Artinside Summer 2017

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Ausgabe Sommer 2017

Das Museumsmagazin der Region Basel

Wolfgang Tillmans in der Fondation Beyeler Die Freiheit zu Schauen – Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens zeigt die Fondation Beyeler das beeindruckend vielseitige und augenöffnende Werk.

¡Hola Prado! im Kunstmuseum Basel Das vergleichende Sehen fördert Gemeinsamkeiten und Unterschiede zweier hochkarätiger Sammlungen zutage. Weitere Ausstellungen Schaulager Basel: David Claerbout – Olympia Kunsthaus Baselland: Markus Amm | Piero Golia Itziar Okariz Kloster Schönthal: Hans Josephsohn Vitra Design Museum: Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft Museum Frieder Burda: Rodney Graham Fondation Fernet-Branca: Manish Nai Musée Unterlinden: Rodtschenko – Sammlung Puschkin

Das Museum Tinguely zeigt die erste Retrospektive des belgischen Künstlers in der Schweiz. Mit viel Ironie verbindet Delvoye Handwerk mit Hightech und Utopie mit Tradition.

Wim Delvoye, ohne Titel (Truck Tire), 2013 Collection MUDAM Luxembourg

Wim Delvoye im Museum Tinguely


Menschen sind verschieden. Krankheiten auch.

Deshalb erforschen und entwickeln wir personalisierte Medikamente und zielgerichtete diagnostische Tests – fĂźr ein längeres und besseres Leben.


Editorial

Roland Wetzel

Liebe Kunstfreunde Nur alle zehn Jahre laden die internationalen Kunst-Grossanlässe zur europäischen «Grand Tour» ein. 2017 beginnend mit der Documenta in Athen im April, der Biennale in Venedig im Mai, um schliesslich im Juni zu kulminieren mit der Documenta in Kassel, den Skulpturenprojekten in Münster und der Kunstmesse ART in Basel.

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So wird das internationale Grossaufgebot von Geist und Kapital auch in der Region Basel seine Zelte aufschlagen, und, wie dieses Museumsmagazin zeigt, für seine Initiative mit zahlreichen und hervorragenden Ausstellungen belohnt. Es sei mir erlaubt, für einmal mit dem zu beginnen, was mir am nächsten liegt: Das Museum Tinguely wird im Juni eine neunmonatige Bauzeit abschliessen, mit dem Einbau eines zusätzlichen Ausstellungstraktes, der Erneuerung des in die Jahre gekommenen Parkettbodens und der Neugestaltung des Eingangsbereiches. Ein grosser Moment für uns, der begleitet wird durch die Einführung eines neuen Corporate Designs, das die besondere spielerische, interaktive und experimentelle Qualität unseres Programms noch mehr betonen wird. Der Mengele-Totentanz wird im neu geschaffenen Ausstellungsraum als Environment in sakraler Atmosphäre seine unmittelbare sinnliche Präsenz entfalten können. Der herausragende französische Zeichner Jérôme Zonder reagiert darauf in seiner Einzelausstellung mit einem Bilderreigen, der Schrecken und Humanismus im Grotesken verbindet. Die grosse Sommerausstellung widmen wir Wim Delvoye, dessen als Titelblatt abgebildeter, ornamental aufgelöster Reifen für seine vielfältige Kunstpraxis ebenso wie seine Cloaca steht, die mitten im Museum den menschlichen Verdauungsprozess maschinell vorführen. Die Vielfalt und Breite der Sammlung des Kunstmuseums bildet sich mit den Ausstellungen «¡Hola Prado!», der Ausstellung zu den herausragenden Beständen der Paul CézanneZeichnungen, der Ausstellung von Otto Freundlich und den wiederzuentdeckenden Filmen und Videos von Richard Serra ab. Die Fondation Beyeler wartet mit einer sicher atemberaubenden Ausstellung von Wolfgang Tillmans auf, die ihn als Schöpfer von Bildern und Atmosphären im Medium der Fotografie vorstellt. Klassiker präsentiert das Musée Unterlinden mit der Rodtschenko-Sammlung des Puschkin-Museums, oder – in einzigartiger Umgebung – das Kloster Schönthal mit dem Bildhauer Hans Josephsohn, und unbedingt auch zu empfehlen – ein Besuch der Ausstellung von Rodney Graham im Museum Frieder Burda in Baden-Baden.

Titelbild: Wim Delvoye, ohne Titel (Truck Tire), 2013 Collection MUDAM Luxembourg Delvoye verwendet für die Werkreihe Truck Tire alte, gebrauchte Autoreifen und verschränkt deren Profil gekonnt mit floralen Motiven aus der chinesischen Schnitzkunst. Zwei Wertesysteme vereinen sich in einem Objekt: traditionelle Handwerkskunst trifft auf globalisierte kapitalistische Konsumgesellschaft. Ironisch bricht Delvoye unsere schubladisierte konventionelle Wahrnehmung auf und eröffnet neue Denkräume.

Vielseitig und überraschend ist auch das Angebot zeitgenössischer Kunst in und um Basel mit den Ausstellungen von Markus Amm, Piero Golia und Itziar Okariz im Kunsthaus Baselland, den Ausstellungen zu Manish Nai und den «Femmes du Prix Marcel Duchamp» in der Fondation Fernet Branca, oder der Ausstellung «unREAL. Die algorithmische Gegenwart» im HeK – Haus der elektronischen Künste, neben vielen weiteren, die es zu entdecken gilt! Schöne Ausstellungserlebnisse und wie stets viel Neugierde wünscht Ihnen herzlich,

Roland Wetzel, Direktor Museum Tinguely

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Inhalt

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06 Wim Delvoye, Cement Truck, 2016, Installationsansicht im MUDAM, 2016

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Wolfgang Tillmans, Leaf for Architects, 2013

Schwimmbad im Keller der Sargfabrik Wien

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Wolfgang Tillmans, Eleanor / Lutz, b, 2016

Jérôme Zonder, La métamorphose, 2013

13 Piero Golia, The Painter, 2017

06 Wim Delvoye Museum Tinguely

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Das Museum Tinguely widmet dem belgischen Künstler Wim Delvoye eine grosse Einzelausstellung. Neben seinen bekanntesten Werken, den Cloaca, Maschinen, die den menschlichen Verdauungsvorgang simulieren, werden auch Arbeiten wie Chantier (1992, eine aus Holz geschnitzte Baustelle) oder der imposante Cement Truck (2016) in Originalgrösse zu sehen sein. Mit viel Ironie, Witz und Humor vereint der konzeptuelle Provokateur oftmals Dekoratives mit Alltagsfunktionen und hinterfragt somit gängige Wertesysteme der Konsumgesellschaft. In Zusammenarbeit mit dem MUDAM, Luxemburg.

12 Together! Vitra Design Museum Wohnraum wird immer knapper und teurer. Die neue Ausstellung im Vitra Design Museum widmet sich deshalb einem Thema der Zukunft: Bauen und Wohnen im Kollektiv.

13 Markus Amm | Piero Golia Itziar Okariz Kunsthaus Baselland Die drei KünstlerInnen hinterfragen im Kunsthaus Baselland die Möglichkeiten und Grenzen von Malerei (Markus Amm) der Freiheit des Künstlers im heutigen Kunstbetrieb (Piero Golia) und die Möglichkeit einer Sensibilisierung auf Sprache.

14 Wolfgang Tillmans Fondation Beyeler Die grosse Sommerausstellung ist dem Künstler Wolfgang Tillmans gewidmet. Es ist die erste umfassende Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie in der Fondation Beyeler, in deren Sammlung sich schon seit einiger Zeit eine wunderbare Gruppe von Bildern des Künstlers befindet. Neben traditionellen Genres wie Porträts, Stillleben oder Landschaftsbildern präsentiert die Ausstellung abstrakte Werke, die mit der Grenze des Sichtbaren spielen. Sie zeigt, dass nicht Fotografie im klassischen Sinn im Vordergrund des Werkes von Tillmans steht, sondern das Schaffen von Bildern.


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Manish Nai, Untitled, 2017, Detail

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Hans Josephsohn, Halbfigur, 1988/89

Paul Cézanne, Badende, um 1890

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26 Alexander Rodtschenko, Porträt der Mutter, 1924

David Claerbout – Olympia, The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years

28 Rodney Graham, Paradoxical Western Scene

23 Der verborgene Cézanne Kunstmuseum Basel Mit der Ausstellung Der verborgene Cézanne richtet das Kunstmuseum Basel den Fokus auf Paul Cézannes wenig bekannte Skizzenbücher, die einen Blick über die Schulter des Künstlers und die unmittelbare Begegnung mit seiner täglichen Zeichenpraxis erlauben. Die kleinformatigen Skizzenbücher gewähren einen intimen Einblick, weil sie nie für ein Publikum gedacht waren. Anhand von über 200 Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden wird ihre Bedeutung im gesamten Schaffen Cézannes thematisiert.

26 Rodtschenko – Sammlung Puschkin 32 Manish Nai Musée Unterlinden Fondation Fernet-Branca Das Musée Unterlinden zeigt sämtliche Forschungsarbeiten des russischen Konstruktivisten Alexander Rodtschenko.

28 Rodney Graham. Lightboxes Museum Frieder Burda

Gezeigt werden rund 25 monumentale Fotoleuchtkästen des kanadischen Konzeptkünstlers Graham von 2000 bis heute.

30 Hans Josephsohn Kloster Schönthal Josephsohns Skulpturen machen die romanische Architektur des Klosters Schönthal zu einem unvergleichlichen Erlebnis.

Das Ausgangsmaterial von Nais Arbeiten ist Jute und zeichnet die besondere Materialität seiner Arbeiten aus.

33 David Claerbout – Olympia Schaulager Basel David Claerbout zeigt im Schaulager eine Reflexion über Zeit und Wahrnehmung anhand der digitalen Rekonstruktion des Olympia-Stadions Berlin.

34 Ausstellungen ausserhalb 37 Öffnungszeiten und Preise 43 Vorschau

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Wim Delvoye


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Artinside Wim Delvoye, Cement Truck, 2016 Sepherot Foundation, Liechtenstein


Wim Delvoye – Ironie und Irritation von Andres Pardey*

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Wim Delvoye 14.06.2017 – 01.01.2018 Museum Tinguely www.tinguely.ch

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m Werk von Wim Delvoye gibt es zwei grosse Konstanten: ständnis von Kunst ist eines, das sich nicht in der Abgeschiedenheit das Ornament und die Verdauung. Seit seinen frühesten Wer- musealer Sphären verhandeln lässt, sondern das immer auf den Diaken – und zu diesen zählt der Künstler durchaus auch Wasser- log mit dem aufbaut, was man Realität oder Leben nennt. farbenbilder oder Collagen aus kleinen Stückchen farbigen Papiers Nach ersten Versuchen, in denen das Ornament als Wappen seiner aus seiner Kindheit – sind diese Themen präsent. Sie werden auf höchst flämischen Heimat oder als Delfter Porzellanmalerei in Erscheinung unterschiedlichen Ebenen verhandelt, mal als kleine Zeichnung, mal trat (für diese Malereien wurden höchst ungewöhnliche Untergründe als grosse Maschine, mal als Relikt einer Perbenutzt, Bügelbretter, Gasflaschen), begann formance wie die eingeschweissten Faeces Anfang der Nullerjahre, sich mit Delvoyes Verständnis von Kunst Delvoye (Ausscheidungen seiner VerdauungsmaschiTätowierungen zu beschäftigen. Er erkannte ist eines, das sich nicht in der in den Mustern und Bildern, die sich Seemännen), mal als aufwendig gestaltete und in Holz geschnitzte Baumaschinen. ZusammenMitglieder von Motorradclubs oder in Abgeschiedenheit musealer ner, gehalten werden Ornament und Verdauung neuerer Zeit auch (massenhaft) ganz durchSphären verhandeln lässt. durch eine vordergründig ironische Haltung schnittliche Menschen mit durchschnittdes Künstlers, der sich mit diesen Werken lichen Berufen und Lebensläufen in die Haut Andres Pardey vermeintlich über das Leben und uns, die wir stechen liessen, Systeme, die er für seine das Leben leben, lustig machen möchte. Doch Kunst zu nutzen wusste. Gerade den Schwulst, es ist nicht die Ironie, die das Werk bestimmt, sondern in minde- der Tätowierungen oft prägt, diese grosse Geste zwischen Madonna stens gleichem Masse eine ganz seriöse und ernsthafte Auseinander- und Totenkopf, zwischen ewiger Liebe und vollkommenem Weltsetzung mit den Bedingungen, unter denen heute, in unserer Zeit schmerz, machte er sich zu eigen und variierte sie auf seine Art. und unserer Welt, Kunst entstehen und sinnfällig werden kann. Und Schweine wurden tätowiert, von 2006 bis 2008 kam Tim an die Reihe, damit eine Auseinandersetzung mit der Welt selbst; Delvoyes Ver- der seine Rückenhaut erst Delvoye und dann einem Sammler verkauf-

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Wim Delvoye, Installation of 12 Ironing Boards, 1990


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Wim Delvoye, Tim, 2006–2008

te, der posthum über diese Tätowierung verfügen darf. Unmittelbar kommt einem, auch angesichts der vielschichtig-symbolgeladenen Zeichnung auf dem Rücken, Doktor Faustus und dessen verkaufte Seele in den Sinn. Das Ornament spielt in den «gotischen Werken», die seit Mitte der Nullerjahre entstehen, eine andere, aber ebenso gewichtige Rolle. Der monumentale Cement Truck von 2012–2016 ist ein lebensgrosser Lkw, dessen Formen komplett in neugotisch überzeichneter Manier und in einem eigentlichen Ornamentrausch aufgelöst sind. Hier ist ein alltägliches Gerät selbst zum Muster geworden, zur Verzierung seiner selbst, ein eigentliches Perpetuum Mobile Ornamentarum gewissermassen. Im gleichen Zeitraum wie die Tätowierungen und die «gotischen Werken» entstanden von 2000 bis 2010 die zehn Cloaca, in denen der Künstler den menschlichen Verdauungsvorgang möglichst naturgetreu nachbaut und im Ausstellungsraum erlebbar macht. Ist das Ornament die Grundlage der Gestaltung, so wird hier der Verdauungstrakt als Grundlage des Lebens an sich verstanden und bekommt durch die grosse Demonstration die Bedeutung, die ihm zusteht. Nicht nur, aber sicher auch in der Kunst. *Andres Pardey ist Vizedirektor des Museum Tinguely

Wim Delvoye, Cloaca-New & Improved, 2001

Summary – Wim Delvoye. The Museum Tinguely is to dedicate a major solo exhibition to the Belgian artist Wim Delvoye in the summer of 2017. In addition to his best known works, the Cloaca, which are machines that simulate human digestion and produce excrement that is visually indistinguishable from human excrement, the show will also feature pieces such as Chantier (1992), a construction site carved entirely out of wood and the huge Cement Truck (2016) in its original size. With a hefty shot of irony, wit and humour, this conceptualist provocateur often combines the decorative with the quotidian and by doing so casts doubt on consumer society’s conventional value systems. In collaboration with MUDAM, Luxembourg.

