GEFANGEN IN DER VERGANGENHEIT Wie Angehörige ihre Demenzkranken unterstützen können Seite 10
Jetzt mit Pflegeführer! Umsorgt:
Zukunftsfit:
Heinzelmännchen helfen, länger selbstständig zu bleiben. Seite 4
So wird die eigene Immobilie altersgerecht. Seite 22
– Ein Magazin für den Reutlinger General-Anzeiger –
Ambulante Pflege-, Unterstützungs- und Betreuungsangebote, Pflegeheim und Begleitung auf dem letzten Weg. ab Seite 28
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EDITORIAL
INHALT
Liebe Leserin, lieber Leser, »Altwerden ist nichts für Feiglinge«, hat der frühere TV-Moderator und Schauspieler Joachim Fuchsberger eines seiner Bücher betitelt. Das heißt im Umkehrschluss: Alte Menschen sind mutige Kämpfer. Der größte Kampf ist dabei sicherlich der Kampf um die Selbstständigkeit. So lange wie möglich so unabhängig wie möglich zu bleiben: Das ist ein Ziel, das sich viele gesetzt haben. Glücklicherweise gibt es viele Wege, dieses Ziel zu erreichen. Beispielsweise dadurch, dass schon so früh wie möglich damit begonnen wird, das eigene Wohnumfeld Schritt für Schritt altersfit zu machen (Seite 22). Mit der rechtzeitigen Beseitigung von Barrieren lässt sich schon mal gelassener in die Zukunft schauen. Im Alter kommt häufig der Punkt, in dem das Hantieren mit der Motorsäge im Garten oder das Auf-die-Leiter-steigen, um Gardinen aufzuhängen, wegen fehlender Kraft oder Schwindelanfälle zu einer kritischen Angelegenheit wird. Und dann heißt es mutig zuzugeben, dass solcherlei Arbeiten für einen selbst ein großes Sicherheitsrisiko sind – wer will schon wegen ein paar Vorhängen einen Oberschenkelhalsbruch riskieren? Für Aufgaben wie diese lassen sich aber »Heinzelmännchen« engagieren. Wie das geht, erklären wir Ihnen ab Seite 4. Allerdings kann auch dem Mutigsten die Gefahr drohen, dass einen Angehörigen die Diagnose Demenz trifft. Dann heißt es nur bedingt: »Augen zu und durch«. Denn mit wachen Sinnen kann noch sehr lange mit dem Betroffenen kommuniziert werden, auch wenn die Logik dabei manchmal außen vor bleiben muss (Seite 10). Und wer weiß: Vielleicht erwachsen auch in dieser Situation noch Erkenntnisse und Einsichten, die einen selbst weitertragen im Leben? Wir wünschen Ihnen also nicht nur viel Spaß beim Lesen, sondern auch den Mut, Ihrem Älterwerden in allen Phasen so gelassen wie möglich entgegenzusehen.
Ihre Redaktion von generationplus
Die Rückkehr der Heinzelmännchen
04 08 Wie von Geisterhand angetrieben 10 Gefangen in der Vergangenheit 14 Über Wehwehchen & Co. 15 Keine Panik bei Schlaflosigkeit 16 Keine Angst vor Krankheit im Ausland 17 Neue Herausforderungen halten jung Die Liebe weiterleben
18 19 Patientenverfügung muss unmissverständlich und aktuell sein
20 Keine Ruhe vor dem Fiskus 22 Zukunftsfit: So wird die eigene Immobilie altersgerecht
24 »Lass’ es, wie es ist« 25 Offen über die Wünsche im hohen Alter sprechen
25 Chic bis ins hohe Alter Wenn im Alter das Geld knapp wird
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Bild: © DorSteffen - Fotolia.com
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Die Rückkehr der Heinzelmännchen Ob als Unterstützung oder bei Pflegebedürftigkeit: länger selbstständig bleiben dank vielerlei Dienste
Anfordern, Ausfüllen, Abschicken: In nur drei Schritten sind Arbeitgeber und Minijobber rechtlich auf der sicheren Seite, erklärt die Minijob-Zentrale. Der Arbeitgeber fordert das einseitige Formular telefonisch beim Service-Center der Minijob-Zentrale an (Telefon 03 55/2 90 27 07 99), lässt es vom Arbeitnehmer unterschreiben und schickt es an die Minijob-Zentrale zurück. Noch einfacher ist es, das Formular online im Internet zu bearbeiten und abzusenden (www.minijob-zentrale.de).
Text: Vera Hiller | Bild: kbs©marco grundt
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ie Heinzelmännchen, so heißt es in einer alten Sage, waren fleißige Gesellen, die Nacht für Nacht schwer schufteten, während sich die Menschen schlafen legten. Als diese am nächsten Morgen erwachten, fanden sie ihr begonnenes Werk immer vollendet vor. Der Über-Nacht-Service dauerte so lange, bis die Frau eines Schneiders ihnen eine Falle stellte. Danach verschwanden sie und fortan mussten die Menschen alle Arbeit wieder komplett selber machen. »Ach dass es noch wie damals wär'! Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!«, jammerte der Balladen-Dichter August Kopisch. Doch er irrte: Die Heinzelmännchen sind zurückgekehrt. Die Heinzelmännchen von heute offerieren Dienstleistungen in sehr großer Bandbreite. Damit lässt sich ein individueller Service maßschneidern. Und zwar so, dass in jedem Alter und in jeder Lebenssituation größtmögliche Selbstständigkeit gewahrt bleibt.
Delegieren, wenn es zu schwer wird Aufgaben zu delegieren kann auf freiwilliger Basis erfolgen oder – erkrankungsbedingt – zwangsläufig. Der Unterschied ist: Wer schon Pflegegeld erhält, kann damit sowohl Arbeitsleistungen bezahlen als auch seinen Alltag leichter gestalten. Das erklären Cornelia Karl und Noemi Peter von der Abteilung für Ältere der Stadt Reutlingen. Wer hingegen (noch) in keinem Pflegegrad eingestuft ist, muss selbst in die Tasche greifen, wenn er sich helfen lassen will. Ein unkomplizierter Einstieg ist dabei das Minijob-Modell.
Welche Aufgaben der Minijobber in Haus und Garten übernimmt, bleibt Arbeitgeber und Arbeitnehmer überlassen. Da mit zunehmendem Alter vieles nicht mehr so leicht von der Hand geht – etwa Fenster putzen oder Hecken schneiden –, ist es sinnvoll, gerade solche Arbeiten zu delegieren. Das minimiert nicht nur das eigene Sturz- und Verletzungsrisiko, sondern hat auch einen nachhaltigen psychologischen Effekt: »Wer mit 50 beginnt, sich bei schweren Arbeiten Unterstützung zu holen, kann im Laufe der Jahre verlässliche Beziehungen aufbauen und lernt, in Hilfesituationen anderen Menschen zu vertrauen«, erklärt die Leiterin der Abteilung für Ältere bei der Stadt Reutlingen, Cornelia Karl. Vielfach hat sie schon erlebt, dass eine ursprünglich nur für wenige Stunden engagierte »Haushalts-Perle« im Laufe der Jahre zu einer unentbehrlichen Stütze im Alter für ihre Auftraggeber herangewachsen ist. Übrigens gibt es kein Alterslimit für Minijobber. »Gerade bei den alltäglichen Aufgaben in Haus und Garten, bei der
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Betreuung von Kindern oder anderen Senioren können Rentner unterstützen«, erklärt Dr. Erik Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale. Dabei spiele als Beweggrund für einen Minijob im Ruhestand nicht nur der Zuverdienst, sondern vor allem der Kontakt zu anderen Menschen eine entscheidende Rolle für die jobbenden Rentner, erklärt Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Helfen lassen, wenn es allein nicht mehr geht Apropos Unfall: Arbeitgeber von angemeldeten Minijobbern können nicht nur einen Teil ihrer Ausgaben steuerlich geltend machen, sondern haben über eine Unfallversicherung auch eine Absicherung im Fall eines Falles. Umgekehrt gilt: Bei »heimlichen Helfern« ist es nicht nur kompliziert, wenn ein Unfall passiert, sondern
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es droht auch ein Bußgeld bis zu 5 000 Euro wegen Schwarzarbeit. Wer sich helfen lassen kann, scheint deutlich im Vorteil gegenüber dem zu sein, der sich helfen lassen muss. Und doch, so verdeutlichen Cornelia Karl und Noemi Peter, trägt gerade die Neufassung der Pflegeversicherung zu mehr Lebensqualität im Alter bei. Denn: Die Leistungen der Pflegeversicherung müssen nicht zwangsläufig in die Pflege fließen, sondern können auch für hauswirtschaftliche oder betreuerische Dienstleistungen eingesetzt werden. Ob damit pflegerische Unterstützung bei einem Vollbad, die Übernahme der Kehrwoche, die Teilnahme an einem betreuten Nachmittag oder die Begleitung bei einem Einkaufsbummel bezahlt wird: Betroffene und pflegende Angehörige sollten sich beraten lassen, was ihnen die größte Entlastung bringt.
