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Versicherungen für Kleingewerbe – Ansprüche wie

Ansprüche wie die Großen

Ein kleines Unternehmen zu versichern, kann manchmal so anspruchsvoll sein, als wäre es ein großes. Von den Maklern ist deshalb nicht nur eine individuelle Risikoanalyse gefragt, sondern auch eine detaillierte Marktkenntnis. Der Wert einer exakt passenden Inhaltsversicherung darf dabei auf keinen Fall unterschätzt werden.

Jedes Jahr macht sich etwa eine halbe Million Bundesbürger selbstständig; viele von ihnen gründen kleinere Unternehmen. Einer der wichtigsten Aspekte ist der passende Versicherungsschutz. Dieser muss auf die individuellen Risiken abzielen und enthält in der Regel auch eine Police für die Ausstattung der Räumlichkeiten. Vielfach geht es dabei nicht nur um Büromöbel, sondern auch um die technische Ausstattung oder z. B. Ladentheken. Zu denken, man könne im Notfall alles mit relativ überschaubarem Aufwand ersetzen, führt schnell ins Desaster, denn gerade bei Neugründungen ist das Geld meist knapp. Es stellt sich unwillkürlich die Frage, ob Schäden am Inhalt der Geschäftsräume proportional gesehen sogar gefährlicher für die wirtschaftliche Existenz als bei größeren Firmen sind. Lars Fuchs jedenfalls, Bereichsleiter Maklervertrieb bei rhion.digital, bejaht dies: „Weil die existenzielle Bedrohung bei kleinen Unternehmen durch einen Totalschaden im Verhältnis zur Bilanzgröße oder Eigenkapitalquote wesentlich höher ist. Andreas Hemme hingegen, Leiter der Produktentwicklung Firmenkunden MultiLine bei der R+V, will das so nicht stehen lassen: „Diese Frage lässt sich so pauschal nicht beantworten – es kommt immer auf die jeweilige Risikosituation des Kunden an. Fraglich ist, ob der

Lars Fuchs

Bereichsleiter Maklervertrieb Rhion Versicherung AG

Kunde (egal ob klein oder groß) nach dem Schadenfall die Räumlichkeiten weiter nutzen kann.“ Sei das Gebäude z. B. abgebrannt, dann sei dies nicht möglich, und es müssten neue Räumlichkeiten her. Dann ist natürlich ein Kleinbetrieb im Vorteil, wird er doch sicherlich schneller seinen Bedürfnissen entsprechende Räume finden und anmieten können. Andererseits hat ein Großbetrieb aber vielleicht einen zweiten Standort und kann so einen Teil der Tätigkeiten auf den intakten Standort umswitchen. Wichtig ist auch, wie speziell die Inhaltswerte sind. Sind diese schnell ersetzbar, oder handelt es sich um schwer erwerbbare Sonderanferti

Andreas Hemme

Leiter Produktentwicklung R+V Versicherungen

gungen mit langen Lieferfristen? Auch hier kann in der Tat nicht pauschal auf die Unternehmensgröße abgestellt werden. Hemme sagt jedoch: „Grundsätzlich lässt sich vermuten, dass Kleinbetriebe wahrscheinlich eher ihre Inhaltswerte nach einem Schadenfall ersetzen können.“ Das sieht Stephan Best, Leiter Maklervertrieb MAILO, ganz anders: „Das hängt im Einzelfall von verschiedenen Faktoren ab, aber kleine Unternehmen haben oftmals geringere Ressourcen, bei Inhaltsschäden ihren Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten oder ihn wieder aufzunehmen, als dies für Großunternehmen möglich ist.“ Diese hätten auch in vielen Fällen ein deutlich ausgefeilteres Risikomanagement, das dazu beiträgt, dass Schäden seltener eintreten oder vergleichsweise glimpflicher verlaufen. “ Um einen Schaden von vornherein auch bei Kleinunternehmen kalkulierbarer zu machen, empfiehlt Christian Kussmann, Leiter des Bereichs Komposit Gewerbekunden der Gothaer, unbedingt den Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung und einer Inhaltsversicherung mit Ertragsausfall. Denn letztlich gehe es immer um die Frage, welche Summe im Schadenfall von einem Unternehmen aus Eigenmitteln tragbar sei. Das scheint natürlich vielfach leichter gesagt als getan. Schließlich kommt es darauf an, wie sehr eine individuelle Risikoanalyse möglichst einfach durchführbar ist. Laut Kussmann ist es ratsam, einen Ausschließlichkeitsvertreter oder Makler damit zu betrauen.

Viele Fragen zu klären

Und auch Fuchs empfiehlt eine persönliche Risikobesichtigung vor Ort. Laut Hemme sind dabei einige Fragen zu klären: Wo kann das Risiko verbessert werden? Wie sieht es mit Einbruchdiebstahl-Sicherungen (massive Tür, bündiges Zylinderschloss, gesicherte Fenster, Einbruchmeldeanlage und so weiter) aus? Wie ist der Brandschutz? Gibt es Probleme mit den Wasserrohren? Besteht ein Überschwemmungsrisiko? Was sind die existenziellen