Résumé – Wim Delvoye. À l’été 2017, le Musée Tinguely consacre une grande exposition personnelle à l’artiste belge Wim Delvoye. Outre les œuvres les plus connues comme les Cloaca, ces machines qui simulent la digestion humaine et produisent des excréments visuellement identiques à ceux des humains, on verra aussi, dans leur format d’origine, des travaux comme Chantier (1992) ou l’imposant Cement Truck (2016). Avec force ironie et humour, ce provocateur conceptuel mêle souvent le décoratif à des fonctions quotidiennes, interrogeant ainsi les systèmes de valeurs qui régissent la société de consommation. L’exposition à Bâle est conçue en collaboration avec le MUDAM Luxembourg.

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Jérôme Zonder, La métamorphose, 2013

Jérôme Zonder, Jeu d’enfant # 1, 2011

Jérôme Zonder The Dancing Room 07.06.2017 – 01.11.2017 Museum Tinguely www.tinguely.ch

Jérôme Zonder – The Dancing Room von Roland Wetzel*

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érôme Zonder (*1974 in Paris) gehört zu den herausragenden Zeichnern seiner Generation. Im Museum Tinguely realisiert er eine Einzelausstellung, die sich mit rund 40 Zeichnungen, einem grossformatigen Wandbild und einer skulpturalen Konstruktion zu einer Rauminstallation zusammenfügt. Mit seinen grotesken Bildfindungen, die sich an Hieronymus Bosch, Paul McCarthy oder Otto Dix orientieren, findet er einen Ausdruck für das Unsagbare menschlicher Abgründe und humanitärer Katastrophen der letzten 100 Jahre, die er zu zeitgenössischen Danses Macabres verarbeitet. Mit dieser Präsentation beginnt das Museum Tinguely eine Ausstellungsreihe junger KünstlerInnen, die einen Bezug zum Totentanz-Motiv schaffen, sich mit dessen anhaltender Aktualität auseinandersetzt und den alle Sinne ansprechenden Mengele-Totentanz (1986) Tinguelys reflektiert. Ihre Dringlichkeit entfalten Zonders Zeichnungen in als jeux d’enfants getarnten Hinrichtungsszenen – grotesken, albtraumhaften Collagen in der Manier von Otto Dix oder George Grosz – die uns zunächst vertraute Situationen wie das heimische Kinderzimmer anführen, nur um den Betrachter mit Szenerien der Gewalt umso heftiger zu konfrontieren. Oder wie im Falle der Bildserie Les chairs grises (2013) auf Grundlage jener furchtbaren Bilder aus den Konzentrationslagern der Nazis, bei welcher die dokumentarischen Fotografien des Gräuels nicht bloss technisch reproduziert, sondern

mittels einer Spur von Fingerabdrücken gestaltet und nachvollzogen sind, um im Medium des Zeichnens das Nichtbegreifen-Können zu thematisieren. Zonders hybride Bildwelten schöpfen aus einem Repertoire, welches das Individuelle mit dem Kollektiven zusammenführt. Er durchmischt diese Elemente in einem offenen schöpferischen Akt, der sich als Wechselspiel von Intuition, Orientierung am Gegenstand der Recherche, Art und Weise der Darstellung und deren Entwicklung konstituiert. Dieses «Rezept», das dem Künstler ermöglicht, in die Bilder einzudringen, sie zu subjektivieren und eigene Bild-Erzählungen weiterzuentwickeln, hat seinen gedanklichen Kern in der andauernden Auseinandersetzung mit der Frage, was Bilder heute vermögen. Für einen Künstler wie Zonder, der in seinem Denken Kulturpessimismus und Humanität verbindet, der über Krieg und Gewalt, Antisemitismus, die Zerstörung der Menschlichkeit oder die Zerstörung der Kultur des Einzelnen durch die Konsumgesellschaft reflektiert, ist das Groteske als Stilmittel ein Verfahren, um die Widersprüche unserer Tage abzubilden. In seinen «zellulären» Bildern zeichnen sich Lachen und Morbidität, Sagbares und Unsagbares, Grauen und Komik, Lächerlichkeit und Bedrohung, Zierlichkeit und Monstrosität in ungekannter, polygrafischer Akzentuierung ab. *Roland Wetzel ist Direktor des Museum Tinguely


Ein neuer Ausstellungsraum für Jean Tinguelys «Mengele-Totentanz» von Roland Wetzel*

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ach achtmonatiger Bauzeit eröffnet das Museum Tinguely einen neuen Ausstellungsraum von 200 Quadratmeter Grösse! Er bietet einem späten Hauptwerk Jean Tinguelys, dem Mengele-Totentanz von 1986, eine ideale räumliche Atmosphäre. Das Werk entstand aus Relikten eines infernalischen Bauernhofbrandes in unmittelbarer Nähe von Tinguelys Atelier in Neyruz. Verkohlte Balken, versengte Eisenteile, Knochen und bis zur Unkenntlichkeit deformierte Geräte und Landwirtschaftsmaschinen vereinigen sich zu einem 14-teiligen Werk, in dessen Mitte eine Mais-Erntemaschine der Firma Mengele

thront. Die in Basel bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition der Totentanzdarstellung verbindet sich in diesem Sinn und Sinne fesselnden Werk mit einem Mahnmal an die Gräuel des Nazi-Regimes. In kaum einem anderen Werk ist Tinguely so explizit politisch: Dem «Mengele-Hochaltar», der für menschenverachtenden Totalitarismus steht, fügt er vier «Ministranten» bei, den «Bischof», den «Fernseher», die «Schnapsflasche» und die «Gemütlichkeit».

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*Roland Wetzel ist Direktor des Museum Tinguely

Jean Tinguely, Mengele-Totentanz, 1986

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Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft 03.06.2017 – 10.09.2017 Vitra Design Museum www.design-museum.de

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Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft © Vitra Design Museum, 2017 gestaltet von Something Fantastic, Berlin, Fotografie: Daniel Burchard

Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft

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ohnraum ist knapp – das ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden. Die Immobilienpreise in den Metropolen steigen und klassische Konzepte des Wohnungsbaus werden dem Bedarf nicht mehr gerecht. Diese Herausforderungen haben eine Revolution in der Architektur ausgelöst: das Bauen und Wohnen im Kollektiv. Together! ist die erste Ausstellung, die dieses Thema umfassend beleuchtet und räumlich erfahrbar macht. Anhand von Modellen, Filmen und Wohnungen im Massstab 1:1 präsentiert sie zahlreiche Beispiele aus Europa, Asien und den USA. Historische Vorläufer veranschaulichen zugleich die Geschichte der gemeinschaftlichen Architektur – von den Reformideen des 19. Jahrhunderts bis hin zur Hippie- und Hausbesetzerszene, die mit dem Slogan «Make love, not lofts» antrat. Die Ausstellung beginnt mit einem Blick auf die Geschichte sozialer Wohnideale, die aus Protest gegen die bestehenden Verhältnisse entstanden sind. Darunter sind die Phalanstères von Charles Fourier und die Wohngenossenschaften der 1920er-Jahre. Der gesellschaftspolitische Kontext dieser Projekte verdeutlicht deren Aktualität: Auch heute befindet sich die Gesellschaft im Umbruch, weil immer mehr Menschen nicht in klassischen Familienstrukturen leben. Für viele ist das Leben in Gemeinschaft eine vielversprechende Alternative, die Kontakte fördert und Kosten senkt. 21 grossformatige Modelle werden als imaginäre Stadt aus realen Wohnbauprojekten präsentiert. Sie stammen unter anderem aus Ber-

lin, Zürich, Los Angeles, Tokio und Wien; unter den Architekten sind einszueins architektur, Michael Maltzan Architecture und Ryue Nishizawa. Dabei zeigt sich, dass gemeinschaftliche Wohnbauten auch eine neue Herangehensweise an Volumen, Fassaden und Materialien mit sich bringen. In der urbanistischen Perspektive sind Stadt und Wohnraum zudem nicht mehr klar getrennt, sondern miteinander verwoben. Was das konkret bedeutet, erfahren die Besucher, wenn sie das 1:1-Modell einer Clusterwohnung betreten. Ergänzt wird es durch Fotografien von Daniel Burchard, der acht Projekte in mehreren Ländern dokumentiert hat. Viele der neuen Wohnkollektive sind ein Labor gesellschaftlicher Entwicklungen, weil sie Verbindungen von Wohnen und Arbeiten erproben, die erst mit der Digitalisierung möglich geworden sind. Gemeinschaftliche Wohnmodelle behaupten sich heute nicht nur im kommerziellen Wohnungsmarkt, sondern können ihn auch positiv verändern. Sie sind Teil der sogenannten Sharing Economy, die die Rolle des Eigentums grundlegend neu definiert, während soziale Bottom-up-Bewegungen wie Occupy solche Ideale in der politischen Landschaft verankern. Die Ausstellung zeigt, wie die Bewohner und Architekten gemeinsam neue Formen des Zusammenlebens entwickeln – nicht als Produkt individueller Bedürfnisse, sondern als Antwort auf eine zentrale Frage unserer Zeit: Wie wollen wir in Zukunft miteinander wohnen?


Markus Amm | Piero Golia Itziar Okariz Das Kunsthaus Baselland zeigt in seiner grossen Sommerausstellung drei international bekannte KünstlerInnen im faszinierenden Dialog miteinander. von Ines Goldbach *

Markus Amm | Piero Golia Itziar Okariz bis 16.07.2017 Kunsthaus Baselland www.kunsthausbaselland.ch

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en Auftakt der drei Einzelausstellungen macht der in Los Angeles lebende Piero Golia (* 1974, IT). Golia zählt zu den eigenwilligsten zeitgenössischen Konzeptkünstlern, die konsequent vorherrschende Systeme und Bedingungen – nicht nur in der Kunst – hinterfragen. 2005 begründete er in Los Angeles die Mountain School of Arts mit, in der die Studierenden lernen und Unterricht nehmen können, ohne Studiengebühren zahlen zu müssen. Im Kunsthaus nun verhandelt Golia geschickt die Frage nach den Erwartungen an KünstlerInnen, ihrem Auftritt in der Öffentlichkeit, aber auch nach ihren Möglichkeiten, soziale Gefüge zu schaffen. The Painter nennt Golia sein Werk, bestehend aus einem auf meterlangen Schienen sich bewegenden gewaltigen Roboter, der – in Reaktion auf die eintretenden BesucherInnen – teilweise exzentrisch zu agieren und vor allem zu malen beginnt. «Meiner Ansicht nach», so Golia, «sollten wir nach offenen Modellen streben, bei denen die Betrachter die Möglichkeit hat, seine eigene Narration zu gestalten.» Eben das ist in der Interaktion mit dem malenden Roboter möglich. In den Räumen des Obergeschosses zeigt – im sinnfälligen Nebeneinander mit dem Painter von Golia – der in Genf lebende Künstler Markus Amm (* 1967, DE) neue Werke. Seine faszinierenden, bisweilen auch rätselhaften abstrakten Malereien ermöglichen dem Gegenüber eine besondere, zum Teil ungewohnte Seherfahrung. Auf die von ihm aufwendig hergestellten Boards giesst Amm verdünnte Ölfarbe, die in

13 Markus Amm, Ölfarbe auf Leinwand auf Gesso-Board, 2017

die matte, aus Gessoschichten bestehende Oberfläche eindringt. Teils kontrolliert, teils dem Zufall überlassen, fliessen die Farben in unterschiedlichen Formationen ineinander. Das Resultat ist eine Malerei, die sich – fast wie ein Polaroidbild – nach und nach vor dem Auge zu entwickeln vermag und durch ihre erstaunliche Tiefenwirkung sowohl Raum schafft als auch mit der umgebenden Architektur einen neuen Raum kreiert. Mit der Ausstellung von Itziar Okariz (* 1965, ES) schliesslich, die das gesamte Untergeschoss des Kunsthauses einnimmt, wird erstmals ein Überblick über das umfangreiche Werk der baskischen Performance-Künstlerin ermöglicht. Zentral für ihr Schaffen steht die Entdeckung der Konstruktion von Identität. In den aktuellen Arbeiten fokussiert Okariz den Umgang mit Sprache und die Möglichkeit der Bedeutungsverschiebung durch Sprache. In Fragmenten, Wiederholungen, Auslassungen und neuen Zusammenschlüssen werden Wörter und Sätze auf die Möglichkeit hinterfragt, neue Sinnzusammenhänge zu schaffen. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit den Partnerinstitutionen in Madrid (CA2M. Centro de Arte Dos de Mayo) und San Sebastián (Tabakalera. Centro Internacional de Cultura Contemporánea). Am 17. Juni ist Okariz mit einer Live-Performance während der Art Parcours Night vertreten. *Ines Goldbach ist Direktorin des Kunsthaus Baselland und Kuratorin der Ausstellungen.