Seminar zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Eine besondere Herausforderung ist, berufstätig zu sein und gleichzeitig jemanden pflegen zu müssen. Für alle, die sich bei diesem Thema angesprochen fühlen, bietet die Stadtverwaltung Reutlingen am Mittwoch, 27. September, von 9 bis 16 Uhr ein ganztägiges, kostenpflichtiges Seminar an. Weitere Informationen erteilt die Abteilung für Ältere der Stadt Reutlingen, Gustav-Werner-Str. 25, Reutlingen, Tel. 07121 303-2300, E-Mail: abteilung.aeltere@reutlingen.de
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In der Regel gehören Angebote wie diese zum Portfolio eines ambulanten Dienstes. »Deren sehr komplexe Leistungen lassen sich individuell den Bedürfnissen und Wünschen anpassen«, erklärt Noemi Peter. Pflege- und Betreuungsleistungen können Angehörige beispielsweise stundenweise buchen, um etwa den Samstagnachmittag mit der Familie gestalten zu können. Oder tagsüber, wenn sie zur Arbeit gehen. Oder nachts, wenn pflegerische Hilfe benötigt wird. »Ein Pflegedienst, der eine Anerkennung der Kassen hat, wird regelmäßig überprüft«, sagt Cornelia Karl und rät, sich entweder im Umfeld nach einem »Pflegedienst seines Vertrauens« zu erkundigen oder aber
Bild: © Konstantin Yuganov - Fotolia.com
verschiedene Angebote einzuholen und miteinander zu vergleichen. Wann es jedoch Zeit ist, Hilfen in Anspruch zu nehmen, das dürfen die Angehörigen, so die Leiterin der Abteilung für Ältere, den Betroffenen nach Möglichkeit selbst überlassen. Denn: »Warum braucht jemand eine Putzhilfe, nur weil es in der Wohnung nicht mehr so picobello aussieht wie noch vor 20 Jahren? Vielleicht haben die Senioren einfach nur die Entscheidung getroffen, weniger Zeit mit Putzen zu verbringen und dafür mehr Kontakte zu pflegen? Das ist dann völlig in Ordnung und muss von allen so akzeptiert werden.«
INFO Neutrale Beratungen zum Thema Pflege bietet die Abteilung für Ältere der Stadt Reutlingen, Tel. 07121 303-2300 und E-Mail: abteilung.aeltere@reutlingen.de. Für die Bewohner des Landkreises Reutlingen sind Pflegestützpunkte in verschiedenen Gemeinden eingerichtet. Über Kontaktdaten informiert der Pflegestützpunkt Landkreis Reutlingen, Tel. 07121 480-4030 und E-Mail: pflegestuetzpunkt@kreis-reutlingen.de.
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Wohn- und Dienstleistungsangebote für ältere Menschen • Beratung rund um Alter und Pflege • Ambulante Pflege, Tagespflege • Menüservice, Hausnotruf • Betreutes Seniorenwohnen • Stationäre Kurzzeit- und Dauerpflege Altenhilfe Reutlingen Telefon 07121 278-330 • altenhilfe.rt@bruderhausdiakonie.de Altenhilfe Ermstal Telefon 07125 9424-0 • szherzogchristoph@bruderhausdiakonie.de Martha-und-Paul-Stäbler-Stift in Münsingen Telefon 07381 18389-0 • bdb.ahi@bruderhausdiakonie.de www.bruderhausdiakonie.de
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Wie von Geisterhand angetrieben
Auch Fenster und Türen gibt es in der Version barrierefrei Text: VFF/DS | Bilder: VFF/HAUTAU
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arrierefreiheit bedeutet Wohnkomfort für alle Generationen. »Gerade in dieser Hinsicht bieten Fenster und Türen eine ganze Menge«, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF), Ulrich Tschorn. »So sorgen bodentiefe Fenster auch vom Sofa aus für einen freien Blick nach draußen. Außerdem erleichtern leicht bedienbare – besser noch automatisierte – Elemente das Öffnen und Schließen von Fenstern und Haustüren. Dazu kommt der große Vorteil breiterer Türen ohne störende Bodenschwellen: Diese ermöglichen Rollator- und Rollstuhlnutzern, aber auch Kindern mit Bobby-Car, den freien Zugang zu allen Räumen.« Moderne Fenster und Türen sind aufgrund des Einsatzes fortschrittlicher Rahmenwerkstoffe und einer präzisen, computergestützten Verarbeitung überaus robust. Viele intelligente und nützliche Beschlaglösungen sorgen überdies für Bequemlichkeit mit Langzeitgarantie. Sie sind viel leichter bedienbar als nicht mehr zeitgemäße Exemplare aus dem letzten Jahrhundert.
Brüstung bieten zudem den ungehinderten Blick in den Garten oder auf die Straße. Das erhöht zusätzlich die Lebensqualität. Was bei Fenstern kein Problem ist, kann bei Türen allerdings zu einem echten Ärgernis werden: Sind sie zu schmal oder haben sie zu hohe Bodenschwellen, sind sie für Rollator- und Rollstuhlnutzer ein nicht zu überwindendes Hindernis. Hier helfen Türen, Hebe-Schiebe-Türen und Fenstertüren mit einer überdurchschnittlichen Breite und besonderen Tür- beziehungsweise Bodenschwellen. »Diese sind bei Hauptzugängen und Innentüren baubar – wenn nicht ganz ohne Höhenunterschied, so doch höchstens 20 Millimeter höher als der Bodenbelag vor und hinter der Tür. Sie lassen sich mühelos passieren und mit der richtigen Türbreite bleibt niemand außen vor«, erklärt Tschorn. Bei Außentüren sei dann aber auf eine rückstaufreie Entwässerung zu achten, damit Wasser bei stärkerem Regen nicht ins Haus gelangt.
Sonnenschutz ist problemlos steuerbar Noch einen Schritt weiter gehen Modelle mit nutzergerecht angebrachten Griffen: Diese lassen sich auch aus einer sitzenden Position heraus mit wenig Kraftaufwand bedienen. Bodentiefe Fenster oder eine abgesenkte
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Moderne barrierefreie Fenster und Türen sind bereits von den meisten Hausbewohnern jeden Alters problemlos zu bedienen. Automatisierte Elemente empfehlen sich
außerdem für Menschen mit Handicap oder Nutzern mit höheren Ansprüchen an den Wohnkomfort. Es gibt heutzutage schier unendliche Möglichkeiten, das Wohlgefühl in den eigenen vier Wänden zu erhöhen. Dabei dient die Motorisierung nicht nur dem schwerelosen Öffnen und Schließen von Fenstern und Türen. Mit entsprechender Sensortechnik ausgestattet, sorgt sie ganz nebenbei auch noch für ein gutes Klima im ganzen Haus. Das Ganze kann sogar noch mit der Heizungssteuerung gekoppelt werden. »Zusätzlichen Feuchteschutz bieten automatische Fensterlüfter. Eine in jeder Hinsicht saubere Sache«, so Tschorn. Sie lassen sich hygienisch reinigen und treten optisch kaum in Erscheinung.
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Selbstverständlich können auch Sonnenschutzeinrichtungen sowie Lichtlenksysteme zur optimalen natürlichen Lichtausbeute wie von Geisterhand angetrieben werden. Durch die auf die eigenen Wünsche abgestimmte Vernetzung der Geräte wird eine bedarfsgerechte, jederzeit änderbare Steuerung der Haustechnik erreicht. Positiver Nebeneffekt sind Ersparnisse bei Zeit und Energie. Klassisch aktiviert man die modernen Hausgeister mit einem Wandschalter oder einer Fernbedienung. Aber auch das Smartphone, der Tablet-PC oder ein Touchscreen gehören heutzutage dazu.
SERVICE Die KfW-Bank fördert unter anderem auch barrierefreie Neubauten und Modernisierungen. Weitere Informationen gibt es auf www.fensterratgeber.de unter der Rubrik Förderungen & Finanzen. Bei der Planung der Baumaßnahmen und der Auswahl der richtigen Elemente helfen die Mitarbeiter im guten Fenster- und Fassadenfachbetrieb.
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Unsere Seniorenstiftung 2017 Mit unserer Seniorenstiftung fördern wir gemeinnützige Projekte und die Hilfsbereitschaft für ältere Menschen im Landkreis Reutlingen. 9 Die Stiftung ehrt Frauen und Männer, die ältere Menschen vorbildlich pflegen und betreuen, mit einer finanziellen Zuwendung. 9 Sie unterstützt Projekte, die zur Teilhabe und Lebensqualität älterer Menschen beitragen, mit bis zu 2.500 Euro. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Anträge bis 15. August 2017. Weitere Informationen erhalten Sie bei der Kreissparkasse oder unter www.ksk-reutlingen.de/seniorenstiftung. Fragen beantwortet Ihnen gerne Ute Geiser, Telefon 07121 331-1383.
S Senioren-Stiftung Kreissparkasse Reutlingen
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Gefangen in der Vergangenheit Wie Angehörige ihre Demenzkranken unterstützen können
Text: va | Bilder: pexels.com, © ACP prod - Fotolia.com
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emenz ist eine schleichende Krankheit. Sie lässt Kranke lange zwischen vergangenen Zeiten und dem Heute hin- und herpendeln. In der Anfangsphase ist es noch lohnenswert, die Kranken behutsam zurückzuholen ins Hier und Jetzt. Doch je weiter die Demenz fortschreitet, umso vergeblicher ist diese Mühe. Und umso weniger handelt es sich dabei um die sprichwörtliche Liebesmüh’. Das macht Christel Meixner deutlich. Sie berät für den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Reutlingen Demenzkranke und deren Angehörige, zwischen denen Konflikte vorprogrammiert sind. Sehr typisch ist für sie ein Fall wie dieser: Die demenzkranke Mutter verlegt ihren Geldbeutel. Sie beschuldigt ihren Enkel, ihn gestohlen zu haben. Die Tochter widerspricht heftig. Der Vorfall schaukelt sich zu einem handfesten Streit hoch.
