Artinside Spring 2018

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Artinside

Das Museumsmagazin der Region Basel

Ausgabe Frühjahr 2018

Von Erasmus bis Iris von Roten

Basel Short Stories im Kunstmuseum Basel Die Ausstellung wirft einen Blick auf die umfangreiche Sammlung des Kunstmuseums Basel mit der Absicht, auch weniger bekannte Aspekte in neuen Zusammenhängen zu zeigen.

Georg Baselitz in der Fondation Beyeler Anlässlich seines 80. Geburtstags widmen die Fondation Beyeler und das Kunstmuseum Basel dem Künstler eine konzentrierte Retrospektive.

Sofia Hultén im Museum Tinguely Here’s the Answer, What’s the Question?

Weitere Ausstellungen Historisches Museum, Basel Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D Fondation Fernet-Branca, St. Louis/F Musée Unterlinden, Colmar/F


Menschen sind verschieden. Krankheiten auch.

Deshalb erforschen und entwickeln wir personalisierte Medikamente und zielgerichtete diagnostische Tests – fĂźr ein längeres und besseres Leben.


Editorial

Josef Helfenstein

Liebe Kunstfreunde

«Sammlungen von Kunst sind der Spiegel unserer wechselvollen Geschichte, von Ereignissen persönlichster oder auch weltgeschichtlich einschneidender Art, von Alltäglichem oder von Utopien, Vorahnungen, Katastrophen.» Josef Helfenstein

Titelbild

Basel Short Stories im Kunstmuseum Basel Die Ausstellung Basel Short Stories richtet ihr Augenmerk auf die umfangreichen Sammlungsbestände des Kunstmuseums Basel. Dabei fördert es überraschende, unbekannte, aber auch heitere Geschichten und Bezüge zutage.

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Das Museumsmagazin der Region Basel

Ausgabe Frühjahr 2018

Von Erasmus bis Iris von Roten

Basel Short Stories im Kunstmuseum Basel Die Ausstellung wirft einen Blick auf die umfangreiche Sammlung des Kunstmuseums Basel mit der Absicht, auch weniger bekannte Aspekte in neuen Zusammenhängen zu zeigen.

Georg Baselitz in der Fondation Beyeler Anlässlich seines 80. Geburtstags widmen die Fondation Beyeler und das Kunstmuseum Basel dem Künstler eine konzentrierte Retrospektive.

Sofia Hultén im Museum Tinguely Basel Here’s the Answer. What’s the Question?

Weitere Ausstellungen Historisches Museum Basel Vitra Design Museum, Weil am Rhein/DE Fondation Fernet-Branca, St. Louis/F Musée Unterlinden, Colmar/F

Bei einem Teil der Auflage Fondation Beyeler Georg Baselitz, Adler, 1972 Fingermalerei, (Detail) Wie einen Ikarus lässt Baselitz seinen Adler vom Himmel stürzen. Das Symbol der Macht, als Wappentier des Römischen Reiches oder der Bundesrepublik Deutschland wird bei Baselitz umgedreht zu einem Akt der Rebellion gegen ein Kunstsystem, von dem sich der Künstler nie hat etwas vorschreiben lassen.

Wissen Sie, wie viele Kunstwerke sich in den Museen der Stadt Basel befinden? Die Frage ist nicht ganz fair, ist es doch kaum möglich, die genaue Anzahl festzustellen; die Bestände sind aber beträchtlich, allein schon in den staatlichen Museen sind es weit über eine Million Objekte. Warum ist das von Bedeutung? Vielleicht, weil die Breite und der Reichtum von Sammlungen, ähnlich wie bei Bibliotheken, ein wichtiger Hinweis sind für die Bedeutung der Institution als solcher. Wichtiger aber als ihr Umfang ist die Tatsache, dass Sammlungen von Kunstwerken schlafende Schätze sind, Quellen von Information, von überraschenden Einsichten und Entdeckungen, «Bildungsmaterial» für alle möglichen Arten von Unterricht oder Interessen breitester Art. Sammlungen von Kunst sind der Spiegel unserer wechselvollen Geschichte, von Haupt- oder Nebensächlichem, Ereignissen persönlichster oder auch weltgeschichtlich einschneidender Art, von Alltäglichem oder von Utopien, Vorahnungen, Katastrophen. Bedeutende Kunstsammlungen sind wie ein Gedächtnis der Menschheit, wobei wir zum Verständnis der Objekte manchmal das Wissen von Fachleuten oder vermittelnde Information benötigen. Gerade Sammlungen, die über viele Jahrhunderte entstehen, sind schon immer eine Quelle der Inspiration gewesen. Eigentlich sind ihre Objekte der Grund, warum wir in Institutionen mit grossen Sammlungen arbeiten wollen. Dabei kommen sie aber häufig zu kurz, weil die Museen ebenfalls Opfer jener Atemlosigkeit geworden sind, die Merkmal unserer Zeit ist, die uns antreibt und in der wir, digital gejagt, in unserer «Informationsgesellschaft» von Ereignis zu Ereignis, von Event zu Event hetzen. Der neue Blick auf diese in unterkühlten Depots ruhenden Schätze kann eine Offenbarung sein. Ich verstehe diese Auseinandersetzung mit den Schatztruhen keineswegs als einen Kompromiss, der in Zeiten knapper Ressourcen als Ausweg dienen soll. Sammlungen beinhalten oder verkörpern Erinnerungen, verdrängte Energien, Albträume oder Glücksmomente, die in unserem Unbewussten ruhen, sei dies nun individueller oder gesellschaftlich-kollektiver Art. Sie auszugraben und dem Licht neuer Betrachtung auszusetzen, kann Überraschungen bewirken, zu neuen Erkenntnissen über unsere Geschichte, uns als Gesellschaft und als Sammlung von Individuen führen. Ein solcher Versuch, Unbekanntes und Bekanntes neu zu sehen, ist unsere Ausstellung Basel Short Stories. Objekte können Geschichten erzählen, die Texte niemals vermögen. Sie eröffnen einen weiten Horizont von Assoziationen. Ziel ist es, das ausserordentliche Potenzial der Öffentlichen Kunstsammlung Basel durch eine freie, Gegenüberstellung von vergessenen oder selten gezeigten Werken mit Ikonen unserer Sammlung auf neue Weise in unser Bewusstsein zu bringen. Derart beleuchtet werden berühmte wie auch weniger bekannte Personen und Vorkommnisse aus der Geschichte Basels ebenso wie naturwissenschaftliche Entdeckungen oder Ereignisse aus der Sport- und Unterhaltungsgeschichte. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Besuch der Ausstellungen in und um Basel

Josef Helfenstein, Direktor Kunstmuseum Basel Artinside | Frühjahr 2018


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Inhalt

06 Johannes Grützke, Böcklin, Bachofen, Burckhardt und Nietzsche auf der Mittleren Rheinbrücke in Basel, 1970

14 Georg Baselitz, Oberon, 1964

22 DJ Larry Levan in Paradise Garage, New York, 1979

06 Basel Short Stories Kunstmuseum Basel Mit der Ausstellung Basel Short Stories erkundet das Kunstmuseum Basel die eigene, zu Teilen weltberühmte Sammlung auf neue Weise. In neun Geschichten beziehungsweise Räumen werden Aspekte und Ereignisse aus der Geschichte Basels oder bekannte Persönlichkeiten über assoziativ zusammengestellte Kunstwerke neu erzählt. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm und ein vielfältiges Buch runden das Projekt ab. Drei Stories stellt dieses Heft vor: Frick & Frack, Iris von Roten und Maria Sibylla Merian.

13 Glaubenswelten des Mittelalters 14 Georg Baselitz Historisches Museum Basel Fondation Beyeler

Gezeigt wird die bedeutende Sammlung sakraler Bildwerke des Mittelalters und ein neuer sensationeller Forschungsfund.

22 Vitra Design Museum

Auf dem Vitra Campus werden verschiedene Ausstellungen zu sehen sein. Neben Hans J. Wegners Möbelklassikern zeigt das Museum mit Night Fever die Clubkultur der 1960er-Jahre bis heute wie auch die viel beachteten Bilder des niederländischen Fotografen Bas Princen.

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Georg Baselitz (1938) zählt zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. Anlässlich des 80. Geburtstags widmet die Fondation Beyeler dem deutschen Maler, Grafiker und Bildhauer eine umfangreiche Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipiert ist. In einer fokussierten Retrospektive werden viele der wichtigsten Gemälde und Skulpturen, die Baselitz in den letzten sechs Jahrzehnten geschaffen hat, vereint. Dazu werden neue Werke zu sehen sein, die noch nie öffentlich gezeigt wurden.


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33 Benoît Grimbert, aus der Serie Neukölln «Heroes»

26 Sofia Hultén, Altered Fates, 2013

13 Segnender Christus, Neu datiert ins 12. Jahrhundert

30 Adolphe Braun, Schafherde beim Trinken, 1860–1862

26 Sofia Hultén Museum Tinguely Als erste Ausstellung im neuen Jahr zeigt das Museum Tinguely Skulpturen, Installationen und Videos der Berliner Künstlerin Sofia Hultén (geb. 1972 in Stockholm). Hulténs Arbeiten nehmen ihren Anfang bei gefundenen Objekten – unscheinbaren Gebrauchsgegenständen oder Material aus der Welt der Baumärkte und Werkstätten. Durch methodische, manchmal das Absurde streifende Manipulationen studiert sie die von einem Vorleben gezeichneten Dinge oder überarbeitet die Gegenstände zu neuen Arrangements.

30 Musée Unterlinden, Colmar Das Musée Unterlinden zeigt Bilder des Fotografen Adolphe Braun und eine grosse Schau anlässlich des 80. Geburtstages von Georg Baselitz.

33 Rock ’n’ Roll Fondation Fernet-Branca Die kollektive Ausstellung Rock’n’Roll zeigt verschiedene Künstler und bezieht auch Medien wie Musik mit ein.

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34 Ausstellungen ausserhalb 37 Öffnungszeiten und Preise 43 Vorschau


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Kunstmuseum Basel | Neubau

Basel Short Stories 10.02.2018 – 21.05.2018 Die Ausstellung Basel Short Stories richtet einen Blick auf die umfangreiche und in mancher Hinsicht weltberühmte Sammlung des Kunstmuseums Basel. Auch weniger bekannte Aspekte der Bestände werden in neuen Zusammenhängen gezeigt. Neun Stories erzählen von Persönlichkeiten und wichtigen Ereignissen aus der Basler Geschichte – von Erasmus von Rotterdam bis Iris von Roten. Drei dieser Stories stellen wir Ihnen in diesem Heft vor.

Robert Gober, Untitled, 1997–1998 Artinside | Frühjahr 2018


7 Kunstmuseum Basel

Publikation Basel Short Stories Faszinierende Kurzgeschichten zu neun Persönlichkeiten, historischen Momenten und Werken entfalten sich in diesem Buch. Hintergrund und Projektionsfläche sind illustre, aber auch vergessene private und welthistorische Ereignisse aus der Geschichte der Stadt Basel. Die raffiniert konzipierte Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Basel Short Stories. Von Erasmus bis Iris von Roten. Eine Vielfalt von Abbildungen, Zitaten und eigens verfassten Kurztexten erzählen die neun Stories der Museumspräsentation im Buchformat. www.merianverlag.ch, CHF 38.–

Frick & Frack, November 1946

Frick und Frack: «Slapstick on Ice» von Gundeldingen nach Hollywood

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erner Groebli (1915–2008) und Hansruedi Mauch (1919– 1979) wachsen im Basler Gundeldinger-Quartier auf, wo sie jeweils die Winterwochen nutzen, um auf improvisierten Eisflächen Schlittschuh zu laufen. Bei einem Varieté auf der neu erbauten Kunsteisbahn Margarethen bietet sich den beiden 1936 die Gelegenheit, ihre besondere Kreation aus Akrobatik und Komödie einem Publikum zu präsentieren – mit grosser Wirkkraft: Die parodistische Einlage auf Italiens Interventionen in Äthiopien bringen den italienischen Konsul dazu, die Vorführung aus Protest vorzeitig zu verlassen. Es folgen Aufführungen in Davos und London, wo die beiden «entdeckt» werden. 1939 wagen sie den Sprung in die USA, wo sie sich nun «Frick and Frack» nennen. Der Erfolg führt Frick und Frack bis nach Hollywood, wo sie in zwei Filmen auftreten: «Silver Skates» (1943) und «Lady, Let’s Dance» (1944). Nachdem Mauch wegen Krankheit 1953 zurück-

treten muss, führt Groebli alias «Frick» die Vorstellungen solo fort. Als er mit 66 Jahren in Rente geht, verzeichnet er rund fünfzehntausend Performances. Während die Basler Eiskunstkomödianten in der Schweiz in Vergessenheit geraten, hat sie ihre Berühmtheit in den USA sogar in den Sprachschatz katapultiert: Die Wendung «You are like Frick and Frack» bezeichnet entweder zwei Leute, die sich unverwechselbar ähneln, oder – abwertend – zwei Dummköpfe. Die Werke dieser Story nehmen mit Max Beckmann oder Ernst Ludwig Kirchner einerseits die Thematik des Schlittschuhlaufens und der Akrobatik auf und andererseits mit Walter Kurt Wiemken oder Paul Klee das Clowneske. Darüber hinaus nähern sie sich in Reliefs von Walter Bodmer und Paule Vézelay assoziativ Themen der Ähnlichkeit und der Konstruktion beziehungsweise der Mobilität der Linie. Durch Werke von Andy Warhol und Danh Vo wird Nordamerika als Land der unbegrenzten Möglichkeiten evoziert. ◀ Artinside | Frühjahr 2018

Paule Vézelay, Lines in Space No 16, 1951

Begleitprogramm Rendez-vous am Mittag Von Gundeldingen nach Hollywood Dienstag 20. März, 12.30–13 h, mit Assistenzkuratorin Maja Wismer Criss Cross Nr. 3 Frick & Frack – Bodies in Motion Donnerstag, 12. April 2018, 18-20 h Mit Denise Biellmann, Eiskunstläuferin, Weltmeisterin und Europameisterin von 1981 Dr. Marcel Gisler, Sporthistoriker, ETH Zürich Oli Bürgin, Skater/Künstler, Basel Hans-Dieter Gerber, Leiter Sportmuseum Schweiz, und anderen


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Maria Sibylla Merian und die Entdeckung der Natur

Maria Sibylla Merian, Ananas mit südamerikanischen Kakerlaken, 1719

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ie Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647–1717) wächst als Tochter des Basler Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian dem Älteren in Frankfurt am Main auf. Von ihrem Stiefvater, einem Stilllebenmaler, erhält sie eine künstlerische Ausbildung. 1699 unternimmt sie mit ihrer Tochter die abenteuerliche Schiffsreise in die holländische Kolonie Surinam, wo sie sich zwei Jahre lang aufhält und Raupen, Schmetterlinge und andere Insekten dokumentiert. Ihr Hauptwerk Metamorphosis insectorum Surinamensium (1705), mit dem sie berühmt wird, geht aus dieser Reise hervor.

