Artinside
Das Museumsmagazin der Region Basel
Ausgabe Sommer 2016
Kunstmuseum Basel | Neubau, 2016
Sculpture on the Move 1946–2016 Die grosse Sonderausstellung zur Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums Basel bis 18.09.2016 Kunstmuseum Basel
Michael Landy Out of Order 08.06.2016 – 25.09.2016 Museum Tinguely Alexander Calder & Fischli/Weiss 29.05.2016 – 04.09.2016 Fondation Beyeler, Riehen/Basel Zita – Щapa Kammerstück von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow 12.06.2016 – 02.10.2016 Schaulager
Anne Imhof 10.06.2016 – 21.08.2016 Kunsthalle Basel
Monk | van der Ploeg | Löhr 27.05.2016 – 17.07.2016 Kunsthaus Baselland
Schaudepot ab 04.06.2016 Vitra Design Museum/D
Katharina Grosse 11.06.2016 – 09.10.2016 Museum Frieder Burda/D
Rafael Lozano-Hemmer 09.06.2016 – 28.08.2016 HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)
Mirko Baselgia – Antupada bis 06.11.2016 Kloster Schönthal/BL
Cognée | Balkenhol | Bovo 22.05.2016 – 09.10.2016 Fondation Fernet-Branca/F
Menschen sind verschieden. Krankheiten auch.
Deshalb erforschen und entwickeln wir personalisierte Medikamente und zielgerichtete diagnostische Tests – fßr ein längeres und besseres Leben.
Editorial
Bernhard Mendes Bürgi
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher
Titelbild:
Kunstmuseum Basel | Neubau Im Neubau des Basler Architektbüros Christ & Gantenbein werden auf 2 740 m² Ausstellungsfläche vor allem die grossen Sonderausstellungen gezeigt, die bis anhin im Hauptbau zu sehen waren. Von diesen entlastet, kann sich der Hauptbau aus dem Jahre 1936 künftig wieder vollumfänglich auf seine Bestimmung als Haus der berühmten öffentlichen Kunstsammlung Basel konzentrieren. Bei einem Teil der Auflage:
Basel macht auch in diesem Sommer seinem Ruf als Kulturmetropole alle Ehre. Wie Sie sicher schon gehört haben, hat das Kunstmuseum Basel, erweitert um einen Neubau, seine Tore wieder geöffnet und lockt seither Kunstfreunde aus der Region, aber auch aus aller Welt, in die Stadt. Der vom Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein entworfene Neubau ist ein Publikumsmagnet, der zweifellos begeistert und sich einreiht in die Riege architektonischer Highlights der Stadt. Die grosse Resonanz und das enorme Medien-Echo bestätigen uns darin, dass die Erweiterung der richtige Schritt war. Denn der neu hinzugewonnene Raum lässt uns gerade auch unsere wachsende und international hochgeschätzte Sammlung auf ganz neue Weise zeigen.
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Unsere aktuelle Sonderausstellung Sculpture on the Move 1946 – 2016 beginnt in den Oberlichträumen im 2. Obergeschoss des Neubaus mit Spätwerken der Jahrhundertkünstler Constantin Brancusi und Alberto Giacometti. In einer weitmaschigen Chronologie und unter wechselnden Gesichtspunkten werden dort exemplarisch wichtige Werke der 1940erbis 1970er-Jahre gezeigt, so von Alexander Calder, Hans Arp, Max Bill, Henry Moore, Pablo Picasso, Eduardo Chillida, Jean Tinguely, Claes Oldenburg, Duane Hanson, Donald Judd, Carl Andre, Joseph Beuys, Bruce Nauman, Eva Hesse und Richard Serra. Der Parcours findet seine Fortsetzung im Erdgeschoss des Neubaus mit skulpturalen Werken der 1980er-Jahre u. a. von Peter Fischli und David Weiss, Robert Gober, Charles Ray, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Jeff Koons, Katharina Fritsch, Franz West und endet im Kunstmuseum Basel | Gegenwart (vormals: Museum für Gegenwartskunst) mit signifikanten künstlerischen Positionen der 1990er-Jahre bis heute. Zu sehen sind dort Skulpturen von Gabriel Orozco, Matthew Barney, Absalon, Damien Hirst, Danh Vo, Monika Sosnowska, Maurizio Cattelan, Oscar Tuazon und weiteren Künstlerinnen und Künstlern. Im Schaulager steht vom 12. Juni bis 2. Oktober ein besonders spannendes Projekt auf dem Programm: Die von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow in enger Zusammenarbeit realisierte Installation Zita–Щapa. Kammerstück von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow. Freuen Sie sich auf einen inspirierenden Kultursommer in Basel!
Alexander Calder, S-Shaped Vine, 1946 Wer Gelegenheit hat, ein Mobile von Calder in voller Entfaltung zu erleben, wird unweigerlich angezogen vom Spiel der Bewegungen, vom reibungslosen Ineinander der Einzelteile, von der Schönheit, Ruhe und Absichtslosigkeit, die solche Werke ausstrahlen. Es erstaunt nicht, dass in der Rezeption von Calders Werk das Spielerische, die Leichtigkeit und Eleganz seines Schaffens im Vordergrund stehen. Was macht die Faszination aus, die sich bei jedem Betrachten aufs Neue einstellt? Der Grund für die besondere Ausstrahlung ist das schwebende Gleichgewicht der einzelnen Teile, das durch die Überwindung der Schwerkraft, durch den Ausgleich von Schwerkraft und Schwerelosigkeit erreicht wird.
Bernhard Mendes Bürgi Direktor Kunstmuseum Basel
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Inhalt
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15 Alexej Koschkarow, Bellevue (Detail), 2014
23 Anne Imhof, DEAL, 2015
06 Jeff Koons, Rabbit, 1986
06 Sculpture on the Move 1946–2016 Kunstmuseum Basel Die grosse Sonderausstellung anlässlich der Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums Basel will die höchst dynamische Entwicklung aufzeigen, wie die klassische Vorstellung und Form von Skulptur in Bewegung gerät, wie sie abstrakter wird, sich dem banalen Alltagsobjekt annähert, sich räumlich oder konzeptuell entgrenzt, aber auch in einer Rückbesinnung auf die figurative Tradition neu konstituiert.
12 Barnett Newman Zeichnungen und Druckgrafik Artinside
13 Reinhard Mucha
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Vitra Design Museum, Schaudepot, 2016
16 Michael Landy Museum Tinguely Michael Landy gehört zu den Young British Artists, die ab 1988 Furore gemacht haben. Er trat mit Installationen auf, bei denen Fiktion und reales Leben eine beunruhigende Liaison eingingen. Mit Break Down wurde er 2001 einem grösseren Publikum bekannt: Er inventarisierte in einem Ladenlokal in London sämtliche Gegenstände, die ihm zu diesem Zeitpunkt gehörten, um sie anschliessend in einem geregelten Prozess zu zerstören. Landy beschäftigt sich intensiv mit der Funktion von Kunst und Kunstwerken in der Gesellschaft. Das Museum Tinguely zeigt die erste umfassende retrospektive Ausstellung des Künstlers.
15 Zita –Щapa Schaulager Im Kammerstück von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow verdichten sich Skulpturen und Zeichnungen zu einem bühnenartigen Ort.
23 Anne Imhof Kunsthalle Basel Imhof zeigt den ersten Akt einer Art «Oper» aus choreografierten Gesten, musikalischer Komposition und skulpturalen Elementen.
24 Schaudepot Vitra Design Museum Im neuen Schaudepot des Vitra Design Museums werden Schlüsselobjekte der Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert.
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Katharina Grosse, Ohne Titel, 2008
Peter Fischli David Weiss, Gleichgewichtsorgan, 1986
25 Jonathan Monk, Deflated Sculpture II, 2009
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34 Rafael Lozano-Hemmer, «Pulse Index», 2010
26 Alexander Calder & Fischli/Weiss Fondation Beyeler Die Fondation Beyeler widmet ihre
Sommerausstellung einem Pionier der modernen Skulptur und zwei Leitfiguren der zeitgenössischen Kunst. In einer erfrischend unkonventionellen Gegenüberstellung trifft der amerikanische Künstler Alexander Calder (1898–1976) auf das Schweizer Künstlerduo Peter Fischli (1952) und David Weiss (1946–2012). In der Konfrontation dieser medial ausgesprochen vielseitigen Werke zeichnen sich verblüffende Parallelen ab. Bei Calder wie auch bei Peter Fischli und David Weiss ist die künstlerische Arbeitsweise eine des humorvollen Experimentierens und zufallsgeleiteten Tüftelns.
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Philippe Cognée, Entre le numéro 26 et le numéro 30 (brique rouge et lambris blanc), 2015
25 Monk | van der Ploeg | Löhr Kunsthaus Baselland Drei international tätige Künstler/innen treten in Dialog mit der Architektur und der Institution Kunsthaus Baselland.
34 Rafael Lozano-Hemmer: PREABSENCE im HeK Der mexikanisch-kanadische Künstler zeigt interaktive Werke, die sich mit An- und Abwesenheit beschäftigen.
35 Balkenhol | Cognée | Bovo Fondation Fernet-Branca Die FFB präsentiert drei zeitgenössische Künstler, die einen eigenständigen Blick auf das Alltägliche werfen.
Mirko Baselgia. Antupada – the Bee dreams up the Flower and the Flower dreams up the Bee, 2012
36 Katharina Grosse Museum Frieder Burda
Die grosse Sommerausstellung konzentriert sich auf Tafelbilder von Grosse, die in einen spannenden Dialog zur Architektur treten.
38 Mirko Baselgia – Antupada Kloster Schönthal
Die Landschaft um das Kloster wird im Laufe des Sommers zum erweiterten Atelier des Bündner Künstlers Mirko Baselgia.
40 Ausstellungen ausserhalb 43 Projekträume in Basel 44 Anfahrt, Öffnungszeiten, Preise 50 Vorschau
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Artinside Innenansicht des Kunstmuseum Basel | Neubau
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Das erweiterte Kunstmuseum Basel ist eröffnet! Nach rund dreieinhalbjähriger Bauzeit eröffnete Mitte Mai der Neubau des Basler Architekturbüros Christ & Gantenbein gemeinsam mit dem teilsanierten Hauptbau. Mit dem Kunstmuseum Basel | Gegenwart besteht das Kunstmuseum Basel neu aus drei Häusern. Im Neubau und im Kunstmuseum Basel | Gegenwart wird derzeit die grosse Sonderausstellung Sculpture on the Move 1946–2016, im Hauptbau Barnett Newman – Zeichnungen und Druckgrafik und im Kunstmuseum Basel | Gegenwart Reinhard Mucha präsentiert.
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Sculpture on the Move 1946 – 2016 Die grosse Sonderausstellung zur Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums Basel
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Sculpture on the Move bis 18.09.2016 Kunstmuseum Basel | Neubau, Gegenwart www.kunstmuseumbasel.ch
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m Jahr 2002 fand in Basel die Ausstellung Painting on the Move in drei Teilen statt, nicht nur im Kunstmuseum und im Museum für Gegenwartskunst, heute Kunstmuseum Basel | Gegenwart, sondern auch in der Kunsthalle. Sie machte in einem grossen Spannungsbogen die malerische Weltbefragung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Aufbruch ins neue Jahrtausend erlebbar. Sculpture on the Move ist das kuratorische Gegenstück, das sich auf das künstlerische Medium der Skulptur vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute konzentriert. Die grosse Sonderausstel-
lung anlässlich der Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums Basel will die höchst dynamische Entwicklung aufzeigen, wie die klassische Vorstellung und Form von Skulptur in Bewegung gerät, wie sie sich völlig vom Abbild der sichtbaren Wirklichkeit löst und abstrakt wird, sich dem banalen Alltagsobjekt annähert, sich räumlich oder konzeptuell entgrenzt, aber auch in einer Rückbesinnung auf die figurative Tradition neu konstituiert. Mit ausgewählten Werken aus dem Kunstmuseum Basel und bedeutenden Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen eröffnet sich ein dichtes, überaus reiches Spannungsfeld. Ausstellungsansicht Sculpture on the Move 1946–2016, Kunstmuseum Basel | Neubau
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«Mit einer Fülle von divergenten Positionen spiegelt der von Direktor Mendes Bürgi konzipierte Parcours all das, was Skulptur in der neueren Geschichte der Kunst sein kann: Solitär, Environment, Installation, Architektur, Fragment, Aktion.» Neue Zürcher Zeitung, 4. Mai 2016
9 Die Ausstellung beginnt in den Oberlichträumen im 2. Obergeschoss des vom Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein geschaffenen Neubaus mit Spätwerken der Jahrhundertkünstler Constantin Brancusi und Alberto Giacometti. In einer weitmaschigen Chronologie und unter wechselnden Gesichtspunkten werden dort exemplarisch wichtige Werke der 1940er- bis 1970erJahre gezeigt, so von Alexander Calder, Hans Arp, Max Bill, Henry Moore, Louise Bourgeois, Pablo Picasso, Eduardo Chillida, David Smith, Jean Tinguely, Claes Oldenburg, Duane Hanson, John Chamberlain, Donald Judd, Carl Andre, Joseph Beuys, Ma-
rio Merz, Bruce Nauman, Eva Hesse, Richard Serra und Robert Smithson. Der Parcours findet seine Fortsetzung im Erdgeschoss des Neubaus mit skulpturalen Werken der 1980er-Jahre u. a. von Peter Fischli und David Weiss, Robert Gober, Charles Ray, Mike Kelley, Jeff Koons, Katharina Fritsch, Franz West und endet im Kunstmuseum Basel | Gegenwart mit signifikanten künstlerischen Positionen der 1990er-Jahre bis heute. Zu sehen sind Skulpturen u. a. von Gabriel Orozco, Matthew Barney, Absalon, Damien Hirst, Danh Vo, Monika Sosnowska und Oscar Tuazon. Ausstellungsansicht Sculpture on the Move 1946–2016, Kunstmuseum Basel | Neubau
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«Dass die Eröffnungsausstellung sich der Entwicklung der Bildhauerei seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs widmet, gibt der Architektur zusätzlich die Möglichkeit, sich hauptsächlich als Raum zu entfalten.» DIE WELT, 16. April 2016
«Ein Lehrgang über Abstraktionsprozesse in der Bildhauerei. Ein Reigen von grossartigen Leihgaben, die Museen aus aller Welt zur Verfügung gestellt haben.» Basler Zeitung, 23. April 2016
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Sculpture on the Move 1946–2016. Grand inaugural special exhibition at the new and enlarged Kunstmuseum Basel | Neubau In 2002, we presented the exhibition Painting on the Move. At three locations in Basel –the Kunstmuseum and the Museum für Gegenwartskunst as well as the Kunsthalle –the show traced a long arc from the early twentieth to the dawn of the twenty-first century and invited audiences to experience the different ways painters had explored and scrutinized their world. Sculpture on the Move is a curatorial matching piece that focuses on sculptural art between the end of World War II and the present. The grand special
exhibition on occasion of the inauguration of the enlarged Kunstmuseum Basel will map the medium’s extraordinarily dynamic evolution: the classical idea and form of sculpture grows more flexible and abstract as some artists integrate the trivial stuff of everyday life into their art or blur its spatial and conceptual boundaries, even as others return to the figurative tradition in an effort to set the genre on a new solid foundation. Selected works from the collections of the Kunstmuseum Basel and eminent pieces on loan from international museums and private collections are brought together for a dense and exceptionally rich dialogue of positions in sculpture.