Itziar Okariz, Irrintzi Repetition, 2007

Links: Piero Golia, The Painter, 2017

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Wolfgang Tillmans, Alyscamps IV, 2013


Wolfgang Tillmans 28.05.2017 – 01.10.2017 Fondation Beyeler www.fondationbeyeler.ch

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Wolfgang Tillmans in der Fondation Beyeler von Rahel Schrohe*

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ie Fondation Beyeler widmet ihre Sommerausstellung Wolfgang Tillmans, dem grossen Künstler des Zeitgenössischen. Seit den frühen 1990er-Jahren hat Tillmans (*1968 in Remscheid, Deutschland) mit einer beachtlichen öffentlichen Präsenz Bilder geschaffen, die nicht nur in Kunstinstitutionen ausgestellt, sondern auch in Zeitschriften, auf Plattencovern oder zum Zwecke politischer und sozialer Kampagnen publiziert wurden. Über die Jahre ist ein Œuvre entstanden, das in dieser Vielfalt und Gegenwärtigkeit seinesgleichen sucht. Tillmans arbeitet fast ausschliesslich mit fotografischen Mitteln, wobei er stets die Grenzen des Mediums auslotet und immerzu bestrebt ist, diese zu erweitern. Neben figurativen Arbeiten, die den klassischen kunsthistorischen Genres des Porträts, des Stilllebens oder der Landschaft zuzurechnen sind, entstehen abstrakte Werke. Tillmans schöpft die technischen Möglichkeiten der Bildproduktion aus: Auf eine Kamera verzichtend, bedient er sich des Fotokopierers, experimentiert in der Dunkelkammer und manipuliert das Fotopapier mit farbigem Licht oder mit Chemikalien. Von Beginn an hat er eine spezifische Art der Präsentation seiner Arbeiten entwickelt, in der mehrere unterschiedlich grosse Bilder, gerahmte wie ungerahmte, zu wandfüllenden Ensembles komponiert werden. In jüngster Zeit stösst er darüber hinaus in neue Bereiche vor: Er

schafft Rauminstallationen, in denen man regelrecht von Klang und Bild gefangen genommen wird. Bereits seit 2014 befinden sich 13 Werke von Wolfgang Tillmans in der Sammlung der Fondation Beyeler. Sie spiegeln die Breite seines Œuvres wider und können in ihrer Gesamtheit als Raumkomposition präsentiert oder einzeln gehängt werden. Die Sammlung der Fondation Beyeler setzt sich aus herausragenden Einzelwerken der klassischen Moderne und der Gegenwart zusammen. Sie bietet daher ein ideales Umfeld, um Tillmans’ Bildfindungen mit einem anderen Blick zu betrachten. Für die Ausstellung wurden rund 200 fotografische Arbeiten aus den Jahren 1986 bis 2017, also aus allen Schaffensperioden, ausgewählt. Zudem hat der Künstler eigens für die Räume der Fondation Beyeler eine neue audiovisuelle Installation entwickelt. In ihrer breiten thematischen Auffächerung und spezifischen Anordnung werden diese Werke einen neuen Zugang zu Tillmans’ Œuvre eröffnen. Wolfgang Tillmans ist es gelungen – das wird die Ausstellung zeigen –, dem fotografischen Medium eine wirkungsvolle, autonome Bildsprache einzuschreiben. Was ist es, das Tillmans’ Bilder in all ihrer Unterschiedlichkeit verbindet? Eine Auswahl von drei Werken soll Aufschluss geben.


Summary – Wolfgang Tillmans. Tillmans first made a name for himself in the early 1990s through photographs that have attained iconic status for their evocation of the mood of an entire generation, with its carefree urge for freedom and its desire to seize life’s moments. Soon, however, he widened his focus, experimenting with the means of photography to develop a new visual language. He created his images with and without a camera and also using a photocopier. In addition to traditional genres such as portrait, still life and landscape, the exhibition presents abstract works that play with the limits of the visible. It will show how Tillman’s work is concerned with the creation of images rather than with photography in the conventional sense. The exhibition is being designed in close cooperation with the artist.

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Die Detailansicht zweier blauer Stoffe wird in der Vergrösserung zu einer Landschaft, die den Blick über drapierte, plastische Oberflächenstrukturen lenkt. Der starke seitliche Lichteinfall formt den Stoff, betont dessen Taktilität und Materialität und lässt sonnenbeschienene Erhebungen und im Schatten liegende Täler entstehen. Mit dem Bildtypus der sogenannten Faltenwürfe übersetzt Tillmans die Dreidimensionalität des Abgebildeten in zweidimensionale Bilder. Dabei gelingt es ihm, die Stofflichkeit zu erhalten und auf dem flachen Fotopapier sinnlich erfahrbar zu machen. In Faltenwurf (Pines), a, 2016, offenbart sich jene spezifische Sensibilität und Fragilität, die fast allen Werken Tillmans’ zu eigen ist

Wolfgang Tillmans, Faltenwurf (Pines), a, 2016

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– ganz gleich ob es sich um die Darstellung einer zarten Körperstelle handelt, um eine freigelegte Hautpartie etwa, um die fast abstrakte Erscheinung eines umgeschlagenen Papiers oder, wie hier, um das weiche Fallen eines Stoffs. Die Identifizierung des Gegenstands, die Frage nach dem, was tatsächlich abgebildet wird – eine Hose, eine Jacke? – rückt in den Hintergrund. Vielmehr geht es darum, wie etwas gezeigt wird. Tillmans eröffnet, die eigene, aufmerksame Beobachtung zugrunde legend, einen sensiblen Blick auf das Alltägliche und scheinbar Altbekannte. Er lenkt unsere Achtsamkeit auf das noch kaum Wahrgenommene, etwa das Spiel des Lichts im Volumen der Stoffe, die die eigene oder fremde Haut umhüllen.


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Wolfgang Tillmans, in flight astro (ii), 2010

Die präzise Beobachtung ist für den Künstler ein Mittel zur Erschliessung und Erfassung der Welt. An diesem Punkt lässt sich eine deutliche Parallele zur Astronomie ausmachen, für die sich Tillmans seit seiner Jugend begeistert. Gleich den astronomischen Verfahren der Beobachtung, der teleskopischen Verstärkung und fotografischen Fixierung strebt er mit seinen Arbeiten danach, bis an die Grenzen der Sichtbarkeit und darüber hinaus vorzudringen. Besonders offenkundig wird dies im Sujet der Horizontbilder, die den Blick ins Unendliche richten. in flight astro (ii), 2010, zeigt den Sternenhimmel über den Wolken. Besonders hell leuchtet Kassiopeia, ein Sternbild, das als ein markantes M beziehungsweise W am Himmel steht. Aufgenommen hat es Tillmans von einem Flugzeug aus, in einer mondhellen Nacht über dem wolkenbedeckten Atlantik. in flight astro (ii) ist eines von

Tillmans frühen digitalen Bildern. Die Digitalfotografie, welche die Schärfe und Präzision einer solchen Aufnahme erst ermöglicht, zeichnet sich indessen für auftretende Bildstörungen verantwortlich. Der augenfällige Sternenreichtum, den man im Bild sieht, ist zwar in der Region der Kassiopeia tatsächlich zu beobachten, kann in der Fotografie jedoch auch eine technische Ursache haben. Ein durch Datenüberschuss provoziertes Bildrauschen vermag seine kontingenten Spuren über das fotografierte Motiv zu legen. Da diese für das Auge nicht von den hellen Lichtpunkten der fotografierten Sterne zu unterscheiden sind, wird die Trennung von Informationsgehalt und -überschuss kompliziert. Dies ist nur einer von vielen Hinweisen darauf, dass Tillmans’ Fotografien nie einen Schnappschuss oder ein objektives Abbild der Welt darstellen, sondern konstruiert und überdies massgeblich von ihrem Material und der verwendeten Technik geprägt sind.

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Résumé – Wolfgang Tillmans. Tillmans s’est fait connaître au début des années 1990 par des images, devenues iconiques, sur l’approche de la vie de toute une génération, marquée par le goût pour une liberté pleine d’insouciance et par l’envie de jouir du moment présent. Mais il a rapidement élargi son champ de vision et a exploité les expériences de la photographie pour inventer un nouveau langage iconographique. Ainsi sont nés des travaux recourant ou non à l’appareil photo ainsi qu’à la photocopieuse. Outre les genres traditionnels tels que les portraits, les natures mortes ou les paysages, cette exposition présente des œuvres abstraites qui jouent avec la frontière du visible. Elle montrera que ce n’est pas la photographie au sens classique qui occupe le premier plan de l’œuvre de Tillmans, mais la création d’images. Cette exposition est organisée en étroite collaboration avec l’artiste.

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Zufallsoperationen sowie ein radikaler Umgang mit dem Bildträger sind für Tillmans willkommene Mittel, um gegenstandslose Kompositionen zu schaffen. Die Gruppe der Greifbar-Arbeiten entstand ohne Kamera in der Dunkelkammer, so auch Greifbar 1, 2014. Mit Licht manipulierte Tillmans gestisch das Fotopapier, woraus ein abstraktes, malerisches Werk hervorging. Die Greifbar-Arbeiten verleiten das menschliche Auge dazu, etwas Reales im scheinbar fotografierten Bild erkennen zu wollen, einen Verweis auf die Wirklichkeit – was sich freilich als eine Illusion entpuppt. Im Zentrum von Tillmans’ Schaffen steht nicht die Fotografie im klassischen Sinne, sondern das Gestalten beispielloser Bilder. Jede

Wolfgang Tillmans, Greifbar 1, 2014

seiner Arbeiten offenbart den aufmerksamen, freien Blick des Künstlers, der sich seinem Material und der jeweils zum Einsatz gelangenden Technik mit Neugier und Präzision zuwendet. Schliesslich ist nicht der abgebildete Gegenstand das Entscheidende, sondern die Art und Weise, wie er gezeigt und somit zum Bild wird. Im Vorfeld der Ausstellungsvorbereitungen sagte Wolfgang Tillmans: «Man kann nicht alles visuell verstehen und erkennen, aber wenn man wirklich genau beobachtet, kann man schon viel über die Welt erfahren.» *Rahel Schrohe ist kuratorische Assistentin der Fondation Beyeler


Sammlung Beyeler «Remix»

19 Sammlung Beyeler «Remix» 09.06.2017 – 03.09.2017 Fondation Beyeler www.fondationbeyeler.ch

Andy Warhol, 210 Coca-Cola Bottles, 1962

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m 18. Oktober 1997 wurde die Fondation Beyeler feierlich eröffnet. Die Sammlung hochbedeutender Kunstwerke der Moderne war von dem Galeristen- und Sammlerehepaar Ernst und Hildy Beyeler seit den späten 1950er-Jahren zusammengetragen worden. In Riehen konnte sie erstmals dauerhaft präsentiert werden. Die Fondation Beyeler feiert 2017 ihren 20. Geburtstag mit drei besonderen, aufeinanderfolgenden Ausstellungen, die die Sammlung Beyeler aus drei verschiedenen Perspektiven zeigen: in einem Blick zurück, einem Blick auf die Gegenwart und einem Blick in die Zukunft. Remix, die zweite Sammlungsausstellung, zeigt die Sammlung im Ist-Zustand. Die Neuzugänge der letz-

ten Jahre erweitern die Sammlung um einen zeitgenössischen Schwerpunkt. Dabei ist der Dialog zwischen den Neuerwerbungen und der bestehenden Sammlung ein wichtiges Kriterium bei den Überlegungen zu einem Neuerwerb. Remix wird diesem Dialog in vielfältiger Weise eine Bühne geben. Die Präsentation von Werken aus der Sammlung wird ergänzt durch prominente Dauerleihgaben, etwa einer Gruppe von Gemälden Picassos aus der Anthax Collection Marx. Anlässlich des 20. Geburtstags der Daros Collection wird die Partnerschaft zwischen Daros und der Fondation Beyeler mit einer Präsentation von Meisterwerken Andy Warhols gefeiert.

Tino Sehgal in der Fondation Beyeler

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Tino Sehgal 22.05.2017 – 12.11.2017 Fondation Beyeler www.fondationbeyeler.ch

er vieldiskutierte Künstler Tino Sehgal zeigt im Rahmen der Sammlungsausstellung Remix über einen längeren Zeitraum hinweg jeweils ein Werk. Die Werke, Sehgal nennt sie «konstruierte Situationen», bestehen aus Handlungsanweisungen des Künstlers, die von Interpretinnen und Interpreten umgesetzt werden. Das Kunstwerk selbst ist immateriell und flüchtig, zentral ist das Erleben der Situation an sich. Insgesamt werden sechs zentrale «Situationen» von Sehgal zu sehen sein. Den Anfang

macht die Präsentation von This You, einer Arbeit, die vor zwei Jahren für die Sammlung erworben wurde. This You wird ab dem 22. Mai während des ganzen Sommers von 10–18 Uhr im Park der Fondation Beyeler gezeigt. Den fünf weiteren Werken, die jeweils für einen Monat in einem der Museumsräume zu sehen sein werden, stellt Sehgal verschiedene Sammlungswerke der Fondation Beyeler gegenüber. Dadurch eröffnet sich ein neuer und ungewohnter Blick sowohl auf die Werke Sehgals als auch auf die Klassiker der Moderne und Gegenwart.

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Visualisierung des Erweiterungsbaus der Fondation Beyeler im Iselin-Weber-Park, Haus für Kunst

Museum im neuen Park. Das Erweiterungsprojekt der Fondation Beyeler

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ie Fondation Beyeler hat sich in den letzten 20 Jahren zum beliebtesten Kunstmuseum der Schweiz entwickelt. Mit ihrem Programm trägt sie wesentlich zur Lebensqualität, zur Standortattraktivität und zur kulturellen Bildung in unserer Region bei. Besucherinnen und Besucher kommen aus nah und fern, um sich die eindrucksvollen Ausstellungen anzusehen, an den abwechslungsreichen Veranstaltungen teilzunehmen sowie den schönen Park zu geniessen. Damit die Fondation Beyeler auch zukünftig die Bedürfnisse der Kunst wie des Publikums erfüllen kann, plant sie eine Erweiterung. Ein Museum des 21. Jahrhunderts ist nicht mehr nur ein Ort für Objekte, sondern auch für Menschen. Es ist ein sozialer Raum, in dem alleine oder gemeinsam mit anderen Erfahrungen gemacht werden können. Menschen kommen ins Museum, um sich zu bilden, zu treffen, zu unterhalten, zu erholen. Kulturelle Veranstaltungen und Kunstvermittlung sind zu einem zentralen Teil des besucherfreundlichen Museums geworden. Im Museumsbau von Renzo Piano existieren dafür jedoch keine geeigneten Räume, weshalb Veranstaltungen und Anlässe in den Ausstellungsräumen durchgeführt werden müssen. Dies ist nur mit grossem organisatorischem und technischem Aufwand, unter erheblichen Einschränkungen und mit

zusätzlichen Kosten möglich. Dies sind zentrale Gründe für die geplante Erweiterung. Ein anderer ist der Mangel an Räumen, um neben dem aktiven Ausstellungsprogramm auch die stetig wachsende Sammlung von Meisterwerken der modernen und zeitgenössischen Kunst permanent präsentieren zu können. Auch fehlt es an Platz für Schenkungen und Dauerleihgaben von Künstlern, Künstlernachlässen und Privatsammlungen. Von daher ist die geplante Erweiterung für die erfolgreiche Entwicklung der Fondation Beyeler essenziell. Die einzigartige Chance zur Erweiterung ergibt sich nun durch den Erwerb des benachbarten Iselin-Weber-Parks. Dieser schliesst im Süden beim Museumsrestaurant an den Park der Fondation Beyeler an, von dem er nur durch den Bachtelenweg getrennt ist. Das Erweiterungsprojekt ist entlang dem Bachtelenweg geplant, wodurch eine Verbindung beider Parks möglich wird. Der ebenso grosse wie schöne, aber bisher private Iselin-Weber-Park mit seinen alten Bäumen und einem Seerosenteich kann damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Durch die Erweiterung entsteht im Herzen von Riehen ein neuer grüner Erholungsraum für alle. Die Verbindung zwischen der Fondation Beyeler und dem Dorfzentrum wird gestärkt. Wie bisher bleibt der Bachtelenweg für Anwohner, Landwirte, Velofahrer und Spaziergänger zu den Langen Erlen hin offen.


