LEITFADEN GESUNDHEIT Ausgabe 1 August 2019
„WERTE, DIE ES ZU ERHALTEN GILT!“ Rudolf Wiedmann, Geschäftsführer von der Intensivpflegedienst Lebenswert GmbH in Ellwangen | Seiten 6 - 8
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Selbstbestimmt leben! Wir unterstützen alte Menschen und Menschen mit Behinderung.
Selbstbestimmt leben! Wir bieten
Wir· unterstützen alte Menschen und Menschen mit Behinderung. Wohnen und Pflege im Alter · vielfältige Wohnformen und Arbeit für Menschen mit Behinderung Lernen in der Martinus Schule Wir· bieten · Mobile Dienste · Wohnen und Pflege im Alter
Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne
Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne Lindenhofstr. 127, 73529 Schwäbisch Gmünd, Telefon 07171 802-0, www.haus-lindenhof.de
· vielfältige Wohnformen und Arbeit für Menschen mit Behinderung · Lernen in der Martinus Schule Stiftung Haus Lindenhof · Mobile Dienste
Stiftung Haus Lindenhof Lindenhofstr. 127, 73529 Schwäbisch Gmünd, Telefon 07171 802-0, www.haus-lindenhof.de
Selbstbestimmt leben! Wir unterstützen alte Menschen und Menschen mit Behinderung.
Susanne Rötter, Chefredakteurin
EDITORIAL „In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank“, der Ansicht war Sigmund Freud. An Depression erkrankte Menschen verlieren den Antrieb, ihr Interesse und fühlen sich innerlich abgestorben, ohne Verbundenheit mit anderen Menschen oder ihrer Umwelt. Sie ziehen sich zurück und sehen den gesamten Alltag wie durch eine schwarze Brille. Laut dem Robert Koch-Institut ist fast jeder Zehnte davon betroffen. Wissenslücken im sozialen Umfeld sorgen für Unverständnis gegenüber den Betroffenen. Die Nähe und Liebe der Angehörigen reicht meist nicht aus, der Betroffene benötigt ärztlichen Beistand und Hilfe. Solange wir aktiv sind und uns an guter Gesundheit erfreuen, scheint alles ganz leicht und vor allem problemlos zu laufen. Doch schwindet dieses hohe Gut, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Gut, dass wir in einer Region leben, die uns ein dichtes Netz an spezialisierten Fachkräften bietet. Ob im Krankheitsfall oder im Pflegefall – sie stehen uns mit all ihrem Wissen und viel Herzblut zur Seite.
Susanne Rötter
IMPRESSUM Herausgeber: GO FOR MORE Verlag, Dimitrios Gorlas, Freudental 14, 73525 Schwäbisch Gmünd, Tel.: 0 71 71 / 998 27 20, Fax: 0 71 71 / 998 27 96, info@goformore.eu, www. goformore.eu Chefredaktion: Susanne Rötter // Marketing: Susanne Rötter // Verkauf: Susanne Rötter // Fotograf: Elias Blumenzwerg, Volker Adler // Redaktion: Susanne Rötter // Cover: Elias Blumenzwerg // Grafik: Freistil Design, www.frei-stil-design.de // Projektleitung: Susanne Rötter // Bilder: Seite 10 und 11 djd/ vigo Krankenversicherung/ Mediteraneo - stock.adobe. com; djd/vigo Krankenversicherung/TMG Grafikdesign Seite 15: djd/IKK classic/Getty Images/Zinkevych
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INHALT PFLEGE 06 „WERTE, DIE ES ZU ERHALTEN GILT“ Der Intensivpflegedienst Lebenswert eröffnet in Dewangen eine neue Pflege-WG. 09 BESCHEID WISSEN Die vier wichtigsten Dinge, die man zum Thema Pflege wissen sollte. 12 IN VERTRAUTER UMGEBUNG Pflegebedürftige in der eigenen Wohnung pflegen. 15 DEMENZ Kurse für eine höhere Kompetenz.
WISSEN 21 DEPRESSION Massive Folgen für die Partnerschaft 26 BURN-OUT Tipps zur Prävention 28 HOMÖOPATHIE Was steckt dahinter?
16 WOHNGEMEINSCHAFT WEINBACHHAUS WG für an Demenz erkrankte Menschen.
THERAPIE
18 STIFTUNG HAUS LINDENHOF Ambulant betreute Senioren-WG.
30 FAKTEN Unnützes Wissen
19 SOZIALAGENTUR NORDWÜRTTEMBERG Vermittlung von Pflegekräften
AKTION
20 FREIRÄUME SCHAFFEN Freiberufliche, examinierte Altenpflegerin.
21 STRAHLENTHERAPIE Wir räumen mit den Vorurteilen auf.
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„WEIL’S HILFT!“ Bürger starten Gesundheitsbewegung und fordern das Miteinander von Naturmedizin und Schulmedizin.
