Artinside Herbst 2012

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Das Museumsmagazin der Region Basel Ausgabe Herbst 2012

Edgar Degas 30.09.2012 – 27.01.2013 Fondation Beyeler, Riehen Arte Povera Der grosse Aufbruch 09.09.2012 – 03.02.2013 Kunstmuseum Basel Tinguely@Tinguely Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk 07.11.2012 – 30.09.2013 Museum Tinguely Pamela Rosenkranz Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction 23.09.2012 – 11.11.2012 Kunsthalle Basel Pop Art Design 13.10.2012 – 03.02.2013 Vitra Design Museum/D

Martin Disler Malerei, Grafik und Skulptur bis 28.10.2012 Kloster Schönthal/BL Léger – Laurens Tête-à-Tête bis 04.11.2012 Museum Frieder Burda/D Pilgern boomt 14.09.2012 - 03.03.2013 Museum der Kulturen Basel Philippe Pasqua 16.09.2012 – 09.12.2012 Fondation Fernet Branca/F Tchernobyl on tour . . . et s'en aller 13.09.2012 – 11.11.2012 La Kunsthalle Mulhouse/F Edgar Degas, Danseuses jupes jaunes, um 1896


Kunstwerk

Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualit채t verbessern. Wir geben Hoffnung.

Innovation f체r die Gesundheit


Bernhard Mendes Bürgi BernhardRoland Mendes Bürgi SamWetzel Keller

Liebe Kunstfreunde «Wofür kämpfen wir denn», entgegnete der legendäre britische Premierminister Winston Churchill, als im editorial Zweiten Weltkrieg die staatlichen Ausgaben für Kunst und Kultur massiv gekürzt werden sollten. Churchill setzte damit ein mutiges und eindrückliches Zeichen, dass Kunst für unsere Zivilisation von essenzieller Bedeutung ist. Heute, wo die Schuldenkrise viele europäische Staaten zu einschneidenden Sparmassnahmen nötigt, werden Kulturbudgets in vielen Städten massiv gekürzt. Auch in von der Krise betroffenen Unternehmen und Stiftungen stehen weniger Sponsoren- und Fördergelder zur Verfügung. Gleichzeitig steigen die Kosten der Organisation von Ausstellungen stetig an, was viele Kunstinstitutionen zwingt, ihre Programme zu reduzieren. Geschieht Vergleichbares auch in unserer Region? Nichts dergleichen, ganz im Gegenteil: Wir sind eine Insel der Glückseligen! Wieder steht uns eine Ausstellungssaison bevor, die überaus vielfältig und reichhaltig ist. Auch wenn wir uns längst daran gewöhnt haben, lohnt es sich, dieses ganz und gar nicht selbstverständliche Angebot zu schätzen und zu geniessen. Seit über zwanzig Jahren gab es in der Schweiz und in Süddeutschland keine Ausstellung mehr von Edgar Degas zu sehen. Der berühmte französische Künstler war zusammen mit Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Claude Monet und Auguste Rodin einer der grossen und einflussreichen Wegbereiter der modernen Kunst. Wie kein anderer seiner Generation befasste sich sein schöpferischer Erfindungsgeist mit allen Medien: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie. Degas’ Serien und Variationen von Tänzerinnen, Badenden und Reitern zählen zu den Ikonen der modernen Kunst. Die grosse Degas-Ausstellung in der Fondation Beyeler präsentiert erstmals umfassend das reiche Spätwerk des Künstlers. In den 1960er-Jahren formierte sich in Italien eine neue künstlerische Bewegung, die Arte Povera. Charakteristisch für sie ist der Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher Materialien wie Erde, Äste, Glas und Wachs, der im kritischen Gegensatz zu einer immer weiter technologisierten Welt steht. Auf sinnliche und poetische Weise streben ihre Bilder, Skulpturen, Installationen und Performances danach, zu natürlichen Prozessen zurückzufinden. Das Kunstmuseum Basel präsentiert rund hundert Arte-Povera-Werke aus der renommierten Sammlung Goetz aus München. Ausserdem ist das zeichnerische Werk des bekannten Schweizer Künstlers Markus Raetz zu sehen. Das Museum für Gegenwartskunst präsentiert die geheimnisvollen Werke von Robert Gober aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel. Das Museum Tinguely hat in den letzten Jahren zahlreiche künstlerische Weggefährten des beliebten Schweizer Künstlers ausgestellt und damit geschickt neue Perspektiven auf das Werk des Künstlers aufgezeigt, dem es gewidmet ist. Nun steht Jean Tinguely wieder einmal selbst im Mittelpunkt einer Ausstellung. Tinguely@Tinguely bietet zwanzig Jahre nach seinem Tod einen Überblick über den Künstler, die Sammlung sowie ihre Dokumentation und wird die gesamten Museumsräume bespielen. Kulturelle Phänomene wie Starkult, Warenfetisch und mediale Reproduktion haben nachhaltigen Einfluss auch auf Kunst und Design. Dies zeigt eine Ausstellung des Vitra Design Museums, das Werke der Pop Art Designobjekten gegenüberstellt. Sie regt dazu an, zu entdecken, wie die Alltagskultur die Gestaltung von Objekten wie auch von Kunstwerken inspirierte und eine bis heute anhaltende Wechselwirkung initiierte. Einen spannenden Dialog zwischen einem Maler und einem Bildhauer, welche beide die klassische Moderne prägten, inszeniert das Museum Frieder Burda. Seine aktuelle Ausstellung ist dem Schaffen der französischen Künstler Fernand Léger und Henri Laurens gewidmet. Dass sich auch für die Kunst Ausflüge in die Region lohnen, beweist neben den Ausstellungen von Martin Disler im Kloster Schönthal und Philippe Pasqua in der Fondation Fernet Branca auch die diesjährige Regionale: Sechzehn Kunstinstitutionen schaffen gemeinsam eine trinationale Plattform für Künstlerinnen und Künstler im Dreiländereck. Worauf also warten Sie noch? Wir wünschen Ihnen anregende Kunsterlebnisse auf Ihrer Entdeckungsreise.

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Herzlich Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler


06 Edgar Degas in der Fondation Beyeler

inhalt

Obwohl sich die Kunst von Edgar Degas (1834–1917) grosser Beliebtheit erfreut, beschränken sich Ausstellungen zu seinem Werk zumeist auf seine impressionistische Schaffensphase um 1870 bis 1885 oder auf Einzelaspekte seines Œuvres. Die über 150 Werke umfassende Ausstellung der Fondation Beyeler greift alle Themen und Motive auf, die prägend für Degas’ Spätwerk waren – faszinierende Darstellungen von Tänzerinnen und weibliche Akte, Bilder von Jockeys und Rennpferden sowie überraschende Landschaften und Porträts. Dabei werden alle Medien, deren sich Degas bediente, miteinbezogen: Malerei, Pastell, Zeichnung und Druckgrafik ebenso wie Skulptur und Fotografie.

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Edgar Degas, Jockey blessé, um 1896/1898 | Pamela Rosenkranz, Loop Revolution, 2009 | Mario Merz, Impermeabile, 1966

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Pamela Rosenkranz in der Kunsthalle Basel

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Pilgern boomt – im Museum der Kulturen

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Arte Povera. Der grosse Aufbruch – im Kunstmuseum Basel

Die Kunsthalle Basel zeigt mit der Ausstellung Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction das neuste Projekt der Schweizer Künstlerin Pamela Rosenkranz.

Vielfältig sind die Antworten, weshalb Pilgerfahrten unternommen werden, und das Motiv ist keineswegs immer religiös begründet. Die Ausstellung Pilgern thematisiert das Pilgern als eine wichtige kulturelle Dimension des europäischen Kontinents und leuchtet seinen früheren und heutigen Stellenwert aus.

In den 60er-Jahren formiert sich in Italien mit heute so berühmten Künstlern wie Alighiero Boetti, Jannis Kounellis, Mario Merz oder Michelangelo Pistoletto eine neue künstlerische Bewegung. Charakteristisch ist der Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher Materialien wie Erde, Glas, Äste, Wachs, der im durchaus kritischen Gegensatz steht zur immer technologischer werdenden Umwelt. In stilistischer Anarchie streben Bilder, Objekte, Rauminstallationen und Performances danach, zu natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten zurückzufinden. Aber auch das kulturelle Erbe der Antike wird in diesen visualisierten Wahrnehmungsprozessen auf sinnliche und poetische Weise thematisiert. Die Sammlung Goetz ist eine der umfassendsten Sammlungen dieser überaus innovativen Kunstbewegung. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel ermöglicht es mit rund 100 Werken, die grosse Aktualität der Arte Povera auch für die jüngste Künstlergeneration zu veranschaulichen. Zahlreiche Schlüsselwerke von 1959 bis in die frühen 90er-Jahre sind versammelt, die Ingvild Goetz über viele Jahre gesammelt hat und die seit Langem nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Ausserdem zeigen Fotografien und Dokumente die weitverzweigten Dimensionen dieses grossen künstlerischen Aufbruchs.


24 Léger und Laurens und Jean-Michel Othoniel im Museum Frieder Burda

inhalt

Parallel zur grossen Sommerausstellung «Léger-Laurens. Tête-à-Tête» werden in einer Studioausstellung im Museum Frieder Burda neue Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers Jean-Michel Othoniel gezeigt.

26 Tinguely@Tinguely Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk

Vor 16 Jahren, im Oktober 1996, wurde das Museum Tinguely eröffnet. Seither ist die grösste Sammlung von Arbeiten Jean Tinguelys weiter gewachsen. Dies ist der Grund, weshalb ein neuer Sammlungskatalog in drei Sprachen erscheint. Er liefert einen umfassenden Überblick über den Künstler, die Sammlung und ihre Dokumentation. Gleichzeitig werden seine Werke erstmals seit langer Zeit wieder die gesamte Ausstellungsfläche im Museum einnehmen. 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers wird mit einer neuen Präsentation auch eine revidierte Sicht auf seine künstlerische Arbeit vorgestellt. Mit einem frischen Blick und einem erweiterten Vermittlungsangebot wird Tinguelys Œuvre für eine neue Generation greifbar.

32 Martin Disler im Kloster Schönthal

Disler war ein Autodidakt und ein rastloser Schaffer, der grosse Erfolge feiern konnte. Die Ausstellung im Kloster Schönthal zeigt monumentale Acrylbilder, Grafiken und Skulpturen.

33 Pop Art Design im Vitra Design Museum

Die Ausstellung im Vitra Design Museum zeichnet nach, wie sich Kunst und Design der Pop-Ära gegenseitig inspiriert haben und zu einer Bildsprache fanden, die die Welt der Medien und des Konsums bis heute prägt.

35 Elena Costelian und Chourouk Hriech in La Kunsthalle Mulhouse. 36 Philippe Pasqua in der Fondation Fernet Branca

Ihre Einweihungsausstellung widmet die Fondation Fernet Branca einem der bedeutendsten französischen Künstler seiner Generation: Philippe Pasqua.

38 Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region 22 Adressen, Öffnungszeiten Impressum. Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Artdirection/Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel info@artinside.ch | www.artinside.ch Ausgabe Herbst 2012 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 166 000 Exemplare Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen Ein Teil der Auflage ist der Basler Zeitung vom 5. September 2012 beigelegt Jahresabo Schweiz: CHF 18.–, Jahresabo EU: Euro 18.– | ISSN 1660-7287 Die nächste Ausgabe erscheint Ende Januar 2013

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Jean-Michel Othoniel, Blick in die Ausstellung, 2012 | Jean Tinguely, Study for an end of the world No. 2, Las Vegas, 1962 | Martin Disler, Häutung und Tanz, 1990/91 | Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969 | Arnold Odermatt, Buochs, 1965



Edgar Degas

Edgar Degas, Devant le miroir, um 1889


Edgar Degas' aufregendes Spätwerk von Michiko Kono*

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Edgar Degas 30.09.2012 – 27.01.2013 Fondation Beyeler, Riehen www.fondationbeyeler.ch

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Edgar Degas, Danseuses, um 1896


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as Pariser Opernhaus war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine wichtige Attraktion der französischen Hauptstadt. Die Opéra Garnier, die nach fünfzehn Jahren Bauarbeiten im Januar 1875 eröffnet hatte, beherbergte schon damals eines der bedeutendsten Ballettensembles weltweit. Der Künstler Edgar Degas war ein passionierter Opernbesucher. Er wohnte nicht nur den Aufführungen bei, sondern gehörte auch zu den wenigen Privilegierten, denen es erlaubt war, sich hinter die Bühne zu begeben und dort die Balletttänzerinnen in ihrem Übungsraum oder kurz vor ihren Auftritten zu beobachten. Sorgfältig, fast obsessiv studierte er ihre Posen und Bewegungen, skizzierte ihre Aufmachungen ebenso wie die Kulissen und Probesäle. So entstanden zahlreiche Werke, für die Degas sehr bald berühmt wurde und die sich mit dem Thema des Balletts befassen – jenem Sujet, mit dem er künstlerisch auch heute noch assoziiert wird. Doch ist Degas weit mehr als nur ein Maler lieblicher Motive, für die sich junge Mädchen in ihren Träumereien, Ballerina zu werden, begeistern. Der späten Phase des künstlerisch äusserst produktiven Lebens Edgar

Edgar Degas, Danseuses (Pink and Green), um 1890

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Degas’ widmet die Fondation Beyeler nun eine Ausstellung, in der nicht nur Tänzerinnen, sondern auch weitere bekannte Motive seines umfangreichen Œuvres zu sehen sind. Prägend für das Spätwerk Degas‘ sind Serien, in denen er einige wenige Themen wie Balletttänzerinnen, weibliche Akte, Jockeys und Rennpferde sowie Interieurs, Landschaften und Porträts facettenreich variierte. Mit mehr als 150 Werken werden zum ersten Mal die Jahre um 1886 bis 1912 präsentiert, die den Höhepunkt von Degas’ Schaffen markieren. Gezeigt werden alle Techniken, in denen Degas gearbeitet hat: Malerei, Pastell, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie. Markant in dieser Vielfalt ist, dass sich bei Degas wie bei keinem anderen Künstler seiner Generation die verschiedenen Gattungen und Techniken gegenseitig stark beeinflussten. Auffällig in Degas’ Spätwerk ist seine grosse Experimentierfreude. Häufig schafft er Räume, die in verschiedene Sequenzen unterteilt zu sein scheinen, sowie asymmetrische Kompositionen mit ungewöhnlichen Blickwinkeln. Die Posen der Dargestellten sind unkonventionell. Sie befinden sich auf der vordersten Bildebene und beanspruchen so den Raum für sich, manchmal auch über den Bildrand hin-

