Alblust - Das Schwäbische Alb Magazin - Ausgabe 2-2014

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Alblust 2/2014

Das Schwäbische Alb Magazin

Flurstück

Einblicke in die Unterwelt

Älbler

Mit Stöcken an die Spitze Tafelrunde

Ein Berg voller Überraschungen

Landpartie

Auf zwei Rädern über die Ostalb

rk ! a t s u a S uer e t n e b A Alb

Heft 2/2014 EURO 4,-

Alblust 2/2014

Alblust


Alblust

Das Schwäbische Alb Magazin

26 50 22 Unsere Sport-Themen haben wir für Sie mit dem Fahrrad markiert.

Schauplatz Kultur und Leben

26 Spielfeld der Kunst

Flurstück

Ausflüge und Aktivitäten

42 In einem Rutsch Wenn der Erdrutschführer in Mössingen erzählt, gruselt es seine Begleiter.

32 Eine Stadt zieht an

50 Wo die wilden Kerle spielen

Hinter den Kulissen der Outletcity Metzingen.

Die Schwäbischen Highlandgames sind eine große Gaudi für Gladiatoren und Zuschauer.

22 Halb so wild

36 Trommelfeuer Hölle Süd

58 Was für ein Wadenvergnügen!

Ein Steinbruch bei Blaubeuren wurde zur Weide für eine Wildherde.

Die Handballmannschaft in Balingen ist der ganze Stolz einer Stadt.

Auf dem Albtäler-Radweg zu munteren Flüssen und Steinernen Jungfrauen.

Feld, Wald, Wiese

16 Tiefe Leidenschaft Wo die Wimsener Höhle für Ausflügler endet, beginnt für Taucher das Abenteuer.

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Seine Sportbilder haben den Künstler Fritz Genkinger berühmt gemacht.

Landpartie


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Älbler

Macher und Originale

64 Aus Liebe zum Lesen Der Kinder- und Jugendbuchautor Manfred Mai hat eine Mission.

70 Mit Stöcken an die Spitze

Tafelrunde

Essen, trinken, feiern

90 Ein Berg für alle Sinne

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Mit der Leki-Geschäftsführerin unterwegs im Zipfelbachtal.

Küche, Käse und Kultur werden auf dem Hohenkarpfen groß geschrieben.

76 Die Alb rockt

96 Schräge Vögel

Eine Band hat es von den Biker-Festen der Alb auf die Bühnen der Welt geschafft.

Bei Böhmenkirch werden seit Jahren Strauße gezüchtet.

Aushäusig

82 Die Waldköhlerin

102 „Ich male auf Tellern“

Elfriede Wengert hat ihr Leben lang Holzkohle gemacht.

Zehn Fragen an Marcel Groll vom Hotel Restaurant Roter Ochsen in Lauchheim.

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Tipps und Termine Ob Rosenschau, Weinfest oder Kartoffelmarkt: Die wichtigsten Veranstaltungen im Überblick.

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Alblust

Flurstück

Tiefe Leidenschaft Die Wimsener Höhle ist eine von Hunderten, die das Wasser im Kalkgestein der Schwäbischen Alb geformt hat. Besucher können einen Teil von ihr mit dem Boot erkunden. Die Welt, die dort außerdem verborgen liegt, zeigt sich nur den Höhlentauchern. Wo die Wimsener Höhle für Tagesausflügler endet, fängt sie für die Taucher erst richtig an. Sie klettern durch Kamine, tauchen durch Schächte, steigen Röhren hinab, waten auf lehmigen Böden fast einen Kilometer in den Schlund des Berges hinein. Sie entdecken eine Welt jenseits des Lichts, aber doch voller Farben. Was kommt nach der nächsten Biegung? Diese Frage treibt Rainer Straub von der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim an. Auf dem Weg in den Berg gibt es keine Tagestouristen mehr. Nach 70 Metern ist für sie die Fahrt zu Ende. Ein Boot hat sie hinein gebracht, so weit, bis der Abstand zwischen Wasseroberfläche und Höhlendecke zu gering wurde für Menschen. Und doch: Die normalen Besucher dringen weiter vor als in jede andere Höhle Deutschlands. Die Friedrichshöhle, wie die Wimsener Höhle zu Ehren des ersten Königs von Württemberg heißt, ist die einzige, in die ein Boot so tief hineinfahren kann. Am Ende dieser Fahrt beginnt das Abenteuer unter Wasser. Rainer Straub und seine Kollegen steigen in einen wasserdurchfluteten, 30 Meter langen Höhlen-

