Artinside
Ausgabe Sommer 2018
Das Museumsmagazin der Region Basel
Francis Bacon, Portrait of Michel Leiris, 1976
Bacon Giacometti Die Ausstellung in der Fondation Beyeler zeigt in rund 100 Werken die erstaunlichen Parallelen der beiden Künstler, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger im Museum Tinguely Das Künstlerduo lockt sein Publikum in ein Wunderkammer-Labyrinth zwischen Natur und Künstlichkeit
Zeitgenössische Kunst und Debatte im Kunstmuseum Basel Das Kunstmuseum Basel zeigt im Sommer 2018 spannende Kunst der Gegenwart
Weitere Ausstellungen Schaulager Historisches Museum Basel | Barfüsserkirche Kunsthaus Baselland Kloster Schönthal, Langenthal Vitra Design Museum, Weil am Rhein/DE Fondation Fernet-Branca, St. Louis/F Musée Unterlinden, Colmar/F
Menschen sind verschieden. Krankheiten auch.
Deshalb erforschen und entwickeln wir personalisierte Medikamente und zielgerichtete diagnostische Tests – fßr ein längeres und besseres Leben.
Editorial
«Mit der stetig wachsenden Beachtung und Beliebtheit von Kunst und Kultur kommen immer wieder neue Aufgaben auf die Museen zu.» Sam Keller
Titelbild – Hauptausgabe Francis Bacon, Portrait of Michel Leiris, 1976 Francis Bacon und Alberto Giacometti lernten sich in den 1960er-Jahren kennen und trafen sich häufig. Gemeinsame Bekannte aus London und Paris waren Bindeglieder zwischen den beiden, darunter etwa der französische Schriftsteller und Ethnologe Michel Leiris – wenige Jahre später von Bacon porträtiert.
Bei einem Teil der Auflage Sam Gilliam, Rondo, 1972 (Detail) Die einzigen Konstanten in Sam Gilliams Werk sind Improvisationen und Experimente. Seine Drapes sind malerische Werke, die aus ihrem engen Rahmen ausbrechen und als Skulpturen in den Raum drängen.
Bruce Nauman, Green Horses, 1988 Der Titel dieser Arbeit Green Horses ist ein Nauman’sches Wortspiel und bezieht sich sowohl auf die Technik der Solarisation, die dem Bild die intensive Farbe verleiht, als auch auf die Unerfahrenheit von jungen Pferden. Die ausgeprägte Farbigkeit erinnert an die Leuchtkraft seiner Neonskulpturen.
Sam Keller
Liebe Kunstfreunde K unst wird immer mehr Menschen zugänglich. In den digitalen Medien verbreitet sie sich rasant, und der weltweite Museumsboom geht weiter. Damit steigen auch die Ansprüche des Publikums und die gesellschaftliche Verantwortung der kulturellen Institutionen. Die Kunstmuseen werden mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert: die Sammlungen zu aktivieren, die Ausstellungen attraktiv zu gestalten, die Kunst an ein Publikum mit unterschiedlicher Bildung und unterschiedlichen Bedürfnissen zu vermitteln, Besuchende partizipieren zu lassen, soziale Gruppen mit anderem kulturellem Hintergrund zu integrieren, mit der digitalen Revolution Schritt zu halten, die Kommunikation dem veränderten Medienverhalten anzupassen, den Nebenwirkungen des entfesselten Kunstmarkts entgegenzutreten, die Konservierung von Kunstwerken in neuen Medien zu sichern, wissenschaftliches Arbeiten zu gewährleisten, die Provenienzforschung voranzutreiben, einen adäquaten Umgang mit dem kolonialen, totalitären und patriarchalischen Kulturerbe zu finden, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern, den Forderungen nach politischer Korrektheit, Zensur und Selbstzensur entgegenzuwirken, internationale Konkurrenz durch lokale Kooperation zu kompensieren und vieles mehr. Die Herausforderungen, die an Museen herangetragen werden, nehmen stark zu. Die Bereitschaft der öffentlichen Hand und privater Sponsoren, die dafür notwendigen Ressourcen bereitzustellen, kaum. Mit der stetig wachsenden Beachtung und Beliebtheit von Kunst und Kultur kommen immer wieder neue Aufgaben auf die Museen zu. Das macht unsere Arbeit spannend und dynamisch, aber auch anspruchsvoll und schwierig. Der permanente Druck und Wettbewerb treibt die Museen zu konstanter Verbesserung und hoher Produktivität. Natürlich führen Veränderung und Entwicklung auch zu Problemen und Krisen. Da geht es Organisationen nicht anders als Individuen und Museen nicht anders als der Gesellschaft. Deshalb sind sie auf engagierte Förderung und Unterstützung, konstruktive Kritik und aktive Anteilnahme der Allgemeinheit angewiesen. Für diese danken wir Ihnen von Herzen. Sie sind der Nährboden, der es ermöglicht, dass Basel eine Kunststadt ist, deren Museen blühen. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität sowie zur internationalen Ausstrahlung unserer Region. Dies unterstreichen eindrücklich die attraktiven Ausstellungen, die in dieser Publikation präsentiert werden: etwa die erste Museumsausstellung, die Francis Bacon und Alberto Giacometti vereint, jene beiden Künstler, die das Bild des Menschen und seiner existenziellen Erfahrungen in der modernen Zeit wesentlich geprägt haben. Diese Erfahrungen bilden auch eine entscheidende Grundlage für die Arbeit von Bruce Nauman, einem der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler, dessen Retrospektive noch vor New York in Basel zu sehen ist. Erstmals wird in der Schweiz auch die abstrakte Kunst der afroamerikanischen Künstler Sam Gilliam und Theaster Gates der Öffentlichkeit vorgestellt. In eine faszinierende Welt künstlicher Natur entführt das Schweizer Künstlerduo Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger mit seinen neuen Arbeiten, und der brasilianische Künstler Ernesto Neto erschafft im öffentlichen Raum des Hauptbahnhofs Zürich einen monumentalen handgeknüpften Lebensbaum, der die Menschen in eine sinnliche Verbindung zur Natur versetzt. Mehr darüber und über die weiteren sehenswerten Kunstausstellungen in der Region erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Unsere Museen haben dafür einen enormen Aufwand geleistet. Wir hoffen, dass Sie die grossartigen Gelegenheiten nutzen und in diesem Sommer viele eindrückliche Kunsterfahrungen sammeln. Herzlich, Sam Keller Direktor Fondation Beyeler, Riehen
Artinside | Sommer 2018
Inhalt
26 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Soupe Verte, Chateau Chaumont sur Loire, 2011
14 Ausstellungsansicht, «Night Fever», 2018
06 Alberto Giacometti, L’Homme qui marche II, 1960
06 Bacon – Giacometti Fondation Beyeler Mit Alberto Giacometti und Francis Bacon präsentiert die Fondation Beyeler zwei herausragende Protagonisten der Moderne, Freunde und Rivalen gleichermassen, deren Vision die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute stark beeinflusst. Zum ersten Mal überhaupt widmet sich eine Museumsausstellung diesen beiden Künstlerpersönlichkeiten gemeinsam und beleuchtet ihre Beziehung zueinander. Die etwa 100 Werke umfassende Ausstellung präsentiert erstaunliche Gemeinsamkeiten der beiden Künstler.
16 Bruce Nauman, Leaping Foxes, 2018
16 Bruce Nauman: Disappearing Acts Schaulager
26 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger Museum Tinguely
Das Schaulager widmet einem der wichtigsten Künstler unserer Zeit eine lang erwartete Retrospektive. Die Ausstellung Bruce Nauman: Disappearing Acts wurde von der Laurenz-Stiftung, dem Schaulager und dem Museum of Modern Art, New York, organisiert.
Aus invasiven Pflanzen, verwilderten Fingernägeln, behaartem Plastik, gesammelten Tränen, dicken Eiern und wachsenden Kunstdüngerkristallen richten die Schweizer Künstler Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger im Museum Tinguely ein dreiteiliges Wunderkammer-Labyrinth zwischen Natur und Künstlichkeit ein. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, über 25 Jahre ihres künstlerischen Universums zu entdecken, an ihren poetischen Transformationen von Werdendem, Wucherndem und Chaotischem teilzuhaben und selbst aktiv zu werden.
14 Night Fever Vitra Design Museum Mit Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute zeigt das Vitra Design Museum die erste umfassende Ausstellung zur Design- und Kulturgeschichte des Nachtclubs.
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Olaf Holzapfel, Lichtbild Umkehren, 2011
David Nash, Descending Vessel, 1987
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Vesperbild von Rueggisberg um 1350/50
Rochelle Feinstein, Ear to the ground, (Detail), 2017
42 Georg Baselitz, Ach herrje ma tutto occupato, 2016
32 Kunst und Debatte Kunstmuseum Basel Der Sommer 2018 wird im Kunstmuseum Basel mit zeitgenössischer Kunst gefeiert. Zwei der vier Ausstellungen legen einen Fokus auf prägende amerikanische Künstler, und ein weiterer Akzent liegt auf feministischer Kunst: Hito Steyerl und Martha Rosler setzen sich mit Massenmedien und Politik auseinander. Maria Lassnig untersucht das Geschlechterverhältnis. Theaster Gates macht sich auf, das Geheimnis der Black Madonna zu ergründen, und mit Sam Gilliam können die Anfänge der Color-FieldMalerei nachvollzogen werden.
24 Kloster Schönthal Das Kloster Schönthal präsentiert den Konzeptkünstler Olaf Holzapfel, der sich mit traditioneller Handwerkstechnik auseinandersetzt.
40 Fondation Fernet-Branca In St. Louis sind drei Ausstellungen zu sehen, die sich um Natur, Vergänglichkeit und eine Kollektions-Präsentation drehen.
41 Kunsthaus Baselland Drei spannende Ausstellungen führen die Künstlerinnen Rochelle Feinstein, Rossella Biscotti und Naama Tsabar zusammen.
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42 Musée Unterlinden, Colmar Anlässlich seines 80. Geburtstages zeigt das Musée Unterlinden eine Werkschau.
44 Glaubenswelten im Mittelalter Historisches Museum Basel Sakrale Bildwerke des Mittelalters entfalten im neu eingerichteten Chor des Historischen Museums ihre Wirkung.
45 Öffnungszeiten und Preise Impressum 51 Vorschau
Fondation Beyeler
Bacon – Giacometti
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Francis Bacon, Three Studies of Figures on Beds, 1972
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Fondation Beyeler
Bacon – Giacometti 29.04.2018 – 02.09.2018 In der Ausstellung werden erstaunliche Parallelen sichtbar gemacht: Beide Künstler teilten einen unerschütterlichen Glauben an die Bedeutung der menschlichen Figur
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ann sich Francis Bacon (1909–1992) und Alberto Giacometti (1901–1966) das erste Mal begegneten, kann nicht in aller Eindeutigkeit bestimmt werden. Sicher ist jedoch, dass sie sich schon Jahre vor einem ersten Treffen gegenseitig ein Begriff waren und sich jeweils als Künstler sehr bewunderten. In den 1960er-Jahren trafen sie sich mehrfach, als Giacometti anlässlich der Vorbereitung seiner Retrospektive in der Tate Gallery 1965 zu verschiedenen Zeitpunkten in London weilte. Gemeinsame Bekannte aus der Londoner und Pariser Kunstszene fungierten dabei als Bindeglieder zwischen dem Briten und dem Schweizer. Darunter waren etwa der französische Schriftsteller und Ethnologe Michel Leiris oder der britische Kunstkritiker und Kurator David Sylvester. Die englische Künstlerin Isabel Rawsthorne nahm dabei eine besondere Stellung ein: Sie war mit beiden Künstlern eng befreundet und diente ihnen auch als Modell.
In ihrer Sommerausstellung widmet sich die Fondation Beyeler in Kooperation mit der Fondation Giacometti, Paris, nun der parallelen Betrachtung und Gegenüberstellung dieser zwei Kunstgiganten des 20. Jahrhunderts. Sie ist das erste, spektakuläre Aufeinandertreffen der beiden Künstler in einer Museumsausstellung und enthält Werke, die nur wenig oder noch gar nie öffentlich gezeigt wurden, darunter Originalgipse Giacomettis.
Francis Bacon, Study for Portrait VII, 1953
Francis Bacon, Portrait of Isabel Rawsthorne Standing in a Street in Soho, 1967 Artinside |
Zwar fand die aufkeimende Freundschaft zwischen Bacon und Giacometti durch den Tod des Letzteren 1966 ein jähes Ende, dennoch weist beider Schaffen interessante Parallelen auf: Beide Künstler wandten sich zu einer Zeit, in der die Abstraktion, und mit ihr die Rückkehr zu einer rein gestischen Malerei, das Mass aller Dinge war, bewusst von ihr ab. Stattdessen arbeiteten sie kontinuierlich an der Darstellung der Figur. Dabei ging es beiden darum, Realität
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Fondation Beyeler Bacon – Giacometti
Begleitprogramm Fondation Beyeler Alberto Giacometti. Eine Erinnerung Fr, 18. Mai, 18.30 h Der legendäre Berner Kunsthändler und Auktionator Eberhard W. Kornfeld, Freund und Weggefährte Ernst Beyelers, spricht über Erinnerungen an Alberto Giacometti, zu dem er eine enge und herzliche Beziehung hatte. Kornfeld ist Herausgeber des Catalogue raisonné (1917–1965) von Giacomettis druckgrafischem Werk. Die Veranstaltung ist im Museumseintritt inbegriffen. An Intimate Portrait of Francis Bacon Mi, 30. Mai, 19.00 h Michael Peppiatt, jahrzehntelang mit Francis Bacon befreundet, spricht über seine Begegnungen mit dem Künstler. Der freischaffende Kunsthistoriker, Kurator und Kunstkritiker lernte Bacon als junger Mann in den späten 1960er-Jahren kennen. Sein Buch Francis Bacon. Anatomy of an Enigma (1996) zeichnet ein intimes Porträt des Künstlers und avancierte zum internationalen Bestseller. 2015 erschien mit Francis Bacon. In Your Blood ein autobiografisches Gegenstück über seine Freundschaft zu Bacon. Peppiatt lebt in London und Paris. Er ist Ko-Kurator der Ausstellung Bacon – Giacometti. Der Vortrag findet auf Englisch statt. Die Veranstaltung ist im Museumseintritt inbegriffen. Extreme Emotionalität: Ein körperlicher Dialog zur Erkundung des Grotesken von Emma Portner Samstag, 7. Juli und Sonntag, 8. Juli; In Annäherung an das Werk von Bacon und Giacometti wird die kanadische Choreografin und Tänzerin Emma Portner eine Filmpremiere sowie eine Reihe von Duetten aufführen. Die für Portner charakteristisch komplexe, sinnliche und körperbetonte Choreografie schöpft aus dem Grotesken, dem Unnatürlichen und aus der extremen Emotionalität, die im Werk beider Künstler eine zentrale Rolle spielen. Die Uhrzeit und die Eintrittspreise werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben. www.fondationbeyeler.ch Alberto Giacometti, Grande tête mince, 1954 Artinside |
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Fondation Beyeler Bacon – Giacometti
darzustellen. Dies allerdings nicht im Sinne einer naturalistischen Nachahmung, sondern indem sowohl die äussere Erscheinung wie auch das Innenleben aufgezeigt wurde. In diesem Rahmen stellten sich beide der Herausforderung der menschlichen Existenz in all ihren Widersprüchlichkeiten und Grausamkeiten, die im Verlaufe des Zweiten Weltkriegs zum Vorschein gekommen waren.
vertreten. Dem gegenüber steht Bacon, der sich ausschliesslich der Malerei widmete, seine Figuren auf der Leinwand aber regelrecht zu modellieren verstand. In der Gegenüberstellung der beiden Künstler heben sich ihre Werke gegenseitig hervor: Giacomettis Œuvre, das von dunklen Farbtönen geprägt ist, betont gleichsam die Farbigkeit von Bacons Malerei. Im Gegenzug unterstreichen Bacons rundliche, vergleichsweise voluminöse Figuren die Eleganz von Giacomettis aufrechten, gertenschlanken Skulpturen.
