Alblust Sommerausgabe 2-2016

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Ausgabe 2/2016

Schussfahrt ins Wasser

Sommerspaß für Wintersportler Nachts im Schäferwagen

Wo die coolen Camper wohnen Zu Besuch im Backdorf

Ein Stück Heimat für den Gaumen Wildnis im Bannwald

Die Natur zeigt ihre Kraft f ür s p p i T lätze p f a l Sch ünen r G im

Heft 2/2016 EURO 4,50


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Landpartie

Flurstück

Ausflüge und Aktivitäten

18 Wo die coolen Camper wohnen Das Hofgut Hopfenburg erfüllt nicht nur Stadtkinderträume

26 Na dann gute Nacht! Übernachtungstipps vom Baumhaus bis zum Schäferwagen

28 Ein Himmelreich für Drachen

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66 Feld, Wald, Wiese

Schauplatz Kultur und Leben

46 Schussfahrt ins Planschbecken Sommerspaß für Wintersportler beim Waterslide-Contest in Undingen

52 Gegen den Strich

66 Wildnis von morgen Im Bannwald Föhrenberg führt wieder allein die Natur Regie

76 Die Senkrechtstarter Wie Kletterexperten auf der Alb neue Routen ausweisen

82 Gesunde Verbindung Gespräch mit einem Klinikdirektor über die gute Wirkung der Natur

Der Hohenneuffen ist seit Jahrzehnten ein beliebter Startpunkt

Claudia Bärbel Kirsamer veranstaltet Kalligrafiekurse in Münsingen

38 Kosmische Katastrophe

58 Der Spuk von Vichy

84 Bucklige Landschaftspfleger

Mit dem Geopark-Guide durch den Meteoritenkrater in Nördlingen

Sigmaringen wurde 1944 für kurze Zeit zur Hauptstadt Frankreichs

Erwin Mayers Zebus aus Ballendorf kriegen jedes Gestrüpp klein


f ür s p p i T lätze p f a l Sch ünen r G im

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116 Aushäusig

Älbler

Macher und Originale

92 Im Rechenzentrum Seit über 70 Jahren stellt Karl Schmid in Schopfloch Rechen her

Tafelrunde

Essen, trinken, feiern

116 Komische Kellner Wenn „Knoba Sörwiss“ serviert, gibt’s viel zu lachen

100 Grünes Kapital

122 Die Ostalb am Gaumen

Unterwegs im Heilpflanzengarten von Weleda in Schwäbisch Gmünd

Andreas Widmann und seine sommerlichen Tomatenvariationen

108 Es rattert die Säge am lauschigen Bach

124 Die kriegen es gebacken

Wulf Plätz baut in seiner Mühle Holzgeräte für Spielplätze

Das Häussler-Backdorf in Heiligkreuztal zieht viele Besucher an

Tipps und Termine

136 Veranstaltungen im Überblick:

vom Freilichttheater bis zum Höhlentag, vom Radrennen bis zum Genussmarkt

Rubriken 34 Tipps von Landfrauen 44 Land erleben: Tipps für Trips 64 Lesezeichen: Neue Bücher 72 Tiere der Alb: Der Alpenbock 98 Wer hat’s erfunden? 114 Fundstücke 144 Impressum 3


Landpartie

Wo die coolen Camper wohnen

Das Hofgut Hopfenburg ist eine ganz besondere Ferienanlage. Zum Bauernhof in Münsingen gehört ein Campinggelände mit Schäferwagen, Tipis und Jurten. Ein Ort zum Zurückschalten und Auftanken – und einer, an dem sich Kindheitsträume erfüllen.

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skar sitzt auf den Treppenstufen und schmollt. Nicht einmal die Aussicht auf ein Eis kann ihn dort weglocken. Am liebsten möchte der Vierjährige einziehen, und zwar sofort, in diesen nach Holz duftenden Schäferwagen, der ausgestattet ist wie ein gemütliches Miniapartment – inklusive gusseisernem Ofen. Leider hat es draußen sommerliche 30 Grad. Man kann Oskar verstehen. Er ist gerade auf dem Hofgut Hopfenburg bei Münsingen angekommen, zu dem ein Camping-

platz gehört, der so ganz anders ist als das, was man sich gemeinhin darunter vorstellt. Oben am Waldrand scharen sich die weißen Sioux-Zelte eines Tipidorfs um die große Feuerstelle, während man sich am Fuß des terrassenförmigen Geländes zwischen Jurten aus schwerer Wolle in die asiatische Steppe wegträumen kann. Die runden Zelte wurden von kirgisischen Nomaden in handwerklicher Tradition gefertigt und auf Lastwagen hierher gebracht. Zwischen Wildwest und Fernost verteilen sich alte und neue Schäfer- und

Im ersten Tageslicht: Noch schlummern alle in ihren Betten. Die Poitou-Esel warten darauf, dass sich das ändert.

