Wir ziehen um!
Der Gemi Verlag zieht um.
Ab dem 3. April 2023 finden Sie die Gemi Verlags GmbH in neuen Geschäftsräumen in der Robert-Bosch-Straße 2 in 85296 Rohrbach
Unsere Telefonnummern (inkl. Vorwahl) und E-Mail-Adressen bleiben bestehen: Bürozentrale: 0 84 41 / 40 22 - 0 • Fax: 0 84 41 / 797 41 22
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In der letzten Märzwoche (27.03. bis 31.03.2023) bleibt aufgrund des Umzugs das Büro geschlossen. Sie erreichen uns wieder ab 3. April 2023 in den neuen Geschäftsräumen.
Neu ab 3. April 2023
GEMI VERLAGS GMBH
Robert-Bosch-Straße 2
85296 Rohrbach
n Karaffe mit Gläsern
Wir haben bei einer Flohmarktveranstaltung eine Karaffe mit vier dazugehörenden Gläsern gekauft Die Verzierungen sind feine Malereien in schwarzer Farbe Gerne würden wir mehr über Verwendung solcher Gläser wissen und über den Zeitraum, in dem diese Gläser hergestellt wurden Auch was diese Gläser zusammen in etwa wert sind, ist interessant für uns
Familie Hofmann aus Franken
Ihre Trinkgarnitur stammt vermutlich aus der Mitte des 19 Jahrhunderts Auf den Gläsern sind Landschaften dargestellt und auf der Karaffe mit eingeschliffenem Stöpsel ist vor einer burgartigen Architektur eine galoppierende Reiterin im Damensitz mit einem Vogel auf der linken Hand zu sehen Vermutlich soll er einen Falken darstellen Offensichtlich hatte derjenige, der die Garnitur zuerst erwarb, Geschmack an der Jagd, dem Leben in der Natur oder in ländlichen Gefilden Der augenfällige Dekor ist in der sogenannten „Schwarzlotmalerei“ ausgeführt Das ist eine meist auf Glas oder Keramik ausgeführte Malerei, für die eine spezielle, aus Metalloxiden, Glaspulver und Bindemitteln bestehende „Schmelzfarbe”' verwendet wird Bei einer Temperatur von 600 °C wird diese Schmelzfarbe in das Material eingebrannt Diese Malereien wirken meist graphisch Die Bezeichnung „Lot”' geht auf die Verwendung von Blei zurück Die Technik der „Schwarzlotmalerei“ kam schon im Mittelalter auf und wurde im 17 Jahrhundert vor allem von dem Nürnberger Hausmaler Johann Schaper ange-
wandt In der ersten Hälfte des 18 Jahrhunderts wurde diese Technik sehr beliebt Dargestellt wurden in der Regel florale Ornamente oder Wappen, aber auch Tiere, Jagdszenen, an die Ihr Beispiel erinnert, oder antikisierende Motive Im 19 Jahrhundert machte sich vor allem die Wiener Firma J & L Lobmeyr für die Schwarzlotmalerei stark und rekrutierte böhmische Künstler, die diese Technik noch beherrschten Ihre Trinkglasgarnitur hat keine Signaturen und ist mit 300 bis 400 Euro fair geschätzt Signierte Spitzenstücke erzielen in Auktionen weitaus höhere Preise
Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München
n Jugendstilvase ?
Wir haben seit langem eine kleine Jugendstilvase im Familienbesitz Sie hat einen Schriftzug oder eine Signatur und ist rund 16 cm hoch, im Durchmesser misst sie etwa 10 cm Können Sie diese Vase
einordnen? Wer könnte sie hergestellt haben und wann könnte sie entstanden sein?
Familie F aus Oberbayern
!Die formgeblasene Vase mit geätztem Überfang kann gut datiert und zugeschrieben werden und zwar anhand der Signatur „d ‘Argenthal“ mit dem Lothringer Kreuz Sie stammt von dem zum Architekten ausgebildeten französischen Glaskünstler und Maler Paul Nicolas und wurde zwischen 1919 und 1925 hergestellt 1893 trat Paul Nicolas in die Manufaktur von Emile Gallé in Nancy ein und erhielt dort eine Ausbildung zum Glasschneider Gallé hielt große Stücke auf Paul Nicolas Beide Glaskünstler hatten ein ausgeprägtes Interesse an Botanik und schufen durch ihr intensives Studium der Natur einen vielseitigen Motivkanon für die Dekore des Jugendstilglases in Nancy Auf der Pariser Weltausstellung 1900 waren viele ihrer Vasenschöpfungen in der Unternehmenspräsentation von Emile Gallé zu sehen und erhielten hohe Auszeichnungen Nach dem Tod von Gallé im Jahr 1904 führte Paul Nicolas die Gallé-Manufaktur zunächst weiter 1919 gründete er dann seine eigene Manufaktur und diese nutzte bis 1925 genau die Signatur, die auf Ihrer
n In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem ein oder anderen guten Stück Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist
Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder unten korrigiert werden können
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Vase zu sehen ist: „d’Argenthal“ und das Lothringer Kreuz Die Vase erzählt auch von dem Naturstudium der Jugendstilglaskünstler Ihre Wandung zieren grüne Mistelzweige, die die Schule von Nancy sehr oft als Dekormotive verwandte Die Technik des Überfangglases ist kennzeichnend für die Glaskünstler dieser Epoche und Region Die innere Glasschicht einer Überfangvase wird aus farblosem Glas geblasen, darauf werden Schichten farbigen Glases gelegt, zum Teil mit Pulvereinschmelzungen wie bei dieser Vase Die sind im unteren Bereich der Vase zu erkennen und sehen malerisch aus Dann wird das zeichnerische Motiv vorbereitet Das heißt, die Stellen, die erhalten bleiben sollen, werden bedeckt und die anderen werden mit Säure weggeätzt So kommen die unterschiedlichen Farbschichten zustande Zum Schluss folgt noch eine Überarbeitung: Die Ränder werden geglättet und poliert Wenn Ihre Vase rund 16 cm hoch ist, halte ich einen Preis von 650 bis 700 Euro für angemessen
Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München
n Amphora Vase ?