Kristallklar: Taucher im Eingangssee der Wimsener Höhle.

abschnitt, den sie an Seilen überwinden. Licht und Luft verschwinden, Dunkelheit umfängt die Taucher. Das Wasser ist sieben bis acht Grad kalt, sommers wie winters. Man muss schon spezielle Thermo-Kleidung tragen, ein normaler Taucheranzug reicht hier unten nicht. Doch dafür gibt es eine Belohnung: Haben sie den ersten mit Wasser gefüllten Gang überwunden, tauchen sie in einem Becken auf, das sie dank seiner steinernen Pracht, Schatzkammer nennen. Unzählige Tropfsteine haben sich hier in Tausenden von Jahren gebildet.

Taucher werden in der Höhle zu Bergsteigern Die Höhle ist in Privatbesitz, und eigentlich ist das Tauchen dort verboten. Der Besitzer, Roland Freiherr von Saint-André, lässt die Taucher auch nur zu Forschungszwecken hinunter. Einer seiner Urgroßväter war im Jahr 1805 württembergischer Gesandter bei Napoleon und schloss für Württemberg einen Sonderfriedensvertrag mit Frankreich. Dafür bekam er das nahe gelegene Schloss Ehrenfels samt Mühle und Höhle. Die Höhle bleibt ein Geheimnis, denn bis heute ist sie nicht vollständig erforscht. Es ist beschwerlich, sich dort zu bewegen. Nach der erste Passage steigen Rainer Straub und sein Tauchteam aus dem Was-

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Alblust Älbler

Mit Stöcken an die Spitze Es begann mit einer kleinen Holzdrechslerei. Heute ist Leki aus Kirchheim unter Teck Weltmarktführer für Ski-, Walking- und Wanderstöcke. Neuentwicklungen testet die Geschäftsführerin Waltraud Lenhart gerne selbst – und zwar auf ihrer Lieblingsstrecke im Zipfelbachtal.

Kann man die Persönlichkeit eines Menschen erkennen, wenn man ihn wandern sieht? Zur Gänze ist so ein Gedanke wohl vermessen, aber Facetten eines Charakters können da schon aufscheinen. Wie jetzt im Zipfelbachtal. Ein wildromantisches Tal – so preist eine Tafel am Beginn, und da lügt sie nicht – das sich von Hepsisau den Albtrauf hinaufzieht. Steil, eng, tief eingeschnitten. Buchen riegeln den Himmel ab, das Bachbett ist von gewaltigen Felsbrocken durchsetzt, ein schmaler Weg krallt sich an den Hang. Waltraud Lenhart kennt die Strecke. Aber gerade steht sie an einer unscheinbaren Abzweigung, die sie noch nie gegangen ist. Man sieht den Pfad kaum, und was man sieht, verheißt mühsames Steigen. Aber Waltraud Lenharts Augen blitzen: „Probieren wir es aus!“ Weiter oben ver-

zweigt sich der Pfad, der Wald blockiert jede weite Sicht, kein Schild weist den Weg. Geht es in dieser Richtung zurück nach Hepsisau? „Das wollte ich schon immer mal versuchen“, sagt Waltraud Lenhart und taxiert ihre Begleitung: „Haben Sie Mut?“

Das Schicksal hat ihr Mut abverlangt Mut, den vertrauten Weg zu verlassen und sich auf eine völlig neue Richtung einzulassen, wurde Waltraud Lenhart vom Schicksal am 30. April 2012 abverlangt. Ihr Mann, Klaus Lenhart, stürzte auf dem Flugplatz Kirchheim-Hahnweide tödlich ab. Er war nicht nur der Chef, sondern auch die treibende Persönlichkeit des Stöcke-Herstellers Leki. Am Tag nach sei-

Neue Wege: Die sucht Waltraud Lenhart in der Natur und in ihrem Unternehmen.

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Alblust

Tafelrunde

Ein Berg f端r alle Sinne K端che, K辰se und Kultur: Am Hohenkarpfen, einem Zeugenberg im Westen der Alb, werden viele K端nste gepflegt.