Wichtig ist, Demenzkranken Sicherheit zu geben Sind jedoch alle Beteiligten aufgewühlt, so ist das die Schlechteste aller Optionen, gibt Christel Meixner zu bedenken. Wichtig ist, sich in Situationen wie diesen klar zu machen: Die Mutter ist nicht schusselig, sondern organische Veränderungen in ihrem Gehirn verursachen Gedächtnislücken. Also kann ihr aus dem Verlegen des Geldbeutels kein Vorwurf gemacht werden. Im Gegenteil: Am Anfang der Erkrankung ist ihr durchaus bewusst, dass sie einen Fehler gemacht hat, und die Umwelt nicht mit
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ihr zufrieden ist. Diese Erkenntnis nagt an ihr – besonders dann, wenn sie früher sehr ordnungsliebend war und kaum einmal etwas verlegt hat. »Die Mutter fühlt sich unsicher«, erklärt die Expertin, »wichtig ist jetzt in erster Linie, ihr Sicherheit zu geben. Doch Vorwürfe verstärken nur ihre Unsicherheit«. Es bringt alle Beteiligten weiter, wenn erst einmal die Gefühlslage verbal gespiegelt wird: »Die Tochter könnte beispielsweise sagen: ›Du hast recht, Mutter, ein Geldbeutel ist etwas sehr Wichtiges. Komm, wir suchen jetzt gemeinsam danach.‹ Ich rate immer, nur auf die aktuelle Gefühlslage einzugehen, denn Logik bringt in diesem Fall gar nichts.«
Angehörige müssen sich Pflege-Auszeiten gönnen Wer ein Übriges tun will, kommt vielleicht mit praktischen Tipps von betroffenen Angehörigen weiter. Etwa, einen Schlüsselfinder im Geldbeutel zu deponieren. Oder in der Wohnung mehrere gleichartige Geldbörsen mit fünf Euro drin zu hinterlegen – dann führt die gemeinsame Suche auf jeden Fall zum Ziel und die angespannte Stimmung löst sich auf. Die Rückführung ins Heute sollte immer behutsam erfolgen. »Der Ton macht die Musik«, sagt Christel Meixner. Ein Satz wie: »Das musst du doch wissen!« ist unangebracht. Besser
sei, so zu sprechen, als wäre es ganz selbstverständlich, etwas zweimal sagen zu müssen. Hilfreich sind überdies Merkhilfen wie Kalender, To-do-Zettel oder eine Pinnwand. Mit Methoden wie diesen kompensieren viele Erkrankte in der ersten Phase ihrer Demenz selbst ihre Vergesslichkeit. Denn: »Sie merken, dass vieles nicht klappt und dass dies mit ihnen zusammenhängt. Sie können es aber vor sich und anderen nicht zugeben.« Die Kommunikation und der Umgang mit Demenzkranken erfordert von den Angehörigen geistige Flexibilität und viel Geduld. Um die schwere Aufgabe zu stemmen, brauchen sie immer wieder Zeit für sich selbst. Eindringlich mahnt die Expertin, sich schon zu einem frühen Zeitpunkt der Pflege Auszeiten zu gönnen, um nicht irgendwann mit der Aufgabe überfordert zu sein. Kommen etwa drei Freunde, Bekannte oder Verwandte jeweils für eine Stunde pro Woche auf Besuch, überfordert das niemanden und der pflegende Angehörige hat wertvolle drei Stunden Zeit für sich. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, zumal die fehlende Logik im Gehirn eines Kranken Auswirkungen bis in die Paar-Beziehung hinein hat. »Ich habe mich immer gut mit meinem Mann verstanden, und jetzt haben wir ständig Ärger miteinander«, brachte es eine Ehefrau bei Christel
Meixner auf den Punkt. Diese bekam eine kleine Kostprobe dessen, was die Ehefrau tagtäglich aushalten muss: In der Sprechstunde erzählt ihr Mann dieselbe Geschichte wieder und wieder. Auch wenn das mit Krankheit erklärbar ist, so
SERVICE Kostenfreie und unverbindliche Beratungen bieten in Reutlingen folgende drei Anlaufstellen an: • DRK-Alzheimerberatungsstelle für Betroffene und Angehörige, Telefon 07121 345397-31 oder 345397-0; Mail: meixner@drk-kv-rt.de • RAH-Beratungsstelle in Reutlingen, Telefon: 07121 9280-680 • Anlaufstelle für Demenz und Lebensqualität (Adele), Telefon 07121 8206450
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sei es im Alltag psychisch nur schwer auszuhalten, sagt die Expertin. Sie nennt ein weiteres Beispiel dieser Art: Ein dementer Mann, der sein eigenes Haus mit Herzblut baute, beharrte darauf, »heim« zu wollen – und meinte damit das Haus seiner Kindheit.
Demenz zerstört die Logik sehr schnell Demenz zerstört das logische Denken sehr schnell. Die Erinnerungen verschwinden in umgekehrter Reihenfolge – das zuletzt gelernte zuerst. Lange bleiben dagegen emotional prägende Lebensphasen im Gedächtnis: bei Männern häufig Kriegserlebnisse; bei Frauen die Zeit, in der ihre Kinder Säuglinge waren. Das Gefühl, Verantwortung tragen zu müssen, scheint sich tief einzugraben – so tief, dass es sogar noch das Vergessen überlagert. Ein Hinweis darauf kann ein Satz sein wie: »Da sind Einbrecher im Haus.« Im fortgeschrittenen Stadium bringe es nichts, dem Erkrankten den Gedanken ausreden zu wollen, erklärt Christel Meixner. Und auf keinen Fall dürfe
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so ein Wahn verstärkt werden mit einem Satz wie: »Dann schauen wir mal nach.« Erfolg versprechender sei vielmehr, zunächst zu prüfen, was sich hinter dem Gedanken verberge: »Du hast Recht, ein Haus muss immer fest verschlossen und sicher sein.« Dann könne ein sachtes Umlenken auf vertrautes Terrain weiterhelfen: »Du hast immer viel getan, dass alles im Haus sicher ist, stimmt’s? Das hast du sehr gut gemacht. Deshalb darfst du dich jetzt ausruhen und mit mir eine schöne Tasse Kaffee trinken.«
Wichtig ist, eine gute Stimmung zu schaffen Erfolg heißt in einem späteren Stadium nicht unbedingt, den Demenzkranken in die Gegenwart zurückzuholen – Erfolg heißt vielmehr, eine angespannte Situation zu entkrampfen und eine gute Stimmung wiederherstellen zu können. Das kann auch mit einer streichelnden Geste sein, mit einem Tänzchen oder mit einem Lied, in das überraschend oft sogar noch Menschen einstimmen, die sonst kein Wort mehr sprechen. »Musik ist wirklich das Mittel der Wahl«, sagt Christel Meixner. Musik-Therapeuten raten dazu, erst
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Aktivitäten speziell für Menschen mit Demenz Mit Menschen, die demenziell erkrankt sind, ist es schwer, etwas zu unternehmen. Deshalb haben sich Angebote etabliert, die speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtet sind. Die folgende kleine Auswahl ist dabei nur exemplarisch: Wanderungen Eine kleine Wandertour für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bietet jeweils am zweiten Donnerstag im Monat der Schwäbische Albverein in Zusammenarbeit mit dem DRKKreisverband Reutlingen an. Wer Interesse daran hat, regelmäßig oder gelegentlich mitzuwandern, kann sich bei Christel Meixner, DRK-AlzheimerBeratungsstelle, Telefon 07121 345397-31 oder über Mail: meixner@drk-kv-rt.de genauer informieren und für die jeweiligen Touren anmelden. Radiogenuss »Hörzeit – Radio wie früher« heißt das Audiomagazin, das speziell für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen konzipiert wurde. Es ist ein Unterhaltungsmagazin im Radiostil der Fünfzigerjahre, das bewusst langsam produziert ist und nicht zu viele Informationen vermittelt. Das Audiomagazin zeichnet sich aus durch bekannte Musik, die Verwendung von Sprichworten und Abzählreimen sowie einer wertschätzenden Moderation. Diese Kombination soll einen Zugang zu Menschen mit Demenz erleichtern.
etwas zu wählen, das rhythmisch dem Aufgewühltsein entspricht, um später dann mit ruhigeren Klängen die Stimmung zu besänftigen. Sogar Alltagsarbeit kann therapeutisch wirken. »Solange es geht, die Menschen noch wursteln lassen«, rät die Expertin. Dürfen sie selbst putzen, erspart das lästige Diskussionen – und mangelt es wirklich an der Hygiene, kann man ab und zu eine Putzfrau engagieren, die das Notwendige nachholt. Zwar klingen viele Tipps, als wären sie einem Erziehungsratgeber entnommen. Aber entscheidend ist, in einem Demenzkranken kein Kind zu sehen, sondern ihm in einer wertschätzenden Haltung gegenüberzutreten: »Dann läuft es nicht schlecht«, versichert Christel Meixner. Übrigens: Rufen die Erinnerungsinseln, auf welche die Demenz die Kranken völlig willkürlich reisen lässt, keine Ängste hervor, sondern sogar ein Lächeln – warum sollten sie dann nicht dort verweilen dürfen, solange sie wollen? Wer hat nicht selbst schon von besseren Zeiten geträumt und sich damit getröstet, wenn die Realität allzu hart war?
Dem Audiomagazin schließt sich ein Teil für Angehörige an. Dort werden Bücher und Spiele, Hilfsangebote und Veranstaltungen, Institutionen und Menschen vorgestellt. »Viele Menschen mit Demenz sind gesellschaftlich isoliert, da sie an den üblichen sozialen und kulturellen Angeboten nicht mehr teilhaben können«, urteilt Jan Sonntag, Professor für Musiktherapie an der MSH Medical School Hamburg und seit 1999 Therapeut, Forscher und Autor im Bereich Demenz. »Die CDs ›Hörzeit – Radio wie früher‹ kommen den Interessen und Bedürfnissen von Menschen mit Demenz entgegen: Ihre Dramaturgie ist langsam, ihre Themen allgemeinverständlich, ihre Musik generationengerecht und ihre Moderation geradezu liebevoll.« Die erste CD widmet sich dem Thema Kinder, weitere Themen sind in Vorbereitung. Christine Schön: »Kinder – unser Glück!« im Rahmen der Reihe »Hörzeit – Radio wie früher für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen«, Hörbuch-CD, circa 66 Minuten Laufzeit, 24,99 Euro, ISBN: 978-3-86216-308-3, medhochzwei-verlag.
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Über Wehwehchen & Co.
Experte gibt Tipps zu Medikamenten, Arztbesuchen und Krankenhaus Text: dpa/tmn | Bild: pexels.com
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s beginnt meist mit Aspirin, um das Blut zu verdünnen. Irgendwann kommt ein Mittel dazu, das den Blutdruck stabilisiert, dann eins für den optimalen Zuckerwert. Manche ältere Patienten nehmen 14 verschiedene Medikamente, sagt Raimund Schmid – »die wenigsten wissen, warum und wofür«. Der Medizinjournalist hat gerade ein Buch über die Versorgung kranker, älterer Menschen geschrieben. Im Alter krank zu werden, kann Schmid nach seiner Recherche eher nicht empfehlen, sagt er. Und passiert es doch, behalten Betroffene und Angehörige am besten selbst den Überblick.