Bei einer Haushaltsauflösung habe ich diese Vase erworben Der Name des Herstellers kam mir sehr bekannt vor Er steht auf der Unterseite Als ich im Internet auf Recherche ging, stieß ich auf sehr unterschiedliche Informationen und Bewertungen von Vasen mit dem Stempel Amphora Könnten Sie mir konkretere Angaben machen, damit ich eine Vorstellung von dem Wert dieser Vase habe?
Andreas H , München!Ihre Vase ist sehr schön Wie es die Marke am Boden zeigt, ist sie ein Produkt der Amphora-Werke Sie ist aus Steinzeug gefertigt und mit verschiedenen Dekortechniken verziert Der graue Scherben ist bläulich marmoriert und horizontal mit Kanneluren versehen Mittig auf der gebauchten Wandung gibt es einen Blütenund Blätterfries in Emaille-CloisonnéTechnik Bei dieser Technik wird das Email in „Cloisons“, das heißt in eine Vielzahl von Zellen auf dem Grund der Wandung eingelassen Diese Technik ist sehr alt und man findet sie schon auf Metallarbeiten aus Byzanz Die Amphora-Werke stehen für keramische Produkte, die in einer bestimmten Epoche, von circa 1860 bis 1946, und in einem bestimmten geografischen Raum entstanden sind Dieser umfasst den Herrschaftsbereich der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und ab 1938 auch einen Teil Deutschlands Mitunter wird die geografische Herkunft in der Manufakturmarke genannt, was hier aber nicht der Fall ist Die in Unterglasur ange-
brachte Marke am Boden Ihrer Vase wurde von Amphora von 1918 bis 1945 verwendet – ein erster Aufschluss zur Entstehungszeit dieses Objektes Keramikvasen in der Emaille-Cloisonné-Technik führte Amphora vor allem von 1920 bis 1938 aus und dieser Zeitraum gibt wohl am ehesten die Entstehungszeit Ihrer Vase an Die gepresste Nummer am Boden und die gemalte sind die Modellnummer und verweisen auf den Dekorationsmaler Während die frühen, sehr aufwändig ausgeformten und dekorierten Vasen aus der Jugendstilepoche um 1900 der Amphora-Werke hoch, nämlich vier- bis fünfstellig bewertet werden können, sind die Preise für diese Art Vasen bescheiden und bewegen sich im dreistelligen Bereich Sie sind sehr oft und in großen Mengen hergestellt worden Ihre Vase hat an den fragilen Stellen wie den Henkeln und der Mündung keine Schadstellen und ist in guter Erhaltung Ich denke, ein Preis von 250 bis 350 Euro ist gerechtfertigt
Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München
AUSSTELLUNGEN
n Die Welt der Zahlen
Mit dem wachsenden Bildungsanspruch des Bürgertums im 19 Jahrhundert begann auch die Herstellung von Lernmitteln für die häusliche Unterstützung bzw „Nachhilfe“ Vor allem das Fach „Rechnen“ in Form von Rechenspielen und Rechenbilderbüchern war sehr beliebt Reich bebildert und koloriert sollten sie das Interesse der Kinder wecken und gewissermaßen spielerisch zum Lernen anregen
Für das häusliche Lernen in der Vorschulzeit bot sich vor allem das „1 x 1“ an Beliebt waren z B Bildkarten mit thematischen Grundthemen aus der Märchenwelt oder der Kinderwelt Auf den Bildkarten wurden meist sechs Kreise ausgespart, in denen die Lösungszahl einer 1 x 1 Aufgabe mit einem sich darauf reimenden Kurztext stand Bei Gruppenspielen hatte jedes Kind eine oder mehrere Karten vor sich und reihum wurden die Plättchen von einem Stapel in der Mitte genommen Passten diese zur Lösung, wurden sie eingefügt, wenn nicht, auf den Stapel zurückgelegt Wer zuerst seine Bilder komplett hatte, war Sieger
Ähnlich gestaltet waren die Rechenbilderbücher, in denen das Einprägen und Behalten durch die Verbindung der Rechenaufgaben mit Bildern und Reimen gefördert werden sollte (Bis 7 Januar 2024 im Lohrer Schulmuseum)
Telefon: 09352 4960 oder 09359 317
Webseite: www.lohr.de
MÄRKTE UND MESSEN
n Sammeln der Superlative
Das größte Sammelereignis in Europa findet vom 15 bis 16 April im niederländischen Utrecht statt Gute Gelegenheit also, um eigene Bestände zu erweitern und neue Schätze zu finden Die Veranstaltung bietet hunderte Händler mit einzigartigen Sammlungen, Raritäten und Kuriositäten auf Neben Design und Antiquitäten ist die riesige Schallplattenbörse nicht zu vergessen Zweimal im Jahr – im April und November –lockt die Börse Tausende Besucher nach Utrecht, ist doch hier wirklich alles geboten, was das Sammlerherz begehrt Also: Auf nach Utrecht zum grenzenlosen Bummeln, Shoppen, Trödeln!