Zu dieser geteilten Grundeinstellung gesellen sich auch formale Ähnlichkeiten im Werk beider hinzu: So widmeten sich Bacon wie Giacometti etwa ausgiebig der Darstellung des menschlichen Kopfes und schufen zahlreiche Porträts – wobei Giacometti mit Modellen arbeitete, während Bacon bevorzugt nach Fotografien und aus seiner Erinnerung arbeitete. Für den Aufbau oder die Komposition ihrer Werke bedienten sich ausserdem beide einer käfigartigen Struktur, um den Fokus auf die Figuren zu intensivieren. Bei Giacomettis Skulpturen handelt es sich dabei um physische Konstruktionen, während Bacon die Käfigstruktur malerisch konstruierte.
Den Ausstellungsauftakt bildet ein Informationsraum, in dem neben biografischen Angaben dokumentarisches Material, darunter viele Fotografien beider Künstler, präsentiert wird. Die Ateliers der beiden Künstler sind ein abschliessender Höhepunkt im letzten Raum der Ausstellung: In zwei Multimediaprojektionen in Echtgrösse wurden die beiden Studios rekonstruiert, und zeigen eindrücklich, wie Bacon und Giacometti auf winzigstem Raum, umgeben von kreativem Chaos, ihre Meisterwerke schufen. Die Autorin dieses Textes, Sylvie Felber, ist Assistenz-Kuratorin der Fondation Beyeler. Sie hat die von Ulf Küster ko-kuratierte Ausstellung «Bacon – Giacometti» mitbetreut.
Neben aussagekräftigen Gemeinsamkeiten zeigen sich damit in der Konfrontation zwischen beiden Künstlern auch Unterschiede: Giacometti malte zwar ebenfalls, war aber hauptsächlich als Bildhauer tätig und ist in der Ausstellung entsprechend vor allem mit skulpturalen Arbeiten Francis Bacon’s 7 Reece Mews Studio, London, 1998
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Fondation Beyeler Bacon – Giacometti
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Summary: Bacon – Giacometti. In the spring and summer of 2018, the Fondation Beyeler will be presenting two extraordinary protagonists of modern art. Alberto Giacometti (1901–1966) and Francis Bacon (1909–1992) were friends and rivals whose creative visions shaped art from the latter half of the twentieth century to the present day. This is the first time that a museum exhibition is being devoted to shedding light on these two artists and their relationship to each other. Although their respective artistic œuvres differ greatly at first glance and appear autonomous, the exhibition reveals commonalities and amazing parallels between them. Presented together, their lives and creative personalities will be seen a new light.
Fragen an Ulf Küster Kurator der Fondation Beyeler
Warum soll man Francis Bacon und Alberto Giacometti gemeinsam ausstellen? Erstens, weil sich beide gekannt und geschätzt haben. Zweitens, weil sie beides figurative Künstler waren. Und drittens, weil sie nach den Katastrophen des Zweiten Weltkrieges die Verletzlichkeit der menschlichen Existenz in einer vergleichbaren Weise zum Thema ihrer Kunst gemacht haben.
Welche Rolle spielt der Mensch im Werk der beiden Künstler? Bacon und Giacometti sind zeit ihres Lebens figurative Künstler geblieben. Die menschliche Figur steht im Zentrum ihres Gesamtwerkes.
Résumé: Bacon – Giacometti Au printemps et durant l’été 2018, la Fondation Beyeler présentera deux protagonistes exceptionnels et visionnaires du modernisme classique, amis aussi bien que rivaux, qui ont largement influencé l’art de la seconde moitié du XXe siècle et dont le rayonnement continue à se faire sentir encore aujourd’hui. Pour la toute première fois, une exposition muséographique sera conjointement dédiée à Alberto Giacometti (1901–1966) et Francis Bacon (1909–1992), et mettra en lumière la relation réciproque de ces deux grandes personnalités artistiques. À première vue, leur travail respectif semble très différent et indépendant l’un de l’autre; cette exposition révèlera pourtant des similitudes et des parallèles étonnants.
Welches ist Ihr persönliches Lieblingswerk? Von Giacometti ist es Femme au Chariot (1943) und von Bacon Figure in Movement (1976).
Ernst Scheidegger, Giacometti beim Malen in seinem Atelier in Paris, daneben La Grande Tête, Paris, ca. 1957
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Ernesto Neto, GaiaMotherTree, Fotomontage, Hauptbahnhof Zürich
Fondation Beyeler
Ernesto Neto – GaiaMotherTree 30.06.2018 – 27.07.2018
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ektisch geht es in der belebten Halle des Hauptbahnhofs Zürich für gewöhnlich zu. Doch während vier Wochen im Juli wird der Strom der Menschen von einer riesigen Skulptur gebremst werden – einer baumartigen Installation, die zum Eintreten und Innehalten einlädt. Das eindrucksvolle Werk GaiaMotherTree des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto (*1964 in Rio de Janeiro) ist das grösste bisher realisierte Public Art Project der Fondation Beyeler. Mit einer speziellen Häkeltechnik haben Neto und sein Team von Hand ein riesiges Netz aus farbigen Baumwollbändern geknüpft. Entstanden ist ein zeltartiges, farbenprächtiges Gebilde, das sich vom Boden bis zur Hallendecke ausdehnt und betreten werden kann. Tropfenartige Elemente hängen wie Lianen von der Baumkrone herunter und sind mit Gewürzen wie Nelken, Pfeffer- oder Kurkumapulver gefüllt. Die Besucherinnen und Besucher sollen das Werk nicht nur anschauen und ertasten, sondern auch riechen können. Bewusst beschränkt Neto das Erleben seiner Kunstwerke nicht nur auf das Sehvermögen, welches die
Wahrnehmung in der bildenden Kunst wie auch im alltäglichen Mediengebrauch oftmals dominiert. GaiaMotherTree schafft einen Ort der Begegnung und des gegenseitigen Austauschs. Inspiriert von der Kultur der Huni Kuin, arbeitet Neto seit einigen Jahren eng mit dieser aus dem brasilianischen Amazonasgebiet stammenden indigenen Bevölkerungsgruppe zusammen. Ihre Bräuche, ihr Wissen und ihre spirituelle Verbindung zur Natur spiegeln sich auf unterschiedlichste Weise in seinem Werk wider. Nicht nur die Skulptur selbst, sondern auch das vielfältige Rahmenprogramm mit Kurzführungen, Meditationen, Vorträgen und Workshops macht dies unmittelbar erlebbar. Sinnlichkeit, Spiritualität, die Beziehung zwischen Mensch und Natur, Nachhaltigkeit sowie die Bewahrung und Verbreitung des Wissens anderer Kulturen sind Aspekte, die während jener vier Wochen im Zentrum stehen. Die Möglichkeit der kollektiven Auseinandersetzung mit diesen Themen ist von zentraler Bedeutung im Schaffen des Künstlers. Ernesto Neto gehört zu den wichtigsten und renommiertesten Künstlern Brasiliens und Artinside |
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begeistert sein Publikum seit jeher mit Skulpturen, die vorwiegend aus organischen Materialien gefertigt sind und eine sinnliche Erfahrung eröffnen. Neben mehreren Teilnahmen an der Biennale von Venedig sind seine Werke weltweit in Ausstellungen renommierter Museen zu sehen gewesen. GaiaMotherTree entstand in enger Zusammenarbeit mit der Fondation Beyeler, die regelmässig Kunstprojekte im öffentlichen Raum auch ausserhalb der Region Basel zeigt, wie beispielsweise Christos und Jeanne-Claudes Wrapped Trees (1997/98), Louise Bourgeois’ Maman (2011) oder Thomas Schüttes Vier Grosse Geister (2013). Nadine Koller ist Assistenz-Kuratorin der Fondation Beyeler.
Begleitprogramm Fondation Beyeler Tägliche Werkbetrachtungen Von 12.00 – 12.30 h Makramee Workshops Jeden Samstagnachmittag von 14.00 – 16.30 h Drop-in-Meditationen Mo–Fr 7.00 – 7.20 h | 7.30 – 7.50 h| So 10.00 – 11.00 h Wöchentliches Musikprogramm/Fachvorträge www.fondationbeyeler.ch/ernestoneto
Fondation Beyeler Ernesto Neto | Hauptbahnhof Zürich
Ernesto Neto während der Installation von Rui Ni / Voices of the Forest im Kunsten Museum of Modern Art Aalborg, Dänemark Artinside |
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Vitra Design Museum
Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute bis 09.09.2018
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Night Fever, Ausstellungsansicht, 2018
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achtclubs und Diskotheken sind Epizentren der Popkultur. Seit den 1960er-Jahren versammelten sich hier Avantgarden, die gesellschaftliche Normen infrage stellten und andere Ebenen der Wirklichkeit erkundeten. Viele Clubs wurden so zu Gesamtkunstwerken, bei denen sich Innenarchitektur und Möbeldesign, Druckgrafik und Kunst, Licht und Musik, Mode und Performance auf einzigartige Weise verbanden. Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute ist die erste umfassende Ausstellung zur Design- und Kulturgeschichte des Nachtclubs. Die in der Ausstellung präsentierten Beispiele reichen von italienischen Clubs der 1960er-Jahre, die von Vertretern des Radical Design geschaffen wurden, bis hin zum legendären Studio 54, in dem Andy Warhol Stammgast war – vom Palladium in New York, das von Arata Isozaki entworfen wurde, bis hin zu den Konzepten von OMA für ein neues Ministry of Sound in London. Artinside |
Neben Filmen und historischen Aufnahmen, Postern und Mode umfasst die Ausstellung Musik, Licht- und Rauminstallationen, die den Besucher auf eine faszinierende Reise durch Subkulturen und Glitzerwelten führen – auf der Suche nach der Nacht, die niemals endet. ◀
Begleitprogramm Opening Talk Ron Arad. Yes to the Uncommon! | 07.06. 2018, 18.00 h Fire Station Kuratorenführung Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute | 13. 06.2018 10.00 h | Vitra Design Museum Synthesizer Lab Design Your Own Music | 08.09.2018 | 13-18 h Buckminster Fuller Dome
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Vitra Design Museum
Bas Princen. Image and Architecture bis 05.08.2018
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er niederländische Fotograf Bas Princen dokumentiert in seinen viel beachteten Bildern Architektur und urbane Landschaften. In seinen aktuellen Arbeiten gilt sein Interesse den Eigenheiten und Details gebauter Strukturen und der Tatsache, dass Bilder schon immer Teil von ihnen waren. Er experimentiert mit den Medien Fotografie und Architektur,
indem er deren Eigenschaften überträgt und somit Grenzen verwischt. Die grossformatigen Detailaufnahmen in der Ausstellung repräsentieren Architektur und sind zugleich selbst architektonische Objekte. Die Motive reichen von Tapisserien aus der Renaissance über Stahlkonstruktionen des 19. Jahrhunderts bis hin zu Bauten Le Corbusiers. ◀
Bas Princen, 8th Pylon (Karnak, 1458 BCE, Luxor), 2017
Ron Arad: Yes to the Uncommon! 08.06.2018 – 14.10.2018
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Ron Arad, Little Heavy, 1989
on Ready-made-Sesseln aus alten Autositzen bis hin zu innovativen Karbonfasermöbeln: Die Arbeiten von Ron Arad überschreiten stets die Grenzen des Konventionellen. Die Ausstellung bietet mit einer Auswahl spektakulärer Objekte aus der Sammlung einen Überblick über sein breitgefächertes Werk. Aus seinem ersten Studio sind frühe Metallmöbel wie der
Rover Chair oder der Sessel Big Easy zu sehen, dazu gesellen sich neuere Modelle, bei denen Arads experimenteller Ansatz in die Serie übertragen ist. Die Ausstellung zeigt die ungezügelte Energie seiner Entwürfe und offenbart zugleich überraschend funktionale Details – eine Kombination, die Arad zu einem der wichtigsten Designer der letzten Jahrzehnte macht. ◀
Christien Meindertsma: Raw Materials 18.08.2018 – 20.01.2019
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ie holländische Designerin Christien Meindertsma blickt in ihren Projekten hinter die Fassaden der Industriewelt, indem sie sich auf poetische Weise mit Nachhaltigkeit, Materialforschung und dem Lebenszyklus von Produkten auseinandersetzt. Die Ausstellung präsentiert Meindertsmas wichtigste Werke und neue Forschungsprojekte. Dabei wird deutlich, wie Designer sich einen kritischen Blick auf unsere gestaltete Umwelt bewahren und auf dieser Grundlage immer wieder neue, überraschende Alltagsobjekte schaffen. ◀
Christien Meindertsma, Fibre Market, 2016 Artinside |
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Ausstellungsansicht, Bruce Nauman, Green Horses, 1988
Artinside | Sommer Artinside| | 16 Sommer 2018 2018
Schaulager
Bruce Nauman: Disappearing Acts Artinside | Sommer Artinside| | 17 Sommer 2018 2018
Bruce Nauman, Model for Trench and Four Buried Passages, 1977
Schaulager Bruce Nauman: Disappearing Acts
Bruce Nauman, Venice Fountains, 2007 Artinside |
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Schaulager
Retrospektive zu Bruce Nauman Bis 26.08.2018 Bruce Nauman gilt als einer der wegweisendsten Künstler der Gegenwart. Mit dem Einsatz einer schier unerschöpflichen Vielfalt an Materialien, Techniken und Medien untersucht er die existenziellen Fragen des Individuums. Der US-Künstler ergründet Themen wie Sprache und Körperlichkeit, lotet Regelwerke und Machtstrukturen aus und fordert unsere Wahrnehmung und Vorstellungskraft heraus.
