Gentlemen's Report No.4

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VERLAGSBEILAGE

N˚ 4

MAI 2012

GENTLEMEN'S REPORT DAS MAGAZIN FÜR MÄNNER

DAS GUTE LEBEN AM WASSER

WWW.GENTLEMENSREPORT.COM


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AU LAC und an diesen Seen arbeiten eine Reihe von recht furchtlosen Männern – als Stauseewächter, Bootsvermieter, Fischer oder Archäologietaucher. Allesamt bezeichnen sie den See als den besten denkbaren, wenn auch herausfordernden Arbeitsort. Ihre Porträts lesen Sie ab Seite 16.

J E R O E N V A N

R O O I J E N

NZZ-Stilfachmann, Kolumnist der «NZZ am Sonntag», Stilkritiker bei Radio DRS 3 und Autor mehrerer Bücher zum Thema Mode und Stil.

R E T O C A P R E Z Spiritus rector hinter dem Gentlemen’s Report. Geschäft sführer und Inhaber von ALFERANO, dem Schweizer Marktführer für Masskonfektion.

Fotografie: Nathan Beck

So Petrus will, wird es nun Sommer. Zeit für Männer, sich ein Bierchen zu gönnen und das Leben abseits des Berufsalltags zu akzentuieren. Deshalb haben wir die zweite Ausgabe des «Gentlemen’s Report» dieses Jahr unter das Motto «Au Lac» gestellt. Nein, wir meinen nicht die entsprechend benamste Luxushotellerie, die es an allen Gestaden der Welt unter diesem Namen gibt, sondern den See an sich, diesen Ruhe und Kraft spendenden Ort der Erholung – wie gross oder klein er sein mag. Der am See vorhandene Luxus ist nicht eine Ware oder Dienstleistung, sondern die Anwesenheit des Gewässers an sich. Und diesbezüglich sind wir in der Schweiz ja gut versorgt. Die Qualitäten einiger bedeutender Schweizer Seen sind übrigens – ganz nebenbei – ab Seite 26 erklärt. In EDITORIAL 1

Allerdings gibt es auch anderswo in Europa tolle Seen – man denke an die Berliner Seenlandschaft, welche die deutsche Hauptstadt umgibt. Hier verlustierten sich vor einigen Jahrzehnten Bonvivants und Lebensgeniesser auf Schiffen von einer Schönheit, wie man sie heute leider kaum mehr sieht. Die «Autoboote» der zwanziger Jahre waren ausgestattet mit den besten Materialien und Motoren von Maybach. Ein Glücksfall, gibt es die Männer von Klink & Krüger, welche sich dieser schwimmenden Luxuskarossen von einst annehmen, sie wieder in Schuss bringen und uns für diese Ausgabe unseres Männermagazins grosszügig Gastrecht in ihrer Werft gewährt haben. Was es an Einsatz von Zeit, Geschick und Körpersäften braucht, um solche und andere Boote gesetzeskonform zu benutzen, beschreibt Rony Schenkel anschaulich auf Seite 32. Wer nach dieser Lektüre noch nicht seekrank ist, der möge mit Walter Rüegsegger zur ganz grossen Überfahrt einschiffen – der NZZ-Yachting-Experte bittet zum Törn auf dem Atlantik, einem der letzten echten Abenteuer auf dem Wasser. «Au Lac» findet dieses Jahr auch der zweite Zürcher «Gentlemen’s Run» statt, eine elegante Velotour für Herren mit Stil (und zugewandte Damen natürlich). Wir radeln am 2. Juni ab 14 Uhr auf einem Parcours durch die Limmatstadt zum See, um das Gefühl von Freiheit und lautlosem Luxus auf zwei Rädern zu zelebrieren. Den am originellsten und elegantesten gekleideten Teilnehmern winken wertvolle Preise. Details dazu auf den Seiten 68 und 69. Wir wünschen Ihnen einen unbeschwerten Sommer – wenn möglich «Au Lac»! Reto Caprez und Jeroen van Rooijen


Das neue BMW 6er Gran Coupé

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Freude am Fahren

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INHALT DIESER AUSGABE

TRAVAIL AU LAC SEITE 16

TRANSATLANTIK SEITE 6

FISCHKUNDE SEITE 54

UHREN SEITE 26

MODE SEITE 44

EDITORIAL TEST

32

K AMPFJET

FISCHKUNDE RUN

68

MITARBEITER

TRAVAIL AU LAC

15

FUNG

1

54

36

4

TRANSATLANTIK

TAUCHERUHREN

16

SCHNAUZ

MOVIES AU LAC

KOLUMNE

71

JASPER

73

58

39

26

GR+SHOP

NEWS

62

6

HÄRTE-

REIFEPRÜ40

MODE

GENTLEMEN’S

GENTLEMEN’S GUIDE

INHALT 3

44

10, 34, 59


MITARBEITER DIESER AUSGABE

N A T H A N

K I M

C H R I S T O F

B E C K

D A N G

G E R T S C H

E R W I N A U F

D E R

M A U R

Nathan Beck bereist als Reportagefotograf gerne Länder wie Afghanistan, Somalia und Libyen, fotografiert aber fast so gerne Mode und Menschen.

lebt in Bern, arbeitet in Zürich. Schreibt für die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» Hintergründe und Porträts.

Kim Dang, Schweizer mit vietnamesischen Wurzeln, ist 35 Jahre alt und als Moderedaktor der NZZ am Sonntag sowie als Stylist tätig.

Fotograf Erwin Auf der Maur liebt die Abwechslung und macht Studioarbeiten, Kochbücher sowie Landschaft sfotografie.

A N N A - L I N A

S T E P H A N

J Ü R G

D A V I D

B A L K E

M E Y E R

Z B I N D E N

T O R C A S S O

Anna-Lina Balke, 29, arbeitet seit ihrem Abschluss an der Fachklasse für Grafi k der HGK Luzern selbständig als Illustratorin und Grafi kerin.

lebt in Berlin, war lange Jahre Fashion Director bei GQ und danach Style Director bei AD Architectural Digest, jetzt Freelance.

Korrektor und freier Journalist für Popkultur und Vintage-Themen. Der notorische Sammler schätzt Patina eher als den Glanz des Neuen.

schreibt u.a. für «Brand Eins», «Das Magazin» oder «Die Zeit» über Gesellschaft sthemen. Er lebt in Berlin und Zürich.

J Ü R G

W A L T E R

R O N A L D

G R E G O R

K A U F M A N N

R Ü E G S E G G E R

S C H E N K E L

H O H E N B E R G

Ronald Schenkel, Leitender Redaktor von NZZ Campus, schreibt für die NZZ regelmässig über Themen rund ums Meer und ums Segeln.

Gregor Hohenberg, geboren 1971 in Magdeburg, lebt und arbeitet in Berlin. Seine Spezialität sind dichte visuelle Kurzgeschichten.

Der 1968 in der Schweiz geborene Jürg Kaufmann gilt als einer der besten Spezialisten für Yacht- und Outdoor-Fotografie.

Walter Rüegsegger ist seit 30 Jahren freier Mitarbeiter des Ressorts Sport der NZZ. Seit 15 Jahren ist er für den Segelsport zuständig.

M I C H E L

A N N A

M A T T H I A S

D A N I E L

R O G G O

K A M I N S K Y

Z U P P I G E R

G E R B E R

Die in Köln geborene Modejournalistin lebt seit drei Monaten in Zürich und schreibt für die Seiten «Soll & Haben» der NZZ.

lebt und arbeitet als Fotograf in Zürich. Seine Stills werden in Zeitschriften wie «Vogue», «Bolero» oder «Annabelle» veröffentlicht.

Der Freiburger arbeitet momentan am Projekt Freshwater und dokumentiert innert vier Jahren dreissig Gewässer rund um den Globus.

C H R I S T O P H

S A R A

K Ö S T L I N

M E R Z

1983 in Deutschland geboren, arbeitete in Köln als PortraitFotograf und lebt seit 2008 als selbständiger Fotograf in Zürich.

arbeitet als selbständige Fotografi n in Zürich und hat ein Auge für die Kunstwerke des Alltags – seien es Menschen oder Gegenstände. CONTRIBUTORS 4

kommt aus dem Berner Oberland und liess sich in den achtziger Jahren in Kalifornien zum Fotografen ausbilden. Lebt in Zürich.


TO BREAK THE RULES, YOU MUST FIRST MASTER THEM. UM REGELN BRECHEN ZU KÖNNEN, MUSS MAN SIE ZUERST MEISTERN. DIE UHR, DIE ALLE REGELN BRACH, NEU GEBOREN 2012. 1972 SCHOCKIERTE DAS URMODELL DER ROYAL OAK DIE UHRENWELT: ALS ERSTE SPORTUHR DER HAUTE HORLOGERIE ADELTE SIE STAHL ZUM EDELMETALL. DIE NEUE ROYAL OAK KOLLEKTION BLEIBT DEM GRUNDGEDANKEN TREU, DER VOR 40 JAHREN IN LE BRASSUS FORMULIERT WURDE: “EIN STÄHLERNER KÖRPER MIT EINEM HERZ AUS GOLD.” ÜBER 130 JAHRE UHRMACHERKUNST, KOMPETENZ UND SORGFALT IM DETAIL STECKEN IN DIESER IKONE MODERNEN UHRENDESIGNS. DIE UNVERKENNBARE ARCHITEKTUR DER ROYAL OAK, PRÄSENTIERT IM NEUEN 41 MM GEHÄUSE. DIE ROYAL OAK VON AUDEMARS PIGUET: 40 JAHRE JUNG.

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EINMAL MUSST DU RÜBER Text: Walter Rüegsegger

Fotografie: Jürg Kaufmann

Jahr für Jahr überqueren Tausende von Seglern den Atlantik. Was einst nur einer Handvoll von Abenteuern vorbehalten war, gehört heute in die Vita eines jeden Hochsee-Seglers. Dank besseren Segelbooten und modernster Technik wird der Trip über den zweitgrössten Ozean der Welt eine nahezu sichere Angelegenheit.

Der Atlantik – das Meer der Meere. Die Verbindung zwischen der Alten und der Neuen Welt. Mit einer Fläche von rund 106,2 Millionen km² bedeckt er einen Fünftel der Erdoberfläche. Er ist die verkehrsreichste Route des blauen Planeten, dessen Oberfläche zu 70 Prozent aus Wasser besteht. Und er ist der Schauplatz der grössten Seeschlachten der Geschichte und anderer grosser Schiffstragödien. Unglücke wie jenes der «Titanic» vor genau hundert Jahren (14. 4. 1912) oder der Untergang des Segelschulschiffs Pamir 1957 bei den Azoren bestätigten den Ruf des Atlantiks als eines unberechenbaren Gewässers. Der bekannteste Ozean – er ist heute noch ein Synonym für Abenteuer auf See. Und die Möglichkeit für den modernen Segler, Grenzerfahrungen zu erleben, ohne dabei das Leben zu riskieren. Tausende tun das jedes Jahr, alleine, zu zweit oder mit grösserer Crew. Auf sich selber gestellt oder im Schosse einer Rally, mit andern Atlantik-Seglern, nach dem Motto «Lieber gemeinsam statt einsam». Es war der clevere Segler Jimmy Cornell, der vor fast dreissig Jahren erkannte, dass der Atlantik in der modernen Gesellschaft Sehnsüchte weckt. Er gründete die Atlantic Rally for Cruiser (ARC), «weil ich den ganz normalen Fahrtenseglern die richtige Rahmenbedingung in Sachen Sicherheit bieten wollte», so der Rumäne kürzlich in einem Interview. Jedes Jahr versammeln sich im Spätherbst gegen 250 Jachten in Las Palmas, um nach SicherheitsChecks und Sicherheitsseminaren gemeinsam die 2700 Seemeilen nach St. Lucia in Angriff zu nehmen. Gemeinsam ist nicht wörtlich zu nehmen: Bereits kurz nach dem Start verlieren sich die Segler in den Weiten des Atlantiks aus den Augen. Dennoch sind sie, im Gegensatz zu den Fahrtenseglern der 70er und 80er Jahre (siehe Kasten), nie wirklich allein: Dank verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten können sie sich im Pannen- oder Notfall gegenseitig Hilfe leisten. REPORTAGE 7


SCHWEIZER HALTEN ATLANTIKREKORDE Der Atlantik ist ein beliebter Schauplatz für Rennen und auch für Rekordfahrten. Seit vierzig Jahren homologiert der World Sailing Speed Record Council (WSSRC) alle Segelrekorde. Die Bestzeiten über den Atlantik in West-OstRichtung (2925 Seemeilen) zählen, mit den Rekorden für die Weltumsegelung, zu den wichtigsten Bestleistungen in der professionellen Segelszene. Die Startlinie befindet sich vor der Hafeneinfahrt von New York (die Leuchtboje Ambrose Light), die Ziellinie beim südlichsten Punkt Englands (Lizard Point). Der absolute Atlantikrekord für Crews wird vom Franzosen Pascal Bidégorry gehalten (3 Tg., 15 Std., 25 Min. und 48 Sek.), derjenige für Solo-Segler (mit einem Mehrrumpfboot) vom Franzosen Thomas Coville (5 Tg., 19 Std., 30 Min. und 40 Sek.). In der Kategorie bis 60 Fuss solo hält der Schweizer Laurent Bourgnon den Rekord seit fast zwanzig Jahren, aufgestellt mit einem Mehrrumpfboot (7 Tg., 2 Std., 34 Min. und 42 Sek.). Ein anderer Westschweizer ist ebenfalls Rekordhalter, und zwar in der Kategorie Einrumpf-Boote bis 60 Fuss: Vor elf Jahren überquerte Bernard Stamm den Atlantik in 10 Tg., 55 Min. und 19 Sek.

FRÜHER WAR ES ANDERS Die ersten Fahrtensegler, die sich vor vierzig und mehr Jahren auf den Atlantik und andere Weltmeere wagten, waren noch echte Abenteurer. Der Sextant zur Positionsbestimmung war das wichtigste Instrument an Bord, es gab weder GPS noch Satellitentelefon, ganz zu schweigen vom nautischen AntikollisionsSystem AIS. Möglichst viel Abenteuer bei null Risiko und hoher Bequemlichkeit – diesen Trend hat Bobby Schenk, Deutschlands bekanntester Blauwassersegler, in der modernen Yachting-Szene ausgemacht. Für ARC-Gründer Jimmy Cornell ist die Herausforderung, den Atlantik zu überqueren, die gleiche geblieben, trotz schnellerer Jachten und besserer Ausrüstung. Der passionierte Segler, Autor eines Standardwerks über die Segelrouten der Welt, stellt eine Änderung der Mentalität unter den Atlantikseglern fest. Die Segler würden heute mehr Hilfe beanspruchen als früher. Als Grund sieht er die verbesserte Möglichkeiten zur Kommunikation. Heute würde sofort um Hilfe gerufen, ohne zu versuchen, auftauchende Probleme selber zu lösen.

REPORTAGE 8


Im Rahmen der ARC nahm der Cruising Club der Schweiz (CCS), mit heute über 6500 Mitgliedern der grösste Schweizer Verein für Fahrtensegler, bereits 2001 mit einem Club-Schiff an der Atlantik-Rally teil. Der damals 21 Jahre alte Renato Schmid erinnert sich: «Die Schönheit und die Weite des Atlantiks bügeln einem so ziemlich jede Falte aus der Seele.» Der 19 Tage lange Törn auf der 12 Meter langen Jacht habe ihn damals verändert. «Ich bin daran gewachsen, ich habe gelernt, dass man über Grenzen hinaus gehen kann», so der Zürcher. «In der Unendlichkeit des Atlantiks realisiert man, wie verschwindend klein und bedeutungslos, verletzlich und gar hilflos die Menschen sind.» Das die Bilanz des Aargauers Sander Mallien, nachdem er ebenfalls in 19 Tagen den Atlantik überquert hatte. Demut sei es, was man mit nach Hause nehme. Diese Erfahrung machen fast alle Blauwassersegler nach einem mehrwöchigen Meerestrip. Von einer «inneren Zufriedenheit» ist die Rede, man habe etwas geschafft, was vielen verwehrt bleibe. Dem Wunsch nach dem Aussergewöhnlichen trug der CCS erneut Rechnung: Vor zwei Jahren organisierte er auf einem seiner Club-Schiffe einen Rund-Atlantik-Törn, der zu einem grossen Erfolg wurde. Mit sechs Crew-Mitgliedern führte Philipp Haefelfinger als Skipper die CCS-Jacht über den Nordatlantik, von Neufundland über Grönland nach Island. Eine Woche vor Beginn des Törns sei er nervös geworden, doch er habe punkto Crew Glück gehabt, meinte der Schiffsführer gegenüber der NZZ. Eine gute Mannschaft sei mitunter der Schlüssel zum Erfolg eines Törns, der durch ein Gebiet führt, das bekannt sei für seine Stürme. «Segler, die den Nordatlantik machen, müssen wissen, dass es kein SchoggiSchlecken ist. Sie müssen belastbar sein. Kälte, Feuchtigkeit, hohe Wellen – all das kann einen auf dieser Strecke heimsuchen.» Harry Brüngger, Zürcher Kantonspolizist, war eines der Crew-Mitglieder. Er fand es schön, «einfach in die Welt hinaus zu segeln». Angst habe er keine gehabt, aber grossen Respekt. Die einzige Frau an Bord, Caroline Schwegler, hat ihren Schritt keine Sekunde bereut: «Die besten Momente waren eindeutig die, welche die Natur geboten hat: das Auftauchen von Walen, das Kochen des Wassers vor lauter tanzenden Heringen, das Geräusch eines Eisberges im Nebel.» Philipp Haefelfinger, der Unfälle an Bord als grösstes Problem eines Atlantik-Törns bezeichnet, ist heute noch stolz auf seine Leistung und die seiner Crew. «Es macht Lust auf mehr.» Lust auf mehr hat auch Axel Strauss empfunden. Der Segellehrer aus Zürich suchte nach Tausenden von Meilen auf dem Meer die sportliche Herausforderung und wurde semiprofessioneller Segler. Elfmal hat er den Atlantik überquert, einmal davon als Einhandsegler. «Jede Transatlantik war anders, jede war eine persönliche Bereicherung. Es ist schön, wenn das Wasser mit jedem Tag des Vorankommens seine Farbe ändert, immer blauer wird, wenn es nach Westen geht, immer grüner von West nach Ost.» Für den gebürtigen Deutschen ist neben einer guten technischen Vorbereitung des Bootes die sorgfältige Crew-Auswahl das Wichtigste für das Gelingen einer Atlantik-Überquerung. «Drei Wochen zusammen auf engstem Raum können sehr lange werden, wenn man sich nicht versteht.» Dazu brauche es noch viel Geduld. Wer die Reise nach den vorherrschenden Winden richtet und entsprechend vorbereitet ans Werk geht, kann das nautische Abenteuer Transatlantik sicher bestehen. Eine Fahrt über den Atlantik stillt die Abenteuerlust und erfüllt Sehnsüchte. www.gentlemensreport.com/reportage REPORTAGE 9