Merian gilt als Begründerin der deutschen Entomologie (Insektenkunde) und als erste ökologisch denkende Naturforscherin. Viele von ihr beschriebene Insektenarten waren damals noch unbekannt. Carl von Linné, der die moderne zoologische und botanische Taxonomie einführte, stützt sich auf Merians Metamorphosis und ihr Raupenbuch und übernimmt unter anderem den von ihr eingeführten Begriff «Vogelspinne». Trotz Merians wissenschaftlichem Beitrag verstand sie sich nie als Gelehrte (die entsprechenden Möglichkeiten standen ihr als Frau gar nicht offen), sondern stets als Künstlerin. Ihr Zugang war ein phänomenoArtinside | Frühjahr 2018

logischer: Sie beschrieb und zeichnete, was sich ihr durch Beobachtung eröffnete. Ihre holistischen Darstellungen der Schmetterlingsmetamorphose und Futterpflanze der Raupe können – aus heutiger Sicht – als kritische Alternative zu den naturwissenschaftlichen Klassifikationsschemata gelesen werden und stellen als Bildthema eine kunstgeschichtliche Neuerung dar. Werke von Maria Sibylla Merian aus der Sammlung des Kunstmuseums stehen im Zentrum dieser Story: Aquarelle mit Blumenporträts und Insekten, kolorierte Drucke und Bücher – darunter die Doku-


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Begleitprogramm Rendez-vous am Mittag Dienstag, 27. Februar, 12.30–13 h Globalisierung im 17. Jh. als Thema der Malerei, mit Assistenzkurator Gabriel Dette Criss Cross Nr. 4 Maria Sibylla Merian – Die Entdeckung der Natur Donnerstag, 3. Mai, 18–20 h Mit Silvia Bächli, Künstlerin, Basel Dr. Heinz Schneider, Dozent und Kustos der Pflanzensammlungen, Universität Basel Prof. Dr. Markus Affolter, Biozentrum, Universität Basel, und anderen

Criss Cross – neues Programmformat des Kunstmuseums Basel

Von virulenten Debatten bis zu scheinbar peripheren Phänomenen des Lebens: Im neuen Programmformat Criss Cross kommen im Kunstmuseum Basel gesellschaftliche Themen zur Sprache. In insgesamt fünf Gesprächsrunden umkreisen Expert_innen aus unterschiedlichen Perspektiven Themenfelder, die in der Ausstellung Basel Short Stories wurzeln. Die Zusammensetzung der Gesprächsrunden ist offen und heterogen angelegt. Sie setzt sich aus Praktikern und Theoretikern zusammen, ist disziplinübergreifend und vermischt hoch- und populärkulturelle Aspekte. Die Gespräche zielen auf einen lockeren, unterhaltsamen und klugen Austausch ab mit dem Ziel, Querverbindungen und überraschende Einsichten hervorzubringen. Das neue Angebot wird von Daniel Kurjakovic, Kurator Programme, verantwortet.

Silvia Bächli, Mantel Nr. 12, 2017

mentation ihrer Surinam-Reise. Gemälde von Adam Willaerts und Frans Post geben eine Idee davon, wie der zeithistorische, von den Expansionsbestrebungen Hollands im 17. Jahrhundert geprägte Moment «ausgesehen» haben könnte. Die Künstlerin Silvia Bächli hat den Werken von Merian eigene grossformatige Zeichnungen dialogisch gegenübergestellt. Eine Reihe weiterer Werke von Jan van Kessel dem Älteren, Hans Arp, Andreas Slominski und Andy Warhol nähern sich Pflanzen und Insekten aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Absichten. ◀

Buchtipp Maria Sibylla Merian. Künstlerin – Forscherin – Geschäftsfrau Eine Biografie von Barbara Beuys. Barbara Beuys erzählt spannend und kenntnisreich das ungewöhnliche Leben einer Frau im 17. Jahrhundert, die selbstbewusst als Künstlerin Pionierarbeit in den Naturwissenschaften leistete. Suhrkamp, Berlin, 2016

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Kooperationen im Rahmen der Ausstellung Basel Short Stories Looping Journey – ein visuell-vokales Projekt Kooperation mit dem Gare du Nord, Bahnhof für Neue Musik, und drei Basler Laienchören. Kulturstadtplan Basel Short Stories Kooperation mit den Kulturwissenschaftlerinnen Franziska Schürch & Isabel Koellreuter, Basel Detaillierte Informationen: www.kunstmuseumbasel.ch www.garedunord.ch


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Iris von Roten: Das «Zweite Geschlecht» und die heroische Avantgarde

Mark Rothko, Nr. 16, 1957

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ris Meyer wird 1918 in Basel geboren. Während ihres Studiums der Rechtswissenschaften lernt sie Peter von Roten kennen, den sie später heiratet. Als Anwältin und engagierte Feministin schreibt sie für das «Schweizer Frauenblatt». Im Herbst 1958 wird ihr Buch Frauen im Laufgitter veröffentlicht – eine scharfsinnige Po-

lemik gegen die diskriminierende Stellung der (Schweizer) Frau im Berufsleben, in der Ehe und in der Politik. Das Buch ruft überwiegend negative bis gehässige Reaktionen hervor; für viele Fasnachts-Cliquen ist die «Basler Amazone» ein gefundenes Fressen. Aus Angst vor einer Niederlage bei der bevorstehenden Abstimmung über

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das Frauenstimmrecht distanzieren sich sogar die Frauenverbände von dem Buch. Iris von Roten kann mit der zum Teil vernichtenden Kritik schlecht umgehen; sie wendet sich gänzlich von der Frauenfrage ab, reist in die Türkei und den Nahen Osten, wo sie Reiseberichte schreibt, und konzentriert sich schliesslich auf die Malerei. Blumenund Landschaftsbilder stehen im Vordergrund ihres malerischen Werks. Sie stirbt 1990, weitgehend vergessen.

genössischer amerikanischer Malerei hat eine Schockwirkung bei Besuchern und der Kunstwelt zur Folge. Stimmen, die den Schutz europäischer Kunst vor der amerikanischen fordern, bleiben jedoch wirkungslos. Auch wenn sich Rüdlingers Aktion als vorbildlich herausgestellt hat, wurde damit aus heutiger Perspektive nicht zuletzt die Vorherrschaft (weisser) Männer in der Sammlung des Kunstmuseums zementiert.

Zur gleichen Zeit, als Iris von Rotens kontroverses Buch erscheint und anschliessend das Frauenstimmrecht (mit 66 Prozent Nein-Stimmen) an der Urne abgelehnt wird, findet erstmals neue amerikanische Malerei Eingang in die Sammlung des Kunstmuseums. Durch eine Spende der Schweizerischen National-Versicherungs-Gesellschaft und der Vermittlung des Kunsthalle-Leiters Arnold Rüdlinger kommt das Kunstmuseum in den Besitz von vier Werken von Mark Rothko, Barnett Newman, Franz Kline und Clyfford Still. Dieser – europaweit erstmalige – im Hinblick auf die Kanonbildung der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts richtungsweisende Ankauf von zeit-

Eine Auswahl dieses für die Sammlungsentwicklung des Kunstmuseums sehr bedeutenden Ankaufs wird in dieser Story mit Werken ergänzt und kontrastiert, die in einem inhaltlichen oder zeitlichen Zusammenhang mit Iris von Rotens Forderungen stehen – etwa solche von Katharina Fritsch, Ferdinand Hodler, Maria Lassnig und Martha Rosler. Die frühen in Basel entstandenen Video-Arbeiten von Pipilotti Rist öffnen einen Hommage-artigen Dialog mit den gesellschaftskritischen Schriften und den noch nie in einem Museum gezeigten Blumenstillleben von Iris von Roten. ◀

Iris von Roten, Iris auf gelbem Grund, 1981

Begleitprogramm Rendez-vous am Mittag Dienstag, 10. April, 12.30–13 h Iris von Roten und die heroische Avantgarde, mit Assistenzkuratorin Maja Wismer

Buchtipp: Iris von Roten, Frauen im Laufgitter Iris von Roten schrieb mit ihrem Buch 1958 gegen die Diskriminierung der Frau in Berufsleben, Ehe und Sexualität an. Doch die Schweiz war noch nicht reif für ihr Werk. Dessen Kritik war vernichtend und hat die mutige Feministin in die Vereinsamung getrieben. eFeF-Verlag, Wettingen 2014 (6. Auflage)

Pipilotti Rist, Pickelporno, 1992 (Videoausschnitte) Artinside | Frühjahr 2018

Criss Cross Nr. 5 Iris von Roten – Das Theater der Geschlechter Samstag, 19. Mai, 15–17 h Mit Fleur Weibel, Doktorandin Universität Basel, Gender Studies Milky Diamond, Künstler_in/Dragqueen/Fashion Icon, Zürich Marion Schulze, Universität Fribourg, und anderen


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Kunstmuseum Basel | Hauptbau

Kunst. Geld. Museum. 50 Jahre Picasso-Story 10.03.2018 – 12.08.2018 2018 jährt sich die erstmalige gemeinsame Präsentation aller 1967 erworbenen Picassos im Kunstmuseum Basel zum 50. Mal. Das Jubiläum bildet den Anlass für eine erweiterte Sammlungspräsentation. Von Eva Reifert

Pablo Picasso, Les deux frères, 1905-06

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iese Geschichte kennen in Basel fast alle: 1967 sollten zwei hochbedeutende Picasso-Gemälde, die bis dahin als Leihgaben im Kunstmuseum hingen, auf dem internationalen Markt verkauft werden. Die Bevölkerung aber bewilligte per Referendum die stolze Summe von sechs Millionen Franken aus Steuergeldern und trieb mit einem «Bettlerfest» den noch fehlenden Restbetrag auf, sodass man das Angebot eines Vorkaufsrechts annehmen und Picassos Les deux frères (1906) und Arlequin assis (1923) für die Öffentliche Kunstsammlung Basel erwerben konnte. Der Künstler, der die Ereignisse aus dem französischen Mougins verfolgt hatte, lud den Direktor des Kunstmuseums, Franz Meyer, zu sich ein und schenkte Basel bei dieser Gelegenheit vier weitere seiner Werke. Als siebter Picasso des Jahres 1967 gelangte das kubistische Gemälde Le poète (1912) als eine durch das Engagement der Bevölkerung inspirierte Schenkung der Mäzenin Maja Sacher in die Sammlung. 50 Jahre nach diesen Ereignissen zeigt sich, dass die Akteure rund um die Sammlung des Kunstmuseums noch dieselben sind – Bevölkerung, Künstler, der Direktor, die Kunstkommission und Mäzene. Auch die Auseinandersetzung mit der Frage «Welche Kunst kommt ins Kunstmuseum?», die die Diskussionen im Zuge der Picasso-Ankäufe bestimmte, führen wir heute noch im selben Spannungsfeld von künstlerischen Kriterien, finanziellen Mitteln und Belangen des Museums. Was den für ein Museum zentralen Vorgang der «Verinstitutionalisierung» von Kunst angeht, richtet die Ausstellung

Kunst. Geld. Museum. 50 Jahre Picasso-Story in den Erdgeschossräumen des Kunstmuseums Basel den Blick auch auf die Rolle des Direktors, der Kunstkommission und der Mäzene. Wie aktuell die Fragestellungen von 1967/68 sind, sieht man daran, dass sich viele der damaligen Statements, die in der Ausstellung durch Zeitungsausschnitte und anderes Archivmaterial zugänglich sind, wie Debattenbeiträge aus unseren Tagen lesen. Die Ausstellung nimmt die Diskussion im Gespräch mit den Besuchern und Künstlern der Stadt wieder auf und geht den Implikationen in Bezug auf Identifikation und Zusammengehörigkeit, Kunst und Kommerz nach. Einerseits können so die Ereignisse von vor 50 Jahren mit all ihrem legendären Potenzial vergegenwärtigt werden, etwa auch durch grossformatige Fotografien von Kurt Wyss, andererseits bildet die «Picasso-Story» mit Programmpunkten wie Tischgesprächen den Ausgangspunkt für heutige Fragestellungen rund um Kunst, Geld und Museum. Somit stehen die sieben Werke Picassos, die 1968 erstmals gemeinsam präsentiert wurden, im Kontext von Meinungsstreit und museumspolitischen Entscheiden, zeigen sich aber gerade darin in ihrer zeitlosen Präsenz. ◀

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Eva Reifert ist Kuratorin 19. Jahrhundert und Klassische Moderne am Kunstmuseum Basel und kuratiert die Ausstellung Kunst. Geld. Museum. 50 Jahre Picasso-Story.


13 Historisches Museum Basel

Glaubenswelten des Mittelalters ab 23.03.2018 Sensationelles Forschungsergebnis beim Historischen Museum Basel: Im Zuge der Neueinrichtung des Chors in der Barfüsserkirche werden diverse Sammlungsobjekte restauriert und konserviert. Das Historische Museum Basel bestätigt die eigene Vermutung mittels C14-Test an der ETH Zürich: Der Segnende Christus ist älter als bisher angenommen, was zu einer ganz neuen Bewertung und erheblichen Aufwertung der grossformatigen Christusfigur führt.

