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FRISCHER WIND IM WEINBERG
GRACIELA BRUCH
Weegmüller-Scherr & Hammel
2021 Zwei Herzen Scheurebe trocken
Ein interessanter Wein mit einer besonderen Entstehungsgeschichte: Stefanie Weegmüller-Scherr ist eine pfälzische Winzerin und Institution in Sachen Scheurebe, einer alten deutschen Weißweinrebe. Sie baute Scheurebe-Trauben des Traditionsweinguts Hammel in einem Fass aus. Die Idee des Kellermeisters Christoph Hammel war es dann, daneben ein Fass nach seinen Vorstellungen zu machen und beide Ausbaustile zu einem Wein zu cuvetieren. So fanden zwei unterschiedliche Weine zueinander und das Ergebnis ist einfach faszinierend. Gelbe Früchte, gepaart mit animierender Würze und Frische zeichnen diesen eleganten, trockenen und aromatischen Wein aus, den auch Veganer oder Vegetarier problemlos genießen können. Diese Herzensangelegenheit ist wirklich gelungen!
0,75 l 8,99 €
FRISCHER WIND IM Weinberg
Jungwinzer Johannes Balzhäuser führt das Familienweingut Balzhäuser in neunter Generation. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie es ist, Tradition und Moderne erfolgreich zu verbinden.
Johannes Balzhäuser geht gemächlich, aber konzentriert durch die Rebreihen, prüft die Beeren und entsorgt die fehlerhaften in dafür vorgesehenen Eimern. Die meisten Trauben sind noch unreif und bis zur Lese dauert es noch ein paar Wochen, doch eine gründliche Bestandsaufnahme und vorsichtige Vorlese jetzt im August können die Qualität der Ernte bereits entscheidend mit beeinflussen. Wie viele in seiner Generation setzt der 37-jährige Jungwinzer auf möglichst viel Handarbeit – auch bei der Lese. „Dadurch erreiche ich eine noch höhere Qualität bei den gelesenen Trauben. Das wiederum ermöglicht eine (aroma-)schonendere Verarbeitung im Keller“, erklärt der sympathische Rheinhesse. Sein Studium beendete er 2012 mit dem Titel Master of Agricultural Sciences und übernahm 2016 das Ruder im Familienbetrieb. Der Agrarwissenschaftler mit Auslandserfahrung bei Weingütern in Luxemburg und Australien bringt neben Know-how jede Menge Leidenschaft mit, die er auch im Netzwerk „Generation Riesling“ einbringt.
Neue Wege
Von Beginn an war für Johannes Balzhäuser klar, dass er die Tradition nicht nur fortführen wollte, sondern auch ein eigenes Profil entwickeln würde. So hat er zum Beispiel das Design der Flaschen und Etiketten neu aufgestellt und als Designliebhaber den heutigen puristischen und modernen Auftritt des Sortiments selbst mitgestaltet. Eine grundlegende Änderung gab es bei der Vermarktung. Während seine Eltern fast ausschließlich Privatkunden angesprochen haben, fokussiert sich der Jungwinzer nun auf Handel und Gastronomie, um seine Weine über die Grenzen Rheinhessens hinaus bekannter zu machen. Und auch im Keller geht er neue Wege und entwickelt das Sortiment weiter. Nichtsdestotrotz geht es Johannes Balzhäuser aber auch darum, die Tradition am Leben zu halten. So befindet sich zum Beispiel nach wie vor der Auerhahn – das Familienwappen – auf jeder Flasche.
Über das Weingut Balzhäuser
Seit über 280 Jahren entstehen die Weine der Familie Balzhäuser in Alsheim, der drittgrößten Weinbaugemeinde Rheinhessens.
Johannes Balzhäuser hat den Betrieb als Jungwinzer in neunter Generation 2016 übernommen.
Auf zehn Hektar Rebfläche werden hauptsächlich die Sorten Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay sowie Portugieser, Cabernet Sauvignon und Spätburgunder angebaut.
Seit ich denken kann, habe ich das Ziel verfolgt, Winzer zu werden. Wenn man auf einem Weingut aufwächst, ist das ganze Leben vom Weinbau geprägt. Ganz besonders liebe ich die Vielseitigkeit der Arbeit und vor allem die Gestaltungsmöglichkeiten beim geschmacklichen Ausbau der Weine.