Das Besondere am Projekt von Peter Zumthor ist, dass er nicht ein grosses Museumsgebäude vorschlägt, sondern drei kleinteilige Bauten, die sich dem Dorfcharakter von Riehen anpassen und sich harmonisch in die umliegende Landschaft integrieren. Geplant ist ein schlichtes Gebäude für Administration und Anlieferung, ein ebenerdiger, transparenter Gartenpavillon für Veranstaltungen sowie ein Haus für Kunst. Gemeinsam schaffen sie eine kluge Verbindung zwischen beiden Parks. Der Gartenpavillon wird in die Ecke der bestehenden Umgebungsmauer gebaut; seine Glasfassade ist transparent und lässt sich an warmen Tagen öffnen. Tagsüber steht der Pavillon Besuchern und Einwohnern kostenlos als Ruhe- und Begegnungsort zur Verfügung. Abends können öffentliche Kulturveranstaltungen wie Künstlergespräche, Lesungen, Filme, Performances, Konzerte und Vernissagen sowie private Anlässe von Firmen und Vereinen stattfinden. Das Haus für Kunst, dessen Form die grossen alten Bäume berücksichtigt, hat einen warmen, hellen Farbton. Grosse Fenster gewähren abwechslungsreiche Ausblicke in die Landschaft. Auf drei Etagen entstehen insgesamt 1’500 m2 Ausstellungsfläche (das entspricht knapp der Hälfte von Renzo Pianos Museumsbau). Dort sollen mehr Kunstwerke der permanenten Sammlung präsentiert werden.

Das Erweiterungsprojekt schafft mehr Raum für Kunst und eine bessere Infrastruktur für Veranstaltungen. Zudem wird die Parkfläche der Fondation Beyeler verdoppelt. Die harmonische Verbindung von Kunst, Architektur und Natur, für die dieser Ort bekannt und beliebt ist, wird weiter gestärkt. Das Erweiterungsprojekt wird privat finanziert. Die Gesamtkosten (Erwerb von Land und Liegenschaft, Finanzierung des Neubaus sowie Betrieb, Unterhalt und Programm für die ersten zehn Jahre) sind mit CHF 100 Mio. projektiert. Grosszügige Schenkungen der Wyss Foundation, der Daros Collection sowie von anonymen Basler Mäzenen legen den Grundstein für die Realisierung. Peter Zumthor (geboren 1943 in Basel) ist einer breiteren Öffentlichkeit durch kulturelle Bauten wie die Therme Vals, das Kunsthaus Bregenz, das Kolumba Kunstmuseum in Köln und aktuell das LACMA (Los Angeles County Museum of Art) bekannt. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine ruhige Architektursprache, den subtilen Umgang mit Materialien, einen starken Bezug zur Landschaft sowie langjährige Erfahrung mit historischen Baudenkmälern aus. Alle Qualitäten des grossen Schweizer Baukünstlers kommen in seinem Projekt für die Fondation Beyeler voll zum Tragen. Die Region Basel kann sich auf ein weiteres architektonisches Juwel freuen.

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Visualisierung eines Ausstellungsraums

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Ausstellungsansicht ¡Hola Prado!, Kunstmuseum Basel

16 Aussagen über die Ausstellung ¡Hola Prado! von Bodo Brinkmann* Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! läuft bereits seit dem 8. April 2017 im Kunstmuseum Basel. Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! ist kein Katzenvideo – sie ist eher das Gegenteil. Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! heisst 26 Meisterwerke aus dem Prado mit 29 Basler Bildern willkommen. Deswegen lautet ihr Titel übersetzt «Hallo Prado!».

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! hat ein Herz für Aussenseiter der Gesellschaft: Narren, Hofzwerge, Huren werden hier keineswegs marginalisiert, sondern spielen Hauptrollen. Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! ist immer für eine Überraschung gut: Manchmal kommt das SPANISCHE Bild aus Basel. Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! liefert Antworten auf die einfache Frage: Wie funktionieren eigentlich Bilder?

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! fordert zum genauen Sehen heraus; die Anstrengung belohnt sie mit visuellem Genuss.

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! hinterfragt das Christentum. Oder vielmehr: Sie LÄSST den Maler Zurbarán das Christentum hinterfragen.

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! bringt also Bilder zusammen, die einander zuvor noch nie begegnet sind (die Bilder begrüssen einander mit «Hallo», siehe oben).

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! ist appetitanregend, weil ihre Stillleben saftiges Edelgemüse wie die spanische Artischocke, schmackhafte Pilze und Brombeeren zeigen.

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! zeigt einen Querschnitt durch die europäische Kunstgeschichte von 1400 bis 1800 – wie im Lehrbuch, nur knapper und prägnanter.

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! zeigt auch Werke von Malern, deren Namen Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben oder deren Name gar nicht bekannt ist.

In der Ausstellung ¡HOLA PRADO! materialisiert sich die unverbrüchliche Freundschaft zwischen zwei grossen Kunstmuseen und zwei bedeutenden Nationen Europas.

Wenn diese Aussagen erscheinen, ist die Ausstellung ¡HOLA PRADO! bereits von fünfundzwanzigtausend Menschen besucht worden.

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! vereint Werke von Tizian, Holbein, Murillo, Velázquez, Zurbarán, Goya, Goltzius, Rembrandt, Teniers ...

Die Ausstellung ¡HOLA PRADO! schliesst unwiderruflich am 20. August 2017. *In grösster Hochachtung und mit einer tiefen Verneigung vor Hans Magnus Enzensberger, dem unübertrefflichen Rhapsoden der Titanic (16. Gesang). Bodo Brinkmann ist Kurator der Ausstellung.


Der verborgene Cézanne

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it 154 Blättern befindet sich im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel die weltweit umfangreichste und bedeutendste Zeichnungssammlung von Paul Cézanne (1839–1906). Bereits 1934 und 1935 erwarb das Kunstmuseum Basel vom Schweizer Kunsthändler Werner Feuz zwei grosse Zeichnungskonvolute mit insgesamt 141 Werken aus dem Nachlass Paul Cézannes. Diese bilden nun den Ausgangspunkt einer umfangreichen Ausstellung mit mehr als 200 Werken, die die Bedeutung der Zeichnung im gesamten Schaffen Cézannes thematisiert, von den Skizzen und Studien über die Aquarelle bis hin zu den Gemälden. Diese werden mit dazugehörigen Blättern aus anderen Sammlungen und Aquarellen und Gemälden aus dem eigenen Bestand und mit Leihgaben aus Museums- und Privatbesitz ergänzt. Die Skizzenbuchblätter als Ausgangspunkt und Kern des künstlerischen Prozesses erweisen sich als besonders ergiebiger Teil von Cézannes Schaffen, denn sie erlauben den Blick über die Schulter des Künstlers und die unmittelbare Begegnung mit seiner täglichen Zeichenpraxis. So zeigen diese Skizzen und Studien, welche Werke der Künstler im Louvre kopierte, dass er im Atelier Porträtstudien schuf,

Der verborgene Cézanne Vom Skizzenbuch zur Leinwand 10.06.2017 – 24.09.2017 Kunstmuseum Basel | Neubau www.kunstmuseumbasel.ch in der Provence Bäume studierte und zu Hause seinen Sohn und seine Frau zeichnete. Während er im Frühwerk verschiedene Bildthemen ausprobierte, limitierte er sich in der Folge auf wenige Motive wie Stillleben, Landschaften, Badende und Porträts. Die kleinformatigen Skizzenbücher gewähren einen intimen Einblick, weil sie nie für ein Publikum gedacht waren. Sie dokumentieren einen zwanglosen Prozess des Suchens und Experimentierens. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat Cézanne darin die Zeichnung und deren Rolle grundlegend hinterfragt, indem er gängige Regeln missachtete und Gewohnheiten umging. In seinen Aquarellen hat Cézanne die Beziehung von Linie und Farbe ganz neu gedacht. So ist die Zeichnung oftmals nicht einfach Vorzeichnung, sondern Cézanne überarbeitete Blätter auch nach dem Aquarellieren mit Graphit, sodass sich Linie und Farbe im lebendigen Zusammenspiel gegenüberstehen. In anderen Aquarellen wiederum verzichtet Cézanne gänzlich auf den Einsatz von Graphit und zieht die Linien stattdessen mit einem feinen Pinsel. Auch hier zeigt die Ausstellung Der verborgene Cézanne, wie wenig der Maler sich um Konventionen kümmerte, und erlaubt so spannende und neue Einblicke in ein bekanntes Œuvre.

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Artinside Paul Cézanne, Badende, um 1890


Otto Freundlich D

ie Ausstellung Otto Freundlich – Kosmischer Kommunismus lenkt den Blick auf das Werk eines Künstlers, dem die Nationalsozialisten den Krieg erklärt hatten: Ein beträchtlicher Teil seiner Kunst wurde von ihnen vernichtet, Otto Freundlich zuletzt in einem Vernichtungslager umgebracht. Doch auch unter günstigeren Bedingungen hätte sein radikaler künstlerischer Anspruch ihn wohl zum Aussenseiter gemacht. Otto Freundlich (1878–1943) kannte alle und alles. Persönliche Bekanntschaft, oft auch Freundschaft während seiner Jahre in Paris verband ihn mit den führenden Künstlern fast aller Avantgarde-Strömungen, und seine Kunst fand Unterstützung von verschiedener Seite. Seine sicherlich treuste Unterstützerin, die Basler Lehrerin Hedwig Muschg, lernte Freundlich 1927 in Paris kennen. Die Halbschwester des Schriftstellers Adolf Muschg schickte dem mittellosen Künstler unentwegt Geld von ihrem knappen Gehalt und versuchte seine Bilder in der Schweiz zu verkaufen. Zum Dank schickte ihr Freundlich Arbeiten, die sie nach seinem Tod verkaufte. So gelangte eine Gouache an den ehemaligen Direktor des Kunstmuseums Basel Georg Schmidt persönlich und ein grosses Ölgemälde ans Kunstmuseum Basel, das zusätzlich eine Tempera auf Holz und ein Pastell aus der Schenkung Marguerite Arp-Hagenbachs erwarb. Diese und rund 50 andere Werke sind in der Ausstellung zu sehen.

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Otto Freundlich, Komposition, um 1932

Otto Freundlich Kosmischer Kommunismus 10.06.2017 – 10.09.2017 Kunstmuseum Basel | Neubau

Richard Serra: Films and Videotapes Richard Serra Films and Videotapes 20.05.2017 – 15.10.2017 Kunstmuseum Basel | Gegenwart

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ichard Serra (* 1938) zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Gegenwart. Der US-amerikanische Künstler wird meist mit seinen monumentalen Aussenskulpturen aus Stahl in Verbindung gebracht, mit denen er seit den 1970er-Jahren immer wieder öffentliche Debatten provoziert – so auch in Basel, wo er auf dem Theaterplatz mit seiner Skulptur Intersection einen markanten Akzent gesetzt hat. Die von Serra hervorgebrachten Strukturen und Skulpturen lösen komplexe ästhetische Erfahrungen aus, die das Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung – sei diese gebauter, urbaner oder landschaftlicher Natur – und seine Wahrnehmung der Welt direkt betreffen. Die Ausstellung Richard Serra: Films and Videotapes im Kunstmuseum Basel | Gegenwart beleuchtet nun einen anderen Aspekt in seinem Œuvre und legt den Fokus auf sein filmisches Schaffen, das seit den Anfängen im Jahr 1968 bedeutende Impulse für den künstlerischen und experimentellen Umgang mit beiden Medien geliefert hat. Die Ausstellung versammelt sechzehn Filme und Videos, die Richard Serra zwischen 1968 und 1979 angefertigt hat. Dass all diese Werke im Originalformat betrachtet werden können, ist dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York zu verdanken: Dort wird seit Längerem an der Entwicklung neuer Restaurierungsverfahren für zelluloidbasierte Kunst gearbeitet. So ist Richard Serra: Films and Videotapes die erste Ausstellung, die in solch umfassender Weise dem gesamten filmischen Schaffen Serras gewidmet ist. Denn obwohl diese Werke von

der Kunsttheorie als bedeutende Komponente in Serras Œuvre betrachtet werden, sind sie als ein zusammenhängender Werkkomplex im Ausstellungsbetrieb relativ unterrepräsentiert geblieben – was möglicherweise dem Umstand geschuldet ist, dass es schwierig ist, 16mm-Filmmaterial über einen längeren Zeitraum konstant zu präsentieren. Dem Kunstmuseum Basel aber erscheint es wichtig, dem bewegten Bild in Serras Werk eine Bühne zu geben.

