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generationplus – – Herausforderung Wechseljahre – –

Seite 06

Wo Senioren überall sparen können – –

– – Ein Magazin für den Reutlinger General-Anzeiger – –

Seite 12

– – Sonderausgabe 2012 – –

Foto: fotolia

Modisch im Alter? Na klar! – –

Seite 04


Editorial – –

Liebe Leserinnen, liebe Leser – – ein Plus an Jahren ist ein Plus an Lebensqualität. Glückwunsch, wenn Sie hinter diesem Satz einen Punkt machen können anstelle eines Fragezeichens. Das zeugt von Lebenskunst, und die ist in wohl keiner Lebensphase so sehr gefragt wie in der zweiten Lebenshälfte. »Hälfte des Lebens« heißt auch ein berühmtes Gedicht von Friedrich Hölderlin. Für ihn ist der Winter des Lebens düster, beherrscht von Sprachlosigkeit und Kälte. Für die meisten Senioren von heute gibt es aber noch all das, was der Dichter einst so schmerzlich vermisste: Blumen, Sonnenschein und Schatten der Erde.

02

Was macht den Unterschied zwischen damals und heute aus? Vielleicht allein schon das Bewusstsein, dass 50 die Lebensmitte ist, also tatsächlich die »Hälfte des Lebens« – und nicht schon das letzte Lebensdrittel. Denn den Menschen werden mehr Jahre geschenkt als in jemals einer Epoche zuvor; es gilt nun, diese Jahre mit Leben zu füllen. Wie soll das gehen? Der erste Schritt ist, sich einzugestehen, dass es im Leben einen Einschnitt gibt. Wann dieser ist, wird ein jeder wohl unterschiedlich beurteilen. Bei vielen Frauen markiert der Beginn der sogenannten Wechseljahre den Eintritt in eine neue, vielfach bewusster erlebte Epoche. Deshalb beginnt unser Magazin »generationplus« in seiner zweiten Auflage mit dieser biologischen Phase. Wie die zweite Lebenshälfte gestaltet wird, ist vermutlich genauso vielfältig wie die Menschen, die sie erleben. Keine Seltenheit waren noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts Witwen, die sich nach dem Tod ihres Mannes in schwarze Kleidung hüllten und diese bis zu ihrem eigenen Tod nicht mehr ablegten. Und heute? Wohl jeder von Ihnen kennt Senioren, die mit ihrem Elan so manchen Mittdreißiger in den Schatten stellen, und Seniorinnen, die sich so flott kleiden, dass jede Vierzigjährige neidisch werden könnte. Das Schöne daran ist: Dieser angenehme Aspekt des Alters lässt sich dank medizinischen Fortschritts und neuer Erkenntnisse über eine bewusste Lebensführung lange konservieren. Mit gezielter Bewegung – und das ist ein weiteres Thema dieses Magazins – kann sogar der gefürchteten Sturzgefahr vorgebeugt werden. Vieles ist planbar, doch manches bricht schicksalhaft über einen herein. Schwierige Themen wie etwa Demenz nicht auszuklammern – auch das gehört zur Lebenskunst in der zweiten Lebenshälfte.

Inhaltsverzeichnis 03 Altersvorsorge einmal im Jahr prüfen 03 Altern bedeutet mehr Gelassenheit 04 Herausforderung Wechseljahre 06 Modisch im Alter? Na klar!

Expertinnen verraten, was beim Styling zu beachten ist

09 Hausbau jenseits der 50 10 Immer schön in Balance bleiben!

Wer Kraft und Gleichgewicht schult, beugt Stürzen vor

12 Wo Senioren überall sparen können 14 Am Anfang steht die Scham

Demenzerkrankungen verlaufen in drei Stadien.

16 Wenn was piepst, droht Gefahr –

Intelligente Zukunftstechnologien helfen Senioren

18 So viel Nippes wie möglich

Mit persönlichen Gegenständen ein Zuhause schaffen

Impressum Ausgabe November 2012 Herausgeber: GEA Publishing und Media Services GmbH & Co. KG Persönlich haftende Gesellschafterin: GEA Publishing und Media Services Verwaltungs GmbH & Co. KG, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen Verleger: Valdo Lehari jr. Geschäftsführer: Michael Eyckeler, Stephan Körting Anzeigen: Stephan Körting (verantw.), Sabrina Glück, Stephan Schweikert Redaktion: Vera Hiller Layout: Nicole Fischer, Mark Reich (Reutlinger General-Anzeiger) Druck: Druckzentrum Neckar-Alb, Reutlingen Falls Sie Interesse an einer Anzeigenschaltung in unserer Sonderausgabe »generationplus« haben, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung: Sabrina Glück, Tel. 0 71 21/302-539 oder Stephan Schweikert,

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Für den Inhalt der Anzeigen zeichnen sich die Auftraggeber verantwortlich. Auflage: 44.000 Exemplare.


Foto: fotolia

generationplus – –

Altern bedeutet mehr

Gelassenheit – – Die meisten Deutschen verknüpfen mit dem Alter positive Eigenschaften – –

88 Prozent verbinden Älterwerden mit Reife, Lebenserfahrung und Gelassenheit. Das ist das Ergebnis ei-

Altersvorsorge einmal im Jahr prüfen – –

ner repräsentativen Gfk-Umfrage. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) meinen, dass Rentner endlich all die Dinge machen und ihre Hobbys pflegen können, für die sie vorher keine Zeit hatten. 73 Prozent der Befragten möchten im Alter offen

Die private Altersvorsorge sollte regelmäßig auf den Prüfstand – –

sein für neue Aufgaben und Neues lernen. Ebenso viele wünschen sich, weniger Pflichten zu

»Einmal im Jahr sollte jeder schauen, ob seine Sparbe-

haben und nichts mehr tun zu müssen. Für die Um-

mühungen ausreichen«, sagt Annabel Oelmann von der

frage wurden 2008 Personen ab 14 Jahren befragt.

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Insbesondere,

dpa/tmn

wenn sich die persönlichen Umstände ändern, müssten die Verträge optimiert werden. Ausgangspunkt für die Überlegungen sei immer der aktuelle Rentenbescheid, sagt Oelmann. Denn hier könnten Arbeitnehmer sehen, wie viel Geld sie später bekommen. Wie viel dann noch zusätzlich für das Alter zurückgelegt werden muss, hänge von den persönlichen Lebensumständen ab. »Einen pauschalen Ratschlag gibt es dafür nicht«, erklärt die Verbraucherschützerin. Denn ist zum Beispiel ein Hausbau geplant, sei der Finanzbedarf ein ganz anderer als bei Mietern. Auch der Familienstand spiele eine große Rolle. Um sich mit den Sparbemühungen nicht zu überfordern, sollten Verbraucher vor dem Einstieg in die Altersvorsorge drei Dinge erledigen: »Schulden tilgen, Liquiditätsreserven aufbauen und essenzielle Risiken abdecken«, erklärt Oelmann. Außerdem sollten sie alle Möglichkeiten nutzen, die dafür grundsätzlich zur Verfügung stehen: »Vermögens-