Zirkuswagen auf dem weitläufigen Areal, als seien sie hineingewürfelt. Mehr als Camping, weniger als Hotel: Die Hopfenburg ist eine Ferienanlage mit einem besonderen Konzept: naturnah und naturverträglich, integrativ und familiär. Ein schwäbisches Bullerbü im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, zu dem auch das alte Hofgut gehört mit einer Spielscheune voller Heu, Hofladen, Backhaus,

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Schauplatz

Schussfahrt ins Planschbecken

Schneller, weiter, nasser: Elegante Fahrten und spektakuläre Tricks gehÜren zum Wettbewerb, aber am Ende geht jeder baden.

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Mit Ski und Snowboards brettern Wintersportler mitten im Sommer über die grüne Wiese, springen über ein Planschbecken und verfolgen dabei nur ein Ziel: möglichst viel Spaß zu haben. Der WaterslideContest in SonnenbühlUndingen ist Kult.

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in Schweizer gegen 46 Schwaben: Mit gehörntem Plüschhelm und wehender Flagge, die er als Umhang trägt, saust Patrick Jaksic den Berg hinunter – mit einem Snowboard über Gummimatten auf der grünen Wiese, mitten im Sommer. 60 Meter weiter unten liegt Patricks Ziel: Schnee in seiner flüssigen Form. Ein Becken, zehn Meter lang, sieben Meter breit und mit 40 Kubikmetern Wasser gefüllt. Da muss Patrick drüber. Irgendwie. Hauptsache, er taucht nicht unter. Dann ist er eine Runde weiter beim Waterslide-Contest der Ski- und Snowboardschule des TSV Undingen. Abgeschaut, sagt Chef-Organisator Andreas Betz, habe man sich die Idee in den alpinen Skigebieten: „Dort gibt’s kurz vor Saisonschluss immer Waterslide-Events.“ Allerdings liegt da noch Schnee auf der

Piste, auf der die Teilnehmer Anlauf nehmen, um über ein mit Wasser gefülltes Loch zu springen. In Undingen müssen die Organisatoren und ihre Helfer erheblich mehr Aufwand treiben. Mit Skisprungmatten und Plastikfolien präparieren sie schon Tage vor dem Wettbewerb den Anlauf, die Feuerwehr hilft mit einer Saugpumpe aus, die das Wasser umwälzt. Aus Strohballen, Brettern und Planen bauen sie das Becken. Geschafft. Patrick bleibt trocken und setzt sich wieder zu seinen Kumpels auf die Bierbank. Eigentlich stammt der 30-Jährige aus Oberstetten, ganz in der Nähe von Sonnenbühl also. In Undingen tritt er aber für die Schweiz an, weil der Holzbauingenieur inzwischen in St. Gallen lebt und arbeitet. Der Wettkampftag, der 1. August, ist in der Schweiz National-

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Flurstück

Wildnis von morgen Wenn sich der Mensch heraushält und die Natur Regie führt, wächst langsam ein wilder Wald, der Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten ist. Ein Besuch im Bannwald Föhrenberg, wo nichts mehr seine Ordnung hat.

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s sind nur ein paar Schritte vom Weg – aber ein großer Wechsel der Perspektive! Die Wanderer stehen nicht mehr vor den Bäumen, sondern mitten unter ihnen. Sechs gigantische Buchen formen einen engen Kreis, keine zehn Meter im Durchmesser. Umso gewaltiger greifen sie in die Höhe aus. Gut 35 Meter sind sie hoch gewachsen, kräftige Stämme mit weit ausladenden Kronen. Buchen sind Licht-Egoisten, fächern ihre

Äste weit aus, der Sonne entgegen. Eigentlich stehen diese sechs Buchen also viel zu eng beisammen. Aber wie auf Absprache haben sie ihre Kronen eher in den freien Raum nach außen geschoben, so dass sie einen riesigen Kronenverbund bilden. Himmelhohe Baumsäulen, weit gespannte Kuppeln wie in einem Dom: eine Kathedrale des Waldes. Ein Stonehenge der Natur. Ein Platz, an dem man gar nicht einmal so esoterisch veranlagt

sein muss, um ihn als Kraftort zu empfinden. Ein Ort mit Vergangenheit. Rund 200 Jahre alt sind diese Buchen. Man sieht es ihnen an: Das Wasser hat Risse in die Stämme gesprengt, Fäulnis frisst eine Höhle in einen Stammfuß, und an der Wetterseite krallt sich das Moos fest. Und genau deshalb ist dies ein Ort der Zukunft. Hier, am Großen Föhrenberg oberhalb des Ermstals, soll die Natur wieder das sein,

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Tafelrunde

Die kriegen es gebacken

Die Geschichte begann mit Adelinde Häußlers köstlichem Brot: Weil es aus ihrem Backofen nicht so schmeckte, wie sie es von zu Hause kannte, konstruierte ihr Mann einfach einen neuen. Heute betreibt die Familie in Heiligkreuztal ein Backdorf, das jedes Jahr tausende Menschen besuchen.