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Edgar Degas, Le Vésuve, 1892


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weg. Charakteristisch ist zudem die verführerische Leuchtkraft der Farben, die er vor allem durch die gekonnte Verwendung von Pastell (Farbkreide) erreichte – mit Pastell experimentierte Degas besonders gern. Mit zunehmendem Alter befasste Degas sich auch mit dem Modellieren von Wachsskulpturen, die er nicht zu Ausstellungszwecken schuf und welche erst nach seinem Tod 1917 in Bronze gegossen wurden. Sie dienten ihm als Studien, dank deren er Bewegungen dreidimensional festhalten konnte. Der Kunsthändler Ambroise Vollard, eine der einflussreichsten Figuren der Pariser Kunstszene dieser Epoche, trug seine Erinnerungen an Degas in einem Buch zusammen, das nach dem Ableben des Künstlers erschien. Im Zuge eines ihrer Gespräche soll Degas gesagt haben: «Ich werde der Maler der Tänzerinnen genannt, man versteht nicht, dass die Tänzerin für mich nur der Vorwand gewesen ist, um hübsche Stoffe zu malen und Körper in der Bewegung wiederzugeben …» Degas’ unermüdliche Obsession, Bewegung darzustellen, ist auch in anderen Werkgruppen erkennbar. Ob nun die Darstellung einer nackten Frau bei der Toilette, der eine Bedienstete Wasser über den Rücken fliessen lässt, einer Badenden, die

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Edgar Degas, Chevaux de courses, 1884


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sich ihren Nacken mit einem Tuch trocknet, oder eines Pferdes, das vorbeigaloppiert – die Figuren scheinen für einen Augenblick in ihrem Bewegungsablauf innezuhalten. Vor dem Hintergrund seines Spätwerks, das massgeblich von Tänzerinnen und Badenden bestimmt ist, bilden Degas’ Landschaftsbilder eine ungewöhnliche Werkgruppe. Bei seinen Landschaften handelt es sich nicht um repräsentative Ölbilder, wie dies bei den stimmungsvollen Darstellungen der Impressionisten, etwa bei Claude Monet, der Fall ist. Degas schuf vielmehr kleinformatige Pastelle oder auf Papierbogen gedruckte Monotypien (Drucke), die er grösstenteils mit Pastell überarbeitete. Die Darstellungen wurden zunehmend abstrakt, sodass die Landschaften teilweise kaum mehr als solche erkennbar sind. 1886 stellte Degas zum letzten Mal zu Lebzeiten ein umfangreiches Ensemble seiner Werke aus. Mit fortschreitendem Alter litt er an einem sich verschlimmernden Augenleiden, das Gerüchte nährte, er sei erblindet und nicht mehr in der Lage zu malen. Tatsächlich liess Degas in seiner Produktivität und Experimentierfreude nicht nach. Er lebte spätestens ab den 1890er-Jahren sehr zurückgezogen, allein für und durch sein künstlerisches Schaffen. Dabei entstand eines der aussergewöhnlichsten, obsessivsten und berührendsten Spätwerke der europäischen Kunstgeschichte. *Michiko Kono ist Kuratorin der Ausstellung

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Edgar Degas, Femme au tub, um 1883


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Edgar Degas. With Edgar Degas’ late work, the Fondation Beyeler will be holding Switzerland’s first exhibition in twenty years of one of France’s most famous late 19th century painters. It will also be the first exhibition exclusively devoted to Edgar Degas’ rich and complex late work (from around 1886 to 1912), the culmination of a highly productive career spanning more than six decades. Degas’ late work represents the ultimate artistic achievement of a bold precursor of modern art, which he significantly influenced together with younger friends and colleagues like Paul Gauguin, Pablo Picasso and Henri Matisse. Although Edgar Degas’ art enjoys great popularity, Degas exhibitions are generally limited to his Impressionist period (around 1870 to 1885) or to individual aspects of his work. This major exhibition, which will feature over 150 works, will include all the principal motifs and series that are characteristic of Degas’ late work: famous representations of dancers and female nudes, jockeys and racehorses, landscapes and portraits. It will encompass all the techniques with which Degas worked: painting, pastel, drawing, prints, sculpture and photography. No other artist of that period used a larger number of artistic media than Degas. In his late work, the fine, delicate painting of his Impressionist period gives way to a unique pleasure in experimentation and an obsessive creative desire.

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Edgar Degas, La sortie du bain, um 1895


Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction Pamela Rosenkranz in der Kunsthalle Basel von Fabian Schöneich*

Pamela Rosenkranz Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction 23.09.2012 – 11.11.2012 Kunsthalle Basel www.kunsthallebasel.ch

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ie Kunsthalle Basel zeigt mit der Ausstellung Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction das neuste Projekt der Schweizer Künstlerin Pamela Rosenkranz. Die vier Begriffe des Titels der Ausstellung stehen für Rosenkranz’ Interesse an evolutionären Mechanismen und Prozessen, die der Kultur, der Politik, der Religion und der Kunst zugrunde liegen. Indem sie sich auf Theorien und Erkenntnisse aus den zeitgenössischen Wissenschaften bezieht, hinterfragt sie mit ihren Arbeiten die Trennung von Körper und Geist wie auch die von Natur und Kultur. Dies gelingt ihr dadurch, dass sie sich wissenschaftlicher Erklärungen bedient, die unseren gängigen Konzeptionen vom Menschen widersprechen. So beschäftigt sich eine der neueren Arbeiten in der Ausstellung mit der Einflussnahme von Farben auf unsere Entscheidungsfindung. Eine scheinbar zufällige Folge riesiger Farbflächen wird in die Ausstellungsräume im Erdgeschoss der Kunsthalle projiziert. Die dabei beim Betrachter ausgelösten Emotionen verweisen auf die Zufälligkeit von Bedeutung. Unterstützend begleitet wird die Projektion von einer computergenerierten Stimme namens «Heather», die in gleichbleibender Klangfarbe die Wörter «Yes» und «No» – Zustimmung und Ablehnung – in allen möglichen verschiedenen Intonationen aus dem Bedeutungsspektrum des Sprachprogrammes wiederholt. Vergleichbare Strategien zur Beeinflussung von Sinneswahrnehmungen werden beispielsweise in Werbung und Marketing bewusst eingesetzt, um das Kaufverhalten von Verbrauchern zu beeinflussen und ökonomische Ziele durchzusetzen. Pamela Rosenkranz stellt mit ihrer Arbeit die Frage, inwieweit Entscheidungen überhaupt subjektiv getroffen werden können, und verweist auf die komplexen sozio-kulturellen und biologischen Mechanismen, die in unserer gegenwärtigen Kultur mit Farbwirkungen verbunden sind. Ausserdem bezieht sich diese Arbeit auf eine spezifische Verwendung von Farben in der Wissenschaft, das sogenannte «Brainbow»-Projekt. Dieser von Wissenschaftlern genutzte Farbkreis wurde bei einem Experiment an Mäusen entwickelt, deren Hirnaktivität durch die Einfärbung von Neuronen im Spektrum des RGB farblich differenziert sichtbar gemacht wurde. Rosenkranz beschäftigt sich bei diesem Projekt damit, auf welche Weise auch existenzielle, menschliche Emotionen farblich markiert und daher auf rein farbanaloge Art und Weise betrachtet und kategorisiert werden können. Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction von Pamela Rosenkranz untersucht den Konflikt zwischen objektiven wissenschaftlichen Beschreibungen und unseren subjektiven Erfahrungen. Dabei kritisiert sie ebenfalls eine Konzeption von Kunst, die die Subjektivität des Künstlers zentriert, indem die Aussagen und Erklärungen zeitgenössischer Wissenschaft mit den vorherrschenden Annahmen der Kunst konfrontiert werden, um dadurch Begriffe wie Erfahrung, Identität und Subjektivität radikal zu verändern. *Fabian Schöneich ist Assistenzkurator der Kunsthalle Basel

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Pamela Rosenkranz, Firm Being (Chocolate Milk), 2009


Pilgern boomt 14.09.2012 – 03.03.2013 Museum der Kulturen www.mkb.ch

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Über die Wiederentdeckung des langsamen Reisens – eine Ausstellung im Museum der Kulturen Basel

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chon seit vielen Jahrhunderten begeben sich Menschen auf Wanderschaft, um im Gehen zur inneren Ruhe, zur Einkehr und zur Wahrheit zu finden. Allen Pilgerreisen gemeinsam ist, dass sich der Pilger als Suchender auf den Weg macht und dass mancher Pilger nach dem Abschluss der Pilgerreise eine andere Einstellung zum Leben besitzt. Dennoch sind die Antworten nach dem Warum solcher strapaziösen Touren sehr vielfältig, und es ist kein Geheimnis, dass keineswegs immer religiöse Motive im Vordergrund stehen. Die Tatsache, dass das Pilgern in Europa eine Wiederbelebung erfahren hat, nach wie vor boomt und heute in aller Munde ist, fordert unser Museum geradezu heraus, sich in einer grossen Ausstellung der Wiederentdeckung des langsamen Reisens zu widmen. Sie leuchtet die kulturellen

Dimensionen des Pilgerns aus und fragt nach dem Anlass zum Pilgern ebenso, wie sie unter anderem mit Wegmarken, Pilgerheiligen oder auch den Ritualen der Pilger unterwegs und am Ziel vertraut macht. Beim Thema «Pilgern» denkt man in unseren Breitengraden sofort an den «Jakobsweg». Doch Europa ist gleich einem Spinnennetz von Pilgerwegen überzogen, die in ihrer Gesamtheit ein grossartiges Kulturerbe darstellen. Unterwegs und an den jeweiligen Zielorten finden sich heilige Stätten, die alle einen ungebrochen grossen Zulauf haben. Weil aber die moderne Pilgerei nur sehr eingeschränkt besondere Objekte vorweisen kann, bietet die Ausstellung auch eine Begegnung mit dem Pilgern und Wallfahren in der Vergangenheit. Ohne ausser Acht zu lassen, dass das christliche Pilgerwesen eine über 1500 Jahre lange Geschichte hat, liegt dabei

Plastikaltar mit elektrischer Beleuchtung, italienisches Fabrikat für Frankreich, um 1988.

der Schwerpunkt bei den Exponaten auf den letzten Jahrhunderten und entführt in eine Glaubenswelt, die uns heute weitgehend fremd erscheint und oft auch «apokryph» ist. Aus der reichen und sorgfältig zusammengetragenen Sammlung der Abteilung Europa werden darum auch geheimnisvolle Reiseamulette, Schluckbildchen und seidene Häubchen gegen Kleinkinderkrankheiten gezeigt. Neben Andachtsgegenständen, die aus berühmten Pilgerorten wie Jerusalem, Rom oder Einsiedeln zurückgebracht wurden, dürfen natürlich auch Votivgaben, eindrückliche «Bildgebete zum Himmel», nicht fehlen. Ein besonderes Augenmerk lenkt die Ausstellung auf die früher wie heute bestehende Verbindung von Frömmigkeit und wie auch immer gearteter Spiritualität mit Tourismus und Kommerz, Konsum und Kitsch.

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Arte Povera. Der grosse Aufbruch Anselmo, Boetti, Calzolari, Fabro, Kounellis, Merz, Paolini, Pascali, Penone, Pistoletto, Prini, Zorio, aus der Sammlung Goetz

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n den 60er-Jahren formiert sich in Italien mit heute so berühmten Künstlern wie Alighiero Boetti, Jannis Kounellis, Mario Merz oder Michelangelo Pistoletto eine neue künstlerische Bewegung. Charakteristisch ist der Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher Materialien wie Erde, Glas, Äste, Neonlicht oder Wachs. Er steht im durchaus kritischen Gegensatz zur immer technologischer werdenden Umwelt und zu den Produktionsmechanismen der Massenkultur. In stilistischer Anarchie streben Bilder, Objekte, Rauminstallationen und Performances danach, zu natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten zurückzufinden. Das Povere, Poröse bis Fliessende der Gestaltungsmittel soll die Wahrnehmung öffnen für «das allen Dingen zugrundeliegende Strömen von Energien» (Carolyn Christov-Bakargiev). So entstehen prozessorientierte Arbeiten im Spannungsfeld von Natur und Kultur, Anarchie und Ordnung. In diesen «visualisierten Wahrnehmungsprozessen» wird gleichzeitig das grosse kulturelle Erbe – von Antike und Renaissance – auf sinnliche und poetische Weise befragt. Der Begriff Arte Povera taucht im September 1967 erstmals auf als Titel einer in Genua stattfindenden Ausstellung mit Künstlern aus Rom, Turin und Mailand, so Boetti, Fabro, Kounellis, Pascali, Paolini und Prini, nicht aber Pistoletto und Merz. Wortschöpfer ist der Kunstkritiker und Kurator der Genueser Ausstellung, Germano Celant. Diese künstlerische Bewegung

jedoch als Künstlergruppe im engeren Sinne zu bezeichnen, kann aber schnell irreführend sein. Bei aller Vergleichbarkeit der künstlerischen Strategien und des gesellschaftspolitischen Engagements herrschte bei den einzelnen Künstlern eine Vielgestaltigkeit der formalen Mittel und eine ausgeprägte Individualität vor, die sich im Verlauf der 70er-Jahre noch zuspitzte. Die Sammlung Goetz ist eine der umfassendsten Sammlungen dieser überaus innovativen und wirksamen Kunstbewegung. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel ermöglicht es mit rund 100 Werken, die Aktualität der Arte Povera auch für die jüngste Künstlergeneration zu veranschaulichen. Zahlreiche Schlüsselwerke sind versammelt, die Ingvild Goetz über viele Jahre gesammelt hat und die seit Langem nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Ausserdem hat die Sammlung Goetz ein wichtiges Archiv mit Fotografien und Dokumenten angelegt. Sie werden in der Basler Ausstellung als Auftakt gezeigt, um die weitverzweigte Dimension dieses grossen künstlerischen Aufbruchs erfahrbar zu machen. So wird eine Übersichtsschau möglich, die in den späten 50er-Jahren einsetzt und zu Beginn der frühen 90er-Jahre endet, wobei das Schwergewicht auf der künstlerisch entscheidenden Frühphase der Arte Povera liegt.