Heute altersgerecht und energieeffizient umbauen für mehr Komfort und Sicherheit in der Zukunft.

wirksame Leistungen zum Beispiel vergessen viele«, sagt Oelmann. Generell gilt: Je früher der Einstieg in die private Altersvorsorge, desto besser. »Spätestens nach dem Ende sollte man regelmäßig Geld beiseitelegen«, rät die Expertin. Langfristige Verträge seien dafür nicht immer nötig. Das Geld könne auch auf gut verzinste Tagesgeldkonten eingezahlt werden. Wer etwa monatlich 50 Euro auf ein Tagesgeldkonto mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent einzahlt, hat nach 10 Jahren rund 6800 Euro angespart. Nach 20 Jahren beträgt das Vermögen bereits rund 15 500 Euro. tmn

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03


Wechseljahre – –

Herausforderung Wechseljahre – – Sie markeieren erst die Mitte des Lebens – –

Menstruation, die von den Eierstöcken noch gesteuert wurde, die Prämenopause den Zeitraum davor, die Post-

Das umgangssprachliche Wort Wechseljahre hat einen

menopause das Jahr danach. Wann welche Phase beginnt,

negativen Beigeschmack. Dabei kann Professor Alfred O.

ist von Frau zu Frau höchst unterschiedlich – die Umstel-

Mueck, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Frauen-

lung kann schon nach dem 40. Lebensjahr beginnen und

Gesundheit an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen,

erst kurz vor dem 60. Geburtstag enden.

der biologischen Lebensphase Klimakterium viel Positives abgewinnen: »Damit ist erst die Hälfte des Lebens vorbei«,

Was passiert dabei im Körper einer

gibt er zu bedenken und verweist darauf, dass noch vor

Frau? Zunächst lässt laut Prof. Mueck,

200 Jahren die meisten Frauen diese Umstellung gar nicht

der auch als Gastprofessor für ex-

mehr erlebten. Ein guter Grund also, sich mit Zuversicht

perimentelle Endokrinologie

der Herausforderung Wechseljahre zu stellen und gelas-

und klinische Pharmakolo-

sen der Dinge zu harren, die da kommen – oder auch nicht.

gie an der Pekinger Univer-

04

sität tätig ist, die Funktion Denn bei einem Drittel der Frauen passiert nichts. Weder

der Eierstöcke nach. In den

die berühmt-berüchtigten Hitzewallungen mit Schweiß-

Eierstöcken

ausbrüchen treten auf noch Stimmungsschwankungen

Eibläschen (Follikel) he-

oder mangelnde Lust auf sexuelle Aktivitäten. Bei einem

ran, die wiederum beim

weiteren Drittel gibt es zwar leichte Probleme, die aber

Eisprung

nach Erfahrung von Prof. Mueck problemlos gemeistert

Ovulation)

werden können. Lediglich bei einem Drittel sind die Be-

len in Richtung Gebärmut-

schwerden so stark, dass sie behandlungsbedürftig sind.

ter (Plazenta) ausstoßen. Aus dem Rest des Eibläschens

reifen

die

(Follikelsprung, reife

Eizel-

bildet sich dann der Gelbkörper, der seinerseits etwas

Pubertät umgekehrt – –

Östrogen, vor allem aber das Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert. Unter Progesteron-Einfluss wird die

Wie kommt es überhaupt zu diesen Beschwerden? Im

Schleimhaut der Gebärmutter auf die Einnistung einer

Prinzip ist das Klimakterium die Pubertät, die genau um-

befruchteten Eizelle vorbereitet; bei einer Schwanger-

gekehrt verläuft: Kam einst die Hormonproduktion all-

schaft hat der Gelbkörper wichtige Aufgaben.

mählich in Schwung, so hört sie in den Wechseljahren allmählich auf. Dabei markiert die Menopause die letzte

Anders jedoch, wenn es zu keiner Befruchtung kam. Dann beginnt der Gelbkörper zu schrumpfen, die ProgesteronProduktion geht zurück, es kommt zur Regelblutung, und

Teil haben. Teil sein.

niger Progesteron produziert, verursacht das allein noch keine Beschwerden. Allerdings gerät die sensible Balance

Treffpunkt für Ältere

zwischen Östrogenen und Progesteron aus dem Gleichge-

Bildungs- und Begegnungsstätte: Vorträge, Konzerte, Kurse und Kreise, Ausflugsfahrten, Wanderfahrten, Reisen usw.

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der Zyklus beginnt von vorne. Wird also altersbedingt we-

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wicht. Das bleibt auf Dauer nicht ohne Folgen: Es kommt zu Unregelmäßigkeiten bei den Monatsblutungen, es gibt weniger Eisprünge und damit auch weniger Östrogen.

Problematisch: der Östrogenmangel – – »Sicherstes Zeichen für eine Dysbalance sind die klassischen Hitzewallungen«, erklärt Prof. Mueck. Verbunden mit Blutungsunregelmäßigkeiten sei das zu 90 Prozent ein Indiz für Östrogenmangel. Das gilt erst recht, wenn die Blutungen dann ganz aufhören. Ein Jahr nach der letzten Blutung wiederum bleiben die Eisprünge aus, und es wird zwar kein Progesteron mehr, dafür aber noch zwei bis drei Jahre lang Östrogen produziert.


generationplus – – Östrogen beeinflusst nicht nur die weiblichen Sexualor-

ist doch die HET alles andere als eine Anti-Aging-Therapie

gane. Es wirkt sich unter anderem positiv auf die Gefäße

vom Lifestyle-Doc. Allenfalls könnten Anti-Aging-Effekte

des Herz-Kreislauf-Systems aus, verhindert, dass die Kno-

bei entsprechenden Indikationen als positiver Zusatznut-

chen porös werden (Stichwort Osteoporose-Gefahr), bannt

zen mitgenommen werden, warnt Prof. Mueck, sie dürf-

dank seines Einflusses auf den Glukose-Stoffwechsel die

ten aber niemals alleiniger Zweck sein. Beispielsweise

Diabetes-Gefahr und schützt den Dickdarm vor Krebs.

empfiehlt er, bei einem Osteoporose-Risiko eine HET von fünf bis sieben Jahren einzuplanen, wobei die Hormone

Hormontherapie individuell abstimmen – –

niemals abrupt abgesetzt werden dürfen, sondern immer sanft ausgeschlichen werden müssen. Wem Hormone von

Also am besten von außen die Menge an Östrogenen zu-

vorneherein unheimlich sind, kann auch auf pflanzliche

führen, die im Klimakterium verloren gehen? Ganz so

Produkte zurückgreifen: »Die Gefahr ist gering, dass man

einfach ist die Sache nicht. Denn groß angelegte Studien

damit etwas anstellt«, beruhigt der Experte für Frauenge-

zeigten, dass künstliche Hormongaben nicht nur nützen,

sundheit. Allerdings sei bei höchstens 20 Prozent der Prä-

sondern sogar schaden können. Und so geht jeder verant-

parate ein Effekt festzustellen, und Langzeitstudien zur

wortungsvollen Hormonersatztherapie (HET) eine Nutzen-

Wirksamkeit gebe es auch nicht.