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Christian Kussmann

Leiter Komposit Gewerbekunden Gothaer Allgemeine Versicherung AG

Gefahren und welche möchte der Kunde absichern? Wenn ein größerer Schaden eintritt, wie schnell kann der Betrieb wieder aufmachen? Kann der Betrieb einfach in andere Räumlichkeiten umziehen? Wie schnell können die Inhaltswerte und Waren wiederbeschafft werden? Welchen Schaden kann der Kunde selbst tragen und wo benötigt er Versicherungsschutz? Fuchs: „Hier bedarf es einer kundenindividuellen Analyse.“ Der Aufwand für einen solchen Check ist natürlich bei kleineren Gewerben niedriger als bei größeren Firmen. Entsprechend sagt Best: „Im Gewerbesegment gehört für qualifizierte Versicherungsmakler eine individuelle Risikoanalyse zum Tagesgeschäft und kann somit durch die Betrachtung insbesondere der Haftungssituation, Lieferketten, Produktions- und Lagerorte durchgeführt werden.“ Bei größeren Unternehmen kämen oftmals noch Spezialisten wie Risikoingenieure von Versicherern sowie externe Dienstleister hinzu. Das bedeutet jedoch nicht unisono, dass Makler von Kleingewerbetreibenden nicht auch gefordert würden. So sagt Kussmann: „Auch vermeintlich Kleingewerbetreibende können hohe Anforderungen an die Beratung eines Maklers stellen, insbesondere bei Unternehmen die sich über neue Geschäftsmodelle im Markt etablieren

Stephan Best

Leiter Maklervertrieb mailo Versicherung AG

wollen.“ Hier könnten sich neue Fragen für den Makler stellen, mit denen er bisher noch nicht viel Kontakt hatte. Als Beispiel könne man hier sicherlich den Umgang von Unternehmen mit Cyber-Risiken nennen. Fuchs geht sogar noch einen Schritt weiter: „Es ist immer sinnvoll, bei der Absicherung seiner Risiken einen Fachmann hinzuzuziehen. Gerade Kleinbetriebe betrifft dies in besonderem Maße, denn mittlere und große Unternehmen haben oft diese Fachexpertise im eigenen Hause.“ Best warnt in jedem Fall davor, nachlässig mit diesen Fragen umzugehen: „In jedem Fall benötigen gerade Kleingewerbetreibende einen professionellen Risikomanager, der sie zur Identifikation, Minimierung und dem Transfer von Risiken umfassend berät. Diese anspruchsvolle Aufgabe können Versicherungsmakler wie auch Ansprechpartner von Versicherern oder auch Versicherungsberater leisten.“ Denn kleine Unternehmen würden beim Eintritt von nicht versicherten größeren Schäden oftmals vom Markt verschwinden oder aber zumindest in ihrer unternehmerischen Entwicklung weit zurückgeworfen.

Volldigitale Customer Journey

Eine Risikoanalyse muss also auch in einfacher Form die wesentlichen Haftungsszenarien eines (Klein-)Unternehmens erfassen und die zu bilanzierenden Vermögenswerte auf ihre Risiken untersuchen und bewerten. Aber wie lassen sich Risikoanalyse und die darauf folgende Absicherung vereinfachen? Laut Best gibt es „eine Reihe von Instrumenten, die oftmals standardisierte Fragebögen nutzen. Versicherungskonstrukte, die sehr individuelle Tarifierungsmöglichkeiten wie unterschiedliche Versicherungssummen oder Selbstbeteiligungen je Risikoart bieten, und die eine volldigitale Customer Journey für den Kunden und dessen Berater ermöglichen, bieten hier die einfachsten Lösungen“. Hemme hält spartenübergreifende Versicherungslösungen, die im Rahmen einer ganzheitlichen Beratung die Bedürfnisse des Kunden voll und ganz absicherten, für besonders empfehlenswert. Er verweist z. B. auf die ‚GewerbePolice‘ und die ‚UnternehmensPolice‘ seines Unternehmens. Hemme: „Die R+V-GewerbePolice wurde speziell für Geschäfts- und Gewerbekunden der Volks- und Raiffeisenbanken bis zu einem Umsatz von 500.000 Euro entwickelt.“ Ihr Fokus liege auf den Branchen Handel, Handwerk, Bau und Hotel/Gastronomie. Das zentrale Merkmal der GewerbePolice sei die einfache und einheitliche Produktgestaltung durch feste Deckungsbausteine samt eines einheitlichen Selbstbehaltes von 250 Euro über alle Bausteine. Die vorkonfektionierten Bausteine könnten je nach Kundenbedarf und -wunsch zusammengestellt werden. Die Beitragskalkulation erfolge ausschließlich auf Basis des Umsatzes. Die Deckungsbausteine der R+V-GewerbePolice basierten in der Regel auf Höchstentschädigungen, die auf die Zielgruppe der Geschäfts- und Gewerbekunden abgestimmt seien. Hierdurch werde grundsätzlich eine Unterversicherung des Kunden vermieden. Sollte die ein oder andere Höchstentschädigung im Einzelfall mal nicht ausreichen, habe man die UnternehmensPolice, die wieder individuelle Lösungen ermögliche. In der UnternehmensPolice könnten bis zu 16 Verträge nach Bedarf und Wunsch unseres Kunden zusammengestellt werden. Hemme: „Diese breite Bündelkombination ist einzigartig am deutschen Markt.“ Auf Zielgruppenkonzepte setzt auch rhion.digital. Und auch die Gothaer bietet Kussmann zufolge ein Produkt abseits der Stange an: „Wir bieten mit der neuen ‚GewerbeProtect‘ die Möglichkeit, auf die individuelle Risikosituation – sowohl von Kleingewerbetreibenden als auch bei großen Unternehmen – einzugehen.“ Die Police könne flexibel auf Veränderungen eines Unternehmens bezüglich seiner Risikosituation angepasst werden. Dabei werde der Vertriebspartner über einen Online-Angebotsrechner in der Beratung unterstützt. (hdm)

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