Der grosse Aufbruch

Kulturerbe auseinander: Die Künstler interessierte die Kunst der Strasse. Sie brachten gefundene und fertige Materialien ein und kreierten damit Installationen und Skulpturen, die oft auch von Performances begleitet wurden. Das Tafelbild war weitgehend verpönt und hatte eher einen performativen oder installativen Hintergrund.

Rainald Schumacher im Gespräch mit der Sammlerin Ingvild Goetz

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Rainald Schumacher: Über einhundert Werke der Künstler, die unter dem Begriff der Arte Povera Teil der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts geworden sind, bilden einen wichtigen Bestandteil in Ihrer Sammlung zeitgenössischer und ganz aktueller Kunst. Wann haben Sie begonnen, sich für diese italienischen Künstler zu interessieren? Ingvild Goetz: Mein Interesse begann Anfang der 1970erJahre parallel zu den politischen Veränderungen in Deutschland, die mich sehr beschäftigten. Bei einer Reihe von Künstlern aus dieser Zeit passierte etwas Ähnliches. Sie wollten mit Traditionen brechen. Arte Povera läutete eine völlig neue Kunst-Ära ein. Sie brach mit der traditionellen Malerei und Bildhauerei und setzte sich gleichzeitig mit ihrem italienischen

Die frühen 1980er-Jahre waren geprägt von A New Spirit in Painting. Die expressiv gestische Malerei feierte eine Art Wiedergeburt. Die vermeintliche Kopflastigkeit von Minimal-Art oder Concept-Art sollte überwunden werden. Sie aber konzentrierten sich in dieser Zeit, die ja dann auch den Aufbruch in Ihre bis heute andauernde Tätigkeit als Sammlerin markierte, deutlich auf die Künstler der Arte Povera? Die Arte Povera entsprach mir mehr als die damals so hochgejubelte Malerei, auch mehr als zum Beispiel Minimal- oder Pop-Art. Sie musste zum Teil regelrecht entschlüsselt werden. Das ist etwas, was ich sehr mag. Sie nahm viel Bezug auf klas-


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Mario Merz, Igloo, 1984


Arte Povera Der grosse Aufbruch 09.09.2012 – 03.02.2013 Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch

18 sische Themen, auch auf die Tradition, um sich gleichzeitig von ihr zu lösen. Und sie gefiel mir optisch. Ich musste mich regelrecht in eine spezifische Ästhetik hineinarbeiten. Wie können wir uns das vorstellen, eine Kunstsammlung nimmt ihren Anfang, wie geschah das ganz praktisch? Nachdem mir aus der Galerietätigkeit wenige Arbeiten von Arte-Povera-Künstlern übrig geblieben waren – darunter allerdings die grossartigen Leinwände von Jannis Kounellis Senza titolo, 1959, und Senza titolo, 1961, beschloss ich, einen grössten Teil meiner unstrukturierten Sammlung zu verkaufen und die Arte-Povera-Sammlung zu komplettieren. In den Jahren 1991 und 1992 konnte man diese Werke noch preiswert erhalten. Wir besuchten Sammler, von denen die meisten auch bereit waren, Arbeiten herzugeben. Wir waren erstaunt, wie katastrophal die meisten Kunstwerke gelagert waren. Eine wichtige Arbeit von Giulio Paolini entdeckten wir in einem Keller, in dem das Wasser zwanzig Zentimeter hoch stand. Darin befanden sich die meisten Kunstwerke – verschimmelt und verrottet. Bei einem anderen Sammler, der Kettenraucher war, entdeckten wir einen frühen Pistoletto, der mit Tabakrückständen regelrecht zugekleistert war. Als ich Michelangelo Pistoletto fragte, wie ich denn diese Arbeit wieder in ihren Urzustand versetzen kann, meinte er, am besten mit einen Putzmittel wie Sidolin. Gott sei Dank hielt mich seine Frau davon ab, sofort nach der Flasche zu suchen. Eine Restauratorin hat später diese Arbeit fachmännisch zum Glänzen gebracht.

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Wie war die Situation in Italien bei den Galerien in den 1990er-Jahren? Die Galerien waren unglaublich lebendig und sehr aktiv. Allerdings gab es einen völlig anderen Umgang mit den Kunstwerken. Während wir mit weissen Handschuhen die Heiligtümer von hier nach dort trugen,

wurden in vielen Galerien die Leinwände gerollt, Arbeiten zusammengefaltet und unverpackte Objekte verschickt. Ich erinnere mich noch an die erste Messe in Bologna von 1974, an der ich als Galeristin teilgenommen hatte. Es gab quasi keinen Besucher, so fingen wir Galeristen an, Kunstwerke zu tauschen, zu kaufen oder gegenseitig zu verleihen. Sodass auf diese Weise ein reger interner Handel begann. Ich kaufte mir eine grossartige Arbeit von Kounellis. Zu meinem Entsetzen brachte mir zwanzig Minuten später der italienische Galerist eine eng zusammengerollte Arbeit, die vorher noch als grosse Leinwand prächtig an der Wand hing. Er meinte, das Verfahren wäre doch sehr praktisch, so könne ich die Arbeit gleich im Flugzeug mitnehmen. Das Ergebnis ist, dass sich in den etwa vierzig Jahren so viele Craquelés gebildet haben, dass sie kaum noch ausgeliehen werden kann. Welche Werke waren regelrechte Entdeckungen? Zum Beispiel die bereits erwähnte Arbeit von Giulio Paolini aus dem Keller eines Sammlers. Ich habe lange danach gesucht. Paolini selbst war hocherfreut, diese Arbeit wiederzusehen. Für ihn war sie schon verschollen. Das Gleiche galt für Kounellis, als er nach vielen Jahren die Skulptur Senza titolo, 1976, wieder entdeckte, die ich einem Galeristen aus der Nase gezogen hatte. Der wollte diese wunderbare Skulptur erst gar nicht hergeben. Oder das kleine Portofolio von Paolini Ritratto dell’artista come modello, 1980, das in einer Edition von 100 aufgelegt wurde, eine wunderbare Arbeit. Auf zwei Raritäten von Alighiero Boetti bin ich sehr stolz, das sind Ping Pong, 1966, und Buste a Luciano Pistoi, Lavoro postale, 1975–1976. Ja, und dann noch von Mario Merz dieser faszinierende Mantel mit Wachs und Neon, Impermeabile, 1966. Das sind seltene Arbeiten, für die ich mich sehr einsetzen musste, um sie überhaupt kaufen zu können. Giuseppe Penone, Albero di 230 cm, 1977


weitere Ausstellung im Kunstmuseum Basel, Grafikkabinette

Animalia Tierdarstellungen des Barock bis 06.01.2013 Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch

19 Haben Sie etwas gelernt über die Welt, über sich selbst und über die Kunst durch das Kennenlernen und die intensive Auseinandersetzung mit den Werken und dieser ganz eigenen Ästhetik? Mich hatten hauptsächlich der Bruch und die Auseinandersetzung mit der Tradition interessiert, die mich persönlich ansprachen, auch weil ich, wie schon erwähnt, diese Parallelen zum politisch gesellschaftlichen Umbruch in Deutschland sah. Die Ästhetik war für mich eine Herausforderung, die ich gerne annahm: nämlich meine Sehgewohnheiten zu überprüfen und mich mit einer neuen Sichtweise auseinanderzusetzen.

Arte Povera. In the 1960s, a new movement emerges in Italian art. Many of the artists associated with it, such as Alighiero Boetti, Jannis Kounellis, Mario Merz or Michelangelo Pistoletto, went on to become famous. Their works are distinguished by the use of simple means and poor materials such as soil, glass, branches, and wax, a strategy that is explicitly antagonistic to the rising tide of technology. In stylistic anarchy, pictures, objects, room installations, and performances strive to find a way back to natural processes and laws. Yet these visualized processes of perception also address the cultural heritage of antiquity in sensual and poetic fashion. The Goetz Collection holds one of the most extensive groups of works produced by this highly innovative artistic movement. The grand special exhibition at the Kunstmuseum Basel will present around one hundred works, also illustrating Arte Povera’s relevance to today’s youngest artists. The show will include numerous key works created between 1959 and the early 1990s, art Ingvild Goetz collected over the course of many years that has not been on public display for a long time. Photographs and documents will complement the exhibition to show the far-reaching ramifications of this great artistic awakening. oben: Luciano Fabro, L'Italia d'oro, 1971 mitte: Jannis Kounellis, Senza titolo, 1959 unten: Giovanni Anselmo, Piccola torsione, 1968

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Markus Raetz – Zeichnungen

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Markus Raetz Zeichnungen 20.10.2012 – 17.02.2013 Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch

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as Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel widmet dem Berner Künstler Markus Raetz (*1941) ab dem 20. Oktober eine retrospektive Zeichnungsausstellung. Über 200 Aquarelle, Zeichnungen und Polaroids sowie 60 Skizzenbücher und ein Trickfilm, die zwischen 1960 und 2012 entstanden sind, zeugen von seiner vielfältigen, technisch versierten und oft humorvollen Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung. Raetz ist der bedeutendste Schweizer Künstler seiner Generation. Seine künstlerische Laufbahn begann in der Aufbruchstimmung der 1960er-Jahre in Bern, als Harald Szee­mann die Kunsthalle leitete. Die Konzeptkunst hielt Einzug in die Schweiz, und der künstlerische Schaffensprozess stand zunehmend im Zentrum, während das repräsen­tative Einzelwerk

Markus Raetz, Sandzeichnung, Ramatuelle, 10.10.1980

an Bedeutung verlor. Nach längeren Aufenthalten in Amsterdam (1969–1973) und Carona (1973–1976) sowie ausgedehnten Reisen nach Italien, Ägypten und Tunesien liess sich Markus Raetz 1977 in Bern nieder. Seit seiner frühen Kindheit zeichnet er kontinuierlich und in den 1970er-Jahren phasenweise ausschliesslich. Raetz ist der geborene Zeichner, Flaneur in der Welt der Wahrnehmung, Meisterseher und Forscher auf einer lebenslangen Expedition in den Bereich des Sichtbaren. Er lässt sich treiben, reagiert mit grosser Sensibilität auf alltägliche Situationen und beobachtet aufmerksam seine Wahrnehmung. Zugleich geht er systematisch und konsequent vor, dokumentiert das eigene Schaffen mit sorgfältiger Genauigkeit. Im Zentrum steht immer die Frage, wie ein Bild entsteht, wie es das Sehen reflektiert. So

entstanden etwa Punkt- und Linienraster oder Anamorphosen, sogenannte Zerrbilder. Dass eine Zeichnung nicht nur auf Papier entstehen kann, zeigen die Körpersilhouetten im Sand oder Gesichtszüge aus dünnen Ästchen, die er fotografisch festhielt. Einzelne Modelle von Plastiken und Installationen sowie Skulpturen verdeutlichen in der Ausstellung, dass Raetz Wahrnehmungs­ prozesse auch im Raum erforscht. Im Zusammenhang mit diesen Projekten entstehen jeweils präzise und zuweilen spielerische Vorstudien. Es gelingt ihm, mit wenigen Linien auf einem Blatt Papier die Betrachter auf ihr Sehen aufmerksam zu machen, sie im Rahmen dieser intimen Begegnung mit einer Zeichnung zum Schmunzeln, Stutzen, Überlegen und aufmerksameren Sehen zu verführen.


Robert Gober Werke aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel

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n den Jahren 1994–1995 schuf Robert Gober (*1954, Wallingford, Connecticut) die eigens für den Erdgeschossraum des Museums für Gegenwartkunst (MGK) entwickelte Installation Split Wall with Drains. Nach der von Theodora Vischer kuratierten Einzelausstellung wurde das Werk 1995 für die Öffentliche Kunstsammlung Basel angekauft. Nicht zuletzt wegen der Komplexität der Installation bot sich jedoch seit Langem keine Möglichkeit, sie ein weiteres Mal einem Publikum zu präsentieren. Der lange Zeit gehegte Wunsch, die spektakuläre Installation erneut aufzubauen, konnte nun in enger Zusammenarbeit mit Robert Gober und seinem Studio umgesetzt werden. Split Wall with Drains bildet das Zentrum einer Schau, die sich insbesondere den umfangreichen Robert-Gober-Beständen der Emanuel Hoffmann-Stiftung widmet, aber auch der Öffentlichen Kunstsammlung Basel sowie einer Privatsammlung. An die grosse Überblicksausstellung 2007 im Schaulager anknüpfend, werden Objekte, Installationen und Zeichnungen gezeigt. Es handelt sich dabei um Nachbildungen von Objekten aus dem häuslichen Bereich wie Waschbecken, Kaminen und Abflüssen oder einzelnen Körperfragmenten, denen psychische, politische und religiöse Konnotationen inne-

wohnen. Hauptschauplatz dieses herausragenden Œuvres bildet wie schon in der ersten Gober-Ausstellung 1995–1996 der Erdgeschossraum, der von einer frei stehenden Wand diagonal durchschnitten wird. Zwei identische Türöffnungen sind zugleich Ein- und Ausgang, doch das Wandstück ist kaum mehr als eine zweidimensionale Fassade, wohinter sich nicht der suggerierte Raum auftut, sondern das lediglich Durchgänge schafft. Aus dem Grund von im Boden eingelassenen Kanalgittern beiderseits der Wand ist Wasser zu hören. Das Motiv des Abflusses, auf das Gober hier wieder zurückgreift, taucht bereits in frühen Arbeiten auf: Ab 1989 installierte Gober eine Reihe von einfachen, individuell konzipierten Abflüssen (Drains) direkt in die Wände von Ausstellungsräumen. Der Abfluss kennzeichnet die Grenzmarke zwischen Licht und Dunkelheit, Sichtbarem und Verborgenem, Innen und Aussen. Die Installation stellt aber nicht nur hinsichtlich seiner überwältigenden bildnerischen Qualität einen Höhepunkt in Gobers skulpturalem Werk dar, sondern hat auch einen einzigartigen Stellenwert, da sie für die einmalige Situation des Museums für Gegenwartskunst, unter dem selbst ein kleiner Fluss hindurchfliesst, konzipiert wurde und somit permanent mit dem Haus verwurzelt bleiben wird.