Richard Serra, Prisoner’s Dilemma, 1974


Artinside präsentiert: Freunde des Kunstmuseums Basel

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Auguste Rodin, Pierre de Wissant, tête colossale, 1908/1909 Ankauf durch die «Freunde» des Kunstmuseums Basel, 1938

Die «Freunde» – engagiert fürs Kunstmuseum Basel von Hans Furer*

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ir – das heisst 2300 Mitglieder – wollen das Kunstmuseum Basel ideell und materiell unterstützen. Der Verein gibt den Mitgliedern und allen Kunstinteressierten in Basel auf dem Gebiet der Bildenden Kunst viele Anregungen. Damit ist er einer der wichtigsten kulturellen Unterstützungsvereine der Region. Seit 1937 gibt es die «Freunde» – wie sie inoffiziell genannt werden. Gemäss Wikipedia ist Freundschaft «ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander». Das kann auch über Kunstwerke geschehen, denn hinter jedem Kunstwerk stecken Menschen, die uns ihr Innerstes preisgegeben haben (Werke von van Gogh, Kokoschka oder Ernst Ludwig Kirchner sind im Kunstmuseum gute Beispiele). Das Kunstmuseum Basel ist als eines der weltweit bedeutendsten Museen, das auf höchstem Niveau vom 15. bis 21. Jahrhundert Werke solcher Menschen vereinigt und präsentiert, ein Privileg für unsere Region. «Die Freunde» wollen sich aber nicht nur mit einem stummen Gegenüber, sondern auch untereinander als Kunstfreunde aus-

tauschen. Dazu gibt es reichlich Gelegenheit: Vernissagen, Apéros, Reisen, Führungen oder Gefässe wie «Persönlichkeiten reden» bringen Menschen zusammen. Auch das ist ein Ziel unseres Vereins und wenn Sie an solchen Anlässen teilnehmen, werden Sie viele Gleichgesinnte kennen oder kennenlernen. Die Freunde sind also sehr viel mehr als ein unverbindlicher Club, in den man kommt und geht. Es ist ein Treffen unter Kunstfreunden. Wenn Sie noch nicht Mitglied sind, dann werden Sie es! Sie sind als «normales» Mitglied ebenso willkommen wie als «Freunde Plus» oder als «U35-Mitglied». Natürlich haben Sie freien Eintritt, aber die Freunde wollen kein «Rabattverein» sein, sondern unterstützen aktiv und mit Engagement unser Museum. *Hans Furer ist Kassier der Freunde des Kunstmuseums Basel

Anmeldungen online: www.freunde-kunstmuseum.ch

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Alexander Rodtschenko, Porträt von Lilya Brik, 1924

Alexander Rodtschenko Die Sammlung Puschkin

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lexander Rodtschenko (1891–1956) ist eine emblematische Figur der russischen Avantgarde, der Begründer der konstruktivistischen Bewegung und ein Pionier der Fotokunst des 20. Jahrhunderts. Vom 8. Juli bis zum 2. Oktober gewährt das Musée Unterlinden einen umfassenden Einblick in das Werk und die innovativen Entdeckungen dieses Künstlers. Die rund hundert Exponate stammen aus der Sammlung des Staatlichen Museums für Bildende Künste A.S. Puschkin in Moskau. Die Ausstellung präsentiert sämtliche Forschungsarbeiten des Künstlers, seine abstrakten Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle, die Raumkonstruktionen und Architekturprojekte, Arbeiten aus den Bereichen Werbung und Design, Buchgestaltungen und Zeitschriften-Cover – und natürlich seine Fotografien. In seinen ersten Manifesten zur abstrakten Malerei bezieht sich Rodtschenko auf seine Vorbilder Chri-

stoph Kolumbus, Thomas Edison und Charlie Chaplin, alle drei Entdecker-Erfinder von neuen geografischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Gebieten. Rodtschenkos Forschungen und Experimente münden in einen künstlerischen Prozess, der in seinen Manifesten eine theoretische Synthese findet. 1921 stellt er sie in der Moskauer Gruppenausstellung 5 x 5 = 25 vor (mit Popowa, Tatlin, Stepanowa und Wesnin). Er erhebt die Linie zur Grundlage seiner konstruktivistischen Arbeiten und Flächenfiguren zum Material für seine Skulpturen und Bauwerke. Das Material erklärt er zum konstitutiven Element der Form; schliesslich verkündet er die Aufhebung der Farben zugunsten von Schwarz und Weiss. Sein konstruktivistisches Prinzip wendet er in Design und Werbung an, auf Möbel, Keramik und Kostüme. Er führt die Fotomontage und die Typografie in die Grafik ein.


Rodtschenko – Sammlung Puschkin 08.07.2017 – 02.10.2017 Musée Unterlinden www.musee-unterlinden.com

Seine Fotografien zeichnen sich durch gewagte Bildausschnitte, extreme Perspektiven und Nahsichten aus. Die Seriendarstellungen von Gebäuden, Objekten und Ereignissen betonen das geometrische Schema als Grundstein der fotografischen Komposition. Als Vertreter der russischen Avantgarde spielte Rodtschenko eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des russischen Pavillons (Entwurf des «Arbeiterclubs») in der Internationalen Ausstellung für Kunstgewerbe und Industriedesign, die 1925 in Paris stattfand. Weniger bekannt ist, dass er in der Hoffnung auf eine Ausstellung in einer Pariser Galerie auch zahlreiche Arbeiten (Gemälde, Zeichnungen, Plakate, Bücher, Pläne und Entwürfe) mitbrachte. Ein Teil dieser Werke existiert noch heute. 1991 schenkten seine Erben ihn dem Staatlichen Museum für Bildende Künste A.S. Puschkin in Moskau. Seitdem organisiert dieses Museum zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Welt, um Rodtschenkos Werk einem breiten Publikum nahezu-bringen. Die Colmarer Ausstellung ist die grösste, die das Puschkin-Museum bisher organisiert hat, und auch die bedeutendste, die diesem Künstler in Frankreich gewidmet ist.

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Alexander Rodtschenko, Champion der Sozialistischen Sowjetrepublik Russland, 1919

Die Sammlung des Musée Unterlinden Ein Rundgang durch das Musée Unterlinden ist wie eine Reise durch die Zeit. Die enzyklopädischen Sammlungen beleuchten 7000 Jahre Geschichte von der Vorzeit bis hin zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig entdeckt der Besucher die zahlreichen Facetten der Museumsarchitektur, die von den Architekten Herzog & de Meuron vereinheitlicht und sublimiert wurde. Die Kunst des Mittelalters und der Renaissance mit dem Isenheimer Altar (1512–1516), dem Meisterwerk von Grünewald und Niklaus von Hagenau, wie auch Gemälden von Martin Schongauer, Hans Holbein, Lucas Cranach u.a. ist im mittelalterlichen Kloster untergebracht. Das 1906 eröffnete alte Stadtbad bietet einen angemessenen Raum für Wechselausstellungen, und im zeitgenössischen Flügel werden Arbeiten von bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts, darunter Monet, de Staël, Picasso und Dubuffet, gezeigt.

Grünewald und Niklaus von Hagenau, Isenheimer Altar, 1512-1516 Musée Unterlinden, Colmar

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Rodney Graham, Newspaper Man, 2016


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Rodney Graham. Lightboxes 08.07.2017 – 26.11.2017 Museum Frieder Burda www.museum-frieder-burda.de

Rodney Graham – charmantes Spiel mit den Mythen der Kunst

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ie kaum ein anderer Gegenwartskünstler hat sich der Kanadier Rodney Graham (*1949) auf die Spuren der Lebenswelten des 19. und 20. Jahrhunderts begeben. Dabei arbeitet er seit den 1970erJahren an einem rhizomartigen, konzeptionellen Werk, das immer wieder neue Zeit- und Genresprünge wagt. In seinem Schaffen verknüpft er Film, Fotografie, Installation, Performance, Malerei, Literatur und Musik. Graham appropriiert Stile, Moden und Diskurse von der Romantik bis zur Postmoderne, um sie mit leiser Ironie zu kommentieren, weiterzudenken, umzuschreiben. Seine Inspirationsquellen reichen von Grössen wie Sigmund Freud, Richard Wagner oder Edgar Allan Poe bis zu Pop-Heroen wie Kurt Cobain. Das Museum Frieder Burda präsentiert in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler eine Ausstellung seiner Fotoleuchtkästen von 2000 bis in die Gegenwart. Dabei stehen die mannigfaltigen Selbstinszenierungen Grahams im Zentrum. Immer wirkt er wie ein melancholischer Zeitreisender, ein moderner Buster Keaton, der sich in verschiedenen Verkleidungen durch die Irrungen und Wirrungen moderner Kultur bewegt und dabei in die Rolle von Produzenten, Zuschauern oder Vermittlern schlüpft. Im monumentalen Triptychon Antiquarian Sleeping in his Shop von 2017 verkörpert Graham einen Sammler, der

in seinem mit Antiquitäten und Kuriositäten dekorierten Laden beim Lesen eingenickt ist. Die Requisiten dazu sammelte Graham in Antik- und Trödelläden Vancouvers. Man kann seine Arbeit als vielschichtige Allegorie für den Rückzug in eklektische Stile und nostalgische, innere Welten sehen. Die Media Studies 77 (2016) erscheinen wie eine Parodie auf die Medienforschung und den akademischen Betrieb. Hier tritt Graham in der Rolle eines dandyhaften Professors auf. Zugleich überführt er diese Szene in eine flächige Komposition mit abstrakten und monochromen Elementen, die auf die Kunst der Nachkriegsmoderne, wie den Abstrakten Expressionismus oder die Videokunst der 1970er, anspielt. Auch Schlüsselwerke aus der letzten Dekade sind zu sehen – Leuchtkästen, von denen viele Grahams bekannteste Inkarnationen zeigen. Dazu gehören etwa die Rollen des Amateurmalers, des Kameraverkäufers, des Handwerkers, des «Rambling Man» und Cowboys. In allen Leuchtkästen wimmelt es von Zitaten. Stets unterminiert er die Grenzen zwischen Hoch- und Massenkultur und verknüpft alltägliche Zusammenhänge mit Anspielungen auf die Kunst- und Geistesgeschichte. Grahams parodistische Bilder hinterfragen zugleich die Rolle des Künstlers und – wie der hinter einer Zeitung versteckte Newspaper Man – auch die komplexen Mechanismen der Distribution und Reproduktion von Kultur.

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Halbfigur 1988/89. 2007 von Hans Josephsohn vor dem Westportal der Kirche platziert.

Hans Josephsohn im Kloster Schรถnthal

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Hans Josephsohn 07.05.2017 – 05.11.2017 Kloster Schönthal www.schoenthal.ch

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ast 900 Jahre liegen zwischen den Fassaden des romanischen Klosters Schönthal und den Figuren des Bildhauers Hans Josephsohn. Als er im Frühjahr 2007 das erste Mal hier war, wollte er seine bronzene «Halbfigur» 1988/89 dezidiert neben dem alten, durch einen Bauernaufstand beschädigten Kirchenportal aufstellen. Nach der anschliessenden, unvergleichlichen Ausstellung im November 2007 haben wir die grossartige Gelegenheit, Josephsohns Werk vom Mai bis Anfang November diesmal im Klosterhof, dem Ort

des ehemaligen Kreuzgangs, zu begegnen. Seine Plastiken und Reliefs machen diesen an sich schon pittoresken Aussenraum zu einer Stätte mit magischer Ausstrahlung, wo sich Geschichte und Gegenwart verbinden. Die Patina der Gemäuer und die Oberflächen und inneren Energien von Josephsohns zeitloser Kunst machen sichtbar, dass bei Josephsohns aus der Gegenwart gewonnenen Kunst der Mensch immer auch Geschichte ist und die Geschichte menschlich. Die Ausstellung verdanken wir einer Kooperation mit Kesselhaus Josephsohn/ Galerie Felix Lehner, dem Josephsohn Estate und Hauser & Wirth.

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Manish Nai

Manish Nai 10.06.2017 – 08.10.2017 Fondation Fernet-Branca www.fondationfernet-branca.org

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anish Nais Arbeiten zeichnen sich durch eine besondere Materialität aus. Als Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens steht der Werkstoff Jute, mit welchem Nai durch den Jutehandel seines Vaters erstmals in Berührung kam. Dieses traditionelle Naturprodukt steht im Kontrast zu neuen synthetischen Stoffen und wird von Nai in einen künstlerischen Kontext überführt. Ähnlich der von ihm geschätzten Kunstrichtung der Arte Povera sind auch seine Werke vornehmlich aus kunstfremdem Alltagsmaterial gestaltet. Ausgehend von der Malerei entwickelte Manish Nai eine unverwechselbare Ausdrucksform, indem er Sacktuch auf Leinwand leimte und kleine Stücke aus dem Gewebe herausschnitt, um immer komplexere Muster hervorzubringen. In einer Zeit, in der die indische Kunst durch die Figur beherrscht war, belebten diese frühen Experimente das Feld der Abstraktion. Nachdem er fast ein Jahrzehnt lang an der Weiterentwicklung seines Werks in Jute und Leinwand gearbeitet hatte, begann Manish mit illusionistischer Wandmalerei, Fotografie und Skulptur zu experimentieren. Seit 2013 nimmt Nai mit seiner Kamera grosse Reklamewände in den Blick, wie sie sich im leeren Zustand präsentieren, nachdem ein Plakat abgerissen und noch kein neues aufgeklebt wurde. Auch diese nicht gänzlich leeren Plakatwände bezieht Manish Nai auf die Geschichte der abstrakten Malerei.

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Manish Nai, Untitled, 2016

Vernissage: Mittwoch, 14. Juni 2017 | 17.00 h

Der Marcel-Duchamp-Preis in der Fondation Fernet-Branca La terre la plus contraire

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Die Künstlerinnen des Marcel-Duchamp-Preises. Mit dem im Jahr 2000 von der Association pour la diffusion internationale de l’art français (ADIAF) geschaffenen Marcel-Duchamp-Preis soll die internationale Anerkennung von in Frankreich tätigen Vertretern der bildenden Künste gefördert werden. Der Preis, der zunehmend an Ansehen gewonnen hat, gehört heute zu den bedeutendsten internationalen Preisen für zeitgenössische Kunst. Der von Sammlern und in Partnerschaft mit dem Centre Georges-Pompidou verliehene Preis zeichnet innovative Vertreter der bildenden und visuellen Künste aus. Bisher gewannen etwa 70 Künstler den Preis. Zu ihnen zählen etwa 20 Künstlerinnen, die die Fondation Fernet-Branca heute mit der Ausstellung La terre la plus contraire würdigen möchte. Die Leitung wurde der Kuratorin Alicia Knock anvertraut. Zu diesen Künstlerinnen gehören unter anderem Farah Atassi, Yto Barrada, Maja Bajevic, Valérie Belin, Carole Benzaken, Rebecca Bournigault, Valérie Favre, Joana Hadjithomas, Valérie Jouve, Charlotte Moth, Zineb Sedira, Anne-Marie Schneider, Ulla von Brandenburg.

Zineb Sedira, nominated for the 2015 Marcel Duchamp prize, Sugar Silo (Diptych), 2013


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David Claerbout – Olympia, The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years, start March 2016

David Claerbout – Olympia The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years

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tein um Stein hat der belgische Künstler David Claerbout das martialische Olympia-Stadion in Berlin digital rekonstruiert. In jahrelanger Arbeit am Computer nachgebaut, gibt er den Monumentalbau seit März 2016 in Echtzeit dem Zerfall preis. Der Alterungsprozess, den der Künstler berechnet hat, ist allerdings auf die kommenden tausend Jahre angelegt. Diese zeitliche Dimension des Projekts – ein Millennium Laufzeit! – übersteigt den menschlichen Zeithorizont bei Weitem. David Claerbouts Olympia ist eine schwindelerregende Reflexion über Zeit und Wahrnehmung. Auf den zwei grossformatigen Projektionen wird das gleichmütige Fliessen der Zeit ohne Filmschnitt erfahrbar. Vordergründig passiert eigentlich nichts, höchstens eine subtile Veränderung des Gebäudes und der Umwelt. Diese wird vom realen Wetter in Berlin bestimmt: Fortlaufend werden aktuelle Wetterdaten und der Sonnenstand in das digital berechnete Stadion eingespeist. Im Schaulager kann die Betrachterin oder der Betrachter in die meditative Langsamkeit einer Parallelwelt eintauchen, die in Echtzeit am Computer simuliert, was in Berlin meteorologisch und klimatisch in Wirklichkeit passiert: Regnet es in Berlin, regnet es auch in Olympia, schneit es dort, schneit es auch

hier. Allerdings gibt es keine Menschen, die bei einsetzendem Regen oder Schnee ihren Schritt beschleunigen, keine Insekten schwirren in der Sommerhitze, und bei beginnender Dunkelheit sind auch keine Nachtfalter zu erkennen. Die vordergründig realistische Bilderwelt ist menschenleer, Tiere fehlen ebenso. Konstant und langsam arbeiten in dieser künstlichen Welt nur das Wetter und die natürlich wachsende Vegetation am organischen Zerfall des virtuellen Stadions. Mit der Zeitspanne von tausend Jahren spielt David Claerbout auf den tausendjährigen Herrschaftsanspruch des Dritten Reiches an, dessen Geist das 1936 eingeweihte Berliner Stadion hervorgebracht hat. Der Künstler versteht seine Installation Olympia somit auch als einen Versuch, den zeitlichen Verfall eines ideologischen Konstrukts der biologischen Zeit der Natur und der Lebenserwartung eines Menschen gegenüber zu stellen. Das Schaulager plant kurzfristig angekündigte erweiterte Öffnungszeiten, um Besucherinnen und Besucher einzuladen, auf der zweiteiligen Grossprojektion etwa einen spektakulären Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang oder auch einen prächtigen Vollmond zu erleben und vorübergehend jedes Gefühl für Zeit und Ort zu vergessen.

