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VOR ORT BEI SCHMIDT SPIELE

KURZ & KNAPP:

Startschuss: 1907 mit Mensch ärgere Dich nicht® Erfinder: Josef Friedrich Schmidt Sitz: Berlin Mitarbeiter: 40

www.schmidtspiele.de

AM ANFANG WAR DIE IDEE

Brettspiele sind beliebter denn je – rund 3 000 neue Spiele kommen im deutschsprachigen Raum jedes Jahr auf den Markt. Kann eigentlich jeder, der eine spannende Idee im Kopf hat, ein Spiel entwickeln? Wir waren neugierig und haben den bekanntesten Spielehersteller Deutschlands gefragt, wie die Entwicklung eines neuen Spiels im Detail abläuft.

Sobald das Grundprinzip eines Spiels feststeht, wird gebastelt. Der Autor fertigt einen Prototyp an, um simulieren zu können, wie gespielt wird. Im weiteren Verlauf der Entwicklung wird der Prototyp auch nochmals mit der finalen Gestaltung und den überarbeiteten Regeln und Spielfiguren angefertigt.

Alles begann im Jahre 1907 mit der Erfindung des Brettspiels Mensch ärgere Dich nicht®. Josef Friedrich Schmidt verteilte das heute so berühmte Gesellschaftsspiel in Lazaretten des Ersten Weltkriegs und legte so den Grundstein für das Traditionsunternehmen Schmidt. Mehr als 100 Jahre später ist der Spielspaß weiterhin ungebremst und Brettspiele beliebter als je zuvor. Doch was macht ein erfolgreiches Gesellschaftsspiel eigentlich aus? Das Wichtigste ist der Widerspielreiz, erzählt uns Bastian Herfurth vom Spieleverlag Schmidt. Er ist im Verlag für die Produktentwicklung zuständig. „Darüber hinaus gibt es mehrere Schritte, die im Entstehungsprozess eines Spiels wichtig sind. Um aus einem Rohdiamanten ein erfolgreiches Spiel zu entwickeln, braucht es Kreativität, ein bisschen handwerkliches Geschick und vor allem Ausdauer!“

ICH HABE DA EINE IDEE! Eine der spannendsten Fragen, die sich uns gleich zu Beginn des Gesprächs stellt, ist mit Sicherheit die, ob wirklich jeder mit einer Spielidee an den Verlag herantreten kann. Zu unserem Erstaunen ist dies tatsächlich der Fall – eine spezielle Qualifikation braucht man dafür nämlich nicht. Jeder mit einer hohen Affinität zu Gesellschaftsspielen – ob jung oder alt – darf dem Traditionsverlag seine Ideen präsentieren. „Das Besondere an unserem Verlag ist, dass keiner unserer Mitarbeiter Spielideen selbst entwickelt. Wir erhalten täglich viele tolle Vorschläge und unser Repertoire an Ideengebern, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten, ist groß – an Inspiration mangelt es uns nicht“, so Bastian Herfurth. Bei der Einreichung von Ideen unbekannter Autoren ist vorab ein Konzept erforderlich, damit der Verlag eine Vorauswahl treffen kann. Wichtig bei der Umsetzung einer Spielidee ist vor allem das spielerische Erlebnis. Je einfacher und verständlicher die Regeln, desto wahrscheinlicher der Erfolg des Spiels. Dabei kommt es natürlich auch auf die Zielgruppe des Spiels an: Kinderspiele sollten nach sehr einfachen Prinzipien funktionieren, das Regelwerk für Erwachsenenspiele kann hingegen ein wenig kniffliger sein. Ist die eingereichte Idee gut, treffen sich die neuen Spieleautoren und der Verlag persönlich auf der Spielemesse. Entgegen unserer Vorstellung dienen Spielmessen nicht nur zur Präsentation von neuen Spielen der unterschiedlichen Verlage, sondern auch zum Scouting neuer Ideen.

JETZT WIRD GEBASTELT Sobald das Spielprinzip feststeht und das grobe Regelwerk ausformuliert ist, beginnt die „Bastelstunde“. Der Autor fertigt einen ersten Prototyp seines Spiels an, um simulieren zu können, wie gespielt wird. Malen, basteln, bauen – geschickte Bastler sind hier klar im Vorteil. „Es ist schon vorgekommen, dass der erste Entwurf aus einer Klopapierrolle gebaut wurde“, verrät uns der Produktentwickler. Egal ob provisorisches Klopapiermuster oder professioneller Digitaldruck, wichtig ist in diesem Teil der Entwicklung, dass man mithilfe des Prototyps das Spielkonzept versteht und es nachspielen kann. ›

TEAMWORK IST ANGESAGT Wir haben den Spieleverlag gefragt, welche Spiele momentan besonders beliebt sind. Zu unserer Überraschung geht es Hobbyspielern mittlerweile immer weniger um den alleinigen Sieg: Kooperative Spiele gehören zu den Trends schlechthin. Als Kooperationsspiel wird eine Spielart bezeichnet, bei der die Mitspieler nicht gegeneinander spielen, sondern miteinander ein gemeinsames Ziel verfolgen.