Ausstellungsansicht Sculpture on the Move 1946–2016, Kunstmuseum Basel | Gegenwart
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Das monumentale Treppenhaus im Kunstmuseum Basel | Neubau
Elementare Architektur Architekt Emanuel Christ über die Inbesitznahme des Neubaus durch die Besucherinnen und Besucher Artinside: Seit einigen Wochen ist der Neubau des Kunstmuseum Basel in Betrieb – an was denken Sie, wenn Sie die Besucherinnen und Besucher beim Gang durch die neuen Hallen beobachten? Emanuel Christ: Mit der Eröffnung Mitte April hat dieser Bau für mich eine neue, öffentliche Dimension erhalten. Es war für mich erhebend zu erleben, wie sich die grosse Treppe mit Menschen füllt. Das Haus hat damit eine neue Masstäblichkeit erhalten. Ein Ausstellungsraum erfüllt seinen Zweck, wenn darin die Kunst präsentiert wird und die Besucher die Kunst erleben können. Ein zentraler Raum wie unsere grosse Treppe jedoch braucht die Menschen, die ihn beleben – ohne Sie ist er leblos. Wenn die Menschen einen Raum, den man entworfen hat, mit Freude und Neugier in Besitz nehmen, dann ist das für einen Architekten ein sehr schönes, emotionales Erlebnis. Entwerfen heisst ja immer auch: Sich in die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer hineinzudenken. Das ist eine grosse Herausforderung und
birgt entsprechend grosse Risiken. Gab es in der Planungsphase Entscheide, bei denen Sie gesagt haben: Das riskieren wir – und heute zeigt sich, dass die Lösung funktioniert?
Die Architekten des Neubaus, Emanuel Christ (links) und Christoph Gantenbein.
Die grossen Fenster in den Ausstellungsräumen bargen ein gewisses Risiko, über sie haben wir in der Entwurfsphase oft und lange diskutiert – im Team, aber auch mit den Museumsleuten. Erträgt ein Ausstellungsraum überhaupt Fenster? Aus technischer und
kuratorischer Sicht wird beim Museumsbau meist auf Fenster verzichtet, aber wir wollten den Besucherinnen und Besucher gewisse Ausblicke ermöglichen. Gerade der Blick vom Neubau auf den Hauptbau bietet eine Perspektive, die zuvor so nicht sichtbar war und welche die Eleganz und Modernität des Hauptbaus zum Vorschein bringen. In diesem Sinn ist das Resultat sehr befriedigend, es hat sich gelohnt, das Risiko einzugehen. Wenn Sie einem blinden Besucher den Neubau beschreiben müssten, welche Worte würden Sie wählen? In diesem Haus gibt es zwei Raumtypologien: In der Mitte das dynamische, monumentale Treppenhaus mit seinem grossen Oblicht – eine Art expressive Raumskulptur mit unterschiedlichen Raumbeziehungen. Für die Kunst gibt es auf jedem Geschoss zwei Ausstellungstrakte, die in sich geordnet und ruhig sind: Eine elementare Architektur mit rechtwinkligen Grundrissen. Wir haben klassische Räume entworfen, mit festen Wänden, aber einer sehr intimen Atmosphäre.
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Barnett Newman Zeichnungen und Druckgrafik bis 07.08.2016 Kunstmuseum Basel | Hauptbau www.kunstmuseumbasel.ch
Barnett Newman, Canto II, 1963
Barnett Newman und Basel
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er Amerikaner Barnett Newman (1905–1970) ist einer der prominentesten Vertreter des Abstrakten Expressionismus. Die Geschichte von New man und Basel geht zurück auf das Jahr 1959, in dem das Kunstmuseum als weltweit erstes Museum ein Gemälde des Künstlers als Jubiläumsgeschenk der Schweizerischen National-Versicherungs-Gesellschaft in die Sammlung aufnahm. Das Kupferstichkabinett besitzt Newmans gesamtes druckgrafisches Œuvre und seit 2014 auch zehn bedeutende Zeichnungen. Die jüngste Schenkung der Barnett Newman Foundation in New York, ergänzt durch ausgewählte schweizerische wie auch internationale Leihgaben, ermöglicht es dem Kupferstichkabinett nun erstmals, einen Überblick über das gesamte grafische Schaffen des Künstlers zu zeigen.
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Nachdem Newman 1939–1940 sein Frühwerk zerstört hatte, griff er erst 1944 wieder zu Kreide und Pinsel. Die farbig ausgeführten Blätter von 1944–1945 überraschen durch ihre Verspieltheit. Sie wecken Assoziationen zur Pflanzenwelt und sind Metaphern für natürliche Prozesse wie das Keimen, Wachsen und Blühen. Ähnlich wie bei seinen Zeitgenossen Mark Gottlieb, Mark Rothko und Jackson Pollock war diese Phase der biomorphen Abstraktion inspiriert vom Surrealismus und von Ursprungsmythen alter Kul-
turen, etwa der präkolumbianischen Kunst. Mit den Tuschezeichnungen begann sich Newman zunehmend neu zu orientieren. Durch ihren freien Duktus unterscheiden sie sich stark von den wenig später entstandenen schwarzen Pinselzeichnungen mit vertikalen Streifen. 1959–1960 folgte eine zweite Zeichnungsphase, in welcher Newman nach einer Krisenzeit die Beziehung zwischen Flächen und «Zips» neu reflektierte. Neue Fragen zur Serialität und Proportionalität Ab 1961 schuf Newman auch Druckgrafik. Sein druckgrafisches Werk setzte somit spät ein und ist in der Folge auch nicht sehr umfangreich, hingegen erfährt es eine grosse Wertschätzung innerhalb des Gesamtwerks. Einzelne Blätter werden sogar als die Quintessenz seines Werkes bezeichnet. Mit der Druckgrafik knüpfte Newman zunächst an seine Zeichnungen an, stellte bald aber auch neue Fragen, etwa zur Serialität und Proportionalität. Dabei versuchte er sich in vielfältigen Techniken wie der Lithografie, dem Siebdruck und der Radierung. Jedes Mal rückte er das druckgrafische Medium und die Eigenheit der jeweiligen Technik ins Zentrum. So leben beispielsweise die lithografierten «Cantos» von den prachtvollen Farbflächen und die «Notes» von den zarten, radierten Linien und den ebenmässigen, geätzten Flächen.
Minutiös konstruierte Skulpturen
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as Werk des gebürtigen Düsseldorfers Reinhard Mucha wurde ab den 1980er-Jahren durch etliche viel beachtete Ausstellungen international bekannt. Unter anderem richtete der Künstler 1990 den deutschen Pavillon auf der 44. Biennale von Venedig ein (zusammen mit Bernd und Hilla Becher) und nahm in den Jahren 1992 und 1997 an der documenta in Kassel teil. Heute gehört er zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation. Dem Basler Publikum ist Mucha bereits seit 1987 durch seine Kunsthallenausstellung Nordausgang vertraut. Fast 30 Jahre nach diesem Ereignis widmet das Kunstmuseum Basel dem Künstler nun eine Ausstellung, in deren Fokus der Frankfurter Block steht, ein raumgreifendes Werkensemble, das grösstenteils bereits 2012 in Muchas Ausstellung Schaffnerlos – Werke ohne Arbeiten 1981–2012 in der Frankfurter Galerie Grässlin gezeigt wurde. 2014 kam dieser Werkkomplex in der Berliner Galerie Sprüth Magers erneut zur Ausstellung. Unter Hinzufügung einiger innenarchitektonischer Details, die für die Präsentation des zwischenzeitlich ausgelagerten Block Beuys im Hessischen Landesmuseum Darmstadt vormals charakteristisch waren, konzipierte Mucha für die Ausstellung seiner Stücke in Berlin einen begehbaren Raum, der in Grösse und Proportion dem Hauptraum der
Reinhard Mucha bis 16.10.2016 Kunstmuseum Basel | Gegenwart www.kunstmuseumbasel.ch Galerie Grässlin entsprach und kurzerhand in den Hauptraum der Galerie Sprüth Magers hineingestellt wurde. Muchas minutiös konstruierte Skulpturen – häufig aus Industriematerialien wie Aluminium, Floatglas, Filz, Lackfarbe, Stahl oder Tischlerplatte – erscheinen mal vitrinen- oder schaukastenartig, mal bühnenhaft und barock. Teilweise wird in den Werken auch museales und archivarisches Mobiliar oder Werkzeug verbaut. Eine Handschrift im klassischen Sinne gibt es nicht; bei allen teils auch spielerischen Details wirken die Stücke eher wie aus industrieller Fertigung. Dies könnte auf Muchas frühe Auseinandersetzung mit der Technizität der minimalistischen Skulptur zurückgeführt werden, die den Künstler beeinflusst hat, mit deren regelhaftem Purismus er jedoch bricht. Normativen Anrufungen als «Bürger» oder «Konsument», denen der Künstler – wie alle – als modernes Individuum permanent ausgesetzt ist, begegnet er mitunter mit subversivem Witz. Letztlich verknüpft Mucha kunstgeschichtliche Fragen immer wieder mit solchen der Zeitgeschichte, wie schon die vielschichtigen Titel seiner Stücke nahelegen. Muchas einzigartiges Werk vereinnahmt und reflektiert den Kanon kunstbetrieblicher Instanzen und die von gesellschaftlichen Institutionen formulierten Normen.
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Reinhard Mucha, Ohne Titel (Milch), 1979
Artinside Filippo Tommaso Marinetti, Sudan-Paris, 1920
Publikationen zum Neubau des Kunstmuseums Basel
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The Making of - Neubau Kunstmuseum Basel
Kunstmuseum Basel, Neubau
Museumsbau von Christ & Gantenbein. Dokumentation des Planungs- und Entstehungsprozesses Wie entsteht ein solcher Neubau? Welche inhaltlichen Überlegungen und betrieblichen Konzepte werden im Vorfeld diskutiert? Und was bedeutet dies aus Sicht der Stadtentwicklung und Kulturpolitik? Welche architektonischen Aufgaben sind zu meistern? Wie funktioniert der Wettbewerb der Architekturbüros, der in die Entscheidung des Preisgerichts mündet? Wie organisiert sich der Museumsbetrieb während der Bauphasen? Diese und weitere Fragen werden in der Publikation beantwortet. Mit Beiträgen von Emanuel Christ, Boris Groys, Gerhard Mack, Dorothee Huber, Claudia & Julia Müller, Bernhard Mendes Bürgi, u.v.a.
Mit dieser Publikation wird der Neubau des Kunstmuseums Basel erstmals in all seinen Facetten vorgestellt. In ausführlichen Texten erläutern der Direktor des Kunstmuseums Basel, Bernhard Mendes Bürgi, und der Architekt Emanuel Christ das Konzept sowie inhaltliche und künstlerische Aspekte dieses neuen Gebäudes; Mechtild Widrich betrachtet es im allgemeinen Kontext der Museumsarchitektur. Grundrisszeichnungen und eine umfangreiche Bebilderung komplettieren den Überblick.
Deutsch und Englisch | 148 Seiten, 82 meist farbige Abbildungen | 20 x 27 cm broschiert mit Schutzumschlag Hrsg. Philippe Bischof, Stefan Charles |Christoph Merian Verlag, Basel
Engagement begeistert Basel. Die Credit Suisse ist langjähriger Partner des Kunstmuseums Basel und hat die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Neubaus unterstützt. Diese weitreichende Partnerschaft zeigt unsere Verbundenheit mit der Region und steht in der Tradition des Engagements der Credit Suisse für die Schweiz.
credit-suisse.com Artinside
Fotografien von Stefano Graziani, Gestaltung von Marie Lusa Deutsch und Englisch | 120 Seiten, 60 Abb. | 21,00 x 26,00 cm | gebunden Hatje Cantz, Ostfildern
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Alexej Koschkarow, Bellevue (Detail), 2014
Zita − Щapa
Kammerstück von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow
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ach der grossen Sammlungsübersicht des vergangenen Jahres zeigt das Schaulager 2016 mit der kleinen, sorgfältig konzipierten Installation Zita–Щapa auf eine ganz neue, überraschende Art, wie es künstlerische Projekte ermöglichen kann, die an anderen Ausstellungsorten so nicht zu realisieren wären. Bereits zweimal haben die Künstler Katharina Fritsch (*1956 in Essen, Deutschland) und Alexej Koschkarow (*1972 in Minsk, Weissrussland) in der Vergangenheit zusammen ausgestellt. Für Zita–Щapa haben sie nun in mehrjähriger, enger Zusammenarbeit zum ersten Mal eine gemeinsame Präsentation entwickelt, in der ihre Arbeiten – mehrheitlich neu entwickelte Skulpturen und Zeichnungen – in einen spannungsvollen Dialog zueinander treten. Katharina Fritsch gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Im Schaulager ist ihre berühmte monumentale Installation Rattenkönig (1993) permanent installiert. Fritschs Skulpturen bestechen durch ihre makellosen, monochromen Oberflächen. Durch eine klare figurative Formensprache wirken ihre Werke ebenso immateriell entrückt wie konkret und unmittelbar verständlich. Alexej Koschkarow arbeitet mit fantastischen Bildwelten. Versatzstücken gleich, montiert er diese historischen Bruchstücke zu Objekten zwischen Realität und Fiktion. In der Sammlung der Emanuel Hoffmann-
Zita – Щapa Kammerstück von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow 12.06.2016 – 02.10.2016 Schaulager www.schaulager.org Stiftung befindet sich seine eindrückliche Holzarbeit Schtetl (2012), die der Künstler aus dem Parkettboden seines Ateliers geschaffen hat. Beide Künstler arbeiten mit präzisen, ausgefeilten künstlerischen Techniken, die ihren Schaffensprozess charakterisieren. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Umgang mit Bildern – aus der Historie und der Erinnerung sowie aus Albträumen und Märchen –, die sie in ihren Arbeiten zu etwas Neuem verfremden und damit gleichsam persönliche und kollektive Erinnerung zusammenbringen. Der Doppeltitel der Installation Zita–Щapa bezieht sich einerseits auf Zita von Bourbon-Parma, die letzte Kaiserin von Österreich (1892–1989), andererseits auf den Fluss Щapa (auf Deutsch Schtschara) in Weissrussland, einer wichtigen militärischen Verteidigungslinie während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. Die Installation umfasst drei Räume mit insgesamt sieben Werken. Gleich einem Kammerspiel im Theater treten in diesem bühnenartigen Raum die Skulpturen und Wandarbeiten miteinander in Bezug. Themen wie Vertreibung, Isolation, Machtmissbrauch, Gewalt und Tod, die gerade in der heutigen Zeit wieder eine erschreckende Aktualität erlangt haben, stehen im Raum. Eine vielseitige ästhetische und tiefsinnige Erfahrung erwartet den Besucher der eindrucksvollen Präsentation im Schaulager.
