Gentlemen's Report No.5

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VERLAGSBEILAGE

n˚ 5

september 2012

GentlEmen's Report

das magazin für männer

www.gentlemensreport.com


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DO IT YOURSELF Die Losung «Do it yourself» ist in Zeiten von Rundum­ service und Convenience leichter ausgegeben als umgesetzt. Weil immer mehr konsumiert und verbraucht wird, aber kaum noch selbst gemacht oder erarbeitet. Doch wir haben sie gefunden, die Männer, die auch in Zeiten von 3-D-Computerspielen das gröss­ te Glück darin empfinden, ein Modellflugzeug – oder auch ein Modell-U-Boot! – von Hand selbst zu bauen und es dann zu steuern. Und man staune: Es sind keineswegs nur verschrobene Sonderlinge oder Pensionierte, die sich gerne mit Bausätzen herumschlagen. Das ganze Spektrum dieser Männerhobbys öffnet sich ab Seite 14. Nicht zuletzt dieser leidenschaftlichen Selbermacher we­ gen florieren in unserem Land die Bau- und Do-it-yourself-Märkte, in denen Männer alles finden, um sich mit Händen und Hirn nütz­ lich zu machen. Im Baumarkt ist der Mann noch sich selbst und kann, frei von Stilzwang und Statusstreben, die Dinge entdecken, die ihm Spass bereiten. Unser Autor meint gar, der Baumarkt sei vielleicht «das letzte Reservat» des Mannes. Also sind wir in eine der neuesten Filialen dieser Art gefahren – sie liegt im zürcheri­ schen Thalwil – und haben Männer und Maschinen fotografiert. Das Resultat finden Sie ab Seite 40 dieses Magazins. J e r o e n va n

r o o ij e n

NZZ-Stilfachmann, Kolumnist der «NZZ am Sonntag», Stilkritiker bei Radio DRS 3 und Autor mehrerer Bücher zum Thema Mode und Stil.

R e t o

Fotografie: Nathan Beck

c a p r e z Spiritus rector hinter dem «Gentlemen’s Report». Geschäftsführer und Inhaber von ALFERANO, dem Schweizer Marktführer für Masskonfektion.

Im besten Sinne «Do it yourself» ist auch der gute alte Vi­ taparcours, den in der Schweiz wohl jeder kennt – es gibt an die 500 dieser robusten Trimm-dich-Pfade, auf denen Männer nicht nur frei atmen, sondern an 15 Stationen auch ihren ganzen Bewegungs­ apparat stählen können. Sie befinden sich praktisch vor der Haustür und können umsonst benutzt werden. Nun gilt es eigentlich nur noch, den inneren Schweinehund zu überwinden. Inspirationen dazu, wie dies aussehen könnte, gibt’s ab Seite 24. Ein «Selfmademan» erster Güte ist schliesslich auch der Berliner Werber und Kunstsammler Christian Boros, der einige der klingendsten Marken und Institutionen Deutschlands berät und vehement dafür plädiert, den «Hobbyismus» zu pflegen, denn: «Nur im Hobby kann man wirklich grossartig sein», so Boros. Seine Überzeugungen sind ab Seite 6 nachzulesen. Jetzt lesen Sie erst einmal, und tanken Sie Ideen und Energie. Und dann schreinern Sie! Eine erste gute Idee dafür gibt’s auf Seite 36. Reto Caprez und Jeroen van Rooijen editorial 1


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ELEVATION JACKET

SWISS ARMY KNIVES CUTLERY TIMEPIECES TRAVEL GEAR FASHION FRAGRANCES I WWW.VICTORINOX.COM


inhalt dieser ausgabe

interview

SE I TE 6

mode

SE I TE 4 0

sport

SE I TE 2 4

reisen

SE I TE 5 8

reportage

SE I TE 1 4

uhren

SE I TE 6 2

Editorial 1 MITARBEITER

STEUERT

1 4

HÄRTEtest

HUNDEHÜTTE HEER

5

4

3 6

IM

2 2

7 1

JASPER

7 3

CHRISTIAN BOROS

VITAPARCOURS

BAUMARKT

COWBOY DAVID

KOLUMNE

4

5 8

4 0

UHREN

6 2

2 4

GENTLEMen’s Guide inhalt 3

FERNGE-

TOM FORD

gr+shop news

6

6 4

5 1

3 2

DANIEL

TOP TEN

3 0 ,   3 4

7 0


mitarbeiter dieser ausgabe

a c h i m

j o n a t h a n

k a t h r i n

a n o u s h

h a t z i u s

h e y e r

e c k h a r d t

ab r a r

Geboren 1971 in Rostock, Studium in Hamburg, seit 2000 mit eigenem Atelier in Berlin tätig. Hatzius ist Spezialist für Porträts von Menschen und Orten und liebt es, diesen Orten und Typen auf den Grund zu gehen.

Die freischaffende Stylistin und Autorin (29) ist für verschiedene Magazine und Zeitungen sowie für Werbeagenturen im In- und Ausland tätig. Eckhardt betreut auch das Brillenportal Glassy.ch.

Jahrgang 1977, hat 2002 seine Lehre als Fotograf abgeschlossen und sich seit 2004 als selbständig tätiger Fotograf mit eigenen Studio auf Werbefotografie spezialisiert.

y v e s

j ö r g e n

J o ja k i m

s u t e r

b r e n n i c k e

C o r t i s

Der Westschweizer mit Jahrgang 1976 und iranischen Wurzeln hat sich seit 2004 als eine Hälfte des Fotografen-Duos Anoush Abrar & Aimée Hoving im In- und Ausland einen Namen gemacht.

A d r ia n S o n d e r e g g e r Ist 28 Jahre jung, arbeitet als selbständiger Fotograf, mag Snow­ boarden und liebt japanisches Essen. Für diese Ausgabe des Gentlemen’s Report fotografierte der Zürcher die ferngesteuerten Männer.

Fotografiert und filmt Lifestyle und Fashion mit einer skandinavischen Nonchalance und einem sicheren Auge für Stil. Brennicke will, «dass es dem Betrachter der Bilder so richtig gut geht».

j ü r g

Da n i e l

z bi n d e n

G e r b e r

Begannen ihre Zusammenarbeit 2005 während des Studiums der Fotografie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Ihre aufwändigen und oft humorvollen Inszenierungen sind sowohl für redaktionelle Anwendungen wie auch für Werbezwecke sehr gefragt.

E r w i n a u f

d e r

p a t r i k f u c h s

Ma u r

Ist als Korrektor und freier Journalist mit Schwerpunkt Stil und Zeitgeist tätig. Weitere Schwerpunkte sind Popkultur und Vintage. Der Sammler schätzt die Patina eher als den Glanz des Neuen.

Stammt aus dem Berner Oberland, liess sich in den achtziger Jahren in Kalifornien zum Foto­ grafen ausbilden und gilt heute als gesuchter Spezialist für Food- und Interieur-Fotografie.

Fotograf Erwin auf der Maur liebt die Abwechslung und macht mit der gleichen Leidenschaft Studioarbeiten, Kochbücher sowie Landschaftsfotografie. Er lebt und arbeitet im Zürcher Kreis 5.

c h r i s t ia n

d avi d

r ii s

t o r c a s s o

r u g g ab e r

Lebt als Fotograf und Designer in Zürich. Riis Ruggaber wurde im Januar als «Emerging Artist» für die «Plattform 12» des Fotomuseums in Winterthur nominiert und arbeitet an neuen künstlerischen Arbeiten.

Schreibt u.a. für «Brand Eins», «Das Magazin» oder über Stil und Gesellschaft. Der Wahlberliner hat für diese Ausgabe Männer mit Modellspielzeug porträtiert und war in Arizona reiten.

Contributors 4

Der Zürcher Fotograf Patrik Fuchs bezeichnet sich als fotografischen Sammler. Für diese Ausgabe des «Gentlemen’s Report» hat er die Uhren fotografiert.


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DAS PARFUM, EIN NEUER HORIZONT


«NUR IM HOBBY KANN MAN WIRKLICH GROSSARTIG SEIN» Text: Jeroen van Rooijen Fotografie: Achim Hatzius

Werber und Kunstsammler Christian Boros ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der neuen kulturellen Elite Berlins. Sein Kunst-Bunker hat ihn weltbekannt gemacht. Nun hat er einen neuen Firmensitz am Halleschen Ufer bezogen.

«Damit wurde früher die Scheis­ se aus Berlin weggepumpt», sagt Christian Boros nüchtern und zeigt auf eine von drei verbliebenen gigantischen Maschinen im hinteren Teil des grossen Saals seines neuen Firmensitzes in Berlin. Damals, zu Zeiten Kaiser Willhelms II., sei dieser Bau errichtet worden, um die Fäkalien der Stadt, die man davor immer vertikal in den Boden entsorg­ te, horizontal aus der Stadt auf die Felder zu befördern. Den dafür benötigten Druck erzeugten grosse Dampfmaschinen, von de­ nen eine noch steht und ebenso sorgfältig

restauriert wurde wie der Rest des zwischen­ zeitlich fast zur Ruine zerfallenen Gebäudes am Landwehrkanal unweit des Potsdamer Platzes. «Ein schwieriges Gebäude», lacht Christian Boros, der sich in den letzten fünf Jahren seit dem Kauf hier seine neue Berliner Zentrale eingerichtet hat – «und genau des­ halb hat es mich interessiert.» Nach seiner Zeit als Pumpwerk wurde das denkmalgeschützte Backsteinhaus ab 1978 als Lapidarium für ausgemusterte oder nicht benötigte Denk- und Standmale INTERVIEW 6

benutzt – die meisten davon wurden inzwi­ schen woanders hin verfrachtet, doch einige blieben stehen, als Dauerleihgabe Berlins an einen seiner schillerndsten neuen Bürger. Eines der grössten steht in der Mitte des Raumes vor dem übrig geblie­ benen Pumpwerk: ein fünf Meter hoher Herkules, der von den Russen seiner Nase, Hand, Keule und des Penis beraubt wurde. Eine Anzahl kleinerer, aber dennoch ton­ nenschwerer anderer Figuren wurden in den


HERR DER RÄuME Christian Boros’ neues Berliner Büro befindet sich in einem historischen Gebäude am Halleschen Ufer, das als Pumpwerk für die Kanalisation errichtet wurde, danach jahrelang als Abstellhalle für überzählige Standbilder diente und dabei fast zerfiel. Seit diesem Sommer ist es – von Grund auf saniert und renoviert – die Berliner Zentrale der Kommunikationsagentur Boros.

INTERVIEW 7



eleganten, weitläufigen Räumen des um­ gebauten Pumpwerks verteilt, in dem seit kurzem 25 Angestellte von Christian Boros’ Werbeagentur arbeiten. Dass Boros ein Händchen für ext­ reme Gebäude hat, zeigte er schon 2008 mit dem Umbau des einstigen Reichsbahn-Bun­ kers im Berliner Stadtteil Mitte. Das massive Bauwerk war 1942 von den Nazis als Schutz­ raum für die Bevölkerung erbaut worden, wurde nach dem Krieg als Gefängnis oder als Lager für Textilien und exotische Früchte genutzt und war seit der Wende und bis zu seiner Umnutzung eine stadtbekannte Par­ tylocation, in der Berlins härteste Technound Fetischpartys stattfanden. Boros, davor in Wuppertal tätig und wohnhaft, liess im Innern des Bauwerks teilweise meterdicke Betonwände einreissen, um Platz für seine Kunstsammlung zu schaffen, und krönte das Gebäude mit einem Penthouse.

Christian Boros, wie findet man solch ungewöhnliche Orte? Ich finde diese Orte nicht, sie fin­ den mich. Ich wollte weder einen Bunker kaufen noch ein Pumpwerk, und ich wollte auch keine Werbung machen oder einen Ver­ lag gründen. Das kam alles auf mich zu. Das kann man einem, dessen Karriere wie nach einem Masterplan skizziert aussieht, kaum abnehmen. Sie lassen sich doch nicht einfach so durchs Leben treiben. Doch, das tue ich. Ich hatte aller­ dings immer schon das Gefühl, dass ich etwas tun muss, das einen Footprint hinterlässt. Ich bin mit meinen Eltern aus Polen geflüchtet, mit nur einem Koffer, und wir hatten nichts. Wir spürten also den starken Wunsch, hier in dem neuen Land, in dem wir ankamen, etwas zu machen, das bleibt. Ich ging in die Schule, habe dort zuerst kein Wort verstan­ den, sie aber als Stufenbester abgeschlossen. Da habe ich gemerkt, dass man nicht nur etwas tun muss, sondern auch tun kann. Und dann haben Sie in den achtziger Jahren bei Bazon Brock in Wuppertal Kommunikationsdesign studiert und in nur vierzehn Jahren Ihre Firma zu einer der wichtigsten Agenturen des Landes gemacht. Wie ist so etwas möglich? Mit deutschen Tugenden. Wenn man aus Polen nach Deutschland kommt, versucht man, fleissig, strebsam, ehrgeizig und sparsam zu sein – und dann wird das was. Meine Eltern hatten nicht das Geld, mein Studium zu finanzieren, also muss­ te ich mich früh selbständig machen. Als Student habe ich also schon mein Gewer­ be angemeldet, eine Werbeagentur, und die lief bald sehr gut. Aber eigentlich wollte

ich ja gar nicht Werbung machen, sondern Museums­direktor werden.

Das haben Sie mit Ihrem eigenen Museum im Bunker ja inzwischen auch geschafft. Was machen Sie besser als andere? Meine Grundskepsis ist mein wich­ tigstes Talent. Wenn man sich nicht besoffen redet und inzestuös nur unter seinesgleichen bewegt, also als Werber unter Werbern, dann ist das Leben interessanter. Ich habe lieber mit Künstlern Kontakt, und eigentlich glau­ be ich auch nicht an Werbung, obwohl ich Werber bin. Wenn ich einen neuen Kunden treffe, der uns mit Werbung beauftragen will, frage ich erst, ob das sein muss. Sind die goldenen Jahre der Werbung, in denen solche Traumkarrieren wie die Ihre möglich waren, nicht schon lange vorbei? Traumkarrieren sehen anders aus – ich habe fünfzig Mitarbeiter, doch es gibt Agenturen mit tausend Angestellten, die an die Börse gehen! Das sind doch die Erfolgs­ geschichten? Was ich hier tue, ist bestenfalls, mein Hobby zu zelebrieren. Das ist nicht ver­ niedlichend gemeint, denn ich bin davon überzeugt, dass man nur im Hobbyismus wirklich grossartig sein kann. Nirgendwo sonst hat man so einen Tiefgang und eine solch schmerzvolle Leidenschaft wie in sei­ nen Hobbys. Das sind Dinge, die man aus innerem Antrieb tun muss, und nicht, weil es einen gibt, der sagt, dass man etwas tun soll. Wenn es keine Werbung ist, wie heisst Ihr Hobby denn? Wie beschreiben Sie das, was Sie tun? Dinge auf die Strasse zu bringen. Botschaften gar nicht selbst zu formulieren, sondern Dinge, die man gut findet, weiter zu tragen. Das war schon immer meine Art. Ich habe stets eine viel grössere Genugtuung darin erlebt, meine Freude mit anderen zu teilen, als etwas nur für mich zu haben. So ist das heute auch mit der Werbung, die wir machen: wenn ich etwas gut finde, dann will ich, dass jeder andere das auch so empfindet. Sie multiplizieren Ihre Freude, indem Sie sie teilen. Gilt das auch für Ihre Kunst? So ist es: ich will einen alten Meister nicht im Tresor einschliessen und eines Tages einsam mit ihm sterben, sondern ihn mit anderen teilen. Das habe ich schon als Student begriffen: Meine Genugtuung war nicht, mein erstes Kunstwerk gekauft zu ha­ ben, sondern es anderen zu zeigen, natür­ lich auch den Mädels, und manche davon damit zu irritieren. Das war für mich ein Hochgenuss, und so ist es heute noch: Ich sehe mich als Brandstifter, der in anderen das Feuer entfacht, das ich spüre. So machen wir Werbung, so sammle ich Kunst, und des­ halb habe ich auch den Buchverlag Distanz INTERVIEW 9

gegründet, denn wenn ich das Werk eines Künstlers, den ich toll finde, mit anderen teilen kann, finde ich das hoch motivierend.