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Viele ältere Menschen wissen gar nicht, was sie alles schlucken. Wie bringt man System in die eigene Medikation? Am besten lässt man sich einen Medikationsplan beim Hausarzt ausstellen und diesen auch regelmäßig überprüfen. Wichtig ist: Frei verkäufliche Arzneimittel, die man regelmäßig nimmt, gehören dort ebenfalls hinein. Viele Patienten denken, dass sie die gar nicht erwähnen müssen. Nach dem Motto: Was nicht verschreibungspflichtig ist, wird schon nicht so schlimm sein. Das ist aber ein Irrtum. Es gibt auch Wechselwirkungen zwischen Ibuprofen und Aspirin.
Was tun, wenn man als Patient das Gefühl hat, dass man lauter Tabletten nimmt, die man vielleicht gar nicht (mehr) braucht? Man sollte dem eigenen Medikamentenkonsum immer kritisch gegenüberstehen und sich fragen: »Muss ich dieses oder jenes Mittel wirklich noch nehmen?« Wer skeptisch ist, kann auch einfach mal den Apotheker über das Pillen-Potpourri schauen lassen. Das letzte Wort hat natürlich der Arzt, aber kritisch nachzufragen schadet nicht.
Was sollte ein älterer Mensch tun, wenn er Beschwerden hat? Der erste Weg sollte zum Hausarzt führen – und nicht gleich in die Klinik oder zum Facharzt, Notfälle natürlich ausgenommen. Einer muss einfach das Heft in der Hand behalten. Idealerweise sieht der Hausarzt den ganzen Patienten, stellt Zusammenhänge zwischen einzelnen Beschwerden her und verweist dann an den zuständigen Facharzt.
Viele ältere Menschen haben Angst vor dem Krankenhaus. Sind die Sorgen berechtigt?
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Es kommt darauf an. Ich rate älteren Menschen und ihren Angehörigen, sich vorab zu informieren, welche Klinik im Umkreis eine geriatrische Abteilung hat. Auf diesen Stationen ist das Personal auf die Bedürfnisse alter Menschen spezialisiert. Auf manchen Stationen werden sogar Altenpfleger beschäftigt, die sich wie Case-Manager um alle Belange des Patienten wirklich richtig gut kümmern.
Dr. Thomas Putzker
Haben ältere Patienten denn andere Bedürfnisse als jüngere? Krank ist krank, könnte man doch meinen.
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Die meisten älteren Menschen haben mit mehreren Problemen zugleich zu kämpfen. Das Herz macht nicht mehr so mit, die Blase schwächelt, der Blutdruck schwankt. Dann ist es weniger sinnvoll, streng nach den üblichen Vorgaben ein einzelnes Symptom zu behandeln. Stattdessen gilt es, den alten Menschen wieder in die Lage zu versetzen, möglichst selbstständig zu leben – das gelingt auf geriatrischen Stationen häufig besser.
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Keine Panik bei Schlaflosigkeit Text: dpa/tmn
Im Alter wachen viele Menschen nachts auf und können nicht mehr einschlafen. Das sei ganz normal, erklärt Professor Till Roenneberg, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. »Unsere innere Uhr wird, wenn wir älter werden, schwächer.« Senioren sollten ihren Alltag dieser Tatsache ein wenig anpassen, rät Roenneberg. Es gibt keinen Grund, panisch zu werden, wenn man nachts länger wach liegt. Senioren können ruhig aufstehen und etwas tun oder ein Buch lesen. Wird der Betroffene dann tagsüber müde, legt er sich einfach ein bisschen hin. »Je entspannter die Menschen mit dem Thema umgehen, desto besser schlafen sie letztlich auch«, sagt Roenneberg.
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Keine Angst vor Krankheit im Ausland
Was Senioren bei der Reiseversicherung beachten müssen Text: dpa/tmn | Bild: tmn
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ine private Auslandsreise-Krankenversicherung ist in jedem Alter sinnvoll. Denn wer auf Reisen ernsthaft krank wird, muss oft mit horrenden Behandlungskosten rechnen. »Bei einem Rücktransport kann das schnell in die Tausende gehen«, warnt Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der SeniorenOrganisationen (Bagso). Ältere Reisende, die zwar viel Zeit und oft auch Geld, aber womöglich schon gesundheitliche Probleme haben, müssen bei der Reiseversicherung jedoch einige besondere Fallstricke beachten. Viele Versicherer staffeln ihre Angebote nach Altersstufen – und Senioren zahlen dann oft drauf. »Beiträge für ältere Reisende um die 65 und älter sind deutlich teurer als für Jüngere«, sagt Eugénie Zobel-Kowalski von der Stiftung Warentest. Bei manchen Versicherungen zahlen Ältere
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mehr als das Doppelte im Vergleich zu jüngeren Kunden. Oft lägen die Altersgrenzen bei Mitte 60, manchmal schon bei Ende 50. Manche Versicherungen fordern auch erst ab 70 Jahren Aufschläge.
Wichtig: Preise genau vergleichen Ein genauer Preisvergleich ist wichtig. Der gelingt am ehesten in Ruhe und nicht auf den letzten Drücker. »Niemand sollte dem Ratschlag auf Buchungsseiten im Internet folgen, spontan mit der Reisebuchung noch eine Versicherung abzuschließen«, sagt Zobel-Kowalski. Dafür sei hier die Qualität zu unsicher. Jahresverträge seien außerdem oft günstiger als mehrere Einzelverträge. Die Auslandsreise-Krankenversicherung ist das eine. Für viele ältere Menschen lohnt sich auch eine Reiserücktrittsversicherung. Denn im Alter kann zwischen Buchung und Reisebeginn eher etwas dazwischenkommen – zum Beispiel eine schwere Krankheit. Hier ist es wichtig, die Versicherungsbedingungen nach Einschränkungen zu durchforsten, wie Bianca Boss vom Bund der Versicherten rät. In der Regel trägt die Versicherung die entstehenden Stornokosten, wenn der Versicherte, ein Angehöriger
oder ein Mitreisender einen schweren Unfall hat oder unerwartet schwer erkrankt. Bei vielen Verträgen sind aber zum Beispiel chronische Krankheiten als Versicherungsfall ausgeschlossen.
Neue Herausforderungen halten jung
Arzt um eine Bestätigung bitten
Auch bei Auslandsreise-Krankenversicherungen sind chronische Erkrankungen ein Sonderfall. »Wenn jemand chronisch erkrankt ist, zahlt die Versicherung keine Medikamente, Untersuchungen oder Behandlungen im Zusammenhang mit der Krankheit«, weiß Zobel-Kowalski. Wer also Dialysepatient ist und regelmäßig eine Behandlung braucht, muss dafür selbst aufkommen. Das sollten Versicherte vor der Reise bedenken. Unter Umständen hilft in solchen Fällen die eigene gesetzliche oder private Krankenversicherung.
Empfehlung: Nur Tarife ohne Selbstbeteiligung Grundsätzlich empfiehlt die Stiftung Warentest nur Tarife ohne Selbstbeteiligung. Es sollten medizinisch sinnvolle und nicht nur medizinisch notwendige Rücktransporte abgedeckt sein. Eine Reisekrankenversicherung lässt sich noch einen Tag vor Abreise abschließen. An eine Reiserücktrittsversicherung sollten Urlauber dagegen bis spätestens 30 Tage vor Abreise denken. Insgesamt sind Jahresverträge für AuslandsreiseKrankenversicherungen recht günstig, auch für Senioren. Zwischen 15 und 80 Euro müsse man einplanen, sagt Boss. In diesem Fall sind Reisen abgedeckt, die nicht länger als 42 bis 56 Tage dauern. Teuer wird es bei langen Reisen, etwa wenn man ein ganzes Jahr unterwegs ist. Für eine einjährige Reise um die ganze Welt müssen Senioren ab 65 bei einer Versicherung 8 105 Euro berappen. Jüngere zahlen dafür nur 3 242 Euro, rechnet Zobel-Kowalski vor. Die höheren Kosten für ältere Menschen sorgen immer wieder für Unmut, berichtet Bagso-Sprecherin Lenz: Schließlich hat niemand zu seinem Geburtstag gerne Post mit höheren Beitragsforderungen im Briefkasten. »Wir nehmen in solchen Fällen mit der Versicherung Kontakt auf«, erklärt Lenz. Eine rechtliche Grundlage, die eine Altersstaffelung verbietet, existiere aber nicht. Und auch wenn die Versicherung mit dem Alter teurer wird: Ohne sie kann es im Ernstfall richtig ins Geld gehen. »Man sollte auf jeden Fall eine abschließen«, sagt Lenz.
Text: dpa/tmn
Typischen Altersgebrechen wie Demenz oder mangelnder Beweglichkeit kann aber jeder ein Stück weit vorbeugen, sagt Marion Bär vom Kompetenzzentrum Alter der Universität Heidelberg. »Das Wichtigste ist, dass man sein Leben lang neue Herausforderungen sucht«, erklärt sie. Geht jemand in Rente, sollte er sich also Gedanken machen, wie er die vor ihm liegende Zeit aktiv gestaltet. »Das kann die Betreuung eines Enkelkindes sein oder ein Ehrenamt«, sagt Bär. Entscheidend sei, dass Menschen nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben für sich neue Perspektiven entwickeln. Dazu gehört für viele auch das Gefühl, weiterhin gebraucht zu werden und nicht auf dem sprichwörtlichen Abstellgleis zu landen. Auch Bewegung schützt vor Gebrechlichkeit – nicht nur körperlich, sondern auch geistig, stellt Bär klar: »Wer Sport treibt, ist nicht nur fitter und fühlt sich wohl, sondern hat auch deutlich bessere Chancen, selbst im hohen Alter länger selbstständig zu bleiben«. Wer während seines Berufslebens keinen Sport getrieben hat, sollte damit im Alter noch anfangen. Was genau der Einzelne tut, um sich fit zu halten, sei nicht so entscheidend: »Man kann ambitioniert Gehen, Gymnastik machen oder Tennis spielen – Hauptsache, es macht Spaß«.