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Michael Landy. Out of Order Artinside
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Artinside Michael Landy, Market, 1990, Installationsansichten Building One, London
Michael Landy. Out of Order von Andres Pardey*
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Ich wünsche mir die Ausstellung wie einen Spaziergang durch die englische Provinz. Wenn man durch die Installation Market (1990) schlendert, wird das grüne Kunstgras auf den gestuften Marktständen zur Hügellandschaft und ein Einkaufswagen aus Closing Down Sale (1992) erscheint verlassen wie ein Fleck in der Landschaft. Danach werden Sie ein Foto von meinen Eltern sehen, wie sie vor einem Nachbau ihres Hauses stehen, den ich unter dem Titel Semi-detached (2004) für die Tate geschaffen habe. Gleich daneben folgt eine Mülltonne, die zu Scrapheap Services (1995) gehört. Market verbindet also gewissermassen die verschiedenen Bausteine meiner Projekte. Darum heisst die Ausstellung Out of Order, es gibt keine chronologische Reihenfolge, alles ist durcheinander – der Ausdruck kann auch ‹ausser Kontrolle›, ‹falsch› oder ‹unhöflich› bedeuten. 1 Michael Landy
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Michael Landy, Appropriation 1, 1990, Videostill
Artinside Michael Landy, If Cleanliness is next to Godliness, then welcome to heaven (Scrapheap Services) 1993
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as Museum Tinguely zeigt in Michael Landys erster Retrospektive eine Übersicht über die Werke des britischen Künstlers, die seit 1990 entstanden sind. Landy schloss Ende der 1980erJahre das Goldsmith College ab und war 1988 bei der Ausstellung Freeze dabei, deren Hauptorganisator sein Kommilitone Damien Hirst war und in der unter anderen auch Künstlerinnen und Künstler wie Angela Bulloch, Mat Collishaw, Angus Fairhurst, Gary Hume, Sarah Lucas oder Fiona Rae ihre Werke zeigten. Diese Generation, die später als «Young British Artists» bezeichnet wurde, eroberte von hier aus die Kunstwelt mit höchst individuellen Werken, jeder und jede auf grosse Eigenständigkeit bedacht, und doch von einem gemeinsamen Esprit der «Sensation»2 beflügelt. Während seine Künstlerfreunde teilweise den Weg der uneingeschränkten Merkantilisierung oder des andauernden Skandals wählten, setzte Michael Landys kritische Auseinandersetzung beinah britisch distanziert bei der Gesellschaft, dem Markt und deren Verwerfungen an. Landy war im Grossbritannien von Margaret Thatcher aufgewachsen. Die «Eiserne Lady», Premierministerin von 1979 bis 1990, steht für den Umbau des Vereinigten Königreichs von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Ganze Landstriche wurden deindustrialisiert, die Arbeitslosenquoten unter Arbeitern erreichten zeitweise Höchststände. Landys Vater war ein einfacher Tunnelarbeiter gewesen, bis er bei einem schweren Ar-
beitsunfall als «total wreck case» dauerhaft arbeitsunfähig wurde. Er kam aus einem Milieu, in dem man der Politik Thatchers sehr kritisch gegenüber stand. Bereits ganz am Anfang seiner Karriere schafft es Michael Landy, mit Market eine Gestalt für ein Abstraktum wie die Konsumwelt zufinden. Indem er eine grosse Halle mit den nur mit Kunstrasen belegten stufenförmigen Ständen möblierte, auf denen das Eigentliche – die Ware – fehlte, rückte er eben gerade diese ins Zentrum des Interesses. Dabei legte er grossen Wert auf die realistische Konstruktion dieser Stände, sie sollten sich in jeder Beziehung so anfühlen, als ob sie geradewegs aus einer wirklichen Markthalle kämen. Dimension, Oberflächen, Materialien und vor allem der Kunstrasen waren «echt» und jedem Briten auch aus dem Alltag vertraut. So wurde das Fehlen der Ware noch viel dramatischer, es war die Demonstration einer wirklichen Leerstelle.
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Mich interessierten die vorübergehenden, aber doch dauerhaften Strukturen, diese Art von Materialfluss, wenn Dinge in einem Moment noch da sind und im nächsten zusammengepackt und verschwunden. Die Installation (…) bestand aus 100 Einzelteilen. Es gab oxidrote Metallstände mit Kunstrasen und Kisten dazu, so wie die Brotkisten, die überall in London herumliegen. Mir gefiel die Idee, dass man über diesen Markt bummelt und es
Michael Landy, Appropriation 2, 3, 1990, Videostills
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Michael Landy Out of Order 08.06.2016 – 25.09.2016 Museum Tinguely www.tinguely.ch
Michael Landy, H.2.N.Y Failure Of The Machine, 2007
weder Anfang, Mitte noch Ende gibt, alle Objekte werden gleich behandelt, sie alle bilden ein Ganzes. Das Werk entfaltet seine volle Bedeutung mit den drei Appropriations-Videos von Gemüsehändlern, die morgens ihre Stände aufbauen; sie unterstreichen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kunstproduktion und gesellschaftlicher Aktivität. Bei Market ging es um den Austausch zwischen realen Menschen, im Gegensatz zum unsichtbaren globalen Markt. 3
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In die Struktur von Market sind die weiteren Werke und Werkgruppen der Ausstellung eingebettet, zum Beispiel die Reklametafeln von Scrapheap Services (1996), der Firma, die Landy unter dem Eindruck der schweren Wirtschaftskrisen der frühen 1990er-Jahre geschaffen hat. Sie kümmert sich um die Entsorgung überzähliger, nutzlos gewordener Menschen. Michael Landy gab damit eine künstlerische Antwort auf den zunehmenden Zynismus der Politik. Oder die Video-Dokumentation zu Break Down (2001). In einer Gesellschaft, in der der Kontrast zwischen Arm und Reich im-
mer grösser wird, in der die Luxusindustrie und der Kunstmarkt zu boomen beginnen (und gleichzeitig am anderen Ende der Gesellschaft die Sozialprogramme überlaufen), macht sich Michael Landy daran, sein gesamtes Hab und Gut zu zerstören. Alles, was ihm gehört, sein Saab 900, seine Kleider, sein Pass, Kunstwerke, Bücher, sein Radiowecker, seine Geburtsurkunde, sein ganzer Besitz werden in einem ehemaligen C&AGeschäft in der Londoner Oxford-Street von einem 12-köpfigen Team fein säuberlich inventarisiert, vermessen, beschrieben, aufgelistet – und anschliessend zerstört und entsorgt. Am Schluss besitzt er nichts mehr – und startet bei null. Im Museum Tinguely ist die vollständige Inventarliste der 7227 Gegenstände, die bei Break Down zerstört wurden, zu sehen. Sowie Radierungen von Nourishment (2002), in denen genügsame, im Stadtraum wachsende Pflänzchen dargestellt sind. Die Porträts seiner Familie, die Landy 2007 gezeichnet hat. Videos und Zeichnungen, die Landy 2004 vom Haus seiner Eltern und von seinem Vater gemacht hat: eine höchst intime Auseinandersetzung mit dem Nächsten.
Und dann ist Michael Landys Beschäftigung mit Homage to New York von Jean Tinguely zu sehen.
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Mein Interesse an Tinguelys Homage to New York wurde geweckt, als ich ein Bild davon in dem Band Passages in Modern Sculpture von Rosalind Krauss sah. Ich mochte die Parallelen zwischen Break Down, das auf einer Müllhalde in Essex landete, und Homage to New York, das auf einer Halde in New Jersey endete. 1960 besuchte Tinguely zum ersten Mal New York. Als er die Wolkenkratzer sah, wollte er ein Werk schaffen, das sich der Dauerhaftigkeit dieser Bauwerke widersetzte und eher wie das Leben selbst war, vergänglich und fliessend. (…) Wie bei Break Down interessierte mich auch die Idee der Mythologie von Kunstwerken, die nur für kurze Zeit existieren. 4
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Unter der Bezeichnung H.2.N.Y. entstanden ab 2006 Zeichnungen, teils monumentalen Ausmasses, nach den Fotografien der Aktion Tinguelys. Mit Korrekturflüssigkeit, Leim, Bleiche und auch mit Tusche setzt Landy die Fotos in vollkommen schwarz-weisse, fast stilisierte Bilder um.
Michael Landy. Out of Order Michael Landy (*1963) is one of the «Young British Artists» who made sensation from 1988 on. He appeared with installations in which fiction and real life conjoined in a troubling liaison. He became known to a wider public in 2001 with Break Down: In a shop in London, he drew up an inventory of all objects that belonged to him at that point in time, in order then to destroy them during a regulated process. Landy deals intensively with the function of art and artworks in society. Museum Tinguely is showing this artist’s first retrospective.
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Seine jüngsten Werkgruppen Saints Alive (2010–2013), eine Auseinandersetzung mit Gemälden von Märtyrern aus der Londoner National Gallery, und Breaking News (2015– 2016), eine Sammlung tiefgründiger und banaler Zeichnungen aus dem Alltag, bilden den Schlusspunkt in dieser Retrospektive, die einen Künstler präsentiert, der wie nur wenige Künstler seiner Zeit am Puls der Gesellschaft arbeitet und – wie ein Kunst-Seismograph – auf die grossen und kleinen Erschütterungen unserer Welt reagiert. * Andres Pardey ist Vizedirektor des Museum Tinguely
1 Michael Landy im Gespräch mit Catherine Lampert, aus dem Katalog «Michael Landy. Out of Order», Museum Tinguely, Basel, 2016, S. 14. 2 «Sensation» hiess die Ausstellung in der Londoner Royal Academy, die 1997 das Phänomen der «Young British Artists» endgültig popularisierte und mit Stationen in Berlin und New York in die Welt hinaustrug. 3 Michael Landy, ebenda, S. 14 4 Michael Landy, ebenda, S. 17
Artinside Michael Landy, Multi-Saint, 2013
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Yngve Holen
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er menschliche Körper, so wird oft gesagt, sei in Yngve Holens (*1982) Werk auffallend abwesend. Sein ganzes Œuvre jedoch ist durchzogen vom Einfluss des Körpers mit seiner Subjektivität, seinem Durcheinander und seinen Verflechtungen mit unserer auf Verbrauch ausgerichteten Kultur. Das zeigt sich in Holens beharrlicher Auseinandersetzung mit technologischen Entwicklungen, die unseren Alltag dominieren, vom Transportmittel über die Schönheitschirurgie hin zu Lebensmitteln. In seiner bislang grössten ins-titutionellen Ausstellung VERTICALSEAT stellt der norwegischdeutsche Künstler eine Reihe an neuen Arbeiten vor, die genau diese Themen aufgreifen. Die Skulpturen enthüllen bizarre Materialien und verkörpern so die Faszination für alltägliche Gegenstände: mundgeblasene, talismanähnliche Glasscheiben in Form von Boeing-Dreamliner-Flugzeugfenstern, in Massenproduktion hergestellte Absperrungen, leuchtende Autobus-Scheinwerfer mit fast menschlichen Zügen, und sogar das ultimative Wunschobjekt einer sich nach Luxus und Geschwindigkeit sehnenden Kleinfamilie: den Porsche Panamera. Für die Ausstellung werden Industrieprodukte – unmenschlich kalt in ihrem futuristischen Glanz – aufgeschnitten oder so präsentiert, dass die Frage entsteht, wie Menschen und das von ihnen Geschaffene sich in einer Zeit der technischen Beschleunigung gegenseitig neu konfigurieren. Die Ausstellung aus zahlreichen grösseren Neuproduktionen und einer Zusammenarbeit mit Aedrhlsomrs Othryutupt Lauecehrofn (geb. 1986) betont die verschiedenen Denkansätze Holens bezüglich Alltagsobjekten und den abwesenden, jedoch stets implizierten Menschen, die sie benutzen.
Yngve Holen, Hater Headlight, 2015
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Yngve Holen VERTICALSEAT Bis 14.08.2016 Kunsthalle Basel www.kunsthallebasel.ch Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung der LUMA Foundation. Realisiert mithilfe einer Produktionsförderung und dem technischen Fachwissen der Lafayette Anticipation, Fondation d’entreprise Galeries Lafayette. Weitere Unterstützung erhielt die Ausstellung von der Gaia Art Foundation, dem Office for Contemporary Art Norway und der Royal Norwegian Embassy, Bern.
Anne Imhof
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Anne Imhof, DEAL, 2015
Anne Imhof Angst 10.06.2016 – 21.08.2016 Kunsthalle Basel www.kunsthallebasel.ch
nne Imhof (*1978) zeigt eine gewagte Neuproduktion, die ihr Interesse an Performance, Malerei und Installation mit Live-Elementen verbindet und sich innerhalb des Ausstellungszeitraums fortlaufend entwickelt. In der Kunsthalle Basel präsentiert Imhof den ersten Akt einer Art «Oper», die in verschiedene Akte gegliedert ist und ein Gefüge aus kryptisch choreografierten Gesten, einer abstrakten musikalischen Komposition und skulpturalen Elementen bildet. Die verschiedenen Figuren der Oper – die mal flüchtig auftreten, mal zufällig aufeinandertreffen, und Spuren ihrer Anwesenheit in der Ausstellung hinterlassen – werden von Laien als auch von ausgebildeten Performerinnen und Perfomern dargestellt. Jede Figur trägt einen Charakternamen wie Lover (Liebhaber), Diver (Taucher), Rope Dancer (Seiltänzer), Spitter (Spucker) oder Prophet (von einem lebendigen Falken verkörpert). Fortlaufend und gemeinsam entwickeln die Figuren etwas, was man als «Bilder» bezeichnen könnte, um sie dann auch sofort wieder im Prozess aufzulösen. Mit diesen Mitteln fordert Angst die Grenzen zwischen Körper, Zeit und den dazwischen liegenden, allzu flüchtigen Bildern heraus – ganz im Sinne der erweiterten künstlerischen Praxis von Anne Imhof. Die Oper, welche die Grundlage von Anne Imhofs Angst bildet, ist koproduziert von der Kunsthalle Basel und der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin mit Unterstützung der Freunde der Nationalgalerie in Zusammenarbeit mit La Biennale de Montréal. Angst ist grosszügig unterstützt von Martin Hatebur, der Rudolf Augstein Stiftung, der Isaac Dreyfus-Bernheim Stiftung und ValeriaNapoleoneXX.
Artinside
Vitra Design Museum eröffnet Schaudepot Schaudepot ab 04.06.2016 Vitra Design Museum www.design-museum.de
24 Aussenansicht Vitra Schaudepot, Herzog & de Meuron, 2015
Innenraum Vitra Schaudepot, Erdgeschoss
Artinside Detail Sammlung Vitra Design Museum
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m 3. Juni 2016 wird auf dem Vitra Campus ein neues Gebäude eröffnet: das Vitra Schaudepot, entworfen von den Basler Architekten Herzog & de Meuron. Im Schaudepot präsentiert das Vitra Design Museum Schlüsselobjekte seiner umfangreichen Sammlung der Öffentlichkeit, ergänzt durch ein neues Café und einen Shop. In diesem Zusammenhang entsteht ein zweiter Eingang zum Vitra Campus, der dadurch noch besser an die Städte Basel und Weil am Rhein angebunden wird. Die Sammlung des Vitra Design Museums zählt zu den wichtigsten Beständen des Möbeldesigns weltweit. Sie umfasst insgesamt circa 7000 Möbel, über 1000 Leuchten, zahlreiche Archive sowie Nachlässe von Designern wie Charles & Ray Eames, Verner Panton und Alexander Girard. Obschon das Hauptgebäude des Museums von Frank Gehry 1989 ursprünglich als Sammlungsbau konzipiert war, präsentiert das Museum darin heute grosse Wechselausstellungen. Die Sammlung des Museums wurde bislang nicht dauerhaft gezeigt. Nun hat das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron für das Museum einen Neubau realisiert, in dem die Sammlung ausgestellt und vermittelt wird. Im Zentrum des Schaudepots steht eine Dauerausstellung von über 400 Schlüsselstücken des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute. Unter den gezeigten Objekten sind frühe Bugholzmöbel, Ikonen der klassischen Moderne von Le Corbusier, Alvar Aalto oder Gerrit Rietveld, aber auch bunte Kunststoffobjekte der Pop-Ära oder jüngste Entwürfe aus dem 3-D-Drucker. Ergänzt wird diese Präsentation um kleinere Wechselausstellungen zu sammlungsbezogenen Themen, angefangen mit einem Blick auf die Bewegung des «Radical Design» der 1960er-Jahre. Im Untergeschoss bietet das Schaudepot Einblick in weitere Sammlungsschwerpunkte wie das skandinavische und italienische Design, die Leuchtensammlung und den Nachlass von Charles & Ray Eames. Mit der Eröffnung des Schaudepots erweitert das Vitra Design Museum seine Ausstellungsfläche und sein Programm massgeblich. Im Museumsgebäude von Frank Gehry sind auch zukünftig die grossen Wechselausstellungen zu sehen, in der Vitra Design Museum Gallery kleinere, experimentelle Projekte, während im Schaudepot die Dauerausstellung und je eine Wechselausstellung gezeigt werden. Alle Ausstellungsorte des Museums sind täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Ergänzt werden die Ausstellungen um ein vielfältiges Programm an Führungen, Diskussionen, Workshops und anderen Veranstaltungen. Mit dem Schaudepot entsteht eine der weltweit grössten Dauerausstellungen und Forschungsstätten zum modernen Möbeldesign.
