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Ausstellungen in der Region Basel Ausgabe Sommer 2011
Stephen Dean, Grand Prix, 2006 (Filmstills)
Fetisch Auto. Ich fahre, also bin ich. 08.06.2011 – 09.10.2011 Museum Tinguely
Constantin Brancusi und Richard Serra 22.05.2011 – 21.08.2011 Fondation Beyeler, Riehen
R. H. Quaytman Spine, Chapter 20 16.06.2011 – 28.08.2011 Kunsthalle Basel
Neo Rauch 28.05.2011 –18.09.2011 Museum Frieder Burda Baden-Baden/D
Konrad Witz Die einzigartige Ausstellung bis 03.07.2011 Kunstmuseum Basel
Über die Metapher des Wachstums 21.05.2011 – 10.07.2011 Kunsthaus Baselland
Hugo Suter bis 23.10.2011 Kloster Schönthal Langenbruck/BL
Jean-Paul Philippe 05.06.2011 – 11.12.2011 Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F
Seb Patane 400 Sonnets in Reverse, Together 18.06.2011 – 28.08.2011 La Kunsthalle Mulhouse/F
Zoom. Italienisches Design und die Fotografie von Aldo und Marirosa Ballo bis 03.10.2011 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D
Roland Wetzel
Liebe Kunstfreunde
editorial
Reisen bildet – wie schon Goethe wusste. Fremde Länder und Kulturen kennenlernen, Klima- und Mentalitätswandel - oft aber auch kalendarischer Ritus für säkulare Pilger- und Studienreisen als Ersatz für religiöse Handlungen an ebensolchen Feiertagen, um Souvenirs als Reliquien und Devotionalien mit nach Hause zu nehmen. So ist Reisen oft auch eine Probe für Flexibilität und Stressresistenz. Glücklich, wer die Ferien CO2-neutral zu Hause verbringen darf ! Einmal mehr beweisen die Kunstinstitutionen in und um Basel, dass man hier die ganze Welt erleben kann. In einem Panorama, das Jahrhunderte umfasst, in Ausstellungen, in denen jedes einzelne Werk zuerst als inspirierte Kopfreise entstanden ist und eine je individuelle Sicht auf die Welt spiegelt. Und so kann ich Ihnen in diesen bewegten Zeiten nur empfehlen, sich aufs Rad oder ins Drämmli zu schwingen, um zur Grand Tour aufzubrechen und die Welt in Basel kennenzulernen – nicht nur an der Art, von der man ja sagt, dass sich die ganze Kunst-Welt hier trifft, sondern auch mit einem einzigartig vielseitigen Ausstellungsprogramm. Zwei wichtige Schöpfer moderner Skulptur können in der Fondation Beyeler entdeckt werden. Die Ausstellung bringt einen «Erfinder», Constantin Brancusi, in Dialog mit Richard Serra, dessen Werk rund ein halbes Jahrhundert später entstanden ist. Man darf gespannt sein auf diese Begegnung, die einen generationenübergreifenden Dialog elementarer plastischer Formen und der Sinnlichkeit von Materialien verspricht. Eine Zeitreise ins 15. Jahrhundert unternehmen Sie mit der Ausstellung Konrad Witz im Kunstmuseum. Sie zeigt das Werk dieses Malers zwischen mittelalterlicher Bildtradition und unverschämter Modernität, zum Beispiel wenn Benaja auf Sibbechais Umhang tritt und sich die würdevolle Szene des Wasserdarbringens im nächsten Moment in einen Slapstick verwandeln könnte. Ab August eröffnet die Ausstellung Künstlerfreundschaften Einblick in die Entstehungsgeschichte der Sammlung Im Obersteg und stellt die Sammler im Brief-Dialog mit Künstlern wie Amiet, Chagall und Jawlensky vor. Im Museum für Gegenwartskunst untersucht Henrik Olesen mit seinen Werken Strukturen von Macht, Politik und Sexualität. Das Kunsthaus Baselland befragt in einer Gruppenausstellung die Metapher des Wachstums als gesellschaftliches und ökonomisches Funktionsprinzip. Bevor Sie Kunst und Kultur in der näheren Umgebung mit Neo Rauch im Museum Frieder Burda in Baden-Baden – laut DB-Fahrplan eigentlich nur eineinhalb Stunden entfernt – oder Seb Patane in La Kunsthalle Mulhouse oder Hugo Suters wirklich einzigartige, hintergründig schöne Tableaus im Kloster Schönthal oder italienisches Design im Vitra Design Museum in Weil am Rhein entdecken, möchte ich Sie gerne auch auf die Ausstellung im Museum Tinguely hinweisen: Fetisch Auto stellt das wichtigste Kulturgut des 20. Jahrhunderts als Inspirationsquelle für die Kunst seit den Futuristen in einem repräsentativen Panorama bis zur Gegenwart vor, in einer grossen Ausstellung mit 160 Werken von 80 Künstlern. Begleitend richten wir im Park vor dem Museum ein Autokino ein und zeigen von Juni bis September rund 70 Autofilme und Road-Movies. «Das Gewöhnliche gewinnt durch Neuheit und Überraschung das Aussehen eines Abenteuers», um nochmals Goethe mit seiner italienischen Reise zu zitieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele bewegte Reisen durch die Ausstellungen, die Ihnen Artinside vorstellt
Roland Wetzel, Direktor Museum Tinguely
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06 Fetisch Auto. Ich fahre, also bin ich.
inhalt
Die Ausstellung im Museum Tinguely zeigt einen facettenreichen Überblick über das Auto als wichtigstes Kulturgut des 20. Jahrhunderts und dessen Darstellung in der Kunst, angefangen beim futuristischen Geschwindigkeitsrausch über die Medialisierung der Pop-Art bis hin zum motorisierten Kulturtransfer der Gegenwart.
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Neo Rauch in Baden-Baden
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Art Parcours
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Konrad Witz. Die einzigartige Ausstellung
Die in enger Zusammenarbeit mit Neo Rauch geplante Ausstellung im Museum Frieder Burda in Baden-Baden/D widmet sich den Hauptwerken der letzten 20 Jahre. Einige der Arbeiten wurden bisher noch nicht öffentlich gezeigt und spiegeln in konzentrierter Form die Fülle der Imaginationen und Themen Neo Rauchs wider.
Konrad Witz zählt zu den radikalsten Erneuerern der Malerei in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. 1434 kommt er nach Basel, wo er 1447 stirbt. In dem knappen Zeitraum von kaum mehr als einem Jahrzehnt schafft er eine Reihe grosser Altarwerke, von denen nur einzelne Tafeln überlebt haben. Mit der Basler Ausstellung wird erstmals das Schaffen dieses eigenwilligen Pioniers im grossen Rahmen der Öffentlichkeit präsentiert.
22 Ein neuer Bau für das Kunstmuseum Basel 27 R. H. Quaytman. Spine, Chapter 20
In der Kunsthalle Basel zeigt die amerikanische Künstlerin unter dem Titel Spine, Chapter 20 erstmals in Europa eine Mehrzahl ihrer Chapters, eine Serie von Arbeiten, die sie in über zehn Jahren entwickelt hat.
30 Seb Patane in der Kunsthalle Mulhouse Chris Burden, Trans-fixed, 1974 | Konrad Witz, Die Heiligen Magdalena und Katharina in einer Kirche, um 1440/1445, Ausschnitt
Die Ausstellung 400 Sonnets in Reverse, Together bietet einen profunden Einblick in das Schaffen des auf Sizilien geborenen Künstlers Seb Patane. Mit Eintritt in die Welt Seb Patanes lässt man sich auf ein Spiel von Referenzen, Symbolen und Zeichen ein, die, abhängig vom persönlichen Kontext des Betrachters, unterschiedliche Reaktionen auslösen.
Ein Heft – drei Titelbilder
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Diese Ausgabe erscheint ausnahmsweise mit drei verschiedenen Titelbildern. Der grösste Teil der Auflage – darunter auch jener Teil, welcher der Basler Zeitung vom 1. Juni 2011 beigelegt ist – weist auf die Sonderausstellung Fetisch Auto im Museum Tinguely hin (links). Jene Hefte, die in der Fondation Beyeler aufgelegt werden, zeigen auf der Titelseite die Muse endormie von Constantin Brancusi (Mitte), und die im Kunstmuseum Basel verteilte Auflage legt den Fokus der Titelseite auf das Werk von Konrad Witz (rechts) und zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes Heilige Magdalena und Heilige Katharina in einer Kirche.
32 Constantin Brancusi und Richard Serra
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Die Sommerausstellung der Fondation Beyeler ist dem Schaffen der Bildhauer Constantin Brancusi (1876–1957) und Richard Serra (*1939) gewidmet. Brancusis sinnliche Formgestaltung seiner poetischen Skulpturen aus Marmor, Bronze, Holz und Gips wird Serras minimalistischen Stahlplastiken gegenübergestellt. Dabei zeigen sich Gemeinsamkeiten und treffen spannungsvolle Kontraste aufeinander, die die Macht und die dynamische Kraft von Skulptur unmittelbar im Raum erfahrbar machen. Gezeigt werden berühmte Skulpturen von Brancusi wie der Kuss, die Musen und Vögel sowie zentrale Werke von Serra.
40 Italienisches Design und Fotografie im Vitra Design Museum
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangte das italienische Design weltweite Anerkennung. Massgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatten die Mailänder Fotografen Aldo Ballo und Marirosa Toscani Ballo, deren Werk nun in Weil am Rhein zu sehen ist. Dazu ein Interview mit Marirosa Toscani Ballo.
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Hugo Suter im Kloster Schönthal
Hinter geätztem Glas versammelt Hugo Suter in aufwendig komponierten und sorgsam abgestimmten Objektmontagen unterschiedliche Fundstücke. Durch die Mattscheibe betrachtet, entsteht der Eindruck malerischer Bildmotive.
42 Jean-Paul Philippe in der Espace Fernet Branca
Mit einer Werkschau des französischen Künstlers Jean-Paul Philippe zeigt die Espace Fernet Branca zum ersten Mal die Arbeiten eines Bildhauers.
43 Kunsthaus Baselland: Über die Metapher des Wachstums
Das internationale Ausstellungsprojekt Über die Metapher des Wachstums ist eine Kooperation des Kunstvereins Hannover, des Frankfurter Kunstverein und des Kunsthauses Baselland. In drei Ausstellungen sollen bei jeweils unterschiedlicher Akzentuierung künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Begriff des Wachsens präsentiert werden, die dessen heutige Ambivalenz in wirtschaftlichen, biologischen und gesellschaftlichen Kontexten verdeutlichen.
48 Adressen, Öffnungszeiten, Führungen
Constantin Brancusi, Adam et Eve, 1921 | Peter Buggenhout, The blind leading the blind #35,
Fetisch Auto Ich fahre, also bin ich. 08.06.2011 – 09.10.2011 Museum Tinguely www.tinguely.ch
Arnold Odermatt, Wolfenschiessen, 1964
Fetisch Auto. Ich fahre also bin ich. von Roland Wetzel*
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as Automobil ist das wichtigste Kulturgut des 20. Jahrhunderts und spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung nicht nur in der westlichen Welt. Es ist technisches Gerät und Werkzeug zur Fortbewegung, bietet das höchstentwickelte und am weitesten verbreitete Interface für Mensch-Maschine-Interaktion − es ist gleichzeitig aber auch Bedeutungsträger, individualisiertes Wohnzimmer, Medium für kleine und grosse Fluchten, Mittel zur Distanzierung und persönlichen Profilierung. Der Sog der Geschwindigkeit sowie ein neues Raum- und Zeitgefühl waren für die (Stadt-)Wahrnehmung und den Rhythmus des modernen Lebens am Anfang des 20. Jahrhunderts prägend. Dies ist genuin mit dem Blick durch die Windschutzscheibe verbunden und fährt als filmischer Blick auf die Realität bis heute mit. Fetisch Auto zeigt dieses weite Panorama von durch das Automobil inspirierter Kunst in einer grossen Ausstellung mit rund 160 Kunstwerken von 80 Künstlern. Das Auto stelle vielleicht die einzige magisch-mythische Mitte der Gesellschaft dar, über alle geografischen, staatlichen, nationalen, religiösen und soziokulturellen Grenzen hinweg, schreibt Hartmut Böhme in seinem Katalogbeitrag zur Ausstellung. Dieses «Magisch-Mythische» steht im Zentrum von «Fetisch Auto». Räumlich entfaltet sich die Ausstellung rund um Damián Ortegas Arbeit Cosmic Thing, die in der Achse eines grossen Rades steht, um das sich in konzentrischen Kreissegmenten zehn historische und thematische Bereiche gliedern. Diese zeigen eine repräsentative Auswahl von Kunstwerken aus den vergangenen rund 100 Jahren, um mit einem Kapitel zu Jean Tinguely zu schliessen, der als Künstler, Formel-1-Fan, Meta-Maxi-Schnellstfahrer und
Unfallverursacher diese von der Muse Auto inspirierte Ausstellung angeregt hat. Vor genau 125 Jahren fuhr das erste Automobil, der Benz-Patentmotorwagen, und begründete damit ein neues Zeitalter der Mobilität. Hundert Jahre ist es her, seit die Futuristen den utopischen Entwurf einer neuen Gesellschaft mit Funktion und Ästhetik der Maschine kurzschlossen. 1909 propagiert Filippo Tommaso Marinetti im Futuristischen Manifest die automobile Raserei und den Rennwagen als neues Schönheitsideal nach dem alten der Nike von Samothrake. Die Futuristen vergöttern das Reich der Maschine, widmen dem Rennautomobil Gedichte und stimmen einen «Hymnus an den Tod» an. In der bildenden Kunst sind es vor allem Werke von Giacomo Balla und Luigi Russolo, welche Impressionen automobiler Bewegung als Synästhesie von Licht, Schall und Geschwindigkeit im urbanen Raum darstellen. Es sind fantastisch-bewegte Bilder, die in ihrer visuellen Kraft bis heute einmalig sind und im «Futuristensaal» den Auftakt zur Ausstellung geben. Die Beziehung von Auto und Film ist eine «Liebesgeschichte zweier Emotionsmaschinen» (Thomas Pittino). Nicht nur der Film hat sich fast parallel zum Automobil entwickelt, sondern auch die Fotografie verfolgt die Spuren der Bewegung, sei es in der technisch bedingten Überzeichnung der Geschwindigkeitsdynamik durch die Aufnahme mit der Schlitzkamera bei Jacques-Henri Lartigues Grand Prix de l'AAF von 1912 oder mit Verwischungen durch längere Belichtungszeiten. Die grenzenlose Freiheit, kreuz und quer durch den amerikanischen Kontinent zu fahren, abenteuerlustig, rastlos und sexuell überaktiv, ist Thema von Jack Kerou-
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acs Roman On the road von 1951. Er wird zum Fanal der Beat-Generation und zu einem Leitbild der Sicht auf die Welt aus der Autoperspektive in der Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre. Im Umfeld von Pop Art und Nouveaux Réalistes werden das bewegte Sehen, das massenmediale Ansehen und die direkt auf die Mythen der automobilen Freiheit abzielende Werbung reflektiert, und der Siegeszug des Automobils, mit seinen allumfassenden, die Lebenswelt definierenden Tentakeln wird auch von der Kehrseite aus betrachtet. Schon Francis Picabia untersuchte in seinen Maschinenbildern Analogien zwischen Mensch und Maschine. Bei Mel Ramos' Kar Kween wird diese Verbindung noch akzentuiert, indem er die Sexualisierung der Werbebotschaft mit nackter Frau und Fahrzeugteilewerbung vorführt. Der Gang durch die Kunstgeschichte automobiler Inspirationen wird in der Ausstellung von einem zweiten Ausstellungsstrang begleitet. Schon für die Futuristen waren Geschwindigkeit und Unfalltod im Zeichen revolutionären Gedankenguts zentrale Themen, konnotiert mit Gefahr und Heldentum. Bei Paul Virilio wird die Windschutzscheibe im dromoskopischen Rausch zum Bildschirm und die Geschwindigkeit führt zur Entdifferenzierung der Dinglichkeit der Dinge. Jean Baudrillard nennt alles, was man mit grosser Geschwindigkeit durchquert, eine Wüste: Wüsten der Kontraktion. Mit der Verbreitung des Automobils geschieht auch eine Normalisierung des Unfalls als Tribut, den man der Geschwindigkeitsmaschine Auto ganz selbstverständlich zollt, nachdem der Fahrer um 1900 noch als Schreckgespenst und «mors imperator» gegolten hatte. Eine Auswahl von Fotografien Arnold Odermatts und zahlreiche weitere Arbeiten eröffnen einen Horizont, der zwischen Voyeurismus und Angstlust oszilliert und seinen fetischistischsten Ausdruck vielleicht in James G. Ballards Roman Crash gefunden hat, wo Zusammenstoss, Deformation und sexueller Akt in eins gesetzt werden.