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für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Da die meisten Objekte schwer gezeichnet sind – auch aufgrund des Bildersturms im 16. Jahrhundert –, führt das Museum umfangreiche Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten durch. Beim Segnenden Christus aus Steinen (SZ) wurde im Herbst 2017 zusätzlich eine C14-Analyse des Holzes beim Labor für Ionenstrahlenphysik der ETH Zürich in Auftrag gegeben. Bisher wurde er von der früheren kunsthistorischen Forschung in das 14. Jahrhundert datiert («Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz», Linus Birchler, 1927–1930). Die Experten des HMB vermuteten aufgrund seiner Formen jedoch eher eine romanische Entstehungszeit.

as Historische Museum Basel richtet im Chor der Barfüsserkirche eine neue Galerie zu Glaubenswelten des Mittelalters ein. Die Ausstellung erschliesst die bedeutende Sammlung sakraler Bildwerke des Mittelalters. Im Chor der ehemaligen Klosterkirche des Franziskanerordens sind 46 eindrückliche Objekte des 11. bis 16. Jahrhunderts in ihrer spirituellen Ausstrahlung und Schönheit neu zu erleben. Dabei erfährt das Publikum viel über die bedeutende Rolle der christlichen Religion in der damaligen Gesellschaft. Es lernt bekannte und weniger bekannte Erzählungen über Liebe, Leid und Hoffnung kennen und erhält ein Verständnis für Riten, Alltagsfrömmigkeit und kirchliche Macht. Die Präsentation begibt sich auf die Spur historischer Facetten christlicher Werte und deren Bezug zum Heute – was einer nach und nach konfessionslos werdenden Gesellschaft immer fremder werden dürfte. Aussagekräftige Werke aus Basel, dem Gebiet des Oberrheins, der Schweiz und Süddeutschlands geben Einblicke in Funktion, Bedeutung und Kontext sakraler Skulpturen im Mittelalter. Erstmals kommen zahlreiche Objekte aus dem Depot wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Ergänzend werden ausgewählte Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen gezeigt. Die Ausstellung wird ab 23. März 2018

Früher in das 14. Jahrhundert datiert, heute in das 12. Jahrhundert: Segnender Christus aus dem Beinhaus in Steinen. Artinside | Frühjahr 2018

Die Analyse der ETH Zürich bestätigte diesen Verdacht und ergab ein Fälldatum für den Baum, aus dem er geschnitzt wurde, für das späte 12. Jahrhundert, die Zeit der Romanik. Damit entspricht seine statuarische Form dem Stil dieser Zeit und ist kein bäuerlicher Regionalstil der Innerschweiz, wie vermutet. Seine separat gefertigten Beine jedoch stammen aus der Zeit um 1400, sind also wesentlich später dazugekommen. Die Figur weist mehrere Überfassungen auf, die auf eine Umnutzung schliessen lassen. Die oberste, heute noch weitgehend erhaltene Bemalung, trägt im blauen Gewand des Christus die Wappenfiguren der Familie Stauffacher von Schwyz. ◀


Paul Klee

Georg Baselitz, Der Brückechor, 1983

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Georg Baselitz Artinside | FrĂźhjahr 2018


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Georg Baselitz, Orangenesser (IX), 1981 Artinside | FrĂźhjahr 2018


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Fondation Beyeler

Georg Baselitz 21.01.2018 – 29.04.2018 Der deutsche Maler, Grafiker und Bildhauer Georg Baselitz zeigt in der Fondation Beyeler anlässlich seines 80. Geburtstag bedeutende Werke aus allen Schaffensphasen sowie selten gesehene und noch nie gezeigte, neue Gemälde.

Von Nadine Koller

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eorg Baselitz (geb. 1938 als Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz, Sachsen) ist einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Zu Beginn des neuen Jahres widmet die Fondation Beyeler dem deutschen Maler, Grafiker und Bildhauer, der am 23. Januar seinen 80. Geburtstag feiert, eine umfangreiche Retrospektive, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden ist. In der Auswahl von rund 90 Gemälden und 12 Skulpturen sind Werke aus allen wichtigen Schaffensphasen vertreten. Sie stehen jeweils für sich, formieren sich zum Teil aber zugleich zu umfangreichen Serien, die bestimmte Phasen und Wendepunkte im Leben und Arbeiten Baselitz’ markieren. Schon die Museumsgründer, Ernst und Hildy Beyeler, hatten dem

«Wenn ich ein Bild mache, entwerfe ich ein neues Ornament. Um aufzuregen, damit im Kopf wieder etwas stattfindet. Um den müden Augen neue Wege zu zeigen.» Georg Baselitz

Künstler im Rahmen ihrer Galerietätigkeit in den Jahren 1986 und 1992 zwei Einzelausstellungen eingerichtet. Für ihre eigene Sammlung haben sie zwei seiner Hauptwerke, das Bild Verschiedene Zeichen aus der Helden-Serie, 1965, und das expressive Gemälde Weg vom Fenster, 1982, erworben. Seit gut sechs Jahrzehnten erschafft Georg Baselitz einzigartige Werke, die weltweit Bekanntheit erlangt haben. Es ist insbesondere die Beschäftigung mit der eigenen Biografie ebenso wie mit der deutschen Geschichte, die sich in Baselitz’ Werk auf vielgestaltige Art wiederfindet. Bilder der Kriegs- und Nachkriegszeit, aber auch die Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Vorbildern, mit Fotografien und Vorlagen aus Büchern und Zeitschriften münden stets in neue Inhalte und Kompositionen. Anders als viele seiner Zeitgenossen hat die um 1960 diagnostizierte «Krise der Malerei» – mit dem

amerikanischen Abstrakten Expressionismus galt das Ende der modernen Malerei erreicht – Georg Baselitz nicht zur Abkehr von der Gegenständlichkeit veranlasst. Er entschied sich ganz bewusst für die figurative Malerei, obschon diese in jener Zeit durch fotografische Verfahren, Video, Performances oder Installationen zurückgedrängt wurde. Baselitz selbst gestaltet seit dem Ende der 1970er-Jahre neben Gemälden und Arbeiten auf Papier auch Holzskulpturen. In der Fondation Beyeler stehen sich Gemälde und Skulpturen in einzelnen Räumen gegenüber, sodass sich spannungsvolle Bezüge zwischen diesen beiden unterschiedlichen Medien entfalten. Die gezeigten Arbeiten umfassen den Zeitraum von 1959 bis heute, wobei die neuesten Bilder noch nie öffentlich zu sehen waren. Exemplarische Gemälde aus den zentralen Werkgruppen der Helden- und Fraktur-Bilder sind ebenso vertreten wie solche der berühmten Orangenesser-, Trinker- oder Remix-Serien. Unter den gezeigten plastischen Werken findet sich auch Baselitz’ erste Holzskulptur, das Modell für eine Skulptur, 1979/80, die er 1980 auf der Biennale von Venedig präsentierte. Durch den chronologischen Aufbau der Ausstellung eröffnen sich Einblicke in die Werkgeschichte; Stilentwicklungen und neue Methoden werden fassbar. Die Veränderungen in der Farbigkeit, im Bildaufbau, in der Motivwahl und der Malweise, aber auch Rückgriffe und Wiederaufnahmen werden anschaulich – Neuerungen, die in der 1969 erstmals umgesetzten Idee, die Bildmotive auf dem Kopf darzustellen, kulminierten. Die Motive selbst schöpfte Baselitz nun nicht mehr aus inneren Bildern, sondern aus zum Teil selbst aufgenommenen Fotografien. Vielfach handelt es sich um alltägliche Szenen, Porträts von Personen aus seinem Umkreis oder Landschaftsansichten. Während der Realitätsbezug dadurch verstärkt und die Wiedererkennbarkeit des Dargestellten gefördert werden, bewirkt die Motivumkehrung eine Verfremdung und Irritation, wodurch sich beim Betrachter eine Distanzierung vom Gegenstand einstellt. In Anbetracht dieser Methode wird deutlich, dass es Baselitz nun nicht mehr vorrangig um den Gegenstand als ▶

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18 Fondation Beyeler

Georg Baselitz, Sommermorgen, 1964

solchen, sondern um den Akt der Malerei selbst ging. Erst die Umkehrung des Motivs gab ihm die Freiheit, sich von diesem zu lösen und sich vorrangig mit dem Malprozess auseinanderzusetzen. Mit den Fingermalereien sucht Baselitz seit Beginn der 1970er-Jahre auch den direkten Kontakt zur Leinwand und zu den Farben. Er verzichtet auf den Pinsel und malt unmittelbar mit Fingern und Handballen. Die Loslösung von der gewohnten Orientierung des Bildes an einem Oben und einem Unten hat Baselitz noch weitergetrieben, als er in den frühen 1990er-Jahren die Leinwand auf den Boden legte und sie in dieser Posi-

tion bemalte. Bei diesem Verfahren relativieren sich die Richtungen des Bildes – zumindest während des Entstehungsprozesses –, weil der Künstler um das Werk herumgehen und es von allen Seiten aus gestalten kann. Zuweilen steht er sogar auf dem Gemälde selbst und blickt aus der Vogelperspektive darauf. Charakteristisch für Baselitz’ Schaffen ist auch das Prinzip der Wiederholung. Dies manifestiert sich beispielsweise im Wiederaufnehmen, Umgestalten und Variieren von Motiven und Kompositionen innerhalb einzelner Werkgruppen wie etwa den Orangenessern oder Trinkern. Hier verliert das Einzelbild zugunsten der Se-

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19 Fondation Beyeler

rie an Bedeutung. Zum anderen begegnen sich in den seit 2005 entstandenen Remix-Arbeiten Wiederaufnahmen und Weiterentwicklungen von früheren Bildern. Der Künstler orientiert sich dabei am Remix-Verfahren in der Musik, das die Neuauflage eines alten Musikstücks bezeichnet, bei der zum Beispiel einer unveränderten Grundmelodie ein anderer Rhythmus oder ein neues Arrangement unterlegt wird. Entsprechend gestaltet Baselitz auf der Grundlage früherer Arbeiten Bilder von ganz anderer Anmutung. Im Gegensatz zu den älteren Werken ist deren Farbauftrag leicht, flüssig, fast transparent und die Malweise schnell und flüchtig. Seit Baselitz’ Anfängen als Künstler widerspiegelt sich die Beschäftigung mit der eigenen Person und dem eigenen Körper in zahlreichen mehr oder weniger offensichtlichen Selbstbildnissen. Es geht dabei vielfach um die Positionierung als Künstler und Erfinder eigener malerischer Verfahren und Techniken, aber auch um Aspekte von Körperlichkeit und Vergänglichkeit. So stösst der Betrachter in manchen der Helden-Bilder auf Malerutensilien wie Palette oder Pinsel, und in Baselitz’ Aktdarstellungen von sich und seiner Frau Elke wird man mit dem Vergehen der Zeit konfrontiert. Eine interessante Auseinandersetzung des Künstlers mit sich selbst und seiner Frau Elke findet sich auch im überlebensgrossen Skulpturenpaar Meine neue Mütze, 2003, und Frau Ultramarin, 2004. Wie die meisten seiner

monumentalen Holzskulpturen sind auch diese beiden Figuren mit der Kettensäge, der Axt und anderen Werkzeugen aus Baumstämmen herausgearbeitet worden. Ihre Monumentalität versetzt uns in eine ungewöhnliche Beziehung zu ihnen und zu unserem eigenen Körper. Wir fühlen uns selbst betrachtet, zugleich fällt es uns schwer, mit den Figuren in Dialog zu treten. Zudem künden sie von der körperlichen Kraft, die der Künstler aufbringen musste, und von den Werkzeugen, die dabei verwendet wurden. Mit Gemälden aus unterschiedlichen Schaffensphasen und deren Gegenüberstellung mit Skulpturen gewährt die Ausstellung einen umfassenden Einblick in das Werk des Künstlers und eröffnet zugleich neue Perspektiven. ◀ Nadine Koller ist kuratorische Assistentin der Fondation Beyeler. Sie hat die von Martin Schwander kuratierte BaselitzAusstellung mitbetreut und arbeitet mit Michiko Kono an einem Public Art Projekt mit Ernesto Neto.

Artist Talks: Georg Baselitz, Fondation Beyeler Freitag, 16. Februar 2018, 18.30 Uhr

Georg Baselitz, Meine neue Mütze, 2003

Georg Baselitz, Frau Ultramarin, 2004

Summary – Georg Baselitz. Georg Baselitz (b. 1938) is one of the foremost artists of our time. To mark his eightieth birthday, the Fondation Beyeler will be showing an extensive selection of his work as a painter, sculptor and printmaker. The exhibition, organized in close cooperation with the artist, takes the form of a focused retrospective, bringing together many of the most important paintings and sculptures created by Baselitz over the past six decades. These powerful and exciting works, from every phase of the artist’s career, reveal the astonishing range of his creative imagination.

Résumé – Georg Baselitz Georg Baselitz (1938) compte parmi les artistes les plus remarquables de notre temps. À l’occasion du 80e anniversaire de Baselitz, la Fondation Beyeler consacre au peintre, graphiste et sculpteur allemand une vaste exposition conçue en étroite collaboration avec l’artiste. Cette rétrospective ciblée réunira plusieurs des peintures et sculptures les plus importantes crées par Baselitz au cours des six dernières décennies. Des œuvres puissantes, poignantes, issues de toutes les périodes créatrices révèlent l’envergure exceptionnelle de ce grand artiste.

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20 Fondation Beyeler

Wassily Kandinsky, Improvisation 10, 1910

In den Frühling mit Meisterwerken der Sammlung Beyeler 11.02.2018 – 08.04.2018 Von Christine Burger

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ie erste Sammlungspräsentation des Jahres 2018, die in der Fondation Beyeler zeitgleich mit der Georg-Baselitz-Retrospektive zu sehen sein wird, nimmt an verschiedenen Stellen Bezug auf den wichtigen deutschen Nachkriegskünstler. Einen direkten Anknüpfungspunkt bildet die gross angelegte Präsentation der aussereuropäischen Kunst aus der Sammlung Beyeler. Es erwarten den Besucher Werke aus Afrika und Ozeanien in einer selten so gezeigten Vielzahl. Baselitz selbst besitzt eine umfängliche Sammlung afrikanischer Kunst, die auch schon in Ausstellungen zu bewundern war. Ein weiterer Schwerpunkt wird mit Pablo Picasso gesetzt, einem Künstler also, der ein ganzes Jahrhundert an künstlerischer Produktion geprägt hat – in einer in Baselitz’ Schaffen vergleichbaren Vielfalt. Ein besonderer Fokus wird dabei auf Picassos facettenreiches Spätwerk gerichtet. Um die Baselitz-Schau in einen künstlerischen Kontext einzubetten, werden sämtliche Sammlungskünstler, die die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts massgeblich beeinflusst haben, mit einigen Werken vertreten sein. Klassiker der Moderne wie Wassily Kandinsky, Paul Klee und Max Ernst bilden den Auf-

takt. Werke von Baselitz’ Zeitgenossen Gerhard Richter und Sigmar Polke verdeutlichen die malerischen Positionen, die sich parallel zu seinem Schaffen etablierten, und Vertreter der jüngeren Generation wie Neo Rauch oder Thomas Schütte schlagen die Brücke zur Gegenwart. Zudem beschäftigt sich diese Präsentation mit der Materialität von Malerei und Skulptur, die sich wie ein roter Faden durch die Räume zieht und auf diese Weise weitere Themen der Baselitz-Ausstellung aufnimmt. So trifft beispielsweise Alberto Giacometti auf den späten Claude Monet oder Eduardo Chillida auf Antoni Tàpies und Richard Serra. Angesichts dieser umfangreichen Hängung wird den Besuchern einmal mehr die grosse Vielfalt der Sammlung Beyeler vor Augen geführt. Neben Wegbereitern der Moderne wie Henri Rousseau und Monet werden auch seltener gezeigte zeitgenössische Künstler zu entdecken sein. Die Sammlungspräsentation wird so zu einer passenden Ergänzung der Frühjahrsausstellung, indem sich wechselseitige Bezüge eröffnen. Christine Burger ist Assistenzkuratorin der Fondation Beyeler