Nachgehakt
Johannes Balzhäuser im Interview
Seit 2016 geben Sie den Ton im Weinberg und im Keller an. Wie war es, auf einmal allein Verantwortung zu tragen? Ganz klar, da war schon eine gewisse Unsicherheit dabei und es war natürlich aufregend. Ich habe von meinen Eltern einen großen Kundenstamm übernommen und mich gefragt, ob sie meinen Weg mitgehen würden. Den Grundstil der klaren und geradlinigen Weine mit einem puren Sortencharakter habe ich ganz bewusst beibehalten, aber ihnen eben doch meine Handschrift verpasst und sie trockener und noch etwas feiner gemacht. Dazu erkennt man meinen Stil an der Spontangärung und daran, dass ich verstärkt auf den Ausbau im Holzfass setze. Das kommt bisher sehr gut bei den Kunden an.
Neun Generationen Weinbau – was bedeutet diese Familientradition für Sie persönlich? Ich denke, darin liegt tatsächlich meine große Motivation, diesen Beruf auszuüben. Denn obwohl es natürlich ein wunderbar vielseitiger Alltag ist, ist der Beruf auch anstrengend und zeitlich sehr intensiv. Dazu kommt natürlich auch ein gewisses Risiko. Man ist sehr abhängig vom Wetter und unter anderem daraus können auch wirtschaftliche Unsicherheiten entstehen. Aber immer, wenn ich in den alten Weinkellern arbeite und mir denke, wie viele Generationen meiner Familie dort bereits Weine ausgebaut haben, ist es ein wunderschönes Gefühl, das fortführen zu dürfen.
War es für Ihren Vater schwierig, loszulassen und Sie Ihr Ding machen zu lassen? Obwohl er seine Ideen und Vorstellungen hatte, hat er mir wirklich vom ersten Tag an viel Freiraum gelassen. Ich glaube, er hat sich gedacht, dass ich einige Fehler wiederholen muss, um meine eigenen Erfahrungen zu machen. Trotzdem ist er immer noch da und ein wichtiger Ansprechpartner, wenn ich neue Ideen diskutieren möchte. Und ich weiß, dass er selbst sehr glücklich und zufrieden mit der Entwicklung des Weinguts ist. Meine Weine schmecken ihm einfach (lacht). Das ist für mich Bestätigung und Ansporn zugleich.
Was inspiriert Sie sonst? Ganz klar Musik und Design. Wir Winzer sind auch Künstler. Ich höre leidenschaftlich gerne Musik und sehe viele Parallelen zum Wein. Jede Komposition spricht in ihrer Eigenart unterschiedliche Menschen an und regt zum Philosophieren und Diskutieren an. Dabei kann es sich um einen Song, ein Bild oder ein Buch handeln – oder eben um einen Wein.
Der GRAUBURGUNDER von Johannes Balzhäuser ist ein wunderbar leichter und eleganter Wein: Mit seiner schönen Frucht und einer angenehmen Würze ist er auch ein vielseitiger Speisenbegleiter, zum Beispiel zu vegetarischen Gerichten, Hühnchen oder Fisch.
Trinkidee
Bellini
Benannt nach dem venezianischen Maler Giovanni Bellini, ist der fruchtige Sommercocktail weit über die Grenzen der Kanalstadt bekannt. Erfunden wurde er nämlich dort in der berühmten Harry’s Bar, wo sich Ernest Hemingway und Orson Welles gerne aufhielten.
Zutaten für 1 Cocktail
1 Pfirsich 1/4 Zitrone 100 ml Wasser 250 ml Prosecco
Zubereitung
Pfirsich waschen, entkernen und die Hälfte in einen Mixer geben. Die andere Hälfte in Spalten schneiden. Zitronenviertel auspressen und den Saft gemeinsam mit Wasser in den Mixer geben, anschließend pürieren. Pfirsichpüree durch ein Sieb in ein Sektglas abseihen und mit Prosecco auffüllen. Glas mit einer Pfirsichspalte garnieren.