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Superflex, Burning Car, 2008
Car Fetish. I drive, therefore I am. The automobile is the foremost cultural touchstone of the 20th century, reflecting the social and cultural development of the western world and beyond. Both technical device and instrument of locomotion, it offers the most highly developed and widespread interface for human-machine interaction – while also functioning as a carrier of meaning, an individualized living room, a medium for escapes great and small, and a means of distancing oneself from others and of creating a personal profile. The attraction of speed and the new feeling of time and space ushered in by the advent of the automobile had a formative influence on (urban) perception and the rhythm of modern life in the early years of the 20th century. The view through the windshield still drives our outlook on life today, as well as coloring the cinematic perspective on reality. The exhibition «Car Fetish» demonstrates the wide range of art influenced by the automobile. Around 160 artworks are featured by more than 80 artists, among them Giacomo Balla, Robert Frank, Jean Tinguely, Andy Warhol, Gerhard Richter, Chris Burden, Damián Ortega, Richard Prince or Superflex.
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oben: Gerhard Richter, Zwei Fiat, 1964
unten: Damián Ortega, Cosmic Thing, 2002
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Neben den Themen Geschwindigkeit und Unfall ist auch dem Verkehr ein eigenes Ausstellungskapitel gewidmet, wo dieser als Ereignis, als Rhythmus, als Moloch, als Spielplatz oder als Inszenierung der Landschaft abgebildet wird. Schliesslich sind es die Ausprägungen des Fetischismus, die den Zu- und Ausgang zur Ausstellung und das inhaltliche Scharnier zum begleitenden Katalogbuch bilden. Wenn man auch die Diagnosen Sigmund Freuds zum sexuellen Fetischismus dem Normal-Autofahrer nicht zumuten möchte, so ist doch erstaunlich, dass man Symptome fetischistischer Rituale in Form von Theatralität, Schauspiel, von fixierten Assoziationen, von Maskeraden und Paraden, von Accessoires und Preziosen auch im Feld der automobilen Selbstinszenierung findet. Den Fetischcharakter der Warenwelt hat schon Karl Marx in Das Kapital beschrieben, indem er zwischen «Gebrauchswert» und «Wert» unterscheidet. Mit den Waren wird uns gleichzeitig Lust, Partizipation, Glück, Schönheit und Sinn versprochen. Die Unerschöpflichkeit der Waren geht einher mit der Unersättlichkeit des Begehrens, und der Konsumismus ist ein polytheistisches System fetischistischer Fiktionen. Demnach repräsentiert der Fetischismus «zu allen Zeiten und an allen Orten» eine Tiefenschicht der Religion. Religiöse Fetische sind meist mit Händen gemachte Götter. Als Reliquien, Statuen oder Ikonen haben sie als «pars pro toto» eine besondere Wirkmacht und sind Aufbewahrungsstätte für die Giacomo Balla, Velocità d'automobile, 1913
Wunschkraft des Menschen, die sich in einem magischen Milieu entfaltet: in Andacht, Messe, Zeremonie oder Anbetung. Die Arbeit Burning Car von Superflex stellt vor diesem Hintergrund zugleich einen Akt der Inquisition und des Glaubens dar. In der Welt des Konsums regiert das Ideal als scheinbarer Mehrwert der Waren, nach dem das Mängelwesen Mensch strebt, sei es in der Ökonomie, der Sexualität, in religiösen Praktiken und auf einer (manchmal) höheren Reflexionsebene auch in der Kunst und Kultur. Die Überwindung der Differenz zwischen Wirklichkeit und Wunsch ist unserem Streben eingeschrieben. So hat uns der mit der Moderne scheinbar verdrängte Fetischismus (verstanden als Anbetung magischer Objekte oder Zaubermittel) über die Versprechungen der Warenwelt wieder eingeholt. Dies sieht man an kaum einem anderen Objekt der Begierde besser als beim Auto: Es strahlt Bedeutungen und Kräfte aus, die auch vermittelt über die Kunst unsere Vorstellungen beflügeln. *Roland Wetzel ist Direktor des Museum Tinguely
Im Park vor dem Museum Tinguely wird vom 8. Juni bis 9. September ein Autokino eingerichtet mit Filmen zum Thema «Auto» wie Night on Earth, Bullitt, Bonnie and Clyde, Duell, Blues Brothers, Lost Highway, Trafic oder Weekend, etc.. Filmprogramm und Buchungen von AutoSitzplätzen ab Ende Mai über www.tinguely.ch
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Mel Ramos, Kar Kween, 1964
Neo Rauch im Museum Frieder Burda Neue und selten gezeigte Gemälde bei der grossen Sommerausstellung von Ute Bauermeister
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s steckt eine unbändige Kraft in der Bildwelt des Malers Neo Rauch. Die grosse Einzelausstellung im Museum Frieder Burda widmet sich diesem bedeutenden Maler. Vom 28. Mai bis 18. September 2011 sind rund 40 Hauptwerke des Leipziger Künstlers, darunter auch erstmals eine Bronzeskulptur, zu sehen. Viele der ausgestellten Arbeiten wurden bisher selten öffentlich gezeigt. Sie spiegeln die Fülle der Imagination und der Themen des Künstlers wider. Bevölkert von seltsamen Figuren, teilweise exzentrisch ausstaffiert mit Kostümen und Requisiten, entstehen grossartige, die Sinne berührende Szenarien: die Welt als absurdes Theater, das keine lineare Zeit kennt. Vier bedeutende grossformatige Gemälde sowie zehn Zeichnungen Neo Rauchs sind Teil der Sammlung Frieder Burda. Frieder Burda sagt: «Neo Rauch ist für mich ein sehr wichtiger Künstler, der seinen eigenen Weg beschreitet mit einer unverwechselbaren Malerei.
Er zählt sicherlich zu den bedeutendsten Malern der Gegenwart. Als ich Rauch mit Blick auf diese Ausstellung in seinem Atelier in Leipzig besuchte, sah ich ein grosses Ölgemälde, das kurz vor der Vollendung stand. Der Titel: Die Ausschüttung. Ich war fasziniert vom Mythos, dem Geheimnisvollen, von den Farben, von der Ausstrahlung dieses Bildes.» Neo Rauch, 1960 in Leipzig geboren, zählt zu den international bedeutendsten Künstlern seiner Generation. Er studierte an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink, war dann dort als Assistent und von 2005 bis 2009 Professor und hat dort seit 2009 eine Honorarprofessur inne. Seine Malerei steht kunsthistorisch in der Tradition von Tizian, Tintoretto, Velázquez oder El Greco. Als moderne Bezugspunkte verweist der Künstler selbst auf Beckmann, Bacon, Beuys und Baselitz. Neo Rauch, Ausschüttung, 2009
Neo Rauch 28.05.2011 –18.09.2011 Museum Frieder Burda www.museum-frieder-burda.de
Hauptwerke in Baden-Baden In der von Werner Spies kuratierten Ausstellung im Museum Frieder Burda sind Werke zu sehen, die in den Jahren zwischen 1992 und 2011 entstanden: Arbeiten, die an wichtigen Weggabelungen zu einer Richtungsentscheidung führten, wie zum Beispiel das in hellem Gelb und abgetöntem Grau gehaltene Gemälde Mittag aus dem Jahr 1997. Hier manifestiert sich eine neue Farbpalette: auf den ersten Blick ausgewaschen, aber dennoch kraftvoll und lichterfüllt. Das subtile Spiel zwischen Bildraum, Perspektive und Linie sowie die traumwandlerische Atmosphäre ist kennzeichnend für die weitere Malerei von Neo Rauch. Ein selten gezeigter Wendepunkt ist das 2000 entstandene Gemälde Sturmnacht. Mit zwei auf drei Meter eines der grossen Szenarien, die Rauch so gekonnt auf Leinwand bannt. Hier dominieren starke, tiefe Farben wie Rot, Blau, Gelb, Grün und Schwarz. AusnahmesituNeo Rauch, Interview, 2006
ationen stehen im Zentrum der tief geloteten Bilder. Wer länger hinschaut, kommt vielleicht auch einer Erzählung auf die Spur. Im Hatje Cantz Verlag erscheint zur Ausstellung der Katalog Neo Rauch, herausgegeben von der Stiftung Frieder Burda und Werner Spies. Texte u.a. von Werner Spies, Durs Grünbein, Andreas Platthaus. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2011, 184 Seiten, 110 Abb., 102 farbig, Preis: 27.80 Euro Neo Rauch, 1960 in Leipzig geboren, studierte Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, von 2005 bis 2009 hatte er dort eine Professur inne, seit 2009 hat er ebenda eine Honorarprofessur. Der Begründer der Leipziger Schule lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt. 2010 gab es anlässlich seines 50. Geburtstages zwei grosse Einzelausstellungen unter dem Titel Begleiter im Museum der bildenden Künste, Leipzig und der Pinakothek der Moderne, München.
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Ein Rundgang durch zeitgenössische Kunst Im St. Alban-Tal in Basel findet dieses Jahr der Art Parcours der Art 42 Basel statt.
Art 42 Basel: Art Parcours 15.06.2011 –19.06.2011 St. Alban-Tal, Basel www.artbasel.com/parcours
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m Rahmen des Sektors Art Parcours wird die Art Basel abermals Teile der Kunstmesse in der Stadt Basel zeigen. Nach der Einführung des Sektors im letzten Jahr am Münsterhügel werden wieder verschiedene Schauplätze im St. Alban-Tal mit zeitgenössischer Kunst bespielt. Von Mittwoch, 15., bis Sonntag, 19. Juni, verwandeln ortsspezifische Arbeiten und Performances von international renommierten Künstlerinnen und Künstlern – unter anderem Janet Cardiff und George Bures Miller, Anne Chu, Federico Herrero, Chris Johanson, Joan Jonas, Kris Martin, Yinka Shonibare MBE, Gabriel Sierra und Akram Zaatari – einige Orte in Basel. So wird in der St.-Alban-Kirche die Arbeit Festum ll von Kris Martin zu sehen sein,
in der er die serbisch-orthodoxe Kirche mit Tausenden Konfetti aus Bronze füllt. Die international bekannten Künstler Janet Cardiff and George Bures Miller installieren ihre Blue Hawaii Bar im alten Brunnenwerk und bespielen diesen Ort mit einem einzigartigen Licht- und Soundspiel. Anne Chu bezieht sich in ihrer performativen Installation im Hohen Dolder auf die Wilhelm-TellSage und schafft damit innerhalb des Rundgangs einen Ort zum Verweilen. Für die Art Parcours Nacht am Donnerstagabend wird Chris Johanson eine Musikperformance auf einem Frachtschiff in seiner Installation aus Lowtech-Material präsentieren. Diese Zusammenstellung hochkarätiger Arbeiten, die Jens Hoffmann, Direktor des CCA Wattis Institute, San Francisco, ausge-
wählt hat, wird sich mit dem heutigen Basel und der Geschichte der Stadt befassen und künstlerische Interventionen in den Stadtraum einflechten. Zu den Veranstaltungsorten im Basler St. Alban-Tal zählen die Christoph Merian Stiftung, der Raum 33, das Haus Zum Hohen Dolder, die St.-Alban-Kirche, das Brunnwerk St. Alban, das Rheinufer, ein Frachtschiff sowie verschiedene öffentliche Orte im gesamten Stadtraum. Art Parcours ist von Mittwoch, 15., bis Samstag, 18. Juni, von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag, 19. Juni, von 14 bis 19 Uhr öffentlich zugänglich. Am Donnerstag, den 16. Juni, von 20 Uhr bis Mitternacht findet am Rheinufer die «Art Parcours Night» mit verschiedenen Performances und Konzerten statt.