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BACON – GIACOMETTI 29. 4. – 2. 9. 2018 ERNESTO NETO 6. / 7. 2018 BALTHUS 2. 9. 2018 – 13. 1. 2019

FONDATION BEYELER fondationbeyeler.ch

Photo: Mark Niedermann

BASELITZ 21. 1. – 29. 4. 2018


22 Vitra Design Museum

Night Fever. Design und Clubkultur 1960 bis heute 17.03.2018 – 09.09.2018

Diskothek Flash Back, Borgo San Dalmazzo, ca. 1972

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achtclubs und Diskotheken sind Epizentren der Popkultur. Seit den 1960er-Jahren versammelten sich hier Avantgarden, die gesellschaftliche Normen infrage stellten und andere Ebenen der Wirklichkeit erkundeten. Viele Clubs wurden so zu Gesamtkunstwerken, bei denen sich Innenarchitektur und Möbeldesign, Druckgrafik und Kunst, Licht und Musik, Mode und Performance auf einzigartige Weise verbanden. Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute ist die erste umfassende Ausstellung zur Design- und Kulturgeschichte des Nachtclubs. Die in der Ausstellung präsentierten Bei-

spiele reichen von italienischen Clubs der 1960er-Jahre, die von Vertretern des Radical Design geschaffen wurden, bis hin zum legendären Studio 54, in dem Andy Warhol Stammgast war – vom Palladium in New York, das von Arata Isozaki entworfen wurde, bis hin zu den Konzepten von OMA für ein neues Ministry of Sound in London. Neben Filmen und historischen Aufnahmen, Postern und Mode umfasst die Ausstellung Musik, Licht- und Rauminstallationen, die den Besucher auf eine faszinierende Reise durch Subkulturen und Glitzerwelten führen – auf der Suche nach der Nacht, die niemals endet. ◀

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23 Vitra Schaudepot

Hans J. Wegner. Designing Danish Modern 02.03.2018 – 03.06.2018

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ls einer der wichtigsten Vertreter der dänischen Moderne ist Hans J. Wegner (1914–2007) bekannt für Möbelentwürfe, die rationalen Funktionalismus, poetische Formensprache und dänische Handwerkskunst meisterhaft vereinen. Indem er his- torische Möbeltypen neu interpretierte, schuf Wegner zahlreiche Klassiker des 20. Jahrhunderts, von denen sich viele in der Sammlung des Vitra Design Museums befinden. Eine Einzelausstellung im Schaudepot zeigt nun Objekte wie den Y-Stuhl (1950), den Pfauenstuhl (1948) und den als The Chair bekannten Runden Stuhl (1950). Filmmaterial und weitere Exponate geben einen ergänzenden Einblick in Wegners perfektionistische Auseinandersetzung auch mit den kleinsten Details des Möbelbaus – von kunstvollen Verbindungen bis hin zu den Eigenheiten verschiedener Holzarten–, die Wegners Möbel zu Kultobjekten des derzeit wieder so beliebten skandinavischen Designs machen. ◀

Hans J. Wegner mit seinen Stuhlentwürfen

Vitra Design Museum Gallery

Bas Princen. Image and Architecture 24.02.2018 – 29.07.2018

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er niederländische Fotograf Bas Princen dokumentiert in seinen viel beachteten Bildern Architektur und urbane Landschaften. In seinen aktuellen Arbeiten gilt sein Interesse den Eigenheiten und Details gebauter Strukturen und der Tatsache, dass Bilder schon immer Teil von ihnen waren. Er experimentiert mit den Medien Fotografie und Architektur, indem er deren Eigenschaften überträgt und somit Grenzen verwischt. Die grossformatigen Detailaufnahmen in der Ausstellung repräsentieren Architektur und sind zugleich selbst architektonische Objekte. Die Motive reichen von Tapisserien aus der Renaissance über Stahlkonstruktionen des 19. Jahrhunderts bis hin zu Bauten Le Corbusiers. ◀

Begleitprogramm – Talks (EN) Bill Brewster – A Brief History of DJ Culture | 29.03.2018, 18.30 h | Vitra Schaudepot Catharine Rossi – Radical Disco | 19.04.2018, 18.30 h | Vitra Schaudepot Bas Princen – Architecture and Image | 26.04.2018, 18.30 h | Vitra Design Museum Gallery

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Arbeit an einer anonymen Cyanotypie der Nôtre Dame von 1890 im CCA Montreal Archive © Bas Princen


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Sofia Hultén, Mutual Annihilation, 2008 (Videostill) Artinside | Frühjahr 2018


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Museum Tinguely

Sofia Hultén Here’s the Answer, What’s the Question? 24.01.2018 – 01.05.2018 von Lisa Anette Ahlers

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ie Installationen und Videos von Sofia Hultén nehmen ihren Anfang bei gefundenen Objekten – unscheinbaren Gebrauchsgegenständen oder Material aus der Welt der Baumärkte und Werkstätten. In präzisen, manchmal das Absurde streifenden Manipulationen studiert sie die von einem Vorleben gezeichneten Dinge, greift in deren Zerfallsprozesse ein oder überarbeitet sie zu neuen Arrangements. Die markanten Titel ihrer Arbeiten spielen auf Konzepte aus Philosophie und Quantenphysik sowie auf Motive aus Science-Fiction und Popkultur an. Dadurch stehen sie in einem überraschenden, oft humorvollen Kontrast zur Nüchternheit des von ihr verwendeten Materials und der von ihr gefilmten Situationen. Das Museum Tinguely widmet der in Berlin lebenden Künstlerin (*1972 in Stockholm) in Kooperation mit der Ikon Gallery in Birmingham im Januar die bisher grösste Einzelausstellung. Poesie und Rätselhaftigkeit des Fundobjekts Im Zentrum von Sofia Hulténs Arbeiten stehen im wahrsten Sinne des Wortes gefundene Objekte – Gegenstände, auf die sie durch Internetrecherchen oder auch auf der Strasse stösst. Zumeist handelt es sich dabei um industriell, mit zahlreichen Doppelgängern produzierte Dinge, die jedoch bereits Spuren ihrer individuellen Benutzung tragen. Mit Gespür für deren grandiose und poetische Aspekte widmet Sofia Hultén diesen leicht zu übersehenden Gegenständen akribische Aufmerksamkeit, wie etwa in der 72-minütigen Videoarbeit Past Particles (2010), deren Protagonisten ein gefundener

Werkzeugkasten und die mehr als tausend in ihm enthaltenen Bau- und Ersatzteile sind. Einzeln abgefilmt nimmt jedes Teil für genau vier Sekunden die übergrosse Leinwand ein. Doch obwohl den kleinen Gegenständen anzusehen ist, dass sie für einen bestimmten Zweck und nach genauen Vorgaben produziert worden sind, entwischen sie unserem Vokabular, bleibt ihre Funktion in der Vergangenheit verborgen. Darauf spielt möglicherweise der Titel der Arbeit an, eine Konstruktion aus dem im Englischen für die Bildung verschiedener Zeiten notwendigen «past participle» und den «particles», die Teilchen, aus denen sich unsere Welt zusammensetzt. Zeitschleifen, Reparatur und Zerfall Ein immer wiederkehrendes Thema in Sofia Hulténs Arbeiten sind Zeitstrukturen und wie diese sich im Verhältnis zu dem von ihr verwendeten Material manifestieren. Die aus Objekt und vierteiliger Videoarbeit bestehende Installation Mutual Annihilation (2008) nimmt eine verwitterte Kommode zum Ausgangspunkt, die die Künstlerin sorgfältig restauriert, nur um sie sogleich mithilfe von Wachs, Farbe und Tritten wieder in genau den ramponierten Zustand zu versetzen, in dem sie das Möbelstück aufgefunden hatte. In einer ähnlichen Geste nimmt sich Hultén in der Serie Particle Boredom (seit 2016) Zuschnitte von Pressspanplatten (eng. «particle boards») vor, deren Form sie zunächst mit Latex abnimmt, die Platten dann zermahlt und anschliessend wieder in ihre ursprüngliche Form giesst. Mit diesem absurden, sich selbst vernichtenden Arbeitsaufwand stemmt sich Sofia Hultén ▶

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26 Museum Tinguely

«Das Fantastische kann sehr eng mit etwas Profanem verknüpft sein. Eine kleine Veränderung kann zu grösseren Auswirkungen führen» Sofia Hultén

auf spielerische Weise gegen die Unmöglichkeit, die Zeit zurückzudrehen, und demonstriert, wie die meisten Faktoren, die den Zustand der von ihr bearbeiteten Objekte bestimmen, auch bei grösster Akribie ihrer Kontrolle entwischen. Nicht-Sequenzen, Vermischungen und Variablen Das Thema Zeit, Wirkung und Ursache nutzt Sofia Hultén auch auf eine andere Weise, etwa in der Videoserie Nonsequences (2013–2014). In dieser zerlegt sie banale Alltagsmomente in deren einzelne Phasen – zum Beispiel: einen Apfel an der Hose abwischen, den Apfel essen, ihn versehentlich in den Staub fallen lassen, den Apfel in einen Müllbeutel entsorgen – und spielt die Sequenzen in unterschiedlichen mehr oder weniger sinnvollen Reihenfolgen durch. Ein ähnliches Spiel mit Unordnung und Durchmischung betreibt sie auch in plastischer Form, etwa in der Serie Scramble (seit 2016), bei der sie Lamellen von mit Graffitis übersäten Rollläden demontiert und in anderer Kombination zusammensetzt. Auf noch erzählerischere Weise kombiniert History in Imaginary Time (2012) ein freistehendes Zaunelement, eine Kapuzenjacke, Farbe, ein im Zaun steckender Tennisball und vier abgerissene Kartonecken in unterschiedlichen Versionen. Das Befremdliche und Absurde der vertauschten, chaoSummary – Sofia Hultén. Here’s the Answer, What’s the Question? As its first exhibition of 2018, Museum Tinguely is showing sculptures, installations and videos by Berlin-based artist Sofia Hultén (born 1972 in Stockholm). Hultén’s works start with found objects – unremarkable everyday items or materials from the world of DIY stores and workshops. Via a series of methodical manipulations that sometimes verge on the absurd, she examines these things that are marked by their previous lives or processes them into new arrangements.

tischen Situationen rührt auch daher, dass sie mit grösster Selbstverständlichkeit und Präzision neben den sinnvolleren, logischen Reihenfolgen und Anordnungen präsentiert werden. Here’s the Answer, What’s the Question? Es sind sowohl das durch Hulténs Arbeiten angestossene Rätseln und Suchen, etwa nach der den Objekten zugrundeliegenden Funktion oder der «richtigen» Reihenfolge der von ihr gezeigten «Nicht-Sequenzen», als auch das die Objekte prüfende Vorgehen der Künstlerin, wie es in ihren Videos wie Altered Fates (2013) dokumentiert wird, die den Anstoss für den Titel der Ausstellung Here’s the Answer, What’s the Question? gegeben haben. Gleichzeitig bezieht der Titel sich auch auf die neue Werkserie Pattern Recognition (seit 2016), eine Auseinandersetzung mit der gleichnamigen Publikation aus dem Jahr 1967 des russischen Informatikers Mikhail Bongard. Auf Werkstattlochwänden setzt Sofia Hultén mithilfe von gefundenen Werkzeugen Diagramme um, die Bongard als Prüfsteine für intelligente Maschinen entwickelt hatte. Ein System, das eines Tages in der Lage wäre, die in seinen Diagrammen dargestellten Gegensätze (wie leer/voll, symmetrisch/ nicht-symmetrisch) eigenständig zu benennen, hätte eine menschliche Fähigkeit zur Mustererkennung und Methodenentwicklung bewiesen. Konfrontiert mit einer Antwort, sind wir Betrachtenden aufgefordert, der dem Muster zugrundeliegenden Frage nachzugehen. ◀ Lisa Anette Ahlers ist wissenschaftliche Mitarbeiterin/Kuratorin am Museum Tinguely. Sie hat Sofia Hulténs Ausstellung gemeinsam mit der Künstlerin kuratiert.

Résumé – Sofia Hultén. Here’s the Answer, What’s the Question? La première exposition de 2018 au Musée Tinguely sera consacrée à des sculptures, installations et vidéos de l’artiste berlinoise Sofia Hultén (née en 1972 à Stockholm). Les œuvres de Sofia Hultén trouvent leur commencement dans des objets trouvés – objets utilitaires quelconques ou matériaux de bricolage. Par des manipulations méthodiques, frôlant parfois l’absurde, elle étudie ainsi les choses marquées par une vie antérieure ou les remanie dans des arrangements nouveaux. Artinside | Frühjahr 2018

Sofia Hultén

Sofia Hultén Sofia Hultén wurde 1972 in Stockholm geboren und wuchs in Birmingham, England auf. Nach einem Studium der Bildhauerei an der Sheffield Hallam University zog sie 1998 für ein Stipendium der Hochschule der Künste nach Berlin, wo sie bis heute lebt und arbeitet.

Begleitprogramm Ausstellungsbesuch mit der Künstlerin So 29.04., 13 h Buchtipp Sofia Hultén. Here’s the Answer, What’s the Question? Zur Ausstellung ist ein von der Ikon Gallery und dem Museum Tinguely gemeinsam herausgegebener Katalog mit einem Vorwort von Jonathan Watkins und Roland Wetzel sowie Beiträgen von Lisa Anette Ahlers, Chris Sharp, James Langdon und Sofia Hultén erschienen. Birmingham/Basel 2017, 128 Seiten, englisch/deutsch, ISBN: 978-1-911155-12-6. CHF 28.–


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Sofia Hultén, Nonsequences I, 2013, (Videostills) Artinside | Frühjahr 2018


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RE-SET. Aneignung und Fortschreibung in der Musik und Kunst seit 1900 28.02.2018 – 13.05.2018

Eine Zusammenarbeit der Paul Sacher Stiftung mit dem Museum Tinguely

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ie interdisziplinäre Ausstellung im Museum Tinguely widmet sich dem vielfältigen Thema der kreativen Bearbeitung in der Musik des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartskunst. Zu sehen sind Musikhandschriften und Kunstwerke, die inhaltlich, strukturell oder konzeptuell

schon existierende Werke aufgreifen, umformen, paraphrasieren oder auch demontieren. Der musikalische Teil der Ausstellung, in dem Musikmanuskripte, Briefe, Fotos, Tonaufnahmen, Filme und Instrumente aus den rund 120 Sammlungen der Paul Sacher Stiftung gezeigt werden, gliedert sich in vier Abteilungen: Fremdbearbeitungen, Eigenbearbeitungen, Anknüpfungen an Volksmusik sowie populäre Adaptionen.