Telefon: +31 30 2955911
Webseite: www verzameljaarbeurs nl
n Propeller, Flügel, Helme
Wo werden heute noch historische Flugzeugteile angeboten? Diese Frage stellen sich zahlreiche Flugzeugenthusiasten in ganz Europa Die Antwort darauf ist ganz einfach, denn bei der 49 Internationalen Flugzeugteile-Börse gibt es alles, was das Sammlerherz begehrt Die Veranstaltung wird in direkter Nähe des Flugplatzes Speyer, im Hangar 10 des Technik Museum Speyer, ausgerichtet und öffnet ihre Türen am Samstag, dem 15 April, von 8 Uhr bis 17 Uhr Zahlreiche Aussteller aus dem In- und Ausland zeigen an diesem Tag ihre seltenen Flugzeugteile, die sie verkaufen, tauschen oder über die sie einfach nur fachsimpeln Die Besucher finden Instrumente und Propeller aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, Flugzeugteile, historische Bekleidung und Jet-Helme bis hin zu den Siebzigern und vieles mehr Ein großer Bestandteil der Börse sind Teile von Flugzeugen bis in die frühen Nachkriegsjahre
von Zivil- und Schulflugzeugen und den sogenannten Warbirds, wie Messerschmitt Me 109 und Focke Wulf Fw 190 Weiterhin werden Bücher, Zeichnungen, Dokumentationen und Fotos angeboten
Telefon: 06232 670866
Webseite: www.technik-museum.de
n Münzen, Karten, Briefmarken
Einmal im Jahr findet das Highlight für den Sammler statt, die „Internationale Sammlerbörse“ in der Stadthalle Korntal Jeder Sammelliebhaber hat dort die Gelegenheit, alte Ansichtskarten, Briefmarken, Heimatbelege sowie Münzen zu erwerben Über 40 Händler aus Deutschland und ganz Europa freuen sich, nach langer Pause, wieder ihre Waren anzubieten
In über eine Million alte Ansichtskarten kann der Sammler eintauchen und entdeckt hierbei vielleicht längst gesuchte Ansichten eines bestimmten Ortes Und genau dieser Moment ist wie eine kleine Zeitreise Die Vergangenheit rückt in die Gegenwart und gewinnt an Aktualität Münzen sind zurzeit hoch im Kurs, denn sie eignen sich nicht nur zum Sammeln, sondern sind mittlerweile eine Kapitalanlage Natürlich sind auch einige Spezialisten anwesend, die Briefmarken, Münzen oder alte Ansichtskarten kostenlos schätzen
Die nächste Sammlerbörse findet am Samstag, dem 1 April statt und ist von 9 bis 15 Uhr geöffnet
Telefon: 0711 834907
Webseite: www sammlerboerse-korntal de
n Kunst am Ei
Ein Ei gleicht dem Anderen? Mitnichten! Der Ostereiermarkt im KreismuseumZons, vom 8 bis 10 April, beweist das Gegenteil Aus einfachen Eiern entstehen faszinierende Kunstwerke, die Groß und Klein zu einer spannenden Entdeckungsreise einladen Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland präsentieren historische und moderne Techniken der Ostereiergestaltung
Telefon: 02133 53020
Webseite: www kreismuseumzons de
n Saisoneröffnung auf der Rennbahn
Nach drei Monaten Winterpause ist Norddeutschlands Antikflohmarkt der Superlative endlich wieder am Start Mit dem Berliner Großflohmarkt auf der Trabrennbahn Karlshorst hat die internationale Antiquitäten- und Designszene ein unübersehbares Jagdrevier dazugewonnen Das Antikevent findet mit wenigen Ausnahmen immer am ersten Samstag und Sonntag im Monat statt und ist Anlaufpunkt für über 500 Händler und lockt mit seinem hochwertigen Angebot an Antiquitäten, Kunst, Möbeln verschiedener Stilepochen, historischer Werbung, Industrie- und Produktdesign, Vintage und vielen weiteren Stücken aller erdenklichen Sammelgebiete Kunden und Fachleute aus ganz Deutschland und dem Ausland an Ganz im Stile der französischen Deballages geht es
Flohmarkt Trabrennbahn Karlshorst
schon Freitag nachmittags beim Auspacken zur Sache und vor allem samstags sind professionelle Aufkäufer und Sammler gezielt zugange, sonntags strömen tausende Besucher und Antikliebhaber zur gepflegten Schnäppchen- und Raritätenjagd
Der ideal auf der Trabrennbahn gelegene Hauptstadtflohmarkt ist mit Lkws und Caravans als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen und verfügt über eine riesige Ausstellungsfläche von 3,7 km² im Außen- und Innenbereich