„Wir müssen bewerten können, ob die Idee umsetzbar und wie weit fortgeschritten der Spielgedanke ist. Für den weiteren Verlauf der Produktion ist es wichtig zu wissen, ob es sich um einen Rohdiamanten handelt, der noch viel Arbeit erfordert, oder ob der Gedanke sogar ganz verworfen werden muss.“

DIE TESTPHASE BEGINNT Nun folgt der spaßigste Teil der Arbeit – es wird gespielt, und das nicht zu knapp! Im Büro mit den Kollegen, abends zu Hause mit Familie und Freunden, so oft wie möglich wird das provisorische Spiel auf Herz und Nieren geprüft. Mit wechselnden Spielern und unterschiedlicher Spieleranzahl, vom Anfang bis zum bitteren Ende – breites Feedback ist wichtig! So werden wertvolle Erkenntnisse gewonnen: über die Verständlichkeit und Umsetzbarkeit der Regeln, über Spieldynamik, Spielzüge, Spieldauer, Spielspaß und vieles mehr. Darauf aufbauend werden die Regeln adaptiert und das Spiel verbessert, bis alles passt. Für uns klingt das nach einem wahren Traumjob; professionelle Spieletester gibt es allerdings nicht, verrät uns Spieleprofi Bastian Herfurth.

Besonders interessant ist die Testphase bei Kinderspielen. Dafür fahren Mitarbeiter des Verlags mit einer Auswahl an SpielePrototypen in Kindergärten und Schulen, um gemeinsam mit den Kindern zu spielen. Hier ist unter Produktsicherheit spielt bei der Entwicklung von Kinderspielen eine besonders große Rolle. Damit das Spielmaterial von Spielen für Kinder unter drei Jahren nicht verschluckt werden kann, werden die Materialien mithilfe eines Verschluckzylinders getestet. Der Zylinder hat die Größe eines Kinderrachens und hilft den Entwicklern unter anderem dabei, die Spielfiguren in einer sicheren Größe anzufertigen. Außerdem arbeitet der Spieleverlag Schmidt eng mit dem TÜV zusammen.

anderem die sogenannte Downtime entscheidend: Die Zeit, bis man wieder an der Reihe ist, darf nicht zu lang sein, sonst wird das Spiel für Kinder uninteressant. „Es ist immer wieder faszinierend, was Kinder spannend finden. Sie sind brutal ehrlich und zeigen schnell, ob das Spiel Spaß macht. Für uns ist der Wiederspielreiz sehr wichtig, denn nur wenn die Kleinen sich unterhalten fühlen, spielen sie mehrere Runden und das Spiel hat eine echte Chance auf Erfolg.“

Und wie lange geht so eine Testphase? „Je nachdem wie weit die Spielidee entwickelt ist, kann es drei bis sechs Monate dauern, bis alles passt. Es gibt mehrere Testphasen, denn es ist wichtig, das Spiel abschließend auch noch mal mit der finalen Gestaltung sowie den überarbeiteten Regeln und Spielfiguren auszuprobieren“, erklärt uns der Produktentwickler. „Ein Spiel verkauft sich nämlich vor allem über die Optik; die Gestaltung ist ähnlich bedeutend wie bei einem Buch – das Cover ist ausschlaggebend. Wenn es ansprechend gestaltet ist, nimmt der Kunde es auch eher aus dem Regal.“ Das Gestaltungskonzept eines Spiels wird bei Schmidt Spiele gemeinsam mit dem Ideengeber, freien Illustratoren und Grafikern entwickelt. Im Anschluss an die Gestaltung geht es in die finale Produktentwicklung. In dieser Phase wird entschieden, welche Form die Spielfiguren haben und aus welchen Materialien sie bestehen sollen. „Für die Herstellung des Spielmaterials werden spezielle Werkzeuge angefertigt. Das dauert circa vier bis acht Wochen, erst danach kann das Spiel in die Produktion und schließlich in den Handel gehen“, so Bastian Herfurth vom Spieleverlag Schmidt.

AUS DEM KOPF INS REGAL Abschließend fragen wir uns, wie lange es insgesamt dauert, bis aus einer eingereichten Idee ein fertiges Brettspiel wird – und sind erstaunt, wie viel Arbeit in einem Gesellschaftsspiel steckt. „Die gesamte Produktionsdauer hängt natürlich stark davon ab, wie weit fortgeschritten die Idee zu Beginn des Entwicklungsprozesses ist und wie viel man noch am grundlegenden Spielkonzept feilen muss. Alles in allem dauert es ungefähr ein bis zwei Jahre, bis die anfängliche Idee in Form eines fertig produzierten Spiels im Regal steht.“

SCHON GEWUSST? Spielmechanismen kann man rechtlich nicht schützen lassen. Deshalb gibt es das Spiel Mensch ärgere Dich nicht® auch von vielen anderen Herstellern – allerdings immer unter einem anderen Namen. Denn die sogenannte WortBild-Marke ist einmalig und so gibt es das Original-Brettspiel Mensch ärgere Dich nicht® nur vom bekanntesten Spielehersteller Deutschlands: Schmidt Spiele.

Mitmachen und gewinnen!

Beantworten Sie unter www.mio-online.de/ verlosung folgende Frage und gewinnen Sie exklusiv eines von fünf Schmidt-Spielen „Dog“. Die Antwort finden Sie im Text.

Womit wird die Sicherheit des Spielmaterials für Kinder unter drei Jahren geprüft?

Teilnahmeschluss ist der 31.05.2021. Das Gewinnspiel findet in Kooperation von Globus und Schmidt Spiele statt.

ANZEIGE Dog – Den Letzten beißen die Hunde. Bringen Sie Ihre Spielsteine sicher in Ihr Häuschen, doch passen Sie auf: Die Spielkarten halten so manche Überraschung auf dem Weg für Sie bereit, und wer den Sieg einfahren will, muss seine Spielkollegen hilfsbereit unterstützen. Für zwei bis sechs Spieler ab acht Jahren, Schmidt Spiele.

Bei Globus erhältlich.

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