Sie arbeiten mit Ihrer Agentur für Medien, Verlage, Kulturinstitute und Ministerien – kann man da wirklich immer alles so gut finden, wie Sie es jetzt schildern? Oder muss man auch Kompromisse machen? Ich sage vieles ab, manches passt einfach nicht. Anderes, das mich interessie­ ren würde, gewinne ich wiederum nicht, so ist das eben in unserem Fach. Das Schöne ist allerdings, dass wir bei Wettbewerben immer Erster oder Letzter sind, nie im Mittelfeld. Wie verhindert man in Ihrem Gewerbe, dass man durch die Kunden, in Ihrem Fall besonders Parteien oder Institute, vereinnahmt und vielleicht sogar politisch in eine bestimmte Ecke gerückt wird? Indem wir alles, was wir angehen, mit einer kritischen Distanz tun. Distanz ist eine ganz wichtige Haltung. Deshalb heisst der Verlag auch so. Privat bin ich allerdings ein sehr leidenschaftlicher Mensch und muss ständig aufpassen, mich nicht in Sachen zu verlieben. Wenn ich etwas gut finde, kann ich mich total vergessen. Deshalb ist mir der berühmte Satz von Jenny Holzer ein guter Begleiter: «Protect me from what I want» – er hing zehn Jahre in meinem Büro. Heute prangt ein schlichtes «No» über dem Sitzungstisch in Ihren Büros. Wunderbar, dieser kurze «Satz», finden Sie nicht? Er ist von Santiago Sierra. Er ist auch programmatisch für unsere Ar­ beit als Dienstleistungstierchen. Ich habe immer schon entschieden Nein gesagt und oft bemerkt, dass unsere Kunden dafür gros­ se Wertschätzung haben. Gerade die Ent­ scheider sind ja oft genug – systembedingt – von Jasagern und Angsthasen umgeben und schätzen es dann, wenn es auch einen gibt, der auf Augenhöhe Nein sagt, etwa wenn ein Produkt einfach nicht gut ist. Sol­ che Kunden bleiben uns dann oft auch viel länger verbunden als die branchenüblichen zwei Jahre. Sie glauben nicht an Werbung, sagen Sie. Ich glaube nicht mehr an konven­ tionelle Werbung, weil die Konsumenten Werbung heute als bezahltes Loben durch­ schauen. Eine Anzeige, die behauptet, mit diesem oder jenem Produkt glücklich zu werden, dechiffriert man sofort als bezahlte Lüge. Also muss man heute anders agieren – nicht werben, sondern kommunizieren. Es geht darum, nicht nur Botschaften auszusen­ den, sondern auch zuzuhören. Unser erster Kunde war der Fernsehsender Viva, mit dem


KOMMUNIKATOR UND KUNSTSAMMLER Christian Boros, 48, geboren im polnischen Oberschlesien, ist Medienunternehmer und Kunstsammler. Von 1984 bis 1990 studierte er Kommunikationsdesign, 1990 gründete er seine eigene Agentur. Boros betreut Kunden aus Industrie, Politik und Kultur. Zu den wichtigsten Positionen seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst gehören Wolfgang Tillmans oder Olafur Eliasson. INTERVIEW 10


des Bösen. Ich habe über die Gegenspieler von James Bond promoviert – Dr. No ist ja der wesentlich interessantere Charakter als James Bond. Wir könnten lange darüber streiten, ob Roger Moore als 007 besser war als Sean Connery, aber es steht ausser Zwei­ fel, dass seine Widersacher immer spannen­ der lebten. Ein Glück, weiss man nicht, wie James Bond wohnt – wahrscheinlich in einer spiessigen Mietwohnung in London.

wir den Claim «Viva liebt dich» schufen. Das war neu, weil es kein Imperativ war, der et­ was vom Zuschauer verlangte, sondern ein Angebot. Bei dieser Grundhaltung sind wir geblieben: Dialog und eine gesunde Skepsis, mit der wir an Projekte rangehen. Wir lassen auch das Scheitern zu und streben nicht nach Perfektion. Ich habe auch an einer Ruine im­ mer mehr Spass als an der Vollendung.

Aber dennoch bauen Sie Ruinen zu eleganten neuen Orten um. Ich tue es auf meine Weise. Tadao Ando bekäme wohl einen Herzinfarkt, wenn er den Kieseleinschluss hier in dem Sicht­ beton sähe, weil da etwas schief gelaufen ist – es ist einfach schlechte Betonqualität. Aber in meinen Augen ist dieser Fehler eine der schönsten Stellen im Pumpwerk. Für den Umbau des Bunkers, auf dem Sie nun wohnen, brauchten Sie fünf Jahre und vermutlich Ihr ganzes Vermögen. Das mit dem Bunker war eine potenziell unheilvolle Kombination aus Leichtsinn, Selbstüberschätzung und Naivi­ tät. Wenn ich vorab gewusst hätte, was da auf mich zukommt, dann hätte ich auch Nein gesagt. Der Bunker hatte 120 Räume ohne Licht und eine 3.60 Meter dicke Decke, die selbst Bomben nicht knacken konnte, die ich aber durchbrechen wollte. Da war ich aber noch zehn Jahre jünger. Wissend, was ich da tue, hätte ich es nicht gemacht. Ein Glück, wusste ich es nicht. Was sagt Ihnen, es trotzdem zu tun? Eine kindliche Freude – ähnlich der, die man spürt, wenn man einen Berg ersteigt oder Baum erklettert. Ich wollte auch immer die Frauen haben, die unerreichbar sind. Allerdings geht wirklich viel Energie und Lebenszeit für solche Dinge drauf. Braucht es starke Nerven, in einem Haus zu leben, das einst ein Nazi-Bunker, später ein Gefängnis und dann ein Sex-Club war? Ich bin vorgeprägt durch eine jahre­ lange Auseinandersetzung mit der Ästhetik

Der Bunker ist für Sie, was bei Scaramanga die Insel war. Ich habe leider in Berlin keinen Krater gefunden, dessen Deckel ich hätte aufmachen können, oder auch keine Grot­ te, vor der ich eine Schiebetür hätte bauen können, ausserdem wollte meine Frau nicht mit mir in die Kanalisation einziehen. Aber der Bunker, der hat es mir angetan. Ich bin mir durchaus bewusst, dass dieses Wohnmo­ dell provoziert. Aber abgesehen davon, dass ich wie ein Böser wohne, könnte ich keinem Gänseblümchen Leid zufügen. Der Bunker ist bereits ein Markenzeichen Berlins, die Leute wollen Ihre Kunst dort sehen. Dazu müssen Sie sich aber erst anmelden. Das mache ich, weil ich die Kunst­ jogger hasse, die Kultur im Laufschritt ab­ schreiten. Im Bunker zeige ich meine Kunst und damit einen wichtigen Teil meines Le­ bens, es ist ein bisschen, als würde ich mein Innerstes offen legen. Also möchte ich, dass diese Kunst würdevoll, mit Zeit und dem nö­ tigen Respekt rezipiert wird. Man ist bei uns nicht Besucher, sondern Gast. Warum kaufen Sie Kunst? Das Schöne an der Kunst ist doch, dass sie keine Seife ist – sie nutzt sich nicht ab. Sie wird durchs Teilen nicht weniger. Es wird immer mehr. Doch es geht mir nicht um den Wert der Kunst. Kunst zu besitzen ist langweilig, aber das, was sie bewirkt, ist unbezahlbar. Die Kunst ist das beste Mittel, Menschen kennen zu lernen, und das berei­ chert mein Leben viel mehr als der Besitz eines Stücks Papier oder Bronze. Mich inte­ ressiert, was andere über die Kunst denken. Suchen Sie nach neuer Kunst, oder kommt die Kunst heute zu Ihnen? Interessant ist ja nicht, was man kauft, sondern die Abertausenden Gelegen­ heiten, zu denen man Nein sagt. Kunst darf nicht nur einfach schön sein. Sie ist nicht nur zur ästhetischen Erbauung da, oder zur Affirmation von Status oder bereits erwor­ benem Wissen. Kunst ist gewollte Irritation. Kunst muss mir meine eigene Beschränkt­ heit aufzeigen. Erst wenn ich an meine Gren­ zen stosse, kann ich sie auch verschieben und meinen Horizont erweitern. Kunst, die es INTERVIEW 11

nicht schafft, mir meine eigene Begrenztheit bewusst zu machen, löst bei mir nichts aus. Ich will offener werden und lernen.

Wo finden Sie diese Kunst? Wohl nicht in Auktionen grosser Anbieter. Diese Art von Kunst hat meist eine andere Funktion, die durchaus auch legitim ist: Sie soll den Geschmack und Wohlstand des Besitzers anzeigen. Das ist okay, aber nicht mein Ding. Ich suche Kunst, die mir zeigt, dass es Dinge gibt, die ich nicht er­ wartet habe. Als ich begann, Olafur Eliasson zu kaufen, hatten seine Arbeiten noch nicht die Preise, die sie heute haben. Er war ein Aussenseiter, eher schon ein Forscher als ein Künstler. Er hat mich anfangs sehr irritiert. Heute schätze ich es als grosses Glück ein, früh mit solchen Ausnahmetalenten kon­ frontiert gewesen zu sein. Gehen Sie noch aktiv auf die Jagd? Aber sicher. Das Sourcing ist doch das grösste Glück. Natürlich fahre ich auch an die Art Basel – aber nicht, um dort in klei­ nen Kojen grosse Kunst zu kaufen, sondern um Menschen zu treffen und gute Gespräche zu führen. Dort trifft sich in kürzester Zeit eine Fülle internationaler Tätertypen. Tätertypen? Es gibt Tätertypen, die haben et­ was, an Besitz – und dann gibt es die, die etwas tun und bewegen. Vielleicht sollte man sie auch einfach Akteure nennen. Oft wird Kunst ja auch gekauft, um Vermögen zu sichern bzw. Status anzuzeigen. Auch das gibt es. Es sind nicht mehr nur die Menschen mit Kunstinteresse am Markt, sondern auch solche, die Kunst zur Statussicherung brauchen. Die Beweggrün­ de, Kunst zu sammeln, sind viel komplexer geworden. Ich hab’s aber immer lieber, wenn man für Kunst statt eine Jacht viel Geld aus­ gibt. Was soll ein russischer Millionär heute mit seinem vielen Geld auch machen, wo es nicht mehr chic ist, einen Ferrari zu fahren? Sind Kunstwerke Energieträger, in die der Künstler ein Stück seiner selbst verarbeitet hat? Unbedingt, ich bin ein Verfechter dieser Energietheorie. Mir ist diese Energie früh bewusst geworden, als ich noch Schü­ ler war und Joseph Beuys kennenlernte – er akkumulierte Energie in Fett. Das ist sehr nachvollziehbar: Energie wird Materie.

www.gentlemensreport.com/interview


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MENS WEAR COLL ECTION FALL /WINTER 2012 /13 WWW.P A U L K EHL .C O M


DAS GLÜCK IM KLEINEN MASSSTAB  Text: David Torcasso  Fotografie: Yves Suter

Der ferngesteuerte Helikopter ist die Märklin-Eisenbahn des 21. Jahrhunderts. Fünf Männer zeigen, warum ihre Autos, Flugzeuge, Helikopter oder U-Boote im Miniformat mehr als blosse Spielzeuge sind, dass sie für ein Gemeinschaftsgefühl und Ausgleich im Alltag sorgen.

KINDER MÖCHTEN AM LIEBSTEN AUCH FLIEGEN Florian Baumann, Freizeit-Pilot

Reportage 14


Florian Baumann, 25 ist Motion Designer und mag ferngesteuerte Flugzeuge aus Styropor. Obwohl die rund 300 Franken teuren Geräte oft abstürzen, ist ihm der Spass jeden Rappen wert. Hier zeigt Baumann seinen Messerschmitt-Propellerjäger.

«Dann sind alle frustriert und machen ein paar Wochen Pause – bis wir uns wieder Neue bestellen», erzählt Florian Baumann. Sein Hobby ist nicht günstig: «Ich habe bestimmt schon einige tausend Franken dafür ausgegeben», sagt Florian. Obwohl ein Flugzeug schon nach einigen Minuten zerstört sein kann, liebt Florian den Moment, wenn er seine kleine Messer­ schmitt in den Himmel hochjagt. Er sieht die Fliegerei als Plausch. «Wir trinken ein Bier zusammen, spielen und experimen­ tieren, bis wir uns schütteln vor Lachen», sagt er – besonders wenn er haarscharf an einem Baum vorbeifliegt und alle schreien. Die Jungs bleiben draussen, bis das erste oder eben alle Flugzeuge zerschellt oder die Akkus aufgebraucht sind – wobei Ersteres öfter eintritt, meint der 25-Jährige.

FLORIAN BAUMANN LÄSST ES GERNE KRACHEN Als Bub erhielt Florian Baumann von seinem Vater ein Segelflugzeug aus Balsaholz geschenkt. «Ich musste jedes Teil einzeln zusammen leimen. Das war kom­ pliziert», erzählt der 25-Jährige, der schon immer von der Fliegerei fasziniert war und als Kind Pilot werden wollte. Trotzdem wurde sein erstes Flugzeug nie fertig. Baumann kam erst wieder auf den Geschmack, als er vor zwei Jahren bei einer Filmproduktionsfirma in Zürich seinen Job antrat. Damals lieh ihm ein Kollege nach

Feierabend einen Flieger aus – «den ich nach zwei Minuten im Boden versenkte», lacht Baumann. Die leichten Flugzeuge aus Styropor seien schnell beschädigt gewesen, sagt er. Weil ihn das schlechte Gewissen plagte, kaufte ihm Baumann einen neuen Flieger. Und sich selbst auch gleich einen. Seither lässt ihn die Miniaturfliegerei nicht mehr los. Die Freunde gehen bis zu zwei­ mal pro Woche auf das Flugfeld. Ausser alle Maschinen sind wieder einmal mehr kaputt. Reportage 15

Inzwischen meidet Baumann die Zürcher Allmend jedoch. «Es ist einfach zu gefährlich. Das Flugzeug hat fast zwei Meter Spannweite. Auf der Wiese spazieren Mütter mit ihren Kindern, viele Hündeler sind unterwegs. Und der FCZ trainiert dort. Ein Absturz könnte schwere Folgen haben», sinniert der gebürtige Basler. Die Ausflüg­ ler sind geteilter Meinung über die dröh­ nenden Fluggeräte: Kinder finden sie toll und möchten am liebsten auch eins, die Se­ nioren seien oft schockiert. Baumann und seine Freunde gehen nun auf ein Feld in der Waldegg. Manchmal ärgert sich der Besitzer, ein Bauer, wenn sie über das Feld trampeln, um ihre Schätze zu bergen. Baumanns Ziel für Ende Jahr ist klar: Eine grosse Rakete an einem Flieger befestigen und hoch über Zürich explodieren zu lassen.


«Die Fliegerei ist ein guter Aus­ gleich, weil ich den ganzen Tag vor dem Computer sitze. Hier brauche ich meine Hände», sagt Vladimir Kuzma. Die ge­ bräuchlichen Helikopter aus dem Waren­ haus findet er jedoch «Spielzeuge». Wenn sie abstürzen, hat man Hunderte von Fran­ ken in den Sand gesetzt. Sein erstes Toolkit für einen Multikopter hat er vor rund ei­ nem Jahr in Polen bestellt, die Motoren aus Hongkong, die Flügel aus Amerika. «Die Suche nach den besten Teilen ist neben dem Fliegen die grösste Freude am Ganzen» sagt der Applikations-Entwickler. Ein gutes Ex­ emplar kostet rund 800 Franken. Ein Multikopter ist kein einfacher Plastik-Helikopter, sondern eher eine Drohne, ähnlich den unbemannten Kampfwerkzeu­ gen, wie sie die Amerikaner in Kriegsgebie­ ten einsetzen. Die Polizei setzte in London an

den Olympischen Spielen ebenfalls Drohnen ein. Auch Kuzma hat in seinem Multikopter eine kleine Kamera eingebaut. Das Bild wird direkt auf eine Brille übertragen, die sich Kuzma zum Fliegen aufsetzt. Vladimir Kuzma führt sein «Baby» auf der Zürcher Allmend aus. Manchmal filmt er nachts in der Stadt. Der Vorteil der vier Rotoren ist die Stabilität. Der Multikop­ter kann auf der Stelle schweben. Vladimir hat so schon am Zürcher Stolze Openair gefilmt. Fast lautlos sei er rund fünf Meter über den Köpfen der Zuschauer geschwebt. «Dabei hatte ich mehr Respekt vor dem Teil als das Publikum», sagt Kuzma. Einige hätten es anfassen wollen, erzählt er. Wenn der Akku länger halten wür­ de als nur rund zehn Minuten, könnte der 23-Jährige auch bis zu 300 Meter hoch flie­ gen. Optisch erinnert der Multikopter aber

eher an eine fliegende Spinne als an einen Helikopter. In der Nacht, wenn die Rotoren rot leuchten, ist Vladimir Kuzmas Flug­gerät ein UFO. Theoretisch könnte Vladimir Kuzma seinen Multikopter auch fliegen, wenn er ihn selbst nicht mehr sieht – zum Lenken reicht das Bild der Kamera. Oder er könnte ihn autonom fliegen lassen. Das bedeutet, er programmiert den Multikopter darauf, ständig im Kreis zu fliegen – und Kuzma geht inzwischen essen. Das macht er aber nicht. Es ist ge­ setzlich nicht erlaubt, und Kuzma meint: «Ich bin kein Profi. Das ist ein anderes Ka­ liber. Ich fliege aus Spass.» In Deutschland überwachen laut «Spiegel» inzwischen aber bereits über 500 Unternehmen ihr Firmen­ gelände mit Drohnen. Vladimir Kuzma winkt ab: «Ich habe zwar meine Ziele und möchte mein Gerät ständig verbessern, aber nicht für einen professionellen Einsatz».

