BA S S E N G E Im Takt der Musik Eine Hommage an die Tonkunst mit Autographen, Literatur, Instrumenten, Skulpturen, Gemälden, Graphiken sowie historischen Taktstöcken aus der Sammlung Jan Stanisław Witkiewicz
Auktion 118 | 13. Oktober 2021
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T ER M I N Ü BER SICH T
AU KT ION 118
DIENSTAG, 12. OKTOBER 2021
W ERTVOLLE BÜCHER Geschichte, Geographie und Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Varia Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Pflanzen- und Tierbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Haus- und Landwirtschaft, Jagd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Technik und Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Asiatica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Gastrosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Genealogie, Heraldik und Numismatik . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Judaica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kultur- und Sittengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Moden und Kostüme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Militaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Okkulta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Politik 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Recht, Staat und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Sport und Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Buchwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kunstliteratur, Kunstgewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Vormittag
10.00 Uhr 12.00 Uhr
15.00 Uhr Handschriften, Alte Drucke, Theologie Handschriften, Einzelblätter, Orientalia . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Inkunabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Alte Drucke vor 1600 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Bibeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Theologie, Gebet- und Gesangbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie . . . . . . . . . . . . Nr. Faksimiles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr.
1-295 301-344 345-381 382-410 411-423 424-437 438-458 459-460 461-463 464-477 478-492 493-500 501-506 507-517 518-526 527-553 554-557 558-580 581-595
Nachmittag
1001-1027 1028-1032 1033-1088 1089-1093 1094-1128 1129-1190 1191-1229
MITTWOCH, 13. OKTOBER 2021
LITER ATUR U ND AUTOGR APHEN, SONDERK ATALOGE Autographen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts Literatur und Buchillustration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Philosophie und Pädagogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Kinder- und Jugendbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Papierantiquitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. Vormittag
Nachmittag
10.00 Uhr 12.00 Uhr
15.00 Uhr
Abend
18.00 Uhr
2001-2204 2301-2430 2431-2455 2456-2551 2552-2555
Sonderkatalog „Im Takt der Musik“ Mit Sammlung „Taktstöcke“ Witkiewicz . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 2601-2957 Sonderkatalog „Egon Erwin Kisch“ Briefe an Jarmila Haasová . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3001-3107
DONNERSTAG, 14. OKTOBER 2021
MODER NE LITER ATUR U ND KU NSTDOKU MENTATION Moderne Literatur Teil I A-K . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3201-3581 Moderne Literatur Teil II L-Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3582-3835 Exlibris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3836-3837 Architektur, Design, Plakate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3838-3856 Russische Avantgarde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3857-3861 Foto, Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3862-3876 Vormittag Nachmittag
10.00 Uhr 14.00 Uhr
VORBESICHTIGUNG
Dienstag, 5. Oktober bis Freitag, 8. Oktober 2021, jeweils 10.00-18.00 Uhr Samstag, 9. Oktober, 10.00-14.00 Uhr, Montag, 11. Oktober, 10.00-16.00 Uhr, Sonntag geschlossen
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Los 2855. Tischspieldose mit Uhr und singendem Zwitschervögelchen.
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2.500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
Aufgrund der aktuellen CITES-Bestimmungen ist der Export einiger Objekte dieses Katalogs auf die Länder der Europäischen Union beschränkt. Ausfuhr von Waren aus bzw. mit Elfenbein, Nashorn oder Schildpatt in Drittländer ist grundsätzlich nicht erlaubt. Bei den vorliegenden historischen Objekten kann jedoch eine CITES-Sondergenehmigung zur Ausfuhr beantragt werden. Hierfür können Zusatzgebühren anfallen. Bitte kontaktieren Sie uns dafür rechtzeitig.
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Due to the current CITES regulations, the export of some of the offered object is limited to the countries of the European Union. The export of goods made of or containing ivory, rhinoceros horn or tortoise-shell to third countries is generally not permitted. However, a special CITES export permit can be applied for in the case of the historical objects. Please contact us beforehand if you plan the acquisition (additional fees may apply).
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Musik! Was ist Musik? Technisch gesehen nichts anderes als eine Reihe von Tönen, die in einem bestimmten Rhythmus erklingen. Ohne Rhythmus, ohne „Takt“, erklingt noch keine Musik. Und auch der stumme Rhythmus braucht einen Ton, um Musik zu werden. Was ist Musik? Philosophisch gesehen alles, was mehr ist als Ton und Takt. Es ist die sich dem hörenden Menschen am unmittelbarsten erschließende Kunst und damit eine ganz eigene Welt. Einen kleinen Teil von dieser abzubilden, dafür präsentieren wir Ihnen diesen Katalog. Seit Beginn der Geschichte gehört Musik zu einer der bedeutendsten Kulturäußerungen des denkenden Menschen. Dabei ließ sich Musik immer schwer fassen. Anders als ein Gemälde, eine Architektur oder eine Skulptur ist jeder einzelne Ton flüchtig. Musik manifestiert sich nicht, sie findet statt. Und sie vergeht mit der Zeit, in der sie erklingt. Die Möglichkeit, Schallwellen aufzuzeichnen, ist erst seit der Erfindung des Phonographen am Ende des 19. Jahrhunderts möglich. Die schriftliche Fixierung von Tönen entwickelte sich in Jahrhunderten langsam über die Mensuralnotation zu der heutigen Notenschrift, deren Organisation in ein rhythmisches System von Taktarten sich Ende des 17. Jahrhunderts etablierte. Doch auch ohne die Aufzeichnung können wir Musik aus der weitesten Vergangenheit bis heute wahrnehmen, sie „hören“ und „sehen“, wenn auf dem 2300 Jahre alten Glockenkrater eine Mänade zum Rhythmus ihres Tympanons tanzt, wenn liturgische Handschriften gregorianische Choräle aus dem Mittelalter erklingen lassen oder wenn eine Lautenspielerin zusammen mit einer Kontrabassistin auf grünlasierten Kacheln eines SpätrenaissanceOfens musizieren. Wir „hören“ und „sehen“ den Schaffensprozess eines Komponisten beim Betrachten eines autographen Albumblattes, eines Musikmanuskripts propria manu – oder auch wenn berühmte Komponisten und Musiker wie Paganini, Schumann oder Richard Wagner über ihre Musik schreiben oder mit einer Notenzeile ihr Werk zitieren. Bei den Instrumenten reicht freilich das Berühren einer Saite der Zither oder der großen Standharfe, das Anblasen eines Tones auf der Ringklappenflöte oder das Aufziehen der Feder einer Spieluhr, um in den Genuss von Musik zu kommen. Ganz von allein dreht sich die Walze des Glockenspiels, während das große
Orchestrion mit Walzen, Pauken und Trompeten die Melodien seiner Zeit wiederzugeben weiß. Den Takt, den der Dirigent vorgibt, schlägt eine integrierte Trommel. Mehr als nur ein „Symbol“ für Musik ist der Taktstock selbst. Eigentlich reicht ein für das Orchester halbwegs sichtbarer Holzstab völlig aus. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Dirigierstab allerdings zu einem eigenen künstlerischen Genre. Als Ehrengeschenk, das ein Chor seiner Dirigentin dankbar überreichte, oder ein zusammenfaltbarer Taktstock, mit dem der Operndirigent geehrt wurde, gab der Taktstock den Künstlern eine großartige Gelegenheit, Ihre Fertigkeiten in der Bearbeitung wertvoller Hölzer, von Gold, Silber, Elfenbein und Perlmutt unter Beweis zu stellen. Eine der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen an historischen Taktstöcken, die jemals auf dem Markt angeboten werden konnten, ist die Kollektion des Jan Stanisław Witkiewicz. Sie umfasst über 100 Stäbe, die teilweise von dem Narodowy Instytut Muzyki i Tańca, dem Institut für Musik und Tanz in Warschau, unter dem Direktor Andrzej Kosowski verzeichnet worden sind. Die wertvollen Materialien wie Schildpatt und Elfenbein unterliegen dabei besonderen Ausfuhrbedingungen, so dass auf Wunsch ein kostenpflichtiges CITES-Zertifikat angefordert werden kann (vgl. den Hinweis am Ende des Katalogs). Im Paragone der Künste gebührt der Musik die Krone an Ver satilität in den Rezeptionsmöglichkeit auf dem internationalen Parkett: Der Genuss von Instrumentalmusik ist vollkommen unabhängig von Sprache, von Orten, Ländern und Kontinenten. Von Europa bis Afrika, von Amerika bis Asien oder Australien, überall erklingt sie und erfüllt uns mit Glück, mit Trauer, mit Freude oder Sehnsucht. So führen die Objekte dieses Kataloges kreuz und quer durch die ganze Welt, wenn beispielsweise die Ukiyo-e Holzschnitte der „Fließenden Welt“ Szenen aus den Interieurs vornehmer Familien im fernen Japan zeigen, die andächtig Musikdarbietungen lauschen; oder wenn wir den Tönen nachzuspüren versuchen, die mit dem goldenen Taktstock der Frau des Weißen Rajas auf Borneo dirigiert wurden. Was ist Musik? Vielleicht kommen wir mit der Lektüre dieses Katalogs dieser Frage nicht nur technisch, sondern auch philosophisch etwas näher! Markus Brandis
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____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz
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2601 Accrington-Festival. Konischer schwarzer Taktstock mit 3 Silberbeschlägen. Länge 52,3 cm. Durchmesser 2 cm. Accrington, England, 1920. 400 € JSW 100. – Gedenkstab mit einer Inschrift, die die Teilnahme des Wesley-Chores an dem um die Jahrhundertwende populären Festival in Accrington 1920 bescheinigt. Auf dem konvexen kugelförmigen Griffdeckel wohl das Monogramm des Dirigenten, der den Chor zum Ruhm führte. Der schlanke, konische Korpus ist schwarz lackiert. Der oktogonale Silberbeschlag am Griffende ist an den Seiten mit dekorativ gezacktem japanishen Blüten-Schilfmuster ziseliert (vgl. die Ornamente der typischen japanischen Musterbücher, die in der Zeit um 1900 in Europa kursierten). Auch die achteckige Manschette mit der Inschrift nimmt das Dekor auf, ebenso wie die runde, lange Spitztülle. Ähnliche Blattmotive finden sich bei Schlagstöcken aus der gleichen Sammlung Witkiewicz unter den Inventarnummern 11, 75, 101, 112, sowie auf einem weiteren Beschlag in Schlagstock Nr. 162. Gepunzt in London 1920, Silberschmiedemarke „OO“. Inschrift: „ACCRINGTON W.S.S. FESTIVAL / WESLEY CHOIR / MARCH 1920“. – Mit etwas größeren Lackkratzern und Abrieb, Silberteile oxidiert, prachtvoller, individu eller Taktstock. Abbildung
2602 Ägyptisierender Taktstock. Langer, konischer Takstock mit 3 Silberbeschlägen. Länge ca. 52 cm. Durchmesser ca. 2,8 cm. Ohne Widmungsgravur. England um 1890. 600 € JSW ohne Nummer. – Besonders apparter Taktstock eines ungenannten Dirigenten mit drei Silberbeschlägen und sehr interessantem konischkonkav zulaufenden Griffbeschlag, der der Form der ägyptischen Säulenkapitelle, der sogenannten „Papyrusssäulen“, nachempfunden ist. Dazu passt auch das überaus fein punzierte Riffeldekor, das auf allen drei Beschlägen einheitlich wiederholt wird, wobei jeweils feine glatte Wulst-
ringe die Dekorfelder begrenzen. Die silberne Mittelmanschette lässt ein ovales, glattes Feld frei für das Eingravieren einer Widmung, die hier fehlt - bzw. noch auf ihren Widmungsträger wartet. Mit den Silberpunzen der Londoner Silberschmiede Ebenezer Newman & Co. mit der Punze um 1898 und der Silberschmied-Marke „E-N“ sowie Antiqua-“M“. – Stellenweise etwas schwarz oxidiert, nur winzige, unwesentliche Dellungen, insgesamt ein bemerkenswert schöner, eleganter und individueller Taktstock. Abbildung
Taktstock des Österreichischen Alpenvereins von 1891 2603 Alpen Verein Taktstock. Kompakter, griffiger Taktstock aus einem dunkelbraun lackiertem Holzschaft mit breitem, wulstigen Elfenbeingriff und drei punzierten, ziselierten und gravierten Silberblech-Beschlägen. Länge 31,4 cm. Durchmesser 1,6 cm. Ennsthal und Admont, Österreich 1891. 450 € JSW 119. – Hübscher, verhältnismäßig kurzer und kompakter Taktstock der Kapelle des österreichischen Alpenvereins („Alpenclubs“). Mit gut in der Hand liegendem, glattgeschliffenen und an beiden Enden leicht rund zurückweichendem Elfenbeingriff über dem mit Schellack poliertem dunkelbraun schimmerndem Holzschaft. Sie werden getrennt von einem Metallring, der den Körper und den Griff verbindet und die Gravur trägt, nach der der Stab im Jahr 1891 von den Mitgliedern des Alpenvereins im österreichischen Ennsthal und Admont einem un bekannten Dirigenten, möglicherweise mit Initialen den „RK“, gewidmet und überreicht wurde, „Sektion Ennsthal Admont, / des österr. Alpenclub.“ Der Kopfbeschlag mit ziselierten Blumenzweigen an den Seiten (mit pentadaktylischen, efeuartigen Blättern. Der glatte Spitzenbeschlag ist am Ende abgerundet und trägt die Gravur mit dem Monogramm und der Jahreszahl „RK / 1891“. – Versilberung teils leicht oxidiert, der Holzstab mit winziger Restaurierung, sonst kaum Kratzer oder Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 8
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________
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Taktstock des Dirigenten des Royal College of Organists in London 2604 Bakelit-Taktstock und rauchmarmorierter Stab. 2 Taktstöcke aus Kunststoff mit jeweils 2 Silber und 2 pun zierten Messingbeschlägen. Länge ca. 34 und 30,5 cm. Amerika (?) um 1930. 160 € JSW 57 und ohne Nummer. – Zwei kuriose Taktstöcke, von denen der eine sich am Griff ballonmäßig verbreitert und mit zwei kleinen Messingbeschlägen ausgestattet ist, an deren oberem und unterem Ende sich der dreiteilige Stab auseinanderschrauben lässt. Das voll funktionsfähige Gewinde ist ebenso wie der ganze Stab aus feinstem schwarzen Bakelit gefertigt - daher angenehm leicht. Der Schaft des zweiten Stabes besteht aus rauchmarmoriertem, bernsteinfarbenem Kunststoff in konischer Form mit kleiner Silbermanschette und größerem Silberknauf. – Schaft mit kleinen Fehlstellen, Silber oxidiert, der Bakelit-Stab wohlerhalten, kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
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2605 Bareham, Richard. Dreimaterial-Taktstock des Dirigenten des „Royal College of Organists“ aus konischem schwarzen Holzschaft, Silbergriff- und Widmungsmanschette sowie beinerner Spitze. Länge 57,2 cm. Durchmesser 2,2 cm. Lynton, England, 1896. 500 € JSW 155. – Graziler, langer Taktstock mit glattem Silbergriff-Knauf und reich floral ziselierter Widmungsmanschette, die verrät, dass der Stab ein Geschenk der Lyntoner Freunde an den werdenden Dirigenten Richard Bareham im Juni 1897 war, der zu dieser Zeit noch am Royal College of Organists in London studierte: „PRESENTED TO / R BAREHAM FRCO / BY LYNTON FRIENDS / JUNE 1897“. Richard Bareham wurde 1874 in Pokesdown, Großbritannien, geboren und starb nach 1919. Er war Organist, Dirigent und Komponist sowie Absolvent des Royal College of Organists in London, einer noch heute
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz existenten Vereinigung zur Beförderung des Organistenberufs, die sich selbst beschreibt als „charity and membership organisation for the promotion and advancement of organ playing and choral directing, based in the United Kingdom, with members worldwide“. Bareham war in den Jahren 1894-97 Organist an der Pfarrkirche von Lynton, einer Kleinstadt an der Küste von Exmoor im Distrikt North Devon in der gleichnamigen Grafschaft. Nach 1897 ist er an der St. Peter‘s Church im nahe gelegenen Tiverton (Devon) nachweisbar. Die britische Musikpresse aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts enthält eine Reihe von Rezensionen über seine Konzerte in Tiverton (hauptsächlich als Dirigent und musikalischer Leiter). Unten läuft der Stab in einer langen angesetzten Spitze aus (aus Bein, wohl kein Elfenbein). Der Silbergriff mit den Punzen für Birmingham 1896 und mit der Herstellermarke „JP“. – Die Knochenspitze mit kleinen Spaltbrüchen, die Mittelmanschette lose, sonst sehr schön. Abbildung
Der elegante Silberstock des amerikanischen Komponisten Howard Barlow 2606 Barlow, Howard. Silbertaktstock des amerikanischen Dirigenten und Komponisten. Rundum versilbertes Metall. Länge 50,7 cm. Durchmesser 1,3 cm. Elkhart, Indiana, Nordamerika, 1958. 500 € JSW 124. – Der elegante, filigrane Silbertaktstock des bekannten amerikanischen Dirigenten, Komponisten und Arrangeurs Howard Barlow (1892-1972) der aus Plain City, Ohio, stammt und am 31. Januar 1972 in Bethel, Connecticut, starb. Barlow hatte an der Columbia University studiert und mit einer Reihe von amerikanischen Ensembles und Symphonieorchestern zusammengearbeitet. Darunter das von ihm gegründete American National Orchestra in New York (1923-24) sowie das Columbia Symphony Orchestra (1927-42), das Baltimore Symphony Orchestra (1939-42) und - als Gastdirigent - das Chicago Symphony
Orchestra, New York Philharmonic und das Philadelphia Orchestra. Als geschätzter und preisgekrönter Dirigent hatte er sich einen Namen für die Förderung und Verbreitung der amerikanischen Musik gemacht. Ab 1942 trat er als Dirigent in der NBC-Radio- (und späteren Fernseh-) Sendung „Voice of Firestone“ auf und wurde so zu einem Begriff in der amerikanischen Musikszene. Nach Beendigung seiner Tätigkeit bei NBC wurde Barlow Dozent an der Western Connecticut State Uni versity. Sein Gedenkstab, den er 1958 anlässlich der Hundertjahrfeier von Elkhart von Festivalmusik-Ensembles erhielt, gehört zu den Höhepunkten der Sammlung Witkiewicz. Er trägt im schimmernd versilberten Griff die Inschrift: „TO / HOWARD BARLOW / IN APPRECIA TION / ELKHART CENTENNIAL FESTIVAL BANDS / NOVEMBER 15, 1958“. – Nur minimale Gebrauchsspuren, Silber leicht oxidiert. Abbildung
2607 Barron, J. W. Zweiteiliger Taktstock des Dirigenten mit gravierter Widmung. Konischer, schwarz lackierter Schaft mit 3 Silberbeschlägen. Länge 47,2 cm. Durchmesser 2 cm. London, England, 1920. 400 € JSW 87. – Bemerkenswert langer, aus zwei ineinander verschraubbaren Teilen bestehender Taktschlagstock mit Widmung in einer Art von gehämmerter „Tabula ansata“ auf der Mittelmanschette: „Presented to / J. W. Barron Esqr. / as a mark of / appreciation / FROM / St. James / Choral Society / 1920-21“. Der große, im Dekor aus hübschen floralen Akanthusvoluten bestehende Griffknauf mit den Silberpunzen, die auf London 1920 weisen, mit der Silberschmiedmarke „OO“, Frakturbuchstaben „e“ sowie Katzenkopf und nach rechts schreitendem Löwen. Der Stab kann an einer langen Stahlschraube unter der ähnlich gestalteten Manschette auseinandergeschraubt werden. Der Spitzbeschlag aus glatter, ebenfalls mit den Punzen versehener Silbertülle. – Silber leicht oxidiert, Lacküberzug mit kleinen Rissen, sonst ein sehr schöner, eleganter Taktstock in individueller Gestaltung. Abbildung
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ Preis des walisischen Eisteddfod Kultur-Festivals 2608 Battle, F. Taktstock in schwarz lackiertem konischen Holz mit gehämmerter Widmungsmanschette aus graviertem Silber. Länge 53,6 cm, Durchmesser 1,9 cm. Birmingham, England, 1906. 160 € JSW 48. – Schwarzer Taktstock mit silbernem Ring: Konischer Körper aus französisch poliertem Holz mit abgerundete Holzenden. Bei 1/3 der Länge ein silberner Ring mit Inschrift und eingravierten floralen
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Motiven. Der Taktstock wurde dem Dirigenten F. Battle für den Gewinn des zweiten Preises in einem Wettbewerb überreicht, der im Rahmen des Eisteddfod-Festivals der walisischen Kultur im Jahre 1906 veranstaltet wurde. Der Austragungsort des Festivals ist unbekannt (es wurde sowohl in Wales als auch außerhalb des Landes abgehalten; die Inschrift deutet auf die englische Stadt Bolton hin, stimmt aber nicht mit den bekannten Ausgaben des Festivals überein). Gepunzt in Birmingham im Jahr 1900. Inschrift: „BOLTON / EISTEDFFOD [sic] / A.P.U.M.C 2ND PRIZE / F. BATTLE / 1906“. – Lack nur hier und da minimal abgeplatzt, sonst sehr gut erhalten. Abbildung
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2609 Bein und Elfenbein. Vier Taktstöcke mit zylindrischem Schaft in schwarzer Schellackierung jeweils zwei beinernen Extensionen an Kopf und Ende als Griff und Spitze, meist aus Elfenbein, zwei der Stöcke mit aufge nagelten Monogrammplättchen aus versilbertem Blech. Länge 28,2 bis 35,5 x cm. Durchmesser ca. 0,7 bis 1,2 cm. Um 1880-1900. 500 € JSW ohne Nummern. – Zwei schlichte, ähnliche Taktstöcke mit Zylinder-Spitze die nach einer kleinen Ringwulst den Schaft unten abschließt. Beide massiven, schweren Elfenbeingriffe sind dann leicht konisch gedrechselt (Länge 5,4 x 8 cm), der längere mit drei Wulstringen (Elfenbeinmaserung hier teils mit leichten Rissen). Die beiden anderen Stöcke tragen auf dem Schaft jeweils eine kleine Monogrammplatte (als gravierte Kartusche) „EK“ oder „KE“ sowie (als vielfach durchbroche Ligatur) „DS“ oder „SD“. Der erstere mit kleiner Schildpatt-Intarsie oben auf dem Knaufdeckel. – Teils leicht fleckig oder gering beschabt, wohlerhalten. Abbildung
2610 Bernhardt, O. K. Neo-Gotik-Taktstock mit ziselierten und an Rundkopf-Silbernägeln befestigten drei Silberbeschlägen mit Gravur. Länge 52,7 cm. Durchmesser 1,9 cm. Harrogate, England, 1879. 500 € JSW 165. – Schwarzer Taktstock des britischen Dirigenten O. K. Bernhardt, diesem überreicht von den Mitgliedern der „Spa Concert Room Orchestra“ in Harrogate, was in der englischen Grafschaft North Yorkshire liegt. Der konische Schaft ist schwarz lackiert; die Griff- und Spitzenbeschläge sind mit flachen Abschlüssen versehen. Sie werden gotisch durchbrochen zur Schaftmitte hin verlängert, so dass die Beschlagselemente kronenförmige Zinnen mit gotischen Blasen dazwischen ausbilden. Die Beschläge sind mit hübschen Rundkopf-Silber nägeln auf das Holz aufgebracht. Die Inschrift auf der Mittelmanschette lautet: „PRESENTED TO / O K BERNHARDT ESQ / by the members of the / 15th Sept. 1879“. – Silber gering oxidiert, die kleine Knaufblume mit fehlenden Blättchen, Lack etwas bekratzt, sonst wohlerhalten.
2611 Birmingham-Taktstock. Konischer, schwarz lackierter Holzschaft mit reich ziseliertem, mächtigem Griffknauf und kleiner getriebener Silbermanschette. Länge 53,2 cm. Durchmesser 3,3 cm. Birmingham, England, 1928. 120 € JSW 89. – Schwarzer Schlagstock mit metallenem Griffbeschlag in Birnenform. Konischer Korpus aus schwarz lackiertem, dunklem Holz und scharf zugespitzter Holzspitze ohne Beschlag. Auf 1/3 des Korpus ist eine silberne Ringmanschette mit eingeprägtem floralem Motiv und Platz für Inschrift (hier leer) aufgenagelt. Mit der Punze Birmingham 1928 und der Silberschmiedemarke „C.LTD“. – Schaft mit Kratzern, Silbermanschette oxidiert. – Beiliegt ein weiterer konischer Holztaktstock mit ziseliertem Metallknauf (ohne Spitzbeschlag). Abbildung
2612 Black, Frank. Leichter, konisch zulaufender Taktstock aus dunkelbraunem, geölten Edelholz mit Knauf und Manschette aus Gold und Spitze aus Elfenbein. Länge 44,5 cm. Durchmesser 1,7 cm. Amerika 1937. 1.400 € JSW 130. – Elegant sich nach unten zur abgerundeten Spitze verjüngender Taktstock des bekannten amerikanischen Dirigenten Dr. Frank Black, NBC Music Director und Dirigent des NBC Symphony Orchestra. Er gilt als einer der innovativsten und experimentierfreudigsten Orchesterleiter der Neuen Welt, war aber auch nicht unumstritten (vgl. etwa eine zeitgegenöissche Zeitung „Crimes against music: Exposed! The real Frank Black“). Er wurde oft tituliert als „Music’s Jack-Of-AllTrades and champion of out-of-the-way works“. Die Widmungs-Inschrift auf der Manschette lautet: „TO / FRANK BLACK / DIRECTOR / ‚CONTENTED HOUR‘ 1937 / FROM / CARNATION COMPANY“. Der goldene Knauf (Länge 3,6 cm) trägt die Punzierung „14K“ für 14 Karat Gold, was einer Legierung von 585er Gold entspricht. – Goldknauf mit minimaler Delle, kaum Kratzer, sehr schön erhalten. Abbildung
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ 2613 Blackburn, Albert. Leicht konischer lackierter Hellholzstab mit drei reich ziselierten und gravierten Silberbeschlägen. Länge 45 cm. Durchmesser 1,6 cm. Thornhill, England, 1885. 360 € JSW 164. – Der Dirigierstab des bekannten englischen Leiters der „Thornhill Glee Society“ Albert Blackburn: Nur leicht läuft der helle Holzschaft konisch zur Spitze zu, die - wie der Knauf - in einer leicht konvex geschlossenen Tülle endet. Jeweils aus hochwertigem Silberblech mit Blattzackung und Lochdurchbrechung sowie reich ziselierten Ornamenten, darunter dreieckige Blätter mit geometrischen Konturen, ähnlich wie bei anderen Schlagstöcken aus derselben Sammlung (JSW 11, 75, 100, 101, 112, 162). Wie eine Zigarre umfängt die Mittelmanschette mit einem Lochring und einem Schild vorne den Schaft: „Presented / TO / ALBERT BLACKBURN. / BY THE LADY MEMBERS / OF THE / THORNHILL GLEE SOCIETY / Septber 2nd 1885“. – Holzstab minimal berieben, kaum Gebrauchsspuren, kaum oxidiert, schöner, schlanker, eleganter Stab. Abbildung
2614 Blair Lodge Glee Club. Elfenbein-Taktstock mit vier teils ziselierten Silberbeschlägen und Gravur. Länge 44,8 cm. Durchmesser 2,3 cm. England 1894. 2.200 € JSW 32. – Besonders prachtvoller, schwerer Elfenbein-Taktstock des Dirigenten der britischen Vereinigung, die unter dem Namen „Blair Lodge Glee Club“ geführt wurde. Der Stock besteht aus vier ineinander gefügten, konisch zulaufenden Elfenbein-Stücken, die mittels Gurtmanschetten aus graviertem bzw. ziseliertem Silber gehalten werden. Der der obere „Griff“, schwerster und breitester Teil, ist mit zwei geschnitzten Rillenbändern verziert, die einen Palmettenfries einrahmen. Der Knauf oben ist deckelmäßig abgerundet. Der sich nach unten verlängernde Stab ist glatt poliert und mit drei Silbermanschetten versehen, in die geometrische und florale Muster eingraviert sind. Auch der unten geschlossene Spitzbeschlag wurde mit einem ähnlichen Motiv verziert. Der breiteste, oberste Silberring enthält eine gravierte Inschrift, laut der der Taktstock dem Dirigenten von den Sängern des Blair Lodge Glee Club am 3. April 1894 verehrt wurde: „PRESENTED TO / C.A.L. SENIOR / BY THE LADIES OF THE BLAIR LODGE GLEE CLUB / APRIL 3RD 1894“. – Griff mit wenigen Spaltrissen, von denen nur einer etwas größer ist, minimal gebogen, aber nur vereinzelt unwesentlich fleckig, die Silberbeschläge teils etwas oxidiert. Eindrucksvoller, mächtiger Ehrentaktstock. Abbildungen
2615 Blanko-Taktstöcke. 3 Dirigenten-Taktstöcke aus schwarzem lackierten Holzschaft mit jeweils 3 Silberbeschlägen. Länge 46,5 bis 52,2 cm. Durchmesser bis 1,8 cm. England ca. 1885-1900. 600 € 2614
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JSW ohne Nummern. – Drei hübsche, elegante Taktstöcke mit silbernem Knauf und silberner Spitze sowie silberner Manschette mit freiem Widmungsfeld. Einer der Stöcke mit rundem Mützenknauf und vier facher Silberpunze mit Katzenkopf, schreitendem Löwen und Fraktur“n“ sowie den Buchstaben „JJM“ (an der Ringmanschette wiederholt).
2616 Bower, Clark H. Konischer, schwarzbraun lackierter Taktstock mit drei Messingbeschlägen und Widmungsgravur. Länge 40,9 cm. Durchmesser 1,7 cm. Nordamerika oder England 1929. 150 €
Ein weiterer mit reich ziseliertem oktogonalem Birnenknauf und ziselierter Spitze sowie oktagonaler Manschette mit ovalem Widmungsfeld mit ähnlicher Löwenpunze und Buchstaben „OO“. Der dritte Taktstock mit besonders schöner Akanthusziselierung an Knauf, Manschette und Spitze, die Manschette wiederum mit ovalem Feld für eine Gravur. – Lack teils abgerieben und leicht bekratzt, Silberbeschläge vereinzelt mit Dellen, sonst sehr schön.
JSW 103. – Taktstock mit Widmung des „Ushers Glee Club / To Clark H. Bower“, der wohl aus Nordamerika stammt: Ein einteiliger schwarzer Taktstock mit Messingbeschlägen, dessen Schaft optisch in zwei Teile geteilt wurde: ein zylindrischer Griff und eine konische Spitze aus schwarz lackiertem, dunklem Holz. Der Griffknauf mit Messingbeschlag mit eingraviertem Datum auf der flachen Spitze „1929“. Neben der Manschette ein Ring mit eingravierter Inschrift . – Teils leicht fleckig, sonst gut erhalten.
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2617 Bran, Anna R. Zweiteiliger Klapp-Taktstock aus lackiertem Hellholz mit 4 reich punzierten, ziselierten und gravierten Beschlägen mit versenkbarem zweiteiligen metallenen Scharnierglied. Länge 47,2 cm, Durchmesser 2,9 cm. London, England, 1916. 1.100 € JSW 125. – Der Taktstock der Anna R. Bran, einer britischen Dirigentin der Waterloo Methodist Church. Das Londoner Chor- und Orchesterensemble widmete ihr den raffinierten Taktstock mit einer gravierten Inschrift auf dem Griffknauf: „To / Miss Anna R. Bran / FROM / Waterloo Methodist Church / December 9th 1916“ (auch „1918“ ist möglich). Der aus zwei konischen Stücken, wohl aus Pappelholz bestehende Stock ist mit einer Klapptechnik ausgestattet: Der Schaft kann in der Mittel auseinandergeschraubt und dann gezogen werden, worauf nach der Schraube aus dem Gewinde zwei bewegliche metallene Scharnierteile erscheinen, die die Verbindung beim Falten zusammenhalten (vgl. der Stock JSW 9). Die vier in wertvollem Silber reich mit floralen Volutenmustern punzierten und gehämmerten Beschläge finden sich am Griff, an der Spitze und am Mittelschaft, wo sie sich ergänzend zusammengeschraubt werden. Laut der drei Silberpunzen (Hallmarks) wurde der Taktstock 1916 in London gestempelt mit der Herstellermarke „F.D.“ – Der Holzschaft sehr schön, kaum Lackkratzer, die Silberbeschläge nur leicht oxidiert, der Griffknauf (vor allem bei der Gravur) etwas gebeult und mit Druckstellen. Sehr schöner Stab, die Klappmechanik vollständig funktionsfähig. Abbildungen
2618 Brereton, W. J. Zweiteiliger, in der Mitte auseinander schraubbarer, konischer Taktstock aus schwarz lackiertem Schellack-Holz mit 4 ornamentalen, getriebenen Silberbeschlägen. Länge 46 cm. Durchmesser 1,9 cm. Egremont, England, 1921. 320 € 14
JSW 156. – Hübscher, besonders reich ornamentierter Taktstock des Dirigenten des Wesleyan Methodist Chors W. J. Brereton mit der Widmungsinschrift auf dem ovalen Schild am Griff: „PRESENTED / TO / MR W.J. BRERETON, / BY THE / EGREMONT WESLEYAN / METHODIST CHOIR / AND / CONGREGATION. / MARCH 1921“. An den ebenfalls mit Akanthus-Schlingen gezierten beiden Manschettenteilen kann der Stock mittels eines Messinggewindes und zwei Messinggliedern auseinander geschraubt und dann um geknickt werden, wodurch er sich leicht in jede Fracktasche versenken ließ. Mit den Londoner Silber-Hallmarks von 1920 mit den Schmiede initialen „J.H.“ im Rhombus. – Teils etwas schwarz oxidiert, sonst sehr schön. Abbildung
2619 Britische Hellholz-Takstöcke. 2 Taktstöcke mit dem Schaft aus klarlackiertem Eiben-, Eschen- oder Birkenholz mit jeweils 3 ziselierten Silberbeschlägen und Gravur. Länge 45,5 bzw. 44,2 cm. Durchmesser je 1,7 cm. England 1878. 360 € JSW 3 und ohne Nummer. – Zwei frühe, sehr hübsche Taktstöcke mit prächtigen Silberblechbeschlägen an Spitze und Griff sowie jeweils einer Mittelmanschette mit den hübsch eingravierten Widmungen: „Presented TO / MR. W. SHEDDON / BY / THE MEMBERS OF THE / EXCELSIOR / FLUTE BAND / 28th November / 1878“ bzw. „Presented to WA by the Ladies of the BHS“. – Holzschäfte teils leicht fleckig, Silberbeschläge gelegentlich gering oxidiert oder mit kleinen Druckstellen an den Knäufen oder Spitztüllen, diese teils etwas gelockert, insgesamt sehr schön. Abbildung
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz Der goldene Taktstock der Ranee von Sarawak, Frau des Weißen Rajas auf Borneo 2620 Brooke, Margaret. Ehrentaktstock für die Ranee von Sarawak. Weißlackierter konischer Holzstab mit 2 vergoldeten Rundbeschlägen im oberen Viertel zur Lochfassung für die Zierschnur, schwerem massivem Kopfknauf und Spitze aus 625er Massivgold (mit Hallmarkpunze „15CT“). Länge 44,1 cm. Durchmesser bis 2 cm (konischer Knauf) und bis 0,85 mm (Spitze). London 1903. 2.200 € JSW 131. – Einer der bedeutendsten und geschichtsträchtigsten Taktstöcke der Sammlung Witkiewicz ist der in Gold gefasste Taktstock der Margaret Brooke (1849-1936). Der konische Korpus ist aus hellem, weiß lackiertem Holz mit zwei Endstücken aus Gold gefasst. Auf etwa 1/4-Höhe des Stocks ist ein Loch mit zwei vergoldeten, metallenen Lochfassungen angebracht, durch das die Dirigentin eine Zierkordel aus Seide ziehen konnte, mit der der Stock üblicherweise am Handgelenk festgemacht wurde. Die ebenfalls leicht konische Spitztülle schließt den Stock unten ab (Hallmark-Stempelpunze „15CT“ für 15 Karat Gold gehalt, was ca. 625er Gold entspricht). Der Konus des Griffs (3 cm Länge, bis ca. 2 cm Breite) besteht ebenfalls aus einer Goldlegierung zu 15 Karat (625er Gold). Auf der runden Fläche oben ist ein Relief sichtbar, das die Schutzpatronin der Musik, die Heilige Cäcilia als Porträtkopf im Profil nach rechts zeigt. Im Nimbus die Inschrift „ST. CAECILIA“, umgeben von Sternen. Die Heilige hält ein langes Band mit der Notation einer Antiphona, die am Tag der heiligen Cäcilia gesungen wird, mit sichtbaren Quadratnoten und dem Text: „Cantantibus organis, Caecilia [Virgo in corde suo soli Domino] de[cantabat, dicens: Fiat, Domine, cor meum et corpus] meum immac[u latum, ut non confundar]“ (Während des Spiels der Instrumente sang die Jungfrau Cäcilia in ihrem Herzen unablässig nur dem Herrn, sie sprach: Es sei, Herr, mein Herz und mein Leib unbefleckt, damit ich nicht zuschanden werde), nach dem Caecilia-Responsorium der Gregorianischen Gesänge.
Die Fläche des Konus ist mit der Widmungsinschrift an Margaret Brooke graviert: „TO THE RANEE FROM THE GREY FRIARS ORCHESTRA 1903“. Margaret Brooke stammte aus der englischen Aristokratie, die 1869 durch ihre Heirat mit Charles Anthony Johnson Brooke (18291917), dem Weißen Raja von Sarawak auf Borneo, zur „Ranee“, RajaGemahlin, geworden war. Bekanntlich war der englische Seefahrer und Abenteuerer Sir James Brooke (1803-1868) nach der Befriedung der Insel Borneo vom Sultan von Brunei zum Raja von Sarawak, einem immensen Landstrich im Norden Borneos, ernannt worden. Infolgedessen regierten bis 1946 drei Generationen der sogenannten „Weißen Rajas von Borneo“ über das Königreich Sarawak. Als Frau des zweiten Weißen Rajas von Borneo, deren Leidenschaft die Musik war, hatte Lady Brooke die Nationalhymne von Sarawa „Gone forth beyond the sea“ komponiert, sich allerdings dann von ihrem Mann getrennt und war nach Europa zurück gekehrt. In England begründete sie eine Musikervereinigung für zunächst ausschließlich junge, alleinstehende Frauen - zu deren Förderung, aber auch mit dem Hintergedanken an ihre unverheirateten Söhne -, das traditionsreiche Grey Friars Orchestra. Eine dieser Frauen war z. B. Sylvia Brett (1885-1971), die dann Charles Vyner de Windt Brooke (1874-1963), den dritten und letzten der Weißen Rajas von Sarawak heiraten sollte. – Der weiße Lack teils leicht abgerieben, stellenweise minimal brüchig, die Metallteile kaum bekratzt, sehr schön und wohlerhalten. Abbildungen Seite 16
2621 Brown, Darius A. Taktschlagstock des amerikanischen Bürgermeisters Brown von Kansas City mit 3 Silberbeschlägen und Widmungsgravur. Länge 39,7 cm. Durchmesser 1,8 cm. Kansas City, Nordamerika, 1910. 260 € JSW 61. – Schwarzer Taktschlagstock mit silbernen Beschlägen: ein leicht konischer Schaft aus schwarzem, französisch lackierten Holz mit einem leicht verbreiterten Griffknauf und mit glatter, gerundeter
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Spitze. Der Griffknauf wird mit gehämmertem floralem Zweigdekor in eigenwilligen dreieckigen Feldern geschmückt. Bei ca. 2/5 der Länge wurde eine versilberte Manschette mit eingravierter Inschrift angebracht, umgeben von zwei gehämmerten, dekorativen Ringen. Die Silberschmiedemarke „STERLING“ findet sich auf dem mittleren Beschlag. Laut Inschrift war der Taktstock ein Geschenk an Bürgermeister D. A. Brown von der Kansas City Musicians Association am 1. November 1910“. Die Inschrift: „Presented to / MAYOR D. A. BROWN / BY THE / K.C. Musicians Association / Nov. 1. 1910“. – Beschläge teils etwas gelockert und leicht oxidiert, hier und da kleine Lackabplatzungen oder Kratzer. Abbildung Seite 18
2622 Chinoiserie-Taktstock aus geschnitztem Sandelholz, geschnitztem Bein und ziseliertem, gravierten Silberbeschlag mit Dedikation an den englischen Dirigenten E. W. Eyre. Länge: 52,2 cm. Durchmesser bis 2,1 cm. London 1896 1.800 € 2620
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JSW 123. – Dem englischen Dirigenten E. W. Eyre gewidmeter Prunktaktstock aus überaus reich geschnitztem Sandelholz in zwei Teilen mit zwei Silbermanschetten, langer silberner Tülle an der Spitze mit einer 6-zeiligen Widmungsgravur sowie ebenfalls reich geschnitztem Griff aus gelb-weißem Knochen und silbernem Knaufhut am Kopf. Optisch ist der konische Körper des Stabes dreigeteilt. Der lange Griff (9 cm) ist mit feinstem Dekor geschnitzt, das sich an die fernöstliche Manier der Chinoiserie anlehnt: Über einem vielfach durchbrochenem Teppich aus rosenähnlichen Blüten ist ein Vogel dargestellt, eine sich vielfach über die ganze Fläche windende Schlange sowie Schmetterlinge. Diese Motive wiederholen sich auf den beiden Sandelholzstücken (16,5 bzw. 8,5 cm) des Schaftes, gegliedert durch vier ornamentale Gürtelbänder mit Blüten, Punkten und Riefeln. Der hutförmige Kopf, die Spitztülle sowie die beiden Manschetten sind aufwendig mit floralen Ornamenten ziseliert, auch sie zeigen Blätter, Blüten und Ranken. Die Silberpunzen lokalisieren und datieren den Stock London 1896 (Herstellermarke unleserlich). Die Inschrift mit der Widmung: „PRESENTED TO / MR. E.W. EYRE / as a mark of esteem / BY / MISS HARRIETT WARE / NOVR. 17th 1896“. Die Schenkende ist wohl Harriet Ware, die Gemahlin des George Ware, Angehörigem der WareFamilie, die durch ihre zahlreichen Weltreisen, vor allem in die chine sischen und indochinesischen Regionen bekannt war. Vgl. so etwa das Gemälde des Robert Hawker Dowling (1827-1886) „Masters George, William and Miss Harriet Ware with the Aborigine Jamie Ware“ von 1856. Der zur Schau getragene Exotismus in diesem Bild findet eine Entsprechung in dem Interesse zur Gestaltung des Taktstocks, der von Harriet Ware bestellt und möglicherweise auch in Fernost hergestellt
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Taktstock des „Band Master“ der „Germania Band“ in Pittsfield wurde. – Minimal gebeugt, die Silberteile teils leicht oxidiert, die Schnitzereien fast durchgehend in schönster Erhaltung, gratig und nahezu ohne Abbrüche oder Bereibungen, nur stellenweise minimal abgegriffen oder gedunkelt. Prachttaktstock, einer der bemerkenswertesten Stücke der Sammlung Witkiewicz. Abbildungen
2623 Clapp, Edward. Aus braunschwarzem Holz gedrechselter zylindrischer Taktstock mit 2 Schaftmanschetten an den Enden und gravierter Mittelmanschette. Länge 40,3 cm. Durchmesser 1,9 cm. Pittsfield, Massa chusetts, Nordamerika, 1899. 300 €
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JSW 133. – Der schwere Holzstab ist auch bei Dirigenten ein Statement: Wehe dem Musiker, auf dem die Spitze zulange ruht. Die Silbermanschetten des vorliegenden Stabs lassen jeweils unten und oben ein flach abgerundetes Holzende hervorscheinen. Verziert mit schlichten linearen Ornamenten ist bei 2/5 der Länge eine Manschette angebracht, die analog verziert ist und eine Inschrift trägt. Dabei ähnelt die Form des Taktstocks eher einer Holzblockflöte aus dem 19. Jahrhundert. Die Inschrift an den Dirigenten Edward Clapp: „Presented to / Edward Clapp / Band Master Germania Band / by J. C. Walsh / Pittsfield Mass. Apr. 17th 1889“. Die bekannte Germania-Band im nordamerikanischen Massachusetts ist durch mehrere Fotografien dokumentiert. – Die versilberten Beschläge teils oxidiert, wenige kleine Läsuren im Schaft. Abbildung
2624 Clayton, J.W. Langer, schwarzlackierter Taktstock mit drei Silberbeschlägen und Widmungsgravur. Länge 52,2 cm. Durchmesser 1,9 cm. Swinnow, England, 1904. 550 € JSW 166. – Schwarzer Taktschlagstock eines Dirigenten aus dem kleinen Örtchen Swinnow, dem Schweine Moor („Swine Moor“) im west lichen Leeds County von West Yorkshire. Der Stab ist mit drei silbernen Beschlägen um einen mit schwarzem Schellack lackierten konischen Holzkorpus ausgestaltet. Der Griffbeschlag nimmt die konische Form auf und verbreitert sich bis zu einem Durchmesser von fast zwei Zen timetern. Verziert ist der Griff mit fein ziselierten Akanthusvoluten, die sich im Dekor der Spitze und der Manschette wiederfinden. Gepunzt wurde das Silber für London im Jahre 1904 mit Herstellermarke „E-N“ der berühmten Silberschmiede Ebenezer Newman & Co. Laut Inschrift wurde der Taktstock im September 1904 r. vom Chor der Swinnow Methodist Church an den Dirigenten J.W. Clayton überreicht
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(das Akronym „UMFC“ steht möglicherweise für die „United Methodist Free Church“. Die Inschrift auf der Manschette lautet: „PRESENTED / TO / Mr. J. W. Clayton / BY THE / SWINNOW / U.M.F.C. CHOIR / SEPT. 21.1904.“ – Nur minimale, kaum sichtbare Beulungen oben am Griff, kaum oxidiert, insgesamt ein bemerkenswert wohlerhaltener, sehr eleganter Taktstock. Abbildungen
2625 Connah‘s Quay Voice Choir. Taktstock mit Dedikation an den Dirigenten D. R. Conway von dem Herrenchor Connah‘s Quay. Holzstab mit schwarzem Schellack und drei reich ziselierten Silberbeschlägen. Länge 45 cm. Durchmesser bis 1,6 cm. Connah‘s Quay, Wales 8. 1. 1913. 300 € JSW 168. – Schlanker, eleganter Taktstock, den der Herrenchor aus dem walisischen Connah‘s Quay (Cei Connah) seinem Dirigenten D. R. Conway schenkte und auf der silbernen Mittelmanschette dedizierte: „PRESENTED TO MR. D. R. CONWAY, / BY THE / CONNAH’S QUAY & SHOTTON / MALE VOICE CHOIR JAN. 8. 1913“. Heute ist der größte Ort im Flintshire in der „Deeside“ an den Ufern des Dee eher bekannt für seinen erfolgreichen Fußballverein, die „Connah’s Quay Nomads“, der in der Welsh Premier League spielt. Dass es aber damals auch Kultur in Connah‘s Quay gab, bezeugt auf eindrucksvolle Weise der hübsche Dirigentenstab: der runde, konische Stab ist mit zwei großen oktogonalen, reich mit Blumendekor verzierten Silbermanschetten der Silberschmiede „E·N“ gekennzeichnet (Ebenezer Newman & Co.). Vgl. auch ähnliche Stäbe der Sammlung Witkiewicz unter JSW 104, 35, 93. – Nur unwesentliche, minimale Lackkratzer, kaum oxidiert. Abbildungen
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2626 Copeland, F. Elfenbein-Ebenholz mit drei reich punzierten, vergoldeten Messingbeschlägen und Gravur. Länge 41,1 cm. Durchmesser 1,8 cm. England oder Amerika 1902. 1.300 € JSW 152. – Äußerst eleganter, edler Taktstock in Schwarz-Weiß aus Ebenholz und Elfenbein, mit vergoldeten Beschlägen: Der obere Griffschaft aus zylindrischem, schwarz lackierten Holz zu einem guten Drittel wird über die Widmungsmanschette nach unten zu etwa zwei Dritteln in einem konischen Elfenbeinstab verlängert. Beide Teile sind durch einen Messingbeschlag mit eingravierter Inschrift zwischen zwei Ringen verbunden, die mit geprägtem Blumendekor verziert sind. Der Griff wird oben mit einem Knaufbeschlag mit glattem, abgerundetem Deckel und Zweig- und Blumenmotiven abgeschlossen, die in drei eckigen Feldern an den Seiten rundum eingeprägt sind. Die Spitze ist gekrönt mit einem Beschlag mit ählich geprägtem Blumenmotiv. Die Verzierungen auf den Beschlägen ähneln denen derselben Sammlung unter JSW 153 und JSW 91.
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Die Inschrift an einen englischen oder amerikanischen Dirigenten lautet: „Presented / TO / F. Copeland / BY / COPELAND’S / VULCAN / BAND / Dec 25 1902“. – Nahezu ohne Gebrauchsspuren. Abbildung
2627 A Coruña Taktstock. Mahagoni-Taktstock aus der Galizischen Provinzhauptstadt A Coruña im äußersten Nordwesten der iberischen Halbinsel. Mahagoni mit schwerem vergoldetem Messingknauf, Messingspitze und kleinem Messingring mit 2 Seidenkordeln und dicken geflochtenen Quasten. Länge 34,3 cm. Durchmesser 2,2 cm. A Coruña um 1920. 300 € JSW 62. – Auf der halbrunden Deckkalotte des schweren, leuchtend vergoldeten Messingknauf erscheint das eingravierte Wappen der galizischen Stadt A Coruña, dessen Wahrzeichen die Torre de Hércules, der Herkulesturm, ein römischer Leuchtturm aus dem 2. Jahrhundert nach Christus ist. So zeigt das Stadtwappen der einst römischen Stadt Brigantium sieben Muschelschalen in Bezug auf den heiligen Jakobus, die den Leuchtturm umgeben. Der schwere Knauf erhebt sich über einen oktogonalen, nach oben sich konisch konkav erweiternden Griff, der zwischen zwei Profilringen ein Inschriftenband zeigt: „LA MUY NOBLE Y MUY LEAL / CIUDAD DE LA CORUNA“. Offenbar war der Taktstock ein Geschenk, eine Auszeichnung für einen örtlichen Dirigenten, der besondere Dienste geleistet hatte. Angehängt sind an einem Ring oben unter dem Griff zwei besonders hübsche Kordeln aus schwarzen, mit Silberbrokat durchsetzten Fäden, endend mit drei geflochtenen Perlen in aufwendig geflochtenen Troddeln. – In nahezu perfekter Erhaltung. Abbildung
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2628 Cowen, Arthur. Langer, konischer schwarz lackierter Ebenholzstab mit Spitzbeschlag und zwei schweren, erhaben gearbeiteten Silberbeschlägen. Länge 52,3 cm. Durchmesser 2,8 cm. Aberystwyth, Wales, England 1911. 450 € JSW 126. – Schwarzer Schlagstock mit mächtigen silbernen Beschlägen. Der Korpus ist aus schwarz lackiertem Holz, der Griff mit originalem, großem, konischem Beschlag mit ondulierten Ringen, verziert mit eingeprägtem Blumenmuster. Bei 1/3 des Korpus‘ ist ein silberner Ring mit eingravierter Inschrift aufgeschoben, der analog verziert ist. Die Punzen verweisen auf eine Silberschmiedearbeit aus London im Jahr 1911 (Silberschmiedemarke „E-N“ für Ebenezer Newman & Co.). Laut der Inschrift wurde der Stab im September 1912 Arthur Cowen, dem musikalischen Leiter der Aberystwyth Corporation, von seinen Freunden geschenkt. Die Inschrift lautet: „Presented to / Arthur Cowen. / Musical Director / Aberystwyth Corporation / September 14th 1912. / From a few / Friends“. Arthur Cowen war der Dirigent der „Twickenham Philharmonic Society“. Den Chefposten hatte er von 1910 bis 1913 inne. Vgl. The Musical Times, Bd. 51, Nr. 807 (1. Mai 1910), S. 311, JSTOR Bd. 54, Nr. 815 (1. Januar 1911), S. 37 und JSTOR Band 54, Nr. 848 (1. Oktober 1913), S. 662. – Das Silber etwas grau oxidiert, sonst sehr schöner, langer und eleganter Taktstock. Abbildung
2629 Crooks, J. F. Dunkelbrauner konischer Edelholzstab mit Manschette aus versilbertem Metall. Länge 55,5 cm. Durchmesser 2,5 cm. Jarrow, England, 1882. 200 €
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz JSW 67. – Schwerer konischer, dunkelbrauner Holzstab mit Metallring und flacher Holzspitze; am Griff ein von der Seite und durch die Spitze gebohrtes Loch zum Anbringen einer Griffschnur. Bei 2/5 der Länge wurde eine versilberte Metallmanschette mit einer Inschrift angebracht: „PRESENTED TO / J. F. Crooks. / By a few Jarrow Baptist Friends / AS A TOKEN OF RESPECT / 5TH MAY 1882“. – Minimale Kratzer, wohlerhalten. – Beiliegt ein weiterer schlichter Taktstock aus dunklem, konisch gedrechseltem Holz mit geschnitzen Ringmustern um den Griff. - JWS 66. Leicht gebeugt, mit mehreren Kratzern und Druckstellen, leicht verfärbt. Abbildung
2630 Davenport, W. W. Taktstock des Dirigenten der HMS Endymion. Langer konischer Elfenbeinstab mit drei Messingbeschlägen mit teils punzierten Applikationen und Gravuren sowie schwarz lackiertem Deckelabschluss. Länge: 52,3 cm. Breite bis 2,1 cm. Weymouth, England, 1895. 1.200 € JSW 34. – Der kostbare, aus massivem Elfenbein gefertigte, lange Taktstock, dem Dirigenten W. W. Davenport der Musikkapelle auf der Fregatte „HMS Endymion“ gewidmet „als Erinnerung seiner bewun-
dernswerten Art, mit der er die beiden Kapellen der Kanalflotte“ dirigierte. Der konische Elfenbein-Korpus endet unten mit einer ziselierten Messingspitze und oben mit einem breiten Knauf, um den ein geflochtener Messingring und darüber eine geflochtene Girlande aufgebracht ist. Auf diesem Knauf, der oben mit einem schwarzlackierten, konvexen Deckel abschließt, findet sich die Gravur: „PRESENTED BY THE INHABITANTS OF THE BOROUGH / TO MR. W. W. DAVENPORT / OF H.M.S. ENDYMION AS A MEMENTO OF THE / ADMIRABLE WAY IN WHICH HE CONDUCTED / THE COMBINED BANDS OF THE CHANNEL FLEET IN / THE PUBLIC GARDENS / 23 AUGUST / 1895“. Im oberen Drittel ist eine Messingmanschette um den Stab gelegt, auf die wiederum eine glänzende Plakette mit dem Wappen von Weymouth und Melcombe Regis aufgebracht wurde. Darauf befindet sich eine Inschrift, nach der der Taktstock im Namen der Einwohner der Stadt vom Bürgermeister von Weymouth und Melcombe Regis, T. H. Williams sowie dem städtischen Beamten R. N. Howard an den Dirigenten W.W. Davenport von der HMS Endymion zugeeignet wurde. Die Übergabe fand anlässlich des erwähnten Konzerts in den öffentlichen Gärten (also dem Kurpark) am 23. August 1895 statt: „T. H. WILLIAMS ESQ. J. P. / MAYOR. / SIR R. N. HOWARD. J. P. / TOWN CLERK“, um das Wappen die Gravur: „BOROUGH OF WEYMOUTH & MELCOMBE REGIS“ mit einem Kreuz. – Minimal abgegriffen, unwesentliche Lackabplatzungen oben, kleine Spalte in der Manschettennaht, der Elfenbeinkorpus jedoch in tadelloser Erhaltung. Abbildung
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2631 Done, W. A. Kurzer Riefel-Taktstock mit drei Silberbeschlägen an konischem, schwarzlackierten Holzschaft. Länge 35 cm. Durchmesser 2,2 cm. London, England, 1918. 500 € JSW 97. – Bemerkenswert hübscher, kompakter Taktstock eines britischen Dirigenten des Namens W. A. Done, der diesen am 4. November 1919 zugeeignet bekam. Das eigenwillige Muster aus schrägen Riefeln durchzieht das Ornament aller drei Beschläge. Ein Sonderfall in der Gestaltung der Taktstöcke, die meist nur Spitze und Knauf in gleichem Ornament zeigen, während die Mittelmanschette mit der Widmung später hinzugefügt wurde. Hier gibt sich nur eine leichte Diskrepanz zwischen der mutmaßlichen Herstellung 1918 (vgl. die Silberpunze von Ebenezer Newman & Co in London 1918) und der Widmung im Jahr darauf. Ganz zurecht weist die Beschreibung des polnischen Schlag stock-Katalogs auf die besondere Schönheit dieses Exemplars hin: „Pamią tkowa batuta, którą otrzymał W.A. Done w 1919 r.; jedna z najpiêknie jszych batut w kolekcji“ („This commemorative baton was presented W.A. Done in 1919 and constitutes one of the most beautiful exhibits in the collection“.). – Minimale Lackschäden, kaum Kratzer, kaum oxidiert. Abbildung
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2632 Drachen-Dekorstab. Taktstock in ChinoiserieMode aus schwarz lackiertem Holz mit mosaiziertem eingelassenen Schildpatt-Drachen und versilbertem Blechknauf an Griff und Spitze sowie mit versilbertem Blech ring, an dem eine Troddelquaste aus grünbrauner Seide hängt. Länge 43,6 cm. Durchmesser 2,8 cm. Wohl China um 1910. 350 € JSW 14. – Leichtholz oder Kunststoff-Stab mit chinesischem Lackdekor, in dem die Darstellung eines, sich um den Schaft windenen, prachtvollen Drachens aus Hunderten von Schildpatt-Tesserae erscheint. Die an einen Ring gehängte Quaste lässt vermuten, dass es sich hierbei weniger um einen Dirigentenstab klassischer Musikdarbietung, sondern wohl um den Taktstock des Leiters einer (möglicherweise fernöstlichen) Militärkapelle handelt. – Versilberung etwas abgerieben, der Schaft teils leicht abgegriffen, kaum Fehlstellen in der bemerkenswert hübschen Drachendarstellung. Abbildung
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz Mit im Griff versteckter Stimmpfeife 2633 Dzwon-Sänger-Taktstock. Konischer Taktstock mit breiterem Griff, 2 versilberten Metall-Beschlägen, gewundenem Inschriftenband und 21 inkrustrierten Schildpatt-Augen im Griff sowie unter der Griffkappe versteckter Stimmpfeife. Länge 36,6 cm. Durchmesser 2,1 cm. Polen 1929. 400 € JSW 12. – Ausgefallener Taktstock mit raffinierter Technik. Der Taktstock gehörte dem Dirigenten des polnischen Sängerbundes „Dzwon“, eines bedeutenden Jungen- und Männerchors, bei dem es sich wohl um den 1864 gegründeten „Mêski Miejskiego Ośrodka Kultury w Gnieźnie“ handelt, den Chor des Städtischen Kulturzentrums in Gniezno (Gnesen). Die Inschrift lautet denn auch: „W dniu Imienin dyrygentowi chóru Tow. Śpiew. ‚Dzwon‘ 28-VI-29 r.“. Der versilberte Knaufdeckel kann abgezogen werden, worauf eine hübsche Stimmpfeife in graviertem Stahl mit Messingring und Stimmspalten erscheint, die in das Knaufgewinde des Taktstocks eingeschraubt wird (ca. 5,2 x 1,2 cm). Durch das obere Loch kann der jeweilige gewünschte Ton angeblasen werden, indem man die Stahlmanschette mit den Bezeichnungen „Dur“ und „Moll“zu dem Messingring dreht, in den die Namen der Tone eingraviert wurden: „C. Cis. d. Dis. E. F. Fis. G. Gis. A. B. H“. Somit konnte der Dirigent bei der Chorprobe jeweils den richtigen Leitton vorgeben, indem er ihn wie einen Mundharmonika-Ton anblies. – Der gedrechselte Holzstock mit kleinen Kratzern und geringen Lackschäden, etwas abgegriffen, die raffinierte Stimmpfeife wohlerhalten und voll funktionsfähig. Abbildung
Mit dem „Fußball-Taktstock“ 2634 Ebenholz-Taktstock. Gedrechselter Stock aus dunkelbraunem Edelholz mit 8 Profilringen und 2 beinernen Enden sowie Perlmutteinlage auf dem oberen Knauf. Länge 39,8 cm. Durchmesser 1,5 cm. Frankreich (?) um 1900. 300 €
JSW 56 und JSW 113. – Hervorragend in der Hand liegender, überaus elegant gedrechselter Taktstock mit Elfenbeinknauf mit gedrechselter Ringwulst und zwei schwarzen Rillen sowie Spitzkreuz in Perlmutt auf dem Knauf oben und unten eine sich sanft rund nach unten schließenden Spitze aus Bein. – Minimale Druckstellen oder Kratzer, Bein etwas gegilbt, kaum fleckig. – Beiliegt der „Fußball-Taktstock“. Länge 32,8 cm. Durchmesser 1,4 cm. Brauner Ebenholzschaft mit ovalem Knaufknopf aus Bein, in den schwarze Holzpunkte eingelassen sind, woraus sich die Assoziation an einen Fußball bzw. wegen der Form auch an einen „American Football“ ergibt. Die kurze Spitze ebenfalls aus Bein. - Etwas fleckig, leichte Risse im Bein, sonst schön. Abbildung
2635 Elfenbeingriff-Taktstock. Edelholz-Taktstock mit schwarzem Schellackschaft, drei punzierten, ziselierten Silberbeschlägen und massivem Elfenbeingriff. Länge 37,5 cm. Durchmesser 1,5 cm. Vielleicht Baltikum Ende 19. Jahrhundert. 500 € JSW 90. – Möglicherweise aus dem Baltikum stammender Taktstock mit hübschem floralen Ornament in der Silber-Ziselierung am Knauf, in der Manschette und Spitze. Die girlandenartigen Motive könnten auf eine Herkunft in Königsberg, Ostpreußen oder dem Baltikum schließen. Die Silberpunze „800“ und im Mittelring „900“ ist wohl irreführend, da es sich möglicherweise nur um Versilberung handelt. – Leicht oxidiert, vor allem am Knauf, der Stock nicht ganz gerade, leicht gebeugt, sonst in guter Erhaltung. Abbildung Seite 24
2636 Elfenbein-Messing-Stock. Taktstock aus schwarz lackiertem Schellack-Holz mit Elfenbeingriff und drei gehämmerten Messingmanschetten. Länge 44,9 cm. Durchmesser 1,8 cm. Osteuropa (Polen?) um 1912. 320 € JSW 45. – Leichter, schlanker Dirigentenstab mit drei (geometrisch und floral ornamental) punzierten, vergoldeten Messingbeschlägen: Spitze, Schaft und Kopfstück mit Knauf. Der runde Elfenbeingriff mit
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drei tetragonalen Ausgriffen für die bessere Handhabung und Rutschsicherheit beim Dirigieren (wie vielen Dirigenten flog schon der Taktstock im Eifer des musikalischen Getümmels aus der Hand ...). – Geringe Gebrauchsspuren, winzige Elfenbeinrisse, Holzschaft mit Kratzern, die Messingmanschetten teils gebeult oder eingedrückt. Abbildung
2637 Elfenbein-Taktstock. Taktstock aus edlem Elfenbein in 2 fest zusammengesetzten Teilen, getrennt durch silberne punzierte Mittelmanschette, geschnitzten Ring oben und abschließende punzierte Silbermanschette mit konvexem Deckelschluss. Länge 40,2 cm. Durchmesser 2 cm. London, England, 1883 800 € JSW 116. – Wertvoller Taktstock aus schwerem, herrlich rautiertem Elfenbein in milchgelber, honiggelber Maserung mit zwei reich floralornamental punzierten Silberbeschlägen: Der konische Korpus wird mittig mit in den Elfenbeinbeschlag eingesetztem Silberring mit graviertem Zweigmotiv (Akanthusblättern) und rundem Inschriftenrahmen gehalten. Der schwere Griffbeschlag ist über einem aus dem Bein geschnitzten Polsterring angebracht, er zeigt ebenfalls Akanthusblätter und Blumenmotive, der Knauf oben ist konvex abgerundet mit Bogenlinien, die ein Oktogon mit konkaven Seiten bilden. Die Spitze ist fein gerundet ohne einen weiteren Beschlag. Die Silberpunzen weisen auf London 1883 (Silberschmiedemarke „ES“ „TP“). Abbildung
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2638 Elfenbein-Taktstöcke. 5 Taktstöcke aus schwarz lackiertem Holz mit ein oder zwei aus Bein oder Elfenbein geschnitzten Griffen oder Spitzen. Längen zwischen 33 und 38 cm. Wohl aus den Jahren 1895-1920. 220 € JSW 53, 54, 55, 171 und ohne Nummer. – Fünf elegante Taktstöcke aus schwarz lackiertem Holz mit gedrechselten Elfenbeinelementen. 1) Konisch gestufter Taktstock mit Elfenbeinknauf mit gedrechselter Ringwulst und zwei schwarzen Rillen sowie Spitzkreuz in Perlmutt auf dem Knauf oben und als Spitze eine versilberte Messingkugelperle. Länge 35 cm. Durchmesser 1,6 cm. Um 1895. - JSW 171. Sich in zwei Stufen zur Spitze hin verschmälernder Taktstock in Ebenholz, Elfenbein, Metall und Perlmutt. 2) Ein ähnlich gestalteter Taktstock aus derselben Manufaktur. Länge 37 cm. Durchmesser 1,5 cm. Der Knauf ist genauso gestaltet,auch wenn er etwas kürzer ist (2,1 statt 2,5 cm) statt der Kugelspitze hier eine gedrechselte Spitze aus Elfenbein. Um 1895. - JSW 53. - Sich in zwei Stufen zur Spitze hin verschmälernder Taktstock in Ebenholz, Elfenbein und Perlmutt. 3) Schlichter konischer Holzstock mit Elfenbeinknauf und Spitze. Länge 38,8. Durchmesser 1,4 cm. Um 1910. - JWS 54. - Konisch sich zur Spitze hin verjüngender Taktstock mit langem Elfenbeinknauf zu 3,5 cm mit zwei Rillen und eleganter phiolenhafter Spitze.
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4) Zylindrischer Taktstock mit zwei Elfenbeinenden. Länge 33,8 cm. Durchmesser 1,4 cm. Um 1915. - JSW 55. - Kurzer, kompakter schwarzer Schlagstock mit Elfenbeinenden. Dunkler, lackierter Holzkörper mit glatten, flachen Elfenbeinspitzen, von denen sich der obere konisch verbreitert.
2639 Evans, Marie. Taktstock aus konischem, schwarz lackiertem Holz mit drei Beschlägen aus Silberblech. Länge 52,5 cm. Durchmesser 1,9 cm. England 1914. 180 €
5) Schwellstock mit Elfenbeinspitze. Länge 36,4 x 0,8 cm. Um 1920. Sehr einfacher, gedrechselter Taktstock mit gedrechseltem Kopfknauf, aufschwellendem Griff und konischem Schaft, unten eine (teils abgeplatzte Elfenbeinspitze; Lack teils abgerieben, Gebrauchsspuren). – Ohne JWS-Nr. – Teils mit Gebrauchsspuren, Lack der Holzschäfte teils etwas abgerieben oder abgegriffen, selten abgeplatzt.
JSW ohne Nummer. – Langer, graziler Taktstock mit achteckigem, den konischen Stab verlängerndem Griff und runder Spitztülle, beide ebenso wie die breite Mittelmanschette mit geometrisch-floralen Ornamen ten ziseliert. Auf der Manschette die Gravur: „From the Choir. Madame Marie Evans. Jan. 20th 1914“. Die Punzen („OO“, Löwe, Katzenkopf und Buchstabe „P“) weisen auf eine Herstellung London um 1900. – Manschette mit späterem Nagel (Beschlagslöchlein), etwas gedellt und oxidiert, leichte Gebrauchsspuren.