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Robert Gober Werke aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel 06.10.2012 –10.02.2013 Museum für Gegenwartskunst Artinside www.kunstmuseumbasel.ch Robert Gober, Split Wall with Drains, 1995


Fondation Beyeler 22

Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen Tel +41 61 645 97 00 Fax +41 61 645 97 19 fondation@fondationbeyeler.ch www.fondationbeyeler.ch Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr Eintrittspreise. Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.– Studenten bis 30 Jahre CHF 12.– Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.– Familienpass CHF 50.– Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr und mittwochs von 17 bis 20 Uhr vergüns­tigte Eintrittspreise. Führungen. Von Montag bis Sonntag öffentliche Überblicksführungen in deutscher Sprache. Sporadisch sonntags in französischer und englischer Sprache. Private Führungen Tel. +41 61 645 97 20. Art Club / Freunde. Für Mitglieder des «Art Clubs» und «Freunde» gelten Vorzugsbedingungen. Restaurant Berower Park. Täglich geöffnet 10–18 Uhr, Mittwoch abends geöffnet Tel +41 61 645 97 70 restaurant@fondationbeyeler.ch Artshop. Tel. +41 61 645 97 56 artshop@fondationbeyeler.ch Anreise. Mit Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof ), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle «Messeplatz» auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen

Kunstmuseum Basel

St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel Tel +41 61 206 62 62 Fax +41 61 206 62 52 www.kunstmuseumbasel.ch Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr, Mo geschlossen Eintrittspreise. Ständige Sammlung KM CHF 15.– Arte Povera CHF 21.– (inkl. ständige Sammlung) MGK CHF 12.– Kombiticket KM&MGK CHF 25.– Führungen. Tel. +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Sonderveranstaltungen. Tel +41 61 206 62 56 Kupferstichkabinett. St. Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 72 Bibliothek. St. Alban-Graben 10, Basel Tel +41 61 206 62 70 Shop. Postkarten, Posters, T-Shirts, Gadgets etc. Buchhandlung. St. Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 82 www.shop.kunstmuseumbasel.ch Bistro Kunstmuseum. St. Alban-Graben 14, Basel Tel +41 61 271 55 22

Museum für Gegenwartskunst

St. Alban-Rheinweg 60, Basel Tel +41 61 206 62 62 Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen. www.kunstmuseumbasel.ch www.elaine-mgk.ch

Museum Tinguely

Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel Tel +41 61 681 93 20 Fax +41 61 681 93 21 infos@tinguely.ch www.tinguely.ch Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen Eintrittspreise. Erwachsene CHF 15.– Schüler, Studenten, Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.– Gruppen ab 20 Personen CHF 10.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen gratis Schulklassen. Schulklassen inkl. ­ Begleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: Tel +41 61 681 93 20 Führungen/Kunstvermittlung. Öffentliche Führungen in deutscher Sprache So, 11.30 Uhr. Private Führungen: Tel +41 61 681 93 20. Workshops und Kinderclub: Tel +41 61 688 92 70 Museumsbistro. Das Restaurant «Chez Jeannot» liegt direkt an der Rheinpromenade. Öffnungszeiten: Di–So 10,–18 Uhr Reservationen: Tel +41 61 688 94 58 Privat- und Sonderanlässe auf Anfrage Museumsshop. Kataloge, Plakate und Geschenkartikel Onlineshop: www.tinguely.ch Anreise. Vom Bahnhof: Tram Nr. 2 bis Wettsteinplatz; Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein, Parkplatz unter der Autobahnbrücke vorhanden

Culture SCapeS Moskau 17.10. – 02.12. 2012 Weitere Infos: culturescapes.ch

Museum der Kulturen

Münsterplatz 20, CH-4051 Basel Tel + 41 61 266 56 00 info@mkb.ch www.mkb.ch Öffnungszeiten. Di–So: 10.00–17.00 Jeden ersten Mittwoch im Monat: 10.00–20.00 Eintrittspreise. Erwachsene CHF 16.– Jugendliche 13–19 J. CHF 5.– Personen in Ausbildung CHF 5.– IV und Gruppen (ab 10 Pers.) CHF 11.– Führungen. Jeden Sonntag 11.00-12.00 Uhr. Sporadisch donnerstags Mittagsführungen 12.30–13.00 Uhr. Private Führungen T + 41 61 266 56 00 Museumsshop. Der Museumsshop bietet Accessoires, Geschenkartikel und Handwerksartikel aus unterschiedlichen Ländern Museumsbistro. Gusto-Häppchen aus aller Welt im Herzen der Basler Altstadt. Münsterplatz 20, 4051 Basel Di, Mi, Sa, So 10.00–18.00 Do, Fr 10.00–22.00 Reservationen: T + 41 61 261 74 44 Club. «Kulturkreis». Für Mitglieder gelten Sonderkonditionen. Anreise. Tram Nr. 2 bis Haltestelle Kunstmuseum

Film, Fokus, Kunst, literatur, Musik, residenz, tanz, theater Basel, Bern, Chur, Zürich u.v. m.


Kunsthalle Basel

Steinenberg 7 CH-4051 Basel Tel. +41 61 206 99 00 info@kunsthallebasel.ch www.kunsthallebasel.ch Öffnungszeiten. Di/Mi/Fr 11–18 Uhr Do 11–20.30 Uhr Sa/So 11–17 Uhr Eintrittspreis. CHF 10.–/6.– inkl. SAM Schweizerisches Architekturmuseum Führungen. Jeden Sonntag 12 Uhr und jeden zweiten Donnerstag 18.30 Uhr

Fondation Fernet Branca, Saint-Louis/F

2, rue du Ballon F-68300 Saint-Louis Tel. +33 38 969 10 77 musee-fernet-branca@wanadoo.fr www.museefernetbranca.org Öffnungszeiten. Mi–Fr 12–19 Uhr. Mo–Di geschlossen Eintrittspreis. Euro 7.–/6.–, Kinder unter 12 Jahren gratis Führungen. Französisch und Deutsch auf Anfrage

Kunsthaus Baselland

St. Jakobs-Strasse 170 CH-4132 Muttenz/Basel beim Fussballstadion St. Jakob Tel. +41 61 312 83 88 Fax +41 61 312 83 89 office@kunsthausbaselland.ch www.kunsthausbaselland.ch Öffnungszeiten. Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 Uhr Mo geschlossen Eintrittspreis. CHF 7.–/5.– Führungen. Auf Anfrage

La Kunsthalle Mulhouse La Fonderie/F

16, rue de la Fonderie, F-68100 Mulhouse Tel +33 03 69 77 66 47 kunsthalle@mulhouse.fr www.kunsthallemulhouse.com Öffnungszeiten. Mi–Fr 12–18 Uhr Do bis 20 Uhr Sa und So 14–18 Uhr Eintrittspreis. Freier Eintritt Führungen. Kostenlose Führungen Sa und So 15 Uhr, Gruppen reservieren unter +33 3 69 77 66 47

Kloster Schönthal, Langenbruck/CH

CH-4438 Langenbruck Tel +41 61 706 76 76 mail@schoenthal.ch www.schoenthal.ch Öffnungszeiten. Fr 14–17 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr Eintrittspreise. Erwachsene CHF 10.– Studenten/Künstler CHF 8.– Familien CHF 20.– Gruppen ab 6 CHF 8.– Die private Stiftung unterhält das Baudenkmal und die Landschaft ohne Subventionen

Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D

Charles-Eames-Str. 2, D-79576 Weil am Rhein Tel +49 76 21 702 32 00 info@design-museum.de www.design-museum.de Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr, Eintrittspreis. Euro 8.–/6.50 Führungen. Führungen durch die Ausstellung: Sa/So um 11 Uhr. Architekturführungen täglich Deutsch: 11, 13 und 15 Uhr Englisch: 12 und 14 Uhr Anreise. Mit dem Bus Nr. 55 ab Basel Claraplatz oder Bad. Bahnhof bis Haltestelle Vitra

Forum Würth Arlesheim

Dornwydenweg 11 CH-4144 Arlesheim Tel +41 61 705 95 95 Fax +41 61 705 95 96 forum@wuerth-ag.ch www.forum-wuerth.ch Öffnungszeiten. Mo bis So 11–17 Uhr Eintritt. frei Führungen. jeden Sonntag um 11.30 Uhr Begleitprogramm. siehe www.forum-wuerth.ch

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Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D

Lichtentaler Allee 8b D-76530 Baden-Baden Tel +49 07221/39898-0 office@museum-frieder-burda.de www.museum-frieder-burda.de Öffnungszeiten. Di bis So 10–18 Uhr, Montag geschlossen Eintrittspreis. Euro 10.– Führungen. Mi 16 Uhr | Sa, So und Feiertage 11 und 15 Uhr

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Fernand Léger und Henri Laurens Zwei Ikonen der klassischen Moderne im Museum Frieder Burda in Baden-Baden Gemälde und Skulpturen der beiden Franzosen im Dialog

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echs Jahre lang arbeitete Fernand Léger an dem Mammutwerk Composition aux deux perroquets (Komposition mit zwei Papageien). Auf vier Metern Breite und fast fünf Metern Höhe erstreckt sich das imposante Ölgemälde, eine Hommage an die Welt der Akrobaten. Léger, 1881 in der Normandie geboren, war fasziniert von der neuen Technik, aber auch von den Akrobaten, die sich beweglich zu menschlichen Pyramiden türmten. Er malte sie beinahe skulptural, ohne Schatten, mit voluminösen Figuren. Mit runden Formen und Volumen beschäftigte sich auch der Bildhauer Henri Laurens, der zur selben Zeit wirkte und mit Léger befreundet war. Verblüffende Parallelen ergeben sich daher in der grossen Doppelausstellung Léger – Laurens. Tête-à-Tête im Museum Frieder Burda, die vom 23. Juni bis 4. November 2012 zu

sehen ist. Erstmals sind die Werke dieser beiden Künstler, die prägend für die Moderne waren, gleichzeitig zu sehen. Rund 80 Arbeiten werden präsentiert, darunter bedeutende Leihgaben aus dem Centre Pompidou in Paris und aus privaten Sammlungen. Kurator Jean-Louis Prat, ehemaliger Direktor der Fondation Maeght, hat thematische Parallelen herausgearbeitet, um zwei Ikonen der Klassischen Moderne in einem neuen Licht zu entdecken. Fernand Léger gehört zu den herausragenden Vertretern der Moderne des beginnenden 20. Jahrhunderts. Wie seine Freunde Pablo Picasso und Georges Braque setzt er sich mit seiner Zeit auseinander und erarbeitet in der kubistischen Phase seines Schaffens Bilder in kräftigen Farben, die «Formkontraste». Gleichzeitig mit Henri Laurens, den er 1910 kennenlernte, hatte er ein Atelier in der berühmten Fernand Léger, Composition aux deux perroquets (Komposition mit zwei Papageien), 1935–1939,


Léger – Laurens Tête-à-Tête 23.06.2012 – 04.11.2012 Museum Frieder Burda/D www.museum-frieder-burda.de Weitere Ausstellung im Jean-Michel Othoniel Museum Frieder Burda 23.06.2012 – 04.11.2012 Museum Frieder Burda/D www.museum-frieder-burda.de

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Pariser Künstlerkolonie La Ruche. Unter Einfluss der Kriegsmaschinerien begann seine période mécanique (mechanische Periode). Léger selbst wäre bei einem Einsatz im Ersten Weltkrieg beinahe ums Leben gekommen. Der Mensch wird fortan als anonymes Objekt dargestellt. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet Léger in New York und verwendet nun leuchtende, reine Farben, die sich schon bald von den Formen lösen. Henri Laurens erhält früh eine handwerkliche Ausbildung. Tagsüber lernt er auf Bauplätzen Steine zu behauen, abends besucht er Zeichenkurse. Als er mit dem Kubismus in Berührung kommt, entwickelt sich die Idee, in Plastiken, Reliefs und Collagen den analytischen Kubismus in die dritte Dimension zu übertragen. Auch Laurens war eng mit Georges Braque und Pablo Picasso befreundet. 1921 löst sich Laurens vom Kubismus und wendet sich der menschlichen Figur und dem Volumen zu. Die Dreissigerjahre sind von massigen, dynamischen, häufig aus Bronze gefertigten Kompositionen geprägt. Dabei findet Laurens zu einem organischen, kurvigen Stil, in dem er abstrahierte, rhythmisch bewegte Figuren – meist weibliche Akte – von poetischer Kraft realisiert.

Parallel dazu: Knotenskulpturen aus Glas von Jean-Michel Othoniel Parallel zur grossen Sommerausstellung Léger – Laurens. Tête-à-Tête werden vom 23. Juni bis 4. November 2012 in einer Studioausstellung im Museum Frieder Burda neue Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers Jean-Michel Othoniel gezeigt. Anmutig verbinden sich Othoniels überdimensionale Perlenketten und Installationen aus Murano-Glas mit der Architektur im öffentlichen Raum. Mit seinen märchenhaften Glasskulpturen zieht der Künstler seit Ende der 1990er-Jahre international die Aufmerksamkeit auf sich und zählt derzeit zu Frankreichs gefragtesten Künstlern. In den Skulpturen und Aquarellen der neuen Werkgruppe umkreist Othoniel das Thema Nœud (Knoten). Überdimensionale Perlenstränge aus verspiegeltem farbigem Glas verschlingen sich zu abstrakten Bewegungsknäueln.

Kommende Ausstellung: Ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Frieder Burda 17. November 2012 bis 6. Januar 2013 Die Sammlung Frieder Burda umfasst inzwischen rund 1000 Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts – Skulpturen, Objekte, Arbeiten auf Papier und vor allem Gemälde. Die Ausstellung zeigt eine neue Auswahl dieser Arbeiten.