Bethan Huws, Forest, 2008–09 Artinside | Frühjahr 2018


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Die Vielfalt der Exponate sowie die auf einem Tablet zur Verfügung gestellten Bild- und Tondokumente lassen ein lebendiges Bild der künstlerischen Bearbeitung in der Musik seit 1900 entstehen. Aus der produktiven Spannung zwischen Fremdem und Eigenem, zwischen vorgängigem Werk und seiner kreativen Aneignung, erwächst eine ungebrochene Faszination für das künstlerische Schaffen. Die Motivationen dafür sind äusserst vielfältig. Sie können von Reverenzen an Vorbilder oder deren Demontage, das Weiterschreiben eigener Ideen etwa im Schaffensprinzip des «work in progress» über die Inspirationssuche bei anderen Genres bis hin zu medienbedingten Adaptionen reichen, wie z.B. die Einrichtung von Konzertmusik für einen Filmsoundtrack. Die gezeigten Schaffensdokumente stammen von so bedeutenden Komponisten wie etwa Igor Strawinsky, Anton Webern, Edgard Varèse, Pierre Boulez, Luciano Berio, György Ligeti, Sofia Gubaidulina, Wolfgang Rihm, Heinz Holliger und Steve Reich. Musik- und Kunstgeschichte sind per se seit Jahrhunderten ein komplexes System aus Zitaten und Wiederholung von schon vorhandenen Motiven und deren gleichzeitiger kreativer Umformung und Neuinszenierung. Schon 1936 prophezeite Walter Benjamin, dass ausgeklügelte Reproduktionstechniken, die jedes Werk einfach verfügbar und es dutzendfach kopierbar machten, die Art und Weise unserer Sinneswahrnehmung und damit auch den Kunstbegriff massiv beeinflussen werden. Grundsätzlich war Kunst seit jeher kopierbar, doch nie zuvor waren das Reproduzieren und die Neubearbeitung von Inkunabeln der Kunstgeschichte wie auch von alltäglichen Bild- und Klangwelten, die mit verschiedenen Bedeutungen aufgeladen sein können, so einfach wie heute. Der kunsthistorische Prolog zur Ausstellung richtet den Fokus auf Marcel Duchamps ikonische Idee des Readymades, die seit den 1960er-Jahren von einer beispiellosen Welle der Rezeption erfasst worden ist. Die Frage wird aufgegriffen, wie Duchamps Konzept als künstlerische Strategie vereinnahmt wird und als Katalysator neuer Werke dient. Neben Arbeiten von Hans Haacke, Sherrie Levine und Jean Tinguely zeigen wir aktuelle Positionen von Saâdane Afif, Pierre Bismuth und Bethan Huws. ◀

Cover der Langspielplatte From Walt Disney’s Fantasia, 1958

Begleitprogramm Konzerte während der Ausstellung im Museum Tinguely Uri Caine: Solo on Piano, 21.03.2018, 19 h ASAX Saxophone Quartet: Original & Re-Set, 18.04.2018, 19 h Moritz Eggert Hämmerklavier et al. 29.04.2018, 16.30 h Kosten: Museumseintritt | Kein Vorverkauf

Buchtipp RE-SET. Rückgriffe und Fortschreibungen in der Musik seit 1900. Zur Ausstellung erscheint eine umfassende Publikation, herausgegeben von Simon Obert und Heidy Zimmermann. ca. 320 Seiten, 120 Farbabbildungen, Schott Music ISBN-Nr. 978-3-7957-9885-7 Vorzugspreis während der Ausstellung CHF 39.–

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Adolphe Braun, Bergsteiger im Morteratschgletscher, um 1870–1880

Musée Unterlinden

Das fotografische Abenteuer Adolphe Braun 17.02.2018 – 14.05.2018 Das Musée Unterlinden in Colmar widmet dem Elsässer Adolphe Braun (1812–1877) die erste Retrospektive in Frankreich. Braun gehörte zu den einflussreichsten französischen Fotografen des 19. Jahrhunderts und prägte den Wandel der Fotografie von den Unikaten hin zu einer industriellen Produktionsweise.

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rsprünglich war Adolphe Braun Gestalter von Stoffmustern und leitet in Paris ein Designatelier. 1843 kehrt er ins Elsass zurück, um als Textilgestalter für das Unternehmen Dollfuss-Ausset zu arbeiten. Ab 1851 widmet er sich mit Leidenschaft dem neuen Medium Fotografie und feiert im Jahr 1855 mit seiner ersten Fotoserie, Fotografierte Blumen (1851–1854) an der Weltausstellung in Paris einen derart grossen Erfolg, dass er seinen angestammten Beruf aufgibt und sich fortan nur noch der Fotografie widmet. Adolphe Braun erfasst mit seiner Kamera zuerst topografische Ansichten – Bilder des heimischen Elsass oder der Schweizer Alpen.

1869 wird er zur Eröffnung des Suez-Kanals eingeladen und dokumentiert ägyptische Landschaften, Pyramiden oder die Sphinx von Gizeh. Zurück in Europa, schafft er eindrucksvolle Bilder der Zerstörung nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Ein weiteres Spezialgebiet von Braun ist die Reproduktion von Kunstwerken aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Die exzellenten Kenntnisse der neuartigen Verfahren – speziell beschichtete Glasnegative, Abzüge auf Salz- oder Albuminpapier und vor allem die Kohleabzüge – machen Adolphe Braun zum grössten Anbieter Europas. Weil die neuen Verfahren hohe Auflagen und damit günstigere Preise ermöglichen, kann sich Artinside | Frühjahr 2018

plötzlich ein breites Publikum an berühmten Kunstwerken erfreuen. Das Musée Unterlinden zeigt mehr als 200 Originalaufnahmen Adophe Brauns und etwa zwanzig Gemälde renommierter Künstler wie Monet, Courbet, Fromentin oder Henner, welche den wechselseitigen Einfluss zwischen Malerei und Fotografie dokumentieren. Dank den Leihgaben aus dem Conservatoire national des Arts et Métiers, dem Musée français de la photographie und dem Musée Niépce kann das von Braun verwendete fotografische Material den einmaligen Glasnegativen aus den Sammlungen des Musée Unterlinden gegenübergestellt werden. ◀


31 Musée Unterlinden Colmar

Corpus Baselitz 09.06.2018 – 29.10.2018 Anlässlich seines 80. Geburtstags widmet das Musée Unterlinden dem deutschen Künstler Georg Baselitz eine grosse Ausstellung.

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nter dem Titel Corpus Baselitz präsentiert diese Ausstellung erstmalig in einem französischen Museum eine bedeutende Werkauswahl sowie bisher noch nicht öffentlich gezeigte Arbeiten (Malereien, Zeichnungen und Skulpturen) aus den Jahren 2014–2017, in denen der Künstler seinen eigenen Körper und seinen Platz in der Kunstgeschichte hinterfragt.

bezieht sich in dieser introspektiven Herangehensweise auf seine Vorbilder Duchamp, Dubuffet, Dix, Picasso und De Kooning. Die Körper sind ungeschönt und kompromisslos festgehalten. Die grosszügig verwendete Farbmaterie und eine neue Maltechnik verwandeln die Körper in leuchtende und vibrierende Gebilde und zeugen von der ungebrochenen Lebens- und Schaffenskraft des Künstlers.

Seit seinen ersten «auf dem Kopf stehenden» Bildern (1969) hat Baselitz in der Tradition der Aktmalerei oder des Selbstporträts immer wieder neue Ausdrucksformen für die Darstellung seines eigenen Körpers beziehungsweise des Körpers seiner Frau Elke entwickelt. In dieser im Winter 2014/2015 begonnenen Serie setzt er sich jedoch mit der Realität seines hohen Alters und des Altwerdens auseinander und

Diese einzigartige Ausstellung bildet eine Weiterführung der diesjährigen Ausstellungen in Basel zu Georg Baselitz: der bedeutenden Retrospektive, die von Januar bis Mai 2018 in der Fondation Beyeler bei Basel zu sehen ist, und der gleichzeitig stattfindenden Ausstellung Werke auf Papier im Kunstmuseum Basel. ◀

Georg Baselitz, Ach herrje, ma tutto occupato, 2016 Artinside | Frühjahr 2018


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33 Fondation Fernet-Branca

Rock ’n’ Roll 19.01.2018 – 18.02.2018 Eine Ausstellung mit Werken von Robert Combas, Les Sans Pattes feat. Harald Gottschalk, Thomas Lévy-Lasne, Benoît Grimbert

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n der kollektiven Ausstellung Rock ’n’ Roll werden Werke der Künstler Robert Combas, Thomas Lévy-Lasne und Benoît Grimbert gezeigt. Die Ausstellung zeichnet sich durch die Einbeziehung verschiedenster Medien aus: Musik, visuelle Kunst, Video-Kunst, Fotografie, Zeichnung und Malerei. ◀

Begleitprogramm Konzert Freitag, 19. Januar, ab 18 h Konzert der Gruppe Les Sans Pattes mit Robert Combas & Lucas Mancione (unter dem Musiklabel Because music).

Thomas Lévy-Lasne, Fête 90, 2017

Gilgian Gelzer Raúl Illarramendi bis 11.02.2018

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ie gemeinsame Ausstellung von Gilgian Gelzer und Raúl Illarramendi veranschaulicht die originelle Beziehung, die diese Künstler mit der gezeichneten Linie, der Farbe, der Malerei und der Fotografie unterhalten. Illarramendi würdigt die verkannten und verachteten Flächen unseres Lebensraumes und erweitert damit die Grenzen unseres Gesichtsfeldes – wir nehmen etwas wahr, das uns vorher unsichtbar erschien. Demgegenüber steht das fotografische, zeichnerische und seit Neustem auch malerische Werk des Kosmopoliten Gelzer. Er spielt mit den räumlichen, zeitlichen und materiellen Eigenschaften dieser drei Medien und untersucht deren unterschiedliche Sprache und die daraus resultierenden Wechselbeziehungen. ◀

Ausstellungsansicht Gilgian Gelzer / Raúl Illarramendi

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Ausstellungen ausserhalb der Region Basel

Aarau | Kunsthaus Blinde Passagiere

Félix Vallotton, Buste à l’armoire, um 1914

Nicht alle Kunstwerke geniessen auf der Reise, die sie von ihrer Entstehungszeit in unsere Gegenwart führt, dieselben Privilegien. Während die Werke arrivierter Künstler oben auf Deck für alle sichtbar sind, bleibt für viele andere nur die Möglichkeit, als blinde Passagiere an Bord zu gehen. Stets reist dabei die Hoffnung mit, irgendwann doch noch vom grossen Publikum beachtet zu werden. Eine solche Gelegenheit will die Ausstellung Blinde Passagiere jenen verborgen gebliebenen Kunstwerken bieten. Für die Besucherinnen und Besucher bedeutet dies, sich auf Entdeckungsreise zu begeben und viele bisher unbekannte Bilder der Schweizer Kunstlandschaft aufzuspüren.

Bern | Kunstmuseum Bestandsaufnahme Gurlitt Mit Bestandsaufnahme Gurlitt: Der NSKunstraub zeigt das Kunstmuseum Bern ausgewählte Werke aus dem Kunstfund Gurlitt, die NS-verfolgungsbedingt entzogen worden waren und deren Herkunft und Erwerbungsumstände bis heute noch nicht abschliessend geklärt werden konnten. Nach Entartete Kunst: Beschlagnahmt und verkauft richtet sich der Blick nun auf Hildebrand Gurlitt als Akteur des nationalsozialistischen Kunstraubes. Gurlitt war in Zwangsverkäufe involviert, handelte mit beschlagnahmten Werken aus dem Konvolut der «Entarteten Kunst» und weitete seinen Geschäftsbereich ab 1940 auf die

27.01. bis 15.04.2018 www.aargauerkunsthaus.ch

Bern | Zentrum Paul Klee Klee im Krieg

Paul Klee, Friedhof, 1920, 79,

Die Ausstellung zeigt erstmals umfassend die Folgen des Ersten Weltkrieges auf Paul Klees Schaffen anhand ausgewählter Bilder aller Werkphasen. Der Krieg raubte Klee viele seiner Künstlerfreunde. Auf sich selbst zurückgeworfen, treibt er sein Schaffen voran. Die politische Lage kommentiert er in seinen Werken und wendet sich gleichzeitig verstärkt der Abstraktion zu. bis 03.06.2018 www.zpk.org

Jean-Louis Forain, Dame im Profil, 1881

besetzten Länder in Westeuropa aus. Die im Kunstfund überlieferten Gemälde, Skulpturen und Grafiken sind die direkte Verbindung zu den Biografien von verfolgten Zeitgenossen – meist jüdischen Künstlern, Sammlern und Kunsthändlern, denen die Werke zuvor gehörten. Die Ausstellung zeichnet die historischen Abläufe und Zusammenhänge der Raubzüge der Nationalsozialisten an den europäischen Juden nach und versucht, die Rolle von Kunsthändlern und Museen bei der Plünderung nachzuvollziehen. 13.04.2018 bis 01.07.2018 www.kunstmuseumbern.ch

Burgdorf | Museum Franz Gertsch Stephan Melzl. Flugschau

Stephan Melzl, Einsiedler Gipfelkreuz, 2016

Die kleinformatigen Ölgemälde des gebürtigen Baslers Stephan Melzl faszinieren bereits aus der Entfernung und ziehen den Betrachter nahe heran. Auf Holz entfaltet sich die gegenständliche Darstellung einer eigenen Welt. Figuren, allein oder zu mehreren, Gegenstände, in Landschaften oder diversen Räumen, erscheinen uns vertraut und doch fremd. Malerisch, kompositorisch und inhaltlich verdichtet, schafft Melzl irritierende, illusionäre Bilder, die sich aus dem Schatz der Kunstgeschichte, der Popkultur und des modernen Alltags speisen. 24.02. bis 03.06.2018 www.museum-franzgertsch.ch

St. Gallen | Kunstmuseum Christoph Büchel – The House of Friction

Christoph Büchel, House of Friction, 2013

Im Rahmen der Ausstellung Home! Sweet Home! zeigte das Kunstmuseum 2013 im Wasserturm der Lokremise die Arbeit House of Friction des St.Galler Künstlers Christoph Büchel. Passend zum Thema «Vom (un)heimeligen Zuhause in der Kunst» sind Büchels Installationen für den Besucher nicht selten physisch und psychologisch herausfordernd. Die Installation ist ab dem 18. Februar 2018 wieder jeweils sonntags von 11 bis 18 Uhr zugänglich. 18.02 bis 11.11.2018 www.kunstmuseumsg.ch