The Gentlemen’s Guide

Grill Text: Jürg Zbinden

Gentlemen’s Report: Was sind die schlimmsten Verbrechen beim Grillieren? Grill-Ueli: Zu viel Holzkohle oder beim Gas zu hohe Temperaturen. Gibt es so etwas wie «Anfängerfleisch»? Ein durchzogenes oder marmoriertes Fleisch verzeiht mehr. Wie lässt sich ein Austrocknen des Fleischs verhindern? Durch indirektes Grillieren. Man sollte nie über der direkten Hitzequelle grillieren, weil dies das Austrocknen begünstigt. Wenn ich gefragt werde, wie ich Gemüse grilliere – die Leute legen Zucchetti und Peperoni auf den Grill, und nach dreissig Sekunden sind sie schwarz –, sage ich ihnen, dass eine Peperoni acht Minuten braucht, bis sie weich ist. Beim Fleisch ist es genauso: Das sogenannte Krustenmachen ist nichts anderes als ein Austrocknen des Fleischs, auch ein schönes Grillmuster ist im Grunde nichts anderes als ausgetrocknetes Fleisch. Taugt Gemüse denn überhaupt zum Grillieren?

Peperoni, Champignons, Auberginen, Zucchetti – alles Antipasti-Gemüse. Grundsätzlich kann fast jedes Gemüse grilliert werden, wenn man indirekt grillt. Eine Tessiner Spezialität ist der grillierte Chicorée. Worauf muss man beim Marinieren von Fleisch achten? Steaks oder Kurzbratstücke würde ich gar nicht marinieren. Erstens hat die Marinade gar keine Zeit zum Einziehen, und zweitens ist die Gefahr des Austrocknens bei einem kleinen Fleischstück zu gross. Mit einem Braten verhält es sich anders, der sollte 12 bis 24 Stunden vorher mariniert werden, aber Achtung: mit Salz! Salz hilft, die Aromastoffe einer Marinade überhaupt ins Fleisch eindringen zu lassen. Früher wurde immer die Geschichte vom Wasserziehen herumgereicht. Doch es ist nicht einmal ein Prozent, das vom Salz innert 24 Stunden aus dem Fleisch gezogen wird. Fleisch, das mit Salz mariniert wurde, hat einhundert Prozent mehr Aroma. Was wird Ihrer Meinung nach viel zu selten grilliert? Sicherlich Wild, denn gegrilltes Wild ist ganz hervorragend, ich habe schon Rehrücken oder Rehschlegel gemacht. Ich versuche das auch in meinen Grillkursen einzubauen, in den letzten zwei Jahren hatte ich immer ein Wildfleisch mit, aber der Schweizer ist beim Thema Wild so auf den Herbst eingeschossen, dass ich immer wieder erstaunt bin. Nach Wild gelüstet es den Konsumenten nicht vor dem September. Wenn Sie über die Grenze gehen, sieht es anders aus: Österreich hat Wild ganzjährig auf der Karte.

der Haut, der kreatives Arbeiten mit Marinade erlaubt. Von welchen Fleischarten würden Sie zum Grillieren grundsätzlich abraten? Problematisch sind eigentlich nur magere Langzeitgarstücke, beispielsweise Rindsstotzenbraten. Beliebte Grillbeilagen sind Brot oder Kartoffelsalat. Was schmeckt sonst noch dazu? Ich bin ein Freund der Kartoffeln, jedoch nicht als Salat, den kann ich jeden Tag aus der Küche essen. Wenn ich grillieren will, mache ich Grillkartoffeln – ich kann sie füllen, ich kann «baked potatoes» zubereiten und daraus Bratkartoffeln machen. Dasselbe beim

Brot: Wieso immer ein Stück Brot, weshalb nicht ein PizzaFladenbrot, mit Tomatensauce, Basilikum oder Knoblauch drauf, oder ein Flammküchlein mit Käse drauf. Und obwohl der Maiskolben recht bekannt ist, wird er eher selten gegrillt. Dabei ist er wunderbar. Argentinien, die USA und Australien sind gross im Grillieren. Was machen die besonders gut? Wenn man den Fokus auf internationale Meisterschaften legt, so geht es bei Argentinien und den USA vorwiegend um Fleisch, die Beilagen interessieren diese Länder nicht. Sie machen dazu nur Bohnen oder Maiskörner mit einem Haufen Saucen.

Es muss kein schrankförmiges Riesenmöbel mit mehreren Etagen sein – wer die Glut beherrscht, der erzielt auch auf einem kleinen Kugelgrill gute Ergebnisse.

MEIS TER DES GRILL S Welchen Fisch grillieren Sie am liebsten? Leider haben viele Leute noch immer viel zu viel Respekt vor Fisch. Wichtig ist, dass der Fisch nicht zu dünn ist. Kaum wird er draufgelegt, ist er schon fertig. Besonders schön ist ein dicker Lachs mit

Ulrich Bernold alias Grill-Ueli, ExWelt-, Europa- und Schweizer Meister, ist definitiv der Landsmann mit der «Licence to grill». Seine Grillkurse (www.outdoorchef.ch) sind jeweils Monate im Voraus belegt und zeugen vom stetig wachsenden Grill-Interesse der Schweizer.

GENTLEMEN’S GUIDE 10

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DAS FLAGGSCHIFF Fotografie: Christoph Köstlin

Wer smart ist, investiert beim Thema Auto anders: statusbefreit, pragmatisch und scharf kalkuliert. Der Škoda Superb setzt den neuen Massstab.

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ŠKODA

Es sind nur noch die Hinterwäldler, die beim Thema Škoda die Nase rümpfen. Denn keine andere Marke hat in der Schweiz jüngst eine derart beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt wie die tschechische Traditionsmarke aus dem VW-Konzern – 2011 legte sie weltweit um 15,3 Prozent zu. Auch in der Schweiz wächst Škoda überproportional. Hier hat sich Škoda auf Markenrang 6 vorgearbeitet und seinen Marktanteil auf 5,5 Prozent gesteigert, was einem Plus von über zehn Prozent entspricht. Die Schweizer mögen Škoda. Und Škoda mag die Schweizer. Denn mit ihrer unaufgeregten, fokussierten Form und einem attraktiven PreisLeistungs-Verhältnis legen die Autos eine höchst schweizerische Tugend an den Tag: subtiles Understatement. Jüngstes Beispiel ist der Škoda Superb, der als Kombi das Flaggschiff der Marke darstellt. Der lange Radstand und die schwungvoll gebogene Dachlinie geben dem Auto eine selbstbewusste Proportion – ohne die in seinem Segment oft überzogen statusheischende Präsenz. Der 4,8 Meter lange Škoda Superb bietet optimale Raumverhältnisse für Passagiere – der Junior wird auch dann noch von der für diese Fahrzeugklasse überaus grosszügigen Beinfreiheit profitieren, wenn er schon bald selbst als Kapitän auf die Brücke in die erste Reihe strebt. Auch Gepäck hat im Superb reichlich Platz: Der Kofferraum fasst 633 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen gar 1865 Liter.

GUT KOMBINIERT Der Škoda Superb kostet als «Elegance» mit 2.0 l TDI mit 6-StufenAutomatikgetriebe DSG (140 PS, 6.0 l/100 km) ab 49 680 Franken. ADVERTORIAL 13

Ein veritabler Salon mit viel Tageslicht: Das optional erhältliche Panoramaschiebedach des Škoda Superb sorgt für eine helle Atmosphäre im komfortabel ausgestatteten Innenraum. Bei starker Sonneneinstrahlung kann das wärmedämmende Glasdach mit lichtundurchlässigen Sonnenschutzrollos verschlossen werden. www.gentlemensreport.com/partner/mobil


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– JÜRG WIRTH –

Fotografie: Bernd Grundmann

01 – F Ü R B ÄU M E U N D T I E R E

02 – W I L D H E U E R B LO U S O N AU S G U T E M H AU S E

«Wir wollen sein ein einig Volk von …» – halt!, falscher Text. Ein wenig komm ich mir jedoch vor wie Wilhelm Tell oder die tapferen Rütlischwörer, wenn ich den Anorak von Woolrich trage.

Ich fälle Bäume mit der Axt, Motorsägen sind für Warmduscher. Gut, meine Bäume sind nicht so dick. Eigentlich sind es eher Äste, die ich von den Bäumen trenne. Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer neuen Axt. Wobei Axt eigentlich untertrieben ist für dieses Unikat von Gränsfors Bruks AB. Geschmiedet hat meine Axt, die eigentlich ein Jägerbeil ist, DG. Wieso ich das weiss? Weil der Schmied seine Initialen auf der Axt eingestanzt hat. Ganz bewusst haben sich die Schweden der industriellen Fertigung entzogen und produzieren jedes Beil als Einzelanfertigung. Nebst dem Jägerbeil gibt’s auch eine amerikanische Fällaxt, eine doppelschneidige Axt, die Forstaxt und viele mehr. Weil die Schmiede ihr Handwerk beherrschen, entfallen Arbeiten wie Schmirgeln, Grobschliff oder Feinschliff, lediglich die Schneiden schleifen müssen sie noch. Das tun sie tadellos, wie ein kleiner Zug über den Daumennagel beweist. Der Stiel ist aus Hickoryholz.

Hickory ist ein Baum aus der Familie der Walnussgewächse und besticht durch das harte und belastbare Holz. Dass Gränsfors Bruck 20 Jahre Garantie auf die Äxte geben, zeigt, dass sie an ihr Produkt glauben. Kann aber auch Risiken bergen, bei mir halten Axtstiele normalerweise nicht mal einen Winter.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die aufrechten Eidgenossen in derart feine Stoffe gewandet waren, da denke ich eher an grobes, kratzendes Barchet. Bei meiner Jacke kratzt und beisst nichts, sie ist fein und sorgfältig gearbeitet, weiss und wirkt irgendwie erhaben, was natürlich auch auf den Träger abfärbt. Der Hoodie ist aus Baumwolle, immerhin bei 40 Grad waschbar und damit nicht ungeeignet für die Landwirtschaft. Dank der Kapuze

Das Arbeiten mit der Gränsfors geht erstaunlich leicht von der Hand, nach kurzen, gezielten Hieben fliegen die Späne, und die Äste brechen ohne Widerstand. Weil das Stielende Kerben aufweist, rutscht einem das Beil auch nicht aus der Hand, wenn die Arbeit schweisstreibend ist. Hilfreich ist das auch, wenn ich mit blutverschmierten Händen selbst erlegte Tiere ausnehmen soll, erklärt das Buch. Je länger ich mit der Axt arbeite, desto fliessender werden die Bewegungen, desto einfacher fällt das Arbeiten. Und selbstverständlich könnte ich mit diesem Beil auch einen Baum fällen.

eignet er sich sogar ausgezeichnet zum Heurüsten und Heuen. Kein Wunder tragen die Wildheuer aus dem Muotatal ganz ähnliche Kutten. Bei beiden Arbeiten fallen Unmengen von Staub an, beim Heurüsten noch mehr als beim Heuen, denn rüsten muss ich das Heu im Heustock. Ich zieh mir also den Hoodie über, schnall die Atemschutzmaske an, klapp die Kapuze hoch und steche das Heu mit dem Heuspaten ab. Danach werfe ich das getrocknete Gras mit der Gabel in den Stallgang, von wo ich es den Kühen in die Krippe verteile. Heurüsten ist nicht nur staubig, sondern auch schweisstreibend, weil sehr anstrengend. Mir aber kann das egal sein. Nach getaner Arbeit klapp ich die Kapuze runter, klopfe die Jacke aus, wirke gleich wie aus dem Ei gepellt und könnte sofort um die Häuser ziehen. Weil ich damit aber in Lavin schnell fertig bin, geh ich nach Hause, falle müde ins Bett und träume von Nationalheld Wilhelm Tell.

JÜRG WIRTH Er ist Wirtschaftsingenieur, war als Journalist tätig und ist seit bald zehn Jahren praktizierender Landwirt in Lavin/Graubünden. Für die NZZ Online schreibt er den Blog «Berglandwirth».

www.gentlemensreport.com/haertetest KOLUMNE 15


TRAVAIL AU LAC Text: David Torcasso

Fotografie: Nathan Beck

REPORTAGE 16


Vielleicht der schönste Arbeitsplatz überhaupt: Diese fünf Männer arbeiten im, am oder mit Wasser und zeigen, wie vielfältig dieses Element sein kann.

Leichen aus dem See ziehen muss René Guler, 39, zum Glück selten. Vielmehr weist er die Leute auf dem See auf die Verkehrsregeln im Wasser hin, befreit sie aus gekenterten Booten und taucht auch ab und zu nach einem verlorenen Ehering. «Tauchen hat mich schon immer fasziniert. Es ist zwar dunkel, kalt und trüb, aber dafür ist man völlig schwerelos und in absoluter Stille», sagt René Guler. Der 39-Jährige ist seit bald zehn Jahren bei der Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich und wurde im vergangenen Jahr zum Chef Tauchen & Ausbildung ernannt. Obwohl das Wasser knapp fünf Grad kalt ist, stürzt sich Guler an diesem Morgen ohne Zögern in den See und taucht ab. Seine Arbeitsbekleidung gleicht der eines Astronauten. REPORTAGE 17


Früher war er im Streifenwagen in der Stadt Zürich unterwegs, heute sagt er: «Den ganzen Tag draussen zu verbringen, mich frei zu bewegen und frische Luft zu tanken ist die bessere Option, als in einem geschlossenen Wagen zu sitzen». Dabei unterscheidet sich seine Arbeit nicht sehr von der Streifenwagenpatrouille – nur das Terrain ist anders: eben Wasser. Guler sorgt auf dem See für Sicherheit, Ruhe und Ordnung: korrektes Verhalten der Schiffskapitäne in der Uferzone, Belegverbote im Hafen, Patrouillefahrten an Sommertagen, Jugendliche daran hindern, ins Fahrwasser von Kursschiffen zu springen und erschöpfte Schwimmer retten, verlorene Portemonnaies aus dem Wasser fischen oder auch mal Leichen suchen. Das ist die am wenigsten erfreuliche Aufgabe von Guler. «Man taucht dann auf den dunklen Seegrund hinab und weiss, dass man irgendwann einen Menschen finden wird, dessen Körper leblos mit der Strömung treibt.» Je länger die Suche dauert, desto mehr Gedanken macht er sich um das Schicksal dieser Person. «Es ist nicht angenehm, wenn ein Badi-Aufseher abends anruft und meint, hier würden noch Kleider von jemandem liegen.» Ertrunkene gibt es am Zürichsee aber glücklicherweise recht selten. Was viel eher zum Arbeitsalltag von Guler gehört, ist die Ungeschicklichkeit der Seebenutzer. Sie verlieren ihren Ehering, fahren mit einem

TAUCHEN HAT MICH SCHON IMMER FASZINIERT René Guler, Wasserschutzpolizist und Chef Tauchen & Ausbildung

Boot hinaus und merken erst dort, dass der Tank leer ist oder vom Radiohören sich die Bootsbatterie geleert hat, versperren den Weg der Kursschiffe, rammen an schönen Sommertagen verirrte Pedalofahrer. «Die Leute sind manchmal schon etwas hilflos, weil sie glauben, das Wasser und den See zu kennen.» Das sei aber nicht so einfach und brauche jahrelange Erfahrung, ist Guler überzeugt. Der Zürichsee ist zwar umgeben von Urbanität, aber eben immer noch ein See – also Natur, die man nicht restlos REPORTAGE 18

bändigen kann. Das weiss Guler und ist deshalb tolerant gegenüber den Seenutzern. Er verteilt nicht immer eine Busse, sondern spricht auch mal eine Verwarnung aus. «An Land ist klar: Bei Rot bleibt man stehen. Im See kennen nicht alle Leute die Regeln.» Sein Job ist oft dankbarer als der seiner Kollegen in der Stadt, weil die Leute grundsätzlich positiver gegenüber der Polizei auftreten. Hier ist er oft wirklich noch «Freund und Helfer». Das spürt Guler: «Die Leute befinden sich in ihrer Freizeit und sind entspannter als der gestresste Autofahrer im Feierabendverkehr.»