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Kris Martin, Festum II, 2010
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Konrad Witz, Augustus und die Tiburtinische Sibylle, aus dem Heilsspiegelaltar, um 1435
Konrad Witz Die einzigartige Ausstellung von Katharina Georgi*
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Konrad Witz bis 03.07.2011 Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch
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onrad Witz zählt zu den radikalsten Erneuerern der Malerei in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In seinen Werken werden wir Zeugen des Bemühens eines spätmittelalterlichen Künstlers, althergebrachten Bildthemen neue Aktualität zu verleihen. Ob Szenen des Alten oder Neuen Testaments oder Bilder von Heiligen, Witz ist bestrebt, die Darstellungen mit der Realität des Alltags zu verbinden, um sie dadurch eindrücklicher zu gestalten. Da stapft der Heilige Christophorus durchs Wasser, auf seinen Schultern das kleine Jesuskind, dessen Gewicht ihm so schwer auf den Schultern lastet, dass der Stab des Riesen zu zersplittern droht und ihm vor Anstrengung Schweissperlen über die Wangen rinnen (Abb. 2). Da erblickt man in der Flucht des Kirchenraumes, in dem sich die Heiligen Katharina und Magdalena niedergelassen haben, eine detailliert geschilderte Strassenszene: Passanten spiegeln sich in Regenpfützen, ein Kind spielt mit einem Steckenpferd, und ein Künstler hat die Läden seiner Werkstatt geöffnet, um sein Angebot an Malerei und Skulpturen feilzubieten (Abb. Inhaltsverzeichnis). Die Begegnung der Eltern Mariens an der Goldenen Pforte lässt Konrad Witz vor einem Torbau stattfinden, dessen Sockel Moos angesetzt hat und in dessen Innern der bröckelnde Putz und die Spinnweben Spuren des Verfalls zeigen. Durch Elemente wie die hölzerne Schranke, die aus dem Bild hinaus zu schwingen scheint, wird die Grenze zwischen Bild- und Betrachterraum aufgebrochen mit einer
Vehemenz, die die Zeitgenossen überwältigt, ja geradezu schockiert haben dürfte. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Interesse an der Wiedergabe von optischen Phänomenen – Licht aus unterschiedlichen Lichtquellen, dunkle Schlagschatten auf den Wänden, Spiegelungen im Wasser – sowie eine Begeisterung des Malers für die Darstellung von unterschiedlichen Materialien, kostbaren Stoffen, metallenen Rüstungen und Schmuckstücken, die beim Betrachter unwillkürlich den Wunsch entstehen lassen, das Gemalte zu berühren. In all dem bricht Witz mit den Seherfahrungen und der Malereitradition seiner Zeit. Vergleichbares findet sich lediglich in der altniederländischen Malerei, namentlich in den Werken des Jan van Eyck und des Meisters von Flémalle, mit denen er sich unmittelbar auseinandergesetzt haben muss. Wie bei den meisten Künstlern des Spätmittelalters fliessen die Quellen zu seinem Leben höchst spärlich. 1434 kommt der aus Rottweil stammende und vermutlich um 1400/1410 geborene Konrad Witz nach Basel und wird in die hiesige Malerzunft «Zum Himmel» aufgenommen. Spätestens 1447 muss er bereits verstorben sein, da seine Ehefrau in diesem Jahr als Witwe aktenkundig wird. Einen wichtigen Anreiz für die Niederlassung in Basel lieferte gewiss das internationale Kirchenkonzil, das hier seit 1431 tagte und sich mit Unterbrechungen bis 1449 hinzog. Geistliche Würdenträger aus ganz Europa Konrad Witz, Der Heilige Christophorus, um 1434/1445
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Konrad Witz is one of the most radical innovators in the art of painting of the first half of the fifteenth century. He arrives in Basel in 1434, probably attracted by the international atmosphere created by the ecumenical council of the Christian Church that is held in the city in those years. By 1447 he must have died. During this brief period of little more than a decade he creates a series of grand altarpieces, of which only individual panels survive. These paintings evince a powerful new interest in the outside world as perceived in immediate experience. The significance given to light and shadow, to reflections, to the spatial depth of architectures and landscapes attests to Witz’s familiarity with contemporary Flemish painting. The exhibition aims to unite the extant monuments of Konrad Witz’s art created by his own hands such as the famous panels of the Mirror of Salvation-Altarpiece for St. Leonard’s in Basel that are presented in their new splendour after several years of restoration. About 100 exhibits, including many loans also from the fields of the graphic arts, wall and glass painting, moreover illustrate the influence Witz exerted on his contemporaries. To this end the traditional art-historical approach has been complemented by a thorough technological analysis of the paintings that produce fascinating insights into workshop practices of the time
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Weitere Ausstellung im Kunstmuseum
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versammelten sich in diesen Jahren am Rhein, um über die Zukunft des Papsttums, über dringend notwendige Reformen und als Bedrohung empfundene vorreformatorische Bestrebungen sowie das Verhältnis zur byzantinischen Kirche zu verhandeln. Bischöfe, Kardinäle, Ordensleute – kurz die intellektuelle Elite der Kirche – prägten mit ihrer Anwesenheit die Stadt nachhaltig. In ihrem Gefolge befanden sich auch zahlreiche Künstler. Bedeutende Stiftungen von Konzilsteilnehmern sind für Basler Kirchen und Klöster belegt. Auch Konrad Witz dürfte von dieser Auftragslage profitiert haben. In dem knappen Zeitspann von wenig mehr als einem Jahrzehnt, währenddessen er vor allem in Basel wirkte, entstanden in seiner Werkstatt eine Reihe umfangreicher Altarwerke, von denen allerdings jeweils nur einzelne Tafeln überlebt haben. Signiert hat er lediglich ein Werk: 1901 publizierte Daniel Burckhardt-Werthemann, der erste hauptberufliche wissenschaftliche Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, die Inschrift auf dem originalen Rahmen des Wunderbaren Fischzugs in Genf: «Hoc opus pinxit magister conradus. sapientis.de basilea.m°.cccc°xliiii.» = «Dieses Werk hat Meister Conradus Sapientis [sapiens= weise, gewitzt] aus Basel gemalt, 1444.» Es war dieser Schriftzug, welcher die Wiederentdeckung des über die Jahrhunderte in Vergessenheit geratenen Malers einläutete. Den Genfer Tafeln als Spätwerk steht der um 1435 zu datierende Heilsspiegelaltar als vermutlich frühestes und umfangreichstes Ensemble gegenüber (Abb. 1 und 3). Als wahrscheinlichster Aufstellungsort gilt die Basler Leonhardskirche. Neun Bildtafeln aus diesem Konrad Witz, Abraham vor Melchisedek, um 1435
Von Daumier bis Degas Französische Druckgrafik des 19. Jahrhunderts bis 17.07.2011 Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch
Altarwerk befinden sich im Kunstmuseum Basel. Nach langwierigen Restaurierungsmassnahmen sind sie nun erstmals in neuem Glanz und im Lichte jüngster technologischer Untersuchungen zu sehen. Zwei weitere Tafeln dieses Altars, heute im Besitz des Musée des Beaux-Arts in Dijon, sind für die Dauer der Ausstellung ebenfalls nach Basel gereist. Mit der Basler Ausstellung erfüllt sich ein Wunsch, der die internationale Fachwelt wie die kunstinteressierte Öffentlichkeit seit Generationen bewegt: Erstmals wird das Schaffen des Konrad Witz in seiner ganzen Breite einem grossen Publikum zugänglich gemacht. Um die eigenhändigen Werke des Malers bzw. seiner Werkstatt, die neben der Tafelmalerei auch fragmentarisch erhaltene Zeugnisse der Wandmalerei sowie Beispiele der Zeichenkunst umfassen, entfaltet sich ein weites Panorama der Kunst seiner Zeit. Die rund 100 Exponate, darunter zahlreiche Meisterwerke aus namhaften Museen, aber auch einige Leihgaben aus privaten Sammlungen, veranschaulichen den prägenden Einfluss, den Witz auf seine Zeitgenossen ausübte. Wie international Kunst bereits im 15. Jahrhundert sein konnte, zeigt sich dabei an der Tatsache, dass seine Neuerungen nicht nur in Basel und im Oberrheingebiet auf fruchtbaren Boden fielen, sondern auch in weiter entfernte Regionen, etwa nach Savoyen, ausstrahlten. *Katharina Georgi ist wissenschaftliche Assistentin am Kunstmuseum Basel, Mitautorin des Ausstellungskataloges und war an der Vorbereitung der Witz-Ausstellung beteiligt.
Künstlerfreundschaften Karl Im Obersteg im Dialog mit Amiet, Chagall und Jawlensky 06.08.2011 –16.10.2011 Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch
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Künstlerfreundschaften Karl Im Obersteg im Dialog mit Amiet, Chagall und Jawlensky
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ie Stiftung Im Obersteg fokussiert in einer integralen Überblicksausstellung ihrer Sammlung auf die Freundschaften Karl Im Oberstegs mit Künstlern. Begonnen hat alles 1919 im Tessin. Der junge Basler Speditionsunternehmer Karl Im Obersteg hielt sich hier zur Erholung von der Spanischen Grippe auf. Gleichzeitig fanden osteuropäische Künstler aus Deutschland in der Schweiz Exil. Das gemeinsame Ziel war Ascona, Künstler- und Intellektuellentreffpunkt mit südlichem Klima und italienischem Ambiente. Aus den ersten Begegnungen mit den Künstlern wurden Freundschaften. Davon zeugen mehrere Hundert Briefe, die sowohl geschäftlich motiviert waren wie auch die wachsende persönliche Verbundenheit mit dem Sammler spiegeln. Besonders ergreifende Beispiele sind die Briefe von Alexej von Jawlensky. Die umfangreiche Korrespondenz mit Cuno Amiet, Robert Genin, Marc Chagall, Alexej von Jawlensky u.a. gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte der Sammlung und lässt den Geist der Zeit von 1920 bis 1950 erwachen. Die Ereignisse während und zwischen den Weltkriegen prägten die europäische Kunst. Für viele im Ausland verfemte Künstler war die neutrale Schweiz Zufluchts- und Überlebensort, wo ihnen Persönlichkeiten wie Karl Im Obersteg dringend benötigte Unterstützung boten. Umgekehrt eröffnete die wirtschaftliche Unversehrtheit des Landes den privaten Sammlern auch einzigartige Kaufchancen auf einem qualitativ hohen Niveau. Die Korrespondenz
von Henriette Mentha* mit Marc Chagall führt uns die spannende Ankaufsgeschichte von fünf frühen Hauptwerken Chagalls vor Augen und zeigt die grosse Kennerschaft von Karl Im Obersteg. Irritiert über die Entdeckung einer Zweitfassung des Juden in Schwarz-Weiss in der Literatur suchte er nach Klärung der Sachlage. Die Korrespondenz liefert den Beweis dafür, dass das Gemälde der Sammlung Im Obersteg jenes 1914 in Witebsk geschaffene Original ist, das dem Künstler in den Zwanziger jahren als Vorlage für zwei weitere Fassungen diente. Vor dem erwähnten privaten und gesellschaftlichen Hintergrund, den die Künstlerbriefe vermitteln, lässt die Ausstellung die bedeutenden Werke der Sammlung Im Obersteg in einem neuen Licht erscheinen. Weniger bekannte Arbeiten, die als Geschenke der Künstler in die Sammlung gelangten, verleihen der Präsentation eine private Dimension. Zur Ausstellung erscheint die Publikation «Sie lieber Herr Im Obersteg sind unser Schweizer für alles». Briefwechsel mit Amiet, Chagall, Genin, Jawlensky, Kandinsky, Kirchner und Sacharoff in der Sammlung Im Obersteg, hrsg. von der Stiftung Im Obersteg, Schwabe-Verlag, Basel 2011, ca. 240 Seiten, ca. 70 Abb., gebunden.
*Henriette Mentha ist Konservatorin der Sammlung Im Obersteg und Kuratorin der Ausstellung. Artinside
Alexej von Jawlensky, Selbstbildnis, 1911
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Henrik Olesen, ÂŤThe body is a machineÂť, 2010
Henrik Olesen 14.05.2011 – 11.09.2011 Museum für Gegenwartskunst www.kunstmuseumbasel.ch
Henrik Olesen
21 von Nikola Dietrich*
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as Museum für Gegenwartskunst Basel widmet dem Künstler Henrik Olesen (*1967 in Dänemark) eine umfangreiche Überblicksausstellung. Sie präsentiert eine Auswahl seines Werkes der letzten 15 Jahre in Kombination mit Arbeiten, die sich die gegebene Architektur für neue, ortspezifische Installationen zunutze machen. Mittels der Collage, der Skulptur und der minimalistischen räumlichen Intervention setzt sich Henrik Olesen mit dem Körper, Genderfragen und deren Darstellung auseinander, um Strukturen von Machtverhältnissen und die Konstruktion von Geschichtsschreibung und Identitäten zu hinterfragen. Unter dem Gesichtspunkt der politischen Konsequenzen dessen, was als Normalität und Alltag betrachtet wird, bilden Familienstrukturen, Medien und divergierende Kräfteverhältnisse innerhalb der Gesellschaft einen Schwerpunkt der Ausstellung. Den Ausgangspunkt für seine Untersuchungen stellen sowohl aktuelle als auch historische Referenzen aus unterschiedlichen Bereichen wie Architektur, Recht und Wirtschaft (die geografische und demografische Verteilung des Kapitals), Naturwissenschaften und Kunstgeschichte dar. Olesen zeigt den homosexuellen Körper, eingeschrieben in Räume und Interieurs des 19. und 20. Jahrhunderts, um auf Unterdrückung und Verdrängung von Homosexualität, wie sie sich durch die Geschichte zieht,
aufmerksam zu machen. Bei dem Werkkomplex How Do I Make Myself a Body? (2009) behandelt Olesen die tragische Geschichte des englischen Mathematikers Alan Turing, der von den britischen Behörden dazu verurteilt wurde, sich einer Behandlung mit weiblichen Hormonen zu unterziehen, während er in anderen Installationen, wie Mr. Knife and Mrs. Fork (2009), die heterosexuelle Kernfamilie und ihre potenziell zerrütteten Vertreter und reproduktiven Bedürfnisse darstellt und kritisch analysiert. In Max Ernsts surrealen bildhaften Erzählungen La femme 100 têtes (1929) und Une Semaine de bonté (1934) fügt er Bilder von schwulen Sexszenen, Fotografien von Unterwerfung und Missbrauch ein und suggeriert so die Möglichkeit einer unterdrückten und versteckten Homosexualität in der surrealistischen Welt von Ernst. Fehlende Informationen über Homosexualität und ihre irreführende Verwendung in den Medien und in der Geschichte sind ein essenzieller Teil von Henrik Olesens Ansatz. Mit Einschreibungen von üblicherweise verschwiegenen oder ignorierten Fakten in (kunst-)historische Dokumente fügt er fehlende Verbindungsglieder zusammen, um zu einem besseren Geschichtsverständnis zu gelangen.
Henrik Olesen. The Museum für Gegenwartskunst Basel presents an extensive survey exhibition of the artist Henrik Olesen (b. 1967). The exhibition includes a selection from his oeuvre of the past fifteen years in conjunction with works that draw on the existing architecture to create new site-specific installations. Olesen uses collage, sculpture, and minimalist spatial interventions to engage with the body and questions of gender and its representation in order to interrogate structures of power relations and the construction of historiography and identities. In a perspective on the political consequences of what is regarded as normality and everyday life, family structures, media, and divergent balances of power within society form one thematic focus of the exhibition.
*Nikola Dietrich ist Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst am Museum für Gegenwartskunst Basel Artinside
«Die neuen Räume sind
im Durchschnitt deutlich grösser und damit auch flexibler als die alten, sie entsprechen aber ebenso sehr einer klassischen Vorstellung von Museumsraum: ruhig und zurückhaltend, schön proportioniert und mit zeitlosen Materialien gebaut. Räume, die der Kunst den Vortritt lassen.