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WERTE, DIE ES ZU ERHALTEN GILT
KINDERKRANKENPFLEGE • Dauerbeatmete Kinder • Schwerst schädel- und hirn verletzte Kinder • Onkologisch erkrankte Kinder • Frühgeborene mit Schädigungen • Muskeldysthrophie • Stoffwechseler krankte Kinder • Hämatologisch erkrankte Kinder • Schwere Atemwegs erkrankungen • Kinder in schwierigen Pflegesituationen • Medikamentöse Versorgung
Ob Intensiv- oder Beatmungspflege, häusliche Kinderkrankenpflege von schwerstkranken Kindern oder Seniorenpflege zu Hause – egal welche Erkrankung oder welches Handicap vorliegt – LEBENSWERT übernimmt die Behandlung und die Pflege. Das ist der Beitrag des Unternehmens zu einem selbstbestimmten Leben. Durch die Wohngemeinschaft dringt der Klang eines Klaviers. In der offenen Küche kocht jemand Kaffee, am Besprechungstisch sitzen die Pflegefachkräfte und tauschen sich aus. Es ist Übergabezeit. Acht Menschen leben in der Wohngemeinschaft in Ellwangen-Neunheim, jeder von ihnen ist auf intensive Pflege angewiesen, abhängig von lebenserhaltenden Maßnahmen, wie künstliche Beatmung zum Beispiel. Schwere Hirnverletzungen, Sauerstoffmangel im Gehirn oder andere Erkrankungen können die Gründe sein. Die Atmosphäre ist familiär, herzlich und vor allem nah am Menschen und seinen Bedürfnissen. Und die bestehen, so Rudolf Wiedemann, nicht nur aus „satt und sauber sein“. Er gründete vor über
Rudolf Wiedmann und seine Frau Martina Wiedmann kümmern sich gemeinsam um das Team.
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INTENSIVPFLEGE • Heimbeatmung • Pflegerische Versorgung • Behandlungspflegen • Beatmungspflege • Kanülenpflege • Absaugungen • Portversorgung • Verbandswechsel • Medikamentöse Versorgung • PEG – Versorgung • Spezielle Lagerungen (z.B. Bobath, Affolter, LIN, …) • Stomaversorgung • Blasenkatheter versorgung
In Dewangen eröffnet eine weitere Pflege-WG des Intensivpflegedienstes Lebenswert. Am 7. September ist der Tag der offenen Tür, von 10 bis 17 Uhr.
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Ganz nah am Menschen.
Familiäre Atmosphäre prägt das Wohnen.
zehn Jahren den Intensivpflegedienst Lebenswert in Ellwangen, 2014 eröffnete er die erste Wohngemeinschaft für Intensivpatienten in Wört und 2018 in Neunheim. Eine weitere wird nun am 7. September in Dewangen eröffnet. Auch dieses Haus bietet acht Menschen Wohnraum, auch dort hat jeder Bewohner sein eigenes Zimmer, andere Räume werden gemeinsam genutzt, wie die Bäder oder die Küche. Die Versorgung übernehmen auch dort ausgebildete Fachkräfte, die 24 Stunden für die Pflegebedürftigen da sind. Präsenzkräfte und Betreuungskräfte kümmern sich liebevoll um die Bewohner. Es wird vorgelesen, gemeinsam musiziert, gelacht, Spaziergänge gemacht und auch Reisen stehen auf dem Plan. Einer der Patienten hatte den Wunsch auf die Kanaren zu reisen. Auch das machte der Intensivpflegedienst möglich. Die Pfleger reisten mit und bescherten ihm einen Lebenstraum. Gegen den Personalschlüssel mancher Pflegeheime wehre sich Wiedmann „mit Händen und Füßen“. Ein Schlüssel von eins zu sieben sei ein Verbrechen am Menschen. Viele Jahre arbeitete Rudolf Wiedmann im Fachkrankenhaus in Neresheim, welches auf die neurologische Frührehabilitation bei Schädel-Hirn-Verletzungen spezialisiert ist und er habe viele Menschen erlebt, die eine Hirnblutung und einen Luftröhrenschnitt hatten und heute wieder im Berufsleben stehen. Für den Chef ein Grund alle Möglichkeiten wahrzunehmen, den Kranken wieder zu aktivieren und zu stärken. Er habe bereits als er 17 Jahre alt war, entschieden Krankenpfleger zu werden und habe das nie bereut. Seit 30 Jahren arbeite er in der Pflege, hat den Beruf von der Pike auf gelernt und noch ein Studium
HAUSWIRTSCHAFTLICHE VERSORGUNG • Einkäufe und Verpflegung • Besorgungen • Haushaltshilfe UNTERSTÜTZUNG BEI: • Verhandlungen mit den Kranken- und Pflegekassen • Ausfüllen von Formularen und Anträgen • Hilfestellung bei Einstufungsanträgen in Pflegegrad • Hilfsmittelversorgung • Urlaubsgestaltung und –planung
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obendrauf gesetzt, sich ständig weitergebildet. Seine Berufung gelebt. Er ist auch stellvertretender Präsident des Ambulanten Intensivpflegeverbands Deutschland e.V. Dieser hat sich höhere Standards und deren Kontrolle zum Ziel gesetzt.