Absolutes Highlight sind die zweimal im Jahr stattfindenden dreitägigen Riesenflohmärkte, die den monatlichen Event an Größe und Vielfalt nochmals toppen, 2023 zu Pfingsten vom 27 bis 29 Mai und zum Tag der Deutschen Einheit vom 1 bis 3 Oktober Im Gesamtkonzept enthalten sind außerdem wechselnde Spezialbörsen und Messen, die zeitgleich zum Großmarkt in der 1000 m² großen Tribünenhalle stattfinden Zur Eröffnung am 1 April mit der „Berliner Modellbahn und Spielzeugbörse“ und zum 2 April der „Ansichtskarten, Briefmarken und Münzbörse“
Das großzügige parkähnliche Gelände, die Möglichkeit vor Ort im Wohnmobil zu
übernachten, ausreichend Kundenparkplätze im Markt sowie einem freundlichen Team und guter kulinarischer Versorgung sind neben der professionellen Bewerbung weitere Garanten für regen Zulauf, gute Umsätze und tolle Funde Die Termine 2023 sind: 1 -2 April, 6 -7 Mai, 27 -29 Mai, 1 -2 Juli, 5 -6 August, 9 -10 September, 1 -3 Oktober, 4 -5 November und 2 -3 Dezember 2023
Telefon: 030 5099382
Webseite: https://oldthing.de/riesenflohmarkt
BÜCHER
n Blaue Sammlerbücher
Die Blaue Sammlerbuchreihe ist eine Editionsreihe des Deutschen Messingmuseums für angewandte Kunst Darin werden die Ergebnisse der stetigen Forschung auf dem Gebiet des Werkstoffes Messing und der daraus hergestellten Objekte, die unter Hausrat und gehobene Tischkultur zu subsummieren sind, beschrieben und so für Sammler, Museologen, Kuratoren und Volkskundler aufbereitet
Aufgabe der vielbändigen Reihe – bisher sind 16 Blaue Sammlerbücher erschienen über Objektgruppen aus Messing – ist es, diese in ihrem Variantenreichtum zu zeigen und zu dokumentieren Es wird Walter Dexel mit der Maxime gefolgt, dass Formuntersuchung nur bei einer Vielzahl von Objekten sinnvoll möglich ist Die Reihe der Blauen Sammlerbücher wird somit zu einer geordneten Lehrschau über die Art und Vielfalt einer Objektgruppe
Somit haben die Sammler und Museologen, die vergleichbare Stücke in ihrer Sammlung haben, nicht nur einen Erkenntnisgewinn, sondern die Möglichkeit, ihre eigenen Objekte mit Hilfe des Katalogteils, der in jedem Blauen Sammlerbuch mindestens 100 Objekte umfasst, besser einordnen zu können In jedem Buch dieser Editionsreihe wird ein spezielles Thema, ein spezifischer Inhalt oder eine Objektgruppe beschrieben und insbesondere ausführlich bebildert Jedes Buch hat einen Umfang von circa 250 Seiten mit 200 bis 300 vierfarbigen Abbildungen Zu jedem Thema – und damit in jedem Sammlerbuch – erläutert ein ausführlicher wissenschaftlicher Beitrag mit zahlreichen Fotos das behandelte Thema Die Abbildungen im Katalogteil werden durch die Angaben von Maßen, Herstellern oder Entwerfern vervollständigt Die Blauen Bücher der Sammlerbuchreihe sind somit Informationsträger, die bei zukünftigen Forschungen, Vergleichen und Verifizierungen helfen können
Band 2 mit dem Titel „Messinggerät für den Teegenuss“ berichtet von den Dingen, die das Teetrinken salonfähig machten, beschreibt die Teezeremonie entlang der Ost- und Nordseeküste und das dafür notwendige Gerät In Band 3 werden Teekannen und Teekessel vorgestellt, die Differenzierung in der Formensprache anhand von 100 Beispielen im Katalogteil erläutert Ein weiterer Aspekt widmet sich der Teezeremonie in den europäischen Ländern
Bestellen kann man die Bände über die Webseite:
www.deutsches-messing-museum.gallery
TAScHEnMESSER
ALEXAnDER GLÜcK
Für viele ist ein Taschenmesser unverzichtbarer Begleiter im Alltag, zunächst für abenteuerlustige Burschen, die damit – oft mehr theoretisch – ihren Allmachtsphantasien nachgehen; später auch für das Kind im Manne, das sich damit seines einstigen Abenteurerdaseins vergewissert, und sei es nur hinter dem Schreibtisch. Das Kind bekommt kaum mehr als ein einfaches Klappmesser, dabei hätte es ein gutes, sicheres Werkzeug nötig. Der Erwachsene kann sich das leisten, auch wenn er es nur noch zum Öffnen der Briefe verwendet. In unserer hochtechnisierten Lebenswelt sind Alltagswerkzeuge dieser Art nicht mehr so wichtig wie einst bei den Hirten und Bauern. Deshalb sind billige Taschenmesser oft gar nicht mehr zu gebrauchen, gute hingegen sind teuer. Es gibt Ausnahmen, wie unser Bericht in Ausgabe Juni 22 zeigt: Dort wurden Billig-Messer vorgestellt, die sich aufgrund ihrer sehr hohen Qualität und interessanten Entstehungsgeschichte zu Klassikern entwickelt haben.