Emanuel Christ, Christ & Gantenbein Architekten
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Der Erweiterungsbau des Kunstmuseums
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in neues Haus, das die Identität des traditionsreichen Kunstmuseums Basel neu definieren und bereichern wird: Das ist der Erweiterungsbau des Kunstmuseums, der 2016 eröffnet wird. Dieses dritte Haus – ausser dem eindrücklichen Hauptbau aus dem Jahr 1936 existiert seit 1980 das Museum für Gegenwartskunst – wird die Qualitäten und Eigenschaften der beiden existierenden Häuser ergänzen und, wie der Name sagt, erweitern. Der Erweiterungsbau wird vor allem ein Ausstellungshaus sein, das dem Kunstmuseum durch wechselnde Präsentationen neue Auftritte ermöglicht. Neben seiner Hauptfunktion als Ort der grossen Sonderausstellungen, die heute elementar sind für ein weltweit führendes Kunstmuseum, erlaubt der Erweiterungsbau durch zusätzliche Ausstellungsflächen auch neue Präsentationen der Sammlung, sodass ihr Reichtum dem Publikum noch besser gezeigt werden kann. Es darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass dieser Neubau noch während Generationen ausstrahlen wird. Eine neue Dimension Gesamthaft wird im Erweiterungsbau eine neue Dimension einziehen, ein ganz anderes Kunsterlebnis möglich werden. Ein grosszügiges, vielseitig benutzbares Foyer wird einen ganz neuen Zugang zum Kunstmuseum und seinen Kunstschätzen bieten. Dazu kommen zusätzliche Depotflächen für die wachsenden Bestände und eine Anlieferung für Kunsttransporte, die internationalen Normen entspricht. Während die Zahl der Sonderausstellungen im Neubau zunimmt, kann sich das Hauptgebäude auf seine wesentlichste Aufgabe als Sammlungshaus und Hort weltberühmter Kunst besinnen, das Kunstinteressierte aus aller Welt anlockt. Das junge Basler Architektenteam Christ & Gantenbein hat mit seinem Projekt grosses Fingerspitzengefühl für die bestehenden architektonischen und städtebaulichen Verhältnisse bewiesen. Das neue Gebäude schafft ein selbstbewusstes Gegenüber zum Altbau von hoher architektonischer Qualität und wirkt als kultureller Leuchtturm weit über Basel hinaus. Es fügt sich harmonisch in den heterogenen städtebaulichen Kontext und tritt gleichzeitig in einen selbstbewussten Dialog mit dem prominenten Stammhaus. Es meistert souverän alle Anforderungen, die vom Kunstmuseum und der Wettbewerbsjury formuliert wurden.
23 Auch im Inneren brilliert das Gebäude mit seiner Nettogeschossfläche von über 8000 Quadratmetern. Zentral sind die gut proportionierten Ausstellungsräume mit optimalen Lichtverhältnissen und einer grossen Flexibilität der Bespielung. Die Ausstellungsräume sind rechtwinklig und in zwei Gruppen geordnet. Sie werden eine zeitgemässe Vermittlung von Kunst ermöglichen, die dem Wert der Öffentlichen Kunstsammlung angemessen ist. Aufgabe der Verantwortlichen des Kunstmuseums wird es nun sein, dieses Gebäude in naher Zukunft mit Leben zu füllen. Ermöglicht durch private Schenkungen Ohne tatkräftige Unterstützung von privater Seite wäre die Realisierung des Erweiterungsbaus, dessen Baukosten 100 Millionen Franken betragen, nicht denkbar. Wegweisend war die grosszügige Schenkung der Laurenz-Stiftung. Zusammen mit der Überlassung des Baugrundes beläuft sich die Unterstützung von privater Seite auf 70 Millionen Franken. Mit dem Ja des Grossen Rates von Basel-Stadt zum Beitrag an den Baukosten konnte im November 2010 die Realisierung des Erweiterungsbaus definitiv besiegelt werden. Die öffentliche Hand steuert 50 Millionen Franken an das epochale Bauwerk bei. Ganz
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in bester Basler Tradition, welche mit einer Volksabstimmung schon 1967 den Erwerb zweier Werke von Picasso ermöglichte. Die Öffentliche Kunstsammlung Basel, die mit dem neuen Haus eine entscheidende Aufwertung erfährt, ist eine Kostbarkeit von unschätzbarem Wert, welche allen Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons Basel-Stadt gehört. Ihr Wert ist jedoch nicht nur immaterieller Natur: Neben der grossen künstlerischen, wissenschaftlichen und pädagogischen Bedeutung ist das Kunstmuseum auch als Besucher- und Touristenmagnet ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Davon profitieren Standortwerbung und Stadtmarketing sowie generell der Wirtschaftsstandort Basel. Eine externe Untersuchung hat gezeigt, dass das Kunstmuseum in der Region Basel Einkommen von rund 35 Millionen Franken jährlich auslöst. Aufbruchstimmung im Kunstmuseum Gegenwärtig wird das Bauprojekt fertig ausgearbeitet und die Grundlage für das Baubewilligungsverfahren geschaffen. Die Bauarbeiten werden 2012 mit dem Abbruch des bestehenden Gebäudes beginnen, die Eröffnung ist für das Jahr 2016 geplant. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass die Entstehung des Erweiterungsbaus im und rund um das Kunstmuseum eine eigentliche Aufbruchstimmung erzeugt. In den kommenden Jahren wird eine intensive Aufbauarbeit zu bewältigen sein. Alle Freundinnen und Freunde des Kunstmuseums sind eingeladen, diese Entwicklung mitzutragen und mitzugestalten. Im neuen Kunstmuseum mit seinen drei Häusern – Kunstmuseum, Museum für Gegenwartskunst, Erweiterungsbau – wird sich eine Atmosphäre entfalten, welche durch Offenheit, Modernität, Zugehen auf die Besucherinnen und Besucher gekennzeichnet ist. Das Ziel bleibt, die Sammlung und die Ausstellungen immer mehr Kunstinteressierten zugänglich zu machen. Artinside
«Zu würdigen bleiben
die Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit der Aufgabe und ein sicherer Sinn für die Angemessenheit architektonischer Entscheidungen.
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aus dem Jurybericht des Wettbewerbsverfahrens
Ein Buch von Bildern Weitere Ausstellungen in der Kunsthalle
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ie erste institutionelle Einzelausstellung von R. H. Quaytman (*1961, Boston) in Europa ist eine Art selbstreflexive Retrospektive mit dem Titel Spine, Chapter 20 und wurde von der Künstlerin als (Buch-)Rücken und abschliessendes Kapitel einer über zehn Jahre entwickelten Serie von Arbeiten konzipiert. Quaytman als Malerin zu bezeichnen, mag irreführend sein, obwohl sie mit den traditionellen Mitteln der Malerei wie Leinwand (meist aus Holz) und Gesso zur Grundierung arbeitet. Sie behandelt die Leinwand vielmehr wie «Papier», wie Fotopapier oder Buchseiten, die belichtet und bedruckt werden. Mit einer aufwendigen Siebdrucktechnik schafft die Künstlerin idiosynkratische Bilder, welche die Bedingungen des Sehens und das Verhältnis von Betrachter, Leinwand/ Objekt und Raum thematisieren. Ihre Bilder
zeigen einerseits Fotografien von Arbeiten anderer Künstler, etwa Skulpturen der Avantgardekünstlerin Katarzyna Kobro im Museum Sztuki in Lodz, Polen, oder sie beziehen sich in Titel und Bildwahl auf Literatur, wie etwa auf die Gedichte des Amerikaners Jack Spicer. Auch der Ausstellungsort selber wird immer wieder einbezogen, indem Quaytman architektonische Elemente aufgreift – das Oberlicht der Kunsthalle Basel etwa oder ein von Marcel Breuer entworfenes Fenster im Whitney Museum, New York, vor dem nackt die Künstlerin K8 Hardy steht. Quaytmans Chapters (Kapitel) wurden über die Jahre zu einer Art Index ihrer Bewegungen im Ausstellungsraum sowie im Raum des Texts: Sie vereinen die unterschiedlichen Orte, an denen Quaytman ausstellte und den über die Jahre beständig geführten Dialog mit der Literatur und der Kunstgeschichte. Diese Art der
How to Work Less 12.06.2011 – 21.08.2011 Kunsthalle Basel www.kunsthallebasel.ch
Erzählung wird auch in der Präsentationsweise der über 30 bestehenden Arbeiten der Chapters 1 bis 19 sowie der neu produzierten Werke im Oberlichtsaal der Kunsthalle Basel deutlich: Quaytman konzipierte drei monumentale Wände, die wie ein halboffenes Buch im Oberlichtsaal stehen.
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Vernissage: Mittwoch, 15. Juni 2011, 19–22 Uhr Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation der Chapters 1 bis 20. Sie ist herausgegeben von der Kunsthalle Basel, Sequence Press und Sternberg Press.
R. H. Quaytman Spine, Chapter 20 16.06.2011 – 28.08.2011 Kunsthalle Basel www.kunsthallebasel.ch
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R. H. Quaytman, Spine, Chapter 20 (Ark), 2010
Art City Basel Museums, Exhibitions and Fairs during Art 42 Basel June 13–19, 2011 www. museenbasel.ch
Fondation Beyeler
Kunstmuseum Basel
Constantin Brancusi and Richard Serra until August 21, 2011
Konrad Witz. The Unique Exhibition until July 3, 2011
June 14–19 | 9 am–8 pm June 20 | 10 am–6 pm
June 13–15 | 10 am–10 pm June 16 | 11 am–10 pm June 17–19 | 10 am–10 pm
Baselstrasse 101, Riehen/Basel | www.fondationbeyeler.ch
St. Alban-Graben 16, Basel | www.kunstmuseumbasel.ch
St. Alban-Rheinweg 60, Basel | www.kunstmuseumbasel.ch
Museum Tinguely
Schaulager presents at Haus zum Kirschgarten
Kunsthalle Basel
Car fetish. I drive, therefore I am. until October 9, 2011
Francis Alÿs: Fabiola until August 28, 2011
June 14–19 | 9.30 am–6 pm
June 13–14 | 10 am–6 pm June 15 | 12 noon–6 pm June 16–19 | 10 am–6 pm
Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch
Haus zum Kirschgarten, Basel | www.schaulager.org
Museum für Gegenwartskunst Basel Henrik Olesen until September 11, 2011 June 13–19 | 10 am–10 pm
How to Work Less June 12 – August 21, 2011 R. H. Quaytman – Spine, Chapter 20 Opening on June 15 | 7–10 pm June 13–14 | 10 am–8 pm June 15 | 10 am–10 pm June 16–19 | 10 am–8 pm Steinenberg 7, Basel | www.kunsthallebasel.ch
Art 42 Basel
LISTE 16
Design Miami/Basel
The International Art Show
The Young Art Fair in Basel
The global forum for collecting, exhibiting, discussing and creating design
June 15–19 | 11 am–7 pm Vernissage by invitation only: June 14 | 6–9 pm Art Parcours in St. Alban-Tal: June 15, 17, 18 | 2–10 pm June 16 | 2–midnight June 19 | 2–7 pm
June 14–18 | 1–9 pm June 19 | 1–7 pm Opening Reception: June 13 | 5–10 pm
June 13–19 | 10 am–7 pm
Burgweg 15, Basel | www.liste.ch
Messeplatz Basel | www.artbasel.com
Hall 5 Messe Basel | www.designmiami.com
Haus für elektronische Künste Basel
S AM Swiss Architecture Museum
Forum Würth Arlesheim
Espace d’Art Contemporain Fernet Branca, Saint-Louis/F
Together in Electric Dreams. Abwesende Anwesenheit
Landscape and Structures.
Lambert Maria Wintersberger – Myths.
Jean-Paul Philippe, Archéologies intérieures
until November 6, 2011
until December 11, 2011
June 13–19 | 11 am–5 pm
June 15–19 | 10 am–7 pm
until September 18, 2011
A Personal Inventory by Jürg Conzett. Photographed by Martin Linsi until July 17, 2011
June 13–18 | 12 pm–8 pm June 19 | 13 pm–5 pm
June 13–19 | 10 am–8 pm
Oslostrasse 10, Basel/Münchenstein
Steinenberg 7, Basel
Dornwydenweg 11, CH-4144 Arlesheim
2 rue du Ballon, F-68300 Saint-Louis/Fr
www.haus-ek.org
www.sam-basel.org
www.forum-wuerth.ch
www.museefernetbranca.com
Credits | Fondation Beyeler: Constantin Brancusi, Muse endormie (I), 1910, polished bronze, Centre Georges Pompidou, Paris, Musée national d‘art moderne, © 2011 ProLitteris, Zürich | Kunstmuseum Basel: Konrad Witz: Saint Catherine and Mary Magdalen in a Church ca. 1440-45, Detail, Strasbourg, Musée de l‘Oeuvre Notre Dame | Museum für Gegenwartskunst Basel: Henrik Olesen, I Do Not Go to Work Today, I Don‘t Think I Go Tomorrow, 2010 | Museum Tinguely: Superflex, Burning Car, 2008 © Museum Tinguely, Courtesy of Superflex and Nils Stærk, Copenhagen | Schaulager: Photo Tom Bisig | Liste 16: Annex of LISTE, Architects UNDEND Zurich | Kunsthalle Basel: Pratchaya Phinthong, What I learned I no longer know, the little I still know, I guessed”, 2009 (Detail). Foto: Gunnar Meier | Design Miami/Basel: Photo: Courtesy Galerie Patrick Seguin | Haus für elektronische Künste Basel: Aus: Esther Hunziker – untitled N°1026 Spook Words (2003) | SAM: Ausstellungsansicht | Forum Würth: Lambert Maria Wintersberger: Evolution Matterhorn, Im Besitz des Künstlers © 2011 ProLitteris | Espace d'Art Contemporain Fernet Branca: Jean-Paul Philippe, La Déposition rouge, 1985, Collection privée | Concept, Design, Production: Lauftext | Grafikatelier Sibylle Meier, Basel | meiergrafik@sunrise.ch
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Seb Patane, Artillery Offensive 8/99, 2010
Seb Patane 400 Sonnets in Reverse, Together von Bettina Steinbrügge*
Seb Patane 400 Sonnets in Reverse, Together 18.06.2011 – 28.08.2011 La Kunsthalle Mulhouse, Mulhouse/Fr www.kunsthallemulhouse.com
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ie erste Einzelausstellung, 400 Sonnets in Reverse, Together, von Seb Patane (geb. 1970 in Catania, Italien, lebt und arbeitet in London) in Frankreich bietet einen profunden Einblick in ein Schaffen, das seit Mitte der 90er-Jahre konsequent einen frischen Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten von Identitätskonstruktion bietet. Mit Eintritt in die Welt Seb Patanes lässt man sich auf ein Spiel von Referenzen, Symbolen und Zeichen ein, die, abhängig vom persönlichen Kontext des Betrachters, unterschiedliche Reaktionen auslösen. Gefundene Bilder und Objekte, intervenierende Zeichnungen, Sound und Performances, elektronisch-industrielle Musik, die Tarotkarten Alejandro Jodorowskys, mediale Repräsentationen der Popkultur oder historische Darstellungen der grossen Kriege verbinden sich zu einer Art von Alchemie, in der plötzlich bislang unvorstellbare Relationen Sinn ergeben und dem Denken neue Möglichkeiten offerieren. Die grundlegenden Elemente seiner Arbeit bestehen aus gefundenen Bildern, einfachen Objekten und elektronischem Sound. Die Objekte sind unprätentiös, zum Teil aus gefundenem Material entstanden, das im Ausstellungsraum provisorisch anmutet. Die Ausstellung wirkt fast wie das Atelier des Künstlers, wenn Stäbe an der Wand lehnen, eine Collage simpel aufgezogen wurde oder Boxen auf einfachen Holzblöcken stehen. Ein weiteres Motiv seiner Arbeit ist die Linie. Sie findet sich in Form und Methode seiner Arbeiten, ob als Übermalung viktorianischer Darstellungen, als Schnittmusterlinien, die seinen Kriegsdarstellungen unterliegen, als Stäbe oder als Abfolge elektronischer Töne. Es mag an das Liniengleichnis Platons erinnern, der hier Sichtbares und Denkbares ordnet. Jede Seinsart entspricht dabei einer Erkenntnisart und über allem steht die Idee des Guten, in der alles Sein den Urgrund hat. Dieser Haltung entsprechen auch die Tarotkarten des Major Arcana, die im Zusammenhang mit Alejandro Jodorowsky wiederholt auftauchen und deren Aufgabe ebenfalls darin liegt, den Sinn im Leben zu erkennen. Bei Seb Patane wird daraus im räumlichen Sinne ein poetischer Akt, der den Ausstellungsraum in einen Erfahrungsraum wie auch Möglichkeitsraum transformiert. In der Eingangshalle der Kunsthalle wird die Ausstellung mit dem Sound Piece eröffnet, das der Ausstellung seinen Titel gibt. Als Hommage an die jüngst verstorbene Sängerin Trish Keenan der englischen Gruppe Broadcast, entnimmt er eine Zeile des Songs The Be Colony (2009) und macht daraus eine Soundcollage, die aus mehreren, sich überlappenden Ebenen besteht und deren modifizierte Zeilen vom Künstler selbst eingesungen wurden. Das daraus entstandene, sehr intensive Stück dient aber nicht nur der Hommage, sondern auch dem Bewusstsein des Psychedelischen als einem Prozess der Selbstbestimmung und Transformation. In der Haupthalle der Ausstellung variiert Patane auf einer grossen, den Raum durchziehenden Wand zentrale Motive der Ausstellung, Collagen, Zeichnungen, Objekte, kontrastiert von einer In-
stallation in der Mitte des Raumes. Kriegsdarstellungen treffen auf Schnittmuster, auf viktorianische Stereotypen und einen Aufstand am 19. November 1969 in Mailand. Denklinien führen von dem Buch Triumphs and Tragedies von Trevor Nevitt Dupuy über das Kriegshandwerk über die Psychomagie eines Alejandro Jodorowsky bis hin zu Adi Kuntsman, der darüber schreibt, wie Gewalt, Sexualität und Nationalität Zugehörigkeiten verhindern oder erst generieren. Die Architektur, in der diese Themen verhandelt werden, vermittelt sich als ein illusorischer Raum, der sich sowohl als imaginäre Bühne für die Kunstwerke wie für die Bewegung der Ausstellungsbesucher anbietet. Der Akteur erhält über Bewegung ein anderes Verständnis von Kommunikation und sozialem Zusammenhalt. In Patanes Werk wird unterschwellig stets auch ein Drama des Sozialen, des schmalen Grats zwischen dem Gelingen und Scheitern von Kommunikation verhandelt. Wie in einem Kammerspiel werden Konfliktpotenziale von Abstossung und Anziehung, Gemeinschaft und Isolation, Begehren und Zurückweisung ausgetragen. Ihre Synthese findet die Ausstellung in der Videoinstallation Year of the Corn (2011) auf. Innerhalb von sechs Minuten, die angefüllt sind von tranceartigen, tribalartigen Klängen und Bildern, durchläuft das Video fünf Phasen: Eine schwarze Silhouette vor rotem Sonnenuntergang, eine rituelle Performance, zwei maskierte Körper im Wald und das langsame Zurückziehen von einer Hütte. Im Voice-over ist zu hören: «we were faithful to the line; faithful, to the straight line…».
