![](https://assets.isu.pub/document-structure/200504111918-12b76c3143111675db1e1839e2d8ce30/v1/d427a24277c38f02f7abc7c2abcc9c87.jpg?width=720&quality=85%2C50)
6 minute read
Typische Sportverletzungen
Bänderriss, Meniskusverletzung & Co. Typische Sportverletzungen an Sprunggelenk, Knie und Schulter
Der Großteil der Verletzungen beim Sport sind Bagatell-Verletzungen, wie Zerrungen oder Prellungen. Diese heilen, ebenso wie Überlastungsschäden im Sport, durch Schonung und Sportpause. In manchen Fällen reicht dies jedoch nicht aus. Ein Überblick über einige typische Sportverletzungen und deren Behandlung.
Generell gilt das Schema bei Sportläsionen: Pause, Hochlagern von Bein oder Arm, Kühlung und Kompression durch eine elastische Bandage. Speziell bei der Bandage ist dabei wichtig, dass diese nicht zu lange und zu eng angelegt wird, damit es nicht zu Durchblutungsstörungen kommt. Falls eine offene Wunde genäht werden muss, sollte die Sechsstundengrenze zwischen Verletzung und Naht beachtet werden.
Sportverletzungen betreffen meistens drei Gelenke – Sprunggelenk, Knie und Schulter.
Sportverletzungen am Sprunggelenk
Eine der häufigsten Bandverletzungen in der Sportmedizin sind Außenbandrisse am Sprunggelenk. Sie werden in den allermeisten Fällen mit einer Schiene behandelt, die sechs Wochen lang getragen werden sollte und eine volle Gewichtsbelastung ermöglicht. Die Außenbandverletzungen heilen damit komplett aus. Es ist jedoch zu beachten, dass in den Wochen sechs bis zwölf das Sprunggelenk davor geschützt werden sollte, wieder umzuknicken. Meist reicht in diesen „zweiten“ sechs Wochen ein Tapeverband. Ganz anders verhält es sich jedoch bei kompletten Innenbandrissen am Sprunggelenk. Diese sollten rasch mit Hilfe der Kernspintomographie gesichert werden. Sechs Wochen Krücken und Schienenversorgung und danach sechs Monate spezielle Einlagen sind notwendig. Falls dies versäumt wird, droht eine irreversible Fehlstellung des Fußes, mit im Laufe der Jahre zunehmenden Schmerzen und Verschleiß in der Fußwurzel.
Minimalinvasive Syndesmosenrekonstruktion
Ähnlich wie ein Außenbandriss wirkt eine Zerreißung des Bandes, welches die Peronealsehnen hinter dem Außenknöchel stabilisiert. Wird dies übersehen und nicht mit einer speziellen Schiene behandelt, kommt es zu Instabilität der Sehnen mit wiederholtem Sehnenspringen am Außenknöchel. Eine Stabilisierungsoperation kann bei chronischen Beschwerden gut helfen.
Achillessehnenrisse betreffen meist „Weekend Warriors“, also früher sportliche Männer meist über 50 Jahre, die einmal pro Woche untrainiert Sport durchführen. Die Betroffenen berichten regelmäßig davon, dass sie das Gefühl hatten, jemand sei gegen die Achillessehne getreten. Die Therapie der Wahl ist bei Sportlern die Operation mit Naht der Achillessehne möglichst in minimalinvasiver Technik. Ein nichtoperatives Vorgehen hat als Nachteil eine deutlich höhere Rate an erneuten Rissen sowie eine Kraftminderung der Wadenmuskulatur.
Syndesmosenrisse, also Risse der Bandverbindung zwischen den beiden Unterschenkelknochen, müssen nur dann minimalinvasiv operativ versorgt werden, wenn sowohl die vordere als auch die hintere Syndesmose gerissen ist. Ist nur eine der beiden Syndesmosenanteile gerissen, genügen zumeist eine Schiene und sechs Wochen Krücken.