Adrian Gerny, 24, ist der einzige Berufsfischer in der Stadt Zürich und beliefert mit seinen Forellen, Eglis und Felchen Dutzende Restaurants und Lebensmittelbetriebe in Zürich. Wenn andere von der Party nach Hause gehen, beginnt er mitten auf dem dunklen See seine Netze auszulegen. Während die meisten 24-Jährigen sich samstagnachts zu Techno-Bässen die Nächte um die Ohren schlagen, packt Adrian Gerny seine Gerätschaften auf das Fischerboot und fährt auf den stockdunklen See hinaus. Dort ist es still wie an keinem anderen Ort in Zürich. Genau das mag Gerny: «Wenn an einem schönen Wintermorgen die Sonne aufgeht, der See spiegelglatt ist

und ganz ruhig, dann möchte ich am liebsten die Zeit anhalten.»

Welt zu sein. «Ich bin schon ein Einzelgänger», lacht er.

Und dennoch: Gernys Job ist nichts für Weicheier. Denn der Fischer fährt das ganze Jahr auf den See hinaus. Bei klirrender Kälte, Eisregen, Stürmen und Gewitter. «Im Winter muss ich mit einem Eispickel die Eisbrocken vom Boot abschlagen.» Gerny hält das aus. Wenn er im Winter mitten in der Nacht losfährt, ist niemand da, der ihn sehen oder hören könnte. Würde er von einer Welle ins Wasser gespült, ist es vorbei. «Wenn du im Winter draussen bist, gibt es kein Zurück.» Daran denkt er aber kaum, sondern geniesst den Moment, wenn er bei dichtem Nebel glaubt, alleine auf der

Die Hauptsaison des Berufsfischers ist im Sommer: Dann steht Gerny um zwei Uhr nachts auf und kommt selten vor neun Uhr abends nach Hause. Sieben Tage pro Woche. Ferien gönnt sich der Fischer nur gerade drei Wochen im Jahr. «Als Berufsfischer hast du kaum ein Privatleben.» Für seine Selbständigkeit und seine «Produkte», wie er sagt, nimmt er dieses Exotenleben in Kauf. Seine tägliche Beute variiert zwischen fünf und hundert Kilogramm Fisch. Hat er die Netze eingesammelt, nimmt Gerny die Fische selbst aus und bereitet sie für die Restaurants und Lebensmittelhändler fast pfannenfertig vor.

ALS BERUFSFISCHER HAST DU KAUM EIN PRIVATLEBEN Adrian Gerny, Berufsfischer

REPORTAGE 19

Gerny bietet wohl das frischeste Produkt an, das man sich auf einem Teller wünschen kann. Des Zürchers Lieblingsfische wie Eglis, Forellen, Hechte oder Felchen werden am Morgen gefangen und abends gegessen. «Wenn ich sehe, wie die Leute die Qualität und Frische beim Essen spüren, macht mich das glücklich.» Sein Job sei Stress und Erholung zugleich. Den Zürichsee kennt der 24-Jährige wie seine Westentasche. Trotzdem ist jeder Tag anders. «Die meisten Zürcher kennen den See als Erholungsraum. Dabei hat er viel mehr zu bieten und kann manchmal sehr widerspenstig sein.»


Meinrad Fuchs, 61, ist Chef des grössten Schweizer Stausees – des Sihlsees. Was auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen mag, ist tatsächlich eine grosse Verantwortung: Würde der Staudamm brechen, würde Zürich innert kürzester Zeit von einer Flutwelle erfasst. Fast jeder Zürcher kennt diese Legende: Innerhalb von zwei Stunden wäre das Wasser aus dem scheinbar kleinen See in der grössten Schweizer Stadt und würde sie bis zum ersten Stock unter Wasser setzen. Denn der Sihlsee umfasst rund 96 Millionen Kubikmeter Wasser. Damit produzieren die Etzelwerke AG, die im Besitz der SBB sind, rund 300 MW Strom pro Jahr.

BEI SCHÖNEM WETTER BENEIDEN MICH ALLE UM MEINEN JOB Meinrad Fuchs, Aufseher Stauanlagen

Das Potenzial dieses Sees ist kaum zu erkennen, wenn man an einem sonnigen Morgen am Sihlsee entlang geht. Das Spiegelbild der Schneeberge unweit von Einsiedeln vermischt sich auf der glatten Oberfläche mit dem Glitzern der Sonne im Wasser. Ein etwas zu gross geratener Bergsee, möchte man meinen. Dabei liefert der Sihlsee zu Spitzenzeiten bis zu zwölf Prozent des gesamten Netzstroms der SBB. «Der Vorteil ist, dass mit einem Stausee nach Bedarf Strom produziert werden kann. Nicht wie ein unter Dauerlast laufendes Kraftwerk etwa an einem Fluss, welches immer läuft», erklärt Stausee-Chef Meinrad Fuchs. Doch daneben schätzt er vor allem die Erlebniswelt Wasser: «Bei schönem Wetter beneiden mich alle Bekannten um meinen Job», lacht er. Der Sihlsee ist gewissermassen der Garten von Fuchs: Jeden Tag pflegt und hegt er ihn. «Ich bin Förster, technischer Leiter und Bauarbeiter in einer Person», sagt Fuchs. Er macht jeden Tag Kontrollrundgänge, vollführt mit seinem Team Messungen, räumt Holz weg und verstopfte Zuläufe frei. Fuchs’ wichtigste Aufgabe ist jedoch die Sicherheit seines wohlbehüteten blauen Arbeitsplatzes. Der Stausee-Chef erstellt jede Woche einen Sicherheitsbericht für den Bund, führt Messungen durch und macht täglich mehrere Rundgänge – auch weil er Sabotageakte verhindern soll. Schliesslich hängt das Schicksal der grössten Schweizer Stadt von ihm ab. Fuchs winkt ab: «Das ist kaum möglich – wie ein Erdbeben in dieser Gegend. Das gibt es nur alle 25 000 Jahre.» Trotzdem hat er schon einige Unwetter erlebt und wurde mitten in der Nacht von einem Alarm geweckt, weil es zwischen den Bergen stürmte und tobte. Und Fuchs das gestaute Wasser mittels Zuund Abfluss regulieren musste. Sein früherer Job als Bauführer sei ihm zu stressig geworden, sagt Fuchs offen.

Jetzt arbeite er am schönsten Ort, den man sich vorstellen kann. In der Nähe, wo er aufgewachsen ist und schon als Kind im See plantschte. «Meine Arbeit ist nicht nur ein Beruf, sondern auch ein Hobby», sagt Fuchs. Nur eins hat er nach dem Stellenantritt vor zwanzig Jahren verweigert – direkt im Wärterhaus auf dem Staudamm zu wohnen. «Ich kenne den See zwar gut und habe ihn zumeist unter Kontrolle. Aber manchmal muss ich auch ohne ihn auskommen. REPORTAGE 20


René Sutter, 59, ist in seiner zwanzigsten Saison Bootsvermieter am Zürichsee. Vorher war er Seepolizist. Jetzt kümmert er sich um die schönsten Pedalos der Stadt. Wütend wird der freundliche Herr Sutter nur, wenn mit seinen 60 Jahren alten Schmuckstücken Unfug betrieben wird. «Eine Bootsvermietung sollte man ärztlich verschreiben lassen. Denn Wasser kann sehr erholsam wirken», sagt Sutter und bietet Kaffee an. Draussen, hinter seinem Holzhaus, wo er seine Bootsvermietung in Zürich-Enge betreibt, ist der See silbergrau. Der Himmel bewölkt. Nur die Kursschiffe sind auf dem Zürichsee unterwegs. «Wenn

die Leute gestresst aus dem Büro kommen, in ein Pedalo steigen und eine Stunde später wie verwandelt – nämlich erholt und lächelnd – zurückkommen, weiss ich, dass ich den richtigen Job habe», sagt Sutter. Der ehemalige Seepolizist ist ein Nostalgiker – zum Glück: Seine Forsa-Pedalos sind über 60 Jahre alt, strahlen aber immer noch in leuchtendem Rot. Steigt man hinein, findet man sich in einer Postkarte aus den fünfziger Jahren wieder. «Das Pedalo ist ein Stück Schweizer Kultur», sagt Sutter. Was der Nostalgiker hingegen nicht mag, sind die neuen Plastic-Pedalos. Und Zürcher, die sich nur aus Prestigegründen

DAS PEDALO IST EIN STÜCK SCHWEIZER KULTUR René Sutter, Bootsvermieter

REPORTAGE 21

ein Schiff auf dem See anschaffen. «Das sind keine Böötler», sagt Sutter. Früher habe man jeden auf dem See gegrüsst, erinnert er sich. Wie auch viele seiner Kunden bei einer Ausfahrt mit dem Pedalo in Erinnerungen schwelgen. Sie kennen diese Momente von ihren Eltern oder aus Filmen – manche haben gar schon einen Heiratsantrag auf einem Sutterschen Pedalo gemacht. Wohl noch ein Stück mehr als seine Kunden schätzt der Bootsvermieter selbst «seinen» See: Dieser Arbeitsplatz sei jeden Tag anders und einzigartig, schwärmt er. Sutter ist meistens am Wasser und arbeitet weit mehr als einer im Büro. «Es gibt immer etwas zu tun. Ich bin froh, wenn ich es ab und zu zum Coiffeur oder Arzt schaffe.» Seine Pedalos müssen gut gewartet und gepflegt sein, sonst verlieren sie ihren Reiz. Wegen dieser aufwändigen Wartung ärgert sich Sutter umso mehr, wenn Vandalen seine Boote zerkratzen oder beschädigen. Dabei mag Sutter junge Leute sonst gerne. Sie sind seine Hauptklientel, wenn sie mit der ersten Liebe draussen alleine auf dem See knutschen, auf dem Pedalo mit Freunden picknicken oder den kleinen Stahlkoloss als Badeinsel nutzen. Deshalb ist Sutter überzeugt: «Das Pedalo gibt es auch in fünfzig Jahren noch, weil es einfach ein zeitloser Klassiker ist.»


DIE RUHE IM WASSER, DAS SCHWERELOSE, IST UNBESCHREIBLICH Thomas Oertle, Archäologie-Taucher

Nicht erst seit dem Fund der Pfahlbauer-Anlage beim Zürcher Parkhaus Opera ist klar: Rund um den See gab es auch schon vor Tausenden von Jahren Siedlungen. Thomas Oertle, 47, taucht nach Überresten unserer Vorfahren und konserviert sie für die Nachwelt. Seine Karriere hat schon als Bub angefangen: Als 12-Jähriger fand Thomas Oertle am Seeufer ein kleines Fragment aus der Pfahlbauer-Zeit. Das hat er noch heute in der Schublade seines Schreibtisches in den Räumlichkeiten der Unterwasser-Archäologie der Stadt Zürich. Inzwischen hat er Tausende von Fundstücken vom Seegrund geholt und alle sauber für die Nachwelt dokumentiert.

«Ein Objekt, das ein Mensch vor Zehntausenden von Jahren benutzt hat, in den Händen zu halten, übt auf mich einen grossen Reiz aus», sagt Oertle zu seiner Tätigkeit. «Die Aufarbeitung unserer Geschichte ist eine gigantische Arbeit – und ich trage einen ganz kleinen Teil mit dem Tauchen bei», sagt Oertle. Der Archäologieforscher ist während des Jahres mehrere hundert Stunden unter Wasser und sucht nach Scherben, Werkzeugen oder Arbeitsmaterialien der Pfahlbauer. Wie die Archäologen an Land. Doch mit ihnen möchte Oertle nicht tauschen: «Die Ruhe im Wasser, das Schwere-

lose, ist unbeschreiblich.» In stundenlanger Feinarbeit tastet sich Oertle an Stellen vor, wo Pfahlbauten vermutet werden. Anstatt die Steinwerkzeuge mit einem Pinsel zu bearbeiten, wedelt er mit der Hand durch das Wasser und legt die Stücke frei. Er hat auch keine Tauchflasche am Rücken, sondern bezieht die Luft über einen Schlauch, der von einem kleinen Schwimmer über ihm herab reicht. Oertles Glück ist, dass Überreste im Wasser oft viel besser erhalten sind als an Land. Er nimmt ein kleines schwarzes Objekt aus einer der unzähligen Schubladen. Es sieht aus wie ein Stück Kohle. Oertle grinst nur und sagt: «Das ist ein alter Apfelkern.» Weggeworfen von einem Pfahlbauer vor rund fünftausend Jahren. Solche Sachen findet Oertle bei seinen mehrstündigen Tauchgängen rund drei Meter unter dem Seespiegel in der Nähe des Ufers. Manchmal auch Blätter oder menschliche Überreste – luftdicht im Wasser konserviert. An einem Tag stösst Oertle auf Dutzende Artefakte, an anderen Tagen auf kein einziges. Und teilweise will Thomas Oertle nicht einmal alles an die Oberfläche bringen, sondern seine Schätze vor der zunehmenden Veränderung des Sees schützen. Er lässt sie unten, «es sind zu viele», weiss Oertle. www.gentlemensreport.com/reportage

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MANN, KAUF DIR EIN HEMD. ABER NICHT IRGENDEINES, SONDERN EINES, DAS ZU DIR PASST, DEINEN STIL AKZENTUIERT UND – VIELLEICHT ZUVIEL VERLANGT? – AUS DER SCHWEIZ KOMMT. GIBT ES NICHT? DOCH, DOCH. KAUF HAT’S IM ANGEBOT. Fotografie: Sara Merz

Das Libero-Hemd war für Kauf eine Sternstunde: Nie produzierte und verkaufte das 1904 gegründete Schweizer Unternehmen aus Ebnat-Kappel im Toggenburg mehr Hemden als in den Seventies, als die ganze Welt nach bequemen, entspannten und körperbetonten Hemden schrie. Manch einer, der jetzt selbst bald zu den «best agers» gehört, dürfte sich an das oft hellblaue, manchmal aber auch mittelbraune Jerseyhemd mit dem typischen Raglanschnitt und dem Reissverschluss erinnern – vielleicht ist diese Erinnerung aber auch gepaart mit einem leichten Frösteln. Denn so bequem das Hemd war, so eindeutig war es in den achtziger Jahren plötzlich aus der Mode und rutschte vom Stil-Radar. Nicht so die Firma Kauf,

die sich in den über hundert Jahren ihrer Geschichte immer wieder den Launen des Zeitgeists angepasst hat. Nach wie vor stellt die Familie Kauf, die das Unternehmen inzwischen in vierter Generation führt und noch immer im sankt-gallischen Hinterland ansässig ist, gute Hemden her – man bekommt sie in grossen Warenhäusern wie Jelmoli in Zürich, Loeb in Bern, Manor oder Coop City. Sowie natürlich im gut sortierten Männermode-Fachhandel, der etwa die Hälfte der jährlich produzierten 200 000 Hemden von Kauf absetzt. Produziert wird heute hauptsächlich in der Türkei – die boomende Volkswirtschaft am südostlichen Rand Europas hat in den letzten Jahren bezüglich Qualität, Präzision und Service Riesenschritte ADVERTORIAL 24

gemacht und fertigt heute auf dem Niveau der Besten – allerdings nicht der Billigsten. Doch darum geht es Inhaber Michael Kauf, der die Firma gemeinsam mit seiner Frau Gaby führt, auch nicht: Kauf will ein modisch kompetentes, gut geschnittenes und bequem zu tragendes Hemd anbieten, und das zu einem fairen Preis. Die einfacheren, sportiven Modelle kosten ab 89 Franken, die zum Teil mit Aloe Vera ausgerüsteten und damit sehr angenehm zu tragenden Businesshemden kosten um 129 Franken. Modisch gibt heute das schlanke, leicht taillierte Hemd mit Kentkragen den Ton an, doch werden – im Zuge der «Casualisierung» der Menswear – auch immer öfter expressive Streifen-, Karo- oder Button-down-Hemden getragen.


Hair & Make-up: Lena Fleischer Styling: Kim Nguyen

KAUF

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DIE HALTEN AUCH UNTER DRUCK DURCH Text: Jeroen van Rooijen

Fotografie: Mathias Zuppiger

Produktion: Stephan Meyer

AUCH W EN N M A NCHE TAUCHERUHR IHR LEBEN LA NG NICHT EINM A L DEN BODEN EINES SPRUNGBEC K E NS E R R E IC H E N W I R D, IST E S GU T Z U W ISSE N, DA SS SI E DER H ER AUSFOR DERU NG DER TIEFE STA NDH A LTEN W ÜR DE. W IR H A BEN FÜR SIE SCHON EINM A L MIT EIN PA A R GLÄSER N SCH W EIZER SEEWASSER EXPERIMENTIERT. STIL 26


Der Urbane: Zürichsee

Mit einem Dank an: die Berg-Kräuterapotheke Zürich für die Laborgläser, www.berg-apotheke.ch

Die Wasserprobe, die wir bei der Badi Utoquai entnahmen, war glasklar – kein Wunder, denn der 88 km² grosse Zürichsee, dem auch viel Trinkwasser entnommen wird, gehört zu den vorbildlich sauberen Schweizer Seen. Zwar bedeute ein ungetrübtes Wasser keineswegs, dass das Wasser auch immer sauber sei, so Martin Schmid von der Eawag in Kastanienbaum, einem der führenden Institute auf dem Gebiet der Wasser- und Gewässerforschung, doch könne man in den allermeisten Schweizer Seen beim Schwimmen bedenkenlos auch mal einen Mundvoll Wasser schlucken, ohne gleich krank zu werden.