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*Bettina Steinbrügge ist Kuratorin der Ausstellung
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Seb Patane, A Series of Graceful Juggling Tricks (part III-detail)
Constantin Brancusi und Richard Serra Richard Serra, Fernando Pessoa, 2007/08
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Constantin Brancusi
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Constantin Brancusi wird am 19. Februar 1876 im rumänischen Hobitza geboren. Nach Absolvierung der Kunstgewerbeschule von Craiova besucht er die Kunstakademie in Bukarest. 1904 zieht er nach Paris, schreibt sich an der Pariser Ecole nationale des beaux-arts in der Bildhauerklasse ein und arbeitet für kurze Zeit im Atelier von Auguste Rodin. Ab 1909 entsteht Brancusis erster weiblicher Torso sowie die erste Muse endormie. Es folgt die erste Vogelskulptur. 1914 und 1916 finden in New York Brancusis erste Einzelausstellungen statt. Zwei Jahre später entsteht die erste noch erhaltene Colonne sans fin. Im Salon des Indépendants entfacht Princesse X 1920 einen Skandal. 1926 besucht Brancusi das erste Mal die USA. 1938 wird das monumentale Ensemble von Târgu Jiu eingeweiht. Brancusi wird 1952 französischer Staatsbürger. Die erste museale Brancusi-Retrospektive findet 1955 im Solomon R. Guggenheim Museum in New York statt. Brancusi stirbt am 16. März 1957 in Paris und hinterlässt sein Atelier der französischen Nation. Erst 1997 wird das aktuelle rekonstruierte Atelier Brancusi im Neubau von Renzo Piano vor dem Centre Pompidou in Paris eröffnet.
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Richard Serra wird am 2. November 1939 in San Francisco geboren. Schon während seines Studiums arbeitet er in Stahlwerken. Mitte der Sechzigerjahre reist er für ein Jahr nach Paris. Täglich besucht er dort das rekonstruierte Atelier Brancusi im Palais de Tokyo, wo er Zeichnungen fertigt, die ihm den Zugang zur Skulptur eröffnen. 1966 beginnt er Werke aus Gummi und Neonröhren zu fertigen. Es folgen die ersten Lead Props sowie erste grossformatige Stahlarbeiten. 1975 entwirft er sein erstes Curved Piece für das Centre Pompidou in Paris, das allerdings abgelehnt wird. 1977 nimmt er an der Documenta 6 in Kassel teil, und ein Jahr später zeigen die Kunsthalle Tübingen und anschliessend die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden Serras erste Retrospektive. 1980 folgt die Teilnahme an der Biennale Venedig. Mit einer grossen Zeichnungsinstallation bespielt Serra 1988 die Kunsthalle Basel. 1986 und 2007 richtet das Museum of Modern Art in New York Serra eine Retrospektive aus. Im Guggenheim Museum Bilbao steht seit 2005 Serras grösstes Werk The Matter of Time.
Richard Serra
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Constantin Brancusi
Der Kuss, 1907/08
Unendliche Säule, 1918
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Richard Serra und Constantin Brancusi: Ein Handbuch von Möglichkeiten von Oliver Wick*
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ie Fondation Beyeler widmet ihre Sommerausstellung ganz der Skulptur. Das Werk von Constantin Brancusi (1876–1957) und Richard Serra (*1939) begegnet sich in einer auf den ersten Blick unvermittelten Weise, geradezu auf höchsten Kontrast hin angelegt. In einem kühn anmutenden Bogen werden Vorbedingungen der modernen Skulptur zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts mit den Errungenschaften eines der bedeutendsten Vorreiter der Gegenwartskunst zusammengeführt. Ein zeitlicher Rahmen von gut 100 Jahren wird abgesteckt, der nicht nur für die Tendenzen der Abstraktion steht, sondern vor allem exemplarisch die Suche nach einer inneren skulpturalen Realität oder Wahrheit vorführt. Es geht primär um die plastische Präsenz im Raum und ihre direkte visuelle, nicht zuletzt körperliche Erfahrbarkeit durch den Betrachter. An diesem Punkt setzt die Ausstellung ein und führt diesen Leitgedanken ganz im Sinne einer ästhetischen Notwendigkeit fort. Die Entdeckung des gerade in Paris rekonstruierten und erstmals der Öffent-
Prinzessin X, 1915/16
Die weisse Negerin [I], 1923
lichkeit zugänglich gemachten Brancusi-Ateliers wurde 1964/65 zu einem Schlüsselerlebnis für Richard Serra. Zeichnend versuchte er sich diesem Gesamtkunstwerk anzunähern. Ihn faszinierte nachhaltig die Art und Weise, wie Brancusi seine Volumen zeichnete. Heute, aus der zeitlichen Distanz von über vierzig reichen Schaffensjahren, steht Brancusi zwar längst nicht mehr an vorderster Stelle von Serras eigenem plastischen Denken, doch die entscheidende Rolle, die seine Kunst in Serras Anfängen Without looking really gespielt hat, ist carefully at Brancusi, für den KünstI don’t think I would have ler von nachhaltiger Bedeutung. had an inclination to get «Dabei sind es on with sculpture. nicht Brancusis Richard Serra hoch stilisierte Bronzen mit ihrer ausgesuchten Ästhetik, die mich interessieren, sondern seine radikalen Errungenschaften in der bildhauerischen Bearbeitung einerseits und der Art und Weise, wie er die Unterscheidung zwischen Skulptur und Sockel bewusst aufhob, andererseits.» Fragen, wie man Form erfindet und antizipiert, wie man mit Volumen, mit Volumen im Raum umgeht, standen damals für Serra im Vordergrund. «Im Moment, wo die Rückbindung an den Sockel aufgehoben wurde, befand man sich schlagartig bei künstlerischen Fragestellungen der zweiten Hälfte des 20. oder gar des 21. Jahrhunderts, wobei, als Folge der Postmoderne, heute eine gewisse Tendenz der Umkehr, der Rückkehr der Skulptur zum Sockel und der Vitrine zu be-
Richard Serra
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Belts, 1966/67
Olson, 1986
House of Cards, 1969
Eine Muse, 1912
Mädchentorso [I], 1922
obachten ist und die Vitrine den Sockel zuweilen auch ganz abgelöst hat.» Gegenwärtig sei Skulptur wieder sehr bildbehaftet und weniger an den inhärenten Möglichkeiten von Skulptur interessiert. «Hält man sich Brancusis Abstraktionsgrad vor Augen, dann erschliesst sich auch seine radikale Errungenschaft, blickt man hingegen auf Brancusis Werk als Bild, dann verfällt man wieder in den Zustand von Modellieren und Giessen, kehrt man zurück zum Sockel oder wie gerade heute, zur Vitrine. Brancusi ist gegenwärtig zu einem Objet Deluxe degradiert und damit all seiner bahnbrechenden Überlegungen zur Skulptur beraubt.» Ganz im Sinne eines offenen Dialoges lässt die Ausstellung das Werk beider Künstler aufeinandertreffen; dabei geht es keinesfalls um ideale Paarungen oder die Illustration von in früheren Interviews geäusserten Rückbezügen Serras auf Brancusi. Serra denkt nicht, «dass es direkte Parallelitäten zwischen meinem und Brancusis Werk auszumachen gilt, das wäre verfehlt, doch war dessen Werk von entscheidender Bedeutung, als ich selbst begann, mich mit Skulptur zu beschäftigen. Brancusi war der allerwichtigste Referenzpunkt – the most important!» Einer exemplarischen Auswahl von rund 40 Skulpturen Brancusis steht ein ausgesuchtes Ensemble von 10 Plastiken von Serra gegenüber, das in radikaler Konsequenz für die Entwicklung seiner skulpturalen Idee der letzten vierzig Jahre steht und so in der Schweiz noch nie zu sehen war. Auch von Brancusi ist noch nie eine Retrospektive zu seiner Skulptur in der Schweiz präsentiert worden. Dabei stehen thematische Werkgruppen im Gegensatz zu einer chronologischen Anordnung im Vordergrund. Es ist ein loses Spiel, das sich durch die Museumsräume erschliesst, mit Momenten, in denen die Skulpturen
Strike: To Roberta and Rudy, 1969/71
Der Vogel, 1923/47
Becher [II], 1917/18
in direktem Bezug aufeinandertreffen, aber auch mit Raumfolgen, die jeweils nur dem einen oder anderen Künstler gewidmet sind. Dabei bedingen sich beide in ihrem direkten visuellen Erlebnis gegenseitig. Als vielleicht unmerkliche Präkonditionierung des Sehens begegnen sich die beiden Werkkomplexe in ihrer Autonomie, doch in der Gegenüberstellung eröffnen sie anschauliche Erkenntnisse und visuelle Spannungen, die ganz unmittelbar auf unsere Erfahrung von Skulptur einwirken. «I looked at his work as a handbook of possibilities» – und so, als eine Summe von künstlerischen Möglichkeiten, darf der offene Dialog dieser Ausstellung verstanden werden. *Oliver Wick ist Kurator der Ausstellung
Constantin Brancusi and Richard Serra: The summer exhibition at the Fondation Beyeler is devoted to the oeuvres of the sculptors Constantin Brancusi (1876–1957) and Richard Serra (b. 1939). The sensuous forms of Brancusi’s sculptures in marble, bronze, wood and plaster will be juxtaposed with Serra’s minimalistic steel sculptures. Traits shared in common and fascinating contrasts will come to light, conveying the dynamic force unfolded by sculpture in space. On view will be famous pieces by Brancusi, such as "The Kiss", the "Endless Column" and the "Birds in Space", as well as key works by Serra, including the "Belts", "House of Cards" and "Strike". Werke von Richard Serra in der Region Basel: Richard Serra ist in der Region Basel gleich mit mehreren Werken vertreten. 1980 wird Open Field Vertical/Horizontal Elevations im Wenkenpark in Riehen/Basel im Rahmen der von Ernst Beyeler mitorganisierten Ausstellung Skulptur im 20. Jahrhundert installiert. Es folgt 1992 Intersection auf dem Theaterplatz in Basel. 2004 wird die Skulptur Dirk’s Pod auf dem Novartis Campus in Basel enthüllt.