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„Arweinyda Gobeitlu Caersalem“ 2640 Ewans, M. B. Schlagstock der Jerusalem-Chorgemeinde in Wales. Konischer, schwarzlackierter Holzstab mit drei teils versilberten Messingbeschlägen und gravierter Widmung im Knauf. Wales, Vereinigtes Königreich, 1893. 120 € JSW ohne Nummer. – Präsentationstaktstock mit Widmung in walisischer Sprache an M. B. Evans, als Dirigenten des Chors der JerusalemGemeinde in Wales. Mit drei schlichten, glatten Beschlägen, der Knauf oben gerundet und mit der gravierten Inschrift: „Rhoddedig i. M. B. Evans Arweinyda Gobeitlu Caersalem Medi 1893“ (etwa: „Gewidmet dem Dirigenten der Jerusalem-Gemeinde im September 1893“). – Gebrauchsspuren, etwas bestoßen, Silberbeschichtung teils oxidiert oder abgerieben. Abbildung
2641 Fin-de-Siècle-Taktstock. Lohr, W. E. Konischer, schwarzlackierter Holzstab mit drei silbernen, reich ziselierten Silberbeschlägen an Knauf, Spitze und Manschette. England 1899. 300 € 26
JSW ohne Nummer. – Mit den Silberpunzen Löwe, Katzenkopf, den Buchstaben „HW“ und „d“ als Londoner Silber von 1899 zuzuordnender Silberknauf, der die konische Form des schwarzbraun lackierten Taktstocks nach oben verlängert und mit einem leicht gerundeten Kopf zu Ende bringt. Auf dem Knaufdeckel die eingravierte Jahreszahl „1899“, auf der Manschette ein schwer zu lesendes Monogramm „CA“ (?). Knauf und Spitze schließen jeweils zum Schaft hin mit einem Wulstring ab. – Der Schaft teils etwas abgegriffen, die Beschläge mit kleinen Dellen, kaum oxidiert, sehr schöner, repräsentativer Taktstock, der mit seinem Ornament den Stil des Fin-de-Siècle hervorruft, als die klassische Musik ihren einsamen Höhepunkt fand und das Ende der Hochromantik eingeläutet wurde. Abbildung
2642 Flaschenhals-Taktstock. Taktstock mit 2 gedrechselten Elfenbein-Enden. Edelholz-Taktstock mit schwarzem Schellackschaft, aufgenageltem versilberten Metallschriftband und 2 gedrechselten Elfenbein-Enden an Spitze und Griff. Länge 38,4 cm. Durchmesser 1,2 cm. Wohl Nordengland um 1910. 380 €
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz JSW 39. – Inschriftenfreier, schlanker und hübsch gedrechselter Taktstock, der apart gedrechselt wurde. Schon der schwarze Schellack-Schaft schwingt zweifach zurück im oberen Drittel. Der Griff ist zum Knauf hin als Flaschenhals gedrechselt, der mit einer großen Perlkugel endet und mit einer weiteren Kugel, begrenzt von Ringen und mit einer Mittelkerbe zum Schaft abschließt. Die Spitze nimmt diese Gestaltung auf. Auf dem Schaft ist ein gedrehtes Inschriftenband aufgenagelt, (noch) ohne Gravur. – Silberblech leicht oxidiert, kaum fleckig, SchellackSchaft mit einigen Lackabplatzungen. . Abbildung
2643 Foster, John. Schwarzer konischer Schellack-Taktstock mit drei (2 reich ziselierten) Silberbeschlägen. Länge 40,7 cm. Durchmesser 1,6 cm. Weymouth, England, 1937. 180 € JSW 167. – Der Taktstock der John Foster Choral Society in Weymouth, der Küstenstadt in der südwestenglischen Grafschaft Dorset. Ein schwarzer Taktschlagstock mit silbernen Beschlägen; der konische Korpus besteht aus schwarzem Ebenholz mit Schellackierung, der Griffbeschlag mit abgerundeter Spitze ist verziert mit Akanthusblattgravuren. In der Mitte des Korpus wurde eine silberne Manschette mit analogen Verzierungen und einer gravierten, gerahmten Inschrift angebracht. Gepunzt für London 1937 mit den Initialen des Herstellers „FD“ in einem ovalen Rahmen. Laut der Gedenkinschrift gehörte der Taktstock John Foster, dem Dirigenten der Weymouth Choral Society in den Jahren 1934-1938. Die Inschrift lautet: „JOHN FOSTER / WEYMOUTH / CHORAL SOCIETY / 1934 - 1938“. – Silber minimal oxidiert, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
2644 Garfit, M. E. Langer konischer Holztaktstock in schwarzem Schellack und mit gravierter Manschette aus versilbertem Metall. Länge 56 cm. Durchmesser 1,7 cm. Partney, England, um 1903. 100 €
JSW 69. – Partney ist ein Weiler, eine kleine Gemeinde im Bezirk East Lindsey in Lincolnshire, England, zwischen Spilsby und in den Lincolnshire Wolds. Das Dorf ist vor allem bekannt als Geburtsort von Henry Stubbe (Stubbes; 1632-1676), dem englischen Gelehrten und Schriftsteller in den Bereichen der Medizin, Theologie und Philosophie. Er verfasste Bücher über den Islam, über Schokolade („The Indian nectar, or A discourse concerning chocolate“ 1662) und vieles Kuriose mehr. Schon seit dieser Zeit gibt es in Partney einen Männerchor, der seinem Dirigenten M. E. Garfit den vorliegenden Taktstock zueignete. Inschrift: „M.E.Garfit, / FROM THE / Partney Competition Choir / 1903“. – Geringe Kratzer und Druckstellen. Abbildung
Raffinierter Klapptaktstock eines Offiziers im Ersten Weltkrieg 2645 Gauthier, J. R. Zweiteiliger Klapp-Taktstock mit versenkbaren zweiteiligen metallenen Scharnierglied. Länge 45,9 cm, Durchmesser 1,9 cm. Frankreich 1915. 400 € JSW 9. – Lackierter Hellholz-Taktstock aus zwei konischen Stücken, wohl aus Pappelholz, mit raffinierter Klapptechnik. Der Schaft kann in der Mitte auseinandergeschraubt und dann gezogen werden, worauf nach der Schraube aus dem Gewinde zwei bewegliche metallene Scharnierteile erscheinen, die die Verbindung beim Falten zusammenhalten. Die vier unterschiedlich großen, versilberten Metallbeschläge finden sich am Griff, an der Spitze und an der Schraube, jeweils mit gezackten Dentelles. Nach der Inschrift in französischer Sprache auf dem mittleren Beschlag handelt es sich bei dem Stock um ein Geschenk an den Hauptmann J. R. Gauthier, möglicherweise der Dirigent einer Militärblaskapelle: „A NOTRE DIRECTEUR / CAPT. J.R.GAUTHIER M.D. / DU 41IEME REG. C.F / QUE / PAR SES MUSICIENS / 9-JUIN-1915“. – Silberbeschläge oxidiert, die Schraubung etwas gelockert, sonst voll funktionsfähig. Abbildungen Seite 28
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2646 Gedrechselter Ebenholz- und Elfenbeinstock. Achtteiliger Taktstock aus schwarz lackiertem gedrechselten Ebenholz mit vier gedrechselten Elfenbeinstücken als Manschetten, Knauf und Spitze sowie einem versilberten Metallring. Länge 34 cm. Durchmesser 2,2 cm. Skandinavien (?) um 1900. 380 € JSW 59. – In Anschwellungen und Rückschwellungen mit vielfachen Ringen, Ballustern und Profilen gedrechselter Ebenholz-Elfenbein-Taktstock mit kronenförmigem Kopfknauf und Spitze, die mit einer kleinen Kugel abgeschlossen ist. Davor ist ein schmaler Metallring angebracht, möglicherweise um Risse im Elfenbein zu verhindern. – Teils etwas fleckig, die Spitze mit kleiner Rissspalte, sonst kaum Gebrauchsspuren. - . Abbildung
2647 Gerzabeck. Zylindrischer Ebenholz-Taktstock mit zwei versilberten, reich ziselierten Tüllen-Beschlägen sowie Griff mit Krone in getriebenem Silberblech. Lände 36,4 cm. Durchmesser 1,9 cm. Heidenau, Deutschland, um 1920. 300 € 28
JSW 15. – Dem Heidenauer Dirigenten mit Namen Gerzabeck zugedachter und an ihn gewidmeter Taktstock aus schwarzem ZylinderSchaft mit zwei hübschen Beschlägen „alla antica“ mit WellenbandMäander. Darauf die Gravuren: „Seinem Liedermeister / Herrn Gerzabeck“ von der „Liedertafel in Heidenau“ zum „5. Stiftungsfest / gew[idmet] v[om] Ges[ang] Ver[ein] / ‚Liedertafel‘ / Heidenau“. Die Silberpunze „I/O“ in Kursiv auf dem unteren Schaftring. Hübsch auch die Bekrönung des Griffs mit Akanthus-Decke, Scheibenwulst und Kugel“ (vgl. JSW 136). – Stab und Versilberung etwas abgegriffen bzw. Silber oxidiert, sonst nur unwesentliche Gebrauchsspuren Abbildung
2648 Gesangverein Gemischter Chor. Schwarzer zylindrischer Taktstock aus lackiertem Holz mit 3 Silberbeschlägen und Widmungs-Gravur. Länge 34,9 cm. Durchmesser 1,7 cm. Deutschland 1912. 400 € JSW 149. – Besonders hübscher, filigraner Taktstock, den ein deutscher gemischter Chor seinem Dirigenten widmete. Ein kurzer Stab mit sorgfältig ausgeführten Silberbeschlägen, die Spitze birnenförmig, der Knauf mit Palmetten und aufgesetzer Lyra. In der Mitte ist eine breite Manschette mit Kronendentelles und zwei Ringen mit Perlstrahlen angebracht, der eine gravierte Inschrift zeigt: „Ihrem verehrten Dirigen-
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz ten / die Damen des Gesangvereins / Gemischter Chor / 19. 3. 1912“. Mit der Silberpunze „800“. Der Stab ähnelt einem anderen aus Witkiewicz-Sammlung, dem der Wiesbadener Synagoge (JSW 150). – Holzstab teils leicht abgegriffen, Silber nur gering oxidiert. Beschläge teils etwas locker, sonst sehr gut erhalten. Abbildung
Der Taktstock des Gleiwitzer Liederkranzes 2649 Gleiwitzer Liederkranz. Konischer schwarzer Holzschaft mit drei Beschlägen aus Silberblech, Inschrift und 21 Schildpattaugen sowie Schildpatt-Spitzknauf. Länge 37,7 cm. Durchmesser 1,7 cm. Gleiwitz/Gliwice, Polen, 1929. 300 € JSW 29. – Der Taktstock des Dirigenten des Liederkranzes von Gleiwitz in Oberschlesien: Ein dunkler Holzstock mit ornamentaler Inkrustation aus Perlmuttaugen am sich leicht verbreiternden Griff. Der Griffabschluss mit abgeflachtem Rundknauf, die Spitze mit abgeflachter Kugel aus Perlmutt. Das gewundene Metallband mit der gravierten Inschrift: „Gew. vom / M. G. V. Gleiwitzer „Liederkranz” / 6. 8. 1929“. – Minimale Gebrauchsspuren, Beschläge mit kleinen Kratzern oder Dellen. Abbildung Seite 30
2650 Goadby, I. F. Widmungstaktstock aus lackiertem Holz mit Schildpatt-Augen und drei Elfenbeinteilen, davon 2 gedrechselt und einer mit gravierter Inschrift. Länge 50 cm. Durchmesser 1,5 cm. Cardiff, England, 1891. 450 € JSW 60. – Schwarzlackierter Ebenholzstab mit Elfenbeinkopf- und -spitze, diese mit Profilringen bzw. -kerben, der breite Griff ist mit zahlreichen runden, in das Holz eingelassenen Perlmuttaugen verziert. In den breitem Elfenbeinring des Griffs ist in schwarzer Kursiva ein geprägt: „Brunel St. Chapel / Cardiff / Presented to / Mr. I. F. Goadby / by the choir / as a mark of esteem / 21st Jany 1891“. Die abgerundete, fiolenhafte Spitze ist an den nach dem Griff elegant zurückschwingenden Schaft gesetzt. Vgl. einen ähnlichen Stock derselben Sammlung unter JSW 53. – Minimal fleckig und stellenweise unwesentlich abgegriffen. Abbildung Seite 30
2651 Greenwood, E. Taktstock für den Dirigenten der „Band of Hope“. Konischer schwarzer Holzschaft mit drei ziselierten und gravierten Silberbeschlägen. Länge 48,4 cm. Durchmesser 1,7 cm. Laygate, South Shields, England, 1898. 280 €
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JSW 107. – Reizend dekorierter, würdiger Taktstock, „Presented to / MR. E. GREENWOOD / AS A TOKEN OF ESTEEM / BY THE ADULT FRIENDS / OF THE / LAYGATE P.M. / BAND OF HOPE CHOIR / April 1909“, dessen Silbermarken auf 1898 Birmingham, dem Silberschmied mit dem Monogramm „J.C.“ zuzuordnen ist. Ein schwarzer Schaft mit silbernen Beschlägen mit Akanthusblattmotiv. Der konische Körper aus dunklem, französisch poliertem Holz mit einem Griffbeschlag, der oben abgerundet ist. Bei 2/5 der Länge ist ein breiter silberner Ringbeschlag mit der eingravierten Inschrift aufgebracht. Der abgerundete Spitzenbeschlag entspricht dem Akanthusdekor des Griffs. – Oxidiert, Schaft mit wenigen Kratzern, oben etwas gedellt und eingedrückt, mit kleinem Riss im Silberbeschlag. Abbildung
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2652 Grey, Alexander. Taktstock des Dirigenten der Banknock Colleiery Brass Band. Schwarz lackierter Holzstab mit 3 Silberbeschlägen und Widmungsgravur. Länge 44,7 cm. Durchmesser 1,9 cm. Banknock, Schottland, 1912. 380 € JSW 104. – Die „Banknock Colliery Brass Band“ gehörte zu den bedeutenden schottischen Bläserkapellen, die in ganz Britannien auftraten und zahlreiche Schüler hervorbrachte. Dabei ist die Gründungsgemeinde Banknock eine kleine Ortschaft in der schottischen Council Area Falkirk und der traditionellen Grafschaft Stirlingshire, etwa 25 km nordöstlich von Glasgow nahe der Grenze von Falkirk und North Lanark-
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz shire am Bonny Water. Die an die Nummern 35, 93 oder 168 der Sammlung Witkiewicz erinnernden Ornamente der oktogonalen Beschläge wurden von Ebenezer Newman & Co., der Silberschmiede mit den „Hallmarks“ „E-N“ im Jahre 1912 in Silber getrieben. Die Gravur lautet: „PRESENTED TO MR. ALEX. GRAY / BY HIS PUPILS IN THE / Banknock Colliery Brass Band“. – Lack teils mit Rissen, teils etwas abgeplatzt, gering oxidiert, schöner, schwerer, wiewohl graziler Taktstock. Abbildung
2653 Grunenberg, Arthur. Adolph Bolm als Pierrot in „Carnaval“ und Tamara Karsawina in dem Ballet „Le Dieu Bleu“ von Michel Fokine. 2 teilkolorierte Radierungen auf Büttenpapier, unten rechts in Bleistift signiert „A. Grunenberg“. Plattengröße 23,8 x 18,4 cm bzw. 24 x 17,5 cm. Unter Glas mit schwarzem Passepartout in versilberter Holzleiste gerahmt. 43 x 36 cm. Nach 1914. 240 € Witzkiewicz 156/2, 164/6. – In zarten aquarellierten Blautönen sind die Konturen Adolph Bolms gehöht, das Gesicht leicht gerötet, so stellt sich der Pierrot im „Carnaval“ dar. Dieses Ballet wurde von Alexander Glazunow, Nikolai Rimsky-Korsakov, Anatoly Lyadov und Alexander Tcherepnin nach Robert Schumanns gleichnamigem Klavierzyklus (Op. 9) orchestriert und von durchschlagendem Erfolg gekrönt. Verantwortlich dafür waren maßgeblich die Choreographie Michel Fokines, die Kostüme Léon Baksts und vor allem die bezaubernde Darbietung der Karsawina in der Rolle der Columbine. Auch Sergei Diaghilew führte das Stück im Rahmen seiner Ballets Russes, etwa im Berliner Theater des Westens am 20. Mai 1910 auf. Nach den großen Erfolgen der Ballets Russes in Paris, vor allem mit „Cleopatra“ von 1909 und „Scheherazade“ von 1910, förderte der Impresario Sergei Diaghilew ein weiteres exotisches Stück, das Michel Fokine in eine rauschende Choreographie verwandeln konnte. „The Blue God with the music by Reynaldo Hahn, the libretto by Jean Cocteau and Federico de Madrazo y Ochoi was selected. Léon Bakst dealt with the set and Mikhail Fokin prepared the choreography. The world premiere took place on 13 May 1912, at the Théâtre du Châtelet in Paris. The ballet tells a story of the Young Boy who was to be ordained. However, his beloved Young Girl appears and begs him not to leave her. Everybody is outraged by this interruption of the ceremony and they sentence the Girl to death. The Blue God stands up for the Girl and as a consequence the Boy decides to stay with her“ (Witkieiwcz). Trotz Tamara Karsawina als Primaballerina hatte das Ballett keinerlei Erfolg in Paris. – Kaum gebräunt und fleckig, wohlerhalten. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
Der Taktstock des Dirigenten des Männerchors von Warburg 2654 Hagemann. Schwarzlackierter zylindrischer Taktstock mit drei Silberbeschlägen und Inschriften-Gravur. Länge 36,6 cm. Durchmesser 1,9 cm. Warburg, Deutschland, 1921. 400 € JSW 136. – Schwarzer Stab mit versilberten Beschlägen aus dem Besitz des Dirigenten der berühmten Männerchorvereinigung von Warburg, des schon 1878 gegründeten ehemaligen „MGV Liedertafel“, die bis heute als „Männerchor Warburg“ fortbesteht.
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„Als Karl Friedrich Zelter im Jahre 1809 in Berlin die erste „Liedertafel“ gründete, entwickelte sich daraus eine Bewegung, die den ganzen norddeutschen Raum umfaßte und vielerorts zur Gründung von Gesangvereinen führte. Etwa um das Jahr 1830 wurden im Weserraum die ersten Gesangsvereine gegründet, die sich im Jahr 1837 zu einem Kreis unter dem Namen ‚Concordia‘ (Eintracht) zusammenschlossen ... Die höxtersche „Stadt- und Dorfzeitung“ berichtete in Ihrer Ausgabe vom 13. September 1849 über ein Liedfest, das die vereinten Liedertafeln von Detmold, Holzminden, Beverungen, Höxter und Warburg vom 8. - 10. September 1849 in Höxter veranstalteten ... Am 1. Januar 1932 schlossen sich mehrere Verbände zum ‚Sängerbund Niedersachsen‘ zusammen“ (Website Chorverband Höxter-Warburg e.V. 28.05.21). „Im Jahre 1962, bildete sich ein Arbeitskreis aus den drei Männergesangvereinen Warburgs - nämlich Cäcilia (1870) , Liedertafel (1878) und Eintracht (1912) mit der Intention, neben gemeinsamen Proben bei bestimmten Anlässen auch als großer Chor aufzutreten...“ (Website Männerchor Marburg). Der zylindrische Schaft aus französisch poliertem Holz ist an beiden Enden mit versilberten, metallenen, ebenfalls zylindrischen Beschlägen mit Inschriften versehen, graviert mit einem Wellenornament. Der Griffbeschlag ist gekrönt mit Akanthusblättern, einer Rosette und einer kleinen Scheibe; im Mittelteil des Stabes eine Silbermanschette in Form eines Schildes mit der Inschrift und der Silberpunze „I/O“. Ein fast identischer Taktstock befindet sich in der gleichen Sammlung unter der Inventarnummer JSW 15.
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Für die Aufführung von Händels Oratorium „Israel in Ägypten“ Der Taktstock wurde dem Dirigenten Hagemann vom Musikverein „Liedertafel“ in Warburg geschenkt. Die Inschriften lauten: „Unserm / Dirigenten / Herrn / Hagemann“ und „1921. Gew. / v. d. Liedertafel / Warburg“. – Wenige Lackkratzer, Silberbeschläge etwas oxidiert. Abbildung
2655 Hambleton, G. A. Kurzer konischer schwarzer Taktstock mit 3 Silberbeschlägen. Länge 41,7 cm. Durchmesser 2 cm. Bentley, England, 1920. 300 € JSW ohne Nummer. – Taktstock des Dirigenten mit Namen G. A. Hambleton, die ihm wohl von dem Chor einer Methodistenkirche in Bentley verehrt wurde. Bentley ist eine Gemeinde im Distrikt East Hampshire in der englischen Grafschaft Hampshire. Die Inschrift lautet: „Presented to G A Hambleton by the Bentley Ro. P. M. Choir“. Der oktogonale Silberbeschlag am Griffende ist an den Seiten mit dekorativ gezacktem japanischen Blüten-Schilfmuster ziseliert (vgl. die Ornamente der typischen japanischen Musterbücher, die in der Zeit um 1900 in Europa kursierten). Auch die runde Manschette mit der Inschrift nimmt das Dekor auf, ebenso wie die runde Spitztülle. Ähnliche Blattmotive finden sich bei Schlagstöcken aus der gleichen Sammlung Witkiewicz unter den Inventarnummern 11, 75, 101, 112, sowie auf einem weiteren Beschlag in Schlagstock Nr. 162. Gepunzt in London um 1910, Silberschmiedemarken „OO“, „P“, Katzenkopf und Löwe sowie „STERLLING SILVER“. Der vorliegende Taktstock konnte keiner der JSW-Nummerrn des polnischen Verzeichnisses zugeordnet werden. – Mit vereinzelten Lackkratzern und Abrieb, Silberteile oxidiert. Abbildung
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2656 Hancock, Charles. „Israel in Ägypten“-Taktstock. Dedikationsstock aus mit schwarzem Schellack gefassten Ebenholz mit Spitztülle, Manschette und schwerem Griff, alles aus vielfach ornamental punziertem Silber. Länge 52 cm. Durchmesser bis 0,8 cm. Griff 11,5 x 2,3 x 1,5 cm. England 1894. 1.200 € JSW 27. – Prächtiger, grazil-langer Dedikationsstock aus schwarz lackiertem Ebenholz mit besonders großem Silbergriff, der den Taktstock mit leicht trapezförmig ansteigenden Seiten noch um fast 12 cm verlängert. Der Silbergriff in Form eines Pyramidenstumpfes ist an den Schmalseiten mit jeweils drei Rillen gegliedert. Die breiten Trapez flächen sind mit flächendeckenden Akanthus-Gouillochen punziert, der Schaft um die Spitze folgt diesem Muster. Bei 1/3 der Länge des Holzstabs wurde eine Silbermanschette aufgesetzt, die sich in ein Oval verbreitert und die Widmungsinschrift in Gravur trägt. Demnach wurde der Schlagstock für Birmingham 1894 (Griff) und Chester 1894 (Ring) gepunzt, die Herstellermarke ist jedoch unleserlich (vgl. JSW 28). Laut der Inschrift wurde der Taktstock dem bekannten britischen Dirigenten Charles Hancock (1852-1927) als Zeichen der Anerkennung für seine Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium „Israel in Ägypten“ („Israel in Egypt“; HWV 54) überreicht, die er am 4. sowie am 23. März 1897 seinem Publikum präsentierte. Auf der flachen Oberseite des Griffs findet sich ein ligiertes Monogramm: „DL“; auf der Manschette die Gravur: „RESENTED / TO / Mr. Charles Hancock. / MUS. BAC. / IN MEMORY OF / THE / UNITED PERFORMANCES / OF / ‚ISRAEL IN EGYPT‘ / MARCH 4 AND 23 / 1897“.
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Der Chorleiter, Organist und Komponist Charles Hancock wurde am 4. Januar 1852 geboren und starb am 6. February 1927. Er gehörte zunächst dem Chor der St George‘s Chapel in Windsor an, wo er 1872 mit dem „FRCO“ (Fellow of the Royal College of Organists) ausgezeichnet wurde. Hancock machte sich einen Namen als Dirigent der Opern und Ora torien Georg Friedrich Händels (1785-1859) und leitete die Leicester New Musical Society. Die Uraufführung von Händels „Israel in Ägypten“ hatte am 4. April 1739 im King’s Theatre am Londoner Haymarket stattgefunden, es gehört zu den beliebtesten Werken des Komponisten auf der Insel. – Holzstab mit vereinzelten Kratzern, der Lack vom Gebrauch stellenweise etwas abgerieben, der mächtige Silbergriff mit nur kaum sichtbaren Druckspuren, Silber teils oxidiert, insgesamt gut erhalten.
Der Taktstock wird von drei gerahmten Original-Dokumenten begleitet. In einer teilvergoldeten Holzprofilleiste mit Passepartout und unter Glas befindet sich 1) das gedruckte Programm des genannten Konzertes vom 19. August 1924: „Programme of Glees, Madrigals, Part Songs & Folk Songs, by The Prudhoe Gleemen, Conductor : Mr. Harry Harland, at the request of the Duke and Duchess of Northumberland, on the occasion of the visit of Her Gracious Majesty Queen Mary. Alnwick Castle 19th August 1924“. Zur Autorisierung wurde das Programm oben von Queen Mary eigenhändig signiert: „Mary R[egina]“. 2) Unten eine kalligraphische Titeltafel: „Autographed Programme used by Her Majesty Queen Mary“ sowie rechts 3) ein weiteres autographes Schriftstück auf dem Briefpapier des „Alnwick Castle“. „The Lady in waiting is commanded by the Queen to tell Mr. W. Rutherford what pleasure it
Abbildungen
Mit diesem Taktstock wurde vor der englischen Königin und Kaiserin von Indien dirigiert 2657 Queen Mary. - Harland, Harry. Konischer, schwarz lackierter Holzstab mit drei Silberbeschlägen und gravierter Inschrift. Länge 52,1 cm. Durchmesser 3,1 cm. Prudhoe, England, 1910. 3.200 € JSW 77. – Dieser Gedenk-Taktstock wurde laut Inschrift 1914 dem Dirigenten Harry Harland vom Prudhoe Wesleyan Church Choir (den späteren Prudhoe Gleemen) gewidmet und überreicht. Am 19. August 1924 dirigierte Harland mit diesem Stab vor der Gemahlin des englischen Königs Georg V. (1865-1936), Queen Mary (1867-1953). Die englische Königin, „Her Serene Highness Princess Victoria Mary Augusta Louise Olga Pauline Claudine Agnes of Teck“, wie ihr vollständiger Titel lautete, war als Maria von Teck im Kensington Palace in London geboren worden und hatte am 6. Juli 1893 den Duke of York, Prinz George geheiratet. Am 6. Mai 1910 trat ihr Mann als Georg V. die Thronfolge an, und am 22. Juni 1911 wurde das Paar feierlich gekrönt. Maria von Teck war von 1910 bis 1936 als Queen Mary Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und zugleich Kaiserin von Britisch-Indien. Der Korpus des langen Stabes ist konisch, aus lackiertem Holz mit Silberbeschlägen: der Griff ist mit einem großen, silbernen Knauf in Birnenform mit eingravierten Akanthusblättern abgeschlossen. Auf dem Knaufkopf wurde ein Achteck mit konkaven Seiten graviert, dessen konvexer Spiegel freiblieb. Knauf, Spitze und Manschette sind jeweils mit aus dem Silber ausgearbeiteten Ringwulsten gegliedert, alle drei Beschläge sind mit demselben Akanthusmotiv geziert. Auf der Manschette ist in einem Rahmen die Inschrift eingraviert: „Presented to / MR. HARRY HARLAND / - by the Prudhoe / Wesleyan Church Choir / 26th November 1914“. Die Silberpunzen auf dem Griffknauf stammen von der Londoner Schmiedeanstalt Ebenezer Newman & Co. mit deren 1910 verwendeter Marke „E-N“. 2656
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has given Her Majesty to sign the Programme which he a(nd) the Prudhoe Gleemen are framing a(nd) presenting to Mr. Harland. The Queen most thoroughly enjoyed the beautiful singing of the Gleemen. August 22nd. 1924“. Zu dem Dirigenten Harry Harland vgl. The Competition Festival Record July 1, 1922, in: „The Musical Times“, Band 63 Nr. 953 (vom 1.07.1922), S. 1-2. – Die Textblätter und Autographen teils etwas stärker gebräunt und mit Braunrändern (und wohl auch mit Lichträndern unter dem Passepartout; nicht ausgerahmt!), der Taktstock teils leicht abgegriffen, wenige Kratzer und Gebrauchsspuren, etwas oxidiert. Abbildungen
2658 Higham, S. Konischer schwarzer Schaft aus Holz mit drei reich ornamentierten, versilberten Messing beschlägen. Länge 52 cm. Durchmesser 2 cm. Nashville, Tennesse, Amerika (?), 1897. 240 € 34
JSW ohne Nummer. – Taktstock als Geschenk des Chores an seinen Dirigenten wohl von der Brook Hollow Baptist Church (BHBC) in Nashville, Tennesse. Knauf und Spitze sind reich mit floralen AkanthusVoluten geziert, an beiden Enden beschließen Kugeln den Stab. Die Inschrift lautet: „Presented to F. Higham Esq. by B. H. B. C. Church Members and Choir 15-7-97“. – Beschläge oxidiert, sonst sehr schöner, schwerer Taktstock. Abbildung
2659 Historismus-Taktstock. Schwarz lackierter Zylinderstock mit zwei gleichen Endbeschlägen und breiter Mittelmanschette, jeweils mit kleinem Perlring, alles aus Silberblech. Länge 32,2 cm. Durchmesser 2,3 cm. Um 1900. 180 € JSW 137. – Schwerer, kurzer symmetrischer Taktstock mit Beschlägen im Dekor des Historismus. Beide Endbeschläge mit konvexen Kappen und einer abschließenden Silberperle sowie zum Schaft ragenden zise-
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lierten Kronendentelles. Die ebenso versilberte Mittelmanschette wartet noch auf eine Gravur oder Widmung. – Wenige Fleckchen, kaum Lackläsuren, Silber minimal oxidiert. Abbildung
und weiß gefasst sind („ACE 8), der Griff schwarz etc. – Wenige Taktsöcke an der Spitze versehrt oder abgebrochen, hier und da kleine Lackschäden, nur hier und da etwas abgegriffen oder fleckig, meist aber sehr schön und voll funktionsfähig, also heute noch mit hohem Gebrauchswert. Abbildung Seite 36
2660 Holzgriff-Taktstöcke. Konvolut mit 28 langen Taktstöcken u. a. aus Leichthölzern, teils mit gedrechseltem Holzgriff, teils aber auch mit angesetztem Griff aus separatem Holzstück. Teils lackiert oder geölt, teils farbig gefasst. Längen zwischen 34 und 62 cm. Europa 20. Jahrhundert. 140 € JSW ohne Nummer. – Umfangreiches Taktstock-Konvolut, das einen guten Überblick über die verschiedenen Typen der Taktstöcke des 20. Jahrhunderts gibt. Vorhanden sind schwerere hölzerne Stöcke mit konischem Schaft und birnenförmigem Griff, gedrechselt aus einem Stück, kleine kompakte Stöcke mit Rundknauf oder mit langem, anschwellenden Griff, teils mit Zierlinien oder kleinen Kerben. Einige der Taktstöcke sind wohl aus Fruchtbaumhölzern gedrechselt, aus Kirschen, Pflaumen- oder Birnenholz. Ein kleiner hübscher Stock ist ganz schwarz lackiert, mehrere schlicht konische mit rotlackiertem Griff, zwei ganz leichte Holzstöcke, die sich oben mit einer Welle verbreitern
2661 Hormann, Carl. Taktstock in Form eines Szepters. Silberblech aus vier Teilen, mit gegossenem, punziertem, ziseliertem und graviertem Ornament. Taktstock Länge 37,6 cm. Durchmesser bis 3,1 cm. Laa an der Thaya, Österreich, 1908 450 € JSW 122. – Szepterförmiger Taktstock ganz aus Silber mit 2 Punzen in der oberen Kehle „JT“ und ein Oktogon-Hallmark. Der leicht konisch zulaufende Korpus wird bekrönt von kugelförmigen, mit floralen Mustern verzierten Knäufen, einem großen Kopfknauf und einem kleineren an der Spitze. Oben an der Manschette mit gotischen Bogenden telles findet sich die Inschrift: „IM LIEDE WIE IM LEBEN / SEI EINKLANG UNSER STREBEN“. Vertikal laufend ist seitlich am Korpus die Inschrift mit Lorbeerblätterzier, Leier und Notenrolle eingraviert: „Ihrem lieben Ehren Chormeister HERRN CARL HORMANN in
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um den / Verein Die Mitglieder des Gesang u. Musikvereines Laa a. d. Thaya 20. April 1908“. – Nur vereinzelt gering oxidiert, sonst sehr wohlerhalten. Abbildung
2662 Japonerie-Taktstock. Dirigentenstab mit Zweigen und Blattmotiv-Gravur aus Ebenholz mit Schildpatt und Elfenbein sowie Silberbeschlägen und kleinem Perlknopf auf dem Kopf. Länge 39,4 cm. Durchmesser 2,3 cm. Möglicherweise Osteuropa oder Amerika Ende des 19. Jahrhunderts. 450 € JSW 120. – In der Vielfältigkeit des Material auffallender, besonders prunkvoll gearbeiteter Dirigentenstab: Der Korpus aus mit schwarzem Schellack gefasstem, gedrechseltem Ebenholz wird oben und unten von geschnitzten Elfenbeinapplikationen verlängert: Der massive Griff (13,1 cm) ist mit drei Wulsten ausgestattet, in die zus. 37 SchildpattPerlelemente (12-9-8-8) eingelassen wurden, die Fesseln mit schwarzer geometrischer Gravur, der Griffzylinder wurde mit zarten, lilienähnlichen Zweigen geziert, mit Blättern und Blüten, die aus einem Topf
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herauswachsen. Das Dekor findet seine Entsprechnung in der Spitze, die in einem Perlknauf endet. In den oberen Schaft wurden 40 weitere Schildpattrundstücke (9-22-9) eingelassen, der untere Schaft mit einem ziseliertem, gedrehten Silberband an Silbernägeln mit Zweigedekor und Inschrift: „P.O.S. OF A. BAND. TO H.E.C.;“. Vgl. JSW 30 mit einem ähnlichen Stab. Das an Japonerien erinnernde Zweig-, Blüten- und Blattmotiv findet sich in mehreren zeitgenössischen Musikalienkatalogen der Jahrhundertwende, z. B. von C. Bruno & Son, New York, USA, um 1890; G. und A. Klemm, Markneukirchen, um 1900 oder im Katalog von J. W. Jenkins’ Sons Music Co. aus Kansas City, USA, der heutigen „Jenkins Music Company“). – Minimale Bereibungen, wenige der schwarzen Gravurlinien etwas schwächer, kaum Gebrauchsspuren, mit allen Schildpatt-Einlagen. Abbildungen
2663 Japonerie-Taktstock. Dirigentenstab mit Zweigen und Blattmotiv-Gravur aus Ebenholz mit Schildpatt und Elfenbein sowie Silberbeschlägen. Länge 34,4 cm. Durchmesser 2,2 cm. Möglicherweise Osteuropa oder Amerika Ende des 19. Jahrhunderts. 350 €
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JSW 30. – In der Vielfältigkeit des Material auffallender, besonders prunkvoll gearbeiteter Dirigentenstab: Der Korpus aus mit schwarzem Schellack gefasstem, gedrechseltem Ebenholz wird oben und unten von geschnitzten Elfenbeinapplikationen verlängert: Der massive Griff (12 cm) ist mit drei Wulsten ausgestattet, in die zus. 25 SchildpattPerlelemente eingelassen wurden, die Fesseln mit schwarzer geometrischer Gravur, der Griffzylinder wurde mit zarten, lilienähnlichen Zweigen geziert, mit Blättern und Blüten. Das Dekor findet seine Entsprechnung in der Spitze, die in einem Perlknauf endet (der Wulst fehlen die sechs einstigen Schildpatt-Einlagen). In den oberen Schaft wurden zahlreiche weitere Schildpattrundstücke eingelassen (drei fehlend), der untere Schaft mit einem ziseliertem, gedrehten Silberband an Silbernägeln. Vgl. JSW 120 mit einem ähnlichen Stab. Das an Japonerien erinnernde Zweig-, Blüten- und Blattmotiv findet sich in mehreren zeitgenössischen Musikalienkatalogen der Jahrhundertwende, z. B. von C. Bruno & Son, New York, USA, um 1890; G. und A. Klemm, Markneukirchen, um 1900 oder im Katalog von J. W. Jenkins’ Sons Music Co. aus Kansas City, USA, der heutigen „Jenkins Music Com pany“). – Es fehlen neun Schildpatt-Einlagen sowie das einstige auf gebrachte Dedikations- oder Namensschild (Nägel vorhanden), sonst in gutem Zustand. Abbildung Seite 38
375er Chester-Goldstab für den Dirigenten der Northwood Wesleyan Chapel 2664 Jones, J. Schwarzlackierter konischer Stab mit 3 vielfach ziselierten goldenen Beschlägen sowie umfangreicher gravierter Inschrift auf der Mittelmanschette. Länge 52,6 cm. Durchmesser 1,7 cm. Northwood, England, 1905. 1.600 € 2662
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JSW 159. – Schwarzer Taktstock mit schweren Goldbeschlägen, die dem Dirigenten J. Jones von den Mitgliedern des „Outing Club and Friends“ in Anerkennung seiner Dienste an der Northwood Wesleyan Chapel, einer methodistischen Kapelle im englischen Northwood, überreicht wurde. Die drei Goldbeschläge sind aufwendig im orientalischen Stil ziseliert und gestempelt mit der Goldmarke „Chester“ und der Herstellermarke „WHC“ in 9-Karatgold (was dem Feingehalt von 375 entspricht). Bei ca. 1/3 der Länge wurde eine Goldmanschette mit zwei orientalisch anmutenden Spitzbögen aufgenagelt, die im Schild die Inschrift trägte: „PRESENTED / TO / Mr. J. Jones / as a / token of respect / by the / Members of the / OUTING CLUB / and Friends in / recognition of his / services at the / NORTHWOOD WESLEYAN / CHAPEL / Dec. 14th / 1905“. – Kaum Kratzer, in sehr gutem Zustand. Abbildung
2665 Kirkland, J. P. Klapptaktstock zum Zusammenschrauben mit Gliedergelenk und versilberten sowie vergoldeten Beschlägen. Länge 46,3 cm. Durchmesser 1,9 cm. Fairlie, Schottland, 1931. 480 € JSW 19. – Schwarzer, zweiteiliger, auf halber Höhe verschraubter Schlagstock mit drei schraub- und versenkbaren Gelenkgliedern aus Messing. Konischer Korpus aus dunklem Holz mit schlichten Silber beschlägen am Griff und an der Spitze sowie an der Mittelschraube. Um die Schraube zu kaschieren, wurde ein vergoldeter Silberring mit eingeprägtem floralem Motiv aufgebracht. Gepunzt wurden die Beschläge in Birmingham 1931 mit der Silberschmiedemarke „J-H“ auf einer rautenförmigen Platte. Laut Inschrift wurde der Taktstock 1934 an J.P. Kirkland vom St. Margaret‘s Choir in Fairlie, Schottland, überreicht. Die Inschrift lautet: J. P. KIRKLAND, ESQ. / FROM / ST. MARGARETS CHOIR / FAIRLIE / JANUARY 1934“. – Schaft leicht bekratzt, die Beschläge teils schwarz oxidiert, die raffinierte Mechanik voll funktionsfähig. Abbildung
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Von dem Dirigenten des Synagogen-Gesangvereins in Wiesbaden 2666 Koch, Carl. Taktstock in schwarzem Holz mit drei reich gezierten Silberbeschlägen, gravierter DedikationsInschrift. Länge 33,4 cm, Durchmesser 1,9 cm. Mit versilberter Stimmgabel 11,7 cm und hölzerner Klappschatulle mit Kalikobezug und grauer Seiden-Innenausstattung. Wiesbaden 1885. 3.200 € JSW 150. – Besonders schöner, graziler Taktstock, der dem Wiesbadener Dirigenten Carl Koch von seinem Chor, dem Synagogen-Gesangverein im Jahre 1885 zugeeignet worden war. Dieser Dirigent, der wohl selbst nicht jüdischer Herkunft war, ist uns durch die Erwähnung einiger Zeitungsquellen bekannt, etwa in Artikeln der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 23. November 1880: „Am Freitag Abend fand in der hiesigen Synagoge von Seiten des Synagogen-Gesangvereins ein großes Konzert zum Besten des Pensionsfonds der Kultusbeamten statt. Die bedeutendsten Künstler und der Theaterchor hatten ihre Mitwirkung zugesagt. Alle hiesigen Blätter sprechen sich höchst lobend über das Konzert aus. Wir entnehmen dem ‚Wiesbadener Anzeiger‘ folgende Schilderung: ‚Das von dem SynagogenGesang-Verein gestern Abend in der Synagoge veranstaltete Konzert wurde durch den Besuch Ihrer kaiserlichen und königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, sowie Ihrer Hoheiten des Erbprinzen und der Frau Erbprinzessin von Meiningen nebst hohem Gefolge ausgezeichnet ... Ist der Prachtbau der Synagoge an sich schon ein herrlicher Anblick, so war dieser gestern umso bedeutender, als das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt war; ja ein wahrhaft märchenhaftes, bezauberndes Bild war es, welches sich da den Blicken bot. Unser Kronprinzenpaar nebst seinem Hofstaat in diesem Tempel, umgeben vom herrlichsten Blumen- und Pflanzenschmuck und der weite Raum, strahlend in einem Meer von Licht! ... Der Synagogen-Gesangverein brachte unter Leitung seines Dirigenten Herrn C. Koch einen Klein‘schen Psalm für Männerchor zu wirkungsvollster Darstellung ... Den Schluss des Konzertes bildete ein ‚Lobgesang‘ von W. Jahn.“
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Und am vom 21. Dezember 1880 wird in der AZJ dasselbe Blatt zitiert: „Das Konzert in der Synagoge zu Wiesbaden ... Hieran reihten sich in prompter Reihenfolge die Vorträge ... des Männerchors des SynagogenGesangvereins unter der trefflichen Leitung des Dirigenten, Herrn Koch, ... von dem durch den Theatercorps verstärkten Synagogen-Gesangverein ganz brillant exekutiert ...“. Der zylindrische Schaft aus schwarz lackiertem Holz wurde mit aufwendigen Beschlägen versehen: Knauf und Spitze mit gezackten floralen Spitzen; am Griffende ist der reich ziselierte, versilberte Beschlag birnenförmig und endet in einer Kugel mit gravierten Akanthusblättern. An der Spitze ist der Beschlag kürzer und flacher und endet in einer abgeflachten Kugel. In der Mitte des Schafts befindet sich eine silberne Manschette, die mit Perlstrahlen und geschnitzten Kanten verziert ist und die gravierte Inschrift trägt:
„Seinem verehrten Dirigenten / Herrn Carl Koch, / der Synagogen Gesangverein / Wiesbaden 1885.“ Auf der grauen Seide im Innendeckel der Schatulle nennt sich der Musikalienhändler: „J. H. HEIMERDINGER / HOF-JUWELIER / WIESBADEN & EMS“; demnach wurde der Schlagstock wahrscheinlich von dem in Wiesbaden und Ems tätigen Goldschmied J. H. Heimerdinger gefertigt. Ein ähnlicher Schlagstock befindet sich in der gleichen Sammlung Witkiewicz unter der Inventarnummer JSW 149 („Gemischter Chor“). Zum Taktstock gehört eine Stimmgabel mit dem punzierten Buchstaben „A“ zur Kennzeichnung des Kammertons. – Silberbeschläge teils leicht oxidiert, sonst nur minimale Gebrauchsspuren, die Stimmgabel teils etwas abgegriffen oder berieben, der Futteralkasten mit üblichen, meist nur geringen Gebrauchsspuren, Bezug leicht wellig, Seidenbezug innen leicht angestaubt. Wundervolles Zeugnis des jüdischen Kulturlebens in Wiesbaden. Abbildungen, auch Seite 40
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ tem Holz mit einer versilberten Metallmanschette. Länge 27,3 cm. Durchmesser 2 cm. Ebenda um 1930. Mit schwer lesbaren Gravuren „GWS“ (?) und „JC“ (?). - JSW 10. - Wenige Druckspuren und Gebrauchsspuren. Abbildung
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2668 Korkgriff-Taktstöcke. Konvolut mit 18 langen Taktstöcken aus Birken-, Eiben- und anderen Leichthölzern, teils lackiert oder geölt, teils farbig gefasst. Längen zwischen 38 und 55 cm. Europa 20. Jahrhundert. 100 € JSW ohne Nummer. – Moderne Taktstöcke, meist aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die schlanken Schäfte aus besonders leichtem Holz sind teils klarlackiert (5), teils geölt oder eingelassen, teils aber auch mit weißem Lack überzogen (7), um die Sichtbarkeit in der Hand des Dirigenten zu erhöhen (beispielsweise im dunklen Operngraben). Der Griffigkeit wegen wurde der Griffknauf aus Kork, Baumrinde, in verschiedenen Formen gefertigt: Lange konische Griffe, ei-, perlen- oder birnenförmige Griffe etc. Einige der weißen Taktstöcke mit schwarzer Prägung „Micro 13-22“, ein Holzschaft mit handschriftlicher Widmungsschift: „Ges. Ver. Liederkranz Neckarweihingen“. – Wenige Taktsöcke an der Spitze versehrt oder abgebrochen, hier und da kleine Lackschäden, wenige der Korkgriffe teils leich abgegriffen oder angestaubt, meist aber sehr schön und voll funktionsfähig, also heute noch mit hohem Gebrauchswert. Abbildung
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2667 Konischer Achteck-Rund-Stock mit vier Beschlägen, davon drei versilberten Manschetten und versilbertem Knauf. Länge 52,3 cm, Durchmesser 2,3 cm. Ost europa um 1930. 160 € JSW 5. – Bemerkenswert langer, konisch zulaufender Taktstock aus braunem lackiertem Holz, das unten rund und am Griff oktogonal gedrechselt bzw. geschnitzt wurde. Der Griff mit intarsierten Holzeinschlüssen. – Versilberung teils abgegriffen, geringe Gebrauchsspuren. – Beiliegt ein weiterer Stock aus ähnlich braunem, konisch gedrechsel-
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2669 Kubica, Józef. 2 Taktstöcke des polnischen Dirigenten. Schwarzlackierte gedrechselte Holzstäbe mit aufgenagelter, gedrehter versilberter Blechmanschette sowie jeweils Griff und Spitze aus elfenbeinfarbenem Kunststoff und ziseliertem Metallknauf. Länge 40,4 bzw. 38,5 cm. Durchmesser 1,7 cm. Nussdorf, Stadtteil von Osiedle (Leszczyny von Bielsko-Biała) 1939. 120 € JSW 170. – Zwei Taktstöcke, von denen der eine dem schlesischen Dirigenten Józef Kubica laut Dedikation zuzuordnen ist: „CHÓR / MARIA / SWOJEMU / DYRYGEN / TOWI / P. / JÓZEFOWI / KUBICY / LESZCZYNY / 19.III.1939“. In der Tradition der teuren Taktstöcke vom Ende des 19. Jahrhunderts lehnten sich die vorliegenden im Dekor an, wobei das teure Elfenbein durch hochwertigen, ähnlich farbigen Kunststoff ersetzt wurde. – Teils etwas abgerieben, bestoßen, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildungen
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2670 L. B. O. C. Anonymer Dirigenten-Taktstock. Konischer, mit schwarzem Schellack gefasster Holzschaft mit drei ziselierten und punzierten Silberbeschlägen. Länge 46,1 cm. Durchmesser 2,3 cm. London, England, 1918. 400 €
2671 Lady Brook. Taktstock der Dirigentin vom „People‘s Palace“ in London. Konischer Koniferen-Stab mit 3 Silberbeschlägen. Länge 46,5 cm. Durchmesser 1,7 cm. London 1890. 170 €
JSW 82. – Taktstock mit der Inschrift wohl einer Londoner Chorgemeinschaft als Widmung an ihren Dirigenten: „IN TOKEN / OF REGARD / FROM FRIENDS / IN THE L.B.O.C. / 7TH FEBRUARY / 1920.“ Ein langer schwarzer Schlagstock mit Silberbeschlägen und konischem Korpus aus französisch poliertem Holz. Der ebenfalls konisch weiterlaufende Spitzen- und Griffbeschlag sind mit ziselierten Zweigmotiven verziert. Auf ca. 1/3 der Länge ist ein Silberring mit Widmung aufgebracht. Gepunzt wurde das Silber in London 1918 mit der Silberschmiedemarke „E-N“ für Ebenezer Newman & Co. Dieser Gedenkstab mit Inschrift wurde im Februar 1920 einem unbekannten Dirigenten von seinen Freunden als Zeichen ihrer Wertschätzung überreicht; – Silber teils etwas stärker oxidiert.
JSW 162. – Der „People‘s Palace“ war eine musisch-musikalische Erziehungsinstitution und Lehranstalt innerhalb der Queen Mary University of London, die von Lady Brooke, einer Dirigentin, Erzieherin und Komponistin geleitet wurde. Der Taktstock wurde ihr von der „Saturday Class“ geschenkt. Die Inschrift lautet: „PRESENTED TO / Lady Brooke, / By the Members of / her Saturday Class. / PEOPLE’S PALACE. / 1890“. Der Stock besteht aus einem konischen Körper aus hellem, französisch poliertem Holz, bei ca. 1/6 der Länge befindet sich ein Loch für eine Handgelenkschnur, auf 2/5 der Länge eine gravierte Metallmanschette. Vgl. ähnliche Blattmotive der Spitze und des Knaufs bei mehreren anderen Schlagstöcken aus der gleichen Sammlung (z. B. JSW 11, 75, 100, 101, 112). – Manschette etwas locker. Holz mit minimalen Druckstellen, Beschläge teils leicht oxidiert.
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2672 Lemoine, J. Taktstock für einen Dirigenten im belgischen St Géry-Boussu. Mahagonyschaft mit 4 in das Holz eingelassenen versilberten Messingringen, zwei versilberten Messing-Endstücken sowie breiter Mittelmanschette mit Gravur. Länge 38,2 cm. Durchmesser 1,7 cm. St Géry-Boussu, Belgien, 1906. 200 € JSW 16. – Zylindrischer Schlagstock mit Korpus wohl aus Mahagoniholz mit symmetrischen Beschlägen und Ornamenten an beiden Enden, verziert mit doppeltem Fries an den Seiten mit Lorbeerblättern, oben flach, abgeschlossen mit kleinen ovalen Eicheln. Neben den Griff- und Spitzenbeschlägen sind schmale Metallringe in das Holz eingelegt. In der Mitte des Korpus ein breiter Metallbeschlag mit eingravierter Inschrift: „A Mr I. Lemoine / LE CERCLE / St Géry-Boussu reconnaissance 4 Février 1906“. Ähnliche Stäbe befindet sich in der gleichen Sammlung unter den Inventarnummern JSW 140 (große Ähnlichkeit), 20, 121, 21, 23. – Etwas abgerieben, minimale Gebrauchsspuren. Abbildung
2673 Lisle, John. Langer, schwerer Elfenbein-Taktstock mit drei mächtigen geschmiedeten, gehämmerten und teils gravierten Silberbeschlägen. Länge 49,6 cm. Durchmesser bis 2,9 cm. Cullercoats, England, 1887. 2.400 € JSW 163l – Mächtiger, schwerer und überaus eindrucksvoll gearbeiteter konisch zulaufender Taktstock aus einem besonders langen Stück feinsten Elfenbeins mit honiggelb-pergamentener Maserung, die oben zum Knauf hin in ein warmes Gelbweiß changiert. Der silberne Griff-
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beschlag ist in der Form eines leicht abgeflachten Knaufs gehalten und mit Akanthusblättern, Voluten und zum abgrundeten Kopfteller hin mit einem Kranz aus Blüten geziert, die von oben ein Oktogon mit konkav einschwingenden Seiten sichtbar machen. Die Manschette sowie der Spitzenbeschlag sind in dem demselben Stil gehalten, die Inschrift, die in einem konkaven polygonalen Rahmen eingraviert ist und sich auf die Form des Griffbeschlags bezieht, lautet: „Presented / To / MR. JOHN LISLE, / BY THE CHOIR OF P.M. CHAPEL / AND A FEW FRIENDS, / Cullercoats, 1887“. Auch hieran sieht man wieder, dass aufwendig gestaltete Taktstöcke zwar auch zum konkreten Dirigieren gebraucht wurden, vor allem aber als „Prunkstab“ oder „Ehrenstab“ meist ein kostbares Geschenk an einen Dirigenten waren. – Silber gelegentlich minimal oxidiert, sonst von tadelloser Gesamt erhaltung. Abbildung
2674 Lohr, W. E. Konischer, schwarzlackierter Holzstab mit drei silbernen, bzw. teils versilberten gehämmerten Messingbeschlägen und gravierter Widmung auf dem Manschettenring. Wohl England um 1890. 140 € JSW ohne Nummer. – Hübscher Taktstock mit größerem Knauf in gehämmertem Akanthus-Dekorum, abgerundeter Messingspitze sowie versilberter Ringmanschette mit der Widmung: „Presented to W. E. Lohr. P. W. C. (?)“ in angelsächsischer Fraktura – Gebrauchsspuren, etwas bestoßen, Silberbeschichtung teils oxidiert oder abgerieben, wenige Dellen und Kratzer. Abbildung
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2675 Hancock, Charles. „Israel in Ägypten“-Taktstock. Dedikationsstock aus mit schwarzem Schellack gefasstem Ebenholz mit Spitztülle, Manschette und schwerem Griff, alles aus vielfach ornamental punziertem Silber. Länge 52 cm. Durchmesser bis 0,8 cm. Griff 11,5 x 2,3 x 1,5 cm. England 1907. 800 € JSW 28. – Prächtiger, grazil-langer Dedikationsstock aus schwarz lackiertem Ebenholz mit besonders großem Silbergriff, der den Taktstock mit leicht trapezförmig ansteigenden Seiten noch um fast 12 cm verlängert. Der Silbergriff in Form eines Pyramidenstumpfes ist an den Schmalseiten mit jeweils drei Rillen verziert, die feinste Gravurmuster im Silber zeigen. Die breiten Trapezflächen sind mit flächendeckenden Akanthus-Gouillochen punziert, der Schaft um die Spitze folgt diesem Muster. Bei 1/3 der Länge des Holzstabs wurde eine Silbermanschette aufgesetzt, die sich in ein Oval verbreitert und die Widmungsinschrift in Gravur trägt. Nach der Silberschmiedemarke wurde der Schlagstock 1907 in London gefertigt (Herstellermarke E-N für Ebenezer Newman & Co. in rechteckigem Rahmen; vgl. auch JSW 27). Laut Gedenkinschrift wurde der Taktstock am 28. Mai 1908 dem Dirigenten F. S. Karn vom Komitee und Chor des London College of Music, einer der bedeutendsten Musikschulen Englands, in London überreicht. Die Inschrift lautet: „Presented to / Dr. F. S. Karn / by the committee & choir of the / London College of Music / May 28th 1908“. – Holzschaft mit durchscheinender Holzmaserung, kaum Kratzer, die Spitzentülle unten offen, Silbergriff nur mit ganz minimalen Druckspuren. Sehr schöner Taktstock. Abbildungen, auch Seite 44
2676 Lorbeer-Taktstock. Kurzer konischer Taktstock aus schellackiertem Holzschaft mit Spitztülle und endender Perlkugel sowie breitem Griff aus schwerem Silber mit einem sich windenden Lorbeerzweig. Länge 36,1 cm. Durchmesser 2,1 cm. Um 1895. 700 € JSW 135. – Der anonyme Taktstock eines Laureaten, eines preisgekrönten Dirigenten, der wieder einer Bestimmung entgegengeht: Der mit schwarzem, edlen Schellack gefasste, leicht konische Stab ist oben mit einem den Zug verlängernden, konisch breiter werdenden, bemerkenswert langem Griff aus schwerem, massivem Silber versehen, um den sich das Ornament eines Lorbeerzweigs windet. Die Spitze verlängert 2675
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den konischen Stab nach unten und endet in einer massiven Perlkugel. Beide Beschläge sind mit der Punze des Silberschmieds „OD“, dem „Hallmark“ (der Punziermarke) einer österreichischen oder ungarischen Schmiede sowie der Ziffer „800“ für den Feingehalt des Silbers versehen. – Kaum Kratzer, Silber vereinzelt leicht oxidiert. Abbildung
2677 „La Lyre Catholique“. Taktstock eines französischen oder belgischen Ensembles. Lackiertes Mahagonyholz mit drei Silberbeschlägen und mit Gravur in der Manschette. Länge 40,3 cm. Durchmesser 1,6 cm. Frankreich oder Belgien, 1883. 250 € JSW 121. – Zylindrischer Taktstock mit dunkel lackiertem Mahagonyholzkorpus mit symmetrischen Beschlägen aus versilbertem Metall. Diese enden in jeweils einer von einer Hohlkehle aufgesockelten Perle und zeigen mittig eine konkave Ringausbuchtung mit eingravierten Blattmustern. In der Mitte des Stabes ist eine breite silberne Manschette mit floralem Ornament und einem dekorativen Inschriftenrahmen angebracht: „La Lyre Catholique“. Dabei könnte es sich um den Namen eines Musikensembles in Frankreich oder Belgien handeln. Vgl. ähnliche symmetrische Taktstöcke aus der gleichen Sammlung unter den Inventarnummern JSW 16, 20, 140. – Minimal oxidiert, kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
2678 Mahagoni-Taktstock in Zylinderform, die nach unten konisch zurückschwingt. Mit vier in das Holz eingelassenen Silberringen und drei Silberblechbeschlägen. Länge 38 cm. Durchmesser 1,5 cm. Frankreich oder Belgien um 1900. 250 € JSW 21. – Kernstab ist aus dunklem, französisch poliertem Holz gefertigt und verjüngt sich auf 1/3 der Länge; die Spitze des breiteren Teils mit dem Griff ist mit einem Beschlag verziert, der mit einem Fries mit Lorbeerblättern und einer Metallkugel an der flachen Spitze verziert wurde. Auf die schmale Spitze ist ein Beschlag aufgebracht, der mit einem Fries mit Mäander und einer abschließenden Metallkugel ornamentiert wurde. Die breite Mittelmanschette mit einem Platz für eine Inschrift, die jedoch nicht graviert wurde. Ein Fries mit Lorbeerblättern umgibt die Kartusche. – Kaum Gebrauchsspuren, wohlerhalten. Abbildung
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2679 Mandolinen Club „Trofeo“. Taktstock aus zylindrischem, schwarz lackiertem Holzschaft mit 2 gedrechselten gleichen beinernen Spitzen sowie gewundenem Inschriftenband aus graviertem Silberblech. Länge 39,7 cm. Durchmesser 1,1 cm. 120 € JSW 36. – Symmetrischer Taktstock mit zylindrischem Korpus aus schwarz lackiertem Holz mit langen, elfenbeinfarbenen Spitzen, die mit ringförmigen Gravuren verziert und mit Kugeln abgeschlossen sind. In Schaftmitte befindet sich ein kurzes Metallband mit einer Inschrift, wonach der Taktstock im September 1927 von den Mitgliedern des Mandolinen-Frauenklubs „Trofeo“ einem ungenannten Dirigenten überreicht wurde: „Gew. v. d. Damen d. Mandolinen Club / Trofeo / 23. 9. 27“. – Beinerne Enden gegilbt, etwas angestaubt, Silber oxidiert. Abbildung
2680 Marshman, W. F. Dedikations-Taktstock der Musikkapelle an ihren Dirigenten, aus schwarzlackiertem konischen Holz mit drei Silberbeschlägen. Länge 52,2 cm. Durchmesser 2 cm. London, England, 1904. 350 € JSW 81. – Mit schwarzem Schellack überzogener langer Taktschlagstock, dessen mit wilden Akanthusvoluten verzierter Silbergriff und Spitze den konischen Korpus nach oben bzw. nach unten verlängern. Die Mittelmanschette mit der Widmung: „Presented to / Mr. W.F. Marshman / by the members of / his band / JAN. 9.1905“. Diese Datierung wird von der Herstellermarke der Silbergussanstalt Ebenezer Newman & Co. bestätigte: Gepunzt für London 1904 mit der Silberschmiedemarke „E-N“. – Knaufkopf mit minimalem Löchlein, Silberteile etwas oxidiert, sonst nur geringe Gebrauchsspuren. Abbildung
Wer widmet wem diesen Taktstock? 2681 Messing-Elfenbein-Taktstock. Langer Taktstock aus massivem Elfenbein mit drei punzierten vergoldeten Messingbeschlägen. Länge 44,3 cm. Durchmesser 1,6 cm. Frankreich (?) um 1900. 800 € JSW 153. – Möglicherweise aus Frankreich stammender weißer Elfenbeinstab mit Messingbeschlägen. Der zweiteilige konische Körper aus feinst rautiertem, honiggelb gemasertem Elfenbein mit Mittelman-
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JSW 158. – Ein außergewöhnlicher, interessanter Taktstock der bedeutenden Sammlung Jan Stanis³aw Witkiewicz ist der sogenannte „MitraTaktstock“, der auf dem mächtigen, birnenförmigen Griffknauf zwei verschiedene Darstellungen einer Mitra, der dreieckigen Bischofsmütze, zeigt. Auf der Vorderseite eine hoch und spitz aufragende Mitra mit Infula und einem nach unten auslaufenden Akanthusblatt. Die rhombische Mitra ist aus zwei Infula-Bändern gestaltet, die mit sieben runden Silberaugen verziert sind. Diese spielen an den Edelsteinbesatz der kostbaren Kopfbedeckung eines Bischofs der christlichen Kirche, wenn nicht gar des Papstes selbst - als dem höchstem Bischof, als „Pontifex Maximus“ - an. Auf der Rückseite erscheint die Darstellung des „Umbraculum“, des sog. Basilikaschirms (auch Conopeum, Ombrellino bzw. Padiglione), eines auf einem Stab getragenen Zeremonialbaldachins, bekrönt mit Kugel und Kreuz als Insignie einer päpstlichen Basilika der römisch-katholischen Kirche (und auch als Wappen der päpstlichen Sedisvakanz). – Teils minimal abgerieben, insgesamt sehr schön erhaltener, mächtiger, eindrucksvoller Taktstab. Abbildungen
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schette aus punziertem und feuervergoldetem Messing: Zwei erhabene, floral gezierte Ringe umfassen ein Mittelfeld, das noch heute auf eine Gravur oder Widmung wartet. Der Griffbeschlag mit flacher und glatter Oberseite, verziert mit eingeprägten Zweigen und punktierten Rayons in dreieckigen Feldern. Stumpfer Spitzenbeschlag, verziert mit einem eingeprägten Strahlenmuster an der Seite, analog zum Griffbeschlag. – Kaum oxidierter, kaum gebrauchter, überaus schöner, eleganter Taktstock. Abbildung
Mit den Insignien der Bischöfe der römischen Kirche 2682 Mitra-Taktstock. Minimal konisch zulaufender, schwarz lackierter Holzschaft mit Messingspitze und schwerem, mächtigem Knauf aus gehämmertem, punziertem und versilbertem Messing. Länge 50,7 cm. Durchmesser 2,6 cm. Womöglich Mittelitalien um 1890. 450 € 2682
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2683 Monogrammstab „KR“ oder „RK“. Schwarzer Holzstab mit zwei aufwendigen Silberbeschlägen, mit Knauf und Lyra. Länge 44,9 cm. Durchmesser 3,6 cm. Österreich oder Ungarn 1909. 450 € JSW 146. – Kräftiger zylindrischer Ebenholzstab mit mächtigen Silberbeschlägen: Am Griff eine sich konisch verbreiternde Zwinge mit Eichenblättern mit Eicheln und auf dem konvexen Teller die ligierte Monogrammgravur mit der Datierung „KR / 19 4/ XI. 09.“, dementsprechend der Stab wahrscheinlich einem Dirigenten mit Initialen „KR“ oder „RK“ zu einem Jubiläum am 4. November 1909 überreicht wurde. Der glatte, rund geschlossene Spitzbeschlag mit einer aufgesetzten großen Lyra. Die Silberschmiedemarken (kaum lesbar) deuten auf eine Silberpunze von 800 aus österreichisch-ungarischer Produktion. – Stab mit wenigen Kratzern, Silber leicht oxidiert. Abbildung
2684 Monogramm-Taktstock „PD“ oder „GJ“ (?). Taktstock mit konischem, teils schwellendem Holzschaft, zwei reich mit Ringwulsten geschnitzte beinerne Enden sowie aufgenageltem gewundenen Inschriftenband aus versilbertem Metall. Länge 38 cm. Durchmesser 1,5 cm. Um 1920. 250 € JSW 37 und JSW 115. – Während die hübsch als Balluster geschnitzte Spitze aus Bein oder Elfenbein besteht, ist der Kopfknauf wohl aus weißem Kunststoff, er trägt das o.g., schwer lesbare Monogramm. Das Schriftband ohne Inschrift. – Knauf etwas beschmutzt, teils beschabt. – Beiliegt: Zylindrischer schwarzer Ebenholzstab mit zwei beinernen Enden mit Perlkopf nach Hohlkehle. Länge 27,7 cm. Durchmesser 0,8 cm. Um 1880. - JWS 115. - Kurzer, symmetrischer Schlagstock. Korpus aus schwarz lackiertem Holz, einseitig leicht verjüngt. An beiden Enden des Holzkorpus angebrachte Knochenspitzen, die jeweils mit einer kleinen Kugel abgeschlossen sind, wobei der eine am Kopf etwas größer als der andere an der Spitze ist. Abbildung
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2685 Monogramm-Taktstock „ L.E.P.“. Schwarz lackierter Holzstab mit Messingspitze und vielfach geziertem Knauf aus vergoldetem Messing. Länge 42,1 cm, Durchmesser 2,1 cm. Ungarn (?) um 1900. 280 € JSW 63. – Sehr eleganter, schlanker Schlagstock eines Dirigenten mit den Initialen L.E.P., die auf die konvexe Decke des hübschen Knaufs oben graviert wurden. Dieser Knauf ist aus vergoldetem Messing in floralen Elementen geschmiedet und gehämmert worden, er läuft nach einer Fesselmanschette und einem floralen Wulstring sich nach oben konisch verbreiternd zu und ist an den Flanken mit punktpunzierten Bögen und hübschen Margeriten-Blüten geziert. – Minimal berieben, die Spitze mit einigen Hackern, möglicherweise wurde sie ersetzt. Abbildung
2686 Moodie, James. Schwarzer Holzstock mit drei vergoldeten und reich ziselierten Messing-Beschlägen sowie gravierter Widmung. Länge 54,8 cm. Durchmesser 2,1 cm. Schottland 1888. 600 € JSW 111. – Edler schwarzer Taktstock mit vergoldeten und reich ziselierten Messingbeschlägen. Der konische Körper aus dunklem, französisch poliertem Holz; an beiden Enden befinden sich mit abstrahierten floralen Motiven konvex geschlossene Beschläge für Spitze und Knauf. Die Mittelmanschette mit der Inschrift, nachdem der Stock im Besitz
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des schottischen Dirigenten James Moodie war, der ihn 1888 von den Mitgliedern der kombinierten Chöre von Dunfermline erhalten hatte: „PRESENTED / TO / Mr. James Moodie / BY / THE MEMBERS OF / THE / COMBINED CHOIRS / Dunfermline / 4TH April 1888“. – Kaum Gebrauchsspuren, wohlerhalten, sehr dekorativer, schöner Stab. Abbildung
2687 Murphy, H. Taktstock mit drei Silberbeschlägen aus einer Londoner Schmiede von 1902, gewidmet einem Dirigenten im Jahre 1921. Länge 51,7 cm. Durchmesser 31,1 cm. London, England, 1902. 550 € JSW 86. – Einer der schönsten, elegantesten Taktstöcke aus der bedeutenden Londoner Silberschmiede Ebenezer Newman & Co. mit der Punze von 1902 und der Silberschmied-Marke „E-N“. Der Schaft aus schwarz lackiertem Holz mit prachtvollen Silberbeschlägen an dem konischem Korpus. Der Griff verbreitert sich oben birnenförmig hin zu einem großen Knauf, verziert mit einem gehämmerten Zweigmotiv, das eine polygone Kontur zur der glatten Oberseite des Knaufs bildet. Der Spitzenbeschlag ist abgerundet und mit demselben Zweigmotiv verziert. Bei etwa 2/5 des Korpus‘ ist eine Silberringmanschette mit geprägtem floralem Zweigmotiv und der Inschrift in ovalem Rahmen angebracht: „PRESENTED TO / H. Murphy M.A. / by DUKE ST. CHURCH / JUNIOR CHOIR / MAY 1921“. – Nur minimal oxidiert, kaum Lackkratzer. Abbildung
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz 2688 Neunkirchener-Taktstock. Schwarzlackierter Holztaktstock mit Knauf an Spitze und Griff aus Silberblech sowie 36 intarsierten Perlmuttaugen. Gedrehter, gravierter Beschlag mit Widmung. Länge 34,3 cm, Durchmesser 2,2 cm. Neunkirchen, Saarland, um 1900. 400 € JSW 134. – Hübscher, reich mit Schildpattaugen und Silberbeschlägen gezierter Taktstock eines unbekannten Dirigenten zum 25-jährigen Jubiläum seines Wirkens in Neunkirchen, wohl der saarländischen Stadt an der Blies. Der schwarze Holzschaft verbreitert sich im Griffbereich, in den die runden Perlmutteinlagen eingearbeitet wurden. Die Spitze des Griffs mit schrägen Riefeln, Simsen und kegelförmigem Abschluss, die Spitze mit abgeflachtem Kugelknauf mit einem Motiv aus Sternen und Kreisen. In Schaftmitte das schräge, gewundene Metallband mit eingravierter Aufschrift: „G. v. Kr. Neunkirchen / z. 25 j. Jubiläum“. – Minimal oxidiert, kaum Gebrauchsspuren. - . Abbildung
2689 Nicholas, A. Elfenbein-Imitatstock aus schwerem Kunststoff mit konischem Schaft und gedrehtem Griff. Länge 51,3 cm. Durchmesser 1,7 cm. Birmingham, England, 1896. 100 € JSW 160. – Der Birmingham-Taktstock des englischen Dirigenten A. Nicholas, der ihm von der „Burlington Hall Singing Class“, einer damals englandweit bekannten und geschätzten Chorvereinigung, eines Männervereins in Aston-School, zugeeignet wurde. Die Silbermanschette mit Hallmark-Punzen eines Silberschmieds aus Birmingham „A.D.LD“. Darin die Gravur: „MR. A. NICHOLAS / From / BURLINGTON HALL / SINGING CLASS / September 1896“. Vgl. The Musical Times and Singing Class Circular, Band XXXIX, 1898, Nr. 668, S. 676. – Kaum fleckig, möglicherweise ohne Spitzbeschlag. Individueller Stab. Abbildung
2690 Nowowiejski Chor. Dunkelbraun-schwarzer Taktstock des F. Nowowiejski Chors in Oignies mit 3 versilberten Metallbeschlägen. Länge 33 cm. Durchmesser 1,6 cm. Oignies, Frankreich, 1929. 280 € JSW 23. – Gedenkstab an den Dirigenten des F. Nowowiejski-Chores in Oignies, einer kleinen französischen Gemeinde im Département Pasde-Calais in der Region Hauts-de-France (Communauté d’agglomération d’Hénin-Carvin). Der Korpus aus braun-schwarz lackiertem Holz, der sich auf 1/3 der Länge verjüngend in einem Spitzbeschlag mit zwei fachem Mäanderornament beschließt, während der Griffknauf mit zwei Lorbeer-Bändern geziert ist, die sich wiederum verdoppelt auf der schweren Manschette wiederholen und in der Mitte Raum für eine gravierte polnische Inschrift freilassen: „PREZENT / DLA / DYRYGENTA PANA / ARLTA OD / K.S.P HÓR [sic!] / NOWOWIEJSKI / OIGNIES 1929“ (also etwa „Geschenk an den Dirigenten Herrn Arlta des Nowowiejsi-Chors“, statt hór lese man Chór). Ähnliche Stäbe befinden sich in der gleichen Sammlung unter den Inventarnummern JSW 21, 140, 16, 20, 121. – Gut erhalten, es fehlen wohl die Kugelabschlüsse an Spitze und Griff. Abbildung Seite 50
2691 Orange Association. Schwarzbraun lackierter konischer Taktstock mit Hellholzknauf und breiter gravierter Manschette aus versilbertem Metall. Länge 43 cm. Durchmesser 2 cm. Kalifornien, Nordamerika (?) um 1910. 130 € JSW 65. – Kräftiger Taktschlagstock mit langem hölzernen Schaft, unten an der Spitze abgerundet und oben mit einem gedrechselten Knaufknopf abgeschlossen. Um den Griff legt sich eine breite Manschette mit der Gravur, derzufolge der Schlagstock einem Dirigenten
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____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz mit Namen „G. Adams“ von den Mitgliedern der „Juvenile Orange Association“ überreicht wurde, möglicherweise eine Gesellschaft junger Oranier bzw. eines Jugendchores aus Orange County in Kalifornien. Die Inschrift: „PRESENTED / TO G. ADAMS . / BY THE MEMBERS OF THE / JUVENILE / Orange Association“. – Gering beschabt. Abbildung
2692 „OS“-Taktstock. Zylindrischer mit schwarzem Schellack gefasster Stab mit 2 zylindrischen Schaftbeschlägen aus versilbertem Metall, monogrammiert und signiert. Länge 27,4 cm. Durchmesser 1,4 cm. Wohl Österreich 1886. 160 € JSW 46. – Symmetrisch gestalteter Schlagstock aus dunklem, französisch poliertem Holz mit zwei in der Form identischen, glatten, zylindrischen Beschlägen aus versilbertem Metall mit dekorativen, an den Kanten geschnittenen Dentelles. Die Endteller der Beschläge sind flach und tragen die folgenden Gravuren: „1 Mai / 1886“ und das ligierte dekorative Monogramm „OS“ oder „SO“. – Minimale Gebrauchsspuren, Metallteile teils etwas oxidiert. Abbildung
2693 Palmer, H. R. Schwarzbrauner zylindrischer Holzschaft mit 2 zylindrischen, reich ziselierten und gravierten vergoldeten Messingtüllen als Endbeschläge. Länge 44,9 cm. Durchmesser 1,2 cm. Philadelphia, Nordamerika, 1885. 500 € JSW 132. – Bemerkenswert eleganter, einschließlich der Beschläge ganz zylindrischer Taktstock des H. R. Palmer, eines Dirigenten der „ChorUnion“ in Philadelphia. Die bedeutende „Brooklyn Choral Union“ war auch als „The German Theatre in Philadelphia“ bekannt. Der mit dunkelbraun-schwarzem Schellack gefasste Schaft endet mit zwei vergoldeten Messingbeschlägen, die reich im orientalischten Stil ziseliert sind und jeweils in Schildern die Inschrift tragen: „From the / Choral Union / Brooklyn, E.D.“ sowie „May 13th 1885“ und den Namen des Diri genten und Chorleiters „H. R. Palmer“ im ovalen Rahmen. – Nur unwesentliche Kratzer und kleine Gebrauchsspuren, sehr schön. Abbildung
Der silberne Taktstock der Silver Band des James Parker 2694 Parker, James. Taktschlagstock in hellem Nussbaumholz mit Dreiviertel-Beschlag aus ziseliertem, schweren Silber, oben im Kugelknauf endend. Länge 51,3 cm, Durchmesser 2 cm. Großbritannien (Schottland); Ort: Jamestown, Vale of Leven, Schottland 1927. 1.200 € JSW 142. – James Parker war der Dirigent der „Jamestown & Vale of Leven Silver Band“, eine zwischen 1892 und 1931 aktiven Blaskapelle in den schottischen Städtchen Jamestown in der Region der Vale of Leven, was aus der gravierten Inschrift im oberen Drittel des überaus reich ziselierten Schafts des Silberbeschlags hervorgeht: „PRESENTED TO JAMES PARKER / BY THE MEMBERS OF THE / JAMESTOWN &
VALE OF LEVEN SILVER BAND / IN APPRECIATION OF SERVICES RENDERED / SEPT. 30TH 1927“. Dabei spielt die Materialität des Taktstocks - das hochwertige Silber mit drei typischen Silberprägestempeln, den Scottish Hallmarks - geistreich auf den Namen der Kapelle, der „Silver Band“ an und macht den Stab zu einem sehr individuellen, außergewöhnlich reizenden Stück der Sammlung Jan Stanislaw Witkiewicz. Vgl. G. Holman, Brass bands of the British Isles: A historic directory, 2018, S. 1). – Nur gering oxidiert, sehr schöner Schlagstock. Abbildung
„Dedicated by the Diamond Jubilee Band“ 2695 Pemberton, J. Widmungstaktstock mit konkavkonischem Griff, Spitze und Mittelbeschlag mit Gravur aus Silber. Länge 52 cm. Durchmesser 2,8 cm. London, England, 1901. 400 € JSW 95. – Der „Pemberton-Schlagstock“ der Sammlung Jan Stanisław Witkiewicz. Mit schwarzem Schellack überzogener Holzkern und konischem Griffbeschlag mit flacher Spitze. Bei etwa 1/3 der Länge ist ein breiter Silberring mit der gravierten Inschrift aufgebracht, alle Silberteile sind mit aufwendig graviertem, dreiblättrigem Blumenmuster verziert. Gepunzt in London 1901, die Silberschmiedemarke ist jedoch teilweise unleserlich: „E-...[N?]“, in rechteckigem Rahmen. Dieser Gedenkstab wurde dem Dirigenten J. Pemberton von den Mitgliedern der „The Diamond Jubilee Band“ 1901 gewidmet. Die Inschrift lautet: „PRESENTED TO / J. PEMBERTON ESQ. / by the members of / THE / DIAMOND JUBILEE / BAND“. – Teils etwas stärker oxidiert, wenige Kratzstellen, schön. Abbildung
2696 Pentagon-Taktstock. Schwarzlackierter Holzschaft mit zwei beinernen Enden und aufgenageltem, versilbertem Dedikations-Schild. Länge 36 cm. Durchmesser 1,5 cm. Deutschland oder Österreich 1895. 220 € JSW 144. – Sehr individuell gestalteter Taktstock mit getilgter (Schliffrasur) Widmungsinschrift „Seinem Direktor ... 30.11.[18]95“. Der Griffknauf aus Elfenbein oder Kunststoff mit gedrechselter Ringwulst und zwei schwarzen Rillen sowie Spitzkreuz in Perlmutt auf dem Knauf oben. Die Elfenbeinspitze mit einer Hohlkehle nach einem Perlring bildet einen Pentagonkubus aus, der mit einem gedrückten Kugelknopf beschlossen wird. – Nur gering fleckig, kleine Lackschäden. Abbildung Seite 52
2697 Perlmuttblätter-Taktstock. Gedrechselter Holzstock mit 18 Hellholz-Intarsienringen, Metallknauf und 67 (statt 68) intarsierten Schildpattaugen und Schildpattblättern (Durchmesser bis zu 5-7 mm). Länge 47,1 cm. Durchmesser 1,4 cm. Wohl Polen oder Westukraine 1920. 180 € JSW 6. – Phantasievoller Taktstock aus einem sehr langen, schlanken, insgesamt konisch zur Spitze hin zulaufenden und mit einem großen Aluminiumknauf oben endenden Schaft (ohne Spitzbeschlag), der abwechslungsreich gedrechselt, geschnitzt und intarsiert wurde: Dem
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konvex aufschwellenden Griff folgt ein Zylinder und dann ein quadratisches Kastenstück, eingefasst von zwei gedrehten Kanneluren. Gegliedert mit (oft nicht ganz sauberen) Intarsienringen aus hellerem Holz, wurden zahlreiche blattförmige und runde Schildpattstücke eingelegt. – Es fehlt der Spitzbeschlag sowie ein Perlmutt-Auge. Schaft teils leicht abgegriffen, bekratzt oder mit hellerer Lackstelle (Ausbleichung).