VLADIMIR KUZMA UND SEIN DRITTES AUGE

Vladimir Kuzma, 23 ist Applikations-Entwickler bei einer Webagentur in Zürich und hat seinen ersten Multikopter als Toolkit nachgebaut. Inzwischen entwickelt er eigene Fluggeräte und baut dabei auch Kameras ein, mit denen er filmen kann. Reportage 16


Luca D�Amico, 32 ist Familienvater und in jeder freien Minute mit seinen ferngesteuerten Autos auf der Offroad-Piste seines Vereins. Die Miniaturautos bedeuten für ihn nicht nur Spass, sondern auch Freundschaft und soziales Engagement.

Auf einem Erdhügel mitten auf dem Offroad-Parcours präsentiert Luca D’Amico stolz drei seiner Autos. Der 32-jäh­ rige Familienvater fährt seit sieben Jah­ ren mit neonfarbenen Akku-Rennwagen. D’Amico ist Vizepräsident des «Offroad Team Zürich», das 32 Mitglieder zählt und regelmässig Rennen auf der «grössten Off­ road-Piste der Schweiz» veranstaltet. Zweibis dreimal pro Woche fährt Luca D’Amico nach Volketswil und dreht seine Runden. «Wenn ich die Fernbedienung in der Hand halte, vergesse ich die Zeit und kann von der Arbeit abschalten», erklärt er. Abends, wenn seine Familie schläft, bastelt D’Amico in der Werkstatt an seinen Autos, baut ein neues Getriebe ein und perfektioniert die Leistung sei­ ner Rennwagen am Computer. Das erste Wort, das sein Sohn sprach, war natürlich «Brumm brumm!». Nun steht Luca am Off­ road-Parcours seines Vereins, springt mit dem Auto über Hügel und Schanzen und legt es gekonnt in die Kurve.

LUCA D�AMICO SCHRAUBT FÜRS LEBEN GERNE

Die Fahrzeuge kosten rund 2000 Franken pro Stück. Luca D’Amico meint dazu: «Es ist nur ein teures Hobby, wenn Reportage 17

du nicht fahren kannst». Wenn er sein Auto mit 100 km/h an die Wand fährt, ist es auch nicht immer kaputt, sondern meistens mit einigen Handgriffen wieder reparierbar. Das Schöne am Fahren sei aber nicht nur, wenn er seine selbstgebauten Fahrzeuge mit 36 000 Touren über die Piste jagt, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Fahrern. «Es ist eine gemeinsame Leidenschaft, durch die Freundschaften entstanden sind», sagt D’Amico. Die Ve­ reinsmitglieder treffen sich am Wochen­ ende auf der Piste, grillieren und tauschen sich über die neusten Ersatzteile aus. Obwohl Luca D’Amico behauptet, es sei ein Hobby, ist der Familienvater stark engagiert. So hat er sich bei den Nachbarn, den Gemeindepolitikern sowie beim örtli­ chen Jäger für die Offroad-Piste stark ge­ macht. Zudem betreut er Neumitglieder im Verein am «Tag der offenen Piste» und fährt mit seinen Freunden regelmässig an Ren­ nen in der ganzen Schweiz. Luca möchte seine Leidenschaft mit anderen teilen: «Es ist schön, wenn Junge hier mit ihren Autos fahren, anstatt irgendwo rumzuhängen.»


CHRISTOPH SCHNELL TAUCHT MIT DER KURSK Der 59-jährige Christoph Schnell wuchs in Goldach am Bodensee auf. «Was­ ser und Boote gehören seit Kindesbeinen einfach zu meinem Leben dazu.» Vor Jahrzehnten spielte er am See bereits mit Spielzeugbooten. Heute besitzt er über ein Dutzend Modellschiffe. Am meisten faszinieren ihn aber U-Boote im Masstab zwischen 1:50 und 1:150. Der Komponist nennt ein deutsches Mini-U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg, das amerikanische U-Boot USS Ohio, und ein russisches vom Typ Typhon sein eigen. Letzteres wurde vor rund zwölf Jahren als «Kursk» bekannt. Nach einem technischen Defekt versank es mit 118 Mann an Bord im Meer.

U-BOOTE SIND DIE KÖNIGSKLASSE DES MODELLBAUS Christoph Schnell, Komponist und Kapitän

«U-Boote gehören auch nach dem Ende des Kalten Krieges zu den bestge­ hüteten Geheimnissen der Länder», sagt Schnell. Deshalb erfordere auch der Bau von Minimodellen nicht nur Spürsinn, son­ dern Kenntnisse in Elektronik, Fernsteue­ rungstechnik, Automation, Robotik und Mechanik. «Die Konstruktion eines U-Boo­ tes ist die Königsklasse der Schiffmodell­ bauerei.» Viele Modellbauer schwärmen mehr von der Bauphase eines Bootes und nicht so sehr vom Fahren mit dem fertigen Modell. Schnell hingegen meint: «Das Fah­ ren mit den Booten ist eine interessante Er­ fahrung und entspannt vom Alltagsstress.» Mit seinen U-Booten fährt Schnell so oft wie möglich – und überall, wo es Wasser hat. Sogar im Schwimmbad. Sein Schiffmodellclub SMC Goldach, der 1987 in der Nähe von St. Gallen gegründet wurde und Schnell als erstes Mitglied verzeichnete, hat einen schönen Naturweiher in Goldach. Dort könne man aber nur für kurze Zeit tauchen, da das Modell rasch nicht mehr sichtbar ist, weiss Schnell.

Christoph Schnell, 57 Inhaber einer Firma und Komponist, besitzt mehr als ein Dutzend Modellschiffe, darunter drei U-Boote. Eines davon ist eine Mini-«Kursk», detailgetreu jenem legendären russischen U-Boot nachempfunden, das im Jahre 2000 sank. Reportage 18


Patrick Stoll, 42 ist Herr über 22 Angestellte und zugleich grosser Fan von ferngesteuerten Fahrzeugen und Helikoptern. Für den Agenturchef sind sie aber nicht Spielzeuge, sondern besonders nützlich in Verbindung mit den neusten digitalen Technologien.

PATRICK STOLL FLIEGT AUCH IM BÜRO MIT DEM HELIKOPTER

Unternehmer Patrick Stoll emp­ fängt uns im offenen und modernen Loftbüro der digitalen Kommunikationsagentur in Zürich West. Auf den Schreibtischen seiner Angestellten stehen eine Handvoll Fahrzeuge, die mit ihren grossen Rädern an kleine Monster-Trucks erinnern. Neben dem Stuhl des Chefs steht ein weisser MiniHelikopter. «Wir sind alle leicht romanti­ sche Technikfreaks», sagt der 42-Jährige. Das reicht vom alten MacintoshRechner über iPads und Smartphones bis hin zu einem USB-Kühlschrank. «Eigent­ lich völlig überflüssig – aber Gadgets ma­ chen uns Freude», gibt Stoll lächelnd zu. Sie würden hier «ein kalifornisches Denken» pflegen: «Wir glauben, dass Technik das

Leben verbessert», sagt Stoll. Seine Agentur entwickelt Applikationen und program­ miert Websites. Früher hätten sie nach Fei­ erabend Rennen mit günstigen Autos vom Kiosk in der Agentur gefahren – heute fliegt ein Helikopter durch die Agentur. «Meine Tochter holt mich zwar manchmal auf den Boden, wenn sie mich kopfschüttelnd an­ blickt», gibt der Familienvater zu. «Spieleri­ sche Momente wie der Helikopter oder unser Pingpong-Tisch bringen Abwechslung zu dem ewigen In-die-Tastatur-Hauen». Ein besonderes Abenteuer war jedoch die «Robocam», die Stolls Team vor rund vier Jahren entwickelte. Die Besu­ cher seiner Firmen-Website konnten mit einer Steuerung über das Internet mit Reportage 19

den ferngesteuerten Mini-Monster-Trucks durch die Agentur «fahren» und das Team beim Arbeiten beobachten. Viele Kunden waren begeistert. Einige schalteten sich gar täglich ein. Für die Mitarbeiter war es ge­ wöhnungsbedürftig, dass kleine Roboter selbständig durch die Agentur brausten. Das Experiment sei aber geglückt: «Wir konnten unseren Kunden aufzeigen, was heute mit Technologie über das Internet möglich ist», erklärt Stoll. Leider seien die Roboter etwas pannenanfällig gewesen. Trotzdem möchte der Agenturin­ haber weiterhin Technologien und fernge­ steuerte Geräte in Kombination einsetzen. «Der spielerische und kreative Umgang fördert die Technologien von heute. Wir möchten Grenzen ausloten», sagt Stoll. Ein Webdienstleister müsse mehr bieten als nur Programmieren. Ob Stoll die «Robocam» in Zukunft am Helikopter befestige? «Ich muss wohl erst meine Mitarbeiter fragen, ob sie einverstanden sind, wenn ein Helikopter über ihren Köpfe schwebt», lacht er. www.gentlemensreport.com/reportage


IN ZÜRICH GELANDET Fotografie: Jonathan Heyer

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iwc

Ab sofort landen Fans von uhrmacherischen Meisterstücken direkt bei IWC an der Zürcher Bahnhofstrasse. IWC hat starken Aufwind. Die Schaff­ hauser Uhrenmarke, nach Untersuchungen dieses Magazins die beliebteste bei Schweizer Män­ nern, eröffnet in beachtlich kurzen Abständen neue Boutiquen rund um den Globus. Seit dem 7. September gibt es nun auch in Zürich eine eigene, von IWC geführte Boutique. Der neue Store liegt an bester Lage an der prestigeträchti­ gen Zürcher Bahnhofstrasse. Die neue IWC-Boutique besticht schon von aussen durch vier imposante Schaufenster­ flächen. Im Inneren bietet sie auf 60 m 2 Verkaufs­ fläche eine elegante und einladende Atmosphäre. «Wir möchten unseren Kunden in der Boutique die Möglichkeit geben, ungestört in unsere Tra­ dition und unsere Marken-Philosophie einzutau­ chen sowie unsere uhrmacherische Kompetenz zu erleben» erklärt Linus Fuchs, IWC Managing Director Schweiz. So entführt der Loungebe­ reich, der mit Artefakten, Büchern, Bildern und Filmen dekoriert ist, die Kunden in die unter­ schiedlichen Welten und Geschichten der sechs Uhrenfamilien aus Schaffhausen. Neben den gesamten Kollektionen sind im neuen Geschäft auch Exklusivitäten erhält­ lich, die nur in IWC-Boutiquen zu finden sind. IWC Boutique, Bahnhofstrasse 61, 8001 Zürich, Tel. +41 44 211 00 55, boutique.zurich@iwc.com, www.iwc.com ADVERTORIAL 21


– JÜRG WIRTH –

Fotografie: Bernd Grundmann

S o l i d u n d u n a n g e pa s s t

jürg wirth Er ist Wirtschaftsingenieur, war als Journalist tätig und ist seit bald zehn Jahren praktizierender Landwirt in Lavin/Graubünden. Für die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt Jürg Wirth den Blog «Berglandwirth».

Für schwierige Vor­ träge, sagt man, braucht man gute Schuhe. Mit diesen Wan­ derschuhen würde ich sogar die SVP von den Vorzügen der erleichterten Einbürgerung zu überzeugen versuchen. Denn der Cima von Hanwag garan­ tiert Standfestigkeit, nichts haut mich damit aus den So­ cken. Doch selbstverständlich sind diese Schuhe zu schade, um sie in geheizten Räumen zu verwenden. Die müssen aufs Feld, in die Berge, in die steilen Hänge. Und dort halt ich mich bekanntlich des Öfteren auf – in den steilen Hängen. Denn ich bin ja Bergbauer und heue also auch im Steilen.

Diese Schuhe scheinen auch die Neigungen sämtlicher Steigungen zu plätten. Die Sohle ist hart, das Obermate­ rial aus Leder, und die Sohle nennt sich Vibram. Bietet ex­ tremen Halt auf Grasnarben und sogar auf Heu, wo sonst auch Grasski­ rennen stattfin­ den könnten. Wie es sich für währ­ schafte Wanderschuhe aus Le­ der gehört, sind sie beim ersten Tragen bretthart. Sie brauchen Zeit, Arbeit und Zuneigung. Dann aber, im Laufe der Zeit, geben sie nach, passen sich langsam den Füssen an, wer­ den zwar nie weich, sollen sie

ja auch nicht, aber sind extrem angenehm zu tragen. Pfützen und sogar kleinere Bäche durchquert man mit dem Cima, ohne mit der Wimper zu zucken resp. nasse Füsse zu kriegen. Denn die Schuhe sind zwiegenäht und deshalb wasserabweisend. Das heisst, der Schaft des Schuhs ist zweifach mit dem Boden ver­ näht. Mag jetzt etwas kompli­ ziert klingen, ist aber besser als rahmengenähte Schuhe, dort ist der Schaft nur einfach mit dem Boden vernäht. Gute alte Machart halt und weitgehend wasserdicht, ohne spezielle Behandlung. Behandeln kann man die Schuhe selber, und zwar am besten mit einem Lap­ pen oder einer Bürste nach dem Einsatz reinigen und ab und an wachsen, nicht fetten. Doch der schönste Moment ist eigentlich der, wenn ich die Schuhe ausziehe. Weil meine Socken höchstens leicht befeuchtet sind, unge­ fähr wie milder Frühlingstau. In Wanderschuhen wesentlich neuerer Machart habe ich da schon ganz andere Dinge er­ lebt respektive meine Füsse. Kurz: ein Wanderschuh der guten alten Sorte, für Freunde und Freundinnen des seriösen Schuhmachertums. Kostenpunkt ist rund 600 Fr., Bezug in jedem zuver­ lässigen Sportgeschäft.

www.gentlemensreport.com/haertetest KOLUMNE 22


ich war noch niemals in: <wm>10CAsNsjY0MDAx1TU0NzOxsAAA_H0Phg8AAAA=</wm>

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GRÜNES FITNESSCENTER Text: Jürg Wirth Fotografie: Anoush Abrar Styling: Kathrin Eckhardt

Der gute alte Vitaparcours, die Schweizer Version des Trimm-dich-Pfads, stählt den Körper zum Nulltarif – und lässt einen freier atmen als jeder Workout-Palast.


Kurze Jogging Tights Asics bei Och Sport, Trägershirt und Shorts American Apparel, Jacke und Schuhe «Flyknit Trainer», beides Nike, Trinkflasche Sigg.


Die Sonnenstrahlen dringen durch das Buchenlaub, die Luft ist kühl und riecht nach Holz und Erde. Bei jedem Schritt ra­ schelt das Laub oder knacken die Äste. Zwischendurch überholt ei­ ner, bleibt wieder stehen, streckt und reckt sich. Ein anderer pflückt zwischen zwei Sprints Brombeeren, schnuppert an den frischen ge­ sägten Baumstrünken oder hält inne, um den Tierstimmen im Wald zu lauschen. Wir sind auf dem Vitaparcours, der Schweizer Version des Trimm-dich-Pfads – Fitness zum Selbermachen, ganz ohne Center und teure Klubmitgliedschaft, einfach so in freier Natur.