Delineator, 1974/75
Fondation Beyeler – Nationale Suisse Conservation Project 2009–2012. Henri Matisse' «Acanthes» 38
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ie Fondation Beyeler arbeitet mit Unterstützung der Kunstversicherung Nationale Suisse an einem umfangreichen, auf die Dauer von drei Jahren angelegten Restaurierungsprojekt (bis 2012). Dessen Ziel ist die wissenschaftliche Erforschung, Konservierung und Restaurierung von Henri Matisse’ Acanthes (1953, 311 x 350,5 cm), einem Hauptwerk aus der Serie seiner berühmten grossformatigen Papiers découpés. Im Souterrain des Museums kann in einem eigens für das Projekt eingerichteten Schauatelier den Restauratoren bei der Arbeit zugesehen werden. Die Restauratoren führten bis anhin umfangreiche technologische Untersuchungen am Werk Acanthes durch. Dabei wurden die drei weiteren Papiers découpés der Sammlung Beyeler aus der gleichen Schaffenszeit – die Werke Algue blanche sur fond rouge et vert, 1947, Nu bleu I, 1952, und Nu bleu, la grenouille, 1952 – miteinbezogen. Zudem wurde seit Beginn mit einem internationalen Netzwerk von Experten anderer Sammlungen gearbeitet, die ebenfalls Papiers découpés besitzen. So besuchten die Restauratoren im vergangenen Jahr verschiedene Museen, neben dem Kunstmuseum Basel etwa das Museum Berggruen in Berlin, das Musée Matisse in Nizza, das Musée National d’Art Moderne in Paris, das Stedelijk Museum in Amsterdam, die Tate Modern in London sowie in den USA die Menil Collection in Houston, das Museum of Modern Art und das Metropolitan Museum of Art in New York. Sie betrachteten insgesamt über 30 Vergleichswerke im Original. Eine grosse Herausforderung stellt der komplexe, mehrschichtige Bildaufbau dar, den es zu stabilisieren gilt, aber auch das Rätsel der verschiedenen Schritte des Entstehungsprozesses des Werks. Acanthes entstand in Matisse’ Atelier im Hôtel Régina in Cimiez bei Nizza, wo der betagte Künstler seine letzten Lebensjahre verbrachte. Zuerst wurden von seinen Assistentinnen Papiere mit Gouachefarben bemalt, der Künstler schnitt die Formen mit der Schere aus und liess sie, wiederum von seinen Helferinnen, unter seiner Anweisung an der Atelierwand befestigen. In Paris fand dann die definitive Montierung des Werks auf Leinwand statt. Im Restaurierungsatelier wird anhand eines Modells der gesamte Entstehungsprozess vom Bemalen der Papiere bis zur Montierung auf die Leinwand nachgestellt. Neben technologischen Untersuchungen ist die kunsthistorische Recherche, gerade was die Auslegung des vielfältigen überlieferten Fotomaterials und der schriftlichen Quellen angeht, von Bedeutung. Nach anderthalbjähriger Forschungszeit können bereits erste Resultate aufgezeigt werden. Derzeit wird ein Konservierungs- und Restaurierungskonzept für das bedeutende Scherenschnittwerk erstellt, um das Werk für künftige Generationen zu erhalten. Bereits jetzt kann festgehalten werden, dass das Werk sehr gut erhalten ist. Dennoch zeigen z.B. die Ränder verschiedene Schäden, die durch behutsame restauratorische Massnahmen bearbeitet werden. Weitere Infos unter: http://acanthes.fondationbeyeler.ch. oben: Der Restaurator stellt den Entstehungsprozess des Werks Acanthes nach Mitte: Die Restauratoren vergleichen die Farbmuster am Original unten: Blick in das Restaurierungsatelier
Zoom. Italienisches Design und die Fotografie von Aldo und Marirosa Ballo
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as Vitra Design Museum zeigt in der Ausstellung Zoom mit herausragenden Designobjekten, zahlreichen Büchern, Zeitschriften, Postern und über 350 Fotografien aus dem Archiv des Studio Ballo ein neues Bild des italienischen Designs. Maria Cristina Didero führte mit Marirosa Toscani Ballo ein Interview.
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Maria Cristina Didero: Wie sind Sie Fotografin geworden? Marirosa Toscani Ballo: Ich bin die Tochter eines Fotografen. Mein Vater, Fedele Toscani, war ein bekannter Fotojournalist. Das Fotografieren liegt also quasi in meinen Genen. Ich betrachte die Fotografie als jene unwahrscheinliche, aber wichtige Form der Erinnerung, die einen Blickpunkt des Schaffenden vermitteln kann. MCD: Sie und Aldo haben angefangen zu arbeiten, als das italienische Design noch in den Kinderschuhen steckte, als noch keiner ahnen konnte, dass es solch enorme Fortschritte in so kurzer Zeit machen würde. Wie fanden Sie Zugang zu dieser Welt? MTB: Die Welt des Designs war damals eng verknüpft mit unseren Freundschaften. Wir stammten alle aus der Akademie Brera. Aldo studierte Architektur, aber beschloss, mit der Fotografie anzufangen. All diejenigen aufzusuchen, die heute als grosse Meister gelten – von Munari bis Colombo – war für uns eigentlich selbstverständlich. MCD: Welche Beziehung haben Sie zu den Objekten? MTB: Es gibt durchaus eine Beziehung zu den Dingen, die wir fotografierten. Zunächst aber war es immer unser Wunsch, mit Weiss zu arbeiten und das Tageslicht zu reproduzieren. Wir bevorzugten «Fensterlicht», das wir mit Holzrahmen, bespannt mit Madapulan, einem billigen weissen Lakenstoff, aber mit subtiler Webstruktur, imitierten. Bei der Anbringung notierten wir stets das Datum auf dem Rahmen, um abschätzen zu können, wann der Stoff gewaschen werden muss. Für uns war das ein wichtiges Mass
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Zoom. Italienisches Design und die Fotografie von Aldo und Marirosa Ballo bis 03.10.2011 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D Weitere Ausstellung: Ettore Sottsass – Enamels ab 10. Juni 2011 Vitra Design Museum Gallery, Weil am Rhein/D www.design-museum.de mentaler Ordnung, und auch unseren Assistenten haben wir diese Ordnung beigebracht, weil es für einen Fotografen wichtig ist, in allem, was zur Fotografie beiträgt, präzise zu sein. Bei den Jüngeren im Studio war Aldo sehr beliebt, weil er seine Vorstellungen genau erklären konnte und man ihm gern zuhörte. Jedenfalls haben wir alles, was wir fotografierten, kritisch betrachtet. Der Grafiker Ernesto Gismondi etwa kam mit seinen
Aldo Ballo und Marirosa Toscani Ballo in ihrem Studio in Mailand, 1971/72
Objekten ins Studio und Aldo sagte ihm: «... Ernesto, das Zeug soll fotografiert werden? Das würde ich nicht tun!» Wir hatten unsere eigene Vorstellung von Design und äusserten stets unsere Meinung über das, was wir fotografieren sollten. Auch wenn man uns sagte, wir könnten einem Gegenstand eine Schönheit verleihen, die er eigentlich nicht verdient. MCD: Wie definieren Sie den fotografischen Stil des Studio Ballo? MTB: Die einzig mögliche Definition unserer fotografischen Sprache ist das Entfernen von allem, worauf man verzichten kann – mit dem Ziel, nur das Essenzielle übrig zu lassen. Ausstellungsinstallation «Zoom» im Vitra Design Museum, 2011
Hugo Suter: Seherfahrungen im Kloster Schönthal.
01.05.2011 – 23.10.2011 www.schoenthal.ch
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Malerei (Stillleben schwarz/weiss). 2010; Rückseite
Malerei (Stillleben schwarz/weiss). 2010; Vorderseite
Malerei (Im See IV). 2009; Rückseite
Malerei (Im See IV). 2009; Vorderseite
Malerei (Japanische Landschaft). 2010; Rückseite
Malerei (Japanische Landschaft). 2010; Vorderseite
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Die inneren Archäologien von Jean-Paul Philippe
Jean-Paul Pilippe 05.06.2011 – 11.12.2011 Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F www.museefernetbranca.org
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um ersten Mal widmet sich die Espace Fernet Branca dem Werk eines Bildhauers: Jean-Paul Philippe ist in Paris aufgewachsen, lebt aber seit Jahrzehnten in Rapolano bei Siena. Er ist nicht nur Bildhauer, sondern auch Maler und arbeitet sowohl im öffentlichen Raum als auch für seine eigenen Ausstellungen. Er hat sich vor vielen Jahren auf dem Land in der Toskana niedergelassen und kann dort nicht den Geschichten entfliehen, die unsere Wahrnehmung dieser italienischen Landschaft geprägt haben und wo man den Beiträgen grosser Meister der Malerei und der Bildhauerei begegnet. Der Künstler wurde 1944 in Alfortville, in der Nähe von Paris, geboren und unternahm 1960 gemeinsam mit seinem Bruder eine Reise nach Italien – eine Reise, die ihn für immer verändern sollte. Rom, Neapel, Venedig und Florenz sind Orte, die ihn besonders geprägt haben. Im Jahre 1961 bietet sich ihm die Gelegenheit, im Zeichenkabinett der Uffizien in Florenz zu arbeiten, wo er in Kontakt mit den Werken des Quattrocento kommt, einer Periode, die die Anfänge der Renaissance einleitet. Später entdeckt Jean-Paul Philippe die Faszination der Marmorsteinbrüche von Carrara, die ihm den Weg in die Bildhauerei öffnen – der Stein wird zu seinem bevorzugten Werkstoff. Seit mehr als 30 Jahren in Italien ansässig, ist der Künstler von der Schönheit der Travertin-Steinbrüche und der toskanischen Landschaft fasziniert. So kam es auch, dass er sein Kunstwerk, den Site transitoire (Übergangsort) auf dem Gemeindegebiet von Asciano aus-
stellte. Bei dieser Installation handelt es sich um eine Hommage an die Gegend, die ihn inspiriert und in der er lebt und arbeitet. Seit 1973, dem Jahr, in dem die Skulptur zu seinem bevorzugten Medium wurde, erinnert uns Jean-Paul Philippe an unsere Ursprünge. «Der Stein, den ich bearbeite, enthält eine ganze Reihe von hier und da Erlebtem, Empfindungen und Emotionen, Erinnerungen an Landschaften und Bruchteile von Reisen… Auch handelt es sich um ein ganz natürliches Bedürfnis, etwas zurückgeben zu wollen. Vielleicht ist es auch eine Forderung, die die Erinnerung stellt. Ein Passierschein für das Unbewegliche», präzisiert der Künstler. So wie die grundlegenden Konzepte plötzlich auftauchen, fängt der Raum unter den Händen des Künstlers an zu leben. Jean-Paul Philippe ist ein Entdecker, ein Archäologe des Lebens. Durch seine Skulpturen, seine Zeichnungen, seine gravierten Marmorsteine und seine «Himmel und Hölle»-Spiele bringt uns der Künstler in Kontakt mit den Dimensionen. Er gehört keiner künstlerischen Gruppe, Schule oder Bewegung an, sondern schafft es, eine echte innere Archäologie zu erzeugen, in der Begegnungen und Austausch ihre Spuren hinterlassen. Die Arbeit von Jean-Paul Philippe passt sich auch den Zwängen von Monumentalausführungen für den öffentlichen Raum an. Der Aufenthalt im Steinbruch von Assuan, während der Kreation eines riesigen «Himmel und Hölle»-Spiels für die Stadt Kairo, hat den Künstler nachhaltig geprägt. Auf diese Weise hat er zahlreiche Länder und Städte durchzogen, von Brüssel über Paris über Kairo, Lille oder auch Rennes. In der Ausstellung im Kunstraum Fernet Branca in Saint-Louis wird eine breite Palette an Arbeiten von Jean-Paul Philippe gezeigt. Eine geschickte perspektivische Darstellung führt den Betrachter in das Universum des Künstlers. «Himmel und Hölle»-Spiele, archäologische Labyrinthe, Malereien und bemalter Marmor, ein Teppich aus der berühmten Pariser Gobelins-Tapisserie-Manufaktur, aber auch zwei Werke, die speziell für diesen Standort erstellt wurden, geben den Rhythmus dieses Parcours an. Es werden die verschiedenen Interventionen des Künstlers im öffentlichen Raum sowie der Site transitoire angesprochen, aber auch Texte von Bernard Noël und Antonio Prete, die integraler Bestandteil der Ausstellung sind.
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Jean-Paul Philippe, La Déposition rouge, 1985
Über die Metapher des Wachstums von Sabine Schaschl*
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Über die Metapher des Wachstums 21.05.2011 – 10.07.2011 Kunsthaus Baselland www.kunsthausbaselland.ch
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er Begriff Wachstum wird im Allgemeinen positiv bewertet, und das Wachsen selbst als erstrebenswerter Prozess angesehen. Gemeinhin haben wir es ganz gerne, wenn etwas wächst: die Blumen, unsere Kinder, unser Vermögen, das Bruttosozialprodukt, die Renten und natürlich die Volkswirtschaft insgesamt. Wachstum wurde zu einem zivilisatorischen Leitwert, der eng verknüpft ist mit einem tief verwurzelten Fortschrittsglauben, nach dem die existenziellen Probleme der Menschheit durch die Entwicklung von Technologie und Zivilisation lösbar scheinen. So versprechen Gentechnologien die Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und der Pharmazeutik. Die Ingenieurswissenschaften visionieren eine nachhaltige Energieversorgung durch innovative Technologien, und in der Raumfahrt wächst die Erreichbarkeit fernster Planeten. Digitaltechnologien beschleunigen sich exponentiell und im Bereich der Informationstechnologien spricht man mittlerweile von einer gigantischen Wissensexplosion. Die Möglichkeiten wachsen und expandieren, Grenzen werden überwunden oder scheinen in Grenzenlosigkeit aufzugehen. Wachstum wird als die richtige Formel menschlicher Entwicklung bestätigt, wobei jedem Wachstum ein weiteres folgen soll. Folgt man, in Anlehnung an die Überlegungen von Prof. Bernhard H.F. Taureck, dem Begriff des Wachstums als einer der Biologie entlehnten Metapher, so begegnet man einer zweiten Seite, die in der metaphorischen Verwendung meist negiert wird. Organisches Wachstum ist immer bestimmt durch eine natürliche Grenze, es kennt den Zustand des Ausgewachsenseins und ist geprägt durch den Kreislauf von Werden und Vergehen. Speziell im Zuge von Krisen wird die Frage nach den Grenzen des Wachstums offenbar: Wenn die atomare Katastrophe von Fukushima die Vision unbegrenzter und ungefährlicher Energie zerstört, wenn
die jüngste Wirtschaftskrise den Glauben an permanente Wertsteigerungen erschüttert, wenn bösartige Krebszellen wachsen, wenn Prognosen zum Anstieg der Weltbevölkerung oder zur Entwicklung des globalen Klimas eine düstere Zukunft der Welt skizzieren. Seit einiger Zeit wird nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen, sondern auch in den Feuilletons vermehrt Skepsis gegenüber einem permanenten Wachsen geäussert. Wachstum ist nicht mehr zeitgemäss, ertönt es gegenwärtig. Eine neue Wachstumsskepsis wird verortet und von einer menschlichen Marktwirtschaft ist die Rede, ebenso wie von Wohlstand ohne Wachstum. Immer lauter wird der Ruf nach einem massvollen und überlegten Umgang mit natürlichen Ressourcen und Rohstoffen. Auf dem Gebiet der kulturellen Produktion ist das Wachstumsdenken als zentrales Prinzip gesellschaftlicher Organisation schon seit Längerem ein wichtiges Thema. Künstler nehmen den Begriff des Wachstums und den damit verbundenen Fortschrittsglauben anhand exemplarischer Phänomene zum Anlass für Untersuchungen und Visualisierungen. Ihre Perspektiven und Arbeitsweisen zielen auf Wachstum als Metapher und operieren dabei oft selbst metaphorisch. Über die Metapher des Wachstums ist ein Kooperationsprojekt des Kunsthaus Baselland, des Frankfurter Kunstvereins und des Kunstvereins Hannover und wird an allen drei Ausstellungsorten parallel mit jeweils eigener Künstler- und Werkzusammenstellung gezeigt. Im Kunsthaus Baselland sind Werke von Marisa Argentato und Pasquale Pennacchio, Michel Blazy, Max Bottini, Mark Boulos, Peter Buggenhout, Sylvie Fleury, Tue Greenfort, San Keller, Julika Rudelius, Franck Scurti, Lois Weinberger und Andreas Zybach zu sehen. *Sabine Schaschl ist Direktorin des Kunsthaus Baselland Artinside
Michel Blazy, Fontaine de mousse, 2007
Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region Basel
Aarau | Kunsthaus
Solothurn | Kunstmuseum
Thun | Kunstmuseum
Zürich | Kunsthaus
Mai-Thu Perret The Adding Machine
Andrea Wolfensberger Then listen again Andrea Wolfensberger (*1961) arbeitet mit den verschiedensten Medien. So weit sie sich in der Wahl der Arbeitsmittel öffnet, so konsequent verfolgt sie ihre Themen. Unter dem Titel Then listen again, der sich auf Samuel Beckett bezieht, sind aktuelle und ältere Werke zu einem Gesamtklang verbunden.