ORIS Die Carlos Coste Cenote kostet 4100 Franken. (limitierte Auflage)

STIL 27


Der Zweisprachige: Murtensee Das Wasser des Murtensees (auch: Lac de Morat) ist laut der Eawag aufgrund des landwirtschaftlich geprägten Einzugsgebietes stärker belastet, aber dennoch genügend sauber, um für Badegäste auch im Sommer kein Risiko darzustellen. Eine Besonderheit des Murtensees sind die Burgunderblutalgen (Plankthothrix rubescens), die den See im Winter rot färben. Die (neutral klare) Wasserprobe schickte uns das schönste Seehotel der Schweiz, das «Le Vieux Manoir» in Murten.

Der Lebendige: Bielersee Die Pflanzen, die einem beim Schwimmen manchmal um die Beine streichen, sagt Eawag-Experte Martin Schmid, seien nicht Algen, sondern die sogenannten Makrophyten: «Das sind Pflanzen, die auf dem Seegrund wachsen, wie zum Beispiel die Laichkräuter. Sie wachsen in Flachwasserzonen.» Die Wasserprobe vom Bielersee schickte uns das malerische Restaurant und Klosterhotel St. Petersinsel in Erlach.

PANERAI Die Tuttonero Luminor GMT Automatic in Keramik kostet 13 400 Franken.

STIL 28


ROLEX Die 端berarbeitete Oyster Perpetual Submariner ohne Datumsl端nette kostet 7100 Franken.

TUDOR Das neue Modell Heritage Black Bay im Retro-Look kostet 2950 Franken.

STIL 29


Der Mondäne: Genfersee LUMINOX Die 1 525 Deep Dive Special Scott Cassell kostet 2100 Franken.

Der wie ein Croissant zwischen der Schweiz und Frankreich liegende Lac Léman ist mit 582 km² Fläche einer der grössten Mitteleuropas. An seinen nördlichen Gestaden liegen einige der exklusivsten Orte und Gemeinden des Landes. Das Walliser Bergwasser, das den Genfersee über das Rhonedelta in Le Bouveret erreicht, braucht im Schnitt über elf Jahre, bis es bei Genf wieder aus dem Genfersee hinausläuft und Richtung Mittelmeer fliesst. Das Stauwehr in Genf sorgt seit 1892 für einen konstant stabilen Wasserpegel des Sees, der nur alle Schaltjahre im Frühling um einen halben Meter gesenkt wird, um die Uferbereiche zu reinigen.

DOXA Die Doxa Sub 1500 T Professional kostet 2490 Franken.

Der Verästelte: Vierwaldstättersee Den 114 km² grossen Vierwaldstättersee, eines der meistfotografierten Gewässer des Landes, teilen sich fünf Anliegerkantone, die gemeinsam um die Qualität des Wassers besorgt sind. Und diese ist hoch: Dank dem Ausbau der Abwasserreinigungsanlagen um den See hat sich die Phosphor-Konzentration heute auf einem tiefen Wert eingependelt und beträgt unter 5 mg pro Kubikmeter. Ende der siebziger Jahre war dieser Wert sechsmal so hoch. In der Geschichte des Sees gibt es noch viel dunklere Kapitel: Zwischen 1918 und 1967 entsorgten die Schweizer Munitionsfabriken ihre Produktionsabfälle im See. Die Menge, welche in bis zu 200 Metern Tiefe versenkt wurde, wird auf 3300 Tonnen geschätzt.

JAEGER-LECOULTRE Die Master Compressor Diving Pro Navy Seals kostet 46 800 Franken.

STIL 30


IWC Der Aquatimer Chronograph mit Stahlband kostet 7500 Franken.

OMEGA Die Planet Ocean Big Size mit oranger Lünette kostet 5400 Franken.

Der Dunkle: Walensee Der zwischen steilen Berghängen liegende Walensee ist an der tiefsten Stelle 151 Meter tief und wird auch im Sommer kaum je über 20 Grad warm. Die Wasserprobe schickte uns das gemütliche Parkhotel Schwert in Weesen.

Der Grosse: Bodensee Der vom Rhein gespeiste, 536 km² grosse Bodensee ist das drittgrösste Binnengewässer Mitteleuropas und zählt nicht weniger als zehn grössere Inselchen. Die sehr gute, aber nährstoffarme Wasserprobe schickte uns das Bad Horn Seehotel & Spa. www.gentlemensreport.com/stil STIL 31


DIE REIFEPRÜFUNG Text: Ronald Schenkel

Illustration: Anna-Lina Balke

Von der Landratte zum Segler: Wie man als Binnenländer zum Skipper auf See wird. KNOW-HOW 32


«Auf See werde ich zum Tier», sagte einmal der bekannte Schweizer Profisegler Bernard Stamm. Dabei grinste er schelmisch und zwinkerte mit seinen grauen Augen. Ich stellte mir eine Art Werwolf im Ölzeug vor; die Verwandlung erfolgt bei der ersten Gischt, die übers Deck spritzt. Stamms Mutation dürfte, allen Klischees über wettergegerbte Segler zum Trotz, eher die Ausnahme darstellen. Die meisten Segler bleiben irgendwie Mensch, wenn auch mit merkwürdigen Eigenschaften: Sie schwärmen beispielsweise davon, stunden-, ja gar tagelang in einer Art Trance zu verweilen, wenn ihre Segeljacht in unzeitgemässer Langsamkeit einem Ziel zustrebt. Oder sie sprechen über ihr Gefährt wie von einer Liebhaberin, die einzige, mit der sie wirklich zu tanzen verstehen – zur Melodie des Windes und zum Rhythmus der Wellen. Sie tragen Kleidung, in der sie abwechselnd wie kleine Jungs auf einem Sommerausflug oder Arbeiter auf einer winterlichen Ölplattform aussehen. Und nähert sich ihnen ein Motorboot, so bekreuzigen sie sich innerlich. Diese Anwandlungen müssen ihre Ursache zudem in einem Fieber haben, das stark genug ist, immer wieder die Pein vergessen zu machen, die man an der Reling durchleidet, Kopf nach draussen und, möglichst auf der Windabgewandten Seite der Schiffe, den Mageninhalt in eine graue, grausame See spuckend. Wo und wann man sich angesteckt hat, ist schwer zu sagen. Vielleicht schon damals, als man als Kind von Freunden auf deren Boot auf einen harmlosen Ausflug auf den See mitgenommen wurde. Obwohl fast Flaute, war es irgendwie aufregend, und als eine Bö den Segler leicht krängen und beschleunigen liess, jauchzte man ebenso erschrocken wie begeistert und sah sich selbst schon als Skipper auf grosser Fahrt. Doch hat man nicht die Gnade, etwa als Engländer auf die Welt gekommen zu sein, die ohne jede Vorkenntnis aufs Meer hinausfahren dürfen und das oft auch tun, sondern als Binnenländer ohne maritimen Gen-Code, muss man sich das Abenteuer erst einmal verdienen. Und so fährt man zunächst Kreise um Bojen auf Schweizer Seen und versucht verzweifelt, einen Zusammenhang aus den Erklärungen des Segellehrers und dem Verhalten des Bootes herzustellen. Dabei scheinen es die Kapitäne von Kursfahrtschiffen ständig auf den Novizen abzusehen, indem sie mit Volldampf auf das taumelnde Boot mit seinem schweissnassen Steuermann zusteuern. Zumindest am Anfang scheint Segeln auch eher etwas mit Zauberei als mit Logik zu tun zu haben. Doch wird man bei

der ersten unfreiwilligen Halse – wenn das Boot mit dem Heck durch den Wind geht – vom Baum nicht gleich k.o. geschlagen, hat man reelle Chancen, hinter die Geheimnisse zu kommen. Es spricht auch einiges dafür, auf kleineren Booten die Grundlagen zu erlernen; ist man im Umgang mit den Leinen noch ungeübt, riskiert man nicht gleich die Finger, wenn man sich verheddert. Allerdings wird man später feststellen, dass ein paar der Manöver, die man mit dem Westentaschenkreuzer auf dem sanft gekräuselten See bis zur Erschöpfung geübt hat, später mit einer tonnenschweren Jacht nicht gleich funktionieren. Aber egal, man muss da eben durch. Allerdings sind waghalsige Segelmanöver rund um andere Boote so wenig beliebt wie einparkende Fahrschüler auf einem überfüllten Parkplatz. Und nicht selten werden den ambitionierten Segelschülern nicht nur böse Blicke, sondern auch böse Worte zugeworfen. Aber auch das ist eine gute Übung: Denn später wird man es in beengten Häfen bei windigen Situationen ebenfalls mit Leuten zu tun haben, die angesichts einer einlaufenden Jacht mit panischer Hektik Fender ausbringen und gut gemeinte Ratschläge übers Wasser schreien. Es gehört auch zur Segelprüfung, dass bei der Generalprobe alles schief läuft, was schief laufen kann. Im entscheidenden Augenblick aber löst sich der Knoten – oder das Boot hat Mitleid mit dem Schüler. Das Anlegen unter Segeln endet ohne Kerbe im Steg oder Kratzer im Rumpf. Etliche Unterrichtsstunden später, und man ist dem Ziel ein wenig näher gekommen: Zumindest darf man jetzt auf den Seen richtige Boote mit einer Segelfläche über 15 m² führen. Zuvor hat man indes schon etwas Theorie gebüffelt und vor der Praktischen seine Kreuzchen in einer Prüfung über die Verkehrsregeln zu Wasser gemacht. Nun geht es in die nächste Unterrichtseinheit, diesmal unter Motor. Weitere Fahrstunden, wieder eine Prüfung. Den Motorbootschein kann man auf einem kleinen, wendigen Ding mit Aussenborder machen. So ein Joghurtbecher lässt sich leicht in die engste Lücke schieben, und ist der Experte am Tag der Wahrheit nicht allzu schlecht aufgelegt, sollte der A-Schein kein Problem sein. Zu glauben, man könne nun auch einfach eine Jacht unter Motor manövrieren, wäre aber ein Irrtum. Denn diese verhält sich in der Regel ziemlich anders. Das beginnt schon beim Zurücksetzen: Manche Schiffe weigern sich ganz einfach, geradeaus rückwärts zu fahren, sondern brechen konsequent zur KNOW-HOW 33

Seite aus. Kommt dann noch etwas Wind hinzu, klebt man ganz schnell an einer Hafenmauer. Noch hat man die ersehnte Lizenz zum Blauwassersegeln nicht in der Tasche – zunächst gilt es einmal mehr, sich hinter die Bücher zu klemmen. Aber man spürt nun förmlich die Nähe zum Meer – allein schon aufgrund der Markenprodukte, die an der Garderobe des Klassenzimmers hängen: Helly Hansen, Musto, Gill. Prüfungsstelle für den Hochseeschein, aber auch Anbieter von Kursen ist der Cruising Club of Switzerland (CCS). Allein der Name klingt nach grosser Fahrt, und noch bevor man auch nur in der Lage ist, einen Kurs auf einer Seekarte abzustecken, ist der Skipper in spe schon Mitglied in der Liga der binnenländischen Salzbuckel. Der CCS ist allerdings ein Verein mit ausgeprägtem Servicecharakter und hat nichts mit jenen Jachtclubs gemein, bei denen Exklusivität wichtiger ist als seglerisches Können. Entsprechend fällt der Unterricht aus: grundsolide. Und bald spricht man in Worten, die der Normalsterbliche nicht mehr versteht, redet von Knoten, Deviation, Nipptide oder Kartennull, und weiss, wie viel Sprit ein Dieselmotor pro Stunde säuft. So verbringt man einen Winter, um dann, wenn das neue Jahr anbricht, erneut eine Prüfung abzulegen, die eher an die Matura erinnert. Was nun noch fehlt, sind ein Nothelferausweis, ein Seh- und Hörtest sowie der Nachweis von tausend gesegelten Seemeilen auf dem echten Meer. Wie viel man davon profitieren kann, kommt einzig und allein auf den Skipper an, dem man sich anvertraut. Es gibt solche, bei denen lernt man wirklich segeln. Sehr oft aber sind das eben schon jene Menschen mit etwas merkwürdigen Eigenheiten. Dazu kann auch die fixe Vorstellung gehören, was ein Magen auf See so alles aushält. Die Erinnerung an einen vom Skipper vorbereiteten Käseauflauf, der als letzte Mahlzeit vor dem Auslaufen von der Crew verschlungen wurde und als erstes wieder über Bord ging, kann einem noch Jahre später Alpträume bescheren. Doch endlich hält man es in Händen, das International «Certificate for Operators of Pleasure Craft». Nun darf man sich tatsächlich ans Ruder einer Jacht stellen, den Blick in die Ferne schweifen lassen, und wahrscheinlich hat man sich spätestens jetzt auch in dieses merkwürdige Wesen verwandelt, kein Tier, nein, aber eben in einen Segler. www.gentlemensreport.com/know-how


The Gentlemen’s Guide

Wer es sich überhaupt nicht gewohnt ist, sollte am ersten Tag mit 5 Minuten beginnen, nicht mehr. Am zweiten Tag 10 Minuten, am dritten 15. Die Schritte dürfen nicht zu gross sein, sonst ist der Schock vorprogrammiert.

Swim Text: Christof Gertsch

Ab wann kann man von Wohlfühltemperatur sprechen? Das ist unterschiedlich. Ich kenne Triathleten, die gehen auch bei 25 Grad nur mit Neopren ins Wasser. Sollte man sich aufwärmen? Natürlich. Nur schon, um Verletzungen vorzubeugen. Jogging, mit den Armen kreisen, was auch immer. Es ist einfach gut, eine Grundwärme im Körper zu haben.

Bruno Baumgartner, 43, ist der bekannteste Langstrecken- und Open-water-Schwimmer der Schweiz. Pro Woche legt er rund 40 Kilometer in offenen Gewässern zurück. Diesen Herbst will er seinen zweiten Versuch wagen, den Ärmelkanal zwischen England und Frankreich zu durchschwimmen.

Gentlemen’s Report: Bruno Baumgartner, wo schwimmt es sich in der Schweiz am schönsten? Bruno Baumgartner: im Thunersee. Die Bergkulisse ist einzigartig, danach sucht man lange in der Schweiz. Wie oft sind Sie im Sommer im Wasser? Jeden Tag.

Und ab welchen Temperaturen? Ab 13, 14 Grad Celsius. Vorher macht es keinen Sinn – ausser man bereitet sich aufs Schwimmen in der Antarktis vor. 13, 14 Grad Celsius ist recht kalt – wie bereitet man sich auf den Temperaturschock vor? Man tastet sich heran.

Trotzdem: Es gibt Angenehmeres als 13-, 14-grädiges Wasser. Alles Kopfsache. Die ersten 30 Sekunden sind entscheidend. Der Mensch ist evolutionär so programmiert, dass er flüchtet, wenn es ihm zu heiss wird – oder eben zu kalt. Das ist der pure Überlebenstrieb. Den muss man überwinden, man muss sich durchbeissen und einfach im Wasser bleiben. Und nach einer Weile stellt man fest: Es geht ja doch. Darauf folgt eine Phase der Entspannung. Es gibt Open-water-Schwimmer, die sich von Kopf bis Fuss mit Melkfett einschmieren, um der Kälte vorzubeugen. Sie auch? Es macht Sinn, sich unter den Achselhöhlen und im Nacken mit Fett einzuschmieren, damit die Haut nicht wund wird, wenn man lange schwimmt. Aber Fett gegen die Kälte? Das ist eine Mär, glaube ich. Man kann das Fett doch gar

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nicht so dick auftragen, dass es wirklich Wärme speichern würde. Viel wichtiger ist eine Badekappe, denn am Kopf verliert man am meisten Wärme. Wie orientieren Sie sich im See? Die Orientierung ist neben der Temperatur der grösste Unterschied vom Poolzum Open-water-Schwimmen. Ich richte mich nach Landschaftsmerkmalen, einem grossen Baum, einem hohen Gebäude, einem Kirchturm, oder nach Bojen. Wie oft unterbrechen Sie den Armzug, um den Kopf aufzurichten und nach vorne zu schauen? Vielleicht alle zehn Züge. Aber das ist anspruchsvoll. Das geht nur, wenn man geübt darin ist, geradeaus zu schwimmen – und zwar ohne Bodenmarkierungen und Leinen, wie man es aus dem Becken kennt. Wie stellen Sie sicher, dass Sie von Kursschiffen und Motorbooten rechtzeitig gesehen werden? Das ist tatsächlich ein Problem. So oft es geht, versuche ich, in einer Gruppe zu schwimmen. Wir tragen gelbe Badekappen. Und neuerdings gibt es sehr auffällige Bojen, die man sich um den Bauch binden und mitschleppen kann. Zuerst dachte ich, dass die mich bremsen – aber es geht ganz gut. Und schliesslich ist es wichtig, selber alle ein, zwei Minuten über den See zu schauen und sicherzustellen, dass sich nicht plötzlich ein Schiff von hinten nähert. Man muss aufmerksam sein. Wie viele Kilometer trainieren Sie pro Woche?


