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Die Macht der Seuche Volker Reinhardt. Verlag: C.H.Beck. 256 Seiten. ISBN: 978-3-406-76729-6

Parallelen. Leider ist Covid-19 nicht die erste Seuche, die unsere Welt in Atem hält. Als Inbegriff des Schreckens gilt der „Schwarze Tod“, der das Mittelalter erschütterte. Der Historiker Volker Reinhardt beleuchtet im vorliegenden Werk, wie die „Große Pest“ zwischen 1347 und 1353 wütete und die Gesellschaft veränderte. Dabei ist es interessant zu lesen, dass die Datenlage rund um diese Zeit eher dünn gesät ist. Wieviele Opfer die Pest wirklich forderte, wird sich wohl nie exakt feststellen lassen. Jedenfalls erscheinen dem Autor die oftmals kolportierten Zahlen von 60 Prozent und mehr Todesopfern in weiten Teilen Europas als stark übertrieben. Es waren eher an die 20 bis 30 Prozent, das allerdings natürlich mit regionalen Differenzierungen. Aber dennoch war die Erschütterung schlimm genug, wobei Reinhardt Augenzeugen anhand von gesicherten Quellen zu Wort kommen lässt, um das Ausmaß der Verheerung plastisch darzustellen. Der Historiker beleuchtet dabei die unterschiedlichen Verhältnisse in ausgewählten Städten und fragt, wie die Überlebenden politisch und wirtschaftlich, religiös und künstlerisch das Sterben bewältigten. Wobei die Konzentration der Analyse auf Italien fällt, aber auch Fallbeispiele aus dem deutschsprachigen Raum oder Polen sind reichlich vorhanden. Eines von vielen grausamen Beispielen: Als im Frühjahr 1348 die Pest nahte, ließ der Mailänder Herrscher Luchino Visconti die Stadt komplett isolieren. Kranke in der Stadt wurden vorsorglich eingemauert. Übrigens eine radikale Strategie, die dahin führte, dass Mailand von der Pest weitgehend verschont blieb. Die Pest wurde damals auf den Zorn Gottes und ungünstige Sternen-Konstellationen zurückgeführt. Bei Corona werden heute ja gerne Bill Gates und andere dunkle Mächte als Übeltäter vermutet. Börsen Atlas 2022 Weimer/Spichalsky. Verlag: DWV. 196 Seiten. ISBN: 978-3-95972-571-2

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Börsen sehen und verstehen. Für die Gründerlegende Georg von Siemens war sie „wie Monte Carlo, nur ohne Musik“. Der Sozialist August Bebel klagte, dass „alles, nur Menschlichkeit an der Börse keinen Kurs hat“. Für den Schriftsteller Gustave Flaubert war sie vor allem „das Thermometer der öffentlichen Meinung“. Ökonomen nutzen sie als „Stethoskop der Weltwirtschaft“. Diese und weitere Bonmots findet man im vorliegenden Buch, was aber nicht die Hauptsache ist. Es hat sich nämlich zur Aufgabe gemacht, das unbekannte Wesen Börse durch Visualisierung greifbar zu machen. Somit stehen großzügige und sehr gut gestaltete Grafiken im Zentrum des „Börsen Atlas 2022“. Beantwortet werden Fragen wie: Wo schlummern die größten Goldreserven? Wie groß sind die Aktienmärkte wirklich? Usw. So werden zum Beispiel bekannte Kennzahlen wie BIP und Marktkapitalisierung ins Bild gesetzt. Aber auch Faktoren, die man (wortwörtlich) auf den ersten Blick nicht sieht. Wie etwa Länderrisken, die anhand von Karten und Farbskalen verdeutlicht werden. Ebenfalls interessant: In welchen Ländern wie hohe Körperschaftssteuersätze herrschen. Weiters dürfen weder die Kaufkraft von Österreich und anderen ausgewählten wohlhabenden Industrienationen fehlen, ebensowenig wie die Bilanzen der wichtigsten Zentralbanken. Spannend der historische Rückblick: Dargestellt werden etwa die Allzeithochs des DAX oder die Entwicklung des Dow Jones seit 1901. Wo findet man das alles sonst so leicht, und noch dazu in komprimierter und zugleich übersichtlicher Form?! Die komplizierte Welt des Geldes wird damit ein Stück transparenter. Im Vorwort heiß es: „Das Buch soll helfen, die bunte Welt der Börsen besser zu sehen und zu verstehen.“ Fazit: Diese Übung ist gelungen.

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