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Nachhaltig investieren – dort, wo der Hebel am
Nachhaltig investieren – dort, wo der Hebel am größten ist
Für Michael Sieg, Chairman und CEO der ThomasLloyd Group, ist es im Kampf gegen Klimawandel und soziale Ungleichgewichte entscheidend, Projekte in Schwellenländern zu finanzieren. Nachhaltige Sachwerte bieten Anlegern dabei die Stabilität, die sie in Zeiten der CoronaPandemie brauchen.
finanzwelt: Die globale Corona-Krise sorgt derzeit für große Verunsicherung auf Anlegerseite. Was empfehlen Sie Investoren in dieser Situation? Michael Sieg» Meine Empfehlung lautet ganz klar: Volatilität und Klumpenrisiken aus korrelierenden Anlageklassen sollten spätestens jetzt raus aus dem Depot – Stabilität und Krisenresilienz sind dagegen heute wichtiger denn je. Anleger sollten ihren Fokus daher auf Sachwerte, vorzugsweise der Infrastruktur, ausrichten und deren robuste Stärken als Depotanker und Stabilisatoren nutzen. Nehmen Sie unsere nachhaltige Sachwert-Vermögensverwaltung: Sie investiert entlang einer Multi-Asset-Strategie in ein umfassendes, internationales Spektrum konkreter, krisenfester und nach
haltiger Sachwertprojekte und kombiniert damit verschiedenste Anlageklassen von Infrastruktur und Immobilien über Agrarwirtschaft bis hin zu nachhaltigen Finanzierungen. Dank ihres Investmentfokus – mit aktuellem Schwerpunkt auf Energieversorgung – zeigt sie gerade in diesen Zeiten die erforderliche Robustheit gegenüber externen Störungen. Sachwerte helfen jedoch nicht nur, das Investmentportfolio zu stabilisieren, das Verlustrisiko und die Volatilität zu reduzieren, sondern steigern durch ihre regelmäßigen Cashflows auch das Renditepotenzial.
finanzwelt: Welchen Stellenwert nimmt in diesem Zusammenhang das Thema Nachhaltigkeit bei den Anlegern ein? Sieg» Wir beobachten seit einiger Zeit, dass Nachhaltigkeitsaspekte immer mehr in den Mittelpunkt der Anlageprozesse sowohl privater als auch institutioneller Investoren rücken. Der intensive gesellschaftliche Dialog über die immensen Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Lebensbedingungen beschleunigt diesen Trend erheblich.
finanzwelt: Inwiefern wirkt sich dieser Trend heute auf die Finanzierung Ihrer Klimaprojekte aus? Sieg» Immer mehr private und institutionelle Anleger kommen zu der Erkenntnis, dass die öffentliche Hand allein die notwendigen Investitionen in den Klimaschutz nicht leisten kann. Und immer mehr wissen, dass verantwortungsvolles Handeln auch mit einer durchaus ansprechenden Rendite belohnt wird. Die Entwicklung unseres verwalteten Vermögens bestätigt das ganz deutlich: Im Geschäftsjahr 2019 konnten wir mit unseren nachhaltigen Anlagelösungen Kapital in Höhe von 339 Mio. Euro akquirieren – das bedeutet für uns ein Plus von ganzen 63 % gegenüber dem Vorjahr und damit einen neuen Höchststand.
finanzwelt: Dieses positive Ergebnis spiegelt sich sicherlich auch im Wachstum Ihres Portfolios wider. Wie entwickelt sich dieses? Sieg» In Indien konnten wir kürzlich den Baubeginn unseres mittlerweile sechsten Solarkraftwerks auf dem indischen Subkontinent bekanntgeben. Mit einer Leistung von 75 Megawatt entsteht es im Bundesstaat Uttar Pradesh und trägt damit stark zur regionalen Diversifikation unseres indischen Solarportfolios bei. Mittlerweile finden sich unsere Kraftwerke in vier unterschiedlichen Bundesstaaten und damit auch in verschiedensten Klimazonen. Besonders beeindruckend waren die Fortschritte auf den Philippinen. Dort erhielten im vergangenen Jahr alle drei Kraftwerke unseres südostasiatischen Biomasseportfolios ihre Betriebserlaubnis. Damit konnten wir die Voraussetzungen für die Sicherung attraktiver, gesetzlich garantierter Einspeisevergütungstarife für die kommenden 20 Jahre schaffen. Ich möchte in diesem Zu
sammenhang noch einmal auf die Krisenfestigkeit nachhaltiger Sachwerte zurückkommen. Wir sprechen aktuell sehr viel darüber, was sich ändert oder nicht mehr so ist, wie es war. Eines ist jedoch sicher: Weltweit wird trotz der aktuellen Krise weiterhin elektrischer Strom ge- und verbraucht – und selbstredend auch dafür bezahlt. Im Falle unserer Kraftwerke sogar zu staatlich garantierten Preisen. Erfreulich für unsere Investoren – denn diese Erträge kommen bei ihnen in Form regelmäßiger Cashflows und einer hohen Wertstabilität unserer Kraftwerke – also ihrer Vermögenswerte – an.
finanzwelt: Sie investieren derzeit schwerpunktmäßig in Indien und auf den Philippinen. Woher rührt dieser Fokus? Sieg» Seit rund einem Jahrzehnt fokussieren wir mit unseren Investitionen in nachhaltige Infrastrukturprojekte insbesondere diejenigen Länder und Regionen, in denen unser Kapital den größtmöglichen Nutzen für Umwelt und Gesellschaft erbringt. Gemeinhin sind dies Entwicklungs- und Schwellenländer, die ein konstant hohes Wachstum bei der Bevölkerung und in der wirtschaftlichen Entwicklung aufweisen. In vorderster Reihe stehen hier Indien und die Philippinen, die zudem stabile politische, rechtliche sowie hervorragende klimatische Rahmenbedingungen mitbringen. Gerade letztere begünstigen insbesondere unsere Energie-Infrastrukturprojekte im Solar- und Biomassesektor zusätzlich. Wir sind stolz darauf, dass wir in diesen Ländern gemeinsam mit unseren Investoren einen Beitrag zu einer sauberen Energieversorgung und einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung leisten können. (fw)