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Wer zum Beispiel Diabetes hat und wegen seines Gesundheitszustandes die Reise nicht antreten kann, bekommt den Reisepreis nicht erstattet. »Das Problem ist, dass nur dann die Stornokosten getragen werden, wenn die Erkrankung plötzlich auftritt«, erklärt Boss. Deswegen gebe es bei chronischen Erkrankungen regelmäßig Streit mit Versicherungen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, wenn der behandelnde Arzt bestätigt, dass zwar eine chronische Erkrankung vorliegt, diese aber in letzter Zeit nicht akut auftrat.
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»Die Liebe weiterleben«
Wenn im Alter der Partner stirbt, müssen viele Menschen mit dem Alleinsein klarkommen Text: Elena Zelle, dpa | Bild: dpa/tmn
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eit mehr als die Hälfte ihres Lebens haben sie gemeinsam verbracht. Dann – kurz vor der goldenen Hochzeit – war das gemeinsame Leben vorbei: Merve Stöckles Mann starb am 15. August 2015. Nicht überraschend. Er hatte Krebs, die Diagnose wurde bereits drei Jahre vor seinem Tod gestellt. »Es war kein Schock, wir konnten uns darauf einstellen«, sagt die 73-Jährige aus Schorndorf bei Stuttgart. Trotzdem: »Es gab Augenblicke der Verzweiflung«. Ihre Stimme zittert. »Ich wollte ohne meinen Mann nicht weitermachen.«
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Wie Merve Stöckle geht es vielen Frauen. Denn meist sind es die Männer, die zuerst sterben, erklärt der Psychologe Roland Kachler, der ein Buch zum Thema geschrieben hat: »Der Tod des Partners ist zunächst ein tiefer Einschnitt, eine intensive Trauer- und Schmerzerfahrung«. Diese zuzulassen, ist der erste Schritt. Mehr als ein Jahr sollten sich Witwer und Witwen für die Trauerphase unbedingt Zeit geben, rät Kachler. Dann hat man Geburtstage, den Todestag und Weihnachten ohne den Partner erlebt – Tage, an denen viele den Verlust wieder schmerzlich spüren.
Hilfreich: ein Erinnerungsbuch schreiben Oft versuchen Bekannte, Freunde oder Angehörige den Betroffenen mit dem Satz »Er war ja alt« zu trösten – ein Trost sei das aber nicht, sagt Christoph Mock, Theologe und Trauerbegleiter beim Malteser Hilfsdienst in Hannover. Der Verlust schmerzt unabhängig vom Alter. Mock empfiehlt, ein Erinnerungsbuch zu schreiben: Darin notiert oder malt der Trauernde verschiedene gemeinsame Stationen des Lebens und erlebt die schönen Momente, aber auch die gemeinsam gemeisterten Krisen in Gedanken noch einmal.
Doch gerade verwitwete Frauen haben oft noch viele Jahre alleine vor sich. Wäre es da nicht besser, möglichst schnell über den Verlust hinwegzukommen? Auf keinen Fall, sagt Kachler: »Den Verstorbenen zu vergessen, ist kein kluger Rat«. Vielmehr sollten sie versuchen, eine neue Ebene zu finden, um die Beziehung auf eine andere Weise weiterzuführen. Oft werde zum Beispiel das Gespräch mit dem Partner gedanklich weitergeführt: »Das ist ganz normal«, sagt Kachler. »Der Verstorbene braucht einen neuen Platz«, sagt auch Mock. Etwa über Rituale, die man für sich selber finden müsse.
Freunde zum Geburtstag eingeladen Merve Stöckle hat einen geselligen Weg gefunden, ihren verstorbenen Mann weiterhin an ihrem Leben teilhaben zu lassen: Zum eigentlich 77. Geburtstag ihres Mannes lud sie ungefähr 40 Freunde ein und bat die Gäste, von besonderen Erinnerungen zu erzählen. »Es war ein sehr heiterer Abend.« Außerdem hat sie etwas gefunden, das sie begleitet: Sie hat ihrem Mann während seiner Krankheit einen blauen Pullover gestrickt. »Diesen Pullover trug er das letzte halbe Jahr fast ununterbrochen«, sagt Stöckle. »Wenn ich ihn heute anfasse, kann ich Frieder spüren, kann ihn riechen, ich bin ihm nahe! Der blaue Pullover ist für mich eine Art Symbol unserer Verbundenheit.« Gerade zu Beginn ihrer Trauerphase konnte ihr niemand helfen – auch nicht die eigenen drei Kinder. »Jeder hat auf verschiedene Weise versucht, den Tod für sich zu verarbeiten.« Bis man gemeinsam trauern konnte, habe es gedauert. Inzwischen tauschen sie sich aber oft über ihre Erinnerungen aus. Auch die Geburtstagsfeier soll es wieder geben.
Zeit in sich selbst investieren Wichtig ist, die Trauer nicht zu verdrängen, erklärt Mock. »Wenn man ausspricht, was einen bewegt, lernt man, besser damit umzugehen.« Wer mit Freunden oder der Familie nicht reden mag, kann sich zum Beispiel an kirchliche Träger wenden. Diese bieten oft ehrenamtliche Trauerbegleitung, Trauercafés oder Trauergruppen an. Auch viele ambulante Hospizdienste haben eine Trauerbegleitung. »Manche Verwitweten kommen nicht mehr in ihren Alltag rein«, sagt Mock. Aufstehen, frühstücken, duschen – so etwas klappt dann nicht mehr. In solchen Fällen sollten Betroffene sich professionelle Hilfe etwa bei einem Psychologen suchen, rät er. Merve Stöckle lernte sich ein Stück weit neu kennen. Sie hat begonnen zu schreiben. Außerdem investiert sie sehr viel Zeit und Mühe in ihre eigene Gesundheit – das sei früher etwas zu kurz gekommen. Sie hat Parkinson. »Ich muss sehr viel tun, um den körperlichen Stand zu erhalten.« Um ihren Mann trauert sie immer noch. Sie hat aber ihren Weg gefunden, damit umzugehen. Heute ist sie überzeugt: »Die Bewältigung des Todes heißt nicht Abschied nehmen, sondern die Liebe weiterleben.«
Patientenverfügung muss unmissverständlich und aktuell sein Text: dpa/tmn
Ärzte müssen den Willen eines Patienten berücksichtigen. Eine Patientenverfügung müssen sie jedoch nur akzeptieren, wenn der Verfasser das Dokument unmissverständlich formuliert hat. Darauf macht die Rechtsanwaltskammer Koblenz aufmerksam. Es reichen also keine allgemeinen Anweisungen wie »für den Fall schwerer Dauerschäden des Gehirns keine lebenserhaltenden Maßnahmen zu wollen«. Besser: Der Verfasser sollte genau die Umstände der Krankheit benennen sowie die medizinischen Maßnahmen aufzählen, die Ärzte nicht ergreifen sollen. Mustervorlagen können als Anregung dienen. Betroffene sollten sie jedoch an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Auch sollten sie regelmäßig überprüfen, ob die angegebenen Wünsche noch aktuell sind – und Änderungen mit Unterschrift und Datum dokumentieren. Wer die Verfügung mit einer Vorsorgevollmacht kombiniert, hat die Sicherheit: Bei Auslegungsproblemen darf eine vertraute Person im Sinne des Patienten entscheiden – also der Bevollmächtigte und nicht irgendein fremder Betreuer.
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Wann Rentner eine Steuererklärung abgeben müssen Text: dpa/tmn | Bild: © johannes86 - Fotolia.com
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apierkram bleibt auch Rentnern häufig nicht erspart. Denn viele müssen im Alter ihre Steuererklärung machen. Rund 4,4 Millionen Ruheständler werden für das Jahr 2016 Steuern zahlen müssen, berichtet die Stiftung Warentest unter Berufung auf Schätzungen des Bundesfinanzministeriums. Und es werden jedes Jahr mehr: Denn mit jedem neuen Rentnerjahrgang steigt der steuerpflichtige Anteil der Alterseinkünfte. Grundsätzlich gilt: »Eine Einkommensteuererklärung wird immer dann verlangt, wenn der Rentner mit seinen Einkünften über dem Grundfreibetrag liegt«, erklärt Uwe Rauhöft vom Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums beläuft sich der Grundfreibetrag im Jahr 2016 auf 8 652 Euro. Allerdings kommt es nicht nur auf die Höhe der Rente an, sondern auch darauf, wann jemand in den Ruhestand gegangen ist. Denn Renten werden erst seit 2005 teilweise besteuert. Wer 2005 in Rente gegangen ist, muss 50 Prozent der Rente versteuern. Ein lediger Rentner kann in diesem Fall nach Angaben des Bundes der Steuerzahler insgesamt 17 892 Euro Rente pro Jahr beziehen, ohne dass er steuerpflichtig wird. Wer hingegen erst 2015 in den Ruhestand ging, muss schon 70 Prozent der Rente versteuern. Hier liegt die höchste steuerfreie Jahresbruttorente bei 14 567
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Euro. »Kommen weitere Einnahmen wie zum Beispiel eine Betriebsrente oder eine private Rentenversicherung hinzu, muss noch einmal neu gerechnet werden«, erklärt Isabel Klocke vom Steuerzahlerzahlerbund. Wer unsicher ist, ob er eine Einkommensteuererklärung machen muss, sollte sich Hilfe suchen, zum Beispiel bei einem Lohnsteuerhilfeverein oder einem Steuerberater. »Sie können sich dann ausrechnen lassen, ob Sie Steuern zahlen müssen«, sagt Klocke. Das ist vor allem deshalb ratsam, weil das Finanzamt Betroffene nicht von sich aus auffordern muss, eine Steuererklärung abzugeben. »Viele glauben, sie können warten«, sagt Rauhöft. »Das ist aber falsch: Steuerzahler haben in Bezug auf die Steuererklärung eine Bringepflicht.« Und das gilt auch für Rentner.