2699 Petersburger Maenner-Chor. Amerikanischer Taktstock aus zylindrischem Holzschaft mit versilbertem Metallknauf. Länge 38,6 cm. Durchmesser 1,6 cm. Toledo, Ohio, Nordamerika, um 1910. 160 €
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JSW 2. – Der „Petersburger Maenner-Chor“ war eine Chorvereinigung deutschsprachiger (oft aschkenasischer jüdischer, aus dem russischen St. Petersburg stammender) Exilanten in Toledo, Ohio, der 1868 gegründet worden war. Dem trägt die Inschrift Rechnung: „PETERSBURGER / Maenner-Chor. / TOLEDO. O. 1868“. Auf dem Knaufkopf ist eine hübsche, winzig feine Gravur, die einen Harfenengel zeigt, wohl das Signet des Chors (ähnlich wie das Wappen Irlands). – Es fehlt der Spitzbesatz, der Knauf leicht zerbeult, abgegriffen, oxidiert. – Beiliegt ein weiterer Taktstock mit 2 Metallenden und aufgenageltem Monogrammblatt „ML“ Länge 35 cm. (etwas beschabt).
2698 Perlmuttaugen-Taktstock. Holzstock mit zwei ziselierten Metallbeschlägen und 20 (statt 21) intarsierten Schildpattaugen (jeweils ca. 4 mm Durchmesser). Länge 36 cm. Durchmesser 1,5 cm. Um 1910. 180 € JSW 38. – Konischer Takt-Schlagstock aus dunklem Holz, dessen Griffteil mit runden Perlmuttaugen besetzt ist. – Es fehlt ein Perlmutt-Auge. Die Metallbeschläge teils etwas gebeult, teils mit leichten Kratzern. Abbildung
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____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz Der Taktstock von Sullivans Oper „Die Piraten von Penzance“ 2700 Pirates of Penzance. Hölzerner, schwarz lackierter Taktstock mit Schwellungen und in der Mitte. Spiral drechslung, Metallblech-Dedikationsschild und weißen Kunststoffenden. Länge 39 cm. Durchmesser 1,2 cm. London 1881. 160 € JSW 161. – Die Oper des britischen Komponisten Sir Arthur Seymour Sullivan (1842-1900), „The Pirates of Penzance, or The Slave of Duty“, war am 30. Dezember 1879 im Royal Bijou Theatre in Paignton in der englischen Grafschaft Devon uraufgeführt worden - und schon am Folgetag im Fifth Avenue Theatre in New York zur Aufführung gebracht worden. Die Londoner Premiere erfolgte dann am 3. April 1880 an der Opera Comique, wo das reißerische Stück zwischen Oper und Operette ganze 363 mal gegeben wurde. Aus dieser Zeit stammt wohl der 1881 datierte Dirigentenstab. - Den „Pirates of Penzance“ liegt ein Libretto von William Schwenck Gilbert (1836-1911) zugrunde, das Stück „zählt zu den populärsten, im anglo-amerikanischen Raum bis heute am
meisten gespielten Oper-Operetten überhaupt“. Die Inschrift auf dem Schild lautet: „PIRATES / OF / PENZANCE / 1881“. – Kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
2701 Rocaille-Taktstock. Zylindrischer schwarzlackierter Holzschaft mit 3 versilberten Beschlägen. Länge 38 cm. Durchmesser 2,3 cm. Österreich um 1880. 500 € JSW 148. – Mit prachtvollen, schweren Silberblechbeschlägen ornamentierter, zylindrischer Schlagstock ganz im Rocaille-Stil des Neo-Rokoko. Die Spitze mit einer Lotusblütenkugel über Hohlkehle und Ringscheibe sowie birnenförmigem Beschlag, der mit einem Palmettenring um Schaft überleitet. Der Griff ist ähnlich gestaltet, nur erhebt sich hier eine saitenlose Lyra. In der Mitte ist eine Manschette mit einer Rocaille-Kartusche für eine Inschrift aufgenagelt (vgl. auch JSW 149 und 150). – Silberbeschläge teils etwas stärker oxidiert, Mittelbeschlag leicht gelockert, sonst sehr schöner Taktstock. Abbildung
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2702 Rodgers, Joseph. Silbergefasster massiver Elfenbeinstab. Breiter zylindrischer Stab mit angesetzter konisch geschnittener Spitze und ovalem breiten Knauf aus punziertem Silberblech. Länge 35,2 cm. Durchmesser ca. 1,8 cm. Der Knauf ca. 2,7 x 1,9 cm. Sheffield 1879. 1.200 € JSW 33. – Besonders schwerer, mächtiger und eher kurzer Dirigentenstab aus schwerem Elfenbein. Die Spitze wurde aus einem anderen Stück Elfenbein angesetzt (ca. 3,2 cm). Der hübsche, birnenförmige Silberknauf ist mit einem getriebenen Bukranionfries verziert, vorne und
hinten jeweils mit einem Widderkopf zwischen zwei Eierstab-Ringen. Nach oben hin folgt eine Hohlkehle. Beschlossen wird der Knauf mit einem Girlandenband mit Kranz und wallendem Stoff. Die Silberpunzierungen lassen die Fertigung dem englischen Silberschmied Joesph Rodgers und seiner Firma um 1879-1880 in Sheffield zuweisen: Sheffield plate „J.R.“, eine Krone und „M“. Die berühmte Firma der Silberschmiede war 1682 in Sheffield gegründet worden und 1871 unter dem Namen „Joseph Rodgers & Sons“ in ein mittelständisches Unternehmen umgewandelt worden. Die Fabrik befand sich in der 6 Norfolk Street, Sheffield, sie hatte ferner einen Ausstellungsraum im Holborn Viaduct 60, in London. 1899 konnte ein großes neues Werk in der River Lane, Sheffield, eröffnet werden. – Der Silberknauf leicht gedrückt, teils minimal berieben und leicht oxidiert, der Elfenbeinschaft mit mehreren leichten Maserbrüchen, sonst in bestem Zustand. Abbildungen
2703 Russischer gedrehter Taktstock mit Silberbeschlägen. Gedrechselter, schwarzer Prunk-Taktstock aus Ebenholz mit gehämmerten, teils vergoldeten Silberbeschlägen und plastisch gearbeiteter, durchbrochener Schwanenhalslyra auf dem Kopf. Länge 37 cm. Durchmesser bis 2,8 cm. Russland (wohl Moskau) 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, vor 1896. 800 € JSW 141. – Opulenter, besonders schwerer russischer Taktstock etwa eines Dirigenten einer Militärkapelle am Zarenhof. Der massive schwarzbraune Ebenholzstab gliedert sich in drei Teile, die von konkav verengten Taillen getrennt und von vier silbernen Manschetten gefasst werden. Der obere Teil bildet den „Griff“ aus einem gerillten zylindrischem Holzstück, das oben mit einem silbernen Deckel abgeschlossen wird, auf den eine Lyra gestellt ist, deren Arme aus zwei Schwanenhälsen besteht. Die folgende Manschette ist mit antikisierenden Palmettenfriesen geziert; sie leitet zum Mittelteil eines gedrehten Schafts über, auf dem ein breites, massives Silberband genagelt ist für die Anbringung einer Gravur. Der unterste Teil des Schafts besteht ebenfalls aus gedrehtem Ebenholz, auf das an der Spitze eine konisch auslaufende, spitze Tülle mit Perl-, Akanthus- und Palmblattmotiven gesetzt ist. Nach den (teilweise unleserlichen) Punzen wurden die Silberteile des Stabes in Russland vor 1896 gestempelt. Die konvexen Polsterwulste und Perlbänder blieben silbern, während die sonstigen Ornamente damit im Wechsel vergoldet waren. – Silber oxidiert, Vergoldung hier und da etwas abgerieben, teils ist die Sheffield-Legierung leicht durchscheinend, kaum Kratzer, die hölzernen Teile meist hervorragend erhalten. Abbildungen, auch Seite 56
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Der „Sängerlust“-Taktstock aus der Wagnerzeit 2704 Sängerlust-Taktstock. Kurzer, oktogonaler Taktstock mit schwarzlackiertem Holzschaft, einfacher Elfenbeinspitze und geschnitztem oktogonalen Griff mit Rundrillen und Knauf, geschnitztem Monogramm auf der Decke und im Griffschaft in Blau eingraviertem „Sängerlust“. Taktstock Länge 24,9 cm. Durchmesser 2 cm. Deutschland um 1880. 550 € JSW 143. – Eigenwillig charaktervoll gestalteter deutscher Taktstock aus der Wagnerzeit mit der Bezeichnung „Sängerlust“ in reich verzierten gotischen Typen und in feinster marineblauer Gravur auf den oktogonalen Griff des Stabes, über sechs Felder von links oben nach rechts unten aufgebracht. Der Griff ist mit zwei abgeflachten Bossen und radialen Perlringen zwischen zwei Hohlkehlen verziert. Das ligierte Monogramm auf der leicht konvexen Decke des Knopfes liest sich entweder „CK“ oder „KC“. – Kaum Gebrauchsspuren, sehr schöner, indivi dueller Taktstock.
2705 Schaubtaktstock. Zweiteiliger Hellholzstab mit 2 punzierten Silberbeschlägen und mittigem Schraubmechanismus. Länge 43,7 cm. Durchmesser 2 cm. London 1919. 90 € JSW 11. – Zweiteiliger Taktschlagstock mit zwei Beschlägen (Knauf und Manschette) aus punzierten Silberblech mit der Silberpunze (Hallmark), die auf eine Entstehung London 1919 schließen lässt. Der ganze Stab läuft konisch auf die Spitze zu, unter der Manschette kann man das untere Stück abschrauben. Die Silberteile haben eine charakteristische Blattgravur mit einer etwas vereinfachten, eckigen Kontur (vgl. das gleiche Blattmotiv findet sich auf achteckigen Beschlägen, die sich bei anderen Schlagstöcken aus der Sammlung Witkiewicz unter den Nummern 75, 100, 101, 112 oder 162 befinden). – Messingbeschläge stark oxidiert und stärker verbeult und mit Knautsch- und Druck spuren. Abbildung
Abbildung
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2706 Schellackstöcke mit versilberten Metallbeschlägen. 3 Taktstöcke aus mit schwarzem Schellack gefassten Schäften, davon 2 konische, ein zylindrischer, jeweils mit 3 ziselierten Beschlägen aus teils versilbertem Metall. Länge jeweils ca. 38,5-39,5 cm. Durchmesser bis 1,1 cm. Um 1897-1930. 300 € JSW 139, zwei ohne Nummer. – 1) Monogrammierter Taktstock „HL“ mit Widmung „Herrn Kapellmeister zum freundlichen Andenken / Landwehr Berlin am 25./1. 1897. / F. v. O. HL“ auf dem gewundenen Schaftbeschlag, Endbeschläge mit jeweils einer Kugel. 2) Konischer Schlagstock mit drei Metallbeschlägen, endend mit Kugelperlen. Die Mittelmanschette ohne Widmung. 3) Zylindrischer Stock mit drei Manschetten aus hübsch ziseliertem Metall. – Kaum Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 59
2707 Lyra-Taktstock. Glänzend lackiertes Ebenholz mit Knäufen aus geschnitzem Elfenbein. Länge 35,4 cm. Durchmesser 2,1 cm. Wien, Österreich, um 1896. 1.200 € JSW 117. – Prunkvoller Taktstock mit Schaft aus schwarzem Ebenholz mit Schellackpolitur und kleiner in Goldschrift gravierter Darstellung eines Pflugs am oberen Ende. Oben und unten wird der Schaft mit reich ornamental geschnitzten Akanthusblatt-Knäufen (in Kronenform) aus warmweißem Bein und einer feinen beinernen Perlkugel beschlossen. Jeweils ein scharfer Profilring und ein Eierstabkranz bindet die Knäufe zum Schaft hin ab. In den doppelt so großen Knauf an der Stockspitze ist eine gratige, scharfreliefierte Lyra und ein großes glattes Schild plastisch ausgeschnitzt - und zwischen diesen Elementen erscheint jeweils ein Zweig: einerseits mit Blättern des Lorbeers als Zeichen für den Musenruhm und andererseits mit Eichenlaub zur Ehrung eines deutschen (österreichischen) Künstlers, wie es damals üblich war. Das konvexe, glattpolierte Schild mit Kartuscheneinfassung ist mit einer schwarzen Gravur versehen, die an die Dirigat-Zeit eines Dirigenten erinnert, dem der Taktstock als Ehrengeschenk zugeeignet wurde: „6. Juni 1871 - 6. Juni 1896“ . – Wenige winzige Gebrauchsspuren, kaum fleckig, insgesamt in ausgezeichnet gutem Zustand, auch Perlen auf den Akanthuskronen sind vollständig und hervorragend erhalten. Abbildungen
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____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz Ein Souvenir aus Schönbergs Berliner Zeit? 2708 Schönberg, Arnold. - Altrichter, Ferdinand Julius Hermann. Taktstock mit ligiertem Monogramm „AS“. Glänzend lackiertes Ebenholz mit Knäufen aus geschnitzem Elfenbein. Länge 35,2 cm. Durchmesser 0,8-2 cm. In originalem Futteral mit schwarzbraunem Feinleinenbezug, 2 punzierten Blechschließen und Innenfutter aus himmelblauer Feinseide mit Seidenkordel und goldgeprägtem Namen und Wappen des Musikalienhändlers. 39 x 4 x 4,8 cm. Frankfurt an der Oder 1902. 1.400 € JSW 151. – Prunkvoller Taktstock in seinem originalen Futteral der Musikalienfirma Ferdinand Julius Hermann Altrichter (1842-1915) aus Frankfurt an der Oder. Der Schaft aus schwarzem Ebenholz mit Schellackpolitur wird oben und unten mit reich ornamental geschnitzten Akanthusblatt-Knäufen (in Kronenform) aus warmweißem Bein und einer feinen beinernen Perlkugel beschlossen. Jeweils ein scharfer Profilring und ein Eierstabkranz bindet die Knäufe zum Schaft hin ab. In den doppelt so großen Knauf an der Stockspitze ist eine gratige, scharf reliefierte Lyra und eine großes glattes Schild plastisch ausgeschnitzt und zwischen diesen Elementen erscheint jeweils ein Zweig: einerseits mit Blättern des Lorbeers als Zeichen für den Musenruhm und andererseits mit Eichenlaub zur Ehrung eines deutschen Künstlers, wie es damals üblich war.
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Das konvexe, glattpolierte Schild mit Kartuscheneinfassung ist mit einer schwarzen Gravur versehen: „AS“ in ausschweifender Ligatur und darunter das Datum „12.10.1902“, was zu der Annahme führte, der Taktstock war als Geschenk an den Wiener Komponisten und Dirigenten Arnold Schönberg gerichtet, der im Dezember 1901 nach Berlin gezogen war, wo er der Aufforderung Ernst von Wolzogens nachkam und die musikalische Leitung des im selben Jahre gegründeten literisch-musikalischen Kabarets „Überbrettl“ übernommen hatte. In Berlin wurde Schönberg dann im Herbst 1902 von Richard Strauss kontaktiert, der ihm seine Protektion anbot; der Taktstock datiert genau in diese Zeit. Lokalisieren lässt er sich durch das Wappen mit dem goldenen Schriftzug, der im Innendeckel des Etuis auf die blaue Seide gedruckt wurde: „J. Altrichter, Frankfurt a. O. Hof-Instrumenten-Fabrik“. Dieser war erster Musikalienlieferant des Berliner Königs- und dann Kaiserhofes. Er hatte seine Firma am 1. Juni 1868 in der Richtstraße in Frankfurt an der Oder gegründet; erst 1933 wurde die Produktion dann beendet. Die Zuschreibung an Schönberg müsste durch weitere Forschung belegt werden. Der Fertigungsort des Taktstocks ist wohl Wien, vgl. JSW 117 und 118. – Wenige winzige Gebrauchsspuren wie minimale Abplatzung von beinernen Zähnchen, u. a. im unteren Profilring, kaum fleckig, insgesamt in ausgezeichnet gutem Zustand, auch Perlen auf den Akanthuskronen sind vollständig und hervorragend erhalten. Das hübsche Futteral teils etwas beschabt und bestoßen, die Seide gelegentlich gering braunfleckig. Abbildungen, auch Seite 58
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ Oxford- und Brunswick-Society Taktstöcke 2709 Schrägriefel-Taktstöcke. Zwei ähnliche Taktstöcke mit jeweils 3 schweren Silberbeschlägen und eingravierten Widmungen. Länge ca. 52 cm. Durchmesser 2 cm. England um 1880. 400 € JSW ohne Nummern. – Zwei Taktstöcke in ähnlicher Gestaltung: Schwarzer konischer Schaft mit jeweils einem hübschen Griffknauf aus schwerem Silberbeschlag und mit floral gehämmerten Silberspitzen. Beide Griffornamente mit schrägen erhabenen Riefel-Linien, die vertikal von links oben nach rechts unten verlaufen und in den Zwischenbahnen gehämmerte florale Elemente zeigen. Der Stock mit dem längeren Griff (5 cm) trägt auf der Manschette die Inschrift: „St. Pauls Church Nov.r 8th 1894 presented with a cheque for £ 25 to W. F. W. Jackson mus. bac. oxon. organist as a mark of respect esteem“. Der andere mit dem kürzeren Knauf (3,2 cm): „Mr. W. H. Dobson from the Brunswick House Musical Society. 1896“. – Holzstäbe leicht abgerieben, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
Gravierte Widmungs-Takstöcke mit raffinierter Schraubtechnik
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2710 Schraub-Taktstöcke. 2 Taktstöcke aus jeweils zwei schwarz lackierten konischen Holzschäften mit konischem Knauf und Spitze aus ziseliertem und punziertem Silberblech sowie jeweils 2 Manschetten-Beschlägen sowie Schraubgewinde mit 2 Messinggliedern. Länge 43,3 bzw. 45,3 cm. Durchmesser 1,1 bzw. 1,9 cm. England um 1881-1914. 500 € JSW ohne Nummer. – Zwei englische Taktstöcke in ähnlicher Gestaltung und gleicher Mechanik: An den beiden Manschettenteilen kann der Stock mittels eines Messinggewindes und zwei Messinggliedern auseinander geschraubt und dann umgeknickt werden, wodurch er sich leicht in jede Fracktasche versenken ließ. Die konischen Knäufe mit den gravierten Inschriften: „Presented to Mr. David Rees by the Mynydd Bach Band of Hope on his first leadership of the Choir. March 28th 1914“ bzw. „Presented to F. Gamble Esq. by his students. Jan. 1881 (?)“ (Jahreszahl schwer lesbar). – Silberbeschläge teils etwas oxidiert, nur minimale Dellen oder Kratzer. Abbildung
2711 Schwarzlackierte Taktstöcke mit Enden aus Kunststoff oder Bein und teils mit versilberten Inschriften-Blechschildern. 5 Taktstöcke und 2 beiliegende. Ca. 1880-1935. 400 € JSW 40. 43, 44, 47 und ohne Nummern. – 1) Monogrammstock „GS“ aus Holz, Knochen, Metall (Messinglegierung). Länge 39,4 cm. Durchmesser 1,4 cm. Um 1880. - JSW 47. - Schwarzer Taktschlagstock mit Beinspitzen. Leicht konischer Korpus aus dunkel lackiertem Holz, die Enden aus Knochen, verziert mit geschnitzten Ringrillen. Flacher Griffbeschlag und birnenförmige Spitze. In der Mitte des Korpus eine versilberte Metallplatte mit eingraviertem Monogramm „GS“. 2708
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ 2-3) Zwei Floralstöcke. 2 Taktstöcke mit floral verziertem Knauf. Länge 39,5 bzw. 41,6 cm. Durchmesser 1 bzw. 1,4 cm. Anfang 20. Jahrhundert. - JSW 40 und 44. - Schwarzer Holzschaft mit Kunststoffspitze und Knauf, die Knäufe mit gavierten floralen Motiven. Der eine Stock mit aufgenageltem gedrehten Inschriften-Band aus versilbertem Blech (ohne Inschrift). 4) Girlandenstock. Schlagstock mit Kunststoffspitzen mit schwarzer Gravur. Länge 38,9 cm. Durchmesser 1,5 cm. Um 1930. - JSW 43. Schwarz lackierter Holzschaft, schwere Kunststoffenden, mit punziertem gewundenen Band aus versilbertem Blech. Schwarze Girlandenmuster auf Knauf und Spitze. 5) Perlmuttaugenstock mit gedrehter versilberter Inschriftenbande role. Länge 39,6 cm. Durchmeser ca. 0,8 cm. - Ohne JSW-Nr. Der schlanke, schwarzlackierte konische Schaft mit 9 hübschen Perlmuttaugen am oberen Ende. Griff und Spitze aus weißem Kunststoff. – Teils mit
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Gebrauchsspuren wie Lackschäden, kleinen Abplatzungen, Bräunungen, beinerne Teile und Kunststoffe teils gegilbt, sonst wohlerhalten. – Beiliegen: 2 weitere versehrte Taktstöcke. Einer ohne Griff (dieser abgebrochen). Mit gewundenem Inschriftenband: „Kirchenchor Erkersreuth Weihnachten1929. - Ein weiterer mit schwerem Kunststockgriff und schräg abgebrochener Spitze sowie Inschrift auf dem Griff: „Wilhelm Griebe gewidmet am 4.4.1935. Chorverein Oberspree“. Abbildung
2712 Schwarzlack-Taktstöcke. 6 Taktstöcke in schwarzem lackiertem Holz mit Beschlägen aus verschiedenen Materialien, darunter Silber, Silberblech, versilbertes Messing, Messing etc. Längen zwischen 52 und 31 cm. Durchmesser bis 2,3 cm. Europa um 1880-1934. 500 €
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JSW 25, 26, 70, 96 und ohne Nummer. – Konvolut edler historischer Taktstöcke aus teils konischem, teils stufig-konischem oder zylindrischem, meist mit schwarzem Schellack gefassten Schäften und Beschlägen aus verschiedenen Materialien. Darunter der Monogrammstab „JF“ (JSW 22) mit den Eichelspitzen, dem „Mariazell-Taktstock“ der Sammlung (JSW 70) mit dem konkav-konischen Knauf und der Gravierung „Mariazell im Juli 1924“ und der Silbermarke „800“, dem „Beavan‘s Baton“ von 1934 aus Ebbw Vale in Wales (JSW 96) mit dem Silber-Hallmark London 1931 und der Silberschmied-Punze „T.W.D“ sowie der Gravur „PRESENTED / TO / S/L BEAVAN. / FROM / EBBW VALE / SONGSTERS / 1934“. Ferner vorhanden ein konischer Taktstock mit drei reich floral punzierten Silberbeschlägen mit HallmarkPunzen und ligiertem Monogramm „PL“ (?) auf der Manschette. – Meist nur mit geringen Gebrauchsspuren, Beschläge teils oxidiert. Abbildung
Der Taktstock des Semmeringbahn-Jubiläums 2713 Semmeringbahn-Taktstock. Dirigenten-Prunkstab aus konischem schwarzem Ebenholz mit Schellack und zwei versilberten Knäufen am Griff und an der Spitze. Länge 37,2 cm. Durchmesser 3,1 cm. Reichenau, Österreich, 1929. 600 € JSW 147. – Die Semmeringbahn war die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas, die der bedeutende österreichische Ingenieur Carl von Ghega (1802-1860) geplant, entworfen und verwirklicht hatte. Sie führt über den fast 1000 m hohen Gebirgspass des Semmering zwischen Raxalpe und dem Wechselgebirge als Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Das ingenieurtechnische Meisterwerk wurde 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben, und bereits 1929, anlässlich des 75-jährigen Bestehens mit Pomp und Pracht gefeiert, wozu auch eine Musikkapelle spielte. Der Dirigent schwang den vorliegenden Prunktaktstock (vgl. die Publikation: 75 Jahre Semmeringbahn 18541929. Festschrift anlässlich der Feier des 75 jährigen Bestandes der Semmeringbahn. Hrsg. Österreichische Verkehrswerbung, Propagandastelle der Österreichischen Bundesbahnen. Wien 1929). Der mit schwarzem Schellack gefasste Holzstab trägt an seiner Spitze einen mehrfach profilierten Knauf, der mit einer skulpierten Lyra bekrönt wird. Der Griff folgt diesem Dekor in vergrößerter Form, wobei er mit einem Perlknauf abschließt. Auf der Grifffläche findet sich die Gravur in hübscher Kursiva: „Kurkommission Reichenau / Semmeringbahn Jubiläum / 1929“. Die Versilberung (300er Stempel) wurde laut
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den Silberschmiedemarken in Deutschland, wohl Augsburg, angefertigt. – Nur wenige Gebrauchsspuren, der Schaft mit leichten Kratzern, die Versilberung nur an ganz vereinzelten Stellen leicht abgerieben. Abbildungen
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____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz 2714 Silberbeschlag-Stock. Taktstock aus weißlackiertem, leichten Birken- oder Eschenholz mit drei Silberbeschlägen mit englischen Punzen-Hallmarks. Länge 50,9 cm. Durchmesser 1,8 cm. London, England, 1902. 180 € JSW 31. – Schlanker, weißlackierter konischer Schlagstock mit einem Schaft aus hellem leichten Holz mit drei schlichten, undekorierten Silberbeschlägen an Griff und Spitze. Bei 2/5 der Länge ist ein breites, schlichtes Band aufgebracht. Die auf allen drei Beschlägen sichtbaren Punzen (Hallmarks) „J.C.“ „C“ (?) lassen den Taktstock wohl einem Londoner Silberschmied um 1902 zuweisen. – Lack etwas brüchig, teils abgerieben, nur leicht fleckig, die Silberbeschläge teils stärker oxidiert. Abbildung
2715 Silberbeschlag-Taktstöcke. Vier Stäbe aus schwarz lackiertem Holzschaft mit Silberbeschlägen. England 1895-1956. 380 € JSW 73, 106 und 102. – 1) Birmingham-Taktstock mit Silberknauf mit floralen Voluten. Länge 43,7 cm. Durchmesser 2,1 cm. Birmingham 1895 (Hallmarked in Birmingham 1895, Silberschmied-Marke „J.H.“). - JSW 106. - 2) Konischer Taktstock mit versilbertem konischen Metallknauf und versilberter punzierter Manschette. Chester, England, 1895. - JSW 102. - Silberschmiedmarke Chester 1895. - 3) Schwarzlackierter simpler Taktstock mit versilberter gravierter Mittelmanschette. England 1914. - Ohne JSW-Nummer. Die Inschrift: „Sherwoods Queen / April 1914 / H.J.J.“. - 4) Schlanker schwarzer Holzstab mit Silberknauf. Länge 46 cm. Durchmesser 1,3 cm. London 1956. - JWS 73. - Mit Silberschmied-Marke „F.D.“ (?). – Silber teils oxidiert, Holz teils mit Scharten, eine Spitze abgesplittert, sonst meist wohlerhalten. Abbildung
2716 Spiralstab. Schwarz lackierter, schlanker, in Spiralform gedrechselter Holzstab mit 2 Metallbeschlägen an der Spitze und am Kopf. Länge 58,3 cm. Durchmesser 1,9 cm. Deutschland 19. Jahrhundert, ca. 1870. 120 € JSW 13. – Aparter, besonders schlanker, langer Spiralstab vom Ende des 19. Jahrhunderts. Taktstock aus dunklem Holz mit Messingbeschlägen. Der Hauptkörper (ca. 40 cm) ist Strecken spiralförmig, oben flankiert von vier schmalen gekerbten Ringen. Der Griff schließt mit einem abgerundeten Beschlag mit einem einzelnen geprägten Ring ab, die Spitze des Schlagstocks mit einer stumpfen, glatten Beschlagstülle. – Messing oxidiert, teils etwas fleckig, aber nur minimale Einkerbungen, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
2717 Spurr, J. W. Schwarzlackierter konischer Holzstab mit 2 silbernen gehämmerten Endstücken und gravierter Silbermanschette. Länge 51,6 cm. Durchmesser 2 cm. Birstall, England, 1894. 300 € JSW 157. – Sehr eleganter, schlanker und langer Edelholz-Taktstock mit getriebenen Silberblechbeschlägen an Spitze und als Knauf am Griff. Bei 1/3 der Länge ist eine Silbermanschette mit der Inschrift aufge-
bracht, die den Dirigenten, den Ort und das Jahr der Widmung trägt: „PRESENTED TO / MR. J.W. SPURR, / BY THE / BIRSTALL P.S.A. BAND, / 1894“, wonach der „P.S.A“-Chor von Birstall, einer Ortschaft im süd-westlichen Leeds in West Yorkshire (Borough Kirklees), seinem Dirigenten Spurr den Taktstock zueignete. – Kaum Gebrauchsspuren, in sehr schöner Gesamterhaltung. Abbildung
2718 Stabstrompeter Müller. Zylindrischer schwarzlackierter Schaft mit zwei schweren ziselierten versilberten Beschlägen an den Enden und Gravur. Länge 37,7 cm. Durchmesser 1,7 cm. Deutschland 1900. 220 € JSW 138. – Sehr individuell gestalteter Taktstock, der dem „Stabstrompeter Müller“ laut Gravur gewidmet wurde: „Ihrem Dirigenten / Herrn Stabstrompeter / Müller. / gew. v. Trompeter-Corps / F. A. Rgts. No. 18. / 1. 11 1900“. Der Taktstock aus schwarz lackiertem Holz mit versilberten Messingbeschlägen. Einer der Beschläge schließt mit einer kleinen Metallkugel ab und trägt eine eingravierte Inschrift und ein einfaches florales Dekor. Der andere zeigt ein ähnliches Dekor, schließt mit einer kleinen Metallkugel ab und hat zusätzlich einen achteckigen Ring mit eingraviertem floralen Muster. Laut Inschrift wurde der Taktstock dem Dirigenten und Stabstrompeter Müller des Feld-Artillerie-Regiments am 1. November des Jahres 1900 überreicht. – Beschläge gelockert, geringe Gebrauchsspuren, wenige Kratzer. Abbildung
2719 Steel, Alfred. Vogelmotiv-Taktstock mit 2 ziselierten Silberbeschlägen Länge 49,9 cm. Durchmesser 2,1 cm. Rothwell, England, 1885. 150 € JSW 127. – Schwarzer, konischer Taktstock mit zwei Beschlägen, die mit hübschen Vogelmotiven geziert sind. Der konische Korpus aus dunklem, lackiertem Holz endet oben am Griff mit einem leicht verbreiterten silbernen Beschlag in Form eines Kegels, der an den Seiten sowie auf dem glatten Deckel Gravuren von Vögeln (Reiher und Sperlinge) im Schilfgras zeigt. Bei 1/3 des Schafts wurde ein silberner Ring mit eingravierter Inschrift und analogem Vogelmotiv befestigt. An der leicht lädierten Spitze fehlt womöglich ein Beschlag. Die Silbermarke datiert London 1885 mit dem Silberschmiedezeichen „J.H.R.“. Laut der Inschrift wurde der Taktstock 1896 Alfred Steel vom Chor und den Freunden der musikalischen Gesellschaft in Rothwell geschenkt. Die Abkürzung P. M. steht möglicherweise für die „Primitive Methodist Church“, eine der Methodistenkirchen in Rothwell, in der Unitary Authority North Northamptonshire. Die Inschrift lautet: „Presented to / Mr. Alfred Steel / by the Choir & / Friends of the / P. M. / SOCIETY / ROTHWELL. / 14.Augt. 1886“. – Beschläge locker, gering oxidiert, leichte Gebrauchsspuren. Abbildung Seite 64
Der Taktstock des Walzerkönigs 2720 Strauss, Johann Baptist. - Wiener Taktstock eines österreichisch-deutschen Kapellmeisters, der dem Komponisten und „Wiener Walzerkönig“ Johann Strauß Sohn zugeschrieben wird. Zylindrischer Holzstab mit Schel63
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lack und zwei aufwendig geschnitzten Elfenbein-Endstücken, breitem Griff und kürzerer Spitze. Länge 34,9 cm. Durchmesser 2,1 cm. Wien, Österreich, um 1875. 2.800 € JSW 118. – Taktstock mit aufwändig geschnitzten Elfenbeinstücken: der zylindrische Korpus aus schwarzem, französisch poliertem Holz. Die Spitze in einem mit Akanthusblättern bedeckten Kronensockel endet nach einer Hohlkehle in einer konzentrischen Rosette mit Schluss perle. Der längere Griff ist mit analogen Motiven gestaltet: Nach Blätterkranz, Eierstabring ist das eigentliche, konvex ausbauchende Griffstück mit ovalen Kränzen aus Lorbeer- Eichenlaub zu Ovalkränzen gestaltet und oben mit einer Ringprofilwulst begrenzt. Auf der Rückseite ist ein Stillleben mit Musikinstrumenten geschnitzt: Man erkennt zwei Flöten bzw. Klarinetten, einen Geigenbogen, ein Notenheft und darüber eine Geige. Auf der Vorderseite dann eine glattpolierte Wappenkartusche zur Gravur einer Inschrift. Abgeschlossen wird der Griff oben mit einem Deckelknauf über Hohlkehle und Akanthusgirlande, auf dem oben eine plastische Lyra aus dem Elfenbein herausgeschnitzt wurde. Die beiden Arme wachsen aus Blättern heraus und enden oben in Voluten, zwischen denen der Querstab gelegt ist, der die vier durchbrochenen Lyrasaiten hält. Auch wenn es sich nicht um die allergrößte Qualität von Elfenbeinschnitzerei handelt, hat der Schnitzmeister es hier doch vermocht, ein Glanzstück seiner Kunst vorzulegen. Der Taktstock stammt aus dem Besitz der Familie der berühmten Walzerkomponisten Strauß; wahrscheinlich war es einer der Taktstöcke, die man Johann Strauß (Sohn) (1825-1899) zuordnen muss (vgl. dazu Joanna Gul und Magdalena Szmida-Półbratek, Kolekcja Jana Stanisława Witkiewicza in Batuty w zbiorach polskich, JSW 118, City Museum of Wrocławdie). Vgl. einen ähnlichen Taktstock unter JSW 117. Johann Strauß Sohn übertraf bekanntlich seinen schon berühmten Vater an Popularität noch um Längen; er komponierte über 500 Walzer, Polkas,
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Quadrillen und andere Stücke der bürgerlichen Tanzmusik, dazu überaus erfolgreiche Operetten wie „Die Fledermaus“ und „Der Zigeunerbaron“. Johannes Brahms äußerte sich anerkennend: „Er ist der Einzige, den ich beneide - er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein.“ – Wohlerhalten und sauber, kaum Gebrauchsspuren, kein Zähnchen abbruch, sehr schöner, prachtvoller Wiener Taktstock. Abbildung
Ein Kuriosum für jede Gelegenheit 2721 Teleskop-Taschenstock. Taktstock aus schwarzem Bakelit-Kunststoff in drei ineinanderschiebbaren Teilen und mit gelbweißer stumpfer Kunststoff-Spitze sowie Metallmanschette. Länge 33 cm (ausgeschoben) bzw. Länge 14,2 cm (zusammengeschoben). Durchmesser cm. 1,6 cm. Deutschland um 1930. 250 € Ohne JSW-Nr. – Raffinierter, außergewöhnlich leichter Dirigentenstab, der zusammengeschoben werden konnte und somit in jede Fracktasche passte. Die Manschette mit einem rautenförmigen Signet: „DE“ mit dem Violinschlüssel. – Minimal abgegriffen, winzige Gebrauchsspuren, voll funktionsfähig. Abbildungen
2722 Unger, Rose. Riffel-Taktstock der Dirigentin Rose Unger. Konischer Taktstock aus Holz mit schwarzem Schellack, geriffeltem Griff und drei Metallbeschlägen. Länge 40,7 cm, Durchmesser 1,6 cm. Amerika oder England 1933. 300 €
____________________________________________________________________________________________________ Sammlung Taktstöcke Witkiewicz JSW 154. – Hübscher Preistaktstock, der einer Dirigentin mit Namen Rose Unger zuerkannt wurde, wie die Inschrift auf der kleinen Mittelmanschette lautet: „G.I. ORCHESTER - CLASS WINNERS BY 1933“ Und auf dem Kopfknauf: „PRESENTED / TO / ROSE UNGER“. Schwarzer Schlagstock mit gerilltem Griff; konischer Körper, die unteren zwei Drittel sind glatt, der Griff vertikal gerillt. – Nur wenige Kratzer, wohlerhalten. Abbildung
2723 Ungewidmeter Taktstock mit drei vergoldeten Messingbeschlägen und Schaft aus mit schwarzem Schellack gefasstem Holz. Länge 40,7 cm. Durchmesser 1,7 cm. Europa um 1910. 280 € JSW 91. – Eleganter Szepterstock mit hübsch ornamentierten Beschlägen in vergoldetem Messing, der sowohl auf dem Griffknauf, als auch in der Mittelmanschette Raum für eine Widmungsgravur lässt. Vgl. die ähnlichen Beschläge bei JSW 152 und 153. – Minimale Gebrauchs spuren. Abbildung Seite 66
2724 „Unserem Kameraden“. Taktschlagstock mit gravierter Widmung aus dem Zweiten Weltkrieg. Konischer, mit schwarzem Schellack gefasster Holzschaft mit silbernem Spitzbeschlag und versilberter Metall-Manschette mit gravierter Widmung (ohne den Knauf). Deutschland, Elsass (?) 1941. 80 €
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Zwei Taktstöcke der US-Marines in Messing und Sterling-Silber 2725 US Marine Corps Taktstock. Konisch gedrechselter Mahagoni-Taktstock mit zwei schlichten Messingbeschlägen am Kopf und an der Spitze, die Knaufoberseite mit Emblem der Marines. Länge 56 cm. Durchmesser 1,7 cm. Nordamerika um 1900. 500 €
2725 JSW ohne Nummer. – Interessanter, wenn auch durch den fehlenden Griffknauf unvollständiger Taktstock wohl eines Gefreiten des Zweiten Weltkriegs, der wohl eine Militärkapelle leitete und von seinen Kame raden den vorliegenden Taktstock bekam, mit der Widmung: „Unserem Kameraden zum 30.III.1941 Bez. Dion. N. D.“. Mit der Silbermarke „800“ auf dem Spitzbeschlag. – Gebrauchsspuren, etwas abgerieben, ohne den Griffbeschlag, Gebrauchsspuren. Abbildung
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JSW 7. – Rotbrauner, glänzend lackierter Taktstock aus Mahagoni-Holz mit zwei den leicht konisch zulaufenden Taktstock verlängernden Messingbeschlägen an der Spitze und am Kopf, dort ist das konvexe Wappen emblem des United States Marine Corps, der sogenannten „Marines“ sichtbar. Das Emblem „Eagle, Globe, and Anchor“ (Adler, Globus und Anker) geht auf einen Entwurf von 1868 für die frühen amerikanischen Continental Marines und die britischen Royal Marines zurück und zeigt die Weltkugel von der westlichen Hemisphäre aus gesehen, mit einem Anker darüber und einem Adler, der ein Band im Schnabel trägt, zu dem dann das hier nicht angebrachte Motto „semper fidelis“ gefügt wurde. Die Punzierung auf dem Beschlag des Griffs lautet „MO.445“. – Messing minimal oxidiert und abgegriffen, sehr schön erhalten. – Beiliegt ein weiterer US Marine Corps Taktstock. Konisch gedrechselter Holzstock mit schwarzem Schellack und mit zwei schlicht gestalteten Messing beschlägen aus massivem Sterling-Silber am Kopf und an der Spitze, die abgerundete Knaufoberseite mit Emblem der Marines. Länge 56,2 cm. Durchmesser 1,7 cm. Nordamerika um 1900. - JSW 88. - Mit demselben
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Wappen der US Marines. Auf dem unteren Rand des Kopfbeschlags ist eingeprägt: „USMC APPD 295 / STERLING“ für U[nited]S[tates] M[arine]C[orps]“ mit einem Silbergehalt von 295 Sterling. - Silber teils etwas oxidiert, wenige minimale Beulungen, der Lack des Holzschafts teils abgerieben und etwas zerkratzt. Abbildung
Taktstock des Typographen-Sängerbundes im mährischen Brünn 2726 Veit, Heinrich. Dem Dirigenten und Chorleiter vom Typographen-Sängerbund in Brünn gewidmeter Taktstock. Schwarzlackiertes Holz mit beinernen Enden und 2 aufgenagelten gehämmerten Metallbeschlägen mit Gravur. Länge 40,2 cm. Durchmesser 1,9 cm. Brünn, Mähren, 1927. 180 € JSW 114. – Konischer Schlagstock mit gedrechselten weißen Enden aus Knochenbein. Die Spitzen abgerundet und mit kleinem, abgeflachtem Kugelknauf abgeschlossen. Bei 1/3 des Schafts ist eine Metallplatte in Form eines Schildes mit eingravierter Inschrift aufgenagelt, gegenüber eine punzierte kleine Metalllyra mit eingraviertem Datum „1927“. Laut Inschrift gehörte der Taktstock dem Chorleiter Heinrich Veit, und war ein Geschenk des „Typographen-Sängerbundes“ aus Brünn im Juni 1927: „DER / BRÜNNER / TYPOGRAPHEN / SÄNGERBUND / SEINEM / CHORMEISTER / HEINRICH / VEIT“. – Geringe Lackkratzer, Silberblech oxidiert, sonst sehr schön. Abbildung
2727 Waddell, John Spence. Zweiteiliger, schraubbarer Taschentaktstock „The Handy Pocket Bâton“. Zwei Elfenbeinstäbe, gefasst in 4 vergoldeten Messing-Endstücken,
oben und der Mittelteil mit reich punziertem floralen Ornament. Jeweils ca. 23,5 cm, Gesamtlänge 44,5 cm (zusammengeschraubt). Durchmesser 0,5-2,2 cm. In originalem Futteral mit schwarz lackiertem, strukturgeprägtem Kalblederbezug, 2 punzierten Blechschließen und Innenfutter aus chamoisfarbenem Samt bzw. goldgeprägter Feinseide. 24 x 2 x 3,8 cm. Wohl London um 1890. 1.600 € JSW 35. – Besonders hübscher, kostbar ornamentierter Elfenbein-Taktstock mit üppig vergoldeten Knaufmanschetten, der zweiteilig auseinandergeschraubt werden konnte, um ihn samt Etui etwa in der Frack tasche bewahren zu können. Unten ist er mit einer vergoldeten Rundzylinderspitze gefasst, in der Mitte und oben mit oktogonalen Manschetten, deren Felder zwischen Graten „Daisy-Flowers“, Margeriten mit ihren Blättern auf punziertem Grund zeigen. Der Mittelschaft lässt drei glattpolierte Felder für eine Gravur frei, oben wächst sich die Manschette konisch zu einem goldenen Knauf aus, auf dem eine Halbkugelkalotte den Stab abschließt. – Der Stab in perfekter Erhaltung, kaum Kratzer, bis hin zum Gewinde tadellos. Lediglich das Futteral ist leicht angestaubt und gebräunt, der Kasten gering lädiert und leicht beschabt. Der Taktstock stammt aus dem Besitz des britischen Dirigenten John Spence Waddell (vgl. ähnlich gearbeitete Stücke der Witkiewicz-Sammlung JSW 93, 104, 168), seines Zeichens der Dirigent des London Sunday School Choirs 1871-1903. Beiliegen vier massive Silbermedaillons (Founders Shields), davon drei in Herzform (mit Silber Stempel „Croneen Newbromton“ und Gravuren zur Auszeichnung des Dirigenten: „Willesden District-Choir Ist Prize 1904 (bzw. 1905 und 1907) John Spence Waddell Conductor“ (die Chorwettbewerbe sind verzeichnet im Monthly Musical Record, 1908, Vol. LXI-LXII, 102) sowie ein silbernes Rundmedaillon mit einer Lyra und verso der Gravur „Free Church Musicians Union Festival Nov. 1911“. Abbildungen, auch Seite 68
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Sammlung Taktstöcke Witkiewicz __________________________________________________________________________________________________ 2728 Walther, Major von. Ehrenstab eines preußischen Tambourmajors. Mit schwarzem Schellack gefasster Schaft, um den spiralförmig ein versilbertes Metallband mit der gravierten Inschrift gelegt ist, aufwendig geschnitzte beinerne Kopfstücke (wohl aus Elfenbein). Länge 34,2 cm. Durchmesser 2,1 cm. Deutschland (Preußen) 1906. 360 € JSW 145. – Ehrenstab als Weihnachtsgeschenk eines preußischen Bataillions-Kommandeurs „Major von Walther“ sicher an seinen Tambourmajor, den Korpsführer seiner Musikkapelle. Als Führer und Dirigent der Musiker schwang der Tambourmajor üblicherweise den Tambour stab, den „Küs“, der im Rhythmus der Musik den Takt angab. Der vor liegende Zierstab vereint damit die Ehrbezeugung des Marschallstabs mit der Funktion des Taktstocks eines Dirigenten. Die kürzere knöcherne Spitze hat die Form eines abgeflachten Knaufs, der mit einer kleinen Kugel abschließt und mit konzentrischen Akanthus- und Lorbeerblättern verziert ist. Die längere Spitze wurde analog verziert, wurde jedoch durch ein Schild mit Platz für eine Inschrift und einem musikalischen Motiv mit einer Geige erweitert, die auf einer Trompete und einer Notenrolle liegt. Die auf dem Silberband umlaufende Inschrift lautet: „Als Anerkennung für eifriges Streben von seinem alten Bataillons-Kommandeur Major von Walther. Weihnachten 1906“. – Es fehlt die kleine Kugel an der Spitze des Griffs, sonst kaum abgegriffen oder angestaubt, sehr dekorativer Stab. Abbildungen
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2729 Wass, F. B. Preistrophäen-Taktstock für den besten Dirigenten. Schwarzer lackierter Holzstab mit 3 Silber beschlägen und gravierter Inschrift. Länge 44,4 cm. Durchmesser 1,6 cm. London, England, 1927. 180 € JSW 79. – Wie bei den Leibesertüchtigungen so wurden auch in der Musik der Sportnation England Trophäen verteilt. Dem Silberpokal einer gewinnenden Mannschaft entsprach dabei ein prachtvoller GalaTaktstock für den Dirigenten als Anerkennung und Preistrophäe. Hier wurde der Stab als Siegerpreis dem Dirigenten F. B. Wass bei einem englischen Dirigenten- und Chorwettbewerb überreicht und graviert: „PRESENTED BY / S. BERRESFORD ESQ. / BEST CONDUCTOR / OF FESTIVAL. / F. B. WASS. / WINNER“. Die Silberpunzen weisen die Schmiede London 1927 aus, auch wenn die Hallmarks schwer lesbar sind. – Schaft leicht gebogen, mit kleinen Läsuren und Reparaturen im Holz und Lack, Gebrauchsspuren, Silber etwas oxidiert. Abbildung
„Good Luck Wes and Lisa“ 2730 Der Wes und Lisa-Taktstock. Konischer, schwarz lackierter Holzschaft mit 3 Silberbeschlägen. Länge 45,3 cm. Durchmesser 1,4 cm. England 1936. 140 €
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JSW 129. – Ein leichter schmaler Schlagstock aus dunklem Holz mit silbernen Beschlägen. Der leicht konische Korpus ist am Griff mit einem punzierten und gravierten Knaufbeschlag versehen „W. J. B.“ zwischen zwei Ringen und Repoussierornamenten. Bei 1/3 des Korpus wurde eine schlichte, silberne Manschette ohne Verzierung angebracht, die die Inschrift trägt: „GOOD LUCK / WES AND LISA / - 1936“. – Lack teils etwas abgerieben, Silberbeschläge mit kleinen Beulen, oxidiert. Abbildung
2731 Young, David F. Konischer Holzstab mit Schellackierung und drei getriebenen Beschlägen aus schwerem Silberblech. Länge 51,2 cm. Durchmesser 2,3 cm. Haggs, Schottland, 1896. 200 € JSW 85. – Mit wertvollen Silberbeschlägen und floralen Elementen an Spitze, birnenförmigem Griff und Manschette ausgestatteter langer, eleganter Taktstock, der der Parish Church Choir seinem Dirigenten David F. Young im schottischen Haggs zueignete und gravieren ließ: „PRESENTED TO / MR. DAVID F. YOUNG / BY THE MEMBERS OF THE / HAGGS PARISH CHURCH CHOIR / FEB[RUAR]Y 19TH 1897“. Mit Silberpunzen London 1896 und der Silberschmiedmarke „AJC“. Die Haggs Parish Church gibt es noch heute in Schottland, ebenso auch einen Chor ebenda. Haggs ist ein kleines Dorf in der schottischen Gemeinde Falkirk, südwestlich von Bonnybridge und nordnordöstlich von Kilsyth sowie südsüdwestlich von Denny. – Knauf oben mit Eindellungen, etwas bekratzt. Abbildung Seite 70
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2732 Ziselierter Silbergriff-Stab. Taktstock aus dunklem, geöltem Holz mit versilberter Spitztülle (2,6 cm) und besonders langem, breiten, reich ziselierten Griff mit mächtigem Knauf (Länge 19 cm) aus schwerem Silberblech. Länge 47,8 cm. Durchmesser 3,3 cm. Nordamerika (?) um 1910. 800 € JSW 128. – Machtvoller Dirigierstab und Taktschlagstock möglicherweise einer amerikanischen Militärkapelle. Der Schaft aus konisch gedrechseltem Palisanderholz mit zwei Ringeinkerbungen. Über ein Drittel ist oben bedeckt mit einem reich mit floralen Elementen ziselierten Griff aus Sterling-Silber (mit Punze/Hallmark „STERLING“).
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Die Bezeichnung sowie die Art des Ornaments zusammen mit der Silberschmiedekunst deuten auf einen Ursprung des Stabes aus Nordamerika. – Silberbeschläge teils etwas gedrückt, geknauscht oder leicht gebeult, Silber etwas oxidiert. Abbildung
2733 Zweifarbiger Holzstab. Reich profiliert gedrechselter Taktstock aus zwei unterschiedlich farbigen Hölzern, wohl Kirsch- und Eibenholz. Länge 40,1 cm. Durchmesser 0,9 cm. Um 1930. 80 €
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JSW 8. – Eleganter Dirigententaktstock, der aus zwei verschiedenen, mit reichen Profilierungen, an- und abschwellenden, birnen- und kugelförmigen Elementen sowie Rillen versehenen gedrechselten Holzschäften über einer punzierten Messingmanschette zusammengefügt wurde. – Kopfknauf mit kleinen Holzläsuren, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildung
Kurländer Taktstock aus Grobin im heutigen Lettland 2734 Berg, C. Dunkelbrauner zylindrischer Ebenholzstab mit zwei metallenen, versilberten und ziselierten Endbeschlägen und breiter gravierter Mittelmanschette. Länge 38,3 cm. Durchmesser 1,7 cm. Grobiòa, Lettland 1900. 340 € JSW 140. – Der aus dem kurländischen Grobin (Grobiòa) im Westen Lettlands stammende Ehrenstab wohl aus hellbraun-dunkelbraunen Palisanderholz mit symmetrischen Beschlägen und Verzierungen an beiden Enden. Die Beschläge sind mit doppeltem Fries aus Lorbeerblättern entlang der Kanten geziert, oben und mit kleinen, ovalen, metallenen Eicheln abgeschlossen. Die Beschläge sind zu beiden Enden hin von insgesamt vier schmalen, in das Holz eingelassenen Metallringen begleitet. In der Mitte ist eine breite Metallmanschette mit eingravierter Inschrift aufgelegt, die an den Seiten mit einem Fries aus Lorbeerblättern und Blumen graviert wurde und begleitet von schmalen Metallringen, die beidseitig in das Holz eingesetzt sind. Am oberen Schaft ist ein vielfach durchbrochenes ligiertes Silbermonogramm aufgenagelt „CB“; die Gravur auf der Manschette lautet: „C. Berg. / gewidmet vom / Kirchenchor / Grobin 1900“. Vgl. ähnliche Stäbe derselben Sammlung unter den Inventarnummern JSW 16 (hohe Ähnlichkeit), 20, 121, 21, 23 sowie in der Sammlung von K. Sùowiñski (KS 5). – Kaum berieben, kaum oxidiert, wohlerhalten. Abbildungen
2735 Zylindrischer Taktstock. Dunkelbrauner Stab mit zwei metallenen ziselierten Endbeschlägen und breiter gravierter Mittelmanschette. Länge 37,5 cm. Durchmesser 1,7 cm. Baltikum Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. 180 €
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JSW 20. – Der zylindrische, kräftige Holzkern wurde aus dunklem, französisch poliertem Holz gefertigt und mit zwei symmetrischen Beschlägen an beiden Enden abgeschlossen. Die Beschläge sind mit eingegra benen Palmetten verziert, an der oberen Spitze des Stabes flach und mit einer kleinen, metallenen, ovalen „Eichel“ versehen (die auf der anderen Seite fehlt). In der Mitte des Stabes ist eine Metallmanschette mit Palmetten, Blumen und einer Rahmenkartusche für eine Inschrift eingraviert. Der Stab wartet damit noch auf seinen Besitzer oder Schenker, der eine Widmungsgravur anbringen kann. – Gering berieben, kaum oxidiert. Abbildungen
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________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik Vinum et musica laetificant cor et super utraque dilectio sapientiae 2736 Glockenkrater mit dionysischer Musik-Szene. Apulischer Krater aus rötlicher gebrannter Tonerde mit ausgreifendem Lippenrand und 2 seitlichen Griffhenkeln sowie schwarzem Schlickdekor: Tanzende Mänade mit Tympanon-Rahmentrommel und nackter Dionysos mit Chiton bzw. Himation über dem Arm, eine große Rundschale präsentierend, verso zwei sich gegenüberstehende Manteljünglinge, eingefasst unten von Mäanderblatt und oben Lorbeerzweig sowie große Palmetten unter den Henkeln. Höhe ca. 40 cm. Durchmesser ca. 40 cm. Fußdurchmesser ca. 18 cm. Apulien, Süditalien zwischen 360-340 vor Christus. 8.000 € Prachtvoller, erstaunlich wohlerhaltener antiker Krater aus dem unteritalienischen Apulien, wo um die Mitte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts eine florierende Produktion nachweisbar ist. Der Krater zeigt auf der repräsentativen Vorderseite eine dionysische Szene mit einem nackten Jüngling, wohl Dionysos-Bacchus, der in der Rechten einen dreifach ausgreifenden Zweig hält und in der Linken eine große Rundschale balanciert. Über seinen Arm ist das antike Gewand (der Chiton oder die Chlaina) bzw. der Mantel (das Himation) gelegt eine typische Darstellung des antiken Gottes Dionysos (bzw. im Lateinischen Bacchus), des Gottes, der für die Lebensfreude, den Wein, den Tanz und die Musik steht. Ihm gegenüber tanzt eine beschwingte Mänade in wallendem Gewand mit hochgebundenen Haaren, die in ihrer rechten Hand einen nach vorn gebeugten Thyrsosstab dem Dionysos entgegenhält. Mit ihrer Linken schwingt sie ein großes Tympanon, eine kreisrunde, auf beiden Seiten mit Leder bezogene Rahmentrommel.
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In der Ikonographie der Antike wurde das Tympanon meist von Frauen beim Dionysoskult benutzt, wobei die Trommel in der Linken gehalten und mit der Rechten gespielt wurde. Auch wenn taktschlagende und Rhythmusinstrumente im klassischen Altertum im Gegensatz zum Orient eine vergleichsweise geringere Rolle spielten, so standen doch einige zur Verfügung: neben dem Tympanon gab es etwa die Kymbala, Schallbecken aus Bronze. Ferner wurden der Krotala, mit Klanghölzern kastagnettenartige Töne erzeugt. Und schließlich wurden auch kleine Glocken rhythmisch angeschlagen, um fest liche Umzüge, kultische Handlungen oder Symposien, die Gastgelage, musikalisch zu begleiten. Alle diese Instrumente wurden gemeinhin weiblichen Spielerinnen zugeordnet. Das Tympanon fand vor allem in dem aus Phrygien stammenden, sich aber über ganz Groß-Griechenland und dann über das Römische Weltreich verbreitenden Kybele-Kult Anwendung. Auch in altgriechischen Bibeltexten, etwa der Septuaginta, wird das Tympanon erwähnt. Die Darstellung einer Musikerin mit dem Thyrsosstab und einem Tympanon ist eine besonderes häufige Dekoration antiker Vasenmalerei. Die sogenannte „Rotfigurige Vasenmalerei“ ist erstmals um das Jahr 530 v. Chr. in Athen nachweisbar, wo sich mehrere Werkstätten auf diese Kunst spezialisierten und von wo sie sich dann über ganz Griechenland sowie dann auch über die Magna Graecia verbreitete. Dabei etablierten sich außer in Attika auch zahlreiche unteritalisch-griechische Werkstätten. So hatte der Archäologe Adolf Furtwängler schon 1893 2736
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Alte Musik _____________________________________________________________________________________________________________________________
2736, Detail
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________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik eine Produktionsstätte in Süditalien vermutet, was eine Grabung in Metapont, im Golf von Tarent, in der heutigen Provinz Matera, beim Auffinden zahlreicher großer Gefäßscherben bestätigte. Es wird angenommen, dass der Peloponnesische Kriege im Jahre 404 oder die Pest von 430 die Töpfer dazu gezwungen hatte, Athen und die Peloponnes zu verlassen und sich in Unteritalien anzusiedeln (vgl. Arthur Dale Trendall, The red-figured vases of Apulia, 1991, Abb. 162-163, wo ein dem unseren ähnlicher Krater dem sog. Stupsnasen-Maler zugeschrieben wird). Um die Mitte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts hatte sich in Apulien eine besondere Art der Mäandierung entwickelt, die sich auch als Basisband unserer Figuren findet: Zwischen den 4-5 Kästchen umfassenden klassischen Mäandern finden sich geviertelte Quadrate mit je einem Punkt in jedem der vier Kästchen als Zwischenglieder - Charakteristika des eigenen apulischen Ornaments. Auch die monochrome Figurenzeichnung, die Zweifigurenkomposition oder die beiden Mänteljünglinge auf der Rückseite verweisen noch auf den „ornate-style“ bzw. „plain-style“ der unteritalischen Werkstätten. – Teils leicht angestaubt, kaum Kratzer oder Abplatzungen, für das Alter von erstaunlich guter Gesamterhaltung, ungebrochen, unrestauriert und nahezu tadellos. Provenienz: Privatbesitz Deutschland; Sammlung des Baurats Adolf Schiller, Berlin; Rudolph Lepke‘s Kunst-Auctions-Haus (19.-20.03.1929, Los 411); Galerie Gerda Bassenge, Berlin (Auktion 21 1973, Los 2685), Privatbesitz Berlin. Literatur: Robert Zahn. Sammlung Baurat Schiller Berlin. Werke antiker Kleinkunst, Goldschmuck, Gläser, Tonfiguren, Tongefäße (Auktionskatalog). Berlin 1929. - Arthur D. Trendall und Norbert P Kunisch. Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien. Ein Handbuch. Mainz 1991.
