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KREISLAUFWIRTSCHAFT Baumwollrecycling bei Gebr. Otto

Baumwollrecycling bei Gebr. Otto

Kreisläufe schließen

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Der Absatz des Baumwollgarns recot² der Spinnerei und Garnfärberei Gebr. Otto aus Dietenheim dürfte sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. Weil Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft für die Textilindustrie immer wichtiger werden, steht die Otto-Eigenentwicklung aus 25 Prozent recycelter und 75 Prozent GOTSzertifizierter Bio-Baumwolle hoch im Kurs.

Dank Recyclinganteil weist recot² einen kleineren Wasser- und Energiefußabdruck als herkömmliches Baumwollgarn auf.

Schonende Alternative

Im bewässertem Baumwollanbau wird für die Erzeugung von einem Kilo Rohbaumwolle zwischen 10.000 und 17.000 Liter Wasser benötigt. Andreas Merkel, Geschäftsführer von Gebr. Otto, arbeitet daher längst an sparsameren Alternativen. Bereits im Jahr 2007 stieß er in seinem Unternehmen die Entwicklung eines Baumwollgarns mit verbesserter Ökobilanz durch Recycling-Anteil an.

Kreisläufe schließen, Energie sparen, Emissionen senken

„Beim Spinnen und nachfolgenden Weiterverarbeitungsprozessen fallen Abgänge wie Spulenreste und Webkanten an. Diese Prozessabfälle werden aufbereitet und die Fasern wieder vereinzelt, damit sie in die Wertschöpfungskette reintegriert werden können“, berichtet Andreas Merkel. Eine große Herausforderung ist die unterschiedliche Faserlänge von Neu- und Recyclingfasern. Die Stapellängen von Baumwolle variieren etwa zwischen 22 bis über 38 mm. Darauf ist das Ringspinnverfahren ausgelegt. Recycelte Fasern sind deutlich kürzer. Daher musste Gebr. Otto ein neues Spinnverfahren entwickeln, um recot² herstellen zu können. Ein Kilogramm fertiges recot²-Textil spart somit rund 5.000 Liter Wasser, so die Uni Ulm, Projektpartner in Sachen recot². In punkto Energieeinsatz liegt die Ersparnis bei 10 bis 20 Prozent. Da weniger Neu-Baumwolle benötigt wird, ergeben sich weitere Vorteile: Geringere Emissionen, weniger Flächenverbrauch und ein geringerer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger.

Grüne Lösung mit Gewinnpotenzial

recot² entspricht den hohen Qualitätsstandards des Dietenheimer Unternehmens. Bei den Kunden bedient es den Anspruch nach Differenzierung. So ist recot² z. B. fester Bestandteil der Kapselkollektion „Responsible“ von Hugo Boss. Auch der Wunsch nach möglichst geschlossenen Kreisläufen hat recot² einen deutlichen NachfrageSchub gegeben. Dass die in recot² verarbeitete neue Bio-Baumwolle GOTS-zertifiziert ist, dem anspruchsvollsten Siegel in der Industrie, dürfte weiter zur Attraktivität des Garns beitragen. Deshalb rechnet Gebr. Otto für 2021 damit, dass sich die Menge des verkauften Recycling-Baumwollgarns im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln wird.

Zu schade zum Wegwerfen: Aus Webkanten und Spulenresten kann nach entsprechender Aufbereitung hochwertiges recot²-Garn entstehen.

Foto: Ralph Koch für Gebr. Otto

Baumwolle ist die populärste Naturfaser

Baumwolle macht 80 Prozent der weltweiten Naturfaserproduktion aus. Die Erntemenge hat sich weltweit seit Anfang der siebziger Jahre nahezu verdoppelt, auf heute rund 26 Mio. Tonnen. Von der jährlich produzierten Gesamtfasermenge entfällt auf Baumwolle ca. ein Viertel. Mit ca. 65 Prozent stellen synthetische Fasern heute den Löwenanteil der globalen Faserproduktion. Andreas Merkel, Geschäftsführer Gebr. Otto: „Technisch möglich wäre es, mit einem Recycling-Anteil von bis zu 50 Prozent zu arbeiten. Unser recot² besteht heute aus 25 Prozent Recycling-Material. Das hat sich in Qualität und der Anwendung beim Kunden bewährt.“