Was geltend gemacht werden kann Allerdings müssen Rentner nicht mühsam alle ihre Einnahmen zusammensuchen. Zumindest bei den Altersbezügen gibt es Hilfe: Die Rentenversicherung stelle Rentnern auf Wunsch kostenlose Bescheinigungen aus, die beim Ausfüllen der Steuervordrucke helfen, erklärt Klocke. Diese Papiere enthalten alle relevanten Beträge mit Hinweisen, in welchen Zeilen dieser Vordrucke die Werte eingetragen werden müssen. »Wenn Sie sie einmal bestellt haben, bekommen Sie die Bescheinigung automatisch jedes Jahr neu zugeschickt.« Und noch eine gute Nachricht: Wer eine Einkommensteuerklärung abgeben muss, muss nicht in jedem Fall Steuern zahlen. »Rentner können eine Reihe von Ausgaben steuerlich geltend machen«, erklärt Klocke. Dazu zählen zum Beispiel Sonderausgaben wie Kirchensteuern oder Spenden. Auch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung mindern die Steuerlast. »Wenn Sie Haushaltshilfen oder Pflegedienste beschäftigen,
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können Sie diese Kosten ebenfalls absetzen«, sagt Klocke. Wichtig hierbei: »Das Honorar darf nicht bar bezahlt werden.« Denn das Finanzamt erkennt in diesem Fall nur Überweisungen an. Einen großen Posten können Gesundheitsausgaben bilden. Allerdings müssen auch Rentner eine zumutbare Eigenbelastung tragen. »Sammeln Sie also alle Belege für Brille, Zahnersatz, Medikamente, Kuren oder Gehhilfen«, rät Klocke. Senioren mit gesundheitlichen Einschränkungen können zusätzlich vom Behindertenpauschalbetrag profitieren. Er liegt je nach Grad der Behinderung zwischen 310 Euro und 3 700 Euro. »Viele wissen das nicht«, sagt Klocke. Voraussetzung ist aber, dass ein Schwerbehindertenausweis beziehungsweise eine entsprechende Bescheinigung vorgelegt werden kann.
Sogar Werbungskosten möglich Und selbst Werbungskosten können Rentner geltend machen: »Wenn Sie einen Rentenberater nutzen, können Sie diese Ausgaben geltend machen«, erklärt Rauhöft. Zusätzlich profitieren Ruheständler von Steuerfreibeträgen wie dem Altersentlastungsbetrag. Deshalb zeigt sich bei der Jahresabrechnung oft, dass Rentner am Ende doch keine Steuern zahlen müssen. Aber Vorsicht: »Im Verlauf der Jahre können Sie durchaus in die Steuerpflicht rutschen«, erklärt Klocke. »Auch wenn sie am Anfang keine Steuern zahlen mussten.« Das kann zum Beispiel bei Rentenerhöhungen der Fall sein. Allein die Anhebung 2016 hat dazu geführt, dass etwa 160 000 Rentner nun Steuern zahlen müssen. Auch Rentner, die nach den Tod des Partners nun Witwenrenten beziehen oder die zusätzlich Mütterrente erhalten, können unter Umständen steuerpflichtig werden. Klocke rät deshalb: »Sie müssen im Verlauf ihrer Rente immer wieder prüfen, ob Sie nicht doch steuerpflichtig werden.«
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Zukunftsfit: So wird die eigene Immobilie altersgerecht
Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die den großen Unterschied machen Text: pm | Bild: Bausparkasse Schwäbisch Hall
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ie barrierearme Wohnung – das klingt zunächst funktional und steril. Doch wer seine Immobilie vorausschauend kauft, plant oder durch clevere Modernisierungen fit für die Zukunft macht, steigert die Chance, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben. Wie, das verrät Schwäbisch Hall-Experte und Architekt Sven Haustein.
• Planungsgrundlagen und Vorschriften: »Achten Sie auf die Formulierungen im Kauf- oder Bauvertrag«, rät Sven Haustein. Besser als Begriffe wie »Seniorenwohnung« oder »altengerecht« ist,
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wenn konkrete Leistungen mit der DIN 18040-2 übereinstimmen – nur dann darf sich eine Wohnung auch »barrierefrei« nennen.
• Schwellenabbau und rutschfester Boden: Türschwellen und Teppichkanten können nicht nur im Alter zur Stolperfalle werden und sollten deshalb zurückgebaut werden. Durchgehende Bodenbeläge schaffen zudem eine harmonische Optik. Eine rutschfestere Alternative zu Fliesen und Parkett können fußwarme Bodenbeläge aus Kork und Linoleum sein. Lose Teppiche unbedingt sicher fixieren und »zottelige HochflorAuslegeware« vermeiden!
• Türen und Durchgänge: Die Verbreiterung von Durchgängen kann tief greifende bauliche Veränderungen notwendig machen. Sinnvoll ist daher, alle Türen am besten schon von vornherein mit 90 Zentimeter lichtem Durchgang zu planen. »Der großzügige Schnitt erfreut auch das Auge«, verspricht der Architekt.
Wer Trockenbauwände einsetzt, tut sich mit späteren Änderungen leichter. Idealerweise lassen sich Türen stets nach außen öffnen – das erleichtert zum Beispiel das Aufrichten von gestürzten Personen im Notfall.
• Handläufe und Haltegriffe: Jede einzelne Stufe wird bei schwindender Mobilität zum Hindernis, deshalb immer auch Alternativen im Blick haben. Und Handläufe geben nicht nur Senioren Halt. Im übrigen Teil der Wohnung können Haltegriffe helfen, sich sicher und selbstständig zu bewegen.
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• Küche: Auszüge und Apothekerschränke erleichtern den Zugang zu Vorräten und erhöhen den Stauraum. Ein Hochbackofen ist nicht nur optisch ansprechend, sondern schont auch den Rücken. Gleiches gilt für die Spülmaschine. Für Rollstuhlfahrer sollten Arbeitsflächen und Kochstelle unterfahrbar sein.
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INFO Vater Staat zahlt mit »Die KfW bezuschusst den altersgerechten Umbau durch Förderprogramme und zinsgünstige Darlehen – diese müssen aber zwingend vor Beginn der Baumaßnahme beantragt werden«, rät Schwäbisch Hall-Experte Sven Haustein allen Modernisierungswilligen. Auch einige Bundesländer halten Fördertöpfe bereit. Wer bereits Leistungen aus der Pflegeversicherung erhält, hat Anspruch auf bis zu 4 000 Euro zur Verbesserung seines Wohnumfelds oder für technische Hilfsmittel.
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»Lass’
Was zu tun ist, wenn ältere Menschen Veränderungen ablehnen Text: Jule Zentek, dpa | Bild: Bodo Marks, dpa/tmn
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enn ein älterer Mensch schlecht zu Fuß ist, gibt es eine einfach Lösung: den Rollator. Er könnte damit wieder mobil sein, selbst einkaufen gehen oder das Enkelkind besuchen. Trotzdem lehnt manch einer die Anschaffung der Gehhilfe erst mal ab – aus Angst vor der Veränderung.
den Tod des Partners, seien häufige Gründe, warum ältere Menschen unflexibler werden. Eine ablehnende Einstellung gegenüber Neuem hat aber nicht jeder ältere Mensch gleichermaßen. »Manche verlieren die Freude am eigenen Entdecken«, sagt der Neurobiologe Gerald Hüther. Das Gehirn ist dabei nicht der Übeltäter: Ein ganzes Leben lang kann es neue Verschaltungen bilden und bleibt dadurch lernfähig. »Durch neue Erfahrungen und eigenes Entdecken entsteht Freude«, sagt Hüther. Dadurch werde das Belohnungszentrum im Gehirn angeregt und sendet Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin aus. Diese Glückshormone hinterlassen Verankerungen, die durch neue Einflüsse und Erfahrungen immer wieder gestärkt werden. »Dadurch lernt das Hirn und gewöhnt sich an neue Dinge«, sagt Hüther. Das Hirn rostet also nicht – außer man lässt es rosten.
Wichtig: keinen Druck ausüben Mit steigendem Alter fällt es Menschen schwerer, zu akzeptieren, dass nicht alles bleiben kann wie es ist. Auch wer in jungen Jahren abenteuerlustig war und Stillstand hasste, stellt manchmal fest, dass er jetzt – im Alter – nicht mehr so gern Neues entdeckt. Aber woran liegt das? Und was kann man tun, um wieder offener für Veränderungen zu sein? Steht eine Renovierung an, um die Wohnung zum Beispiel an eine Gehbehinderung anzupassen, bedeutet das für den Menschen vor allem eins: Stress. »Manche leiden zusätzlich an anderen privaten oder existenziellen Problemen«, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Das Wohlbefinden hängt von der Gesamtsituation ab: Körperliche Beschwerden wie Schmerzen oder psychische Probleme, ausgelöst durch
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Doch wie schaffen es ältere Menschen, die Freude am Lernen nicht zu verlieren? Wichtig ist, dass Verwandte und nahestehende Personen keinen Druck ausüben. »Die Lust auf Neues muss vom eigenen Willen her kommen«, sagt Hüther. Gemeinsame Kinobesuche oder Familienausflüge können die Lust auf Neues wieder wecken. Kritik an der bestehenden Lage sollte dabei vermieden werden. Manchmal äußern ältere Menschen, dass sich Veränderungen für sie doch gar nicht mehr »lohnen«. »Ältere haben oft ein negatives Altersbild«, sagt HansWerner Wahl, Altersforscher an der Universität Heidelberg. Dann hilft es, in den Blick zu nehmen, dass sich das Leben positiv verändern lässt. Wird die Wohnung an neue Bedürfnisse angepasst, kann der
Offen über die Wünsche im hohen Alter sprechen
es, wie es ist«
Betroffene zum Beispiel wieder mehr selbst erledigen. Während der Umbauarbeiten ist es hilfreich, wenn er von einer nahestehenden Person begleitet wird. Sie kann beispielsweise erklären, wie die neue Spülmaschine funktioniert oder den neuen Fernseher einrichten. Im Anschluss hilft eine Ermunterung, das neue Gerät selbst auszuprobieren.
