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TRAILRUNNING

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GIGAGREEN

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Trailrunning ist Laufen abseits ausgetrampelter Pfade. Also weg vom Asphalt und ab ins Gelände. Beim UltraTrailrunning geht es ab Marathondistanz erst richtig los. Stephan Kohlhauser läuft jedes Jahr rund 3.500 Kilometer. Wir wollen von ihm wissen, was den Reiz dieses extremen Sports ausmacht und wie er mit körperlichen Qualen umgeht.

Wie bist du zum Ultra-Trailrunning gekommen?

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Ich war im Jahr 2007 sehr krank und sogar in Lebensgefahr. Danach bin ich eine Zeit lang im Rollstuhl gesessen, hatte 100 Kilo, Thrombosen, ich war körperlich total fertig. Irgendwann tauchte die Idee auf: Wenn ich das überstehe, laufe ich einen Marathon – ohne davor jemals ernsthaft gelaufen zu sein! Zwei Jahre später habe ich das tatsächlich gemacht. Es war furchtbar, damals hatte ich noch wenig Ahnung vom Laufen. Aber ich habe bis zum Ende durchgehalten und bemerkt: Es ist interessant, meine Grenzen zu verschieben.

Was macht diesen Sport für dich so besonders?

Ich laufe selten unter vier oder fünf Stunden. Beim Laufen bin ich komplett bei mir, muss

Krafttraining ist die perfekte Vorbereitung für jeden Lauf.

„Ganz im Moment sein, loslassen, nachdenken: Ich komme von jedem Lauf verändert zurück.“

STEPHAN KOHLHAUSER über mentale Bewegung beim Laufen

nichts und niemandem gerecht werden, kann alles loslassen und vieles überdenken. Je länger die Laufstrecke, umso länger die Refexionszeit. Fix ist: Ich komme von jedem Lauf verändert zurück.

Dieser mentale Fokus ist super. Aber wie schaut es mit den körperlichen Qualen aus?

Mein Grundsatz ist: Don’t give pain a voice! Deshalb achte ich im Training und beim Wettkampf auf eine positive Kommunikation. Außerdem können Wehwehchen ebenso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Es kann sich alles jederzeit drehen. Auch wenn’s hart ist, es ist nicht für immer.

Und diese Einstellung reicht, um dich stundenlang durchs Gelände zu jagen?

Stimmt schon, da ist nicht jeder Moment gleich schön. Aber Qual ist für mich ein spannender Raum, in dem ich mich frage: Wie weit oder wie tief kann ich gehen? Außerdem ist Laufen ein ehrlicher Sport. Wenn ich etwas investiere, wird das belohnt. Das hilft auch. In erster Linie ist Laufen für mich ein Geschenk. Bei meiner Geschichte ist es schon ein großes Glück, dass ich mich frei bewegen kann.

Wie wichtig sind dir Stockerlplätze?

Ich schaue meine Medaillen gerne an, keine Frage. Aber obwohl ich ernsthaft trainiere – verbissen bin ich nicht. Außerdem: Was bringt mir eine super Zeit, wenn im Ziel niemand steht, der mich umarmt? Die menschlichen Momente sind mir im Sport genauso wichtig wie die Erfolge. Wenn ich total fertig ins Ziel laufe und da wartet meine Frau und strahlt mich an: Das sind so GänsehautMomente, die kann man mit nichts vergleichen.

Apropos: Du teilst deine Emotionen gerne in sozialen Medien – warum?

Weil ich etwas weitergeben will. Deshalb zeige ich nicht nur Erfolge, sondern auch Krisen. Außerdem möchte ich motivieren: Ein großes Ziel mit einem Schlag zu schaffen funktioniert selten. Aber wenn man etwas länger verfolgt, ist viel möglich. Letztlich alles, was ich mir vorstellen kann!

Stephan im Ziel des Ironman 70.3 St. Pölten – nach 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radeln und einem Halbmarathon. Stark! Alles, was zählt: Menschliche Momente sind dem Profsportler genauso wichtig wie Erfolge.

Thema Material: Welches Equipment zählt?

Ich laufe jedes Jahr durchschnittlich 3.500 Kilometer und verbrauche dabei 12 bis 14 Paar Schuhe. Ein Schuh kann befügeln oder ein hinderliches Bewegungskorsett sein. Also: Wichtig ist, sich gut beraten zu lassen und erst einmal den passenden Schuh für sich zu fnden. Weiter geht’s mit dem Rucksack, der wird oft unterschätzt! Wichtig: Welche Form passt zum Oberkörper? Wie praktisch sind die Lösungen für die Trinkfaschen? Welches Gewicht darf er haben? Wie viel Volumen braucht man? Mein Tipp: nur das Notwendigste einpacken.

Was hast du bei Trailruns dabei?

Mehrere PowerBar Hydro Gels, weil mein Körper die Kohlenhydrate in dieser Kombi am besten aufnehmen kann. Dann 1,5 Liter von einem isotonischen Getränk. Und einen Riegel, den ich meist nach zwei Stunden esse. Ich würde ihn zwar nicht brauchen, das ist aber mein Spaß-Snack.

Bleibt noch eine Frage: Wie schaut dein Lieblingswetterbericht fürs Laufen aus?

Schönwetter, zwölf Grad, Sonne. Ich hatte aber auch schon bei Wolkenbruch oder im Schneesturm großartige Lauferlebnisse. An diese Momente erinnert man sich lange. Hauptsache, man ist in der Natur! Sie spielt für mich beim Sport eine unheimlich wichtige Rolle.

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STEPHANS FAVORITEN Dieses Trailrunning- Equipment besteht jeden Härtetest!

Herren-Laufjacke Weather: „Jacken, die vor Regen und Wind schützen, sind bei Trail-Wettkämpfen oft verpfichtend mitzuführen. Sie sollten möglichst leicht sein und schnell trocknen – so wie diese.“ € 239,95

Faltstock Cross Trail FX Superlite: „Dank der Unterstützung der Arme läuft man kraftsparender und hat stabilen Halt im Gelände. Das Faltsystem ist extrem einfach, der Stock lässt sich superrasch zerlegen.“ € 219,99

Trailrunningschuh Bushido II GTX:

„Für Trailrunning in den Wintermonaten gibt es spezielle Schuhe – extraleicht und mit viel Grip.“ Für Herren (oben) und Damen (unten) erhältlich.

€ 195,–Herren-Lauftight:

„Längere Tights halten die Beine bei kaltem Wetter warm. Dieses Modell liegt eng an, ist aber trotzdem extrem elastisch und bequem.“

€ 119,95 GPS-Laufuhr Forerunner 955 Solar:

„Im GPS-Modus hält der Akku bis zu zwei Tage – ideal für Ultraläufe! Für den Trailbereich ist die Kartenfunktion plus Navigation sehr praktisch.“

€ 649,99

Trinkweste Active Skin 4: „Sie ist ultraleicht, bietet hohen Tragekomfort, die Trinkfaschen sind ideal positioniert, und es gibt genug Platz für Verpfegung – was gerade für längere Trailläufe wichtig ist.“ € 80,–

Ultra 50 Trailrunningschuh: „Ein Modell, das besonders für alpines Terrain geeignet ist – mit 8-Millimeter-Drop und einem hohen Level an Dämpfung.“ Gibt es für Herren (oben) und Damen (unten). € 140,–

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