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Jonathan Monk, Deflated Sculpture II, 2009
Jonathan Monk Jan van der Ploeg Christiane Löhr Das Kunsthaus Baselland zeigt in seiner grossen Sommerausstellung drei Künstler/innen, die in einen Dialog mit Architektur und der Institution Kunsthaus treten. von Ines Goldbach*
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er Jonathan Monk einlädt, kann vor allem mit einem rechnen: Es wird alles andere als gewöhnlich. Der 1969 in Leicester geborene Künstler, der gegenwärtig in Rom und Berlin lebt und dessen Werke international bereits in zahlreichen viel beachteten Ausstellungsauftritten zu sehen waren, ist jetzt im Kunsthaus Baselland zu Gast. Mit seiner Einladung für eine Einzelausstellung geht Monk auch in seinem eigenen Werk einen entscheidenden Schritt weiter; er thematisiert nicht zuletzt die Konditionen, Möglichkeiten und Einschränkungen, aber auch Erwartungen, die mit solch einer Ausstellungseinladung verbunden sind – eine Ausstellung, die mit ihrer Laufzeit innerhalb der international viel beachteten Kunstmesse Art Basel liegt. Im Titel Exhibition Model One klingt bereits die Vielzahl an künstlerischen Überlegungen für Monks neuen Werkkomplex an: modellhaft in vielerlei Hinsicht, humorvoll, tiefgründig, eine neue Freiheit propagierend in einem immer komplexer und zugleich schwerfälliger werdenden Kunstbetrieb. So ist denn auch der Auftritt des in Amsterdam lebenden niederländischen Künstlers Jan van der Ploeg (* 1959) zu sehen. Van der Ploeg, der zu den international bekanntesten Künstlern im Bereich der zeitgenössischen Wandmalerei zählt, entwickelt für seinen ersten institutionellen Auftritt in der Schweiz einen neuen, auf vielen Hundert Quadratmetern sich entwickelnden Werkkomplex, der das Skulpturale der Kunsthaus-
Christiane Löhr, Kleine Kuppel, 2008
Jonathan Monk Jan van der Ploeg Christiane Löhr 27.05.2016 – 17.07.2016 Kunsthaus Baselland www.kunsthausbaselland.ch Architektur thematisiert sowie eine spannende Verbindung von Wandzeichnung, Malerei, Skulptur und Architektur schafft. Ein ebenso überraschender Zusammenklang von Skulptur, Architektur, aber auch (Raum-)Zeichnung ist es auch, der die Arbeiten von Christiane Löhr auszeichnet. Die im italienischen Prato und in Köln arbeitende Künstlerin (* 1965), die soeben den Premio Pino Pascali erhalten hat, realisiert aus ungewöhnlichen Materialien wie Pflanzensamen oder auch Pferdehaaren Skulpturen, die in ihrer Grösse und Beschaffenheit äusserst unterschiedlich ausfallen können. Mal sind es raumgreifende Installationen, mal zarte, auf Sockeln ruhende Skulpturen, die mitunter an Architektur oder deren Elemente erinnern. Wachstum, Veränderung und ein Erleben der Werke innerhalb von Zeit sind wichtige Aspekte innerhalb des Œuvres – und machen deren Faszinosum aus. So unterschiedlich die drei parallel im Kunsthaus Baselland gezeigten Einzelausstellungen auf den ersten Blick sein mögen, so besteht doch gerade hierin eine feine verbindende Sequenz – im offenen und neu denkenden Umgang mit dem Kunsthaus als Institution, mit seinen Konditionen, aber auch seiner Architektur und seinem Agieren innerhalb eines spezifischen Umfeldes. *Ines Goldbach ist Direktorin des Kunsthaus Baselland und Kuratorin der Ausstellungen Artinside
Alexander Calder
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Artinside Alexander Calder, The Brass Family, 1927
& Fischli/Weiss
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Peter Boule FischliBlanche, David Weiss, Die Gesetzlosen, 1984 (Detail) Puni,
Artinside
Alexander Calder & Fischli/Weiss 29.05.2016 – 04.09.2016 Fondation Beyeler www.fondationbeyeler.ch
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Alexander Calder & Fischli/Weiss Vom Suchen und Finden der Balance
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Artinside
ie Fondation Beyeler widmet ihre Sommerausstellung einem Pionier der modernen Skulptur und zwei Leitfiguren der zeitgenössischen Kunst. In einer erfrischend unkonventionellen Gegenüberstellung trifft der amerikanische Künstler Alexander Calder (1898–1976) auf das Schweizer Künstlerduo Peter Fischli (1952) und David Weiss (1946–2012). In der Konfrontation dieser medial ausgesprochen vielseitigen Werke zeichnen sich verblüffende Parallelen ab. Bei Calder wie auch bei Fischli/Weiss ist die künstlerische Arbeitsweise eine des humorvollen Experimentierens und zufallsgeleiteten Tüftelns. Das Suchen und Finden von Balance erscheint dabei als wichtiges Grundmotiv. Begegnet man den Werken, so erfährt man, wie schwierig die Überwindung der Schwerkraft und wie flüchtig der erreichte Zustand eines idealen Gleichgewichts ist. Doch wenn es gelingt, entsteht eine Art utopischer Moment – Leichtigkeit und Eleganz, Glück und Poesie. Die rund 75 ausgestellten Werke von Calder, entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, lassen sich in drei historische Stationen einteilen, welche den Ablauf dieser Ausstellung bestimmen: Den Auftakt bildet die Welt des Zirkus, der Akrobaten und Tänzer in den 1920er-Jahre, dann folgt die Wende zur Abstraktion und die Erfindung des Mobiles in den 1930er-Jahren und schliesslich die 1940er-Jahre, in denen die neu gewonnene Vielfalt an Formen und Möglichkeiten in unendlichen Variationen kombiniert wird. Die 24 Werke von Fischli/Weiss aus den drei Jahrzehnten ihrer Kollaboration von 1979–2012 werden den Werkgruppen Calders als autonome, inspirierende Dialogpartner entgegengesetzt. Gleichsam betonen sie die Aktualität von Calders Schaffen und seinem künstlerischen Vorgehen. Entwickelt wurde die Ausstellung von Theodora Vischer, Senior Curator der Fondation Beyeler, in enger Zusammenarbeit mit Peter Fischli und der Calder Foundation, New York. Während Werke von Calder bereits im Rahmen verschiedener Ausstellungen in der Fondation Beyeler zu sehen waren, ist dies die erste Präsentation von Fischli/Weiss. Als der ausgebildete Ingenieur Alexander Calder 1926 von New York nach Paris zieht, beginnt er die Arbeit an seinem berühmten Cirque Calder (1926–1931). Dieser Zirkus en miniature, der aus zahl-
von Rahel Schrohe*
reichen Requisiten und Figuren besteht, ist ein ideales Experimentierfeld für das Ausbalancieren von Hoffnung, Erwartung und Erfüllung, von Spannung und Bewegung. Calders Aufführungen begeistern ein immer grösser werdendes Publikum und bringen ihn mit der Pariser Avantgarde in Kontakt – mit Marcel Duchamp, Man Ray und Joan Miró unterhält er lebenslange Freundschaften. Gleichermassen lenken sie den Blick auf jene Werke, die nebenher entstehen. Zwischen 1928–1930 sind das vor allem gegenständliche Skulpturen aus Holz und Draht. Die «Zeichnungen im Raum», wie Kunstkritiker seine Drahtskulpturen bezeichnen, stellen Tiere und Akrobaten sowie Porträts von Freunden und bekannten Persönlichkeiten dar. Formal reduziert betonen diese Skulpturen besondere Merkmale der Dargestellten. Obgleich voluminös beziehungsweise dreidimensional, erscheinen sie schwebend leicht und transparent. Sie erzittern bei der leichtesten Bewegung. In der Ausstellung liegt der Fokus einerseits auf jenen weniger bekannten Werken (Ölgemälde, Bleistiftzeichnungen, Illustrationen), die den Cirque Calder in die Wege leiten, andererseits auf den berühmten Drahtskulpturen von Artisten oder der Tänzerin Josephine Baker, denen bereits das Moment schwebender, stets fragiler Balance eingeschrieben ist. So gelingt es, ein breit angelegtes Bild jener Zeit zu zeichnen, in der Calder einige der signifikantesten Eigenschaften und Merkmale seines Œuvres formuliert und das Medium der Skulptur von Grund auf neu konzipiert. Als einen veritablen «Schock» beschreibt Calder seinen Besuch im Atelier des niederländischen Malers Piet Mondrian im Oktober 1930. An der weissen Atelierwand sind monochrome Rechtecke aus Farbkarton angebracht, die Mondrian als Vorstudien zu seinen Gemälden dienen. Tief beeindruckt von dieser aussergewöhnlichen Gesamtkomposition eines Raumes arbeitet Calder in der folgenden Zeit an eigenen abstrakten, zunächst malerischen, dann fragilen dreidimensionalen, teilweise motorisierten Kompositionen, die erstmals 1931 in der Pariser Galerie Percier unter dem Titel Volumes – Vecteurs – Densités gezeigt wurden. Diesem Schlüsselmoment in Calders Schaffen und den daraus hervorgehenden radikalen Werken widmet die Ausstellung besondere Aufmerksamkeit, da sie die Erfindung des Mobiles unmittelbar zur Folge haben.
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Artinside Alexander Calder, La Demoiselle, 1939
Alexander Calder & Fischli/Weiss. From 29 May through 4 September 2016, the Fondation Beyeler is presenting a comprehensive exhibition devoted to American artist Alexander Calder and Swiss artists Peter Fischli and David Weiss, who worked as partners under the name of Fischli/Weiss. Following the successful presentation of Calder Galleries I to III (2012-2015) in collaboration with the Calder Foundation, «Alexander Calder & Fischli/Weiss» will offer a distinctive new perspective into Calder’s work. The seminal exhibition focuses on the fleeting, precarious and exhilarating moment of fragile balance as expressed through the works of Calder and Fischli/Weiss in the early- and late-twentieth century, respectively. Their exemplary formulations for that moment seem at first sight to be completely dissimilar, but on closer examination they prove to be two sides of the same coin, resulting from different perspectives on the same theme at different times.
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Im frei schwebenden Mobile findet die Fragilität von komponiertem, ausbalanciertem Material in Bewegung ihren Höhepunkt. Die Schwerkraft wird zugunsten einer ganz eigenen Form von kontrollierter, brillanter Schwerelosigkeit überwunden. Im grössten Saal der Ausstellung wird die ungemeine Vielfalt von Calders Werk zusammengeführt und in aussergewöhnlicher Dichte präsentiert. Die Suche nach der schwebenden Balance, wie sie von Calders hängenden Mobiles verkörpert wird, zeichnet sich auch in den ausgestellten Werken von Fischli/Weiss ab. Mit der eindrucksvollen raumfüllenden Diaprojektion ihrer mehr als tausend Fragen (1981–2003) erreichen sie im Medium des Lichts einen vergleichbaren schwebenden Idealzustand. Oft jedoch bringen Humor oder Ironie die ausbalancierte Perfektion zum Scheitern. Bei der Serie der Walls, Corners, Tubes (2009–2012) etwa tritt vor allem die sichtbare Schwere der soliden Bauelemente in den Vordergrund. Wenn bei den Equilibres (1984–1986) banale AlltagsgegenstänPeter Fischli David Weiss, Der Lauf der Dinge, 1987 Alexander Calder in seinem Roxbury Studio, 1941
Artinside
de zu spektakulären, nur für den einen fotografischen Moment fixierten Gleichgewichtskonstruktionen arrangiert werden, ist es eine Form der humorvollen Verweigerung, die den Blick bestimmt. Und bei ihrem bekanntesten Filmprojekt, dem Lauf der Dinge (1987), verwandelt sich jede Form möglicher Balance in ein Moment konstruktiver Zerstörung. Auf einem benachbarten Grundstück, wenige Gehminuten von der Fondation Beyeler entfernt, wird der Garten, den Fischli/Weiss 1997 in Münster geschaffen haben, wieder «eingerichtet». Die Frage nach Balance erlangt dort eine weitere Dimension – nämlich im Kontext der Ökologie und des Zusammenspiels von Kunst und Natur. *Rahel Schrohe ist kuratorische Assistentin der Fondation Beyeler
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog bei Hatje Cantz
11. 6. 2016 – 8. 1. 2017 RIEHEN / BASEL
www.fondationbeyeler.ch
Roni Horn, The Selected Gifts, 1974–2015 (detail), 2015–2016, 66 photographs 12.75 in × 12.75 / 18.65 (width variable), Courtesy the artist and Hauser & Wirth
FONDATION BEYELER
Die «24 Stops» von Tobias Rehberger – Kunst erleben unter freiem Himmel
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Artinside Tobias Rehberger, 24 Stops, 2015/16
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er Rehberger-Weg zwischen der Fondation Beyeler in Riehen und dem Vitra Campus in Weil am Rhein lädt Spaziergänger und Radfahrer zu einem Entschleunigungsausflug ein. Markiert wird die Route von einem Leitsystem aus «24 Stops», 24 Wegmarken des Bildhauers Tobias Rehberger. Jedes dieser aussergewöhnlichen Objekte hat neben seiner wegweisenden auch eine individuelle Funktion und kann auf spielerische Weise gebraucht werden. Es sind verfremdete Gegenstände des Alltags, die aufgrund ihrer ungewohnten Buntheit und zuweilen leicht absurden Dimension die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Materialien, Farbgebung und Formensprache stammen aus dem Industriedesign und sind kennzeichnend für Rehbergers gattungsübergreifende Arbeiten.
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An beiden Ausgangspunkten befindet sich eine bunt lackierte Metallglocke, die zu Beginn der Tour geschlagen werden kann. Dazwischen gibt es einiges zu entdecken: Entlang des Flusses Wiese säumen Bienenhäuser auf Pfählen in bunten Farben den Weg. Im Inneren dieser Insektenhotels nisten Wildbienen. Auf dem Dach des Naturbads ist ein grosses Zifferblatt angebracht, dessen Zeiger jeweils zur vollen Stunde zum Kuckucksschnabel werden. Ein in Signalfarben lackierter Brunnen spendet Wasser, zwei Strassenlaternen leuchten den Weg. Das Dach des farbenfrohen Unterstandes schützt vor Regen und schon von weitem ist die 16 Meter hohe Stange des Wegweisers zu sehen. Auf dem Tüllinger Hügel, einem besonders schönen Abschnitt des Weges inmitten der Weinberge, steht ein Fernrohr, mit dessen Hilfe der Blick noch weiter reicht. Von dort kann man auch nach dem neongrünen Hochsitz suchen, der eine Weggabelung markiert. Die Idee eines grenzüberschreitenden Weges wurde im Rahmen der IBA Basel 2020 initiiert. Für die Entwicklung und Realisierung dieser Idee zeichnen die Fondation Beyeler, die Gemeinde Riehen, Vitra und die Stadt Weil am Rhein partnerschaftlich verantwortlich. Das Schweizer Uhrenunternehmen Swatch unterstützt als Presenting Partner das Projekt und ermöglicht die Produktion der 24 Wegmarken. www.24stops.info #rehbergerweg Artinside
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Rafael Lozano-Hemmer, 1984x1984, 2015
Die Überwachung überwachen
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it PREABSENCE präsentiert das HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) die erste Einzelausstellung des mexikanischkanadischen Künstlers Rafael Lozano-Hemmer in der Schweiz. Im Fokus der Ausstellung stehen Werke, die sich mit dem Motivkomplex von Anwesenheit und Abwesenheit auseinandersetzen, Begriffe, die üblicherweise als einander ausschliessend oder als Gegensätze beschrieben werden. Hier werden sie gleichsam als Echos voneinander präsentiert mit den konkreten Spuren, die durch Daten, Erinnerungen oder durch die Interaktion der Besucher zurückbleiben. Kameras, Trackingsysteme und biometrische Messverfahren haben den öffentlichen Raum mittlerweile in einen überwachten Raum verwandelt, in welchem jeder Schritt und jede Tätigkeit registriert und gespeichert werden kann. Lozano-Hemmer nutzt die gleiche Technologie für seine interaktiven Arbeiten, aber statt das Tracking wie üblich für die präventive Kontrolle einzusetzen, nutzt er diese Technologien, um unterschiedliche Wahrnehmungserfahrungen für die Besucherinnen und Besucher damit zu verbinden. Durch die Entwicklung von Plattformen für Teilnahme und Selbstdarstellung schafft er kritische, spielerische und poetische Installationen, die eine Komplizenschaft mit den Besucherinnen und Besuchern einfordern und die per Definition ausser Kontrolle, vieldeutig und unbestimmt sind.