Risiko-Abwägung voraus. Nur bei diesen drei Indikationen hält Prof. Mueck ergänzende Hormongaben für sinnvoll: bei

Wechsel in der Lebensgestaltung – – 05

klimakterischen Beschwerden wie etwa starken Hitzewallungen, bei urogenitalen Beschwerden wie etwa Scheiden-

Viel hält Prof. Mueck dagegen von einer Lebensumstellung

trockenhaut und als Osteoporose-Vorsorge bei Frauen, so-

spätestens in der Phase des Klimakteriums. Sein Rat: mit

fern ein besonderes Gefährdungspotenzial vorliegt. Wenn

Bewegung dem süßen Nichtstun gegensteuern und bei

auch neueste Forschungen die Horrormeldungen über ein

der Ernährung auf kalorienarmes, abwechslungsreiches

erhöhtes Brustkrebsrisiko durch Hormongaben relativiert

Essen mit viel Salat, Gemüse und Früchten achten. Wer

haben – entscheidend ist nach Aussage des Experten, wel-

dies beherzigt, für den werden die Wechseljahre zu einer

che Sorte Progesteron dem Östrogen beigegeben wird, so

schwungvollen Wende in die zweite Lebenshälfte. va

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Mode – –

Modisch im Alter?

Na klar! – –

Denn irgendwo zwischen Girlie und Gruftie, zwischen bauchnabelfrei und Zeltkleidern, bewegt sich das, was die beiden Fachfrauen ihren modisch interessierten Kundinnen empfehlen. Dabei gehen sie selbst mit gutem Vorbild voran: Obwohl jahrgangsmäßig einer Iris Berben nahe stehend, tragen sie mit Baggypants, roten Jeans oder gemusterten Leggins alles, was derzeit aktuell ist. So viel Mode-Mut erfordere jedoch einen kritischen Blick in den Spiegel und ein Händchen fürs richtige Kombinieren, geben die Expertinnen zu bedenken, die sich seit jeweils über 30 Jahren in der schnelllebigen Modebranche bewegen. Wer modisch weniger versiert ist, sollte auf eine ehrliche Beurteilung Wert legen – und auch da toppt einmal mehr die individuelle Fachberatung das Internet.

Der Wohlfühlfaktor ist wichtig – –

06

Viele Bekleidungshersteller haben längst begriffen, dass ein Größenangebot nur für Hungerhaken sie selbst umsatzmäßig nicht satt macht. Entsprechend gibt es nun das, was den Namen Mode wirklich verdient, auch weit jenseits von Kleidergröße 40 und preislich in jeder Kategorie. Doch wie gelingt ein modisches Outfit? Sich in seiner sozusagen zweiten Haut richtig wohlzufühlen, ist dabei ein wichtiges Kriterium. »Ich sage immer: Man muss in der Kleidung wohnen«, präzisiert Janna Blum. Moderne Materialien wie etwa Elasthan sorgen für einen ebenso beque-

Foto: Hiller

men wie guten Sitz und für Pflegeleichtigkeit.

»Vorbildlich«, sagt Barbara Muschler über das Outfit von Erika Hausch (71 Jahre).

Expertinnen verraten, was beim Styling in den besten Lebensjahren zu beachten ist – –

Eine Styling-Regel lautet: »Betone, was du an dir magst, und kaschiere, was dich an dir stört«. Kaschiert wird heute aber nicht mehr mit einem Schlabberlook. Sondern über die Speckröllchen (im Amerikanischen liebevoll »love handles« genannt, also Stellen, an denen man sich beim Liebesakt festhalten kann) darf sich ruhig etwas eng Anliegendes schmiegen, sofern das Darunter stimmt oder das Darüber aus einem Blazer oder einer längeren Bluse be-

Das Grauen hat einen Namen: »Damenmode«. Bis heute

steht. Zu engen Hosen gehört ein so langes Oberteil, dass

sind in diversen Versandhauskatalogen Kleidungsstücke

wenigstens der Schritt bedeckt ist, und als wahre Figur-

zu finden, die sich bestenfalls dafür eignen, »Treppenlifte

schmeichler erweisen sich ärmellose Westen.

zu bewerben«, meint Janna Blum, Vorsitzende der Reutlinger Händlergemeinschaft Obere Wilhelmstraße und for-

»Älter werden, aber nicht albern werden«, warnt Janna

dert: »Diese Broschüren gehören eingestampft!«

Blum jedoch vor dem vergeblichen Versuch, sich mit allzu junger Mode die eigene Jugendlichkeit erhalten zu wollen.

Kritik am Frauenbild, das in Prospekten vermittelt wird,

Für Barbara Muschler heißt das, alles zu meiden, was »zu

äußert auch Barbara Muschler, Vorsitzende des Mössin-

eng, zu grell und zu groß gemustert« ist. Ein No-go, also et-

ger Handels- und Gewerbevereins: »Mich ärgert, dass

was, das gar nicht geht, ist für Janna Blum zum Beispiel ein

Mode durchweg von blutjungen Models präsentiert wird,

Rock, der auf halber Wade endet: »Diese Länge lässt jeden

auch wenn sie sich an Frauen wendet, die in der Mitte

älter aussehen«. Schon zwei oder drei Zentimeter weniger

ihres Lebens stehen. Das schadet der Glaubwürdigkeit«.

änderten viel an der Gesamtoptik.


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Janna Blum Neben den richtigen Proportionen tragen auch die rich-

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tigen Farben zu einem frischen Look bei. »Es muss nicht immer Schwarz und Grau sein«, ermutigt Barbara Muschler, »wir haben heute von Gewürzfarben bis zur Nude-Pa-

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lette eine große Bandbreite an Basisfarben«.

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Und die Basis muss stimmen, das gilt auch in der Mode, wo Grundteile wie Hosen, Röcke, Blazer oder Mäntel tatsächlich »Basics« heißen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, investiert in hochwertige Basics, bei denen die Passform zu hundert Prozent stimmt. Zum einen amortisiert sich dank ihrer langen Lebensdauer eine solche Investition im Laufe der Jahre, zum anderen lassen bereits Accessoires wie Schals, Gürtel, Taschen oder auch nur eine schöne Uhr das gute Stück immer wieder wie neu aussehen.