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Abbildungen, auch Seite 73
2737 „Deus canticum novum cantabo tibi, alleluia“. Einzelblatt einer Antiphonale-Handschrift mit 9 Notenzeilen und Text in Schwarz und Rot sowie 2 großen Federwerk-Initialen. Lateinische Handschrift auf Pergament. 24 Zeilen. Schriftraum 22 x 16 cm. Blattgröße mindestens 28 x 22 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzprofilleiste gerahmt. 40,5 x 30,5 cm. Nordfrankreich (?) Mitte 14. Jahrhundert. 300 € Einzelblatt aus einem mittelalterlichen Antiphonale mit Texten aus Gregorianischen Gesängen und Passagen nach Gregor des Großen Predigten (Gregor der Große, XL Homiliarum in Evangelia Lib. I, Homilia XIX, vgl. Migne PL LXXVI, 1510): „Hic itaque pater familias ad excolendam vineam suam mane, hora tertia, sexta, nona , et undecima operarios conducit ...“ (O Gott, ein neues Lied will ich dir singen, Halleluja! Auf zehnsaitigem Psalter will ich dir spielen). Es folgen weitere Passagen aus Psalm 136 („Deus canticum novum“) und Psalm 143 („Super flu mina babylonis“). Die hübschen beiden Fleuronnée-Initialen in Rot und Blau, jeweils mit blauem und roten Federswerk. Von besonderem Interesse ist die Notation auf vierzeiligen roten Systemen, die am Wendepunkt von der Neumennotation zur Quadratno tation steht: die Tonhöhen sind mit kleinen Haken („Winken“) notiert, wobei allerdings jeweils ein kleiner schwarzer Notenkopf schon sicher
auf der Linie steht - und damit nicht mehr nur relativ zueinander stehende Intervalle, sondern klar definierte Tonhöhen bezeichnen. Die Ansatzbögen der Neumen sollten dann zu kleinen Hälsen mutieren, mit denen dann u. a. später die Notenwerte angegeben werden. – Nur minimal angestaubt, kaum fleckig, ein winziger Knick, leicht wellig. Insgesamt ein sehr schönes, frühes Blatt. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
2738 Cantus Gregorianus. Einzelblatt aus einer liturgischen Handschrift des Spätmittelalters mit Noten und Text in schwarzbrauner Sepiatinte auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 15 Zeilen. Schriftraum 37,5 x 26,5 cm. Blattgröße 53,5 x 39,5 cm. Mit 6 (4 roten, 2 blauen) Federwerk-Initialen, 14 Gotica-Initialen mit grüner und gelber Schattierung sowie Knollenblütenornament sowie großer 4-zeiliger figürlicher Initiale in Gold und Farben mit FederwerkKolumnensteg und 3 Goldpunkten. Wohl Mittelitalien um 1460. 2.500 € 75
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________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik Großes Blatt einer spätmittelalterlichen Handschrift mit einem Teil des ‚Cantus choralis sive ecclesiasticus‘, dem Gregorianischen Gesang nach der Liturgie, hier zur Matutin, der frühen Morgenandacht aus den Stundengebeten im Antiphonale: „Ad matutinum invitatorium. Exultent in domino sancti alleluia. Magistri sancti alleluja. Stabunt iusti in magna constantia adversus eos qui se angustiaverunt alleluja. Sancti et iusti in domino gaudere alleluja“ (Mit großer Zuversicht treten die Gerechten denen entgegen, die sie einst bedrängt und ihre Mühsale für nichts erachtet haben. Selig der Mann, der den Herrn fürchtet, Halleluja, an seinen Geboten freut er sich sehr). Der Psalmentext hebt mit einer großen, 4-zeiligen Prunkinitiale „B“ an, für „Beatus vir qui metuit Dominum, alleluia; In mandatis eius cupit nimis“ (Selig der Mann, der den Herrn fürchtet, Halleluja). Die Initiale mit roten Balken und nachtblauem Binnengrund ist jeweils reich mit weißen floralen Federwerkvoluten geziert und wird von üppigem Blattwerk begleitet, das in mehreren Stufen von Grün bis Gelb changiert. Einbeschrieben ist sie in ein mit leuchtend schimmerndem Blattgold ausgelegtes Quadrat mit konkav rückschwingenden Seiten. Die linke ist geöffnet, aus ihr wächst grünes Blattwerk mit Goldblüten heraus, das in feinstem Federwerk und zwei Goldpunkten endet. Auf dem Blaugrund erscheint die Figur eines Heiligen in weitem roten Mantel, grünem Toga-Untergewand und violettem Überwurf sowie einer charakteristischen roten, sich nach oben konisch verbreitenden Mütze, hinter der ein Goldnimbus blitzt. Der Heilige hält in seiner Rechten ein rundes, goldenes Gefäß, das innen viergeteilt ist und in das er sich wohl mit einem Stift (Federkiel? Pinsel?) einzutauchen anschickt. Möglicherweise wurde hier der Miniaturmaler dargestellt, der durch seine Arbeit an der Heiligen Schrift selbst zu einem Nimbus kam. So könnte das Gefäß die vier Grundfarben Rot, Gelb, Blau und Grün enthalten. Diese These sollte kunsthistorisch geprüft werden. Gesichtsmodellierung, Gewand, Hände, der charakteristische rote Hut sowie die Ornamente der Initiale deuten allesamt auf den Entstehungsort Italien hin. Es ist wahrscheinlich, dass die Handschrift und ihre Miniaturen Anfang der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im nördlichen Mittelitalien entstanden waren. Vgl. etwa die ähnliche Kopfbedeckung des Herzogs von Urbino Federico da Montefeltro auf dem berühmten Porträt des Piero della Francesca. – Stegknick rechts, gering wellig, unten leicht abgegriffen und minimal angestaubt, nur vereinzelt minimal fleckig, insgesamt sehr schön. Die Miniatur ist hier und da ganz unwesentlich berieben, kaum Farbabplatzungen, auch der Goldauftrag nur mit wenigen winzigen, kaum sichtbaren Fehlstellen oder Bereibungen. Prachtvoll. Abbildungen
2739 Antiphonale. „Christus Jesus splendor patris“. Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen-frühneuzeitlichen liturgischen Buch. Lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Blatt mit Text in Rot und Schwarz sowie schwarzen Quadratnoten auf fünfzeiligem roten System. Mit 2 großen Initialen „C“ und „B“ in Rot. Ca. 58 x 39 cm. Unter Doppelglas mit Lederleiste und Leinenummantelung gerahmt sowie mit Lederlitze als Gurt zum Aufhängen. Wohl Italien um 1550. 250 €
2738, Detail
Die alte, polyphone Choralmusik des Mittelalters mit den Gregorianischen Gesängen zur Liturgie im Gottesdienst wurde im Laufe der Jahrhunderte zunehmend mittels Notationen kodifiziert. Dabei wurden die „Neumen“, Winke der Hand, die die relativen Tonhöhen abzubilden versuchten, nach und nach durch quadratische Blocknoten ersetzt, auf zunächst vier und schließlich auf fünf Notenzeilen, die der besseren Sichtbarkeit halber in Rot gezogen wurden. Das vorliegende Blatt enthält den Wechselgesang der heiligen Messe, die Antiphona „Christus Jesus splendor patris et figura substantiae ejus“ zum Fest der Transfiguratio Domini, der Verklärung Christi, die meist zur Vesper, zur Abendstunde in den Klöstern gesungen wurde. Große, teils monumentale Handschriften lagen dabei auf einem Holzpult in der Mitte des Chores, so dass die ganze mönchische Chorgemeinschaft den Text lesen und die Noten erfassen konnte, die ein Weiser zeigte. Auf dem vorliegenden Manuskriptblatt haben wir schon 5-zeilige Notensysteme mit quadratischen Blocknoten, in zwei verschiedenen Werten, einmal flach auf die Linie und ein andermal als Rauten auf die Spitze gestellt für halbe Werte. Dieses sowie der Schriftduktus lassen das Blatt ins 16. Jahrhundert datieren. – Nur wenige Gebrauchsspuren, gut erhalten. Abbildung Seite 80
2740 Laute und Kontrabass. 2 Ofenkacheln der Spät renaissance mit der Darstellung von Musikerinnen. Gebrannte Terrakotta mit reliefierter Bildfläche und dunkelgrüner Glasur. Ca. 23,2 x 21,2 x 8 bzw. 5 cm. Deutschland zwischen ca. 1580 und 1650. 1.200 € 77
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Ein paar Ofenkacheln der Spätrenaissance, die wohl aus dem südostdeutschen Raum stammen und zwei Musikerinnen zeigen, die linke Kachel mit einer Lautenspielerin, die rechte mit einem Kontrabass. In einem profilierten Rahmen mit Wulst und Hohlkehle ist jeweils ein Korbbogen mit Akanthuspalmettenprofil eingepasst, der über floralen Voluten auf jeweils zwei pilasterartigen Stelen mit jeweils einer SatyrHalbfigur auflastet. Die trapezoid nach oben wachsenden Pilaster stehen auf jeweils einem mächtigen Sockelpostament und sind nach oben mit einer üppigen Akantusblattkrone bedeckt, aus der jeweils die bärtige Halbfigur mit gekreuzten Armen hervorwächst. Unten verbindet ein Sockelstab die Postamente mit drei Rund- bzw. Halbrundelementen, die dem typischen süddeutschen Ornament der Spätrenaissance bzw. des Manierismus entsprechen (vgl. das Ring-Beschlagwerk). Auf einer Sockelbank sitzt die Lautenspielerin, die links und rechts im Hintergrund von ruinöser Ziegelarchitektur umfangen wird. Auf der Bank steht links von ihr eine kleine Amphoren-Kanne mit rundbauchigem Korpus und Volutengriff. Die Figur selbst ist dem Betrachter gegenüber frontal dargestellt und in einen weiten Mantel gehüllt, der unten nur ihre nackten Füße freilässt. Auch das wallende Oberwams lässt die Arme unbedeckt, mit denen die Lautenistin professionell ihr Instrument hält, während sie mit der linken Hand die Saiten greift und mit ihrer rechten zupft. Die Darstellung ist bemerkenswert detailreich. So kann man selbst die fünfsaitige Bespannung der Laute ebenso wie ihre Schnecke mit den einzelnen Wirbeln gut erkennen. Die zweite Kachel ist als Pendant gestaltet. Sie zeigt eine ebenso junge Dame, die mit ihrem Kontrabass das „Accompagnato“, den bis zum Barock unverzichtbaren Generalbass (den „basso continuo“) gibt. Die
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Ziegelmauer der linken Kachel leitet zur freien Natur über, und so sieht man auf der rechten Kachel Pflanze mit üppigen Blättern an einem Stamm nach oben wachsen. Rechts das Postament für die Bank auf der die Kontrabassistin sitzt. Auch hier scheinen die beiden Stelenfiguren, die satyrnhaften bärtigen Männer, den Damen andächtig zu lauschen. Die Kacheln stammen aus einer uns nicht näher nachweisbaren Serie, sie sind unten rechts über dem Sockelornament mit römischen Ziffern bezeichnet: „III“ und „II“. – Beide Kacheln sind verso mit einem tieferen Hohlkorpus versehen, dessen hochrechteckiger Rand zur Montage im Ofen diente. Die Lautenistin-Kachel ist dabei an den oberen beiden Ecken abgebrochen (die rechte Ecke mit größerem Fehlstück), die Kontrabassistin-Kachel zeigt nur wenige kleinere Randabplatzungen. Beide Kacheln stellenweise mit kleinen Fehlstellen und Abplatzungen der grünen Oberflächenglasur, sonst aber von recht guter Gesamterhaltung und sehr dekorativ. - Hübsches, sehr dekoratives Paar überaus seltener Renaissance-Kunst, mit der diese Einzug in die wohlhabende Bürgerstube hielt. Abbildung
2741 Flauto traverso et Contrabasso. 2 Ofenkacheln der Spätrenaissance mit der Darstellung von Musikerinnen. Gebrannte Terrakotta mit reliefierter Bildfläche und dunkelgrüner Glasur. Ca. 23,2 x 21,2 x 8 bzw. 5 cm. Deutschland zwischen ca. 1580 und 1650. 1.400 € Zwei prachtvolle Ofenkacheln der Spätrenaissance, wohl aus dem südostdeutschen Raum, die zwei Musikerinnen zeigen. In einem profilier-
________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik ten Rahmen mit Wulst und Hohlkehle ist ein Korbbogen mit Akanthuspalmettenprofil eingepasst, der über floralen Voluten auf jeweils zwei pilasterartigen Stelen mit jeweils einer Satyr-Halbfigur auflastet. Die trapezoid nach oben wachsenden Pilaster stehen auf jeweils einem mächtigen Sockelpostament und sind nach oben mit einer üppigen Akantusblattkrone bedeckt, aus der jeweils die bärtige Halbfigur mit gekreuzten Armen hervorwächst. Unten verbindet ein Sockelstab die Postamente mit drei Rund- bzw. Halbrundelementen, die dem typischen süddeutschen Ornament der Spätrenaissance bzw. des Manierismus entsprechen (vgl. das Ring-Beschlagwerk).
die satyrnhaften bärtigen Männer den Damen andächtig zu lauschen. – Ränder teils brüchig und mit einigen Abplatzungen der Glasur und der Terrakottasubstanz, in der Darstellung finden sich nur vereinzelte abgeplatzte Glasurstellen und geringer Abrieb bzw. etwas Abschabung. Die Traversflötenkachel ist dabei verso mit einem tieferen Hohlkorpus versehen, einem hochrechteckigen Rand zur Montage im Ofen, der bei der Kontrabasskachel wohl zur Anbringung eher an der Fläche des Ofens eher flachgehalten ist. Auch hier einige Ab- und Ausbrüche der Terrakotta. - Insgesamt sehr schönes, höchst dekoratives Paar überaus seltener Renaissance-Kunst, mit der diese Einzug in die wohlhabende Bürgerstube hielt.
Auf dem Sockel der Flauto-traverso-Kachel erhebt sich eine Ruinen architektur mit weiteren Sockeln und Postamenten mit Renaissane ornamentik in den Spiegeln und einem anhebenden, oben dann aber abbrechenden Bogen, rechts hinter der Figur erscheint eine Ziegelmauer, ebenfalls als Ruine. Im Vordergrund erscheint eine hübsche junge Dame in weitem, um ihre nackten Füße wallenden Kleid und floralornamentierter Halbrundschürze, die sich beschwingt nach Links beugt und dem Betrachter frontal ihr Gesicht zuwendet. In ihren bis zum Oberarm unbekleideten Armen hält sie die lange Traversflöte, deren Löcher sie mit ihren Händen professionell greift.
Abbildung
Die zweite Kachel ist als Pendant gestaltet. Sie zeigt eine ebenso junge Dame, die mit ihrem Kontrabass das „Accompagnato“, den bis zum Barock unverzichtbaren Generalbass (den „basso continuo“) gibt. Die Ziegelmauer der linken Kachel leitet zur freien Natur über, und so sieht man auf der rechten Kachel Pflanze mit üppigen Blättern an einem Stamm nach oben wachsen. Rechts das Postament für die Bank auf der die Kontrabassistin sitzt. Auch hier scheinen die beiden Stelenfiguren,
Erste Ausgabe. Am Schluss vier Seiten Noten zu A song in the Fifth Act of the Duke of Guise. Ab etwa 1680 konzentrierte Dryden sich auf die Dichtung unter meisterhafter Nutzung des gereimten Couplets, wobei er auch weiterhin Bühnenwerke verfasste und einige Libretti schrieb. – Titel mit hs. Besitzvermerk des englischen Dichters John Pomfret. Titel und Schluss stärker gebräunt; stellenweise (auch Titel) etwas fleckig. Mit gestochenem Wappen-Exlibris des 19. Jh.
2742 Dryden, J. und N. Lee. The duke of Guise. Tragedy. Acted by their Majesties servants. 4 Bl., 76 S., 2 Bl. Noten in Typendruck. 22,5 x 17 cm. Brauner Kalbslederband des 19. Jahrhunderts (Rücken minimal beschabt) mit reicher Rücken- und Innenkantenvergoldung, Deckelfileten und Goldschnitt. London, R. Bentley, 1683. 250 €
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Alte Musik _____________________________________________________________________________________________________________________________ 2744 Alembert, Jean-Baptiste le Rond de. Élémens de musique, théorique et pratique, suivant les principes de M. Rameau. Nouvelle édition, revue, corrigée et consi dérablement augmentée. XXVI, 236 S., 2 Bl. Mit 10 gefalteten Notenkupfern. 19,5 x 12 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, leicht fleckig) mit RSchild und RVergoldung. Lyon, Bruyset, 1772. 180 € Eitner I 103. Kat. Wolffheim I 450. – Etwas spätere, erweiterte Auflage des wichtigen Werkes, bei der sich der Verfasser nun auch zu erkennen gibt. – Vorsätze etwas leimschattig, minimal gebräunt, nur stellenweise leicht braunfleckig. Abbildung
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2743 (Alembert, Jean-Baptiste le Rond de). Élémens de musique, théorique et pratique, suivant les principes de M. Rameau. XVI, 170 S., 2 Bl. Mit 10 gefalteten Notenkupfern. 19 x 11,5 cm. Leder d. Z. (etwas beschabt, Vorderdeckel mit kleiner Fehlstelle) mit RVergoldung. Paris, David, Le Breton und Durand, 1752. 400 € MGG I 310. RISM B VI. 77. Eitner I 103. – Erste Ausgabe des wichtigen Werkes, „das dank seiner Klarheit den Theorien Rameaus eine viel größere Resonanz verschaffte, als Rameau selbst sie hatte erzielen können. Neben die ‚musique naturelle‘, die direkt zur Seele spricht, setzt d‘Alem bert an erste Stelle die traditionelle ‚musique imitative‘, womit er sich zum alten ästhetischen Grundsatz der Naturnachahmung bekennt“ (Honegger-Massenkeil). – Mit hs. Besitzvermerk auf dem Titel, die Vorsätze etwas wasserfleckig, sonst sauberes Exemplar. – Beigebunden: (Alexandre Tannevot). Adam et Eve, Tragédie, dediée à l‘Académie Françoise. Nouvelle éd., revue et corrigée par l‘auteur. IV, IV, 64 S. (von S. 65/66). Paris, Garnier, 1752. - Cioranescu 61367. - Seltene, etwas spätere Ausgabe, die der Erstauflage von 1742 folgte. Die Änderungen in dieser Ausgabe werden Néricault Destouches zugeschrieben. - Das letzte Blatt fehlt. 2744
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________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik 2745 Ariettes choisies des meilleurs auteurs. Première Partie (von ?). Mit Kupfertitel und 422 S. gestochenen Noten (vereinzelt paginiert). 19,5 x 12 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, Kanten und Ecken beschabt, Kapitale lädiert, das obere mit Fehlstelle, Gelenke gebrochen) mit RSchild, floraler RVergoldung und dreiseitigem Goldschnitt. Paris, aux adresses ordinaires, (um 1780). 180 € Nicht bei RISM. – Umfangreiche Sammlung von Arien aus Opern von Grétry (u. a. Zémire et Azor, Huron, Le Sylvain, L‘Ami de la Maison), Rameau (Castor et Pollux), Monsigny (Le Déserteur, Le roi et le fermier), Duni (Les Moissonneurs), Philidor (Tom Jones, Sancho Pansa, Le Sorcier), etc. – Hin und wieder etwas fleckig bzw. leicht gebräunt. Partiell etwas knickspurig. Im Ganzen ordentlich.
2746 Chéry, Philippe. Cléone. Aus der Oper „Hermione“. Aquatinta-Farbdruck von Pierre-Michel Alix nach Philippe Chéry. Darstellungsgröße 16 x 11,6 cm. Plattenrand 22,6 x 16 cm. Blattgröße 25,8 x 19,8 cm. Um 1790. 250 € Die reizende Jungfrau Cléone, Vertraute der Titelfigur aus dem Schauspiel „Andromaque“ des Jean Racine, das schon Ende des 18. Jahrhunderts von dem französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry nach einem Libretto des Louis-Guillaume Pitra (Uraufführung fand am 6. Juni 1780 statt) vertont wurde, und dann vor allem von Giachino Rossini in seiner Oper „Hermione“ („Ermione“) nach einem Libretto von Andrea Leone Tottola (Uraufführung am 27. März 1819 im Teatro San Carlo in Neapel). Dargestellt ist Cléone bei ihrer Toilette in ihrem Boudoir, „alla antica“ gewandet mit hochgebundener Frisur und in weiter weißer Toga auf einem Stuhl vor einem Löwentischchen, auf dem ein Salbgefäß und eine kleine offene Kassette für ihre Spangen und Fibeln steht. Sorgsam bindet Cléone sich die beiden Gewandzipfel über der linken Schulter zusammen, um ihre schon im Schatten liegende nackte Brust zu verhüllen. Das Blatt ist auch technisch ein perfektes Beispiel für die ausgefeilte Kunst des geätzten Kupferstichs: Es handelt sich um die komplizierte Aquatinta-Technik Pierre-Michel Alix (1762-1817) nach einem Bildvorwurf und Gemälde von Philippe Chéry (1759-1838), hier in einem außergewöhnlich nuancierten Farbstich, d. h. dass die Platte selbst vor ihrem Druck unterschiedlich eingefärbt wurde bzw. mehrere Platten abdrücke stattfanden (siehe die fast unmerklichen Parallelschatten). – Minimale Lichtränder und leicht angestaubt, kaum fleckig, sehr schönes, bemerkenswert breitrandiges Blatt in ausgezeichneter Farbigkeit. Abbildung
2747 Dance-Holland, Nathaniel. „Miss Martha Ray, who was Murdered April 7th. 1779“. Aquatinta-Schabkunstblatt von Valentine Green nach einem Gemälde von Nathaniel Dance-Holland. Ca. 50,2 x 35 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofil leiste (kleiner Randschaden) gerahmt. 67,5 x 57 cm. London, Torre, 1779. 800 €
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Die Sängerin Martha Ray (1742-1779) - Protagonistin und Opfer einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle und Eifersuchtsdramen des ausgehenden 18. Jahrhunderts in England. In Covent Garden als Tochter einer Adelsbediensteten und eines Korsettmachers geboren, war Martha Ray zur Sängerin an der Oper und mit zarten 17 Jahren die Mätresse des John Montagu, 4. Earl of Sandwich, geworden (durch den sich der „Sandwich-Toast“ europaweit verbreitete). Ray hatte aufgrund ihrer betörenden Anmut aber auch zahlreiche andere Verehrer, u. a. James Hackman (1752-1779), der sie aus Eifersucht am 7. April 1779, als sie beim Verlassen der Oper in ihre Kutsche stieg, mit einem Kopfschuss ermordete, was zu dessen spektakulärer Hinrichtung und Jahrzehnte lang zum Thema in der Presse und auch literarisch verarbeitet wurde. Der Maler Nathaniel Dance-Holland (1735-1811) zeigt die liebreizende Sopranistin schräg im Profil. Im Schoß ein Notenalbum (mit der Sig natur des Malers) und ihre Rechte auf einem dicken Band, wohl der Partitur von Georg Friedrich Händels Oratorium Jephtha (HWV 70). – Bis zum Plattenrand etwas knapp beschnitten (Plattenrand aber rundum sichtbar), mit einigen kleinen Randeinrissen oder -ausbrüchen, im Text unten etwas gebräunt, knittrig und fleckig, in der Darstellung meist von bemerkenswert gutem Zustand, nur wenige Knicke oder Kratzer, allerdings nicht ausgerahmt(möglicherweise verso weitere Läsuren), Versand nur ohne Rahmen. Abbildung Seite 82
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2748 Daube, Johann Friedrich. Genral-Baß in drey Accorden, gegründet in den Regeln der als- und neuen Autoren, nebst einem hierauf gebaueten Unterricht. XXII S., 1 Bl., 215 S. Mit zahlreichen Notenbeispielen und 1 Falttabelle. 21 x 16,5 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke angeplatzt, leicht berieben). Leipzig, (Breitkopf für) Johann Benjamin Andrae, 1756. 500 € Eitner III, 150. Wolffheim I, 583. – Erste Ausgabe. „Carl Eugen von Württemberg ... nahm Daube 1744 von Berlin mit nach Stuttgart und bestellte ihn als ‚Cammer-Theorbist‘ ... Daubes ‚Generalbaß in 3 Accorden‘ ist wohl das früheste Werk, das Rameaus neues Harmoniesystem ... in aller Folgerichtigkeit zur Grundlage einer ausführlichen Unterweisung im Gb. machte“ (MGG). – Etwas stärker gebräunt und braunfleckig.
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2749 Forkel, Johann Nikolaus. Allgemeine Litteratur der Musik oder Anleitung zur Kenntnis musikalischer Bücher. XXIV, 540 S. 22,5 x 14 cm. Halbleder vom Ende des 19. Jahrhunderts. (Rücken vollständig neu aufgezogen) mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Schwickert, 1792. 180 € Eitner IV, 29. Wolffheim I, 221. Riemann I, 532. – Erste Ausgabe von Johann Nikolaus Forkels (1749-1818) bibliographischem Standardwerk zur Musik: „ein epochemachendes Werk, das 3000 Titel systematisch ordnet und kurz charakterisiert“ (Riemann). – Titel mit nachgebessertem Randausriss (ohne Textverlust). Durchschossenes Exemplar, vereinzelt mit hs. Anmerkungen auf den Blankoseiten.
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2750 Hals, Frans. - Faber, John. Der Mandolinenspieler. Aquatinta-Schabkunstblatt nach einem Bild im Umkreise des Malers Frans Hals. Ca. 34,8 x 24,4 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 53 x 43 cm. Wohl London 1754. 500 € Chaloner Smith 1883. S. I.455.403. J. Faber II AB 3.27. – Das seltene originale Schabkunstblatt mit der Darstellung eines Mandolinenspielers (bzw. Lauten-, auch Gitarrenspielers) von dem in England tätigen niederländischen Kupferstecher Jehan (John) Faber (1684-1756) nach einem Gemälde, das damals Frans Hals (1585-1666) zugeschrieben wurde, mittlerweile aber wohl angezweifelt wird (und wohl auch nicht mehr vorhanden ist). Ein Exemplar dieses hervorragend ausgeführten Schabkunstblattes konnten wir im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braun-
schweig nachweisen. – Knapp beschnitten (Plattenrand aber rundum sichtbar) oben zwei Montagespuren (mit leicht gedunkelten Säurefleckchen), augenscheinlich nur wenige winzige Einrisse, sonst wohl in bemerkenswert schönem Zustand. Nicht ausgerahmt (möglicherweise verso weitere Läsuren), Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
2751 Haid, Johann Jakob. - Krauß, Anna Euphrosina. „S. T. Frau Anna Euphrosina Kraußinn gebohne Gollinn“. Kupferstich, teils in Schabkunstmanier von Johann Jakob Haid nach Gottfried Eichler. Plattengröße 40,2 x 26,2 cm. Blattgröße 58,5 x 38,5 cm. Augsburg um 1765. 400 € 83
Alte Musik _____________________________________________________________________________________________________________________________ bemerkenswert breiten Rand minimal fleckig oder angestaubt. Der Kupferstich in allerbestem, gratigem und kontrastreichem Abdruck. Seltenes, wohlerhaltenes Blatt. Abbildung
2752 Haydn, Joseph. - Zuccarelli, Francesco. „Il molle fianco, e il tergo a noi rivolto.“ Kupferstich. 43 x 54,5 cm. Venedig, Joseph Ridner, um 1785. 400 € Thieme-Becker XXXVI, 570. – Francesco Zuccarelli zeigt (1702-1788) auf dem Kupferstich eine Szene aus Haydns Oper „Orlando paladino“: Eurilla duchquert zu Pferde mit einer kleinen Herde eine Furt, vorneweg Lécone, links bittet eine Frau mit Kindern um Almosen, auf einem Hügel ein Waschhaus mit Wäscherinnen. – Knapp am Plattenrand beschnitten. Leicht knitterfaltig, gering angestaubt. Abbildung
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Anna Euphrosina Krauß (auch Krauss; 1716-1764) war die Gattin des Augsburger Bankiers und Ratsherren Johann Ulrich Kraus (1703-1772), der das Bild von dem Augsburger Maler Gottfried Eichler dem Älteren (1676-1759) post mortem anfertigen ließ, nach dem der Stecher Johann Jakob Haid (1704-1767) dann das vorliegende Blatt anfertigte. Die musikalische „Gollinn“ wird darauf an ihrem Spinett sitzend dargestellt, wie sie den Betrachter gutmütig, von der Musik beseelt anblickt. Interessanterweise kann man das auf einem Pult über dem Instrument aufgelegte Notenblatt sehr gut lesen. So spielt sie das Kirchenlied des evangelischen Gesangbuchs „No 330“ von Paul Gerhard (1607-1676) nach den Noten von J. G. Ebeling: „Warum sollt ich mich denn grämen“. Unter das Bild ließ der Gatte zwei Verszeilen setzen: „Ihr Bild ist es! Doch Sie ist’s nur im Schatten, / Und drückt bey jedem Blick der Wehrmuth Thräne aus. / O Geist, Gott still! O Herze, treu dem Gatten! / Du Auge, klug ohn’ falsch, und wahrsam für dein Haus! ... In Liebe voller Schmerz, der Glaube, Trost zu nehmen, Singt: Warum sollt ich mich denn grämen?“. Und dazu: „Diß sezt unter das Bildniß seiner unvergeßlich lieben und ewig seeligen Gattin Ihr um Sie weinender Witwer Johann Ulrich Krauß“. – Nur unwesentlich und meist auch nur im 2754
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2753 Hiller, Johann Adam. Exempel-Buch der Anweisung zum Singen, zum Gebrauche der Schulen und anderer Liebhaber des Gesanges. 64 S. Pappband d. Z. (Rücken mit Fehlstellen im Bezug, leicht berieben). Leipzig, Johann Friedrich Junius, 1774. 180 € Wolffheim I, 706. Eitner V, 148. – Erste Ausgabe. – Etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Das letzte Blatt im unteren Rand feuchtrandig und verso mit gestochenem Exlibris „Bibliotheca Türkheimiana“.
2754 Janinet, Jean-François. „La musique - Attributs pastorals - Attributs d’un bal“. Musiktrophäen - Entwürfe für Rokoko-Panele. 5 große Kupfertafeln in Crayaonmanier von Jean-François Janinet nach Jean-Charles de la Fosse. Plattengrößen ca. 32 x 19 cm (2) bzw. 38,8 x 19 cm (3). Blattgrößen zwischen 37,4 x 25,4 und 41 x 25 cm. (unterschiedlich beschnitten). Paris um 1780. 320 € Fünf hübsche Entwürfe nach Zeichnungen des französischen Architekten und Malers Jean-Charles Delafosse (1734-1789), der sich vor allem für seine Ornamentvorlagen und Erfindungen von Bauschmuck einen
Namen gemacht hatte und der 1768 einen Ornamentsammlung „Nouvelle Iconologie Historique“ herausgab, in der er seine Theorien des Kunstwollens im Stile Ludwigs XVI. und die Anfänge des Neoklassizismus formulierte. Dafür sind auch seine vorliegenden fünf Panele charakteristisch, die als Wandschmuck für Pilasterspiegel etwa in Ballsälen der französischen Schlösser Anwendung finden konnten. Sie zeigen - zusammengestellt als Musikstilleben - zahlreiche Instrumente wie Gambe, Tamburin, Klarinette, Flöte, Lauten, Trompete, Trommel, Triangel, Horn, Gitarre, Zimbel und vieles mehr, sogar eine Dudelsack wird dargestellt, stets arrangiert mit reichem floralen Füllwerk, Bändern, Rosen, Blättern, Flechtkörben und vielem mehr. Die Tafeln (Nummern 1-5) titeln: „La musique“ (2), „Attributs d‘un bal“ (1) sowie „Attributs pastorales“ (2). Stecher ist der „Ornemaniste“, Graphiker, Radierer und Kupferstecher Jean-François Janinet (1752-1814), der die Vorlagen in feinster Crayontechnik umsetzte und in braun-rötlicher Umbra-Rötelfarbe drucken ließ. – Gelegentliche Gebrauchsspuren wie kleine Flecken, blasse Feucht ränder, wenige Knicke, ein Blatt unten über den Rand beschnitten (Darstellung vollständig), sonst in etwas unterschiedlichem Randbeschnitt meist recht breitrandig. Sehr dekoratives Ensemble. Abbildung
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2755 Kirnberger, Johann Philipp. Gedanken über die verschiedenen Lehrarten von der Komposition als Vorbereitung zur Fugenkenntniß. 31 S. 21,5 x 18 cm. Ohne Einband. Berlin, Jacob Decker, 1782. 180 € RISM S. 452. Eitner V, 374. Nicht bei Hirsch und Wolffheim. – Erste Ausgabe, die als Ergänzungsschrift zu Kirnbergers „Grundsätze[n] des Generalbasses als erste Linie zur Composition“ aus dem Jahre 1781 gilt. – Titel gestempelt. Etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Unbeschnittenes Exemplar.
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2756 Laurier, Étienne Bonaventure du Fresseix. „Principes de la Composition“. Französische Handschrift auf Papier einer Kompositionslehre. 1 Bl., 234 num. S. Mit zahlreichen Noten in Federzeichnung, Tabellen etc. 23 x 18,5 cm. Marmoriertes dunkelbraunes Leder d. Z. (Gelenke minimal brüchig, Kapitale beschürft, bestoßen und etwas bekratzt) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung sowie Rotschnitt. Frankreich (Saintes) um 1750. 500 €
________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik Ausführliche handschriftliche Kompositionslehre, die sich in der Bibliothek des bedeutenden französischen Sängers und Komponisten ÉtienneBonaventure Laurier (1754-1839) befand. Dieser war Musiker und berühmt durch seine Haute-contre-Stimmlage an der mächtigen Kathedrale Saint-Pierre de Saintes, im Département Charente-Maritime an der westlichen Atlantikküste Frankreichs. „Étienne-Bonaventure Laurier, surnommé Fresseix, est un chanteur haute-contre, un serpentiste et un compositeur, auquel Bernard Dompnier a consacré une étude spécifique en 2008, mettant en lumière ce musicien haut en couleurs au parcours assez typique d‘un musicien d’Église à l’époque. Originaire du Limousin, il y débuta sa carrière avant de venir à la cathédrale de Saintes où il exerce en 1790 et où il finit ses jours alors toujours en poste“ (Musefrem 7.05.2018 zit. Bernard Dompnier, Étienne-Bonaventure Laurier, haute-contre, serpentiste et compositeur. Itinéraire d‘un musicien d’Église, in: Revue de Musicologie, XCIV, 2, 2008, S. 387-401). Auf dem Titelblatt findet sich ein Besitzvermerk, demnach Fresseix das Buch 1784 von seinem Chormeister („Psallette“ bzw. „Maîtrise“) erwarb: „Appartient (ce présent Livre) à monsieur Etienne Bonaventure Laurier du Fraissex, Musicien haute Contre de l’Église Cathédralle de St. Pierre et Professeur de musique Vocalle et Instrumentalle en la ville de Saintes - Acheté de M.r Fosse, maître de Psallette, le 18. Juin 1784“. – Kaum Gebrauchsspuren, sehr sauber und ordentlich sowie gut lesbar geschrieben, teils von verschiedenen Händen.
2757 Majer, Joseph Friedrich Bernhard Caspar. Neu-eröffneter theoretisch- und praktischer Music-Saal. 4 Bl., 117 S. (Ohne das Frontispiz und die 4 Tafeln, diese in Xerokopie ersetzt). Mit 22 Textholzschnitten. 17,5 x 21 cm. Modernes Halbpergament. Nürnberg, Johann Jacob Cremer, 1741. 150 € RISM S. 529. Wolffheim I, 797. Nicht bei Hirsch. – Zweite Ausgabe. Auf Grund der Textholzschnitte, die Musikinstrumente zeigen, ein sehr gesuchtes Werk. Mit einer interessanten Vorrede des Autors und einer Ode von Johann Mattheson. – Es fehlen das Frontispiz und die vier Tafeln. Leicht gebräunt.
2758 Marpurg, Friedrich Wilhelm. Anleitung zum Clavierspielen, der schönen Ausübung der heutigen Zeit gemäß entworfen. 6 Bl., 78 S., 3 Bl. Mit 18 gefalten gestochenen Notentafeln. 21 x 16 cm. Modernes Halbleder. Berlin, Haude und Spener, 1755. 800 € Damschroder-W. 184. RISM B VI/2, 541. – Erste Ausgabe von Marpurgs zweitem, fortschrittlicherem und philosophischerem Werk über das Klavierspielen. Es folgte auf die bereits in den Jahren 1750 und 1751 unter dem Pseudonym „Der kritische Musikus an der Spree“ erschienene „Die Kunst das Klavier zu spielen“. Marpurg war freundschaftlich mit Winckelmann und Lessing verbunden und wurde von Schubert für den „größten musikalischen Theoretiker in ganz Europa“ gehalten (MGG VIII, 1669). – Titel verso gestempelt. Leicht gebräunt und fleckig. Abbildung
2759 Metastasio, Pietro. Opere. 7 Bände. Mit Porträtfrontispiz, 7 Titelvignetten, 113 Kupfertafeln mit Bordüren (jeweils von 2 Platten gedruckt) und 134 gestochenen Vignetten. 29 x 20 cm. Halbleder im Stil d. Z. (leicht berieben und minimal bestoßen) unter Verwendung des originalen Bezugmaterials mit goldgeprägten RSchildern. Venedig, Antonio Zatta, 1780-1781. 300 € Die vorliegende Ausgabe folgte der Pariser Gesamtausgabe des italienischen Dichters und Librettisten Pietro Metastasio (d. i. Pietro Trapasso; 1698-1782) von 1780. Parallel zu dieser bei Antonio Zatta erschienenen Quart-Ausgabe, wurde eine weitere im Oktavformat mit 16 Bänden publiziert. Die szenischen, prachtvollen Kupfertafeln von Guiliano Zuliani, Pietro Antonio Novelli, Cesare dall’Acqua, G. Gobis, Daniotto und Antonio Baratti werden von zusätzlich gedruckten Bordüren Zulianis umrahmt. Sie zeigen wechselnde Landschaften und Gebäude, die sich den mittig dargestellten Szenen anpassen. – Unbeschnittenes Exemplar. Leicht gebräunt, stellenweise gering fleckig. Mit hs. Besitzvermerk und kleinem Besitzschildchen auf dem vorderen Vorsatzpapier, sowie Kaufvermerk auf dem hinteren fliegenden Vorsatz des letzten Bandes. Teilweise mit hs. Notizen auf den Innendeckeln, insgesamt wohlerhaltenes und schönes Exemplar. Abbildung Seite 88
2760 Metastasio, Pietro. Opere. Bände I-IX (von 12). Mit Porträtfrontispiz und 27 Kupfertafeln. 22 x 13 cm. Leder d. Z. (etwas bestoßen und teils leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, Herissant, 1780-1781. 300 € Eitner 452. Ebert I, 113. – Erste Ausgabe der gesammelten Werke des italienischen Dichters und Librettisten Pietro Metastasio (d. i. Pietro Trapasso; 1698-1782), die kurz vor seinem Tod publiziert wurde. Die vorliegende „sehr schöne und noch immer sehr geschätzte Ausgabe“ (Ebert) aus Paris erschien parallel zu der Veröffentlichtung in Neapel bei de Bonis. Darin enthalten sind unter anderem „Giustino“, das Metastasio mit gerade einmal 14 Jahren geschrieben hatte, sowie seine 1730 entstandene „La passione di nostro signore Gesù Cristo“, einer der meistvertonten Oratorientexte des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Da es sich oft um Gelegenheitswerke zu aktuellen Anlässen handelte, entstanden Text, Komposition, Notenabschrift und -druck sowie das Einstudieren immer wieder in kürzester Zeit. Neben seinen Opernlibretti verfasste Metastasio auch Kantaten- und Oratorientexte, Lyrik und literaturkritische Schriften. – Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett. Vorsätze teils leicht leimschattig. Im Rand leicht gebräunt, stellenweise etwas fleckig, bzw. braunfleckig. Abbildung Seite 90
2761 Portmann, Johann Gottlieb. Die neuesten und wichtigsten Entdeckungen in der Harmonie, Melodie und dem doppelten Contrapunkte. Eine Beilage zu jeder musicalischen Theorie. 8 Bl., 270 S. Mit 19 beidseitig gestochenen Noten. 19 x 10,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (Gelenke partiell eingerissen, leicht berieben und knick spurig). Darmstadt, o. Dr., 1798. 300 € 87
Alte Musik _____________________________________________________________________________________________________________________________ tigkeitsspuren, leicht fingerfleckig. 60 SS. Einband fleckig u. mit kleinem Einriß im unteren Kapital. – Titel mit mehreren verblassten Stempeln. Vorderer Vorsatz und wenige Blätter etwas stärker feuchtrandig. Leicht gebräunt und fleckig. Abbildung Seite 91
Aus der renommierten Wiener Werkstatt des Caspar Katholnik 2763 Katholnik, Caspar. Tafelklavier. Aus verschiedenen Edelhölzern gezimmertes Standklavier der Wiener Werkstatt des Caspar Katholnik mit 40 weißen und 30 schwarzen Tasten, Hämmern, Saiten und mit einer Holzstütze arretierbarem Klappdeckel an Metallscharnier. Höhe ca. 82 cm, Länge 153 cm, Tiefe ca. 59 cm. Wien um 1790. 6.000 € Tafelklavier aus der Werkstatt des österreichischen Instrumentenbauers Caspar Katholnik (1763-1829) in Wien. Es ruht auf vier grazilen, sich nach unten verjüngenden Standfüßen, die radial gestellt sind und auf Eckstücken den Klavierkörper tragen. Dieser wird von einer Linie aus dunkler Kirschholzintarsie umlaufen und trägt die Klangmechanik, die sichtbar wird, wenn man den an zwei Messingscharnieren befestigten Klangdeckel aufhebt. Arretiert wird dieser mittels einer ausklappbaren Holzstütze, ebenfalls ausklappbar ist ein Notenpult. Die Tastatur mit 40 weißen und 30 schwarzen Tasten umfasst ganze fünf Oktaven. Hinter der Tastatur ist das emaillierte ovale Blechschild mit vergoldetem, ornamentierten Messingrahmen auf dem Vorsatzbrett angebracht. Es trägt die schwarze Inschrift: „Caspar Katholnik. Bürger in Wien“, in der typischen unverwechselbaren Kalligraphie (andere, wohl etwas spätere Schilder lauten „Caspar Katholnik burgerl: Instrumentenmacher in Wien“, so dass unser Instrument wohl noch in die Zeit vor 1800 zu datieren wäre). 2759
Erste Ausgabe. Der Komponist Johann Gottlieb Portmann (1739-1798) kam im Dezember 1766 als Tenorist nach Darmstadt und wurde 1769 Kantor und Collaborator am dortigen Pädagogium. Er soll als erster den Akkordaufbau aus Terzen gelehrt haben. – Mal mehr, mal weniger braunfleckig. Unbeschnittenes Exemplar.
2762 Reinhard, Leonhard. Kurzer und deutlicher Unterricht von dem General-Bass, in welchem durch deut liche Regeln und leichte Exempel nach dem neuesten musicalischen Stylo gezeiget wird, wie die Anfänger ... zu einer gründlichen Fertigkeit auf die leichteste Art gelangen können. 60 S. 17 x 20 cm. Halbpergament d. Z. mit Brokatpapierbezug (stärker angeschmutzt und etwas stärker berieben). Augsburg, Erben Lotter, 1744. 600 € RISM 693. Rheinfurt, Lotter, 94. – Erste Ausgabe. Gerber, der nur die zweite Auflage von 1750 zu kennen scheint, schreibt in seinem Tonkünstler-Lexikon: „Der Hr. Kapellmeister Hiller lobt dies Werkgen seiner Deutlichkeit und Kürze wegen“. - Vorsatz u. einige Blätter mit Feuch-
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Zur Anwendung kamen neben Eibe und Fichte auch Edelhölzer von Obstbäumen wie Birne und vor allem Kirsche für das Furnier. Die eindruckvolle Vielzahl der unterschiedlichen Hölzer wird in dem folgenden verkürzt zitierten Artikel deutlich. Demnach handelt es sich bei der zur Anwendung kommende Mechanik um die soganannte „Wiener Prellzungenmechanik“, die bei einem ähnlichen Exemplar aus derselben Wiener Werkstatt folgendermaßen beschrieben wird: „Hämmer ruckwärts gewendet. Stiele mit Schnäbelnaus Ahorn. Kerne aus Linde mit 1- bis 2-facher Lederschicht. Seitlich auf den Schnäbeln mit Tinte von 1-63 durchnumeriert. Auflageklötzchen für Hammerstiele aus Linde auf den Tastenhebeln. Kapseln aus Messing, Stiele in in die Tastenhebel versenkte Rotbucheplättchen geschraubt. Prellzungen aus Ahorn mit Pergamentscharnieren, eingeklemmt in zwei zusammengeschraubte Leisten aus Linde und Flehte. Federn aus Messing, in die Leiste aus Linde gesteckt. Hinterdruckleiste aus Ahorn. Fänger: Einzelfänger. Keile aus Linde mit einfachem Lederbelag. mit den Tastenhebeln durch eingeschraubte Eisendrähte verbunden. Kastendämpfung ... Resonanzboden aus Fichte mit nur an den Zargen entlang laufenden unprofilierten Leisten aus schwarz gebeiztem Birnbaum, ... Züge: Kniehebel sowie dazugehörige Hebelei im Klaviaturraum und am Unterboden aus Eiche ... Stimmstock aus Hartholz. ... Notenpult versenkbar, aus massiv Eibe, mit Intarsien aus schwarz geb. Birnbaumadern. Unterboden aus Fichte mit Verstärkungsstreben an den Rändern und diagonal verlaufend. Vier Beine aus Fichte, Eibe furniert, im Querschnitt 4-kantig. nach unten zu sich verjüngend. An den langen Kanten Streifen aus schwarz geb. Birnbaum. Fußklötze aus Rotbuche“ (Beschreibung eines ähnlichen Klaviers
________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik
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der Sammlung Neupert, 31.02.2021). – Schild mit kleinen schwarzen Bruchäderchen, die Saiten teils lose, aber oft nur wenige Ausbrüche oder Läsuren, die mechanischen Teile meist vollständig, dennoch müsste das Tafelklavier, sollte es denn zum Klingen gebracht werden, komplett überholt und restauriert werden. Sehr dekoratives Musikinstrument einer renommierten Wiener Werkstatt. Abbildungen
Sammelband mit Abhandlungen über die Musik 2764 Rousseau, Jean-Jacques. Traités sur la musique (Sammeltitel). 2 Bl., 394 S., 1 Bl. Alter Interims-Pappband. Genf 1781 (?). 60 € 2763
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Alte Musik _____________________________________________________________________________________________________________________________ RISM B VI/2, S. 743. Fetis VII, 358. Graesse II, 201. Olschki, Choix, 11366. – Erste Ausgabe der Harmonielehre des Franziskanerpaters und Kirchenmusikers aus Padua Sabbatini (1739-1809). – Es fehlt das Frontispiz. Titel mit handschriftlichem Besitzvermerk des Musikologen Giovanni Aldega (1815-1862).
2766 Spizel, Gabriel. L’ouïe - Das Gehör. Kolorierte Aquatinta von Johann Jakob Haid nach Spizel. Plattengröße 41,2 x 28 cm. Blattgröße 42 x 30,2 cm. Um 1750. 320 € Hübsche, seltene Musikdarstellung auf einem prachtvoll altkolorierten Aquatinta-Stich des aus Göppingen stammenden Augsburger Kupferstechers, Schabkünstler, Porträtmalers und Kunstverlegers Johann Jacob Haid (1704-1767) nach einem Gemälde des Malers und Graphikers Gabriel Spizel (1697-1760), der eine Serie von Darstellungen der fünf Sinne des Menschen schuf. Dargestellt ist eine vertraute Szene zwischen einer jüngeren Schwester und ihrem Bruder, der ihr das Lautenspiel vorführt. Beide lauschen ebenso andächtig wie konzentriert den zarten Klängen der von dem Jüngling angeschlagenen Saiten. Unter der Darstellung der Titel mit einem Sinnspruch, jeweils in Französisch und Deutsch: „Das Gehör - So verfliegen unsre Tage, so verschwindet unsre Zeit, / Nichts was man
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RISM B V2, 723, 725. 726, 728, 730 und 731. Eitner VIII 337. Hirsch I, 522 (abweichende Pagination). – Enthält: Projet concernant de nouveaux signes de Musique; Dissertation sur la musique moderne (bemerkenswert die S. 168-186 mit Beispielen für Rousseaus Zahlen-Notation); Essai sur l‘origine des langues; Lettre a M. l‘Abbe1 Raynal; Examen de deux principes avancés par M. Rameau; Lettre a M. Burney; Fragments d‘observations sur l‘Alceste de M. Gluck; Extrait d‘une réponse du petit faiseur à son prête-nom, sur un morceau de l‘Orphée de M. Gluck. – Die ersten 6 Bl. mit größerem Fleck im Bug; einige wenige Blatt mit Randeinrissen; Heftung gelöst.
2765 Sabbatini, Luigi Antonio. La vera idea delle musicali numeriche segnature. CLXXIX S. (Ohne das Frontispiz). 26,5 x 19,5 cm. Halbpergament d. Z. (etwas berieben). Venedig, Sebastian Valle, 1799. 300 € 2766
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________________________________________________________________________________________________________________________________ Alte Musik könnt üppig nennen, nichts was man am End bereüt / Sondern was den Geist beleben, und die Sin ermuntern kan, / Das ist unsre Hertzens Lust, unre Wonn u. Lebens Bahn“. – Papier gebräunt und teils etwas fleckig, in der Darstellung aber sehr frisch und in sehr toniger, nuancierter Farbigkeit. Kleine Löchlein, oben winziger Randausriss, nur leichte Knickspuren, schönes Blatt, sehr selten. Abbildung
2767 Villers, Clémence de. Dialogues sur la musique. 64 S. 20 x 13,5 cm. Goldgeprägter Pappband d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit goldgeprägtem Wappensupralibros auf den Deckeln. Paris, Vente, 1774. 200 € Fétis VIII, 348. – Erste Ausgabe. „Demoiselle attachée àla duchesse d‘Orléans ... auteur d‘un écrit de peu de valeur“ (Fétis). Eines der ersten Bücher über Musik von einer weiblichen Autorin. – Stellenweise leicht angeschmutzt.
2768 Viotti, Giovanni Battista. - Violine-Noten. Mit 30 Kupfertiteln, Noten durchgehend in Kupferstich. 33,5 x 25 cm. Blaues Leder d. Z. (etwas bestoßen und leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, (1789-1810). 500 €
Dellabora 215-219W IV., 1-6, 19-21, 25-30, 31-36, W IVa 1-21 – Jeweils in der Stimme der Violino primo und secondo sind enthalten: 1) Six duos concertans pour deux violons. 1er livre de duo. 25 S. Boyer und Naderman. - 2) Six duos concertans pour deux violons. 2e livre. Nouvelle edition. 17 S. Janet und Cotelle. - 3) Six sérénades en duo concertants pour deux violons. Opera 23. 1e livre. 13 S. Imbault. - 4) Six sérénades en duo concertants pour deux violons. Opera 23. 2e livre. 15 S. Imbault. - 5) Trois duo concertans pour deux violons. 21 S. Paris, Pleyel, o. D. - 6) Six duo concertans pour deux violons. Oeuvre 5, 1e Partie. Nouvelle edition revue et corrigée. 15 S. Janet und Cotelle. Nicht bei Dellaborra. - 7) Six duo concertans pour deux violons. Oeuvre 5, 2e Partie. Nouvelle edition revue et corrigée. 19 S. Janet und Cotelle. - Nicht bei Dellaborra. - 8) Trois nouveaux duos concertants pour deux violons. 6e livre. 13 S. Naderman. - Nicht bei Dellaborra. - 9) Trois duos concertants pour deux violons. Nouvelle edition. 13 S. Janet und Cotelle. - 10) Hommage a l‘amitie. Trois duos concertans pour deux violons. 19 S. Paris, Janet und Cotelle, o. D. - 11) Trois duos pour deux violons. Op. 18. 15 S. Erard. - 12) Trois duos pour deux violons. Op. 19. 20 S. Cherubini, Méhul, Kreutzer, Rode, Isouard und Boieldieu. 13) Trois grands duos concertans pour deux violons. Op. 20. 19 S. Cherubini, Méhul, Kreutzer, Rode, Isouard und Boieldieu. - 14) Dasselbe. Op. 21. 17 S. Ebenda. - 15) Dasselbe. Op. 22. 21 S. Ebenda. Sowie zwischengebunden: No. 129 Ouverture del Matrimonio segreto. 2 Bl. – Leicht gebräunt und etwas braunfleckig. Die Titel des ersten Bandes gestempelt.
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19. Jahrhundert 2769 Abt, Franz, Liederkomponist und Dirigent, langjähriger Hofkapellmeister in Braunschweig (1819-1885). Eigenhändiges Musikmanuskript (Fragment) mit Namenszug „Franz Abt“ am Kopf. 2 S. 11,2 x 25,8 cm. O. O. (wohl ca. 1880). 300 € „Gott ist die Liebe. (Gedicht von Jul. Sturm)“. Lied für Sopran, Alt, Tenor und Bass: „Vöglein was singest du / mir aus den Blüthen zu ... Bächlein was rauschest du / mir so vertraulich zu ...“. 24 Takte (von ?). Das Lied erschien im Druck als „dreistimmiger Frauenchor“ 1881 bei Heinrichshofen in Magdeburg (op. 580, „Drei dreistimmige Frauenchöre“, Nr 3), während die hier vorliegende vierstimmige Version im Werkverzeichnis der IMSLP nicht vorkommt. - Etwa die untere Hälfte des Blattes fehlt, so dass das Lied hier nur als Fragment vorhanden ist, wenn auch als signierte Handschrift des Komponisten. Abbildung
2770 Andersen, A. „Noten Liederbuch“. Deutsche Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 71 hs. num. S. Mit 60 Liedern in Noten und Text sowie kalligraphischen Titel. 19,5 x 12,7 cm. Sackleinen d. Z. (stärker fleckig und mit kleinen Fehlstellen, beschabt, bestoßen) mit brauner Federzeichnung auf dem VDeckel. Datiert 22. 6. [18]45. 250 €
(Weinlied), Schubert („Was wir lieben“) und weitere Lieder von Marschner, Eisenhofer, Kreutzer, Nissen u.a.m. Leonhard von (oder de) Call (1779-1815) „verfaßte zahlreiche Compositionen für Violine, Flöte, Guitarre und andere Instrumente. Seine große Popularität in den ersten Jahrzehnten unsers Jahrhunderts charakterisirt eine Zeit der Contraste: Beethoven mit seinem gewaltigen Orchester auf der einen und Call mit Flöte und Guitarre auf der anderen Seite! Den größten Erfolg gewann Call als Gesangcomponist durch seine Duette und Terzette und namentlich durch seine Vocal-Quartette. In der Geschichte unserer Liedertafeln muß er neben und chronologisch sogar vor Nägeli als einer der Begründer des vierstimmigen Männergesanges genannt werden. In diesen Werken verband Call eine süße, häufig in opernhaften Coloraturen prangende Cantilene mit Begleitstimmen von nahezu instrumentaler Figurirung und Rhythmik.“ (Artikel „Call, Leonhard von“ von Wilhelm Heinrich Riehl in: Allgemeine Deutsche Biographie). Friedrich Wilhelm Berner (1780 - 1827) war „ausgezeichneter Organist, Clavierspieler, Componist und Lehrer“, den seit 1804 mit Carl Maria von Weber ein freundschaftliches Verhältnis verband, und der 1812 von Breslau nach Berlin gesandt wurde, um die Einrichtung der Zelter‘schen Singakademie, „zum Zwecke der Gründung eines ähnlichen Institutes in Breslau“, kennen zu lernen. „In seine Vaterstadt zurückgekehrt, war er betheiligt an allen zur Hebung der dortigen Musikzustände beitragenden Unternehmungen“ (Artikel „Berner, Friedrich Wilhelm“ von Arrey von Dommer in: ADB). – Etwas finger-, leicht braunfleckig, Vorsatz mit einem Teilregister. Abbildung
Hübsches handschriftliches Liederbuch eines „A. Andersen“, der sich auf der Einbandvignette in einer Lyra mit dem Motto ‚Cantus vivat‘ nennt - ein Beispiel für das Repertoire einer Liedertafel in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Album enthält neben anonymen Kompositionen („Bergmannslied, Reiters Morgenlied, Schweizer Hirtenlied, Soldatenlied, Des Deutschen Vaterland, Jagerlied, Soldatenabschied, Das freie Wort, Nur nach Deutschland, Schottische Ballade, Soldatenliebe, Freie Kunst“ etc.) Lieder von Leonhart de Call („Der Abend, Andante, Ihr bangen Sorgen weicht“), von Carl Maria von Weber („Husarenlied, Ständchen, Gebet vor der Schlacht“ von Körner), von F. W. Berner („Studentengruss, Die drei Käferknaben“), von M. Reichenbach („Stiftungslied, Die Himmelsfarben“), von A. Bergt („Waldnacht Jagdlust, Lied der Freude“), von H. Werner („Soldatenlied“ aus Faust v. Göthe, „Wehrmannslied, Soldatenchor“), von M. Grimm („Abschiedsgruss an die Schweiz, Matrosenlied, Epistel an meine Sänger, Seilersang, Ständchen zum 1ten Mai 1845, Bergmannslied“), von Zöllner („Mein Vaterland“), von C. Blum (Walzer), von Eisenhofer („Schnellwalzer“), Stunz („Festmarsch“), Julius Otto („Des Sängers letztes Wort“), W. Osthoff 2770
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Großes, sehr schön geschnitztes Hartholz-Panel im Stil der deutschen Neo-Renaissance, das eine Minneszene in einer spätmittelalterlichfrühneuzeitlichen Kellerspelunke zeigt. Eine hübsche junge Magd steht in der Mitte hinter einem breiten Weinfass, das als Tisch der beiden Zecher dient. Links ein Geck in wallenden Kleidern eines süddeutschen Bürgers mit breitkrempigem Hut, unter dem Knie geschnürten Beinkleidern und grazilen Schuhen mit hohen Absätzen, der seinen Kelch erhebt und seinem Gegenüber zuprostet. Der Bänkelsänger hält sein Zupfinstrument, eine Laute mit der Linken, während er vom Weine und vom Gesang beseelt seinem Gegenüber das Glas entgegenbringt. Lässig sitzt er auf dem großen Fass, zu seinen Füßen ein Küferbottich. – Nur unwesentliche Gebrauchsspuren, sehr dekorativ. Abbildung
2773 Beethoven, Ludwig van. - Lyser, Johann Peter. Schreitender Beethoven mit Kopfskizze und den faksimilierten Unterschriften Beethovens und Lysers in schwarzem Rahmen. Lithographie auf chamoisfarbenem Büttenpapier. Darstellungsgröße 19,5 x 15 cm. Blattgröße 25 x 21 cm. Berlin, Gustav Crantz, (1832). 400 €
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2771 Anger, Moric (Moritz) Stanislav, böhmischer Komponist (1844-1905). Eighändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Anger“ auf dem Titelblatt. Titelblatt und 27 Seiten Musik. Gr.-Folio (33 x 25,5 cm). Geheftet. (Prag) 4.VI.1889. 240 € „Obraz 5.“ Sehr gut lesbare, fast korrekturfreie Niederschrift der Partitur zu seinem „Obraz 5ty“ (Bild 5) für großes Orchester. Theatermusik, in der auch ein Krokodil vorkommt. - Der tschechische Komponist und Kapellmeister wirkte als Gesangslehrer in Prag sowie als Theaterkapellmeister in Pilsen, Salzburg, in Bad Ischl, ab 1873 am Ringtheater in Wien, 1875 in Olmütz, 1876 in Graz und 1881-1905 am Nationaltheater in Prag. Dvorak und Anger verbrachten in der Zeit von 1864-65 viel Zeit zusammen, als sie sich eine Wohnung teilten. Anger besaß das Autograph zu Dvoraks zweiter Symphonie in B-Dur. Anger war auch Mitglied der von Dvorak geleiteten Tischgesellschaft „Mahulik“. - Vor allem die Außenblätter etwas angestaubt.
2772 Bänkelsänger. Schankszene mit drei Figuren, darunter ein Lautenspieler. Holzpanel im Stil der NeoRenaissance. 59,5 x 40,5 cm. Süddeutschland Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. 500 € 94
Hirth S. 583. – Das bei Friedrich Hirth (Johann Peter Lyser, München 1911, S. 583) verzeichnete und im Beethoven-Haus, Bonn, unter B 888 inventarisierte Blatt erschien in kleiner Auflage und wird dort von der Kuratorin folgendermaßen beschrieben: „Von Lyser sind mindestens drei verschiedene Beethoven-Darstellungen bekannt, die im 19. Jahrhundert sehr beliebt waren. Besonders weit verbreitet war eine Lithographie, die vermutlich im Jahr 1832 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Das Blatt zeigt Beethoven in ganzer Figur im Profil, daneben ist sein Kopf im Profil zu sehen und darunter die Namenszüge des Komponisten und des Zeichners. Die Unterschriften wurden wohl hinzugefügt, um die Darstellung möglichst authentisch wirken zu lassen. Aus demselben Grund versah Lyser das Blatt mit dem Vermerk: ‚Nach einer Originalzeichnung.‘ Obwohl diese Angabe die Vermutung nahelegt, Lyser habe Beethoven in Wien gesehen, dürfte er den Komponisten nie persönlich getroffen haben. Er hatte wohl vielmehr Beschreibungen von Bekannten Beethovens benutzt, um seine Darstellung zu entwerfen“ (Silke Bettermann). – Verso minimale Kratzspur, kaum angestaubt oder fleckig, insgesamt außergewöhnlich schönes, sauberes und besonders breitrandiges Blatt dieses seltenen Drucks mit den Angaben des Originalverlags unter der schwarzen Dreifachrahmung: „Verlag der Buch- und Musikalienhandlung v. Gustav Crantz in Berlin, Friedrich-Str. No. 163“. Abbildung
2774 Beethoven, Ludwig van. - Lyser, Johann Peter. Beethoven, wie er in den letzten Jahren seines Lebens durch die Straßen Wiens lief. Lithographie auf blaugrauem Papier. Unten rechts im Stein signiert „Lyser“. Darstellungsgröße ca. 11 x 9 cm. Blattgröße 17,2 x 10,2 cm. Um 1933. 500 € Hirth S. 583. – Berühmtes Beethovenbild, angefertigt und auf den Stein gebracht von dem Flensburger Illustrator, Graphiker, Kupferstecher und Lithographen Johann Peter Lyser (d. i. Ludwig Peter August Burmeister; 1803-1870). „Johann Peter Lysers Darstellung zeigt Ludwig van Beethoven beim Spaziergang in Wien. Sie stützt sich auf verschiedene Beschreibungen von Freunden und Zeitgenossen des Komponisten. So erinnerte sich
________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert 2775 Beethoven, Ludwig van. Jugendstil-Gipsbüste mit Sockel und Patinierung. Höhe 36 cm. Breite ca. 18 cm. Sockelbreite 13 cm, Tiefe 12,5. Um 1900. 400 € Sehr seltene Jugendstil-Gipsbüste eines unbekannten Künstlers, die wir nicht nachweisen konnten. Sie folgt den typischen Darstellungen des Komponisten in grimmig-entschiedenem Gesichtsausdruck, zeigt aber gleichzeitig bemerkenswerte feine Züge, die auf einen bemerkenswert geschickten Künstler hindeuten. Unten am Sockel ist in springenden Buchstaben der Name „Beethoven“ ausgearbeitet, die Büste ist mit gelblich-brauner Patina geschwemmt. Verso die Nummer „749“. – Nur hinten am Sockel ein kleiner Eckabbruch, vereinzelte minimale Kratzerchen, insgesamt wohlerhalten, sehr dekorativ. Abbildung Seite 96
2776 Beethoven, Ludwig van. Rundes Gedenkmedaillon aus schwerem Bronzeguss, signiert am rechten Rand in Versalien „K. Mitlehner“. Durchmesser 15 cm. Gewicht ca. 300 gr. Um 1900. 120 €
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z. B. Johann Sporschil 1827 in der Dresdener Abendzeitung daran, daß Beethoven ‚ein Mann von gedrungenem Körperbau‘ war, der meistens sorglos gekleidet war und ‚einen Hut von schwer zu bestimmender Form‘ trug. Weiter heißt es, der Komponist sei bei seinen Spaziergängen ‚mit kurzen, die Erde fest, aber nur flüchtig schlagenden Tritten‘ durch die Straßen Wiens geeilt und stets blitzschnell um eine Ecke verschwunden ... Obwohl Johann Peter Lyser Beethoven nie persönlich gesehen hatte, gelang es ihm anscheinend, Beethovens Figur und Gang ausgesprochen treffend wiederzugeben. Dies behauptete zumindest Gerhard von Breuning, der als Junge eng mit dem Komponisten befreundet war und sein Aussehen gut kannte. Von Lyser sind mindestens drei verschiedene Beethoven-Darstellungen bekannt, die im 19. Jahrhundert sehr beliebt waren. Besonders weit verbreitet war eine Lithographie, die vermutlich im Jahr 1832 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Das Blatt zeigt Beethoven in ganzer Figur im Profil, daneben ist sein Kopf im Profil zu sehen und darunter die Namenszüge des Komponisten und des Zeichners. Die Unterschriften wurden wohl hinzugefügt, um die Darstellung möglichst authentisch wirken zu lassen. Aus demselben Grund versah Lyser das Blatt mit dem Vermerk: ‚Nach einer Originalzeichnung.‘ Obwohl diese Angabe die Vermutung nahelegt, Lyser habe Beethoven in Wien gesehen, dürfte er den Komponisten nie persönlich getroffen haben. Er hatte wohl vielmehr Beschreibungen von Bekannten Beethovens benutzt, um seine Darstellung zu entwerfen.“ (Silke Bettermann) – Linker und unterer Rand unbeschnitten, linker Rand minimal gehellt, oben zwei kleine Säueränder von rückseitiger Montage. Sehr seltener originaler Abzug einer kleinen Auflage auf bläulichem Papier. Abbildung
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Bronzemedaillon mit dem Frontalbild des Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827) in Halbrelief. Möglicherweise gehörte es als Teil zu einer Architektur oder Ausstattung wie Möblement, Musikinstru ment o. ä., jedenfalls konnten wir weder den Künstler noch den Guss selber nachweisen. Der abgesetzte Tellerrand könnte auf die Möglichkeit einer Anbringung, ggf. auch auf einem Buchdeckel, hindeuten. – Wohlerhalten, sehr dekorativ. Abbildung
2777 Beethoven, Ludwig van. Ouverture und Ballet: die Geschöpfe des Prometheus für das Pianoforte arrangiert von Gustav Müller. 27 S. Alles in Kupferstich. 27 x 21,5 cm. Interimsbroschur (mit Einrissen und Gebrauchsspuren) mit hs. Titelschild. Braunschweig, Busse, um 1830. 120 € Erste Ausgabe dieser Bearbeitung von Beethovens Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“ als Klavierauszug, die als Opus 43 am 28. März 1801 am Wiener Hofburgtheater uraufgeführt worden war. Choreographie und Libretto hatte Salvatore Viganò erstellt. – Teils etwas stärker fleckig, wenige Läsuren. 2776
2778 Bergt, August. Terzette für Drey Singstimmen mit Begleitung des Piano-Forte. Erstes Heft (von 6 Heften). Gestochener Titel mit Vignette und 44 S. typographische Musiknoten. 27,5 x 22 cm. Broschur d. Z. (beide Deckel lose). Leipzig, C. F. E. Richter, o. J. (um 1815). 120 € Eitner I, 462. – Erste Ausgabe. Besetzung: Sopran, Tenor und Bass sowie „Clavicembalo“. Bergt (1771-1837) war nach dem Studium in Leipzig lange Jahre Organist in Bautzen. „Er war ein außerordentlich fruchtbarer und beim Publikum beliebter Komponist, der sich in allen Fächern der Kunst versuchte“ (Eitner). – Leicht wasserrandig.
2779 Bouchot, Frédéric. Un monsieur qui s‘ingénie à faire rendre à la Basse le son d‘une petite Pochette. 1 Kreidelithographie aus der Serie „Les Bonnes têtes musicales“. 33,5 x 23,5 cm. Paris, Aubert und Cie, um 1840. 80 € Gezeigt wird in karikaturistischer Art ein Cellist, der mit höchster Konzentration auf seinen Bogen und seine Finger schaut. Hinter ihm stehen zwei Mitglieder des Orchesters. – Leicht gebräunt und fleckig, horizontal gefaltet. Verso mit Montierungsresten. Abbildung Seite 98
Frankreichs berühmtester Gambist in seltenem Schabkunstblatt 2780 Bouys, André. Portrtät des Gambisten Marin Marais. Kupferstich in Schabkunstmanier. Unten bezeichnet „Nro 7255 Cab. Paignon-Dejonval par André Bouye, peintre de portraits, graveur en mezzo tinto, né en Provence v. 1650“. 40,5 x 30,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 53 x 43 cm. Um 1830. 1.000 € 2775
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert
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Robert-Dumesnil I/II. – Porträt des französischen Musikers Marin Marais (1656-1728), das der 1650 in Hyères geborene Porträtist, Öl maler und Schabkünstler André Bouys um 1704 schuf, hier in einem prachtvollen Druck nach der Schrift. Der Name Marin Marais ist vor allem mit seinem hervorragenden Spiel auf der Viola da gamba verbunden, auch wenn der Musiker weitere Streichinstrumente beherrschte und sich auch als Komponist der französischen Schule einen Namen gemacht hatte. Schon 1676 spielte Marais auf Empfehlung seines Lehreres und Förderers, des Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully, vor dem Sonnenkönig und bekam am 1. August 1679 die Auszeichnung des „Joueur de viole de la musique de la Chambre“, ein hohes Prädikatspatent, gezeichnet von Ludwigs XIV. und Colbert, das ihm weitere Türen seiner Karriere öffnete. So wurde Marais der offizielle Sologambist der Königlichen Kammermusik mit der Verpflichtung, regelmäßig für den König selbst zu spielen. 1685 nahm ihn das
Orchestre de l‘Académie Royale de Musique in ihr Ensemble auf. Das heute im Pariser Musée de la Musique bewahrte Gemälde des André Bouys (1794-1854), von dem der Künstler dann das vorliegende Schabkunstblatt herausgab, zeigt Marais auf einem Polsterstuhl in seinem Musikzimmer mit der Gambe beim Komponieren. Rechts auf dem Tisch sind Tintenfass, Feder und Papier bereitgelegt, weitere Skizzenhefte finden sich auf dem Boden links. – Wenige kleine Knick- und Knitterspuren, aber kaum Brüche, nur winzige, unwesentliche Fehlstellen oder Kratzer, nicht ausgerahmt (möglicherweise vom Passepartout verdeckte Randläsuren), aber augenscheinlich in sehr guter Erhaltung, satter Farbtiefe und Kontrast, von grandioser Textur. Verso der einstige Rückkarton mit dem hs. Titelschild: „Marin Maraice, ordinaire de la Musiqe de la Chambre de Roi. Bouys pinx. et sculp. 1704“. Versand nur ohne Rahmen. Höchst seltenes, hübsch gerahmtes Blatt. Abbildung
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ vornehmlich (neben Griffen für Messer o. ä.) für Musikinstrumente europäischer Bauart benutzt wurde. Das Edelholz weist eine sehr hohe Dichte AUF und lässt sich außergewöhnlich gut glattschleifen, wobei eine leicht ölige Oberfläche entsteht, die keinen Lack nötig hat. Das Palisanderholz Grenadill vom Baum der Dalbergia melanoxylon wird im Englischen auch unter „African Blackwood“ geführt, auch als „Senegal-Ebenholz“, „Mosambik-Ebenholz“ oder „Cocus“ („Kokus“). Schon seit dem 16. Jahrhundert wurde Grenadillholz von portugiesischen Händlern aus den afrikanischen Kolonien Portugals nach Europa gebracht. – Es fehlt der Ringbeschlag am Mundstückkopf, sonst mit allen Beschlägen und Klappen vollständig, letztere teils etwas schwerer gelagert oder mit nachlassender Federung. Geringer Silberabrieb oder Bereibung am Holzschaft. NichT auf Funktionsfähigkeit geprüft, sicherlich überabeitungsbedürftig. Das unter Naturschutz stehende Grena dillholz aus einer Dalbergienart wurde bei fertigen Musikinstrumenten vom Ausfuhrverbot weitgehend befreit (CITES-Verordnungen vom August 2019). Ausfuhrdokumente können angefordert werden. Abbildung
2783 Bülow, Hans von, Dirigent und Pianist, Schwiegersohn Liszts, Hoftheaterkapellmeister in Hannover und Meiningen, großer Wagner- und Brahms-Interpret (18301894). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Hans v Bülow“. 1 S. Doppelblatt. Gr.-8°. O. O. 3.V.1858. 180 €
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2781 Brahms, Johannes, Komponist und Dirigent (1833-1897). Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift. „J. Br.“ 1 S. Quer-8°. (Wien 28.X.1878). 1.800 € An seinen Verleger Fritz Simrock in Berlin. „Besten Dank für alles Mög liche. Heute aber bitte ich nur mir doch noch 2 Partituren abziehen u. schicken zu lassen - Nächstens nehme ich das Briefpapier u. schreibe vom Uebrigen! ...“. - Es handelt sich wohl um die zu dieser Zeit erschienenen „Zwei Motetten“. - Kalbeck Nr 278 (mit falschem Datum).