Ständiger Begleiter
Das Taschenmesser war früher ein Alltagsding, um das man nicht viel Aufhebens machte Deshalb war es abwegig, sich mehrere davon zu kaufen Man hatte „seins“, zu dem man in inniger Verbindung stand Das Messer begleitete seinen Besitzer durch den Arbeitstag und Feierabend Es schnitt, wenn etwas zu schneiden war: Wurst und Brot, dann einen Strick am Weidezaun, später einen Haselstecken, der zu einem Pfeifchen werden sollte So intensiver Gebrauch rechtfertigt die hohe Qualität, die man von diesen Messern erwartet hat
Gesellschaftlich aufgestiegen
Technisch blieb das Taschenmesser lange auf vorindustriellem Niveau: Zur Verbindung von Klinge und Griffstück diente eine Niete, als Klingenanschlag verwendete man einen kleinen Eisenbolzen Wird die Klinge einmal locker, bekommt die Niete ein paar Hammerschläge Das Ur-Messer dieses Typs wird „Capucin“ genannt, weil seine Form an einen Mönch erinnert Diese sehr einfache Konstruktion wurde immer weiter verbessert und verstärkt, die wichtigste Neuerung war dabei eine Feder, die das ungewollte Auf- und Zugehen des Messers verhindert Doch auch die einfa-
chen Messer werden noch immer hergestellt: ganz authentisch als „Capucin“, „Montpellier“ oder „Montségur“ Keiner der Hirten aus alter Zeit würde sich so etwas heute kaufen, wo er doch für weniger Geld technisch höherstehende Messer bekommen kann Der große Zuspruch der Liebhaber zu diesem Messertyp kann eher damit erklärt werden, dass es sich dabei um einen Klassiker handelt, dessen Konstruktion bis in die Antike zurückreicht Gute Messer dieser Art in authentischer bis witziger Form werden heute von den Firmen Cognet und Tisseyre hergestellt In bestimmten Berufen sind auch heute noch Taschenmesser in häufigem Gebrauch, etwa im Gartenbau Ansonsten hat sich inzwischen das Bürgertum dieses bäuerliche Gerät zur Beute gemacht, wie
Von oben nach unten: Ein Taschenmesser aus dem gehobenen Bereich, aber trotzdem völlig alltagstauglich: Die Klinge ist versperrbar und kann durch Druck auf die Öse am Griffende ausgelöst werden. Die Griffschalen bestehen aus Pistazienholz, das sich durch seine Härte und die dramatische Maserung auszeichnet. Der kleine Schornsteinfeger auf der Klinge verweist auf Kinder, die in den Häusern von Paris die Schornsteine reinigen mussten Dieses durchaus fragwürdige Motiv findet sich auch, kitschig verklärt, auf französischen Glückwunschkarten. Die Reminiszenz lässt sich also so oder so lesen. Hier ist auch die schöne Klingenform erkennbar, die an einen Hecht erinnert
Klinge in Salbeiform: Ein schlichtes Gebrauchsmesser aus einfachem Messerstahl, Ebenholzgriff, keine Verriegelung. Ein handgemachtes Messer dieser Art ist preisgünstig, vielseitig einsetzbar und auch ein schönes Stück für die Sammlung. Spannend: Die Klinge hat einen Hohlschliff, was bei Taschenmessern eher unüblich ist
es das im neunzehnten Jahrhundert auch mit anderen Dingen tat Dass bäuerliche Taschenmesser in bürgerlichen Kreisen populär wurden, hat viel mit jenem sehnsuchtsvollen Schmachten der Städter nach dem vermeintlich unverdorbenen ländlichen Idyll zu tun, das sich heute zum Beispiel im Aufkommen von Landromantik-Magazinen zeigt Kein Landwirt würde sich eine Zeitschrift kaufen, die herbstliche Kürbis-Dekorationen zum Thema macht Ebensowenig hätte man den Bauern im Département Aveyron im 19 Jahrhundert Messer mit exquisiten Elementen nahebringen können Entscheidend war, dass das Messer gut schneidet und nicht kaputt geht Von Aveyron aus nahmen Wanderarbeiter ihre Messer mit nach Katalonien und lernten dort andere kennen, die Navajas In Laguiole stellte Pierre-Jean Calmels ab den späten 1820er-Jahren ebenfalls Klappmesser her Sie sind sozusagen die Originale und können gut gesammelt werden Calmels wollte mit dieser Symbiose aus den zwei Messertypen ein gleichermaßen praktisches, verlässliches und ästhetisches Taschenmesser erschaffen
schenmessern vom Gebrauchsgegenstand zum begehrten Sammelobjekt geworden, nicht selten mit Ausstattungsmerkmalen, die sie für ihre früheren Benutzer völlig unerschwinglich gemacht hätten So gibt es heute Taschenmesser mit aufwändigen Gravuren, mit denen sogar die Innenseite verziert wird, und mit Griffschalen aus dem Elfenbein längst verblichener Mammuts, die man jetzt nach weit über 10 000 Jahren aus dem Permafrost gräbt (man kann wählen: Stoßzahn weiß, braun oder blau, außerdem Pulpa oder Backenzahn) Wenn solche Messer die Vitrine verlassen dürfen, fristen sie ein sorgloses Dasein in den Taschen feiner Jacketts Französische Messerschmieden haben technisch wie auch kulturgeschichtlich immens viel vorzuweisen, doch auch aus Italien, Spanien und Deutschland kommen sehr gute Taschenmesser, wenn sich die deutschen auch mehr durch ihren Klingenstahl und weniger durch das abwechslungsarme Design empfehlen Auf Korsika ist das Messer kulturell tief verwur-