Girlies in Omas Mieder – – Noch prägnanter fasst Silke Brucklacher ihre Botschaft fürs Darunter zusammen: »Mit vier BHs kommt eine Frau durchs Leben«, meint die Reutlinger Dessous-Expertin, die mit einem Hersteller von Miederwaren einen Sportund Entlastungs-BH entwickelt hat. »Einen Hellen, entweder in klassischem Weiß oder edlem Champagner;

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einen Schwarzen, einen Bunten etwa in Blau oder Rot und einen Sport-BH«, zählt sie im Detail auf. Sind alle vier von guter Qualität, genüge es, jedes Jahr einen davon durch ein neues Modell zu ersetzen.

sich wohl kaum eine Frau mit diesem Minimum beschei-

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den will. Und da Erotik keine Altersgrenze kennt, lohnt

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Doch das Darunter ist so verführerisch geworden, dass

sich ein Blick auf die aktuelle Dessous-Mode in jeder Lebensphase. Spitzen oder Schmuckträger machen ein »Blitzen« zu keiner peinlichen Angelegenheit mehr, sondern zeugen vom Stil ihrer Trägerin bis zu ihrem Darunter. Silke Brucklacher und ihre Mitarbeiterin Marion Moidl-Bazlen registrieren mit Freude, dass sich ein Trend aus Frankreich

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07


Mode – – perfekte Figur zaubert, hieß früher ganz profan »Miederwäsche«. Die Figur formenden Teile haben es verdient, ihre altbackenen Bezeichnungen zu verlieren. Der optische Aha-Effekt entsteht jetzt, ohne dafür Kneifen und Zwicken in Kauf nehmen zu müssen. Denn ebenso sanft wie zuverlässig halten verstärkte Bodys und die – alternativ bis zur Brust hochreichenden oder die Oberschenkel bedeckenden – Hosen weiches Bindegewebe in Form. Dadurch fallen Kleider noch eleganter, wie HollywoodStars bei ihren Auftritten auf den Roten Teppichen dieser Welt immer wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen. »Mit einem Bügel-BH ist schon viel erreicht«, ermutigt die Dessous-Expertin, es doch erst einmal mit einer »kleinen Lösung« zu versuchen. Dagegen rät sie von einem MinimiFoto: Niethammer

den Schulterbereich vergrößere und insgesamt zu einer unnatürlichen Gestik zwinge: »Wer stattdessen einen gut sitzenden BH trägt, präsentiert seinem Gegenüber eine schöne Silhouette«.

Silke Brucklacher Gut sitzende BHs tragen jedoch nur 30 Prozent der Frauen; nun auch in Deutschland behauptet: BH und Slips werden

die Mehrheit dagegen quält sich mit der falschen BH-Grö-

passend zueinander gekauft – ein toller Trick, finden sie,

ße herum. Es ist Sparen an der falschen Stelle, wie das

um bei erotischen Begegnungen charmant von unschönen

eindrucksvolle Rechenbeispiel von oben zeigt. Denn: Eine

Stellen abzulenken.

gute Passform beim BH diene der Schönheit, der Gesundheit und dem Wohlbefinden, versichert Silke Brucklacher.

Für selbstbewusste Auftritte – – Und das alles zusammen schafft die Grundlage für einen Witzigerweise linsen heute sogar ganz junge Frauen be-

selbstbewussten Auftritt, den sich gerade Frauen jenseits

gierig nach dem, was einst Großmüttern vorbehalten war.

der 50 angesichts ihrer meist beeindruckenden Lebensbio-

Denn das, was jetzt unter dem Namen »Bodyshaping« eine

graphien auch redlich verdient haben. va

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zer-BH ab, weil dieser die Brust zur Seite drücke, dadurch


generationplus – –

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Hausbau jenseits der 50 – –

09 Irgendwann sind die Kinder aus dem Haus. Dann können sich die Ansprüche an das Wohnen ganz erheblich ändern. Viele Menschen jenseits der 50 wagen sich daran, die letzte

Wohnbau · Industriebau · Umbau und Sanierung Schlüsselfertiges Bauen · Beton bohren und sägen

Phase des Lebens völlig neu zu gestalten – mit einem Neubau, der in jeder Hinsicht vernünftig geplant werden muss. So geht es beim Wohnen im fortgeschrittenen Alter auch um den Standort. »Die soziale Einbindung als Schutz vor Isolation spielt im Alter eine größere Rolle als der Blick ins Grüne«, sagt die Architektin Antje Bernier von der Hochschule Wismar. Wichtig sei die Anbindung an den Nahverkehr, die gute Erreichbarkeit von Geschäften, Ärzten sowie Kulturangebote. Breite Fußwege und Querungen mit Ampeln seien für Senioren besonders in einer Stadt mit viel Verkehr wichtig. »Die Grundsätze des barrierefreien Bauens sind von vornherein wichtig, um eine lange Nutzung der Wohnung oder des Hauses allein und ohne fremde Hilfe zu ermöglichen«, erläutert Antje Bernier die wichtigste Vorgabe für den Neubau im Alter. Das Leben auf einer Ebene oder die schwellenfreie Erreichbarkeit aller Ebenen sei entscheidend, wenn

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der altersschwache Körper nicht mehr jede Bewegung wie etwa das Treppensteigen mitmachen kann. Sanitär

Sie nennt beispielsweise ausreichende Bewegungsflächen, breite Türöffnungen und tiefe Fensterbrüstungen ein »Muss«. Aber auch eine kontrastreiche Gestaltung der Räume zur Entlastung der Augen gehöre dazu. »Die wenigsten

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Menschen landen im Alter im Rollstuhl, aber die meisten sind sehbehindert«, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin. Daher brauchen ältere Menschen gute Lichtverhältnisse im Haus. Eine Suchhilfe nach Architekten mit dem Schwerpunkt barrierefreies Bauen bietet der Bund Deutscher Architekten unter (www.bda-bund.de). dpa/tmn

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Bewegung – –

Immer schön in Balance bleiben – – Wer Kraft und Gleichgewicht schult, beugt Stürzen vor – –

Allerdings gilt auch hier: von nix kommt nix. Und weil der innere Schweinehund im Alter besonders laut kläfft, empfiehlt sich das Training in einer Gruppe. Auf den Sei-

Stürze im Alter sind gefürchtet. Völlig zu Recht, bekräftigt

ten www.schritthalten-reutlingen.de sind Sportgruppen

Diana Klein, Gerontologin am Robert-Bosch-Krankenhaus

aufgelistet, die sich mit ihren Angeboten speziell an Se-

in Stuttgart: »Das sind mit die größten Pflegerisiken«. Der

nioren wenden. Schon mehrfach hat Diana Klein mitbe-

Grund leuchtet ein: Werden die Knochen im Alter brüchig,

kommen, wie dort erst Fahrgemeinschaften, dann sogar

laufen Senioren bei jedem Sturz Gefahr, sich zum Beispiel

Freundschaften entstanden. Ganz zu schweigen von dem

die Arme oder gar den Oberschenkelhals zu brechen.

