausarbeit beschäftigt hatten, so wusste ich tatsächlich von niemanden, der den Wunsch wirklich in die Tat umgesetzt hatte. Von einem mir bekannten wahrhaften Ghostwriter ganz zu schweigen. „So jemanden findet man doch sicher nur im Darknet“, hatte ein Kumpel vermutet. Eine Spekulation, die mir über das Studium hinaus keine Ruhe ließ.