Die Herstellung von Baumwollgarnen ist eine Kernkompetenz von Gebr. Otto in

Dietenheim. Foto: Ralph Koch für Gebr. Otto

www.otto-garne.de

Logistik am Anschlag

Die Transportpreise sind praktisch unbezahlbar, die Kapazitäten erschöpft: Nach Engpässen und Höchstpreisen bei der Seefracht wird es auch beim Luft- und Landtransport eng. Großfirmen chartern bereits ganze Containerschiffe.

Lieferungen aus Asien sind teuer und kommen in der Regel zu spät an. Selbst wenn die Folgen der chinesischen No-Covid-Politik mit rigorosen Shutdowns von Logistikeinheiten vorbei ist, wird noch lange Unruhe im internationalen Frachtverkehr herrschen.

Kapazitäten auf lukrativste Routen verlagert

Obwohl die jüngsten Turbulenzen die Seefrachtraten nicht noch weiter in die Höhe getrieben haben, sind die schlichtweg nicht mehr vorhandenen Kapazitäten nun der entscheidende Faktor. Die Transpazifikraten haben sich binnen eines Jahres vervierfacht. Die Carrier reagieren auf die anhaltend hohe Nachfrage aus den USA. Da im Grunde bereits alle Containerschiffe der Welt aktiv sind, verlagern sie die Kapazität von sekundären Routen auf die Hauptlinien. Verlader, die weniger gängige Routen nutzen, haben es nun doppelt schwer. Der Verkehr zwischen Asien und Nahost ist mit am stärksten betroffen: Wo 50 Schiffe erforderlich wären, um die Zeitpläne einzuhalten, sind keine 30 im Einsatz. Die transatlantischen Raten sind in diesem Monat bisher laut Branchendienst Alphaliner um 16 Prozent auf ein Rekordhoch gestiegen. nationaler Lieferketten und Transportwege geworden ist. Container sind knapp, Lieferzeiten auf Kante genäht. Zusätzlich haben im Sommer harte Lockdowns nicht nur in China, sondern auch in anderen asiatischen Ländern wie Vietnam die Produktion ausgebremst. In dem südostasiatischen Land lassen nicht wenige deutsche Modehersteller fertigen. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante mussten im Sommer viele Fabriken schließen oder durften nur unter strengsten Auflagen weiterarbeiten.

Der Fiskus verdient kräftig mit

Nicht nur Importeure von Fertigwaren sind betroffen. Auch Einführer von Fasern und Vormaterialien aus Fernost kämpfen mit Frachtpreisen und Lieferfristen. Dazu kommen rapide angestiegene Zollkosten: Da in der EU der cif-Wert der Ware, also einschließlich der Transportkosten, zu verzollen ist, zahlen Einführer doppelt drauf. Der Staat verdient an den hohen Frachtraten durch ungeahnt hohe Zolleinnahmen. Eine Umstellung auf den fob-Wert als Verzollungsbasis, wie in den USA üblich, würde Abhilfe schaffen.

Große Player chartern Schiffe

Verzögerungen und Knappheiten spüren alle Einführer, besonders in der Hochsaison. Nur Großkonzerne mit entsprechender Marktmacht und Finanzkraft stehen besser da. Sie nehmen jetzt die Sache selbst in die Hand: Nach The Home Deport wollen nun auch Walmart und der Halbleiterhersteller TSMC den drastischen und äußerst teuren Schritt unternehmen, ein eigenes Containerschiff zu chartern, um ihre Logistik abzusichern.

Vor allem in den USA hat das Chaos um die Frachtpreise den Lkw-Verkehr erreicht: Logistikdienstleister haben Schwierigkeiten, genügend Lagerarbeiter und LKW-Fahrer zu finden, um den Anstieg in der Hochsaison zu bewältigen. Das Logistikunternehmen Cowan bot im Spätsommer neuen Mitarbeitern, die bis Oktober einsteigen, einen Bonus von 20.000 US-Dollar.