kleinen Schornsteinfeger als Erinnerung an die Landkinder, die unter schlimmen Bedingungen zum Reinigen der Schornsteine in Paris eingesetzt wurden und die sich solche Messer sicher nicht leisten konnten Hergestellt werden diese Messer von der Firma Fontenille-Pataud für Bernhard Piekolek, der sie exklusiv vertreibt Hier kündigt sich ein hübsches Stück französischen Messermacher-Humors an, denn Fontenille-Pataud vertreibt sie ebenfalls, jedoch unter der Bezeichnung „Le Saint-Bernard“, verziert mit einem Fass –womöglich eine spöttische Anspielung auf den Geschäftspartner und dessen Neigungen Diesen als alpin bezeichneten Messertyp gibt es schon seit Jahrzehnten und von verschiedenen Herstellern Andere Messer werden auf die Stadt Rouen oder andere Regionen bezogen, wobei völlig unklar bleibt, wieso eigentlich die Menschen einer bestimmten Stadt oder Gegend immer die gleiche Form von Messer verwendet haben sollten War das wirklich so? Oder hat diese starke Abgrenzung nicht einen erkennbar folkloristi-
Manche Männer aus den ländlichen Familien arbeiteten in Paris als Kellner, ebenfalls mit ihren Messern, die ab etwa 1880 um Korkenzieher erweitert wurden und in Paris längst als „Ausweis der Aveyroner“ galten Irgendwann sprang der Funken über und die Messer wurden in der Stadtbevölkerung zum Renner Immer mehr wurde auf die Schönheit der Griffe geachtet, für die man Horn, Holz, Elfenbein, Metall oder auch Stein verwendete und die auch schon geschmackvoll verziert wurden Aufgrund der rasant steigenden Nachfrage wurden solche Messer nun auch in Thiers hergestellt, alsbald verlagerte sich der Schwerpunkt der Produktion nach dort So sind einige Arten von Ta-
Von oben nach unten: Eine neuentwicklung ist dieses Messer mit dem namen „5 coqs“, was „fünf Hähne“ bedeutet und auf ein Wortspiel mit dem eigentlichen namen dieses Messertyps, Yssingeaux, zurückgeht. Spricht man diesen namen „I-sin-jo“ aus, so bedeutet er in einem lokalen Dialekt „fünf Hähne“ Der Hersteller war so humorvoll, das Griffende als stilisierten Hahnenkopf zu gestalten Der Blockiermechanismus wird durch Druck auf den Hahnenkamm ausgelöst
Ein Taschenmesser in der traditionellen „Alpin“Form mit Griffschalen aus Wacholderholz. Die neuauflage des historischen Messers stammt aus der Linie „Messer der Großväter“. In die Klinge wurde das plastische Gesicht eines Großvaters eingearbeitet
Hier ist das Bild des Großvaters noch etwas besser zu erkennen
zelt, nicht zufällig trägt dort eine traditionelle, eher nicht so fürs Pilzesammeln prädestinierte Messerform den Namen „Vendetta“
Identität durch Regionalmesser
In Frankreich wird eine deutliche Regionalisierung der Messerformen gepflegt, dabei aber wohl auch überbetont So gibt es etwa ein „Savoyener“ Messer („Couteau Savoyard“), das in Savoyen historisch gar nicht belegt ist (nur indirekt, weil seine Form durch das berühmte Opinel-Messer inspiriert wurde) Verziert ist es mit einem
schen Hintergrund? Das berühmteste unter ihnen ist zweifellos das „Laguiole“, das inzwischen bis in die Niederungen des industriellen Tands herunterplagiiert wurde, aber auch in besten Ausführungen zu vierstelligen Preisen erhältlich ist Im Örtchen Laguiole wurde es lange nicht hergestellt, also haben einige Messermacher von Thiers eigentlich ein gutes Argument,
wenn sie diese Messer für sich beanspruchen Seit einigen Jahrzehnten gibt es wieder Hersteller an beiden Orten, und natürlich streiten sie darum, wer die echten macht Man betreibt sogar die Aufwertung zur geschützten Herkunftsbezeichnung, in diesem Fall dürfte nur ein Messer aus Laguiole auch als Laguiole bezeichnet werden Angesichts der Tatsache, dass sich der Hersteller der ersten Laguiole-Messer großzügig bei den Katalanen bedient hat, ist das ein bisschen anfechtbar Für die Kundschaft ist es von größerer Relevanz, welche Messer gut sind – und dabei kommt es immer auf die jeweilige Firma an Laguiole-Messer haben eine besondere Form, der Griff ist geschwungen und liegt sehr gut in der Hand, die Klinge hat ein schnittiges Profil Andere Klingen gleichen