David Claerbout – Olympia The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years 01.06.2017 – 22.10.2017 Schaulager Basel | www.schaulager.org Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag, Sonntag 13–18 Uhr Pfingsten (1. Juni – 5. Juni) 13–18 Uhr Art Basel (11. Juni – 18. Juni) täglich 10–18 Uhr, ausser Mittwoch (14. Juni) 12–18 Uhr Erweiterte Öffnungszeiten unter www.schaulager.org

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Ausstellungen ausserhalb der Region Basel

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Aarau | Kunsthaus

St. Gallen | Kunstmuseum

Winterthur | Kunstmuseum

Zürich | Kunsthaus

Swiss Pop Art

Magalia Reus – Night Plants

Calder to Kelly: Die amerikanische Sammlung

Action!

Die Sonderausstellung Swiss Pop Art zeigt erstmals einen umfassenden Überblick über die Pop Art in der Schweiz. Ausgehend von Grossbritannien und den USA hat sie sich in den 1960er-Jahren rund um den Globus durchgesetzt. Auch für die Schweizer Kunstschaffenden war sie von Bedeutung. Beeindruckt von den provokativen Bildinhalten und den neuen Tendenzen schufen sie zwischen 1962 und 1972 Werke, die sich zwar an die internationalen Vorbilder anlehnen, jedoch auch eine eigene künstlerische Sprache sprechen. bis 01.10.2017 www.aargauerkunsthaus.ch

Bern | Zentrum Paul Klee Paul Klee... sichtbar machen!

Die niederländische Künstlerin Magali Reus entwickelt komplexe skulpturale Werke, die existierende Objekte wie Behältnisse, Klappstühle oder Pferdesättel evozieren und dabei potentiell funktionsfähig erscheinen. Aufgrund ihrer eigenwilligen Gestaltung und differenzierten Materialität erhalten die Objekte einen entschiedenen Fetischcharakter. Die Skulpturen wirken in ihrem raffinierten Design vertraut, zugleich aber höchst eigenwillig.

03.06.2017 bis 22.10.2017 www.kunstmuseumsg.ch

Thun | Kunstmuseum Aller-Retour. Schweizer Fotografie im Wechselspiel zwischen Fernweh und Heimat Die Sommerausstellung ist sechs Schweizer Fotografinnen und Fotografen gewidmet, die sich zwischen der Thematik von Weggehen und Heimkehren bewegen. Die Arbeiten von Reto Camenisch, David Favrod, Martin Glaus, Yann Gross, Daniela Keiser und Ella Maillart zeigen in ihren individuellen Erzählformen Blicke auf die Welt, die dafür sowohl die Heimat erkunden wie auch die Ferne bereisen.

Die Ausstellung nimmt Paul Klees berühmten Satz aus seiner «Schöpferischen Konfession» von 1920 auf: «Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar». Zugleich macht sie Schätze aus der einmaligen Sammlung des ZPK sichtbar und zeigt diese unter dem thematischen Aspekt des Ausstellungstitels.

Die Sammlung zeichnet sich aus durch Einzelwerke von Künstlern wie Guston, Kelly, Marden, Agnes Martin, Ryman etc. und die reichen Ensembles von Artschwager, Bishop, Chamberlain, Hesse, Mangold, Mullican, Sandback, Shapiro, Tuttle. Parallel zu den Gemälden und Skulpturen ist eine Sammlung von Arbeiten auf Papier entstanden, die inzwischen über 300 Blätter umfasst und erstmals umfassend gezeigt wird.

Nach einem Hoch von Happenings und Kunstaktionen in den 1960er- und 1970er-Jahren wendet sich eine junge Künstlergeneration wieder vermehrt dem Medium Performance zu und interessiert sich für ephemere und prozessorientierte Kunstformen. Die Ausstellung «Action!» beleuchtet dieses Phänomen und verwandelt den grossen Ausstellungssaal im Kunsthaus in einen Aktionsraum: Neben Live-Performances werden Arbeiten gezeigt, die die Besucher in Akteure verwandeln.

bis 13.08.2017 www.kmw.ch

Zürich | Haus Konstruktiv Jürg Stäuble Mehr sein als System

23.06.2017 bis 30.07.2017 www.kunsthaus.ch

Zürich | Migros Museum Maja Bajevic: Power, Governance, Labor

Das Museum Haus Konstruktiv würdigt das rund 50-jährige Schaffen des in Basel lebenden Künstlers Jürg Stäuble mit einer umfangreichen, retrospektiv angelegten Einzelausstellung. Obwohl seine raumdurchdringenden Skulpturen und Installationen meist aus mathematischen Überlegungen, Konstruktionszeichnungen und Modellen hervorgehen, ist Jürg Stäuble kein konstruktiver Künstler im gängigen Sinne. Für ihn ist Geometrie mehr Ausgangspunkt als Ziel und doch folgen seine Arbeiten präzisen Spielregeln.

In einer grossen Übersichtsausstellung zeigt das Migros Museum für Gegenwartskunst das Werk der französisch-bosnischen Künstlerin Maja Bajevic. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet Bajevic an den unterschiedlichsten Fragestellungen, die um Globalisierung, In- und Exklusion, Ausbeutung, Neoliberalismus und deren Wechselwirkungen kreisen.

25.07.2017 bis 27.08.2017 www.zpk.org

bis 13.08.2017 www.kunstmuseumthun.ch

bis 03.09.2017 www.hauskonstruktiv.ch

bis 13.08.2017 www.migrosmuseum.ch

Markus Müller, Lahco, 1970 Paul Klee, das Auge, 1938

Reto Camenisch, Grimsel/Susten I (Berner Oberland), 2005

Robert Mangold, + Within + (Red-Yellow-Orange), 1981 Jürg Stäuble, Wand II, 2003

Marinella Senatore, Protest Bike, 2016 Maja Bajevic, To Be Continued–Performances, 2011

GALERIE HENZE & KETTERER & TRIEBOLD

GALERIE HENZE & KETTERER

Dr. Alexandra Henze Triebold Marc Triebold Wettsteinstrasse 4 CH 4125 Riehen/Basel T +41/61/641 7777 F +41/61/641 7778 www.henze-ketterer-triebold.ch

Ingeborg Henze-Ketterer Dr. Wolfgang Henze Kirchstrasse 26 CH 3114 Wichtrach/Bern T +41/31/781 0601 F +41/31/781 0722 www.henze-ketterer.ch

Karl Hofer - Hans Purrmann - Christian Rohlfs Figuren, Stillleben und südliche Landschaften zwischen Impressionismus, Expressionismus und Neuer Sachlichkeit 12. Mai – 26. August 2017 in Riehen/Basel während der Art Basel 2017 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet


Hamburg | Deichtorhallen Bill Viola – Installationen

Im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017 zeigen die Deichtor hallen Hamburg eine gross angelegte Ausstellung des amerikanischen Medienkünstlers Bill Viola. Mit zahlreichen Projekten und Ausstellungen beispielsweise im Grand Palais in Paris, im Museum of Modern Art in New York, als Vertreter der USA auf der 46. Biennale in Venedig oder aktuell im Palazzo Strozzi in Florenz zählt er zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern weltweit. Bill Violas Werke beschäftigen sich mit den zentralen Themen des menschlichen Lebens – Geburt, Tod, Liebe, Emotion und Spiritualität. Sein übergreifendes Interesse gilt mystischen Traditionen, insbesondere denen des Christentums, des Zen-Buddhismus’ und des Islams. Diese Art der Offenheit, die den Körper als Medium für Grenzerfahrungen versteht, spiegelt sich in fast allen Klang-Videoinstallationen des Künstlers, die durch ihre einprägsame transzendente Aura bestechen..

München | Pinakothek der Moderne Daniel Knorr. Die Frau meines Lebens liebt mich noch nicht Eine Armada von Matrjoschka-Figuren in unterschiedlichsten Grössen erwartet das Publikum in der Pinakothek der Moderne. Das raumgreifende Werk Die Frau meines Lebens liebt mich noch nicht (1999) stammt von Daniel Knorr, der zu den vielseitigsten Künstlern seiner Generation zählt. Die runden, freundlichen Figuren wecken viele Assoziationen – von Familienverbindungen bis zu Russland-Klischees und der globalen Souvenir-Industrie. In unmittelbarer Nachbarschaft der Installation Doppelgarage (2002) von Thomas Hirschhorn, deren zentrales Thema kriegerische Konflikte sind, die aus Machtgier oder Zurücksetzung entstehen, wirken Knorrs Matrjoschkas wie eine stumme Zivilgesellschaft, die still erträgt oder stumm demonstriert. bis 10.09.2017 www.pinakothek.de

02.06.2017 bis 10.09.2017 www.deichtorhallen.de Bill Viola, Tristan‘s Ascension The Sound of a Mountain Under a Waterfall, Still/Detail, 2005

Frankfurt | Städel

Stuttgart | Staatsgalerie

Fotografien werden Bilder – die becher-Klasse

The Great Graphic Boom

In einer umfassenden Überblicksausstellung widmet sich das Städel Museum der Becher-Klasse und dem mit ihr verbundenen Paradigmenwechsel im Medium der Fotografie. Anhand von rund 200 Fotografien der Künstler Volker Döhne, Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Tata Ronkholz, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth und Petra Wunderlich geht die Ausstellung der Frage nach, welchen Einfluss Bernd und Hilla Becher auf ihre Studentinnen und Studenten an der Düsseldorfer Kunstakademie ausübten. Die Ausstellung Fotografien werden Bilder. Die Becher-Klasse nimmt das Werk des Künstlerpaares als Ausgangspunkt, um die radikale Veränderung im Umgang mit dem Medium der Fotografie, die sich ab den 1980er- und vor allem in den 1990er-Jahren in den Arbeiten der Becher-Schüler manifestiert, aufzuzeigen und ihre kunsthistorische Tragweite bis in unsere Gegenwart zu untersuchen.

In Kooperation mit dem National Museum Oslo präsentiert die Staatsgalerie aussergewöhnliche Werke der amerikanischen Druckgrafik von 1960 bis 1990. Die Ausstellung zeigt mit rund 170 Blättern in eindrucksvoller Breite die verschiedensten Stilrichtungen und Ausprägungen und deren Etablierung zu einer eigenständigen Kunstform. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es vor allem die deutschen Expressionisten, die sich massiv dieser Technik widmeten. Ende der 1950er-Jahre erlebte auch die USA einen wahren «Graphic Boom». Zu diesem Zeitpunkt begannen die bedeutendsten Künstler der amerikanischen Avantgarde, vertreten durch Abstrakten Expressionismus, Hard Edge, Pop Art, Minimal Art und andere Stilrichtungen, mit verschiedensten Drucktechniken zu arbeiten bzw. zu experimentieren. 14.07.2017 bis 05.11.2017 www.staatsgalerie.de

bis 13.08.2017 www.staedelmuseum.de Daniel Knorr, La femme de ma vie ne m´aime pas encore, 1999

Thomas Ruff, Porträt (G. Benzenberg), 1985

Roy Lichtenstein, Sweet Dreams, Baby!, 1965

AUKTION 21. JUNI 2017 BASEL VORBESICHTIGUNG 13.–18. JUNI

RAOUL DUFY

Le modèle Rosetti, 1930, Öl auf Leinwand, 89 × 116 cm

Schwarzwaldallee 171 4058 Basel / Schweiz +41 61 312 32 00 info@beurret-bailly.com

BEN NICHOLSON

Helmos, 1963, Holzrelief bemalt,

78 × 78 × 3,7 cm

Katalog online: www.beurret-bailly.com

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Artinside im Netz Hintergrundberichte, Veranstaltungstipps, Vernissagen. Alles Ăźber aktuelle Ausstellungen in der Region Basel finden Sie auf www.artinside.ch

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Artinside im Abo Artinside bequem dreimal pro Jahr im Briefkasten kostet CHF 20.- / â‚Ź 20.Einfach E-Mail mit Anschrift an abo@artinside.ch schicken Artinside ist der Basler Zeitung und einer Teilauflage der Badischen Zeitung beigelegt

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Musée Unterlinden Colmar

Fondation Fernet-Branca

Place Unterlinden, F-Colmar | www.musee-unterlinden.com | +33 3 89 69 20 15 50

2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis | www.fondationfernet-branca.org +33 38 969 10 77

Öffnungszeiten Mo & Mi 10–18 h, Do 10–20 h Fr–So 10–18 h | Di geschlossen Eintrittspreise Erwachsene €13.– 12 bis 18 Jahre, Studenten €8.– Gruppen/Senioren €11.– Familien €35.–

Opening Hours Mon & Wed 10 am–6 pm, Thu 10 am–8 pm Fri–Sun 10 am–6 pm | Tuesday closed Tickets Adults €13.– 12 to 18 years, students €8.– Groups, Seniors €11.– Families €35.–

Öffnungszeiten Mi–So 13–18 h, Mo und Di geschlossen Während Art Basel (12. Juni–18. Juni) Mo–So 9–18 h

Opening Hours Wed–Sun 1 pm–6 pm, Mon/Tue closed During Art Basel (June 12–June 18) Mon–Sun 9 am–6 pm