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Spuren des Körpers In den Skulpturen der 1960er-Jahre ist es Naumans Körper, der abwesend und doch zugleich anwesend ist. Arbeiten mit so sprechenden Titeln wie Neon Templates of the Left Half of My Body Taken at Ten-Inch Intervals (1966), Storage Capsule for the Right Rear Quarter of My Body (1966) oder Wax Impressions of the Knees of Five Famous Artists (1966) suggerieren die ehemalige Präsenz eines Körpers, der jetzt nur noch in den Spuren sichtbar ist, die er hinterlassen hat. Diese nehmen die Form von Abdrücken, Schablonen oder futuristisch anmutenden «Lagerungskapseln» für einzelne Körperteile an. Auch in den Filmen und Videos derselben Zeit setzt Nauman seinen eigenen Körper ein. In seinem Atelier führt er monotone Handlungen durch, die er mit einer statischen Kamera aufnimmt. Im Ausstellungsraum werden die Arbeiten auf Monitoren präsentiert. Durch eine Drehung des Bildes um 90 oder 180 Grad oder durch Abspielen in Zeitlupe wird die Medialität der Aufnahme gegenüber der ursprünglichen «Live»-Situation explizit zum Thema gemacht. In First Hologram Series: Making Faces B (1968) ist es die in den 1960er-Jahren neuartige Technologie des Laserhologramms, die den Körper zwar dreidimensional sichtbar, aber dennoch physisch ungreifbar macht.
ls Auftakt der Ausstellung wird ein isoliertes Werk präsentiert: Venice Fountains (2007) besteht aus zwei alten, nebeneinander platzierten Waschbecken, darunter je ein Eimer, darüber je eine wächserne Maske von Naumans Gesicht. Alle drei Elemente sind durch Plastikschläuche verbunden, durch die Wasser zirkuliert. Es ist eine seltsame Brunnenskulptur, die Nauman hier geschaffen hat: Jegliches Erhabene und Heroische, das man üblicherweise einer solchen zuschreiben würde, fehlt. Die Waschbecken sind schmutzig, das ganze Werk wirkt äusserst improvisiert, und Naumans Antlitz ist nur von hinten zu sehen. Anstatt ein prachtvolles Wasserspiel zu erzeugen, entschwindet das Wasser unspektakulär im Abfluss des Spülbeckens. Doch die Arbeit ist beispielhaft für das Werk des 1941 in den USA geborenen Künstlers, der stets mit dem Publikum Katz und Maus zu spielen wusste, und dessen Arbeiten oft wie Experimente oder beiläufige Versuchsanordnungen anmuten. Die Ausstellung Bruce Nauman: Disappearing Acts, die noch bis zum 26. August im Schaulager zu sehen ist, spürt dem sich stets aufs Neue entziehenden Werk des Künstlers nach und versucht, es gerade unter dem Aspekt des Entzugs und der Abwesenheit zu fassen. Artinside |
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Schaulager Bruce Nauman: Disappearing Acts
Begleitprogramm Schaulager Performances Regelmässig am Donnerstag und Samstag ab 14 Uhr und am Sonntag ab 12 Uhr findet als Liveperformance ein Reenactment von Bruce Naumans Performance von 1965 statt, die er später als Studioperformance für das Video Wall-Floor Positions, 1968, aufzeichnete. Tagung Am 1./2. Juni 2018 steht im Schaulager eine Tagung zur Ausstellung Bruce Nauman: Disappearing Acts auf dem Programm. Mit Vorträgen von Beatrice von Bismarck, Eric C. H. de Bruyn, Sabeth Buchmann, Eva Ehninger, Janet Kraynak, Benjamin Piekut, Robert Storr, moderiert von Simon Baier und Markus Klammer. Die Tagung ist organisiert vom Schaulager, Laurenz-Stiftung Basel; in Zusammenarbeit mit eikones – Zentrum für Theorie und Geschichte des Bildes, Universität Basel. Werkbetrachtungen An ausgewählten Donnerstagen, 19.00 Uhr, mit Alexandra Bachzetsis, !Mediengruppe Bitnik, Manuel Cota, Lynn Hershman Leeson, Toni Hildebrandt, Dieter Koepplin, René Pulfer, u.a. im Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schaulagers. Filmprogramm Jeden Sonntag, 14.30 und 16.00 Uhr Vorträge An ausgewählten Donnerstagen, 18.30 Uhr, mit Julia Bryan-Wilson, Constance Lewallen, Dore Bowen, Petra Lange-Berndt u.a. Details siehe: www.schaulager.org
Bruce Nauman: Disappearing Acts Der Katalog Bruce Nauman: Disappearing Acts entstand zur gleichnamigen in Zusammenarbeit mit dem Museum of Modern Art, New York, realisierten Retrospektive des Künstlers im Schaulager. Das reich illustrierte Buch bietet einen umfassenden Überblick über Naumans Karriere, die eine mehr als fünfzigjährige Arbeit in verschiedensten Medien umfasst.
Hg. von Kathy Halbreich mit Isabel Friedli, Heidi Naef, Magnus Schaefer und Taylor Walsh
Bruce Nauman, Neon Templates of the Left Half of My Body Taken at Ten-Inch Intervals, 1966 Artinside |
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CHF 75.–
Schaulager Bruce Nauman: Disappearing Acts
Bruce Nauman, Sex and Death by Murder and Suicide, 1985
Imagination und Modelle Gedankliche Experimente und Konstrukte, die nur in unserer Imagination existieren, sind ein weiterer Weg, wie Nauman Absenz präsent macht. In der Installation Cones Cojones (1973–1975) suggerieren einfache Klebebandkreise auf dem Boden die Schnittflächen von fiktiven, vom Inneren der Erde bis ins Weltall reichenden riesigen Kegeln. Auch die skulpturalen Entwürfe für unterirdisch zu bauende Tunnels fordern unsere Vorstellungskraft: Model for Trench and Four Buried Passages (1977) ist eine Skulptur von gewaltiger Grösse und von augenfälliger Materialität, die gemäss Titel allerdings nur als Maquette verstanden werden soll. Bruce Nauman sagt zu dieser Werkgruppe: «Die Kreise sind Räume unter der Erde – Tunnel und Schafte –, in denen man herumlaufen könnte, wenn die Skulpturen in voller Grösse gebaut Artinside |
würden. Bei den flachen, offenen Räumen ist das obere Ende in Bodenhöhe. Von da aus könnte man in sie hineingehen, dann eine Schräge hinunter zu ihrem Mittelpunkt hin.» Der eigenen Fantasie offen bleiben auch die Funktion und die möglichen Verwendungszwecke solcher fiktiver Vorrichtungen und Kräftefelder. Strom, Licht und Ton Der elektrifizierende Klang der in verschiedenen Rhythmen blinkenden Neonarbeiten begrüsst einen im Untergeschoss der Ausstellung. Wörter, Figuren und Zeichen leuchten in teils verstörenden Sequenzen auf und bedienen sich der Aufmerksamkeit heischenden Bildsprache von Neonreklamen. In raumfüllenden Mehrkanal-Videoinstallationen springen und zirkulieren Bilder und Töne nach vorbestimmten Codes. Wie in einer Kom-
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Schaulager Bruce Nauman: Disappearing Acts
mandozentrale oder einem Steuerungsraum blinkt es in verschiedenen Mustern und Rhythmen. Doch die Menge an Signalen überreizt die Sinne und überfordert unseren Verstand. Eine Übersicht ist nur schwer zu erlangen.
die Farbwerte verkehrt, mal wird das Band rückwärts abgespielt und das Bild ist bis zu sieben Mal horizontal unterteilt, wobei sich die dadurch entstehenden sieben Körperfragmente unabhängig voneinander bewegen. In Contrapposto Split tritt der Künstler dem Betrachter gar in 3D-Technologie entgegen. Was nach Spektakel tönt, ist allerdings keines. So unaufgeregt, wie Nauman im Kontrapost schreitet, so beiläufig und selbstverständlich setzt er die neusten Technologien ein und benutzt sie, um ein Werk zu schaffen, das nach wie vor scharfsinnig, witzig und hoch aktuell ist. ◀
Contrapposto Studies Zum Schluss der Ausstellung ist es wieder der Körper des Künstlers, der in den Fokus rückt: Die beiden Arbeiten Contrapposto Studies, i through vii (2015/2016) und Contrapposto Split (2017) – erstere ist erstmals in Europa zu sehen, letztere ist gar eine Weltpremiere – zeigen den im Kontrapost schreitenden Nauman, wie er dies bereits in einer seiner frühesten Videoinstallationen Walk with Contrapposto (1968) getan hat. Anstelle eines schwarz-weissen, körnigen Videobildes wurden die neuen Arbeiten mit HD-Video aufgenommen und sind digital bearbeitet. Der Körper ist gleich mehrfach zu sehen, mal sind
Die Autorin dieses Textes, Martina Venanzoni, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schaulager.
Résumé – Bruce Nauman: Disappearing Acts Le Schaulager consacre à l’un des artistes majeurs de notre époque une rétrospective attendue depuis longtemps. L’exposition Bruce Nauman: Disappearing Acts est organisée par la Fondation Laurenz, le Schaulager de Bâle et le Museum of Modern Art de New York. La dernière présentation d’ensemble de l’oeuvre de Bruce Nauman remonte en effet à 25 ans. La présente exposition donnera à voir l’intégralité des médias utilisés par l’artiste: vidéos, dessins, gravures, photographies, sculptures, néons et installations.
Summary – Bruce Nauman: Disappearing Acts Schaulager presents a long overdue retrospective exhibition showcasing the work of one of the most important artists of our day. The exhibition Bruce Nauman: Disappearing Acts has been organized by the Laurenz Foundation, Schaulager and the Museum of Modern Art, New York. 25 years have passed since the full spectrum of Bruce Nauman’s æuvre was last given due attention. The exhibition includes video works, drawings, photographs, sculptures, neon pieces, and large-scale installations.
Bruce Nauman, Contrapposto Studies, i through vii, 2015/2016
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Schaulager
Bruce Nauman und Basel In Basel wurde das Potenzial von Bruce Nauman schon früh entdeckt. Bereits zu Beginn der 1970er-Jahre erwarben das Basler Kunstmuseum und die Emanuel Hoffmann-Stiftung Werke des Künstlers. Seither stand Nauman 45 Jahre lang im Brennpunkt des Interesses beider Sammlungen, sodass diese im Laufe der Jahre einen der bedeutendsten Werkkomplexe des Amerikaners erworben haben.
Bruce Nauman, Untitled, 1970/2009, bis am 26. August 2018 im Kunstmuseum Basel zu sehen
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it Bruce Nauman: Disappearing Acts findet in Basel nicht zum ersten Mal eine grosse Ausstellung zum amerikanischen Künstler statt. Die Institutionen der Stadt haben sich schon früh für sein Werk interessiert. Die Emanuel Hoffmann-Stiftung sowie das Kunstmuseum Basel erwarben bereits in den 1970er-Jahren ein erstes Konvolut an Filmen, Skulpturen und Zeichnungen Naumans und legten mit diesen Ankäufen den Grundstein für ein nachhaltiges Interesse am Werk des Künstlers. Insbesondere in den 1980er- und 1990er-Jahren wurden in Basel oder in der unmittelbaren Umgebung mehrere Ausstellungen zu Nauman gezeigt, aus denen auch immer wieder Werke angekauft wurden. So organisierte das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums
Basel 1986 eine umfassende Retrospektive zu seinen Zeichnungen, die in der Folge noch an weiteren Stationen in Europa und den USA zu sehen war. Die Kunsthalle Basel zeigte im selben Jahr die Ausstellung Bruce Nauman: Werke von 1965 bis 1986, und 1990 präsentierte das Museum für Gegenwartskunst neueste Skulpturen und Videoinstallationen des Künstlers. Anlässlich der Retrospektive 2018 sind drei zur Ausstellung gehörende Werke im Kunstmuseum Basel zu erleben. Im Verbindungstrakt zwischen Haupt- und Neubau des Kunstmuseums Basel wird die Toninstallation Days (2009) gezeigt. Paarweise gehängte Lautsprecher bilden einen akustischen Korridor. Zu hören sind Wochentage, Artinside |
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die von unterschiedlichen Stimmen und in unterschiedlicher Reihenfolge gesprochen werden. Beim Durchschreiten durchbricht deren Polyfonie die rigide Struktur der durchgetakteten Siebentagewoche. In einem weiteren Raum ist neben der Skulptur Henry Moore Bound to Fail, Back View (1967/1970) die Videoinstallation Untitled (1970/2009) zu sehen. Sie zeigt zwei Performerinnen, die sich wie Zeiger einer Uhr auf einer zifferblattähnlichen Matte drehen. Dabei werden sie von einer Kamera gefilmt, die mal statisch ist, sich aber auch ab und an im Gegen- oder Uhrzeigersinn dreht. So ergibt sich ein irritierendes Zusammenspiel von Bewegung und Stillstand. ◀
Olaf Holzapfel, Lichtbild Umkehren, 2011, (Detail) Artinside |
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Kloster Schönthal
Olaf Holzapfel Heuernte 06.05.2018 –04.11.2018
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ann man aus Heu Kunst machen? Man kann, wenn man Olaf Holzapfel heisst und polnische Bauern zur Hand hat, die es einwickeln zu veritablen Seilen. Dort für ein Frühlingsritual bestimmt, flicht der Künstler diese zu «Bildern», die mehr wie Skulpturen aussehen und auch so wiegen. Besonders, wenn der 1967 in Dresden geborene Erfinder diese im Raum anschaulich in seine simplen Holzkonstruktionen hängt, die vom Handwerk der Zimmermänner herrühren. Tradition begegnet so in der Klosterkirche einer Innovation, die mit viel Potenzial ins Spekulative, in eine «Geometrie des Materials» – natürlichen Bündeln von Informationen – augenscheinlich in seinen «Strohbildern», reicht. Der heute in Berlin arbeitende Künstler verbindet eine genuine Naturerfahrung (bei Görlitz liegt der folgenreiche epochale Landschaftspark von Fürst Pückler) mit Studien indigener Kulturen von der Lausitz nach Patagonien oder Indien. Aus ihnen resultieren seine Entwürfe für «Übergangsräume» jenseits der bekannten Grenzen, so in einer Art Neuvermessung von Landschaft, wo das Mass der Natur immer das Mass der Kultur abgibt: in «die Technik des Landes». Wie in der letztjährigen documenta 14 ufert sein künstlerisches Konzept später auch in die Landschaft aus: im Schönthal in einem Holz-Zaun, der mit Gattertor und Brücke die Landwirtschaft und die vielfältigen Vorhaben zu einer modellhaften Landschaftsästhetik beflügeln wird. ◀
Aus gedrehten Heuschnüren werden Bilder geflochten Artinside |
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Gerda Steiner & Jรถrg Lenzlinger, Hochwasser, 2011
Museum Tinguely
Too early to panic Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger 06.06.2018 – 23.09.2018 Das Schweizer Künstlerduo Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger richtet diesen Sommer im Museum Tinguely ein dreiteiliges Wunderkammer-Labyrinth ein. Das Publikum hat die einmalige Gelegenheit, in einen Dschungel aus Werdendem, Wucherndem und Chaotischem einzutauchen und selber darin aktiv zu werden.