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ITTINGER AN BORD Ein weiterer Unterschied zum Pool-Schwimmen ist, dass es sich im See nicht sehr abwechslungsreich trainieren lässt. Man kann nicht mal ein paar Längen tauchen oder Delphin schwimmen. Es ist einfach Crawl, und es geht um die Distanz. Also komme ich pro Woche etwa auf 40 Kilometer. Und der Sonntag ist frei. Wie lange dauert Ihre FreiwasserSaison? Dummerweise war ich letztes Jahr viel seltener draussen als sonst. Den ganzen Sommer über hatte es unzäh-

lige Entenflöhe im See – die sind wie Mücken, nur dass du den Stich auch eine Woche später noch spürst. Und wenn du 30mal gestochen worden bist und wie eine belegte Pizza aussiehst, dann hast du irgendwann keine Lust mehr. Sie hätten mit Neopren schwimmen können! Neopren verändert die Wasserlage viel zu sehr, weil er Auftrieb verleiht. Und das bringt nichts, weil ich meine Open-water-Rennen und die Überquerungen ja ohne Neopren bestreiten muss.

GEWINNEN SIE: E I N E N VO N Z E H N P L ÄT Z E N AU F E I N E M E N T S PA N N T E N S E A C R U I S E M I T D E M DAV I D O F F-S C H I F F UND IT TINGER, DEM SCHWEIZER P R E M I U M-A M B E R-B I E R .

Am Montag, 4. Juni stechen wir um 19 Uhr vom Hafen Enge in Zürich aus in See, um an Bord des Davidoff-Schiffs die Premium-Biermarke Ittinger besser kennenzulernen. Während der knapp vierstündigen Fahrt durchs Zürcher Seebecken erläutert der Ittinger-Botschafter Beat Hofmeister die Vorzüge des Amber-Biers und zeigt, wie man dieses auch zu einem dreigängigen Essen geniesst. Zigarren gibt’s natürlich auch.

M E I S T E R D E R L A N G S T R EC K E Noch vor drei Jahren wusste der Berner Oberländer Bruno Baumgartner kaum, was Freiwasser-Schwimmen ist. Dann, kurz vor dem 40. Geburtstag, suchte ihn die Midlife Crisis heim. Er begann zu trainieren, wurde gut und besser – und versuchte letzten Herbst als erster Schweizer seit vielen Jahren, den Ärmelkanal zwischen Dover und Cap Gris-Nez zu durchqueren. Der Versuch scheiterte, weil die Wellen zu hoch waren. Für diesen September hat Baumgartner wieder einen der begehrten Slots erhalten – zuvor hat er aber noch drei weitere Ziele: die Längsquerung des Neuenburgersees, die Teilnahme am Zürichsee-Marathon und die Belt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland, das härteste Langstreckenschwimmen der Welt.

Mitmachen und an Bord dabei sein: Mail an club@gentlemensreport.com – die Gewinner werden spätestens eine Woche vor der Veranstaltung gezogen und benachrichtigt.

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KAMPFJET SAAB JAS 39 «GRIPEN» Text: Jeroen van Rooijen

Die Schweiz diskutiert seit Monaten hitzig über die Beschaffung eines neuen Kampfjets. Dabei könnte man das Problem mit dem GR-Rüstungspaket elegant und günstig lösen.

Landesverteidigung, das weiss jeder halbwegs ambitionierte Diktator, ist eine kostspielige Sache – und darüber hinaus eine Frage von Prestige und Ehre. Darum gehen in manchen Weltgegenden die Grossteile der Budgets für Kriegsgerät drauf. Zum Glück leben wir aber im Herzen des Vereinten Europa, und da braucht sich seit über sechzig Jahren kein Nachbar mehr vor dem anderen zu fürchten. Landesverteidigung ist hier mehr eine Frage des gemeinsamen Händchenhaltens geworden. Weil aber der eine oder andere dennoch unterschwellig ein bisschen Schiss vor dem anderen hat – gerade Kleinstaaten, die von großen, in der Vergangenheit aktiven Kriegsmächten umgeben sind –, wird auch bei uns immer wieder mal die eine oder andere Kanone durch neuere Geschütze ersetzt oder, so wie es derzeit gerade debattiert wird, ein lahm gewordener Jet durch einen neuen Düsenjäger. Gut drei Milliarden Schweizer Franken soll die Beschaffung von 22 neuen Kampfjets des Typs Saab Gripen («Greifvogel»)

bis 2018 kosten – wenn der Deal denn je zustande kommt, denn so wie es die letzten Monate aussah, könnte das schwierige Geschäft auch scheitern, noch bevor der erste Jet aus Linköping/Schweden nach Bern übergeführt wird. Aber das ist hier nicht das Thema. Uns liegt es fern, uns hier auch noch in die vergiftete Debatte um Richtigkeit und Nutzen von neuen Schweizer Kampfjets einzumischen. Allerdings meinen wir schon, dass die Schweiz ein paar neue Jets braucht – am besten ganz, ganz viele! Denn, das weiss jeder Rekrut: Landesverteidigung ist auch eine Frage der Abschreckung und psychologischen Kriegsführung. Deshalb rufen wir: Männer, zu den Waffen! Arbeiten Sie mit am Aufbau eines möglichst grossen und abschreckenden Kampfgeschwaders! Bauen Sie heute noch Ihren eigenen Saab Gripen. Denn erst wenn der gefürchtete Gegner, Kim Jong Un etwa, weiss, dass in der Schweiz nicht nur läppische 22, sondern gar Hunderttausende neuer Kampfjets auf seine Truppen warten, wird er davon absehen,

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den Marsch Richtung Alpen anzutreten oder eine seiner schludrig zusammengeschusterten Raketen hierhin zu schiessen. Und so geht’s: Kopieren Sie den abgebildeten Faltplan auf halbfestes Papier, und schneiden Sie das Flugzeug den dickeren Linien entlang aus. Klappen Sie zuerst die Schwanzflosse Richtung Rumpf zurück, und falten Sie dann die Haupttrageflächen und schliesslich die beiden für den Gripen charakteristischen Zusatztrageflächen hinter dem Cockpit. Die gepunkteten Linien falzen Sie als Tal, die gestrichelten als Kamm. Fixieren Sie zum Schluss alles mit ein paar Klebestreifen. Falls Sie Ihren persönlichen Saab Gripen mit eigenen Dekorationen noch näher ans Vorbild rücken möchten, finden Sie alle Details zu Placierung von Cockpit ,Wappen und Schrift auf www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/home.

darum, dass in der Alpenrepublik ein derart umfassendes Arsenal zur Verfügung steht, dürfte alle potenziellen Angreifer abschrecken – und das Geld für die echten 22 Gripen kann man für andere nützliche Dinge verwenden. Die zweihunderttausend Papier-Jets kosten, beim derzeitigen Papierpreis von ca. 1,25 Rp. pro Blatt A4, nur gut 2500 Franken. P.S.: Vielleicht sollten wir noch sagen, dass unser PapierGripen trotz umfangreichen Tests der GR-Rüstungsexperten in Sachen Flugtauglichkeit und Manövrierfahigkeit höchstens mittelmässig abschneidet. Aber was soll’s – das ist ja beim echten Gripen ähnlich. Ausserdem wissen wir: zum Äussersten wollen wir’s ja nicht kommen lassen. Es zählt das Potenzial der Abschreckung.

Wir rechnen, bei gut 292 000 Lesern, welche die NZZ hat, mit einer verantwortungsbewusst-wehrhaften Mitmachquote von 65 Prozent – macht ein Geschwader von fast 200 000 nigelnagelneuen, übers ganze Land verteilten Kampfjets. Allein das Wissen DO IT YOURSELF 37

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F端r jene, die wissen, wonach sie suchen.

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Das einzigartige Schweizer Amberbier


PLÄDOYER FÜR DEN SCHNAUZ Text: Jürg Zbinden

Egal ob man ihn Schnauzbart, Oberlippenbart, Schnäuzer oder Schnauz nennt, die einstige Zierde des Mannes steht in beklagenswertem Ruf.

«Männer mit Schnauz unattraktiv», titelte ein fitnessverrücktes deutsches Männermagazin unlängst und untermauerte die Behauptung mit der Umfrage bei einer Online-Partnervermittlung: Über 70 Prozent der unter 30-jährigen Frauen fänden Schnurrbärte schrecklich. Handys am Gürtel oder Holzfällerhemden gälten bei jeder dritten Frau als unansehnlich. Genauso unbeliebt, mit fast 30 Prozent, seien Schuhe mit Absätzen, mit denen sich kleine Männer grösser machen wollen. Jede vierte Frau finde zudem enge Jeans unattraktiv. Also alles nur eine Frage der weiblichen Perspektive? Zugegeben, kurz geratene Kerle auf High Heels sind gewöhnungsbedürftig, erst recht, wenn sie dazu enge Jeans tragen und ihr Handy am Gürtel. Da vermag der stolzeste Schnurrbart nicht mehr viel auszurichten. Allerdings scheint das Selbstvertrauen mancher Durchschnittsmänner bisweilen auch auf der Annahme zu gründen, Frauen und Statistiken seien ein und dasselbe. Dabei sind Frauen ebenso schwer auszurechnen wie Männer, wenn es um ästhetische

Präferenzen geht. Vorlieben und Missfallen in puncto Schnauz wechseln sich immer wieder ab. Ähnlich verhält es sich mit der femininen Silhouette, sei sie üppig geformt wie die berühmte Sanduhr, schlank oder – state-of-the-art – stiftdünn. Im 19. Jahrhundert war ein «moustache» noch «de rigueur». Grosser Popularität erfreute sich der Kaiser-Wilhelm- oder Zwirbelbart. Dessen nach aussen hochgezwirbelte Enden erforderten in der Regel eine nächtliche Bartbinde, die vom Hoffriseur Kaiser Wilhelms II. (1859 – 1941), von François Haby, entwickelt wurde. Nachgerade bizarr mutet das in der Umgangssprache als «Hitlerschnäuzchen» bekannte Unwort an. Charles Chaplin war es, der den zwei bis drei Zentimeter breiten Schnurrbart über der Lippenmitte lange vor Adolf Hitler als tragikomisches Markenzeichen trug und in seiner brillanten Parodie über den Führer, «The Great Dictator» (1940), als lächerliches Kainsmal. Berühmt wurde auch das nach dem amerikanischen Filmschauspieler

Adolphe Menjou benannte schmale Menjou-Bärtchen. Die grossen Frauenverführer mit Schnäuzer indes waren ziemlich dünn gesät. In den dreissiger Jahren flogen Clark Gable und Errol Flynn die Herzen zu, in den sechziger Jahren dem Ägypter Omar Sharif. Aber nicht nur Filmstars zeigten Schnauz, auch die Sänger Engelbert Humperdinck und Freddie Mercury. In den Achtzigern schwärmten Millionen TV-Konsumentinnen von Tom Selleck alias Thomas Magnum. Und wer lenkte sie ab von kreischbunten Hawaiihemden? Einzig sein dichter Schnäuzer. In den letzten Jahren teilte der Operlippenbart das traurige Schicksal des Brusthaars. Missliebiges Spriessen hatte die Höchstrafe zur Folge, die Totalrasur. Pseudorebellische Hollywoodstars versuchten zwar hin und wieder, dem Schnauz zu einem Comeback zu verhelfen: Brad Pitt, Orlando Bloom, Johnny Depp, Leonardo DiCaprio, Josh Hartnett, Justin Timberlake … nichts half. Angeblich, weil Frauen ihn nicht mögen. Das allerdings wurde auch von Fussball und Bier behauptet. www.gentlemensreport.com/kolumne

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SOMMERZEIT DIE WARME JAHRESZEIT SOLL MAN MÖGLICHST DRAUSSEN VERBRINGEN – MIT ENTSPANNTEN, ABER ELEGANTEN ESSENTIALS. ENTDECKEN SIE DEN NEUEN GR+SHOP IM INTERNET. Weitere Informationen zu den Produkten finden Sie direkt auf www.gentlemensreport.com/shop, oder schauen Sie im NZZ-Shop an der Falkenstrasse 11 in Zürich vorbei.

Text: Jeroen van Rooijen

Fotografie: Erwin auf der Maur

Styling: Caroline Ziegler

DAS LEINENHEMD Die Tessiner Hemdenmanufaktur Bruli der Familie Brülisauer in Stabio stellt eines der besten Hemden der Schweiz her – die erste Auflage des im März für «Gentlemen’s Report» geschneiderte «perfekte Hemd» war denn auch im Nu ausverkauft (und ist nun wieder bestellbar). Für die Sommersaison haben wir zusammen mit Bruli – auf der Basis des «perfekten Hemdes» – ein Sommer-Shirt aus reinem Leinen entworfen. Es ist schmal, aber nicht eng geschnitten und etwas kürzer, damit es auch lässig über der Hose getragen werden kann. Das Hemd hat charakteristische Kontrastelemente in Hemdkragen und Manschette. Die Brusttasche verleiht ihm einen sportiven Charakter. Der Haifischkragen ist sehr weich verarbeitet. Made in Ticino. SOMMERHEMD, 100 % Leinen, weiss mit dunkelblauem Innenkragen und Manschetten bzw. dunkelblau mit weissen Elementen, slim fit, in drei Grössen, 199 Franken.

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DIE BADEHOSE Die 1922 gegründete Firma Lahco mit Sitz in Glattbrugg gehört zu den traditionsreichsten Bademode-Herstellern Europas und fertigt bis heute einen Teil ihrer Kollektionen in der eigenen Näherei in unmittelbarer Nähe des Zürcher Flughafens. Seit 2003 führt Renate Millauer-Lang das Unternehmen – und hat mit modern interpretierten Retro-Elementen einen starken Fokus auf die reiche Geschichte von Lahco gelegt. Die gemeinsam mit Lahco entwickelte GRBadehose ist – wie eine kurze Tennishose – körpernah, aber dennoch bequem geschnitten und verfügt über eine Reihe von Features, die für extra Sicherheit sorgen: Zwei bequeme Hosentaschen, die typische LahcoReissverschlusstasche mit dem Triangel, einen geschnürten Bundabschluss, eine seitliche Lasche zur Befestigung von Garderobenkasten-Schlüssel und ein weiches, angenehmes Netzfutter. Die GR+LAHCO BADEHOSE ist in Dunkelblau uni oder dunkelblau/weiss kariert und in den drei Grössen S, M und L erhältlich. 95 % Polyester, 5 % Lycra. Der Preis beträgt 179 Franken.

DIE BADETASCHE Alles zu seiner Zeit: die Kuriertasche zum Fahrradfahren, die Sporttasche fürs Fitness – und die geräumig geschnittene, schlichte Badetasche in leuchtendem Capriblau für den entspannten Ausflug an den See oder in die Badi. Gefertigt hat sie der Kölner «Ledermann» und Taschenspezialist Christoph Hack, der bereits die GR-Stiftrolle entwickelte. Der Boden der Tasche ist mit demselben kernigen Naturleder verstärkt, aus dem die verstellbaren Trageriemen geschnitten sind. Innen verfügt die Badetasche über ein sicheres Reissverschlussfach und einen Verschluss mit einem maskulinen Karabiner. BADETASCHE von Christoph Hack, capriblauer Canvas mit naturledernen Details, 45 cm Höhe, 40 cm Breite, 18 cm Tiefe. made in Germany, one size, 159 Franken.

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DAS WHITEBOOK

Das Whitebook, 2011 vom Zürcher Peter Zeller entwickelt, ist Notizbuch, Nachrichtenzentrale, Organizer und Abenda in einem – online und offline. Der Clou an dem in einer Behindertenwerkstatt in wertvolles Leder gebundenen Buch ist seine Variabilität: Es ist je nach persönlichem Bedarf mit bis zu vier verschiedenen Notizheften bestückbar und bietet eine einfache, aber sichere Halterung fürs iPad von Apple. So lässt sich das Leben übersichtlich strukturieren: Je Projekt oder Kunde ein Notizheft – liniert, kariert oder blanko –, das online nachbestellbar ist, dazu eine Agenda sowie der elektronische Begleiter. Die einzelnen Seiten der No-

tizhefte sind dank einer feinen Mikroperforation einzeln austrennbar. Im vorderen Deckel ist ausserdem eine kleine Tasche für lose Zettel und Karten vorhanden. Die «Gentlemen’s Report»-Edition des Whitebook ist mit vier Heften zu je 60 leeren Seiten bestückt, hat ein Vorblatt im speziellen GR-Design und ist in wertvolles Boxcalf-Echtleder gebunden. WHITEBOOK (20 × 25 cm), passt fürs iPad, aus echtem Rindsleder, flexibles Cover, gr+-Prägung, schwarz mit geschnittenen Kanten 200 Franken, braun mit gesteppten Kanten 240 Franken.

DIE KRAWATTE Die Mailänder Krawatten-Manufaktur AD56 mit eigener Produktion in der Nähe von Verona zählt unter anderen den italienischen VorzeigeDandy und Fiat-Erben Lapo Elkann zu seinen Kunden. Für GR entwickelte AD56 diese Saison zwei neue, schmale Seersucker-Krawatten: Charakteristisch ist die sanft gekräuselte, kreppartige Oberfläche des Gewebes. Die beiden neuen «Gentlemen’s Report»-SOMMERKRAWATTEN von AD56 sind wahlweise uni schlammfarben oder weiss/blau/khaki gestreift erhältlich. Sie kosten je 98 Franken.

SHOP 42


DIE MAGAZINTASCHE Ein Mann, der nicht liest, ist vermutlich ein Mann, der nicht denkt – in diesen Verdacht will man ja auf keinen Fall geraten. Deswegen tut man gut daran, sich die von GR und Christoph Hack aus Köln entwickelte, ultrarobuste Magazintasche zuzulegen, in die ein Stapel von Magazinen und Büchern hineinpasst, mit dem man ein ganzes Weekend verlesen kann. Der robuste Baumwoll-Canvas ist olivegrün, der mit Leder verstärkte Boden und die kurzen, stabilen Trageriemen sind aus naturbraunem Leder. MAGAZINTASCHE von Christoph Hack, Canvas und natürlich gegerbtes Rindsleder, 29 × 40 × 18 cm, made in Germany, one size, 129 Franken.