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Jean-Michel Othoniel, Sans titre (Collier gris foncé), 2012


Tinguely@Tinguely

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Jean Tinguely, Study for an end of the world No. 2, Las Vegas, 1962


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Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk von Roland Wetzel*

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echzehn Jahre und schon über fünfzig Ausstellungen ist es her seit Eröffnung des Museum Tinguely im Oktober 1996. War die Erinnerung an Jean Tinguely als «unser Jeannot» und als öffentliche Person damals noch sehr präsent, so rückt mit der zeitlichen Distanz sein Œuvre wieder mehr in den Mittelpunkt. Tinguely kann heute als wichtiger Impulsgeber der internationalen Kunstszene um 1960 wiederentdeckt werden. Wir nehmen dies zum Anlass, um sein Werk in einer grossen Überblicksausstellung neu zu sichten und vorzustellen. Zusammen mit der Neupräsentation von Tinguely@Tinguely erscheint ein neuer, umfassender Sammlungskatalog, der die gewachsene Sammlung und die Arbeit des Museums seit 1996 vorstellt und sowohl als Standardwerk für die künftige Tinguely-Forschung als auch als Nachttischlektüre für Freunde seiner Kunst gedacht ist. Die Ausstellung zeigt einen umfassenden Überblick über Tinguelys Œuvre und stellt ihn als grossen Erneuerer und Erfinder der Kunst und insbesondere der kine-

tischen Kunst nach der Mitte des 20. Jahrhunderts vor. In einem eigentlichen Schaffensrausch erfand er 1954–1955 mit den Méta-Herbins, den Méta-Malevitchs, den Blanc sur blancs, den ersten Machines à dessiner und den Volumes virtuels in kurzer Zeit Werkgruppen, die den abstrakten Spielformen der europäischen Nachkriegskunst mit ihrer Bewegung, der Einbindung des Zufallsmoments und der Hinwendung zur Aktivierung der Sinne neue Wege eröffneten. Die Méta-Malevitch-Reliefs scheinen die Vorstellung Kasimir Malevitchs von der aeronautisch-bewegten Animation und Abstraktion der Landschaft mithilfe der Kinetik zu erfüllen. Die Méta-Matics, seine Zeichenmaschinen, liefern eine der witzigsten und gleichzeitig komplexesten Antworten zu Walter Benjamins Diktum des «Kunstwerks im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit». Tinguelys Schaffen ist von zahlreichen einschneidenden Wendungen geprägt. Sie zeigen die Offenheit, mit der er seine Kreativität lebte, am Kunstgeschehen teilnahm und dieses auch mitgestaltete.

Iris Clert, Jean Tinguely und Marcel Duchamp in der Ausstellung «les Méta-Matics de Tinguely: les sculptures qui peignent», 1959


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Tinguely@Tinguely Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk 07.11.2012 – 30.09.2013 Museum Tinguely www.tinguely.ch 1960 begann er, Aktionen und Happenings mit einer durch Objets trouvés bestückten radikalen Schrott-Ästhetik zu verbinden und die toten Abfallprodukte der Konsumgesellschaft zu neuem, eigensinnig-absurdem, aber oft nur kurzem Leben zu erwecken. Die sich selbst zerstörenden Kunstwerke und Aktionen, die in Paris, London, New York, Humlebæk, in der Wüste von Nevada und an weiteren Schauplätzen stattfanden, zeigten ihn inmitten einer jungen Generation neodadaistischer Aktionskünstler. Homage to New York von 1960 ist das erste sich selbst zerstörende Kunstwerk überhaupt. Es kommentiert auf dramatische und spektakuläre Weise das Potenzial der Zerstörung der Welt, das politisch und gesellschaftlich in der Luft des Kalten Krieges lag. Die auf ihre mediale Repräsentation angelegte Zerstörungsaktion Study for an end of the World No. 2 trug bereits das Potenzial der Inszenierung von Landschaft in sich, wie es Jahre später mit der Land Art erst richtig entwickelt wurde. Eine neue Dynamik ist den ab 1963 entstandenen schwarzen Skulpturen eigen. Die Erscheinung der SkulpJean Tinguely, Méta-Malevitch, 1954

turen wurde kompakter und durch die mattschwarze Bemalung einheitlicher. Mit der für die Expo 1964 in Lausanne entstandenen Heureka war ein Höhepunkt in dieser Entwicklung erreicht. Die Skulpturen Eos, Bascule, Char, Santana und auch Hannibal waren weitere Spielformen in dieser Reihe von Werken. Für Tinguelys Schaffen waren die seit den 1960er-Jahren entstandenen Gemeinschaftsarbeiten von grosser Bedeutung. Le Cyclop, der zwischen 1971 und 1991 in Millyla-Fôret südlich von Paris entstand, trug die Idee eines Gesamtkunstwerks in sich. Es ist eine kollektive «Freundschaftsplastik» von über 22 Metern Höhe, die von befreundeten Künstlern wie Niki de Saint Phalle, Bernhard Luginbühl, Daniel Spoerri, Eva Aeppli und vielen weiteren mitgestaltet wurde. Mit dem Werkstoff Eisen hat sich Tinguely ein Material von grosser Dauerhaftigkeit und Stabilität ausgesucht, dennoch thematisiert er in seinen Skulpturen stets die Vergänglichkeit oder zumindest die Vergänglichkeit des Nutzens dieses Materials in produktiven Apparaten. Der

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Gegensatz zwischen stabilen und ephemeren Elementen tritt bei den Brunnenskulpturen auf besonders poetische Weise hervor. Beim Fasnachtsbrunnen von 1977 entwickelte Tinguely eine Meisterschaft darin, die Wasserspritzer und Fontänen für Momente der Schwerkraft zu entreissen und mit ihnen auf vielfältige Weise in die Luft zu zeichnen. Jede Wasserskulptur hat ihren eigenen Charakter, ihren eigenen Rhythmus und ihre eigene grafische Signatur. Zusammen führen sie eine theatral-parodistische Wassermusik auf, die im Winter zu grandiosen Eisskulpturen erstarrt. Tinguelys Skulpturen sprechen den Betrachter stets auf mehreren Ebenen an. Sie haben kinetische, optische, akustische, manchmal auch olfaktorische und haptische Ausstrahlung. Eine der vielseitigsten und monumentalsten Werkserien sind die vier Musikmaschinen, die zwischen 1978 und 1985 entstanden. Zwei von diesen komplexen Grossskulpturen sind im Museum Tinguely zu sehen. Die Méta-Harmonie II von 1979 als Leihgabe der Emanuel Hoffmann-Stiftung, die Fatamorgana Méta-Harmonie IV von 1985 ist Teil der Sammlung. Jean Tinguely, Klamauk, 1979, unter den Arkaden des Museum Tinguely

Zu der Reihe von akustisch wirkenden Grossskulpturen kann auch die Grosse MétaMaxi-Maxi-Utopia von 1987 gezählt werden. Sie ist als einzige dieser grossen Installationen begehbar. Der Mensch wird darin – wie bei Charlie Chaplins Modern Times – zum Teil oder Produkt der Maschine und verliert sich in einem mechanischen Labyrinth und Räderwerk. Die Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia ist ein komplexes theatrales Werk, das Tinguelys Hang zum Performativen besonders zur Geltung bringt. Tinguely hatte viele Passionen, eine der grössten war seine Faszination für den Motorrennsport. Dessen Faszination und Schrecken, die hohe Perfektion in der Verbindung von Mensch und Maschine, aber auch die latente Gefahr von Unfall, Chaos und Tod faszinierten ihn ein Leben lang. Die Freundschaft mit dem Rennfahrer Jo Siffert eröffnete ihm den Blick hinter die Kulissen. Sein Terminkalender richtete sich viele Jahre nach den Daten der Formel-1-Rennen und führte ihn bis nach Japan oder Südafrika. Es liegt auf der Hand, dass er diese Eindrücke auch künstlerisch verarbeitete. Beim Klamauk von 1979 konterkariert ein rauchendes, langsam vor-

wärts kriechendes Rädergetriebe den dynamischen Rennwagen. Tinguely war einer der radikalsten und subversivsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Viele Grundfragen unserer Existenz scheinen in seinen Werken auf: Das Verhältnis des Menschen zur Maschine, das Gemeinschaftswerk, Schönheit und Nutzlosigkeit der Bewegung, der Klang, das Geräusch und die Musik, das Schattenspiel, die Leichtigkeit und die Schwere, die Auflösung und die Leere, die Elemente und die Infragestellung der Rollen von Autor, Zuschauer und Kunstwerk. Dass Tinguelys künstlerische Errungenschaften mit Leichtfüssigkeit, Humor, Ironie und Parodie einhergehen, zählt zu den besonderen Qualitäten seines Œuvres. Es reicht von duchampschem Dadaismus über geometrische Abstraktion und kinetische Animation bis hin zu barocker Üppigkeit.

*Roland Wetzel ist Direktor des Museum Tinguely und Kurator der Ausstellung

Seite rechts: Museum Tinguely, Schwimmwasserskulptur von Jean Tinguely im Solitude Park


Tinguely@Tinguely. A new look at Jean Tinguely’s work. When the Museum Tinguely was opened in October 1996, it already possessed the world’s largest collection of Jean Tinguely’s artistic work. In the past sixteen years the collection has grown considerably, making an updated museum catalogue an urgent imperative. The new trilingual catalogue is to provide a comprehensive survey of the artist and his life, and of the museum’s collection and documentary archive. The publication will be accompanied by an exhibition of the Tinguely Collection, the first for a considerable time, spread over the entire display area. 20 years after Tinguely’s death, the new presentation will also reflect a revised view of his œuvre. This new perspective will be enriched with an extended educational programme, in order to present the Collection in a new light for the upcoming generation.

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Martin Disler im Kloster Schoenthal

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artin Dislers Skulpturengruppe Häutung und Tanz erweitert seit diesem Frühjahr den Skulpturenpark des Klosters Schönthal um ein tief berührendes Werk. Der Titel gemahnt zum einen an eine Erneuerung, aber auch an die Haut als Schnittstelle zwischen den Individuen und zwischen Mensch und Welt, während andererseits das Thema des Tanzes die Figuren in ein und derselben dionysischen Ekstase miteinander und mit ihrem Schöpfer vereint. Disler hatte die damals 66-teilige Gruppe in einem für ihn typischen Arbeitsschub geschaffen und zuerst in der Whitechapel Art Gallery in London und danach im Duisburger Lehmbruck Museum ausgestellt. Danach ging die Reise in die Kunsthalle Basel. Das Werk Dislers, das im ersten Augenblick keine Glücksgefühle aufkommen lässt, sondern brutal und von unguten Gedanken getrieben anmuten mag, erschliesst sich einem am ehesten über die Persönlichkeit des Künstlers. Einem sanften, sensiblen Einzelgän-

ger, der über seine Kunst in Bild – aber auch Wort – versuchte, das Unheil dieser Welt zu verarbeiten. Martin Disler (1949-1996), dessen letzte Werke nicht zuletzt vor dem Hintergrund des in unmittelbarer Nähe stattfindenden Kosovo-Krieges entstanden, sind auch eine Klage gegen die Unterdrückung religiöser oder politischer Gesellschaftsgruppen. Dislers Bronzefiguren sind Materialisationen seines Körperdenkens. Sie bilden Mahnzeichen, in denen der Mensch in seiner Zerrissenheit und Verwundbarkeit heraufbeschworen wird. Er zeigt den Menschen in seiner kreatürlichen Gebundenheit, sich windend unter der Last der Verzweiflung und namenloser Qualen, bestimmt von Sexualität, aber auch von Zärtlichkeit durchdrungen.

Martin Disler Skulptur, Malerei und Grafik bis 28.10.2012 Kloster Schönthal, Langenbruck www.schoenthal.de

Martin Disler, Skulpturengruppe «Häutung und Tanz», 1990-1991

Martin Disler, Unlöschbares Verlangen, 1991


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Pop Art Design im Vitra Design Museum

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Pop Art Design 13.10.2012 – 03.02.2013 Vitra Design Museum Weil am Rhein/D www.design-museum.de

ie Pop-Art gilt als bedeutendste künstlerische Strömung seit 1945. Sie nahm den von Starkult, Warenfetisch und medialer Reproduktion durchdrungenen Alltag der Nachkriegszeit in den Blick und prägt das kulturelle Selbstverständnis unserer Gesellschaft bis heute. Ihr zentrales Merkmal war der Dialog von Design und Kunst, dem das Vitra Design Museum mit der Ausstellung Pop Art Design nun erstmals eine umfassende Ausstellung widmet. Dabei werden Werke von Künstlern wie Andy Warhol, Claes Oldenburg, Roy Lichtenstein oder Judy Chicago Designobjekten von Charles Eames, George Nelson, Achille Castiglioni oder Ettore Sottsass gegenübergestellt. Ergänzt wird die Ausstellung um eine Vielzahl weiterer Exponate wie Plattencover, Magazine, Filme und Aufnahmen zeitgenössischer Interieurs. Mit ihrer pointierten Gegenüberstellung von Exponaten aus Kunst und Design bietet die Ausstellung nicht nur ein faszinierendes Panorama einer Epoche, sondern auch neue Erkenntnisse für beide Disziplinen. So zeigt sie, dass das Design für die Pop-Art ein wichtiger Impulsgeber und ebenbürtiger Dialogpartner war. Zugleich macht sie deutlich, dass Alltagsobjekte genauso wie das Radical Design der 1960er-Jahre entscheidende Facetten der PopBewegung waren. Statt lediglich den Zeitgeist einer Epoche zu feiern, geht es der Ausstellung um einen detaillierteren Blick auf das Phänomen Pop: um die Migration von Motiven zwischen Kunst und Design, um das Verhältnis von Alltagsobjekt und Abbild, und nicht zuletzt darum, wie die Eroberung unseres Alltags durch die bis heute dominierende Popkultur begonnen hat. Dieser Blick ist deshalb zeitgemäss, weil er nicht zuletzt nach dem Verhältnis der Pop-Art zu unserer eigenen Lebenswelt und einer bis heute präsenten Konsumkultur fragt. Auch wenn viele Vertreter der Pop-Art ihre Haltung hierzu bewusst im Unklaren liessen, so gehört es zu ihren historischen Verdiensten, dass sie diese Fragen stets aufs Neue ins Bewusstsein rufen. Der aktuelle Bezug der Ausstellung wird durch eine Begleitausstellung in der Vitra Design Museum Gallery vertieft, die dem österreichischen Künstler Erwin Wurm gewidmet ist. Wurm steht

mit seinem Werk exemplarisch für die vielen Künstler der Gegenwart, die sich in der Nachfolge der Pop-Art mit dem Grenzbereich von Kunst und Design, kommerziellen Klischees und Alltagskultur befassen.

Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969

James Rosenquist, I Love you with my Ford, 1961

weitere Ausstellung in der Vitra Design Museum Gallery

Erwin Wurm Home 14.09.2012 –20.01.2013 Vitra Design Museum Gallery Weil am Rhein/D www.design-museum.de

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SPIELPLAN 2012/2013

2012

13 KaTja KaBanoWa

oper

Leoš Janáček  Enrico Delamboye  Armin Petras

21 ein TraumspieL

sChauspieL

august strindberg  Tomas Schweigen // FADC

21 Don KarLos

sChauspieL

Friedrich Schiller  Simon Solberg

23  sChau Lange in Den DunKLen himmeL

szenisChes KonzerT

Andreas Schett und Markus Kraler  Andreas Schett  Corinna von Rad

28 am puLs Der zeiT

BaLLeTT

 Richard Wherlock, Jiří Kylián, Blanca Li

12  FYRIMMERJUNG

juBiLäums shoW

Theater Basel und Basler Freizeitaktion  Tom Ryser

18 oTheLLo

TragöDie

nach William Shakespeare  Béatrice Goetz, Patrick Gusset

19 BIoGRAFIE. EIN SPIEL

sChauspieL

Max Frisch  Amélie Niermeyer

20  DER SANDMANN

oper

Andrea Lorenzo Scartazzini  Tomáš Hanus  Christof Loy

21  LoST CIRCLES – IM BAU / ANA ANDRoMEDA

musiKTheaTerprojeKT

Michel Roth und Alfred Zimmerlin  Georges Delnon, Marie-Thérèse Jossen

n o v e m B e r

08 Lo speziaLe

Dramma gioCoso

joseph haydn  David Cowan  Massimo Rocchi

09 Der zauBerer von oz

FAMILIENSTüCK

Lyman Frank Baum  Niklaus Helbling

15 THE BLACK RIDER – The casting of the magic bullets

MUSICAL / sChauspieL

Tom Waits, Robert Wilson, William S. Burroughs  Corinna von Rad  Rainer Süßmilch

D e z e m B e r

01 Die LeiDen Des jungen WerTher

sChauspieL

Johann Wolfgang von Goethe  Thom Luz

13  moses Auszug aus Ägypten

sChauspieL

Altes Testament  Simon Solberg

15 un BaLLo in masChera

oper

giuseppe verdi  Giuliano Betta  Vera Nemirova

j a n u a r

10  angsT

sChauspieL

Robert Harris  Volker Lösch

12  eugen onegin

BaLLeTT

 Richard Wherlock  David Garforth

19  Königinnen

sChauspieL

Joachim Schloemer und Fritz Hauser  Joachim Schloemer und Fritz Hauser

F e B.

07 manon

oper

jules massenet  Enrico Delamboye  Elmar Goerden

08  LiKe a roLLing sTone

sChauspieL

Tomas Schweigen // FADC  Tomas Schweigen

07/ HoT BLooD – 08 eDuCaTion-projeKT

Tanz

 Richard Wherlock, Beatrice Goetz, Dr. Hans-Georg Hofmann

08  marThaLer LieDeraBenD (arbeitstitel)

LieDeraBenD

Christoph marthaler  Christoph Marthaler

15 CinDereLLa

BaLLeTT

 Stijn Celis  Thomas Peuschel

16  expaTs eidgenossen in shanghai

sChauspieL

Gesine Schmidt  Antje Schupp

21 anna Karenina

sChauspieL

Leo Tolstoi  Bettina oberli

a p R.

12 iDomeneo

Dramma per musiCa

Wolfgang Amadeus Mozart  Andrea Marcon  David Bösch

19  Der parK

sChauspieL

Gabriel Vetter  Simon Solberg

m a i

03  vauDeviLLe open air

sChauspieL

Tomas Schweigen // FADC  Tomas Schweigen

16 War requiem

oraTorium

Benjamin Britten  Gabriel Feltz  Calixto Bieito

18 DanCeLaB 5

TanzLaBor

Tänzerinnen und Tänzer des Ballett Basel choreographieren

31 hänseL unD greTeL

KinDeroper

Engelbert Humperdinck  Rolando Garza  Ulrike Jühe

12  ChoreographisChe oBjeKTe

KunsTprojeKT

William Forsythe  William Forsythe

s e p T e m B e r

o K T o B e r

m ä r z

j u n i

 +41/(0)61–295 11 33 www.theater-basel.ch

 Uraufführung  Regie  Musikalische Leitung  Choreographie  Künstlerische Leitung  Installation

Design: Ludovic Balland Typography Cabinet, Basel

2013


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Zwei Ausstellungen im Dialog von Sandrine Wymann*

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chernobyl on tour von Elena Costelian und . . . et s'en aller von Chourouk Hriech sind zwei parallel laufende Ausstellungen, die sich gegenseitig befragen. Beide Ausstellungen begegnen der Geschichte – der kleinen und der grossen – verbinden diese mit dem zeitgenössischen Schaffen und finden in ihr ihre Gründe, ihre Komplizen. Elena Costelian arbeitet mit der neuen Geschichte; derjenigen, von der man noch nicht ganz weiss, was man denken soll, und bei der vieles auf dem Spiel steht, das weit über den individuellen Massstab hinaus-reicht. Ihre Installationen sind nach einem realistischen Modus konstruiert, haben eine starke Bühnenwirkung und lösen beim Betrachter einen Schock aus. Man geht nicht ungestraft durch das Werk der Künstlerin. Es verunsichert, verschiebt unsere Orientierungspunkte, sorgt für Befangenheit und Unbehagen beim Betrachten einer Welt, die nicht wie gewohnt in Erscheinung tritt. Im Jahre 2009 hat Elena Costelian einen Monat am Rande der «verbotenen Zone», im Dorf Volodarka, 40 Kilometer von Tschernobyl entfernt, verbracht. Dreiundzwanzig Jahre nach der Explosion des Reaktors Nummer 4 des Lenin-Atomkraftwerks ist die Künstlerin auf ein Gebiet und dessen Einwohner getroffen, die ihren Erinnerungen und dem Tourismus überlassen wurden. Nach ihren eigenen Worten ist Tschernobyl zu einem Open-Air-Museum geworden. 2011 begann die Künstlerin ihr Werk Tchernobyl on tour mit

Elena Costelian, La Veillée, 2012

einer Serie von Fotografien, die zum einen die Banalität der Stätte enthüllt und gleichzeitig deren Ausbeutung aufzeigt. Sie hebt die extreme dort herrschende wirtschaftliche und politische Zweideutigkeit hervor. Eine dort angetroffene Szene hat ihre Aufmerksamkeit besonders erregt: Der Probenraum des Konservatoriums von Pripjat, der 1986 evakuierten Stadt. In einem zertrümmerten Bühnenbild, einem Raum mit offenen Türen und Fenstern, thront ein umgekipptes Klavier. Was ist die Geschichte dieser Szene? Was löst dieses Bild bei den Leuten aus, die es betrachten? In La Veillée nimmt die Künstlerin, wie bei einem Bühnenbild, eine treue Rekonstruktion des Konservatoriumsraumes vor und bringt den Zuschauer dazu, einer zugleich grotesken und schmerzvollen Inszenierung beizuwohnen. Chourouk Hriech bewegt sich auf einem Territorium, das vom Auge bis zur Hand reicht. Die Distanz zwischen diesen beiden Orten überwindet die Künstlerin, indem sie einer komplexen Linie folgt, die sich sowohl mit ihren Beobachtungen als auch mit ihren Erinnerungen und Gefühlen bereichert. Ihre Zeichnungen, Wurzelstöcken gleich, entfalten sich an den Wänden und führen den Zuschauer in eine Welt aus tausendundeiner Realitäten, allesamt zum Spaziergang und zur Flucht einladend. Einfache Details und kleine Zufälle bewohnen auf grossem Massstab Chourouk Hriechs Werke. Alles bei ihr trägt zur Ausle-

gung einer Welt bei, die sich zwischen einem zerbrechlichen Horizont und einer stabilen Vertikale entfaltet. Zwischen diesen beiden Orientierungslinien zeichnet sich ein Kreis, Synonym des Zyklus und der Erneuerung. Chourouk Hriech befindet sich in diesem Raum. Sie bewohnt ihn, vereinigt sich mit ihm auf eine unmittelbare und vergängliche Weise; durch das Singen und das Tanzen. Aus dieser Übereinstimmung werden gezeichnete Werke geboren. Die Zeichnungen Chourouk Hriechs bilden die sichtbare Seite des gegangenen Weges, sie weisen auf eine intensive, körperliche und visuelle Navigation hin, die zur Beobachtung und zur Fantasie anregen. Chourouk Hriech geht oft von einer Winzigkeit aus und entrollt dann den Faden einer Geschichte, die gelesen und nochmals gelesen werden kann – so reich ist sie an Möglichkeiten und Details. Zwischen zwei Flügen, bei einem kurzen Aufenthalt am Marseiller Flughafen, hat sie einen chinesischen, pagodenförmigen Anhänger gefunden. Der Glücksbringer, der Fetisch, ist zum Ausgangspunkt der Ausstellung … und fortgehen geworden. *Sandrine Wymann ist Kuratorin der Ausstellung

Tchernobyl on tour . . . et s'en aller 13.09.2012 – 11.11.2012 La Kunsthalle Mulhouse www.kunsthallemulhouse.com Chourouk Hriech, Natures, 2009

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Philippe Pasqua in der Fondation Fernet Branca

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ie Stiftung Fondation Fernet-Branca zeigt derzeit das faszinierende Werk von Philippe Pasqua, einem der bedeutendsten französischen Künstler der Gegenwart. Die Einweihungsausstellung der Stiftung ist zugleich auch die erste institutionelle Einzelausstellung des 1965 geborenen Künstlers. In der Fondation Fernet Branca hat er die Chance, seine Arbeit einem breiten Publikum zu präsentieren – ein massgebender Schritt für jeden Künstler. Mit rund fünfzig Werken aus der Schaffensperiode von 1997 bis 2011 ist diese Ausstellung auch eine Gelegenheit, den einzigartigen Werdegang Philippe Pasquas anhand einer chronologischen und thematischen Lesart nachzuvollziehen und ein Werk voll spürbarer Intensität zu erleben, in dem die Darstellung des menschlichen Körpers und insbesondere des Gesichts im Zentrum eines Schaffens stehen, das an Obsession grenzt. Die künstlerische Vorgehensweise von Pasqua baut auf den grundlegenden Konzepten von Leben und Tod, von Freiheit, von der Verletzlichkeit des Wesens auf und hinterfragt die Beziehung zur Wirklichkeit. Sein ausdrucksvolles und farbenfrohes Werk spiegelt die Welt mit romantischem Blick – ganz im künstlerischen Sinn des Wortes. Die Farbe ist bei Pasqua ein radikales Ausdrucksmittel. Sie verleiht den Gesichtern die existenzielle und vitale Präsenz; den Körpern die unglaubliche Leibhaftigkeit des Lebens. Die Arbeit von Pasqua steht im Zeichen einer Art Obsession des Lebendigen. Pasquas Werk bringt das Lebendige in allen erdenklichen Zuständen zum Ausdruck: im Taumel von Voodoo-Riten, im Operationssaal, unter Narkose, im Gebärvorgang. Aber auch Trisomie, Transsexuelle und Blinde sind vertreten. Doch auch das unsichtbare Leben, das aus uralten Mythen spricht, das Leben in den Augen des leidenden Lebewesens – all dies versucht Pasqua seit 15 Jahren zu erfassen. Philippe Pasqua schafft Serien und studiert seine Modelle über mehrere Jahre. Ihn interessiert dabei auch die Metamorphose des Körpers und des Fleisches, das er mit kraftvollem Malstil, mit massivem Farbauftrag und mit imposanten Formaten verklärt und sublimiert. Bezeichnend für sein Werk ist der offensichtliche Drang, die Psyche zu ergründen und den subtilen Ausdruck einer gewissen Innerlichkeit und der dramatischen Gefühle festzuhalten. Doch dies soll uns nicht in die Irre führen. Denn um Pathos geht es in der Malerei von Pasqua nicht. Seine Malerei ist existenziell, effizient und vital. Als Autodidakt ist Pasqua ein darstellender Künstler mit eher klassischer Prägung. Der expressionistische Stil, wenn man ihn denn so bezeichnen darf, ist bei ihm eher das Zeichen einer körperlichen Performance bei der Ausübung seiner Kunst. In seinen monumentalen Gemälden misst er sich mit dem jahrtausendealten Kodex

der bildenden Künste. Seine ästhetischen Vorlieben sind wirksam: grossformatige Gemälde; Nahaufnahmen von Gesichtern, von Körpern und Körperteilen voller Leben; all dies in einem ebenso massigen wie temperamentvollen Auftrag, mit diagonalen Kompositionen und schrillen Farben, mit denen er seine kritische malerische Lesart darlegt. Indem er aussergewöhnliche Lebewesen darstellt, die im Sinne des Wortes «die Norm sprengen», erforscht er Formen und Sujets, die eine wichtige kunsthistorische Rolle in der Malerei des Abendlandes gespielt haben. Er verfolgt dabei Überlegungsansätze der Gegenwart – wie die ästhetische Verklärung oder Stigmatisierung des menschlichen Körpers – aber auch der Kunst an sich. Natürlich sind auch britische Einflüsse erkennbar – Lucian Freud beispielsweise oder Francis Bacon – die der Künstler nicht abstreitet. Seine Werke werden zudem häufig mit den Gemälden von Jenny Saville in Verbindung gebracht, Vorreiterin der Young British Artists. Doch gleichwie offensichtlich die künstlerischen oder thematischen Verwandtschaften auch sein mögen, der Künstler behauptet sich mit einer eigenen, kraftvollen Bildsprache, welche mit der Einzigartigkeit und Schönheit des Andersseins spielt. Mittwoch bis Sonntag 14h bis 19h