An eine seiner Schülerinnen. „... ich habe Sie nicht früher von meiner Rückkehr avertiren können, weil ich in der vorigen Woche theils durch Hofconzerte, theils durch Besuch von Verwandten außergewöhnlich in Anspruch genommen war. Für den Fall, daß Sie noch gewillt wären, vor Ihrer Abreise mir Einiges vorzuspielen, erlaube ich mir Ihnen hierdurch mitzutheilen, daß ich morgen Dienstag zu der Ihnen wohl am besten convenirenden Zeit Nachmittags fünf Uhr zu Ihrer Verfügung bin ...“.
2784 Cherubini, Luigi, Komponist (1760-1842). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „L. Cherubini“. 1 S. Doppelblatt mit Adresse und Siegelrest. 8°. O. O. 15.XI.1818. 450 € Freundschaftlicher Brief an den Sergant Major Vinet: „... Je te renvoie le mémoire de Mr. Tourte [François Tourte; Bogenmacher] visé et prêt
2782 Historische Piccoloflöte. Dreiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz mit 4 (von 5) zylindrischen versilberten Ringbeschlägen und Korkschraube sowie 6 Klappen an beweglichen Neusilber-Gelenken mit Kork- bzw. Filzventilen. Länge 31,2 cm. Durchmesser bis ca. 1,6 cm. In Pappschachtel. Frankreich (?) um 1860. 100 € Piccoloflöte wohl aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Neusilber beschlägen und sechs auf Federn gelagerten Klappen sowie profiliertem Silberknauf am Fuß (der Ringknauf am Kopf fehlt). Der dreiteilige Korpus ist aus Kokus- bzw. Genadillholz, einer aus Afrika stammendeN Hartholzart in dunkelbrauner bis schwarzer Färbung, das seit dem 18., vor allem aber seit dem 19. Jahrhundert 2782
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à être payé; mais il te faut de l‘argent et tu n‘en a pas! Pour remédier à cet inconvenience, je t‘autorise à faire l‘appel à la compagnie, d‘un trimestre pour te procurer des fonds ...“. - Beethoven betrachtete Cherubini als einen der größten dramatischen Komponisten seiner Zeit. In den letzten Jahrzehnten nahm sich vor allem Riccardo Muti der Musik Cherubinis an. - Schriftseite mit kleinem Sammlerstempel von Armand Silvestre de Sacy (1867-1946).
„Flûte traversière“ nach Johann Joachim Quantz 2785 Historische Traversflöte. Querflöte als vierteiliges Blasinstrument aus braunem Ahornholz mit 5 gedrech selten konischen bzw. zylindrischen Schwarzholzmanschetten, 10 Löchern und 4 auf Federn gelagerten Messingklappen. Länge 61 cm. Durchmesser bis ca. 3,6 cm. Moderne Holzkassette mit Klappdeckel an Metallscharnieren und hübscher floraler Jugendstil-Ornamentik in Holzbrand, teils farbig gefasst. Wohl Ende des 18. Jahrhunderts. 500 € Spätbarocke vierteilige Traversflöte aus braunem Ahornholz, die mit zehn Löchern und vier Klappen schon eine relativ weite Tonmodulation zuließ. Die Renaisanceflöten kannten meist noch keine Klappen, die erst Ende des 17. Jahrhunderts als fester Teil von Flöten erfunden wurden. Die neue Art dieser Holzblasinstrumente wurde dann als runde, konische oder - wie hier - mehrfach ein- und ausschwingende gedrechselte Rundflöte gestaltet, die gut in den Händen lag. Dabei entwickelte sich die zunächst drei- in eine vierteilige Flöte, und zu der einen Klappe kamen schnell weitere hinzu, die dem geänderten Klangideal der Zeit geschuldet waren. Mit ihr wurde ein kraftvoller, erdig-sonorer Ton erzeugt, der in „französischer Stimmung“ von ca. 390-400 Herz erklang und schon alle Tonarten der westlich-europäischen Musik beherrschte. Unsere Flöte entspricht der seit dem Hochbarock übliche Vierteilung des Schafts, dessen zweiteiliges Mittelstück jeweils drei Hauptbohrungen besitzt.
Mit der dis/es-Klappe wird auch ein problemloseres chromatisches Spielen technisch ermöglicht, wobei der Tonumfang vom d1 bis zum a3 beträgt. Vgl. dazu den „Versuch einer Anweisung die flute traversière zu spielen“ (1752) des Johann Joachim Quantz (1697-1773), in dem das e3 als höchsten brauchbaren Ton bezeichnete. – Nur ganz vereinzelte, minimale Abplatzungen an den schwarzen Holzgraten der Ringmanschetten, kaum fleckig, kaum Bereibungen oder Beschabungen, möglicherweise wurde zwei der Klappen (oder auch alle vier) alt erneuert, die Gummifilze sind erneuert, was bezeugt, dass die Flöte auch in jüngerer Zeit noch gespielt wurde. Sie wirkt funktionsfähig und vollständig, auch wenn sie sicherlich einer Überarbeitung bedarf. Sehr schönes Instrument von musealem Charakter. – Beiliegt: Johann Joachim Quantz. Versuch einer Anweisung die flute traversière zu spielen; mit verschiedenen, zur Beförderung des guten Geschmackes in der praktischen Musik dienlichen Anmerkungen begleitet, und mit Exemplen erläutert. Von. Hans-Peter Schmitz hrsg. Faksimile der „Dritten Auflage“ Breslau 1789. 8 Bl., 334 S., 10, 1 Bl. (Nachwort). Mit 12 mehrfach gefalteten Notentafeln. Kassel, Bärenreiter, 1953. Abbildung
2786 Desbordes-Valmore, Marceline. Romanzen. Gesangstücke für Sopran mit Klavier- oder Cembalo begleitung für 1 oder 2 Stimmen. 8 Hefte mit jeweils 2 Blättern mit gestochenem Titel, lithographischer Titelvignette und gestochenen Noten. 33,5 x 26 cm. Paris um 1830. 350 € Die Stücke stammen von der französischen Schriftstellerin, Sängerin und Schauspielerin Marceline Desbordes-Valmore (1786-1859). Sie begann sich zunächst der Musik zu widmen und lernte im Jahre 1805 den belgisch-französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry kennen, der ihr ein Engagement an der Opéra-Comique de Rouen vermittelte. Auch begann sie mit dem Verfassen eigener Bühnenstücke. Vorhanden sind: I) L‘echo. Paris, Marice Schlesinger, o. J. - II) La Romance,
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________
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sois heureux. O. O., Dr., J. - III) Il va parler. Paris, A. Petit, o. J. - IV) Un moment. Ebenda, C. Boieldieu, o. J. - V) L‘Adieu tout bas. Ebenda, J. Frey, o. J. - VI) Au revoir jamais Adieu. Ebenda, Frère, o. J. - VII) Les cloches du soir. (Ebenda), E. Troupenas, o. J. - VIII) Dasselbe. Ebenda, H. Lemoine, o. J. – Jeweils mit dem Zensurstempel „Timbre Royal“. Teils leicht gebräunt, selten knitterfaltig und mit kleinen Randläsuren. Abbildung
2787 Devrient, Emil, Schauspieler, umschwärmter Helden- und Liebhaber-Darsteller, für Jahrzehnte der unangefochtene Star des Dresdener Hoftheaters, auch begehrter Gastspiel-Virtuose (1803-1872). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Emil Devrient“. 1 S. Doppelblatt mit blindgepr. Monogramm. Gr.-8°. Dresden 27.II.1855. 150 € An einen befreundeten Theaterleiter, der ihn zu einem Gastspiel gewinnen will. „... Da es mir unmöglich ist zu Ostern schon auf einige Rollen zu Dir zu kommen, so muß es nun für Monat Juny verbleiben; es fragt sich nur, ob ich vor dem Wollmarkt schon einige Vorstellungen gebe - und ob das gut gethan, denn ich möchte mich durch mangelhaft besetzte Häuser nicht gern abschrekken lassen, worauf ich aber gern ganz ausspannen müßte. Gieb mir dafür reinen Wein, lieber Freund; über das Repertoir verständigen wir uns dann auf der Reise. Zum 9ten April bin ich in Königsberg, - von da gehe ich nach Danzig, Stettin, also in Königsberg ließe sich das ordnen ...“. - Dabei: Franz von Dingelstedt, antimonarchistischer Lyriker und Journalist, später geadelter Hofrat und Intendant der Hoftheater in München, Weimar und Wien, auch erfolgreicher Shakespeare-Bearbeiter (1814-1881). Eigh. Brief m. U. „Fr. Dingelstedt“. 1 S. Doppelblatt. 8vo. Weimar 18.VI.1861. - An den liberalen Schriftsteller, Literatur- und Theaterhistoriker Robert Prutz (1816-1872) in Stettin. „Glücklich heimgekehrt beeile ich mich, Ihnen ... mit bestem Grus von Haus zu Haus die gütigst geliehene Reiselektüre anbei dankbarlichst zurück zu schicken ...“. 2789
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert „O luce di quest’anima“ 2788 Donizetti, Gaetano. Linda di Chamounix. Grosse Oper in drei Aufzügen. Vollständiger Klavierauszug in Deutscher und Italienisch. 1 Bl., ca. 300 S., alles in Kupferstich, Graben Nr. 1133. Plattennummer 7534-7550. 31,5 x 25,5 cm. Halbleder um 1900 mit goldgeprägtem RTitel. Wien, Antonio Diabelli für Mailand, G. Ricordi, o. J. (um 1850). 280 € Erste Ausgabe des vollständigen Klavierauszugs in deutscher und italienischer Sprache, „Componiert und Ihrer Majestät der Kaiserin von Österreich Maria Anna in tiefster Ehrfurcht gewidmet von G. Ritter v. Donizetti“ (Titel). Mit seiner „Opera semiseria“ in drei Akten hatte Gaetano Donizetti (1797-1848) ein Libretto des Gaetano Rossi (17741855) in Musik gesetzt. Es ist die Geschichte des reizvollen Bauernmädchens „Linda di Chamounix“, die sich in einen Visconte verliebt, den sie für den mittellosen Maler Carlo hält - Rigoletto (1851!) ick hör dir trapsen. Donizettis Spätwerk, in dessen musikalischer Klimax die Cavatine „O luce di quest‘anima“ steht, war am 19. Mai 1842 in Wien uraufgeführt worden, in der Hauptrolle Eugenia Tadolini (1808-1872), die in der Rolle der Linda eine ihrer größten Erfolge feiern konnte. – Teils etwas stock- oder braunfleckig, wenige Knicke, insgesamt gut. Die Kollation (15, 43, 15, 15, 19, 23, 15, 27, 15, 16, 19, 19, 23, 37) richtet sich nach der Möglichkeit, die einzelnen Arien etc. auch einzeln anbieten zu können (daher ist Seite 1 oft ausgelassen, an deren Stelle dann ein Titelblatt eingefügt werden konnte).
Haufen mit Notenalben, auf dem ersten liest man „Samson“, Händels großes Oratorium (HWV 57), das sich seinerzeit weitaus größerer Beliebtheit erfreute als der heute allgemein bekanntere „Messias“. Auf dem Sockel „G. F. Haendel“. Unten unter dem Sockel eine Porzellanmarke „631“. – Insgesamt wohlerhalten, leicht angestaubt. Abbildung
2791 Haensel, Pierre (d. i. Peter Hänsel). Quintetto pour deux violons, deux alto et violoncelle. Op. 15, 3. In 5 Heften. 20 nn. Bl. Mit Kupfertitel, Noten durchgehend in Kupferstich. 33 x 24 cm. OBroschur (leicht gebräunt und braunfleckig). Wien, Imprimierie chemique, (ca. 1806). 300 € MGG V, 1295. Eitner IV 465. – Erste Ausgabe des Streichquintetts Opus 15, 3 in 5 Sätzen von Peter Hänsel (1770-1831). Der deutschösterreichische Komponist war selbst Violinist und spielte ab 1787 im
2789 Gavarni, Paul. - Souvenirs du Bal Chicard. Folge von 20 Bl. kolorierten Lithographien. 35 x 27,5 cm. Halbleinen der Jahrhundertwende (OUmschlag beigebunden). Paris (1839-1845). 200 € Sander S. 295. – Komplette Folge, teils unregelmäßig nummeriert, aus dem Charivari. „Une suite qui pourrait, il est vrai, se placer sous la rubrique Travestissements, mais qui nous parait mieux à sa place raprochée des séries du Carneval ...“ (Béraldi VII 53 Nr 139). „Second only to Daumier as the greatest social commentator and satirical artist of nineteenth century France, Gavarni produced the work under notice during his first period whence he confined himself to the study of Parisian manners, particularly those of the city’s youth. Souvenirs du Bal Chicard (Memories of the Chicard Ball) dates from when he was in charge of the journal Le Charivari and was a regular at Paris’s most prestigious balls, for which he often designed many costumes. During this time many of his finest lithographic sets drew their subject matter from these costume balls including Souvenirs du Bal Chicard“. – Leicht vergilbt, jedoch farbfrisch. Abbildung
2790 Händel, Georg Friedrich. Statuette aus Biscuitporzellan mit Sockel. Höhe 25 cm. Breite ca. 11 cm, Tiefe 8 cm. Um 1960. 300 € Feines Biscuitporzellan mit der Darstellung einer Ganzfigur des Komponisten Georg Friedrich Händel (1785-1859), selbstbewusst stehend mit einer Schriftrolle und seinem Hut in der rechten, hinter ihm ein 2790
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2793 Haydn, Joseph. Ganzfigur auf Balkon in höfischer Robe nach halblinks mit Musikstilleben. Kolorierte Lithographie. Mit abgerundeten Ecken in braunschwarzer, einst goldgedruckter Rahmenbordüre. Darstellungsgröße 33,5 x 25 cm. Blattgröße 46,4 x 35 cm. Berlin, A. Hölzer für Möser & Scherl, um 1840. 200 € Fein koloriertes Ganzfiguren-Porträt des Komponisten der Wiener Klassik, Joseph Haydn (1732-1809), in seiner berühmten Livrée des Kapellmeisters bei den Reichsfürsten zu Esterházy. Lässig, in napoleonischer Pose, steht der Komponist vor einer Balustrade des Schlosses Eszterháza in den Weiten des Neusiedler-Seelandes, links neben ihm ist ein Cello an einen mit rotem Samt bezogenen Tischchen gelehnt, auf einem großen Pult liegt ein weiteres Streichinstrument, unten ein (seitenverkehrtes!) Notenalbum. – Kaum fleckig, sehr farbfrisch und äußerst dekorativ.
2794 Haydn, Joseph. - A Compleat Collection of Haydn, Mozart and Beethoven‘s Symphonies. 2 Bände der Reihe mit 19 (von 27) Lieferungen. Mit 19 Kupfertiteln, Noten durchgehend in Kupferstich. 23 x 16 cm. Moderner Halblederband mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. London, Cianchettini und Sperati, (1807-1809). 800 € Erste Ausgabe der bedeutenden Partitur-Sammlung. Das vorliegende Exemplar enthält die Lieferungen der Reihe mit Symphonien Joseph Haydns (1732-1809). Enthalten sind die Lieferungen 1-12 und 19-24 (von insgesamt 27, mit den hier nicht vorhandenen Symphonien von Mozart und Beethoven). Es handelt sich also nicht nur um frühe Kom2791
Orchester des Fürsten Potemkin in Petersburg. Ab 1792 war er Schüler Haydns für Komposition, seine eigenen Arrangemets veröffentlichte er ab 1795. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Teils etwas über den Plattenrand beschnitten, vor allem im unteren Rand knapp beschnitten. Abbildung
2792 Hamma, Walter. Geigenbauer der deutschen Schule des 17. bis 19. Jahrhunderts. 2 Bände. XVI, 519 S.; VII, 591 S. Mit Porträtfrintispiz und zahlreichen Abbildungen. 28,5 x 22 cm. Rotes OMaroquin mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel, Kopfgoldschnitt mit illustriertem OSchutzumschlag (minimalste Randläsuren) in OPappkassette. (Tutzing), Hans Schneider, 1986 600 € Seltene Luxusausgabe in rotem Leder mit Kopfgoldschnitt. Der Text in deutscher, englischer und französischer Sprache. Walter Hamma (1916-1988) übernahm 1959 das väterliche Geschäft im Stuttgart. Er war in Deutschland und auch Europa lange Jahre eine der führenden Adressen für hochwertige Streichinstrumente und galt als führender deutscher Experte. – Das Porträt von Walter Hamma signiert und datiert (22.9.1986). Nahezu verlagsfrisch. 2796
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert positionen Haydns, sondern auch um spätere Werke bis 1789. Von den 108 bei Hoboken erwähnten Symphonien sind hier enthalten: I (Hoboken I, 91), II (Hob. 69), III (Hob. 92), IV (Hob. 83), V (Hob. 41), VI (Hob. 85), VII (Hob. 70), VIII (Hob. 45), IX (Hob. 66), X (Hob. 44), XI (Hob. 57), XII (Hob. 51), XIII (Hob. 90), XIV (Hob. 14), XV (Hob. 53), XVI (Hob. 64), XVII (Hob. 71), XVIII (Hob. 75). Die Kollation lautet: 42, 39, 48, 36, 25, 37, 28, 33, 37 S.; 33, 33, 33; 45, 16, 40, 24, 33, 27 S. – Erster Teil mit hinterlegtem Feuchtigkeitsschaden im Rand. Leicht gebräunt, etwas feucht- bzw. braunfleckig. Die Titel der Partituren mit hs. Hoboken-Nummer im Rand. Vereinzelt mit hs. Anmerkungen verso Titel.
2795 Hiller, Ferdinand. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. „Ferd. Hiller“. 2 S. Doppelblatt mit blindgepr. Monogramm „F H“. 16°. (Wohl Köln) 6.X.1878. 150 € An eine Schülerin. „... Das ist ganz gegen die Abrede u. wenn ich nicht böse bin, so ist es nur weil ich Ihrer Dankbarkeit gegenüber nicht böse sein darf. Aber nur unter der Bedingung daß Sie nie mehr solche Geniestreiche machen, wenn ich noch ferner mit Ihnen musicire. - Die Einrichtungen für das Wintersemester sind so getroffen, daß ich nur an gewissen Tagen um 5 Uhr Nachmittags frei bin, am Besten am Samstag - wenn Sie Sich mir ankündigen bitte ich Sie darauf Rücksicht zu nehmen ...“. - Dabei: Derselbe. Eigh. Postkarte m. U. „Ferd H.“ 1 S. (Köln) 25.II.1871. - An Johanna Baltz in Arnsheim. „So wenig ist noch eine Entscheidung getroffen, daß ich die von Ihnen genannte Oper noch gar nicht zugesendet bekommen habe. So etwas geht sehr langsam u. kann auch nicht schnell gehen ...“.
2796 Hiller, Ferdinand von, Komponist und Pianist, europaweit tätig als Dirigent, schließlich städt. Musik direktor und Konservatoriumsdirektor in Köln (18111885). Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit U. 1 S. 4°. Marienbad 26.VI.1883. 200 € 14 Takte bzw. zwei Zeilen in Klaviernotation: „Der Dudelsackmann verabschiedet sich, und verduftet!“ - Wohl aus den „Dudelsackstücklein“, op. 198. - Sehr hübsch. Abbildung
2797 Hölzel, Gustav, Wiener Sänger und Komponist (1813-1883). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Gustav Hölzel“ am Kopf. 5 S. auf 3 Bl. Quer-Gr.-Folio. Geheftet. O. O. u. J. (Wien, ca. 1850). 180 € „Die Thräne (Macht man in‘s Leben kaum den ersten Schritt ...). Gedicht von [G.] Hafner. Für Sopran“ und Begleitung des Pianoforte [Opus 80]. Der Komponist, Schauspieler und Sänger bereiste als Opern- und Konzertsänger ganz Deutschland. 1840-63 war er am Kärntnertortheater engagiert und in den Jahren 1874-77 Mitglied der Komischen Oper in Wien. Am 21. Juni 1868 sang Hölzel unter Richard Wagner in München den ersten „Beckmesser“. - Seite 1 am oberen Rand knapp beschnitten (unter minimalem Oberlängen-Verlust). Abbildung
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2798 Hummel, Johann Nepomuk. Notturno pour le Piano-Forte par J. N. Hummel Oeuvre 99. Notenhandschrift auf Büttenpapier. 23 hs. num. S. Noten. Mit kal ligraphischem Titel in Federzeichnung. 23,4 x 34 cm. Schlichter Interims-Karton d. Z. (fleckig, beschabt, Rücken offen, Block gelöst). Um 1823. 200 € Laut einer Anzeige in der AMZ (der Allgemeinen musikalischen Zeitung) im Oktober 1823, waren die Variationen für Klavier „Nocturnes“ des aus Pressburg (Bratislava), stammenden österreichischen Kom- ponisten und Pianisten Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) wohl in demselben Jahr 1823 entstanden. Die hier vorliegende Abschrift datiert sicherlich in dieselbe Zeit. Das Stück „Nocturne, thème et variations“ erhielt die Werkzahl „Opus 99“. Der Kopist schreibt in seiner, leicht nach links kippenden sauberen Notenschrift. Er gibt beim Adagio „Metr. de Mälzel“ an, also eine exakte Tempovorgabe nach dem von Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838) marktreif gemachten Metronom, dementsprechend hier ein Viertel mit der Taktvorgabe „58“ gespielt werden soll. – Meist nur leichtere Gebrauchsspuren, etwas fleckig und angestaubt, aber gut les- und spielbar. – Beiliegt ein weiteres handschriftliches Notenheft: Johann Baptist Wenzel Kalliwoda. Première Sinfonie de J. W. Kalliwoda arrangé Pour le Pianoforte à quatre mains par F. Mockwitz. Notenhandschrift auf Papier. 30 nn. S. mit Noten und kalligraphischem Titel. 23 x 34 cm. Schlichter Interims-Karton d. Z. (fleckig, beschabt, Rücken offen). Um 1824. - Wohl eine der ersten Abschriften der Transkription von dem Arrangeur Friedrich Mockwitz (1785-1849). Die erste Symphonie f-Moll op. 7 des aus Prag stammenden böhmischen Komponisten Johann Wenzel Kalliwoda (18011866) war 1824 entstanden.
2799 Bürger, Julius Max. Historische Piccoloflöte. Zweiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz mit 5 zylindrischen versilberten Metallbeschlägen und Korkschraube sowie ca. 16 Klappen an beweg lichen Neusilber-Gelenken mit Kork- bzw. Filzventilen. Länge 32,2 cm. Durchmesser bis ca. 2 cm. In dunkelbrauner zweiteiliger Holzkassette mit Klappdeckel (dieser mit kleinem Ringfleck). 9 x 28,5 x 5 cm. Straßburg um 1888. 300 € 103
19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2801 Käsermann, Nicolaus. Geistliche Oden und Lieder von C. F. Gellert. Mit ganz neuen Melodien zu drey bis vier Singstimmen, nebst einer Clavierparthie mit dem Violinachlüssel und beygefügtem Generalbasse. VIII, 212 S. Mit zahlreichen Musiknoten im Text. 24 x 20 cm. Pappband d. Z. (Rücken und Gelenke etwas berieben, leicht bestoßen). Bern, Ludwig Rudolf Walthard, 1804. 120 € Erste Ausgabe mit diesen Vertonungen. Im Umfeld der Reform des Kirchengesangbuches in Bern entstandene Vertonung, die Ideen der Musikmethode um Pestalozzi vorwegnahm, unabhängig von Nägeli und Pfeiffer. Die Vertonungen Käsermanns waren in der Gegend um Bern sehr beliebt. – Etwas gebräunt und braunfleckig. 2799
Mit Federzeichnung des „Handleiters“ Hübsche Piccoloflöte aus der Werkstatt des Straßburger Instrumentenbauers Max Bürger, der das Instrument über dem Mittelring mit einer blinden Holzgravur und seinem Markenzeichen (einem fliegenden Engel) signierte: „J. M. BÜRGER. STRASSBURG i. E.“. Die Firma des Max Bürger gehörte zu den bedeutendsten europäischen Instrumentenbauern der Spätromantik, die vor allem als Fabrikant der zahlreichen Instrumente für die großen Orchester Anton Bruckners und Gustav Mahlers berühmt wurden. Nach Lehrzeit in zahlreichen Werkstätten Europas arbeitete Max Bürger bei Boehm & Mendler in München und konnte 1881 dann die Werkstatt von Charles Roth in Straßburg übernehmen. Die vorliegende Piccoloflöte stammt wohl aus der ersten Dekade seiner Straßburger Tätigkeit, die bis 1904 anhielt, als Bürger seine Firma an den Instrumentenbauer Karl Rinkel überschrieb, der fortan die Instrumente signierte. Für die Erfindung seiner noch heute weitgehend unverändert gebräuchlichen Klappenmechanik erhielt Bürger ein Reichs patent unter Nr. 348106. Siehe auch Hartmut Krones und Reinhold Kubik, Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers, 2020. – Nur minimale Abnutzung und Abrieb der Silberbeschläge bzw. Klappen; die Mechanik ist augenscheinlich voll funktionsfähig und vollständig, auch wenn das Instrument sicherlich einer Überarbeitung bedarf. Das unter Naturschutz stehende Grenadillholz aus einer Dalbergienart wurde bei fertigen Musikinstrumenten vom Ausfuhrverbot weitgehend befreit (CITES-Verordnungen vom August 2019). Abbildung
2800 Hurka, Friedrich Franz, und Theodor Heinsius. Die brennende Stadt. Ein Gesang für Menschenfreunde zum Besten der abgebrannten Einwohner in Zehdenick. 2 Bl. Mit 2 ganzseitigen Notenkupfern. 34,5 x 22 cm. Pappband um 1930 (kaum bestoßen) mit montiertem VDeckelschild. Berlin, Johann Wilhelm Schmidt, 1801. 120 € RISM A/I: HH 7970e. Eitner V, 236. MGG? – Einzige Ausgabe der seltenen Partitur. Der Text stammt vom Lehrer und Sprachforscher Theodor Heinsius (1770-1849), die Singstimme mit zweistimmiger Begleitung von Friedrich Franz Hurka (1762-1805), einem der gefeiertsten Tenöre seiner Zeit, der ab 1789 königlich-preußischer Hofsänger war. – Aus der Sammlung des Musikwissenschaftlers Ernst Otto Lindner (1820-67), mit dessen Stempelchen auf dem Titel, die 1879 von Liepmannssohn versteigert wurde. Leicht gebräunt.
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2802 (Kalkbrenner, Friedrich). „Anweisung das Pianoforte mit Hülfe des Handleiters spielen zu lernen“. Deutsche Handschrift auf Papier. 83 hs. num. S. Mit Federzeichnung, zahlreichen Notenbeispielen und kalligraphischem Text. 43,5 x 30,5 cm. Kartonumschlag d. Z. mit Marmorpapierbezug (Rücken alt überklebt, etwas beschabt, abgerieben, bestoßen). Um 1835. 800 € Saubere Abschrift der 1832 bei Kistner in Leipzig erschienenen Erstausgabe der Klavierschule des deutsch-französischen Pianisten Friedrich Kalkbrenner (1785-1849), der sich bei seinen Zeitgenossen auch als Komponist einen Namen gemacht hatte. U. A. hatte Frédric Chopin Unterricht bei ihm genommen und ihm sein e-Moll-Klavierkonzert opus 11 gewidmet. „Als Pianist war er vielleicht der größte der vorromantischen Genera tion; zeitgenössische Berichte stellen ihn über M. Clementi, J. Cramer, J. N. Hummel und I. Moscheles. An seinem Spiel wurden besonders ebenmäßige Klarheit, Tonschönheit und Virtuosität gerühmt, allerdings eine oberflächliche Glätte und ein Mangel an echter Leidenschaftlichkeit kritisiert. Seine Technik basierte auf der gleichmäßigen Stärke der Finger, die er durch einen ‚Handleiter‘, eine Weiterentwicklung von Logiers Chiroplast, auszubilden trachtete. Seine vielbeachtete Unterrichtsmethode legte er 1830 in seiner Klavierschule ‚Méthode pour apprendre le pianoforte à l‘aide du guide-mains‘ dar. Liszt bekannte, Kalkbrenners Methode eifrig studiert zu haben, die Geschwister Mendelssohn anerkannten ihn als hervorragenden Lehrer, und Chopin, der ihn auch als Pianist bewunderte, nahm 1831 bei ihm einige Stunden“. Auf Seite 33 der Handschrift befindet sich eine detaillierte Federzeichnung „Modell des Handleiters“. – Der Titel wurde nicht abgeschrieben, das erste Blatt freigelassen. Sonst kaum fleckig, sehr schön erhalten - ein Beweis für die Popularität des Musikers Kalkbrenner und von dessen theoretischem Werk. – Beiliegt ein handschriftliches Etüdenheft: Leçons Progresives de differens Méthodes No. 2. 4 Bl. 35 x 24,8 cm. Umschlag mit hs. Titel. - Etwas ausgefasert. Abbildung
2803 Kaskel, Karl Freiherr von, aus Dresden stammender Komponist (1866-1943). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Frhr. Karl von Kaskel“. 31/2 S. Doppelblatt. Gr.-Folio (32 x 25 cm). Köln, Mai 1892. 180 €
________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert „Das Ständchen“ nach einem Text von Ludwig Uhland; Lied mit Klavierbegleitung. Am Kopf Widmung für „Comtesse Mary Hatzfeld“. In Köln war Kaskel Schüler von Franz Wüllner. Er starb, in Berlin vor den Nazis versteckt, während eines Bombenangriffs. - Bindespuren.
Seltener Musiker-Lehrbrief aus Wernigerode im Harz 2804 Klamroth, Johann Friedrich. Musiker-Lehrbrief und Zeugnis des Theodor Heinrich David Miehm für seine sechsjährige Ausbildung beim Kunst- und Stadtmusikus Johann Friedrich Klamroth in Wernigerode. 1 S. Mit einer gezeichneten, in Grisaille aquarellierten Vignette und einer gezeichneten Bordüre, Akkreditionsstempel und drei kleinen Wachssiegeln sowie den Unterschriften der Beglaubiger. Wernigerode, „den 1. Mai 1835“. 220 € Musiker-Lehrbrief von dem Stadtmusikus zu Wernigerode, der seinen Lehrling Miehm aus der Lehre entlässt und ihm ein Bestzeugnis ausstellt, nachdem er ihm das gesamte Handwerk des Musikers und die Instrumental-Musik wohl auf verschiedenen Instrumenten erfolgreich beigebracht hat. Während ähnliche Zeugnisse anderer Lehrberufe (z. B. Gärtnerlehrbriefe, Tischerlehrbriefe) relativ häufig sind, sind solche für Musiker eine Rarität. Beurkundet wird: „Ich Johann Friedrich Klamroth, Kunst- und Stadtmusikus zu Wernigerode urkunde und bekenne, durch diesen offnen Brief, daß [ab hier handschriftlich:] Vorzeiger dieses Theodor Heinrich David Miehm von Quedlinburg gebürtig am 1. Mai 1825 auf 6 Jahr zur Erlernung der Instrumental-Music, und was hierzu gehört, bei mir eingeschrieben worden ... [und er sich] auf allen Instrumenten wohl exerciret, und durch seinen Fleiß so viel erlernt, daß er nunmehro die Stelle eines Gehülfen vertreten kann, sich auch während den Lehrjahren eines guten und untadelhaften Lebenswandel befließen [sic], auch bei Aufwartungen unverdrossen und fleißig gewesen, sich auch gegen Mich und die Meinigen ehrerbietig und willig aufgeführt ... und er seiner erlernten Kunst halber ... in Gegenwart Endes unterschriebener Herrn Kunstverwandten, nach Kunstgebrauch wieder frei gegeben worden ist, ihn um seines guten Fortkommens willen, dieses Zeugniß, welches ganz der Wahrheit gemäß ist, auszustellen ... und wem sonst dieses Testimonium vor-
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gelegt werden mag, den gedachten Miehm als einen brauchbaren und ehrlichen Gehülfen ansehen und ihn zu seinem Fortkommen behülflich sein mögen“. Mit dem Stempelsiegel des Stadtkommandanten Frohwein und drei roten Wachssiegeln sowie den Unterschriften der Stadtmusiker „Friedrich Klamroth“, „Ch. Geißler, Musikus“ und „Heinrich Schrader, Musikus“. – Wenige kleine Randläsuren, dreifache geknickt und etwas schwach in Falzen, jedoch nur winzige Löchlein, Rand mit vereinzelten kleinen Ausbrüchen, leicht fleckig und gebräunt, mit Abklatsch der Siegel. Die Vignette ist bemerkenswert fein und hübsch gezeichnet und in verschiedenen Grautönen als Grisaille laviert, monogrammiert „H.G.“ und datiert „25.4.35“. Abbildung
2805 Koschat, Thomas, österr. Komponist, Chorleiter der Wiener Hofoper, machte das Kärntener Lied international populär (1845-1914). Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Unterschrift „Thomas Koschat“. 1 S. Wien 14.IV.1896. 200 € „Verlassen. - Innig. - op. 4“. 4 Takte mit Text. - Dem vielfach ausgezeichneten Komponisten (von Kaiser Wilhelm II. erhielt er den Roten Adler-Orden) ist in Klagenfurt ein Museum gewidmet, und auch eine Sonder-Briefmarke ehrte sein Andenken. Abbildung Seite 106
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2808 Kunisada, Utagawa (Toyokuni III). Bijin-ga Gagaku. Darstellung einer Musikszene von jungen Japane rinnen, die ihrem Samurai-Herrscher in einem kostbar ausgestatteten Interieur ein Konzert geben. Japanisches Farbholzschnitt-Triptychon mit 3 Blättern im Oban-Format (36,6 x 24,8 cm). Edo um 1852. 360 €
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2806 Kretzschmer, Andreas (Hrsg.). Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen. Nach handschriftlichen Quellen herausgegeben und mit Anmerkungen versehen. 2 Bände. 558 S.; 1 Bl., 694 S. Mit wiederholter HolzschnittTiteleinfassung. 21 x 14 cm. Braunes Halbleder d. Z. (Rücken kaum, Deckel etwas mehr berieben und leicht bestoßen) mit goldgepr. RTitel und RVergoldung sowie Türkisschnitt. Berlin, Vereins-Buchhandlung, 1838-1840. 300 € Umfassende Sammlung mit Lied- und Notentexten von dem Juristen und geheimen Kriegsrat Franz Johann Karl Andreas Kretzschmer (17751839), der sich auch als Komponist, Musikwissenschaftler und Volksliedforscher einen Namen gemacht hat. Der zweite Teil wurde post mortem von Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803-1869) herausgegeben. – Titel mit kleinem Besitzvermerk, etwas stockfleckig, hübsch gebunden.
2807 Musik bei Mondenschein. Zweiteiliger Farbholzschnitt. Format Chuban (ca. 20 x 27 cm, jeweils 18,2 x 13 cm). In roter Sammelmappe (54,5 x 42 cm). Edo (Tokio) um 1800. 180 €
Das berühmte Tiptychon der japanischen Bijin-ga als Musikerinnen von dem seinerzeit bedeutendsten Künstler des Ukiyo-e Utagawa Kunisawa (Toyukuni III). Dargestellt sind in einem prachtvollen Interieur mit Wandbildern und Stellschirmen zwei Musikerinnen und zwei Sänger inen bzw. Tänzerinnen, die dem Samurai-Herrscher und seiner Frau „Gagaku“ die höfische Musik, vorspielen. Der Herrscher sitzt mit langer, reich geschmückter Pfeife auf seinem Thron, im Vordergrund zu seiner Linken seine ebenso prächtig gewandete Frau, begleitet von ihrer Dienerin. Vor ihnen alle möglichen Schmucktischchen mit Erfrischungen u. ä. Eine der Musikerinnen spielt die Shamisen, die dreisaitige, Langhalslaute, mit einem langen Bogen, die andere eine überaus lange, aus prachtvollem Holz geschnitzte und verzierte Taishogoto, eine japa nische Kastenzither. Im Hintergrund links zwei Zuhörerinnen und zwichen Stellwänden kommt eine Dienerin herbei. Utagawa Kunisada wurde 1786 in Honjo, Edo (dem heutigen Stadtteil Sumida in Tokio) geboren, lernte die Ukiyo-e Kunst bei den großen Meistern der Utagawa-Schule, deren Namen „Toyokuni“ der übernahm, so dass er in der Reihung als Toyokuni III geführt wird. Er war seiner Zeit der bedeutendste Künstler der „Bilder der Fließenden Welt“ (Ukiyoe), seine Werkstatt und seine Schüler gehörten zu den bekanntesten ihrer Zeit, die auch ein höchst erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen zur Produktion der mittlerweile sogar nach Europa geschickten Farbholzschnitte führte. So war er seinerzeit noch weitaus populärer als seine unmittelbaren Zeitgenossen wie Utagawa Hiroshige und Utagawa Kuniyoshi. Alle drei Tafeln sind signiert mit dem Hanko und der vollständigen Signatur des Utagawa Kunisada als Toyokuni III mit „Kôchôrô Toyokuni ga“ („gemalt von Kôchôrô Toyokuni aus Edo), der diese Signatur genau in dieser Form im Jahre 1852 verwendete. – Ggf. etwas späterer Druck. Kaum Randläsuren, kaum fleckig, durchgehend wohlerhalten, und die Holzschnitte in grandioser, frischer, leuchtender Farbigkeit. Abbildungen
Sehr atmosphärische Szene mit der Darstellung dreier Mädchen auf einer Terrasse, die vom Mondlicht überrascht werden. Auf einem runden Flachtisch steht eine Erfrischung mit Tee, Yakitoris und anderen Kleinspeisen bereit, vor der Balustrade der Holzveranda steht eine Vase mit Schilfpflanze, unter der Terrasse ragen Zwergkiefern in die Szene hinein. Während die beiden vorderen wohl sangen, hält das hinterste der Mädchen eine Langhalslaute mit der Rechten, eine Shamisen, mit der sie die Stimmen begleitet hat, als plötzlich der Mond durch die Wolken brach - und die Aufmerksamkeit auf sich zog. Es handelt sich um eine Buchillustration eines Künstlers in der Nachfolge des Hokusai, ggf. eines Schülers (Hokkei?). – Nur leicht fleckig und angestaubt und gering berieben an der Oberfläche, winzige Wurmlöchlein, montiert unter Passepartout. – Beiliegen weitere 11 japanische bzw. chinesische Holzschnitte, meist aus Büchern, darunter eine runde Vogeldarstellung, 2 Blätter aus dem „Senfkorngarten“ als ScherenschnittBild, eine Felslandschaft, eine Reisfelder-Landschaft, eine Palast-Ansicht, 2 Blätter mit Pflanzendarstellungen, wohl aus der „Zehnbambushalle“ etc. Dabei auch 2 farbige Reproduktionen nach Hokusai. Abbildung
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2809 Kunisada, Utagawa (Toyokuni III). Kokyu-Spieler, Straßenmusikant. Japanischer Farbholzschnitt im ObanFormat (Bildgröße 35 x 25 cm; Blattformat 37,4 x 24,2 cm). Edo (Tokio) nach 1852. 140 € Ein Straßenmusiker mit großem grünen Basthut als Sonnenschutz, in violettem Kimono und mit Holzsandalen, steht an einer Straßenecke vor einem Ladens, in dem man durch die offene Tür feilgebotene Lebensmittel erkennen kann (Eier, Hirse, Kohl). In der Linken hält der Musiker sein Instrument, eine Kokyu genannte Langhalslaute, die oft gezupft wird, aber - wie hier - auch mit dem Bogen gespielt werden kann. Sie gehört zu der Gruppe der einst aus China nach Japan gekommenen Shamisen, einem aus Palisanderholz, aus ostindischem Rosenholz oder dem chinesischem Quittebaum gefertigter Korpus mit bis zu acht Saiten. Unten links mit mehreren Verleger- und Zensurstempeln bzw. Hankos sowie der Signatur des Utagawa Kunisada als Toyokuni III mit „Kôchôrô Toyokuni ga“ („gemalt von Kôchôrô Toyokuni aus Edo), der diese Signatur um die Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete (hier ggf. in einem späteren Druck). – In überaus prachtvoller Farbigkeit, oben mit breiterem weißen Rand, kaum Gebrauchsspuren, sehr schön farbig. Abbildung Seite 108
2810 Kunisada, Utagawa. (Toyokuni III). Konjaku kabuki meiyu. Drei Schauspieler des japanischen Kabuki Theaters. 3 Farbholzschnitte im Oban-Format (ca. 36 x 25 cm). Edo (Tokio) um 1860. 300 € Im 18. und 19. Jahrhunder durchlebte das japanische Kabuki- und NoTheater eine Blütezeit, die von vielen Künstlern in ihren Werken weidergegeben wurde. Einer der bedeutendsten Holzschnittkünstler war dabei Utagawa Kunisada I, bekannt unter seinem Künstlernamen Toyokuni 2808
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Sonderpublikation der Zeitschrift „Le Gaulois“ für ihre Abonnenten mit einem Überblick über die Komponisten zeitgenössischer Tanzund Balletmusik und jeweils einer Porträttafel die einem Musikstück in Noten als Klavierbearbeitung vorangestellt ist - ein seltenes Dokument zu den meist unbekannten französischen (aber auch europäischinternatinalen) Komponisten, gewissermaßen in Text, Ton und Bild. Mit einem Vorwort des französischen Bühnenautors und Librettisten Henri Meilhac (1831-1897) an den Verleger und Herausgeber der Zeitschrift „Le Gaulois“ Arthur Meyer (1844 1924). „In the 1880s Le Gaulois, a monarchist paper, made large albums, destined for salon performance, available to their subscribers at reasonable prices. This started in 1882 when they arranged with Paris-Piano to sell Les Célébrités du piano, a volume of ‚œuvres inédites‘ [...] In 1883, along with ‚jouets, livres, armes, et un appareil photographique‘, Le Gaulois offered, also for a modest fee, scores of Carmen, Les Contes d’Hoffman, and another Grand album“. – Nur vereinzelt minimal gebräunt, kaum Gebrauchsspuren. Vorne beigeheftet ein eigenhändiger Brief mit Unterschrift des Verlegers Arthur Meyer: „Mon cher et grand maître, Je suis très de l‘accueil que vous avez bien voulu faire à M. Ram [?] Baux en même temps que m‘excuser de mon indiscetion ... avec un dessin de Chaplin sur la couverture [...]“. 1 S. 8°. Auf Briefpapier des Magazins mit dem Signet Hahn „Je chante clair“ (leicht fleckig). Vorsatz mit der Widmung desselben: „au Maître qui a bien voulu illustrer des Illustres. Hommage de reconnaissance Arthur Meyer“.
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III (1786-1864). Zwischen 1860 und 18965 schuf er so eine ganze Serie mit dem Titel „Konjaku kabuki meiyu“ (Berühmte Schauspieler der Vergangenheit und Gegenwart). Die drei Blätter mit Sprenkelhintergrund aus quadratischen Gelbfeldern (als Goldflocken) zeigen jeweils in einem phantasievollen ovalen Fensterrahmen jeweils das Porträt eines Schauspielers. Unten erscheint dann neben den Verleger- und Zensurstempeln bzw. Hankos sowie der Signatur des Utagawa Kunisada als Toyokuni III mit „Kôchôrô Toyokuni ga“ („gemalt von Kôchôrô Toyokuni aus Edo), der diese Signatur ab 1857 verwendete: Schwarze Kanjis auf rotem Grund in der charakteristischen Toshidama-Kartusche. – Nur unwesentliche Randläsuren oder teils leicht knapper Beschnitt (wenige Montagespuren), leicht angestaubt, wenige Knicke, sehr dekorativ und in bemerkenswert frischer Farbigkeit. Abbildungen
2811 La Danse. Le Gaulois à ses Abonnés 1888. XI, 321 S. Mit 40 Porträttafeln, meist nach Fotografien (in Pag.). 31 x 22,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt und berieben) mit goldgeprägtem RTitel und RFileten (OBroschur beigebunden). (Paris, Le Gaulois, 1887-1888). 160 € 108
2812 Bürger, Julius Max. Querflöte des Typs der konischen Ringklappenflöte. Dreiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Cocus-Grenadillholz mit 4 versilberten Ringbeschlägen und 2 Korkschrauben sowie ca. 16 (5 Ring-)Klappen an beweglichen Neusilber-Stabgelenken mit Kork- und Filzventilen. Länge 68 cm. Durchmesser bis ca. 2,8 cm. Lackierte Hellholz-Kassette mit Deckel am Gelenk auf dem Deckel aufgebrachter druchbrochener Beschlag (Schließe defekt, kleine Kratzer, berieben). Straßburg um 1894. 400 € Siehe: Hartmut Krones und Reinhold Kubik, Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers, 2020. – Ringklappenflöte nach der Erfindung des Straßburger Instrumentenbauers Max Bürger, die ursprünglich auf die Flöten des englischen Virtuosen Charles Nicholson (1795-1837) zurückgeht. Von diesem hatte zunächst der Flötist, Flötenbaumeister und Komponist Theobald Boehm (1794-1881) die Bauweise nach Deutschland gebracht und ein neues Flötenmodell entwickelt, die sog. Boehmflöte. Die Ringklappen werden mit den Fingern über das Flötenloch gedrückt, das gleichzeitig damit geschlossen werden kann. So gibt das recht massive Instrument aus schwerem Tropen-Edelholz mit großen Grifflöchern und einer sehr detaillierten Klappenmechanik einen besonders schönen, ebenso warmen wie kraftvollen Klang, der sich schnell in den großen Orchestern der Welt etablieren sollte und fester Bestandteil der Kompositionen der Spätromantiker wie Anton Bruckner, Richard Strauß oder Gustav Mahler wurde. Auch war es mit der konischen Ringklappenflöte und der Griffweise der modernen Boehmquerflöte möglich, „ein konisches Instrument mit dem warmen und intimen Klang von Traversflöten zu spielen“ (B. Kempf). Die Flöte ist mit einer blinden Holzgravur und dem Markenzeichen (einem fliegenden Engel) und einer Blüte signiert: „J. M. BÜRGER. STRASSBURG i. E.“. In einem Katalog der Straßburger Industrie- und Gewerbe-Ausstellung von 1895 stellte Bürger seine Instrumente vor und
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nennt seine Spezialisierung auf der Ringklappenmechanik, obwohl seine Werkstatt zahlreiche andere Holz- und Blechblasinstrumente herstellte und auch Streichinstrumente im Angebot hatte. Die Blasinstrumente errangen weltweiten Ruhm durch ihre solide und wertige Ausführung. 1908 erhielt Bürger ein Reichgebrauchsmuster für eine „Klappenmechanik an Ringklappen- und Pikoloflöten“ (Nr. 348106), 1909 eines für „ein Flötenmundloch mit angerundeten Kanten und einer Fläche wie bei den Orgelpfeifen“ (Nr. 387161). – Mundstück zweifach mit eingearbeiteten Holzstücken überarbeitet, möglicherweise fehlt noch ein Beschlagsplättchen (vier Löcher vorhanden), sonst vollständig und nur in minimaler Abnutzung und Abrieb der Silberbeschläge bzw. Klappen, keine Beschabungen und Kratzer im Holzschaft. Die Mechanik ist jedoch augenscheinlich voll funktionsfähig und vollständig, auch wenn es sicherlich einer Überarbeitung bedarf. Das unter Naturschutz stehende Grenaillholz aus einer Dalbergienart wurde bei fertigen Musikinstrumenten vom Ausfuhrverbot weitgehend befreit (CITES-Verordnungen vom August 2019). – Beiliegt: Manfred Hermann Schmid. Die Revolution der Flöte. Theobald Boehm 1794-1881. Katalog der Ausstellung zum 100. Todestag von Boehm. Musikinstrumentenmuseum im Münchner Stadtmuseum. 192 S. Mit zahlreichen Abbildungen. Tutzing, Hans Schneider, 1981.
2813 Lewy, Karl (Charles), aus Lausanne stammender, in Wien verstorbener Komponist und Pianist (18231883). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Charles Lewy“ beim Titel und am Schluß. Titelblatt und 23 num. Doppelblätter (insges. 93 Seiten). Quer-Folio (27 x 38 cm). Lose Bl. (St. Petersburg 1860?). 300 €
Abbildung Seite 110
„La nuit de St. Sylvestre (opèra proverbe en un acte paroles du Conte Allohub, musique de Charles Lewy)“. - Weitgehend komplette, vielfach korrigierte Partitur eines anscheinend ungedruckt gebliebenen Werkes, das, wie aus einer Schlußbemerkung ersichtlich, wohl am 15. April 1860 in St. Petersburg aufgeführt wurde („A Petersbourg par l‘ordre du Czar le 15 Avril 1860. Charles Lewy.“). Der Komponist war zeitweilig ein „wichtiger Bestandteil des Wiener Musiklebens“ (ÖBL). Anton Rubinstein hat Charles Lewy sein Klavier-Konzert Op. 35 gewidmet. - Der „conte Allohub“ dürfte ein Pseudonym (eines russischen Adligen?) sein. In Paris war 1849 schon eine dreiaktige Oper „La nuit de Saint-Sylvestre“ mit Text von Masson und Melesville sowie Musik von Bazin aufgeführt worden. - Die Außenblätter angestaubt, sonst gut.
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2814 Lindner, Friedrich Wilhelm. Musikalischer Jugendfreund oder instructive Sammlung von Gesängen für die Jugend gebildeter Stände. Heft I (von 3). 2 Bl., IV, 106 S., 1 Bl. 18,5 x 23 cm. Moderner Pappband. Leipzig, Vogel, (1814). 50 € Dritte Auflage. – Etwas gebräunt sowie mal mehr, mal weniger braunund stockfleckig.
2815 Liszt, Franz. Patinierte Gipsbüste mit Signatur „C. Lingnau fec.“ Höhe 40 cm. Breite ca. 18,5 cm. Tiefe 15,5. Um 1900. Um 1880. 600 € Große Büste des Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt (18111886) aus Gips gegossen und ebenso sorgfältig wie künstlerisch mit Bronzefarbe patiniert. Der Musiker schaut den Betrachter durchdringend, kompromisslos an, seine Augen sind scharf fokussiert, scheinen aber eher nach innen gerichtet zu sein, das Gesicht ist gerahmt von der zu beiden Seiten herabhängenden Künstlermähne, selbst das charakteristische Grübchen im Kinn sowie die nicht weniger charakteristischen Warzen im Gesicht des Komponisten sind dermaßen realistisch wie dergebgeben, dass man darauf schließen kann, in „C. Lingnau“ einen äußerst geschickten, kunstfertigen Bildhauer zu haben, der womöglich den Musiker selbst noch kannte. So ist der Bildvorwurf für uns ebenso wenig nachweisbar wie der Künstler selbst, in jedem Falle ist die Büste von außergewöhnlicher Seltenheit. – Oben im Haar kleine Abplatzungen der Bronzierung, hin und wieder im Sockel geringe Retuschen der Bronzierung, vereinzelte Kratzer, insgesamt aber von sehr guter Gesamt erhaltung. Abbildung
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Liszt an Hector Berlioz 2816 Liszt, Franz. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „F. Liszt“. In französischer Sprache. 71/2 S. 2 Doppelbl. Gr.-8°. Weimar 18.X.1854. 6.000 € Sehr umfang- und inhaltsreicher Brief an seinen Freund Hector Berlioz in Paris, der eine handschriftliche Partitur an Liszt geschickt hatte, bei der offenbar Liszt die Klavierbearbeitung und Peter Cornelius die deutsche Übersetzung anfertigen sollte. Es war jedoch keine Empfangsbestätigung erfolgt, so dass Berlioz voller Besorgnis bei Liszt angefragt und wohl Zweifel an Cornelius‘ Zuverlässigkeit geäußert hatte. Liszt beruhigt Berlioz mit der Mitteilung, dass das Manuskript inzwischen wieder verschickt sei und wohl gleichzeitig mit dem vorliegenden Brief in Paris eintreffen werde. Versichert, dass weder Cornelius noch er an der Verspätung schuld sei, und klärt ausführlich den Vorgang auf: Die Sendung sei von der Post nicht bei ihm, sondern an der Adresse von Cornelius abgeliefert worden, die sich gegenüber der Post befinde. Cornelius hatte sich für einige Wochen auf eine Tour durch den Thüringer Wald
begeben, so dass nur sein Dienstpersonal das Manuskript entgegennehmen konnte und der Meinung war, damit könne sich Cornelius nach seiner Rückkehr beschäftigen. Liszt sei darüber nicht informiert worden und wußte bis zu Cornelius‘ Rückkehr nicht, dass sich die erwartete Partitur bereits in Weimar befand. Liszt bemüht sich, Cornelius vollständig zu rehabilitieren, lobt seinen Charakter und seine Zuverlässigkeit: „... Cornelius t‘est sincerement reconnaissant par tes bons procédés personnels à son égard , et tout dévoué d‘admiration - par consé-quence toujours empressé d‘écrire, de traduire, et quand il le faut, même de copier pour toi. - Tu peux ... entièrement compter sur lui et sa parfaite exactitude en toute occasion. Il espère que les nouvelles traductions qu‘il compte à humeur d‘avoir fait pour ton oeuvre, te satisferent ...“. Kommt dann auf Berlioz‘ Reisepläne, seine Wirkung und sein Wirken in Deutschland zu sprechen. „Les journaux allemans ayant plusieurs fois annoncé ton arrivée, en ces entrées je ... attendais de tes nouvelles et te dois des montagnes de remercimens pour la Dedicace et l‘envoi de ton Faust. Quand tu reviendras ici je te montrerai quelle forme et façon j‘ai donné à ces montagnes. Pour maintenant parlons un peu de tes
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arrangemens de voyage. Je n‘ai appris que de vague sur les projets de Dresde. [Richard] Pohl qui est depuis 3 semaines établi à Weymar où sa femme est engagé comme Harpiste à notre chapelle me dit que M. de Lüttichau [der Generaldirektor der Dresdener Hoftheater] compte toujours sur toi pour cet automne, mais que probablement ce ne sera qu‘après ton arrivée à Dresde qu‘on je mettra serieusement à l‘Octobre pour les repetitions et la mise en scène du Cellini. - Je suppose que tu es en correspondence directe avec Lüttichau et te saurai bien que de me communiquer dans ta prochaine lettre les informations que tu en as reçu. À propos d’information, le Roi de Hannovre t’a enfin envoyé sa croix de Guelphe? Les journeaux d’Allemagne l’ont positivement annoncé. [Joseph] Joachim a passé plusieurs mois à Berlin, et se trouve depuis quelques semaines à Pesth (chez son père) - Le but de ce dernier voyage n’est nullement artistique, car c’est pour echapper à la loi du recrutement et fournier un remplaçant qu’il a été obligé de l’entreprendre. Il est très possible qu’il n’ait pas reçu ta dernière lettre - et en tout cas il te reponda sans retard ...“. Der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha habe ihm, Liszt, mitgeteilt, dass er mit Berlioz‘ Besuch in diesem Winter rechne und sich wünsche, dass er mehrere seiner Werke auf dem dortigen Hoftheater dirigiere. „... As tu vu Oppelt (chargé par le Duc de mettre son opéra ‘Santa Chiara’ en scène à Paris) - tu peux te servir de son intermediaire pour fixer le moment de tes concerts à Gotha - et s’il te convient de m’employer à quelque chose, relative à Gotha, je suis complètement à tes ordres ...“. Auch auf Berlioz‘ Weimar-Pläne geht Liszt ausführlich ein. „... Pour Weymar, il s’entend de soi que tu t’y assietes quelques jours et que tu nous fais entendre ton Faust complet - et ta trilogie - je t’arrangerai ton Concert aussi convenablement qu’il se ... et te préparerai tes répetitions ...“. Er rate dazu, Gotha und Weimar vor Dresden zu besuchen, „ ... afin de cultiver plus avantagement le dernier terrain et le faire fructifier. À moins donc que tu n’aies des motifs décidés pour un autre itineraire je t’attend cette fois au début de ton voyage en Allemagne - viendrai à ton rencontre à Gotha si tu t’y anètes d’abord comme je le présume et nous reviendons ensemble à Weymar où tu peux être certain d’être reçu d’une manière tout à fait aimable par notre cour ...
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Le Grand Duc m’a en particulier demandé d’inviter à venir ici aussitôt que tu le pouvais ...“. - Die erwähnte Oper „Santa Chiara“ in 3 Akten war eine Komposition des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha auf einen Text von Charlotte Birch-Pfeiffer und wurde am 2. April 1854 auf dem Gothaer Hoftheater uraufgeführt. - Der prachtvolle Brief ist ein sehr schönes Zeugnis der Freundschaft zwischen Berlioz und Liszt, der unermüdlich daran arbeitet, das deutsche Publikum noch stärker für den Franzosen zu gewinnen. Abbildung Seite 111
2817 Liszt, Franz, Klaviervirtuose und Komponist (1811-1886). Eigenhändiges Musikmanuskript. 1 S. Alt auf ein Untersatzpapier gezogen. Quer-schmal-4°. (Weimar 1884). 2.800 € 16 Takte der Klavierbearbeitung einer Etüde von Paganini. - Am unteren Rand mit Bleistift beschriftet: „Introduction d‘une étude PaganiniLiszt. Weimar Année 1884.“ - Gebräunt. Abbildung
2818 Llanta, Jacques François Gaudérique. Les artistes contemporains. Lithographie von Joseph Lemercier nach Llanta. Ca. 40 x 30 cm. Mit Passepartout unter Glas in schwarzbrauner Holzprofilleiste gerahmt. Paris, Bulla, 1832. 120 € Die bedeutensten französischen und italienischen Komponisten ihrer Zeit sind zusammen als Porträtbüsten von dem Maler Jacques François Gaudérique Llanta (1807-1864) im Jahre 1831 dargestellt und 1832 als Lithographie herausgegeben worden. Der Graphiker ist der Pariser Photograph, Lithograph und Drucker Rose-Joseph Lemercier (1803-1887).
________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert Dargestellt sind 1. Luigi Cherubini, 2. Gaspare Spontini, 3. FrançoisAdrien Boieldieu, 4. Gioacchino Rossini, 5. Daniel-François-Esprit Auber, 6. Ferdinando Paër, 7. Pierre-Montan Berton und 8. Giacomo Meyerbeer. – Etwas knittrig, stock- und braunfleckig, wenige Randeinrisse, blind- und blau gestempelt, nett gerahmt, Versand jedoch nur ohne Rahmen.
2819 Meyerbeer, Giacomo, Komponist und Dirigent, einer der erfolgreichsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, Generalmusikdirektor in Berlin, lebte überwiegend in Paris (1791-1864). 2 eigh. Briefe mit U. „Meyerbeer“. In französischer Sprache. Zus. 3 S. 4° und 8°. Berlin, 27.III. und (14.IV.1853). 500 € An Émile de Girardin, dem er von dem großen Erfolg des Stückes „Lady Tartuffe“ von Mad. de Girardin (deutsche Bearbeitung von Ed. Jerrmann) berichtet, den es auf dem Königsstädtischen Theater in Berlin und auf dem Hamburger Stadttheater erzielt habe. I. „... Lady Tartuffe de Mme de Girardin vient d‘obtenir un succès éclatant sur le théâtre de la Königstadt de Berlin. Le succès de ce ravissant ouvrage doit être considéré d’autant plus grand, que le théâtre où il a été représenté est un théâtre de second ordre, dont les acteurs ont rarement l’occasion d’interpréter la Haute Comédie. Cependant les artistes stimulés par le désir de paraître digne d’une si grande tâche dont on ne les croyait pas capables, se sont surpassés ...“. In 2 bis 3 Wochen werde das Königliche Theater das Stück ebenfalls geben. Meyerbeer übersendet einen Bericht seines Freundes, Professor [Heinrich Theodor] Rötscher („un des plus célèbres critiques de l‘Allemagne“) sowie dessen Übersetzung. - II. „Je pense que Madame de Girardin ne lira pas sans quelque intérêt l‘article ci-joint sur les représentations de Lady Tartuffe au théâtre de Hambourg ... Je n‘écris pas directement à Madame de Girardin pour ne pas l‘obliger par là à me répondre, sachant par les journaux qu‘elle est en train d‘achever un nouveau chef-d‘oeuvre ...“. - Auf der Rückseite des Briefes findet sich ein Ausschnitt aus der Spenerschen Zeitung vom 14. April 1853 und dessen handschriftliche Übersetzung ins Französische.
2820 Moore, Thomas, und John Andrew Stevenson. A Selection of Irish Melodies. 8 (von 10) Teile in 2 Bänden. Mit 8 Kupfertiteln mit Vignetten, 8 gestochenen Widmungsblättern, Kupfertafel, Notendruck durchgehend gestochen. 38 x 26,5 cm. Weinrotes Chagrin d. Z. (VDeckel von Band I lose, Ecken und Kanten berieben und beschabt) mit üppiger ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, sowie Stehvergoldung und Innenkantenenfileten (signiert: „Dickenson Binder Cambridge“). London, J. Power, (1807-1821). 600 € MGG IX, 548. RISM S 6119. Eitner IX, 286 (nur Nr.1-3, vgl. auch ebenda Ausgabe 13. Dublin 1813) – Seltene erste Ausgabe. „Die Irish Melodies von Moore und Stevenson erwiesen sich als sehr volkstümlich und wurden das 19. Jhdt hindurch immer wieder in verschiedenen Ausgaben veröffentlicht ... Thomas Moore vereinte die seltene Doppelbegabung eines Dichters und Komponisten mit einem besonders glücklichen und freundlichen Wesen ... seine eigene Generation (hielt) ihn für einen der besten romantischen Dichter; sogar Männer wie Berlioz stellten
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Moore auf die gleiche Stufe wie Byron“ (MGG). Aufgrund von Differenzen zwischen Moore und Stevenson wurde der 8. Teil von Henry Bishop bearbeitet. Vorhanden sind hier Teile 1-8, laut Eitner (a.a.O.) sind wohl zehn Teile erschienen. Zur Kollation: Teil I (Plattennummer 50) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil II. (Plattennummer 50) 2 Bl., S. 64-116. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil III. (Plattennummer 51) 2 Bl., 60 S. Mit Kupfertitel, gestochener Widmung und Kupfertafel. - Teil IV. (Plattennummer 51) 2 Bl., S. 60-113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil V. (Plattennummer 210) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VI. (Plattennummer 210) 2 Bl., S. 52- 113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VII. (Plattennummer 404) 2 Bl., 66 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VIII. (Plattennummer 404) 2 Bl., S. 67-135, 4 S., 8 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. – Stellenweise etwas stockfleckig, Der zweite Band stellenweise etwas stärker braunfleckig. Sonst wohlerhaltenes und selten so komplettes Exemplar. Abbildung
2821 Mozart, Wolfgang Amadeus. - Massinger, Rudolf. „Mozart“. Das Mozartdenkmal in Salzburg. Kreidelithographie mit Porträt in Ganzfigur nach schräg rechts und vielfach figural belebter Bordüre von Rudolf Massinger. Unten im Stein signiert und datiert. Blattgröße 26,5 x 21 cm. 1841. 150 € 113
19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Lithographie mit einem ganzfigürigen Porträt des bedeutendsten Sohnes der Stadt Salzburg, Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791), dem die Stadt zum 50. Todestag des Komponisten eine Statue im Zentrum, dem heutigen Mozartplatz, errichten lassen wollte. Allerdings konnte die Einweihung der von Ludwig Schwanthaler (1844-1802) geschaffenen Statue dann erst am 4. September 1842 stattfinden - im Beisein der Söhne Mozarts. So zeigt der Lithograph Rudolf Massinger (um 1796-1850) das Denkmal noch vor seiner Aufstellung in weitgehend phantasievoller Darstellung. Besonders hübsch ist die umgebende florale Bordüre mit vier Musikern, einer Cembalo-Spielerin, einer jungen Bäuerin mit Zither, einem Jüngling mit Langhalslaute sowie einer exotischen nackten Schönheit mit Perlenkette und Turban, die ein Tamburin schwingt - wohl in Anspielung an Mozarts berühmte Türkenoper „Die Entführung aus dem Serail“. – Minimal angestaubt am Rand, sehr breitrandig, in der Darstellung frisch. Abbildung
2822 Mozart, Wolfgang Amadeus. Ovales Porträtmedaillon aus Eisenguss der Werkstatt Lauchhammer. 22 x 16,5 cm. Verso mit kleinem Drahthänger. Um 1950. 150 €
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Hübsches Profilbild in plastischem Relief, dass den Komponisten Mozart (1756-1791) als jungen Erwachsenen in der Blütezeit seiner Popularität zeigt. Das idealisierte Porträt stammt aus der bedeutenden sächsischen Bronzeglockengießerei Lauchhammer, die Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet worden war, mit der Produktion von ca. 500 Glocken zwischen 1920 und 1939 das ganze Deutsche Reich ebenso wie das europäische Ausland belieferte, sich dann aber in der DDR vor allem auf Kunstguss spezialisierte. Aus dieser Zeit stammen einige gesuchte Musikerbüsten und Medaillons. – Verso minimaler Randausbruch, sonst sehr gut erhalten und äußerst dekorativ. Mit feiner Grünspan-Patinierung. Abbildung
2823 Münchner Bürger-Garde. - Ellmer, Peter. „Musik der Bürger-Garde der Haupt- u. Residenz-Stadt München“. Kolorierte Lithographie. Blattgröße 33,5 x 40,5 cm. München, Hermann und Barth, um 1825. 240 € Pfister 815. Vgl. Winkler 183, 9 (dort nur eines der seltenen Blätter, Nr. 43). Nicht bei Maillinger, Lentner und Proebst. – Sehr seltenes Blatt „No XXXXIV“, das die Münchner Bürger-Garde zeigt, eine Kapelle von 17 Musik und einem Dirigenten, der oben rechts den Takt mit seinem prachtvollen Marschallstab angibt. Ihm folgen die Holzbläser mit Oboe, Piccolo, Klarinette und Fagott, sodann das Blech mit Trompeten und Hörnern sowie Posaunen. Den Schluss bilden die Perkussionisten mit großen Bauchtrommeln und Becken sowie einem Standartenträger in der unteren Reihe links. Das Blatt stammt lt. Angabe bei Pfister von dem aus Regensburg stammenden, in Freising verstorbenen Maler, Graphiker und Lithographen Peter Ellmer (1793-1872), der 1818 nach Oberbayern gezogen war, wo er in Haidhausen bei München eine Werkstatt betrieb und sich 1846 in Freising als Dekorationsmaler niederließ. – Auf sehr schönem, tonigen Büttenpapier, an den Rändern leicht ausgefranst, leichte Knitterspuren und mit Knick unten sowie Mittelfaltung, linker Rand mit kleinem Farbabklatsch, sonst kaum fleckig oder angestaubt, insgesamt sehr schön, in frischer und recht exakt aufgetragenem zeitgenössischen Kolorit. Bis auf Pfister nirgendwo in den Bibliographien oder Bibliotheken nachweisbar. Abbildung
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert 2824 Murr, Christoph Gottlieb von. Philodem von der Musik. Ein Auszug aus dessen viertem Buche ... Übersetzt von Christoph Gottlieb von Murr. 62 S. Mit 2 gefalteten Kupfertafeln und 3 Textholzschnitten. 25 x 19 cm. Pappband d. Z. (leicht bestoßen, der Rücken stärker, Schilder stärker berieben). Berlin, Heinrich Frölich, 1806. 380 € Eitner 123. Schweiger I, 230. – Einzige Ausgabe der von Christoph Gottlieb von Murr (1733-1811) übersetzten Werke des antiken epikureischen Philosophen Philodemus von Gadara (110-35 v. Chr.). Die PapyrusBibliothek mit seinen Werken wurde 1753 in in Herculaneum gefunden, die erste der ab 1754 entwickelten Rollen enthielt das vierte Buch des Philodemus über die Musik. Der einzige, nur fragmentarisch erhaltene Teil des griechischen Textes wurde 1793 im ersten Band der Herculanensium Voluminum (11 Bände bis 1855) gestochen, mit Transkription und lateinischer Version von Carlo Maria Rosini. Zwei der 40 Kolumnen sind hier wiederverwendet, begleitet von Textabdruck und deutscher Übersetzung. Den Rest des eigentlich musikkritischen Traktats fasst Murr nach Rosini zusammen. Murr bietet hier keine reine Übersetzung, er legt vielmehr eine kommentierte Version vor. Im Vorwort schildert er u. a. die Wiederentdeckung der Werke des Philodemus, ihren Erhaltungszustand und gibt eine Übersicht über die frühe Papyrologie. In die Beschreibung der Arbeiten bezieht Murr vergleichbare Meinungen anderer mit ein und betrachtet sie unter philosophischen Gesichtspunkten: „Wenn wir auch mit Kant annehmen wollten, dass die Tonkunst ihrer Natur nach, mehr Genuß, als Kultur gewähre, und durch Vernunft beurtheilt, weniger Werth habe, als jede andere der schönen Künste: so muß man doch gestehen, daß sie das Gemüth zu hohen Ideen erhebt, und daß sie die Geistersprache der Töne sei, welche starke Empfindungen und hohe Gefühle erregt, zumal in unserer neuen, den Griechen und Römern gänzlich unbekannten, harmonischen Kunst“ (S. 34). – Mit hs. Besitzvermerk auf dem fliegenden Vorsatz: „In die Sammlung des b[eider] R[echte] Dr. Auerswald“. Im Rand leicht gebräunt, teils gering braun- bzw. leimfleckig.