Eintrittspreise Erwachsene €8.–/6.– Kinder unter 18 Jahren gratis

Anreise Zug: Vom Bahnhof SNCF 15 Min. zu Fuss Bus von Banhnof SNCF Linien 1, 3, 4, 5, 7, 8, Haltestelle Theater. Auto: Richtung Mairie und Lacarre zum Parking Place Scheurer-Kestner im Zentrum

Getting There Train: From the train station Colmar to the museum by foot: 15 min. Bus from the train station to the museum: Lines 1, 3, 4, 5, 7, 8; Théâtre stop By car: Follow signs for the Mairie, Lacarre and Scheurer-Kestner parking garages in the city centre

Führungen Französisch und Deutsch auf Anfrage

Tickets Adults € 8.–/6.– Free admission for children under 18 years Guided Tours In French and English on demand

Anreise Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg Opening Hours

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Getting There By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left

Museum Frieder Burda, Baden-Baden Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de office@museum-frieder-burda.de | +49 7221 39898-0

Hans-Thoma-Strasse 2-6, D-Karlsruhe | www.kunsthalle-karlsruhe.de info@kunsthalle-karlsruhe.de | +49 721 926 33 59

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Mo geschlossen

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h | Mo geschlossen Eintrittspreise Eintritt Museum regulär € 8.– Ermässigt € 6.– Schüler € 2.– Familien € 16.– Die Eintrittspreise variieren, Details entnehmen Sie bitte unserer Webseite Führungen: siehe Webseite

Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm | Mon closed Tickets Admission museum regular € 8.– Reduced € 6.– Students € 2.– Families € 16.– The ticket prices vary, for details please check our website Guided Tours: see website

Anreise Mit der Strassenbahn: ab Hauptbahnhof S1, S11, S51, 2, 3, 4, bis Haltestelle Herrenstrasse oder Europaplatz, 3 Min. Fussweg

Getting There By tramway: from central station S1, S11, S51, 2, 3, 4, to tram stop Europaplatz or Herrenstrasse, 3 min. walk left

Eintrittspreise Erwachsene Reduziert

Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm, Mon closed

€ 13.– € 11.–

Tickets Adults Reduced

€ 13.– € 11.–

Führungen Sa, So und Feiertage 11 und 15 h, Mi 16 h Private Führungen +49 7221 39898-38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de

Guided Tours Sat, Sun and legal holidays 11 am and 3 pm, Wed 4 pm Private Guided Tours +49 7221 39898-38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de

Audioguide deutsch und französisch

Audioguide German and French

€ 4.–

€ 4.–

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Antikenmuseum Basel

Kunst Raum Riehen

St. Alban-Graben 5, Basel | www.antikenmuseumbasel.ch | +41 61 201 12 12

Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29

Öffnungszeiten | Opening Hours Di, Mi, Fr, Sa, So 11–17 | Do 11–22 h | Mo geschlossen tue, wed, fri, sat, sun 11 am–5 pm | thu 11 am–10 pm | closed on mon Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | adults Gruppen ab 10 pers. Groups over 10 pers. Personen unter 20 Jahren mit Ausweis Persons under 20 Years with identity card

CHF 20.– CHF 18.– CHF 18.–

«Kinematografischen Skulpturen» des Zürcher Künstlerpaares Daniel Glaser und Magdalena Kunz entführen den Besucher in eine Welt neuer Sinneseindrücke und Wahrnehmungen, denen er sich kaum entziehen kann. Kurt Wyss | 12.08.2017 – 10.09.2017 Piero Fogliati, Reale Virtuale, 1993

Glaser/Kunz, Piero Fogliati. Visions and Dreams | Bis 09.07.2017 Kuratiert von Dominique Mollet und Sue Irion Sowohl die Projektionen und Rauminstallationen des 1930 in Canelli/Asti geborenen Piero Fogliati als auch die

CHF 5.– CHF 5.–

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Pfingstmontag und Art Basel 11 – 18 h Wed–Fri 1 am–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm Whit Monday and Art Basel: 11 am–6 pm Eintritt frei | free entry

Forum Würth Arlesheim

Kloster Schönthal

Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95

Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm Eintritt frei | free entry Führungen | Guided Tours

Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person CHF 8.Every Sunday 11.30 am Without submission, per person CHF 8.-

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Kinder unter 13 Jahren gratis Children under 13 years free Personen in Ausbildung unter 30 Jahren mit Ausweis CHF 5.– Students under 30 years with identitity card CHF 5.– Museums-Pass-Musées gratis Colour Key gratis Schweizer Museumspass gratis

Im Blick des Sammlers. Werke der Sammlung Würth von Beckmann bis Kiefer Bis 13.01.2019 Die Ausstellung zeigt Kunst von der Klassischen Moderne bis heute aus der sehr persönlichen Perspektive des Sammlers Reinhold Würth. Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Christo oder Julian Schnabel sind mit hochkarätigen Arbeiten vertreten. Skulpturale Positionen werden vom Künstlerduo Woodrow/ Deacon oder Tony Cragg repräsentiert.

Öffnungszeiten Fr 14–17 h Sa/So 11–18 h Mo–Do geschlossen Eintrittspreise Erwachsene Studenten Familien Gruppen ab 6

Opening Hours Fri 2 pm–5 pm Sat/Sun 11 am–6 pm Mon–Thu closed

CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–

Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang.

Tickets Adults Students Families Groups up to 6

CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–

The sculpture parc is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance.


Kunsthaus Baselland

HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)

St. Jakob-Str. 170, Muttenz/Basel | www.kunsthausbaselland.ch | +41 61 312 83 88

Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h, Regelmässige Abendöffnungen mit Veranstaltungen Tue–Sun 11 am–5 pm. Regular evening events

Führungen | Guided Tours Regelmässig stattfindende Worshops, Mittags- und Abendführungen, Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden.

unREAL. Die algorithmische Gegenwart | 08.06.-20.08.2017

Während Art Basel | during Art Basel Mo–So 10–18 h / Mon–Sun 10am to 6 pm

Markus Amm | Piero Golia | Itziar Okariz bis 16. Juli 2017 until 16 July, 2017

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | adults reduziert| reduced Kinder bis 12 Jahren Children up to 12 years

Anreise | Getting There Ca. 15 Minuten ab Basel SBB oder Basel Bad. Bahnhof / Haltestelle: St. Jakob Approx. 15 minutes from Basel SBB main station or Basel Bad. Bahnhof, tram stop: St. Jakob.

Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 9.– Ermässigt | Reduced CHF 6.– Gruppen ab 10 Personen Groups (from 10 pers.) CHF 6.–

CHF 12.– CHF 9.– frei free

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Agnes Meyer-Brandis: Wolkenkerne, Mondgänse und Wanderbäume 07.09.–12.11.2017

Während Art Basel | 12-18.06.2017 täglich geöffnet 10–20 h daily open from 10 am – 8 pm

Führungen | Guided Tours Jeden Sonntag findet ein einführender Rundgang durch die aktuelle Ausstellung statt. Beginn jeweils 15 Uhr, keine Anmeldung, Führungen sind kostenlos. Every Sunday at 3 pm. Free admission. Anreise | Getting There Ab Bahnhof SBB: Tram 11 (Richtung Aesch) bis Haltestelle Freilager. From Swiss Railway Station SBB: tram No. 11 (bound for Aesch) to Freilager stop.

Impressum. Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel info@artinside.ch www.artinside.ch Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel

Vitra Design Museum Charles-Eames-Str. 2 | D-Weil am Rhein | www.design-museum.de info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00 Öffnungszeiten: täglich 10–18 h Eintrittspreise Kombiticket Schaudepot&Museum € 17.– Ermässigt € 15.– Einzelticket Museum (9€ erm.) € 11.– Schaudepot (6€ ermässigt) € 8.– Führungen Vitra Design Museum (DE): Sa/So/feiertags 11.30 h Vitra Schaudepot/Highlights aus der Sammlung (DE): Fr–So um 13 h Architekturführungen: DE täglich Anreise Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle «Weil am Rhein Bahnhof/ Zentrum»/Bus No 55 «Vitra»

Opening Hours: Daily 10 am–6 pm Tickets Combination ticket Schaudepot + Museum € 17.– Reduced € 15.– Single ticket Museum (9€ red.) € 11.– Schaudepot (6€ red. ) € 8.– Guided Tours Vitra Schaudepot/Highlights from the collection (EN): Fr–Sun 2 pm Architectural Tours: EN daily Getting There From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station «Weil am Rhein Bahnhof/ Zentrum»/ Bus No 55 «Vitra»

Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel, Jean-Jacques Nobs, Milan Gottardi Ausgabe Sommer 2017 | Erscheint drei Mal jährlich | Die nächste Ausgabe erscheint am 9. September 2017 Auflage 160 000 Exemplare Ein Teil der Auflage ist am 2. Juni 2017 der Basler Zeitung und am 3. Juni 2017 einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt. Jahresabo CH: CHF 20.– | Jahresabo EU: € 20.– ISSN 1660-7287

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Museum Tinguely

Fondation Beyeler

Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch | infos@tinguely.ch +41 61 681 93 20

Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00

Öffnungszeiten Di–So 11–18 h, Mo geschlossen

Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm, Mon closed

Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre freier Eintritt Schulklassen inkl. B ­ egleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: +41 61 681 93 20

Tickets Adults CHF 18.– Reduced CHF 12.– Groups 12 persons or more CHF 12.– Children under 16 free admission

Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h, Mi 10–20 h Während Art Basel (10.06 – 18.06.) 9–19 h

Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm, Wed 10 am–8 pm During Art Basel (10.06 – 18.06.) 9 am–7 pm

Eintrittspreise Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Personen CHF 20.– Studenten 26 bis 30 Jahre CHF 12.– Eintritt bis 25 Jahre frei

Tickets Adults CHF 25.– Disabled/Groups of 20 people or more CHF 20.– Students 26 to 30 years CHF 12.– Admission under 25 years free

Führungen Öffentliche Führungen in deutscher Sprache: So 11.30 h | Private Führungen dt., engl., frz. und ital.: Tel +41 61 681 93 20

Guided Tours Open guided tours in German Sun 11.30 am | Private guided tours in English, German, French and Italian: Tel +41 61 681 93 20

Guided Tours For information regarding guided tours in English on Sundays contact fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20

Workshops und Kinderclub Tel +41 61 688 92 70

Workshops and Kinderclub Tel +41 61 688 92 70

Führungen Mo–So öffentliche Überblicksführungen in deutscher Sprache. Einmal monatlich sonntags in französischer und englischer Sprache. www.fondationbeyeler.ch/agenda fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20

Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/ Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge

Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen

Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen

Free entrance for school groups by prior arrangement: +41 61 681 93 20

Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56

Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 49 | basel.shop_tinguely@roche.com Museumsbistro Chez Jeannot Das Restaurant Chez Jeannot liegt direkt an der Rheinpromenade. Di–So 10–18 h | Tue to Sun 10 am–6 pm Reservationen | Reservations: +41 61 688 94 58 Artinside Privat- und Sonderanlässe auf Anfrage | Private and special events on demand

Restaurant Berower Park Täglich 9–18 h Mi auch abends geöffnet Daily 9 am–6 pm Wednesday longer hours in the evening +41 61 645 97 70

shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch


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Kunstmuseum Basel

Schaulager

Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch pressoffice@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62

Ruchfeldstrasse 19, Münchenstein/Basel | www.schaulager.org info@schaulager.org | +41 61 335 32 32

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Do 10–20 h, Mo geschlossen

Opening Hours Tue–Sun 10 am – 6 pm, Thu 10 am – 8 pm Mon closed

Eintrittspreise All-in-One Ticket Der verborgene Cézanne, ¡Hola Prado! und Sammlung CHF 30.– All-in-One Ticket Gruppen CHF 21.– Sonderausstellung Erw. CHF 23.– Sonderausstellung Gruppen CHF 16.– Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV/Gruppen ab 10 Personen CHF 8.– Studenten 20–30 Jahre CHF 8.– Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.– Kunstschaffende CHF 8.–

Tickets All-in-One Ticket The Hidden Cézanne, ¡Hola Prado! and Collection CHF 30. All-in-One Ticket groups CHF 21.– Special Exhibition adults CHF 23.– Special Exhibition groups CHF 16.– Collection Adults over 20 years CHF 16.– Disabled/Groups over 10 people CHF 8.– Students 20–30 years CHF 8.– Teenagers 13–19 years CHF 8.– Artists CHF 8.–

Führungen Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Sonderveranstaltungen Tel +41 61 206 62 56 Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 4 Min.) Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 6 Min.)

Guided Tours Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Special Events Tel +41 61 206 62 56 Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 4 min.) From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 6 min.)

David Claerbout – Olympia The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years

David Claerbout – Olympia The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years

Öffnungszeiten Do, Fr, So 13–18 h Pfingsten (1. Juni–5. Juni) 13–18 h Art Basel (11. Juni–18. Juni) täglich 10–18 h, ausser Mi (14. Juni) 12–18 h Um verschiedene Tageszeiten (Sonnenaufgang, Sonnenuntergang) und Wetterverhältnisse real erlebbar zu machen, werden kurzfristig erweiterte Öffnungszeiten unter www.schaulager.org bekannt gegeben.