Philippe Pasqua Maler und Bildhauer: Ausgewählte Werke 16.09.2012 – 09.12.2012 Fondation Fernet Branca www.museefernetbranca.org Philippe Pasqua, Aveugle no4, 2010


Fotoausstellung in Saint-Louis

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as Zentrum für Kunst und Fotografie in Lectoure, der Partnerstadt von Saint-Louis, ist ein Ort der Reflexion, des Austauschs, des Experimentierens und der Produktion. Es fokussiert sich auf die Auswirkungen der Fotografie in der künstlerischen Schöpfung und auf den Platz, den das Bild in der heutigen Welt einnimmt. Im Rahmen eines kulturellen Austauschs und des Festivals l'été photographique in Lectoure, dem Leuchtturm-Event des Kunstzentrums, werden in der Fernet-Branca-Stiftung und im Rathaus von Saint-Louis fünf Fotoausstellungen mit internationalem Renommee gezeigt. Arnold Odermatt Einer der Höhepunkte wird sicherlich die Fotoausstellung Arnold Odermatt sein, mit gemischten Aufnahmen sowohl aus dem Privat- als auch dem Berufsleben des Schweizer

Polizisten. Die Schau zeigt das fotografische Schaffen Odermatts in verschiedenen Facetten, seine Aufnahmen sind voller Witz und mit ausgeprägtem Sinn für die Inszenierung entstanden. Beim Betrachten des Werks von Arnold Odermatt drängt sich die Frage nach dem Stellenwert des Bildes besonders auf. Nicht von ungefähr bezeichnete ihn Harald Szeemann bildhaft einen «Augen-Menschen», als er ihn im Jahre 2001 auf der Biennale in Venedig ausstellte. Die fotografischen Lesungen von Ananias Léki Dago (Elfenbeinküste) offenbaren eine plastische Stärke und schaffen mit dieser fragmentierten Struktur eine Welt, in der das Lokale und das Globale, der internationale Standard und die besonderen Kulturbeschaffenheiten sich allgegenwärtig überlappen. Für Ananias Léki Dago bedeutet «die kreolische Sprache eine Redefreiheit; eine Spra-

Ausstellung von Fotografien aus dem Centre de Photographies de Lectoure 05.10.2012 – 09.12.2012 Fondation Fernet Branca www.museefernetbranca.org che wird dekonstruiert, um eine neue aufzubauen.» Und er fügt hinzu: «Mein Kreolisch ist die Fotografie.» Die Fotografin Adriana Lestido (Argentinien) bewegt sich nicht vorrangig auf einem künstlerischen Gebiet. Ihre Arbeiten sind vor allem dokumentarischer Natur, so dass sie zu der Gruppe der «mitfühlenden Fotografen« zählt, deren Initiator Eugene Smith war. Ihr Anliegen ist das Leiden gewisser Frauengruppen aufzudecken und anzuklagen. Ihre Fotografien enthalten aufgrund ihrer plastischen Kraft eine Aussagekraft, die ihren dokumentarischen Status hinter sich lässt und die Beziehung des Betrachters mit den fotografierten Personen bereichert. Die Arbeiten von Claudia Imbert (Frankreich) enthalten eine «oberflächliche Härte» mit einem unweigerlichen Verweis auf die figurative Tradition. Sie erinnern an «das Universum von Edward Hopper», der es meisterhaft beherrschte, in seinen Malereien die Monotonie des Alltagslebens der amerikanischen Mittelklassen darzustellen. Ihre makellosen, schlichten, nahezu klinischen Dekors, wie die Musterwohnungen, in denen sie ihre archetypischen Personenfiguren aufstellt, verstärken die Gefühle von Einsamkeit, Introspektion, Melancholie, welche sie zu durchdringen scheinen. Die künstlerische Herangehensweise von Nicola Costantino (Argentinien) ist sehr explizit; sie ist keine Fotografin, sondern Bildhauerin ihres eigenen Körpers, den sie in der Reihe der ausgestellten Fotos auf die Figuren der Meisterwerke der Kunstgeschichte überträgt. Mittels der Fotografie erstellt sie die Imitation eines Meisterwerkes, in das sie heimlich ihr Abbild einfügt. Dieser «transformistische» Ansatz ähnelt jenem von Künstlern wie Claude Cahun, Cindy Sherman oder Michel Journiac.

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Mittwoch bis Sonntag 14h bis 19h Ausstellungen Arnold Odermatt (Schweiz), Claudia Imbert (Frankreich), Adriana Lestido (Argentinien), Ananias Léki Dago, (Elfenbeinküste) vom 29. September bis zum 9. Dezember 2012 Fondation Fernet Branca Saint-Louis Nicola Costantino (Argentinien) vom 29. September bis zum 4. November 2012 – Forum im Rathaus, Saint-Louis Arnold Odermatt, Buochs, 1965

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Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region Basel

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Aarau | Kunsthaus

Bern | Zentrum Paul Klee

Thun | Kunstmuseum

Zürich | Kunsthaus

La jeunesse est un art – Jubiläum Manor Kunstpreis 2012

Meister Klee! Lehrer am Bauhaus Neben seiner künstlerischen Arbeit unterrichtete Paul Klee von 1920 bis 1931 über zehn Jahre am Bauhaus. Die Ausstellung orientiert sich an den 24 Kapiteln von Klees Gestaltungslehre. Zu jedem Kapitel wird eine Auswahl der Notizen ausgestellt. Die Schau bildet den Abschluss eines vierjährigen Forschungsprojekts. Mit der Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds SNF und der Paul-Klee-Stiftung konnte Klees Bildnerische Gestaltungslehre aufgearbeitet und publiziert werden. bis 06.01.2013

We proudly present... Sammlung Kunstmuseum Thun

Paul Gaugin – das druckgrafische Werk Paul Gauguin (1848 – 1903) ist weltberühmt als einer der Gründerväter der modernen Malerei. Zu wenig ist aber bis heute bekannt, dass Gauguin auch ein zwar relativ schmales, aber vielfältiges und innovatives grafisches Werk hinterlassen hat. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Holzschnitte. Gauguin fand im Holzschnitt das ideale Ausdrucksmittel für seinen flächenbetonten, nicht illusionistischen Stil. Doch während in den Gemälden vorab die heitere und unbekümmerte Seite der Welt der Südsee zur Geltung kommt, zeigt uns das Holzschnittwerk auch die abgründige, die nächtliche und dämonische Seite des Tropenparadieses. Die Ausstellung wird das grafische Werk Gauguins beinahe vollständig in ca. 60 Blättern der allerhöchsten Qualität und Seltenheit präsentieren.

Das Aargauer Kunsthaus präsentiert mit La jeunesse est un art eine grosse Überblicksausstellung zum zeitgenössischen Kunstschaffen in der Schweiz. Die Schau ist als fundierte Standortbestimmung der vielfältigen und dynamischen jungen Schweizer Kunstszene angelegt. Die in der Ausstellung vereinten und aus allen Landesregionen stammenden 49 Künstlerinnen und Künstler sind unter 40 Jahre alt und präsentieren eigens für Aarau neu realisierte Arbeiten. Anlass zur Ausstellung bietet das 30-jährige Jubiläum des Manor Kunstpreises, einem der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in unserem Land. bis 18.11.2012  www.aargauerkunsthaus.ch

 www.zpk.org

Solothurn | Kunstmuseum Aldo Solari: Im Feld der Schwimmer

 www.kunstmuseumthun.ch

Winterthur | Kunstmuseum

Bern | Kunstmuseum Antonio Saura – die retrospektive Zusammen mit der Stiftung archives antonio saura in Meinier bei Genf, die den umfangreichen künstlerischen und schriftstellerischen Nachlass des Künstlers konserviert, wissenschaft-

Der in Basel lebende Künstler Aldo Solari wendet sich mit grosser Konsequenz dem Thema der menschlichen Figur zu. Nach seinem expressiven Frühwerk, das noch im Umkreis der Figuration der 1980er Jahre rezipiert wird, tritt bald die malerische und inhaltliche Recherche in den Vorder­ grund. Die Ausstellung ist weitgehend chronologisch aufgebaut. Mit dem punktuellen Einbezug von Werken anderer Schaffensphasen wird diese Chronologie jedoch in vielen Sälen aufgebrochen, um daran die inhaltlichen und formalen Verbindungen sichtbar zu machen. bis 11.11.2012  www.kunstmuseum-so.ch

Félix Vallatton – Zeichnungen Erstmals widmet sich nun eine Ausstellung seinem zeichnerischen Schaffen, das Vallotton durchaus als eigenständige Ausdrucksform verstand. Anhand von 130 Blättern, von denen viele noch unpubliziert sind, werden alle Schaffensphasen Vallottons ebenso wie die verschiedenen von ihm gepflegten Gattungen präsentiert. 15.09.2012 bis 26.11.2012  www.kmw.ch

Winterthur | Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten

28.09.2012 bis 20.01.2013  www.kunsthaus.ch

Zürich | Landesmuseum

Over the Rainbow Über Glückseligkeit der Kunst bis 28.10.2012

Schwarz auf Weiss Oskar Reinhart (1885–1965) war ein ambitionierter und leidenschaftlicher Kunstsammler, der seine ersten Erwerbungen auf dem Gebiet der Druckgraphik tätigte. Das Winterthurer Museum zeigt Druckgrafik von Dürer bis Picasso aus seiner Sammlung, der am Ende seines Lebens rund 7000 Grafiken aus der Zeit vom 15. bis zum frühen 20. Jahrhundert hinterliess. bis 30.09.2012

Postmodernism. Style and Subversion 1970 – 1990 Das Victoria and Albert Museum London (V&A) ist das weltweit führende Museum für Kunst und Design. Mit der einzigartigen Ausstellung «Postmodernism. Style and Subversion 1970–1990» kommt das V&A ins Landesmuseum Zürich. Zum ersten Mal wird diese Epoche in einer umfassenden Präsentation anhand von internationalen Objekten aus den Bereichen Architektur, Design, Musik und Grafik gewürdigt. bis 28.10.2012

 www.kunstmuseumbern.ch

 www.kunstmuseumsg.ch

 www.museumoskarreinhart.ch

 www.slmnet.ch

Valentin Carron, Ciao N° 4 (nero), 2012 Antonio Saura: Le chien de Goya n°2, 1985

Aldo Solari, Ohne Titel (Taucher), 2005

lich aufarbeitet und öffentlich zugänglich macht, zeigen das Kunstmuseum Bern und das Museum Wiesbaden eine über 190 Werke umfassende Retrospektive, die das Gesamtwerk des Künstlers in seiner ganzen Breite und Komplexität ausleuchtet. bis 11.11.2012 Artinside

Die Sammlung bildet gleichzeitig die Seele und das Rückgrat des Kunstmuseum Thun. Mit Stolz werden jährlich Glanzstücke aus dem über 7000 Werke umfassenden Bestand ausgewählt und in einer eigenen Ausstellung unter einem spezifischen Thema präsentiert. Das Kunstmuseum Thun nutzt die diesjährige Sammlungsausstellung, um über die eigene Sammlung nachzudenken. Ausgangspunkt bildet dabei ein kritisches Überprüfen der eigenen Bestände. bis 30.09.2012

St. Gallen | Kunstmuseum

Alfred Glaus: Walalp, 1944

Paul Gauguin, Noa Noa, 1893 / 94


39 Amsterdam | Hermitage

Berlin | Kunst-Werke

Frankfurt | Städel

Impressionismus – Highlights der Hermitage

Wael Shawky – Al Araba Al Madfuna Der ägyptische Künstler Wael Shawky ist ein Geschichtenerzähler: Historiographische und literarische Quellen bilden den Ausgangspunkt seiner dichten filmischen Erzählungen, in denen er Mythen, Fakten und Fiktion miteinander verwebt. Seine poetischen Inszenierungen historischer Ereignisse lassen verborgene Hintergründe aktuellen Denkens und Agierens hervortreten und uns Vergangenheit wie Gegenwart neu denken. bis 21.10.2012  www.kw-berlin.de

Schwarze Romantik von Goya bis Ernst

Die Aussenstelle der St. Petersburger Hermitage zeigt die schönsten Werke des Impressionismus', darunter Arbeiten von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Camille Pissarro. bis 13.01.2013  www.hermitage.nl

Berlin | Deutsche Guggenheim Gabriel Orozco: Asterisms Asterisms, das achtzehnte Projekt in der Reihe von Auftragsarbeiten des Deutsche Guggenheim, ist eine zweiteilige, aus Objekten und Fotografien bestehende Installation von Gabriel Orozco. Für dies Werk hat der Künstler Tausende von Gegenständen gesammelt, die an zwei Orten weggeworfen wurden: auf einem Sportplatz nahe seiner Wohnung in New York und in Baja California Sur. bis 21.10.2012  www.deutsche-guggenheim.de

Berlin | Martin-Gropius-Bau Mythos Olympia – Kult und Spiele.