Hans Op de Beeck Sea of Tranquillity
Joseph Beuys. Difesa della Natura Die Verteidigung der Natur: Über Jahrzehnte weilte Beuys (1921–1986) jedes Jahr ein paar Wochen in Bolognano in den Abruzzen, um dort sein künstlerisch-ökologisches Projekt «Difesa della Natura» zu betreiben. Als Soziale Skulptur im Beuys’schen Sinne sollte das Projekt nicht nur die ästhetische, sondern auch die wirtschaftliche und ökologische Praxis in dem süditalienischen Bauerndorf grundlegend reformieren. Und so entstanden
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Das Aargauer Kunsthaus in Aarau präsentiert im Frühjahr 2011 eine grosse Einzelschau der Schweizer Künstlerin Mai-Thu Perret. Die Ausstellung umfasst Skulptur, Installation, Malerei, Video, Performance und Textarbeiten und ist die bisher umfassendste Präsentation der international bekannten Künstlerin. bis 31.07.2011 www.aargauerkunsthaus.ch
Bern | Kunstmuseum München retour Unter dem Titel «… Giacometti, Hodler, Klee … Das Kunstmuseum Bern zu Gast in München» wurden von September 2010 bis Januar 2011 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung über 150 Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern präsentiert. Bis am 26. Juni 2011 ist diese Ausstellung nun im Kunstmuseum Bern zu sehen unter dem Titel «München retour». bis 26.06.2011 www.kunstmuseumbern.ch
bis 01.08.2011 www.kunstmuseum-so.ch
St. Gallen | Kunstmuseum Palermo – Who Knows the Beginning and Who Knows the End? 1943 als Peter Schwarze geboren, gilt Blinky Palermo als mystische Figur der Kunst. Die Ausstellung vereint rund sechzig Arbeiten, in denen die offene, alle Eingrenzungen überschreitende Farbwirkung und die flüchtigen Qualitäten des Malerischen spürbar werden. 28.05.2011 bis 25.09.2011 www.kunstmuseumsg.ch
Hans Op de Beeck verwendet in seinem Œuvre ein breites Spektrum an Medien – er malt, zeichnet, fotografiert, filmt, entwickelt Skulpturen und monumentale Installationen. In der neuen Werkgruppe Sea of Tranquillity thematisiert Op de Beeck die Faszination und Utopie eines Luxusdampfers in Anlehnung an historische, gigantische Schiffe wie die «Titanic» oder «Queen Mary». Dabei hinterfragt er gängige Vorstellungen des Glaubens an eine unfehlbare Technologie. 11.06.2011 bis 04.09.2011 www.kunstmuseumthun.ch
Winterthur | Fotomuseum Ai Weiwei – Interlacing Ai Weiwei ist ein generalistischer Künstler, verschrieben der Reibung mit und der Gestaltung von Realitäten. Dieses Projekt des Fotomuseums Winterthur ist die weltweit erste umfassende Fotografie- und Videoausstellung von Ai Weiwei. 28.05.2011 bis 21.08.2011 www.fotomuseum.ch
Mai-Thu Perret, Little Planetary Harmony, 2006 | Andrea Wolfensberger, jusqu’à ce qu’il fasse rire, 2009 | Hans Op de Beeck, Sea of Tranquillity, 2010 | Joseph Beuys und Baron Buby Durini in Bolognano |
Rechte Seite: André Kertész , Schwimmer unter Wasser, 1917 Haris Epaminonda, video still from Chronicles Dirk Bell, Amaia, 2007,mehrteilige Installation Käthe Kollwitz, Die Freiwilligen, 1920
who's afraid of black?
Ausstellung: 20. Mai – 11. Juni 2011 Di. – Fr. 14 – 18 h Sa. 11 – 15 h
Richard Serra
etchings & intaglio constructions
über die Jahre zahlreiche Plastiken, Zeichnungen, Fotografien, Drucke und Broschüren, die uns heute einen faszinierenden Einblick in die tieferen Zusammenhänge der Entstehung von «Olivestone» erlauben. Diese Kalksteinwannen entdeckte der Künstler im Palazzo Durini, wo sie zum Dekantieren von Olivenöl dienten. Sie sind eines der Schlüsselwerke der Sammlung des Kunsthauses. bis 14.08.2011 www.kunsthaus.ch
Berlin | Martin-Gropius-Bau
Frankfurt | Schirn
London | Tate Modern
Riegel | Kunsthalle Messmer
André Kertész – Fotografien
Haris Epaminonda. Filme Die Frankfurter Schirn zeigt erstmals eine Einzelausstellung der jungen zyprischen Künstlerin Haris Epaminonda. Im Zentrum ihrer Arbeiten steht das Verfahren der Collage, das sie durch die Kombination von Bildern, Filmen, Fotografien, Skulpturen, Tongefässen, Holzschnitzereien, chinesischem Porzellan, antiken Figuren und anderen vorgefundenen Gegenständen zu vielschichtigen Rauminstallationen weiterentwickelt. bis 31.07.2011 www.schirn.de
Burke + Norfolk: Photographs From The War In Afghanistan Schon im neunzehnten Jahrhundert bereiste der britische Fotograf John Burke Afghanistan und dokumentierte mit seiner Kamera den Krieg im Land. Im Oktober 2010 reiste der Fotograf Simon Norfolk auf den Spuren Burkes nach Afghanistan. In der Ausstellung werden Burkes Originalbilder in den Kontext des aktuellen Konflikts gestellt. bis 10.07.2011 www.tate.org.uk/modern
Kinetik – Kunst in Bewegung Mit der umfangreichen Gruppenschau KINETIK – Kunst in Bewegung präsentiert die Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl noch bis zum 26. Juni 2011 eine der bedeutendsten Kinetik-Ausstellungen mit Werken von Jean Tin guely, Victor Vasarely, Yaacov Agam, Jesús Rafael Soto, Luis Tomasello oder Günther Uecker. bis 26.06.2011 www.messmerfoundation.com
André Kertész hat mit Aufnahmen wie Schwimmer unter Wasser (1917), Chez Mondrian (1926) oder Gabel (1929) einen festen Platz in der Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Martin-GropiusBau zeigt in Berlin mit über 300 Fotografien eine grosse Retrospektive von André Kertész. 11.06.2011 bis 11.09.2011 www.berlinerfestspiele.de
Düsseldorf | K21 Big Picture (Orte / Projektionen) Big Picture ist der Titel einer Arbeit des jung verstorbenen kalifornischen Künstlers Jason Rhoades (1965–2006), big picture meint aber auch «die grosse Übersicht». Wenn Rhoades in ironischer Verkehrung einen grossen Garten auf einem kleinen Flatscreen zeigt, gibt das den Takt vor für eine Ausstellung von Film- und Video-Installationen, die die unterschiedlichen Wirkungsweisen kinematografischer Installationen vor Augen führen. bis 14.08.2011 www.kunstsammlung.de
Freiburg | Museum für neue Kunst Etaneno – Kunst aus dem Museum im Busch Etaneno ist eine Rinderfarm mitten im Buschland Namibias, bewirtschaftet von dem aus Freiburg stammenden Architekten Erwin Gebert. 1989 beschlossen Erwin Gebert und sein Freund Alfonso Hüppi, in Freiburg geborener Künstler und langjähriger Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, dass Etaneno auch ein Ort für Kunst werden sollte. Von Beginn an hat das Museum für Neue Kunst die Patenschaft für Etaneno übernommen mit der Möglichkeit, aus den dort entstandenen und verbliebenen Werken eine Auswahl für die eigene Sammlung zu treffen. Diese Werke werden nun erstmals in Freiburg ausgestellt, ergänzt durch eine Dokumentation über dieses Projekts. 28.05.2011 bis 25.09.2011 www.freiburg.de/museen
München | Pinakothek der Moderne Dirk Bell In Zeichnungen, Malereien, Skulpturen und Installationen bedient sich Dirk Bell (*1969) unterschiedlichster, scheinbar gegensätzlicher Bildsprachen, die vom Symbolismus oder dem Jugendstil über die Minimal Art bis zur Populärkultur der Gegenwart reichen. Nach Ausstellungen in London, Basel, Berlin und Baden-Baden ist die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne die erste des Künstlers in seiner Heimatstadt.
20.05.2011 bis 18.09.2011 www.pinakothek-der-moderne.de
Stuttgart | Staatsgalerie Kriegszeit – Kollwitz, Beckmann, Dix, Grosz
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Erstmals seit über 40 Jahren präsentiert die Staatsgalerie ihren international bedeutenden Käthe-KollwitzBestand von rund 100 Zeichnungen und Druckgrafiken vollständig. Ein eindringliches Bild einer Epoche entsteht durch ergänzende Werke ihrer Zeitgenossen wie Max Beckmann, Ludwig Meidner, Otto Dix und George Grosz. Folgen und Mappenwerke der Künstler, selten im Ganzen ausgestellt, sind ebenso zu sehen wie Selbstbildnisse und andere eindrucksvolle Einzelblätter. bis 07.08.2011 www.staatsgalerie.de
Fondation Beyeler
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Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen Tel +41 61 645 97 00 Fax +41 61 645 97 19 www.fondationbeyeler.ch, fondation@fondationbeyeler.ch Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr. Während der Art Basel: 14–19 Juni 9–20.00 Uhr 20 Juni 10–18.00 Uhr Eintrittspreise. Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.– Studenten bis 30 Jahre CHF 12.– Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.– Familienpass CHF 50.– Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr und mittwochs von 17 bis 20 Uhr vergünstigte Eintrittspreise. Führungen. Täglich von Dienstag bis Sonntag Überblicksführung. Ein bis zweimal pro Quartal sonntags Tour fixe Französisch, Englisch oder Italienisch. Art Club / Freunde. Für Mitglieder des «Art Clubs» und «Freunde» gelten Vorzugsbedingungen. Restaurant Berower Park. Täglich geöffnet 10–18 Uhr, Mittwoch abends geöffnet Tel +41 61 645 97 70 restaurant@fondationbeyeler.ch Artshop. Tel. +41 61 645 97 56 artshop@fondationbeyeler.ch Anreise. Mit Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof ), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle «Messeplatz» auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel Tel +41 61 206 62 62 Fax +41 61 206 62 52 www.kunstmuseumbasel.ch Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr, Mo geschlossen. Während der Art Basel: 13–15 Juni 10–22 Uhr 16 Juni 11–22 Uhr 17–19 Juni 10–22 Uhr Eintrittspreise. Ständige Sammlung KM CHF 15.– Konrad Witz CHF 21.– (inkl. ständige Sammlung) MGK CHF 12.– Kombiticket KM&MGK CHF 25.Führungen. Tel. +41 61 206 63 00 Führungen in den Sonderausstellungen jeweils Mi und Sa 16 Uhr und So 12 Uhr Sonderveranstaltungen. Tel +41 61 206 62 56 Kupferstichkabinett. St.Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 72 Bibliothek. St. Alban-Graben 10, Basel Tel +41 61 206 62 70 Shop. Postkarten, Posters, T-Shirts, Gadgets etc. Buchhandlung. St.Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 82 www.shop.kunstmuseumbasel.ch Bistro Kunstmuseum. St. Alban-Graben 14, Basel Tel +41 61 2071 55 22
Museum für Gegenwartskunst
St. Alban-Rheinweg 60, Basel Tel +41 61 206 62 62 Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen. Während der Art Basel: 13–19 Juni, 10–22 Uhr
Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel Tel +41 61 681 93 20 Fax +41 61 681 93 21 infos@tinguely.ch, www.tinguely.ch Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen. Während der Art Basel: 14–19 Juni 9.30–18.00 Uhr Eintrittspreise. Erwachsene CHF 15.– Schüler, Studenten, Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.– Gruppen ab 20 Personen CHF 10.– Kinder /Jugendliche bis 16 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen gratis Audioguide zur Sammlung D/F/E CHF 3.– Schulklassen. Schulklassen inkl. 2 Begleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: Tel +41 61 681 93 20 Führungen/Kunstvermittlung. Öffentliche Führungen in deutscher Sprache So, 11.30 Uhr. Private Führungen: Tel +41 61 681 93 20. Workshops und Kinderclub: Tel +41 61 688 92 70 Museumsbistro. Das Restaurant «Chez Jeannot» liegt direkt an der Rheinpromenade. Öffnungszeiten: Di–So 10.30–19 Uhr Reservationen: Tel +41 61 688 94 58 Museumsshop. Der Museumsshop bietet Kataloge, Plakate und Geschenkartikel an. Anreise. Vom Bahnhof: Tram Nr. 2 bis Wettsteinplatz; Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein
Schaulager zu Gast im Haus zum Kirschgarten Elisabethenstrasse 27, CH-4000 Basel Tel +41 61 205 86 78 info@schaulager.org www.schaulager.org Öffnungszeiten. Di, Mi, Fr 10–18 Uhr, Do 10–19 Uhr Sa 13–17 Uhr, So 10–17 Uhr Mo geschlossen Während der Art Basel: 13–14 Juni 20–18.00 Uhr 15 Juni 12–18.00 Uhr 16–19 Juni 10–18.00 Uhr Eintrittspreise. Erwachsene CHF 10.– Senioren, Behinderte, Gruppen ab 10 Personen CHF 8.– Jugendliche 11–18 Jahre und Auszubildende bis 30 CHF 8.– Oberrheinischer Museumspass gültig Öffentliche Führungen. Donnerstag 17.30 Uhr Sonntag 13 Uhr Gruppen- und Sonderführungen. CHF 150.– (pauschal pro Gruppe) plus reduziertes Eintrittsticket von CHF 8.– pro Person, Oberrheinischer Museumspass gültig. Anmeldung erforderlich Anreise. Vom Bahnhof SBB und vom Badischen Bahnhof: Tram Nr. 2 bis Haltestelle Kirschgarten
Bildnachweis | Titelseite: Stephen Dean, Grand Prix, 2006 (Filmstills), © 2011 Museum Tinguely, Courtesy of the Artist | Bei einem Teil der Auflage Fondation Beyeler: Constantin Brancusi, Muse endormie [I], Centre Georges Pompidou, Musée national d'art moderne, Paris, Schenkung der Baronin Renée-Irana Frachon, © 2011, ProLitteris, Zürich Foto: © Collection Centre Pompidou, Paris, Vertrieb RMN / © 2011 Adam Rzepka | Bei einem Teil der Auflage, Kunstmuseum Basel, Konrad Witz, Ausschnitt, Heilige Magdalena und Heilige Katharina in einer Kirche, um 1440, Strasbourg, Musée de l'oeuvre Notre Dame, Foto: M Bertola | Museum Tinguely | Konrad Witz, Ausschnitt, Heilige Magdalena und Heilige Katharina in einer Kirche, um 1440, Strasbourg, Musée de l'oeuvre Notre Dame, Foto: M Bertola | S.4 Chris Burden, Trans-fixed, 1974, Jasper Johns Collection, © Chris Burden. Foto: Charles Hill S.5 Constantin Brancusi, Adam und Eva, 1921, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © The Solomon R. Guggenheim Foundation, New York / David Heald | Peter Buggenhout, The blind leading the blind #35, 2010 | S.6 Arnold Odermatt, Wolfenschiessen, 1964, Courtesy of Springer & Winckler Galerie, Berlin, © 2011, Pro Litteris, Zürich | S.8 Superflex, Burning Car, 2008, © 2011, Museum Tinguely, Courtesy of Superflex and Nils Stærk, Copenhagen | S.9 oben: Gerhard Richter, Zwei Fiat, 1964, © Museum Frieder Burda, Baden-Baden, Photo: Volker Naumann, Schönaich | S.9 unten: Damián Ortega, Cosmic Thing, 2002, The Museum of Contemporary Art, Los Angeles. Purchased with, funds provided by Eugenio López and the Jumex Fund for Contemporary Latin American Art © Damián Ortega Foto: The Museum of Contemporary Art, Los Angeles | S.10 Giacomo Balla, Velocità d'automobile, 1913 © 2011 ProLitteris Zürich | S.11 Mel Ramos, Kar Kween, 1964, © 2011 Pro Litteris, Zürich Photo: Lee Stalsworth | S.12 Neo Rauch, Ausschüttung, 2009, © VG Bild-Kunst, Bonn 2011 / Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, und David Zwirner, New York, Foto: Uwe Walter, Berlin, Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | S.13 Neo Rauch, Interview, 2006, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, © VG Bild-Kunst, Bonn 2011 / Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, und David Zwirner, New York, Foto: Uwe Walter, Berlin, Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | S.15 Kris Martin, Festum II, 2010, Courtesy Sies+Höke und White Cube | S.16 Konrad Witz, Augustus und die Tiburtinische Sibylle, um 1439, Dijon, Musée des Beaux Arts | S.17 Konrad Witz, Der Heilige Christophorus, um 1434/1445, Kunstmuseum Basel, Geschenk von August la Roche-Burckhardt, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler | S.18 Konrad Witz, Abraham vor Melchisedek, um 1435, Kunstmuseum Basel, Geschenk von August la Roche-Burckhardt, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler | S.19 Alexej von Jawlensky, Selbstbildnis, 1911, Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel 2004, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler | S.20 Henrik Olesen, The body is a machine, 2010, © 2011 the artist | S.22 Kunstmuseum Neubau | S.27 R.H. Quaytman, Spine, Chapter 20 (Ark), 2010, Courtesy die Künstlerin & Miguel Abreu Gallery, New York | S.30 Seb, Patane, Artillery Offensive 8/99, 2010, Courtesy Maureen Paley Gallery, London and Galleria Fonti, Naples | S.31 Seb Patane, «A Series of Graceful Juggling Tricks» (part III-detail), mixed media installation, 2011, Courtesy Maureen Paley Gallery, London and Galleria Fonti, Naples | S.32/33 Richard Serra, Fernando Pessoa, 2007/08, Sammlung des Künstlers, Courtesy Gagosian Gallery, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Gagosian Gallery / Joshua White | S.34 Constantin Brancusi in seinem Atelier, um 1933/34, Fotografie des Künstlers, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © Collection Centre Pompidou, Paris, Vertrieb RMN, Paris / © 2011, Constantin Brancusi im Musée national d'art moderne – Centre Georges Pompidou, Paris, Vermächtnis des Künstlers / Georges Meguerditchian | S.35 Richard Serra, New York, 1987, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Serra Studio, New York / Nancy Lee Katz | Fortsetzung Seite 50.