Opening Hours Thu, Fri, Sun 1 am–6 pm Pentecost (June 1–5) 1 am–6 pm Art Basel (June 11–18) daily 10 am–6 pm, except Wed (June 14) noon–6 pm Additional opening hours will be announced at short notice online to enable visitors to experience unique real-time weather conditions (sunrise, sunset) and seasonal changes. www.schaulager.org

Eintrittspreise – Eintritt frei

Tickets – Free entrance

Öffentliche Führungen – kostenlos Deutsch: Sonntag, 13.30 h Führungen in Französisch und Englisch: alternierend Sonntag, 16 h, Daten unter www.schaulager.org Anreise Bahnhof SBB: Tram Nr. 11 Richtung Aesch bis Schaulager (ca. 10 Min.) Auto: Autobahn A2/A3 von Bern/Luzern/ Zürich bzw. von Basel/Deutschland. Ausfahrt Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager

Public Guided Tours – free entrance German: Sun, 1.30 pm Tours in french and english: alternate Sun, 4 pm, please check dates under www.schaulager.org Getting There Swiss Railway Station SBB: Tram No 11, bound for Aesch, to Schaulager stop (10 Min.) By car: A2/A3 coming from Berne/Lucerne/ Zurich or from Basel/Germany/France. Exit Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager

Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di/Tue–So/Sun 9–19 h Do/Thu 9–21 h www.bistrokunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 CH-4051 Basel | Tel +41 61 271 55 22 Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Di/Tue–Fr/Fri 10–18 h | Sa/Sat 10–17 h St. Alban-Graben 10 | +41 61 206 62 70

Lesesaal | Reading Room

Bibliothek | Library Öffnungszeiten | Opening hours Mo bis Do, 9–13 h, 14–17 h Mon to Thu, 9 am–1 pm, 2 pm–5 pm Auf Anmeldung | By appointment Tel. +41 61 335 32 32 bibliothek@schaulager.org

Das Schaulager ist primär einem wissenschaftlichen Fachpublikum, der Lehre und Forschung vorbehalten. Während Ausstellungen und Veranstaltungen ist das Schaulager auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Intended primarily for an expert audience, Schaulager is open to researchers, scholars and students. During exhibitions and special events, Schaulager is open to the public. Buchladen | Bookshop

Artinside


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14

DEUTSCHLAND Lörrach

Blotzheim

FRANKREICH

8

Bus Nr. 55 ab Claraplatz, Badischer Bahnhof Tram Nr. 8 ab SBB, Claraplatz, Barfüsserplatz

Weil am Rhein

Bus Nr. 604 ab Schifflände

1

TramRiehen Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz

9

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Saint-Louis

42

Basel

Badischer Bahnhof

2

Her

4

3 Bahnhof SBB

1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Museum Tinguely 3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau 4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart 5 Kunsthaus Baselland 6 Schaulager, Münchenstein, BL 7 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 8 Vitra Design Museum/D 9 Kunst Raum Riehen 10 Fondation Fernet-Branca/F 11 Forum Würth Arlesheim 12 Kloster Schönthal 13 Museum Frieder Burda/D 14 Staatliche Kunsthalle Karlsruhe/D 15 Musée Unterlinden Colmar/F

7 6

Tram Nr. 11

5 Muttenz

Münchenstein

Frenkendorf

11

Arlesheim

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Credits Titelseite: Wim Delvoye, ohne Titel (Truck Tire), 2013, Sepherot Foundation, Liechtenstein © 2017 ProLitteris, Zürich /Wim Delvoye, Foto: Studio Wim Delvoye, Belgien | Bei einem Teil der Auflage: Wolfgang Tillmans, Night Jam, 2013, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York. Inhalt: Museum Tinguely Wim Delvoye, Cement Truck, 2016, Installationsansicht im MUDAM, 2016, Sepherot Foundation, Liechtenstein © ProLitteris, Zürich / Wim Delvoye, Foto: Studio Wim Delvoye, Belgien | Jérôme Zonder, La métamorphose, 2013, Privatsammlung, Paris © Jérôme Zonder, Foto: Courtesy Galerie Eva Hober, Paris | Fondation Beyeler Wolfgang Tillmans, Eleanor / Lutz, b, 2016, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York | Kunstmuseum Basel Paul Cézanne, Badende, um 1890, The Metropolitan Museum of Art, New York © 2017. Digital image, The Metropolitan Museum of Art /Art Resource/Scala, Florence | Schaulager David Claerbout, Olympia (The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years) © ProLitteris, Zürich | Kunsthaus Baselland Piero Golia, The Painter, 2017. Installationsansicht Kunsthaus Baselland 2017, Foto: Serge Hasenböhler | Vitra Design Museum Schwimmbad im Kellergeschoss der Sargfabrik Wien, BKK-2, Wien, 1992-96 © Hertha Hurnaus | Museum Museum Frieder Burda Rodney Graham, Paradoxical Western Scene, 2006. Courtesy Hauser & Wirth and the artist © Rodney Graham, 2017, Rodney Graham, Newspaper Man, 2016. Museum Frieder Burda, Baden-Baden © Rodney Graham, 2017 | Fondation Fernet-Branca Manish Nai, Untitled, 2017, used clothes and wood, 400 pieces © Fondation Fernet-Branca | Kloster Schönthal Hans Josephsohn, Halbfigur, 1988/89 © Kloster Schönthal | Musée Unterlinden Alexander Rodtschenko, Porträt der Mutter, 1924, Musée d‘Etat des Beaux-Arts Pouchkine, Moscou © Adagp, Paris 2017 | S.6-7 Wim Delvoye, Cement Truck, 2016, Installationsansicht im Solitude Park, Basel, Sepherot Foundation, Liechtenstein, © 2017 ProLitteris, Zürich / Wim Delvoye, Foto: Daniel Spehr | S.8 Wim Delvoye, Installation of 12 Ironing Boards, 1990 © ProLitteris, Zürich / Wim Delvoye, Foto: Studio Wim Delvoye, Belgien | S.9 oben: Wim Delvoye, Tim, 2006-2008, Installationsansicht im MONA, Hobart (AUS), 2010 © ProLitteris, Zürich / Wim Delvoye, Foto: Studio Wim Delvoye, Belgien | S.9 unten: Wim Delvoye, Cloaca – New & Improved, 2001, Installation im Ernst Museum, 2008, Budapest© 2017 ProLitteris, Zürich / Wim Delvoye, Foto: Studio Wim Delvoye, Belgien | S.10 links: Jérôme Zonder, La métamorphose, 2013, Privatsammlung, Paris © Jérôme Zonder, Foto: Courtesy Galerie Eva Hober, Paris | S.10 rechts: Jérôme Zonder, Jeu d‘enfant #1, 2011, Sammlung Antoine de Galbert, Frankreich, © Jérôme Zonder, Foto: Courtesy Galerie Eva Hober, Paris | S.11 Jean Tinguely, Mengele-Totentanz, 1986 © 2017 ProLitteris Zürich; Foto: Museum Tinguely Basel, Serge Hasenböhler | S.12 Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft, © Vitra Design Museum, 2017, gestaltet von Something Fantastic, Berlin, Fotografie Daniel Burchard | S.13 oben: Markus Amm 50x40 Ölfarbe auf Leinwand auf Gesso-Board Foto: Lucas Olivet | S.13 unten links: Piero Golia, The Painter, 2017. Installationsansicht Kunsthaus Baselland 2017, Foto: Serge Hasenböhler. | S.13 unten rechts: Itziar Okariz, Irrintzi Repetition (Guggenheim Museum Bilbao), 2007, (video still) Guggenheim Bilbao Museum Collection | S.14 Wolfgang Tillmans, Alyscamps IV, 2013, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York | S.16 Wolfgang Tillmans, Faltenwurf (Pines), a, 2016, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York | S.17 Wolfgang Tillmans, in flight astro (ii), 2010, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York | S.18 Wolfgang Tillmans, Greifbar 1, 2014, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York | S.19 Andy

Tram Nr. 10

Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11. 12.2012

Museen | Museums

Warhol, 210 Coca-Cola Bottles, 1962, Daros Collection, Schweiz, © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / 2017, ProLitteris, Zürich | S.20 Das Erweiterungsprojekt der Fondation Beyeler von Atelier Peter Zumthor, Haus für Kunst, Sicht aus dem Iselin-Weber-Park, Courtesy Atelier Peter Zumthor & Partner | S.21 oben PETER ZUMTHOR, Foto: Martin Mischkulnig | S.21 unten Das Erweiterungsprojekt der Fondation Beyeler von Atelier Peter Zumthor, Haus für Kunst, Ausstellungsraum, Courtesy Atelier Peter Zumthor & Partner, © Successió Miró / Calder Foundation, New York / Art Resource, NY / 2017, ProLitteris, Zürich | S.23 Ausstellungsansicht Hola Prado, 2017, Foto: Julian Salinas | S.24 Paul Cézanne, Badende, um 1890, The Metropolitan Museum of Art, New York © 2017. Digital image, The Metropolitan Museum of Art /Art Resource/Scala, Florence | S.25 oben Otto Freundlich, Komposition (um 1932), Kunstmuseum Basel, Schenkung Marguerite Arp-Hagenbach 1968 | S.25 unten: Richard Serra, Prisoner’s Dilemma, 1974, Museum of Modern Art, New York | S.26 Alexander Rodtschenko, Porträt von Lilya Brik, 1924, Musée d’État des Beaux-Arts Pouchkine, Moscou © Adagp, Paris 2017 | S.27 oben Alexander Rodtschenko, Champion der Sozialistischen Sowjetrepublik Russland, 1919, Musée d’État des Beaux-Arts Pouchkine, Moscou., © Adagp, Paris 2017 | S.27 unten Grünewald und Niklaus von Hagenau, Isenheimer Altar, 1512-1516, Musée Unterlinden, Colmar | S.28 Rodney Graham, Newspaper Man, 2016, Museum Frieder Burda, Baden-Baden © Rodney Graham, 2017 | S.30 Hans Josephsohn, Halbfigur, 1988/89 © Kloster Schönthal | S.31 Romanisches Kloster Schönthal, Langenbruck © Kloster Schönthal | S.33 David Claerbout, Olympia (The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years) © ProLitteris, Zürich | S.32 oben Manish Nai, Untitled, 2016, indigo jute, wood, 228.6 x 10 cm | S.31 unten Zineb Sedira, nominated for the 2015 Marcel Duchamp prize, Sugar Silo (Diptych), 2013, courtesy of the artist and PLUTSCHOW GALLERY, Zurich | S.32 Markus Müller, Lahco, 1970, Aargauer Kunsthaus, Aarau | Paul Klee (1879–1940), das Auge, 1938, 315, Pastell auf Jute, 45/46 x 64,5/66,5 cm, Privatbesitz Schweiz, Depositum im Zentrum Paul Klee, Bern | Reto Camenisch, Grimsel/Susten I (Berner Oberland), 2005, Kunstmuseum Thun | Robert Mangold (geb. 1937 in North Tonawanda, NY, lebt in Washingtonville, NY) + Within + (Red-YellowOrange), 1981 | Jürg Stäuble, Wand II, 2003, Courtesy der Künstler | Marinella Senatore, Protest Bike, 2016 © Marinella Senatore | Maja Bajevic, To Be Continued–Performances, 2011, Courtesy of Galerie Peter Kilchmann, Zurich, and Michel Rein, Paris/Brussels | S.34 Bill Viola, Tristan‘s Ascension (The Sound of a Mountain Under a Waterfall) (Still/Detail), 2005 © Kira Perov, courtesy of Bill Viola Studio | Daniel Knorr (*1968), La femme de ma vie ne m´aime pas encore, 1999, Installation: 99 Figuren aus Pappmaché, bemalt, Detailaufnahme Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Haydar Koyupinar © Daniel Knorr / VG Bild-Kunst, Bonn 2017 | Thomas Ruff, Porträt (G. Benzenberg), 1985, Chromogener Farbabzug, 41 x 33 cm, Leihgabe des Künstlers, © Thomas Ruff; VG Bild-Kunst, Bonn 2017 | Roy Lichtenstein, Sweet Dreams, Baby!, 1965, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung © Estate of Roy Lichtenstein/ VG Bild-Kunst, Bonn 2017 | S.37 Musée Unterlinden, Colmar © Herzog & de Meuron Photo : Peter Mikolas | Vorschau Fondation Beyeler Paul Klee, Blühendes, 1934, 199 (T 19), Öl auf Leinwand, 81.5 x 80 cm, Kunstmuseum Winterthur, Legat Dr. Emil und Clara Friedrich-Jezler, 1973; © Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, Philipp Hitz | Kunstmuseum Basel Marc Chagall, Ich und mein Dorf, 1911, Kunstmuseum Basel, Geschenk Frau Trix Dürst-Haass, Muttenz, Foto: Kunstmuseum Basel - Martin P. Bühler | Museum Tinguely Ausstellungsplakat, PerformanceProcess, Gestaltung Dan Solbach, Ben Brodmann, Foto: Auszug aus Sketches, Portfolio Urs Lüthi, David Weiss & Willy Spiller, 1970 |

Gempen

Füllin


Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint am 9. September 2017 mit diesen Themen

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Paul Klee, Blühendes, 1934

Ausstellungsplakat, PerformanceProcess, 2017

Marc Chagall, Ich und mein Dorf, 1911

Fondation Beyeler 01.10.2017 – 21.01.2018

Museum Tinguely 20.09.2017 – 28.01.2018

Kunstmuseum Basel | Neubau 16.09.2017 – 21.01.2018

Paul Klee

PerformanceProcess

Chagall. Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919

Die Ausstellung widmet sich einem bis jetzt noch kaum untersuchten Aspekt in Paul Klees Schaffen – der Abstraktion. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die Abkehr vom Gegenständlichen und die Entwicklung abstrakter Kunst zu einem Hauptthema für viele europäische Künstler. Auch der Schweizer Künstler Paul Klee wendet sich dieser Herausforderung zu: In seinem fast 10.000 Arbeiten umfassenden Œuvre lassen sich – vom Früh- bis zum Spätwerk – überaus spannende Beispiele für die Entwicklung abstrakter Bildwelten sowie für Abstraktionsprozesse in der Malerei beobachten. Die wichtigsten Aspekte in Klees ungegenständlichen Werken sind dabei in seinem ganzen Schaffen von zentraler Bedeutung: Natur, Architektur, Musik und Schriftzeichen.

Im Rahmen einer aussergewöhnlichen Kooperation wird in Basel die Vielfalt und Breite der Schweizer Performancekunst von 1960 bis in die Gegenwart gefeiert: Das Museum Tinguely, die Kaserne Basel und die Kunsthalle Basel nähern sich in Zusammenarbeit mit dem Centre culturel suisse Paris den unzähligen Aspekten des performativen Schaffens in der Schweiz an. Dies geschieht zum Beispiel in der Retrospektive auf 1974, als Jean Tinguely das Basler Fasnachts-Comité in einem performativen Akt in die Luft sprengte, oder mit dem Blick in die Gegenwart durch neue, von jungen und etablierten Künstlerinnen und Künstlern entwickelte Werke. Das Projekt dauert fünf Monate – vom 19. September 2017 bis am 18. Februar 2018 – und baut auf das interdisziplinäre Festival «PerformanceProcess» (2015) des Centre culturel suisse in Paris auf. In einer gemeinsamen Weiterentwicklung widmen sich die drei Basler Häuser der Thematik aus ihrer je eigenen Perspektive.

Die Herbstausstellung im Kunstmuseum Basel widmet sich dem Frühwerk Marc Chagalls. Dessen künstlerischer Durchbruch vollzog sich zwischen zwei gegensätzlichen Polen. Von 1911 bis 1914 lebte Chagall in Paris. In dieser Zeit kombinierte er in seinen Gemälden Erinnerungen aus dem russischen Provinzleben mit ikonischen Bruchstücken aus dem Leben in der Metropole. Reminiszenzen an die russische Volkskunst wurden ebenso verarbeitet wie neueste stilistische Experimente, denen er durch das Leben im Mittelpunkt der künstlerischen Avantgarde ausgesetzt war. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwang Chagall zu einem achtjährigen Aufenthalt in Russland. Es folgte eine Phase intensiver Selbstreflexion. Das Kunstmuseum Basel zeigt eine repräsentative Auswahl von Werken aus dieser künstlerisch, biografisch und politisch bewegten Zeit.

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