Motivationsschub, den nur eine Gruppe bieten kann: »Beim vergangenen Reutlinger Spendenmarathon waren

Ein unabwendbares Schicksal? Ganz im Gegenteil, wider-

61 Senioren mit dabei«, berichtet sie, »viele haben vorher

spricht Diana Klein der Mär vom Tattergreis. So zeigten

gemeinsam geübt, um wenigstens eine Runde im Stadion

beispielsweise Senioren, die sich nach einem Sturz einer

mit dem Rollator zu schaffen«.

geriatrischen Rehabilitation unterziehen mussten, schon

10 nach kurzer Zeit erstaunliche Fortschritte in Körperbe-

Wer anders steht und anders geht, hat nicht nur physisch,

wusstsein und Haltung. Das ist jedoch kein Privileg der

sondern auch psychisch ein anderes Stehvermögen. Er

Genesenden. Vielmehr kann sich jeder diese »Spezialkur«

meidet künftig nicht mehr die Stellen, an denen er ge-

gönnen – auch vorbeugend. Das Wundermittel heißt: Kraft

stürzt ist, sondern begreift sie als Herausforderung, sie

und Balance bis ins hohe Alter trainieren.

mit neuem Körper- und damit Selbstbewusstsein meistern zu wollen. Um Stürze zu vermeiden, ist jedoch auch ein

Die »Wunderkur« für zuhause – – Fitness-Studios, Physiotherapie-Praxen, Sportvereine oder Organisationen wie etwa die VHS oder das DRK Reutlingen bieten speziell auf Senioren zugeschnittene Programme an. Wem diese Hürde zu hoch ist: Für ein Kraft- und Balancetraining reichen das heimische Wohnzimmer und

Beispiel für eine Kraftübung: auf einen Stuhl sitzen, Gewichte oder gefüllte Wasserflaschen abwechselnd nach oben stemmen und nach unten sinken lassen.

wenige Hilfsmittel wie etwa ein Stuhl, ein Handtuch oder eine Wasserflasche aus. Wie diese Übungen aussehen können, zeigt das Projekt »Schritt halten – aktiv älter werden in Reutlingen« in den beiden Übungsbroschüren »Kraft« und »Balance«, die bei der Abteilung für Ältere der Stadt Reutlingen (Gustav-Werner-Straße 25) kostenlos erhältlich sind. Einzelne Übungen gibt es auch im Schritt-halten-Journal, das in Apotheken, Sanitätshäusern oder bei Ärzten ausliegt und im Internet unter www.schritthalten. info als pdf-Datei. Was dabei zu beachten ist? Zwei- bis dreimal die Woche, jeweils 20 bis 30 Minuten lang, müsste das Anti-Pflegebedürtigkeits-Training auf dem Stundenplan stehen, um effektiv zu sein. »Man darf dabei leicht ins Schwitzen kommen«, ermutigt Diana Klein trainingswillige Senioren. Keinesfalls sollten die Übungen zugunsten einer alternativen Bewegungseinheit – etwa Spazierengehen – entfallen. Denn nur durch sie lassen sich die Fähigkeiten trainieren, die für einen sicheren Stand und Gang notwendig sind. »Wir sehen sagt die Gerontologin, »viele kamen mit dem Rollstuhl in die Reha, lernten wieder das Laufen und konnten teilweise allein wieder abreisen«.

Fotos: rbk

täglich an unseren Patienten, wie viel es bringen kann«,


generationplus – – abzugleichen. Treten also Symptome wie Schwindel auf, sollte laut Diana Klein erst der Hausarzt befragt werden.

Sturz durch Harndrang – – Schamhaft verschwiegen wird eine andere Ursache für Stürze: nächtlicher Harndrang. Im Bemühen, ein »Unglück« zu verhindern, spurten Senioren schnell in Richtung Toilette und nehmen das Risiko in Kauf, durch einen Sturz ein noch größeres Unglück zu verursachen. Doch Verschweigen ist der falsche Weg. Das Problem Beispiel für eine Balanceübung: hinter einen Stuhl stellen, bei Bedarf an der Lehne abstützen, im Halbkreis ein Handtuch nach vorne und hinten schwenken, seitlich am Körper vorbei.

einzugestehen, ist schon der erste Schritt. Denn gegen plötzlichen Harndrang gibt es heutzutage vielerlei Hilfen: Medikamente über Wäscheeinlagen und Präparate aus der Apotheke bis zum – warum nicht? – guten alten Nachttopf.

Unterhosen mit Sturzdämpfern – – 11 Sogar sogenannte Hüftprotektor-Unterhosen gibt’s, in die

mentales Umdenken nötig. Gefahr zu stürzen läuft auch,

seitlich »Sturzdämpfer« eingelassen werden können, da-

wer beim Klingeln in Hektik gerät und hastiger als sonst

mit sie – ähnlich wie die Schienbeinschützer im Fußball

üblich zur Tür strebt. Sturzgefährdet ist aber auch, wer sei-

– einen Aufprall abmildern. Doch das ist nur die zweitbeste

ne Medikamente entweder unregelmäßig einnimmt oder

Lösung. Besser ist, sich mit Muskeln und gutem Balance-

mehrere Tabletten gleichzeitig, ohne die Nebenwirkungen

gefühl einen natürlichen Sturzschutz aufzubauen. rbk

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Rabatte – –

Foto: fotolia

12

Wo Senioren überall sparen können – – Für Senioren gibt es vielerlei Rabatte – –

»Personal- und Rentenausweis sollten ständiger Begleiter sein, damit man sein Alter nachweisen kann«, rät Trippen.

Rabatte für Senioren gibt es viele. Wo Ältere etwas sparen

»Es gibt zudem nur wenige bundesweit einheitliche Ange-

können und wie viel, ist dabei aber sehr unterschiedlich.

bote wie die Senioren-BahnCard. Oft ist es von den Kom-

Deshalb lohnt es sich, gezielt bei der Kommune oder den

munen, Städten und Gemeinden oder sogar von einzelnen

Einrichtungen selbst nach Vergünstigungen zu fragen.

Einrichtungen abhängig, wann, wo und wie viel Rabatt die älteren Bürger bekommen«, sagt Ulrike Lenz, Sprecherin

Manche Senioren sind Sparfüchse, obwohl sie tatsächlich

der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisati-

das nötige Kleingeld hätten. Andere wiederum müssen

onen (Bagso) in Bonn. Nachfragen kann sich auf jeden Fall

auf jeden Cent schauen. »Daher ist es wichtig, sie auf ver-

lohnen.

günstigte Angebote aufmerksam zu machen«, sagt Dorota Trippen, Sprecherin der Initiative Vital in Deutschland

Bei folgenden Posten können Ältere zum Beispiel sparen:

(VID) in Köln. »Nur, weil man nicht mehr arbeitet, bedeutet das nicht, dass man nicht mehr am Leben teilnehmen

• Reutlinger Gutscheinheft: Dies ist nach Aussage des

und etwas erleben kann. Manchmal machen erst Rabatte

Sozialamts eine freiwillige Leistung der Stadt Reutlin-

das den Älteren wieder möglich. Dadurch bleiben Senioren

gen für Bürger, die in Reutlingen ihren Hauptwohnsitz

länger aktiv«, sagt sie.

haben und beispielsweise im Alter auf Grundsicherung angewiesen ist. Wer die Bedingungen erfüllt, kann dieses

Ermäßigungen für Ältere gibt es viele. Altersabhängige Ra-

Gutscheinheft im Gesamtwert von 50 Euro pro Jahr beim

batte, die verschiedene Einrichtungen gewähren, kommen

Bürgeramt oder den Bezirksämtern beantragen. Damit

Senioren teils unabhängig vom Einkommen, teils in Ab-

lässt sich beispielsweise der Eintritt ins Schwimmbad

hängigkeit von ihren Bezügen zugute. Und mal gelten sie

bezahlen, eine Theaterkarte kaufen oder mit dem ÖPNV

bereits ab 55, mal ab 60 und manchmal erst ab 65 Jahren.