Hoodies von American Apparel

DER VITAPARCOURS IST DER VITALSTE ALT-68er

Die Idee zur körperlichen Ertüchtigung im Wald stammt ursprünglich von einem Oberturner aus Zürich-Wollishofen. Erwin Weckemann wollte seinen Mannen im Sommer nicht die stickige Turnhalle zumuten, sondern suchte nach Alternativen im Freien. Dazu tat er sich mit seinem Dienstkollegen Carlo Oldani, damals Forstmeister, zusammen und fand in Alfred Trachsel, Architekt beim Hochbauamt der Stadt Zürich, einen begeisterten Verfechter der Idee, draußen im Wald Sport zu treiben. Sie zogen den Hoch­ schul-Sportlehrer Charly Schneiter bei und entwickelten verschie­ dene Übungen. Selbst die Tafeln, in klarem Blau gehalten, gab das Trio bei einem Grafiker in Auftrag. Für die vollständige Umsetzung fehlte dann aber doch plötzlich das Geld, weshalb sie auf die VitaLebensversicherung zugingen, wo ihre Idee begeistert aufgenom­ men wurde. Und so konnte der erste Vitaparcours 1968 auf dem Zü­ richberg eröffnet werden. Das Echo war gross, und noch im selben Jahr entstanden viele weitere Schweizer Fitnesspfade. Geändert hat sich seither bis auf den Namen fast nichts. «Zurich vitaparcours» heisst der Trimm-dich-Pfad im Wald mitt­ lerweile, denn die Vita-Lebensversicherung, Begründerin des Outdoor-Fitness-Angebotes, ist schon vor längerer Zeit im ZurichKonzern aufgegangen. Heute gibt es an die 500 Vitaparcours – es ist praktisch immer einer in der Nähe. Mit dem Vitaparcours-App (www.zurichvitaparcours.ch) kann man die Trimm-dich-Pfade schwuppdiwupp lokalisieren und individuelle Trainings zusam­ menstellen. Noch immer besteht ein Vitaparcours in der Regel aus 15 Stationen mit 43 möglichen Übungen, die – richtig ausgeführt – den ganzen menschlichen Apparat trainieren, von der schlichten Kniebeuge übers Slalomlaufen bis zum anspruchsvolleren Turnen am Reck. Ein Klassiker ist etwa auch die waagrecht aufgehängte Leiter, an der sich Generationen von Kindern durchgehangelt und ihre Kräfte gemessen haben, beim Sprossenüberspringen, möglichst lange an einem Arm hängen und dergleichen mehr. Und auch wenn sich der eine oder andere später eher anderen Freizeitangeboten wie Pfadi oder Fussballclub, Mädchen oder Fitnesscenter gewidmet hat, so konnte er immer wieder – gratis und ohne Terminvereinbarung – auf den Vitaparcours zurückkehren. SPORT 26


Mütze Norse Project bei On y va, T-Shirt Adidas Originals, Trainerhose American Apparel, Schuhe Nike «Lunarglide 4» .


Kopfhörer Urbanears bei Nubuc, Trägershirt Odlo bei Och Sport, ¾ Jogging Tights Adidas.


Poloshirt Lacoste Live, Tights Nike bei Och Sport, Shorts American Apparel, Schuhe Lunarglide 4 von Nike.

Grooming: Sandra Schneider  Bezugsquellen: Seite 72

ZUR SONNE, ZUM LICHT, ZUR FITNESS! Heute ist die zeitlos gute Erfindung des Vitaparcours auch ein Lichtblick für alle jene in der Grossstadt tätigen und an aku­ tem Bewegungsmangel leidenden Menschen, denen es irgendwann nicht mehr normal erscheint, sich in Fitnessclubs an Geräten ins­ truieren zu lassen und sich dann in stickigen Räumen bei mieser Musik an Maschinen zu quälen. «Zur Sonne, zum Licht, zur Fit­ ness», sollen sie stattdessen postulieren. Raus aus dem Büro, rein in den Wald. Denn dort würden sich die Sportler nicht nur trimmen, sondern auch plaudern, lachen und manchmal gar flirten, wie man bei Zurich Vitaparcours weiss. www.gentlemensreport.com/sport

SPORT 29


The Gentlemen’s Guide

mulieren, um die natürlichen Abbauprozesse zu kompensieren. Die Leute bei Ihnen trainieren also nicht aus Lust an der Sache, sondern weil sie das Gefühl haben, es tun zu müssen? Viele kommen aus Ein­ sicht in die Notwendigkeit, wie Hegel sagte. Unsere Kunden begreifen, dass Krafttraining ihr Leben verbessert. Ich will nichts beschönigen: Regelmä­ ssiges Krafttraining ist etwa so lustig wie Zähneputzen.

Work out Text: Jeroen van Rooijen

Gentlemen’s Report: Werner Kieser, wie geht es Ihrem Rücken? Werner Kieser: Ausge­ zeichnet, ich spüre ihn nicht. Wieso fragen Sie? Weil Sie ja mit dem starken Rücken, der keine Schmerzen kennt, um neue Kunden werben. Hatten Sie selber nie Rückenprobleme? Wenn ich früher mal einen Umzug zu stemmen hatte, konnte es schon sein, dass ich danach zwei Tage Muskelkater hatte, aber deswegen rennt man ja nicht zum Arzt. Meine per­ sönliche Initialzündung war 1958 eine Rippenfellquetschung im Boxtraining. Da merkte ich, dass Krafttraining Heilungs­ prozesse beschleunigen kann. Wenn ich nun aber keine Verletzung zu kurieren habe, warum sollte ich trotzdem trainieren? Es gibt drei wesentliche Gründe: Sie werden schmerzfrei, Sie werden stark, und Sie werden schön. Ab 25 Jahren sollte man etwas tun, denn dann setzen biologische Abbauprozesse ein, weil wir – theore­ tisch – in diesem Alter unsere Gene weitergegeben haben und sie von der Natur drum nicht mehr gebraucht werden. Man muss also Aufbauprozesse sti­

Sie sind bekanntlich kein Freund von Ausdauertraining … Doch. Sport macht mir Spass. Aber ich bilde mir nicht ein, dass er unbedingt der Ge­ sundheit förderlich ist. Mir tun die adipösen Menschen leid, die versuchen, durch Jogging abzunehmen. Das ist ja, wie wenn man eine Überschwemmung im Haus mit Eimern bekämpft, bevor man den Wasserhahn abstellt. Joggen ist also Unsinn? Das habe ich nicht ge­

sagt. Ich meine nur: Obwohl Jogging sehr verbreitet ist, ist es nicht unserer Natur gemäss. Wir sind Hominiden, unsere Füsse sind eigentlich Greifor­ gane. Wir können damit nicht gut rennen, zumindest nicht so wie ein Pferd, das an jedem Fuß drei gut gefederte Knorpel hat. Ich würde also eher velofahren statt joggen. Oder wandern. Das ist überhaupt das Beste: Wan­ dern und Krafttraining. Das verbessert nicht nur den Körper, sondern hebt auch den Geist.

Es gibt zahlreiche Leute, für die ist das Fitnesscenter auch ein sozialer Treffpunkt. Bei uns nicht. Unsere Center sind kein Laufsteg. Ein Fitnesscenter ist so wenig ein «Pick-up-Place» wie eine Auto­ waschanlage. Und ich glaube, dass unsere Kunden genau dies schätzen, dass sie in Ruhe und konzentriert trainieren kön­ nen. Wer Leute kennenlernen will, soll in die Disko gehen. Was denken Sie von Bodybuildern, die jeden Tag Gewichte stemmen? Bodybuilder haben ein anderes Ziel als Fitness – das ist eine eigene Kunstform. Der Bodybuilder ist Bildhauer und Objekt in einem. Er will nicht gefallen, sondern auffal­ len. Doch Bodybuilder kom­ men sowieso nicht zu uns. Sie wüssten zwar die Qualität der Maschinen zu schätzen, aber ihnen würde der Austausch un­ ter Gleichgesinnten fehlen. Kieser Training ist in seiner ganzen Ästhetik und Sprache ganz schön nüchtern. Ich mag bittere Wahr­ heiten immer noch lieber als süsse Lügen. Wie soll man nun also trainieren? Ideal ist zweimal die Woche, dazwischen mindestens 48 Stunden Erholungszeit, da­ mit der Muskel sich erholen kann und bereit ist für den nächsten Impuls. Wer Muskeln richtig trainieren will, muss sie einzeln und in ihrem ganzen Potenzial fordern. Ausserdem muss man den Spannungsreiz laufend erhöhen.

Der Rücken ist Werner Kiesers zentrales Thema. Auf seinen Maschinen werden die Muskeln einzeln und möglichst isoliert trainiert, um sie aufzubauen.

MEI STER DEr M u s k e l n Werner Kieser, 72, gelernter Schreiner, Diplomtrainer und studierter Philospoh, ist der Schweizer Muskelpapst und Begründer des Kieser Trainings, das in Europa 144 eigene und franchisierte Centers betreibt. Kieser ist überzeugt: Dem Menschen fehlt es nicht an Bewegung, sondern an Widerstand, denn erst der Widerstand fordert den Muskel.

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www.gentlemensreport.com/howto


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DEEP BLACK

herrenglobus.ch strellson.com


ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN Text: Jeroen van Rooijen Fotografie: Cortis & Sonderegger

Tom Ford, Designer von Weltrang und mit Riesen-Ego, lanciert einen neuen Duft für Männer. Er heisst Noir. Und wurde zuerst nur Toms «besten Freunden» präsentiert.

Es wurde getafelt, getrunken, gequatscht und gelästert. Und Tom Ford, der am Tisch mit den «Editors» der grossen ame­ rikanischen Magazine placiert war, tauchte im Verlauf des Abends an jedem Tisch für einen kurzen Schwatz auf. Von jedem und je­ der wusste er den Namen und eine persönliche Geschichte. Dabei legte er so manchem die Hand auf die Schulter oder den Arm. Besser kann man einen Hauptdarsteller, der den Herzensbrecher spielen soll, nicht briefen. Er sah blendend aus – das weisse Hemd unter dem schwarzen zweireihigen Anzug wie gewohnt einen Tick zu weit geöffnet. Und irgendwie mit jedem Mal jünger, wie es scheint. 51 kann dieser Mann unmöglich schon sein.

Wenn Tom Ford ruft, springen alle auf. So ist das nun einmal – nicht erst, seit der Designer 2006 sein eigenes Label startete. Schon bei Gucci, wo er zwischen 1992 und 2003 das Zep­ ter schwang, tanzte alle Welt nach seiner Pfeife. Weil Tom Ford einer von jener seltenen Sorte Männer ist, die jeden und jede um den Finger wickeln und wehrlos machen. Es ist eine eigenartige Kombination aus Dreistigkeit und Noblesse, Nahbarkeit und Un­ berührbarkeit, Kumpel- und Divenhaftigkeit sowie Charme und handfester Badass-Attitude, die Tom Ford so gefährlich macht. Man nimmt sich spätestens nach der zweiten Begegnung vor, auf seine Masche nicht mehr reinzufallen, nur um am Ende des drit­ ten Rendez-vous ernüchtert festzustellen, dass er einen erneut flachgelegt hat – im übertragenen Sinne natürlich. Tom Ford zieht alle Register – wie im Film. Er schickt Blumen ins Hotel und hinterlässt handschriftliche Grusskarten. Er lässt einen über Vertrauenspersonen anrufen. Und wenn er zu Tisch bittet, sind alle dabei. So geschehen Ende Juni in Mai­ land, als Tom Ford eine «ausgesuchte Runde von guten Freun­ den» in ein exklusives Restaurant eingeladen hatte, um seinen neuen Duft «Noir» zu präsentieren. Dort angekommen merkte man allerdings schnell, dass Tom Ford den Begriff eines «Freun­ des» recht salopp interpretiert: Die Kolonne von Limousinen, die seine Freunde aus den besten Hotels der Stadt ins Restaurant chauffierten, reichte um den Häuserblock, und im Lokal war dann ausser für die Freunde – über hundert an der Zahl – natür­ lich kein Sitz mehr frei für andere Gäste.

Und wenn Tom Ford am Schluss eines solchen Abends dann doch noch kurz das Mikrofon ergreift und spricht, hängt al­ les an seinen Lippen. Er wolle eigentlich gar nicht über den Duft sprechen, dessentwegen wir gekommen waren, «weil der Abend für so etwas viel zu schön sei». Den Duft möge man abends im Hotelbett liegend am besten selbst entdecken. «Damit liegt ei­ nem jeden Frau sofort willenlos zu Füssen», hatte seine Entourage im Vorfeld den Appetit angeregt, doch das zu überprüfen gelang an dem Abend nicht mehr. Statt eines Duftes stellte Tom Ford aber «seine» neueste Entdeckung vor, Lianne La Havas, eine talentierte junge Folkund Soulsängerin aus London, die 23 Jahre jung ist und der er vo­ raussagt, das sie «a major star» werde. Sie sang in einem eleganten schwarzen Spitzenkleid von Tom Ford drei wunderbare Stücke aus ihrem Début-Album «Is Your Love Big Enough», und dann kamen auch schon wieder die schwarzen Limousinen, welche die Freunde nach Hause brachten. Perfekter kann man Verführung nicht inszenieren. Wer den neuen Duft des Meisters – es ist sein dritter für Männer – gleichwohl kosten will: «Noir» ist ein typischer TomFord-Duft, also wuchtig und mit einer leicht orientalischen Note. Man kann schwarzen Pfeffer riechen, Muskatnuss, Bergamotte, Patschuli, Vanille und Vetiver. Im Oktober kommt er in den Han­ del, 50 ml des Zauberwässerchens kosten 120 Franken, es gibt auch eine 100-ml-Flasche zu 156 Franken. Aber: Ist dieses Papier für so etwas Alltägliches nicht viel zu schön?

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www.gentlemensreport.com/grooming


Bezugsquellen: Seite 72

50 ml: 120 Franken 100 ml: 156 Franken


nähen und handsticken, die gehen anders an das Produkt ran, da steckt eine ganz andere Leidenschaft und Energie drin. Die dann auch viel Geld kostet … Eine schöne hirsch­ lederne Hose kostet ab 900 Euro, je nach Stickerei können es aber auch bis zu 2500 Euro sein. Das ist aber, gemessen am Aufwand, der an Mann­ stunden drinsteckt, ein fairer Preis. Ausserdem kann es sein, dass Sie acht Monate auf ihre Hose warten müssen.

Wear leather pants

So eine Lederhose ist also eine Investition fürs Leben? Mehr noch: Es kann sogar sein, dass auch nach­ folgende Generationen noch Freude dran haben. Ich habe eine Lederhose meines Gross­ vaters, die ist achtzig Jahre alt. Damals kosteten die 25 Reichs­ mark. Heute würde eine ver­ gleichbare Hose mindestens 1500, ein gut erhaltenes Origi­ nal über 2500 Euro kosten.

Text: Jeroen van Rooijen

Bald ist wieder Oktoberfest. Markus Meindl, 42, ist Geschäftsführer des Traditionshauses Meindl Bekleidung im bayrischen Kirchanschöring und ein glühender Verfechter der modernen Lederhosen-Kultur. Er weiss, wie man Lederhosen trägt und sich damit nicht blamiert.

Gentlemen’s Report: Herr Meindl, ich würde ja gerne mal eine Lederhose tragen, aber wie packt man dieses Abenteuer an? Markus Meindl: Bei der Lederhose ist das grundsätz­ liche Thema immer das Mate­ rial. Es ist entscheidend, dass das Leder, welches verwendet wurde, die richtige Kultur und Energie hat. Wie geht das mit der Energie? Das Material kommt vom Hirsch oder vom Reh, das ist ein wild lebendes Tier. Das spürt man. Diese Haut wird sä­ misch gegerbt, ausschliesslich mit Fischtran. Das können nur noch ganz wenige in Europa.

Die natürliche Gerbung sorgt dafür, dass das Leder Tem­ peraturen sehr gut ausgleicht. Das sämisch gegerbte Hirsch­ leder hat sogar eine gewisse Saugfähigkeit, wenn man mal schwitzt. Ausserdem ist es an­ tiseptisch. Der vielen Handar­ beit wegen, die in Lederhosen steckt, sind sie ein Produkt, das es nie in grossen Massen­ geben wird, und daher sind sie immer etwas Besonderes. Die Chinesen machen inzwischen auch Lederhosen. Stimmt, aber das ist nie und nimmer das Gleiche wie das, was man bei uns be­ kommt. Die Leute, die für uns

Warum wollen die Leute heute wieder Lederhosen kaufen? Lederhosen sind Sinnbild für eine Sehnsucht nach Werten, die in den letzten Jahr­ zehnten verloren gegangen sind, ob es nun ums Gemeinsa­ me, ums Feiern, die Kultur der Jagd oder die des Brauchtums geht. Das wollen die Leute wieder. Eine gute Lederhose ist authentischer Luxus. Es ist ein nachhaltiges Produkt im modernsten Sinne, weil es eine Geschichte erzählt und Zeuge einer lebendigen Kultur ist. Manche Leute halten die Lederhose vor allem für etwas, das man zum Oktoberfest trägt. Zu einer gewissen Zeit springen in München tatsäch­ lich Geschäfte aus dem Boden, die’s sonst nicht gibt und die mit chinesischer oder indi­ scher Ware handeln, welche sich dann irgendwelche Tou­ risten kaufen. Ich will diese Dinge nicht schlechter machen, als sie sind, aber man weiss einfach nicht, wie das Leder dort gegerbt wurde und was da sonst noch verwendet wurde.