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o schmeckt also Schwaben. Eine knusprige Kruste, innen weich, dazu der typische Geruch von Brot aus dem Holzofen. Das schwäbische Bauernbrot ist der Klassiker unter den Broten im Backdorf der Karl-Heinz-Häussler GmbH. Ein rustikales Brot mit viel Dinkel und Weizenmehl. Ein Stück Schwaben für den Gaumen. Und für die Seele, findet Adelinde Häußler. „Brot ist Heimat“, sagt die Seniorchefin des Betriebs.

Brot ist Heimat – das heißt im Falle von Häussler: Brot ist Heiligkreuztal. Zwischen grünen Wiesen bauen die Mitarbeiter in dem kleinen oberschwäbischen Dorf seit über 35 Jahren Öfen. Und verkaufen sie in die ganze Welt. Jährlich besuchen etwa 35 000 Menschen den Betrieb und über 6 500 nehmen an Backkursen teil. Die Kurse geben Bäckermeister – und Adelinde Häußler. Wie gerne die Seniorchefin ihre Back-

Kniffe weitergibt, ist bei ihren Kursen im Ausstellungszentrum nicht zu übersehen. Da steht die 69-Jährige vorne am Tisch vor einer gespannten Busladung Besucher und hantiert fröhlich mit dem Teig. „Jetzt ziehen wir den Fladen auseinander“, sagt Adelinde Häußler und während sie den Fladen langzieht, spricht sie bruchlos weiter: von früher, von heute, von Knetmaschinen. „Bei den Dinnete hat man früher gesehen, ob die Leute arm oder

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Vorschau

Impressum Redaktion Chefredakteurin: Claudia List

Die nächste Ausgabe von Alblust mit dem Titelthema

Texte: Wolfgang Albers, Annette Clauß, Dorothee Fauth, Isabella Hafner, Martin Janotta, Claudia List, Jürgen Löhle, Ulrike Oelkuch, Marion Schrade, Andreas Steidel, Lisa Welzhofer

„Die Alb zieht an“ erscheint am 7. September 2016. Landgut mit Label Die Tierärztin Sabine Metzger aus Straßberg macht Mode und Bettdecken aus Bio-Schafswolle.

Fotos: Günther Bayerl, Hans Michael Engelke, Manfred Grohe, Stefan Hartmaier, Heinz Heiss, Claudia List, Patricia Neligan, Ronald Nordmann, Eva-Maria Pulvermüller, Thomas Rathay, Martin Schunack, Thomas Warnack

Zwischen Miedern und Maschinen Museen auf der Alb entführen in die vergangenen Zeiten der Textilindustrie und holen so manches ans Tageslicht, was jahrzehntelang unter Frauenkleidern verborgen war.

Titelfoto: Heinz Heiss Redaktionsanschrift: Gaußstraße 74b, 70193 Stuttgart, redaktion@alblust.de Tel. 07 11 / 91 45 40 58

Biss ins Mark Sie ziert das Ortswappen, ist Thema eines Spazierpfads und immer noch Existenzgrundlage für Familienbetriebe: In Aulendorf dreht sich vieles um die Hagebutte.

Verlag Verleger: Valdo Lehari jr., verlag@alblust.de

Auf Hüttentour

Leitung Magazin: Joachim Bräuninger

Wer die Wanderung durch Wacholderheiden, Wälder und Wiesen ein wenig ausdehnen will, kann – wie in den Alpen – auch auf der Alb von Hütte zu Hütte wandern.

Herausgeber: GEA-Publishing und Media Services GmbH & Co. KG

Foto: Heinz Heiss

Persönlich haftende Gesellschafterin: GEA-Publishing und Media Services ­Verwaltung GmbH, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen Geschäftsführer: Michael Eyckeler, Stephan Körting

Foto: Stadt Heubach

Idee: Joachim Bräuninger und Stefan Hartmaier Anzeigen: Stephan Körting (verant.), Joachim ­Bräuninger, Sabrina Glück, Iris Goldack, Patricia Kozjek Anzeigenanschrift: Alblust, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen, anzeigen@alblust.de Gestaltung: Achim Goller, Silvia Kloker, Felix Michel Repro: Wolfgang Bez Druck: Bechtle Druck & Service/ Esslingen a. N. Vertrieb: Joachim Eggert Auflage: 25 000

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Foto: Thomas Rathay

Foto: Heinz Heiss

Leserservice Burgplatz 5, 72764 Reutlingen, Tel. 0 71 21/302 555, Fax 0 71 21/302 556, vertrieb@alblust.de, www.alblust.de/abo Die Alblust erscheint viermal jährlich und kostet im Abo 15,90 Euro.


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