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Schon von weitem fällt seine ungewöhnliche Form ins Auge: Wie ein Kegel ragt der Hohenkarpfen aus dem Boden. Ein grüner Wiesenteppich bedeckt den 912 Meter hohen Berg und die Spitze krönen ein paar Büsche und Bäume, die ihre Äste der Sonne entgegen strecken. Die Form, die manche an einen kleinen Vulkan denken lässt, hat einen anderen Ursprung. Früher war er ein Teil der Albhochfläche, doch während um ihn herum Wasser und Wind über Millionen Jahre das Gelände abgetragen haben, blieb dieser Berg aufgrund seines härteren Gesteins stehen. Weil er bezeugt, dass die Hochfläche einmal bis hierher gereicht hat, nennt man Überbleibsel wie ihn auch Zeugenberge. Nur wenige Spazierminuten unterhalb des Gipfels liegt das Hofgut Hohenkarpfen. Ein paar Stufen führen hinauf zur alten Holztür und hinein in den Gastraum, den frei-

gelegte grobe Fachwerkbalken in zwei Hälften teilen. Von der niedrigen weißen Decke hängen Lampen, die wie ein Bündel gläserner Blätter aussehen. Echte Blumen schmücken die Tische darunter. Eine Gruppe Erwachsener und Kinder feiert standesamtliche Trauung, Tagungsgäste in Jeans und Turnschuhen unterhalten sich lebhaft am Tisch nebenan, zwei Männer im dunklen Anzug tauschen sich beim Geschäftsessen aus und ein Ehepaar lässt sich bei der Menüauswahl beraten. Vor den Sprossenfenstern liegt dem Berg zu Füßen ein Dorf, umgeben von Hügelkuppen, auf denen eine Kirchturmspitze zwischen Bäumen herausragt. Der Nebel, der heute früh noch fest überm Tal lag, hat sich in kleine Streifen aufgelöst, die sich an die grünen Hänge schmiegen.

Im Bauernhof gab es schon ein Stüble für Ausflügler

Besitzer des Karpfens waren, wie der Berg hier in der Region von allen genannt wird. Die Burg, die oben auf der Kegelspitze thronte, wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Die Steine, die übrig waren, nutzen die Menschen, um Neues aufzubauen – unter anderem den Bauernhof unterhalb des Gipfels. Lange wurde er als solcher genutzt und hatte später ein kleines Stüble, in dem Ausflügler ihren Durst stillen konnten. Auch Günter Ritzi aus dem nahe gelegenen Trossingen war hier häufig zu Gast. „Mein Vater hat den Hohenkarpfen geliebt“, erklärt Susanne Ritzi-Mathé, die heute das Hofgut führt. Als der Bauer in wirtschaftliche Nöte kam und Gebhard Ritzi sein Leid klagte, entschied sich der Unternehmer kurzerhand, den Hof zu kaufen. Das war vor über 35 Jahren und seitdem hat sich das Anwesen sehr verändert: Die ehemalige Scheune, deren Eckpfeiler noch von der alten Burg stammen, wurde zum Hotel. Auch die Kunststiftung Hohenkarpfen ist hier zuhause: Sie widmet

An schönen Tagen reicht der Blick von diesem Bergkegel bis in die Alpen. Die Aussicht genossen auch schon die Herren von Lupfen, die ab dem 13. Jahrhundert

Bunter Zeugenberg: Wer hier spazieren geht, kann sich an Ziegen, Wiesen und moderner Kunst erfreuen.

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Alblust

Landpartie

Was für ein Wadenvergnügen! Er folgt Flussschleifen und Kirchtürmen, kreuzt einsame Dörfer und struppige Wacholderheiden: Der ausgezeichnete Albtäler-Radweg führt auf 185 Kilometern über die hügelige Ostalb und zu den „Steinernen Jungfrauen“ im Eselsburger Tal.