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Abbildung Seite 116
2825 Musik und Theater. Ca. 40 Autographen. Verschiedene Formate. C. 1850-1907. 450 € Meist eigenhändige Briefe, Albumblätter, Postkarten und Visitenkarten von Musikern, Musikschriftstellern und Bühnenkünstlern, darunter: Ludwig Barnay, Roderich Benedix (2 Briefe), Heinrich Ehrlich, Minona Frieb-Blumauer, Max Grube, Heinrich Grünfeld, Eduard Hanslick, Hugo Heermann (beschr. Vis.-Karte), Sir George Henschel, Ferdinand von Hiller, Wilhelm von Hoxar, Joseph Hollman, Willibald Kähler, Vinzenz Lachner (musikal. Albumblatt), Otto Leßmann (musikal. Albumblatt), Rochus von Liliencron, Rebekka Mendelssohn (verh. Dirichlet), Victor Nessler (musikal. Albumblatt), Carl Perron, Bernhard Pollini, Ernst von Possart, Wilhelm Rust, Max Schütz, Adolf von Sonnenthal, Julius Stockhausen, Adalbert Svoboda (über Chabrier), Otto Vrieslander (Brief und Postkarte), Felix Weingartner (Brief und Postkarte), Hermann Winkelmann. - Einige Erhaltungsmängel; meist rückseitig mit kleinen Montage spuren. Abbildung
2826 Musik und Theater. 30 Autographen. Verschied. Formate. 1887-1921. 300 € 2825
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Schluss signiert u. datiert „Go Nava L‘anno 1828“. Titel und 18 Seiten Musik. Quer-Folio (23 x 32 cm). Geheftet, ohne Umschlag. Mailand 1828. 180 € Partitur zu „Qui tollis peccata mundi. Duettino Per Tenore e Basso“ mit Begleitung des Orchesters. Das Autograph von Gaetano Nava („Ultimamente Direttore del Conservatorio di Musica di Milano“) weist eine Widmung für den in Mailand wirkenden berühmten deutschen Gesangspädagogen G. W. Teschner (1800-1883) auf (dat. „Milano li 2. Settembre 1852“). - Nava wurde 1837 Professor für Gesang und Harmonielehre am Konservatorium von Mailand. Er veröffentlichte verbreitete Lehrbücher für Gesang. - Die durchgehenden Feuchtigkeitsspuren, teilweise mit leichten Schäden im oberen Randbereich, beeinträchtigen nicht die Lesbarkeit des Manuskripts.
2828 Querflöte des Typs der „Boehmflöte alter Konstruktion“. Vierteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Kokus-Grenadillholz mit 5 silbernen Ringbeschlägen und 6 Klappen an beweglichen Neusilber-Stabgelenken mit Kork- und Filzventilen. Länge 60,8 cm. Durchmesser bis ca. 3 cm. Mit schwarzem Leder bezogene Klappkassette um 1900 mit Goldprägung und kleiner Griffschließe aus Messing (etwas berieben und beschabt, bestoßen). Deutschland um 1830. 320 € 2824
Fast ausschließlich eigenhändige Briefe, Postkarten und Visitenkarten von Eugenio Albini (ital. Violoncellist), Emma Baumann (Sängerin), Anton Beer-Walbrunn (Münchener Komponist; an Oscar George Sonneck), Walter Braunfels (Komponist; Zusatz-Textblatt zu seiner Oper „Brambilla“ und 1 Postkarte), Louise Dumont (Schauspielerin, Leiterin des Düsseldorfer Schauspielhauses), Julius Otto Grimm (Komponist und Dirigent), Siegmund von Hausegger (Komponist; nur abgeschnittene Unterschrift), Hans Holtorf (Schauspieler, Leiter einer berühmten norddeutschen Theatertruppe; masch. Brief), Charlotte Huhn (Sängerin), Amalie Joachim (Sängerin, Gemahlin des Violinisten Joseph J.; Postkarte m. U. „A. J.“), Josef Kainz (Burgschauspieler; signierte Rollenfoto-Karte als „Hamlet“), Paul Kalisch (Sänger, Partner von Lilli Lehmann), Anton Lang (Christus-Darsteller in Oberammergau), Lina Lossen (Berliner Theater- und Film-Schauspielerin), Maximilian Ludwig (Berliner Hofschauspieler), Mathilde Marchesi (Sängerin), Felix Mottl (Münchener Dirigent), Otto Neitzel (Musikkritiker), Hedwig Schöll (Pianistin), Ludwig Thuille (Komponist), Lucy Carr Shaw (brit. Sängerin, G. B. Shaws Schwester; an Frau Sonneck), Therese Vogl (international berühmte Wagner-Sängerin, Kammersängerin und Ehrenmitglied der Münchener Hofoper; Albumblatt 1911), Felix Weingartner, Ludwig Zimmermann (Direktor der Stadttheater Düssseldorf-Duisburg) und andere. - Einige Beilagen. - Teilweise mit kleinen Spuren ehemaliger Montage.
2827 Nava, Gaetano, italienischer Musikpädagoge und Komponist (1802-1875). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Widmung und U. „Gaetano Nava“, am 116
Frühe vierteilige Flöte nach den ersten Modellen der sogenannten „Boehm-Flöte alter Konstruktion“ mit dem charakteristischen Boehmschen Drehklappenhebel für den Ton „b“. Kopf, Stimmzug, Mittelstück und der Fuß sind aus Kokusholz, einer Unterart des GrenadillEbenholzes, „mit Silberringen an den Verbindungs- und Endstellen. Holzkappe auf Holzgewinde geschraubt, dessen herausragende Achse mit einem Silberhütchen geschützt ist. Kopfstück mit Verlängerungsrohr aus Silber, das in den Silber-gefütterten [hier: Messing-] Stimmzug geschoben wird“ (so die Beschreibung einer ähnlichen Flöte bei Schmidt, Boehm, 1981, S. 58, Nr. 62). Siehe hier Manfred Hermann Schmid. Die Revolution der Flöte. Theobald Boehm 1794-1881. Tutzing 1981. – Holz teils minimal abgegriffen, Silber gelegentlich etwas beschabt, die auf Federn gelagerten Klappen sind alle voll funktionsfähig, die Filze wohl erneuert. Ein historisches Instrument in insgesamt sehr gutem Zustand, auch wenn es sicherlich einer Überarbeitung bedarf. Das unter Naturschutz stehende Grenadillholz aus einer Dalbergienart wurde bei fertigen Musikinstrumenten vom Ausfuhrverbot weitgehend befreit (CITES-Verordnungen vom August 2019). Abbildung
2829 Neeb, Heinrich Adam, Frankfurter Chorleiter und Komponist (1805-1878). Eigenhändiges Musikmanuskript mit Unterschrift „Heinrich Neeb“. 1 Seite. Grau getöntes Papier. Quer-4to. (Frankfurt a. M. um 1840). 150 € Vertonung von Carl Herloßsohns Gedicht „Sophie“: „Wo eine Rose blüht, Erklingt sofort mein Lied. Bist Du ja selbst, so schön, so mild, Bist doch allein der Rose Bild. Manchmal, wenn der Dorn auch sticht, Ja, es schmerzt; doch schmerzt es nicht“. Die 18-taktige Komposition ist für eine Singstimme mit Klavierbegleitung notiert. - Heinrich Neeb war erfolgreicher Chorleiter verschiedener Gesangsvereine. Als Komponist fand er Beachtung mit Balladen, Kantaten und Opern. Innerhalb des
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Freien Deutschen Hochstifts, dessen Ehrenmitglied er war, gründete er 1881 die Neeb‘sche Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Tonkünstler, die er mit dem Großteil seines Vermögens bedachte. Zudem wurde er in die Frankfurter Freimaurerloge „Carl zum Lindenberg“ aufgenommen.
2830 Nürnberger Schäfflertanz. - Amersdorffer, Leonhard. „Der Büttnertanz nebst dem Auszuge seit 56 Jahren zum ersten Mal wieder aufgeführt am Volksfeste, d. 25. August 1830 zu Nürnberg.“ Kolorierte Lithographie. Blattgröße 39 x 49,5 cm. Unter Passepartout. Nürnberg, Leonhard Amersdorffer, 1830. 250 € Drei Reihen übereinander, angeführt von vierspännigem Wagen mit dem Bacchus, auf den, eingerahmt von Musikern mit Trompeten, Posaunen, Klarinetten und Hörnern, die Schäffler mit ihren Reifen folgen. Der sogenannte „Schäffler-“ oder „Büttnertanz“ gründet auf eine alte Tradition, die bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts nachweisbar ist. Im 19. Jahrhundert etablierte er sich dann in zahlreichen bayerischen Städten als Teil des Festkalenders. Die Schäffler, Fasshersteller, Böttcher bzw. auch Fassküfer genannt, tanzten nach festgelegtem Ritual, wobei strikt nur unverheiratete Gesellen zugelassen waren. Laut Beischrift unten: „Arrangirt von Ant. Kleining, Lehrer der Tanzkunst, zu haben bei Leonh. Amersdorffer, Lithograph“. – Gering lichtrandig gebräunt, mit Mittelknick und einigen Randläsuren rundum, mit kleinen Ein- und wenigen Ausrissen (diese ohne Darstellungsverlust) und Montagespuren, oben in der Schrift gering abgerieben. Gedruckt auf starkem Walzbütten.
2831 Paer, Ferdinando, sehr erfolgreicher ital. Opernkomponist, Theaterkapellmeister in Venedig, Wien, Dresden und Paris (1771-1839). Musikmanuskript von Schreiberhand. Titel und 11 S. Noten mit Text in deutscher und italienischer Sprache. Quer-gr. 4°. O. O. (ca. 1818). 350 €
„Favorit-Polonaise (la Placida Campagna) von Ferd: Paer für Gesang und Piano-Forte mit deutsch und italienischen Text. Gesungen von Madame Catalani in der 1ten Accademi in K: ständischen Theater zu Prag am 5t Sept: 1818“. Auf dem Titelblatt monogrammiert „E P.“ - Angelica Catalani (1780-1849), die wohl berühmteste europäische Primadonna der Zeit vor Henriette Sontag und Jenny Lind, hatte nach ihrer Direktion am Théâtre-Italien (1814-1817) ihre Gastspieltätigkeit wieder aufgenommen und bereiste nunmehr die Metropolen in Ost- und Nordeuropa, überall enthusiastisch gefeiert. - Die Außenblätter teils lose, etwas angestaubt und leicht stockfleckig; leichte Gebrauchsspuren.
2832 Paganini, Niccolò. - Kriehuber, Josef. Nicolò Paganini. Virtuose di camera di S. M. Francesco I. Imperatore d‘Austria. Kreidelithographie von Mansfeld nach Josef Kriehuber. Blattgröße 41 x 30 cm. Wien, Artaria, 1823. 140 € Nicolò Paganini (1782-1840), seinerzeit berühmtester Violinvirtuose, aber auch Bratschist, Gitarrist und Komponist, hier in einem eindrucksvollen Porträt von dem österreichischen Lithographen und Porträt maler Josef Kriehuber (1800-1876) dargestellt. Darunter die lithographierte Signatur des Meisters. – Minimal fleckig, angestaubt und verso mit Montageresten sowie leicht im Rand verstärkt, insgesamt aber sehr schön erhalten, ein kontrastreicher Abzug auf bemerkenswert breitrandigem Karton. Abbildung Seite 118
2833 Paganini, Niccolò. - Begas, Carl Joseph. Nicolò Paganini aus der Erinnerung gezeichnet. Lithographie. Ca. 28 x 20 cm. Unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 41 x 34 cm. Berlin, L. Sachse, um 1840. 80 € Das ikonische Bild des italienischen Geigenvirtuosen Niccolò Paganini (1782-1840) als originale Lithographie des Berliner Verlags L. Sachse, das von dem Stammvater mehrerer Künstlergenerationen der Begas, von Carl Joseph Begas (1794-1854) nach einem Konzert aus dem Ge-
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ durch Europa, musste ihn aber 1840 in Nizza beerdigen, wo auch das milde Klima nicht die erhoffte Besserung des körperlichen Verfalls hatte bewirken können. - Die Blättchen leicht gebräunt und etwas tintenfleckig; das Schmuckblatt mit kleinem unterlegten Einriss; verso gering stockfleckig. - Beiliegend eine interessante Lithographie (33 x 25 cm, etwas stockfleckig), die den Künstler in ganzer Figur beim Violinspiel zeigt. - Aus einer bedeutenden bayerischen Sammlung mit der vom Sammler beschrifteten Mappe, auf der es heißt, dass er die Autographen mit der Lithographie am 26. April 1927 in Basel erworben hat. Abbildung
2835 Phonetik. - Blanc, Honoré. Okygraphie ou l’Art de fixer, par écrit, tous les sons de la parole avec autant de facilité, de promptitude et de clarté que la bouche les exprime. LIX, 67 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel und 15 ausfaltbaren Kupfertafeln. 20 x 13 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (etwas beschabt und bestoßen, an den Kapitalen etwas eingerissen) mit RVergoldung und RSchild. Paris, Bidault, 1801. 120 € Quérard, La France littéraire, I 347 (nennt die 3. Ausgabe von 1818, die vorliegende erste Ausgabe nur in einer Anmerkung). Nicht bei RISM (Escrits imprimés concernant la Musique), Hoefer und in der MGG.
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dächtnis („aus der Erinnerung“) geschaffen wurde. Es zeigt den Geiger in typischer Pose, die Hände am Griffbrett, den Bogen erhoben, kurz vor dem Einsatz. – Leicht gebräunt, etwas feuchtrandig, nicht ausgerahmt (möglicherweise vom Passepartout verdeckte Randläsuren), Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
2834 Paganini, Niccolò, italienischer Violinvirtuose und Komponist (1782-1840). 2 eighändige Notizzettel. Zus. 2 S. (Tinte). Je ca. 5 x 6,7 cm. Alt auf ein großes Schmuckblatt mit Goldbordüre gezogen, darunter eine handschriftliche Echtheitsbestätigung von Paganinis einzigem Sohne Achille Paganini. Gr.-4°. (England um 1833). 2.800 € Zwei Seiten aus Paganinis Notizbuch mit Eintragungen zu den finanziellen Seiten seiner Konzerte, vor allem Einnahmen in London (Drury Lane) und wohl auch an anderen Orten („Londre Concerto al Drury Lane. Concerto dell‘Addio 273.3.4 [Pfund] ... Concerto a Leamington. Giro col mo Watson ...“). Wohl auch die Ausgaben für das Orchester werden aufgelistet. Darunter der handschriftliche Vermerk: „Autografi di Nicolo Paganini - mio Padre - Achille Paganini“. - Der weltberühmte Violinvirtuose, Gitarrist und Komponist trat in England von Juli bis September 1832, von Mai bis August 1833 und von April bis Juni 1834 auf. Zu dieser Zeit war er bereits von Krankheit gezeichnet, und seine legendäre Energie, die ihm den Beinamen „Teufelsgeiger“ eingebracht hatte, ließ deutlich nach. Sein Sohn Achille begleitete ihn auf den Reisen 2833
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– Erste Ausgabe des beachtlichen Werkes, das eine sinnreich erdachte, vom Alphabet ganz unabhängige Lautschrift vorstellt, „applicable à tous les idiômes“. Als Basis dient ein Notensystem von 4 Linien, in das die Zeichen gemäß ihrer Tonhöhe und -qualität eingesetzt werden. Honoré Blanc (1736-1801) empfiehlt das Verfahren auch als Geheimschrift, deren Zeichen „absolument indéchiffrables“ seien. – Titel und einige Tafeln leicht fleckig; die Tafeln an den Rändern teils geknittert; vord. Gelenk schwach, vorderes Vorsatzpapier lose.
4 Takte (auf 3 Systemen) aus einem Lied (op. 47) von Felix Mendelssohn Bartholdy auf den Text: „bleibe, bleibe nur fein geduldig!“ Darunter „zu singen wenn die Album-Handschriften zu lange auf sich warten lassen. Diesen Rath ertheilt Elise Polko“. - Die Dichterin wurde von Felix Mendelssohn Bartholdy gefördert. Sie veröffentlichte u. a. „Musikalische Märchen“, „Phantasien und Skizzen“ und gab mehrere, vor allem für Frauen bestimmte Anthologien und Ratgeber heraus. Ihre Erinnerungen an Felix Mendelssohn Bartholdy erschienen 1868. - Großformatiges Blatt.
2836 Piis, Pierre Antoine Augustin de. Les petits jeux innocens. Tableaux gracieux lithographiés par Aubry. Les petites scènes, rondes, airs nouveaux avec la musique sont de M. le chevalier de Piis. 32 nn. S. Text. Mit lithographischem Titel, 7 lithographischen Tafeln mit Noten und 13 lithographischen Tafeln mit Illustrationen von Pierre Langlumé nach Louis François Aubry. 14 x 21,6 cm. Pappband d. Z. (Rücken lädiert und offen, gering bestoßen). Paris, Le Grand & Le Taille, o. J. (1825). 300 € Noch ganz der duftigen Welt des überfeinerten Rokoko verhaftete entzückende Darstellungen „unschuldiger Spiele“ von jungen, noch der Liebe fernstehenden Mädchen, die an die Idyllen von Watteaus „Fêtes campestres“ erinnern. Ringelreihen, Verstecken, Blinde Kuh, Federballspiel, Schaukeln, Jonglieren, Brett- und Kartenspiele sowie anmutige Tänze, zu denen sieben Reime in Musik gesetzt wurden, bilden eine zauberhaft sorglose Welt, in der der kleine verschmitzte Amor-Putto von Minerva höchstpersönlich des Platzes verwiesen wird, während sich die Mädchen im Ringelreihen neugierig nach ihm umschauen (Frontispiz). Die Bilder stammen von dem französischen Illustrator und Maler Louis François Aubry (1767-1851), die Texte von dem Poeten und Bühnenschriftsteller Pierre Antoine Augustin de Piis (1755-1832). – Vereinzelt etwas stock- und braunfleckig. Abbildung
2837 Polko, Elise (geb. Vogel), Dichterin, Musikschriftstellerin und Sängerin (1823-1899). Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Widmung und Unterschrift „Elise Polko“. 25 x 32 cm. Minden, Mai 1874. 120 € 2834
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2838 Glockenspiel-Spieldosentruhe. Historische Musiktruhe in intarsiertem Holzgehäuse mit großer Messingwalze, Stahlzungenregister und 6 Glockenschellen mit 6 Messingvögelchen als Schlägel. Maße der Truhe 52,5 x 28 x 24,5 cm. Schweiz, 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. 4.800 € Dekorativ intarsierte Musiktruhe der Schweizer Feinmechanik. Der Schrein ist oben auf dem Deckel und an der Front mit Kirschholzfurnier bezogen, in das jeweils zwei Linienintarsien eingelassen wurden, die Doppelrahmen um ein prächtiges Blumenstilleben ergeben. Auf dem Deckel erscheint in den Blumen noch ein äußerst fein aus verschiedenen Holzarten zusammengelegtes Vögelchen sowie ein Schmetterling, die sich gegenseitig anschauen. Die Truhe ruht auf vier Flachfüßen, der Deckel ist an einem Metallscharnier befestigt und gegenüber mit einem Schloss zu verschließen (Schlüssel wohl erneuert, Deckel minimal verzogen). Öffnet man die Truhe erscheint unter einer Glasscheibe, die an einem Leinenlitz angehoben werden kann, die prachtvolle Mechanik um eine große, schwere und golden schimmernde Messingwalze im Zentrum sowie sechs geschmiedete Messingvögelchen an langen Haken, die frei zu schweben scheinen und auf die sechs ziselierten Messingglocken zuzufliegen scheinen, die sie mit ihren Schnäbeln zum Klingen bringen. Die Spieldosentruhe spielt mit 102 Tonzungen sechs verschiedene Melodien auf der Walze und mit 6-stimmigem Glockenspiel, wobei die Mechanik der Glocken und der Walze allerdings überarbeitet werden müssten. Laufdauer der einzelnen Musikstücke betragt ca. 30-60 Sekunden, der Walzendurchmesser beträgt ca. 5,5 cm. – Nur wenige Gebrauchsspuren, die Metallteile stellenweise teils etwas oxidiert, sehr hübscher Kasten. Abbildungen
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2839 Proch, Heinrich, österreichischer Violinist, Komponist und Kapellmeister (1809-1878). Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Unterschrift. 1 S. QuerFolio (21,5 x 32 cm). Wien 26.IV.1861. 140 € „Bruchstück aus dem Liede: ‚Die stille Wasserrose‘ von H. Proch“, Text von Emanuel Geibel, für eine Singstimme und Klavier (8 Takte). - Proch war von 1834-67 Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle. Daneben war er von 1837-40 Kapellmeister des Theaters in der Josefstadt und danach dreißig Jahre lang Erster Kapellmeister des Theaters am Kärntnertor, der späteren Hofoper - einer der prominentesten und beliebtesten Tonkünstler Wiens. - Hübsches Blatt. Abbildung Seite 124
2840 Reinecke, Carl, Komponist, Pianist und Dirigent, langjähriger Leiter des Leipziger Gewandhaus-Orchesters (1824-1910). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Carl Reinecke“. 1 S. Mit gedrucktem Briefkopf „Die Concertdirection in Leipzig“. Gr. 4to. Leipzig 27.IX.1861. 150 € An einen Violinisten, der sich für das Gewandhaus-Orchester beworben hatte. Reinecke teilt mit, er habe die Bewerbung dem Direktorium vorgelegt, doch man habe ihn mit einem ablehnenden Bescheid beauftragt und gebeten mitzuteilen, „daß man augenblicklich nicht recht Gebrauch von Ihrer gütigen Offerte machen könne, da man schon jetzt sechs feste Engagements mit andern Geigern abgeschlossen habe, mithin nicht weiter auf Violinsoli reflektiren dürfe“. Diese Auskunft tue ihm, Reinecke, persönlich sehr leid, „weil ich aus Ihren Zeilen ersehe,
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daß Sie einen gewissen Werth darauf legen, hier zu spielen, und daß Sie sich einen Erfolg von meiner Befürwortung versprachen, welche indeß, wie Sie selbst eingestehen werden, immer nur von geringem Einfluß sein kann, wenn ich nicht persönlich die Leistungen der geehrten Künstler kenne ...“. - Kleine Defekte am rechten Rand.
Persönliches Widmungsexemplar der Erzherzogin und Vizekönigin Maria Elisabetta von Savoyen 2841 (Sanquirico, Alessandro. Raccolta di varie decorazioni sceniche, inventate ed eseguite per il Regio Teatro alla Scala di Milano). 2 Teile in 1 Band. Mit aquarelliertem Widmungs-Frontispiz, kalligraphisch-handschriftlichem Widmungsblatt, 41 kolorierten Aquatintatafeln und 15 Umrissradierungen, alle nach Alessandro Sanquirico. QuerFolio. 38 x 46 cm. Blutroter Saffianlederband d. Z. (nahezu unberieben) mit besonders reicher Rücken-, Deckel-, Steh- und Innenkantenvergoldung in moderner Leinenkassette. (Mailand, Vasalli, 1827-32). 38.000 €
Ferrero 1983, 91-140. Wurzbach XXVIII, 196. Nagler XVI, 135. – Erste und einzige Ausgabe der Theaterentwürfe des berühmten Bühnenbildners Alessandro Sanquirico (1777-1849), hier in einem Luxusexemplar in fürstlichem Kolorit und Saffian-Prachtband für die Habsburger Erzherzogin Maria Francesca Elisabetta von Savoyen (1800-1856), Vize königen von Lombardei-Veneto. „Alessandro Sanquirico studierte mit allem Eifer die Architektur und zeichnete in Rom fast alle alten und neuen Werke der Baukunst. Dann besitzt er auch genaue Kenntniss des griechischen, romanischen, maurischen und gotischen Stils, sodass er, mit einer ausserordentlich reichen Phantasie begabt, auf dem Theater alla Scala seit Jahren durch einen immerwährenden Reichtum neuer Schöpfungen gesteigerte Bewunderung erregte. Er ist ein Meister in der Perspektive und auch als Maler vom feinsten Geschmacke im Stande, durch Farbe und Licht magische Effekte hervorzubringen. Jede seiner Dekorationen hat neuen Zauber und reiche Mannigfaltigkeit der Erfindung. Es verging daher keine Oper oder ein anderes pomphaftes Schauspiel, in welchem Sanquirico neben den gefeierten Sängern und anderen Bühnenhelden nicht ebenfalls seinen Triumph feierte. Dieser Künstler fing 1818 an, ein Werk herauszugeben, welches die vorzüglichsten der von ihm verfertigten Theaterdekorationen enthält, in Umrissen radiert, dann sehr sauber ausgetuscht und koloriert. Es kam nicht in den Handel“ (Nagler).
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„La grandiosa collezione del Sanquirico, in fogli di grande formato, stampati e colorati con estrema cura, era evidentemente destinata a clienti ‚facoltosi‘. Alcune serie furono dedicate a personaggi importanti“ (Ferrero). So enthält das vorliegende Exemplar statt dem Titelblatt ein vom Künstler Sanquirico aquarelliertes Widmungsblatt auf Bleistift- und Federzeichnung mit der Allegorie der Weisheit als Pallas Athene auf dem Thron, umgeben von Kandelabern mit Attributen der Künste. In der Mitte erscheint das ligierte Monogramm „ME“ im Strahlenkranz mit einer großen, edelsteinbesetzten Krone. Die umgebende Bordüre ist in Gold und Silber gemalt. Es folgt die Widmung in Sepia-Kalligraphie, ebenfalls aus der Feder des Künstlers: „A Sua Altezza Imperiale La Serenissima Signora Arciduchessa Maria Elisabetta Vice-Regina del Regno
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Lomb-Veneto ... Questo Saggio di sue Sceniche Composizioni Il Pittore Allessandro Sanquirico Milanese umilmente Consacra“. Die in Mailand residierende Herzogin war die wichtigste Förderin des Künstlers, der sein ihr gewidmetes Exemplar mit zusätzlichen, nicht in der normalen Ausgabe enthaltenen Tafeln versah. Der französische Schriftsteller Stendhal lobte das Werk Sanquiricos als „une terrible imagination; décorations divines; la perfection d‘un art“. Die Bühnenbildentwürfe gehören tatsächlich zu den zauberhaftesten, höchst suggestiven und nicht grandioser vorstellbaren ihres Genres, „qui sostenne la fama e il prestigio della scuola scenografica milanese e conferì valore artistico e culturale alla Scala“ (Ferrero). Sanquirico war zwischen 1817 und 1832 der künstlerische Leiter am Teatro della Scala in Mailand, wo seinerzeit die bis heute unübertroffe-
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nen Opern der größten Komponisten uraufgeführt und wiederaufgeführt wurden: La Clemenza di Tito von Wolfgang Amadeus Mozart, L‘Otello von Salvatore Viganó, La Gazza Ladra von Gioacchino Rossini, L‘Escule di Granata von Giacomo Meyerbeer, Chiara e Serafina von Gaetano Donizetti, La Vestale von Gaspare Spontini und viele mehr. So setzte der Künstler mit seiner Publikation nicht nur den Inszenierungen, sondern letztendlich auch dem musikalischen Welterbe ein Denkmal, das in dem vorliegenden Exemplar - in der Einheit von Tafeln, Einband, Widmung und Provenienz - seine Apotheose erfährt. – Vordergelenk gebrochen, dadurch aquarelliertes Widmungsblatt geringfügig eingerissen, kalligraphisches Widmungsblatt stärker knittrig, die Seidenhemdchen ebenfalls knittrig und fleckig, die Tafeln aber nur unwesentlich gebräunt oder fleckig, durchgehend sauber und in dem feinsten
Kolorit mit leuchtenden Farben gestaltet. Erschienen waren insgesamt über 80 Tafeln, die in unterschiedlich umfangreichen Exemplaren zusammengebunden wurden. Hier vorhanden sind 36 kolorierte Aquatinten und 15 Umrisskupfer sowie ferner 5 zusätzliche, anderen Exemplaren nicht beigebundene Aquatinta Tafeln. Diese fünf zusätzlichen Tafeln sind handschriftlich mit Sepia unter der Darstellung bezeichnet: „Interno di una Serra“ (Elerz e Zulmida), „Tempio di Minerva“ (La Morte d‘Ettore), „Luogo delizioso contiguo alla Reggia“ (Ottavia), „Luogo destinato ai Sepolcri dei re di Danimarca“ (Amleto), „Giardino“ (La Sciocca). Alle anderen Tafeln mit den gestochenen Angaben der Szene, der Oper, des Komponisten, der Saison und der Jahresangabe der Aufführung. Abbildungen
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2844 Scharrer, August, Komponist und Dirigent (18661936). 3 eigenhändige Musikmanuskripte mit Unterschrift „A. Scharrer“. Zus. 8 Seiten. Gr.-Folio (34 x 25 cm) und Quer-schmal-4°. Bayreuth 11.VIII.1888 und Straßburg, Sept. 1888. 300 € Vertonung des Heine-Gedichtes „Du bist wie eine Blume“ (2 Manuskripte)und des Liedes „Im Grase thaut‘s!“. Beide mit Widmungen an Luise Dewitz. - Scharrer studierte in Straßburg, wo auch erste Kompositionen entstanden. Er war von 1904-07 Dirigent der Berliner Philharmoniker, mit denen er die Erstaufführung der 5. Symphonie von Gustav Mahler in Scheveningen im Juni 1905 leitete. Danach war er Direktor des Konservatoriums in Strassburg, Dirigent in Baden-Baden und Kapellmeister in Nürnberg. - Nicht bei Metzner, Heine in der Musik. - Altersspuren und kleine Randschäden. 2839
2842 Schachner, Rudolph, Wiener Komponist und Pianist (1816-1896). Eigenhändiges Musikmanuskript mit Widmung. 4 S. Doppelblatt mit Schmuckrand. Gr.-4°. Wien 22.I.1847. 180 € „Cantabile“. Widmung am Schluss: „Mittelgedanke aus der Fantasie für Piano und Orchester von Schachner, Herrn Zäch in‘s Album geschrieben vom Autor“. - Der in München geborene Komponist war Schüler von J. B. Cramer und A. Henselt. 1836 ging Schachner nach Wien und befreundete sich dort mit Therese von Droßdik, geb. Malfatti (1792-1851), einer früheren Freundin von Ludwig van Beethoven. 1848 gelangten in Wien zwei zur Märzrevolution entstandene Lieder von Schachner zu Popularität. Am 12. Februar 1850 erklärte Therese von Droßdik in einem Testamentszusatz Schachner zum Erben ihrer Musikalien. Von musikgeschichtlicher Bedeutung ist die Tatsache, dass Schachner vor 1865 das Autograph von Beethovens Albumblatt „Für Elise“ WoO 59 besaß, das er 1851 von Therese von Droßdik geerbt hatte. Der spätere Verbleib des Blattes ist bislang ungeklärt. - Wahrscheinlich ungedruckt.
2845 Schreiber, Christian. Gesänge mit Begleitung des Pianoforte. Zweyte Sammlung. 2 Bl., 20 S. mit typograph. Notendruck. 24,5 x 33 cm. Broschur d. Z. mit handschriftl. DSchild. Leipzig, Breitkopf und Härtel, o. J. (um 1830). 150 € Eitner IX, 68. – Erste Ausgabe der Kompositionen für eine Sopranstimme mit Klavierbegleitung. Schreiber (1781-1857) war ein äußerst vielseitiger, in Thüringen wirkender Theologe, er dichtete, komponierte, philosophierte, predigte und korrespondierte mit den bedeutendsten Literaten, Geistesmenschen und Verlegern seiner Zeit, etwa mit Madame de Staël, Cotta, Göschen, Schiller, Goethe und der Herzogin Anna Amalia. Das Heft enthält 12 Liedkompositionen, bis auf eine Ausnahme (Schillers Dithyrambe) stammen die von Gefühlsseligkeit bestimmten Texte („Brust“ - „Lust“) alle von Schreiber selbst. – Im Falz mit größerem braunem Fleck; Ränder etwas gebräunt.
2843 Rießt, Johann. Standharfe, oben monogrammiert „I. R.“ und mit Marke im Inneren: „Johann Riesst - Instrumentenmacher zu Pressnitz“. Höhe ca. 140 cm, Breite 32 cm, Länge 64 cm. Preßnitz ca. 1830-1840. 3.500 € Dekorative historische Harfe aus einer böhmischen Werkstatt aus Pressnitz, der heutigen Bergstadt Pøíseènice im Ústecký kraj in Tschechien, die heute im Stausee mit der Talsperre Preßnitz versunken ist. Oben am Knie mit großen Initialen „I. R.“ signiert mit ca. 40 Stimmwirbeln im Hals, der Kopf mit Metallplatte geschlossen, die sechs Löcher in der Resonanzdecke mit hübschen, radial gedrehten geschnitzten Klangdeckeln. Zwei pyramidale Füße. Der Korpus ist marmoriert. Im Klangkörper innen findet sich die Versalinschrift des böhmischen Lautenisten Johann Rießt: „JOHANN RIESST - INSTRUMENTENMACHER ZU PRESSNITZ“. – Besaitung ist fragmentarisch erhalten, ein Klangdeckel mit Ausbrüchen, hier und da Läsuren, Schäden, Kratzer und kleine Defekte, insgesamt aber vollständig erhalten - ein sehr hübsches historisches Instrument. Abbildungen
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert 2846 Schubert, Franz. Alabastertorso des Komponisten auf schwarzer, an den Seiten konkav einschwingender Marmorbasis mit skulpiertem Namen an der Front „Schubert“ in Versalien. Figur ca. 12,5 cm. Basis ca. 6,7 cm. Italien zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. 350 € Posthume Schubert-Büste aus kostbarem Alabasta, wohl eine italienische Fabrikation aus Volterra oder nahegelegenen Brüchen. – Kaum Gebrauchsspuren, sehr schön. Abbildung Seite 126
2847 Schubert, Franz. Büste aus Biscuitporzellan mit Sockel. Höhe 19,5 cm. Breite ca. 11 cm, Tiefe 8,5 cm. Um 1950. 150 € Porträtbüste des Komponisten Franz Schubert (1797-1828) aus Biscuitporzellan mit achteckigem Sockel, auf dem sich eine Hohlkehle erhebt, darüber eine Plinthe mit den Versalien „SCHUBERT“. Zu dem charakteristischen Schubertbild gehört vor allem die Nickelbrille, die hier nicht mitgebildet wurde - so erscheint der jugendliche, früh verstorbene Komponist mit konzentrierten Zügen, den Kopf kontemplativ leicht nach unten gebeugt. – Insgesamt wohlerhalten, teils etwas stärker angestaubt. Abbildung Seite 126
2848 Schubert, Franz. Erlkönig. Ballade v. Goethe mit Begleitung des Piano-Forte. 7 (inkl. gestochenem Titel) S. mit gestochenen Noten. 24,5 x 32,5 cm. Ohne Einband. Hamburg, August Cranz, um 1823. 350 € Frühe Ausgabe. Franz Schuberts‘ (1797-1828) ‚Erlkönig ist die komponierte Vertonung für Singstimme und Klavier der gleichnamigen Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. An nur einem einzigen Tag des Jahres 1815 entstand Schuberts Komposition, die erstmals 1821 publiziert und am 7. März 1821 im Wiener Theater am Kärntnertor uraufgeführt wurde. – Leicht gebräunt und fleckig. – Dabei: Gaspare Spontini. Mignons Lied von Goethe „Kennst du das Land etc.“ mit Begleitung des Pianoforte. 11 (inkl. gestochenem Titel) S. mit gestochenen Noten. 24,5 x 32,5 cm. Ohne Einband. Berlin, Trautwein, um 1830. - Titel mit hs. Besitzvermerk, Blindstempel. Etwas braunfleckig, stellenweise knickspurig. 2843
Über das „Spanische Liederspiel“ 2849 Schumann, Robert, Komponist, Dirigent, Musikkritiker und Städtischer Musikdirektor (1810-1856). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „R. Schumann“. 4 S. Doppelblatt. Gr. 8°. Dresden 30.IV.1849. 6.500 € An seinen Musikverleger Fr. Kistner in Leipzig, sehr ausführlich über sein „Spanisches Liederspiel“ (op.74), einen Gesangszyklus in 9 Sätzen, fußend auf Gedichten von Emanuel Geibel, die aus dem Spanischen übersetzt waren. Nach einer Probeaufführung im kleinen Kreise schreibt Schumann: „... Wären Sie doch gestern hier gewesen, daß Sie mein Liederspiel gehört hätten: sie sangen es ganz reizend, dazu meine Frau am Clavier. Es war ein Vergnügen. - Ich denke, wir einigen uns wegen des Verlages. Für das Ganze, wie Sie es kennen, wäre das Gebot, das Sie
mir thaten, nach dem Maßstab, wie mir jetzt meine Gesangsachen bezahlt werden, allerdings ein verhältnißmäßig zu geringes gewesen, und ich hätte nicht darauf eingehen können. Nun habe ich mich überzeugt, (und hatte es schon in der Hauptprobe), daß zur concentrirten Wirkung des Ganzen zwei der langsameren Lieder ausfallen müßen, nähmlich Nr. 4 ein Lied für Alt, u. Nr. 6 für Bariton. Diese sind, an und für sich, von nicht unanmuthiger Wirkung, halten aber wie gesagt den dramatischen Fortgang des Liebesspieles auf - und ich habe sie opfern müßen. - In dieser Form nun, d. h. ohne jene zwei Nummern, bin ich bereit, Ihnen das Liederspiel für Ihr Gebot zu überlaßen. - Auch der Cembalondist gehört, streng genommen, nicht in die Handlung, und auch ihn wollte ich genz herausnehmen. Da er aber, wie ich glaube, gerade für den Verleger eine einträgliche, vielleicht die einträglichste
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ „Allen Altenburgern“. Wohl Druckvorlage für eine Anzeige oder ein Plakat anläßlich des Gastspiels der 12jährigen Pianistin Clara Wieck am 18. Mai 1831 in Altenburg, gemeinsam mit dem Deklamator, Improvisator und Schriftsteller Maximilian Langenschwarz (Pseud. Carl Zwengsahn, 1801- nach 1867). Anscheinend ließ Friedrich Wieck beim Abschied von Altenburg angesichts des großen Erfolges des Gastspiels eine Danksagung drucken: „Unser freundlichstes, herzlichstes Lebewohl! Mit wahrem Vergnügen und innigem Danke werden wir uns erinnern, mit welcher Zuvorkommenheit und Liebe sämmtliche Kunstgönner uns aufnahmen, und der Name Altenburg soll fortan nicht die kleinste Perle in dem duftenden Kranze unsrer Künstler-Laufbahn seyn. Möge uns späterhin Gelegenheit werden, unsren Dank durch die That ausdrücken zu können! - Dr. Langenschwarz. Friedrich Wieck und Familie. Altenburg am 19 May 1831.“ - Etwas gebräunt; ein Defekt am rechten Rand unterlegt. - So früh sehr selten. Abbildung Seite 128
2851 Seligmann, Hippolyte Prosper, französischer Cellist und Komponist, spielte ein Amati-Cello (18171882). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Widmung und U. „P. Seligmann“. 2 S. Doppelblatt. Quer-4° (19 x 26 cm). Florenz, Juli 1843. 180 € Klavierkomposition aus einem musikalischen Album: „Le saule pleureur [Die Trauerweide]. Rêverie“ mit der Widmung „Composé pour Madame
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Einzelnummer werden könnte, so gebe ich ihn als einen Appendix, und Sie mögen ihn entweder als Anfang zum Liederspiel, oder als eine besondere Nummer mit besonderem Titel drucken laßen ...“. Zählt dann die 9 Gesangsnummern mit ihren Stimmen auf und errechnet etwa 14 Bogen im Stich. „... Haben Sie nur die Gefälligkeit, mir möglichst bald zu schreiben, ob wir in dieser Art über die Sache einig sind, und ob Sie den Stich bald beginnen können, in welchem Fall ich Ihnen dann gleich das Manuscript zuschicke. Ueber die Ausstattung, auf die besondere Eleganz zu wenden wäre, behalte ich mir einige Andeutungen vor ...“. - Bekanntlich täuschte sich Schumann gründlich über den zu erwartenden Erfolg dieser Kette von Solo- und Ensemble-Gesängen. Die romantische Melancholie seiner an sich sehr schönen Musik passte nicht recht zu dem heiteren Charakter von Geibels Versen - die erwartete Popularität der Lieder blieb aus. Abbildung
Konzert der 12jährigen Clara Wieck 2850 Schumann, Robert. - Wieck, Friedrich, Vater der Pianistin Clara Schumann, Musiker, Musik-Pädagoge und -Schriftsteller (1785-1873). Eigh. Schriftstück mit Unterschrift „Friedrich Wieck und Familie“. 1 S. Quer-gr. 8vo. Altenburg 19.V.1831. 450 € 2846
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert la Marquise Martellini, par son dévoué serviteur et admirateur ...“. Martellini korrespondierte mit Liszt und Meyerbeer. - „French violoncellist and composer; born in Paris. Studied at the Paris Conservatory, from 1829 to 1838, with Alkan, Norblin and Halevy, taking the second prize in 1874 and the first two years later. Seligmann traveled in France, Italy, Algiers and Spain as a violoncellist, making many long concert tours in those countries. He died in Monte Carlo.“ - Schön erhalten.
2852 Skrjabin, Alexander N. 24 Préludes pour Piano op. 11. 37 S. 32 x 26,5 cm. OBroschur (etwas unfrisch) in priv. OUmschlag d. Z. mit Originalgouache auf dem Vorderdeckel. Leipzig, M. P. Belaieff, 1897. 150 € Erste Ausgabe, der Umschlag auch mit dem Titel in russischer Sprache. Mit einem bemerkenswerten privaten zeitgenössischen Art-décoUmschlag. – Etwas gebräunt. Einige wenige Passagen mit eingezeichneten Fingersätzen. – Ein Skrjabin-Programm der Berliner Festwochen 1983 beiliegend. Abbildung
2853 Sografi, Antonio Simeone. I voti pastorali. Serenata Del Sig. Av. Sografi. Posta in Musica dal Sig. Campioni. Eseguita dalli Signori Carolina Crespi Bianchi, Eliodoro Bianchi, Guiseppe Tavani, Filippo Boccucci, Bonaventura Palazzi. Umiliata A.S.A.I. Augusta Amalia di Baviera ViceRegina d‘Italia, Principessa di Venezia ec. Italienische Handschrift mit Text und Noten in brauner Tinte auf festem Büttenpapier. 81 nn. Bl. 22 x 30 cm. Dunkelgrünes geglättetes Maroquin d. Z. (kaum berieben) mit reicher floraler Rücken- sowie Steh- und Innenkantenvergoldung, ornamentaler Deckelvergoldung mit goldgeprägten Eckfleurons auf ovalen roten Lederauflagen und dreiseitig marmoriertem Schnitt sowie rot-gelb-braunen Marmorpapiervorsätzen. O. O. u. J. (zwischen 1806 und 1814). 2.200 €
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Prachtvoll gebundene Widmungsausgabe einer Reinschrift von einer Komposition wohl des italienischen Tondichters Santo Campioni (?) nach einem Libretto des bekannten italienischen Librettisten und Dramatikers Simeone Antonio Sografi (1759-1818). Obwohl Sografi aus einer Familie berühmter Chirurgen in Padua stammte, schloss er zunächst ein Jurastudium ab und praktizierte als Anwalt (vgl. den Zusatz „av.“ für avvocato auf dem Titelblatt). Nach seinem Umzug nach Venedig schrieb er Komödien, Dramen und Libretti für die erfolgreichsten Opernkomponisten seiner Zeit. „After the fall of the Venetian Republic he returned to Padua, where he built a theatre in the garden of his home and served as writer, director and impresario for its amateur troupe“ (siehe Oxford Music Online und Enciclopedia Italiana, 1936, Art. Sografi). Sein hier vorliegendes Libretto wurde von einem wenig bekannten Komponisten vertont: Auf dem Titelblatt wird dieser ohne Vornamen genannt; es könnte sich aber um den Triester Cellisten Santo Campioni handeln, der auf einem anderen Libretto von Sografi als Cellist genannt ist (Ercole al termodonte, ossia Ippolita regina delle Amazoni. Dramma del sig. Avvocato A. S. Sografi, Trieste 1791, S. 3 - für den Hinweis auf Santo Campioni als möglichen Komponisten danken wir der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek. Vgl. hier auch Kathi Meyer-Baer, Hrsg., Katalog der Musikbibliothek Paul Hirsch, IV). 2852
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Dass sich ein Instrumentalist wie Santo Campioni auch als Komponist betätigte, wäre nicht ungewöhnlich. Der zu seiner Zeit berühmte und von Thomas Jefferson hoch geschätzte Komponist Carlo Antonio Campioni kann auf Grund seiner Lebensdaten (1720-1788) ausgeschlossen werden, da die Widmungsempfängerin Auguste Amalie von Bayern (1788 bis 1851) erst durch ihre Heirat 1806 Vizekönigin von Italien wurde. Nach der Niederlage ihres Schwiegervaters Napoleon I. und angesichts der wachsenden antifranzösischen Stimmung verließ Auguste Amalie 1814 mit ihrem Mann Eugène-Rose de Beauharnais, seit 1805 Vizekönig von Italien, das Land und kehrte nach Bayern zurück. Daher ist die Entstehung der Handschrift auf die Zeit zwischen 1806 und 1814 zu datieren. Der einzige für uns zugängliche Hinweis auf die vorliegende Serenade findet sich im Nuovo Archivio Veneto: Sografi „aveva scritto anche un Idillio e una Serenata (2) a S. A. Augusta Amalia Beauharnais Viceregina d‘Italia“ (Simeone Antonio Sografi, Commediografo Padovano del secolo XVIII, 140). – Stellenweise leicht gebräunt, sonst sehr wohlerhalten und frisch. Außergewöhnlich schön gebundenes Exemplar, das möglicherweise für die Bibliothek der Auguste Amalie von Bayern oder für einen ihrer Höflinge vorgesehen war. Abbildungen
2854 Spitta, Karl Johann Philipp. Psalter und Harfe. Eine [und:] Zweite Sammlung christlicher Lieder zur häuslichen Erbauung. 12. bzw. 3. Aufl. 2 Bände. VIII, 159; IV, 100 S. 17 x 10,5 cm. Illustrierte Pappbände (stärker beschabt, bestoßen und berieben). Leipzig, August Robert Friese, 1843-1845. 80 € Andächtige Lieder zur Hausandacht. – Stärker fleckig und wasserrandig.
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2855 Vogel-Spieluhr. Tischspieldose mit Uhr und singendem Zwitschervögelchen mit beweglichen Flügeln in reich ornamentiertem versilberten Metallgusskasten mit konkaven Ecken und ovalem Deckel in der Kopfplatte. Ca. 10,7 x 9 x 5,5 cm. Wohl England um 1890. 5.500 € Entzückende Vogelspieldose aus dem Fin-de-Siècle aus gegossenem, getriebenem, punziertem und reich versilbertem Metall. An der Frontseite erscheint zwischen Rokokovoluten eine Uhr hinter einem Rundglas mit Ziffernblatt mit der Angabe „8 Days“ und zwei Zeigern. Links und rechts schwingt der kleine Kasten konkav zurück und zeigt zwei auf floralen Akanthuschlingen gelagerte Putten, rechts wächst ein Stift mit einem Ringhaken heraus zum Befestigen einer Kette. Die in der Mitte zurückschwingenden Kanten sind mit Blumen und spielenden Vögelchen verziert. Unten läuft ein Sockelband mit ovalen Ringen um die Spieldose. Besonders schön ist der Deckel gestaltet: Er zeigt eine bukolische Szene mit einem jungen Schäferpaar, links die Schäferin mit einem Schäfchen an der Leine, zwei weitere liegen auf dem Boden, während der Schäfer rechts mit der Schalmei seinem Hund ein Liedchen spielt, der dazu brav Männchen macht. Die Szene auf dem Ovaldeckel in der Mitte zeigt ein weiteres Pärchen, diesmal ein Liebespärchen mit einem Galan, der seiner zurückweichenden Angebeteten etwas brüsk zu Leibe rückt, während ihn links ein Vögelchen, das auf einer Bank sitzt, zu schubsen scheint - und rechts zwei Truthähne Spalier stehen. Es ist eine eindeutig erotische Konnotation, bei der die Truthähne die Standfestigkeit einer werdenden Mutter verkörpern, während das lose Vögelchen für die wollüstige Triebhaftigkeit der Liebe steht. Ebensolch ein Vögelchen erscheint auch beim Aufschnappen des ovalen Deckels, das eine kleine Zwitschermelodie verkündet, wenn die Schwungfeder der Spieldose hinten mit dem beiliegenden Schlüssel aufgezogen wird. – Nur geringe Gebrauchsspuren, Versilberung teils
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etwas abgerieben, aber kaum oxidiert, das Vogelgefieder teils etwas abgeschabt, sonst nur kleine Defekte, Ziffernblatt etwas gedunkelt, die Mechanik ist überholungsbedürftig. Abbildungen Seite 130
2856 Spontini, Gasparo, italienischer Komponist, Hofkomponist unter Napoleon, Generalmusikdirektor in Berlin (1774-1851). Eigenhändiger Vertrag mit Unterschrift „Spontini“ (Name durchgestrichen). In französischer Sprache. 11/2 S. 4°. Paris 25.X.1822. 450 €
de ses travaux, dans une lettre écrite de Berlin et datée du 10 février 1829, s‘exprime ainsi: ‚à la fin de cette année j‘aurai achevé la musique des Athéniennes.‘ De son côté Goethe, s‘intéressant au même poème, a dit que la musique de cet ouvrage fut terminée, mais qu‘à la mort de Spontini on n‘en trouva que des fragments sans importance. Voilà égarée, sinon perdue, une oeuvre de la période allemande de Spontini. Qu‘est-il advenu de cette partition? On ne sait. Peut-être la retrouverat-on un jour? ... Il faut l‘espérer“ (Charles Bouvet, Spontini, Paris 1930). - Knickfalte; 2 Gebührenstempel. Abbildung Seite 131
Eigenhändig geschriebener Vertrag zwischen Spontini und seinem Librettisten Victor Joseph Etienne Jouy (1764-1846), demgemäß sich Spontini verpflichtet, Jouys Oper in drei Akten „Les Athéniennes“ zu vertonen; mit den Proben soll im Mai 1824 begonnen werden. Bei Nichterfüllung verpflichtet sich Spontini, Jouy das Libretto wieder zur Disposition zu stellen und ihm 3000 Francs zu zahlen. Im Gegenzug verpflichtet sich Jouy, alle Opern, die er zukünftig für das „Théâtre de l‘Académie Royale de Musique“ schreibt, zuerst Spontini zur Vertonung anzubieten. - Die Unterschrift Spontinis ist durchgestrichen; darunter findet sich die eigenhändige Eintragung mit U. „Jouy“ des Librettisten (dat. Paris 10. VIII. 1839): „Le présent Dedit annulé par moi et remis ... contre la quittance de la Somme dont je restais redevable a Monsieur Erard un Piano qu‘il ma livré“. - „Pendant le séjour que Spontini fit à Paris en 1821-22, Jouy l‘engagea à songer aux Athéniennes, sujet excellent qu‘il lui avait proposé en 1819 et que Spontini accepta définitivement lorsqu‘une nouvelle version de ce poème lui eut été remise par Jouy. Sept ans après, Spontini mettant M. Vogt au courant 2853
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2857 Sternberg, (Wilhelm). Sammlung interessanter Anekdoten und Erzählungen, größtentheils aus dem Leben berühmter Tonkünstler und ihrer Kunstverwandten, ein Unterhaltungsbuch für Musiklehrer, ihre Schüler und andere Freunde der Tonkunst. VI, 227 S. 17 x 11 cm. Broschur d. Z. (stark fleckig und berieben, Buchblock verschoben). Schnepfenthal, Buchhandlung der Erziehungsanstalt, 1810. 120 €
2858 Stradivari, Antonio. - A short Account of a violin by Stradivari, made for Cosimo de Medici, Grand Duke of Tuscany. Dated 1690. 14 S. Mit 2 Faksimiles und 3 farb lithographischen Karten von Alfred Slocombe. 28 x 18 cm. Grünes OLeinen (Ecken knickig, bestoßen, etwas beschabt) mit goldgeprägtem VDeckel und 2 Seidenbindebändern. London, W. E. Hill, 1891. 200 €
Einzige Ausgabe der Sammlung zum unterhaltsamen Gebrauch für Dorfschullehrer und Seminaristen, laut Vorrede zumeist kompiliert aus der Allgemeinen musikalischen Zeitung. – Etwas fleckig, Titel mit Besitzeintrag und Ziffernsignatur. Buchblock stärker verschoben.
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The „Tuscan“. Sehr seltene, prachtvoll illustrierte Monographie über die berühmte Medici-Geige von Antonio Stradivari (1644-1737), erschienem im „Tuscan“. Die Tafeln zeigen das kostbare Instrument in drei unterschiedlichen Ansichten. – Faksimile und Vorsätze mit Säureschatten, Block gelockert, teils lose, nur vereinzelt fleckig und
________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert abgegriffen, die Tafeln sehr schön. Vorsatz mit 5-zeiligem Eintrag: „Aus dem Besitz-Nachlaß des Herrrn A. H. Payne in Leipzig“. Abbildung
2859 Strauss, Isaak. Hommage à Monsieur Ingres. La source. Valse par Strauss - Chef d‘Orchestre des bals de la cour. 1 Bl., 9 S. Mit lithographiertem Titel von A. Barbizet und 9 gestochenen Notenseiten. 27 x 35 cm. Illustrierte OBroschur (Rücken mit Leinenstreifen verstärkt). (Paris, Heugel au Ménestrel, 1863). 350 € Überaus seltener, in kaum einer öffentlichen Bibliothek bibliographierter oder nachweisbarer Notendruck des Pariser Komponisten Isaac Strauss (1806-1888), der auch die Musik der Hofbälle unter Kaiser Napoleon III. leitete (daher „Hofballdirektor“ - „Chef d‘Orchestre des bals
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de la cour“). Isaac Strauss war ein großer Kunstsammler und auch mit Ingres befreundet, so dass er sich in seiner Komposition von seinen großen Bildtafeln inspirieren ließ: „Die Quelle“, französisch „La source“, ist der Titel eines der bekanntesten, um 1856 entstandenen Gemälde des Jean-Auguste-Dominique Ingres, das eine nahezu lebensgroße nackte Najade als Quellnymphe darstellt, die Wasser aus einer geschulterten Amphore gießt. Interessanterweise rekurrierte der Pariser Verleger Jacques Léopold Heugel (1815-1883) in der Wahl der Deckelillustration nicht auf die Vorlage Ingres‘. Der Künstler dafür ist der französische Illustrator, Kupferstecher und Lithograph Antoine Barbizet (1821-1866). Dargestellt ist ein Capriccio „alla antica“ mit Steinblöcken in einer arkadischen Quelllandschaft mit Schilfgras, Weinranken und Bäumen im Hintergrund. Auf dem Stein ist der Titel „La Source“ eingemeißelt, auf ihm spielen Romulus und Remus mit der römischen Wölfin, während ein Maler oben eine Palette mit Pinseln und einem Lorberkranz abgelegt hat. Darüber in Versalien „Hommage à Monsieur Ingres“. Links unten ein Vermerk über die anderen Walzer-Publikationen „du même Auteur“, die die Stücke „Pausilippe, Fenella (Hauptfigur aus Aubers „Die Stumme von Portici“), Renée, La Jeunesse, Ariane“ nennt, die wir jedoch ebensowenig dem Werk des Komponisten zuordnen können. Den einzigen Nachweis des Walzers konnten wir in einer Verlagswerbung der französischen musikalischen Wochenzeitung „Le Ménestrel“ finden, die zwischen 1833 bis 1940 in Paris erschien und 2858
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Sankt Petersburg. Sein Weltruhm verdankt er der Komposition seiner sechs Symphonien, Violin- und Klavierkonzerten und vor allem seiner vielfältigen Balletmusik (u. a. „Schwanensee“, „Dornröschen“ und „Der Nussknacker“). – Kleiner Kratzer in der Jahreszahl unter der Signatur verso, sonst kaum Gebrauchsspuren, sehr dekorativ. Abbildung
2862 Verdi, Giuseppe. Bronzestatue Halbfigur. Höhe ca. 16,2 cm, Breite ca. 14,8 cm, Tiefe ca. 9,6 cm. Montiert auf einen modernen ovalen Hellholzsockel. Italien um 1912. 450 €
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ab 1840 von dem Verleger Jacques-Léopold Heugel geführt wurde: Le Ménestrel, Musique et théatres, Jg. 31, Heft 903 vom 17.01.1864, S. 55. – Mit dem blassen blauen Verlegerstempel von „Ménestrel“ und einem winzigen blassen Ligaturstempelchen auf dem Titel, gering gebräunt und minimal, unwesentlich fleckig, die Bindung lose und die Ränder leicht ausgefranst, sonst sehr schön und von außergewöhnlicher Seltenheit. Abbildung
2860 Thomas, Georg Sebastian. Die großherzogliche Hofkapelle, deren Personalbestand und Wirken unter Ludewig I. XXVIII, 140 S., 1 Bl. Mit lithographischem Porträt. 21 x 13,5 cm. Reich goldgeprägter roter Samtband d. Z. (Rücken fehlt, etwas stärker verblasst) mit dreiseitigem Goldschnitt. Darmstadt, Jonghaus, 1859. 180 € Zweite Ausgabe, die Erstausgabe erschien im Jahr zuvor. – Titel verso gestempelt. Leicht braunfleckig.
2861 Tschaikowski, Pjotr Iljitsch. - Baganov Nicolai. Bronzebüste Tschaikowskis auf zweiteiligem schwerem Sockel aus schwarzem Marmor. Höhe der Büste ca. 10 cm., mit Sockel ca. 22 cm. Breite der Plinthe 8 cm, Tiefe 7 cm. 1987. 200 € Porträtbüste des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) von einem mit „N. Baganov“ signierenden Künstler, der in der Sowjetunion in den 70er und 80er Jahren vor allem für seine Kleinskulpturen berühmter Größen des internationalen Kommunismus (Lenin, Marx, Engels etc.) bekannt war. Dargestellt ist der große begabte Komponist im Frack mit Weste und Fliege, den Kopf leicht nach links gebeugt, den Block entschieden auf den unter ihm anzusiedelnden Betrachter gerichtet. Tschaikowski stammt aus Wotkinsk im Russischen Zarenreich und starb 1893 in
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Sicherlich nach Lebzeiten des großen italienischen Komponisten des Fin-de-Siècle entstandene Bronzebüste Giuseppe Verdis (1813-1901). Montiert auf modernem ovalen Holzsockel. Möglicherweise folgte der Bildhauer dem Entwurf des italienischen Bildhauers Luigi Secchi (1853-1921), der die 1913 eingeweihte große Bronzestatue des Giuseppe Verdi in Busseto schuf. – Wohlerhalten, ohne Patina. Abbildung
2863 Vogl, Johann Nepomuk. Blätter und Trauben ... mit Singweisen. 3 Bl., 124 S. 22,5 x 14 cm. Pappband um 1900 (minimal bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Witwe A. Strauß und Sommer, 1843. 220 € Wilpert-Gühring 23. – Erste Ausgabe mit 64 heiteren Wein-, Trink-, Keller- und Tafelliedern im Typendruck. – Leicht gebräunt, braunund stockfleckig. – Nachgebunden: I) Lanner‘s Ankunft im Olymp. 2 Bl. München, Christian Kaiser, um 1850. - II) Prinz Eugenius der edle Ritter. 2 Bl. Ebenda um 1850.
2864 Voss, Charles (Carl), deutsch-französischer Pianist und Komponist (1815-1882). Eighändiges Musikmanuskript mit U. 2 S. (Tinte mit Bleistift). Quer-folio (24 x 33 cm). O. O. September 1856. 200 € „Allegro con fuoco“ für Klavier und (rückseitig) „Barcarolle de l‘opéra Les Vépres siciliennes, Introduzione“, 8 Takte mit dem Vermerk: „Dieses Blatt gilt Nichts, nur damit Sie sehen, dass ich 2 Introductionen gemacht habe, u. wie man ein solches Stück disponirt.“ - Charles Voss stammte aus Schmarsow bei Greifswald und erhielt seine musikalische Ausbildung in Berlin bei Greulich und Louis Berger. In der Zeit von 1843 bis 1846 lebte er in Neustrelitz und wurde hier als virtuoser Pianist und als Komponist bekannt. Anschließend ging er nach Berlin und arbeitete dort erfolgreich als Musiklehrer. 1850 ließ er sich in Paris nieder. Über 15 Jahre wurde er zu den modernsten Komponisten seiner Zeit gezählt. Er war vor allem als Komponist für Salonmusik kommerziell erfolgreich. - Schön.
2865 Wagner, Richard. Rundes Gedenkmedaillon aus schwerem Bronzeguss von Lucien Bazor. Durchmesser 11,5 cm. Gewicht ca. 600 gr. Signiert „L. Bazor“. Frankreich 1974. 200 €
________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert vorlag, aber der in Deutschland steckbrieflich gesuchte Künstler seinen Aufenthaltsort verschleiern wollte und die Stadt Weimar wählte, weil sich hier der Freund Franz Liszt für ihn einsetzte und Wagners Interessen vertrat? Am 30. Januar 1852, fünfzehn Tage vor unserem Albumblatt, schreibt Wagner an Liszt, dass er sich Weimar als die „schöne Einöde“ vorstellen könnte, wo seine Nibelungen-Dramen dereinst zur Aufführung gelangen sollten. Andererseits ist es kaum denkbar, dass der Komponist und Dramatiker Wagner ein Gedicht von Adolf Böttger als eigenes ausgibt. - Einen etwa 1852 in Weimar ansässigen Namensvetter des Komponisten konnten wir jedenfalls nicht ermitteln. - Auf der Rückseite des Blattes befindet sich ein anderes zweistrophiges deutsches Gedicht mit Widmung einer Mathilde Boussiard an eine Freundin. - Kleiner Randeinriss. Abbildung Seite 134
2867 Voss, Charles. 2 eigenhändige Musikmanuskripte. Zus. 6 Seiten. Quer-Folio (27 x 35 cm). (Paris, ca. 1855). 180 € „Chant Dramatique“ und die Bearbeitung „Auf Flügeln des Gesanges“ nach Mendelssohns „Abendlied“ op. 34 Nr. 2 (MWV K 86) für Klavier 2862
Die Erinnerungsmedaille „Richard Wagner 1813-1883“ von dem französischen Künstler Lucien Bazor (1889-1974), der in der Werkstatt seines Vaters Albert Bazor lernte und dann an der École nationale supérieure des Beaux-Arts“ studierte. 1923 gewann er den Grand Prix de Rome. Das Medaillon zeigt auf der Rückseite eine noch vom Jugendstil beeinflusste nackte Gestalt auf einsamer Bergeshöhe vor der Sonne, deren Strahlen die Wolken durchbrechen. Er hält eine große Lyra in die Höhe – eine Allegorie der Musik. Rechts versteckt sich im Gewölk die Künstlersignatur „L. Bazor“ in Versalien. Am Rand mit Stempel „Bronze“ und „1974“. – Kaum berieben, in sehr guter Erhaltung. Abbildung Seite 135
2866 Wagner, Richard, Komponist, Dirigent und Schriftsteller (1813-1883). Albumblatt mit Unterschrift „Richard Wagner“. 1 S. Quer-schmal-8°. Goldrand. „Weimar“ 14.II.1852. 300 € Ein für uns rätselhaftes Albumblatt, weil die Unterschrift „Richard Wagner“ mit derjenigen des Komponisten aus jener Zeit große Übereinstimmung aufweist, wir aber nicht garantieren können, dass die Handschrift von dem Komponisten stammt. Es handelt sich um ein aus zwei Strophen zu je vier Zeilen bestehendes, bereits 1847 gedrucktes Gedicht des Leipziger Privatgelehrten und Übersetzers Adolf Böttger (1815-1870), dessen dunkle Andeutungen man auf Wagners bedrängte Exil-Situation in Zürich beziehen könnte: „Nicht glänzt der Schmetterling in Farben, / Beschatten Wolken rings die Au‘ / Doch in der Sonne Strahlengarben / Regt er die Schwingen duftig blau! - Nicht kann die Seele frei sich regen, / Wo kalter Ernst sie streng bedrückt, / Doch, wo Gemüth ihr tritt entgegen, / Fühlt sie sich heimathlich beglückt! - Diese Zeilen zur Erinnerung an Ihren Sie achtenden Richard Wagner“. - Ein Züricher Albumblatt Wagners vom November 1852 zeigt eine sehr ähnliche Unterschrift. Aber weshalb die Datierung in Weimar? Sollte es sich um Böttgers Handschrift handeln, warum dann das Pseudonym „Richard Wagner“? Könnte es sein, dass das Album Wagner in Zürich 2861
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19. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________
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solo, letztere bei André erschienen (s. Pazdirek). Beim zweiten Manuskript fehlt der Schluss. Beide Werke sind äußerst virtuose, an Lisztschem Klavierstil orientierte Kompositionen. Derartige Genrestücke schuf Voss in großer Anzahl. Einige Anmerkungen auf dem ersten Manuskript deuten auf ein gespanntes Verhältnis zu seinen Verlegern hin: „So arbeitet ein unglücklicher aber gewissenhafter Componist u. – Schuldner! ...“. - Beide Werke sind im Werkverzeichnis bei Ledebur nicht enthalten; ein „Toi seule! Chant Dramatique“ op. 169 (Leipzig, Peters) könnte mit dem ersten Manuskript identisch sein. - Charles Voss ließ sich 1850 in Paris nieder. Über 15 Jahre wurde er zu den modernsten Komponisten seiner Zeit gezählt. Er war als Komponist für Salonmusik kommerziell erfolgreich. - Beide Manuskripte sind an den Rändern leicht beschädigt und weisen unscheinbare Knickfalten auf.
2868 Wagner, Cosima, zweite Frau Richard Wagners, Tochter Franz Liszts, geschiedene von Bülow, Leiterin der Bayreuther Festspiele (1837-1930). Eighändiger Brief mit Unterschrift „Cosima Liszt“. In französischer Sprache. 1 S. Doppelblatt mit Schmuckrand, Adresse und Siegelrest. Gr. 8vo. O. O. u. J. (Berlin, ca. 1856?). 300 €
Noch vor ihrer Heirat mit Hans von Bülow an Mademoiselle Höpfner in der Wilhelmstraße, die offenbar Cosima besuchen wollte, aber vom Dienstpersonal abgewiesen worden war. „... J‘ai vivement regretté que vous ayez inutilement fait une aussi longue course ce matin; d‘autant plus qu‘il n‘y a eu qu‘une grande bêtise de la part de notre domestique; Je ne dormais point et j‘aurais un grand plaisir à passer ces quelques instants avec vous ...“. Fragt, ob ihr 4 Uhr nachmittags für den Besuch angenehm sein würden. - So früh sehr selten.
2869 Wagner, Cosima. Diktierter Brief mit Unterschrift „C Wagner“, einschließlich der Unterschrift in der Handschrift ihrer Tochter Eva Wagner (später verh. Chamberlain). 4 S. Doppelblatt. 8vo. Gardone Riviera, Villa Cargnacco, 15.X.1895. 150 € An den Tenor Emil Gerhäuser (1868-1917), zu dieser Zeit Kammersänger an der Karlsruher Hofoper. „... Ich danke Ihnen ... für alles Liebenswürdige, was Sie mir von der Direction meines Sohnes sagen ... Er hat mir nun auch von Ihnen Vortreffliches mitgetheilt und in einigen Tagen werden Sie die Aufforderung meines Verwaltungsrathes für den Siegmund erhalten. Sie wissen, das war mein erster Gedanke. Möglicherwerise kommen Sie auch zu dem Siegfried, aber mir liegt vor allem daran, Sie für den Siegmund zu haben. Wollen Sie nun ... es mich wissen lassen, ob Sie, wie Sie es mir sagten, im December zur Durchnehmung dieser Partie werden kommen können. December oder Januar, wenn ich nicht irre. Von Ende November an bin ich in Bayreuth ... Es freut mich von Herzen, Sie wieder zu den Unsrigen zu zählen ...“. - Gerhäuser hatte schon 1892 in Bayreuth in drei Nebenrollen gesungen; 1896 verkörperte er, wie hier im Brief geplant, den „Siegmund“ in „Die Walküre“. - Am oberen Rand gelocht.