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Ich möchte so etwas wissen, weil ich diese Hosen ja auf der Haut trage. Sie klingen nicht wie der grösste Fan des Münchner Volksfestes… Die Bilder, die man dort sieht und die auch gerne am TV gezeigt werden, sind wirklich nicht nur schön. Es gibt dort aber inzwischen auch Zelte, die den Stilkodex aufpo­ lieren und wo sich jene Leute bewegen, die den richtigen Wert der Lederhose kennen. Gibt es modische Einflüsse, die die Lederhose heute prägen? Modische Einf lüsse sind es nicht, aber unsere Kör­ performen verändern sich, und das verändert auch die Leder­ hose. Die sportlichen jungen Ty­ pen wollen heute einen anderen Schnitt tragen: nicht mehr so hoch am Bund und schmaler am Oberschenkel. Es ist unsere Auf­ gabe, diese neuen Proportionen stimmig umzusetzen, damit die Tradition weiterleben kann.

Fotografie: Sammy Hart

The Gentlemen’s Guide

ME I STER DER LEDERHOSE Markus Meindl, 1970 in Freilassing/ Bayern geboren, führt mit seinem Vater Hannes das Bekleidungshaus Meindl in dritter Generation. Die Familie Meindl arbeitet allerdings urkundlich verbrieft schon seit 1689 bzw. elf Generationen mit Leder. Meindl ist ausgebildeter Bekleidungstechniker, Herrenschneider und seit 1994 kreative Galionsfigur von Meindl Bekleidung. www.gentlemensreport.com/howto


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SWEET DREAMS Text: Jürg Zbinden Fotografie: Daniel Gerber

Max Chocolatier aus Luzern komponiert süsse Versuchungen entlang den vier Jahreszeiten. konzipiert. Im August wurden die Pralinés etwa mit Erdbeeren und Limette gefüllt, mit einer speziellen Campari-Orange-Mi­ schung oder auch mit einem erfrischenden Gelee der Holunderblüte. Marzipan mit Mandeln aus Valencia und Pralinés mit Mandarinenaroma verführen im Herbst und Winter.

«Ich lebe unerhört solide und habe nie ein Rendez-vous. Ich gehe höchstens mit den Eltern ein Stück spazieren ab und zu. Mein Vater sagt, so muss das bleiben, und dafür schenkt er mir Konfekt. Doch neulich platzte mir der Kragen, weil mir Konfekt nun mal nicht schmeckt.  Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann, ich will einen, den ich küssen und um den Finger wickeln kann.»

Als die Schauspielerin und Schla­ gersängerin Trude Herr (1927 – 91) vor 52 Jahren den Hit ihres Lebens (links) lande­ te, konnte die ahnungslose Wuchtbrumme noch nichts wissen von den Leckereien von Max Chocolatier in Luzern. Sonst hätte der Text anders gelautet. Das 2009 gegründete Klein-aberfein-Geschäft, das sich mit ganzer Kraft der Schokolade verschrieben hat, gehört zur Embassy-Gruppe, dem Klein-aberfein-Imperium der Familie König mit Standorten in Luzern und St. Moritz. Die Seelage am Schweizerhofquai 2b kommt einem luzernischen Postkartenidyll gleich, das es Touristen aus aller Welt wie den Einheimischen leicht macht, unnötige Schwellenängste zu überwinden und das Geschäft zu betreten. Das Ladeninnere,

eine minimalistische Kombination aus warmer Eiche und kühlem Valser Granit, ist erfüllt vom Duft nach Schokolade, zart bis bitterzart, herb und süss zugleich. Vier Grundkriterien müssen sämt­ liche Produkte von Max Chocolatier erfül­ len: Sie sind handgemacht, kommen aus der Schweiz, sie bestehen zu hundert Prozent aus natürlichen Zutaten, und sie sind ein­ malig. Die erstklassigen Couverturen be­ zieht man vom Schwyzer Traditionsbetrieb Felchlin. Alle Produkte werden täglich frisch im Obergeschoss gefertigt und innert weniger Tage an die Kundschaft verkauft, absolute Frische ist oberstes Gebot. Das Angebot ist – wie in der Haute Cuisine, der Haute Couture und bei Anto­ nio Vivaldi – entlang den vier Jahreszeiten ADVERTORIAL 38

Schokolade, insbesondere dunk­ le Qualitäten mit einem Kakaoanteil von über siebzig Prozent, verbessern dank der darin enthaltenen Flavinoide die Aktivität der Blutplättchen und erweitern die Herz­ kranzgefässe des Menschen. Gewichts­ probleme entstehen dagegen nur, wenn Schokolade wie Fast Food konsumiert wird. Doch sind die Preziosen von Max Chocolatier sowieso mehr für Geniesser gemacht. Von den dünnwandigen Schog­ gi-Plättli Chili-Cranberry darf man sich ohne schlechtes Gewissen ein paar Stück auf der Zunge zergehen lassen. Lukullische Genüsse versprechen auch die gemischten Truffes mit GrandCru-Couverturen und die Spezialitäten des Hauses, die Maxli («Say it with a Maxli») sowie die Gugelhöpfli, welche die Kinder der Familie König als Sonntagsdelikatesse bekamen. Der Nonno – ihr Grossvater – machte die Königskinder mit den noch warmen Gugelhöpfli überglücklich. Heute gibt es die in Vintage-Förmchen gebackene Leckerei in drei Variationen: traditionell mit Vanille und Sultaninen, als Schokola­ denhupf mit in Likör getränkten Pflaumen und in einer mit Walnüssen, Tonkabohnen und Madagaskar 68%. Wäre die Verwendung eines Welt­ hits als Werbe-Jingle nicht so unsinnig teuer, würde man Max Chocolatier den berühmtesten Song der Eurythmics ans Herz legen wollen: «Sweet Dreams (Are Made of This)».


Embassy

Die Pralinen, Backwaren und Schokoladen von Max Chocolatier werden ausnahmslos im eigenen Luzerner Atelier hergestellt. Ăœber den Webshop www.maxchocolatier.com ist alles bequem online bestellbar.

ADVERTORIAL 39


WIE BRINGE ICH MEINE KATZE ZUM BELLEN? WELCHE SÄGE IST DER HAMMER? UND WELCHE MUTTER PASST ZUR SCHRAUBE? Text: Jürg Zbinden  Fotografie: Jörgen Brennicke und Christian Riis Ruggaber  Mode: Stephan Meyer

Im Baumarkt ist der Mann noch ein Mann – und meistens unter sich. Ein Augenschein im letzten Reservat der Männlichkeit. Mode 40


Hoch über den Köpfen helfen beschriftete Grosstafeln bei der Orientie­ rung: «Holzzuschnitt nach Mass im Ab­ hollager»; «Autozubehör»; «Eisenwaren»; «Farben»; «Baustoffe»; «Grillsommer»; «Sanitär»; «Holz». Bei der Migros hei­ ssen die Baumärkte «Do it + Garden», bei Coop «Bau + Hobby». Den grössten beiden Detailhandelsunternehmen der Schweiz gemeinsam ist eine ausgedehnte Garten­ abteilung, wo es an jeder Ecke nach Kräf­ ten grünt. Zum Beispiel mit Unterstützung von Natura-Hühnermist. In der Schweiz hat Coop 78 Bau + Hobby-Märkte errichtet. Die Stand­ orte mit den grössten Verkaufsflächen sind, direkt an der Autobahn gelegen, Lissach bei Bern mit 7700 Quadratmetern, Ricken­ bach im Thurgau mit 6200 Quadratmetern und das per Ende dieses Jahres fertig zu stellende Wettingen im Kanton Aargau mit 6000 Quadratmetern. Der Maschinenbe­ reich, seien dies nun Garten- oder Haus­ haltsmaschinen, bildet die traditionellen Kernsortimente, die regelmässige und rela­ tiv konstante Umsätze generieren.

In Amerika heissen sie «Home­ centers». Hierzulande finden Heimwerker, wonach sie suchen, in der Do-it-yourselfAbteilung der Supermärkte. Und dieses Heimwerkersortiment hat sich in den letz­ ten Jahren stark verbreitert, was sich in den markant angewachsenen Ladenf lächen niederschlägt. Der moderne Baumarkt stat­ tet handwerklich interessierte oder bereits versierte Amateure wie Profis nach allen Regeln schier jeder erdenklichen Hand­ werkskunst mit der neuesten Technik aus. Weltweit führendes Werkzeug- und Do-it-yourself-Land ist unser grosser Nachbar Deutschland. Nicht nur die deut­ schen Verbraucher hämmern, nageln und schleifen, was das Zeug hält, auch diverse Top-Hersteller aus diesem Fach sind deutsch: Bosch und Kärcher, Stihl oder Fein. Für den wahren Baumarkt-Aficionado sind diese Begriffe in etwa das, was ande­ ren Zeitgenossen Gucci, Prada oder Louis Vuitton bedeuten. Sachlich, praktisch, maskulin Der typische Baumarkt glänzt durch nüchterne Sachlichkeit – es ist nur unwesentlich gemütlicher als in den Räu­ men einer zahnärztlichen Gemeinschafts­ praxis. Eine Hochleistungs-Klimaanlage hält die Temperaturen fühlbar tief.

Doch auch wenn es mitunter so scheint: Selbst im Baumarkt wachsen die Bäume nicht endlos in den Himmel. Zu­ gelegt hat in den letzten Jahren laut Erich Mäder, bei Coop Lenzburg Leiter für Bau + Hobby, vorab der Outdoor-Bereich mit Garten, Camping, Möbeln und Gril­ lieren. Hingegen stagniere das übrige Do-it-yourself-Geschäft seit zwei Jahren, so der Fachmann mit zehnjähriger Bran­ chenerfahrung. Auch weil deutsche An­ bieter mitmischen und nach geeigneten Grundstücken suchen, könne man schon von einer Kannibalisierung sprechen. Mäder bestätigt die Annahme, es seien in der deutlichen Mehrzahl Männer, die im Baumarkt kaufen. Davon ausgenommen sind die dekorativen Sortimente: Wenn es um Blumen und Pflanzen geht, um die Gartengestaltung, treffen Frauen die Ent­ scheidungen. Den Kauf tätigt dann wiede­ rum oftmals der Mann. Klassische Männerzonen Damen boxen, spielen Fussball und Eishockey, und bei den US-Streit­ kräften bekleidet eine Frau neuerdings gar den Rang eines Generals. Sind Baumärk­ te in einer solchen Welt, die dem Mann zunehmend die Exklusivrechte an gewis­ sen Lebensbereichen nehmen, am Ende vielleicht die letzten richtigen Männer­ reservate? Hier erklingt, wie am Stamm­ tisch oder im Fussballstadion, noch kein Widerspruch, hier können Männer unter Mode 41

sich fachsimpeln und sich als Experten ausgeben. Wo geht der Lack ab, welche Bohrmaschine ist die beste, welche Säge ist der Hammer? Tatsächlich sieht man in den «klassischen» Männerzonen, bei den Eisenwaren und den Grillgeräten, nur sehr wenige Frauen, und wenn doch, sieht es eher nach lustlosem Escort-Service aus. Oder nach einem Tauschgeschäft: «Da­ für begleitest du mich nachher in die Damenmode-Abteilung!» Die meisten Männer wissen nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht, wenn sie die Kleider- oder – noch verwirrender! – Körbchengrösse ihrer Partnerin nen­ nen sollen. Beim Grillgut hingegen kennt sich das starke Geschlecht aus: Der König Connaisseur Pro, ein Dual-H-Brenner aus hochwertigem Edelstahl, ist stufenlos re­ gulierbar, verfügt über eine Piezozündung und hat ein Gewicht von 29,1 kg. Ein sol­ cher Supergrill kommt den Kenner auf unter 500 Franken zu stehen. Allerlei Kuriositäten Besonders gross wird das Thema Sicherheit geschrieben: «450 000 Einbrüche, 200 000 Brände pro Jahr», gibt eine Rie­ sentafel baumarktschreierisch zu be­denken. Der Möbeltresor von Valorit beruhigt die Käuferschaft für Fr. 499.– beziehungswei­ se Fr. 629.–, und ein Funk-Rauchmelder verkündet: «Rauchmelder retten Leben!» Runde Verbotsschildchen, rot auf weiss, die das Rauchen untersagen oder signali­ sieren, dass Hunde unerwünscht sind – ein Zwergschnauzer ist quer durchgestrichen. Ein Clou ist die akustische Trittmatte mit Katzenklingel: «Setzt sich Ihre Katze auf die Trittmatte vor der geschlossenen Hausoder Terrassentür, ertönt sofort das Signal in Ihrer Wohnung.» Das Büsi ersetzt also mit akustischer Hilfe aus dem Baumarkt den Schäferhund oder den wachsamen Rottweiler? Ob sich entschlossene Einbre­ cher davon abschrecken lassen? Mitunter finden sich auch Kurio­ sitäten: rechteckige Emailschilder, die nur noch eingeschraubt zu werden brauchen, weiss auf blauem Grund: «Biergarten», «Weinkeller» oder «Zickenstube». Gelegen­ heitsbesucher kommen im Baumarkt oft nicht mehr aus dem Staunen heraus. Neben Rauchmeldern stehen Wassermelder, in der Sanitärabteilung gibt es «Fugen-Frisch», Axtstiele aus original amerikanischem Hickory-Holz, Teakholz-Entgrauer usw. usf. «Hier testen!» steht auf einem Schild­ chen mit Muttern und Schrauben. Es fragt ein wenig naiv: «Welche Mutter passt zur Schraube?»


FESTOOL Die Tauchsäge TS 55 R mit einem W48Feinzahnsägeblatt geht wie Butter durch 55 mm Material. 869 Franken.

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Model: RICHARD Anzug: 3-teilig blau mit Karo aus dickem Wollstoff, von ERMENEGILDO ZEGNA Hemd: hellblau, von ERMENEGILDO ZEGNA Krawatte: aus Kaschmir, von MALO


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Model: IVAN Anzug: einreihig, 2-Knopf, beige/braunes Glencheck, haariges Material (80% Wolle, 20% Kaschmir), an den Taschenklappen und am Revers braune Samtpaspel, von ETRO; Hemd von WINDSOR; Seidenkrawatte von BRIONI Boots: braun, mit Tasseln, von Fratelli Rossetti


Hair & Make-up: Linda Sigg   Fotoassistent: Yvan Suta  Mit einem herzlichen Dank an: Herrn Alzapiedi und sein Team von Coop Bau + Hobby in Thalwil  Bezugsquellen: Seite 72

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BOSCH Robuster Akkubohrschrauber GSR 18 VE-2-LI PRO mit 18 V Spannung und 80 Nm Drehmoment, 545 Franken.


Model: PATRICK Anzug: beigegrundig mit dunkelbordeauxfarbenem Gitterkaro, von WINDSOR Hemd: blaugrundig kariert und dicke Wollkrawatte beides von ERMENEGILDO ZEGNA

Model: SASHA Anzug: beigegrundig, Glencheck, 2-reihig, 6-Knopf, Wolle, von ALFERANO Hemd: hellgrau, von BRIONI Krawatte: dicke Wolle, Glencheck, von ALFERANO Schuhe: grau, Wildleder, von BRIONI

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STIHL Blasgerät BG 66 C-ED, lärmreduzierter Motor mit Katalysator, ErgoStart und Antivibrationssystem, 495 Franken.

STANLEY WORKS Elektrohobel «Fat Max» FME630K mit 750 W Leistung, 16500 RPM und max. 12 mm Falztiefe, Preis auf Anfrage.

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STIHL Die Motorsäge MS 362 hat 3,4 kW Leistung, 59 ccm Hubraum und wiegt 5,9 Kilogramm. 1495 Franken.