DAS EINSTECKTUCH

Pimp your style – zum Beispiel mit einem federleichten Einstecktuch oder «Pochettli» von AD56 aus Mailand. Perfektioniert das Outfit, indem man es in die Brusttasche des Jacketts steckt – mit oder ohne Krawatte. Die drei grafisch getupften, im offenen Zustand 30 × 30 cm grossen Tücher sind aus hauchdünnem Sommer-Cashmere und Seide und in drei Farben erhältlich: Kornblumen-, Nachtund Himmelblau. Die dazu passenden Sommer-Blazer gibt’s – ein- und zweireihig – ebenfalls im GR+Shop auf www.gentlemensreport.com zu kaufen. EINSTECKTUCH aus gepunktetem Cashmere-Seiden-Voile, in drei Farben, made in Italy. Sie kosten je 59 Franken.

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DAS KABRIOLETT Text: David Torcasso

Fotografie: Gregor Hohenberg

Styling: Stephan Meyer

Willkommen an Bord der «Berliner Zigarren», der wohl schönsten Motorboote, die in den letzten hundert Jahren gebaut wurden. Diese Schiffe sind schnell – also unbedingt einen warmen Pullover einpacken.

Rundhals-Pullover von GUCCI

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DIE BERLINER ZIGARRE

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mals populären Autoboote war, dass man alles vom Fahrersitz aus bedienen konnte. Die meisten waren als «Kabrioletts» angelegt, einige Modelle verfügten auch über Gesellschaftszimmer aus Mahagoni – man nannte sie Salonschiffe. Im Volksmund waren die Autoboote wegen ihrer länglichen Form (rund zehn Meter lang und zwei Meter breit) auch als «Berliner Zigarren» bekannt. Fast jeder grosse Autobauer jener Zeit bot seine Motoren auch als Marine-Version an. «In den dreissiger Jahren gab es über tausend Autoboote auf den Berliner Seen – heute sind es vielleicht noch fünfzig, von welchen etwa zwei Handvoll seetauglich sind», sagt Carsten Klink von der Werft Klink & Krüger im beschaulichen Berliner Aussenbezirk Köpenick direkt am Müggelsee. Ihre Werfthalle liegt in der Nähe eines Supermarktes hinter einer Baustelle. Patinierte Oldtimer-Limousinen stehen neben hölzernen Schiffsrümpfen, auf einem Hochlager ruhen verrostete VW-Käfer, daneben ein grosses Schiff im Rohbau, hinter einer Plane schaut ein Lenkrad eines Autoboots hervor.

Berlin ist eine Wasserstadt: Rund um die Millionenmetropole liegen zahlreiche Seen wie der Malchower-, der Müggel-, der Wann- oder der Griebnitzsee – insgesamt über 230 Millionen Kubikmeter Wasser auf rund 59 Quadratkilometern. Touristen, die heute nach Berlin fahren, besuchen die Seen allerdings kaum, und auch so manch ein Berliner nimmt sich jeden Sommer wieder von neuem vor, öfter hinzufahren. In den zwanziger und dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts war das anders: Der gut betuchte Berliner hatte ein Autoboot, zur sonntäglichen Ausfahrt zu See. Die eleganten Schiffe, ausgestattet mit Motoren von Maybach oder Mercedes Benz, die zwölf Zylinder und eine Leistung von 100 PS hatten, schafften Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h. An Bord gönnte man sich Champagner mit den Liebsten, spielte mit Freunden Skat oder genoss ein Sonnenbad auf dem Holzdeck. Hauptmerkmal der daMODE 47

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele der Schmuckstücke versenkt, der Rest sei teilweise von den Russen abtransportiert worden, erzählt Klink weiter. Heute seien die Oldtimer eine echte Rarität: Im Schrottzustand kosten sie zwischen 3000 und 15 000 Euro – doch das ist erst der Anfang. In stundenlanger Handarbeit restaurieren Carsten Klink und Malte Krüger diese Boote. Bis zu 5000 Arbeitsstunden werden in die Schiffe investiert, bis sie wieder flott sind, und natürlich nur das beste Material: «Unsere Leute drehen jede Schraube von Hand hinein, auch wenn es mit der Maschine schneller ginge», sagt Klink. Wer so ein Boot kaufen möchte, kann deshalb dafür schon mal 400 000 Euro bereithalten. Die meisten Aufträge stammen direkt von Kunden – die heute alles andere als Salonlöwen seien. «Es ist eine Szene, die Freude an der Geschichte dieser Boote hat, die aber keinesfalls mit dem Jetset an der Côte d’Azur zu vergleichen ist», erklärt Carsten Klink, und Krüger doppelt nach: «Unsere Kunden lassen sich besser mit Fahrrad-Freaks als mit FerrariFahrern vergleichen. Denn wenn du mit diesem Boot vorbei fährst, winken dir die Leute zu.» www.klink-krueger.de


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Blouson von STRELLSON, Hose mit Nadelstreifen von POLO RALPH LAUREN

EIN SALON ZU SEE

Jerseyhemd, Hose und Sonnenbrille von MAISON MARTIN MARGIELA

In den zwanziger und dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts boten die meisten grossen Autobauer ihre Motoren auch als maritime Varianten f체r die popul채ren Autoboote an, die nun in Berlin wieder liebevoll restauriert werden. MODE 49


Lederblouson und V-Neck-Pullover von BRIONI, Hose von BOSS BLACK, Uhr von OMEGA

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Rundhalspullover und Hose von BURBERRY BRIT

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FAHRRAD STATT FERRARI Die Szene, welche sich heute für die alten Berliner Autoboote begeistert, habe wenig gemein mit dem Jet-Set an der Côte d’Azur, sagen die Kenner von Klink & Krüger. Sie seien eher mit Fahrradals Ferrari-Fahrern zu vergleichen. Unser Model Tom Bewermeier ist im «richtigen» Leben als international gefragter Setbauer für Film und Fotografie tätig: www.bewermeier.com

Sakko und Pullover von ETRO


Grooming: Christian Fritzenwanker

Strickjacke von SALVATORE FERRAGAMO, Jeans von LEVI’S

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www.gentlemensreport.com/mode


FANG DEN FISCH Text: Anna Kaminsky

N A S E

Früher gab es in der Schweiz Abertausende von Nasen, heute sind die Bestände auf wenige national geschützte Laichpopulationen geschrumpft.

F R A U E N N E R F L I N G

Fotografie: Michel Roggo

Wenn man auf einen Schweizer See hinausfährt (oder sich an das Ufer eines Flusses setzt) und die Angelrute auswirft, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man …

In der Schweiz ist dieser Fisch nur noch im Tessin und unter dem Namen Pigo zu fi nden. Wie der Roi de Doubs wird er nach Berner Konvention geschützt.

H E C H T

… irgendwann einen Fisch fängt, relativ hoch. Denn in der Schweiz, so Thomas Ammann (31), der Biologie mit Spezialisierung auf Gewässerökologie studiert hat und seit 2009 beim WWF Schweiz als Projektleiter Riverwatch arbeitet, gebe es derzeit rund 60 Fischarten, davon 30 in Seen. Davon könnte durchaus einer anbeissen. … einen Goldfisch an den Haken schlägt, ziemlich gering, aber nicht ausgeschlossen. Denn manche Leute setzen die Aquarienfische verbotenerweise in «freier Wildbahn» aus. … einen Egli oder Felchen fängt, sehr hoch. Das sind zumindest die am meisten gefangenen Fische in der Berufsfischerei. Beliebt als Speisefische sind auch Forellen und Aeschen. … einen Fisch fängt, der grösser ist als der letztes Jahr gefischte Rekordwels von 230 cm Länge und einem Gewicht von 176 Pfund, ziemlich gering. Und die Chance, dass dieser Fisch etwas anderes als ein Wels sein könnte, ist gleich null, da der Wels das grösste Wasserlebewesen der Schweiz ist. … einen giftigen Fisch erwischt, gleich null. Denn in der Schweiz gibt es keine giftigen Fische. Wenn auch nicht alle Fische gleichermassen geniessbar seien, so Ammann, so ist doch jede Fischart aus einem Schweizer Gewässer essbar. … Lachs, atlantischen und Mittelmeer-Stör, Maifisch, Meerforelle, Finte, Huchen oder Flussneunauge fängt, leider gleich null, denn diese Arten sind in der Schweiz ausgestorben. Mit dem Projekt «Lachs Come Back» bemüht sich der WWF Schweiz aber um die Wiedereinführung einer dieser Arten. … eine Moorgrundel, Roi du Doubs, Sofie, Savetta, Marmorforelle oder eine Nase fängt, sehr gering, aber nicht ausgeschlossen, da diese Fische vom Aussterben bedroht und geschützt sind. Wenn also einer dieser Fische am Haken hängt, sollte man ihn schleunigst wieder in die Freiheit entlassen. KNOW-HOW 54

Er ist durch seine spezielle Form (langer Kopf, grosses Maul, kräft ige Zähne, weit hinten sitzende Rückenflosse) leicht zu identifi zieren und frisst auch mal seinesgleichen.

K A N A D I S C H E S E E F O R E L L E

Mit ihrer hübschen Fleckenzeichnung ist sie eine der Schweizer FischSchönheiten. Allerdings wurde sie nicht zum Bestaunen, sondern zum Befischen eingeführt.

R E G E N B O G E N F O R E L L E

In Nordamerika hat die europäische Bachforelle die dort einheimische Regenbogenforelle in einigen Gebieten verdrängt. Umgekehrt besteht nun dieselbe Gefahr.


www.gentlemensreport.com/know-how KNOW-HOW 55


Bild links: tief sitzende, beigefarbene Chinohose von Scotch & Soda, bei Herren Globus. Bild Seitenmitte: Kariertes Kurzarmhemd von Ben Sherman, Hut von Goorin, alles erhältlich bei Herren Globus.

FISHING FOR COMPLIMENTS Fotografie: Nathan Beck

Styling: Kim Dang

DIE M Ä NNER MODE DIESES FRÜHJA HRS KOMBINIERT DIE K ER NIGE K LUFT VON FISCHER N MIT DER FEINEN IRONIE EINES DA NDYS. ADVERTORIAL 56


Alle Outfits und Accessoires von YVES bei Herren Globus. Gummistiefel, Fischerausrüstung, Armbanduhren und Sonnenbrille sind aus dem privaten Fundus der Akteure.

HERREN GLOBUS

Grosses Bild oben rechts: Beigefarbene Schildmütze von Levi’s, Hosenträger von Treger, alles bei Herren Globus.

Herren Globus, die erste Schweizer Adresse für Männer mit modischem Anspruch, hat die internationalen Trendprognosen der führenden Marken richtig interpretiert und präsentiert ein modisches Programm, mit dem sich ebenso souverän eine Angelpartie unter Freunden wie eine Gartenparty bestreiten lässt. Die neuen Looks kombinieren die authentische Optik von Workwear mit einem Hauch von ländlichem Bonvivant oder Dandy. Will heissen: Gummistiefel und Fliege sind kein Widerspruch. Chinos gehören immer dazu. Und auch Kurzarmhemden haben ihren Platz im maskulinen Universum. Wer mehr Nachhilfestunden braucht: Herren Globus hilft mit Stil-Workshops weiter. www.herrenglobus.ch www.gentlemensreport.com/partner/mode ADVERTORIAL 57


TOP 10: MOVIES AU LAC Ausgewählt von: Jürg Zbinden

Illustration: Lea Geiger

N° 1

N° 6

LADY IN THE LAKE (1947) Série-noir-Klassiker nach Raymond Chandler. Der Hauptdarsteller (und Regisseur) Robert Montgomery in der Rolle des Privatdetektivs Philip Marlowe ist bloss als schemenhaftes Spiegelbild zu sehen.

ON GOLDEN POND (1981) «Am goldenen See» bescherte Katharine Hepburn und Henry Fonda je einen Oscar aus Senioritätsprinzip. «Kitsch as kitsch can.»

N° 7 DER FISCHER VOM HEILIGENSEE (1955) Geheimtipp für hintersinnige Liebhaber des Heimatfilms. Zu Unrecht vergessen ist der Regisseur Hans Heinz König.

N° 2 DAS BIEST IM BODENSEE (1999) Unsäglich schlechte Bavaria-Fernsehproduktion mit denkwürdigem Titel und der 2009 verstorbenen Barbara Rudnik als Klonjägerin.

N° 8 SISSI (1955) Eingefleischte «Sissianer» wissen: Die spätere Kaiserin verlebte ihre Jugend auf Schloss Possenhofen, an den Gestaden des Starnberger Sees.

N° 3 CREATURE FROM THE BLACK LAGOON (1954) Der B-Movie-Klassiker in der Regie von Jack Arnold (deutscher Titel: «Der Schrecken des Amazonas») gilt als Meilenstein des Monsterfilms. Davor fürchtete man sich in den Fifties.

N° 9 GRUMPIER OLD MEN (1995) Mit den «Dream Teams» Walter Matthau / Jack Lemmon sowie Sophia Loren / Ann-Margret. Höhepunkt für jeden Angler: der Fang des Wels.

N° 4 LE LAC DES MORTS VIVANTS (1981) Grauenhaftes französischspanisches Machwerk (englischer Verleihtitel: «Zombie Lake») mit Nazi-Zombies frisch aus dem See.

N° 10 DIE ANOTHER DAY (2002) Der Jökulsárlón ist der bekannteste isländische Gletschersee. U.a. war er auch 007-Schauplatz bei «A View to a Kill» und von «Tomb Raider» mit Angelina Jolie.

N° 5 DER SCHATZ IM SILBERSEE (1962) Mit Lex Barker als Old Shatterhand und Pierre Brice als dessen Blutsbruder Winnetou. Grandios: der Soundtrack von Martin Böttcher!

www.gentlemensreport.com/top 10 DIE LISTE 58


The Gentlemen’s Guide

schädigungen am Gehäuse, müssen Werkteile ersetzt werden etc. Des Weiteren ist das Modell selbst entscheidend. Eine Uhr mit Ewigem Kalender braucht wesentlich mehr Zeit in der Revision als eine Uhr mit einfacherem Aufbau. Wie lange dauert es in der Regel, bis man die Uhr zurück erhält? Der Uhrmacher muss anhand des Zustandes der Uhr entscheiden, wie viel gemacht werden muss bzw. was notwendig ist. Entsprechend unterschiedlich sind die Servicezeiten. Kunden, die eine direkte Antwort wünschen, begrüssen wir gerne an unserem Manufakturstandort in Schaffhausen.

Handle a Watch Text: Jürg Zbinden

Wie viele Uhren sind bei Ihnen ungefähr im Service? Aus strategischen Gründen dürfen wir hierzu leider keine Auskunft geben.

Am Ende eines Service simuliert ein automatischer Uhrenbeweger über mehrere Tage das Tragen der Uhr in verschiedenen Lagen, damit der Uhrmacher die Ganggenauigkeit prüfen kann.

Gentlemen’s Report: Wie jedes Auto braucht auch die Uhr einen regelmässigen Service. Worin besteht dieser, und wie lange kann man warten bis zum nächsten? Christian Bresser: Wir schlagen Revisionsintervalle von 3 bis 5 Jahren vor, je nach Komplikation und Grösse eines Werkes. Eine Faustregel besagt: Je kleiner eine Uhr, desto öfter sollte diese in den Service. Wenn eine Uhr nur äusserlich verschmutzt wurde, darf man mit Seifenwasser selber dahinter? Es spricht nichts dagegen, seine Uhr regelmässig mit wenig Wasser sowie einem Mikrofasertuch oder einer Zahnbürste zu reinigen. Seife

enthält jedoch Laugenanteile, welche die Oberflächenspannung des Wassers unterbrechen, was dazu führt, dass das Wasser in die Dichtungen eindringen kann. Auch bei Taucheruhren ist eine Seifenreinigung daher nicht empfehlenswert. Zitronenhaltige Spül- oder Reinigungsmittel greifen zudem die entspiegelten Beschichtungen der Saphirgläser an. Dies kann zu einem Abstumpfen führen. Mit welchen Kosten muss man für einen Rundumservice rechnen? Dies hängt sehr stark vom jeweiligen Zustand der Uhr ab. Muss eine Uhr aufgefrischt werden oder nicht, wie häufig und stark sind die Be-

Dieser Verschleiss rührt von der im Schweiss des Trägers enthaltenen Säure her. Je nach Säuregehalt im Schweiss verschleisst das Band schneller oder langsamer. Neben Schweiss gibt es aber auch andere Faktoren, die einen Einfluss auf den Verschleiss haben: normaler Staub oder Schmutz, Salze, Mineralien oder Fette. Auch zu viel Wasser kann einem Lederarmband zusetzen. Daher nie mit einer Uhr mit Lederarmband duschen oder abwaschen. Wie kann man das Band pflegen? Man kann dem Verschleiss entgegenwirken, indem man öfters das Handgelenk wäscht und gut abtrocknet, bevor die Uhr angelegt wird. Wer seinem Band was ganz Gutes tun will, der spendiert ihm ab und zu eine Feuchtreinigung mit einem speziellen antibakteriellen Öl.