Thun | Kunstmuseum Jeppe hein. Einatmen – Innehalten – Ausatmen

Solothurn | Kunstmuseum Judith Albert und Anne Sauser-Hall

Jeppe Hein, Inhale Hold Exhale Anne Sauser-Hall, En sueño (d’après E. Guevara en el Balcón, 1950), 2012

Unter dem gemeinsamen Thema der künstlerischen Aneignung zeigt das Kunstmuseum Solothurn zwei Künstlerinnen, die hauptsächlich mit dem Medium Video arbeiten. Die in Zürich lebende Judith Albert (*1969) trifft auf die Genferin Anne Sauser-Hall (*1953). Auffallend sind bei beiden Künstlerinnen Zitate aus der Kunstgeschichte. Während Judith Albert oft auf Félix Vallotton rekurriert, hat sich Anne Sauser-Hall vermehrt auf den französischen Frühimpressionisten Edouard Manet bezogen. 27.01. bis 08.04.2018 www.kunstmuseum-so.ch

Artinside | Frühjahr 2018

Mit Einatmen – Innehalten – Ausatmen zeigt das Kunstmuseum Thun die erste institutionelle Ausstellung des dänischen Künstlers Jeppe Hein in der Schweiz, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden ist. Auf unterschiedliche Weise greift die Ausstellung das Thema Atem und Heins Auseinandersetzung mit dem Thema auf. Heins Werke regen das Bewusstsein für Körper und Geist an, beziehen sich auf die aktive Wahrnehmung aller Sinne und sind eine Einladung zum Staunen, zur Entschleunigung und auch zum Schmunzeln. Hein macht uns Betrachter zu Akteuren und überrascht uns mit Unerwartetem. 03.03. bis 29.07.2018 www.kunstmuseumthun.ch


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Winterthur | Mus. Oskar Reinhart Künstlerschenkungen zum Abschied

Thomas Schütte, Remember you – remember me, 2016

Gerhard Richter, Thomas Schütte, Richard Tuttle… Die Liste der Künstler, die in den vergangenen Jahren im Kunstmuseum Winterthur zu Gast wa­ren, ist lang. Freunde des Kunstmuseums haben die Initiative ergriffen und baten die mit dem Haus ver­ bundenen Kunstschaffenden um eine Gabe. 35 Künstlerinnen und Künst­ler schenkten daraufhin dem Museum eine oder mehrere Arbeiten auf Papier. Zudem über­gaben aus Eigeninitiative über zwanzig Mitglieder der Künstlergruppe Winterthur dem Kunstverein Zeichnungen und Druckgrafiken in dan­kender Erinnerung an den langjährigen Direktor. Diese grosszügigen Schenkungen werden nun im Kontext der Sammlung erstmals präsentiert. bis 06.05.2018 www.kmw.ch

Zürich | Museum Rietberg Indische malerei aus der Sammlung seitz Das Museum Rietberg gehört ausserhalb Indiens zu den führenden Institutionen im Bereich der indischen Malerei, insbesondere von Werken aus der Pahari-Region, den dem östlichen Himalaja vorgelagerten Tälern Indiens. Die Ausstellung ehrt Eva und Konrad Seitz, die einen bedeutenden Teil ihrer Sammlung indischer Kunstwerke dem Museum geschenkt haben. Die über 200 Jahre alten Malereien sind von eindrücklicher Qualität, Zartheit und Eleganz. bis 13.05.2018 www.rietberg.ch

Zürich | Kunsthaus Abraham Cruzvillegas Nachdem 2015/16 Werke von Abraham Cruzvillegas an einem Grossauftritt in der Tate Modern/London und in umfassenden Einzelausstellungen in den USA, in Frankreich und Deutschland zu sehen waren, zeigt das Kunsthaus Zürich nun zum ersten Mal in der Schweiz eine Ausstellung des mexikanischen Künstlers. Er untersucht in seinen Skulpturen und raumfassenden Installationen Architektur als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. Aufgewachsen ist Cruzvillegas in Ajusco, einer Vulkanlandschaft südlich der mexikanischen Hauptstadt. Dort entstanden im Zuge einer Landflucht in den 1960er-Jahren prekäre Eigenbauten, die mit Materialien aus der Gegend ohne Fundament und Bauplan

Abraham Cruzvillegas The Autoconstrucción Suites, 2013

gezimmert wurden. Am Entstehen dieser Bauten war jeweils die gesamte Gemeinschaft der Familienmitglieder und Nachbarn beteiligt. Indem er von dieser Erfahrung ausgeht, ist die skulpturale Form für Cruzvillegas ein Prozess des Wandels, der Aktion und der Solidarität. Seine Werke sind von einer Idee des ständigen Werdens geprägt. Improvisation, das Arbeiten mit vorgefundenen Materialien und die Zusammenarbeit mit anderen spielen eine entscheidende Rolle. Auch in Zürich arbeitet Cruzvillegas eng mit Menschen vor Ort zusammen. Er verwandelt den grossen Ausstellungssaal in eine Werkstatt, in der im Laufe der Ausstellung neue Arbeiten entstehen und verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Erst zum Schluss fügen sich die neu entstandenen Werke zu einer Gesamtinstallation zusammen. 16.02. bis 25.03.2018 www.kunsthaus.ch

Zürich | Haus Konstruktiv Alicja Kwade – LinienLand

Alicja Kwade, Pars pro Toto, 2017, Installationsansicht 57. Biennale di Venezia

Das Museum Haus Konstruktiv zeigt eine umfangreiche Einzelausstellung der in Berlin lebenden Polin Alicja Kwade. Die Bildhauerin und Konzeptkünstlerin ist eine Weltbefragerin: Wie ist das Universum entstanden? Was ist Realität, was Täuschung? Und gibt es Parallelwelten? Ausgehend von solchen Fragestellungen befasst sich Kwade mit unterschiedlichsten Phänomenen und Denkmodellen aus Physik, Philosophie und Soziologie und übersetzt diese bildhaft in ihre eigene Kunst. Dabei entstehen ebenso sinnlich-poetische wie formal stringente Arbeiten. Für die Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv, die sich über drei Stockwerke erstreckt, hat Kwade eine neue, raumgreifende Installation konzipiert. 08.02. bis 06.05.2018 www.hauskonstruktiv.ch

Zürich | Migros Museum für Gegenwartskunst Charles Atlas

Charles Atlas, Instant Fame!, 2003/2018

Seit knapp 50 Jahren zählt der US-amerikanische Künstler Charles Atlas mit seinen komplexen Videoinstallationen und wegweisenden filmischen Dokumentationen von Tanz- und Performancekunst zu den wichtigsten Figuren im Bereich Film und Video. Das Migros Museum für Gegenwartskunst zeigt nun die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers in der Schweiz. 17.02. bis 13.05.2018 www.migrosmuseum.ch

Artinside | Frühjahr 2018

Vaduz | Kunstmuseum Liechtenstein Reservoir Moderne Die Künstler dieser Ausstellung beziehen sich auf die Moderne – und entdecken sie dabei neu. Sie befragen konzeptionelle, programmatische und formale Traditionen des frühen 20. Jahrhunderts, die sich als Parameter festgeschrieben haben. Sie suchen nach Spuren, die alternative Rezeptionsweisen erschliessen; so eröffnen sie Wege für eine ungeahnte Verortung in der Kunstgeschichte. Dabei spielt das Moment der Inspiration, das in der Neubewertung der Vergangenheit liegt, eine bedeutende Rolle: Die Moderne wird zum Reservoir. Ihre Herangehensweisen sind selbstreflexiv und konzeptuell geprägt.

Ausstellungsansicht Reservoir Moderne

Recherche, Aneignung, Wiederholung, Reenactment, Narrativ, Reportage und Archivierung sind Mittel, die in verschiedener und offener Weise eingesetzt werden, um die Grenzen der Erinnerung und der Subjektivität der jüngeren Vergangenheit zu aktualisieren. Bezugspunkt ist immer wieder das Werk von Marcel Duchamp. Reservoir Moderne wird Werke u.a. von Saâdane Afif, Tacita Dean, Marcel Duchamp, Latifa Echakhch, Mario García-Torres, Dimitry Gutov, David Maljković, Charlotte Moth, Mai-Thu Perret, Bojan Šarčević, Maya Schweizer/Clemens von Wedemeyer und Rosemarie Trockel präsentieren. 09.02. bis 21.05.2018 www.kunstmuseum.li


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Ausstellungen in Deutschland und Österreich

Bregenz | Kunsthaus Simon Fujiwara – Hope House Was ist echt? Es scheint, als würden nicht nur Produkte verkauft, die ein emotionales, authentisches Erleben versprechen, sondern auch Erfahrungen. Der französische Philosoph Tristan Garcia spricht von einem «intensiven Leben», das selbst dann noch steigerungsfähig ist, wenn es Musse und Erholung beinhaltet. Die absolute Kommerzialisierung lässt nichts aus, nicht einmal die Tabus der Geschichte. Simon Fujiwara, der 2017 bereits die Billboards des Kunsthauses Bregenz bespielte, greift für die erste KUB Ausstellung 2018 ein delikates Thema der

Simon Fujiwara Hope House, 2017 Ausstellungsansicht, Dvir Gallery, Tel Aviv

Frankfurt |Schirn Basquiat – Boom for Real

Jean-Michel Basquiat, Self Portrait (1983), 1983

Im New York der 1970er-Jahre hinterliess Jean-Michel Basquiat auf Häuserwänden Graffiti-Nachrichten, malte auf Türen, Fensterrahmen und auf riesigen Leinwänden. Heute zählt Basquiat zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die Frankfurter Schirn zeigt eine herausragende Auswahl von über 100 Werken des US-amerikanischen Ausnahmekünstlers. Erstmals wird dabei auch Basquiats Beziehung zu Musik, Text, Film und Fernsehen in einem übergeordneten kulturellen Zusammenhang deutlich. 16.02.bis 27.05.2018 www.schirn.de

München | Pinakothek der Moderne Fritz Winter Fritz Winter (1905–1976) begann seine künstlerische Laufbahn 1927 am Bauhaus in Dessau als Schüler von Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer und Paul Klee. Parallel zur Ausstellung Paul Klee. Konstruktion des Geheimnisses zeigt die Fritz-Winter-Stiftung 18 Arbeiten aus dem Frühwerk des Künstlers von den 1920er- bis in die 1940er-Jahre. Höhepunkt sind zwei Neuerwerbungen aus der Werkgruppe «Triebkräfte der Erde», die der im Nationalsozialismus als entartet geltende Künstler 1944 im Verborgenen schuf. Die «Triebkräfte» wurden in der Nachkriegszeit als Schlüsselwerke abstrakten Formenreichtums gefeiert und stehen bis heute für die Qualität und das Wirkungsvermögen in innerer Emigration entstandener Kunstwerke.

Kaum ein anderer Künstler hat die europäische Barockmalerei so geprägt wie Peter Paul Rubens. Als Inspiration dienten ihm nicht nur antike und zeitgenössische Skulpturen, sondern auch Gemälde, etwa von Tizian, Tintoretto, Elsheimer oder Goltzius. Anhand von etwa 100 Arbeiten arbeitet die Ausstellung einen bisher wenig beachteten Aspekt heraus: Sie zeigt, wie tief Rubens in den Dialog mit Kunstwerken berühmter Vorgänger und Zeitgenossen eintrat und wie dies sein fünfzig Jahre währendes Schaffen prägte.

27.01.bis 08.04.2018 www.kunsthaus-bregenz.at

08.02. bis 21.05.2018 www.staedelmuseum.de

Die Albertina widmet Keith Haring eine umfassende Retrospektive. Die Ausstellung beleuchtet das Schaffen des amerikanischen Ausnahmekünstlers sowohl aus kunsthistorischer als auch aus formaler Sicht. Der Schwerpunkt liegt auf Harings einzigartiger Zeichensprache, die sich als künstlerisches Alphabet wie ein roter Faden durch sein Schaffen zieht. 16.03. bis 24.06.2018 www.albertina.at

Das Leopold Museum beherbergt die grösste und bedeutendste Sammlung an Werken von Egon Schiele und eine gleichermassen einzigartige Kollektion an Meisterwerken der Kunst Wiens

Vermarktung auf: die Geschichte des Anne Frank Hauses in Amsterdam.

Peter Paul Rubens, Ecce homo, vor 1612, Detail

Keith Haring, Andy Mouse, 1985

Wien | Leopold Museum Wien um 1900: Klimt – Moser – Gerstl – Kokoschka

Frankfurt | Städel Museum Rubens – Kraft der Verwandlung

Das Gebäude, grösstenteils eine Rekonstruktion, in der nur wenige Überreste originaler Artefakte aus dem Familienbesitz enthalten sind, ist ein Besuchermagnet. Fujiwara reagiert auf die Rekonstruktion der Räume, indem er das Haus im Kunsthaus Bregenz 1:1 nachbildet. Als Vorbild nimmt er den Bastel-Bausatz, der im Shop des Anne Frank Museums erhältlich ist. Aus der Replik, aus dem Set der Kopien, wird eine grosse, teilweise begehbare Kopie. Das Kunsthaus Bregenz setzt damit seine unverwechselbaren Interventionen fort, diesmal mit der heute unvermeidlichen Thematisierung von Echtheit, Originalität, Wert, Geschichte und Replizierbarkeit. Simon Fujiwara: «Das Projekt ist keine Parodie des Kapitalismus, es zeigt den Kapitalismus».

Wien | Albertina Keith Haring

Fritz Winter, Triebkräfte der Erde, 1944

Die Präsentation in Saal 15 zeigt eine kleine Auswahl des neuen Kernbestandes der Fritz-Winter-Stiftung, der den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf unbegrenzte Zeit als Leihgabe zur Verfügung gestellt wird. 03.02. bis 10.06.2018 www.pinakothek.de

Oskar Kokoschka, Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt, 1918/19

um 1900. Anlässlich des Themenjahres zur Wiener Moderne präsentiert das Museum ausgewählte Werke der Hauptvertreter des Wiener Jugendstils Gustav Klimt und Koloman Moser sowie der wegweisenden Expressionisten Richard Gerstl und Oskar Kokoschka. 18.01.2018 bis 10.06.2018 www.leopoldmuseum.org

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Musée Unterlinden Colmar

Fondation Fernet-Branca

Place Unterlinden, F-Colmar | www.musee-unterlinden.com | +33 3 89 69 20 15 50

2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis www.fondationfernet-branca.org | +33 38 969 10 77

Öffnungszeiten Bis 29.03.2018: Mo, Mi, Fr–So 10–18 h | Do 10–20 h 30.03.–30.12.2018: Mo, Mi, Fr–So 9–18 h | Do 9–20 h Geschlossen: Dienstags, 1.05, 1.11., 25.12.

Opening Hours Up to 29.03.2018 : Mon, Wed, Fri–Sun 10–18 h | Thu 10–20 h 30.03.–30.12.2018: Mon, Wed, Fri-Sun 9–18 h |Thu 9–20 h Closed: Tuesdays, 1.05, 1.11., 25.12.