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eit Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 1997 erschaffen Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger gemeinsam In-situ-Installationen, üppige und oftmals betörende Universen aus natürlichen Fundstücken und gefertigten Objekten. Wachstum, Transformation und Kristallisation sind Teil ihrer Kunstwerke: Durch chemische Reaktionen erfährt die Installation eine langsame Metamorphose. Der Besucher ist immer wieder eingeladen, in ein fantastisches Universum aus farbenfrohen Landschaften einzutauchen, selbst aktiv zu werden sowie Sinne und Geist anregen zu lassen. Die ebenso zauberhaften wie unheimlichen Installationen des Künstlerduos knüpfen Verbindungen zwischen gegensätzlichen Welten. Sie öffnen den Blick auf das sonderbare Laboratorium des Lebens, auf dessen biologische Vielfalt zwischen Natur und Künstlichkeit und auf die Kräfte von Fruchtbarkeit und Wachstum. Artinside |
In Form eines Raum-Zeit-Labyrinths präsentieren Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger einen Überblick ihres 25-jährigen Schaffens. Der Zugang zur Ausstellung erfolgt durch eine von drei Türen – diejenige der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft. Hinter jeder Tür verbirgt sich ein anderes Kapitel ihres Kosmos, das sich wiederum aufgliedert in eine Vielzahl potenzieller Erfahrungen an verschiedenen Stationen. So kann der Besucher unter anderem durch einen Wald von Zweigen streifen, einen Halt in einem Massagesalon einlegen, eine Runde schaukeln, eine Träne für ästhetisch-wissenschaftliche Zwecke vergiessen, sich mit Schönheitsexperten unterhalten, Übungen auf Fitnessgeräten absolvieren oder Auge in Auge mit einem Meteoriten seine psychische Belastbarkeit prüfen.
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Museum Tinguely Too early to panic | Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Königliche Regenwürmer, 2017
Wer die Tür der Vergangenheit wählt, begibt sich auf eine Zeitreise zu den frühesten Arbeiten des Duos. Diese sehr geordnete Welt weist viele Merkmale einer klassischen Ausstellung auf, mit Objekten, Videos und zweidimensionalen Werken, deren Präsentation etablierten kuratorischen Grundsätzen folgt. Durch ein mit Gerätschaften aller Art vollgestopftes Gartenhäuschen gelangt man zu verschiedenen von den beiden Künstlern über die Jahre angelegten Sammlungen, insbesondere von Samen (Schlafende Samen, 2002, Samensammlung aus Mali, 2003). Das Samenkorn, Keimzelle aller Dinge, steht gleichermassen für die Fruchtbarkeit – diese primäre Energie, die jeder Form von Leben zugrunde liegt – wie für die Wurzeln, die uns sowohl mit unserer eigenen Vergangenheit als auch der Geschichte der Menschheit verbinden. Im weiteren Verlauf folgt das Video Logic of Beauty (2010), ein Strom hypnotischer Bilder, deren Farben und Muster eine magnetische Wirkung ausüben, als ob die Künstler hier die Essenz der Schönheit eingefangen hätten.
Grosses Sommerfest Dienstag, 5. Juni 2018, ab 18.30 h Grosses Sommerfest anlässlich der Ausstellungseröffnung «Too early to panic. Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger»
Schamgefühlverzögerer Während 11 Monaten, in jeder Vollmondnacht eine Perle auf der Zunge schmelzen lassen.
Auf das Thema der Schönheit trifft man auch hinter der Tür der Gegenwart. Jeder Raum präsentiert sich als dreidimensionale Mini-Fiktion, mit eigenen Kulissen, Darstellern und Requisiten. Die Hauptrolle spielt jedoch der Besucher, der die Szenerie zum Leben erweckt. Station für Station beschert ihm eine interaktive, zugleich wissenschaftliche, vergnügliche und philosophische Erfahrung rund um den Begriff der Schönheit. Hier heisst es, seine Schüchternheit
Box mit 12 Perlen Künstleredition im Museumsshop erhältlich: CHF 121.–
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Museum Tinguely Too early to panic | Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
Résumé – Too early to panic. Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger À l’aide de plantes vertes, de vieux ongles, de figurines en plastique, de larmes récupérées, de gros œufs, d’animaux empaillées ou de cristaux, le duo d’artistes suisses Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger compose un labyrinthe en trois parties truffé de cabinets de curiosités. Plus de vingt-cinq années de pratique artistique se déploient et tournoient dans l’espace du Musée Tinguely, qui se métamorphose en laboratoire étrange d’une biodiversité aussi naturelle qu’artificielle. Le public est invité à prendre part à toutes ces transformations et, par endroits, à en devenir un sujet actif.
Summary – Too early to panic. Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger Using invasive plants, rampant fingernails, hairy plastic, collected tears, fat eggs and growing synthetic fertilizer crystals, Swiss artists Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger set up a threepart, labyrinthine cabinet of curiosities between nature and artificiality at Museum Tinguely. Visitors are invited to explore more than 25 years of their artistic universe, to partake of their evolving, proliferating and chaotic transformations and to get active themselves.
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Haltung, 2014 Artinside |
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Museum Tinguely Too early to panic | Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
Gerda Steiner (Ettiswil LU, 1967) & Jörg Lenzlinger (Uster ZH, 1964) Steiner & Lenzlinger leben und arbeiten in Langenbruck im Kanton Baselland. Zur Schweizer Landesausstellung Expo.02 steuerten sie die gigantische Heimatmaschine bei, die Pflanzen und Kristalle wuchern liess, und an der Biennale von Venedig 2003 vertraten sie die Schweiz mit einem filigranen, schwebenden Garten in der Kirche
an der Garderobe zu deponieren und sich auf die Akteure – eine/n Sekretär/in, eine/n Tränensammler/in und eine/n Personal Trainer/ in – einzulassen. Auf dem Programm stehen das Bestaunen von Augensekreten und ihrer winzigen Strukturen unter dem Mikroskop, das Liegen unter einem schweren hängenden Stein, Konzentrationsübungen oder auch eine stille Pause. Im letzten Bereich wartet die Zukunft mit ihren Unsicherheiten, ihrem Chaos und ihrer Unfertigkeit. Dominiert werden die Räumlichkeiten von einem majestätisch wuchernden Wald, einem schwebenden, vielfarbigen Labyrinth voll mit Verästelungen aus pflanzlichen und künstlichen Elementen, das auf das Gewimmel alles Lebendigen anspielt und dessen im Raum tanzende Formen zum Träumen und Fantasieren anregen. Zum Ende geht der hängende Wald in einen Fitnessraum über, dessen Geräte von den beiden Künstlern auf schelmische Weise so umgestaltet wurden, dass sie neben dem Körper auch den Geist stimulieren. Mit Too early to panic laden uns Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger auf eine Reise ein – eine Reise, die uns die Welt um uns herum mit neuen Augen sehen lässt. ◀
Séverine Fromaigeat, Autorin des Textes, ist Kuratorin am Museum Tinguely. Gemeinsam mit Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger hat sie die grosse Ausstellung entwickelt, wachsen und wuchern lassen.
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Wachsender Kunstdüngerkristall, 2017 Artinside |
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San Stae. Zu sehen waren ihre Installationen auch im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, im Museum des 21. Jahrhunderts in Kanazawa, in der Stiftsbibliothek St. Gallen, an den Biennalen von Sevilla und Moskau sowie zuletzt im Kunsthaus Bregenz. 2012 wurden sie mit dem Baselbieter Kulturpreis ausgezeichnet.
Museum Tinguely
Gauri Gill. Traces 13.06.2018 – 01.11.2018
Gauri Gill, Untitled (11), from «Traces», 1999-ongoing
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m Sommer 2016 konnte Jean Tinguelys Mengele-Totentanz (1986) in einem neu im Museum eingebauten, «sakralen» Raum installiert werden. Um die Vielschichtigkeit dieses zentralen Spätwerkes hervorzuheben, zeigt das Museum Tinguely eine Reihe von Ausstellungen, die sich mit besonderen Aspekten des Mengele-Totentanzes verbinden. Jérome Zonders Dancing Room bildete 2017 den Auftakt. Mit einer Fülle von Zeichnungen, die das Unsagbare menschlicher Abgründe und humanitärer Katastrophen der letzten 100 Jahre verarbeiteten, schloss er an Tinguelys eminent politische Totalitarismus-Kritik an. Tinguelys Auseinandersetzung mit dem Katholizismus und dem Glauben im Allgemeinen, sein «ludischer Makabrismus», in dem er dem Tod immer auch mit dem Leben entgegnen will, bildet einen Referenzpunkt für die Ausstellung der Fotografien von Gauri Gill, die dem Umgang mit dem Tod, der
Erinnerung und dem Zirkulären des Lebens in einem anderen Kulturkreis nachgehen. Weitere Ausstellungen sind in Planung zu Themen wie der persönlich-archäologischen Einschreibung von Zeit in Objekte des Gebrauchs, dem surreal-fantastischen Animismus von Tinguelys Bildsprache, und der Tradition des Totentanzes selbst, die sein Leben in Basel geprägt habe. Gauri Grill Seit 1999 verbrachte die indische Fotografin Gauri Gill viel Zeit bei marginalisierten ländlichen Bevölkerungsgruppen in der Wüste West-Rajasthans. Traces ist eine der Fotoserien, die aus ihrem Fotoarchiv Notes from the Desert entstanden ist. Die porträtierten Grabstätten sind aus Steinen, Tonscherben, handgravierten Grabsteinen oder persönlichen Gegenständen zusammengestellt. In grösster Bescheidenheit wird ein Ort gekennzeichnet, Erinnerung gepflegt. Gebrauchs- Artinside |
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objekte sind einer verstorbenen Person zuerkannt, erzählen vielleicht über deren persönliche Verwendung und bieten sich doch auch wieder einer weiteren Nutzung an, die sie erneut ins Leben einschreibt. Im Bewusstsein, dass jedes Werden auch Vergehen bedeutet, treten diese mit dem Totentanz in Dialog. Gill nimmt schon viele Jahre Anteil am Leben von Menschen in Rajasthan. Eine der eindrücklichsten Fotoserien, die daraus entstanden sind, die Birth Series, zeigt mit derselben Sachlichkeit den Gegenpol zum Beerdigungsritual – eine Geburt. Die Freundschaft zur Hebamme Kasumbi Dai ermöglichte ihr, der Entbindung von deren Enkeltochter beizuwohnen. Dais faltenüberzogenes und doch strahlendes Gesicht steht im Gegensatz zum neu geborenen Leben, dessen erster Kontakt mit der Welt die sandige Erde ihrer Behausung ist. Roland Wetzel, Autor des Textes, ist Direktor des Museum Tinguely und Kurator der Ausstellung «Gauri Gill. Traces».
Museum Ausstellung
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Sam Gilliam, Crystal, 1973
Kunstmuseum Basel
Zeitgenössische Kunst und Debatte Das Kunstmuseum Basel setzt diesen Sommer einen aussergewöhnlichen Fokus. Das Haus mit der ältesten öffentlichen Kunstsammlung widmet gleich vier Ausstellungen herausragenden Protagonistinnen und Protagonisten zeitgenössischer Kunst.
Theaster Gates, Corinne Bailey Rae, 2018
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b Mai stehen im Kunstmuseum Basel drei bedeutende Künstlerinnen auf dem Programm: Martha Rosler und Hito Steyerl thematisieren in War Games – ihrer ersten grossen Ausstellung in der Schweiz – Schnittstellen zwischen Politik und Massenmedien. Um den eigenen Körper und das Geschlechterverhältnis dreht sich die Ausstellung Zwiegespräche zu Maria Lassnig, einer der prägenden Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ab Juni präsentiert das Museum zwei US-amerikanische Künstler unterschiedlicher Generationen. Theaster Gates – eine der wegweisenden Stimmen der Gegenwartskunst – untersucht bzw. präsentiert in Basel den Kult der Schwarzen Madonna. Black Madonna entsteht mit einer Vielzahl von Partnern ausserhalb des Kunstbetriebs und ermöglicht den BeArtinside |
suchern eine direkte Teilhabe an der Ausstellung. Mit Sam Gilliam bespielt ein weiterer amerikanischer Künstler die Räume des Museums: Die Ausstellung The Music of Color legt den Schwerpunkt auf die Jahre 1967–1973 und präsentiert damit die radikalste Schaffensphase von Gilliam, einer der letzten noch lebenden legendären Figuren der abstrakten amerikanischen Malerei. Alle vier Ausstellungen begleiten Kooperationen und Programme, die über das Museum hinaus zum Nachdenken und zur Debatte anregen. ◀ Josef Helfenstein, Autor dieses Textes, ist Direktor des Kunstmuseums Basel und Kurator der Ausstellungen «The Music of Color. Sam Gilliam, 1969–1973» und «Theaster Gates. Black Madonna».
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Kunstmuseum Basel
The Music of Color Sam Gilliam, 1967–1973 09.06.2018 – 30.09.2018
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it The Music of Color richtet das Kunstmuseum Basel die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers Sam Gilliam (*1933) in Europa aus. Bewusst legt das internationale Kuratorenteam Jonathan Binstock und Josef Helfenstein den Fokus auf die Jahre 1967– 1973 und damit auf die radikalste Schaffensphase des amerikanischen Künstlers.
Ausstellung gänzlich neu konzipiert, um auf die architektonischen Gegebenheiten des Neubaus zu antworten. Durch seinen Umzug nach Washington D.C. im Jahr 1962 kam Gilliam mit der Farbfeldmalerei in Berührung. Schon bald jedoch verliess Gilliam die von Mark Rothko, Louis Morris und Kenneth Noland vorgegebenen Pfade, um zu einer eigenständigen Position zu finden. Das grosse Spektrum und die bahnbrechenden Errungenschaften seiner künstlerischen Praxis zwischen 1967 und 1973 lassen sich anhand von zwei zentralen Werkgruppen nachvollziehen: Den Slices (oder beveled-edge paintings) und den Drapes (oder Drape paintings).
In seinen oft monumentalen und farblich expressiven Werken stellt Sam Gilliam die traditionelle Trennung zwischen Malerei, Skulptur und Architektur infrage und macht sie für eine künstlerische und theoretische Debatte fruchtbar. Einige Arbeiten werden vom Künstler für die Basler
Sam Gilliam, Rondo, 1971 Artinside |
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Kunstmuseum Basel Sam Gilliam
Sam Gilliam beim Aufbau seiner Ausstellung im San Francisco Museum of Modern Art, 1973
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1967 begann Gilliam mit der Arbeit an den beveled-edge paintings: Er goss stark verdünnte Acrylfarbe direkt auf die unpräparierte Leinwand und faltete und zerknitterte diese, während die Farbe noch nass war. Anschliessend spannte er die Leinwand auf einen abgeschrägten Keilrahmen, was dem Gemälde eine räumliche, objekthafte Qualität verlieh. Die beim Trocknen zufällig entstehenden Muster und Linien – slices of color – bilden kontingente Strukturen. Der gestische Farbauftrag verweist dabei auf den malerischen Prozess und auf die Materialität von Leinwand und Farbe, nicht jedoch auf den Maler selbst. Damit bildet Gilliam eine interessante Gegenposition zu den Vertretern der Minimal Art und Pop Art, die sich zur gleichen Zeit gegen die gestisch-expressive Handschrift des Abstrakten Expressionismus zur Wehr setzten.