mehr einem Salbeiblatt und eignen sich damit etwas besser für die Verwendung in der Küche Unabhängig von der Form wurden viele Taschenmesser mit durchdachten Verriegelungssystemen ausgestattet, die nicht nur den Zweck haben, die Klinge im geöffneten Zustand sicher zu fixieren Sie machen auch die hohe Federspannung konventioneller Modelle unnötig und schonen dadurch das Material Daher sind diese Messer auch leichter zu öffnen und zu schließen Die wichtigsten Arretierungssysteme bestehen in einer Platte im Griffstück, die zur Seite weggedrückt wird (Liner lock) oder einem Hebel in der Mitte oder am Ende des Griffes, der niedergedrückt werden muss, um die Verriegelung zu lösen Seltener kommt ein Hebel in der Nähe des Klingenlagers zum Einsatz, den man zum Lösen nach oben hebt (etwa beim „Antò“)
Von oben nach unten: Das traditionelle capucinMesser der Firma cognet mit der alten Hasenmarke, hier mit Griff aus Olivenholz
Bilder: www brandners-homestyle de
Das cognet-capucin mit Griff aus Hornspitze, ein Messer wie vor dreihundert Jahren
Bilder: www.brandners-homestyle.de
Das Montpellier-Messer: Es ist unklar, ob es nach der Stadt oder einem alten Segelschiff benannt ist Seine seltsame Klingenform macht es zum praktischen Bastelmesser
Bilder: www.brandners-homestyle.de
Ein Montpellier-Messer mit Griff aus Hornspitze: Geschichtsreich und doch überraschend modern Bilder: www brandners-homestyle de
Stahl als Luxusgut
Messer können also mit einem technikgeschichtlichen Zugang gesammelt werden, denn es gibt auch noch andere Sicherungssysteme und auch Einhandmesser; von automatischen Systemen, wie man sie vor allem in Süditalien am Springmesser schätzt, gar nicht zu reden Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der verwendeten Stähle Als Oberklasse gilt der berühmte Damaszener Stahl, der jedoch häufig gar keiner ist, weil er nicht in Lagen geschmie-
Ganz oben: Diese eigenwillige Interpretation des alten Kapuzinermönchs kommt aus der Messerschmiede Tisseyre (gesprochen: „Desire“), die Messer sind mit einer Drahtfeder erhältlich, die ein versehentliches Öffnen verhindert Bilder: www.couteaux-tisseyre.com
Oben: Dieses Beispiel zeigt gut, dass auch bei der Verzierungskunst alles immer noch besser gemacht werden kann. Hier wurden sowohl die Griffschalen als auch die Feder äußerst schön verziert Die Ausführung dieser Gravuren bestimmt maßgeblich den Sammlerwert
Rechts: Vier Messer im Vergleich: Jedes hat seine eigene Art und seine Form bestimmt den möglichen Einsatzzweck. Besonders stimmig ist das linke Exemplar, es vereint eine gute Gestaltung mit einer universell verwendbaren Klingenform Die Griffschalen dieses Exemplars bestehen aus Bruyère-Holz
det, sondern pulvermetallurgisch aufgestreut und dann verschmolzen wird Durch eine spätere Säurebehandlung kommen hübsche Oberflächenmuster zum Vorschein Das ist sehr exklusiv, aber besondere technische Vorzüge hat dieser Stahl nicht Normale Messerstähle weisen jedoch deutliche Unterschiede in Härte, Flexibilität, Sprödigkeit und Schnitthaltigkeit
auf Besonders gut ist sogenannter Karbonstahl, der aufgrund seines hohen Kohlenstoffgehalts jedoch nicht rostfrei ist Er schärft sich im Gebrauch nahezu selbst, für ein adrettes Äußeres braucht er allerdings immer ein bisschen Öl Auch rostfreie Stähle werden in sehr guten Qualitäten angeboten
Als Material für die Griffe wurde traditionell Holz verwendet, aber viele Taschenmesser haben Griffschalen aus Horn oder Knochen, zuweilen Giraffenknochen Vergleichsweise weiche Hölzer werden mit einer Kunststofflösung getränkt und dadurch stabilisiert Bei Hartholz (z B Schlangen-, Eisen- oder Eichenholz) ist das nicht nötig Auch Kunststoffe werden für die Griffe verwendet, so etwa mit in Acryl eingegossenen Zahnrädchen oder Blattgoldflittern Die Messer unterscheiden sich ferner in verschiedenen Graden des Verzierungsaufwands Vom völlig schmucklosen Messer über einfache geometrische Verzierungen bis zur als „delicate filework“ bezeichneten, geradezu versessenen Graviererei, bei der man sogar Wunschbuchstaben in Auftrag geben kann, ist für jeden etwas dabei
Gestalterische Finessen
Besonders aufmerksam achten LaguioleSammler auf die bekannte „Biene“ am oberen Ende der Feder Viele halten sie für eine Fliege, was daher kommt, dass dieser Teil des Messers auf Französisch „mouche“ genannt wird Bei günstig hergestellten Exemplaren ist das Insekt angeschweißt, bei hochwertigen aus einem Stück herausgearbeitet Manchmal wird auch die Biene kunstvoll verziert Es kann mehrere Wochen dauern, ein solches Messer herzustellen, auch hieran knüpft sich Legendenwerk: Denn während es