Sonderöffnungszeiten: 8.05., 14.08., 2.10.: 9–18 h 24. und 31.12.: 9–16 h

Special opening times: 8.05., 14.08., 2.19: 9–18 h 24. and 31.12: 9–16 h

Eintrittspreise Erwachsene €13.– 12 bis 18 Jahre, Studenten €8.– Gruppen/Senioren €11.– Familien €35.–

Tickets Adults 12 to 18 years, students Groups, Seniors Families

€13.– €8.– €11.– €35.–

Öffnungszeiten Mi–So 13–18 h, Mo und Di geschlossen

Opening Hours Wed–Sun 1 pm–6 pm, Mon/Tue closed

Eintrittspreise Erwachsene €8.–/6.– Kinder unter 18 Jahren gratis Führungen Französisch und Deutsch auf Anfrage

Tickets Adults € 8.–/6.– Free admission for children under 18 years Guided Tours In French and English on demand

Anreise Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg

Getting There By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left

Impressum.

Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel

Museum Frieder Burda, Baden-Baden Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de office@museum-frieder-burda.de | +49 7221 39898-0 America! America! How real is real? | 09.12.17–21.05.18 Rund 70 Highlights amerikanischer Kunst, u.a. von Alex Katz, On Kawara, Jeff Koons, Jenny Holzer, Roy Lichtenstein, Robert Longo, Cindy Sherman, Jeff Wall und Andy Warhol James Turrell | 09.06.–28.10.18 Die Brücke 1905–1914 | 17.11.18–24.03.19

info@artinside.ch www.artinside.ch Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel, Jean-Jacques Nobs, Milan Gottardi Ausgabe Frühjahr 2018 Erscheint drei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint im Mai 2018 Auflage 186 000 Exemplare

Öffnungszeiten Di–So, Feiertag 10–18 h

Opening Hours Tue–Sun, holiday 10 am–6 pm

Eintrittspreise Erwachsene € 13.–/€ 11.– Führungen Mi 16 h, So 11 h und 15 h Kostenlose Kurzführungen Sa 12, 14, 16 h Private Führungen +49 7221 398 98 38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de

Tickets Adults € 13.– / € 11.– Guided Tours Wed 4 pm, Sun 11 am and 3 pm Short tours for free: Sat 12, 14, 16 h Private Guided Tours +49 7221 398 98 38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de

Ein Teil der Auflage ist am 20. Januar 2018 der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt. Jahresabo CH: CHF 20.– Jahresabo EU: € 20.– ISSN 1660-7287

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Kloster Schönthal

HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)

Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76

Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50

Öffnungszeiten Fr 14–17 h Sa/So 11–18 h Mo–Do geschlossen

Opening Hours Fri 2 pm–5 pm Sat/Sun 11 am–6 pm Mon–Thu closed

Eintrittspreise Erwachsene Studenten Familien Gruppen ab 6

Tickets Adults Students Families Groups up to 6

CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–

Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang.

Future Love | Begehren und Verbundenheit im Zeitalter geformter Natur 17.01.2018–15.04.2018

CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–

The sculpture parc is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance.

Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Gruppen ab 10 Personen Groups (from 10 pers.)

CHF 9.– CHF 6.– CHF 6.–

Führungen | Guided Tours Jeden Sonntag findet ein einführender Rundgang durch die aktuelle Ausstellung statt. Beginn jeweils 15 Uhr, keine Anmeldung, Führungen sind kostenlos. Every Sunday at 3 pm. Free admission. Anreise | Getting There Ab Bahnhof SBB: Tram 11 (Richtung Aesch) bis Haltestelle Freilager. From Swiss Railway Station SBB: tram No. 11 (bound for Aesch) to Freilager stop.

Vitra Design Museum

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Charles-Eames-Str. 2 | D-Weil am Rhein | www.design-museum.de info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00

Hans-Thoma-Strasse 2-6, D-Karlsruhe | www.kunsthalle-karlsruhe.de info@kunsthalle-karlsruhe.de | +49 721 926 26 96

Öffnungszeiten: täglich 10–18 h Eintrittspreise Museum und Schaudepot Ermässigt

Opening Hours: Daily 10 am–6 pm

€ 17.– € 15.–

Führungen Night Fever DE: Sa/So/feiertags 11.30 h Vitra Schaudepot/Highlights aus der Sammlung DE: Sa/So um 13 h Architekturführungen DE: täglich Fokus Tour Eames DE: Fr um 13 h Anreise Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen:Tramlinie 8 bis Haltestelle Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum/Bus Nr. 55 Vitra, 10 Min. Fussweg

Tickets Museum and Schaudepot Reduced

€ 17.– € 15.–

Guided Tours Vitra Schaudepot/Highlights from the collection EN: Sat/Sun 2 pm Architectural Tours EN: daily Focus Tour Eames EN: Fr 2 pm Getting There From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Tramline 8 to station Weil am Rhein Bahnhof/ Zentrum/ Bus No 55 Vitra, 10 min. walk

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h | Mo geschlossen

Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm | Mon closed

Eintrittspreise Eintritt Museum regulär € 12.– Ermässigt € 9.– Schüler € 3.– Familien € 24.– Die Eintrittspreise variieren, Details entnehmen Sie bitte unserer Webseite

Tickets Admission museum regular € 8.– Reduced € 9.– Students € 3.– Families € 24.– The ticket prices vary, for details please check our website

Führungen: siehe Webseite Anreise Mit der Strassenbahn: ab Hauptbahnhof S1, S11, S51, 2, 3, 4, bis Haltestelle Herrenstrasse oder Europaplatz, 3 Min. Fussweg

Guided Tours: see website

Artinside | Frühjahr 2018

Getting There By tramway: from central station S1, S11, S51, 2, 3, 4, to tram stop Europaplatz or Herrenstrasse, 3 min. walk left


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Kunsthaus Baselland

Historisches Museum Basel

St. Jakob-Strasse 170, Muttenz/Basel | www.kunsthausbaselland.ch | +41 61 312 83 88

Barfüsserkirche, Barfüsserplatz 7, Basel | www.hmb.ch | +41 61 205 86 00

Esther Hunziker | 25.01.–02.04.2018 Solo Position: Nicole A. Wietlisbach | 25.01.–04.03.2018 Sehnsuchtsorte / Places of Longing | 25.01.–02.04.2018 angekauft! Neuerwerbungen des Kantons Basel-Landschaft | 16.03.–02.04.2018 Vittorio Brodmann | Jahresaussenprojekt 2018 | 16.03.–31.12.2018

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h, Regelmässige Abendöffnungen mit Veranstaltungen Tue–Sun 11 am–5 pm. Regular evening events

Führungen | Guided Tours Regelmässig stattfindende Workshops, Mittags- und Abendführungen, Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden.

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | adults reduziert | reduced Kinder bis 12 Jahren Children up to 12 years

Anreise | Getting There Ca. 15 Minuten ab Basel SBB oder Basel Bad. Bahnhof / Haltestelle: St. Jakob Approx. 15 minutes from Basel SBB main station or Basel Bad. Bahnhof, tram stop: St. Jakob.

CHF 12.– CHF 9.– frei free

Öffnungszeiten Di–So 10–17 h Mo geschlossen

Opening Hours Tue–Sun 10 am–5 pm Mon closed

Eintrittspreise Erwachsene CHF 15.– reduziert (Personen unter CHF 5.– 20 Jahren und/oder in Ausbildung bis 30 Jahre Gruppen ab 10 Personen CHF 10.– Kinder unter 13 Jahren gratis Kombiticket für Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten und Musikmuseum CHF 20.–

Tickets Adults CHF 15.– Reduced (applies to persons under 20 years and/or up to 30 in education or training CHF 5.– Groups over 10 persons CHF 10.– Children under 13 free Combined ticket for Barfüsserkirche, Haus z. Kirschgarten, Museum of Music CHF 20.–

Anreise Tram 3, 6, 8, 11, 14, 17, bis Haltestelle Barfüsserplatz.

Getting There Tramlines 3, 6, 8, 11, 14, 17, to stop Barfüsserplatz

Forum Würth Arlesheim

Kunst Raum Riehen

Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95

Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29

Im Blick des Sammlers. Werke der Sammlung Würth von Beckmann bis Kiefer | bis 13.01.2019 Kunst der vergangenen 100 Jahre in ihrer ganzen Vielfalt und mit besonderem Augenmerk auf die persönliche Perspektive des Sammlers Reinhold Würth: Die Ausstellung vereint Hauptwerke der Klassischen Moderne, z. B. von Max Ernst, Max Beckmann, Emil Nolde, mit Werken internationaler Grössen wie Christo, Anselm Kiefer, Gerhard Richter und zeitgenössischen Skulpturen von Tony Cragg und Bill Woodrow/Richard Deacon. Gerhard Richter, Pyramide, 1983

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm Eintritt frei | admission free Führungen | Guided Tours

Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person CHF 8.– Every Sunday 11.30 am, no registration required, CHF 8.00 per person

Werner von Mutzenbecher Kuratiert von Katharina Dunst Dass sich Werner von Mutzenbecher mit zwanzig Jahren entschied, sein begonnenes Studium der Germanistik und Philosophie zugunsten der Kunst aufzugeben, mag mit der Stimmigkeit des Mediums Bild für sein Interesse und seine Motivation zu tun haben. Die Suche nach Wissen und das Umzingeln einer Ahnung findet zwar auch in der Wissenschaft statt, ist man jedoch dem Wesen der Ahnung selbst auf der Spur, findet man wohl in der Kunst die passendsten Mittel. In seinem langen Schaffen hat von Mutzenbecher Ahnungen umzingelt, Burgen um etwas dem Auge Verborgenes gebaut und Fragen gestellt. In seinen Filmen blicken wir ihm zuweilen über die Schulter und schauen mit ihm auf die Welt oder das Schauen und Suchen selbst. Seine schlichte Palette und die vermeintlich eindeutigen Formen vermitteln Ruhe, obgleich der erste Anblick rasch ins Wanken geraten kann. Der Kunst Raum Riehen zeigt ausgesuchte Werke aus der Fülle seines Schaffens.

Artinside | Frühjahr 2018

Werner von Mutzenbecher, Rotes Quadrat, 2016

Werner von Mutzenbecher 03.03.2018 – 29.04.2018 Louisa Clement | Tim Berresheim 18.05.2018 – 11.08.2018

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 am–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm Eintritt frei | free entry


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Museum Tinguely

Fondation Beyeler

Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch infos@tinguely.ch | +41 61 681 93 20

Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00

Öffnungszeiten Di–So 11–18 h, Mo geschlossen

Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm, Mon closed

Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche unter 16 Jahre frei Schulklassen inkl. B ­ egleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: +41 61 681 93 20

Tickets Adults Reduced Groups 12 persons or more Children under 16

Führungen Öffentliche Führungen in deutscher Sprache: So 11.30 h | Private Führungen dt., engl., frz. und ital.: Tel +41 61 681 93 20

Guided Tours Open guided tours in German Sun 11.30 am | Private guided tours in English, German, French and Italian: Tel +41 61 681 93 20

Workshops und Kinderclub Tel +41 61 688 92 70

Workshops and Kinderclub Tel +41 61 688 92 70

Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/ Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge

CHF 18.– CHF 12.– CHF 12.– free

Free entrance for school groups by prior arrangement: +41 61 681 93 20

Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h, Mi 10–20 h

Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm, Wed 10 am–8 pm

Eintrittspreise Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Personen CHF 20.– Studenten 26 bis 30 Jahre CHF 12.– Eintritt bis 25 Jahre frei

Tickets Adults CHF 25.– Disabled/Groups of 20 people or more CHF 20.– Students 26 to 30 years CHF 12.– Admission under 25 years free

Führungen Mo–So öffentliche Überblicksführungen in deutscher Sprache. Einmal monatlich sonntags in französischer und englischer Sprache. www.fondationbeyeler.ch/agenda fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20

Guided Tours For information regarding guided tours in English on Sundays contact fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20

Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen

Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen

Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56

Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 49 | basel.shop_tinguely@roche.com Museumsbistro Chez Jeannot Das Restaurant liegt direkt an der Rheinpromenade. Di–So 10–18 h | Tue to Sun 10 am–6 pm Reservationen | Reservations: +41 61 688 94 58 Privat- und Sonderanlässe auf Anfrage | Private and special events on demand

Restaurant Berower Park Täglich 9–18 h Mi auch abends geöffnet Daily 9 am–6 pm Wednesday longer hours in the evening +41 61 645 97 70

Artinside | Frühjahr 2018

shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch


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Kunstmuseum Basel

Schaulager

Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch pressoffice@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62

Ruchfeldstrasse 19, Münchenstein/Basel | www.schaulager.org info@schaulager.org | +41 61 335 32 32

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Do 10–20 h, Mo geschlossen Eintrittspreise Sonderausstellung Erw.

Opening Hours Tue–Sun 10 am – 6 pm, Thu 10 am – 8 pm Mon closed

CHF 26.–

Tickets Special Exhibition adults

CHF 26.–

Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV/Gruppen ab 10 Personen CHF 8.– Studenten 20–30 Jahre CHF 8.– Jugendliche 13–19 Jahre CHF 8.– Kunstschaffende mit IAA/AIAP CHF 8.–

Collection Adults over 20 years CHF 16.– Disabled/Groups over 10 people CHF 8.– Students 20–30 years CHF 8.– Teenagers 13–19 years CHF 8.– Artists with IAA/AIAP CHF 8.–

Führungen Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Sonderveranstaltungen Tel +41 61 206 62 56 Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 4 Min.) Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 6 Min.)

Guided Tours Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Special Events Tel +41 61 206 62 56 Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 4 min.) From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 6 min.)