Wie kamen Sie auf die Idee zu dieser Ausstellung? Das Kunstmuseum Basel ist eine altehrwürdige Institution mit einer hochkarätigen, jedoch ziemlich eurozentrischen Sammlung. Wie kann man diesen Kanon ausweiten, ist eine der Fragen, die sich da stellten. Sam Gilliam in seiner historischen Bedeutung zu zeigen, ist eine Möglichkeit dazu.
Was macht Gilliams Werk so einzigartig? Gilliam hat die Farbfeldmalerei revolutioniert, indem er die Leinwände vom Rahmen löste und ihnen einen dreidimensionalen und performativen Charakter verlieh.
Mit den ab 1968 entstehenden Drapes gelang Gilliam seine radikalste künstlerische Leistung. Er arbeitete weiterhin mit stark verdünnter Acrylfarbe und unpräparierten Leinwänden, verzichtete jedoch auf den Keilrahmen. In unterschiedlichsten Formen und Formaten schwingen die Drapes durch den Raum, fliessen an Wänden herunter und versammeln sich in Raumecken, Vorhängen, Kleidungsstücken oder Segeln nicht unähnlich. Auf diese Weise gelingt es Gilliam, den Aktionsradius seiner Gemälde weiter zu fassen, die Decke, den Boden und die Wände des Ausstellungsraumes zu bespielen und den Betrachterinnen und Betrachtern neue ästhetische Erfahrungen zu ermöglichen. ◀
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Fragen an Josef Helfenstein Direktor Kunstmuseum Basel
Wie liest das heutige Publikum Gilliams Werke? Wir denken, dass Gilliams Arbeiten dazu beitragen werden, eine bestimmte Geschichte und einen festen Kanon der Abstraktion neu zu bewerten, der seit den 1950er-Jahren im Kunstmuseum und den meisten anderen grossen Museen, nicht nur in Europa, gesammelt und ausgestellt wurde. Für unser lokales und internationales Publikum mag dies ein Augenöffner sein, der deutlich macht, dass Epochen, Schulen, Hierarchien und Werte, die in der Kunstgeschichte festgeschrieben ist, eine dramatische, oft politische und auch revisionsbedürftige Geschichte haben, die es wert ist, erzählt zu werden.
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Kunstmuseum Basel
Hito Steyerl & Martha Rosler War Games 05.05.2018 – 02.12.2018
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ie Ausstellung War Games setzt Arbeiten von Martha Rosler und Hito Steyerl in einen mit den Künstlerinnen gemeinsam konzipierten Dialog. Rosler und Steyerl stellen das erste Mal miteinander aus. Neben zahlreichen Videoarbeiten, Fotos, Fotomontagen, Bannern und Objekten sind auf zwei Stockwerken im Kunstmuseum Basel | Gegenwart raumgreifende Multimedia-Installationen zu sehen. Die Œuvres beider Künstlerinnen thematisieren Schnittstellen zwischen Politik und Massenmedien. Sowohl in ihrer künstlerischen als auch theoretischen Produktion reflektieren Rosler und Steyerl den Zusammenhang zwischen unserer Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität und den für ihre Vermittlung massgeblichen audiovisuellen Medien. So bediente sich Rosler schon in den 1970er-Jahren des Fernsehformats der Kochsendung, um feministische Anliegen zu transportieren. Heute beschäftigt sie sich mit den Effekten drohnengestützter Bildproduktion und mit den Umwälzungen, die im Bereich der politischen
Meinungsbildung durch soziale Medien ausgelöst werden. Steyerl – deren frühe filmische Arbeiten ihre Auseinandersetzung mit dem Dokumentar- und Essayfilm spiegeln – vermischt in neueren Videoinstallationen zunehmend computeranimierte Bildwelten mit der Ästhetik selbstproduzierter Clips. Dabei problematisiert sie die ambivalente Funktion digitaler mobiler Kommunikations- und Bildapparaturen, bei deren Gebrauch Gegensätze wie Ermächtigung und Kontrolle oder gespielte und reale Kriege stets unauflösbar gekoppelt sind. Ein wiederkehrendes Motiv der in War Games versammelten Werke ist die künstlerische Beschäftigung mit Formen sozialer, politischer, ökonomischer und militärischer Dominanz. In verschiedenen Arbeiten und anhand unterschiedlicher Konfliktfelder wie (Post-) Kolonialismus, Antisemitismus, Migration, Fremdenfeindlichkeit, Krieg, Stadtentwicklung, Konsum und Geschlecht werden sowohl harte wie auch weiche Mechanismen gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse thematisiert. ◀
Hito Steyerl, Extra Space Craft, 2016, Artinside |
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Maria Lassnig, Double autoportrait sans pitié, 1999
Kunstmuseum Basel
Maria Lassnig – Zwiegespräche 12.05.2018 – 26.08.2018
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wiegespräche gibt es bei der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig viele. Denn tatsächlich ist es wohl die Kommunikationsform, die ihrer Kunst am ehesten entspricht. Sie ist eine Künstlerin, die weder grosse Ansagen verbreitet, noch sich introvertiert in Monologe verschliesst. Den Dialog nutzt sie als Möglichkeit, die Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen und (vermeintliche) Gegensätze zu untersuchen, um zu zeigen, dass es kein Entweder-oder braucht. Wenngleich sich Maria Lassnig vornehmlich als Malerin definiert, wird sie dem Zeichnen immer einen Sonderrang einräumen. Und während sie die Exklusivität der Zeichnung betont – «Die Zeichnung ist dem Augenblick am nächsten. Jeder Augenblick hat nur eine Möglichkeit», lautet eine vielzitierte Notiz –, schliesst dies keineswegs eine konstante Wiederaufnahme gewisser Motive oder auch die serielle Arbeit im Animationsfilm aus. Weibliche und männliche Lebensrealitäten und Stereotype werden nicht nur beobachtet und kritisch kommentiert – insbesondere in ihren Animationsfilmen aus der New Yorker Zeit –, sondern auch von ihr selbst verkörpert, wenn sie etwa eins ihrer Porträts mit einem Schnurrbart versieht und «Mario Lassnig» unterzeichnet. Trotz ihres feministischen
Engagements wird sie sich immer vehement gegen die paternalistische Schublade der «weiblichen Kunst» wehren und sich an den zeitgenössischen wie auch historischen Konkurrenten messen: «Ich bin ein weiblicher Monetangelo», schreibt sie in den 1980er-Jahren, als sie nach ihren internationalen Lebensstationen endlich langsam auch in Österreich Anerkennung erntet und zur Professorin an der Akademie der Angewandten Künste berufen wird, sowie 1980 den Österreichischen Pavillon, gemeinsam mit der Videokünstlerin Valie Export, bespielt. Vor allem aber zieht auch die im Laufe des 20. Jahrhunderts lautstark geführte Diskussion zwischen der Abstraktion und der gegenständlichen Kunst keineswegs spurlos an ihr vorbei. Doch auch hier: statt sich auf eine Position zu versteifen, findet Lassnig vielmehr in beiden Darstellungsformen ihre Berechtigung und führt diese nicht selten sogar in ein und demselben Bild zusammen. Im Doppelselbstporträt von 1999 starrt uns die 80-Jährige mit vor Schrecken weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund an. Das naturalistische Porträt, in dem die markanten Züge der Künstlerin gut erkennbar sind, wird von einer faustartigen Figur flankiert – einem «Doppel», dem jedoch die im rechten Bildteil so ausgeprägt gezeichneten Sinnesorgane verArtinside |
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weigert werden: zugenähte Augen, statt einer Nase nur eine Leerstelle und über dem Mund ein weisses Band, dafür zwei zittrige Härchen – oder Antennen? –, die auf dem Kopf in die Höhe ragen. Wie könnten die «zwei Arten zu sein», wie die Künstlerin solche Doppelporträts oft auch nennt, treffender dargestellt werden? Der Körper, wie er im Spiegel gesehen wird, wird befragt von einem Körper, der den Blick nach innen wendet und dessen Darstellungsform vielmehr einem emotionalen statt naturalistischen Prinzip folgt. Die exakte Beobachtung des Sichtbaren steht hier einer Verweigerung der externen Sinneswahrnehmungen gegenüber. Diesen unterschiedlichen Wahrnehmungsarten genauestens nachzuspüren und eine jeweils künstlerisch passende Form dafür zu finden, diesem Ziel hat sich Maria Lassnig ein Leben lang verschrieben. Was sie «Körperbewusstseinsbilder» nennt, sind daher genauso realistische Untersuchungen wie ihre gegenständlichen Bilder: «Was als Deformierung der Realität erscheint, ist keine, weil die Realität auf einer anderen Ebene, der Gefühlsebene, stattfindet.» ◀ Die Autorin, Claire Hoffmann, ist Kunsthistorikerin und schreibt derzeit ihre Doktorarbeit über das Körperbewusstsein in den Zeichnungen von Maria Lassnig.
Kunstmuseum Basel
Theaster Gates. Black Madonna 09.06.2018 – 21.10.2018
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n seiner Ausstellung Black Madonna im Kunstmuseum Basel widmet sich der amerikanische Künstler Theaster Gates dem Kult um die Ikone der Schwarzen Madonna. Die dunkelhäutigen Statuen und Bildnisse der Jungfrau Maria gehören bis heute zu den meistverehrten in Europa. Theaster Gates befragt diese faszinierende Figur auf ihre politische, ästhetische und metaphorische Bedeutungsebene hin. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde die dunkle Farbe einiger Mariendarstellungen verstärkt als Hinweis auf Ethnizität und «Rasse» gewertet. In den USA hat die Schwarze Madonna als Ikone im Umfeld der Black-Power-Bewegung ihren Auftritt. Im Rahmen der Ausstellung erweitert Gates ihren Wirkungskreis hin zur gegenwärtigen Bedeutsamkeit und transformativen Macht weiblicher Figuren in Politik, Gesellschaft, Popkultur und im Alltag. Michelle Obama, Aretha Franklin und Beyoncé werden so zu zeitgenössischen Inkarnationen der Black Madonna. Als passionierter Sammler von Archiven afro-amerikanischer Kultur zeigt Gates im Neubau des Kunstmuseums Teile des Archivs der Johnson Publishing Company. Das legendäre Unternehmen rief 1942 in Chicago die erste Monatszeitschrift ins Leben, welche die Errungenschaften afro-amerikanischer Kultur in den USA öffentlich zeleb-
rierte. Im Fokus der Ausstellung stehen 3 000 Aufnahmen aus diesem Archiv. Mit diesem Projekt will sich Gates gegen die Unsichtbarkeit von schwarzen Frauen als Protagonistinnen in der Geschichte der Fotografie zur Wehr setzen – er feiert sie und verleiht ihnen einen neuen Rahmen und Kontext. Gates’ künstlerische Praxis ist gleichermassen von Skulptur und Performance geprägt. Beide Disziplinen wird der Künstler bemühen, um das Kunstmuseum Basel | Gegenwart in eine Stätte von Produktion und Interaktion zu verwandeln. Unter anderem wird Gates eine Druckwerkstatt einrichten, die zugleich als Ort für Performances und Interventionen fungieren soll, und die Besucher dazu einladen, an einer kollektiven, musikalischen, poetischen und spirituellen Erfahrung teilzunehmen. Die Vinyl Factory wird in einem temporären Aufnahmestudio vor Ort die musikalischen Sessions aufnehmen. Überhaupt wird die Ausstellung als Plattform für Kontemplation, Forschung, Debatten und Konzerte aktiviert. In der Absicht, noch enger mit Kollegen und Institutionen vor Ort zusammenzuarbeiten, haben Kunstmuseum Basel und Theaster Gates Projekte mit Institutionen wie dem Jazzcampus Basel, der Basler Papiermühle und dem Basler Münster ins Leben gerufen. ◀ Summary: Theaster Gates. Black Madonna: The creative practice of Theaster Gates ranges from urban interventions, performance to pottery making. His work continually aims to bridge the gulf between art and society and establish cultural communities as a way of initiating social, political, and urban change. An urban planner by training, he rose to renown with Dorchester Projects, an urban redevelopment endeavor on Chicago’s impoverished South Side that he has described as «real estate art». At the 2013 Art Basel, he presented 100 marble slabs from the bathrooms of a bank building slated for demolition that he had inscribed with the words «In Art We Trust»; transformed into bank bonds, they helped raise funding for the Stony Island Arts Bank cultural center. Since then Gates has widely been recognized as a leading voice in contemporary art.
Begleitprogramm Theaster Gates Das Programm der Ausstellung besteht aus drei Akten. 1. Akt - The Opening Mit dem ersten Akt – «The Opening» – feiert der Künstler mit seinen Kooperationspartnern die Eröffnungswoche der Ausstellung. Im Zentrum steht das grosse Eröffnungskonzert von Theaster Gates und seiner Band, den Black Monks of Mississippi. 2. Akt - Rituals and Meditations Der zweite Akt, betitelt mit «Rituals and Meditations», wird aus Improvisationen, Proben und musikalischen Duetten bestehen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Jazzcampus Basel entstehen.
Résumé: Theaster Gates. Black Madonna: La pratique artistique de Theaster Gates (né en 1973) inclut aussi bien des interventions dans l’espace urbain, des performances que de la poterie. Urbaniste de formation, il a atteint la notoriété grâce aux Dorchester Projects, un projet de réhabilitation du South Side, quartier défavorisé de Chicago. Son travail, qu’il qualifie de « real estate art » (littéralement art de l’immobilier), vise à imbriquer l’art et la société, mais aussi à accomplir des changements sociaux, politiques et spaciaux grâce à la mise en place de communautés culturelles. Depuis sa participation remarquée à Art Basel en 2013, Theaster Gates compte parmi les voix les plus importantes de l’art contemporain.
3. Akt - Dissemination and Propaganda Der dritte Akt – «Dissemination and Propaganda» – bildet den Abschluss der Ausstellung und wird sich unter anderem in einer sonntäglichen Predigt manifestieren (eine Zusammenarbeit mit dem Basler Münster). Mit dieser symbolischen Geste soll die Ausstellung aus den Räumen des Museums «befreit» werden. www.kunstmuseumbasel.ch
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Kunstmuseum Basel Theaster Gates | Black Madonna
Theaster Gates, Begräbnis Martin Luther King Artinside |
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Fondation Fernet-Branca
Drei Ausstellungen 27.05.2018 – 30.09.2018 Die Fondation Fernet-Branca zeigt diesen Sommer drei parallele Ausstellungen: Eine Gruppenausstellung, die sich mit dem Konzept der Vergänglichkeit befasst, David Nash und 40 Jahre Kollektion des Genfer Kunstsammlers David H. Brolliet.