Die grosse Ausstellung widmet sich dem antiken Heiligtum von Olympia, dem dortigen Kult und den dabei veranstalteten Wettkämpfen, die alle vier Jahre auch hinter den modernen olympischen Spielen aufleuchten. Über 500 wertvolle Leihgaben aus Griechenland sind zu sehen. Wichtige Leihgaben aus dem Vatikan, aus Paris, Rom, Dresden und München ergänzen das große Panorama. 30.04. bis 09.08.2010  www.berlinerfestspiele.de

Erstmals in Deutschland widmet sich damit eine Ausstellung der dunklen Seite der romantischen Strömung und ihrer Fortführung im Symbolismus und im Surrealismus. 26.09.2012 bis 20.01.2013

Im Raum des Betrachters – Skulptur der Gegenwart Werke vieler internationaler Künstler belegen das breite Spektrum zeitgenössischer Skulptur von Wandreliefs und Assemblagen bis hin zu Licht- und Filminstallationen. bis 09.10.2012

 www.staedelmuseum.de

 www.pinakothek-der-moderne.de

Berlin | Hamburger Bahnhof Cy Twombly & the School of Fontainebleau

Cy Twombly gehört zu einer ausgesuchten Gruppe von Künstlern, die mit umfassenden Werkkomplexen in der Sammlung Marx vertreten sind. Im Aufbau seiner Sammlung konzentrierte sich Erich Marx zunächst auf Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert Rauschenberg, Cy Twombly und Andy Warhol. In der Kleihueshalle werden Hauptwerke dieser Künstler permanent präsentiert. Darüber hinaus ermöglichen es thematische Umhängungen, einzelne Werkgruppen in neue Kontexte zu bringen und so die Auseinandersetzung mit ihnen zu vertiefen. bis 07.10.2012  www.hamburgerbahnhof.de

Köln | Museum Ludwig David Hockney: A bigger Picture Die Ausstellung basiert in veränderter Form auf der von Marco Livingstone und Edith Devaney kuratierten Ausstellung A Bigger Picture des britischen Künstlers David Hockney in der Royal Academy London. 27.10.2012 bis 03.02.2013  www.www.museenkoeln.de

Camille Pissarro, Place du Théâtre Français in Paris, 1898 | Marmor; ca 510 v.Chr | Cy Twombly: School of Fontainebleau, 1960 | Ernst Ferdinand Oehme, Prozession im Nebel, 1828 | Mark Manders, Silent Factory, 2000

München | Pinakothek der Moderne

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THOMAS PISTOL Stadtgeschichten, 20.10.12 – 01.12.12 ALEX ZÜRCHER Fische! 18.12.12 – 19.01.13 Wiedereröffnet: Galerie HILT – Espace Africain St. Alban-Vorstadt 52, Basel


Genviève Duley, © by the Artist

KATHARINA KROHN Grenzacherstr. 5, Basel +41.61.693 44 05 www.galerie-katharina-krohn.ch

STAMPA Spalenberg 2, Basel +41.61.261 79 10 www.stampa-galerie.ch

Genevieve Duley Tami Komai Arbeiten auf und mit Papier

VALENTINA STIEGER Good Figures 31.08.2012 – 27.10.2012

Christiane Schlosser 19.10. – 24.11.2012

DANIELA KEISER Fotografische Werke 2000-2012 31.08.2012 – 27.10.2012

Alle Jahre wieder Künstler der Galerie ab 07.12.2012

John Zinsser, Totem Rising 2012 Oil and Enamel on Canvas 14x10 inch

Valentina Stieger, Installation Empty Season, 2011 Daniela Keiser, Fotoserie Botanik, 2012

MITART Reichensteinerstrasse 29, Basel +41.61.692 90 20 www.mitart-gallery.com

DANIEL BLAISE THORENS Aeschenvorstadt 15, Basel +41. 61. 271 72 11 www.thorens-gallery.com

JOHN ZINSSER . KATRIN HOTZ feelings of knowing . malerei . fotografie 07.11. – 08.12.2012 Vernissage: 07.11.2012, 18 – 20 h Artist Talk: 21.11.2012, 18.30 h

Walter Ropélé

Walter Ropélé, Im hohen Licht. San Bernardino, 2012, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm, signiert und datiert

upcoming migth be love Weihnachtssausstellung 19.12. – 17.02.2012 Vernissage 19.12.2012: 18 – 20 h

Bildnachweis | Titelseite: Edgar Degas, Danseuses jupes jaunes (Deux Danseuses en jaune) um 1896, Privatsammlung, Foto: © Christies Images Limited 1012, Bridgeman | S.3 Sam Keller in der Fondation Beyeler, Foto: Nik Hunger | S.4 v.o.n.u. Edgar Degas, Jockey blessé, um 1896/98, Kunstmuseum Basel, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler | Pamela Rosenkranz, Firm Being (Serie/series) 2009, Courtesy the artist und / and Karma International, Zürich / Zurich, Installationsansicht Our Sun, Istituto Svizzero, Venedig / Venice, 2009, Installationsansicht, Foto: Gunnar Meier | Mario Merz, Impermeabile, 1966, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.5 v.o.n.u. Jean-Michel Othoniel, © Museum Frieder Burda, Baden-Baden | Jean Tinguely, Study for an End of the World, No. 2, Las Vegas, 1962 | Martin Disler, Skulpturengruppe, Häutung und Tanz, 1990/91 © Kloster Schönthal, Langenbruck/BL | Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969, Collection Vitra Design Museum © Vitra Design Museum | Arnold Odermatt, Buochs, 1965, © Urs Odermatt, Windisch, CH, Courtesy Springer & Winckler Galerie, Berlin and Galerie GP&N Vallois, Paris | S.6-7 Edgar Degas, Devant le miroir, um 1889, Hamburger Kunsthalle © Hamburger Kunsthalle/bpk, Foto: Elke Walford | S.8 Edgar Degas, Danseuses, um 1896, Privatsammlung, Asien, Foto: © Christie's Images Limited 1012 | S.9 Edgar Degas, Danseuses (Pink and Green), um 1890, The Metropolitan Museum of Art, New York, H.O. Havemeyer Collection, 1929, Foto: © 2012, bpk, The Metropolitan Museum of Art/Edgar Degas | S.10 Edgar Degas, Le Vésuve, 1892, E.W.K., Bern, Foto: © Sig. E.W.K., Bern | S.11 Edgar Degas, Chevaux de courses. (Avant la course), 1884, Detroit Institute of Arts, Gift of W. Warren and Virginia Shelden in memory of Mrs. Allan Shelden, Foto: © Christie's Images Limited, 1012/Bridgeman | S.12 Edgar Degas, Femme au tub, um 1883, Tate, bequeathed by Mrs. A. F. Kessler, 1983, Foto: © Tate, London 2012 | S.13 Edgar Degas, La sortie du bain, um 1895, Privatsammlung, Foto: © Boltin Picture Library/The Bridgeman Art | S.14 Pamela Rosenkranz, Firm Being (Chocolate Milk), 2009, Courtesy the artist und / and Karma International, Zürich / Zurich, Foto: Gunnar Meier | S.15 Plastikaltar mit elektrischer Beleuchtung, Italienisches Fabrikat für Frankreich, um 1988, © MKB; Fotograf: Derek Li Wan Po | S.17 Mario Merz, Igloo, 1984+1992, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.18 Giuseppe Penone, Albero di 230 cm, 1977, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.19 oben: Luciano Fabro, L'Italia d'oro, 1971, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.19 mitte: Jannis Kounellis, Senza titolo, 1959, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.19 unten: Giovanni Anselmo, Piccola torsione, 1968, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.20 Markus Raetz, Sandzeichnung, Ramatuelle, 1980, M.&M. Raetz © Pro Litteris, Zürich | S.21 Robert Gober, Split Wall with Drains, 1995, Kunstmuseum Basel, Ankauf 1995 Foto / Foto credit: Martin P. Bühler, Kunstmuseum Basel | S.24 Fernand Léger, Composition aux deux perroquets (Komposition mit zwei Papageien), 1935-1939, Centre Pompidou / Musée national d`art moderne, Paris, Schenkung des Künstlers, 1950, abgewickelt 1953 ©bpk/CNAC-MNAM/Jacques Faujour, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung im Museum Frieder Burda in Baden-Baden| S.25 Jean-Michel, Othoniel, Sans titre (Collier gris foncé), 2012, © Museum Frieder Burda, Baden-Baden | S.26-27 Jean Tinguely, Study for an End of the World, No. 2, Las Vegas, 1962 | S.28 Iris Clert, Jean Tinguely und Marcel Duchamp in der Ausstellung «les Méta–Matics de Tinguely: les sculptures qui peignent», Galerie Iris Clert, Paris, 1959, Fotograf unbekannt | S.29 Jean Tinguely, Méta-Malevitch, 1954, Relief méta-méchanique, © Foto: 2012, Museum Tinguely Foto: Christian Baur | S.30 Jean Tinguely, Klamauk, 1979, Unter den Arkaden des Museum Tinguely, © Museum Tinguely, Basel 2012 | S.31 Museum Tinguely mit Schwimmwasserskulptur von Jean Tinguely im Solitude Park, 2011 © Museum Tinguely | S.32 oben: Martin Disler, Skulpturengruppe, «Häutung und Tanz», 1990/91 © Kloster Schönthal, Langenbruck/BL unten: Martin Disler «Unlöschbares Verlangen», 1991, © Kloster Schönthal, Langenbruck/BL | S.33 oben: Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969, Collection Vitra Design Museum © Vitra Design Museum S.33 unten: James Rosenquist, I Love you with my Ford, 1961, Collection Moderna Museet © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Moderna Museet / Stockholm | S.34 links: Elena Costelian, La Veillée, 2012, Installation ©Elena Costelian | S.34 rechts: Chourouk Hriech, Natures, 2009, © Chourouk Hriech | S.36 Philippe Pasqua, Aveugle, n°4, 2010, © Philippe Pasqua, Courtesy Galerie | S.37 Arnold Odermatt, Buochs, 1965, © Urs Odermatt, Windisch, CH, Courtesy Springer & Winckler Galerie, Berlin and Galerie GP&N Vallois, Paris | S.38 Valentin Carron, Ciao N° 4 (nero), 2012, Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich, Foto: Annik Wetter, Genf | Antonio Saura: Le chien de Goya n°2 (1985), © succession antonio saura, © 2012, ProLitteris, Zürich | Aldo Solari, Ohne Titel (Taucher), 2005 | Alfred Glaus: Walalp, 1944 | Sammlung Kunstmuseum Thun | Paul Gauguin, Noa Noa, 1893 / 94, Privatbesitz | S.39 Camille Pissarro (1830–1903), Place du Théâtre Français in Paris, 1898,© State Hermitage Museum St Petersburg | Marmor; ca 510 v.Chr., National Archaeological Museum, Athens, © The Hellenic Ministry of Culture and Tourism, Archaeological Receipts Fund. Foto: Socratis Mavrommatis | Cy Twombly: School of Fontainebleau, 1960, Sammlung Marx © Cy Twombly Foundation | Ernst Ferdinand Oehme, Prozession im Nebel (Detail), 1828, Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden | Mark Manders, Silent Factory, 2000, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst München, 2003 | S.42 v.o.n.u.: Pablo Picasso, Arlequin assis, 1923, Depositum der Einwohnergemeinde der Stadt Basel 1967 Foto: Martin P. Bühler | Ad Petersen: Jean Tinguely und Willem Sandberg an der Eröffnung der Tinguely-Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel 1982 © Foto: Ad Petersen, Amsterdam | Ferdinand Hodler, Selbstbildnis mit Rosen, 1914, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen


Das nächste Artinside erscheint Ende Januar 2013 mit diesen Themen

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Kunstmuseum Basel, 17.03.2013 – 21.07.2013 Die Picassos sind da! Eine Retrospektive aus Basler Sammlungen

Pablo Picasso ist eine Schlüsselfigur der Kunst des 20. Jahrhunderts. Mit seinem umfangreichen und vielgestaltigen Werk prägte er die Moderne wie kein anderer. Vom 17. März bis 21. Juli 2013 zeigt das Kunstmuseum Basel eine gross angelegte Retrospektive, die allein aus Basler Sammlungen zu­sammengetragen wird. Zum ersten Mal werden die hoch­karätigen Picasso-Bestände des Kunst­museums Basel und der Fondation Beyeler vereint ausgestellt. Dazu treten Werke aus zahlreichen Basler Privat­samm­lun­gen, die zum Teil erstmals öffentlich gezeigt werden und die Museumsbestände ideal ergänzen.

Museum Tinguely, 27.02.2013 – 26.05.2013 Les mille lieux de l'art. Fotografien von Ad Petersen

Ad Petersen (geb. 1931) war von 1960 bis 1990 Kurator und Konservator am Stedelijk Museum in Amsterdam und gestaltete dessen Entwicklung zu einem der bedeutendsten Museen für Gegenwartskunst mit. Während dieser Zeit hielt er die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Künstlern mit der Kamera fest (darunter Christo, Duchamp, Fontana, de Saint Phalle, Kienholz, Oldenburg, Raetz, Rauschenberg, Tinguely, Topor, Saura u.v.a.). Es entstanden feinfühlige Porträts und Fotodokumentationen, die einen aussergewöhnlichen Einblick in die Arbeit sowie das private Umfeld der Künstler gewähren. Ergänzt werden die Fotos durch Kunstwerke, Briefe und Dokumente, die von einer oft lebenslangen, freundschaftlichen Verbundenheit des Ausstellungsmachers und Fotografen zu den Künstlern zeugen.

Fondation Beyeler, 27.01.2013 – 26.05.2013 Ferdinand Hodler

Der berühmte Schweizer Künstler (1853–1918) hat in den letzten Lebensjahren seine Malerei entscheidend weiterentwickelt und einige seiner bedeutendsten und berührendsten Meisterwerke geschaffen. In Serien und Variationen verlieh Ferdinand Hodler seinen grossen Lebensthemen neu und befreit Gestalt: der Schönheit der Schweizer Berge und Seen, seiner Faszination für Frauen sowie der Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz und dem Tod. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler bietet anhand wertvoller Leihgaben aus namhaften Museen und Privatsammlungen erstmals eine grosse Übersicht über Hodlers Spätwerk der Jahre von 1913 bis 1918. Zu sehen sind Selbstbildnisse des Künstlers, die eindrückliche Serie über das Leiden und Sterben seiner Geliebten Valentine Godé-Darel sowie viele wunderschöne, aus der Nah- wie aus der Fernsicht und zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten gemalte Panoramen der Alpen und des Genfersees. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist seine Figurengruppe Blick in die Unendlichkeit, die als monumentales Wandgemälde erstmals seit vielen Jahren wieder in Basel bestaunt werden kann.

Artinside

Pablo Picasso, Arlequin assis, 1923 | Ad Petersen, Jean Tinguely und Willem Sandberg im Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 1982 |Ferdinand Hodler, Selbstbildnis mit Rosen, 1914


Henri Matisse, «Acanthes»,1953, Kohle, ausgeschnittene Papiere, mit Gouache bemalt, auf Papier auf Leinwand, 311x 350,5 cm © 2010 Succession Henri Matisse / ProLitteris, Zürich

Während drei Jahren wurde das Werk «Acanthes» wissenschaftlich aufbereitet, konserviert und restauriert. Nationale Suisse setzt sich mit Leidenschaft für die bildende Kunst und ihre geistigen Werte ein. Dazu gehört auch die Unterstützung für das bedeutende Restaurierungsprojekt der Fondation Beyeler. Mehr Infos finden Sie unter www.nationalesuisse.ch/acanthes


DIE ZEIT FÜR SICH

Hermes.com


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