Müssen ältere Uhren häufiger gewartet werden als neue Modelle? Und was ist mit den teuren Spitzenmodellen: Bleiben sie im Tresor praktisch alterslos? Alle Uhren, ob neu oder alt, ob Spezialität oder tägliche Trageuhr, sollten wie Fahrzeuge regelmässig in den Service. Öl ist eine Flüssigkeit, die verharzt. Daher muss das Öl in einem Uhrwerk nach einer gewissen Zeit ausgewechselt werden – auch wenn die Uhr nicht getragen wurde. Gold ist empfindlicher als Stahl. Was kann man tun, um das Gehäuse möglichst gut zu schützen? Der Träger einer Goldoder Platinuhr sollte darauf achten, dass er nie hängenbleibt oder die Uhr an härtere Materialien anstösst. Türen mit Metallrahmen oder Steinplatten in Küchen sind häufige Ursachen für Schäden am Gehäuse. Gold und Platin sind deutlich wertvoller als Stahl – entsprechend vorsichtiger sollte der Umgang sein. Relativ schnell verschleisst das Lederarmband, auch wenn es sich um hochwertiges Leder handelt.

GENTLEMEN’S GUIDE 59

MEIS TER DER Z AHNR ÄDER Christian Bresser ist bei der IWC in Schaffhausen stellvertretender Leiter der Abteilung Komplikationen. Er wollte ursprünglich Pilot werden, ist nun aber bereits seit 13 Jahren bei der International Watch Company. www.gentlemensreport.com/howto


HIER KOMMT BIER AUF DEN TELLER Fotografie: Daniel Gerber

Bloss zum Trinken ist Bier viel zu schade, das wusste schon die Grossmutter. Bier taugt auch vorzüglich zum Kochen und Backen. Im Romantik-Seehotel Sonne in Küsnacht kommt man derzeit «Rund ums Bier» auf den Geschmack.

SIEGFRIED HÖRL Der gebürtige Münchner pflegt mit seinem eingespielten Team eine frische, natürliche Küche: www.sonne.ch

Die einmalige Lage am Zürichsee muss sich kein Gast schön trinken. Und der Auftakt, eine Artischocken-Biersuppe, verspricht bereits Hochgenuss pur. Die Konsistenz ist nicht etwa wässerig, sondern cremig, knusprige Speckstreifen verleihen ihr Extra-Pfiff. Die Speisekarte «Rund ums Bier» umfasst vier Biergerichte als Hauptgang. Zur Auswahl stehen ein gebratenes Seeteufelmedaillon auf Schalotten-Honigbier-Confit mit Ingwer-glasierten Zwiebeln, ein pochiertes Zanderfilet mit Kartoffel-Rucolapüree und weissem Bierschaum, eine mit Bierknödel gefüllte Maispoulardenbrust auf Rahmwirsing sowie gefüllte, im Bier geschmorte Kalbsinvoltini auf Tessiner Kräuterrisotto, zubereitet mit Ittinger. Das Schweizer Amber-Bier mit einer Stammwürze von 13,8 Prozent und einem Hauch

von Nuss und Caramel – es gilt mit Fug und Recht als «Der Amarone unter den Bieren» – erhebt die Fleischvögel zu Involtini, ein währschaftes Gericht zum Gedicht. Dazu wird natürlich das entsprechende Klosterbier getrunken. Als erfrischendes Dessert überzeugt schliesslich ein zart schmelzendes Bier-Honig-Glacé auf einem Zitrusfrüchtesalat mit Hasel- und Baumnüssen. Am besten zu geniessen mit einem Honey Brown Ale. «Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier. Drum fahr ich nicht nach Hawaii, drum bleib ich hier», schunkelte man einst bierselig zum Paul-Kuhn-Schlager aus dem Jahre 1963. Dass es auf Hawaii kein Bier gibt, war schon damals ein Ammenmärchen, aber gekocht mit Bier, das wird hier.

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ITTINGER

Foodstyling: Linda Hemmi

Zwei Eier verquirlen, Weissbrotwürfel und Bier hinzugeben, Petersilie, Sommertrüffel: Fertig ist die Füllung der Maispoularde, die sich hinter den Involtini vom Kalb nicht zu verstecken braucht. Ein Rezept für Anfänger wie Fortgeschrittene. Wer Herrn Hörl zusieht, glaubt ihm aufs Wort – dass es Fortgeschrittenen leicht fällt. www.gentlemensreport.com/partner/genuss ADVERTORIAL 61


Wer hat’s erfunden? Die Schweizer, wer sonst. Wieder mal macht ein helvetischer Gedankenblitz weltweit von sich reden – die ultraflache Sonnenbrille der relativ jungen Zürcher Brillenmarke Strada del Sole hat dank einem schlauen technischen Kniff das Potenzial zum Designklassiker. Der Red Dot Design Award und die Nomination zur «Eyewear oft he Year» in Tokio illustrieren die hohe Originalität des Entwurfs der Designerin Sandra Kaufmann. Ihre modisch aktuellen, aber nie grellen und nur 20 Gramm leichten Sehhilfen lassen sich

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Text: Jeroen van Rooijen und Anna Kaminsky

DIE BRILLE

dank flexiblen Bügeln bis auf wenige Millimeter Dicke zusammenklappen, sodass sie auch in der Gesässtasche einer Jeans verstaut werden können. Dann allerdings gut aufpassen, bevor man sich hinsetzt. www.stradadelsole.ch

Edition Populaire, das ebenso charmante wie intelligente Zürcher Fachgeschäft für besondere Dinge, präsentiert eine Lösung für alle Herren, die unästhetisches, kompliziertes Plasticwerkzeug aus China satt haben. Der Schraubenzieher mit hölzernem Knauf und auswechselbaren Spitzen ist von elemen’tary aus London und schmeichelt Hand wie Auge gleichermassen. Die Griffe sind aus Buchenholz gefertigt und mit LeinsamenÖl veredelt. Das Set besteht aus zwei Griffen unterschiedlicher Länge und insgesamt neun aufsteckbare «Bits». Wer’s ganz genau wissen will – die Bits haben folgende Formate:

Kreuzschlitz (Phillips Pozidriv) No. 1, 2, 3; Kreuzschlitz (Phillips Recess) No. 1, 2, 3 und Längsschlitz 5, 6 und 7 mm. Zu kaufen über den InternetStore von Edition Populaire, für bescheidene 49 Franken. www.editionpopulaire.ch

DAS WERKZEUG

JA, AUCH WIR SPAREN – EIGENTLICH – FÜR EINE JACHT. DEN WEITEN WEG DORTHIN VERSÜSSEN WIR UNS INZWISCHEN HIERMIT.

18 FÜR JETZT

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Wenn der norditalienische Männermode-Spezialist Zegna «Sport» sagt, dann ist das nicht – wie in dieser Branche üblich! – nur ein lasches Versprechen für ein bisschen Freizeitf lair, sondern eine durchaus ernst gemeinte Kampfansage. Denn die Kollektion von Zegna Sport ergänzt die Hauptlinie Ermenegildo Zegna und das Avantgarde-Angebot namens

Z-Zegna um eine Active-wearAbteilung. Jüngstes «Beweisstück» ist die neue, strahlend weisse «Monochrome»-Jacke, die aus einem dreilagigen, wasserfesten Technogewebe ist, dessen Kanten mit dem Laser geschnitten statt versäumt werden. Der Schnitt ist körperbetont, die Kapuze hat ein Extra-Schild über der Stirn. Innen sind die Nähte mit Tape abgedichtet. www.zegna.com

DIE JACKE

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DER DUFT

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NEWS 63

Man kennt sie inzwischen, die Fixies – radikal abgespeckte Rennvelos ohne Schnickschnack, Gänge oder Bremsen. Dasselbe Prinzip (allerdings mit einer schlichten Rücktrittbremse) gibt’s jetzt auch für Freunde von Retro-Velos. Azor, ein holländischer Velobauer mit viel Traditionsbewusstsein, hat das Designteam von Waarmakers beauftragt, ein absolut minimalistisches Fahrrad für Neo-Klassiker zu bauen. Das Resultat heisst «Schokland», ist aus schwarz lackiertem Stahl, hat eine 2-Gang-Automatikschaltung von SRAM, BrooksLedersattel und -Griffe … und sonst gar nichts. Dafür kostet es auch nur gut 600 Franken. www.doubledutch.ch

Über die Wahl des menschlichen Aushängeschilds für den neuen Dior Homme Sport Duft lässt sich diskutieren. Schliesslich hat Jude Law seit «Alfie» und «Closer» doch etwas an Lässigkeit eingebüsst. Doch die betörende Wirkung von Dior Homme Sport macht dies wett. Schliesslich versteht sich das Haus Dior, wie einst sein Gründer Christian Dior, bestens darauf, die Damen um den Finger zu wickeln. So wird der Träger von Dior

Sport Homme mit toskanischer Iris sowie einem frischen Spritzer sizilianischer Zitrone seinen Mann stehen. Die scharfe Würze des tansanischen Ingwers und die holzige Basisnote der Zeder unterstützen ihn dabei. Dieses Spiel der Widersprüche, das den Duft von Freiheit und der Unbändigkeit verströmt, aber auch Geborgenheit und Wärme, schart die Ladies um ihn. Als Eau de Toilette mit 50 ml für etwa 90 Franken. www.diorhomme.com

4 DAS FAHRRAD


Christian Gafner sich des Betriebes annahm und sich entschied, sein ganzes Herzblut in den Wiederaufbau der Marke zu stecken. Und so werden in Stadtilm nun wieder – wie anno dazumal – in sorgfältiger Handarbeit und mit traditionellem Gerät – lederne Sportschuhe gefertigt, die mit ihrem reduzierten, klaren Design und der fast ganz von Logos befreiten Optik eine neue Generation ansprechen. Der hier gezeigte «Ilmia Blanc» hat eine Vorderkappe aus Gummi und eine Hinterkappe aus Velourleder. Der Name ist mit einem grünen Garn auf den linken Schuh gestickt. 299 Franken. www.ilmia.com

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Die schlichten RetroTurnschuhe von Ilmia werden auch heute noch, wie zu den Glanzzeiten der DDR, im ostdeutschen Stadtilm Thüringen gefertigt, wo die Firma 1848 gegründet wurde. Als volkseigener Betrieb wurden dort einst auch die Fussballschuhe der DDR-Nationalelf gefertigt. Die Wiedergeburt erlebte die 1998 eingestellte Marke ab 2004, als der Schweizer Industriedesigner

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DIE SNEAKERS Das Velo ist zum wichtigen Style-Statement geworden. Entsprechend hat heute jede Modemarke, die für sich in Anspruch nimmt, den Puls der Zeit zu fühlen, ein Fahrrad oder eine Kooperation mit einem Hersteller solcher Transportmittel im Portfolio. Der Kreuzlinger Konfektionär Strellson, Co-Sponsor des diesjährigen Zürcher «Gentlemen’s Run» (siehe Seite 68), hat seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Rennvelostall Bianchi

schon vor einem Jahr aufgenommen und präsentiert diese Saison neben einem neuen Bike auch gleich das ganze Stylingpaket dazu. «Rolling Style White Edition» heisst die Kollektion, deren Herzstück ein dehnbarer, wasser- und schmutzabweisender Bi-Stretch-Anzug mit Reflektorelementen ist. Dazu gibt’s leichte Hemden, ungefütterte Blazer, schmale Hosen mit Sicherheitstaschen sowie dazu passende Gürtel und Bags. www.strellson.com

DER STYLE

DER SERVICE

Wer im «Park Hyatt» in Zürich eincheckt, dem bietet das Hotel bis zum 30. Juni die Gelegenheit, seinen Aufenthalt mit einem «Tailor Made»-Angebot zu krönen. Jeder Gast, der mindestens drei Übernachtungen in einer Suite bucht, bekommt einen individuellen Shopping-Termin im Zürcher Hackett-Store am Paradeplatz, wo man sich für eine persönliche Einkaufsberatung Zeit nimmt und man – so man fündig wird – ein Hemd gratis zum Sakko dazu bekommt. Hackett steht für traditionell britischen Stil mit einem Schuss subversiven Snobismus – passt also gut zum Luxushotel, das auch ein ganz klein wenig «anders» sein will. Die Preise für das Package beginnen bei etwa 650 Franken/Nacht. www.zurich.park.hyatt.ch


Victoria Beckham, einst eines von fünf Spice Girls, dann das hübsche Anhängsel des Weltfussballers David Beckham und heute eine durchaus ernstzunehmende Modemacherin, hat mit Range Rover ein Sondermodell des neuen, kompakten Evoque entworfen. Der kleine SUV mit der nach hinten abgeflachten Dachkante, den man jetzt auch bei uns immer häufiger auf den Strassen sieht, wird dazu von Hand matt grau lackiert und bekommt rotgoldene Extras wie z. B. Felgenkanten und Logos. Innen wird er mit exklusivem Leder ausgeschlagen. Das Sondermodell wird 200-mal gebaut und wird im Oktober ausgeliefert – die ersten sind bereits für China reserviert. www.landrover.ch

DAS AUTO NEWS 65

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DIE MASCHINE

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Studenten sind derzeit die modischen Meinungsführer – oder sagen wir: Ihr Stil ist gerade tonangebend. «Preppy» ist zwar kein neues Modephänomen mehr, aber noch immer ein sehr massentaugliches, und so darf sich der Fan von Neuinterpretationen des College-Looks auf die neuen YaleShirts von Gant freuen, welche an die Zeiten anknüpfen, als die Marke «offizieller Ausrüster» der Elite-Universität war. www.gant.com

DER STUDENT

12 Der Legende nach haben der Bergführer Sherpa Tensing Norgay und Sir Edmund P. Hillary am 29. Mai 1953 als erste Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest gestanden. Vielleicht war auch schon ein anderer vorher da, aber das tut dem Umstand keinen Abbruch, dass Sherpa Tensing seither ein «household name» geworden ist – erst recht, seit es auch einen nach ihm benannten Sonnenschutz gibt. Für dieses Frühjahr hat der Hersteller die Sonnenmilch in die ursprüngliche Flasche abgefüllt – natürlich entspricht nur das Äussere dem Standard von 1954, nicht aber der Inhalt. www.sherpatensing.ch

DIE LOTION

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Fans des legendären Naked-bike «Monster 1100 Evo» von Ducati können seit kurzem eine matt militärgrüne Sonderedition des Motorrads bestellen, welches Renzo Rosso, Gründer der Jeansmarke Diesel, der selber gerne auf einem solchen Feuerstuhl durch Mailand kurvt, höchstpersönlich zusammengestellt hat. Ab Mitte Juli wird das 100 PS starke Bike ausgeliefert. www.ducati.com


DAS MÖBEL

nander finden. Dieses Jahr macht Dockers der Khaki mit der K-1-Kollektion alle Ehre. Für den Sommer gibt’s sogar Sachen aus ungewaschener Baumwolle im Knitterlook. Unkompliziert und bequem, ohne besondere Ansprüche. So leicht wie diese Klamotte wird es einem keine Frau machen. Doch schliesslich sind diese Sachen für Helden gemacht. Und bitte nach geglückter Mission nicht vergessen, ab und zu vom Heldenlook zum Gentleman zu wechseln. Denn immer nur Khaki ist doch etwas dröge. www.dockers.ch

13 Die junge Schweizer Uhrenmarke Ochs und Junior fertigt nicht nur Uhren, die mit ihrem reduzierten Äusseren wohltuend von den Standards dieses Fachs abweichen, sondern geht auch in Sachen Distribution neue Wege. Anstelle

einer schicken Boutique an der Zürcher Bahnhofstrasse oder der Genfer Rue du Rhône hat Ochs und Junior vor wenigen Wochen einen loftartigen Concept Store an der rauen Zürichstrasse in Luzern eröffnet. Hier verkaufen Beat Weinmann und Ludwig Oechslin, treibende Kräfte hinter der Marke, nicht nur ihre robust-poetischen Zeitmesser, sondern auch handgemachte Turnschuhe aus Ostdeutschland (einmal zurückblättern bitte), lederne Shopper, selbstgemachte Konfitüren und Skateboards. www.ochsundjunior.ch

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Einmal Khaki immer Khaki – das wäre vermutlich übertrieben. So viel Lässigkeit der Look ausstrahlt, so sehr kann man sich als Träger doch wieder daran satt sehen. Vielleicht wäre es also besser so formuliert: «Wieder Khaki, immer wieder Khaki» – und diesen Sommer K-1 Khaki bei Dockers. Seit das in Grünbis Brauntönen erscheinende Textil aus dem Militär ausgebrochen ist und sich beim Zivilgang nun zum Heldenlook für Laien etabliert hat, gefallen sich Khaki und Zivilist in ihren neuen Rollen so gut, dass sie immer wieder zuei-

DIE KHAKIS

Noch weiss man nicht, ob der Klimawandel die Schweiz langfristig in eine glühend heisse Bergwüste oder eine arktische Steppe verwandeln wird. Kurzfristig lässt sich aber eine Tendenz hin zu eher mediterranem Leben feststellen, und deshalb sollte man nicht zögern, auch den Aussenraum ums Haus optimal und stilvoll zu

nutzen. Kettal, ein spanischer Hersteller sogenannter «Pabellones», bietet ein vielfältiges Programm an Baldachinen und Pavillons an, mit denen sich outdoor elegant leben lässt. Zur Auswahl stehen sechs verschiedene Deckenlösungen – vom transparenten Segel bis zum wasserdichten Dach – sowie Seitenwände aus Netz, Stoff, Aluminium oder Holz. Erhältlich sind die Kettal-Aussenhäuser etwa in der neuen Filiale des Einrichtungshauses ZinggLamprecht in Erlenbach am Zürichsee. Die Preise beginnen bei 8300 Franken. www.zingg-lamprecht.ch