David Nash, Descending Vessel, 1987
David Mach, Portrait of David Brolliet, 1995
Céline Cléron, L’Archiduc, 2013
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ie Fondation Fernet-Branca zeigt drei Ausstellungen. Die Gruppenausstellung L'impermanence befasst sich mit dem Konzept der Vergänglichkeit und die versammelt die Künstler und Künstlerinnen: Léa Barbazanges, Marie Denis, Céline Cléron, Stéphane Guiran und Philippe Lepeut versammelt. Der Begriff der Vergänglichkeit umfasst nicht nur das, was nicht andauert, sondern auch das, was einem ständigen Wandel unterliegt. Das Vergängliche kann somit verschiedene Formen annehmen. Denn der Begriff evoziert nicht die Endlichkeit, das Erlöschen, sondern vielmehr eine sich stetig verändernde, in einer zeitlichen Entwicklung begriffene Welt. Diese Bewegung ist die der Natur, der Flora, der Fauna und der Minerale, und der Blick, den wir auf die Welt richten, schreibt auch uns in diese Dynamik ein. Eine weitere Ausstellung mit dem Titel Nature to Nature ist dem britischen Bildhauer David Nash gewidmet. Der Künstler setzt sich mit «lebenden» Materialien auseinander, mit den Veränderungen in der Natur, den VerArtinside |
witterungserscheinungen, den Jahreszeiten, mit der Zeit, die die «über die der Mensch im Durchschnitt verfügt, weit übertrifft». Er arbeitet mit natürlichen Materialien und insbesondere mit Bäumen, die er mit der Kettensäge und dem Schneidbrenner bearbeitet, um ihnen unerwartete Formen zu geben. Nash’ Leitfaden ist das Holz (der Stamm, die Äste, das Wurzelwerk), das er in seine eigene künstlerische Sprache überführt. Die dritte Ausstellung zeigt die Sammlung des aus Genf stammenden Kunstsammlers David H. Brolliet, der sich seit etwa vierzig Jahren für die zeitgenössische Kunst begeistert. Sein Werdegang als Sammler lässt sich anhand der Werke verfolgen, die er im Lauf der Zeit erworben hat, angefangen bei dem ersten Werk, auf das er in der renommierten Genfer Galerie Pierre Huber als 18-Jähriger gestossen war: eine Skulptur des Künstlers Daniel Aubanel aus Lyon. Weitere Künstler aus Lyon folgen und dann berühmte Schweizer wie John Armleder, Sylvie Fleury, Roman Signer und Pipilotti Rist. ◀
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Kunsthaus Baselland
Rochelle Feinstein Rossella Biscotti Naama Tsabar 20.04.2018 – 16.07.2018
M Rochelle Feinstein, Ear to the ground (Detail), 2017
Rossella Biscotti, The City, (Still), 2017/2018
einungsfreiheit, Feminimus, Rassendiskriminierung, die Aidskrise, Donald Trump – darunter macht es Rochelle Feinstein (*1947) nicht. In den vergangenen bald dreissig Jahren hat die gebürtige New Yorkerin ein Werk geschaffen, das sich politisch scharf und zugleich humorvoll dicht präsentiert. Malerei ist für Feinstein ein antihierarchisches Bemühen um die Frage, was dieses Medium heute gesellschaftlich und kulturell bedeuten kann, ohne dabei auf traditionelle Formen beharren zu müssen. Ihre grösste Kritikerin – oder sollte man besser sagen: ihre schärfste Beobachterin – ist Rochelle Feinstein selbst. In ihrem konsequenten Hinterfragen nach einer Bedeutung von Malerei in der Welt heute gibt sie der Malerei eine Sprache zurück, die am Puls der Zeit bleibt und dem Gegenüber direkt, unverstellt und alles andere als elitär entgegentritt. Für ihre Einzelausstellung im Kunsthaus Baselland – ihre erste Präsentation in der Schweiz – zeigt Rossella Biscotti (*1978 Molfetta, lebt in Rotterdam) erstmals ihre Mehrkanal-Videoinstallation The City. Zentral hierfür ist die archäologische Ausgrabungsstätte Çatalhöyük in der türkischen Provinz – eines der frühesten städtischen Zentren. Biscotti verhandelt auf eindrückliche Weise das Verhältnis zwischen einer neolithischen Gemeinschaft und der gegenwärtigen, beste-
hend aus Forschern und Archäologen, die – unter der Leitung des britischen Archäologen Ian Hodder – über 25 Jahre die Ausgrabung vor Ort vorangetrieben haben. 2016 wurde die Grabungsstätte infolge des militärischen Staatsstreichs in der Türkei abrupt geschlossen. Biscottis filmischer Beitrag setzt eben in diesem Moment ein, in welchem eine Gemeinschaft mit ihrer eigenen Auflösung und dem Verlassen eines Ortes konfrontiert wird. Die in New York tätige Künstlerin Naama Tsabar (*1982 in Israel) präsentiert für Transitions#4 eine umfassende Ausstellung aus drei Werkgruppen, die sich in einem konstanten Wechsel zwischen Visuellem und Akustischem, Aktivem und Passivem befinden. Die Arbeiten, die teilweise als Resonanzkörper funktionieren und von der Künstlerin in einer einmaligen Performance mit weiteren Musikerinnen aktiviert werden, laden vereinzelt auch zur eigenen Aktivierung ein. Durch die energetische, sinnliche Begegnung entsteht – auch unabhängig von der Performance – eine Choreografie aus Bewegungen und Sound, welche die BesucherInnen miteinbezieht und das Werk auf den gesamten Ausstellungsraum ausdehnt. ◀ Die Autorin, Ines Goldbach, ist Direktorin des Kunsthauses Baselland und Kuratorin der drei Ausstellungen, die politisch, poetisch und sinnlich zugleich sind.
Begleitprogramm Familienführung- und Künstlerworkshop So, 27. Mai, 14–16 h
Naama Tsabar, Untitled, 2015
Artist Talk (in Englisch) Do, 14. Juni, 10–11 h Rossella Biscotti, Rochelle Feinstein, Naama Tsabar
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Performance Mi, 13. Juni, 12.00 h Performance zu Transitions #4 von Naama Tsabar Abendrundgang mit Ines Goldbach Mo, 16. Juli, 18–19 h Zu allen drei Ausstellungen
Musée Unterlinden
Corpus Baselitz 09.06.2018 – 29.10.2018 Unter dem Titel Corpus Baselitz präsentiert diese Ausstellung in Colmar und erstmals in einem französischen Museum eine bedeutende Werkauswahl sowie bisher noch nicht öffentlich gezeigte Arbeiten aus den Jahren 2014–2017, in denen der Künstler seinen eigenen Körper und seinen Platz in der Kunstgeschichte hinterfragt.
Georg Baselitz, Zero Mobil, 2014 Artinside |
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Musée Unterlinden Corpus Baselitz
Summary – Corpus Baselitz To coincide with Georg Baselitz’s 80th birthday, the Musée Unterlinden is devoting a major exhibition to the German artist, running from 9 June to 29 October 2018. The event in Colmar, entitled Corpus Baselitz, will mark the first exhibition in a French museum of a new and significant body of works (paintings, drawings and sculptures) produced between 2014 and 2017, in which the artist examines his own body, and through it, his place in the history of art.
Résumée – Corpus Baselitz À l’occasion du 80e anniversaire de l’artiste allemand Georg Baselitz, le Musée Unterlinden lui consacre une importante exposition. Intitulée Corpus Baselitz, cette manifestation présente à Colmar et pour la première fois dans un musée en France, un ensemble significatif et inédit de plus de 70 œuvres (peintures, dessins, sculptures) réalisées entre 2014–2017, dans lesquelles l’artiste interroge son propre corps et, à travers lui, sa place dans l’histoire de l’art.
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nlässlich seines 80. Geburtstags widmet das Musée Unterlinden dem deutschen Künstler Georg Baselitz eine grosse Ausstellung. Unter dem Titel Corpus Baselitz präsentiert diese Ausstellung erstmalig in einem französischen Museum eine bedeutende Werkauswahl sowie bisher noch nicht öffentlich gezeigte Arbeiten (Malereien, Zeichnungen und Skulpturen) aus den Jahren 2014–2018, in denen der Künstler seinen eigenen Körper und seinen Platz in der Kunstgeschichte hinterfragt. Seit seinen ersten «auf dem Kopf stehenden» Bildern (1969) hat Baselitz in der Tradition der Aktmalerei oder des Selbstporträts immer wieder neue Ausdrucksformen für die Darstellung seines eigenen Körpers beziehungsweise des Körpers seiner Frau Elke entwickelt. In dieser im Winter 2014/2015 begonnenen Serie setzt er sich jedoch mit der Realität seines hohen Alters und des Altwerdens auseinander und bezieht sich in dieser introspektiven Herangehensweise auf seine Vorbilder Duchamp, Dubuffet, Dix und Picasso. Die Körper sind ungeschönt und kompromisslos festgehalten. Die grosszügig verwendete Farbmaterie und eine neue Maltechnik verwandeln die Körper in leuchtende und vibrierende Gebilde und zeugen von der ungebrochenen Lebens- und Schaffenskraft des Künstlers. ◀ Die Ausstellung wurde kuratiert von Frédérique Goerig-Hergott, Chefkonservatorin im Musée Unterlinden. Zur Ausstellung Corpus Baselitz erscheint ein Katalog in zweisprachiger Ausgabe (Deutsch/Französisch). Éditions RMN-GP, 192 Seiten | € 29.–
Georg Baselitz, Young Man descending, 2016 Artinside |
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Historisches Museum Basel | Barfüsserkirche
Maria. Himmelskönigin und Mutter Gottes Die neue Dauerausstellung Glaubenswelten des Mittelalters im Historischen Museum Basel vermittelt durch die Präsentation sakraler Kunst grundlegendes Wissen über das Christentum. Sie stellt dabei die wichtigsten Protagonisten vor: Gottvater und Jesus Christus, Maria und zahlreiche Heilige. Bis in die Jahre um 1500 spielte die Mutter Gottes eine zentrale Rolle im Leben der Christen.
Der Peter Rot-Altar ist das einzig erhaltene mobile Ausstattungsstück der Barfüsserkirche und zeugt von der grossen Marienverehrung der Franziskaner Mönche. Auf dem Mittelbild des Flügelaltars schwebt die strahlende Jungfrau Maria als Himmelskönigin heran. Peter Rot-Altar, Basel, um 1476/84, Historisches Museum Basel
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aria erfuhr im Mittelalter grösste Verehrung, weil Theologen im 5. Jahrhundert entschieden haben, dass sie nicht nur die Mutter des jüdischen Wanderpredigers Jesus gewesen sei, sondern damit auch von Gottes Sohn – und folglich von Gott selbst. Für die noch junge Kirche war diese Feststellung zentral: Maria war schwanger mit Jesus, ihrem Religionsstifter. Damit wurde sie selbst zum Symbol der Kirche. Dies erklärt, weshalb so viele Sakralbauten wie beispielsweise das Basler Münster und die Kathedrale Notre Dame in Paris ihr geweiht waren bzw. sind. Als Mutter Gottes musste Maria ohne Sünde sein. Deshalb war sie durch Gottes Gnade bereits im Bauch ihrer Mutter sündlos geworden (Maria-Empfängnis). Sie empfing Jesus durch den heiligen Geist und blieb Jungfrau auch nach seiner Geburt. So löste sich der Widerspruch zu der kirchlichen Vorstellung der Erbsünde. Durch ihre besondere Nähe zu Christus hatte Maria Anteil an seinem himmlischen Königreich. Wie der Gottessohn wurde sie von den Gläubigen als sanftmütige Königin und Mutter aller Menschen verehrt. Die Menschen hofften auf ihre besondere Fürsprache für das Wohl der Seelen. Immer wieder berichteten GläubiArtinside |
ge, dass sie ihnen erschienen sei und Wunder vollbracht habe. Maria als Mutter stand vielen Menschen nahe, weil sie wie die Gläubigen Glücksgefühle und Trauer kannte. Da sich im Spätmittelalter das Gottesbild veränderte und Christus immer mehr als leidender, sich opfernder Gottessohn wahrgenommen wurde, erlebten die Menschen seinen Leidensweg häufiger und leichter über Marias Mitgefühl. Deshalb entstanden Darstellungen der trauernden Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoss. ◀ Überlebensgrosse Darstellung der trauernden Maria mit dem vom Kreuz genommenen Jesus. Sog. Rüeggisberger Madonna, nach der Überlieferung aus dem Clunizienser-Kloster Rüeggisberg im Kt. Bern, Freiburg (?), um 1325/50. Stiftung Emil G. Bührle, Zürich, Dauerleihgabe im Historischen Museum Basel.
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Service
Musée Unterlinden
Fondation Fernet-Branca
Place Unterlinden, F-Colmar | www.musee-unterlinden.com | +33 3 89 69 20 15 50
2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis www.fondationfernet-branca.org | +33 38 969 10 77
Öffnungszeiten | Opening Hours Mo, Mi, Fr–So 9–18 h Do 9–20 h Mon, Wed, Fri–Sun 9 am–6 pm Thu 9 am–10 pm Feiertage | Holidays 8.05., 14.08., 2.10.: 9–18 h 24. und 31.12.: 10–16 h Geschlossen | Closed 01.05, 01.11., 25.12
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults €13.– 12–18 Jahre | 12–18 Years €8.– Studenten | Students €8.–
Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–So 13–18 h | Wed–Sun 1 pm–6 pm Während der Art Basel: 11.–17.06. | 9–19 h During Art Basel: 11.–17.06. | 9 am – 7 pm
Gruppen/Senioren | Groups, Seniors €11.– Familien | Families €35.–
Führungen | Guided Tours Französisch und Deutsch auf Anfrage In French and English on demand
▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 42
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults €8.– Ermässigt | reduced €6.– Unter 18 Jahren gratis | Free admission under 18 years Anreise | Getting There Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left
▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 40
Impressum.
Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel info@artinside.ch www.artinside.ch
James Turrell, Ganzfeld APANI, 2011
Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel, Jean-Jacques Nobs, Milan Gottardi
Museum Frieder Burda Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So, Feiertag | 10–18 h Tue–Sun, holiday | 10 am–6 pm
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults
Führungen | Guided Tours Mi 16 h, So 11 h und 15 h Wed 4 pm, Sun 11 am and 3 pm
Private Führungen | Private Guided Tours +49 7221 398 98 38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de
Ausgabe Sommer 2018 Erscheint drei Mal jährlich
€ 14.–/€ 11.–
Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2018 Auflage 186 000 Exemplare Ein Teil der Auflage ist am 28. April 2018 der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt.
James Turrell. The Substance of Light | 09.06.18–28.10.18 Wer in Turrells Lichträume eintaucht, macht eine magische Erfahrung: Das farbige, sich verändernde Licht lässt den Raum unendlich erscheinen. Die Werkschau vereint Arbeiten von Turrells bekanntesten Werkgruppen und die Lichtskulptur Accretion Disk, die eigens für die Sammlung Frieder Burda geschaffen wurde. Zu den Highlights gehört der riesige Ganzfeld-Lichtraum, der bereits auf der Venedig-Biennale 2011 für Furore sorgte.