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Model: ANTHONY Anzug: beigegraugrundig, das Sakko hat geometrische Muster, Knick am ร rmel ist absichtlich, ebenso kleine Spuren bei den Knรถpfen Hemd: weiss mit metallisierenden Kragenecken; Krawatte: Wolle alles von BOTTEGA VENETA


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ES IST HERBST, UND DAMIT ZEIT fÜR FESTERE WAREN UND WÄrmende Wolle. WIR HABEN SIE IM ANGEBOT, IM GR+SHOP IM INTERNET. Weitere Informationen zu den Produkten finden Sie direkt auf www.gentlemensreport.com/shop.

Text: Jeroen van Rooijen  Fotografie: Erwin auf der Maur

die strickjacke Dieses bequem wie eine Strickjacke zu tragende Wolle/Cashmere-Sakko aus einem himmlisch weichen Gestrick entstand in Zusammenarbeit mit dem Bündner Modeprofi und Neo-Gentleman Nico Pesko vom gleichnamigen Sportgeschäft in Lenzerheide. Gefertigt wird die ungezwungene Jacke in einer der besten Strick-Manufakturen Asiens, die ausschliesslich Kleinserien fertigt. 398 Franken, in drei Grössen (S, M, L) erhältlich.

die socken Nichts schmückt ein Outfit mehr als ein gekonnt assortierter Strumpf – er bringt einen individuellen Farbtupfer ins Outfit und schont das Schuhwerk. Die «Gentlemen’s Report»-Herbstedition besteht aus einem Trio kniehoher Business-Socken, die eine zweite Farbe im Schatten der Rippe haben. Sie werden von Falke hergestellt. Das 3er-Set kostet 75 Franken und ist in drei Grössen (S, M, L) erhältlich. shop 51


der ORGANIZER Das vom Zürcher Peter Zeller entwickelte Whitebook ist Notizbuch, Nachrichtenzentrale, Organizer und Agenda in einem. Das in einer Behindertenwerkstatt in Leder gebundene Buch ist je nach persönlichem Bedarf mit bis zu vier verschiedenen Notizheften bestückbar und bietet eine sichere Halterung fürs iPad von Apple. So lässt sich das Leben übersichtlich strukturieren: Je Projekt oder Aufgabe ein Notizheft – liniert, kariert oder blanko – die online nachbestellbar sind, dazu eine Agenda sowie der elektronische Begleiter. Die einzelnen Seiten sind dank einer

feinen Mikroperforation einzeln austrennbar. Im vorderen Deckel ist ausserdem eine kleine Tasche für loses Papier vorhanden. Die «Gentlemen’s Report»-Edition des kongenialen Begleiters ist mit vier Heften zu je 60 leeren Seiten bestückt, hat ein Vorblatt im GR-Design und ist in wertvolles BoxcalfEchtleder gebunden. WHITEBOOK (20 × 25 cm), aus echtem Rindsleder mit gr+-Prägung. Schwarz mit geschnittenen Kanten, 200 Franken. Braun mit abgesteppter Kante, 240 Franken.

die MAGAZINTasche Ein Mann, der nicht liest, ist vermutlich ein Mann, der nicht denkt – und deswegen tut man gut daran, sich die von Christoph Hack in Köln entwickelte, robuste Magazintasche zuzulegen, in die ein Stapel von Magazinen und Büchern hineinpasst, mit dem man ein ganzes Weekend verbringen kann. Der BaumwollCanvas ist olivegrün, der mit Leder verstärkte Boden und die stabilen Trageriemen sind aus naturbraunem Leder. 29 × 40 × 18 cm, one size, 129 Franken

das HEMD Die Firma Bruli in Stabio/Tessin stellt die besten Hemden der Schweiz her – für exklusive Boutiquen in aller Welt sowie für die vornehmsten Masskonfektionäre Europas. Zusammen mit Inhaber Marco Brülisauer haben wir für Sie ein «perfektes Hemd» geschneidert: tailliert, aber nicht eng. Eine Reihe kleiner Details sorgt für Mehrwert: Der Haifischkragen ist weich verarbeitet und hat herausnehmbare Stäbchen, die Innenseiten der Manschetten und Ärmelschlitze sind mit einer kontrastierenden Baumwolle abgesetzt, und die Variomanschette kann mit oder ohne Manschettenknöpfe getragen werden. 100 % Pinpoint-Baumwolle, hellblau und weiss, slim fit, in drei Grössen, 189 Franken. SHOP 52


die krawatten

Krawatten trägt der Gentleman diesen Herbst nicht, weil er es muss oder sein Umfeld es von ihm erwartet, sondern weil er Lust auf diesen individuellen Schmuck hat. Für eine neue Generation von stilbewussten Männern ist der Schlips heute keine lästige Pflicht mehr, sondern ein Mittel, um ihre Persönlichkeit zu akzentuieren und auf diskrete Weise modische Kompetenz an den Tag zu legen. Die vier neuen, sehr voluminösen Wollkrawatten kommen aus der Mailänder KrawattenManufaktur AD56, die eine eigene Produktion in der Nähe von Verona hat und unter anderen den italienischen VorzeigeDandy und Fiat-Erben Lapo Elkann zu ihren Kunden zählt. Die Krawatten sind in vier Varianten und Webmustern erhältlich und kosten je 98 Franken.

das etui Was, ausser dem Smartphone, das die Zentrale des Lebens ist, trägt ein Mann noch mit sich? Möglichst wenig. Ein paar Kredit- und Visitenkarten, etwas Papiergeld, ein paar schöne Schreibwerkzeuge – für diese Zwecke hat der in Köln ansässige Leder-Spezialist Christoph Hack die kompakte Stiftrolle entworfen. Das Lederetui bietet Platz für Stifte und hat vier gesonderte Fächer für Karten, Geld oder Quittungen. Geschlossen wird es mit einem soliden Lederband. Ordnung zu haben war nie eleganter. KREDITKARTEN- UND STIFTROLLE von Christoph Hack, natürlich gegerbtes Rindsleder, made in Germany, one size, 79 Franken.

SHOP 53


mein stil daniel heer

hat, kenne. Er ist gut verarbeitet und weist Tiefe, Struktur und Zeitlosigkeit auf – und er sitzt gut. Suchen Sie auch bei Ihrer Kleidung nach Authentizität? All meine Kleider erzählen eine Geschichte. Ich schätze klassische Stoffe und Materialien, was aber nicht heisst, dass ich nur Tweed trage. Ich brauche immer einen Bruch in einem Objekt – sei es bei Kleidern oder Möbeln. Dinge sollten einen Bruch aufweisen, damit sie interessant sind. Auch meine Rosshaarmatratzen haben zwar einen traditionellen Hintergrund, werden aber zeitgenössisch neu interpretiert.

Text: David Torcasso Fotografie: Achim Hatzius

Der in Berlin lebende Schweizer Daniel Heer produziert bereits in vierter Generation Rosshaarmatratzen. Dabei legt er so viel Wert auf Authentizität und Handwerk wie in seiner eigenen Garderobe.

Was ist so besonders an Ihrer Rosshaarmatratze? Man lässt diesen schlichten Gegenstand so, wie er ist. Und hat eben auch Mut dazu. Ich bleibe beim Ursprung und verziere die Matratze nicht. Sie hat keinerlei Schnickschnack. Alles ist klar und bleibt wie es war – in einem modernen Kontext: Das Haar, der Stoff, die Verwendung. Eine Rosshaarmatratze ist pur und ist, was sie ist. Ihre Kunden stellen die Matratze auch ins Wohn- statt ins Schlafzimmer. Das ist ein Statement. Über die Hälfte meiner Kunden brauchen die Rosshaarmatratze als Daybed im Wohnzimmer. Sie nehmen die Matratze aus einem intimen Rahmen und stellen sie in eine repräsentative Umgebung. Sozusagen vom Dunklen ins Helle. Ist das im Sinne des Produktes? Durchaus. Diese Kunden kehren auch zu einer alten Tradition zurück: Bei meinen Urgrosseltern stand die Matratze in der Küche. Sie war das Zentrum des Hauses, dort war es warm, und die Familie hat dort zusammen gegessen. Im 21.  Jahrhundert gibt es vielleicht Leute, die sich gerne hinlegen, ihr Handy ausschalten und sich Zeit nehmen. Tradition ist immer ein Seiltanz.

Daniel Heer, 34, stellt in vierter Generation in Handarbeit Rosshaarmatratzen her – so wie schon sein Urgrossvater, der 1907 die erste Rosshaarmatratze in Luzern produzierte. Neben den Matratzen kreiert Heer auch Ledertaschen und Möbel. Inzwischen verkauft er sie nach Amerika oder Japan oder baut individuelle Anfertigungen in exklusive Jachten ein. Eine Rosshaarmatratze von Daniel Heer kostet rund 5000 Franken. Im September eröffnet er einen eigenen Laden am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte. www.danielheer.com

Gentlemen’s Report: Daniel Heer, was ist Ihr Stil? Es geht darum, wie man sich in Kleidung bewegt, wenn man sie trägt – und den Stil auch bricht. Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie und würde nie bei Ikea oder H&M einkaufen. Ich brauche bei einem Objekt – auch bei Kleidung – eine Aussage. Es kann etwas sehr Altes sein – oder auch von Jungdesignern. Denn mich treibt nicht die Nostalgie, sondern eine Sehnsucht nach Erneuerung. Steht man mit dieser Haltung heute nicht auf verlorenem Posten? Ich mache mir Gedanken, was hinter einem Gegenstand steckt, woher er stammt und welche Geschichte er erzählt. Es gibt Objekte, die schön sind, mit denen aber gelebt werden muss. Alles begleitet einen letztlich nur eine gewisse Zeit. Objekte sind Leihgaben. Ausser man pflegt sie, wie etwa eine Ledertasche, die Sprache oder auch eine Matratze. Wenn Material lebt, behält es seine Grazie. Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück? Ich habe einen schönen Strickpullover von Jil Sander. Dazu habe ich einen persönlichen Bezug, weil ich die Frau, die die Strickmode für das Label gemacht MEIN STIL 54

Welche Möbel stehen bei Ihnen zu Hause? Ich lebe zurzeit sehr frei und nicht häuslich. Meine schönsten Stücke sind Kleider. Diese kann ich überall mitnehmen. Sie binden mich nicht an einen Ort und fixieren mich nicht an eine Einrichtung. Das ist auch bei meinen Taschen erkennbar: Sie sind aus schlichtem Leder und erhalten erst durch Bewegung und Einsatz ihren Charakter. Warum sind Sie nicht Modedesigner geworden? Ich wollte meine Familientradition weiterleben. Wären meine Eltern Schneider gewesen, würde ich heute vielleicht Anzüge machen. Ich liebe die Rosshaar­ matratze, weil sie etwas Besonderes ist. Ich verändere sie nicht wie ein Designer, sondern versuche das Handwerk stetig zu perfektionieren.


EN T S C H I ED EN Ob Handtasche, Sakko oder Matratze: Daniel Heer mag es essenziell.

NOM ADISCH Aufgrund seines freien und wenig h채uslichen Lebensstils besitzt Heer ein Minimum an festem Mobiliar.

A U T H EN T I S C H F체r den Berliner Rosshaarmatratzen-Spezialisten m체ssen Produkte Spuren des Lebens zeigen.

www.gentlemensreport.com/meinstil MEIN STIL 55


COMING HOME Fotografie: Anoush Abrar Styling: Kathrin Eckhardt

ADVERTORIAL 56

Vor 135 Jahren begann ein Mann namens Samuel T. Cooper in St. Joseph, Michigan, mit der Produktion von hochwer­ tigen Socken, mit denen er den ansässigen Waldarbeitern eine adäquate Fussbeklei­ dung bieten wollte. Dem damals formu­ lierten Grundsatz ist die Firma Jockey, die daraus hervorging, seither treu geblieben: Produkte herzustellen, die einem Grund­ bedürfnis nach Komfort und Bequem­ lichkeit gerecht werden – ob es nun der 1910 lancierte und damals revolutionäre


jockey

Mann von Welt gönnt sich auch zu Hause, ganz alleine für sich, ein gutes und stilgerechtes Outfit – mit Lounge- und Nightwear von Jockey.

Einteiler war oder ab 1935 der berühmte Y-Slip, mit dem Jockey, zum weltweiten Phänomen wurde. Heute ist Jockey weltweit in 120 Ländern tätig und gehört zu den grössten internationalen Marken im Bereich der Leib- und Nachtwäsche. Immer wichtiger wird auch jener etwas unscharf begrenzte Bereich der Lounge-Wear, die man im flies­ senden Übergangsbereich von Feierabend zur Nachtruhe trägt bzw. zum bis in den

Nachmittag hinein verlängerten Sonntag­ morgen. Kleidung, die privat, bequem und situationsgerecht ist – und dennoch von Stil zeugt. Ob es ein klassischer Schlafanzug, eine lässige Kordelzughose, eine bequeme Boxershorts oder ein kerniges Slim-FitShirt ist: Der Möglichkeiten, auch zu Hause gut auszusehen, bietet Jockey genug. Die neue Jockey-Herbstkollektion zeigt sich sportlich und entspannt; lebendig und gemütlich, elegant und unverkrampft. ADVERTORIAL 57

Thematisch spielt die aktuelle Saison in den Schweizer Alpen, von jeher einer der beein­ druckendsten Naturschauplätze Europas. Hierhin zieht es den vom beruflichen Alltag geforderten Städter zum Wochenende oder zum Wintersport, in eine Landschaft aus Schnee, Eis und romantischem Hüttenzau­ ber. Mit einer stimmigen Farbpalette greift die Kollektion die romantische Atmosphäre der Alpenwelt auf und kombiniert sie in ei­ nem maskulinen Vintage-Stil. www.jockey.com


G E LO B T E S L AN D In der Wüste von Arizona verwandelt sich auch ein abgebrühter Städter automatisch in einen Cowboy.

EIN ANDERES TEMPO Text und Bilder: David Torcasso

Auf den Spuren der Cowboys durch Arizona.

Pferd sitzt und der Präriewind die Stadtluft wegpustet.

Tief in der SonoraWüste höre ich es zum ersten Mal: «John Wayne war hier.» Es sollten noch viele weitere solcher Ehrerweisungen fol­ gen. Schliesslich ist Arizona die Heimat echter Männer, der Cowboys. Viele kennen den USStaat Arizona, der ungefähr die Grösse von Frankreich hat, vor allem wegen seiner Golfplätze. Dabei sind die echten Schätze des «Grand Canyon State» sei­ ne Ranches. Als Urban Cowboy wird einem das bewusst, wenn man zum ersten Mal auf einem

John Wayne war in Ran­ cho de la Osa. Wie auch Film­ cowboy Tom Mix, Schrifsteller Zane Gray oder die US-Präsi­ denten Franklin Roosevelt und Lyndon B. Johnson. Bereits in den 1920er-Jahren war die bun­ te Ranch mit den schnörkeligen Mustern und leuchtenden Far­ ben sowie dem kunstvollen In­ terior ein Geheimtipp. Die Ruhe und Schönheit der südlichsten Region von Arizona, eine Meile von der mexikanischen Grenze entfernt, fasziniert. Westlich der Kleinstadt Nogales reitet man der mexi­ kanischen Grenze entlang, die seit rund drei Jahren von einer hässlichen Mauer geschützt ist. Rancho de la Osa liegt tatsäch­ lich am «end of the road», das man aus Hollywood-Filmen kennt. Apropos: Das trockene und staubige Land rund um die Ranch – 90 Minuten Autofahrt südlich von Tucson – ist JohnWayne-Land pur. Mit einer

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ereignisreichen Geschichte in­ klusive Apachenjagd, Rinder­ zucht und Schiessereien. Heute sind die grauen Täler und Hü­ gel, wo sattes Grün nirgends zu sehen ist, die Heimat Dutzender von Gäste-Ranches. Millionen von Sternen schmücken den kristallklaren Himmel in der Nacht. Ein Bad im Swimmingpool, ein def­ tiges Essen und ein Feuer im Cheminée – so kommt die Zeit zum Stillstand. Die Hacienda mit den Pferdesattel-Stühlen lädt zum Festmahl ein. Besit­ zer Richard hat ein Vermögen in Südwest-Kunst investiert, die am alten Gemäuer hängt. Ergänzt von Fotos von Celeb­ rities aus früheren Dekaden, die irgendwie den Weg in den tiefsten Süden gefunden haben, lange vor der Erfindung des In­ ternets. Ich frage mich, wie die Stars vor Jahrzehnten ohne GPS und Google Maps überhaupt zu Rancho de la Osa gelangten? Weiter geht es nach No­ gales zur historischen Hacienda


AKK L IMAT I S I E R E N Das mitgebrachte Jeanshemd passte perfekt. Doch an die Pflanzen der Wüste musste sich unser Autor gewöhnen.