![](https://assets.isu.pub/document-structure/200504111918-12b76c3143111675db1e1839e2d8ce30/v1/dd7323262667d0639f41a476a44efcaa.jpg?width=720&quality=85%2C50)
Sportverletzungen am Knie
Das Knie ist ein Gelenk, welches sehr stark vom Halt seiner Bänder abhängig ist. Dabei ist es bei der Behandlung von Bänderrissen wichtig zu wissen, ob es sich um einen Teilriss oder einen kompletten Riss handelt. Die Seitenbänder des Knies –das Innenband und das Außenband – liegen außerhalb des Gelenks und werden im Falle eines Risses meist lediglich mit einer Schiene behandelt. Eine operative Versorgung ist in der Regel nicht notwendig. Sechs Wochen Tragen einer Schiene sind normalerweise ausreichend. Dabei sagt die Stabilitätstestung, ob die Schiene Tag und Nacht getragen werden muss, eventuell auch mit Teilbelastung an Krücken und entsprechender Thrombosevorbeugung.
Isolierte hintere Kreuzbandverletzungen werden mit einer speziellen Schiene für mindestens sechs Wochen behandelt und benötigen meist keine Operation.
Isolierte vordere Kreuzbandverletzungen sind in der Regel
![](https://assets.isu.pub/document-structure/200504111918-12b76c3143111675db1e1839e2d8ce30/v1/aee7e08d56741813fed1672fdc5e45fb.jpg?width=720&quality=85%2C50)
wenig schmerzhaft. Es ist oft möglich, den Sport kurze Zeit weiter zu betreiben, bis das Knie anschwillt und ein Instabilitätsgefühl auftritt. Bei sehr schmerzhaften vorderen Kreuzbandrissen ist meist das Innenband beteiligt oder es liegt eine zusätzliche Meniskusverletzung vor. Soll das vordere Kreuzband wieder hergestellt werden, hilft nur die Operation im Sinne einer vorderen Kreuzbandplastik. Dabei wird in der Regel das vordere Kreuzband mit einer körpereigenen Sehne ersetzt (am häufigsten die Semitendinosussehne).
Dies sollte bei allen „Risikosportlern“ erfolgen, also bei allen Sportarten, die mit schnellen Drehbewegungen im Knie einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel alle Sportarten mit großen Bällen wie Fußball, Handball und Basketball oder alpines Skifahren. Der Zeitpunkt der Operation ist nie ganz dringend. Die Operation ist dann möglich, wenn das Knie abgeschwollen und frei beweglich ist. Ob durch die Operation Spätfolgen wie eine Arthrose des Knies vermieden werden können, ist bislang unbewiesen. phie durchführen zu lassen, da es beim Herausspringen der Kniescheibe durchaus zu Abscherungen des Gelenkknorpels kommen kann. Umstritten ist, ob man bei der ersten Luxation gleich zum Messer greifen sollte. Oft hilft schon das Tragen einer speziellen Bandage, die die Kniescheibe nach innen drückt. Will man die Kniescheibe operativ stabilisieren, hängt das Vorgehen davon ab, ob ein Drehfehler im Bein vorliegt und ob die Zugrichtung der an der Kniescheibe ansetzenden Sehnen (Quadrizepssehne, Patellasehne) regelrecht ist. In den meisten operativen Fällen genügt eine sogenannte MPFL-Operation: Man verstärkt die innere Aufhängung der Kniescheibe mit der Gracilissehne.
MPFL-Operation
![](https://assets.isu.pub/document-structure/200504111918-12b76c3143111675db1e1839e2d8ce30/v1/b616c6b926fdf80581fc563a7009ec9d.jpg?width=720&quality=85%2C50)
Springt die Kniescheibe heraus (Patellaluxation), springt sie immer nach außen heraus, nie nach innen. Nach Einrenken der Kniescheibe ist es ratsam, eine Kernspintomogra
Menisken wirken wie Puffer im Kniegelenk. Reißt der Puffer ein, kommt es zu Einklemmungen des Meniskus im Kniegelenk und damit zu Schmerzen, die kommen und gehen. Liegt das abgerissene Fragment außerhalb der Engstelle des Gelenks, so ist der Patient beschwerdefrei, klemmt es ein, so hat er Schmerzen. Bei an
haltenden Beschwerden sollte an eine Meniskusoperation gedacht werden. Der Meniskus sollte nach Möglichkeit genäht werden. Dies ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn der Riss in der sogenannten durchbluteten Zone liegt. Liegt der Riss außerhalb dieser Zone, wird der Meniskus geglättet. Beim „Alterssportler“ spielt der Meniskusriss meist eine untergeordnete Rolle. Viele dieser degenerativ bedingten Risse sind schmerzfrei. Der Schmerz im Knie wird dabei oft durch einen aktivierten Verschleiß hervorgerufen.