(RSV) fahren.


generationplus – – • Verkehr: »Im Alter mobil zu bleiben, ist wichtig für die gesellschaftliche Teilhabe«, erklärt Lenz. Daher sind Vergünstigungen im Nah- und Fernverkehr für ältere Menschen, die vielleicht kein eigenes Fahrzeug mehr besitzen,

Wir lassen Sie nicht allein!

entscheidend. Reisende, die älter als 60 Jahre sind, erhalten beispielsweise die Bahncard 50 zum reduzierten Preis. Sie zahlen nur 122 statt 240 Euro und können ein Jahr lang zum halben Ticketpreis Zug fahren. Im öffentlichen Nahverkehr bietet naldo ab einem Alter von 63 Jahren ein verbundweit geltendes Jahresabo an. Dabei zahlen Senioren nur noch 39,10 Euro pro Monat, während es sonst bis zu 153 Euro pro Monat sein könnten, erklärt Anne Lohmüller, naldo-Pressesprecherin. Für noch mehr Flexibilität, auch

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ohne eigenes Auto, sorgt seit Januar überdies die Kooperation von naldo und Teilauto, bei dem die beiden Modelle ÖPNV und Car-Sharing miteinander verknüpft werden. • Ausflüge: Anregende Ausflüge sind nur etwas für prall gefüllte Geldbeutel? Von wegen. Zum bestmöglichen Preis – nämlich ganz und gar kostenlos – gibt es hierzulande

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Installation Hausgeräte Kundendienst Verkauf

13

zahlreiche lohnende Ausflugsziele, verspricht Wolfgang Schütz, Geschäftsführer von »Mythos Schwäbische Alb«. Nicht wenige Museen im Landkreis Reutlingen verlangen gar keinen Eintritt; gleiches gilt für Ausflugsziele wie etwa die Eninger Weide, die Pomologie in Reutlingen und

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den Garten der Stille in Dettingen; sogar Gesundheitseinrichtungen wie etwa die Kneipp-Anlagen in Bad Urach sind von Mai bis Oktober für jeden frei zugänglich. Unter

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dem Stichwort »Erleben« geben die Internet-Seiten www. mythos-alb.de von A wie Angeln bis Z wie Zeltplätze eine Menge Anregungen; die Rubrik »Traumtouren« listet zudem über 190 Vorschläge für die eher aktiven Ausflügler

Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie für deren Angehörige und Trauernde.

auf. Und wen der Hunger zwischendurch plagt, kann das bekommen, was einst als »Seniorenteller« angepriesen

Ambulanter Hospizdienst Reutlingen e. V. Oberlinstraße 16 · 72762 Reutlingen Tel. 0 71 21-27 83 38 · Täglich von 9.00 – 18.30 Uhr erreichbar info@hospiz-reutlingen.de

wurde: ein reguläres Gericht als kleinere Portion zu einem entsprechend reduzierten Preis. • Kultur: Die Reutlinger Stadtbibliothek bietet den Senioren laut Auskunft der städtischen Pressestelle ermäßigte

... seit 35 Jahren ...

Eintritte zu Veranstaltungen an. Viele Museen, Theater-

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sesprecher Jens Marschall. Auch Fan-Treue wird belohnt: Wer als Rentner dauerhaft »seinen« VfB unterstützen will, zahle rund zehn Prozent weniger für eine Saisonkarte. va/tmn

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oder Opernhäuser im Bundesgebiet gewähren Senioren


Foto: dpa

Demenz – – stel Meixner die Gefühlslage der Patienten. Es sei daher schwer festzustellen, ob der soziale Rückzug ein Aspekt der Krankheit sei, bedingt durch eine allgemeine Antriebslosigkeit, oder die Konsequenz auf die negative Resonanz, die der Kranke immer wieder aus seiner Umgebung erhält. Denn in der Anfangsphase könnte der Patient durchaus noch ein weitgehend selbstständiges Leben führen. Vergesslichkeit kompensiert er mit einer Flut von Merkzetteln, die über die ganze Wohnung verstreut liegen. Allerdings ist das Kurzzeitgedächtnis bereits beeinträchtigt. Eine klassische Szene in dieser Phase sieht so aus: Es klingelt. »Unser Besuch kommt«, sagt die Ehefrau. »Welcher Besuch? Du hast mir nicht gesagt, dass wir Besuch bekommen«, ärgert sich der Patient.

Wichtig: Selbstständigkeit fördern – – 14

Im zweiten Stadium der Demenz nimmt die Vergesslichkeit extrem zu: Nicht nur die Ereignisse, die vor Kurzem stattfanden, sondern selbst Erinnerungen aus dem eigenen Leben verblassen. Die Fähigkeit, sich zu orientieren, ist stark gestört. Logisch zu denken, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Dafür verschwindet die Scham. Denn dass sie etwas falsch gemacht haben, das merken die Patienten nicht mehr selbst, sondern nur noch über die irritierten Reaktionen ihrer Umwelt. Selbstständig zu leben, ist ohne Hilfe

Am Anfang steht die Scham – –

von dritter Seite undenkbar. Aber das Wenige an Selbstständigkeit so gut wie möglich zu fördern, das ist immer noch ein sehr sinnvoller Ansatz. Schon, um die oft verbreitete Unruhe etwas eindämmen zu können. Geeignet sind kleine, ungefährliche Tätigkeiten, die von früher her bekannt sind. Das kann bei Frauen die Bitte um

Demenzerkrankungen verlaufen in drei Stadien. Am Ende steht das völlige Vergessen – –

Mithilfe beim Wäschezusammenlegen sein, bei Männern das Aufschichten von Feuerholz. Ein bevormundender Ton sollte aber unterbleiben. Partner, die sich stark auf ihre

Demenzerkrankungen beginnen meist mit Scham. Der

erkrankte Ehehälfte einstellen, gelingt ein sanftes Lenken

Patient merkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt, und er

nach Erfahrung von Christel Meixner ganz gut: »Da geht es

versucht mit tausend Tricks, seine Defizite zu überspielen.

sehr oft ohne Aggressionen ab«. Denn Wut entsteht auch,

Er gibt beispielsweise vor, etwas nicht gehört zu haben, um

weil die Patienten spüren, dass sie allein verloren sind und

mehr Zeit für seine Antwort herauszuschinden, wie es der

somit in einem Abhängigkeitsverhältnis zu anderen Men-

derzeit wohl prominenteste Alzheimer-Patient Rudi As-

schen stehen. Gehen diese Menschen liebevoll und fein-

sauer in seiner Biographie (»Wie ausgewechselt«) gestan-

fühlig mit ihnen um, fühlen sie sich geborgen.

den hat. Werden seine »Manöver« durchschaut, ist ihm das peinlich, und er schämt sich.