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Die Arbeit 1984x1984 wurde als Hommage an George Orwells dystopischen Roman konzipiert. 30 Jahre nach dessen vorhergesagtem Kollaps der Privatsphäre, zeigt die Arbeit ein Raster aus 1000 zufälligen Hausnummern, die von Google Street View aufgenommen wurden. Sobald der Ausstellungsbesucher vor die Projektion aus einer immensen Vielzahl
Rafael Lozano-Hemmer: PREABSENCE 09.06.2016 – 28.08.2016 Eröffnung: 08.06.2016 HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) www.hek.ch an Bildern tritt, wird seine Silhouette in der Projektion sichtbar und die Nummern darin zählen immer wieder aufs Neue durch zu 1984. Die Ausstellung enthält ergreifende politische Arbeiten wie Level of Confidence (2015), ein Werk, das auf Gesichtserkennung basiert und das ständig nach den Gesichtern von 43 vermissten Studenten sucht, die von der mexikanischen Regierung in Ayotzinapa, Guerrero, gekidnappt wurden. In der Arbeit vergleichen Identifikationsalgorithmen, wie man sie aus dem Einsatz beim Militär oder bei der Polizei kennt, die Gesichter der Ausstellungsbesucherinnen und -besucher mit denen der vermissten Studenten, indem die Gesichtszüge auf Ähnlichkeiten hin untersucht werden. Das Level an Übereinstimmung wird als «Mass an Vertrauen» in Prozent angegeben. Das Projekt zielt darauf ab, das tragische Verschwinden der Studenten sichtbar zu machen, indem eine empathische Verbindung zu den Vermissten hergestellt wird und, auch dies ein entscheidender Aspekt, Einkommen für die betroffenen Familien generiert wird, da Lozano-Hemmer alle Erlöse des Projekts an diese weiterleitet. Eine weitere präsentierte Arbeit ist Pulse Room (2006), eine Installation, bei der 100 Glühbirnen im Herzschlag der Teilnehmenden pulsieren, die mittels Sensor ihren Pulsschlag auf diese übertragen haben. 2007 wurde sie auf der Biennale in Venedig bei der ersten Beteiligung Mexikos mit einem eigenen Länderpavillon realisiert und sie befindet sich mittlerweile in mehreren Museen der Welt, unter anderem im MoMA in New York. In Pulse Room hinterlassen die Besucher ihre digitalen Spuren in der Installation. Ihre Präsenz klingt nach, auch wenn sie bereits abwesend sind. Die Technologie macht sie zu Komplizen in einem Spiel aus Aufzeichnung und Wiedergabe, Präsenz und Abwesenheit.
Philippe Cognée, Stephan Balkenhol und Marie Bovo Philippe Cognée – Stephan Balkenhol Marie Bovo 22.05.2016 – 09.10.2016 Fondation Fernet-Branca www.fondationfernet-branca.org
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Philippe Cognée, Supermarché Vert, Teil eines Triptychons, 2005
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ie gemeinsame Ausstellung der jüngsten Werke von Philippe Cognée und Stephan Balkenhol wirft die Frage nach den Modalitäten der figürlichen Darstellung auf, die die beiden Künstler seit den 80er-Jahren umtreibt. Ihre Arbeit behauptet sich in der Distanzierung zu Vorgaben, die die Vertreter der Konzeptkunst und des Minimalismus geschaffen haben. Beide Künstler unterhalten eine Beziehung zum Reellen, Alltäglichen, zur Landschaft oder ganz einfach zum Menschen. Dennoch schaffen sie einen Abstand zum Betrachter und wählen einen Blickwinkel, der das Werk zeitlos erscheinen lässt. Der Mann in weissem Hemd und grauer Hose von Stephan Balkenhol und die Ladenregale von Philippe Cognée rufen in uns eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten hervor. Die Einheit von Zeit und Ort oder der Gesichtsausdruck bei einem Porträt, die dem Bild gewöhnlich Sinn verleihen, sind hier durch Distanz und Leere ersetzt, die Neues eröffnen und manchmal Melancholie hervorrufen. Philippe Cognée hinterfragt seit über 30 Jahren die Rolle der Malerei. Stephan Balkenhol gehört zu den Ersten, der die Erneuerung der figürlichen Plastik in den 80er-Jahren wieder angetrieben hat.
Die Arbeit von Marie Bovo besteht aus einem Spiel zwischen Innen und Aussen. Sie entwickelt diese subtile Beziehung in ihrer Serie Alger («Algier»), indem sie uns zu erkennen gibt, was ihre eigene innere und äussere Welt ausmacht, wie sie die Stadt erfährt und welche Gefühle die Stadt und ihre Landschaft bei ihr hervorrufen. Marie Bovo schliesst jeglichen anekdotischen Charakter, jegliche ästhetische Wirkung aus, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie konstruiert immer neue Variationen desselben Themas. Die neuere Serie En route («Unterwegs») zeigt – durch den Türrahmen eines polnischen Zuges hindurch – verschiedenste Landschaften, mit einer immer auf gleicher Höhe befindlichen Horizontlinie. Hier öffnet sich das Innere zum Äusseren, auf seinen Horizont hin. Ein gleichbleibendes Inneres trifft auf eine Vielfalt von Landschaften. Dieser Kontrast zwischen Innen und Aussen erzeugt eine Poesie von grosser plastischer Strenge. Diese findet sich auch in den VideoArbeiten von Bovo wieder. Zwei dieser Arbeiten werden in der Ausstellung vorgestellt.
Stephan Balkenhol, Mann mit grauem Anzug, 2015
Marie Bovo, Aus der Serie «En route», Elblaskje
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Katharina Grosse – Meisterin der Farben und Formen
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Katharina Grosse 11.06.2016 – 09.10.2016 Museum Frieder Burda/D www.museum-frieder-burda.de
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it der Malerei von Katharina Grosse setzt das Museum Frieder Burda die Reihe seiner monografischen Ausstellungen bedeutender, internationaler Künstler fort. In diesem Kontext nimmt Katharina Grosse, die seit vielen Jahren zu den wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation zählt, eine sehr prägnante Position ein. In ihrer Malerei überwindet, sprengt und überhöht sie jedwede Oberfläche und macht sie zu ihrem Malgrund. Sie richtet sich also prinzipiell auf alle Flächen des Raumes – Wände, Decke, Boden – wie auch auf die Körper und Gegenstände im Raum. In der grossen Sommerausstellung im Museum Frieder Burda konzentriert sich Katharina Grosse auf Tafelbilder, also auf die eher klassische Form der Malfläche, dehnt diese aber bisweilen in Dimension und Format zu ungesehener Grösse. Entscheidend ist die malerische Behandlung, mit der sie neue Bilder eröffnet hat. Durch gliedernde Strukturen wie parallele Linien und Schraffuren, aber auch durch gesprüht aufgetragene Farben scheinen sich ihre Malflächen in unterschiedlicher Weise zu entfalten: mal konkreter verdichtet, mal verschwimmend unscharf. Dem Betrachter bieten solche Bilder einen starken Eindruck und, zugleich, einen nahezu körperlich spürbaren (Aus)Druck. Die Grenze des rational Beschreibbaren lässt Grosse häufig hinter sich zugunsten einer unmittelbaren Wirkung des Farbverlaufes, der aufscheinenden, unbeschreiblichen Formen und der ungeahnten Räume, die sich damit in ihrer Malerei auftun. So entfaltet die raumgreifende Installation ohne Titel (Ellipse) von 2009 einen eigenen Ort, der durch die sphärische, ovale Form wie durch die schiere Grösse der Malerei eine besondere Auftrittsfläche verschafft. Mit über 7 Metern Höhe und 10 Meter Breite behauptet sich das Bild als eigener Raum gegenüber der Architektur des Museums. Der Kontext ihrer Malerei mit der Architektur von Richard Meier steigert den Kontrast zwischen Rationalismus und Utopie. Die Grenzen des Raumes, hier des «White Cube», werden aufgehoben zugunsten eines Dialogs der Farbgestalten, der sich nicht nur in den einzelnen Gemälden, sondern gerade auch zwischen den unterschiedlichen Bildern entwickelt. Katharina Grosse spannt in dieser Ausstellung nämlich den Bogen vom Beginn ihrer Karriere als Malerin Anfang der 90er-Jahre bis zum heutigen Tag. Durch die Offenheit der Architektur ergeben sich dabei faszinierende Blickzusammenhänge.
Artinside Katharina Grosse, 2015
Im begleitenden Katalog soll dieser Spannungsbogen nachvollzogen werden. Das Buch versammelt erstmals über 100 Farbabbildungen ihrer Gemälde. Essays von Katrin Dillkofer und Helmut Friedel ergänzen die Publikation, die im Verlag der Buchhandlung Walther König erscheint.
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Gerhard Richter, Sechs Gelb, 1966
Artinside Katharina Grosse, Ohne Titel, 2008
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Kloster Schönthal Kunstsommer. Mirko Baselgia «Antupada»
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it Mirko Baselgia startet ein einzigartiges Programm: der sogenannte «Kloster Schönthal Kunstsommer». Die Wiesen und Wälder, die Galerie in der Klosterkirche und ein eigens umgebauter Weidestall werden zum erweiterten Atelier eines Künstlers. Unter dem Titel Antupada (romanisch für «Begegnung») wird der 34-jährige Bündner immer neue Arbeiten entwickeln. Im Kloster hält der Bau eines Murmeltiers Einzug. Der Künstler schöpft Lehm aus dem Schönthal-Weiher wie die Ziegelbrennerei, die von hier aus im 17. Jahrhundert die Höfe der Umgebung eindeckte. Baselgia experimentiert mit Erdpigmenten und in der Basler Papiermühle mit Wasserzeichen. Sie sind eingeladen, den ganzen Sommer über an einem kreativen Prozess teilzuhaben, manchmal auch in Begleitung besonderer Gäste aus Musik, Literatur und Tierphilosophie. Endoderm, Murmeltiergang, marmot burrows, Bronzeguss
Mirko Baselgia Antupada bis 06.11.2016 Kloster Schönthal www.schoenthal.ch
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Artinside Ein Weidestall wird zum Atelier. Fette Lehmbeute aus dem Schönthal-Weiher. Für keramische Arbeiten wie anno 1640.
Ausstellungen ausserhalb der Region Basel
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Aarau | Kunsthaus
Bern | Kunstmuseum
St. Gallen | Kunstmuseum
Zürich | Kunsthaus
João Maria Gusmão & Pedro Paiva
Moderne Meister – "Entartete" Kunst im Kunstmuseum Bern
Heilige, Wunder und Visionen
Francis Picabia. Eine Retrospektive
Wie allen öffentlichen Sammlungen stellt sich dem Kunstmuseum Bern die Aufgabe, die Geschichte seiner eigenen Werkbestände zu erforschen und darzustellen. In dieser Ausstellung soll der Öffentlichkeit gezeigt werden, wie die international herausragende Sammlung von Werken moderner Meister im Kunstmuseum Bern zusammengesetzt ist und über welche Wege diese Werke, die durch die Diktatur der Nationalsozialisten im Deutschen Reich offiziell unerwünscht waren, ins Kunstmuseum Bern gekommen sind.
Das Kunstmuseum St.Gallen wurde 2013 mit einer ausserordentlichen Schenkung bedacht: René und Lotti Gürtler vermachten ihre erstrangige Sammlung, über 150 Holz und Metallikonen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sowie rund dreissig Kleinantiquitäten, eine kostbare slawische Handschrift und gotische Skulpturen, dem St.Galler Museum, um sie in ihrer Gesamtheit zu erhalten. Während mehr als fünf Jahrzehnten trugen sie mit Akribie und Leidenschaft postbyzantinische Kultbilder zusammen.
bis 21.08.2016 www.kunstmuseumbern.ch
bis 11.09.2016 www.kunstmuseumsg.ch
Solothurn | Kunstmuseum
Thun | Kunstmuseum
Ingeborg Lüscher: Das Licht und die Dunkelheit knapp unter den Füssen
Eduardo Arroyo. Die Schweizer Kapitel
Die international gefeierten portugiesischen Künstler João Maria Gusmão & Pedro Paiva halten in ihren Filmen, Skulpturen, Fotografien und Cameraobscura-Installationen magische Momente des Alltags fest. Sie entführen die Betrachtenden auf eine faszinierende Reise ins Reich des Rätselhaften. In der Einzelschau im Aargauer Kunsthaus verbindet sich das filmische, plastische und fotografische Werk auf neue und einmalige Weise. Viele der gezeigten Arbeiten sind eigens für die Ausstellung entstanden. bis 07.08.2016 www.aargauerkunsthaus.ch
Bern | Zentrum Paul Klee Chinese Whispers: Neue Kunst aus den Sigg und M+ Sigg Collections Bedeutende Teile der Sammlung des Schweizers Uli Sigg sind in einer Gemeinschaftsausstellung des Kunstmuseums Bern und des Zentrums
Paul Klee in Bern zu sehen, bevor sie als Schenkung nach Hongkong gehen. Unter dem Titel «Chinese Whispers» zeigt die Ausstellung bis am 19. Juni rund 150 neuere Werke der Sigg und M+ Sigg Collections und ist damit ein Spiegelbild des modernen Chinas. bis 19.06.2016 Artinside
www.zpk.org
João Maria Gusmão & Pedro Paiva, Smoking Potato, 2016 Li Tianbing, Ensemble # 1 + 2, 2008
Ingeborg Lüscher (*1936) gehört mit ihrem multimedialen Schaffen, das Skulptur und Installation, Malerei, Fotografie und Videokunst umfasst, zu den bekanntesten Künstlerinnen der Gegenwart. Dank ihren Präsentationen an der documenta in Kassel (1972 und 1992) und an der Biennale von Venedig (1999 und 2001) sowie mit zahlreichen Museumsausstellungen konnte ihr Werk einem grossen internationalen Publikum vermittelt werden. Die letzten institutionellen Einzelausstellungen fanden im Kunstmuseum Luzern (2010), im Museum Wiesbaden (2006) und im MART Rovereto (2004) statt. 2011 erhielt Ingeborg Lüscher den Meret-Oppenheim-Preis des Schweizerischen Bundesamtes für Kultur.
Die Schweizer Kapitel greifen das Werk des spanischen Künstlers Eduardo Arroyo (*1937) und dessen Affinität zur Schweiz auf. Ob als Künstler, Schriftsteller oder Bühnenbildner – Arroyo ist ein Geschichtenerzähler. Als Schlüsselfigur der Figuration-narrative-Bewegung schöpft er aus dem grossen Repertoire der Weltgeschichte, der Literatur oder des Boxsports und kombiniert sie mit persönlichen Motiven. Die Ausstellung zeigt Werke aus unterschiedlichen Lebensetappen des Künstlers, von Lithografien, Gemälden und Zeichnungen bis hin zu Skulpturen. Dazu sind Schweizer Freunde und Kunstschaffende, die Arroyo schätzt, in die Ausstellung miteingeladen:
Anlass für diese wegweisende Ausstellung ist das 100-Jahr-Jubiläum der in Zürich entstandenen Dada-Bewegung. Die Retrospektive erkundet den geschichtlichen Bogen von Picabias (1879–1953) provokativer Karriere – von seinen frühen Erfolgen als impressionistischer Maler und seinem essenziellen Beitrag zu Dada über die umstrittenen Pin-up-Girls bis zu den nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Abstraktionen. Unter den grossen Künstlern des 20. Jahrhunderts bleibt Picabia aufgrund seines ausgeprägten Eklektizismus und der hartnäckigen, bewussten Widersprüchlichkeiten eine heftig diskutierte Gestalt. 03.06.2016 bis 25.09.2016 www.kunsthaus.ch
Winterthur | Kunstmuseum Matt Mullican – Nothing Should Exist
Alberto Giacometti, Thomas Huber, Meret Oppenheim, Peter Stämpfli, Hugo Suter, Gérard Thalmann, Jean Tinguely und Félix Vallotton.