2870 Pianino-Schmuckkästchen. Eichenholzkästchen in Form eines Klaviers mit acht beweglichen weißen Holztasten, zwei gedrechselten Säulen unter der Klaviatur, mit 10 geschmiedeten Messingbeschlägen und oberem Klappdeckel an Metallscharnier. Ca. 24 x 16,5 x 22 cm. Wohl Italien Ende 19. Jahrhundert. 450 € Sehr hübsches kleines Schmuckkästchen in Form eines Pianofortes, aus geschnitzten, teils profilierten Eichenholzteilen und dekoriert mit 2870
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________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert vielfach durchbrochenen Messingbeschlägen. Der Mittelbeschlag zeigt eine Lyra mit Eichenlaub. Die acht, eine Oktave ergebenden weißen Pianotasten sind beweglich. Oben kann der an einem Scharnier befestigte Klangdeckel aufgeklappt werden, so kann in dem Korpus des Pianos Schmuck oder ähnliches eingelegt werden. Ein reizendes kleines Akzessoir für Musikliebhaber. – Nur geringe Gebrauchsspuren. Abbildung
2871 Wagner, Cosima, zweite Frau Richard Wagners, Tochter Franz Liszts, geschiedene v. Bülow, Leiterin der Bayreuther Festspiele (1837-1930). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „C Wagner“. In französischer Sprache. 2 S. Doppelblatt. Kl.-4°. Bayreuth 21.XII.1904. 250 € An Mons. A. Goudelot in Paris, der ihr eine künstlerische Tätigkeit angeboten hatte. Sie fühle sich durch seinen Brief geehrt, könne aber seinen Wunsch nicht erfüllen. „... Je me suis abstenée en Allemagne de toute participation à des entreprises artistiques en dehors de Bayreuth. Il me serait donc difficile, pour ne pas dire impossible de faire exception à la règle que j‘ai dû m‘imposer ...“. - - Stark verblasste Schrift. - Beiligend ein gedrucktes Porträt (Zeitungsausschnitt) Cosimas vom Jahr 1879. 2865
2872 Wagner, Richard. Konvolut von Büchern, Heften und Fotos. 1891-1976. 280 € Vorhanden: John Grand-Carteret. Richard Wagner en caricatures. 336 S. Mit 130 meist farbigen Abb. 21,5 x 15, 5 cm. Halbleinen d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit RSchild, farbig illustr. OVumschlag beigebunden. Paris, Larousse (1891). - Eins von 20 numer. Exemplaren, bei denen die Illustrationen handkoloriert sind. Am Schluss die wertvolle, sehr umfangreiche Ikonographie. - W. Golther (Hrsg.). Richard Wagner an Mathilde Wesendonk. Tagebuchblätter und Briefe 18531871. 17. durchges. Aufl. XXXII, 366 S., 1 Bl. Mit 4 Tafeln und 2 Faksimiles. 24 x 17 cm. OLeinen. Berlin, Duncker, 1904. - Lohengrin. Kalender für 1898. 6 Kartonblätter mit Noten und 6 chromolithogr. Illustrationen. 28 x 23 cm. Königstein (Elbe), B. Schwenke, (1898). - WagnerKitsch für seine unerschrockensten Verehrer. - Heftung mit Papierklebstreifen befestigt. - La Petite Illustration. Revue hebdomadaire. Série Théâtre No. 24: Parsifal. Drame sacre en trois actes de Richard Wagner. Version française de Judith Gautier et Maurice Kufferath. 32 S. Mit zahlreichen Fotos von Szenenbildern französischer und deutscher „Parsifal“-Aufführungen. 30 x 20 cm. OBroschur. Paris, 3. Jan. 1914. - 3 signierte Porträtfotos. Je 14,5 x 10 cm: Anja Silja (Bayreuth 1961). 1 Ecke angeknickt. - Winifred Wagner (mit rückseit. Widmung, Bayreuth April 1975). - Wolfgang Wagner (Bayreuth 1976). - 2 Bildnisse Wagners in Photogravüren nach den Gemälden von Herkomer und Pury.
2873 Wilhelmj, August, berühmter Violinvirtuose, Schüler von Ferdinand David, Moritz Hauptmann und Joachim Raff (1845-1908). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „August Wilhelmj“. 1 S. Doppelblatt. Gr.-8°. O. O. 2.V.1886. 150 € An ein „hochgeehrtes Fräulein“, dem er mitteilt: „Ich bin stolz darauf Morgen noch einmal die Ehre zu haben vor I. M. der Königin zu spie-
len! ...“. - Dabei: Pablo de Sarasate, span. Violinvirtuose und Komponist (1844-1908). Eigh. Signatur „Pablo de Sarasate“ und Datum als Albumblatt. 9,3 x 14 cm. O. O. 11 II.1897.
2874 Zienkowicz, Léon. Les costumes du peuple polonais suivis d‘une description exacte de ses moeurs, de ses usages et de ses habitudes. 4 Bl., 125 S., 1 Bl. Mit 39 kolorierten lithographischen Tafeln und 2 Blättern mit Notenbeispielen. 29 x 22,5 cm. Rotes Maroquin d. Z. (leicht berieben, gering bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, Straßburg und Leipzig, Librairie Polonaise, Selbstverlag und F. A. Brockhaus, 1841. 3.200 € Lipperheide Kb 3. Colas 3115. Hiler 910. – Einzige Ausgabe verfasst von dem polnischen Schriftsteller Léon Zienkowicz (1808-1870). Sein vorliegendes Kostümwerk befasst sich des Weiteren mit der Geschichte der polnischen Bevölkerung und regionalen Besonderheiten. Ein ganzes Kapitel ist der polnischen Musik gewidmet und wird mit Hilfe von Noten einer Polonaise veranschaulicht (zeitgleich veröffentlichte auch Chopin seine berühmte Militärpolonaise. Ebenso werden die sozialen Strukturen des Landes und sowie die polnische Armee beschrieben. Die enthaltenen lithographischen Tafel stammen von John Nepomuk Lewicki (1795-1871), einem Kupferstecher, Lithographen, Zeichner und Maler. – Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig sowie am Schluss im oberen Rand wenige Blätter etwas feuchtrandig. Abbildung Seite 136
2875 Orchestrion. - Atlantic-Musikautomat. „Mechanisches Orchester“ der amerikanischen Firma „Atlantic“. Großer Jugendstil-Holzschrank mit geschnitzter Ornamentik, Zierintarsien, Schalllamellen sowie Instrumenten zur Steuerung an der linken Flanke mit Metallkurbel 135
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mit Holzgriff, zwei Metallschaltern und Metallschloss zum Verschließen der Tür. Tür mit eingelassenem großen Ölgemälde im Mittelspiegel, Holzsockel und abschließendes Hohlkehlen-Gesims oben. Ca. 210 x 109 x 58 cm (Höhe-Breite-Tiefe). Amerika um 1900. 5.500 € Mechanisches Orchester „Atlantic“ aus amerikanischer Produktion vom Ende des 19. Jahrhunderts, bestehend aus einem Holzgehäuse mit einem
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hübschen Ölgemälde auf Leinwand, das in den Mittelspiegel der Vordertür eingelassen wurde und eine ländliche Idylle zeigt: Vor rotem Bauernhaus und einer hoch aufragenden Wassermühle schwimmen drei weiße Enten im Fluss, darüber der blaue Himmel mit Wolkentupfern. Kern des völlig allein vor sich hinspielenden „Orchesters“ ist eine große Stiftwalze mit über 40 Stahlzungen. Die Walze spielt sechs vollständige Melodien und kann gewechselt werden, eine zweite mit anderen Melodien wird im Sockel des Musikapparates bewahrt. Hinter der Walze ist der große Klangkörper mit Saiten eingelassen, die von 40 Hämmern
________________________________________________________________________________________________________________ 19. Jahrhundert zum Klingen gebracht werden. Über der Walze sind weitere Instrumente angebracht, die im Zusammenspiel musizieren: Tamburin, Triangel, Becken. Ferner befinden sich im Kasten die Schwingkolben (Unruh) sowie die Bedinungselemente wie Einstellung der Geschwindigkeit der Walzen und die Kurbel zum Aufziehen der Feder, einschließlich eines Münzkastens, der die eingeworfenen Chipmarken sammelt. „Einzige klingende Quellen vor Thomas A. Edisons Erfindung der Schallaufzeichnung (Phonograph). Sie sind in allen Schichten der Gesellschaft anzutreffen: den einen waren sie ein Mittel zum Broterwerb, den anderen dienten sie der Zerstreuung und als elitäres Statussymbol. Musikautomaten stehen oft mit Uhren und anderen Automatenformen (Figuren, Szenerien etc.) in Verbindung, emanzipierten sich aber im Lauf der Geschichte zunehmend zu selbständigen, von anderen Darstellungen unabhängigen, Musik reproduzierenden Instrumenten. Ihre musikalischen Leistungen können daher - je nach Funktion und Erscheinungsart - bloß akustisch-dekorativen Charakter oder die Bedeu-
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tung eines Dokuments der historischen Aufführungspraxis haben, zuweilen stellen Musikautomaten die einzige Überlieferungsform musikalischer Werke dar. Musikautomaten sind an sich schon als historische Klangdenkmale interessant, ihr Repertoire ist darüber hinaus ein Nachweis der gängigen Musik und des Geschmacks des Publikums in den jeweiligen Zeiten“ (Helmut Kowar, Art. Musikautomaten, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 30.8.2021). – Mit Gebrauchsspuren und wenigen Läsuren, Kasten außen mit Kratzern und kleinen Beschabungen etc., meist aber vollständig und – nach entsprechender Überarbeitung durch einen Mechaniker – wieder nutzbar. Sehr seltenes amerikanisches Orchestrion in einem bemerkenswert schönen Musikschrank. Die Schilder mit der Anleitung zur Bedienung in italienischer Sprache: „Spingere al bottone dopo avere gettato dentro la moneta“, dann kann man das Tempo einstellen zwischen „Adagio“ und „Presto“. Abbildungen
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20. Jahrhundert 2876 Albert, Eugen de, Klaviervirtuose und Komponist (1864-1932). Eigh. musikal. Albumblatt m. U. „Eugen d‘Albert“. 12,5 x 12 cm. Zusammen mit einer Foto-Postkarte auf Karton gezogen und unter Glas mit einem Goldrahmen versehen. Insgesamt 23 x 31 cm. München 22.I. 1921. 120 € Ein Takt aus seiner Oper „Revolutionshochzeit“, die am 26. Oktober 1919 in Leipzig uraufgeführt worden war. - Die Foto-Karte enthält noch einmal eine (stark verblasste) Signatur, ein Brustbild des Künstlers und eine Aufnahme seiner linken Hand. - Alles etwas vergilbt; das Notenblatt auch gering fleckig und stellenweise leicht verwischt.
2877 Anthony, Gordon. Ballet camera studies. With an introduction & notes by Arnold Haskell. 241 S. Mit 95 fotografischen Abbildungen. 31,5 x 25,5 cm. OLeinen (leicht berieben und ausgeblichen) mit goldgeprägtem RTitel. London, Bles, (1937). 180 € Einzige Ausgabe. Der britische Fotograf Gordon Anthony (1902-1989) war für seine Theater- und Ballett-Aufnahmen bekannt. Seine fotografische Karriere begann 1926 an der Ballettschule seiner Schwester in London. 1933 wurde er als Porträtfotograf am Shakespeare Memorial Theatre in Stratford engagiert. Mit seinem Buch „Studies of Dancers“ publizierte er 1948 eines der ersten in Großbritannien erschienenen Bücher mit Farbfotografien. – Minimal gebräunt. Unbeschnitten.
2878 Ballfest Verein Berliner Presse. Fächer, bestehend aus 6 unterschiedlich illustrierten Papp-Elementen, die am unteren Ende durch eine Seidenschnur verbunden sind und sich somit auseinander- und zusammenschieben lassen. Mit den Orig.-Signaturen (Bleistift) von 6 Berliner Künstlern und einem Schriftsteller. Berlin 29. Januar 1910. 200 € Die von Hans R. Schulze in Blauton illustrierten Blätter zeigen Blumenkränze sowie Symbole der vertretenen Künste: Lyra, Laute, Malerpalette, Theatermaske und als letztes Blatt eine Tanzkarte mit 24 verzeichneten Tänzen. Mit den Orig.-Signaturen der Schauspielerinnen und Schauspieler Anna Schramm, Waldemar Meyer, Josef Giampietro, Georg Paeschke, der Maler Wilhelm Beckmann und Hugo Vogel sowie des Schriftstellers Rudolf Herzog. – Eine Karte mit Knickfalte, sonst gut erhalten. Abbildung
2879 (Beethoven, Ludwig van. IX. Sinfonie mit Schlußchor über Schillers Ode „An die Freude“ für großes Orchester). 202 nn. faksimilierte Bl. im Lichtdruckverfahren (ohne das Titelblatt). 40 x 40 cm. OPappkassette (bestoßen, an den Gelenken und Kanten teils gelockert, etwas berieben und fleckig) mit montiertem Vorderdeckeltitel. (Leipzig, Kistner und Siegel, 1924). 180 € 139
20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2880 Blanchet, Emile-Robert, Schweizer Pianist, Komponist und Alpinist (1877-1943). Eigenhändiges Musikmanuskript mit dreimaliger Unterschrift „E R. Blanchet“. 4 S. Doppelblatt. Gr.-Folio. Lausanne und Paris, Februar 1936. 300 € Sehr schönes Musikmanuskript, das in mehreren Bearbeitungsstufen die Nummern 2, 3 und 5 seiner „Contrepoints“ op. 58 beinhaltet. Geschrieben in Tinte, Tusche, Bleistift und Rotstift. Die Titel in Kugelschreiber sind wahrscheinlich später hinzugefügt. - Blanchet war als Pianist und Komponist Schüler von Busoni und Professor am Konservatorium von Lausanne. Am 22. Mai 1936 führte er in Paris seine Klaviermethode vor. Er war Mitglied der Ehrenlegion. - Vgl. Schweizer Musiker-Lexikon 1964, S. 51 ff. - Als Alpinist schrieb er neben zahlreichen Zeitschriftenbeiträgen: „Hors des chemins battus; ascensions nouvelles dans les Alpes“ (1932; deutsch 1939: Jenseits begangener Pfade) und „Au bout d‘un fil; douze ascensions nouvelles dans les Alpes suisses et françaises“ (1937; deutsch 1938: Als Letzter am Seil).
2881 Bouton, E. Komponisten Porträts. 5 radierte Tafeln in Kupfertiefdruck, davon 4 signiert „E. Bouton“. Plattengröße 15 x 9,5 cm. Blattgröße ca. 25 x 18,5 cm. Um 1900. 140 €
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Kinsky-Halm 374. – Faksimile im Lichtdruckverfahren, das Beethovens Rotstift-Korrekturen farbig wiedergibt, und von dem lediglich 150 Exemplare in den Handel gelangt sind. Einen Teil des Schlusssatzes sowie die Sätze I-III hatte Beethoven wenige Wochen vor seinem Tod im Februar 1827, seinem Biographen Anton Schindler geschenkt. Dessen Sammlung kaufte die Königliche Bibliothek zu Berlin im Jahr 1846 an. Der Rest des Finalsatzes kam erst 1901 durch Ankauf der Artaria-Sammlung in diese Bibliothek. „Die Originalhandschrift Beethovens, die in Berlin aufbewahrt wird, besteht aus einem gebundenen Band sowie einer größeren Anzahl von Einzelblättern verschiedenen Formates. Die vorliegende FaksimileAusgabe, die alle Einzelteile in Originalgröße zusammenfaßt, wurde mit Bewilligung der Preußischen Staatsbibliothek hergestellt“ (Druckvermerk). Nachdem Beethovens Autograph während dem Zweiten Weltkrieg ausgelagert wurde, befand es sich in Teilen über viele Jahrzehnte in Krakau, wohingegen der andere Teil in der Deutschen Staatsbibliothek von Ost-Berlin aufbewahrt wurde. Die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in West-Berlin besaß nur einen Teil zum Finalsatz. Heute sind alle Teile in Berlin vereint. – Es fehlt lediglich das Titelblatt. Erstes Blatt etwas stockfleckig, zu Beginn leicht knickspurig. Leicht gebräunt, unaufgeschnittenes Exemplar.
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Abzüge in schwarzbraun oder in leichtem Sepiaton. Dargestellt sind die Komponisten Georg Friedrich Händel (1685-1759), Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847), Robert Schumann (1810-1856), Carl Maria von Weber (1786-1826) und Johannes Brahms (1833-1897). Unter dem Porträt sind jeweils die Signaturen der Musiker in die Platte geätzt. – Kaum Gebrauchsspuren, wohlerhalten. Bis auf Mendelssohn alle unten rechts mit Bleistift signiert. Abbildung
2882 Dolbin, Benedikt Fred. Musikerkarikaturen. 3 Originalzeichnungen von Komponisten, Dirigenten, Pianisten. Alle Blätter signiert und datiert „Dolbin“. Zwischen 28 x 22 und 28 x 25 cm. 1925-1926. 300 € Benedikt Fred Dolbin (1883-1971) wurde als Fred Pollak am 1. August 1883 in Wien geboren, studierte dort Kunst und Musik, u. a. bei Arnold Schönberg und wurde einer der gesuchtesten österreichischen Pressezeichner, der - selbst sehr musikaffin - immer wieder auch die in Wien auftretenden Musikern während der Konzerte skizzierte, bis er 1935 emigrierte. Seine Karikaturen wurden u. a. veröffentlicht im Wiener Tag, Der Abend, in der Arbeiter-Zeitung, dem Illustrierten Wiener Extrablatt und der Wiener Allgemeine Zeitung. Wie viele seiner Zeitgenossen zog er 1926 nach Berlin, wo u. a. für die Journale und Tageszeiten, das Berliner Tageblatt, das 8-Uhr-Abendblatt, den Tag, die DAZ, die B.Z. am Mittag, den Berliner Börsen-Courier oder den Querschnitt, Illustrationen schuf. Von der großen Berliner Zeit des Künstlers zeugen die Karikaturen des österreichischen Komponisten Bruno Bernhard Granichstaedten (18791944), von Joseph Haas (1879-1960), dem spätromantischen Komponisten und Musikpädagogen sowie von dem österreichisch-ungarischen Dirigenten, Pianisten und Komponisten George Szell (1897-1970). Dieses Blatt ist „1925“ datiert, die beiden anderen datieren ebenso bis 1926. – Nur gering gebräunt, sehr kraftvolle Bleistiftzeichnung. Abbildungen
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2883 Dolbin, Benedikt Fred. Musikerkarikaturen. 3 Originalzeichnungen von Komponisten, Dirigenten, Pianisten, darunter 2 in Bleistift und eine Federzeichnung. Alle Blätter signiert und teils datiert „Dolbin“. Zwischen 28 x 22 und 29 x 25 cm. 1957-1969. 400 € Aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Reichspressekammer den Illustrator Benedikt Fred Dolbin (1883-1971) im Jahr 1933 aus und sprach 1935 das Berufsverbot gegen ihn aus. Er konnte nach Nordamerika emigrieren. Dort zeichnet er die großen amerikanischen Komponisten, Musiker, Bühenschauspieler und Regisseure aus der Theater-, Musik-, Musical-, Opern- und Filmwelt. Besonders schön ist das mit der Feder gezeichnete Porträt des Bühnenund Drehbuchautor George Simon Kaufman (1889-1961), den Dolbin mit seiner charakteristischen Nickelbrille und seiner Pfeife im Mund darstellt (27,5 x 21 cm), oben signiert und unten bezeichnet „June 13t 1957 G.Kfm“ (mit durchgeschlagenen sauren Montagespuren und kleinem Eckausriss). Ferner brachte Dolbin mit virtuosem Bleistift das Porträt des aus Prag stammenden, amerikanischen Pianisten und Komponisten Rudolf Friml (1879-1972) aufs Papier (30 x 23 cm) als Pianist in der legendären „David Frost Show“, oben bezeichnet mit dem Namen und unten datiert „Dec. 25, [19]69“ sowie mit der Paraphe des Künstlers. Schließlich ein Porträt des Komponisten und Dirigenten Lukas Foss (1922-2009), der am 15. August 1922 als Lukas Fuchs in Berlin geboren wurde und auch nach Amerika emigrieren konnte. – Ein Blatt mit kleinen Läsuren, wie angegeben, sonst kaum gebräunt, minimal lichtrandig, sehr schön.
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sera possible d’être à la gare, comme c‘est mon désir. Autrement vous m‘ecrirez un mot ...“. - Jean-Aubry war auch mit Debussy und Ravel befreundet. De Falla und Jean-Aubry hatten sich 1909 kennengelernt; dieser organisierte 1910 in Le Havre ein Konzert, bei dem de Falla seine „Pièces espagnoles“ spielte. - Papierbedingt leicht gebräunt.
2885 Felix, Hugo (eigentl. Hugo Felix Haymann), österreichischer Komponist (1866–1934). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Hugo Felix“ am Kopf. 5 S. auf 2 Doppelblättern. Gr.-Folio. (34 x 26 cm). (Wien, ca. 1910). 180 € Lied („aus No. 6“) mit Klavierbegleitung „Blüht wieder der Flieder“. – Felix besuchte das Schottengymnasium in Wien und promovierte im anschließenden Studium zum Doktor in Chemie. Zudem studierte er am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und wirkte anschließend für einige Zeit als Kapellmeister in und um Wien. In den 1890er Jahren befand er sich im Umfeld des „Jungen Wien“ und taucht mehrfach in Arthur Schnitzlers Tagebuch auf. Zwischen 1910 und 1925 war er in New York am Broadway mit seinen Operetten sehr erfolgreich.
2884 Falla, Manuel de, Komponist (1876-1946). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „M de Falla“. 1 S. PatentFaltbrief mit Adresse. Kl.-4°. Paris 5.IV.1911. 450 €
2886 Zither. - Hug. Schweizer Kofferzither. Dunkel lackierte Holzzither der Schweizer Firma Gebrüder Hug, Zürich. Mit Schalloch, montiertem Firmenschild, 30 Eisenwirbeln, einigen losen Saiten und 7 runden Schmuckelemente auf dem Korpus als Patt-Imitationen. 51 x 31 cm. In originalem Holzkoffer mit weiteren gerollten Saiten und metallenem Stimmschlüssel mit Holzgriff. Schweiz Anfang 20. Jahrhundert. 800 €
An den Musikkritiker Georges Jean-Aubry in Le Havre (1882-1950): „... Très content de savoir que vous arrivez demain. J‘espère qu‘il me
Schweizer „Citara“, eine Zither mit ihrem originalen Koffergehäuse, Saiten und Stimmschlüssel vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Das
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ als Stichvorlage. - „Gerstberger begann 1920 seine Studien in Köln und arbeitete in München bei W. Courvoisier, J. Haas und W. Lampe, zeitweise als Schüler der Akademie, daneben aber von Carl Orff wesentliche Anregungen empfangend. 1926 erregte er mit einem ersten eigenen Kompositions-Abend die Aufmerksamkeit von A. Einstein, der ihn 1929 zur Mitarbeit an der 11. Aufl. des Riemann-Lex. nach Berlin holte ... Als das höchst Erreichbare gilt ihm das Einfache, die edle Einfalt echt volkstümlicher Melodik, unauffällig dargeboten in der Form- und Satzkunst des polyphonen Stils“ (MGG IV, 1835 f.).
2888 Gerstberger, Karl. Eighändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Karl Gerstberger“ beim Titel. Titelblatt, 8 Seiten eighändiger Text und 20 S. Musik. Quer-Groß-folio (25,5 x 32 cm). Geheftet; Umschlag mit eighändigemTitel. Fischerhude bei Bremen 1934. 200 € Exakt niedergeschriebener Klavierauszug zu „Weckruf und Lob der Arbeit nach dem Text von Goethe für Tenor-Solo, einstimmigen Männerchor und Blasorchester mit Pauken“, op. 22.
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Etikett im Inneren des Instruments lautet: „Gebrüder Hug Musikalien u. Instrumente Zuerich, Basel, Strassburg, Luzern, St. Gallen, Costanz“. Die Grundlage der Firma Hug legte der Geistliche und Pfarrer Jakob Christoph Hug (1776-1855), der am 10. November 1807 den Verlag und Musikalienhandlung von Hans Georg Nägeli, den er bald unter eigenem Namen zusammen mit seinem Bruder Caspar Hug weiterführte und zur Größe brachte. Aus seiner Werkstatt stammen bis Anfang des 20. Jahrhunderts Saiteninstrumenten von höchster Qualität, darunter Harfen, Zithern und vieles mehr. – Der Lack ist gelegentlich etwas abgerieben, wenige Kratzer, wenige Bestoßungen, die Saiten lose und teils fehlend, der Korpus aber in gutem Gesamtzustand. Saiten müss ten neu aufgespannt und teilweise ersetzt werden. Besonders selten ist der urprünglich erhaltene Tragekoffer aus Eichenholz mit 1 (von 2) Messingschließen sowie Tragegriff aus Messing. Koffer mit gelegentlichen Gebrauchsspuren.
2889 Grammophonette Thorens. Koffergrammophon „Sonata“. Edelholz Schellack-Grammophon mit abnehmbarer, schwerer Metallkurbel mit gedrechseltem, schwarz lackiertem Holzgriff (minimal abgegriffen), metallenem Plattenteller mit Korkauflage, schwerem Tonarm mit Sonata-Schalldose in Transportkoffer mit Schließbeschlägen und Lederschlaufe. Schweiz um 1920. 900 € Koffergrammophon der Serie „Sonata“ nach Schweizer Patent („Registered No. 4448“) auf dem Tonabnehmer. Hersteller der hochwertigen „Sonata-Geräte“ war die Firma Thorens im schweizerischen Ste. Croix. Fest montiert im Klappkoffer mit Metallscharnier, Metallschließen und Lederschlaufe als Tragriemen ebenfalls an Metallösen. Der Koffer im zugeklappten Zustand misst ca. 24 x 17 x 13,5 cm, aufgeklappt dann entsprechend 24 x 34 x 14 cm. Die im Kasten versenkbare kann herausgenommen und außen angbracht werden, um die Feder aufzuziehen. Die Schellack-Platte kommt auf den Plattenteller, der mit Kork ausgestattet ist, um das Rutschen zu verhindern. Am Kasten außen kann die
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2887 Gerstberger, Karl. Komponist und Musikschriftsteller (1892-1955). Eighändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Karl Gerstberger“ beim Titel. Titelblatt und 10 S. Musik. Gr.-Folio (32 x 25,5 cm). Geheftet; Umschlag mit eigh. Titelschild. (München) 1922/23. 200 € „Vier kleine Klavierstücke op. 13“, erschienen 1923 im Verlag von Tischer & Jagenberg in Köln (Verlagsnummer 1348 a). Das Manuskript diente 2889
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Geschwindigkeit variabel eingestellt werden von „Lento“ bis „Presto“, auch lässt sich die Musik damit abbrechen, wenn man den Drehknopf ganz nach links auf „Stop“ dreht. Der Tonabnehmerarm ist unten mit der Nadel versehen, die auf die Platte gesetzt wird und die Schwingungen der Rillen in Musik umwandelt, die durch die Glimmermembrane aus der Schalldose „Sonata“ hervorkommt. Der Einbau in den handlichen, an der Schlaufe leicht zu tragenden Koffer ermöglichte den flexiblen Einsatz der frühen „Musikmaschine“ überall, sogar draußen auf der Sommerwiese. – Geringe Gebrauchsspuren, aber nur gelegentliche leichte Abnutzung, wenige Kratzer, hier und da kleine Defekte, insgesamt aber bemerkenswert wohlerhalten und immer noch weitgehend funktionsfähig.
2891 Hahn, Reynaldo. Pour bercer un convalescent. Trois pièces pour deux pianos, quatre mains. 11 S. 32,5 x 25 cm. Blauer Karton mit Leinenstreifen und montiertem hs. TSchild. Paris, Ménestrel, o. J. (1933). 300 €
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2890 Grillon, Roger. Stillleben mit Weinkaraffe und Geige. Aquarellierte Original-Federzeichnung mit Atelierstempel unten links. 35,5 x 49,5 cm. Fachmännisch unter Passepartout gerahmt. 17.IV.1935. 180 € Suggestives, das Dionysisch-Rauschhafte in der Musik symbolisierende Stillleben des französischen Malers und Illustrators Roger Grillon (18811938) im dekorativen Wurzelholzrahmen. Verso mit Pariser Galeriestempel. – Tadellos. Abbildung
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ Erste Ausgabe der Partitur des Stücks „Zum Beruhigen [wörtlich: Einwiegen, Einlullen] eines Genesenden“ mit der Doppelstimme zweier Klaviere. Der Komponist Reynaldo Hahn (1874-1947) wurde in Caracas in Venezuela geboren, lernte in Paris bei Lavignac und Massenet, zusammen mit Maurice Ravel und anderen. – Gering stockfleckig, mit alten Stempeln und eigenhändigem Besitzvermerk des Komponisten auf dem Titel: „à Monsieur Ludwig Bisschopink Hommage cordial Raynaldo Hahn 1933“. Abbildung
2892 Helmholtz, Hermann von. Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik. XVII, 668 S. Mit Porträtfrontispiz in Heliogravüre. 23 x 15,5 cm. OHalbleinen (gering bestoßen und berieben) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Braunschweig, Viehweg, 1913. 90 € Vgl. Books famous in science 49a. – Sechste Auflage. – Die erste Lage wieder eingebunden. Das Porträt von Helmholtz signiert.
Mit Widmung an Joseph Haas
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2893 Höller, Karl, Münchener Komponist (1907-2007). Eigh. vollständiges Musikmanuskript mit Widmung und Namenszug. 36 1/2 S.; 10 S. Niederschrift mit Tinte, Eintragungen in Rot (Probenbuchstaben) und Blau. Gr.Folio (34 x 27 cm). Pappband der Zeit (bestoßen). München, Januar 1929. 900 € „Sonate für Violine und Klavier von Carl Höller op. 4 Aufführungsrecht vorbehalten.“ Klavierpartitur und Violin-Stimme, jeweils am Schluss datiert „25. Jan. 29“. - „Die charakteristischen Züge der Musik und der Kompositionsweise Karl Höllers ... treten schon im ersten Werk für Violine und Klavier, der 1929 entstandenen und fast 40 Jahre später nochmals überarbeiteten Sonate op. 4 in h Moll deutlich hervor“ (Komponisten in Bayern L, S. 105). - Titelseite am Kopf mit Höllers eigenhändiger Widmung „Meinem Lehrer, Herrn Professor Joseph Haas zum 19. März 1929 [dem 50. Geburtstag von Haas] verehrungsvollst zugeeignet.“ - Etwas fingerfleckig.
Huberman im Berliner Militärgefängnis 2894 Huberman, Bronislaw, hervorragender Violinist russisch-polnischer Herkunft, einer der glänzendsten Violinvirtuosen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, spielte auf einer Stradivari (1882-1947). 2 eighändige Briefe mit Unterschrift „Bronislaw Hubermann“. Zus. 5 S. (Tinte und Kopierstift). 8°. Berlin, Militärgefängnis Lehrter Str. 58, (1914) bzw. Berlin W., Bendlerstr. 16, (16.II. 1915). 600 € An Hildegard von Kluck in Berlin, die Tochter des preußischen Generalobersts und Armee-Oberbefehlshabers Alexander von Kluck (18461934); wahrscheinlich eine Schülerin Hubermans. Der erste Brief des Künstlers, kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, aus dem Militärarrest für „feindliche Ausländer“ in Berlin, mit der Bitte, durch ihren 2894
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________________________________________________________________________________________________________________ 20. Jahrhundert einflußreichen Vater Hubermans Freilassung zu erwirken. „... Also es ist geschehen. Heute bin ich, als ich mich freiwillig bei der Polizei meldete, verhaftet worden. Selbstverständlich liegt gegen mich nichts vor, nur die Tatsache, daß ich Pole resp. russischer Unterthan bin. Da ich - ich erkläre es unter Ehrenwort - nicht militärpflichtig bin, überdies seit über 20 Jahren nicht in Rußland sondern teils in Wien teils in Berlin wohnhaft bin, so glaube ich, die Schranken, die uns allen durch diese Schicksalsstunde gezogen sind, nicht zu überschreiten, wenn ich die ergebene Bitte ausspreche, daß Ihr Herr Papa sich für meine Befreiung verwenden wolle. So lange nicht alle russ. Unterthanen grundsätzlich ausgewiesen werden, würde ich bitten, hier bei meinen Freunden Ginsberg, Viktoriastr. 9 (wo ich wie Ihnen bekannt, seit Jahren wohne) verbleiben zu dürfen, weil ich grade zu diesen Zeiten in derselben Stadt wohnen möchte, in der mein Söhnchen bei der Mutter wohnt ... Ich hoffe, daß Sie mir ... ob meiner Bitte nicht zürnen, um so mehr, als meine zerrütteten Nerven eine längere Haft kaum überstehen würden ...“. Unter dem Schluß mit Bleistift ein Vermerk der Empfängerin: „Papa half ihm u. ließ ihn befreien. H v. K.“ - Der zweite Brief, einige Monate später gleichfalls in Berlin verfasst, ist ein Kondolenzschreiben anläßlich der Nachricht, daß der Bruder der Empfängerin an der Front gefallen war. „... Möge Ihnen das Bewußtsein, daß dieses Blutopfer am Altar des Vaterlandes kein vergebliches war, einigen Trost bringen, ebenso wie die erhebende Tatsache, daß augenblicklich Millionen von Herzen mit den Geschicken Ihres Hauses in Leid und Freud auf‘s innigste verküpft sind ...“. Wenig später wurde auch ihr Vater, der General von Kluck, in Frankreich schwer verwundet. - Beide Briefe laienhaft auf Untersatzpapier montiert; der zweite Brief auch gelocht und mit Montagespuren. - Beiliegend der Rest eines Briefumschlags mit dem eigenhänd. Absender „Huberman, Matthäikirchstr. 8, Berlin“ sowie ein handschriftliches Gedichtblatt (2 S.) von unbekannter Hand mit Versen in polnischer und deutscher Sprache. Abbildung
2895 Humperdinck, Engelbert, Komponist (18541921). Eigenhändiges Musikzitat mit Unterschrift „EHumperdinck“. Visitformat (8,4 x 10,4 cm). Mit hs. beschriftetem Kuvert. Berlin um 1905. 200 € Hübsche kleine Grußkarte mit einem eigenhändigen Musikzitat von dem Komponisten Engelbert Humperdinck aus seiner am 23. Januar 1897 am Münchener Hoftheater uraufgeführten Märchenoper „Die Königskinder“. Das Libretto in drei Akten stammt von der Schriftstellerin Elsa Bernstein (1866-1949). Der Komponist schreibt an „Herrn Walter Rohnke“ in „Berlin SO16 Köpenikerstr. 124“). Humperdinck setzt in schräger Linie die drei ersten Takte der Ouvertüre seiner „Königskinder“ auf das Billet aus der „Einleitung zum ersten Akt - Der Königssohn“, die überschrieben wurde „Con fuoco - Mit Feuer“ (auf der Partitur) und das charakteristische, aufsteigende Motiv wiedergibt, das - nach Wagners Leitmotivtechnik - die ganze Oper durchwebt. Der schwer leserliche Poststempel datiert wohl 27. Januar 1905 (?). – Wohlerhalten und hübsch. Abbildungen
2896 Kithara in Flügelform. - Raab, Julius. „TischKlavier zum Selbsterlenen“. Zither in Form eines Flügels mit schwarzlackiertem Holzkorpus, hölzernem Klangdeckel und 60 Metallwirbeln mit 1-2 gespannten Saiten
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über montierter Tontabelle mit Notation, drei gedrechselten Füßen, goldener Titelei „Tischklavier zum Selbstlernen - gesetzlich geschützt“ auf dem Frontbrett sowie in das runde Schallloch montiertem Zettel mit den Firmenangaben: „Raab’s Tischklavier Gesetzlich zum Selbsterlernen geschützt. Jul. Raab Wien XVI Wattgasse, 18”. Ca. 53 x 35 x 13 cm. Wien, Julius Raab, um 1910. 1.200 € Gesetzlich geschützte Erfindung der Wiener Musikalienhandlung und Musikinstrumentenfirma Julius Raab in Form eines Miniatur-Konzertflügels auf gedrechselten Füßen mit an Scharnieren zu öffnendem Schalldeckel, der im Korpus eine Zither verbirgt, mit der ein Tonumfang von mindestens vier Tonleitern zum Klingen gebracht werden kann, was der Musikschüler leicht anhand der unter den Saiten passgenau angebrachten Tonleitertabelle mit Bezeichnung jeden einzelnen Ganz- und Halbtones ablesen und so die Grundlagen der Harmonie erlernen kann. Die Saiten, Einzelsaiten für die tiefen und Doppelsaiten für die höheren Töne, sind an festen Metallwirbeln befestigt, die in den Korpus ein geschraubt und die bewegbar sind. Da alle Saiten vorhanden sind, ist die Zither, nach einer generellen Stimmüberholung, weitgehend funk tionstüchtig. – Nur wenige geringe Gebrauchsspuren, insgesamt wohlerhalten. Abbildung Seite 146
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2897 Jeremias, Otakar, tschechischer Komponist (1892-1962). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Ot Jeremiás“ am Kopf. 4 S., 1 leeres Blatt; Notenpapier „Sünova“ Nr. 17, 36-zeilig. Gr.-Folio (42 x 32 cm). O. O. (Prag), Januar 1938. 250 €
Große Partitur „Hymna dr dramatu K. Capka - ‚Matka‘.“ - Offenbar Bühnenmusik zu dem vom Spanischen Bürgerkrieg beeinflussten Drama „Matka“ („Die Mutter“, entstanden 1938) von Karel Capek (18901938). - Jeremias wurde 1929 Chefdirigent des Symphonieorchesters des Prager Rundfunks, das er personell vergrößerte. 1945 wurde er Präsident der Oper des Nationaltheaters Prag. Seit 1949 war er Vorsitzender des tschechoslowakischen Komponistenverbandes. - Die erste Seite mit kleinem Papier-Klebrest am oberen Rand; Knickfalten; sonst gut erhalten.
2898 Kienzl, Wilhelm, österreichischer Komponist (1857-1941). Eighändiges musikalisches Albumblatt m. U. „Dr. Wilh. Kienzl“. 1/2 S. 4to. (23 x 18 cm). Wien 22.II. 1934. 150 € „Selig sind, die Verfolgung leiden ...“. 4 Takte aus seiner 1895 entstandenen Oper „Der Evangelimann“.
2899 Klavierkästchen als Dose für Toilettenartikel mit in den Deckel eingelassenem Spiegel. Ca. 17,5 x 11,5 x 11 cm. Italien Anfang 20. Jahrhundert. 200 € Wohl einst als Toiletten- oder Schminkkästchen benutzte Holzschatulle in Form eines Standklaviers mit Plinthe, 2 gedrechselten Füßen unter dem Tastaturkasten, Metallverschluss sowie geschnitzem Deckelornament, das einen Reiter zeigt, der zu einem Fachwerkhaus kommt und mit einer Magd spricht. Im Innendeckel ist ein (nunmehr weitgehend tauber) Spiegel eingelassen, im Innenraum des Kästchens lassen sich Schmuckobjekte oder Toilettenartikel einlegen. – Deckel mit Rand ausbrüchen, teils etwas stärker bestoßen, beschabt und berieben, das Relief teils etwas angeschmutzt, mit Gebrauchsspuren. Abbildung
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2900 Korovin, Constantin. - Dargomyschski, Alexander Sergejewitsch. Roussalka. Opéra Russe à Paris. 22 Bl. Mit zahlreichen Abbildungen und 2 Tafeln mit 8 montierten Farbtafeln von Constantin Korovin. 31 x 24 cm. Farbig illustrierter OUmschlag (Entwurf von I. J. Bilibin; etwas bestoßen, am Rücken etwas stärker berieben). Paris 1930. 120 € Reich illustriertes Programmheft der zweiten Saison des Théatre des Champs Elysées. Mit Feodor Schaljapin in der Hauptrolle und der Choreographie von Bronislava Nijinska. – Etwas gebräunt, obere Ecke durchgehend mit Knickspur.
2901 Kuhn-Régnier, Joseph. Symposion. Festgelage mit Musikerinnen und Tänzerinnen in antik-orientalischem Stil. Aquarellierte Federzeichnung auf Büttenpapier. Darstellungsgröße ca. 18 x 28,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in schlichter schwarzer Holzprofilleiste gerahmt. 34,5 x 44,5 cm. Paris um 1922. 700 € Gastgelage eines wohlhabenden, wohlgenährten Patriziers zur Zeit der römischen Dekadenz, das dieser sich „celebraturi se ipso“ ganz allein im prächtigen Ambiente gönnt, indem er von vier reizvollen jungen
Damen mit Tanz, Musik und Wein unterhalten wird. Er ist auf einer mit Kissen reich ausstaffierten Triclinium-Liege lasziv gelagert, vor ihm ein Tischchen mit Obst und Speisen, während er von einer der Schönen umschmeichelt wird, und seine Linke den Weinkelch einer anderen zum Nachschenken hinhält, die ihm aus einer bauchigen Amphore den roten Göttertrank reicht. Die Musikvorstellung findet rechts vor einer roten Säule und einem blauen Vorhang statt: Eine halbnackte Mänade hockt auf einem Kissen und schwingt das große runde Tympanon, während eine ganz nackte, nur mit einem Schellengürtel und Schmuck bekleidete Mänade einen erotischen Tanz aufführt. Die Darstellung entsprach ganz dem Geschmack der Zeit. Nicht nur in Berlin war während der „Roaring Twenties“ das weibliche Schönheitsideal die schlanke, blasse „Femme fatale“ mit Kurzhaarschnitt (Bubikopf!), blutroten Lippen und großgeschminkten Augen, die die Männerwelt mit Blicken und körperlichen Reizen herausforderte und verführte. Der in Paris geborene Maler, Zeichner, Illustrator und Plakatkünstler Joseph Kuhn-Régnier (1873-1940) traf mit seinen zahlreichen Illustrationen den Nerv der Zeit und gilt als Protagonist des Art Déco. Er signierte unten links „J. Kuhn-Régnier“. – Nur ganz vereinzelt unwesentliche Fleckchen, sehr frisch und wohlerhalten. Die leuchtenden Farben sind überaus präzise aufgetragen, ein Meisterwerk der Illustrationskunst. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung, auch Seite 138
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2902 Laszky, Bela, österreichisch-ungarischer Komponist (1867-1935). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „B Laszky“ auf dem Titelblatt und am Kopf des Manuskripts. Titelblatt und 6 Seiten. (Bleistift und Tinte). Gr.-Folio (35 x 26 cm). Geheftet. O. O. u. J. (wohl Wien um 1914). 180 €
2904 (Lederer-Prina, Felix). Allgemeines Ritter-LiederBuch. 423 S. Mit Buchschmuck von Walthari von Aquitanien (1908). 20 x 13 cm. Strukturgeprägtes lindgrünes OLeinen (minimal bestoßen) mit Illustration und 4 Messingspitzbuckeln auf dem RDeckel. (Berlin, Allg. Deutscher Ritterorden, 1908). 120 €
„Manöverkritik“ nach einem Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald für Singstimme mit Klavierbegleitung. Die Noten in Blei, der Text in Tinte niedergeschrieben. - Laszky war ein führender Vertreter des gehobenen Kabaretts; er stand den Wiener musikalischen Etablissements „Hölle“ und „Fledermaus“ vor und fungierte als einer der Haupt akteure in Wolzogens Berliner „Überbrettl“. - Das Lied ist später gedruckt im Rahmen von „10 Chansons aus dem Repertoire Mella Mara“ (1919) im Leipziger Lyra-Verlag erschienen. - Bindespuren.
„Unter Benutzung der grundlegenden Vorarbeiten ... im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Ritter-Ordens vervollständigt und heraus gegeben von Parzival von Pelrapere, dem Grossmeister“ (das ist Felix Lederer-Prina). – Vorsatz alt gestempelt, sonst in sehr guter Erhaltung.
2903 Globe Klavier Zither. Kithara in Form eines Flügels mit vier gedrechselten Füßen mit Rollen an Metallschäften, Nachahmung eines Tastaturdeckels und schwarz lackiertem Klangkorpus mit ca. 60 Metallwirbeln mit 12 gespannten Saiten über montierter Tontabelle mit Nota tion, das runde Schallloch mit aufmontiertem, gedruckten Ornament sowie einmontiertem Zettel mit den Firmenangaben: „The Globe Klavier Zither - Patentamtl. gesch. D.R.G.M. N. 164133“. Ca. 56 x 36 x 14 cm. Deutschland um 1920. 1.000 € Hübsches, dekoratives Tischklavier mit Stahlsaiten über 60 Wirbel und einem Tonumfang von mindestens vier Oktaven, die unten den Saiten mit einem einmontiertem Schild bezeichnet sind. Das auf dem Firmenschild im Schalloch genannte „Vollkommenste Instrument der Gegenwart“ gab jungen wie auch älteren Musik-Adepten die weitgehend noch bezahlbare Möglichkeit, zu Hause, wenn kein Klavier vorhanden war, sich in der Tonkunst zu üben oder diese überhaupt erst einmal zu erlernen. Das Patent für die „Globe Klavier-Zither“ ist gesetzlich durch das Reichspatent Nr. 164133 geschützt. Ab 1891 erhielten die vom Kaiserlichen Patentamt ausgegebenen Patente eine Nummer als „Deutsche Reichs-Gebrauchsmuster“, die mit Kürzel „D.R.G.M.“ versehen wurden, hier die Musternummer „164133“. – Wenige Saiten fehlen, beiliegen jedoch zwei weitere gedrehte Saiten sowie ein Stimmschlüssel und ferner einige Kartonblätter mit Musikstücken, die als Saitengriffe notiert wurden. Abbildungen
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„Ich lebe hauptsächlich in der herrlichen Welt meiner Konzerte.“ 2905 Lehmann, Lotte, aus der Mark Brandenburg stammende Sängerin und Gesangspädagogin mit Weltkarriere, Star der Wiener Hofoper und der Metropolitan Opera, gastierte in halb Europa sowie Nord- und Südamerika und schrieb mehrere teils autobiographische Bücher (1888-1976). 2 Briefe mit Unterschrift „Lotte Lehmann“. Zus. 2 S. 4°. Santa Barbara (Kalifornien) 12.V.1939 bzw. 8.I.1949. 150 € Der erste Brief an Lena Wassilieff in Paris,der zweite an Gertrud BauerSchwind, die Mutter der früh verstorbenen Brünner Lyrikerin Greta Bauer-Schwind (1904-1944), mit der Lotte Lehmann in engem freundschaftlichen Briefverkehr gestanden hatte. Beide Briefe beschäftigen sich mit der Dichterin Bauer-Schwind, die 1939 bereits schwer krank war, so dass Lotte Lehmann sich bemühte, ihr wenigstens mit einer Geldsendung zu helfen. „... Inzwischen hatte ich einen Brief von einer Freundin Greta’s, in dem sie mich bat, Greta das Geld unter einem anderen Namen zu schicken. Ich dachte, dass Sie selbst sich unter dem übrigens unleserlichen Namen der Freundin verbargen, arrangierte die Sendung als von einer Freundin ausgehend, und schrieb Greta, dass alles in Ihrem Sinne geordnet sei ... Ich bin unendlich glücklich, dass das Gefühl der Sicherheit, und vielleicht auch die Freude der freundschaftlichen Verbindung mit mir, einen so guten Einfluss auf Greta‘s Zustand hat. Es macht mich ganz elend, zu denken, dass dieses herrliche Wesen eine Beute dieser entsetzlichen Krankheit ist, die mir meinen Mann raubte, und ich hoffe zu Gott, dass sich die Krankheit bei Greta verkapseln möge ... Ich ziehe mich übrigens mehr und mehr von der Bühne zurück, und lebe hauptsächlich in der herrlichen Welt meiner Konzerte ...“ [Mai 1939]. - Im Januar 1949 schreibt sie an Gertrud Bauer -Schwind, nachdem diese ihr Exemplare (eines für Thomas Mann) des letzten Gedichtbandes ihrer Tochter geschickt hatte. „... In grosser Rührung und Erschütterung las ich das Buch sofort in der ersten Nacht aus und habe es wieder und wieder gelesen. Es ist mir, als habe Greta mit diesem, ihrem letzten wunderbaren Vermächtnis an die Welt mir diese Gedichte noch wie eine persönliche Gabe gegeben. Ihre glühende Seele spricht so lebendig aus diesen Gedichten, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Geist wie der ihre wirklich in‘s Nichts vergangen sein soll. Menschen so hoher Geistigkeit, Menschen so tiefer Genialität, müssen einem wirklich den Glauben an die Unsterblichkeit geben, und ich bin tief dankbar, dieses Buch zu besitzen und mit dem Buch die Erkenntnis. - Ich habe Thomas Mann das Buch geschickt und werde die anderen an Viola und Mia schicken ... Es tut mir leid, dass Ihr Leben finanziell ein so beschränktes ist. Ich habe
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Ihnen ein C.A.R.E. Paket bestellt und werde dies von Zeit zu Zeit tun ... Ja, die Verbindung zwischen mir und Greta war eine sehr seltsame, und Sie können versichert sein, dass, wenn Greta noch am Leben wäre, ich längst nach Europa gekommen wäre. Ich habe mir so glühend gewünscht, sie einmal persönlich zu sehen und zu sprechen, einmal für sie ganz allein zu singen. Dass dies nicht geschehen konnte, ist ein grosser Verlust in meinem Leben ...“. - Beiliegend ein von Lotte Lehmanns Sekretärin geschriebener masch. Brief (1947) und ein an Lena Wassilieff gerichteter Brief-Umschlag Lotte Lehmanns von 1944.
2906 Mandyczewski, Eusebius, österrischer Musikwissenschaftler und Komponist rumänischer Herkunft, eng befreundet mit Johannes Brahms, Lehrer am Wiener Konservatorium, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde, mitverantwortlich für die Werkausgaben von Schubert, Haydn und Brahms (1857-1929). Eighändiger Brief mit Unterschrift. „Dr. Eus. Mandyczewski“. 3 S. Doppelblatt. Gr.-8°. Wien 24.I.1908. 200 € 149
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An einen Professor. „... Im Einverständnis mit unserm gemeinsamen Freunde Kraus bin ich so frei, Ihnen Stimmen und Partitur zur Bach‘ schen Sinfonie für 2 Orchester zu schicken ... Von Haydn‘schen Marionettenopern hat sich bis auf die Ouverture zu Philemon u. Baucis und ein Lied Daraus nichts erhalten. So weit ich aber Ihren vortrefflichen Orchesterverein kenne, würde ich vorschlagen, gelegentlich eine der kleineren Opern zu versuchen, z. B. Isola disabitata, Die wüste Insel, ein ernstes Stück, mit gewiß sehr geringer Handlung, aber höchst interessanten Recitativen und natürlich Arien, blos mit 4 Personen, 2 Sopran und 2 Tenor. Und weil gerade das Recitativische unserer Zeit so nahe liegt, so würde es, mich wenigstens, ungemein reizen, ein solches Werk für ein kleines gebildetes Publicum mit 4 tüchtigen, intelligenten Künstlern zu studiren. Es existirt dazu eine alte, nicht üble deutsche Übersetzung, die mit feinen Aenderungen leicht practikabel gemacht werden könnte. Auch an die Oper ‚Der Apotheker‘ kann man sich leicht wagen, mit noch mehr Aussicht auf Erfolg, da es davon eine moderne, erprobte Bearbeitung von Dr. Hirschfeld gibt, die in Dresden u. Wien vor etwa 15 Jahren sehr gefallen hat. Sehr empfehlenswerth wären auch: Marschner ..., Webers ‚Abu Hassan‘, Rubinsteins ‚Sibirische Jäger‘, und manche der kleineren, d. h. kürzeren Stücke von Boieldieu, Mehul u. anderen Franzosen älterer Zeit. Und gar Italiener, wie Pergolesi‘s Serva padrona, Cimarosa‘s Heimliche Ehe, u. dgl. Dann Mozarts Bastien und Bastienne, oder die großar
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tige Musik zu König Thamos von Mozart mit den Prachtchören ... Kurz: Man braucht nur hinein zu greifen, überall ists interessant ...“. - Auf Seite 1 am oberen Rand eine zeitgenöss. Bleistiftnotiz zu dem Brief.
2907 Meid, Hans. Don Juan. 15 Radierungen zur Oper von Mozart. 1 Bl. Mit lithographischem Titel mit signierter Orig.-Radierung und 14 signierten OriginalRadierungen von Hans Meid unter Passepartout. 51 x 43 cm. Lose Blatt in OHalbpergament-Mappe (etwas fleckig und berieben) mit goldgeprägtem Deckeltitel. Berlin, Paul Cassirer, 1912. 1.200 € Jentsch 82-96. Feilchenfeldt-Brandis 142.B. – Eines von 90 Exemplaren der Ausgabe B auf festem Walzbütten (Gesamtauflage: 100). „Meid ist der Schöpfer der rasch berühmt gewordenen Othello-Serie. Hier hat er sich an einen Stoff gemacht, der seiner verblüffend hoch entwickelten graphischen Technik und seiner unvergleichlichen zeichnerischen Kunst noch besser ‚liegt‘. In ihrer Verbindung von malerischtheatralischem und musikalischem Ausdruck sind diese im Stil des Barock gehaltenen Radierungen nahezu einzigartig“ (Verlagsprospekt,
________________________________________________________________________________________________________________ 20. Jahrhundert zitiert nach Feilchenfeldt-Brandis) – Lithographischer Titel mit schwachen Quetschfalten im linken Seitenrand. Prachtvolle, kräftige und gratige Drucke. Abbildung
2908 Migot, Georges, Komponist (1891-1976). 2 eighändige Musikmanuskripte mit U. „GM“. Zus. 4 Seiten. Doppelblätter. Gr.-Folio (35 x 26 cm). O. O. u. J. (Paris ca. 1920). 250 € Bühnenmusiken „La Belle et la Bête“ und „Ordre au soleil“, in beiden Fällen Teile der Partitur für großes Orchester. - Beiliegend: I. Skizzenblatt zu „Ordre au soleil“. - II. Titelblatt „Exemples musicaux pour l’étude sur les corps sonores dans la polyphonie“ - III. 2 Blätter mit eigenh. Widmung und U. für den amerikanischen Musikkritiker Irving Schwerké.
2909 Migot, Georges. Eighändiges Musikmanuskript mit Unterschrift „Georges Migot“. 1 S. Gr.-Folio. (35 x 26 cm). (Paris) 1920. 220 € Eine volle Partiturseite aus den 1919/20 komponierten „Agrestides 3 fresques symphoniques pour orchestre“ für großes Orchester. - Ab 1937 lehrte Migot an der Pariser Schola Cantorum und produzierte Musiksendungen für Radio-Cité (1937-39). Von 1949 bis 1961 war er Konservator des Instrumentenmuseums am Pariser Conservatoire. 1958 erhielt er von der SACEM den „Grand-Prix de la musique française“ zugesprochen. - Schönes Blatt. Abbildung
2910 Muck, Karl, gefeierter Dirigent, Generalmusikdirektor der Berliner Kgl. Oper, Leiter des Boston Symphony Orchestra, Chef der Hamburger Philharmoniker (1859-1940). 6 eighändige Briefe mit Unterschrift „Dr. Karl Muck“. Zus. 9 S. 2 Briefe mit Trauerrand. Mit 1 Umschlag. 4° und Gr.-4°. 1925-1926. 200 € Teilweise inhaltsreiche Briefe an den holländischen Organisten und Musikschriftsteller Herman Rutters (1879-1961) in Amsterdam. Ein Brief erklärt, warum der Hamburger „Karl-Muck-Platz“ in neuerer Zeit in „Johannes Brahms-Platz“ umbenannt wurde. „... Je älter ich werde, desto mehr komme ich zur Ueberzeugung, dass man in meinem Handwerk eigentlich immer nur zu einer verschwindenden Minorität spricht; d. h. dass in der grossen Menge stets nur einige wenige Menschen sind, die so ganz verstehen, was man eigentlich anstrebt, und wo die höchsten, unerreichbaren Ziele liegen. Sie haben für Ihre Bewerthung meiner Bestrebungen und meines künstlerischen Bekenntnisses in Ihrem Briefe so schönen Ausdruck gefunden, dass ich schon deshalb nicht bedaure, noch einmal nach Amsterdam gekommen zu sein ...“. Nennt seine Hamburger Adresse und fügt hinzu: „Und für event. Billet- und Wohnung-Bestellung in Bayreuth genügt ja auch meine dortige Adresse: Parsifal-Strasse 8 ...“ [Amsterdam 7.IV.1925]. Aus Rapallo schreibt er im Juni: „... Anbei übersende ich Ihnen die zwei Bayreuther Papiere, Billet-Bestellung und Wohnungs-Nachweis ... Zur Vermeidung von Missverständnissen muss ich noch feststellen, dass es im Festspielhaus sog. Presse-Plätze, also Freikarten für Zeitungen, resp. deren Vertreter, niemals gegeben hat. So wie Rich. Wagner das im Jahre 1876 einführte, so ist es bis zum heutigen Tage geblieben. - Ich bin natürlich gerne
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bereit, Ihnen die Unannehmlichkeit postaler Geldsendung abzunehmen und die ... 422,00 einstweilen für Sie zu deponiren, wenn ich nach Bayreuth komme ... Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Prag gut überstanden haben mögen. Im Vorjahre erzählte mir ein Bekannter Schauerliches über die Quantität, noch Schauerlicheres über die Qualität der dort gespielten ‚Neuen‘ und ‚Neuesten‘ [Rapallo 1.VI.1925] ... Also grosse Begeisterung bei dem Jazzband-C[once]rt? Sie Armer, der Sie so Etwas anhören und gar noch darüber schreiben müssen! Dieser Whiteman ist ein amerikanisirter deutsch-polnischer Jude namens Weissmann. Die Jazz-‘Musik‘ ist eine ausschließlich jüdische Erfindung; Sam Cohen (Cohn), Jack Levinne (Levy) etc. sind die Haupt-‘Komponisten‘, die mit ihrem Dreck Millionen verdient haben. Es ist die alte Geschichte: das jüdische Zersetzungs- und Zerstörungs-Werk; hier am Musik-Geschmack. Und der blöde nicht-jüdische Pöbel geht auch hier wieder den Juden in‘s Garn. - Wie ich höre, hat wenigstens in Deutschland die ernste Musik-Kritik scharf Front gemacht gegen den Versuch, den Jazz-Mist als ‚Concert‘-Kost zu serviren ... „ [Baden-Baden 11.VII. 1926]. Ferner ausführlich über Karten für Bayreuth und für die Münchener Oper: „ ... Sie finden anbei je zwei Karten zu: ‚Cosi fan tutte, 11. August ... Don Juan ... Zauberflöte ... Entführung ... Tristan ... Figaro 21. August ...“ [München 7.VIII.1926]. - Diverse Beilagen: 1 Foto, das Muck mit 4 weiteren Personen, darunter die Sängerin Barbara Kemp, in Bayreuth zeigt. - 10 teils deutsche, teils holländische Zeitungsartikel über Muck. - 1 holländisches Konzertprogramm mit Muck als Dirigent (1925). - Den Hass auf Jazz-Musik teilte Muck mit dem ungefähr gleichaltrigen Kollegen Felix Weingartner, der sich in seinen Memoiren ähnlich abfällig äußert. - Alle Briefe gelocht; 1 Brief mit Tesafilm-Schaden an einer Ecke.
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2912 Oppler, Ernst. Anna Pawlowa und Getrude Falke. 5 signierte Radierungen. 1914-1923. 650 €
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2911 Munch, Edvard. Christian Sinding. Signierte Lithographie. Darstellungsgröße ca. 40 x 31,5 cm. Mit Seidenpassepartout unter Glas in Holzprofilleiste gerahmt. 70 x 56 cm. 1912. 4.500 € Gerd Woll, Edvard Munch - The complete graphic Works, Oslo 2012, S. 283. – Ausdrucksstarkes Porträt des norwegischen Komponisten Christian August Sinding (1856-1941), eines Landsmannes des Edvard Munch (1863-1944). Sinding gehört neben Edvard Grieg zu den großen norwegischen Romantikern. Bekannt sind und gespielt werden heute vor allem noch seine Lieder sowie seine zahlreichen Klaviersonaten, unter anderem Frühlingsrauschen (Op. 32, No. 3). Sinding komponierte aber auch vier Sinfonien, drei Violinkonzerte, ein Klavierkonzert, einige Kammermusik in verschiedenen Ensemble-Formationen und die Oper „Der heilige Berg“. Nach seinem Studium am Konservatorium in Oslo begab er sich nach Deutschland übersiedelte, wo er bei Salomon Jadassohn am Leipziger Konservatorium weiterlernte. Neben vereinzelten Aufenthalten in den USA und Norwegen verbrachte Sinding die meiste seiner Lebenszeit in Deutschland, weshalb auch viele der Musikstücke deutsche Titel tragen. Werke Sindings wurden von Felix Weingartner in Berlin aufgeführt, u. a. seine zweite Symphonie in DDur op. 83. 1909 nahm ihn die Preußische Akademie der Künste auf. – Sehr schöner Druck der Kreidelithographie auf crèmefarbenem Papier, unten rechts in Bleistift signiert: „Edv. Munch“. Sehr schön dekorativ gerahmt, nicht ausgerahmt (möglicherweise mit Passepartouträndern), Versand nur ohne den Rahmen. Provenienz: Kunsthaus Lempertz, Köln; Schneider-Auktionen, Zürich und dann mitteldeutscher Privatbesitz. Abbildung Seite 154
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Vorhanden sind: I) Anna Pawlowa als „Sterbender Schwan“. Radierung als Epreuve d‘artiste auf Büttenpapier, ohne Signatur. Plattengröße ca. 33 x 23 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 47 x 37 cm. 1914. - Witkiewicz 42, 6. Bruns D 89. - Einer der ersten Probendrucke der Radierung nach der Zeichnung von 1914, die Ernst Oppler (1867-1929) mit seinem legendären Leuchtstift in der Dunkelheit des Theaters anfertigte. - Minimale Knitterspuren, papierbedingt gebräunt, sehr hübsch gerahmt. II) Anna Pawlowa in „La Fille mal gardée“ (Die schlecht behütete Tochter). Radierung. Vom Künstler signiert und nummeriert. Plattengröße ca. 20,5 x 15,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holz leiste gerahmt. 37,5 x 31 cm. Um 1919. - Witkiewicz 60, 15. Bruns D 279. - „La Fille mal gardée“, eines der ältesten klassischen Ballettstücke wurde am 1. Juli 1789 in Grand Théâtre von Bordeaux unter dem Titel „Le Ballet de la paille“ uraufgeführt. Ernst Oppler sah Anna Pawlowa in der ein Akt-Version von Marius Petipa und Lev Ivanov von 1885 in Berlin 1909. Pawlowa tanzt die Rolle der Lise, die Tochter der Witwe Simone. - Ganz leicht braunfleckig. III) Getrude Falke in „Mazurka“. Radierung. Vom Künstler signiert und nummeriert. Plattengröße ca. 21 x 16 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 34,5 x 28,5 cm. 1923. - Witkiewicz 124, 47. Bruns D 351. - Getrude Falke (1891-1984) erhielt ihre Tanzausbildung bei Jaques-Dalcroze in Hellerau und gründete bereits mit 22 Jahren ihre eigene Tanzschule in Hamburg. Dabei wurde sie von ihrer jüngeren Schwester Ursula unterstützt. Die beiden traten unzählige Male zusammen auf. Da Gertrudes Mann jüdischer Abstammung war, emigrierten die beiden nach London, wo sie in Kurt Jooss‘s Tanzschule eine Anstellung fand. Getrude und Ursula gelten heute als Pionierinnen des Ausdruckstanzes. - Wohlerhalten. IV) Gertrude Falke in Chopins Fantaisie-Impromptu. Radierung. Vom Künstler signiert und nummeriert. Plattengröße ca. 23 x 15 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 39 x 28 cm. 1923. - Witkiewicz 132, 51. Bruns D 458. - Das Fantaisie-Impromptu in cis-Moll, Op. post. 66 ist ein Werk Frédéric Chopins aus dem Jahr 1834, das posthum von Julian Fontana 1855 veröffentlicht wurde. Oppler zeigt Getrude Falke (1891-1984) in einer ausdruckstarken Pose im Profil nach rechts, mit beiden Beinen vom Boden abgehoben. Ihre langen fließenden Gewänder umspielen ihren Körper und verstärken den Eindruck von Leichtigkeit und Eleganz. - Minimal gebräunt. V) Gertrude Falke in „Rosamunde“. Radierung. Vom Künstler signiert und nummeriert. Plattengröße ca. 22,5 x 14,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 37 x 28 cm. 1923. - Witzkiewicz 126, 48. Bruns D 454. - Gertrude Falke (1891-1984) präsentiert den Ausdruckstanz hier par excellence. Im Gegensatz zum klassischen Ballett trägt Falke kein enganliegendes Tutu oder Spitzenschuhe. Barfüßig und in eine weite wallende Tunika gekleidet, schwebt sie über die Bühne. - Leicht gebräunt, minimal gewellt. Abbildung
2913 Oppler, Ernst. Bühnenprobe der zur „Josephs Legende“ und Tamara Karsawina in „Scheherazade“. Radierung bzw. Aquatintaradierung. Vom Künstler signiert und nummeriert. Plattengröße ca. 24,5 x 18,2 cm bzw. 19 x 25 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 38 x 32 cm bzw. 35 x 40,5 cm. 1912-1919. 300 €
________________________________________________________________________________________________________________ 20. Jahrhundert Witkiewicz 120/45, 54/12. Bruns D 284, D 30. – Die Radierung zeigt eine Bühnenprobe der „Josephs Legende“ kurz vor der Weltpremiere im Jahre 1914 an der Pariser Oper. Dargestellt ist die Anfangsszene, der sogenannte „dance of veils“. Drei Schleier tragende Frauen tanzen im klassischen Balettsinn, während zwei weitere, unverschleierte Frauen vollkommen frei tanzen. Sie symbolisieren das Abnehmen des Schleiers während der Hochzeitsnacht. Am Rand der Bühne sitzt der Choreograph Michel Fokine. „Scheherazade“ heißt eine der Hauptfiguren aus der Rahmenhandlung der persischen Geschichten von Tausendundeiner Nacht. Es handelt sich um die Tochter des Wesirs des persischen Königs Schahryâr, der von seiner Ehefrau Zobeide mit einem Sklaven betrogen wurde. Dieses Ereignis veranlasste ihn zu der Annahme, dass keine Frau jemals treu sein würde und er daher jeden Tag eine neue Frau heiraten wird, um sie am nächsten Morgen töten zu lassen. Die hier dargestellte Szene zeigt den Schluss des Stückes, den Moment, in dem der König seine Frau mit dem Geliebten sowie den ganzen Harem entdeckt. Er lässt daraufhin alle Sklaven töten, Zobeide wählt den Freitod. Oppler zeigt die in Panik verfallenen Personen, die um ihr Leben fürchten und zu flüchten versuchen. In der Berliner Krolloper wurde von den Ballets Russes vom 21. November bis zum 19. Dezember 1910 „Scheherazade“ aufgeführt. Die Weltpremiere fand im Juni desselben Jahres in der Pariser Oper statt. Bei der Berliner Inszenierung saß Oppler im Publikum und wurde so sehr fasziniert, dass er selbst nach Jahren noch auf seine während der Vorstellungen angefertigten Zeichnungen zurückkam, die er als Vorlagen für Graphiken und Ölgemälde vewendete. – Wohlerhalten bzw. das Blatt mit der Karsawina minimal im Rand gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung
2914 Oppler, Ernst. Tamara Karsawina, Lillebil Ibsen, Maria Piltz und Bronislava Nijinska. 7 Radierungen. Mit Passeaprtout unter Glas in versilbeter Holzleiste gerahmt. 1914-1922. 800 € Vorhanden sind: I) Tamara Karsawina in der Umkleide. Radierung. Vom Künstler signiert und nummeriert. Plattengröße ca. 20,7 x 15,7 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 36,5 x 29,5 cm. 1914. - Witkiewicz 78, 24. - Während der Proben und Aufführungen im Jahre 1914 in der Pariser Oper hatte Oppler die Gelegenheit Tamara Karsawina (1885-1978) zu zeichnen. Im Vergleich mit Anna Pawlowa „ist [sie] ein anderer Typ, agiler, gelöster, froher“ (Peter, Oppler, 2017, S. 167). Hier zeigt Oppler sie im Profil nach links in dem privat-intimen Moment in ihrer Umkleide, wo sie gleich den Lippenstift ansetzen wird. - Wohlerhalten. II) Tamara Karsawina in „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart. Radierung. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 32 x 25 cm. 1922. - Witkiewicz 114, 42. Bruns D 384. - Tamara Karsawina war die erste Ballerina, die den Grand Pas de Deux aus „Le Corsaire“ tanzte. Ab 1909 wurde sie Mitglied der Ballets Russes und der dort engagierte Choreograf Michel Fokine konzipierte für sie ihre berühmtesten Rollen. 1918 zog sie mit ihrer Familie nach London und unterrichtete beim Royal Ballet Balletttanz und Repertoire. 1920 war Karsawina Mitbegründerin der Royal Academy of Dance. - Gering gebräunt und minimal fleckig. III) Tamara Karsawina in Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“. Radierung. Vom Künstler signiert und in der Platte nummeriert. Plattengröße ca. 24 x 20,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt.
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37 x 32,5 cm. 1922. - Witkiewicz 112, 41. Bruns D 383. - Ernst Oppler portraitiert Tamara Karsawina hier in einer Szene aus Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ in barocker Kostümierung. - Sauber und Wohlerhalten. IV) Maria Piltz als „Chiarina“ in „Carneval“. Radierung. Vom Künstler signiert und nummerieriert. Plattengröße ca. 12 x 16 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 27 x 30 cm. 1921. Bruns D 36. - Die weitestgehend unbekannte Maria Piltz tanzt hier in Schumanns „Carneval“ die Rolle der ‚Chiarina‘. Das ist der Davidsbündlername der Pianistin, Komponistin, Klavierprofessorin und Editorin sowie Ehefrau Robert Schumanns, Clara Wiecks (1819-1896). - Gering gebräunt. V) Maria Piltz als „Chiarina“ in „Carneval“. Radierung. Vom Künstler signiert und nummerieriert. Plattengröße ca. 15 x 20,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 35,5 x 40,5 cm. 1921. - Witkiewicz 86, 28. Bruns D 359. - Der „Carnaval“, op. 9 ist ein aus 23 kurzen Charakterstücken bestehender Klavierzyklus von Robert Schumann. Das Stück steht in Zusammenhang mit der Gedankenwelt der „Davidsbündler“, einem 1833 von Schumann ins Leben gerufenen fiktiven Künstlerkreis lebender und verstorbener Künstler. ‚Chiarina‘ ist der Davidsbündlername der Pianistin, Komponistin, Klavierprofessorin und Editorin sowie Ehefrau Schumanns, Clara Wiecks (1819-1896). - Minimal gebräunt und braunfleckig.