Artinside |
Jahresabo CH: CHF 20.– Jahresabo EU: € 20.– ISSN 1660-7287
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Service
Raphaela Vogel, Prophecy, 2016, (Standbild)
Kunsthalle Basel
HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)
Steinenberg 7, Basel | +41 61 206 99 00 | www.kunsthallebasel.ch
Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50
Öffnungszeiten | Opening Hours Di/Mi/Fr 11–18 h | Do 11–20.30 h Sa/So 11–17 h Tue/Wed/Fri 11 am–6 pm | Thu 11 am–8.30 pm Sat/Sun 11 am–5 pm Während der Art Basel | During Art Basel www.kunsthallebasel.ch
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 12.– Ermässigt | Reduced CHF 8.– inkl. S AM (Schw. Architekturmuseum)
Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Während der Art Basel | During Art Basel www.hek.ch
Tony Cragg, Cauldron, 2005
Tim Berresheim, Smashin’ Time II, 2017
Kunst Raum Riehen
Forum Würth
Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29
Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95
Eintritt frei | free entry Sommerpause | Summerbreak 09.07.2018 – 01.08.2018
Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm
Eintritt frei | free entry Führungen | Guided Tours
Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person C HF 8.– Every Sunday 11.30 am, no registration required, per person CHF 8.–
Louisa Clement: Language of realities | 18.05.2018 – 12.08.2018 Clements Werke beschäftigen sich mit dem Wechselbezug zwischen Raum und Körper, in den verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschülerin von Andreas Gursky.
Im Blick des Sammlers Werke der Sammlung Würth von Beckmann bis Kiefer | bis 13.01.2019 Kunst der vergangenen 100 Jahre in ihrer ganzen Vielfalt und mit besonderem Augenmerk auf die persönliche Perspektive des Sammlers Reinhold Würth: Die Ausstellung vereint Hauptwerke der Klassischen Moderne, z. B. von Max Ernst, Max Beckmann, Emil Nolde, mit Werken internationaler Grössen wie Christo, Anselm Kiefer und zeitgenössischen Skulpturen von Tony Cragg und Bill Woodrow/Richard Deacon.
Tim Berresheim: Smashin‘ Time II | 18.05.2018 – 12.08.2018 Tim Berresheim zeigt mit Smashin’ Time II eine Raum-im-Raum Situation, die den Ausstellungsraum in eine Bühne verwandelt, bei der die Grenzen zwischen digitaler Malerei, Fotografie und 3-D-Animation verschmelzen. Kuratiert von Dominique Mollet und Sue Irion. 20 Jahre Kunstraum Riehen – Die Jubiläumsausstellung | 01.09.2018 – 28.10.2018
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CHF 6.–
Rafael Lozano Hemmer | Voice Theatre | 11.06.2018 – 01.07.2018 Der mexikanisch-kanadische Künstler präsentiert eine beeindruckende ortsspezifische und interaktive Installation mit 120 Lautsprechern in Augusta Raurica, dem besterhaltenen antiken Theater nördlich der Alpen.
Luke Willis Thompson | _HUMAN | 08.06.18–19.08.18 Luke Willis Thompsons (*1988) erste Einzelausstellung in der Schweiz ist eine subjektive Geschichtsschreibung über das Werk eines anderen Künstlers. Erzählt durch einen meditativen Schwarz-Weiss-Film, thematisiert er die Probleme der traumatischen Hinterlassenschaften von Rasse und genetischer Vererbung, Zufall und Sterblichkeit.
Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 11 am–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm
CHF 9.– CHF 6.–
Lynn Hershman-Leeson | Anti-Bodies | 03.05.2018 – 05.08.2018 In ihrer ersten Einzelausstellung in der Schweiz zeigt die Künstlerin aktuelle Werke, die sich mit dem biologischen Fortschritt, Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz und Antikörperforschung auseinandersetzen.
Raphaela Vogel | Ultranackt | 18.05.18–12.08.18 Raphaela Vogels (*1988) Ausstellung zeigt eindrucksvolle skulpturale Installationen, meist prekär ausbalanciert und häufig in Kombination mit Ton oder pulsierenden Videos, welche die Künstlerin selbst zeigen. Die neuen Arbeiten in dieser ersten Einzelausstellung ausserhalb ihrer deutschen Heimat entfalten eine dystopische Welt voller Dynamik und überraschender Perspektiven.
Louisa Clement, Not lost in you, 2017
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons
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Service
Kloster Schönthal
Vitra Design Museum
Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76
Charles-Eames-Str. 2, D-Weil am Rhein | www.design-museum.de info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00
Öffnungszeiten | Opening Hours Fr 14–17 h | Fri 2 pm–5 pm Sa/So 11–18 h | Sat/Sun 11 am–6 pm Mo–Do geschlossen | Mon–Thu closed
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 10.– Studenten | Students CHF 8.– Familien | Families CHF 20.– Gruppen ab 6 | Groups up to 6 CHF 8.–
Öffnungszeiten | Opening Hours Täglich 10–18 h | Daily 10 am–6 pm Führungen | Guided Tours Night Fever. Design und Clubkultur 1960-heute DE: Sa/So/feiertags 11.30 h Vitra Schaudepot /Highlights aus der Sammlung DE: Sa/So um 13 h Architekturführungen DE: täglich «Fokus Tour Eames» DE: Fr um 13 h Vitra Schaudepot/Highlights from the collection EN: Sat/Sun 2 pm Architectural Tours EN: daily «Focus Tour Eames» EN: Fri 2 pm
Skulpturenpark Für die Wiesen und Wälder des Schönthals entwickeln internationale und Schweizer Künstlerinnen und Künstler ortsspezifische Skulpturen. Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang. Sculpture Park International and Swiss artists have produced site-specific sculptures for the meadows and woods around Schoenthal. The sculpture parc is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance. ▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 24
▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 14
Eintrittspreise | Tickets Museum & Schaudepot Ermässigt | Reduced Einzelticket Museum (9€ erm.) Single tickets Museum (9€ red.) Schaudepot (6€ erm.) Schaudepot (6€ red.)
€ 17.– € 15.– € 11.– € 8.–
Anreise | Getting There Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum/Bus No 55 Haltestelle Vitra. From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum Bus No 55 to station Vitra.
Kunsthaus Baselland
Historisches Museum Basel
St. Jakob-Strasse 170, Muttenz/Basel | www.kunsthausbaselland.ch | +41 61 312 83 88
Barfüsserkirche, Barfüsserplatz 7, Basel | www.hmb.ch | +41 61 205 86 00
Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h, Regelmässige Abendöffnungen mit Veranstaltungen Tue–Sun 11 am–5 pm. Regular evening events
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults reduziert | Reduced Bis 12 Jahren | up to 12 years
Während der Art Basel | During Art Basel
Anreise | Getting There Ca. 15 Minuten ab Basel SBB oder Basel Bad. Bahnhof / Haltestelle St. Jakob Approx. 15 minutes from Basel SBB main station or Basel Bad. Bahnhof, tram stop St. Jakob.
www.kunsthausbaselland.ch
Führungen | Guided Tours Regelmässig stattfindende Workshops, Mittags- und Abendführungen, Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden.
Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 10–17 h | Tue–Sun 10 am–5 pm Mo geschlossen | Mon closed
CHF 12.– CHF 9.– frei | free
Öffnungszeiten während Art Basel Parcours: Opening hours during Art Basel Parcours: www.hmb.ch Anreise | Getting There Tram 3, 6, 8, 11, 14, 17, bis Haltestelle Barfüsserplatz. Tramlines 3, 6, 8, 11, 14, 17, to stop Barfüsserplatz
▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 41
▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 44
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Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Reduziert (Personen unter 20 Jahren und/oder in Ausbildung bis 30 Jahre Reduced (applies to persons under 20 years and/or up to 30 in education or training
CHF 15.–
CHF 5.–
Gruppen ab 10 Personen | Groups over 10 persons CHF 10.– Unter 13 Jahren | under 13 years gratis| free Kombiticket für Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten und Musikmuseum Combined ticket for Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten, Museum of Music CHF 20.–
Service
Museum Tinguely
Fondation Beyeler
Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch infos@tinguely.ch | +41 61 681 93 20
Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00
Öffnungszeiten Di–So 11–18 h, Mo geschlossen Während der Art Basel: 11.–17.06., 9 – 19 h
Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm, Mon closed During Art Basel, 11.–17.06., 9 am–7 pm
Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre freier Eintritt Schulklassen inkl. B egleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: +41 61 681 93 20
Tickets Adults Reduced Groups 12 persons or more Children under 16 Free entrance for school groups by prior arrangement: +41 61 681 93 20
CHF 18.– CHF 12.– CHF 12.– free
Führungen Öffentliche Führungen in deutscher Sprache: So 11.30 h | Private Führungen dt., engl., frz. und ital.: +41 61 681 93 20
Guided Tours Open guided tours in German Sun 11.30 am | Private guided tours in English, German, French and Italian: +41 61 681 93 20
Workshops und Kinderclub +41 61 688 92 70
Workshops and Kinderclub +41 61 688 92 70
Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke
Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wett- steinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge
▶ Aktuelle Ausstellung Seiten 26 bis 31
Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h, Mi 10–20 h
Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm, Wed 10 am–8 pm
Eintrittspreise Erwachsene CHF 28.– IV/Gruppen ab 20 Personen, Studenten 26 bis 30 Jahre r eduziert Eintritt bis 25 Jahre frei
Tickets Adults CHF 28.– Disabled/Groups of 20 people or more Students 26 to 30 years reduced Admission under 25 years free
Führungen Mo–So öffentliche Überblicksführungen in deutscher Sprache. Einmal monatlich sonntags in französischer und englischer Sprache. www.fondationbeyeler.ch/agenda fuehrungen@fondationbeyeler.ch +41 61 645 97 20
Guided Tours For information regarding guided tours in English on Sundays contact fuehrungen@fondationbeyeler.ch +41 61 645 97 20
Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen
Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen
▶ Aktuelle Ausstellung Seiten 6 bis 12
Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56
Restaurant Berower Park Täglich 9–18 h Mi auch abends geöffnet Daily 9 am–6 pm Wednesday longer hours in the evening +41 61 645 97 70
Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 49 | basel.shop_tinguely@roche.com Museumsbistro Chez Jeannot Das Restaurant liegt direkt an der Rheinpromenade. Di–So 10–18 h | Tue to Sun 10 am–6 pm Reservationen | Reservations: +41 61 688 94 58 Privat- und Sonderanlässe auf Anfrage | Private and special events on demand
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shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch
Service
Kunstmuseum Basel
Schaulager
Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch pressoffice@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62
Ruchfeldstrasse 19, Münchenstein/Basel | www.schaulager.org info@schaulager.org | +41 61 335 32 32
Öffnungszeiten Di–So 10–18 h | Mo geschlossen Do 10–20 h, ab 01.07.2018: Mi 10–20 h Während der Art Basel Hauptbau | Neubau Mo–So 10–20 h | Do 11–20 h Sa 10–24 h Art Parcours Night Gegenwart Mo–So 10–20 h
Opening Hours Tue–Sun 10 am– 6 pm | Mon closed Thu 10 am – 8 pm, from 01.07.2018: Wed 10 am – 8 pm During Art Basel: Hauptbau | Neubau Mon–Sun 10 am–8 pm | Thu 11 am–8 pm Sat 10am–12 pm Art Parcours Night Gegenwart Mon–Sun 10 am –8 pm
Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Do 10–20 h. Mo geschlossen. Während der Feiertage und der Art Basel siehe: www.schaulager.org
Eintrittspreise All-in-one Ticket Gates & Gilliam Erwachsene CHF 32.–
Tickets All-in-one Ticket Gates & Gilliam Adults CHF 32.–
Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV/Gruppen ab 10 Personen | Studenten 20–30 Jahre | Jugendliche 13–19 Jahre | Kunstschaffende CHF 8.–
Collection Adults over 20 years CHF 16.– Disabled/Groups over 10 people | Students 20–30 years | Teenagers 13–19 years | Artists CHF 8.–
Öffentliche Führungen – Deutsch Do 18 h, So 13 h Di und Fr 12.30 h (alle 14 Tage), Keine Anmeldung erforderlich Französisch und Englisch So 16 h (wöchentlich abwechselnd Fr/En) Di und Fr 12.30 h (alle 14 Tage abwechselnd Fr/En)
Führungen +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Sonderveranstaltungen +41 61 206 62 56
Guided Tours +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Special Events +41 61 206 62 56
Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum. Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Kunstmuseum.
Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 4 min.). From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 6 min.)
▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 32 bis 39
Eintrittspreise – Ticket für drei Eintritte Regulär CHF 22.– Reduziert CHF 15.–
Werkbetrachtungen (Deutsch) Do 19 h, keine Anmeldung erforderlich Anreise Bahnhof SBB: Tram Nr. 11 Richtung Aesch bis Schaulager (ca. 10 Min.) Auto: Autobahn A2/A3 von Bern/Luzern/ Zürich bzw. von Basel/Deutschland. Ausfahrt Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager ▶ Aktuelle Ausstellung Seiten 16 bis 23
Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di–So | Tue–Sun 9–19 h | Do/Thu 9–21 h Ab/From 01.07.2018: Di–So | Tue–Sun 9–19 h| Mi/Wed 9–21 h www.bistrokunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 | +41 61 271 55 22
Entrance – Tickets for three visits Standard CHF 22.– Concessions CHF 15.– Public Guided Tours – in German Thu 6 pm, Su 1 pm, Tue and Fri 12.30 pm (fortnightly), No booking required In French and English Sun 4 pm (weekly, alternating Fr/En) Tue and Fri 12.30 pm (fortnightly, alternating between Fr/En) Studies of works (in German) Thu 7 pm, no booking required Getting There Swiss Railway Station SBB: Tram No 11, bound for Aesch, to Schaulager stop (10 Min.) By car: A2/A3 coming from Berne/Lucerne/ Zurich or from Basel/Germany/France. Exit Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager Das Schaulager ist primär einem wissenschaftlichen Fachpublikum, der Lehre und Forschung vorbehalten. Während Ausstellungen und Veranstaltungen ist das Schaulager auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Intended primarily for an expert audience, Schaulager is open to researchers, scholars and students. During exhibitions and special events, Schaulager is open to the public.
Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Di–Fr | Tue-Fri 10–18 h | Sa | Sat 10–17 h St. Alban-Graben 10 | +41 61 206 62 70
Lesesaal | Reading Room
Bibliothek | Library Öffnungszeiten | Opening hours Mo–Do, 9–13 h, 14–17 h Mon–Thu, 9 am–1 pm, 2 pm–5 pm Auf Anmeldung | By appointment +41 61 335 32 32 bibliothek@schaulager.org
Artinside |
Opening Hours Tue–Sun 10 am– 6 pm, Thu 10 am–8pm Closed Mon. For opening hours on holidays and during Art Basel see: www.schaulager. org
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| Sommer 2018
Buchladen | Bookshop
Service
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DEUTSCHLAND Lörrach
FRANKREICH
Blotzheim
8 10
Bus Nr. 55 ab Claraplatz, Badischer Bahnhof Tram Nr. 8 ab SBB, Claraplatz, Barfüsserplatz Tram Nr. 8, Bus Nr. 55 ab City
Weil am Rhein
Bus Nr. 604 ab Schifflände
1
Tram Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz
11
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Riehen
Saint-Louis
Basel
Badischer Bahnhof
2
Museen | Museums 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Fondation Beyeler, Riehen/Basel Museum Tinguely Basel Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau Kunstmuseum Basel | Gegenwart Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche Kunsthalle Basel Kunsthaus Baselland Schaulager, Münchenstein, BL HeK – Haus der elektronischen Künste Basel Vitra Design Museum/D Kunst Raum Riehen Fondation Fernet-Branca, Saint-Louis/F Forum Würth, Arlesheim, BL Kloster Schönthal, Langenbruck/CH Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D Musée Unterlinden Colmar/F
3
5
Bahnhof SBB Tram Nr. 11
7
9 8
Tram Nr. 14
Tram Nr. 11
Muttenz Münchenstein
Frenkendorf
13
Tram Nr. 10
Credits – Fondation Beyeler: Titelseite und S.3. Francis Bacon, Portrait of Michel Leiris, 1976, Öl auf Leinwand, 34 x 29 cm, Centre Georges Pompidou, Musée National d’Art Moderne, Schenkung Louise und Michel Leiris, 1984 © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved / 2018, ProLitteris, Zürich, Photo: © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMNGrand-Palais / Bertrand Prévost | Kunstmuseum Basel Sam Gilliam, Crystal, 1973, Acrylic On Canvas, 92 3/4 x 29 3/4 x 7 1/2 in., David Kordansky Gallery, L.a. / ©2018, Prolitteris, Zurich, Foto: David Kordansky Gallery, L.a. | Schaulager Bruce Nauman, Green Horses, 1988 (Still), Gemeinsam Erworben von der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York, mit Mitteln aus dem Nachlass von Arthur B. Michael, durch Tausch; und dem Whitney Museum of American Art, New York, mit Mitteln des Director’s Discretionary Fund und dem Painting and Sculpture Committee, 2007, Foto: Ron Amstutz, © Bruce Nauman / 2018, Prolitteris, Zurich
Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York, mit Mitteln aus dem Nachlass von Arthur B. Michael, durch Tausch; und dem Whitney Museum of American Art, New York, mit Mitteln des Director’s Discretionary Fund und dem Painting and Sculpture Committee, 2007, Foto: Ron Amstutz, © Bruce Nauman / 2018, ProLitteris, Zürich | S.18 Bruce Nauman, Venice Fountains, 2007, Astrup Fearnley Collection, Oslo,Gempen Norway, Foto: Courtesy the Artist and Sperone Westwater, New York, © Bruce Nauman / 2018, ProLitteris, Zürich | S.20 Bruce Nauman, Neon Templates Of The Left Half Of My Body Taken At Ten-Inch Intervals, 1966, Philip Johnson Glass House Collection, National Trust For Historic Preservation, Foto: Andy Romer Photography, Courtesy of the Glass House, a Site of the National Trust for Historic Preservation, © Bruce Nauman / 2018, ProLitteris, Zürich | S.21 Bruce Nauman, Sex And Death By Murder And Suicide, 1985, Emanuel Hoffmann-Stiftung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Foto: Bisig & Bayer, Basel, © Bruce Nauman / 2018, ProLitteris, Zürich | S.22 Ausstellungsansicht: Bruce Nauman, Contrapposto Studies, i through vii, 2015/2016, gemeinsamer Besitz der Emanuel Hoffmann-Stiftung, Geschenk der Präsidentin 2017, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel; und The Museum of Modern Art, New York, teilweise erworben dank der Grosszügigkeit von Agnes Gund, © Bruce Nauman / 2018, ProLitteris, Zürich, Foto: Tom Bisig, Basel | S.23 Bruce Nauman, Untitled, 1970/2009, Emanuel Hoffmann-Stiftung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Foto: Tom Bisig, Basel, © Bruce Nauman / 2018, ProLitteris, Zürich | S.24-25 Olaf Holzapfel, Lichtbild Umkehren, 162x124x128 cm, Holzapfel, 2011 | kleines Bild: aus gedrehten Heuschnüren werden Bilder geflochten © Kloster Schönthal, Langenbruck | S.26 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Hochwasser 2011, Installation © 2018 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger | S.28 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Königliche Regenwürmer, 2017, Installation © 2018 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger | S.29 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Haltung, 2014, Installation © 2018 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger | S.30 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Wachsender Kunstdüngerkristall, 2017, Installation © 2018 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger | S.31 Gauri Gill, Untitled (11), from ‚Traces’, 1999-ongoing. Image courtesy Gauri Gill | S.32 Sam Gilliam, Crystal, 1973, Acrylic on Canvas, 92 3/4 x 29 3/4 x 7 1/2 in., David Kordansky Gallery, L.a. / ©2018, Prolitteris, Zurich, Foto: David Kordansky Gallery, L.a. | S.33 Theaster Gates, Corinne Bailey Rae, 2018, Foto: David Sampson / Courtesy of Theaster Gates, Fotocredit: David Sampson | S.34 Sam Gilliam, Rondo, 1971, Acrylic on Canvas on Oak Beam, 103 x 144 x 78 in., Kunstmuseum Basel / ©2018, Prolitteris, Zürich | S.35 Sam Gilliam, Autumn, 1973, Foto: Art Frisch / Courtesy San Francisco Chronicle / ©2018, ProLitteris, Zürich, Foto: Courtesy San Francisco Chronicle | S.36 Hito Steyerl, Extra Space Craft, 2016, Three Channel Hd Video, Environment, 12 Minutes, 30 Seconds, Image Courtesy of the Artist and Andrew Kreps Gallery, New York / ©2018, ProLitteris, Zürich, Fotocredit: Image Courtesy of The Artist and Andrew Kreps Gallery, New York | S.37 Maria Lassnig, Double Autoportrait Sans Pitié, 1999, Bleistift, Acryl, 42.9 x 60.9 cm, Maria Lassnig Stiftung, Fotocredit: Maria Lassnig Stiftung | S.38 Theaster Gates, from the Archives of The Johnson Publishing Company, courtesy of Theaster Gates, Foto: courtesy of Theaster Gates | S.39 David Nash, Descending Vessel, 1987, Chêne, 300 x 44 x 155 cm © David Nash et Galerie Lelong & Co. | David Mach, Portrait of David Brolliet, 1995, Collection Privée.| Céline Cléron, L’archiduc (Série Les Receleurs), 2013, Chouette effraie naturalisée, médailles, 30 x 25 x 37 cm environ , pièce unique, Collection Privée, Bruxelles, Courtesy Galerie Papillon, Paris, Foto: Isabelle Giovacchini | S.40 v.o.n.u. Rochelle Feinstein, Ear To The Ground (Detail), 2017 | Rossella Biscotti, The City (Still), 2017/2018 | Naama Tsabar, Untitled, 2015 | S.41 oben: Peter Rot-Altar, Basel, um 1476/84, Historisches Museum Basel | unten: Vesperbild, sog. Rueggisberger Madonna, Stiftung Emil G. Bührle, Zürich, Dauerleihgabe im Historischen Museum Basel | S.42 Georg Baselitz, Zero Mobil, 2014, Collection particulière, © Georg Baselitz 2018 / Jochen Littkemann, Berlin | S.43 Georg Baselitz, Young Man descending, 2016 © Georg Baselitz 2018 / Jochen Littkemann, Berlin | S.45 © James Turrell, Ganzfeld APANI, 2011 © James Turrell; Foto: Florian Holzherr
Inhalt Fondation Beyeler Alberto Giacometti, L’homme qui marche II, 1960, Gips, 188.5 x 29.1 x 111.2 cm, Coll. Fondation Giacometti Paris, © Succession Alberto Giacometti / 2018, Prolitteris, Zürich | Schaulager Ausstellungsansicht: Bruce Nauman, Leaping Foxes, 2018, Schaulager ® Münchenstein/Basel, Collection The Artist, Courtesy Sperone Westwater, New York, © Bruce Nauman / 2018, Prolitteris, Zurich, Foto: Tom Bisig, Basel | Vitra Design Museum Installationsansicht Night Fever 2018 © Vitra Design Museum, Photo: Mark Niedermann| Museum Tinguely Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Soupe Verte, Chateau Chaumont Sur Loire, 2011 Installation © 2018 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger | Kunstmuseum Basel Theaster Gates, 2018, Foto: David Sampson / Courtesy of Theaster Gates, Foto: David Sampson | Kloster Schönthal Olaf Holzapfel, Lichtbild Umkehren, 162x124x128 cm, Holzapfel, 2011 © Kloster Schönthal, 2018 | Kunsthaus Baselland Rochelle Feinstein, Ear To The Ground (Detail), 2017 | Historisches Museum Basel Vesperbild, sog. Rueggisberger Madonna, Stiftung Emil G. Bührle, Zürich, Dauerleihgabe im Historischen Museum Basel | Musée UnterlindenGeorg Baselitz, Ach herrje, ma tutto occupato, 2016,Huile sur toile, 400 x 600 cm, Collection particulière, © Georg Baselitz 2018 / Jochen Littkemann, Berlin | Fondation Fernet Branca David Nash, Descending Vessel, 1987, Chêne, 300 x 44 x 155 cm © David Nash et Galerie Lelong & Co. Inhalt S.6-7 Francis Bacon, Three Studies of Figures on Beds, 1972, Öl und Pastell auf Leinwand, Triptychon, je 198 x 147.5 cm, Esther Grether Familiensammlung, © The Estate of Francis Bacon, All rights reserved/2018, ProLitteris, Zürich, Foto: Robert Bayer | S.8 links: Francis Bacon, Study for Portrait VII, 1953, Öl auf Leinwand, 152.3 x 117 cm, Schenkung von Mr. and Mrs. William A.M. Burden. Acc. N.: 254.1956. © 2017. Digital Image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence. © The Estate Of Francis Bacon. All Rights Reserved / 2018, ProLitteris, Zürich | rechts: Francis Bacon, Portrait of Isabel Rawsthorne Standing in a Street in Soho, 1967, Öl auf Leinwand, 198 x 147 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie. 1967 erworben durch das Land Berlin, © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved / 2018, ProLitteris, Zürich, Foto: © Bpk / Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders | S.9 Alberto Giacometti, Grande tête mince, 1954, bemalter Gips, 65.6 x 39.1 x 24.9 cm, Fondation Giacometti, Paris, © Succession Alberto Giacometti/ 2018, ProLitteris, Zürich | S.10 Francis Bacon’s 7 Reece Mews studio, London, 1998, Foto: Perry Ogden, © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved/2018, ProLitteris, Zürich, Foto: Peter Ogden/DACS/Artimage | S.11 Ernst Scheidegger, Giacometti beim Malen in seinem Atelier in Paris, daneben La Grande Tête, Paris, ca. 1957, Foto von Ernst Scheidegger © 2018 Stiftung Ernst Scheidegger-Archiv, Zürich | S.12 Ernesto Neto, GaiaMotherTree, Rendering, Fondation Beyeler, 2018 | S.13 Ernesto Neto während der Installation von Rui Ni / Voices of the Forest im Kunsten Museum of Modern Art Aalborg, Dänemark, Foto: Niels Fabaek/Kunsten Museum of Modern Art, Aalborg | S.14 Installationsansicht, Vitra Design Museum, Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – Heute, 2018 © Vitra Design Museum, Foto: Mark Niedermann | S.15 oben 8Th Pylon (Karnak, 1458 Bce, Luxor), 2017 © Bas Princen | Mie: Ron Arad, Little Heavy, 1989 © Vitra Design Museum, Photo: Jürgen Hans, www.objektfotograf. | unten: Christien Meindertsma Fibre Market, 2016 © Mathijs Labadie, Roel van Tour | S.16-17 Ausstellungsansicht: Bruce Nauman, Green Horses, 1988, Gemeinsam Erworben von der
Artinside |
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Füllinsdorf
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Arlesheim
Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11. 12.2012
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Herten
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Inhalt Fondation Beyeler Balthus, Passage Du Commerce-Saint-André, 1952–1954, Öl auf Leinwand, 294 x 330 cm, Privatsammlung, © Balthus, Foto: Mark Niedermann | Kunstmuseum Basel Johann Heinrich Füssli, Die schlafwandelnde Lady Macbeth, 1784, Öl auf Leinwand, 221 x 160 cm, Louvre, Paris | Museum Tinguely Keyvisual Radio Phonic Spaces
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Vorschau
Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint im Oktober 2018 mit diesen Themen
Balthus, Passage Du Commerce-Saint-André, 1952–1954
Fondation Beyeler
Balthus
Johann Heinrich Füssli, Die schlafwandelnde Lady Macbeth, 1784
Kunstmuseum Basel
02.09.2018 – 13.01.2019
Füssli. Drama und Theater Die Fondation Beyeler in Riehen/Basel widmet dem legendären Künstler Balthus, mit vollem Namen Balthasar Kłossowski de Rola (1908–2001), eine retrospektiv angelegte Ausstellung. Es ist die erste zu Balthus in einem Schweizer Museum seit zehn Jahren und die erste umfangreiche Präsentation seines Schaffens in der deutschsprachigen Schweiz überhaupt.
20.10.2018 – 10.02.2019 Das Kunstmuseum Basel richtet dem in Zürich geborenen und in Rom und London berühmt gewordenen Künstler Johann Heinrich Füssli eine gross angelegte monographische Ausstellung aus. Füssli war einer der einfallsreichsten und unkonventionellsten Erneuerer des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Unter der Perspektive von Drama und Theater erschliesst die Ausstellung einen zentralen Komplex des künstlerischen Selbstverständnisses Füsslis jenseits seiner bereits vertrauten Positionierung als Maler der Schwarzen Romantik und des «Gothic Horror»: Der hochgebildete Künstler greift in fast allen seinen Werken Motive aus der Literatur auf, etwa aus der antiken Mythologie, aus John Miltons Paradise Lost, aus der kurz zuvor wiederentdeckten Nibelungensage und später sogar aus den Dramen Shakespeares.
Museum Tinguely
Radiophonic Spaces
Ein akustischer Parcours durch die Radiokunst 24.10.2018 – 27.01.2019 Eine Ausstellungskooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar, dem Haus der Kulturen der Welt und der Universität Basel. Das Projekt Radiophonic Spaces setzt aktuelle und historische, bekannte und unbekannte Positionen der Radiokunst in Beziehung und macht sie für das Museumspublikum in einer einzigartigen Weise erlebbar. Mithilfe von Kopörern und speziell programmierten Smartphones bietet das Museum Tinguely den Besuchern einen interaktiven Parcours, in dem sie mit ihren Bewegungen im Raum wie «menschliche Sendersuchnadeln» Werke aus 100 Jahren Radiokunst selbstständig aktivieren können. Cevdet Erek, der den türkischen Pavillon auf der Venedig Biennale 2017 bespielt hat, entwirft hierfür speziell eine Inszenierung, die das Zusammenspiel von Sound und Raum ermöglicht und intuitiv erforschbar macht. Ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm, das Radio in seiner ganzen Breite und Tiefe erlebbar macht, begleitet das interdisziplinäre Projekt. Artinside |
Key Visual, Radio Phonic Spaces, 2018
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