Der seit einigen Jahren in Berlin lebende Amerikaner Matt Mullican (*1951) gehört zu der Künstlergeneration, die in den 1970er-Jahren begann, sich mit dem Zeichencharakter der uns umgebenden Bilder zu beschäftigen. Für Mullican ist jedes Bild, jedes Ding Teil einer Kosmologie, eines fiktiven Weltmodells, dem er bis in die Einzelheiten folgt. Eine Kosmologie in fünf Ebenen, die den Formen der Aneignung der Welt entsprechen, hat Mullican selbst entworfen und sie in verschiedensten Medien ausgearbeitet – vom abstrakten Diagramm bis zur imaginären Stadt, in der sich der Betrachter mittels Computeranimation bewegen kann.
bis 24.7.2016 www.kunstmuseum-so.ch
bis 07.08.2016 www.kunstmuseumthun.ch
11.06.2016 bis 16.10.2016 www.kmw.ch
Ingeborg Lüscher, Das Bernsteinzimmer, 2003 Detailansicht
Eduardo Arroyo, El martirio de San Sebastián, 1995
Francis Picabia, Udnie, 1913
Berlin | Hamburger Bahnhof
Düsseldorf | K20
Frankfurt | Städel
Hamburg | Deichtorhallen
Carl Andre: Sculpture as Place, 1958-2010
Dominique Gonzalez-Foerster
Georg Baselitz. Die Helden
Andreas Slominski – das Ü des Türhüters
Mit mehr als 300 Arbeiten ist Carl Andre: Sculpture as Place, 1958–2010 die bis dato umfangreichste Einzelausstellung dieses bedeutenden US-amerikanischen Künstlers, der den Blick auf die Skulptur grundlegend veränderte. Das künstlerische Schaffen Carl Andres (* 1935, lebt in New York City) wird mit Arbeiten aus über fünf Jahrzehnten vorgestellt: Rund fünfzig Skulpturen, über 200 Gedichte, die selten ausgestellten Assemblagen Dada Forgeries ebenso wie eine Auswahl von Fotografien und Ephemera machen die historischen und ästhetischen Veränderungen und Entwicklungen in seinem Œuvre erfahrbar. Als konzeptuelle Erweiterung seiner Skulpturen können auch die Gedichte verstanden werden, die der Künstler seit den 1950er-Jahren verfasst hat und auf denen ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt. bis 18.09.2016 www.hamburgerbahnhof.de Carl Andre, Sculpture as Place, 1958–2010, Installation view
In der Kunst von Dominique GonzalezFoerster (*1965 in Strassburg) dreht sich alles um die Erfahrung und Reflexion von Räumen und Zeiten. Mit teilweise minimalen Mitteln evoziert sie Orte, Personen und Themen, die auf die eine oder andere Weise in unserer kollektiven Erinnerung existieren. Dabei kann es um so unterschiedliche Themen wie die vom Hippietum geprägten 1970er-Jahre, den Filmregisseur Rainer Werner Fassbinder, die Stadtutopie Brasilia, König Ludwig II, die Psychoanalyse, einen tropischen
Andreas Slominski (geb. 1959) ist einer der bemerkenswertesten Vertreter eines neuen Geistes in der Skulptur und Installationskunst. Bekannt wurde er durch seine Fallen-Objekte seit Ende der 1980er-Jahre, aber auch durch seine scheinbar absurden Aktionen, deren praktischer Nutzen in keinem Verhältnis zum betriebenen Aufwand stand. Ein neues Grossprojekt des Künstlers wird nun vom 14. Mai bis 21. August
bis 07.08.2016
Fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung präsentiert das Städel Museum Georg Baselitz’ berühmte «Helden»-Bilder in einer umfassenden monografischen Sonderausstellung. Georg Baselitz (*1938) zählt zu den prägendsten Malern und Bildhauern unserer Zeit. Seine kraftvolle Werkgruppe der Helden und Neuen Typen gilt weltweit als Schlüsselwerk der deutschen Kunst der 1960erJahre und wird in der von Max Hollein kuratierten Schau erstmals in vollem Umfang gezeigt. Zu sehen sind rund 70 Gemälde und Arbeiten auf Papier, deren monumentale Figuren bis heute ambivalent, schicksalhaft und verletzlich wirken. Es sind zerschlissene Soldaten, resignierte Maler, denen ihr latentes Scheitern ebenso eingeschrieben ist wie ihre ungewisse Zukunft. 30.06. bis 23.10.2016
www.kunstsammlung.de
www.staedelmuseum.de
bis 21.08.2016 www.deichtorhallen.de
Dominique Gonzalez-Foerster, Sans Titre (mm), 2015
Georg Baselitz, Mit roter Fahne, 1965
Andreas Slominski, Das Ü des Türhüters, 2015
Regenschauer oder einen Ausblick in das Jahr 2066 gehen. Die Ausstellung ist mit etwa 15 labyrinthartig angelegten Räumen in zwei Ausstellungshallen die bislang grösste Ausstellung der Künstlerin und gibt insgesamt einen retrospektiven Überblick über ihr Schaffen in den letzten 25 Jahren.
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2016 in den Hamburger Deichtorhallen präsentiert. Eigens für die Deichtorhallen hat Slominski eine raumfüllende Installation mit öffentlich aufstellbaren Toilettenhäuschen entwickelt, die für den Umbaucharakter unserer Städte stehen. In der Ausstellung wird der Künstler über hundert dieser mobilen Kunststoff-WCs präsentieren – industrielle Fabrikate, die zu eigenständigen Kunstwerken mutieren.
Deutscher Expressionismus und Klassische Moderne Bargheer, Grosz, Heckel, Kirchner, Münter, Nay, Nolde, Rohlfs, Schmidt-Rottluff, Winter u. A. 29. April - 27. August 2016 in Riehen/Basel während der Art Basel 2016: täglich von 10 bis 18 Uhr
GALERIE HENZE & KETTERER
Ingeborg Henze-Ketterer Dr. Wolfgang Henze Kirchstrasse 26 CH 3114 Wichtrach/Bern T +41/31/781 0601 F +41/31/781 0722 www.henze-ketterer.ch
GALERIE HENZE & KETTERER & TRIEBOLD
Dr. Alexandra Henze Triebold Marc Triebold Wettsteinstrasse 4 CH 4125 Riehen/Basel T +41/61/641 7777 F +41/61/641 7778 www.henze-ketterer-triebold.ch
Ausstellungen ausserhalb der Region Basel
London | Tate Modern
München | Haus der Kunst
Mona Hatoum
Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou
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Die Tate Modern zeigt die grosse Einzelausstellung der in Beirut geborenen palästinensischen Künstlerin Mona Hatoum, die 1975 mit ihrer familie nach England zog. Gezeigt wird das Schaffen der letzten 35 Jahre, von ihren aus ihren frühen radikalen Performances und Videoarbeiten über Skulpturen und grossformatigen Installationen . Mona Hatoum schafft eine anspruchsvolle Vision unserer Welt, indem sie Widersprüche und Komplexitäten verknüpft. Das Werk Hot Spot (Bild) ist ein Stahlkäfig in Form einer Weltkugel, deren Neon-Leuchten energiegeladen summen und so ihre intensive, hypnotisierende noch scheinbar gefährliche Energie aussenden. Damit spielt die Künstlerin mit den Gegensätzen wie Schönheit und Schrecken und löst dabei widersprüchliche Gefühle von Lust und Ekel , Angst und Faszination aus.
Die Austellung bietet einen Überblick über künstlerische Positionen seit den 1980er-Jahren und zeigt etwa 160 Arbeiten von über hundert Künstlern. In der zeitgenössischen Kunst ist Raum in erster Linie politisch und sozial definiert: durch geschichtliche Ereignisse, Heimat, Exil, Diaspora und hybride Identitäten – wie etwa Afrikanisch-Amerikanisch, Latino, Türkisch-Deutsch, Afro-Brasilianisch.
bis 21.08.2016 www.tate.org.uk/modern
Die Ausstellung im Haus der Kunst rückt neben Positionen europäischer Künstler besonders diese veränderte Geografie ins Zentrum und hier vor allem Osteuropa, China, den Libanon und andere Länder des Nahen Ostens, Indien, Afrika und Lateinamerika. bis 04.09.2016 www.hausderkunst.de
Mona Hatoum, Hot Spot III, 2009
Atul Dodiya, Charu, 2004
München | Pinakothek der Moderne
Stuttgart | Staatsgalerie Giorgio de Chirico – Magie der Moderne
Reset. Pipilotti Rist – Himalays Goldsteins Stube
Im Rahmen der Neupräsentation der Sammlung ist erstmals nach langer Zeit wieder eine der grössten Rauminstallationen der Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist (*1962) zu sehen. In Himalaya Goldsteins Stube verweben sich Alltagsmobiliar, Videoprojektionen, Licht und Musik zu einem assoziationsreichen Environment. Die sinnliche Stofflichkeit des Settings wird überlagert von flackernden Filmbildern, die aus Sesseln, Tischchen und Lampen heraus projiziert werden. Gleichsam spukartig geistern sie durch den Raum und durchdringen Dimensionen und Realitätsebenen. Innen- und Aussenwelt, Öffentliches und Privates werden eins.
Anhand von rund 100 Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken lädt diese Präsentation in der Staatsgalerie dazu ein, diesem bemerkenswerten künstlerischen Phänomen, das einen der wichtigsten Wendepunkte in der Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts darstellt, nachzuspüren. In der Ausstellung treffen zahlreiche in Ferrara entstandene Meisterwerke Carràs und de Chiricos auf Gemälde und Zeichnungen von Künstlern des
Dadaismus, Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit, und offenbaren so die sich unmittelbar nach ihrer Entstehung anschliessende internationale Rezeption der besonderen Bildsprache der pittura metafisica.
21.05. bis 31.10.2016
bis 03.07.2016
www.pinakothek-der-moderne.de
www.staatsgalerie.de
Pipilotti Rist, Himalaya Goldsteins Stube, 1998/99
Giorgio de Chirico, Metaphysisches Interieur mit grosser Fabrik, 1916
AUKTION 22. JUNI 2016 BASEL
SAM FRANCIS
Ohne Titel, 1984, Acryl auf Leinwand, 80.5 × 65 cm
© 2016, ProLitteris, Zurich
© Sam Francis Foundation, California / 2016, ProLitteris, Zurich
VORBESICHTIGUNG 14.–19. JUNI
JIM DINE
Schwarzwaldallee 171 4058 Basel / Schweiz +41 61 312 32 00 info@beurret-bailly.com
Manic Make-Believe, 2009, Acryl und Kohle auf Leinwand, 152.5 × 183 cm
Katalog online: www.beurret-bailly.com
Ausstellungs- und Projekträume in Basel DOCK
Dr. Kuckucks Labrador
Archiv, Diskurs- und Kunstraum Klybeckstrasse 29, Basel +41 61 556 40 66 | www.dock-basel.ch Exhibition: June 8 – July 26, 2016 Open Tue, Wed, Thu: 1.30 pm – 6.30 pm
im KASKO Warteck PP, Burgweg 7, Basel | @Liste 21 +41 78 683 33 55 | drkuckuckslabrador.ch Liste Total June 14 – 19 | open 1 pm – 9 pm Special Opening during ArtBasel Daily Performance at 6 pm
Artists’ Window: ver-sehen
Hebel_121
Deli Projects – HAUS#99 [last days]
Hebelstrasse 121, Basel +41.61.321 15 03 www.hebel121.org
©Jan van der Ploeg
JAN VAN DER PLOEG RIETTE WANDERS May 28 – July 23, 2016 Sat 4 pm – 6 pm and by appointment Open during ArtBasel: Each day at 4 pm and by appointment Jan van der Ploeg's work can also be seen at Kunsthaus Baselland – see page 25
Schwarzwaldallee Voltastrasse 41, Basel +41 79 669 96 40 www.schwarzwaldallee.ch 04.06.2016 – 16.07.2016 Fri / Sat 2 pm – 6 pm During ArtBasel: Tue, Wed, Thu 3 pm – 6 pm Fri & Sat 2 pm–6 pm 'In a Good Shape' Brigham Baker, Martin Chramosta, David Hanes, Sonia Kacem In cooperation with Sébastien Peter
Space 2: Lena Henke | Curated by Anna Goetz Space 3: Works off Paper, a group show, including Penny Goring, Lady Pink, Arleen Schloss, Martine Syms. A mixtape and a live performance by SAFAF | Curated by Harry Burke for the Printed
Deli Projects – CREEPER
Noflat
Hammerstrasse 133, Basel +41 76 306 23 73 www.deliprojects.com Opening: Mon, Jun 13, 6 pm June 14 – 19, 2016 daily from 10 am to 10 pm
Grenzacherstrasse 84, Basel June 13 – 20, 2016 Vernissage June 13, 2016, 8 pm Tue – Sun 11 am – 8 pm 'NOTITLES_2': Sarah Burger, Denise Bertschi, Arnaud Wohlhauser, Dauphine Klein, Camille Besson & Vianney Fivel In cooperation with Sophie Yerly
CREEPER: Austin Lee, Corydon Cowensage, Constance Tenvik, Reto Pulfer, Jürg Halter, Tomek Kolczynski, Sarah E. Reid ©Austin Lee
Bild: Michel Pfister, HAUS#99, Neuweilerstrasse 99
+41 76 306 23 73 www.deliprojects.com Opening: Tue, June 7, 6 pm June 8 – 12, 2016 daily from noon to midnight June 13 – 19, on appointment HAUS#99: Marina Pinsky, Thomas Jeppe, Pedro Wirz, Arturo Hernandez Alcazar, Carole Louis, Sybren Renema, Juliana Irene Smith, Christopher Gylee, Richard Aslan, Gabriel Flückiger, Margrit Säde Lehni
Hauptstrasse 12, Birsfelden +41 61 311 73 75 | info@salts.ch Opening: Thu, June 16, 6 pm Exhibition: Fri, 17 June 17 – July 22, 2016
Space 1: Lili Reynaud-Dewar & Owen Piper | Curated by Samuel Leuenberger & Elise Lammer
Lena Henke ©wefindwilderness Lili Reynaud-Dewar © Mary Mary Glasgow
Neuweilerstrasse 99, Basel
SALTS
Open during Art Basel: Friday–Sunday from 2 pm – 6 pm
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Artinside
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Kunsthalle Basel
HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)
Steinenberg 7, Basel | Tel +41 61 206 99 00 www.kunsthallebasel.ch
Freilager-Platz 9, 4142 Münchenstein/Basel | Tel +41 61 283 60 50 www.hek.ch
Öffnungszeiten Di/Mi/Fr 11–18 h, Do 11–20.30 h Sa/So 11–17 h
Opening Hours Tue/Wed/Fri 11 am–6 pm, Thu 11 am–8.30 pm | Sat/Sun 11 am–5 pm
Öffnungszeiten Mo/Di geschlossen Mi–So 12–18 h
Eintrittspreise Erwachsene CHF 12.– Ermässigt CHF 8.– inkl. S AM (Schw. Architekturmuseum)
Tickets Adults CHF 12.– Reduced CHF 8.– incl. S AM (Swiss Museum of Architecture)
Eintrittspreise Erwachsene Ermässigt Gruppen ab 10 Personen
Führungen Jeden So 15 h. An einigen Donnerstagen finden Führungen in Englisch statt.
Guided Tours Every Sun at 3 pm. Guided tours in English will be held on a few Thursdays.