Bruce Nauman: Disappearing Acts 17.03.2018 – 26.08.2018

Bruce Nauman: Disappearing Acts 17.03.2018 – 26.08.2018

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Do 10–20 h Mo geschlossen. Während der Feiertage und der Art Basel siehe: www.schaulager.org

Opening Hours Tue–Sun 10 am– 6 pm, Thu 10 am–8pm Closed Mon. For opening hours on holidays and during Art Basel see: www.schaulager.org

Eintrittspreise – Ticket für drei Eintritte Regulär CHF 22.– Reduziert CHF 15.–

Entrance – Tickets for three visits Standard CHF 22.– Concessions CHF 15.–

Öffentliche Führungen – Deutsch Do 18 h, So 13 h Di und Fr 12.30 h (alle 14 Tage), Keine Anmeldung erforderlich Französisch und Englisch So 16 h (wöchentlich abwechselnd Fr/En) Di und Fr 12.30 h (alle 14 Tage abwechselnd Fr/En) Werkbetrachtungen (Deutsch) Do 19 h, keine Anmeldung erforderlich

Public Guided Tours – in German Thu 4 pm, Su 1 pm, Tue and Fri 12.30 pm (fortnightly), No booking required In French and English Sun 4 pm (weekly, alternating Fr/En) Tue and Fri 12.30 pm (fortnightly, alternating between Fr/En) Studies of works (in German) Thu 7 pm, no booking required

Anreise Bahnhof SBB: Tram Nr. 11 Richtung Aesch bis Schaulager (ca. 10 Min.) Auto: Autobahn A2/A3 von Bern/Luzern/ Zürich bzw. von Basel/Deutschland. Ausfahrt Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager

Getting There Swiss Railway Station SBB: Tram No 11, bound for Aesch, to Schaulager stop (10 Min.) By car: A2/A3 coming from Berne/Lucerne/ Zurich or from Basel/Germany/France. Exit Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager

Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di/Tue–So/Sun 9–19 h Do/Thu 9–21 h www.bistrokunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 CH-4051 Basel | Tel +41 61 271 55 22 Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Di/Tue–Fr/Fri 10–18 h | Sa/Sat 10–17 h St. Alban-Graben 10 | +41 61 206 62 70

Das Schaulager ist primär einem wissenschaftlichen Fachpublikum, der Lehre und Forschung vorbehalten. Während Ausstellungen und Veranstaltungen ist das Schaulager auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Intended primarily for an expert audience, Schaulager is open to researchers, scholars and students. During exhibitions and special events, Schaulager is open to the public. Lesesaal | Reading Room

Bibliothek | Library Öffnungszeiten | Opening hours Mo bis Do, 9–13 h, 14–17 h Mon to Thu, 9 am–1 pm, 2 pm–5 pm Auf Anmeldung | By appointment Tel. +41 61 335 32 32 bibliothek@schaulager.org

Artinside | Frühjahr 2018

Buchladen | Bookshop


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DEUTSCHLAND

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Lörrach

FRANKREICH

Blotzheim

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Bus Nr. 55 ab Claraplatz, Badischer Bahnhof Tram Nr. 8 ab SBB, Claraplatz, Barfüsserplatz Tram Nr. 8, Bus Nr. 55 ab City

Weil am Rhein

Bus Nr. 604 ab Schifflände

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Tram Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz

Riehen

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Saint-Louis

Basel

Badischer Bahnhof

2 3

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1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Museum Tinguely, Basel 3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau 4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart 5 Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche 6 Kunsthaus Baselland 7 Schaulager, Münchenstein, BL 8 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 9 Vitra Design Museum/D 10 Kunst Raum Riehen 11 Fondation Fernet-Branca, Saint-Louis/F 12 Forum Würth, Arlesheim, BL 13 Kloster Schönthal, Langenbruck/CH 14 Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D 15 Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe/D 16 Musée Unterlinden Colmar/F

Bahnhof SBB Tram Nr. 11

6

8 7

Tram Nr. 14

Tram Nr. 11

Muttenz Münchenstein

Frenkendorf

12

Tram Nr. 10

Credits Titelseite: Giorgio de Chirico, L’énigme de la fatalité, 1914; Emanuel Hoffmann-Stiftung, Geschenk der Stifterin Maja Sacher-Stehlin, 1953, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel; Foto: Bisig & Bayer, Basel, © 2018, ProLitteris, Zurich | Frick und Frack, Nov. 1946, Sportmuseum Schweiz © Gabriel Moulin Studios, San Francisco | Peter Fischli / David Weiss, Dr. Hofmann auf dem ersten LSD-Trip, 1981/2013, (aus der Serie Plötzlich diese Übersicht), Emanuel Hoffmann-Stiftung, Geschenk von Peter Fischli, 2015, Foto: Tom Bisig | Bei einem Teil der Auflage: Georg Baselitz, Adler, 1972, Fingermalerei (Detail), Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Pinakothekt der Moderne, Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München © Georg Baselitz, 2018, Foto: © Bayer&Mitko - ARTOTHEK Inhalt: Kunstmuseum Basel Johannes Grützke, Böcklin, Bachofen, Burckhardt und Nietzsche auf der mittleren Rheinbrücke in Basel, 1970 © Sammlung von Bartha, Basel / ProLitteris, Zürich | Fondation Beyeler Georg Baselitz, Oberon (1. Orthodoxer Salon 64 – E. Neijsvestnij), 1964, Städel Museum, Frankfurt am Main © Georg Baselitz, 2018, Foto: © Städel Museum – ARTHOTHEK | Vitra Design Museum DJ Larry Levan in der Paradise Garage, New York, 1979, Foto: © Bill Bernstein, David Hill Gallery, London | Museum Tinguely Sofia Hultén, Altered Fates, 2013, Einkanalvideo, 33“ Sofia Hultén/2017, ProLitteris, Zürich | Musée Unterlinden Adolphe Braun, Schafherde beim Trinken, 1860-2862 | Fondation Fernet-Branca Benoît Grimbert, Neukölln «Heroes» 2017, © Fondation Fernet Branca | S.6 Robert Gober, Untitled, 1997-1998, Privatsammlung, Gabriel Moulin Studios, San Francisco | S.7 links: Frick und Frack, Nov. 1946, Sportmuseum Schweiz | rechts: Paule Vézelay, Lines in Space No 16, 1951, Kunstmuseum Basel, Schenkung Marguerite Arp-Hagenbach 1968 | S.8 Maria Sibylla Merian, Ananas mit südamerikanischen Kakerlaken, 1719, kolorierter Kupferstich, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Ankauf 1949 | S.9 Silvia Bächli, Mantel Nr. 12, 2017, Kunstmuseum Basel | S.10 Mark Rothko, No. 16, (Red, White and Brown), 1957, Kunstmuseum Basel, Schenkung der Schweizerischen National-Versicherungs-Gesellschaft anlässlich ihres 75. Jubiläums (1958), 1959 | S.11 oben Iris von Roten, Iris auf gelbem Grund, 1981, Sammlung Bonacossa, Frankfurt a. M., Foto: Andreas Howald, Zürich | S.11 unten Pipilotti Rist, Pickelporno [Pimple Porno], 1992, 1-Kanal-Video, Farbe, Ton, 13 Min., Kunstmuseum Basel, Ankauf 1994; Creditline: © Pipilotti Rist Courtesy the artist, Hauser & Wirth and Luhring Augustine | S.12 Pablo Picasso, Les deux frères1906 (Gósol), Kunstmuseum Basel- Depositum der Einwohnergemeinde der Stadt Basel- 1967, Foto: Kunstmuseum Basel - Martin P. Bühler | S.13 Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche, Segnender Christus aus dem Beinhaus in Steinen, Früher in das 14. Jahrhundert datiert, heute in das 12. Jahrhundert | S. 13-14 Georg Baselitz, Der Brückechor, 1983, Privatsammlung, © Georg Baselitz, 2018; Foto: © 2014 Christie’s Images Limited | S.15 Georg Baselitz, Orangenesser (IX), 198, Skarstedt, New York, © Georg Baselitz, 2018; Foto: Friedrich Rosenstiel, Köln | S.18 Georg Baselitz, Sommermorgen, 1964, MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher, © Georg Baselitz, 2018; Foto: Galerie Michael Werner, Köln | S.19 links: Georg Baselitz, Meine neue Mütze, 2003, Pinault Collection © Georg Baselitz, 2018, Foto: Jochen Littkemann, Berlin | rechts: Georg Baselitz, Frau Ultramarin, 2004, DASMAXIMUM KunstGegenwart, Traunreut Deutschland © Georg Baselitz, 2018, Foto: Jochen Littkemann, Berlin | S.20 Wassiliy Kandinsky, Improvisation 10, 1910, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler | S.22 Diskothek Flash Back, Borgo San Dalmazzo, ca. 1972. Gestaltung: Studio65. Foto: ©

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Arlesheim

Paolo Mussat Sartor | S.23 oben Hans J. Wegner mit seinen Stuhlentwürfen / Hans J. Wegner with examples of his chairs, Foto: Poul Petersen/Scanpix 2017 | unten Arbeit an einer anonymen Cyanotypie der Nôtre Dame von 1890 im CCA Montreal Archive © Bas Princen / Working at the CCA Montreal Archive on an anonymous 1890 Cyanotype photograph of the Notre Dame. © Bas Princen | S.24-25 Sofia Hultén, Mutual Annihilation, 2008, Vierkanalvideo, Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur © 2018 Sofia Hultén, ProLitteris, Zürich/Foto: Sofia Hultén S.27 Sofia Hultén, Nonsequences I, 2013, Einkanalvideo, 5‘41“, Courtesy the artist, Daniel Marzona, Berlin, Galerie Nordenhake Stockholm © 2018 Sofia Hultén, ProLitteris, Zürich/Foto: Sofia Hultén | S.28 Bethan Huws, Forest, 2008–09, 88 Flaschentrockner, Neon-Objekt, Masse variabel, Installationsansicht Courtesy of the artist & Galerie Tschudi, Zuoz © Bethan Huws Foto © Stephan Rohner, St. Gallen | S.29 Cover der Langspielplatte From Walt Disney’s Fantasia.-Stravinsky – The Rite of Spring, Leopold Stokowski, Philadelphia Orchestra, Anaheim: Disneyland [1958] (WDL 4101A), (Bibliothek PSS) | S.30 Adolphe Braun, Bergsteiger im Morteratschgletscher, um 1870-1880 | S.31 Georg Baselitz, Ach herrje, ma tutto occupato, 2016, Collection particulière © Georg Baselitz 2018 / Jochen Littkemann | S.33 oben Thomas Mayer-Lasne, Fête 90, 2017, Aquarellmalerei, Foto: Nicolas Brasseur © Fondation Fernet Branca | unten Ausstellungsansicht Raúl Illarramendi / Gilgian Gelzer, 2017 © Fondation Fernet Branca | Ausstellungen ausserhalb: Félix Vallotton, Buste à l’armoire, um 1914, Aargauer Kunsthaus Aarau | Paul Klee, Friedhof, 1920, 79, , Privatbesitz Schweiz, Depositum im Zentrum Paul Klee, Bern | Jean-Louis Forain, Dame im Profil, 1881, Öl auf Holz, 35.2 x 26.9 cm. Legat Cornelius Gurlitt / Provenienz in Abklärung © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH, Bonn, Foto: Mick Vincenz | Stephan Melzl, Einsiedler Gipfelkreuz, 2016Sammlung KWS, © Stephan Melzl | Abraham Cruzvillegas, The Autoconstrucción Suites, 2013, Ausstellungsansicht Walker Art Center, Minneapolis, © Abraham Cruzvillegas | Christoph Büchel, House of Friction, 2013 | Thomas Schütte, Remember You – Remember Me, 2016, Kunstmuseum Winterthur, Geschenk des Künstlers, © Pro Litteris 2018 | Alicja Kwade, Pars pro Toto, 2017, Installationsansicht 57. Biennale di Venezia | Charles Atlas, Instant Fame!, 2003/2018, Video still, Courtesy of the artist and Luhring Augustine, New York | Simon Fujiwara Hope House, 2017, Ausstellungsansicht, Dvir Gallery, Tel Aviv , Foto: Elad Sarig, Courtesy of the artist und Dvir Gallery | Jean-Michel Basquiat, Self Portrait (1983), 1983, Courtesy Estate of Jean-Michel Basquiat, Estate, Licenced by Artestar, New York | Fritz Winter, Triebkräfte der Erde, 1944 / Driving Forces of the Earth, 1944, Foto: Johannes Haslinger, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, © Fritz-Winter-Stiftung | Keith Haring, Andy Mouse,1985, Acryl auf Leinwand (Copyright © Keith Haring Foundation) | OSKAR KOKOSCHKA, Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt, 1918/19 © Leopold Museum, Wien | Foto: Leopold Museum, Wien © Fondation Oskar Kokoschka © Bildrecht, Wien, 2017 Vorschau Fondation Beyeler Alberto Giacometti Und Francis Bacon, 1965, Silbergelatineabzug, Foto: © Graham Keen | Kunstmuseum Basel Hito Steyerl, Hell Yeah We Fuck Die, 2017, Installation, Skulpturprojekte Münster, 2017 | Museum Tinguely Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Les Envahisseur, Container Installation, 2004, © courtesy the artists.

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Gempen

Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11. 12.2012

Museen | Museums

Her

4

Füllin


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Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint im Mai 2018 mit diesen Themen

Hito Steyerl, Hell Yeah We Fuck Die, 2017

Kunstmuseum Basel

Martha Rosler | Hito Steyerl 05.05.2018 – 09.09.2018 Alberto Giacometti und Francis Bacon, 1965

Fondation Beyeler

Bacon – Giacometti 29.04.2018 – 02.09.2018 Mit Bacon Giacometti widmet sich die Fondation Beyeler der Betrachtung und Gegenüberstellung zweier Kunstgiganten des 20. Jahrhunderts: Alberto Giacometti (1901–1966) und Francis Bacon (1909–1992). Die Ausstellung markiert das erste, spektakuläre Aufeinandertreffen der beiden Künstler in einer Museumsausstellung und wird aus Werken bestehen, die nur selten oder noch gar nie öffentlich gezeigt wurden.

Die Ausstellung setzt Werke der Künstlerinnen Martha Rosler (*1943, New York, lebt in Brooklyn, NY) und Hito Steyerl (*1966, München, lebt in Berlin) in einen Dialog zueinander, der die inhaltlichen und medialen Schnittmengen beider Positionen hervorhebt und reflektiert. Im Falle beider Künstlerinnen handelt es sich um die erste Museumsausstellung in der Schweiz, und ihr Werk wurde bislang noch nie gemeinsam ausgestellt. Beiden Œuvres liegt aber ein beharrliches und kritisches Engagement in der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen zugrunde, das zu einer Fülle von Gemeinsamkeiten zwischen dem Schaffen wie auch der Haltung von Rosler und Steyerl und den von ihnen behandelten Fragen geführt hat – Fragen, die von globaler Bedeutung sind und die auf das tiefgehende, politisch-kritische Bewusstsein beider Künstlerinnen schliessen lassen.

Musem Tinguely

Too Early to Panic Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger 06.06.2018 – 23.09.2018

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Les Envahisseur, Container Installation, 2004

Aus invasiven Pflanzen, verwilderten Fingernägeln, behaartem Plastik, gesammelten Tränen, dicken Eiern und wachsenden Kunstdüngerkristallen, richten die Schweizer Künstler Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger im Museum Tinguely ein dreiteiliges Wunderkammer-Labyrinth zwischen Natur und Künstlichkeit ein. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, über 25 Jahre ihres künstlerischen Universums zu entdecken, an ihren poetischen Transformationen von Werdendem, Wucherndem und Chaotischem teilzuhaben und selbst aktiv zu werden.

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