Jemand muss sie an die Hand nehmen – –

Deshalb hat eine Demenzerkrankung immer auch Ein-

Im dritten Demenz-Stadium ist eine komplette Betreuung

fluss auf das Sozialverhalten eines Menschen sagt Chri-

notwendig, weil die Patienten rund um die Uhr jemanden

stel Meixner von der Alzheimer-Beratungsstelle des DRK-

brauchen, der sie an die Hand nimmt. »Das schafft man in

Kreisverbands Reutlingen. Häufig komme es vor, dass

der Familie allein nicht mehr«, entlastet Christel Meixner

ansonsten gesellige Leute nicht mehr wegwollen, weil sie

all jene, die spätestens jetzt eine Heimeinweisung erwä-

meinen, sie blamierten sich ständig. »Sie fühlen sich wie

gen. Der Patient ist völlig unfähig zu denken; auch seine

in einer Umgebung, in der eine Fremdsprache gesprochen

Erinnerungen sind rare Inseln im großen Meer der Ver-

wird, von der sie nur einige Worte verstehen«, erklärt Chri-

gesslichkeit, die nur noch per Zufall entdeckt werden


generationplus – – können. Eine gute Beziehung vermag jedoch, auch diese

Ob im Heim gepflegt oder zuhause: Noch relativ lange be-

Klippe zu meistern: »Die Kranken laufen eher weg, wenn

wahren sich Demenz-Kranke ein feines Gespür für Stim-

ein Partner fehlt, der sich ihnen zuwendet und sich mit

mungen und Gefühle. Sie registrieren, wenn irgendwo

ihnen beschäftigt«, sagt die Expertin. Allerdings geht dies

»dicke Luft« herrscht, und sie sind sehr empfänglich für

zu Lasten des gesunden Partners, der kein eigenständiges

gute Laune. Sie lieben Musik und singen meist gerne. Auch

Leben mehr hat, sondern seinen Rhythmus am Patienten

wenn sie ihre Freude vielleicht nicht zeigen können: In ei-

orientieren muss. Seniorenheime begegnen dem Thema

ner geselligen Runde fühlen sie sich wohl. Und wenn die

Demenz mit innovativen Konzepten wie beispielsweise

gute Laune kein verkrampfter Dauerzustand sein muss,

kreisförmig erschlossenen Gärten, deren Rundkurse ein

sondern ein von allen Seiten gepflegtes Bemühen, wenig-

Verlaufen unmöglich machen, oder einem Zusammenle-

stens für ein paar (Besuchs-)Stunden freundlich miteinan-

ben in Wohngruppen, in denen Patienten noch – so gut sie

der umzugehen, dann profierten auch die Nicht-Kranken

können – in die Alltagshandlungen eingebunden werden.

von diesem Übereinkommen. va

Prominente Demenz-Patienten – –

Umfassende urologische Versorgung • zertifiziertes Prostatakarzinomzentrum • Mitglied im Südwestdeutschen Tumorzentrum (Comprehensive Cancer Center Tübingen)

15

• Zertifizierte Klinik u.a. für: - Beckenchirurgie - Inkontinenzbehandlung

dass ich, wie Millionen anderer Amerikaner, an der

Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl Ärztlicher Direktor

Alzheimer-Krankheit leide. Nancy und ich mussten uns entscheiden, ob wir diese Tatsache als private

Universitätsklinikum Tübingen Klinik für Urologie Hoppe-Seyler-Str.3 72076 Tübingen

Angelegenheit betrachten oder sie in der Öffentlichkeit bekannt machen sollten. Als Nancy vor einigen Jahren an Brustkrebs litt und ich mich einer Krebsoperation unterziehen musste, hat durch unsere öffentliche Bekanntgabe in der Bevölkerung eine

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Bewusstseinsbildung stattgefunden. Die Zahl der Krebsvorsorgeuntersuchungen ist beträchtlich angestiegen. Aufgrund dieser Erfahrungen verspüren wir auch heute das Bedürfnis, die Nachricht meiner Erkrankung mit Ihnen zu teilen. Wir hoffen, dass dadurch die Alzheimer-Krankheit bekannter wird und das Verständnis für die Betroffenen und ihre Familien wächst.« Mit diesen Worten verabschiedete sich am 5. November 1994 der frühere US-Präsident Ro-

Täglich frisch gekochte Menüs frei Haus Mobiler Essensdienst Ulbig (0 71 21) 6 89 00

nald Reagan (Foto), um eine Reise zu beginnen, »die mich zum Sonnenuntergang meines Lebens führt«. Er gehörte damit zu den ersten Prominenten, die es wagten, die Krankheit aus ihrer Tabu-Zone zu holen. Seitdem gibt es immer wieder Meldungen über Prominente, die an Alzheimer erkrankt sind. So eint beispielsweise den Schauspieler Peter Falk (»Columbo«, 2011 verstorben), den Rhetorik-Professor Walter Jens, die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher (Foto) und den Ex-FußballManager Rudi Assauer das gemeinsame Schicksal Demenz. va

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»Liebe Landleute, vor Kurzem habe ich erfahren,


16

Foto: picture alliance/dpa-tmn

Zukunftstechnologien – –

Wenn was piepst, droht Gefahr– – Intelligente Zukunftstechnologien für Seniorenwohnungen – –

Erst wenn der Rentner wieder im Bett liegt und das elektromagnetische Feld seinen Ursprungszustand erreicht, gehen die Lampen aus, erklärt Reiner Wichert, Projektko-

Für Rolf Strohecker gehen nachts die Lichter an. Muss

ordinator am Fraunhofer-Institut.

der 88-Jährige auf die Toilette, schalten sich auf dem Weg zum Bad automatisch die Lampen ein. Strohecker lebt in

Rolf Strohecker fühlt sich mit dem nächtlichen Licht si-

einem Darmstädter Seniorenstift in einer intelligenten

cherer. »Es kann trotzdem passieren, dass ich mal hinfalle.

Wohnumgebung. Das heißt: Seine Wohnung ist mit Sen-

Aber dann passiert es bei Licht«, sagt er. Im Ernstfall müs-

soren gespickt, Warnsignale ertönen, wenn beispielswei-

se er nicht im Dunkeln herumtappen, um die Notfallstrip-

se die Balkontür offen steht. Solche Technologien werden

pe zu finden, über die er Hilfe rufen kann.

unter dem Begriff Ambient Assisted Living – kurz AAL – zusammengefasst. Deutschlandweit wird in zahlreichen

Außerdem montierten die Forscher Sensoren an der Kaf-

Projekten zu den smarten Haustechniken geforscht. Bis

feemaschine, an der Balkon- und der Kühlschranktür. Öff-

sie ihren Platz in Privatwohnungen erobert haben, wird es

net der Rentner seine Wohnungstür, während der Kühl-

aber noch dauern.

schrank offen steht, ertönt ein Warnton. Ein Lichtsignal zeigt an, wo das Problem liegt.