auch in Manufakturen wirtschaftlich ist, wenn jeder nur bestimmte Arbeiten ausführt, lassen sich arrivierter Schmieden den Luxus bezahlen, dass jedes Messer komplett von einem Mitarbeiter hergestellt wird Angeblich hat dann jeder sein eigenes Gravurmuster für den Federrücken Tat-sächlich sieht jedes Messer anders aus, man findet kaum zwei gleiche Zusammen mit den verwendeten Griffmaterialien und der jeweiligen Messerform machen diese Verzierungen den individuellen Charakter jedes einzelnen Messers aus Da diese Objekte zu denen gehören, die man nicht nur sammeln, sondern auch benutzen kann, wird der Sammler vielleicht von dem ausgehen, was ihm auch für den Gebrauch sinnvoll erscheint Andererseits sind die Taschenmesser der Luxusklasse, obwohl man sie benutzen
kann, aus Gründen der Werterhaltung eher für ein Dasein in der Vitrine bestimmt, denn die Verwendungsweise eines Taschenmessers legt nahe, dass es auf jeden Fall abnutzt und eventuell beschädigt wird Das sollte man bei der Anschaffung wertvoller Exemplare bedenken Spannend kann auch ein Sammeln verschiedener Materialien oder verschiedener Ausführungen des gleichen Materials sein, ebenso die Suche nach bestimmten technischen Prinzipien (z B Verriegelungssystemen), außerdem kann man die Entwicklung von Formen und Typen sammeln, die bei aller Weiterentwicklung doch auch immer wieder auf ihre Grundformen zurückgeführt werden können Das Sammeln von Messern einer bestimmten Messerschmiede ist ebenfalls sinnvoll und ergiebig
Raritäten finden
Weil nicht jedes beschädigte Messer wertlos ist, sind auch ganz besondere Messer mit etwas Glück zu einem Bruchteil ihres Neupreises zu bekommen, wenn eine der folgenden Voraussetzungen eingetreten ist:
- Der Verkäufer versteht sich nicht als Sammler, findet das Messer aber für den Gebrauch zu schade und verwendet es daher nicht
- Er benötigt Geld für eine andere Anschaffung
- Er kann den Marktwert nicht richtig einschätzen
- Das Messer hat sichtbare Gebrauchsspuren oder Beschädigungen
Oben: Weitere Bilder des 5-coqs-Messers
Links: Das Mammut-Messer
- Es ist aus Altersgründen nicht mehr zu verwenden
- Es ist für die Benutzung ungeeignet
- Es ist für die meisten Sammler uninteressant
Hierbei ist auch zu bedenken, dass der Sammlermarkt ein bisschen eingeschränkt ist, weil auf manchen Verkaufs-
Von oben nach unten: Das „couteau Savoyard“ in klassischer „Alpin“-Form
Antikes Alpin-Messer Deutlich zu erkennen sind die Stilmerkmale, die sich auch auf den heutigen nachfolgern wiederfinden
Eine andere Variante des Alpin-Messers
plattformen das Anbieten von Messern nicht erlaubt ist Verkäufer stoßen daher auf eine verminderte Nachfrage Welche der oben genannten Punkte wirklich relevant sind, ist Ansichtssache Beispielswei-
se können bestimmte Materialien aufgrund von Schwankungen der Luftfeuchtigkeit leichte Risse entwickeln Für den einen ist dies ein Schaden, für den anderen eine normale Materialeigenschaft Ähnlich verhält es sich mit Rost auf einer Kohlenstoffklinge Und historische Messer, die nicht mehr tadellos funktionieren, können dennoch sehr sammelwürdig sein Wer alte Messertypen in neuen Ausführungen sammeln will, um dadurch auch zu funktionsfähigen Gebrauchswerkzeugen zu kommen, der findet mittlerweile ein reiches Angebot, beispielsweise stellt die Firma Thiers-Issard eine ganze Reihe „Messer der Großväter“ her Die sind nicht überragend, aber sehr ordentlich gemacht, ebenso wie die Produkte der Marke „Au Sabot“, die mit einem Holzschuh versehen sind Dieser Holzschuh wurde einst zum Kampfsymbol aufgebrachter Manufakturarbeiter, die solche Schuhe (sabots) in die Fabrikmaschinen warfen – hiervon leitet sich der Begriff „Sabotage“ ab Neue Messer sollte man nach Möglichkeit stets beim Hersteller oder im Fachhandel kaufen, die üblichen Riesenhändler im Internet sind eher nicht zu empfehlen Normalerweise betreiben die Hersteller ihre eigenen Verkaufsseiten im Internet Für die Suche nach älteren Exemplaren eignen sich immer Floh- und Antikmärkte: Dort kann man auch richtige Raritäten finden und günstige Schnäppchen machen Im Internet empfiehlt sich die Verkaufsplattform Egun de, die Ebay ähnelt, aber das Anbieten von Messern erlaubt In Österreich ist die Internetplattform Willhaben at sehr beliebt Auch die anderen üblichen Verkaufsseiten wie Ebay, Hood, Ricardo usw können gelegentlich interessante Treffer bringen Das Messer als Sammelobjekt bringt den, der dafür seit Kindertagen eine Leidenschaft hegt, in gewisser Hinsicht auf eine höhere Ebene des Besitzes: Was dem Knaben einst die Beherrschung der dinglichen Welt garantierte, liegt nun vielfach in der Sammlung Es kann jederzeit hervorgenommen werden Das beruhigt ungemein
Fotos: Alexander Glück und wie angegeben
Unten: Ein historisches Messer ohne Verriegelung und mit kunstvoller Verzierung. Solche Messer sind absolut sammelwürdig, auch wenn die Klinge verrostet ist oder klemmt