Kunsthalle Basel
Steinenberg 7 CH-4051 Basel Tel. +41 61 206 99 00 info@kunsthallebasel.ch www.kunsthallebasel.ch Öffnungszeiten. Di/Mi/Fr 11–18 Uhr Do 11–20.30 Uhr Sa/So 11–17 Uhr Während der Art Basel: 13–14 und 16–19 Juni 10–20 Uhr 15 Juni 10–22 Uhr Eintrittspreis. CHF 10.–/6.– inkl. SAM Schweizerisches Architekturmuseum Führungen. Jeden Sonntag 12 Uhr und jeden zweiten Donnerstag 18.30 Uhr
Espace d'Art Contemporain, Fernet Branca, Saint-Louis/F
2, rue du Ballon F-68300 Saint-Louis Tel. +33 38 969 10 77 musee-fernet-branca@wanadoo.fr www.museefernetbranca.org Öffnungszeiten. Mi–So 14–19 Uhr. Mo–Di geschlossen. Während der Art Basel: 15–19 Juni 10–19.00 Uhr Eintrittspreis. Euro 6.–/5.–, Kinder unter 12 Jahren gratis Führungen. Französisch und Deutsch auf Anfrage
Kunsthaus Baselland
St. Jakobs-Strasse 170 CH-4132 Muttenz/Basel beim Fussballstadion St. Jakob Tel. +41 61 312 83 88 Fax +41 61 312 83 89 office@kunsthausbaselland.ch www.kunsthausbaselland.ch Öffnungszeiten. Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 Uhr Mo geschlossen Eintrittspreis. CHF 7.–/5.– Führungen. Auf Anfrage
La Kunsthalle Mulhouse La Fonderie/F
16, rue de la Fonderie, F-68100 Mulhouse Tel +33 03 69 77 66 47 kunsthalle@mulhouse.fr www.kunsthallemulhouse.com Öffnungszeiten. Mi–So 12–18 Uhr Do bis 20 Uhr Eintrittspreis. Freier Eintritt Führungen. Kostenlose Führungen Sa und So 15 Uhr, Gruppen reservieren unter +33 3 69 77 66 47
Kloster Schönthal, Langenbruck/CH
CH-4438 Langenbruck Tel +41 61 706 76 76 mail@schoenthal.ch www.schoenthal.ch Öffnungszeiten. Fr 14–17 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr Eintrittspreise. Erwachsene CHF 10.– Studenten/Künstler CHF 8.– Familien CHF 20.– Gruppen ab 6 CHF 8.– Die private Stiftung unterhält das Baudenkmal und die Landschaft ohne Subventionen
Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D
Charles-Eames-Str. 1, D-79576 Weil am Rhein Tel +49 76 21 702 32 00 info@design-museum.de www.design-museum.de Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr, Während der Art Basel: 13–19 Juni | 10–20 Uhr Eintrittspreis. Euro 8.–/6.50 Führungen. Führungen durch die Ausstellung: Sa/So um 11 Uhr. Architekturführungen täglich Deutsch: 11, 13 und 15 Uhr Englisch: 12 und 14 Uhr Anreise. Mit dem Bus Nr. 55 ab Basel Claraplatz oder Bad. Bahnhof bis Haltestelle Vitra
Forum Würth Arlesheim
Dornwydenweg 11 CH-4144 Arlesheim Tel +41 61 705 95 95 Fax +41 61 705 95 96 forum@wuerth-ag.ch www.forum-wuerth.ch Öffnungszeiten. Mo bis So 11–17 Uhr Während der Art Basel: 13–19 Juni 11–17 Uhr Eintritt. frei Führungen. Kunsthistorische Führung jeden Sonntag um 11.30 Uhr Begleitprogramm. siehe www.forum-wuerth.ch
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Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D
Lichtentaler Allee 8b D-76530 Baden-Baden Tel +49 07221/39898-0 office@museum-frieder-burda.de www.museum-frieder-burda.de Öffnungszeiten. Di bis So 10–18 Uhr, Montag geschlossen. Eintrittspreis. Euro 10.– Führungen. Mi 16 Uhr | Sa, So und Feiertage 11 und 15 Uhr
Artinside
Das nächste Artinside erscheint am 31. August 2011 mit diesen Themen
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Kunstmuseum Basel, 04.09.2011 – 22.01.2012 Max Beckmann – Die Landschaften
Der deutsche Künstler Max Beckmann (1884–1950) lebte entscheidende Jahre als Exilant in Amsterdam (ab 1937) und kurz in den USA. Obwohl ein Titan der Moderne, verstand er sich selbst als der letzte Alte Meister. Berühmt als Maler der condition humaine, hat er wie kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts das Landschaftsbild auf herausragende und eindringliche Weise erneuert. Auffällig bleibt Beckmanns distanzierte Sichtweise auf die Landschaft: Fensterrahmen, Vorhänge, Brüstungen, stilllebenartig angeordnete Gegenstände und erhöhte Blickperspektiven vermitteln zwischen dem Betrachter und der Natur. Die grosse Ausstellung schafft mit ca. 70 Gemälden aus zahlreichen Privat- und Museumssammlungen einen Überblick über alle Werkphasen.
Fondation Beyeler, 02.10.2011 – 29.01.2012 Dalí, Magritte und Miró – Surrealismus in Paris
Die grosse Ausstellung zur Kunst des Surrealismus gibt Einblick in eine der einflussreichsten künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. In der Avantgardemetropole Paris entstanden, gehörten ihr Künstlerpersönlichkeiten wie Dalí, Duchamp, Ernst, Giacometti, Magritte, Miró, Oppenheim und Picasso an. Die Surrealisten thematisierten in ihren oft rätselhaften und fantasievollen Bildern das Traumhafte, Unbewusste und Irrationale. In der spektakulären Ausstellung werden über hundert Meisterwerke aus weltberühmten Museen und Privatsammlungen gezeigt.
Museum Tinguely, 26.10.2011 – 29.01.2011 Robert Breer. Retrospektive
In seltener Unabhängigkeit vom Kunstbetrieb entwickelte Robert Breer seit den 1950erJahren ein vielfältiges und eigenwilliges Œuvre. Seine High-Speed-Filme und SuperSloMo-Skulpturen standen dabei quer zu der damaligen Kunstlandschaft. Erst mit unseren heutigen Sehgewohnheiten entfalten sie ihre volle Brisanz. Die Ausstellung setzt sich zum Ziel, diesen wichtigen «Artists’ artist» heute wieder zu entdecken.
Max Beckmann, Marine (Côte d'Azur), 1930 | Salvador Dalí, Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Erwachen, 1944 | Robert Breer, Floats, 1969 |
Artinside
S.36/37 oben, v.l.n.r, Constantin Brancusi; Constantin Brancusi, Le baiser, 1907/08, Der Kuss, Hamburger Kunsthalle, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © bpk, Berlin / Hamburger Kunsthalle | Colonne sans fin, 1918, Unendliche Säule, The Museum of Modern Art, New York, Schenkung von Mary Sisler, 1983, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © 2011, The Museum of Modern Art, New York, Vertrieb Scala, Florenz | Princesse X, 1915/16, Prinzessin X, Centre Georges Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © Collection Centre Pompidou, Paris, Vertrieb RMN / © 2011 Adam Rzepka | La négresse blanche [I], 1923, Die weisse Negerin [I], Philadelphia Museum of Art, The Louise and Walter Arensberg Collection, 1950, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Philadelphia Museum of Art | Une muse, 1912, Eine Muse, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © The Solomon R. Guggenheim Foundation, New York / David Heald | Torse de jeune fille [I], 1922, Mädchentorso [I], Harvard Art Museums, Fogg Art Museum, Cambridge, The Lois Orswell Collection, 1998, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: © President and Fellows of Harvard College / Junius Beebe | L'oiseau, 1923/47, Der Vogel, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Robert Bayer, Basel | Coupe [II], 1917/18 , Becher [II], Centre Georges Pompidou, Musée national d'art moderne, Paris, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto : © Collection Centre Pompidou, Paris, Vertrieb RMN Paris / © 2011 Adam Rzepka | S.36/37 unten, v.l.n.r, Richard Serra, Belts, 1966/67, Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Panza Collection, 1991 © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Serra Studio, New York / Peter Moore | Olson, 1986, Sammlung des Künstlers, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Serra Studio, New York / Jenny Okun, London | House of Cards, 1969, Sammlung des Künstlers, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Serra Studio, New York | Strike: To Roberta and Rudy, 1969-1971, Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Panza Collection, 1991, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Serra Studio, New York / Peter Moore | Delineator, 1974/75 Sammlung des Künstlers, © 2011, ProLitteris, Zürich, Foto: Serra Studio, New York / © 2011, Gordon Matta-Clark | S.38 v.o.n.u. Der Restaurator stellt den Entstehungsprozess des Werks Acanthes nach, Henri Matisse, Acanthes, 1953, (Ausschnitt), Fondation Beyeler, Riehen / Basel, © 2011 Succession Henri Matisse / ProLitteris, Zürich, Foto: Friederike Steckling | Die Restauratoren vergleichen die Farbmuster am Original, Henri Matisse, Acanthes, 1953, (Ausschnitt), Fondation Beyeler, Riehen / Basel, © 2011 Succession Henri Matisse / ProLitteris, Zürich, Foto: Friederike Steckling | Blick in das Restaurierungsatelier, Henri Matisse, Nu bleu, la grenouille, 1952, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, © 2011 Succession Henri Matisse / ProLitteris, Zürich, Foto: Friederike Steckling | S.40 oben: Aldo Ballo und Marirosa Toscani Ballo in ihrem Studio in Mailand, 1971/72; Fotograf unbekannt | unten: Ausstellungsinstallation Zoom © Vitra Design Museum 2011; Foto: Thomas Dix | S.41 Hugo Suter, Malerei (Stillleben schwarz/weiss). 2010; Rückseite und Vorderseite | Malerei (Im See IV), 2009, Rückseite und Vorderseite | Malerei (Japanische Landschaft). 2010; Rückseite und Vorderseite © Kloster Schönthal, John Schmid | S.42 Jean-Paul Philippe, La Déposition rouge, 1985, collection privée | S.43 Michel Blazy, Fontaine de mousse, 2007 | S.46 Mai-Thu Perret, Little Planetary Harmony, 2006,Courtesy Galerie Francesca Pia, Zürich, Galerie Barbara Weiss, Berlin und Timothy Taylor Gallery, London | Andrea Wolfensberger jusqu'à ce qu'il fasse rire. 2009 | Hans Op de Beeck, Sea of Tranquillity, 2010 | Joseph Beuys und Baron Buby Durini in Bolognano, Collezione Privata de Domizio Durini | S.47 André Kertész, Schwimmer unter Wasser, 1917, Bibliothèque nationale de France/RMN | Dirk Bell, Amaia, 2007, mehrteilige Installation | Käthe Kollwitz, Die Freiwilligen, 1920, Staatsgalerie Stuttgart, © Pro Litteris, Zürich | S.50 | Max Beckmann, Marine (Côte d'Azur), 1930, Privatsammlung | Salvador Dalí, Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Erwachen, 1944, Museum Thyssen-Bornemisza, Madrid, © 2011, ProLitteris, Zürich | Robert Breer, Floats, 1969, in situ outside the Pepsi Pavilion, World’s Fair, Osaka, Japan, 1970. Photos: Shunk-Kender. © Roy Lichtenstein Foundation