Knorpelschäden im Knie entstehen häufig beim Sport mit starken Drehbewegungen. Die Knorpelschäden werden je nach Tiefe meist in fünf Grade eingeteilt (0 ist normal, 4 ist fehlender Knorpel). Bei isolierten hochgradigen Knorpelschäden kann eventuell an eine Knorpeltransplantation gedacht werden. Dabei wird über eine Gelenkspiegelung eine kleine Probe des eigenen Knorpels entnommen, im Labor vermehrt und ungefähr vier Wochen später wieder in den Defekt eingepflanzt. Je nach Lage des Defektes darf das Areal einige Wochen nicht voll belastet werden.
Sportverletzungen an der Schulter
Eines der häufigsten Probleme an der Schulter ist das sogenannte Subacromiale Impingement. Dabei wird eine Sehnengruppe samt Schleimbeutel unter der Schulterhöhe (dem Acromion) gequetscht. Dies führt zu einem Schulterschmerz, der in die Oberarmaußenseite ausstrahlt. Es handelt sich meist um Haltungsfehler und technische Fehler in der Sportausübung. Die Therapie besteht überwiegend in einer Korrektur der Haltung. Operationen mit Vergrößerung des Raumes unter dem Acromion sind deswegen selten notwendig.
Schultereckgelenksprengungen (das Schultereckgelenk ist die Verbindung zwischen seitlichem Schlüsselbein und dem Acromion) entstehen meist durch eine direkte Verletzung der Schulter. Der Sportler fällt dabei in der Regel direkt auf die Schulter – der Ringer auf den Boden, der Eishockeyspieler gegen die Bande. Es kommt dabei zu verschiedenen Graden der Verletzung (nach den Herren Tossy oder Rockwood in sechs Grade eingeteilt). Rockwood 1 und 2 werden nicht operiert, Grad 3 wird eventuell operiert. Grad 4 bis 6 sollten möglichst in den ersten zwei Wochen operativ stabilisiert werden.
Schulterluxationen, Verrenkungen der Schulter entstehen häufig beim Ballsport und sind in der Regel verbunden mit einer Außendrehung der Schulter. Typisch ist der Griff in den Wurfarm beim Handball. Die Stabilisierung erfolgt beim jüngeren Patienten meist arthroskopisch und ist danach mit circa sechs Monaten Sportpause verbunden.
Risse der sogenannten Rotatorenmanschette betreffen meistens den älteren Sportler (60 Jahre plus), mit Ausnahme des sogenannten Subscapularisriss, der häufig auch jüngere Sportler betrifft. Rotatorenrisse erfordern meistens ein operatives Vorgehen, da diese Risse im Lauf mehrerer Monate an Größe zunehmen. Sie sollten operativ versorgt werden, solange eine Sehnennaht noch möglich ist, das heißt solange der Riss nicht zu groß geworden ist. Risse der langen Bizepssehne bleiben auch bei jungen Athleten unversorgt, da sie auf Dauer wenige Probleme machen.
Prof. Dr. med. Klaus Fritsch, Chefarzt Orthopädische Abteilung, Klinik Münchberg Arthroskopische Stabilisierung Schultereckgelenkssprengung Arthroskopische Schulterstabilisierung
„Alle Fotos mit freundlicher Unterstützung von Arthrex.“
![](https://assets.isu.pub/document-structure/200504111918-12b76c3143111675db1e1839e2d8ce30/v1/d389e2d6c8ad363f4ce69e58815359a9.jpg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/200504111918-12b76c3143111675db1e1839e2d8ce30/v1/1bb1adf186249f2547a6270dac78fc59.jpg?width=720&quality=85%2C50)