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________
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________________________________________________________________________________________________________________ 20. Jahrhundert VI) Lillebil Ibsen. Radierung. Vom Künstler signiert und in der Platte nummeriert. Plattengröße ca. 18 x 13,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 32,5 x 27 cm. 1920. - Witkiewicz 70, 20. Bruns D 288. - Die norwegische Tänzerin sowie Schauspielerin bei Bühne und Film, Sofie Krohn (1899-1989 ), die unter ihrem Künstlernamen Lillebil Christensen große Bekanntheit erlangte, begann ihre Karriere im Kindesalter in der „Prinzessin auf der Erbse“. Auf Grund ihres herausragenden tänzerischen Könnens wurde sie in ganz Europa als ‚Madame Lillebil‘ bekannt. Engangements in Paris und London sowie in Berlin, wo sie Max Reinhardt als Primaballerina angagierte, förderten ihre Karriere entscheidend. Große Erfolge erzielte sie als Lady Bracknell in Oscar Wildes „Bunbury“ und mit Friedrich Dürrenmatts Drama „Der Besuch der alten Dame“. - Etwas gebräunt. VII) Bronislava Nijinska. Papillon-Pas-de-deux. Radierung auf weißem Büttenpapier, unten links signiert „EOppler“. Plattengröße ca. 15,5 x 19,6 cm. Mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzleiste gerahmt. 28 x 32 cm. Nach 1919. - Witkiewicz 88, 29. Bruns D 281. - Neben Tamara Karsawina als Columbine trat die polnischstämmige russische Balletttänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Bronislava Nijinska (1891-1972) in der Rolle des „Papillon“, des Schmetterlings, in der Balletadaption von Robert Schumanns Komposition „Carnaval“, Op. 9 auf. Hier ist sie dargestellt neben ihrem Partner Adolph Bolm (1884-1951) als „Pierrot“: „In the 9th scene („Butterfly“), Pierrot finally seems to be lucky. He notices beautiful Papillon, who appears to be a proper partner for him. However, his clumsy behaviour irritates the girl and in the end it scares her away. This moment was portrayed by Oppler“ (Witkiewicz). Blatt 29 aus der Serie der „Ballets Russes“. - Wohlerhalten. Abbildung
2915 Oppler, Ernst. Richard Strauß. Radierung auf Büttenpapier. Unten rechts mit Bleistift signiert: „EOppler“. Plattengröße 23 x 20,6 cm. Blattgröße 38,5 x 26,5 cm. Um 1900. 180 €
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Meisterhaftes Porträt des großen spätromantischen Komponisten Richard Strauß (1864-1949) in einer Dreiviertel-Vorderansicht von rechts. Elegant mit Fliege, schütterem Haar, Oberlippenbärtchen und scharfem, wiewohl nach innen gerichtetem Blick. Das Porträt ist wohl um 1900 enstanden und gehört zu den seltensten des Komponisten (das wir nicht nachweisen konnten). – Unten links bezeichnet in Bleistift „Richard Strauß“ von anderer Hand, nahezu fleckenfrei, sehr schönes Blatt. Abbildung
2916 Orlik, Emil. Fritz Kreisler. Radierung auf Van Gelder Zonen Bütten. Signiert und eigenhändig als „Probed[ruck]“ bezeichnet. Plattenrand 26 x 19 cm. Blattgröße 39,5 x 29 cm. (1923). 300 € Eines der charakteristischen Porträts des berühmten Geigenvirtuosen und Komponisten Fritz Kreisler (1875-1962) stammt von dem böhmischen Maler, Grafiker und Kunsthandwerker Emil Orlik (1870-1932), der stark von der Kunst der japanischen Ukiyo-e Farbholzschnitte beeinflusst wurde und in seinem Œuvre auch immer wieder Musiker porträtierte. Fritz Kreisler „war dank seiner hohen Begabung nach erstem Violin unterricht bei seinem Vater und bei dem Konzertmeister des Wiener Ringtheaters Jacques Auber bereits mit sieben Jahren in das Wiener Konservatorium eingetreten, obgleich das offizielle Zulassungsalter 2915
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ 2917 Pick-Mangiagalli, Riccardo, aus Böhmen stammender italienischer Komponist (1882-1949). Eighändiges großes musikalisches Albumblatt mit Unterschrift „Riccardo Pick-Mangiagalli“. 1 S. Folio (33 x 24 cm). (Mailand, ca. 1927). 140 € Die ersten Takte zu „I piccoli soldati“ in Partiturform. - Der Komponist war 1936 Nachfolger von Ildebrando Pizzetti als Leiter des Konservatoriums Mailand. - Heftspuren am Rand, sonst dekorativ.
2918 Puccini, Giacomo, italienischer Komponist (18581924). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Puccini“. 1 S. Faltbrief mit rückseitiger Adresse und Frankatur. Gr. 8vo. Mailand, Via Verdi, 21.I.1910. 600 € An Carlo Clausetti in Neapel. Puccini bedankt sich dafür, dass Clausetti ihm eine Wohnung neben der seinen überlassen hat, in der er beginnen kann zu arbeiten. Er bittet ihn, ihn eine Strecke seines Weges zu begleiten. - 1 Faltenriss, sonst hübscher Brief. Abbildung
2919 Reger, Max, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Meiningen (1873-1916). Eighändige Postkarte mit Unterschrift „Max Reger“. 1 S. (Leipzig 12.VII. 1908). 150 € An seine Schülerin Fräulein Senfter in Leipzig. „... An Ihren Herrn Vater hab‘ ich geschrieben! Hoffentlich mit Erfolg! Da ich nächsten Freitag verreist bin, bitte ich Sie dafür nächsten Sonnabend 18. Juli nachmittags 21/2 Uhr zur Stunde zu kommen! ...“. 2918
doppelt so hoch war“, er studierte u. a. bei Anton Bruckner, Lambert Massart und Leo Delibes, „machte schnelle Fortschritte, konnte schon 1884 zum ersten Mal in einem Konzert des Instituts auftreten und wurde ein Jahr später mit der goldenen Medaille des Konservatoriums ausgezeichnet ... Größte Erwartungen löste dann sein Berliner Debüt am 27.11.1899 mit Mendelssohns Violinkonzert in einem NikischKonzert aus. Erfolgreiche Konzertreisen durch Europa und nach Übersee schlossen sich an“ (NDB XII, 738f.), vor den Nationalsozialisten konnte er über Paris nach Amerika fliehen, wo er bis zu seinem Tode blieb. „Fast ein halbes Jahrhundert war Kreislers Ruf, der größte Geiger seiner Zeit zu sein, so gut wie unangefochten“ (Hartnack). „In seinem Spiel vereinigte er die Qualitäten der Wiener und französisch Geigenschulen. Das hervorstechendste Merkmal war die betörende Klangschönheit seiner diszipliniert sinnlichen Tongebung, durch deren Makellosigkeit er ebenso vorbildlich war wie durch seine differenzierte ‚ökonomische Bogentechnik‘ und sein durchgehend angewandtes, ... Handgelenksvibrato“ (NDB a. a. O.). – Prachtvoller, gratiger Druck mit belebender Plattenpatina und mit dem vollen Rand. Im weißen Rand minimal lichtrandig, sonst tadelloses Exemplar. Abbildung
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2920 Schmutzer, Ferdinand. Karl Goldmark, Fragmentdruck des Kopfes. Radierung mit Roulette und Schabeisen auf dünnem Japan. 25,4 x 21,6 cm. Unten mit Bleistift signiert „F. Schmutzer“. Wien (1902). 250 € Weixlgärtner 48 I (von II). – Karl Goldmark (auch Carl; 1830-1915) stammt aus in Keszthely im damaligen Königreich Ungarn und Kaisertum Österreich, der seinerzeit zu den bedeutenden Komponisten und Musikern gehörte. Er spielte Geige und war auch als Musiklehrer beliebt. Als eines Chasans, eines jüdischen Kantors, hatte Goldmark an der Oedenburger Musikschule und in Wien bei Leopold Jansa sowie am Wiener Konservatorium studiert, er „blieb aber im wesentlichen Autodidakt. Er wurde Orchestergeiger an den Stadttheatern Oedenburg (1848/49) und Ofen (1849-51) und anschließend in Wien am Josefsstädter Theater (1851) und am Carls-Theater (1851-58). Nach autodidaktisch betriebenen Kontrapunkt- und Kompositionsstudien in Budapest (1858-60) ließ er sich im Sommer 1860 in Wien als Klavierlehrer und Musikkritiker nieder, wo er im selben Jahr durch sein Streichquartett op. 8 bekannt wurde. 1862 erhielt er ein Staatsstipendium, 1872 war er an der Gründung des Wiener Akademischen Richard-Wagner-Vereins beteiligt. Mit der Oper Die Königin von Saba (1875) trat er trotz zahlreicher Gegner endgültig in den Vordergrund des Wiener Musiklebens. [Seine] Bedeutung als Komponist beruht auf
________________________________________________________________________________________________________________ 20. Jahrhundert seinem Opernschaffen. Seine musikalische Sprache gründet auf den verschiedensten Einflüssen von Mendelssohn bis zum Impressionismus. Die Königin von Saba steht stilistisch zwischen der großen Oper Meyerbeers und dem Musikdrama Wagners, die Instrumentalwerke bewegen sich überwiegend in den Bahnen Schumanns und Mendelssohns, gelegentlich auch Liszts ...“ (NDB VI, 606f.). Das eindrucksvolle Porträt des österreichischen Druckgrafikers, Fotografen und Porträtmalers Ferdinand Schmutzer (1870-1928) zeigt ihn mit visionärem Blick und virtuosem Künstlerhaar und Bart in einer vielfach verfeinerten Schabtechnik, hier im Zustand I (vor den neuen Schraffen auf dem weißen Hemdkragen), es handelt sich vermutlich um das von Weixlgärtner erwähnte Exemplar: „Ein Fragmentdruck des Kopfes bei Herrn Professor Hupka“. – Etwas knapp beschnitten, Druck von größter Schönheit und Kraft, frisch erhalten. Dieser Druck ist überaus selten. Abbildung
2921 Schoenfeld, Henry (auch: Schoenefeld), deutsch-amerikanischer Komponist (1857-1936). Eighändiges Musikmanuskript mit Namenszug „Henry Schoenefeld“ am Kopf. 1 S. Gr.-Folio (34 x 27 cm). (Los Angeles, ca. 1930). 180 € Partiturblatt aus einem seiner Hauptwerke, der „Indian Suite“ op. 81: Satz 5 von 5 „War Dance“. Die ersten 13 Takte in Partitur. - Schoenfeld studierte am Konservatorium von Weimar. Seit 1879 lebte er in Chi cago. Seit 1904 lebte er als Chordirigent und Leiter des Woman‘s Symphony Orchestra in Los Angeles. - Titelzeile angeschnitten. 2916
2922 Sedaine, Michel-Jean. Der Deserteur. Eine Operette in drey Aufzügen - aus dem Französischen. 2 Bl., 118 S., 1 Bl. Mit 12 montierten Abbildungen nach Handzeichnungen von Daniel Chodowiecki. 15,5 x 10 cm. OHalbpergament (berieben und etwas bestoßen) mit goldgeprägtem Rückentitel und KGoldschnitt. (Reprint der Ausgabe Mannheim, C. F. Schwan, 1771). Potsdam, Kiepenheuer, 1921. 60 € Eines von 400 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage 500). – Exlibris von Hugo Walzer; etwas stockfleckig.
2923 Spiro, Eugen. Musikerporträts. 14 Lithographien auf Kupferdruckpapier. Teils bezeichnet mit Bleistift, teils mit Signaturen der Musiker, alle Blätter unten rechts signiert „Eugen Spiro“. Blattgröße ca. 31,5 x 25,8 cm. Berlin um 1916. 500 € Porträts von Musikern, die der Maler und Graphiker Eugen Spiro (18741972) während ihrer Musikdarbietungen in verschiedenen Konzert sälen in Kohle zeichnete und dann lithographierte. Eine erste Serie von 37 Darstellungen entstanden schon 1916, die dann erweitert wurde und 1922 in einer Publikation mit einer Einleitung von Oscar Bie (18661923) erschien: Oscar Bie. Im Konzert. Ein leitmotivischer Text. Mit 2920
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ sondern alle miteinander eine Folge von Tanzfiguren ausführen. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren solche tänzerischen Gesellschaftsspiele sehr beliebt. – Leicht gebräunt und knitterfaltig. In den oberen Ecken mit Stecknadellöchlein, mit sehr kleinem Eckabschnitt unten rechts. Abbildung
2925 Stich, Lisl. „Polonaise“. 1 signierte aquarellierte Federzeichnung. 33,5 x 49,5 cm. Um 1940. 900 € Die Polonaise ist einer der polnischen Nationaltänze bei dem sich die Tanzpaare in gemäßigtem Tempo zu einer Musik mit charakteristischem Rhythmus im Dreivierteltakt bewegen und würdevolle Figuren ausführen. Offensichtlich gehören die hier tanzenden Männer zu einer Studentenverbindung, da sie typische Kopfbedeckungen tragen. – Leicht gebräunt und knitterfaltig. In den Ecken mit Stecknadellöchlein, in der rechten oberen Ecke etwas berieben. Verso mit Montierungsresten, im rechten Seitenrand mit Filmklebung hinterlegter Ausriss. Abbildung
2926 Stich, Lisl. „Tango“. 1 signierte aquarellierte Federzeichnung. 33,5 x 49,5 cm. Um 1940. 900 €
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Lisl Stich präsentiert uns hier den Tango, einen paarweise getanzten Gesellschaftstanz bzw. Turniertanz. Er gehört zu den fünf Standardtänze und ist fester Bestandteil des Welttanzprogramms. – Leicht gebräunt und knitterfaltig, gering angestaubt. In den Ecken mit Stecknadellöchlein und verso mit Montierungsresten. Abbildung
54 Steinzeichnungen von Eugen Spiro. Berlin, Julius Bard, 1922. Vorhanden sind u. a. Darstellung der Altistin und Gesangslehrerin Therese Behr-Schnabel (1876-1959), des österreichischen Pianisten Bruno Eisner (1884-1978), des ungarisch-jüdischen Violinvirtuosen Mischa Elman (1891-1967) und Carl Flesch (1873-1944). Es folgt der polnische Geiger Bronis³aw Hubermann (1882-1947), der lettische Operntenor Hermann Jadlowker (1877-1953), der russische Klaviervirtuose Leonid Kreutzer (1884-1953). Ferner die polnische Cembalistin und Pianistin Wanda Landowska (1879-1959), der Dirigent Selmar Meyrowitz (1875-1941) und der berühmte Pianist Artur Schnabel (1882-1951) österreichischer, der lettisch-deutscher Opernsänger Joseph Schwarz (1880-1926), Geiger und Pianist Alfred Wittenberg (1880-1952) und einige mehr. – Teils minimal gebräunt, nur vereinzelte Blätter gelegentlich fleckig, insgesamt sehr schöne, charaktervolle Porträts.
2927 Strauß, Richard. - Liebermann, Max. Richard Strauss. Porträt in Kaltnadelradierung auf leichtem Kupferdruckpapier. Nummerierte und signiert „MLiebermann“. Plattengröße 19,7 x 14,6 cm. Blattgröße 31 x 24,5 cm. 1919. 300 € Schiefler 318 IX b. – Frontalansicht des bedeutenden spätromantischen Komponisten Richard Georg Strauss (1864-1949), den Max Liebermann hier in seinem 55. Lebensjahr um das Jahr 1919 darstellte. Das Blatt stammt aus der Auflage, die bei Paul Cassirer erschien war. – Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Abbildung Seite 160
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2924 Stich, Lisl. „Française“. 1 signierte aquarellierte Federzeichnung. 33,5 x 50 cm. Um 1940. 900 € Die Federzeichnung stammt von der deutschen Illustratorin und Graphikerin Lisl (Elisabeth) Stich (1913-2000). Ab 1930 studierte sie für sieben Jahre an der Nürnberger Staatsschule für angewandte Kunst Graphik und erhielt im Anschluss ein Stipendium, das ihr einen Berlin-Aufenthalt ermöglichte. Später lernte sie James Krüss kennen und wurde von ihm zum Illustrieren von Kinderbüchern ermuntert. Bekannt wurden jene, zu denen Krüss die Texte schrieb und Stich die Illustrationen anfertigte. Die hier dargestellte Tanzart, die „Française“ ist ein Kontratanz des 19. Jahrhunderts, bei dem die tanzenden Paare nicht für sich tanzen,
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2928 Tanztee. Zu Tanz und Tee, Zum 5 Uhr Tee etc. 13 Hefte mit Noten und Texten zu populären Tanzschlagern. 31 x 24 cm. Berlin und Leipzig, verschiedene Verlage, ca. 1920-1930. 200 € Die „Roaring Twenties“ im Berlin der Zwischenkriegszeit wird in den zahlreichen Tanztees der Bars, der Restaurants und Nachtlokale auch in Notenheften wieder, die jeweils mit hübschen Umschlägen verschiedener Künstler und Graphiker versehen wurde. Vorhanden sind 3 Hefte: Zu Tee und Tanz (8, 10, 12), 6 Hefte: Zum 5 Uhr Tee Five o‘clock Tea (5, 6, 7, 9, 15, 16). Ferner Operette und Tanz (Heft III), 1000 Takte Tanz (Heft 2), Beim Tanz der Jugend (Heft 6) etc. – Teils stärkere Gebrauchsspuren, Papier gebräunt und brüchig. Abbildung Seite 160
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20. Jahrhundert _______________________________________________________________________________________________________________________________ „Herrn Rudolf Zellerer mit den besten Wünschen für die Zukunft und zum herzlichen Gedenken!! Es grüßt herzlichst | Richard Tauber | Staatsoper Wien - Berlin - München“. - Diverse Beilagen: I. Rudolf Zellerer, „Richard Tauber“, eigenhändiges. Manuskript mit Unterschrift Gr.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt. - Wohl Begleitnotizen zu einer Schallplattenaufnahme. - II. Porträtpostkarte (Schneider, Berlin). - III. Fragment eines Filmprogramms. - IV.-VI. 3 Textblätter zu Liedern Taubers. VII.-VIII. 2 LBB-Kinoprogramme zu „Das Land des Lächelns“ und „Die große Attraktion“. - IX.-XI. 3 Hefte „Illustrierter Film-Kurier“ zu „Ich glaub‘ nie mehr an eine Frau“ (Nr. 1341), „Das lockende Ziel“ (Nr. 1390) und „Melodie der Liebe“ (Nr. 1766).
2930 Verneuil, Raoul de, Komponist und Dirigent (1899-1975). Eigenhändiges Musikmanuskript mit Unterschrift „R de Verneuil“. 2 S. (Bleistift). Folio (32 x 25 cm). Madrid 1929. 150 € Größere Partie in Partitur aus seinem ersten Streichquartett. Manuskripte dieses peruanischen Komponisten und Dirigenten sind selten. - De Verneuil studierte am Conservatoire de Paris. Danach wirkte er in Madrid als Dirigent. - Randeinrisse unterlegt.
2931 Weismann, Julius, Komponist (1879-1950). Eigenhändiges Musikmanuskript mit Namenszug „Julius Weismann“ beim Titel. 9 Seiten. Folio (35 x 27,5 cm). (Nußdorf am Bodensee, vor 1942). 150 €
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2929 Tauber, Richard, Tenor, umschwärmter Opernund Operettensänger (1891-1948). Eighändiges Albumblatt mit Unterschrift „Richard Tauber“. 1 S. 4°. (München) 1928. 200 €
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Flötenstimme der 1941 komponierten Sonate in g-Moll für Flöte und Klavier op. 135. Stichvorlage für die 1942 bei Richard Birnbach in Berlin erschienene Erstausgabe (s. Falcke S. 39), mit Birnbachs Firmenstempel versehen. Zahlreiche Eintragungen in Blei und mit Farbstift, u. a. mit Angabe der Verlagsnummer 3615. – Rand der ersten Seite mit Papierfehlstelle.
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Nach 1945 2932 Auric, Georges, französischer Komponist (18991983). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug „Georges Auric“ auf dem Titelblatt und eigenhändige Widmung auf S. 3. Titel und 11/4 Seiten Musik sowie 1/2 Seite Widmung. Doppelblatt. Gr.-Folio (35 x 25,5 cm). Aix-en-Provence, Juli 1953. 450 € „Ecossaise“ als erste, doch exakte Niederschrift des Particells mit reizenden Widmungszeilen für den Musikwissenschaftler, Geiger und Sammler Marc Pincherle (1888-1974), 1950-63 Generalsekretär des Festival d‘Aix-en-Provence: „A Marc Pincherle - à cause de [André] Campra, d‘Aixen-Provence et pour qu‘il n‘oublie pas tout à fait une soirée dont j’ai consacré le plus charmant souvenir! Bien Amicalement - Georges Auric Juillet 1953.“ - Auric gehörte der Gruppe der Six (u. a. Poulenc, Arthur Honegger und Robert Casadesus) an. Ihr Mentor war Eric Satie, ihr Wortführer Jean Cocteau. Auric schrieb die Musik zu zahlreichen bekannten Filmklassikern. - Schönes Manuskript.
2933 Berliner Philharmoniker. Sammlung von 93 Programmheften mit mehr als 130 Signaturen international berühmter Dirigenten und Solisten. Berlin (West) 1987-90. 400 € Je 31 Hefte der Spielzeiten 1987/88, 1988/89 und 1989/1990, davon 86 mit Signaturen (oft zweimal in 1 Heft) der Dirigenten und Solisten. Vertreten sind 1987/88: die Dirigenten Claudio Abbado, James Levine (2), Kurt Masur, Gerd Albrecht, Bernard Haitink, Lorin Maazel, James Conlon, Andrew Davis, Vladimir Ashkenazy (2), Riccardo Muti, Paavo Berglund, Mariss Jansons, Seiji Ozawa (3), Leonard Slatkin und andere; die Solisten Wolfgang Schneiderhan, Barry Douglas, Jessye Norman, Maurizio Pollini, Natalia Gutman, Vladimir Ashkenazy, Frank Peter Zimmermann, Dmitry Sitkovetsky, André Watts, Yefim Bronfman, Isabelle van Keulen und andere. - 1988/89: die Dirigenten Lorin Maazel (3), Ivan Fischer, Riccardo Muti (2), Seiji Ozawa (3), André Previn, Christoph Eschenbach, Bernard Haitink, Jewgenij Swetlanow, Zubin Mehta (2), Semyon Bychkov (2), Riccardo Chailly, Daniel Barenboim, Gerd Albrecht, James Levine, Sir Colin Davis (2) und andere; die Solisten Alexis Weissenberg, Bruno Leonardo Gelber, Dénes Gulyás, Natalia Gutman, Gidon Kremer, András Schiff, Gerd Seifert, Martha Argerich, Katia und Marielle Labèque, Christiane Edinger, André Watts, Dmitri Alexeev und andere. - 1989/90: die Dirigenten Semyon Bychkov (2), Daniel Barenboim, André Previn, Claudio Abbado (2), Marcello Viotti, Seiji Ozawa (2), James Levine, Sir Simon Rattle (2), Zubin Mehta, Carlo Maria Giulini, Paavo Berglund, Ivan Fischer, Leonard Slatkin, Mariss Jansons, Gerd Albrecht, Jeffrey Tate, Bernard Haitink (2), Sir Yehudi Menuhin und andere; die Solisten Lynn Harrell (2), Itzhak Perlman, Dietrich Fischer-Dieskau, Pinchas Zukerman, Mikhail Pletnjow, Radu Lupu, Dmitry Sitkovetsky, Sylvia McNair, András Schiff und andere. - 7 Hefte, darunter alle mit Herbert von Karajan, sind nicht signiert; bei einigen anderen fehlt nur der Dirigent. - Schöne und repräsentative Versammlung der internationalen musikalischen Prominenz im Berlin der 1980er Jahre.
2934 Berliner Philharmonisches Orchester 1882-1982. Philharmonische Revue zum 100jährigen Bestehen des Berliner Philharmonischen Orchesters. Es spielt unter der Leitung von Seiji Ozawa. 8 nn. S. 24 x 18 cm. Berlin, Privatdruck, 1982. 100 €
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Das legendäre, in kleinster Auflage nur für die Mitspieler auf gelbem Karton hektographierte Programm der Jubiläumsrevue, bei der in drei Teilen 25 kleine Musikstücke um eine „Festansprache des Kulturdezernenten Berlin-Tiergarten, Dr. Schmitt-Eidelstedt (Loriot)“ dargeboten worden, die von verschiedenen Dirigenten interpretiert wurden. So interpretierte Krystian Zimerman Chopin, Yehudi Menuhin Beethoven, Gerty Herzog Boris Blacher, Pierre Fournier Gabriel Fauré, Arleen Auger und David Levine Mozart, Zara Nelsova Eduard Lalo, Alexis Weissenberg George Gershwin, Anne-Sophie Mutter Pablo de Sarasate, Gidon Kremer Peter Kiesewetter oder Galina Wischnewskaja mit Mstislaw Rostropowitsch Tschaikowskij. – Titel mit 10 Signaturen in Kugelschreiber und Farbstift von „P. Fournier“, „G. Visnewskaja“, „Krystian Zimerman“, „Brigitte Engerer“, „Loriot“, „Gerty Herzog“ - Beiliegt die Speisekate des Jubiläumsmahls von „Rack“. Abbildung
2935 Borris, Siegfried (d. i. Siegfried Jakob Borris Zuckermann). Herbstaufbruch. Gedichte. 47 S. 15 x 11,5 cm. OKart. (Berlin 1945). 180 € Als Manuskript gedruckt (Titelblatt). Mit einer beiliegenden Postkarte (Poststempel vom 11.11.1986) des Komponisten und Musikpädagogen (1906-1987), der über lange Zeit an der Berliner Musikhochschule lehrte und während der NS-Zeit verfolgt wurde. Borris schreibt hier über die
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Nach 1945 _________________________________________________________________________________________________________________________ Bedeutende Künstlerskizze mit Signatur Paul Hindemiths 2937 Celibidache, Sergiu. - Scholtz, Robert Friedrich Karl. Sergiu Celibidache. 2 originale Zeichnungen auf unterschiedlich farbigem Papier: Bleistiftzeichnung auf gelbbraunem Walzpapier und Kohlezeichnung auf blaugrünlichem Büttenpapier, vom Künstler signiert „Sergiu Celibidache“. 28 x 20 bzw. 30 x 22 cm. Um 1960. 400 € Großartige Bewegungsstudie des Graphikers und Zeichners Robert Friedrich Karl Scholtz (1877-1956), der die konzentrierte, kraftvolle Bewegung des großen Dirigenten während seines Dirigats im Konzertsaal virtuos festhält. Dabei handelt es sich wohl bei dem kleineren Blatt um eine Vorstudie aus einem Skizzenbuch (auf bräunlichem Walzpapier), in dem der Zeichner den Dirigenten vor allem mit seinen virilen, scharf geschnittenen Gesichtszügen darstellt. Auf der Rückseite hier findet sich noch eine weitere Gesichtsstudie Celibidaches. Die größere Kohlezeichnung zeigt den rumänischen Dirigenten Celibidache (1912-1996), der ab 1979 bis zu seinem Tode Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker war und Gastspiele in aller Welt feierte, von links beim Dirigat, während er mit seinem ausgestreckten rechten Arm einen Einsatz gibt, während er mit dem Linken die Dynamik steuert - ein typische Geste des weltberühmten Musikers, der das Blatt rechts unten eigenhändig signierte. – Vorskizze gebräunt, minimale Knickspuren, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildungen
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vorliegende Gedichtsammlung: „Der ‚Herbstaufbruch‘ entstand (mit 4 anderen Gedichtbändchen) zwischen 1942-45. Da ich Berufsverbot hatte, konnte sie [sic] zunächst nur privat veröffentlicht werden. 1946 erschienen sie im Sirius-Verlag und als Sammelband ‚Der große Acker‘ im Nauck-Verlag/Berlin (mit Vorowrt von Dr. Weiglin). Alles ist vermutlich längst vergriffen, da ich seitdem nur wieder als Komponist tätig war. [...]“. Diese Zeilen legen nahe, dass der Privatdruck 1945 erschien. Die Kataloge der wenigen Bibliotheken, die den Titel besitzen datieren ihn auf 1947. – Tadelloses Exemplar. – Dabei: Siegfried Borris. Der große Acker. Auswahl und Nachwort von Dr. Paul Weiglin. 144 S. 21 x 14 cm. OPappband mit illustr. OSchutzumschlag. Berlin, A. Nauck, 1946. - Erste Ausgabe. In seinem Nachwort datiert Weiglin den obigen Gedichtband „Herbstaufbruch“ mit „1944“.
2936 Cage, John. Diary: How to improve the world (You will only make matters worse) continued part three (1967). 14 S. 21,5 x 14 cm. OBroschur. West Glover, Something Else Press, 1967. 80 € Great Bear Pamphlet. Erste Ausgabe. Mehrfarbiger Druck. „Every death may have been unnatural, due to extraneaous causes.“ (S. 5). – Tadellos. – Dabei: John Cage. Europeras 1 & 2. Mit zahlreichen Abbildungen. Frankfurt a. M. 1988. - Programmheft der Frankfurter Oper. 2937
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2938 Dirigenten. Konvolut von drei Widmungsexemplaren. Mit zahlreichen Abbildungen. Originaleinbände. Verschiedene Verlage 1971-1986. 130 € Enthält: 1. Wolfgang Sawallisch. Stationen eines Dirigenten. Herausgegeben von Hanspeter Krellmann. München, Bruckmann, 1983. - Mit eigenhändiger Widmung von Wolfgang Sawallisch (Datiert: Berlin 1.9. 95). - 2. Ingvelde Geleng. Lorin Maazel. Monographie eines Musikers. Berlin, Rembrandt, 1971. - Mit eigenhändiger Widmung von Lorin Maazel (datiert: Berlin, 5.11.86). - 3. Paul Stefan. Gustav Mahler. 4. Auflage. München, R. Piper, 1912. - Vortitel mit eigenhändiger Widmung von Riccardo Chailly (datiert 5.1.86). – Wohlerhaltene Exemplare.
2939 Genzmer, Harald. Eigenhändiger Brief mit Unterschrif „Harald Genzmer“. 3 S. auf 2 Bl. Mit eigenhändigem Umschlag. Kl.-4°. Tübingen (14. III. 1946). 180 € Genzmer bedankt sich bei der Flötistin Gabriele Stegmüller-Zimmermann (1925-2011) für eine am 28. Februar 1946 erfolgte RundfunkAusstrahlung (Radio Stuttgart) seiner Sonate für Flöte und Klavier: „... Es war alles sehr klar, durchsichtig und auch richtig empfunden. Nur 2 kleine Wünsche noch: im langsamen Satz steht in der Fl. Stimme, wie ich jetzt erst feststellte, ein Druckfehler, im Klavierteil stimmt‘s ...“. Erwähnt im folgenden seine 2. Flöten-Sonate, seine Sonate für zwei Flöten und sein Flöten-Konzert. - Ab 1946 spielte Zimmermann beim Sinfonieorchester von Radio Stuttgart und studierte gleichzeitig an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart. 1950 begann sie als Flötistin bei den Stuttgarter Philharmonikern, wo sie bis 1960 als 1. Flötistin bzw. Soloflötistin tätig war. Sie war damals die einzige Frau bei den Stuttgarter Philharmonikern und die einzige Soloflötistin in einem deutschen Profiorchester. - Die für die Rundfunkaufnahme (zusammen mit dem Pianisten Bernhard Kistler) benutzten Noten (Ries & Erler 1943) sind beigelegt. - Schöner Brief.
2940 Genzmer, Harald, Komponist (1909-2007). Eighändiges vollständiges Musikmanuskript mit Widmung und zweimaligem Namenszug „H. Genzmer“ auf der Titelseite. Titel und 15 pag. Seiten (11 übersprungen) Partitur auf fünf Doppelblättern (Notenpapier: Star Nr. 26, 20 Systeme). Bleistift, Widmung mit Tinte. Gr. folio (34 x 27 cm). In Hlwd-Mappe. O. O. (Februar 1986). 350 € „Bl[ech] Bläser-Studien (zum Bl. Bl. Septett) für grösseres Bl.Bl.-Ensemble. I. Variationen und Fuge.“ Für Trompeten, Hörner, Posaunen und Bassposaune. - Schöne Originalhandschrift mit Widmung „Herrn Dr. Hans Schneider mit den herzlichsten Wünschen zum Festtag [65. Geburtstag]! Februar 1986. H. Genzmer.“
2941 Hessenberg, Kurt, Komponist, Professor in Frankfurt a. M., einer der wichtigsten Vertreter der evangelischen Kirchenmusik im 20. Jahrhundert(1908-1994). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Kurt Hessenberg“. 11/3 S. Gr.-4°. Frankfurt a. M. 19.XII.1960. 180 € An eine Pfarrerin, über deren Brief er sich sehr gefreut habe. „... Ganz besonders darüber, daß Sie mit Ihrer Kantorei bereits zum zweiten Mal meine ‚Weihnachtsgeschichte‘ gesungen haben und soviel Freude daran hatten ... Als kleine Erinnerung schicke ich Ihnen ein Heft mit Weihnachtsliedersätzen, die ich ursprünglich nur für den eigenen Hausgebrauch geschrieben hatte ... Außerdem ein paar gelegentlich zu verschiede nen Zeiten entstandene ganz einfache adventliche oder weihnachtliche Chorsätze. Ursprünglich wollte ich Ihnen den jetzt wieder bei Merseburger neu herausgekommenen weihnachtlichen Chorzyklus ‚Wer nimmer gesungen hat, heut singt er und lobt‘ (ebenfalls Rud. Al. Schröder) schicken, da die Bässe in diesem Werk aber oft geteilt sind, dürfte es wohl im Augenblick für Ihre Kantorei weniger in Betracht kommen ...“. -1 kleiner Faltenriss.
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Nach 1945 _________________________________________________________________________________________________________________________ 2943 Janssen, Horst. „Franzl“. Porträt Franz Schubert. Radierung in Umbra auf weißem Vélinkarton. Mit Künstlersignet „HJ“ und Bezeichnung in der Platte „Franzl 2. Zustand 31.10.84“ sowie Signatur „Janssen“ in Bleistift unten rechts. Plattenrand 29,5 x 20,8 cm. Blattgröße 54 x 38 cm. 1984. 220 € Der Komponist Franz Schubert (1797-1828) als Porträtbüste, dargestellt in der typischen Manier der Prominentenbildnisse des großen deutschen deutscher Zeichners, Grafikers und Illustrators Horst Janssen (19291995) als Radierung in einem rötlich-braunen Umbraton gedruckt für die Mitglieder der „Griffelkunst“-Vereinigung, hier in dem seltenen 2. Zustand mit dem vollständigen Datum „31.10.84“, das der Künstler mit in die Platte eingrub. – Prachtvoller Drucke mit dem Blindstempel der „Griffelkunst“. Seltener zweiter Zustand. Wohlerhalten. Abbildung
2944 Ligeti, György. Notenbilder. Kunstmappe mit sechs Faksimiles nach Musik-Autographen von György Ligeti und mit einer Original-Radierung von Klaus Böttger. Illustriertes Doppelblatt, 1 Bl. Transparentpapier und 1 farbig illustriertes Faltblatt sowie nummerierte, datierte und vom Künstler wie Komponisten signierte OriginalPorträtlithographie (34 x 26,5 cm) und 6 nummerierte und vom Komponisten signierte farbige Faksimiletafeln. 46 x 36 cm. OMappe aus blindgeprägtem Fotokarton. München, kunst publik für Mainz, B. Schott‘s Söhne, 1991. 600 €
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Bedeutende Künstlerskizze mit Signatur Paul Hindemiths 2942 Hindemith, Paul. - Scholtz, Robert Friedrich Karl. Paul Hindemith. 2 originale Bleistiftzeichnungen auf Papier. 20 x 27,6 cm. Mit der Signatur des Musikers und des Künstlers „Robert F. K. Scholtz“. Zusammen montiert auf Karton 28 x 35 cm. 1950. 500 €
Eines von 150 Exemplaren der A-Auflage, im Druckvermerk vom Künstler und Komponisten signiert (Gesamtauflage: 490). Faksimiles als Beispiele für die visuelle Umsetzung der audiellen Klangwelten eines der bedeutensten Komponisten, des aus dem österreichischungarsischen Diciosânmartin im siebenbürgischen Königreich Rumänien stammenden György Ligeti (1923-2006). „Die sechs Graphiken in dieser Mappe sind Vorstudien für die Partituren, die dann gedruckt werden“ (Faltblatt). – Tafeln kaum lichtrandig, nahezu tadellos frisch und wohlerhalten. Abbildung
Zwei virtuose Bleistiftskizzen, die den Komponisten Paul Hindemith (1895-1963) einmal als Geiger und einmal als Dirigenten zeigen. Die Skizzen wurden direkt während der Musikaufführung auf recht einfaches (daher nunmehr etwas stärker gebräuntes) Konzeptpapier gekritzelt. Der Künstler ist der bekannte deutsche Expressionist, Angehöriger der Berliner Secession, Porträt- und Landschaftsmaler sowie Graphiker und Zeichner Robert Friedrich Karl Scholtz (1877-1956), der selbst sehr musikalisch war. So war sein Vater der königlich sächsische Kammervirtuose Hermann Scholtz, der aus Breslau stammend das Musik leben in Dresden maßgeblich bestimmte. Er war bekannt mit Edvard Grieg, Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Hans von Bülow und Max Kalbeck, die der Sohn Robert Friedrich Karl dann zeichnen sollte. Beide Bleistiftzeichnungen sind auf ein Stück festen Karton montiert, unten rechts die Signatur des Künstlers und das Jahr „Robert F. K. Scholtz 1950“, links daneben (auf dem rechtem Blatte) die große Unterschrift des Musikers „Paul Hindemith“. – Papier gebräunt, oben ein leichter Lichtrand, sonst sehr schön.
2945 Marcks, Gerhard. Stehender Geiger. Bronzefigur der Gießerei Barth. Einer von 10 Abgüssen. Ca. 29,2 x 6 x 12 cm. Signiert, nicht datiert (um 1964). 4.000 €
Abbildung Seite 163
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Nicht bei Rudloff. – Sehr innige Figur eines ganz in sich und seine Musik versunkenen, aufrecht stehenden Geigers im Frack, die Augen geschlossen, den Tönen lauschend. Gerard Marcks lehrte in den Jahren 19191933 als Meister am Bauhaus und an der Burg Giebichenstein. Die Kleinskulptur erschien im Kontext mehrerer Bronzen von Geigern, einer Geigerskulptur von 1949 (Rudloff 534), und auch der Statue des Orpheus an der Philharmonie in Berlin (1959) oder der Figur eines „Sitzenden Geigers“ von 1964, die der Künstler ebenfalls bei Barth gießen ließ (vgl. hier: Gerhard Marcks Bronzen, Ölkreiden, Zeichnungen. Ausstellung 2.10.2003-26.3.2004, Galerie Nierendorf, Berlin, Nr. 18). – Auf der hinteren Seite des Sockels die Gießmarke und der Stempel „Guss Barth Rinteln“ sowie die Auflagenbezeichnung „5/10“. Prachtvoller Guss.
_________________________________________________________________________________________________________________________ Nach 1945 Yehudi Menuhin signiert sein Geigerporträt 2946 Menuhin, Yehudi. - Scholtz, Robert Friedrich Karl. Yehudi Menuhin. Originalzeichnung auf Papier, vom Musiker signiert. 30 x 22 cm. Mit der Signatur des Musikers und des Künstlers „Robert F. K. Scholtz“. Um 1948. 500 € Der Jahrhundertgeiger Yehudi Menuhin (1916-1999), der auch als Bratscher, Dirigent und Yogi weltberühmt war und auf den Konzertbühnen in aller Welt spielte. Der deutsche Expressionist, Angehöriger der Berliner Secession, Porträt- und Landschaftsmaler sowie Graphiker und Zeichner Robert Friedrich Karl Scholtz (1877-1956) zeichnet den jungen Violinisten stehend, dem Betrachter frontal gegenüber, seine Geige an der linken Wange, wie er ein Solo gibt. – Auf blaugrünlichem Papier, unten rechts vom Künstler in Graphit - und mit Kohle von dem Geiger „Y. Menuhin“ signiert. Nur minimal gebräunt, verso verstärkend angerändert. Sehr schönes Blatt. Abbildung
2947 Musikerautographen. 2 Werke mit Transkriptionen und Faksimiles von Musikhandschriften. Jeweils reich illustriert. Basel und Zürich 1976 und 1984. 300 € Für Autographensammler und Musikinteressierte unverzichtbare Grundlagenwerke für die Bestimmung der Handschriften von Kom-
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ponisten. 1) Musikhandschriften aus der Sammlung Paul Sacher. Festschrift zu Paul Sachers siebzigstem Geburtstag. Hrsg. von Ernst Lichtenhahn und Tilman Seebass. 197 S. Mit 48 ganzseitigen farbigen Abbildungen auf teils gefalteten Tafeln (in Pag.). 37 x 29 cm. OHalbpergament mit goldgeprägtem RSchild in (nur gering lichtrandigem) OSchuber. Basel (1976). - Eines von 1000 nummerierten Exemplaren. - Tadellos. - 2) Musikhandschriften aus fünf Jahrhunderten von Monteverdi bis Britten. Zusammengestellt von Martin Hürlimann. 22 nn. Bl. Mit 181 Faksimiles auf Tafeln. 30,5 x 22 cm. Broschur und lose Tafeln in OPappkassette (mit leichten Gebrauchsspuren). (Zürich 1984). - Eines von 250 nummerierten Exemplaren der Sonderausgabe (Gesamtauflage). – Wohlerhalten.
2948 Musikstilleben mit Geige, Klarinette, Lyra und Noten. Temperamalerei auf Karton, oben rechts signiert: „D. Jaeger“ (?). Ca. 65 x 80 cm. In einfacher weißgestrichener Holzleiste gerahmt. Um 1970. 380 € Sehr dekoratives, eindrucksvolles Musikstilleben, das mehrere Instrumente mit Noten auf einem Tischpult vor grünblau-türkisfarbenem Hintergrund zeigt. Starke, schwarze, an den Expressionismus eines Max Beckmann erinnernde Konturen definieren die Gegenstände: Die Lyra mit sechs Saiten ist in leuchtenden Gelb-Orange-Farben gemalt. 2946
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Über dem aufgeschlagenen Notenheft mit großen, lesbaren Noten auf jeweils zwei Doppelsystemen wurde ein Blasinstrument gelegt, eine Klarinette und als Saiteninstrument eine Geige, deren Hals zum Bildrand nach unten weist. Das Gemälde ist oben rechts signiert, wohl „D. Jaeger“, allerdings konnten wir den Maler - oder die Malerin nicht eindeutig zuweisen. – Nur wenige Gebrauchsspuren, gut erhalten. Abbildung
2949* Orff, Carl. Eigenhändiges Musikzitat „O Fortuna velut luna“. Ein Takt aus der Carmina Burana mit Signatur. 29,5 x 19 cm. Schwarzer Filzstift auf Kartonpapier. Ohne Jahr (1970er Jahre). Wohlerhalten. 120 €
2950 Pauels, Heinz, Komponist (1908-1985). Eigenhändiges Musikmanuskript mit Namenszug „Heinz Pauels“ am Kopf. 6 S. Imp.-Folio (42 x 32 cm). O. O. (Köln?), Sommer 1961. 180 € Weitgehend perfekt ausgeführte Partiturniederschrift der Coda zum Konzert für Klavier und Orchester op. 94. - Pauels war seit 1948 Leiter der Schauspielmusik an den Städtischen Bühnen in Köln. - Sein Nachlass befindet sich im Historischen Archiv zu Köln.
2951 Phantom der Oper. - Bronzestatue der Titelfigur aus der gleichnamigen Rockoper nach dem Roman des Gaston Leroux. Höhe ca. 45 cm, Breite ca. 14 cm. Tiefe 2953
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Bedeutende Künstlerskizze mit Signatur Paul Hindemiths ca. 14 cm. Signiert „SCHONE [?]“ und datiert „[19]93“. Mit Editionsstempel „3/99“. Grünspan-patiniert, Gesichtsmaske poliert. 1993. 1.400 €
2953 Telmányi, Emil. - Scholtz, Robert Friedrich Karl. Emil Telmány. Originale Kohlezeichnung, vom Künstler signiert „Emil Telmányi“. 37x 27 cm. Um 1950. 120 €
Schwere, aufwendig gestaltete Kleinstatue des „Phantoms der Oper“ aus dem gleichnamigen Musical, das 1986 von Andrew Lloyd Webber und Richard Stilgoe nach dem Roman „Le Fantôme de l’Opéra“ (1910) des französischen Jounalisten und Schriftstellers Gaston Louis Alfred Leroux (1868-1927) komponiert worden war und das den ohnehin schon populären Stoff zu einem Welterfolg machte. Dargestellt ist der von Geburt aus halbseitig entstellte Protagonist Eric, der eine Gesichtsmaske trägt, hier in polierter Bronze, die sich von der sonst leicht mit Grünspan patinierten schwarzbraunen Bronzefarbe abhebt. Das Phantom schaut in typisch pathetischer Theaterpose anbetend nach oben, die linke Hand ist schmerzverzerrt erhoben. Mit der Rechten rafft er seinen weiten Mantel-Überhang. – Wohlerhalten, eindrucksvolle Darstellung.
Emil Telmányi (1892-1988) war ein ungarischer Geigenvirtuose und Dirigent, der als Wunderkind schon im zarten Alter von zehn Jahren in Budapester Konzertsälen auftrat. Nach seinem Studium bei Jenõ Hubay und an der Musikakademie Budapest ging er auf Tournee durch Europa, wo er in Kopenhagen Anne Marie Nielsen, die Tochter des Komponisten Carl Nielsen (1865-1931) und der Bildhauerin Anne Marie Carl-Nielsen kennenlernte und heiratete. So wurde er zu einem der bedeutendsten Interpreten des nordischen Komponisten, dessen Ruhm er weltweit beförderte. Auch erlangte Telmányis „Rundbogen“, ein spezialler Geigenbogen mit gebogenem Holz Bekanntheit, konnte man mit ihm doch neue Akkorde über mehrere Saiten spielen. – Kaum fleckig, Bildträger gebräunt, kleine Knickspur. Abbildung Seite 166
Abbildung
2952 Stresemann, Wolfgang. Die „Zwölf“. Vom Siegeszug der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker. 92 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 17,5 x 21 cm. OLeinen mit OSchutzumnschlag. Zürich, Atlantis, 1982. 180 € Erste Ausgabe. Von allen zwölf Cellisten und von Wolfgang Stresemann signiert. – Wohlerhaltenes, sauberes Exemplar. – Dabei: Konvolut von Zeitungsartikeln über die „Zwölf“ sowie eine Freundesgabe für Wolfgang Stresemann („zum 22. Februar 1986“).
2954 Terry, Clark. - Haller, Paul. Jazzkonzert Kulturmühle Lützelflüh 1.9.1987. 92 Schwarzweißfotografien. 12,5 x 17,5 cm bis 30,5 x 24 cm. Fest montiert in Kunstleder-Fotoalbum d. Z. 1987. 300 € Dokumentation des Konzertes in der Kulturmühle Lützelflüh im Emmental im Kanton Bern. Die Aufnahmen stammen von dem Bieler Fotografen Paul Haller. Der legendäre Flügelhornist und Jazz-Trompeter Clark Terry (1920-2015) wurde bei diesem Weltklasse-Jazzevent in der Schweizer Provinz vom Marc Jundt Quartett begleitet. – Tadellos. Abbildung Seite 170
169
Nach 1945 _________________________________________________________________________________________________________________________ Kunststoff im dem goldenen Emblem der Firma. Höhe 15,5 cm. Breite 7 cm. Tiefe (mit Deckel) 4,5 cm. Mit originalem Beipackzettel in farbigem OPappkarton (kaum berieben oder fleckig). Deutschland, Wittner-Präzision, um 1960. 250 €
2954
Designer-Metronom der 1895 gegründeten Firma von Gustav Wittner, die das legendäre Metronom des Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838), das dieser zusammen mit und für die bedeutensten Komponisten der Klassik konstruierte und 1815 patentieren ließ, in dessen Tradition fortführte und weiterentwickelte: „Metronom ‚Taktell‘ ist das Ergebnis über 75jähriger Erfahrung im Bau von Präzisions-Instrumenten. Es ist ein Taschenmodell mit lautem Taktschlag, langer Laufzeit, großer Genauigkeit und Zuverlässigkeit und ist dem großen Mälzel-Metronom als Taktgeber völlig ebenbürtig.“ (auf dem Beipackzettel mit der Anleitung zur Benutzung „Wie gebrauche ich mein Taktell-Metronom?“). – Kaum Gebrauchsspuren. Das vollständig funktionsfähige Metronom, das in den 50er und 60er Jahren im neuen Design konstruiert wurde, ist hier in außergewöhnlich guter Erhaltung vorliegend. Vorhanden auch die illustrierte Anleitung (29,5 x 21 cm; Papier etwas gebräunt, Knickspuren, wenige Einrisse) sowie der farbig illustrierte Originalkarton als Verpackung für das Präzisionsgerät. Abbildung
2957 Nauen, Heinrich. Der Zigeunergeiger Mungo. Tempera auf leichtem Karton, auf Leinwand aufgezogen. Unten links mit dem Pinsel in Schwarzbraun signiert „H. Nauen“. 99 x 70 cm. Gerahmt in stilistisch passender Holzprofilleiste. 114 x 86 cm. 1923. 14.000 €
2956
2955 Uecker, Günther. Bühnenbildentwurf Mozart „Die Zauberflöte“. Datierte Original-Kohlestiftzeichnung. 29,5 x 41,5 cm. Unter Passpartout montiert (gelöst; Klebestreifen am Rand). 1983. 500 € Auf dem unteren Rand des Passpartouts eine eigenhändige Widmung von Günther Uecker an Götz Friedrich (datiert Salzburg 7.8.84). Die Zeichnung ist mit 5.12.83 datiert. Abbildung Seite 169
2956 Wittner, Gustav. „Taktell“. Designer-Metronom der Firma Wittner. Zweiteiliger Korpus aus Hellbraunem und crème-farbenem Kunststoff, das Sichtblatt mit schwarz eingeprägten Tempoangaben mit den Angaben der Taktschläge, an 8 Schauben auf dem Korpus befestigt. Zeiger, Schlüssel und Mechanik innen aus Metall, der Deckel aus 170
Wedderkop 1924/25, S. 223 (Abbildung). – Hervorragendes, reifes Hauptwerk des aus Krefeld stammenden, in Kalkar gestorbenen Malers Heinrich Nauen (1880-1940), der als der prominenteste, bedeutendste Vertreter des „Rheinischen Expressionismus“ gilt und von 1921 bis 1937 als Professor an der Kunstakademie zu Düsseldorf lehrte. Neben Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und druckgraphischen Werken schuf er auch Wandgemälde und Mosaiken. Das Gemälde des Geigers ist wohl das bedeutenste Werk mit der Darstellung eines Musikers aus dem Œuvre Nauens. Für die Gäste des Düsseldorfer Parkhotels, das Nauen regelmäßig besuchte, meist zusammen mit seinen Akademiekollegen August Deusser (1870-1942) und Max Clarenbach (1880-1952), spielte in den frühen zwanziger Jahren allabendtlich der sogenannte „Zigeunergeiger Mungo“, ein talentierter Rumäne, der von mehreren Künstlern porträtiert wurde. Mit weit geöffneten Augen blickt der Geiger leicht nach rechts unten am Betrachter vorbei. In seiner Farbwahl beschränkte sich Nauen auf nur wenige, differenziert abgestufte Töne: Rotbraun, Schwarz und Blau. Das intensive Rotbraun des Hintergrundes harmoniert mit dem orangebraunen Holz der Violine, leuchtet im Bereich des Instrumentes etwas heller und unterstreicht die Kopfpartie mit dunkleren, kraftvoll mit breitem Pinsel aufgetragenen Farbakzenten. Expressionistisch gestaltete, eher scharfkantige Formen mit kräftigen Kontrasten finden sich vor allem noch im Bereich des Gesichtes, während Hände, Körper und Anzug eher weich modelliert oder flächig gestaltet sind. Im Gegensatz zu anderen Porträts Nauens aus den Zwanziger Jahren besticht diese Arbeit durch den intensiv leuchtenden Hintergrund, sonst aber knüpft Nauen „(...) in den 20er Jahren an die traditionelle Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts an. Die (...) Ton-in-
_________________________________________________________________________________________________________________________ Nach 1945
2957
Ton-Malerei läßt an Bildnisse von Wilhelm Leibl, Franz von Lenbach oder Arnold Böcklin denken“ (Elke Bratke, in: Drenker-Nagels-Mal comess, S. 193). Ein weiteres Porträt des Geigers, im Ausdruck ganz ähnlich, schuf Nauen als Vorstudie zu dem Gemälde (Drenker-Nagels-Malcomes 639, heute Städt. Kunstsammlung Gelsenkirchen). Zur Entstehungszeit des Gemäldes, und zwar seit 1921, lehrte Nauen als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Nachweise bei: Der Querschnitt durch 1923, Berlin/Düsseldorf/Frankfurt am Main 1924, Abb. S. 312a; Der Quer-
schnitt durch 1924, Berlin/Düsseldorf/Frankfurt am Main 1924, Abb. S. 312a; Röttgen 1928, Abb. S. 165 Katalog Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf 1929, Nr. 45; Katalog Galerie Alex Vömel, Düsseldorf 1987. – Vereinzelte dezente Retuschen, wenige unscheinbare Kratzer und Druckspuren, minimal fleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Versand ggf. nur ohne Rahmen oder mit Spedition auf Anfrage. Provenienz: Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf Abbildung
171
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Register A Abt, Franz 2769 Accrington-Festival 2601 Ägyptisierender Taktstock 2602 Albert, Eugen de 2876 Alembert, Jean-Baptiste le Rond d‘ 2743-2744 Alpen Verein Taktstock 2603 Altrichter, Ferdinand Julius Hermann 2708 Amersdorffer, Leonhard 2830 Anderson, A. 2770 Anger, Moritz 2771 Anthony, Gordon 2877 Antiphonale 2739 Ariettes choisies 2745 Auric, Georges 2932 B Bakelit-Taktstock 2604 Ballfest Verein Berliner Presse 2878 Bänkelsänger 2772 Bareham, Richard 2605 Barlow, Howard 2606 Barron, J. W. 2607 Battle, F. 2608 Beethoven, Ludwig van 2775-2777, 2879 Begas, Carl Joseph 2833 Bein und Elfenbein 2609 Berg, C. Grobin 2734 Bergt, August 2778 Berliner Philharmoniker 2933-2934 Bernhardt, O. K. 2610 Birmingham-Taktstock 2611 Black, Frank 2612 Blackburn, Albert 2613 Blair Lodge Glee Club 2614 Blanc, Honoré 2835 Blanchet, Emile-Robert 2880 Blanko-Taktstöcke 2615 Boehmflöte alter Konstruktion 2828 Borris, Siegfried 2935 Bouchot, Frédéric 2779 Bouton, E. 2881 Bouys, André 2780 Bower, Clark H. 2616 Brahms, Johannes 2781 Bran, Anna R. 2617 Brereton, W. J. 2618 Britische Hellholz-Takstöcke 2619 Brooke, Margaret 2620 Brown, Darius A. 2621 Bülow, Hans von 2783 Bürger, Julius Max 2799, 2812
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C Cage, John 2936 Cantus Gregorianus 2738 Cherubini, Luigi 2784 Chéry, Philippe 2746 Chinoiserie-Taktstock 2622 Clapp, Edward 2623 Clayton, J.W. 2624 Connah‘s Quay Voice Choir 2625 Copeland, F. 2626 Coruña Taktstock 2627 Cowen, Arthur 2628 Crooks, J. F. 2629 D Dance-Holland, Nathaniel 2747 Daube, Johann Friedrich 2748 Davenport, W. W. 2630 Desbordes-Valmore, Marceline 2786 Deus canticum novum 2737 Devrient, Emil 2787 Dirigenten 2938 Dolbin, Benedikt Fred 2882-2883 Done, W. A. 2631 Donizetti, Gaetano 2788 Drachen-Dekorstab 2632 Dryden, J. 2742 Dzwon-Singers-Taktstock 2633 E Ebenholz-Taktstock 2634, 2637, 2638 Elfenbeingriff-Taktstock 2635 Elfenbein-Messing-Stock 2636 Ellmer, Peter 2823 Evans, Marie 2639 Ewans, M. B. 2640 F Falla, Manuel de 2884 Felix, Hugo 2885 Fin-de-Siècle-Taktstock 2641 Flaschenhals-Taktstock 2642 Flauto traverso et Contrabasso 2741 Forkel, Johann Nikolaus 2749 Foster, John 2643 G Garfit, M. E. 2644 Gauthier, J. R. 2645 Gavarni, Paul 2789 Gedrechselter Ebenholztaktstock 2646 Genzmer, Harald 2939-2940 Gerstberger, Karl 2887-2888 Gerzabeck 2647 Gesangverein Gemischter Chor 2648
Gleiwitzer Liederkranz 2649 Globe Klavier Zither 2903 Glockenkrater mit dionysischer Szene 2736 Glockenspiel-Spieldosentruhe 2838 Goadby, I. F. 2650 Greenwood, E. 2651 Grey, Alexander 2652 Grillon, Roger 2890 Grunenberg, Arthur 2653 H Hagemann 2654 Hahn, Reynaldo 2891 Haid, Johann Jakob 2751 Hals, Frans 2750 Hambleton, G. A. 2655 Hamma, Walter 2792 Hancock, Charles 2656 Händel, Georg Friedrich 2790 Hänsel, Peter 2791 Harland, Harry 2657 Haydn, Joseph 2793-2794 Helmholtz, Hermann von 2892 Hessenberg, Kurt 2941 Higham, S. 2658 Hiller, Ferdinand von 2795-2796 Hiller, Johann Adam 2753 Historische Piccoloflöte 2782 Historische Traversflöte 2785 Historismus-Taktstock 2659 Höller, Karl 2893 Hölzel, Gustav 2797 Holzgriff-Taktstöcke 2660 Hormann, Carl 2661 Huberman, Bronislaw 2894 Hug, Gebrüder 2886 Hummel, Johann Nepomuk 2798 Humperdinck, Engelbert 2895 Hurka, Friedrich Franz 2800 J Jaeger, D. 2948 Janinet, Jean-François 2754 Janssen, Horst 2943 Japonerie-Taktstock 2662-2663 Jeremias, Otakar 2897 Jones, J. 2664 K Kalkbrenner, Friedrich 2802 Käsermann, Nicolaus 2801 Kaskel, Karl von 2803 Katholnik, Caspar 2763 Kienzl, Wilhelm 2898 Kirkland, J. P. 2665 Kirnberger, Johann Philipp 2755 Klamroth, Johann Friedrich 2804
Klavierkästchen 2899 Koch, Carl 2666 Koffergrammophon „Sonata“ 2889 Konischer Achteck-Rund-Stock 2667 Korkgriff-Taktstöcke 2668 Korovin, Constantin 2900 Koschat, Thomas 2805 Kretzschmer, Andreas 2806 Kriehuber, Josef 2832 Kubica, Józef 2669 Kuhn-Régnier, Joseph 2901 Kunisada, Utagawa 2808-2810 L L. B. O. C. 2670 La Danse 2811 Lady Brook 2671 Laszky, Bela 2902 Laurier, Étienne Bonaventure du Fresseix 2756 Laute und Kontrabass 2740 Lederer-Prina, Felix 2904 Lehmann, Lotte 2905 Lemoine, J. 2672 Lewy, Karl 2813 Liebermann, Max 2927 Ligeti, György 2944 Lindner, Friedrich Wilhelm 2814 Lisle, John 2673 Liszt, Franz 2815-2817 Llanta, Jacques François Gaudérique 2818 Lohr, W. E. 2674 London College of Music 2675 Lorbeer-Taktstock 2676 Lyra-Taktstock 2707 Lyre Catholique 2677 Lyser, Johann Peter 2773-2774 M Mahagoni-Taktstock 2678 Majer, Joseph Friedrich Bernhard Caspar 2757 Mandolinists’ Club „Trofeo“ 2679 Mandyczewski, Eusebius 2906 Marcks, Gerhard 2945 Marpurg, Friedrich Wilhelm 2758 Marshman, W. F. 2680 Meid, Hans 2907 Messing-Elfenbein-Taktstock 2681 Metastasio, Pietro 2759-2760 Meyerbeer, Giacomo 2819 Migot, Georges 2908-2909 Mitra-Taktstock 2682
____________________________________________________________________________________________________________________________________________ Register
Monogrammstab „KR“ oder „RK“ 2683 Monogramm-Taktstock „ L.E.P.“ 2685 Monogramm-Taktstock 2684 Moodie, James 2686 Moore, Thomas 2820 Mozart, Wolfgang Amadeus 2821-2822 Muck, Karl 2910 Munch, Edvard 2911 Murphy, H. 2687 Murr, Christoph Gottlieb von 2824 Musik bei Mondenschein 2807 Musik und Theater 2825-2826 Musikerautographen 2947
Pauels, Heinz 2950 Pemberton, J. 2695 Pentagon-Taktstock 2696 Perlmuttaugen-Taktstock 2698 Perlmuttblätter-Taktstock 2697 Petersburger Maenner-Chor 2699 Phantom der Oper 2951 Pianino-Schmuckkästchen 2870 Pick-Mangiagalli, Riccardo 2917 Piis, Pierre Antoine Augustin de 2836 Pirates of Penzance 2700 Polko, Elise 2837 Portmann, Johann Gottlieb 2761 Proch, Heinrich 2839 Puccini, Giacomo 2918
N Nauen, Heinrich 2957 Nava, Gaetano 2827 Neeb, Heinrich Adam 2829 Neunkirchener-Taktstock 2688 Nicholas, A. 2689 Nowowiejski Chor 2690
R Raab, Julius 2896 Reger, Max 2919 Reinecke, Carl 2840 Reinhard, Leonhard 2762 Rießt, Johann 2843 Roccaille-Taktstock 2701 Rodgers, Joseph 2702 Rousseau, Jean-Jacques 2764 Russischer gedrehter Taktstock 2703
O Oppler, Ernst 2912-2915 Orange Association 2691 Orchestrion 2875 Orff, Carl 2949 Orlik, Emil 2916 OS-Taktstock 2692 P Paer, Ferdinando 2831 Paganini, Niccolò 2832-2834 Palmer, H. R. 2693 Parker, James 2694
S Sabbatini, Luigi Antonio 2765 Sängerlust-Taktstock 2704 Sanquirico, Alessandro 2841 Schachner, Rudolph Joseph 2842 Scharrer, August 2844 Schellackstöcke 2706 Schmutzer, Ferdinand 2920 Schoenfeld, Henry 2921
Scholtz, Robert Friedrich Karl 2937, 2942, 2946, 2953 Schrägriefel-Taktstöcke 2709 Schraub-Taktstöcke 2705-2710 Schreiber, Christian 2845 Schubert, Franz 2846-2848 Schumann, Robert 2849 Schwarzlackierte Taktstöcke 2711 Schwarzlack-Taktstöcke 2712 Sedaine, Michel-Jean 2922 Seligmann, Hippolyte Prosper 2851 Semmeringbahn-Taktstock 2713 Silberbeschlag-Stock 2714 Silberbeschlag-Taktstöcke 2715 Silber-Spieluhr 2855 Skrjabin, Alexander N. 2852 Sografi, Antonio Simeone 2853 Spiralstab 2716 Spiro, Eugen 2923 Spitta, Karl Johann Philipp 2854 Spizel, Gabriel 2766 Spontini, Gasparo 2856 Spurr, J. W. 2717 Stabstrompeter Müller 2718 Steel, Alfred 2719 Sternberg, Wilhelm 2857 Stich, Lisl 2924-2926 Stradivari, Antonio 2858 Strauss, Isaak 2859 Strauss, Johann Baptist 2720 Stresemann, Wolfgang 2952 T Tanztee 2928 Tauber, Richard 2929 Teleskop-Taschenstock 2721 Terry, Clark 2954
Thomas, Georg Sebastian 2860 Trofeo, Mandolinists’ Club Tschaikowski, Pjotr Iljitsch 2861 U Uecker, Günther 2955 Unger, Rose 2722 Ungewidmeter Taktstock 2723 Unserem Kameraden 2724 US Marine Corps Taktstock 2725 VW Veit, Heinrich 2726 Verdi, Giuseppe 2862 Verneuil, Raoul de 2930 Villers, Clémence de 2767 Viotti, Giovanni Battista 2768 Vogl, Johann Nepomuk 2863 Voss, Charles 2864, 2867 Waddell, John Spence 2727 Wagner, Cosima 2868-2869, 2871 Wagner, Richard 2865-2866, 2872 Walther, Major von 2728 Wass, F. B. 2729 Weismann, Julius 2931 Wes und Lisa-Taktstock 2730 Wieck, Friedrich 2850 Wilhelmj, August 2873 Wittner, Gustav 2956 YZ Young, David F. 2731 Zienkowicz, Léon. 2874 Ziselierter Silbergriff-Stab 2732 Zuccarelli, Francesco 2752 Zweifarbiger Holzstab 2733 Zylindrischer Taktstock 2735
__________________________________________________________________________________________________________________________________
Besitzer 1: 2742, 2743, 2744, 2745, 2764, 2789, 2820, 2835, 2841, 2900. 2: 2924, 2925, 2926. 3: 2877. 4: 2816, 2817, 2849, 2871, 2872. 5: 2778, 2845, 2852, 2933, 2935, 2938, 2952. 6: 2749, 2768, 2791, 2794. 7: 2949. 8: 2831. 9: 2786, 2801. 10: 2854, 2858, 2891, 2895, 2904. 11: 2770, 2802, 2853. 12: 2737, 2748, 2753, 2755, 2757, 2758, 2761, 2762, 2765, 2767, 2792, 2814, 2860, 2863, 2892. 13: 2783, 2787, 2836, 2868, 2906, 2941, 2945, 2948. 14: 2736. 15: 2808, 2809, 2810, 2874. 16: 2800, 2824. 17: 2781, 2878. 18: 2740, 2741. 19: 2739. 20: 2890. 21: 2747, 2750, 2780, 2818, 2833. 22: 2859, 2956. 23: 2898. 24: 2779, 2848. 25: 2601, 2602, 2603, 2604, 2605, 2606, 2607, 2608, 2609, 2610, 2611, 2612, 2613, 2614, 2615, 2616, 2617, 2618, 2619, 2620, 2621, 2622, 2623, 2624, 2625, 2626, 2627, 2628, 2629, 2630, 2631, 2632, 2633, 2634, 2635, 2636, 2637, 2638, 2639, 2640, 2641, 2642, 2643, 2644, 2645, 2646, 2647, 2648, 2649, 2650, 2651, 2652, 2653, 2654, 2655, 2656, 2657, 2658, 2659, 2660, 2661, 2662, 2663, 2664, 2665, 2666, 2667, 2668, 2669, 2670, 2671, 2672, 2673, 2674, 2675, 2676, 2677, 2678, 2679, 2680, 2681, 2682, 2683, 2684, 2685, 2686, 2687, 2688, 2689, 2690, 2691, 2692, 2693, 2694, 2695, 2696, 2697, 2698, 2699, 2700, 2701, 2702, 2703, 2704, 2705, 2706, 2707, 2708, 2709, 2710, 2711, 2712, 2713, 2714, 2715, 2716, 2717, 2718, 2719, 2720, 2721, 2722, 2723, 2724, 2725, 2726, 2727, 2728, 2729, 2730, 2731, 2732, 2733, 2734, 2735, 2912, 2913, 2914. 26: 2763, 2772, 2838, 2843, 2846, 2855, 2862, 2870, 2875, 2886, 2889, 2896, 2899, 2903. 27: 2834, 2876, 2901. 28: 2936. 29: 2894. 30: 2738. 31: 2771, 2784, 2796, 2797, 2803, 2813, 2819, 2827, 2829, 2837, 2839, 2842, 2844, 2851, 2856, 2864, 2867, 2880, 2884, 2885, 2887, 2888, 2893, 2897, 2902, 2908, 2909, 2917, 2918, 2921, 2929, 2930, 2931, 2932, 2939, 2940, 2950. 32: 2954. 33: 2759, 2760. 34: 2782, 2785, 2799, 2812, 2828. 35: 2825, 2840, 2910. 36: 2798. 37: 2756. 38: 2922. 39: 2850. 40: 2746, 2751, 2752, 2754, 2766, 2793, 2804, 2821, 2823, 2830. 41: 2769, 2795, 2805, 2826, 2866, 2869, 2873, 2919. 42: 2773, 2774, 2777, 2788, 2811, 2832, 2881, 2882, 2883, 2911, 2915, 2916, 2920, 2923, 2927, 2928, 2934, 2937, 2942, 2943, 2944, 2946, 2947, 2953. 43: 2857. 44: 2955. 45: 2807, 2907. 46: 2905. 47: 2775, 2776, 2790, 2806, 2815, 2822, 2847, 2861, 2865, 2951. 48: 2879.
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Haus des Papiers Bildende Papierkunst
DAS ERSTE MUSEUM DER WELT FÜR SKULPTURALE UND DREIDIMENSIONALE BILDENDE PAPIERKUNST
V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Bassenge Buchauktionen GbR, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst bietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vors teuerabzug berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech nungen bedürfen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/
Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsächlichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer
wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Dr. Markus Brandis Geschäftsführer
Stand: September 2021
CON DI T IONS OF SA L E 1. The Bassenge Buchauktionen GbR, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serving as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after payment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.
11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. Dr. Markus Brandis As of September 2021
Im Takt der Musik Katalogbearbeitung: Taktstöcke Sammlung Witkiewicz Dr. Markus Brandis Musik
Autographen
Dr. Markus Brandis Harald Damaschke Dr. Cosima Kristahn Rosa Räderscheidt Stephan Schurr
Dr. Rainer Theobald
Repro / Foto
Satz / Gestaltung
Christoph Anzeneder Philipp Dörrie Christina Wunderlich
Maria Benkendorf Stefanie Löhr
Frühjahrsauktion 5. – 7. April 2022