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Seetang – Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel

Seetang – Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel

Bei der Suche nach Alternativen zu Einwegkunststoffen geht das Unternehmen Notpla (steht für not plastic) einen ganz besonderen Weg und macht sich dabei die Beschaffenheit von Seetang zunutze. Dabei entstehen Verpackungen, die zu 100 % kompostierbar und teilweise auch essbar sind. Was genau dahinter steckt und worauf es besonders ankommt, um dem Klimawandel entgegenzutreten, darüber sprach das Fruchthandel Magazin mit Margaux Deguerre, Marketing & Communication Manager bei Notpla.

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Daniel Schmidt

Fotos: Notpla

Verpackung aus 100 % natürlichen Materialien, biologisch abbaubar und kompostierbar In der Verpackungsindustrie ist die Suche nach innovativen und nachhaltigen Lösungen in vollem Gange. An dieser Stelle haben wir bspw. über einen selbstreinigenden Biokunststoff berichtet, dessen Entwicklung vom Lotusblatt inspiriert wurde. Bei Ihren Verpackungen spielt unter anderem Seetang eine entscheidende Rolle. Wie kam es dazu?

Margaux Deguerre: Rodrigo García González und PierreYves Paslier, unsere beiden Mitbegründer und Co-CEO bei Notpla, interessierten sich schon früh für Plastikmüll und die Möglichkeiten, eine natürliche und innovative Alternative zu Plastik zu finden. Im Rahmen eines Masterstudiums untersuchten sie bestehende Techniken der Lebensmittelindustrie oder der Gastronomie, um Flüssigkeiten einzukapseln. Schließlich waren sie von einigen Algenextrakten begeistert. Diese Extrakte wurden verwendet, um durch eine Sphärifizierungstechnik künstlichen Kaviar herzustellen. 2013 wurden die ersten Ooho-Prototypen in Rodrigos Küche hergestellt. Es handelt sich um eine essbare und flexible Verpackung für eine breite Palette von Flüssigkeiten, die zu 100 % biologisch abbaubar und kompostierbar ist. Die Oohos haben sich im Internet viral verbreitet, ein Video von Business Insider wurde 20 Mio Mal angesehen. Die erstaunlichen Reaktionen in den sozialen Medien und die Einzigartigkeit des Produkts überzeugten sie davon, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

Was sind die konkreten Vorteile der Verwendung von Seetang?

Seetang ist eine 100 % natürliche und pflanzliche Lösung, um Plastik zu ersetzen. Dank der Meeresalgen hat unser Material eine ähnliche Beschaffenheit wie natürliche organische Materialien. Die Verpackungslösungen von Notpla bauen sich in der Natur in nur vier bis sechs Wochen ab, ohne dass eine industrielle Kompostierung oder besondere Bedingungen erforderlich sind. Unser Material fällt nicht unter die neue EU-Richtlinie über Einwegkunststoffe, die darauf abzielt, synthetische Materialien wie PLA, PHA und andere Biokunststoffe zu verbieten. Zweitens könnten Meeresalgen eine überraschende aber umso wichtigere „Waffe“ im Kampf gegen den Klimawandel sein. Meeresalgen sind eine der reichhaltigsten Biomassequellen der Erde – die Biomasse von Riesenkelp nimmt täglich um 20 % zu, ihre Produktion konkurriert nicht mit dem Anbau von Nahrungsmitteln und erfordert keine Düngemittel oder Frischwasser für die Produktion. Außerdem binden die gezüchteten Algen 20 Mal schneller Kohlenstoff als Bäume und bekämpfen damit eine der Hauptursachen der Klimakrise. Wenn 9 % des Ozeans mit Algen bepflanzt wären, könnten wir das gesamte CO2, das wir produzieren, abbauen. Schließlich unterstützen Algen auch die lokale Wirtschaft und Entwicklung der Küstengebiete.

Essbare Verpackungen stehen immer schnell im Rampenlicht, aber sie scheinen sich auf Dauer nicht wirklich durchzusetzen. Notpla bietet auch Verpackungen an, die sich nach dem Gebrauch von selbst auflösen? Was macht Sie zuversichtlich, dass Ihre Lösungen auch langfristig für die Verpackungsindustrie von Interesse sein werden?

Die Einzigartigkeit unseres Verpackungsmaterials liegt in seinem Lebensende: Im Gegensatz zu kunststoff- oder biobasierten Lösungen bieten wir biologisch abbaubare Verpackungen an, die am Ende ihrer Lebensdauer keine Rückstände in der Natur hinterlassen werden. Unsere Verpackungslösungen sind zu 100 % kompostierbar, genau wie ein Stück Obst. Daher können diese in der Restmülltonne oder im Hauskompost

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