Ängste nicht einfach übergehen Egal, ob es um ein neues technisches Gerät geht oder um eine Alltagshilfe wie einen Rollator: Ängste oder Unsicherheit dürfen nicht einfach übergangen werden. »Der Rollator ist für viele das optische Zeichen einer Behinderung«, sagt Sownski. Daher sträuben sich manche gegen die Gehhilfe – obwohl sie nützlich ist. Gespräche und Probegänge könnten die Ablehnung gegen das neue Gefährt manchmal mindern. Überhaupt sollte man Probe- und Schnupperangebote nutzen: Ob das der gemeinsame Besuch eines Seniorencafés ist oder eine Probestunde in der Tanzschule – erste Berührungsängste lassen schnell nach. Das gilt auch für eine neue Haushaltshilfe. Sie wird zu einem Probearbeitstag eingeladen, um sie erst mal kennenzulernen. Das nimmt dem Betroffenen häufig die Angst vor fremder Unterstützung. Ist der Rollator erst mal angeschafft, stellt manch einer fest, dass er dadurch ein Stück Selbstständigkeit zurückgewonnen hat. Die Haushaltshilfe ist oft genug nicht nur eine wertvolle Unterstützung, sondern bereichert auch als Persönlichkeit den Alltag. Am Ende muss der eine oder andere dann zugeben: »Das war ja doch eine ganz gute Idee«.
Text: dpa/tmn
Wenn die Menschen vom Alter sprechen, meinen sie häufig die Zeit zwischen 65 und 85. »Der Fokus liegt auf dem aktiven Teil des Lebens«, sagt Marion Bär vom Kompetenzzentrum Alter der Universität Heidelberg. Über die Zeit danach mögen viele gar nicht so genau nachdenken. Fragen wie Pflegebedürftigkeit, auch Demenz und Gebrechlichkeit schieben sie lieber auf. Stattdessen sollte das Thema in den Familien offen angesprochen werden, rät Bär. Ein guter Zeitpunkt hierfür kann der Eintritt in den Ruhestand sein. Wenn jemand einen Schlaganfall hat oder eine Demenz entwickelt, stellen sich Fragen wie: Wer soll die Pflege übernehmen? Wie geht es einem mit dem Gedanken, in ein Heim zu gehen? Welche Maßnahmen sollen ergriffen werden – und welche nicht? »Die Angehörigen überfordern sich oft, wenn sie unsicher sind, was der Betroffene selbst möchte«, warnt Bär. »Deswegen ist es sinnvoll, die Fragen zu klären, solange es allen gut geht.« Kommt ein Heim infrage, sei es durchaus sinnvoll, selbst schon mal auf die Suche zu gehen. Zumindest sollte man vorher klarstellen, was einem bei einer Einrichtung wichtig wäre. »Es fühlt sich vielleicht komisch an, über diese Dinge zu sprechen«, sagt Bär. Aber: »Auch mit einer Demenz oder wenn man sehr gebrechlich ist, kann man noch am Leben teilhaben«.
Chic bis ins hohe Alter Text: dpa/tmn
Nur, weil man keine 30 mehr ist, muss man sich noch lange nicht altbacken kleiden. Je nach Figur und Typ darf man ruhig mutig sein, sagt die Stilberaterin Petra Schreiber. »Wer Lust auf sportliche Kleidung und die entsprechende Figur hat, sollte auch ein paar schicke Turnschuhe im Schrank haben.« Die Angst, damit zu jugendlich auszusehen, hält die Beraterin für unbegründet. Sportliches kann man ruhig mit Elegantem kombinieren. Zu Jeans und Turnschuhen passen ein Blazer oder schlichter Pullover. Auch im höheren Alter muss man auf Farbe nicht verzichten: »Man sollte es nicht übertreiben«. Zu einem pinken oder roten Oberteil passt am besten eine schlichte Hose in eher gedeckten Farbton.
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Wenn im Alter das Geld knapp wird Nach Senioren-Rabatten zu fragen, ist eine von mehreren Strategien
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Text: dpa/tmn | Bild: pexels.com
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eisen, den Hobbys nachgehen, Konzerte besuchen: Für die Rente haben sich manche viel vorgenommen – schließlich ist dann mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Aber in der Regel ist auch wesentlich weniger Geld da. Viele ältere Menschen trauen sich nicht, mit den Geldsorgen offen umzugehen und kapseln sich deshalb ab. Dabei sind Betroffene mit ihren Sorgen nicht allein, sagt Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen: »Das Problem der Altersarmut wird von der Tendenz her größer«.
Nichtsdestotrotz: Wenig Geld zu haben, sei nach wie vor ein absolutes Tabu, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Der Grund: »Wenn man arm ist und darüber spricht, ist man in der Wahrnehmung oft selber schuld«. Sozialpädagogin Andrea Truernit vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Hamburg, der die Broschüre »Wenig Geld – viel Lebensfreude?!« herausgebracht hat, rät trotzdem: Man sollte lernen, darüber zu sprechen und selbstbewusst damit umzugehen. Nur so gelangt das Thema mehr ins Bewusstsein der Menschen.
»Der Einbruch ist schon massiv« Klar ist: Den wenigsten fällt die finanzielle Umstellung von einem vollen Gehalt auf die Rente oder Pension leicht. »Der Einbruch ist schon massiv«, sagt Lenz. »Wer wenig hat, hat aber unter Umständen Anspruch auf staatliche Unterstützung wie die Grundsicherung.« Dazu sollten Senioren sich am besten an kommunale Beratungsstellen für ältere Menschen wenden.
eingekochte Marmelade seien prima Geschenke. »Das mangelnde Geld kann man so mit Zeit ausgleichen.« Leseratten investieren viel Geld in Bücher. Lenz rät, Bücher in der Bibliothek zu leihen, statt immer neue zu kaufen. »Man kann oft sogar Wünsche äußern, was neu angeschafft werden soll.«
Scheu verlieren und nachfragen Wenn es um Unternehmungen geht, empfiehlt Truernit, sich zum Beispiel an die örtlichen Wohlfahrtsverbände zu wenden. Die veranstalten Kaffeenachmittage oder Ausflüge für wenig Geld – und dabei knüpft man gleich noch neue Kontakte. Lenz rät auch, sich immer nach Vergünstigungen für Senioren zu erkundigen. Eine bundesweit einheitliche Regelung dafür gibt es nicht. Aber im öffentlichen Personennahverkehr, im Schwimmbad, im Zoo oder im Theater gibt es häufig Rabatte für Senioren – mal ab 60, mal ab 65 Jahren. »Man sollte seine Scheu verlieren und immer nachfragen«, sagt Lenz.
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Ob mit oder ohne Unterstützung – an manchen Stellschrauben lässt sich drehen, um hier und da ein bisschen Geld zu sparen. Lenz empfiehlt älteren Menschen, ein Haushaltsbuch zu führen. So finden sie heraus, wofür sie eigentlich Geld ausgeben und wo sie vielleicht etwas sparen können.
Vielleicht kann man auch das eine oder andere aus dem eigenen Haushalt noch zu Geld machen, schlägt Sowinski vor. Gut erhaltene Kleidung aus früheren Zeiten wie den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren sei zum Beispiel wieder sehr begehrt. Oder es liegen noch ungeliebte Bücher herum, die es nicht mehr auf dem Markt gibt, oder ein überflüssiges Kaffeeservice. Kleinanzeigen in den Tageszeitungen helfen da weiter oder – bei spezielleren Gegenständen – das Internet.
Oft seien Geschenke eine nicht unwesentliche Ausgabe bei Senioren, sagt Sowinski. Das heißt nicht, dass man nichts mehr verschenken soll. Sowinski schlägt aber vor, möglichst viele Präsente selber zu machen – das könne zum Beispiel ein Foto der letzten gemeinsamen Unternehmung, ein netter Spruch oder ein Kompliment in einem Bilderrahmen sein. Auch selbst gestrickte Socken oder selbst
Ob man nun an kleinen Stellschrauben dreht oder sich um staatliche Unterstützung bemüht: »Man muss sich kümmern«, sagt Lenz. Und das Ganze nicht als Almosen sehen. »Das steht einem zu«, sagt sie. »Wenn etwas angeboten wird – warum sollte ich es nicht in Anspruch nehmen?« Wenn Unternehmen Sonderangebote haben, scheue sich ja auch niemand zuzugreifen.
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Teil haben. Teil sein: Mit der Altenhilfe der Bruderhaus-Diakonie Die BruderhausDiakonie ist an elf Standorten im Landkreis Reutlingen für ältere Menschen da. Die Mitarbeitenden beraten zu Wohnen und Pflege im Alter und halten vielfältige Unterstützungs-, Pflege- und Betreuungsangebote, auch zur Entlastung von pflegenden Angehörigen, bereit.
Selbstbestimmt und sicher zu Hause Wer möglichst lange zu Hause wohnen möchte, kann sich mit einem Menüservice oder Hausnotruf, mit ambulanter Pflege und Betreuung sowie hauswirtschaftlichen Diensten unterstützen lassen. Die BruderhausDiakonie bietet »Wohnen mit Service« (Betreutes Wohnen) und entwickelt mit Partnern modernste technische Hilfen für das Leben im Alter. Zunehmend gibt es neue Wohnkonzepte: In ambulant betreuten Pflege-Wohngruppen leben Seniorinnen und Senioren im eigenen Zuhause – sicher und barrierefrei. Wer mehr Unterstützung benötigt, kann zum Beispiel eine stundenweise Betreuung oder Tagespflege wählen. Auch die Kurzzeitpflege wird gern genutzt, wenn pflegende Angehörige einmal verreist oder erkrankt sind. Oder wenn nach einem Krankenhausaufenthalt Nachsorge gefragt ist.