Fragile Lieferketten

Die Krise zeigt deutlich, wie fragil und überlastet das System inter-

Quelle: © freightos.com

Angora-Moden GmbH Wärme aus Leidenschaft

Made in Germany

Über 100 Jahre Erfahrung mit Angora-Wolle und deren Verarbeitung haben Angora-Moden zu einzigartigen Spezialisten gemacht. Das Familienunternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Deizisau produziert ausschließlich in Deutschland.

In den 20er Jahren legte Alfred Bauer mit einer Angorakaninchenzucht den Grundstein für die heutige Angora-Moden GmbH. In den 70er Jahren wurde Schritt für Schritt die eigene Produktion und die Zusammenarbeit mit Lohnbetrieben aufgebaut. Ab Mitte der 90er wurden unter der Geschäftsführung von Ines und Ulrich Bauer fast alle Produktionsschritte von der Wäscherei über Strickerei und Näherei bis hin zum Versand unter einem Dach vereint. 2018 stieg Tochter Verena Gruber ins Unternehmen ein. Seit 2021führt sie das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Vater und repräsentiert damit bereits die 4. Generation.

Von der Unterwäsche mit verschiedenen Materialzusammensetzungen mit unterschiedlichen AngoraAnteilen über Damen- und Herrenmode mit passenden Accessoires und Segmentwärmer für den Gelenk-, Nieren- und Schulterbereich fertigt Angora-Moden sämtliche Produkte am Firmensitz Deizisau im Großraum Stuttgart. Das vielfältige Angebot an Mode und Wäsche rundet der Traditionshersteller mit Angora-Heimtextilien ab.

Klassische Produkte, die sich durch die positiven Eigenschaften von Angora wie Wärmeausgleich und Feuchtigkeitsregulierung bewähren konnten, haben die Deizisauer laufend modernisiert. Das etwas angestaubte Image von Angora-Wäsche wurde durch eine breite Farbpalette für alle Generationen attraktiv gemacht. Das Angora-Sortiment, das vor allem an kalten Tagen natürlich wohlig warm hält, wurde um leichte Wäschequalitäten aus Wolle-Seide-Mischungen und 100 % Seide ergänzt. Diese punkten vor allem im Sommer mit ihren regulierenden Eigenschaften. Kurze Arbeitswege und vollstufige Produktion direkt am Unternehmensstandort ermöglichen hohe

Flexibilität und Nachhaltigkeit in der Fertigung. „Die

Erweiterung und Modernisierung des Maschinenparks, der Näh-, Flach-, Rund- und Strumpfstrickmaschinen umfasst, ist dafür ein entscheidender Baustein“, sagt

Verena Gruber. „Vor allem haben wir den gesamten Produktionsprozess unter Kontrolle, und wir kennen unsere Lieferanten genau.“

„Wir stellen in den letzten Jahren vermehrt fest, dass viele Menschen Naturmaterialien wieder mehr schätzen und auch wissen wollen, woher das Material kommt und wie es verarbeitet wurde.“

Verena Gruber, Geschäftsführung Angora-Moden

Angora funktioniert „von Natur aus“ ideal

Das seidenweiche und superfeine Haar des kuscheligen Angora-Kaninchens enthält Millionen von mikroskopisch kleinen Luftkammern. Diese sorgen für die außergewöhnliche Funktionalität von Angora-Produkten: Das Naturmaterial bietet perfekten Wärmeausgleich und Feuchtigkeitstransport. Angora ist durch seine weiche und glatte Struktur außerdem sehr gut hautverträglich.

Woher kommt die feine Wolle?

„Wir erhalten unsere Angora-Wolle ausschließlich aus mitteleuropäischen Zuchten, zum allergrößten Teil aus Deutschland“, unterstreicht Verena Gruber. „Wir wissen, dass diese mit viel Liebe zu den Tieren ihre Zucht pflegen und sich sehr um deren Wohlergehen sorgen. Nur sorgfältige Pflege der Kaninchen und die richtige Unterbringung gewährleisten hochwertiges Angora-Haar, das wir ohne Probleme weiterverarbeiten können.“

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