Bibliothek | Öffnungszeiten Di, Do 14 – 17 h | Do 9 – 12 h T +41 61 206 99 06 bibliothek@kunsthallebasel.ch
Library | Opening hours Tue, Thu 2–5 pm | Thu 9–12 pm T +41 61 206 99 06 bibliothek@kunsthallebasel.ch
Während der Art Basel Mo–So 10–20 h | Mi und Sa 10–24 h
Während der Art Basel Mo–So, 10–20 h | Di 10–22 h
During Art Basel Mon–Sun 10–8 pm | Tuesday until 10 pm
CHF 9.– CHF 6.– CHF 6.–
Führungen Jeden Sonntag findet ein einführender Rundgang durch die aktuelle Ausstellung statt. Beginn jeweils 15 Uhr, es ist keine Anmeldung erforderlich, die Führungen sind kostenlos.
Tickets Adults Reduced Groups (from 10 pers.)
Kunsthaus Baselland
CH-4438 Langenbruck / BL | Tel +41 61 706 76 76 www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch
St. Jakob-Strasse 170, 4132 Muttenz | Tel +41 61 312 83 88 www.kunsthausbaselland.ch
Opening Hours Fri 2 pm–5 pm Sat/Sun 11 am–6 pm mon–thu closed
Eintrittspreise Erwachsene Studenten Familien Gruppen ab 6
CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–
Die private Stiftung unterhält das Baudenkmal und die Landschaft ohne Subventionen.
Tickets Adults Students Families Groups up to 6
CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–
The private Foundation maintains the ancient monument and the landscape without aid payments.
CHF 9.– CHF 6.– CHF 6.–
Guided Tours Every Sunday at 3 pm. Free admission.
Kloster Schönthal Öffnungszeiten Fr 14–17 h Sa/So 11–18 h Mo-Do geschlossen
Artinside
During Art Basel Mon–Sun 10 am – 8 pm | Wed and Sat 10 am – midnight
Opening Hours Mon/Tue closed Wed – Sun 12–6 pm
Öffnungszeiten Di bis So 11–17 h |
Opening Hours Tue till Sun 11 am–5 pm
Regelmässige Abendöffnungen s. Webseite Während der Art Basel Mo, Di, Do bis So 10–18 h Mi 14 – 18 h
Regular Evening-Openings see website During Art Basel Mon, Tue, Thu till Sun 10 am – 6 pm | Wed 2 pm – 6 pm
Eintrittspreise Erwachsene CHF 12.– Ermässigt CHF 9.– Kinder bis 12 Jahre frei
Tickets Adults CHF 12.– Reduced CHF 9.– Children up to 12 years free
Führungen Mittags- und Abendführungen, Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden sowie umfangreiche Angebote für Kindergärten, Schulen, Universitäten und Ausbildungszentren.
Guided Tours Guide during lunch and evening tour. Guided tour on request: Phone +61312 83 88 or email office@kunsthausbaselland.ch.
Vitra Design Museum
Museum Frieder Burda, Baden-Baden
Charles-Eames-Str. 2 | D-79576 Weil am Rhein | Tel +49 76 21 702 32 00 info@design-museum.de | www.design-museum.de
Lichtentaler Allee 8b | D-76530 Baden-Baden | Tel. +49 7221 39898-0 office@museum-frieder-burda.de | www.museum-frieder-burda.de
Öffnungszeiten täglich 10–18 h
Öffnungszeiten
Eintrittspreise
Kombiticket Schaudepot + Museum € 17.–
Ermässigt Einzelticket Museum oder Schaudepot Ermässigt
€ 15.–
€ 11.– € 9.–
Opening Hours Daily 10 am–6 pm Tickets Combination ticket Schaudepot + Museum
€ 17.– Reduced € 15.– Single ticket Museum or Schaudepot € 11.– Reduced € 9.–
Führungen Auf Deutsch Sa/So 11.30 h Architekturführungen: Täglich Deutsch 11, 13 und 15 h
Guided Tours In German Sat/Sun 11.30 am Architectural Tours: English daily 12 am and 2 pm
Anreise
Getting There
Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle «Weil am Rhein Bahnhof/ Zentrum»/Bus No 55 «Vitra».
Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm, Mon closed
Di–So 10–18 h, Mo geschlossen
From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station «Weil am Rhein Bahnhof/
Eintrittspreise Erwachsene Reduziert
€ 13.– € 11.–
Tickets Adults Reduced Guided Tours Sat, Sun and legal holidays 11 am and 3 pm, Wed 4 pm
Private Führungen +49 7221 39898-38
Private Guided Tours +49 7221 39898-38
fuehrungen@museum-frieder-burda.de
fuehrungen@museum-frieder-burda.de
Audioguide deutsch und französisch
Audioguide german and french
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
2, Rue du Ballon, F-68300 Saint-Louis | Tel.+33 38 969 10 77 www.fondationfernet-branca.org
Hans-Thoma-Strasse 2-6 | D-76133 Karlsruhe | Tel +49 721 926 33 59 info@kunsthalle-karlsruhe.de | www.kunsthalle-karlsruhe.de
Während der Art Basel Mo–So 9–18 h
Eintrittspreise Erwachsene €8.–/6.– Kinder unter 18 Jahren gratis
Opening Hours Wed–Sun 1 pm–6 pm, Mon/Tue closed
Öffnungszeiten Di – So 10–18 h | Mo geschlossen
Opening Hours Tue – Sun 10 am–6 pm | Mon closed
Tickets Adults
Eintrittspreise Eintritt Museum regulär € 8.– Ermässigt € 6.– Schüler € 2.– Familien € 16.– Die Eintrittspreise variieren, Details entnehmen Sie bitte unserer Webseite
Tickets Admission museum regular € 8.– Reduced € 6.– Students € 2.– Families € 16.– The ticket prices vary, for details please check our website
Führungen: siehe Webseite
Guided Tours See website
During Art Basel Mon – Sun 9 am–6 pm
€ 8.–/6.–
Free admission for children under 18 years
Führungen Französisch und Deutsch auf Anfrage
Guided Tours In French and English on demand
Anreise
Getting There
Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg
€ 4.–
Zentrum»/ Bus No 55 «Vitra».
Fondation Fernet-Branca Öffnungszeiten Mi-So 13–18 h, Mo und Di geschlossen
€ 13.– € 11.–
Führungen Sa, So und Feiertage 11 und 15 h, Mi 16 h
€ 4.–
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By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left.
Anreise Mit der Strassenbahn: ab Hauptbahnhof S1, S11, S51, 2, 3, 4, bis Haltestelle Herrenstrasse oder Europaplatz, 3 Min. Fussweg
Getting There By tramway: from central station S1, S11, S51, 2, 3, 4, to tram stop Europaplatz or Herrenstrasse, 3 min. walk left
Artinside
Kunst Raum Riehen
Impressum. Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier, Lauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel info@artinside.ch | www.artinside.ch Ausgabe Sommer 2016 | Erscheint drei Mal jährlich | Die nächste Ausgabe erscheint am Samstag, 17. September 2016
Róza El-Hassan, Breeze 12, Struktur aus Lehmziegeln, 2015
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Róza El-Hassan. Martha Rosler. Future's Dialect Kuratiert von Isabel Halene Róza El-Hassan (geboren 1966 in Budapest) und Martha Rosler (geboren 1943 in Brooklyn) sind konzeptuell arbeitende Künstlerinnen. Sie setzen sich in ihren Werken dezidiert mit Fragen des Krieges und des zivilen Widerstandes auseinander. Erstmals stellen die beiden Künstlerinnen im Kunst Raum Riehen gemeinsam aus. Die Gegenüberstellung der Arbeiten ElHassans und Roslers zeigt eindrucksvoll, wie über Generationen und unterschiedliche Kulturkreise hinweg die ähnlichen Themen aufgegriffen werden, sich aber ästhetisch unterschiedlich ausgestalten. So unterschiedlich die Werke der beiden Künstlerinnen sind, berühren sie in ihrem Kern doch die eine Frage: Was kann das Individuum bei Krieg und Verheerung ausrichten? Das Nachdenken darüber hört nicht im Kunst Raum auf.
Róza El-Hassan. Martha Rosler. Future's Dialect | 28.05. – 03.07.2016 Kreis 48 | 21.08. – 11. 09.2016 Kunst Raum Riehen Im Berowergut, Baselstrasse 71 CH-4125 Riehen | Tel. +41 61 641 20 29 kunstraum@riehen.ch www.kunstraumriehen.ch
Auflage 170 000 Exemplare | Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen Ein Teil der Auflage ist am 21. Mai 2016 der Basler Zeitung und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt. Jahresabo Schweiz: CHF 20.– Jahresabo EU: Euro 20.– ISSN 1660-7287
Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 am–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm Eintritt frei | free entry
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Messeplatz
Tram Nr. 6
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Bus Nr. 55/Tram Nr. 8 Badischer Bahnhof
Claraplatz
Schifflände Wettsteinplatz
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Münsterplatz
Barfüsserplatz
Museen | Museums 1 Fondation Beyeler 2 Museum Tinguely 3 Kunstmuseum Basel 4 Museum der Kulturen Basel 5 Kunsthalle Basel 6 Kunsthaus Baselland 7 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 8 Schaulager, Münchenstein, BL 9 Kunst Raum Riehen 10 Vitra Design Museum/D 11 Fondation Fernet-Branca/F 12 Kloster Schoenthal 13 Museum Frieder Burda/D 14 Staatliche Kunsthalle Karlsruhe/D
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Aeschenplatz
Artinside
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Tram Nr. 11
8
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Tram Nr. 14
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Bahnhof SBB
Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11. 12.2012
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Credits: Titelseite: Aussenansicht Erweiterungsbau Kunstmuseum Basel, Foto: Julian Salinas, 2016 | Bei einem Teil der Auflage: Alexander Calder, The S-Shaped Vine, 1946, The Eli and Edythe L. Broad Collection © 2016 Calder Foundation, New York / ProLitteris, Zürich, Foto: Calder Foundation, New York / Art Resource, New York Inhaltsverzeichnis: Kunstmuseum Basel Jeff Koons, Rabbit, Museum of Contemporary Art Chicago, Teilschenkung von Stefan T. Edlis und H. Gael Neeson, 2001 | Museum Tinguely Michael Landy, Selv Portrait © Michael Landy. Image courtesy Galerie Sabine Knust, Munich and Thomas Dane Gallery, London | Fondation Beyeler Peter Fischli und David Weiss, Gleichgewichtsorgan, 1986, Aus der Serie der Grauen Skulpturen, Studio Fischli / Weiss © Peter Fischli und David Weiss, Foto: Jason Klimatsas / Fischli Weiss Archiv, Zürich | Schaulager Alexej Koschkarow, Bellevue (Detail), 2014, Smearing, Graphit auf imprägniertem Stoff, 324 x 230 cm, © 2016, ProLitteris, Zurich, Foto: Farzad Owrang | Museum Frieder Burda Katharina Grosse, Ohne Titel, 2008, © Katharina Grosse und VG Bild-Kunst, Bonn 2016 | Vitra Design Museum Schaudepot, Foto © Vitra Design Museum, Florian Böhm | Kunsthalle Basel Anne Imhof, DEAL, 2015, MoMA PS1, New York. Foto: Nadine Fraczkowski | Kunsthaus Baselland Jonathan Monk, Deflated Sculpture II, 2009, Courtesy the artist and Lisson Gallery, London, Photo: Ken Adlard | Fondation Fernet Branca Philippe Cognée, Entre le numéro 26 et le numéro 30 (brique rouge et lambris blanc), 2015, Courtesy Galerie Daniel Templon, Paris Brussels | HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) Rafael Lozano-Hemmer, 1984x1984, 2015, interactive displays with a built-in computerized tracking system, Screenshot, Copyright: Courtesy of the artist | Kloster Schönthal, Mirko Baselgia. Antupada–the Bee dreams up the Flower and the Flower dreams up the Bee. S.6-7 Innenansicht Kunstmuseum Basel | Neubau, Foto: Julian Salinas | S.8 Innenansicht, Kunstmuseum Basel | Neubau, Foto: Julian Salinas | S.9 Innenansicht Kunstmuseum Basel | Neubau, Foto: Julian Salinas | S.10 Austellungsansicht Sculpture on the Move, Kunstmuseum Basel | Gegenwart, Foto: Julian Salinas | S.11 Ausstellungsansicht, Sammlung, Kunstmuseum Basel, Neubau, Foto: Julian Salinas | S.12 Barnett Newman, Canto II, 1963, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Geschenk der Hanspeter Schulthess-Oeri-Stiftung- 1969, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler | S.13 Reinhard Mucha, Ohne Titel (MILCH), 1:1 Modell des ausjurierten Beitrags zu «Kunst am Bau – Eingeladener Wettbewerb» für die Volkswagen Universitätsbibliothek der Technischen Universität und der Universität der Künste Berlin 2004, [2014] 1979, Kunstmuseum Basel, Foto: Gina Folly | S.15 Alexej Koschkarow, Bellevue (Detail), 2014, Smearing, Graphit auf imprägniertem Stoff, 324 x 230 cm, © 2016, ProLitteris, Zurich, Foto: Farzad Owrang | S.16-17 Michael Landy, Market, 1990, Installationsansichten Building One, London, Foto: Edward Woodmann, London | S.18 Michael Landy, If Cleanliness is next to Godliness, then welcome to heaven (Scrapheap Services) 1993, 68 × 46 cm, Fotografie, Helen van der MeijTcheng, London | S.18/19 Michael Landy, Appropriation 1, 2, 3, 1990, Videostills, Courtesy Thomas Dane Gallery, London | S.20 Michael Landy, H.2.N.Y. Failure of the Machine, 2007, 244 x 152 cm, Ölkreide auf Papier, The Gene and Brian Sherman Collection, Sydney | S.21 Michael Landy, Multi-Saint, 2013, 458 × 165 × 157 cm, verschiedene Materialien, Michael Landy,
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Courtesy Thomas Dane Gallery, London, Foto: © The National Gallery, London | S.23 oben: Yngve Holen, Hater Headlight, 2015, Courtesy der Künstler und Modern Art, London. Foto: Robert Glowacki Photography | unten: Anne Imhof, DEAL, 2015, MoMA PS1, New York. Foto: Nadine Fraczkowski | S.24 v.o.n.u. Aussenansicht Schaudepot, Herzog & de Meuron, 2015, Foto: © Vitra Design Museum Julien Lanoo | Innenraum: Vitra Schaudepot, Erdgeschoss, Foto: © Vitra Design Museum, Julien Lanoo | Detail Sammlung Vitra Design Museum, Foto: © Vitra Design Museum, Forian Boehm | S.25 links: Jonathan Monk, Deflated Sculpture II, 2009, Courtesy the artist and Lisson Gallery, London, Foto: Ken Adlard | rechts: Christiane Löhr, Kleine Kuppel, 2008, Foto: Simon Vogel | S.26 Alexander Calder, The Brass Family, 1929, Messingdraht und Holz, bemalt, 170,2 × 104,5 × 22,5 cm, Whitney Museum of American Art, New York, Schenkung des Künstlers 69.255, © 2016 Calder Foundation, New York / ProLitteris, Zürich, Foto: © Whitney Museum, N.Y. | S.27 Peter Fischli David Weiss, Die Gesetzlosen, 1984, (Detail), Aus der Serie Equilibres (Stiller Nachmittag), C-Print, 46 x 31 cm, Studio Fischli / Weiss © Peter Fischli und David Weiss | S.29 Alexander Calder, La Demoiselle, 1939, Metallblech, Draht und Rundstab, bemalt, 148,6 x 53,3 x 74,9 cm, Glenstone Museum, © 2016 Calder Foundation, New York / ProLitteris, Zürich, Foto: Tim Nighswander / Imaging4Art.com | S.30 Peter Fischli David Weiss, Der Lauf der Dinge, Peter Fischli David Weiss, Stills aus dem Film Der Lauf der Dinge, 1987, 16mm-Filmkopie in einer Auflage von 12 (DVD unlimitiert), Ton, Länge: 30 min, Kamera: Pio Corradi; Schnitt: Rainer M. Trinkler; Technik: Patrick Lindenmaier, Studio Fischli / Weiss, © Peter Fischli und David Weiss | S.32-32 Tobias Rehberger, 24 Stops, 2015/16, Foto: Mark Niedermann| S.34 Rafael Lozano-Hemmer, 1984x1984, 2015, interactive displays with a built-in computerized tracking system, Screenshot, Copyright: Courtesy of the artist | S.35 unten links: Stephan Balkenhol, Mann mit grauem Anzug, 2015, Foto: Peter Cox | oben: Philippe Cognée, Supermarché Vert, 1 panneau d’un triptyque, 2005, Courtesy Galerie Daniel Templon | unten rechts: Marie Bovo, En route, elblaskje | S.36 Katharina Grosse, Portrait 2015, Foto: Andrea Stappert | S.37 Katharina Grosse, Ohne Titel, 2008, Acryl auf Leinwand, 250 x 170 cm, © Katharina Grosse und VG Bild-Kunst, Bonn 2016 | S.38-39 Mirko Baselgia, Endoderm, Murmeltiergang, marmot burrows, Bronzeguss, © Kloster Schoenthal, Foto: Heiner Grieder | S.42 Mona Hatoum, Hot Spot III 2009, © Mona Hatoum, Photo: Agostino Osio, Courtesy Fondazione Querini Onlus, Venice | Atul Dodiya, Charu, 2004, Sammlung Centre Pompidou, Paris, © Atul Dodiya | Pipilotti Rist, Himalaya Goldsteins Stube, 1998/99, Pinakothek der Moderne, erworben durch die Freunde der Pinakothek der Moderne © Pipilotti Rist | Giorgio de Chirico, Metaphysisches Interieur mit grosser Fabrik, 1916, Staatsgalerie Stuttgart, © Pro Litteris, Zürich S.45 Vitra Design Museum: Aussenansicht Vitra Design Museum Foto: © Vitra Design Museum, Mark Niedermann Vorschau: Kunstmuseum Basel Jackson Pollock, Stenographic Figure, 1942. New York, Museum of Modern Art (MoMA). © 2015. Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence | Fondation Beyeler Franz Marc, Blauschwarzer Fuchs (Blue-Black Fox), 1911, Von der Heydt-Museum Wuppertal, © Medienzentrum, Antje Zeis-Loi / Von der Heydt-Museum Wuppertal | Museum Tinguely Jean Tinguely, Pandämonium, Méta-Harmonie III, 1984, © Museum Tinguely
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Bus Nr. 55 ab Claraplatz, Bad. Bahnh. Tram Nr. 8 ab SBB, Clarapl., Barfüsserpl.