Rundum versorgt und gut gepflegt Wenn Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist, stehen Seniorenzentren in der Nähe zur Verfügung. Wohnen und Leben stehen im Vordergrund: »Die Pflege und Betreuung orientieren sich an der Biografie und den Bedürfnissen der Menschen, die Abläufe und die Organisation tragen dem Rechnung«, erläutert Siegfried Weber, Leiter der Altenhilfe Reutlingen. Das Konzept der Hausgemeinschaften schafft eine familiäre Atmosphäre für 12 bis 15 Bewohner. Wenn sie möchten, können sich die Bewohner hier beim Kochen oder der Versorgung der Wäsche einbringen. Gymnastik, Kreativangebote und Gedächtnistraining halten körperlich und geistig fit. Andachten, Gottesdienste und Seelsorgegespräche fördern das seelische Wohl und geben den Seniorenzentren der BruderhausDiakonie ein besonderes, diakonisches Profil. Foto: BruderhausDiakonie
Altenhilfe Reutlingen: Telefon: 07121 278330, altenhilfe.rt@bruderhausdiakonie.de Altenhilfe Ermstal: Telefon: 07125 94240, szherzogchristoph@bruderhausdiakonie.de Martha-und-Paul-Stäbler-Stift in Münsingen: Telefon: 07381 183890, bdb.ahi@bruderhausdiakonie.de
Foto: Markus Niethammer
Hauspflege Reutlingen: Ein Verein, der auf einer breiten Basis steht Eine Sonderstellung in ihrer Struktur nimmt die Hauspflege Reutlingen e. V. ein. Es handelt – sich um einen eingetragenen gemeinnützigen Verein, der 1957 von Lore Arnold gegründet wurde und im 60. Geburtsjahr 203 Mitglieder zählt. Damit steht der Verein auf einer breiten Basis. Vorstandsvorsitzende der Hauspflege Reutlingen e. V. ist Marie-Luise Heinrich.
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Begonnen hatte einst alles mit der Hauswirtschaft und Familienpflege. Dass kleine Handreichungen mit ihrer großen Unterstützungswirkung heute aktueller sind denn je, kann Pflegedienstleiter Wolfram Boley bestätigen: »Hauswirtschaftliche Leistungen und Betreuungen werden verstärkt angefragt.« Die ambulante Pflege und Betreuung gehört, seit Abschluss eines eigenen Versorgungsvertrags mit den Pflegekassen im Jahr 2009, als drittes Standbein dazu. Seit diesem Jahr gilt das Pflegestärkungsgesetz II (PSG II), bei dem die Pflegestufen durch Pflegegrade abgelöst wurden. In der Konsequenz hat der Verein auch entsprechend mehr Personal eingestellt – 51 Mitarbeiter sind inzwischen für die Hauspflege tätig. Um sowohl für die Patienten als auch für deren Angehörige größtmögliche Kontinuität zu gewährleisten, setzt der Verein dabei auf die Bezugspflege. Jeder, der möchte, kann für einen jährlichen Vereinsbeitrag Mitglied in der Hauspflege werden und erhält dafür Leistungen aus dem Bereich Hauswirtschaft zu günstigeren Konditionen.
Hauspflege Reutlingen e. V. Karlstraße 98, 72766 Reutlingen Telefon: 07121 371811, Fax: 3649606 w.boley@hauspflege-reutlingen.de www.hauspflege-reutlingen.de
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AuK: Auf die »kleinen Unterschiede« achten Mit Pflegeleistungen und Betreuungsangeboten unterstützt die Alten- und Krankenpflege (AuK) pflegebedürftige und behinderte Menschen sowie deren Angehörige. »Das Beratungsgespräch steht bei uns an erster Stelle«, erklären Birgit Strobl und Marilene Oliveira von der Leitung des Pflegediensts. »Es gibt sehr viele Möglichkeiten für Menschen, sich Hilfen zu sichern.« Ihr Anliegen ist es, Menschen dabei zu unterstützen, so lange wie möglich im gewohnten häuslichen Umfeld bleiben zu können. Dank des Pflegestärkungsgesetzes, das seit Jahresbeginn gilt, gibt es neue Leistungen und das auch für eine größere Gruppe an Leistungsberechtigten.
Im Rahmen der gesetzlichen Leistungen kommt es der AuK »auf den kleinen Unterschied« an; beispielsweise, indem das Zu-Bett-bringen auch erst um 23 Uhr erfolgen kann. »Unsere Klienten können dadurch stärker in ihrem individuellen Rhythmus bleiben«, betonen Birgit Strobl und Marilene Oliveira, »wir sind in höchstem Maße flexibel, wenn es darum geht, eine Betreuung maßzuschneidern«. Parallel zur Pflege hat die AuK weitere Betreuungs- und Servicedienste etabliert. Dazu gehören Notrufeinsätze während der Nacht, Begleitdienste zu Kulturveranstaltungen oder das Gassigehen mit dem Hund. Außerdem sind Rund-um-dieUhr-Betreuungen buchbar, etwa, wenn ein Angehöriger im Sterben liegt. Die AuK steht unter Trägerschaft der LWV-Eingliederungshilfe und ist seit über 25 Jahren ein gut etablierter ambulanter Pflegedienst in Reutlingen. Zum 30-köpfigen AuK-Team gehören auch Wund- und Palliativcare-Expertinnen, hauswirtschaftliche Fachkräfte und Betreuerinnen für Menschen mit Demenz.
AuK – Alten- und Krankenpflege Werastraße 18 72764 Reutlingen Telefon: 07121 230407 info@auk-pflege.de www.auk-pflege.de
Foto: Markus Niethammer
Ambulanter Hospizdienst: Begleitung auf dem letzten Weg Begleitung zu sein, wenn jemand den Tod vor Augen hat: Dieses Ziel hat der ambulante Hospizdienst Reutlingen, der im Stadtgebiet, in Pfullingen, Eningen, Wannweil, Pliezhausen und Walddorfhäslach tätig ist. Vor über 23 Jahren als eingetragener Verein gegründet, kümmert sich heute eine hauptamtliche Geschäftsführung um die Organisation der nach wie vor ehrenamtlich geleisteten Hospizdienste. »Unser Verein ist gut etabliert«, betont Geschäftsführerin Silvia Ulbrich-Bierig. Etwa 90 Ehrenamtliche nehmen derzeit die Aufgaben im Hospizdienst für Erwachsene wahr; 30 weitere engagieren sich, um Familien beizustehen, die ein Kind verabschieden müssen. Seit 1997 gibt es überdies eine Trauerbegleitung für Hinterbliebene.
Der ambulante Hospizdienst ist ein Baustein unter vielen, die sich rund um die Patientenversorgung in der letzten Lebensphase etabliert haben: Für die medizinische Betreuung sind Pflegekräfte zuständig; der Hospizdienst entlastet stundenweise tagsüber oder in Nachtwachen die Familien zu Hause: »Unser Ziel ist, die palliative Situation in hoher Lebensqualität zu gestalten«, erklärt Silvia Ulbrich-Bierig. Das bedeutet: Entlastung für die Familien zu bieten und ein Stück Normalität in die Ausnahmesituation reinzubringen – in Gesprächen oder wortlos mit Gesten, je nach Bedarf. Damit der Service für alle erreichbar ist, ist er kostenfrei, wobei Spenden gerne angenommen werden. Ein einjähriger Kurs hat die Ehrenamtlichen auf ihren Dienst vorbereitet, später werden sie von Supervisoren fachlich begleitet. Ständig mit dem Tod konfrontiert zu werden – ist das nicht belastend? Fast im Gegenteil, korrigiert Silvia Ulbrich-Bierig: »Es kommt viel zurück«, hört sie immer wieder von ihren Sterbebegleitern.
Ambulanter Hospizdienst Reutlingen e. V. Oberlinstraße 16 72762 Reutlingen Telefon: 07121 278338 Fax: 07121 278950 info@hospiz-reutlingen.de www.hospiz-reutlingen.de
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DRK-Seniorenzentrum: Den Alltag gemeinsam leben
Foto: Markus Niethammer
»Wir wollten ein Pflegeheim schaffen, in dem wir auch unsere Eltern guten Gewissens unterbringen könnten«, sagt Matthias Schlautmann. Er leitet das DRK-Seniorenzentrum Oferdingen, das er seit 2007 gemeinsam mit Pflegedienstleisterin Doris Artelt aufgebaut hat. Das einzige Pflegeheim des DRK (Deutsches Rotes Kreuz) im Landkreis Reutlingen hat 37 Plätze und nimmt auch schwer an Demenz erkrankte Menschen auf. Allen Bewohnerinnen und Bewohnern wird ein aktivierendes Programm angeboten, das Singen, Tanzen oder sogar Skypen vorsieht. Dank spezieller Betreuungskräfte ist es möglich, den Bedürfnissen der Bewohner Raum zu geben. Sie dürfen zum Beispiel schlafen, so lange sie wollen, oder sich am Büfett ihr Frühstück selbst zusammenstellen. »Wir wollen unsere Bewohner da abholen, wo sie sind«, ist die Devise beim 70-köpfigen Mitarbeiterteam. Ein schön angelegter, aber dennoch geschützter Garten trägt ebenso wie die in warmen Farben gehaltenen Räumlichkeiten zu einer friedvollen Wohnatmosphäre bei. Davon profitieren auch die Nutzer der drei Kurzzeitpflegeplätze sowie die bis zu 22 Tagesgäste, die zur Entlastung ihrer Angehörigen wochentags betreut werden können. Ein ambulanter Pflegedienst kümmert sich überdies um 70 Klienten. Fest mit dem DRK-Namen verbunden sind zudem die DRK-Alzheimer-Beratungsstelle, Essen auf Rädern, der Hausnotruf, den allein im Landkreis 900 Kunden
in Anspruch nehmen, und natürlich die Rettungsdienste und Krankentransporte.
DRK-Seniorenzentrum Oferdingen Mittelstädterstraße 10, 72768 Reutlingen Telefon: 07121 345397-0, Fax: 07121/345397-20 seniorenzentrum@drk-reutlingen.de www.drk-reutlingen.de
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DRK-Kreisverband Reutlingen e.V. Deutsches Rotes Kreuz Reutlingen GmbH Obere Wässere 1 72764 Reutlingen Telefon 07121 92 87 0 Telefax 07121 92 87 51 info@drk-reutlingen.de www.drk-reutlingen.de
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