Corona de Guevavi – auch dort weilte John Wayne, wie zahlrei­ che Fotos in der Lobby belegen. Sie hängen neben einer Auswahl fabelhafter Stierhörner. Über meinem Bett hängt ein Rinder­ schädel. Einmal, als ein Paar seine Flitterwochen hier ver­ brachte, sei es heruntergefallen, berichtet die Besitzerin Wendy Stover. Sie war früher Manage­ rin bei Coca-Cola, bis sie aus­ stieg und die Ranch erwarb. Die Hacienda ehrt mit dem Namen Salvador Corona den mexikanischen Wandmaler und Stierkämpfer, der den Hof mit Szenen aus dem Bauernleben

verzierte. Viele Filmstars such­ ten Frieden und Ruhe auf der Ranch, weitab von den Lichtern Hollywoods. Eine Tradition, die fortdauert. Reiten, Fuhrwerk fahren, Hochzeiten, Flitterwo­ chen, Klassentreffen und Fau­ lenzen am Pool locken Gäste aus aller Welt hierher. «Arizonas Wüste ist ruhig und unspekta­ kulär und genau deshalb so be­ liebt», sagt Wendy und setzt mir einen Cowboyhut auf. Südlich des Weilers Pa­ tagonia liegt Circle Z. Die Guest Ranch wurde bekannt durch Hollywoodstreifen wie «City Slickers». Über hundert Pferde stehen zum Reiten bereit. Hier geht es um den Cowboy-Life­ style und die Natur in ihrer reinsten Form. Pferdereiten klingt kom­pliziert, macht aber grossen Spass und ist kinderleicht. Mit einer Trittleiter geht’s hoch, ich schwinge mein Bein über das Tier und setze mich auf den abgewetzten Ledersattel. Der Wrangler zieht Riemen und Lei­ ne an, und mein Gaul Tomayo setzt sich in Bewegung. Was ich nun noch brauche, ist ein Cow­ boyhut. Ich durfte mir vor dem Ausritt auch die richtigen Stiefel aussuchen – da Jeanshemden im Moment sowieso in Mode sind, hatte ich eins im Koffer. Der Wrangler reitet mit uns gemächlich durch die stei­ nige Landschaft, hoch zu einem Hügel, von wo ich Berge, Kak­ teen und Sträucher ohne Ende sehe. Tomayo lässt sich wie ein

WO I S T DA S G R Ü N ? Wer die satten Farben europäischer Vegetation gewohnt ist, empfindet die Welt der Wüste erst einmal als grau.

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Fahrrad lenken – an der Seite leicht ziehen, dann geht es nach links oder rechts, die Leine an den Körper nehmen, das Pferd bleibt stehen. Drückt man mit den Sporen in die Seite, galop­ piert es los. Wenn Tomayo will, auch ganz schön schnell. Östlich von Tucson ist die Tanque Verde Ranch mit über 60  000 Quadratmetern Fläche kaum zu übersehen. Das Konzept ist hier noch etwas ausgereifter als bei den ländlichen Ranches. Das Angebot umfasst Reitstunden, Wandern, Mountainbiken, Tennis, Angeln, Schwimmen, Kinder-Program­ me, Spa-Wellness, ja sogar Hei­ raten. Residieren kann man in einem der rund hundert Zim­ mer, Suiten und Casitas. Ich fühle mich wie Lucky Luke, wie ich auf meinem Pferd Kühe durch ein Gehege jage – «hier ist alles authentisch», ruft mir Ranch-Besitzer Mister Gold zu. Die lebendige Ge­ schichte von Südarizona erfährt man auch durch die vielfältige Kunst in vielen kleinen Künst­ lerkolonien wie etwa Tubac, wo praktisch die gesamte Stadt aus winzigen Läden mit einhei­ mischer spanischer Kolonialund Südwest-Kunst besteht. Der Geist von John Wayne ist hier auf Hunderten von Malereien und Stichen verewigt. Mitten in der trockenen Wüstenland­ schaft stösst man auf eine künstliche Oase – das Tubac Golf Resort. Auch hier ist Hol­ lywood präsent. Gegründet von


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B E S T B U D DY Hengst Tomayo und unser Autor verstanden sich von Anfang an gut. Das Pferd liess sich so leicht wie ein Zweirad lenken.

Sänger und Schauspieler Bing Crosby, erlangte die grosszügige Golfanlage Berühmtheit durch Kevin Costner’s Golffilm «Tin Cup», der hier gedreht wurde. Das Wasser für die satten grünen Wiesen beziehen die Betreiber vom nahegelegenen Santa Cruz River. Die spannende Ge­ schichte, die warmen Winter und die vielen Ranches und Resorts in Arizona sind für Europäer perfekt zum Entspan­ nen. Die wirkliche Faszination der Region liegt aber in ihrer Zeitlosigkeit. Die Menschen sind gemächlich, und Ranchen ist nichts für Partylöwen. Die Einheimischen gehen früh zu Bett und stehen mit den ersten Sonnenstrahlen um sechs Uhr morgens auf. Die endlose Land­ schaft, die filmreifen Sonnen­ untergänge, der riesige blaue Himmel und ein Drink vor dem Abendessen machen das Leben der Südstaatler aus. Die Gerüchte von den Gefahren des Drogenhandels nahe der Grenze sind wohl recht überzogen. Abgesehen von dem gelegentlichen Dröhnen eines Helikopters der «Border Control» kriegt man davon fast nichts mit. Was hingegen sehr deutlich spürbar ist: Die Leute in Arizona mögen Präsident Barack Obama nicht. Und die Mexikaner auch nicht wirklich. Die jungen Leute aus Arizona gehen an einem Freitag­ abend nicht clubben, sondern versammeln sich in einem Pub und schauen Rodeo. Mutige, muskulöse Kerle schmeissen sich dabei in einen Overall und set­ zen sich auf einen Stier. Länger

FIL MREIF Was aussieht wie die Kulissen zu Westernstreifen, ist auch tatsächlich oft für ebensolche Zwecke genutzt wroden.

als acht Sekunden schafft es keiner, auf dem wild herum­ tobenden Tier zu bleiben. Die Leute jubeln den Gladiatoren zu, nachdem sie abgeworfen werden. Ich würde es auch ger­ ne versuchen, doch Reiseleiterin Kara warnt mich: «Du würdest dir das Genick brechen.» Zrück auf Rancho de la Osa steht der pensionierte Anwalt Richard Schultz vor ei­ nem riesigen Saguaro-Kaktus und blickt in Richtung mexika­ nische Grenze, am Ende seine Grundstücks. Dort steht die Stahlmauer, die Migranten aus Mexiko von den USA fernhal­ ten soll. «Die Leute müssen ihr Leben verlangsamen, damit sie es wieder zu schätzen lernen», sagt Schultz nachdenklich. «Die Wüste zeigt diese Nuancen, die­ se Feinheiten auf. Es geht hier um Poesie und die Schönheit der Natur. Die Menschen müs­ sen einen Weg finden, sich der Wüste und den Gesetzen der Natur anzupassen.»

langsam unter und verwandelt den azurblauen Himmel in ein gelbes Feuer. Ein Pferd neigt den Kopf ins Gras, ein Vogel landet auf einem Kaktus, der Duft vom Barbecue weht von der Hacienda her durch die Luft. Für einen kurzen Mo­ ment sehe ich den Schatten von John Wayne, der über die offene Wüste reitet – in eine Welt, in der nichts mehr existiert ausser den Weiten der grossen SonoraWüste. Für diesen kurzen Au­ genblick ist mein Kopf ganz leer. Das fühlt sich gut an, denn es geschieht ganz selten.

Im Westen der Ranch geht eine gigantische Sonne REISEN 61

F E S T IM S AT T E L Der Wrangler und sein Gestüt machen auch aus einem Berliner Hipster rasch einen glaubwürdigen Cowboy.

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wie spät ist ES, gringo? Fotografie: Patrik Fuchs

RESSENCE Die «Type 1001» des belgischen Tüftlers Benoit Mintiens verblüfft mit einer sich dauernd verändernden Anzeige. Stahlgehäuse 42 mm, 14 280 Franken. IWC Der klassische Spitfire-Chronograph verfügt neuerdings über ein schieferfarbenes Zifferblatt und das IWC-Manufakturkaliber 89365. 10 500 Franken.

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CARTIER Die grosse Santos 100 mit römischen Ziffern, Stahlgehäuse und Echsenlederband kostet 6000 Franken. MONTBL ANC Die Nicolas Rieussec Chronograph Anniversary Edition ist auf 90 Stück limitiert und kostet die Summe von 34 200 Franken. AUDEMARS PIGUET Die Royal Oak Automatic hat ein automatisches Werk und ein Gehäuse aus Roségold. 31 000 Franken. BL ANCPAIN Die Fifty Fathoms Chronographe Flyback ist wasserdicht bis 30 bar und hat einen Durchmesser von 45 mm. 23 100 Franken.

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Texte: Anna Kaminsky und Jeroen van Rooijen

Es gab eine Zeit, da war Hans-Georg Hildebrand ein bekannter «Szeni», wie man in Zürich Menschen nennt, die sich als urbane Vorzeigefiguren aufführen. Der Mann, den die ganze Stadt nur als «HG» kann­ te, war ein Chronist des urbanen Zeitgeistes und scharfzüngiger Kolumnist. Nun, in mittleren Jahren, ist Hildebrand (46), der zwischenzeitlich Karriere als Chefredaktor namhafter Publikationen machte, etwas ver­ söhnlicher geworden, ja hat eine verspielte Art entwickelt, die man dem Giftspritzer gar nicht zugetraut hätte. Und nun, wie er seine Mitte gefunden hat, lan­ ciert HG seinen bisher besten Wurf: Gents Swiss Roots Tonic Water. Es ist ein Tonic mit dem Extrakt aus Enzianwurzeln, die im Schweizer Jura wachsen –

1 kombiniert mit dem natürlichen Aroma sizilianischer Zitronen. «Longdrinks mit Gents entfal­ ten ein verfeinertes, vielschichti­ ges Aromenspektrum», schreibt Hildebrand, der sich mit den Tricks und Superlativen des Verkaufens gut auskennt. Kost­ proben in Zürcher Hangouts wie der «Sportbar», im «Josef» oder in der legendären «Kronenhalle» bestätigen: Das Schweizer Tonic kommt beim Publikum an, gera­ de im Zusammenspiel mit kräf­ tigeren Gins. www.gents.ch

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die SPORT TASCHE

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Schwärzer als schwarz – gibt es das überhaupt? Oder ist mit Schwarz das Ende des Farbspektrums schon ausge­ reizt? Die Nichtfarbe mit dem ausdrucksstarken internationalen Farbcode #000000 ist laut

Lexikon «eine Farbempfindung, die beim Fehlen eines Farb­ reizes entsteht» und physika­ lisch durch die Abwesenheit von sichtbarem Licht jeglicher Wellenlänge erklärbar. Ende der Durchsage? Nicht doch, Schwarz hat noch mehr auf dem Kasten, findet das Kreuz­ linger Konfektionsunternehmen Strellson und lanciert diesen Herbst darum «Deep Black» – Schwarz mit einer extratie­ fen Note. Erreicht wird es mit einem Doppelfärbungsverfah­ ren und dank dem Verzicht auf alle andersfarbenen Zu­ taten wie Knöpfe, Fäden etc. Das Angebot der Deep-BlackReihe umfasst zehn Produkte, darunter natürlich verschie­ dene Kleidungsstücke, etwa einen Trenchcoat, aber auch maskuline Accessoires wie die abgebildete Softshell-Tasche mit einem Körper aus Nylon, der mit Glattleder veredelt ist. Ein Schuss ins Schwarze. www.strellsonshop.com


Wer hat nicht schon davon geträumt, einmal in einem Baumhaus zu schla­ fen? Wem dies als Kind nicht vergönnt war, der kann dies nun nachholen – und wer als Kind eines hatte, der hat nun Gelegenheit, das Baumhaus

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in einer neuen Dimension kennen zu lernen. Im Rah­ men des Seeprojekts von «Le Vieux Manoir» wurden nicht bloss Bretter vernagelt, son­ dern aus golden verspiegelten Glaswänden der «Glasdia­ mant» gebaut, dessen komfortabler Innenausbau durch Materialien wie Leder, Lei­ nen, Messing und Holz in Naturtönen das Naturpano­ rama aufgreift. Vom Bett aus wie beim Duschen kann man den Blick über den Murten­ see schweifen lassen. Wer geduldig ist, erhascht beim Müssiggang vielleicht einen Blick auf das Biberpaar, das wenige Meter vom Fusse des Baumwipfelrefugiums flei­ ssig an seinem Bau arbeitet. www.vieuxmanoir.ch

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den Raum einfügen. So ver­ ändert der abgebildete Tisch durch Drehen und Wenden seine Höhe und Fläche. Nicht nur Herr Tissi ist also flexibel. www.clemenstissi.com

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An Inspiration für seine Möbel fehlt es Clemens Tissi nicht: Der studierte Ar­ chitekt hat schliesslich zehn Jahre lang eine Galerie für Vin­ tage-Möbel betrieben und war damit bis Anfang 2012 Berlins erste Adresse für die beson­ deren Trouvaillen. «Vintage is over», heisst es nun auf der noch aktiven Website seiner Gale­ rie. Stattdessen baut Clemens Tissi jetzt neue Möbel, Stück für Stück und in Handarbeit. Aus simplen geometrischen Grundformen baut er Sitz-, Tisch- und Leuchtmöbel. Die Teile lassen sich flexibel in

der tisch

das baumhaus

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die strickjacke

Ein Klassiker für je­ den Kleiderschrank ist der Cardigan mit Zweiweg-Reiss­ verschluss. Weil er sich auch sitzend und von unten öffnen lässt, haben vor allem Fern­ fahrer dieses nützliche wie kleidsame Strickteil für sich entdeckt, sodass es mittler­ weile den hübschen Namen «Cammioneur» trägt. Die Variante von Closed aus Woll­ ripp mit einem gemütlichen Schalkragen und grossen Taschen, in denen sich lässig die Hände vergraben lassen, ist ihre 319 Euro sicher wert. www.closed.com


Das gerät

der shop

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Der angenehmste Kosmetikladen von Zürich bekommt Gesellschaft in Ge­ stalt einer Zweitfiliale in der Bärengasse 4. «Aesop» tüftelt seit 1987 mit besten botani­ schen und – weil aufgrund von nachgewiesen besonde­ rer Wirkung – synthetischen Wirkstoffen an Körpercremes, Waschlotionen und seit 2012 auch an Haarshampoos. In angenehm reduzierten brau­ nen Glastiegeln, Tuben und

ein Netzwerk Receiver, etwas einfacher gesagt: ein Internet­ radio und Verstärker. Bedient wird die Joy-Maschine über eine Funkfernbedienung mit Farb­ display, die man sich aber ruhig schenken kann, wenn man das iPhone mit der passenden App zur Hilfe nimmt. Nicht verzich­ ten sollte man aber auf die zum System passenden GlasforntLautsprecherboxen der Serie Re:sound G. ab 1900 Franken. www.revox.ch

Die Schweizer Firma Revox, 1948 von Willi Studer gegründet, war einmal das Mass aller Dinge in Sachen Audio­ technik – die Tonbandgeräte aus dem zürcherischen Regens­ dorf standen einmal in allen Radio- und Tonstudios, die et­ was auf sich hielten. Die Profis kauften Studer, die ambitionier­­ten Amateure Revox – bei­ des war erste Sahne. Noch heu­ te werden die Dinger teuer auf Ebay oder Ricardo gehandelt. In den neunziger Jahren ging’s bergab, die Firma wurde zer­ legt, über 1000 Leute entlassen, 1996 starb der Patron – Revox stand vor dem Aus. Und doch hat sich die Firma wieder aufgerappelt. Zwar wird nicht mehr in der Schweiz gefertigt, son­ dern in Süddeutschland, doch vom klanglichen und techni­ schen Anspruch her will man an die grossen Momente der Ge­ schichte anknüpfen, wenn Revox heute das Joy-Audio-System für den zeitgenössischen Geniesser präsentiert. Kern des neuen Sys­ tems ist eine elegante, wertig anmutende Black Box – es ist

6 Pumpbehältern mit schwarzweiss bedruckten Etiketten stehen die Produkte in den Re­ galen des kleinen, aber feinen Stores, dessen Ausbau in Zu­ sammenarbeit mit dem aust­ ralischen Architekten Rodney Eggleston von March Studio und Nicolas Vedolin von Moser Wegenstein in Zürich realisiert wurde. Hier kann man das Shampoo im integrierten Waschbereich gleich testen. Die Produkte haben ihren Preis, beglücken einen aber bei jeder Benutzung mit einem feinen Duft und angenehmer Textur. www.aesop.com