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Tram Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz
7
Tram Nr. 11 ab Bahnhof SBB
3
Tram Nr. 11 ab Bahnhof SBB
2
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Bus Nr. 604 ab Schifflände
Stadtplan City Map Basel links/left
Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11. 12.2012
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Museen | Museums
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1 Fondation Beyeler, Riehen 2 Schaulager, Münchenstein/BL 3 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 4 Kunstraum Riehen 5 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D Tram Nr. 14 6 Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D 7 Fondation Fernet Fernet-Branca, Branca, St.-Louis/F St. Louis/F 8 Kloster Schoenthal 9 Staatliche Kunsthalle Karlsruhe/D 10 Kunsthaus Baselland
Artinside
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Kunstmuseum Basel
Fondation Beyeler
www.kunstmuseumbasel.ch | pressoffice@kunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel | Tel +41 61 206 62 62
www.fondationbeyeler.ch | info@fondationbeyeler.ch Baselstrasse 101 | CH-4125 Riehen | Tel +41 61 645 97 00
Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Do 10–20 h, Mo geschlossen Während der Art Basel Mo–So 10–18 h | Do 10–20 h
Opening Hours Tue–Sun 10 am – 6 pm, Thu 10 am – 8 pm Mon closed During Art Basel Mon–Sun 10 am – 6 pm | Thu 10 am – 8 pm
Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h, Mi 10–20 h
Eintrittspreise Sonderausstellung Erw. CHF 23.– Sonderausstellung Gruppen CHF 16.–
Tickets Special Exhibition adults Special Exhibition groups
CHF 23.– CHF 16.–
Sammlung: Erwachsene (ab 20 J.) IV/Gruppen ab 10 Personen Studenten 20–30 Jahre Jugendliche 13–19 Jahre Kunstschaffende
Collection: Adults over 20 years Disabled/Groups over 10 people Students 20–30 years Teenagers 13–19 years Artists
CHF 16.– CHF 8.– CHF 8.– CHF 8.– CHF 8.–
CHF 16.– CHF 8.– CHF 8.– CHF 8.– CHF 8.–
Während der Art Basel: 9–19 h
Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm, Wed 10 am–8 pm During Art Basel: 9 am–7 pm
Eintrittspreise Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Personen CHF 20.– Studenten bis 30 Jahre CHF 12.– Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.– Familienpass CHF 50.– Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr und mittwochs von 17 bis 20 Uhr vergüns tigte Eintrittspreise (ausser Feiertage)
Tickets Adults CHF 25.– Disabled/Groups 20 CHF 20.– Students up to 30 years CHF 12.– Adolescents 11–19 years CHF 6.– Family pass CHF 50.– Monday from 10 am to 6 pm and Wednesday from 5 pm to 8 pm reduced admission rates (except holidays) Guided Tours For information regarding guided tours in English on Sundays visit www.fondationbeyeler.ch/agenda or contact fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20 Getting There Tram No. 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No. 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen.
Führungen Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch
Guided Tours: Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch
Sonderveranstaltungen Tel +41 61 206 62 56
Special Events Tel +41 61 206 62 56
Führungen Mo–So öffentliche Überblicksführungen in deutscher Sprache. Einmal monatlich sonntags in französischer und englischer Sprache. www.fondationbeyeler.ch/agenda fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20
Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 4 Min.) Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 6 Min.).
Getting There From Bahnhof SBB: Tram No. 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 4 min.) From Badischer Bahnhof: Tram No. 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 6 min.).
Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen.
Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di/Tue – So/Sun 9 – 19 h Do/Thu 9 – 21 h www.bistrokunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 CH-4051 Basel Tel +41 61 271 55 22 Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Di/Tue – Fr/Fri 10 – 18 h | Sa/Sat 10 – 17 h Artinside St. Alban-Graben 10, Basel | +41 61 206 62 70
Fondation Beyeler Shop
Restaurant Berower Park Täglich 9–18 h Mi auch abends geöffnet Daily 9 am–6 pm Wednesday longer hours in the evening Tel +41 61 645 97 70
+41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56
shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch
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Museum Tinguely
Schaulager
www.tinguely.ch | infos@tinguely.ch Paul Sacher-Anlage 1 | CH-4002 Basel | Tel +41 61 681 93 20
www.schaulager.org | info@schaulager.org Ruchfeldstrasse 19 | CH-4142 Münchenstein/Basel | Tel +41 61 335 32 32
Öffnungszeiten Di–So 11–18 h, Mo geschlossen
Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm, Mon closed
Öffnungszeiten Do 13–19 h Fr – So 11–17 h | Mo geschlossen
Opening Thu 3 pm–7 pm Fri – Sun 11 am–5 pm | Mon closed
Während der Art Basel: Mo–So 9–19 h
During Art Basel: Mon – Sun 9 am–7 pm
Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre freier Eintritt Schulklassen inkl. B egleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: +41 61 681 93 20
Tickets Adults CHF 18.– Reduced CHF 12.– Groups 12 persons or more CHF 12.– Children under 16 free admission Free entrance for school groups by prior arrangement: +41 61 681 93 20
Während der Art Basel Mo 13.– Sa 18. Juni, 10–20 h So 19. Juni, 10–18 h
During Art Basel Mon–Sat June 13–18, 10 am–8 pm Sun June 19, 10 am–6 pm
Eintritt frei
Free Admission
Führungen Tel. +41 61 335 32 32 tours@schaulager.org
Guided Tours Tel. +41 61 335 32 32 tours@schaulager.org
Führungen Öffentliche Führungen in deutscher Sprache: So 11.30 h | Private Führungen auf dt., engl., frz. und ital.: Tel +41 61 681 93 20
Guided Tours Open guided tours in German Sun 11.30 am | Private guided tours in English, German, French and Italian: Tel +41 61 681 93 20
Workshops und Kinderclub Tel +41 61 688 92 70
Workshops and Kinderclub Tel +41 61 688 92 70
Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wettsteinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke.
Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No. 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No. 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost
Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 11 Richtung Aesch bis Schaulager (ca. 10 Minuten) Autobahn: Autobahn A2/A3 von Bern/Luzern/ Zürich bzw. von Basel/Deutschland. Ausfahrt Delémont/Muttenz/DreispitzFreilager.
Getting There Take tram No. 11, bound for Aesch, at the Swiss Railway Station SBB to Schaulager stop (approx. 10 min.) By car: A2/A3 coming from Berne/Lucerne/ Zurich or from Basel/Germany/France. Take the Delémont/Muttenz/DreispitzFreilager exit.
Das Schaulager ist primär einem wissenschaftlichen Fachpublikum, der Lehre und Forschung vorbehalten. Während Ausstellungen und Veranstaltungen ist das Schaulager auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Intended primarily for an expert audience, Schaulager is open to researchers, scholars and students. During exhibitions and special events, Schaulager is open to the public. Lesesaal | Reading Room Geniessen Sie einen idyllischen Rheinspaziergang mit anschliessendem Museumsbesuch. Das Museumsbistro Chez Jeannot ist schon aufgrund seiner Aussicht einen Besuch wert.
Museumsbistro Chez Jeannot Das Restaurant Chez Jeannot liegt direkt an der Rheinpromenade. Öffnungszeiten | Opening hours Di–So 10–18 h | Tue to Sun 10 am–6 pm
Reservationen | Reservations Tel +41 61 688 94 58 Privat- und Sonderanlässe auf Anfrage Private and special events on demand
Bibliothek | Library Öffnungszeiten | Opening hours Mo bis Do, 9–13 h, 14–17 h Mon to Thu, 9 am–1 pm, 2 pm–5 pm Auf Anmeldung | By appointment Tel. +41 61 335 32 32 bibliothek@schaulager.org
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Artinside
Das nächste Artinside erscheint am 17. September 2016 mit diesen Themen
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Jackson Pollock, Stenographic Figure, 1942
Jean Tinguely, Pandämonium, Méta-Harmonie III, 1948
Kunstmuseum Basel 02.10.2016 – 22.01.2017
Fondation Beyeler 04.09.2016 – 22.01.2017
Museum Tinguely 19.10.2016 – 01.2017
Der figurative Pollock
Der Blaue Reiter
Musikmaschinen / Maschinenmusik
«Wenn man aus dem Unbewussten heraus malt, müssen zwangsläufig Figuren hervortreten» – «When you’re painting out of your unconscious, figures are bound to emerge», sagte Jackson Pollock in einem berühmten Gespräch mit Selden Rodman 1956. Mit dem amerikanischen Maler verbindet man jedoch üblicherweise die abstrakten drip paintings. Das in Umfang und Bedeutung signifikante figurative Werk, das er davor schuf, und die figurativen Gemälde, in welche die Dripping-Phase mündete, sind dagegen viel weniger bekannt. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel widmet sich weltweit zum ersten Mal diesem spannungsreichen Kapitel der Kunstgeschichte. Die Ausstellung gibt einen repräsentativen Überblick über Pollocks künstlerische Entwicklung als figurativer Maler von der Mitte der 1930er- bis zu den 1950er-Jahren. Insgesamt sind rund 100 Gemälde und Arbeiten auf Papier zu sehen, neben wichtigen Arbeiten aus Privatsammlungen auch hochkarätige Werke aus Museumssammlungen in Europa, Japan, Australien und den USA.
Artinside
Franz Marc, Blauschwarzer Fuchs, 1911
Zum ersten Mal seit 30 Jahren widmet sich eine umfassende Ausstellung in der Schweiz einem der faszinierendsten Kapitel der modernen Kunst, das unter dem Titel Der Blaue Reiter berühmt geworden ist. Die Münchner Ausstellung im Jahr 1911 und die gleichnamige Künstlerbewegung generierten ein neues, revolutionäres Kunsterlebnis. Ausgehend von den Werken Wassily Kandinskys in der Sammlung Beyeler wird dem Publikum ein Einblick in die Arbeit einer Gruppe avantgardistischer Künstler gegeben, deren Offenheit und Internationalität durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wurden. Der Blaue Reiter ist der Name des legendären Almanachs, der von Wassily Kandinsky (1866–1944) und Franz Marc (1880–1916) herausgegeben wurde und 1912 in München erschien. Der Almanach sollte die Notwendigkeit eines Epochenumbruchs der Künste zu Beginn des 20. Jahrhunderts dokumentieren. Er zeugt von einem damals revolutionär neuen Kunst- und Weltverständnis, bei dem es nicht mehr um die Abbildung der sichtbaren Wirklichkeit ging, sondern um die Verbildlichung geistiger Fragen.
Tinguelys Skulpturen haben stets eine akustische Dimension, die vom Künstler als Teil der Werke bewusst komponiert und austariert wurde. Sie erzeugen Geräusche, Klänge und scheinbar zufällig sich vollziehende Musik. Einen Höhepunkt erreichte diese musikalische Seite mit den vier ‚Méta-Harmonie‘-Musikmaschinen zwischen 1978 bis 1985. Die Ausstellung wird die einmalige Gelegenheit bieten, diese grossformatigen und vielfältigen Klangkörper, die in Karuizawa (Japan), Wien und Basel zu Hause sind, im Dialog miteinander zu erleben. Sie werden die Bühne bilden für ein weitgefasstes Veranstaltungs- und Konzertprogramm, das sich dem Thema der Maschinenmusik widmet.
Artinside präsentiert: Freunde des Kunstmuseums Basel
Mit dem Neubau des Kunstmuseums boomen die «Freunde» Grossartige Eröffnung des Kunstmuseums Basel | Neubau von Hans Furer*
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egen 20 000 Personen strömten am 17. und 18. April 2016 ins Kunstmuseum, um den grössten kulturellen Leuchtturm Basels mit eigenen Augen zu sehen. Sogar der St. AlbanGraben und die Wettsteinbrücke wurden gesperrt. Der Promotionsstand der Freunde wurde förmlich überrannt, über 50 Kunstbegeisterte meldeten sich sofort vor Ort als Mitglieder an – so viel auf einen Schlag wie noch nie! Die Freunde hatten auch das Privileg, bereits am Samstag zu den ersten VIP-Gästen gehören zu dürfen. Bei der Credit Suisse (Hauptsponsor des Kunstmuseums) gab es einen schönen Aperitiv. Mit 2 200 Freunden ist dieser Verein, der das staatliche Museum – ein solches ist das Kunstmuseum – auf privater Basis vielfältig unterstützt, der wohl wichtigste in Basel. Für Mitglieder ist es
ein Verein unter Gleichgesinnten. Der Vorstand und die Geschäftsstelle mit unserer langjährigen Geschäftsführerin Petra Sigg-Brunner organisieren immer wieder Anlässe, Reisen und Events, um sich auszutauschen und sich zu treffen. Besonders beliebt ist auch die Reihe «Persönlichkeiten reden». Persönlichkeiten aus dem sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben von Basel sprechen über ihr Lieblingsbild im Kunstmuseum. Die Mitglieder bekommen so neuartige Einblicke in die Kunst. Werden Sie Mitglied und seien Sie stolz auf eines der weltbesten Museen. Machen Sie Werbung, auch in New York, London, Paris oder Berlin. Wir müssen uns hier in Basel nicht verstecken! *Hans Furer ist Kassier der Freunde des Kunstmuseums Basel
Dr. Matthias Zehnder referiert über sein Lieblingswerk, Arnold Böcklins Selbstbildnis im Atelier, 1893, anlässlich der Serie «Persönlichkeiten reden».
HERMÈS - DIE WEITE DER NATUR