Damit bei Rolf Strohecker nachts die Lampen angehen, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische

Knopf kappt Stromzufuhr – –

Datenverarbeitung (IGD) in Darmstadt sechs Sensoren am Lattenrost des Betts montiert. Sie erzeugen ein elektroma-

Drei Wohnungen im Wohnpark Kranichstein wurden mit

gnetisches Feld. Verlässt der 88-Jährige sein Bett, verän-

den AAL-Technologien ausgestattet. Rolf Strohecker und

dert sich die Spannung, ein Signal wird ausgelöst. Andere

die anderen Bewohner sollen testen, ob sie die Technik

Sensoren messen die Helligkeit im Raum. Ist es dunkel,

stört. Außerdem hoffen die Forscher auf Ideen für weitere

werden die Lichter auf dem Weg zum Bad eingeschaltet.

Anwendungen.


generationplus – – Außer in Darmstadt gibt es etliche andere Forschungsprojekte, bei denen Senioren in intelligenten Wohnumgebungen leben. In Kaiserslautern zum Beispiel dreht sich alles um PAUL – den »Persönlichen Assistent für unterstütztes Leben«. In 20 Modellwohnungen wurde der TouchScreen-Computer installiert – neben Bewegungsmeldern, en der groß ive Sieger at andsiniti Mittelst

Warnlampen und einer Haustürkamera. Über PAUL können die Bewohner die Haustechnik steuern und zum Beispiel die Rollläden herunterlassen. Klingelt es an der Tür, nimmt eine Kamera den Besucher auf und

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überträgt sein Bild auf PAUL. Der Bewohner kann dann

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entscheiden, ob er öffnen will. Ist er nicht zu Hause, sieht

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er, wer ihn besuchen wollte. Über PAUL kann er außerdem ins Internet gehen, Radio hören oder sich wecken lassen. Zusätzlich wurde in den Wohnungen Sicherheitstechnik eingebaut. Beim Öffnen der Wohnungstür zeigen rote

Trauringstudio und Gold-Ankauf

Lampen an, wenn ein Fenster offen steht. Außerdem können beim Weggehen alle Steckdosen mit einem Knopf vom Strom genommen werden. Bügeleisen und Kaffeemaschine sind dann in jedem Fall aus. »Die Akzeptanz von PAUL ist groß«, sagt Annette Spellerberg, Professorin an der TU Kaiserslautern. Sie untersucht, wie intensiv die Bewohner die intelligente Technik nutzen. »Die Leute kommen mit PAUL gut zurecht und wollen weitere Funktionen haben«.

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damit gebe es immer wieder Probleme: »Wird eine neue

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Software installiert, kann das dazu führen, dass an ande-

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erklären und sich um Probleme kümmern. Außerdem müssten die Anwendungen zuverlässig laufen. Und genau

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rer Stelle irgendwas nicht mehr funktioniert«. Es spreche viel für Ambient Assisted Living: Die Technik wird immer besser, der Installationsaufwand sinkt, mehr Ältere kommen gut mit Computern zurecht.

n Wir berate ieren rm fo in d un Sie gerne.

Je einfacher, desto besser – – Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Untersuchung des Berliner Instituts für Sozialforschung. Ihr Fazit: Die

Tagespflege St. Elisabeth

technischen Hilfen wurden vor allem dann akzeptiert, wenn die Bewohner körperliche Probleme hatten. Je ein-

Am Morgen kommen, am Abend wieder zu Hause

facher die Anwendungen waren, desto häufiger wurden sie genutzt. Außerdem war wichtig, dass die Assistenzsysteme ausführlich erklärt wurden und Ansprechpartner für Fragen bereitstanden. Besonders beliebt waren technische Ausstattungen wie Einbruch- und Rauchmelder, Hausnotruf, Sturzmelder und das automatische Abschalten von Gefahrenquellen wie Herd und Bügeleisen. dpa/tmn

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Pflegeheim – –

So viel Nippes wie möglich – –

Wie das jeweilige Heim mit dem Thema Privatsphäre umgeht, sollten Senioren und Angehörige am besten vorab herausfinden. »Bei der Erstbesichtigung sollte ich darauf achten, ob die Bewohnertüren geschlossen sind«, sagt Cathrin Redlin, Sozialarbeiterin der Caritas Altenhilfe in Berlin. Wenn einem bewohnte Zimmer gezeigt werden: Wird angeklopft und werden die Bewohner gefragt, ob es ihnen

Mit persönlichen Gegenständen wird ein Zimmer im Heim schnell zum Zuhause – –

recht ist, wenn Fremde ihr Zimmer besichtigen? Außerdem könne man danach fragen, ob die Zimmer abschließbar sind.

Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch: Viele Altenheime bieten eine Standardeinrichtung. Auf eigene Möbel oder liebge-

»Die Gestaltung des Zimmers liegt in den Händen der

wonnene Gegenstände sollten Senioren aber nicht ver-

Bewohner und deren Angehöriger«, findet Redlin. »Zum

zichten. Denn der abgewetzte Lesesessel kann genauso

Wohlfühlen gehören eigene Möbel, Fotos oder Gegenstän-

wichtig sein wie eine gute Betreuung.

de, die dem Bewohner besonders wichtig sind«. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Zimmer nicht zu voll

»Es ist sehr wichtig, sich sein Zimmer mit möglichst vielen

gestellt werden, damit bei zunehmender Pflegebedürf-

18 privaten Gegenständen einzurichten«, sagt Peter Michell-

tigkeit Platz bleibt für Hilfsmittel wie einen Rollator oder

Auli, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Altershil-

Rollstuhl.

fe in Köln. »Das stärkt die persönliche Identität und hat sofort Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Ge-

Am besten sei, das raten Experten, das Ganze wie einen

sundheit«. Sonst überwiegt das Gefühl, in einer Umgebung

Umzug in eine kleine Wohnung anzugehen und möglichst

zu sein, in der man nur zu Gast, aber nicht zuhause ist.

viel mitzubringen. Ist das – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich, sollten Ältere überlegen, was ih-

So logisch das klingt: Viele Menschen verzichten beim

nen wichtig ist. »Das können ein Schrank aus der Kindheit

Einzug ins Heim auf Persönliches. Dabei ist Privatheit für

oder das Lieblingssofa sein«, sagt Michell-Auli. Unentbehr-

jeden Menschen entscheidend, sagt Silke Haase, Diplom-

lich seien meist Bilder von Familienmitgliedern oder frü-

Psychologin in Berlin: »Das wird auch im Alter nicht we-

heren Reisen. »Es kann auch helfen, sich das neue Zimmer

niger«. Möbel, Bilder und andere Einrichtungsgegenstände

ähnlich einzurichten wie das bisherige«. Also den Sessel

allein könnten zwar keine Privatheit schaffen. »Sie können

wieder vor den Fernseher zu stellen und daneben die An-

aber helfen, eine eigene Privatsphäre und so ein Gefühl

richte mit allen Fotos. »Auch das erleichtert, sich schnell

von Vertrautheit zu kreieren«, sagt Haase.

zurechtzufinden und zu Hause zu fühlen«. dpa/tmn

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