8 das MOBIL «Der Twizy ist ein of­ fenes, zweisitziges, autoähn­ liches, vollelektrisches Fahr­ zeug» – so beschreibt Renault seine jüngste Innovation, eine heitere Promenadenmischung aus Roller, Go-Kart und Kabi­ nenroller, die in keine Schub­ lade passt. Von der Strassenzu­ lassung her ist der Twizy ein

Quadricycle, sprich Quad, nur ist er nicht so prollig wie die vierrädigen Bauerntöffs. Das Gefährt, das seit Frühsommer 2012 erhältlich ist, wiegt etwa halb so viel wie ein normaler Kleinwagen, macht aber dop­ pelt so viel Spass. Der Twizy fährt nur elektrisch – mit vol­ ler Batterie etwa hundert Ki­ lometer weit. Mehr ist in dem spartanischen Ding aber auch nicht wünschenswert, denn auf Fenster, Heizung oder ene adäquate Federung müssen der Plastic-Pilot und sein Bei­ fahrer verzichten. Die Preise beginnen bei 9600 Franken. www.renault.ch


das hotel

Reise-Feinschmecker, die aus der niederländischen Hauptstadt kommen, berich­ ten gerne vom Conservato­ rium Hotel, welches das no­ torisch um stilvolle Adressen verlegene Hotelangebot in Amsterdam neuerdings berei­ chert. Ausgestattet wurde das Haus von Cassina und dem italienischen Puristen Piero Lissoni. Die Preise beginnen bei etwa 280 Euro pro Nacht. www.conservatoriumhotel.com

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Verb «to tote», das gleichbe­ deutend mit «tragen» ist. Der Tote – oder die Tote – ist also einfach eine Tragetasche. Im Falle des abgebildeten CanvasModells von Qwstion lässt sich der Shopper gar zum Ruck­ sack sowie zur Umhängeta­ sche umfunktionieren. Von Totenstarre kann also nicht die Rede sein, denn dieser Tote ist höchst flexibel. Die Tasche bietet Platz für alltägli­ che Utensilien eines modernen Nomaden, sei es ein Laptop, ein Buch oder den Totenschein. Für 180 Franken bestellbar. www.qwstion.ch

Die TOTE bag

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Der stuhl

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für den zeitgenössischen Kon­ sumenten, der vermehrt eine Möblierung von unvergäng­ licher Wertigkeit sucht. Ihr Meisterstück ist der Mantis Chair, ein aus Massivholz ge­ arbeiteter Stuhl, der mit sei­ nen eleganten Linien an däni­ sche Designlegenden erinnert und seine Qualitäten vor al­ lem in den Details und fein gearbeiteten Übergängen von Beinen, Sitzfläche und Lehne offenbart. Erhältlich ist der Entwurf in Esche, Nussbaum oder Teak, optional auch mit Sitzkissen, und zwar exklusiv bei Wohnbedarf in Zürich. Inhaber Felix Messmer und seine Frau Barbara halten grosse Stücke auf die beiden Designer aus New Canaan/ Connecticut und trauen ihnen zu, mit ihren durchdachten Kreationen eine Art «Klassi­ ker von morgen» zu werden. www.wohnbedarf.ch

Im deutschen Sprach­ gebrauch hat sich ein lustiger neuer Geselle breitgemacht. Er ist ein eigentlicher Zom­ bie, denn trotz seiner verbalen Mortalität quicklebendig: der Tote. «Der Tote ist ein ausge­ sprochen wandelbares Gepäckstück», schreibt etwa die junge Zürcher Gepäckmarke Qwstion mit grösster Selbst­ verständlichkeit, darauf zäh­ lend, dass sich das Zielpub­ likum schon an den Anblick von Toten bzw. Totes gewöhnt hat. Der Begriff ist abgeleitet vom alten, auch im Englischen nicht mehr gebräuchlichen

«Modern Craftsmen» nennen sich Craig Bassam und Scott Fellows, die einst als Kreativduo die Schweizer Traditionsmarke Bally auf­ mischten und seit ihrem Aus­ stieg aus der Mode Möbel ent­ werfen. Sie tun dies im alten Sinne des Möbelhandwerks und mit einem wachen Auge


LE TOUR D’ÉLÉGANCE Am 2. Zürcher «Gentlemen’s Run» von Anfang Juni 2012 verwandelten 120 gut gekleidete Pedaleure jeder Proveninenz die Boulevards von Zürich in einen Laufsteg fürs Fahrrad.

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Bei bestem Wetter (25 Grad, Sonne, blauer Himmel) fand am Samstag, 2. Juni in Zürich der zweite «Gentlemen’s Run» statt. Über 100 Gentlemen und etwa 15 Gentlewomen schwangen sich individuell gestylt auf ihr bestes Fahrrad und fuhren einen 12 Kilometer langen Parcours durch die Limmatstadt. Am Ziel, in der exklusiven Onyx Bar des Hotel Park Hyatt an der Beetho­ venstrasse, wurde dann gefeiert, und an die originellsten Runner wurden wertvolle Preise vergeben. Den Hauptpreis, die Fliegeruhr Chronograph von IWC Schaffhausen, gewann Stephan W. Feierabend auf seinem Peder­ sen-Velo. Das Weekend im Golfhotel Les Hauts de Gstaad ging an 40’s-Queen Valérie Bissig auf ihrem klapprigen «Göppel». Das Elektrobike Electrolyte Strassenfeger von m-way gewann Jürg Wolf in kurzen Hosen, Weste und karierten Socken, die zwei Outfit-Gutscheine von Strellson gingen an Christoph-Willhelm Schäfer und seinen Dackel Carlsson sowie an den sehr eleganten Basil von Meiss mit seiner raffinierten Neuinterpretation des klassischen Pedaleur-Stils. Als Anerkennung für ihren Auftritt bekamen alle Teilnehmer des «Gentlemen’s Runs» eine handge­ ätzte Finisher-Plakette. Der nächste «Gentlemen’s Run» in Zü­ rich findet im Frühjahr 2013 statt. Mehr Infos, Fotos und Filme laufend unter www.gentlemensreport.com.

der «gentlemen’s run» WURDE unterstützt durch:

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Top 10: Handwerk im Film 5

Ausgewählt von: Jürg Zbinden

Illustration: Lea Geiger

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Les fantômes du chapelier (1982) Der Hutmacher Léon Labbé hat seine Frau ermordet. Die Silhouette einer Schneiderpuppe am Wohnzimmerfenster gaukelt den Passanten auf der Strasse vor, dass Madame noch lebt. Als ihre Freundinnen sie besuchen möchten, muss Monsieur Labbé weiter töten.

N° 6

Final Destination 3 (2006) Im Baumarkt stirbt Erin durch eine Nagelpistole, die ihren Kopf perforiert.

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N° 2

N° 8

Dirty Work (1933) Laurel & Hardy sorgen als Schornsteinfeger für Chaos pur. Ein Professor möchte dafür ein Verjüngungsserum am Duo ausprobieren.

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N° 3

The Music Box (1932) «Der zermürbende Klaviertransport», wiederum mit Laurel & Hardy, wurde mit einem Oscar für die «Beste Kurzfilmkomödie» bedacht. Wer den Film sieht, verzichtet zeitlebens auf einen Klaviertransport.

N° 7

La dentellière (1977) «Die Spitzenklöpplerin» klöppelt nicht, vielmehr spielt die blutjunge Isabelle Huppert eine angehende Friseuse, die in der Psychiatrie endet.

Young Frankenstein (1974) Die ultimative Warnung an alle angehenden Neurochirurgen: Die Transplantation eines Hirns ist problematisch, und wenn es obendrein abnorm ist, hochproblematisch. Trotzdem heiratet das Monster zum glücklichen Ende.

N° 9

Blow-Up (1966) Das Handwerk des (Mode-) Fotografen hat mitunter durchaus seine Reize, in nämlichem Film diejenigen von Vanessa Redgrave und Jane Birkin.

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N° 4

The Shining (1980) Die Axt im Haus erspart zwar den Zimmermann, den Zuschauern jedoch nicht den Horroranblick des durchdrehenden Jack Nicholson.

N° 10

N° 5

Le boucher (1970) Die platonische Liebesgeschichte zwischen einer Lehrerin und einem Schlachter nimmt kein gutes Ende. Der Mörder rammt sich ein Messer in den Bauch. Sie gibt ihm einen Kuss, bevor er stirbt.

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Babettes gæstebud (1987) Die Haushälterin Babette (Stéphane Audran) gewinnt 10 000 Francs in der Lotterie, im 19. Jahrhundert eine schöne Stange Geld. Die begnadete Köchin bekocht die puritanischen Dorfbewohner nach allen Regeln der Kunst. Die Haute Cuisine hat ihren Preis: Sie verjubelt die ganzen 10 000 Francs.

www.gentlemensreport.com/top10 die liste 70


Am Anfang war das Feuer. Er­ schossen von einem Callboy und Serien­ killer, tat Gianni Versace am Ocean Drive, zu Miami Beach, seinen letzten Hauch. Fürderhin amtete seine Schwester Donatel­ la als Sachwalterin seines Erbes und leitet die Geschicke der Marke «Versace» bis zum jüngsten Tag. Dass Gianni Versaces erstes Defilee unter eigenem Namen im westfäli­ schen Lippstadt über die Bühne ging, steht nicht zwingend in einem Zusammenhang mit dem Schlauchboot, welches im Gesicht seiner Schwester prangt. Dennoch mag dies den Hang zur grossen Geste im Hause Versace erklären. Auch dass sich Donatella in ihrer Erscheinung, über die Jahre mehr und mehr dem Versace-Logo – einem Me­ dusenkopf – annähert, lässt vermuten, dass die finale Fusion von Mensch, Message und Mission auf dem Planeten Versace kurz vor der Vollendung steht.

DAS TRÄGT MANn JETZT SO! Eine Kolumne von Hannes Hug

Bis anhin vereinte die Versace-Welt Flauschiges für Bad, Küche und Dunkel­ kammer mit einem Touch Luft zufächeln­ der Nubier. Stets umweht den Träger von Versace ein frivoler Hauch von Swinger­ club und Geisterbahn. Heuer macht nun Schwester Do­ natella ihre versteckte Agenda transparent und öffnet für uns die Tore ihres Tempels. Fünfzehn Jahre nach dem tragischen Hin­ schied von Gianni setzt sie dem Versace eigenen Kirmes-Look noch eine Cocktail­ kirsche auf und nimmt sinnbildlich Rache für ihren Bruder.

Illustration: Alina Günter

In einer Inszenierung, die an «Ben Hur goes Porn» gemahnt, schickt Hohe­ priesterin Cleopatra-Donatella ihre Lust­ knaben auf Patrouille. Dass das Spektakel mit Feuer, Pauken und Trompeten über den Laufsteg geht, gehört zum guten Ton. Vermutlich werden auch Riesenschlangen, Seifenblasen und Lorbeerblätter eine Rolle spielen. Offen bleibt, welche Opfer bei die­ sem Ritus dargebracht werden. Mit Sicher­ heit wird es nicht der schlechte Geschmack sein. Falls Sie sich also mit dem Ge­ danken tragen, eine Sekte zu begründen, sei hier schon mal die passende Ausstat­ tung für Ihre Gefolgschaft angepriesen. Das Riskieren einer dicken Lippe mit eingeschlossen.

Hannes Hug, 44, war in jungen Jahren Sprücheklopfer vom Dienst beim Schweizer Fernsehen («Zebra»). Heute arbeitet er als freier Mitarbeiter für verschiedene Medien. Unter anderem moderiert Hug die Talksendung «Focus» auf Radio DRS 3. Als eine Hälfte von «Andreas & Conrad» berät er Prominente, wie man beim Pirouettendrehen auf dem sozialen Parkett nicht der Länge nach hinfällt. Hannes Hug mag Schuhe und und trägt heimlich Versace.

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VORSCHAU

Gentlemen’s Report N° 6 — 27. Oktober 2012

IMPRESSUM Der «Gentlemen’s Report» ist das Magazin der NZZ für Männer. Die Publikation wird an ausgewählten Samstagen der «Neuen Zürcher Zeitung» beigelegt. www.gentlemensreport.com HERAUSGEBERIN Verlag Neue Zürcher Zeitung AG, Marius Hagger (Leitung) Redaktionsleitung Jeroen van Rooijen (jvr.) jvr@gentlemensreport.com Projektleitung Reto Caprez (rcz.) rcz@gentlemensreport.com St yling consultant Stephan Meyer (sme.) REDAKTIONSASSISTENZ Anna Kaminsky (aky.) KORREKTORAT Jürg Zbinden (jzb.), www.herrkorrektor.ch

TIEFDRUCKZONE Die nächste Ausgabe des Magazins «Gentlemen’s Report» gibt dem Regen die grosse Bühne – weil es ja eigentlich kein schlechtes Wetter, aber sehr wohl schlechte Ausrüstung gibt.

kreation / Produktion dd com AG, Seefeldstrasse 301 8008 Zürich, contact@ddcom.ch Creative Director Daniel Müri Art Director Cornelia Hess, Marc Hahn Produktion Melanie Hanimann Product Management Verl ag Andreas Häuptli (aha.) Redaktion und Verlag NZZ AG, «Gentlemen’s Report» Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich info@gentlemensreport.com advertorialS Die als «Advertorials» ausgewiesenen Seiten 20 – 2 1, 38 – 39 und 56 – 57 sind gemeinsam mit Marken und Dienstleistern erarbeiteter redaktioneller Inhalt mit kommzerziellem Charakter. Verbreitete Aufl age 135 000 Exemplare

Bezugsquellen Adidas www.adidas.ch – Aesop www.aesop.com – Alferano www.alferano.com – American Apparel www.americanapparel.net – Asics de.asics.ch – Audemars piguet www.audemarspiguet.com – Bassam Fellows www.bassamfellows.com –

Blancpain www.blancpain.com – Bosch www.bosch.ch – Bottega Veneta www.bottegaveneta.com – Brioni www.brioni. com – Cartier www.cartier.com – Clemens Tissi www.clemenstissi.com – Closed www.closed.com – Conservatorium Hotel www.conservatoriumhotel.com – Daniel Heer www.danielheer.com – Embassy www.embassy.ch – Etro www.etro. com – Festool www.festool.ch – Gents Tonic www.gents.ch – Hanwag www.hanwag.de – International Watch Company www.iwc.com – Jelmoli www.jelmoli.ch – Jockey www.jockey.ch – Kieser Training www.kieser-training.ch – Lacoste Live www.lacoste.com/live – Max Chocolatier www.maxchocolatier.com – Meindl www.meindl.de – Montblanc www. montblanc.ch – Nike www.nike.com – Och Sport www.ochsport.com – Odlo www.odlo.com – On y va www.onyva.ch – Qwstion www.qwstion.com – Renault www.renault.ch – Ressence www.ressence.eu – Revox www.revox.ch – Sigg www. sigg.ch – Stanley www.stanleyworks.ch – Stihl de.stihl.ch – Strellson www.strellson.com – Tom Ford www.tomford.com – Urbanears www.urbanears.com – Versace www.versace.com – Le Vieux Manoir www.vieuxmanoir.ch – Windsor www.windsor.ch – Wohnbedarf www.wohnbedarf.ch service 72

Druck Multicolor, Baar NZZ Print, Schlieren Anzeigenverkauf NZZ Media – eine Filiale der Publicitas AG, Seehofstrasse 16, Postfach, 8021 Zürich, Telefon 044 258 16 98, Fax 044 258 13 70, anzeigen@nzzmedia.ch Copyright alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung der redaktionellen Texte einschliesslich Speicherung und Nutzung auf optischen und elektronischen Datenträgern nur mit Zustimmung der Redaktion. Die ganze oder teilweise Verwertung von Inseraten (inkl. Einspeisung in Online-Dienste) durch unberechtigte Dritte ist untersagt. ISSN 2235-5332. © 2012 Neue Zürcher Zeitung AG


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DO IT JASPSELF Unserem Redaktionshund Jasper (*2008, Lagotto Romagnolo), gehört im «Gentlemen’s Report» traditionell die letzte Seite – dies ist der fünfte Auftritt unseres treuen Superstars. Und weil Jasper zwar gerne Trüffel sucht (und findet), doch leider nicht sägen, hammern oder malen kann, schenken wir dem geneigten Leser (und seinen Kindern) einfach ein neues Bild von Jasper zum Selbermalen.

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