15 DIE UHR


DER ELGEANTE

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Kugelschreiber von Caran d’Ache gehören so sehr zu einem Schweizer Mann wie die Armbrust zu Willhelm Tell. Die klassischen, meist sechseckigen Modelle der Genfer Manufaktur werden noch immer in der Schweiz hergestellt und verströmen den richtigen Mix aus diskretem Understatement und traditionellen Werten. Die neue Ecridor-Linie «Lignes Urbaines» zitiert mit ihrem fein gravierten Schaft die Architektur von Grossstädten, namentlich die von modernen Hochhäusern. Diese sieht man ja auch in der Schweiz – zumindest in Zürich und Basel – immer öfter, und deshalb passt das neue Schreibgerät nicht nur bestens nach Manhattan oder Schanghai, sondern auch hierhin. Der Kugelschreiber kostet 132, der Minenhalter 190 Franken. www.carandache.com

So eine langgestreckte «Berliner Zigarre», wie sie ab Seite 44 dieser Ausgabe zu sehen ist, kostet natürlich nicht nur ganz schön Geld, sondern auch Zeit und Unterhalt. Wir haben also ein gewisses Verständnis für Gentlemen, die sich eine solche Anschaffung trotz aller Schönheit nicht antun und sich stattdessen für ein modernes, wenn auch etwas schmuckloseres Motorboot neuer Bauart ent-

scheiden – eines, wie es Ganz Boats aus Zürich herstellt, die letzte Stadtzürcher Werft, die eigene Motorboote baut. Die neue Ovation-Familie wirkt klar, aufgeräumt und sportlich, ausserdem ist das Modell 6.8 wahlweise auch als gemütlicher Cruiser mit einem batteriebetriebenen Elektromotor mit erhältlich – denn wir wissen ja: Die mobile Avantgarde ist lautlos unterwegs, auch auf dem Wasser. www.ganzboats.ch

DAS BOOT

DER SAUGSTARKE «Ball» ist vermutlich das Wort, das die meisten Männer als erstes lernen – gleich nach «Papa» oder «Mama». Und der Ball geht ihnen dann ein Leben lang nicht mehr aus dem Kopf. Siehe Fussball. So muss es auch dem umtriebigen Tüftler James Dyson ergangen sein. Denn sein neuester Kompaktstaubsauger DC36 ist im Grunde ein Ball, der ungehindert in alle Richtungen rollen kann. Dar-

18 auf hat Dyson sein bekanntes «Zyklon»-Triebwerk gebaut, das mit konstant gleichbleibender Saugkraft den Dreck aufräumt. Statt Staubbeutel wechseln muss man nur Staubbehälter und Filter ausklopfen. Mit knapp 600 Franken kostet der DC36 natürlich etwa das Zehnfache eines gewöhnlichen Haushaltgeräts, dafür ist er ein Dyson. Und das ist ja so etwas wie der Bentley unter den Haushaltsgeräten. www.dyson.ch


LE TOUR D’ÉLÉGANCE Das Fahrrad ist heute mehr als nur ein Fortbewegungsmittel zur stressfreien Bewältigung kurzer Wege, es ist zum Ausdruck eines modernen, urbanen Lebensstils geworden. Diesen Umstand zelebriert der «GENTLEMEN’S RUN», der Ende Oktober das erste Mal stattfand (Bilder unten) und am Samstagmittag, am 2. Juni 2012 ab 14.00 Uhr, wiederum durch die Zürcher Innenstadt zum Seebecken und schliesslich zur Onyx Bar des Park Hyatt Hotel führt. Er steht als unpolitische «Demonstration» der entspannten Lebensart allen offen, die das erhabene Gefühl lautloser Freiheit auf dem Velo mit Gleichgesinnten teilen möchten. Allerdings lohnt es sich, sein bestes Outfit und Velo für den 2. «Gentlemen’s Run» hervorzuholen, denn dem originellsten, stilvollsten und galantesten Teilnehmer dieser Plauschfahrt winkt eine wertvolle Fliegeruhr der IWC Schaffhausen, des «official timepkeeper» des 2. «Zurich Gentlemen’s Run». Weitere attraktive Sachpreise (siehe rechts) werden am Ziel von einer kompetenten Jury vergeben.

1. PREIS Dem elegantesten und originellsten Teilnehmer des «Gentlemen’s Run» gehört diese IWC «Fliegeruhr Chronograph» im Wert von 5900 Franken. EVENT 68


DER GENTLEMEN’S RUN WIRD UNTERSTÜTZT DURCH:

2. GENTLEMEN’S RUN

AM SAMSTAG, 2.6.2012 AB 14.00 UHR

WEITERE PREISE: START MUSEUM FÜR GESTALTUNG

Electrolyte «Strassenfeger» E-Bike von M-Way im Wert von 3700 Franken.

Zwei Outfits von Strellson im Wert von je 1500 Franken.

Bike-Weekend in der Ferienregion Gstaad für zwei Nächte und Personen, inkl. Halbpension.

ZIEL

Retro-Bike «Schokland» von Azor x Waarmakers (siehe S. 63).

ONYX BAR PARK HYATT HOTEL BEETHOVENSTR. 21

W E IT E R E IN F O S UND AN MELDUN G:

DIE ROUTE START – MUSEUM FÜR GESTALTUNG / AUSSTELLUNGSTRASSE / HEINRICHSTRASSE VIADUKT / L ANGSTRASSE / BÄCKERANL AGE / HELVETIAPL ATZ / KASERNE / GESSNERALLEE / NÜSCHELERSTRASSE / HILTL / BAHNHOFSTRASSE / RENNWEG RUDOLF-BRUN-BRÜCKE / LIMMATQUAI / BELLEVUE / SEEFELDSTRASSE / BELLEVUE / SEEPROMENADE / BÜRKLIPL ATZ / ONYX BAR PARK HYATT HOTEL EVENT 69


VORSCHAU Gentlemen’s Report N° 5 — 29. September 2012

IMPRESSUM Der «Gentlemen’s Report» ist das Magazin der NZZ für Männer. Die Publikation wird an ausgewählten Samstagen der «Neuen Zürcher Zeitung» beigelegt. www.gentlemensreport.com HERAUSGEBERIN Verlag Neue Zürcher Zeitung AG, Marius Hagger (Leitung) REDAKTIONSLEITUNG Jeroen van Rooijen (jvr.) jvr@gentlemensreport.com LEITUNG MODE UND STIL Stephan Meyer (sme.) PROJEKTLEITUNG Reto Caprez (rcz.) rcz@gentlemensreport.com REDAKTIONSASSISTENZ Anna Kaminsky (aky.)

HEY, COWBOY Für die nächste Ausgabe des «Gentlemen’s Report» (September 2012) hat sich Reporter David Torcasso auf die Suche nach den letzten echten Cowboys in den USA gemacht. Und ist dabei fast selbst einer geworden.

KORREKTORAT Jürg Zbinden (jzb.), www.herrkorrektor.ch KREATION / PRODUKTION dd com AG, Seefeldstrasse 301 8008 Zürich, contact@ddcom.ch CREATIVE DIRECTOR Daniel Müri ART DIRECTOR Cornelia Hess, Marc Hahn PRODUKTION Melanie Hanimann, Noemi Fraefel PRODUCT MANAGEMENT VERLAG Andreas Häuptli (aha.) REDAKTION UND VERLAG NZZ AG, «Gentlemen’s Report» Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich info@gentlemensreport.com VERBREITETE AUFLAGE 135 000 Exemplare

BEZUGSQUELLEN Azor Bikes www.doubledutch.ch – Ben Sherman www.bensherman.com – Brioni www.brioni.ch – Burberry Brit www. burberry.com – Caran d’Ache www.carandache.ch – Dior Homme www.diorhomme.com – Dockers www.dockers.ch – Doxa www.doxawatches.com – Ducati www.ducati.com – Dyson www.dyson.ch – Edition Populaire www. editionpopulaire.ch – Etro www.etro.com – Gant www.gant.com – Ganz Boats www.ganzboats.ch – Gränsfors Bruks www.doubledutch.ch – Goorin www.goorin.com – Gucci www.gucci.com – Herren Globus www.herrenglobus.ch – Hugo Boss Black www.hugoboss.ch – Ilmia Shoes www.ilmia.com – Ittinger www.ittinger.ch – IWC www.iwc.com – Jaeger-Lecoultre www.jaeger-lecoultre.com – Kauf www.kauf.ch – Kettal www.kettal.es – Land Rover www. landrover.ch – Levi’s www.levis.ch – Luminox www.luminox.com oder www.zeitzone.ch – Maison Martin Margiela www.maisonmartinmargiela.com – Ochs und Junior www.ochsundjunior.ch – Omega www.omegawatches.com – Oris www.oris.ch – Panerai www.panerai.com – Park Hyatt www.zurich.park.hyatt.ch – Polo Ralph Lauren www. ralphlauren.ch – Rolex www.rolex.com – Saab www.saab.com/airforce – Salvatore Ferragamo www.ferragamo.com – Scotch & Soda www.scotch-soda.com – Škoda www.skoda.ch – Sherpa Tensing www.sherpatensing.ch – Strada del Sole www.stradadelsole.ch – Strellson www.strellson.ch – Treger www.treger.ch – Tudor www.tudorwatch.com – Woolrich www.woolrich.com – Zegna www.zegna.com – Zingg-Lamprecht www.zingg-lamprecht.ch SERVICE 70

DRUCK Multicolor, Baar NZZ Print, Schlieren ANZEIGENVERKAUF NZZ Media – eine Filiale der Publicitas AG, Seehofstrasse 16, Postfach, 8021 Zürich, Telefon 044 258 16 98, Fax 044 258 13 70, anzeigen@nzzmedia.ch Copyright alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung der redaktionellen Texte einschliesslich Speicherung und Nutzung auf optischen und elektronischen Datenträgern nur mit Zustimmung der Redaktion. Die ganze oder teilweise Verwertung von Inseraten (inkl. Einspeisung in Online-Dienste) durch unberechtigte Dritte ist untersagt. ISSN 2235-5332. © 2012 Neue Zürcher Zeitung AG


DAS TRÄGT MANN JETZT SO! Eine Kolumne von Hannes Hug

Illustration: Alina Günter

Von Paris wird Jeremy Scott ebenso gerne getragen wie von Britney. Was sein Wirken zur Hälfte erklärt. Doch nun sind wir Männer dran. Einen ersten Vorgeschmack auf unsere Eingemeindung lieferte Schneider Scott bereits mit den süssen Flügelchen an einer Sneaker-Kollektion für Adidas.

der Turnhalle getragen ja immer ein wenig suspekt und atmete den Gout von «kurz ein paar Gipfeli holen gehen» oder Gefährlicherem. Doch wer nun beim Sichten dieser Melange von Husky-Tagesdecke mit asymmetrischem Colour-Blocking, nach einem Osteopathen ruft, der hat die Botschaft nicht verstanden.

Damit vermittelt Scottie-Boy selbst dem hartgesottenen Hoodieträger aus Compton ein Gefühl für Always Ultra. So beschuht kann sich der Kapuzenmann mit der Tochter seines Bewährungshelfers auf ein Gläschen frischgepressten Weizengrassaft verabreden ohne Verlust an Street-Credibility.

Hier geht es nicht bloss um Klasse. Hier geht es um die erste Klasse. Da, wo Mann das kleine Einmaleins beigebracht bekommt. Das Kind in uns spüren sollen wir, unser Bubenherz schlagen hören und uns klein machen. Statt üble Dinge zu tun, wie Speck zu essen, Auspuffgase zu schnuppern oder Damen in den Mantel oder bevorzugt aus dem Mantel zu helfen. Subtil schubst uns Jeremy hin zur Regression. Auf dass wir uns – kaum dem Stimmbruch entwachsen – eine Heliuminhalation wünschen, um in hohen Tönen «Boing», «Bumm», «Tschack» zu brabbeln.

Jetzt zündet der US-Designer die nächste Stufe und pulverisiert das Männlichkeitsmantra aller Eisenhans-Seminare. Seine Mode verfolgt einen gesellschaftstherapeutischen Ansatz und zielt direttissima auf die Versöhnung der Geschlechter. Mag nämlich der rechte Mann, vernebelt von Testosteron, auf Nahtod-Erfahrung schielen, so tritt der komplette Mann in Dialog mit seinem inneren Kind. Bis dato erschien Sportswear abseits

Schwerter zu Pflugscharen und Männer zu Abziehbildchen. Handzahm und stubenrein. Würde Herr Scott die Heere aller Herren Länder uniformieren, trüge er vermutlich mehr zum Weltfrieden bei als Mutter Teresa und Kofi Annan zusammen.

Hannes Hug, 44, war in jungen Jahren Sprücheklopfer vom Dienst beim Schweizer Fernsehen («Zebra»). Heute arbeitet er als freier Mitarbeiter für verschiedene Medien. Unter anderem moderiert Hug die Talksendung «Focus» auf Radio DRS 3. Als eine Hälfte von «Andreas & Conrad» berät er Prominente, wie man beim Pirouettendrehen auf dem sozialen Parkett nicht der Länge nach hinfällt. Hannes Hug mag Schuhe und träumt von einem Outfit aus Luftpolsterfolie.

www.gentlemensreport.com/kolumne KOLUMNE 71


LESERBRIEFE Reaktionen auf die Ausgabe vom 24. März 2012 Seit vielen Jahren bin ich Abonnentin der Samstag-Ausgabe NZZ, die ich wegen der Literaturbeilage sehr schätze. Lange Jahre hatten Sie ein schwergewichtiges Glanzpapier-Lifestyle-Magazin dieser Ausgabe beigelegt. Ich gratuliere Ihnen, dass Sie doch noch der Umwelt zuliebe wieder auf normales Papier umgestellt haben. Warum aber «Gentlemens’s Report» ? Gibt es ausser mir keine Leserinnen Ihrer Zeitschrift? Der «Gentlemen’s Report» ist sehr auf Ästhetizimus angelegt. Was sicher angenehm zu betrachten ist, wenn man Kunstfotografien liebt. Leider aber geben die Artikel etwas wenig her. Marilen G.

Sehr neu, sehr gut, der «Gentlemen’s Report»! Ich kann nicht umhin, Sie als «Verführer» zu bezeichnen. Das kürzlich erschienene Heft «gr» mit den wohlig kurzen Artikeln habe ich gerne gelesen. Das Interview mit Paul Smith war spitze – genauso wie seine Kreationen, die ich mir in unregelmässigen Abständen leiste. Als Folge davon habe ich in spätabendlichen Surfstunden Smiths Website durchforscht und trotz inneren Widerständen (Kleidung muss ich sehen, anprobieren und betasten können) via Internet ein Jacket geordert. Heute ist die Lieferung angekommen, nur 36 Stunden nach Bestellung, und sie hat vollkommen begeistert. Danke also für Ihre Anregung.

Henry G., NZZ-Abonnent der ersten Stunde

Bin gerade auf euer Magazin gestossen und ja, bin schwer begeistert. Michael K.

Der stilsichere Blick auf die Aspekte des kultivierten Lebensstils gefällt mir am «Gentlemen’s Report» ungemein. Denn in Zeiten, in denen beinahe alles erlaubt ist, hilft ein Report, ohne grossen Umweg, Qualitatives zu finden. Christian D. G.

Wunderbar, der neue «Gentlemen’s Report»! In harter Konkurrenz klar auf Erfolgsspur.

Renato B.

Im Artikel «Hello Mr Smith» schreiben Sie: «Er ist seit 42 Jahren im Geschäft, mit 66 Jahren noch immer erstaunlich vital und…». Warum «erstaunlich» ? Ich kenne viele Leute dieses Alters, die sehr vital sind – manchmal vitaler als 40- bis 50-Jährige! Isabelle S.

Das Interview mit Paul Smith ist wirklich ein Lesegenuss – Kompliment! Roger M.

Alexander E. B.

Danke für den auffrischenden «gr» – das ist genau der richtige Inhalt auf dem richtigen Medium. Gefällt mir gut. Herzliche Gratulation zu diesem richtungsweisenden Wurf ! Inhalt, Themen, Grafik und Menge sind klug dosiert auf dem holzhaltigen Newsprint. Passt alles zusammen und hebt sich erfolgreich von den alltäglichen mineral-coated-highgloss-Katalogen ab. Albert T.

Herzliche Gratulation zur neuesten Ausgabe! Ich schätze Ihre Arbeit schon lange, «gr» gefällt mir aber besonders, weil ich glaube, dass genau diese Inhalte die Männer interessieren (sollten), damit die Welt ein bisschen friedlicher und eleganter werden kann. Marie Antoinette H.

Gratulation zum «Gentlemen’s Report». Tolle Aufmachung, sehr interessante Artikel, wunderschöne Fotos – und dies alles gepaart mit dem so einfachen Zeitungspapier. Macht’s irgendwie spannend und noch wertvoller. Butzi H.

LESERBRIEFE 72


UNSER BESTER FREUND, JASPER

EINE RUNDE SCHWIMMEN Fotografie: Patrik Fuchs

A man’s got to do what a man’s got to do – das wissen wir alle. Und weil unser Redaktionshund Jasper (*2008), Best Buddy und Maskottchen von «Gentlemen’s Report», das kein bisschen anders sieht, geht er für diese Ausgabe eine Runde schwimmen. Im Katzensee notabene. Schließlich ist er als Lagotto romagnolo (italienischer Trüffelhund) nicht nur darauf programmiert, kostbare Knollen im Waldboden zu finden, sondern auch, um Enten aus dem Wasser zu holen. A dog’s got to do what a dog’s got to do, nicht wahr?

JASPER’S WORLD 73


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