Die Brenz macht sich’s gemütlich. Nimmt nicht den direkten Weg durch Herbrechtingen, sondern fließt in einem großen Bogen südlich an der Stadt vorbei. So entstand das Eselsburger Tal, jene gut sieben Kilometer lange Flussschleife, die von der Natur geformt wurde und ihr heute auch in vielerlei Hinsicht wieder gehört. Wacholderheiden gibt es da, wild vor sich hinwuchernde Bannwälder, leuchtende Silberdisteln und eifrig summende Wildbienen. Spitze graue Felsnadeln stehen am Wegesrand, die markantesten von ihnen sind die „Steinernen Jungfrauen“. Der Sage nach soll ein eifersüchtiges Burgfräulein seinen Dienstmägden verboten haben, jemals einen Mann anzusprechen. Als sie es doch taten, ließ sie sie zu Stein erstarren. Zur Strafe brannte die Burg der gehässigen Dame nieder. Es macht Spaß, sich in solche Geschichten hinein zu vertiefen. Das Fahrrad an der Seite abzustellen und den Anblick der

grünen Heidehänge mit ihren Kalkfelsen zu genießen. Alles wird ausführlich erklärt im Naturschutzgebiet, wer hier in Windeseile durchradelt, ist selbst Schuld.

Mit vier Sternen ausgezeichneter Weg Das Stück durch das Eselsburger Tal gehört zu den schönsten Etappen der Albtäler Radtour. 185 Kilometer ist sie insgesamt lang, ein Rundkurs auf der Ostalb zwischen Wiesensteig und Giengen an der Brenz. Mit vier Sternen hat sie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ausgezeichnet, die Wegeführung verläuft fast ausschließlich auf Radwegen oder verkehrsarmen Nebenstraßen. Wie ein einsames Bauerndorf liegt der Ort Eselsburg in der Mitte der Talaue. Die Brenz mäandert auf ihn zu, sieht mit ihrem dichten Grünzeug unter der Wasseroberfläche streckenweise aus wie ein tropisches

Radeln zwischen Blumen und Fels: Die schlanken Felsnadeln im Eselsburger Tal sind als „Steinerne Jungfrauen“ bekannt.

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Vorschau Die nächste Ausgabe von Alblust mit dem Titelthema „So schmeckt die Alb“ erscheint am 13. November 2014. Köstliches von der Alb Brennereien, Brauereien und Köche lassen sich für Genießer allerhand Gutes einfallen.

Schöner spielen Die Holzfiguren von Ostheimer sind heute weltweit gefragt – nicht nur zur Weihnachtszeit.

Touren zum Fels Wenn die Herbstblätter gefallen sind, bietet sich auf manchen Wanderwegen ein interessanter Blick auf Felsen.

Tolle Wolle Veronika Kraiser entwirft aus Schafwolle wärmende Naturmode.

Impressum Redaktion Chefredakteurin Claudia List Texte Wolfgang Alber, Wolfgang Albers, Hans Jörg Conzelmann, Christine Dewald, Dorothee Fauth, Claudia List, Jürgen Löhle, Ulrike Oelkuch, Marion Schrade, Andreas Steidel Fotos Sepp Buchegger (Karikatur), Andreas Fink, Manfred Grohe, Stefan Hartmaier, Heinz Heiss, Andreas Kücha, Claudia List, Patricia Neligan, Ronald Nordmann, Eva-Maria Pulvermüller, Rainer Straub, Gerlinde Trinkhaus, Benny Ulmer, Thomas Warnack Redaktionsanschrift Gaußstraße 74b, 70193 Stuttgart E-Mail: redaktion@alblust.de Telefon (07 11) 91 45 40 58

Verlag Verleger Valdo Lehari jr., Stefan Hartmaier E-Mail: verlag@alblust.de Herausgeber GEA-Publishing und Media Services GmbH & Co. KG (1), artur.-Verlag GmbH (2) Persönlich haftende Gesellschafterin GEA-Publishing und Media Services Verwaltung GmbH, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen Geschäftsführer Michael Eyckeler, Stephan Körting (1) Stefan Hartmaier, Martin Mangold (2)

Foto: Thomas Warnack

Foto: Stefan Hartmaier

Idee und Projektleitung Joachim Bräuninger und Stefan Hartmaier Anzeigen Stephan Körting (verant.), Joachim Bräuninger, Sabrina Glück, Iris Goldack Anzeigenanschrift Alblust, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen E-Mail: anzeigen@alblust.de Gestaltung Achim Goller, Tabea Kohler, Felix Michel Druck Bechtle Druck & Service/Esslingen a. N. Vertrieb vertrieb@alblust.de (0 71 21) 3 02-5 39

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Foto: Jörg Geiger

Auflage 25 000


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