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Nachhaltig versichern – Grüne Rendite

Grüne Rendite

Nicht erst Greta Thunberg musste kommen, damit die Bundesbürger ihre Beziehung zu Klima und Umwelt entdecken. Mittlerweile sind sie sogar dazu bereit, für ökologisch wertvolle Versicherungsprodukte auf ein Stück Rendite zu verzichten. Bei vielen Versicherern hat dieser Wunsch längst Einzug in die Geschäftspolitik gehalten.

Das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz ist bei Frauen besonders ausgeprägt. Auf die Frage, welche

Facette von Nachhaltigkeit – Umweltund Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit oder verantwortungsvolle Unternehmensführung – ihnen am wichtigsten sei, nannten 47 % der deutschen Frauen den Umwelt- und Klimaschutz. Die Männer liegen mit knapp sechs Prozentpunkten dahinter (41 %). Das sind einige Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG (GoAM) im Januar von forsa bereits zum elften Mal durchführen ließ. Jeweils 28 % der Frauen und Männer messen bei der Geldanlage der sozialen Gerechtigkeit die zweitgrößte Bedeutung zu. Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung ist nur 22 % der befragten Frauen am wichtigsten. Die Männer liegen dabei mit vier Prozentpunkten mehr weiter vorne (26 %). Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit bei den befragten Frauen hoch im Kurs steht, sind sie bei der Investition in nachhaltige Geldanlagen etwas zurückhaltender als Männer. Die Hälfte der weiblichen Befragten wäre bereit, zugunsten der Nachhaltigkeit

auf Rendite zu verzichten, bei den Männern sind es 57 %. Zusammengefasst: 47 % der Frauen sehen Umweltund Klimaschutz als wichtigste Facette von Nachhaltigkeit. Noch mehr, nämlich 50 %, sind bereit, trotz geringerer Rendite in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. Und wie sieht die Realität aus? Insgesamt investieren derzeit erst 6 % der Deutschen in nachhaltige Fonds. „Aus den Ergebnissen unserer Befragung lässt sich aber ein neuer Zukunftstrend bei der Geldanlage ablesen, der wahrscheinlich mit der politischen Debatte zum Klimawandel in den letzten Monaten zusammenhängt. Besonders für Frauen hat der Umweltund Klimaschutz offensichtlich einen hohen Stellenwert“, erläutert Carmen Daub, Fondsmanagerin bei GoAM. Aber wie „grün“ sind die Versicherer eigentlich?

Ökonomie, Soziales und Ökologie

Stephan Bongwald, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Barmenia Versicherungen, sagt: „Die Barmenia nimmt ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahr und betrachtet Ökologie neben der Wirtschaftlichkeit und sozialen Aspekten insgesamt ganzheitlicher.“ Die Wissenschaft spreche vom Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. Ökonomie, Soziales und Ökologie würden dabei gleichrangig betrachtet. Und Martina Westholt, Konzernsprecherin der VHV Gruppe, erklärt: „Die VHV Gruppe arbeitet kontinuierlich daran, ihre Umweltbilanz durch effiziente Ressourcennutzung und den Einsatz möglichst umweltfreundlicher Technologien weiter zu verbessern.“ Maßnahmen in den letzten Jahren seien z. B. Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz und Reduzierung von CO2-Emissionen gewesen. Und in der Tat wurde das Versicherungsunternehmen beispielsweise mit dem Umweltzertifikat des Programms ÖKOPROFIT Hannover ausgezeichnet. Auch dem 2009 bezogenen Neubau liegt laut Westholt ein hochmodernes, kombiniertes Energieund Fassadenkonzept zugrunde. Die Fassade umfasse Dreifachverglasung

Stephan Bongwald Nachhaltigkeitsbeauftragter

Barmenia Versicherungen

sowie hoch wärmedämmende Elemente. Hinzu kämen thermoaktive Decken. Zum Heizen und Kühlen des Gebäudes nutze man überwiegend Erdwärme (Geothermie).Natürlich reicht es jedoch nicht, nur ökologisch zu denken und zu bauen. Laut der Gothaer-Studie legen die Kunden ja gerade auch auf nachhaltige Investments viel Wert – und sind dafür sogar bereit, auf ein Stück Rendite zu verzichten. Es ist daher die Frage erlaubt, wie ökologisch nachhaltig die angebotenen Produkte ausgerichtet sind. Für die Barmenia ist das offensichtlich kein Problem, wie Bongwald erläutert: „Im Jahr 2014 haben wir uns international verpflichtet, bei Investitionen auf Umwelt- und Sozialaspekte sowie auf gute Unternehmensführung zu achten. Wir haben die Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investieren der Vereinten Nationen gezeichnet.“ Danach seien Ausschlusskriterien definiert worden, in welche Staaten und Unternehmen man nicht investieren werde. Die Prinzipien des UN Global Compact hätten hier eine besondere Bedeutung. Bongwald weiter: „Die nachhaltige Ausrichtung unserer Kapitalanlage tangiert automatisch alle Barmenia-Produkte, unter anderem auch die gesamte Krankenversicherung mit ihren Alterungsrückstellungen.“ Bei der Entwicklung der Versicherungsprodukte sehe man die gesellschaftlichen Herausforderungen und versuche durch Versicherungslösungen präventiv tätig zu werden. So sei beispielsweise die private Rentenversicherung eine sinnvolle Ergänzung zur Vorbeugung von Altersarmut. Die eigentliche Versicherungsleistung sei die Auszahlung der Rente. Dabei sei wichtig, so Bongwald: „Unseren nachhaltigkeitsaffinen Kunden bieten wir in unserer Fondsauswahl ein entspre

Martina Westholt

Konzernsprecherin VHV Gruppe

chendes Angebot an ökologischen und nachhaltigen Fonds.“ Umweltkriterien lasse man allerdings nur in die Produkte einfließen, wenn es aus Kundensicht sinnvoll sei. Auch die VHV Gruppe handelt ähnlich, erklärt Westholt: „Bei der Kapitalanlage berücksichtigen wir ethische und ökologische Belange: Die VHV Gruppe hat in ihrem Investmentprozess ESG Kriterien (Environmental, Social und Governance) eingebunden. Wir berichten jährlich in unserer ‚Nichtfinanziellen Erklärung‘ des Geschäftsberichts auch zum Thema Nachhaltigkeit.“

Die Verantwortung trägt der Vorstand

Die Barmenia hat sich schon sehr frühzeitig einen Namen im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit erworben. Und sie hat aus diesem Standing und aus der Einsicht in die Erfordernisse unserer Zeit auch organisatorische Konsequenzen gezogen, wie Bongwald ausführt: „Die Barmenia verfügt über ein Nachhaltigkeitsmanagement. Die Verantwortung trägt der Vorstand, der durch die Fachbereiche und durch den Nachhaltigkeitsbeauftragten unterstützt wird. Die Barmenia-Vorstände werden in Nachhaltigkeitsfragen vom Nachhaltigkeitsbeirat beraten, der aus externen Experten besteht.“ Den Vorläufer dazu mit Fragestellungen der ökologischen Fondsauswahl habe es bereits im Jahr 2001 gegeben. Im Jahr 2012 sei der Nachhaltigkeitsbeirat thematisch und personell breiter aufgestellt worden. Den ersten Nachhaltigkeitsbericht habe die Barmenia bereits für das Jahr 2009 veröffentlicht. Bongwald: „Um Transparenz sicherzustellen, wurde die Internetseite www.nachhaltige. versicherung geschaffen. (hdm)

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