Dalkinger Str. 12b 73479 Ellwangen (Jagst) Tel.: 07961 9339930 E-Mail: info@ipdlebenswert.de www.intensivpflegelebenswert.de
Alle Pflege-WGs des Intensivpflegedienstes Lebenswert bauen auf eben dieser Philosophie auf. Der Erfolg gibt den Gründern Recht. Bereits 40 Tage nach der Eröffnung waren die 400 Quadratmeter in Ellwangen belegt. Die Warteliste ist lang. Auch in Schwäbisch Gmünd und Nördlingen sind weitere Projekte geplant. In Dewangen wurde im oberen Stock ein Büro eingerichtet, in dem der ambulante Dienst angesiedelt ist, der ganz Aalen versorgt. Denn zu den Pflege-WGs kommt auch noch die häusliche Intensivpflege, die ambulante Pflege sowie die Behinderten-Fahrdienste hinzu. Der Fuhrpark des Unternehmens umfasst über 70 Kraftfahrzeuge, Pflegedienstleiter bekommen übrigens einen Dienstwagen gestellt. Für die Mitarbeiter werden Fortbildungen angeboten. Sogar psychologische Betreuung gibt es für die Angestellten, für den Fall, dass sie während besonderen Belastungsphasen Hilfe benötigen. „Wir verstehen uns als große Familie und funktionieren auch so“, betont Wiedmann.
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Intensivpflegedienst Lebenswert GmbH
„Vor 18 Jahren lernte ich Stefan Herrmann kennen, der mich mit einem bewegenden Schicksal sehr berührte“, so Wiedmann. Herrmann sei zwar immer durch Fachpersonal intensiv gepflegt worden, doch von einem selbstbestimmten Leben sei dies weit entfernt gewesen. Aus dieser Unzufriedenheit mit seiner Situation entstand der Impuls einen Intensivpflegedienst zu gründen, der sich am Menschen orientiert, sich nach seinen Wünschen richtet. Den Slogan des Dienstes: „Werte, die es zu erhalten gilt“, habe Stefan Herrmann mit den Mitarbeitern entworfen. Ein Credo das weit über die Selbstbestimmung und Teilhabe hinaus geht.
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BESCHEID WISSEN RISIKEN NICHT UNTERSCHÄTZEN Die vier wichtigsten Dinge, die man zum Thema Pflege wissen sollte. Das Risiko, zum Pflegefall zu werden, wird von den Bundesbürgern chronisch unterschätzt. 2015 waren rund drei Millionen alte Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen, laut Studien dürften es im Jahr 2035 sogar vier Millionen sein. Wer ein Risiko unterschätzt, ist häufig nicht besonders gut darüber informiert, das gilt auch beim Thema Pflege. Antworten auf drängende Fragen konnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bisher nicht geben, bei "Maischberger" sagte er 2018 lapidar: "Meine Eltern erwarten nicht, dass ich sie zu Hause pflege". Hier sind vier wichtige Fakten, die man kennen sollte und zu denen es auf der Seite www.unserjens.de weitere Infos gibt.
Das Risiko, zum Pflegefall zu werden, ist deutlich höher als von den meisten vermutet.
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1.
Künftig soll die Unterhaltspflicht von Angehörigen begrenzt werden. Nur bei einem Einkommen von jährlich mehr als 100.000 Euro sollen Zuzahlungen für die Eingliederungshilfe und zur Pflege geleistet werden. Das sieht ein Gesetz vor, das Mitte August vom Bundeskabinett beschlossen werden soll. Damit greift der Gesetzgeber eine langjährige Forderung des Sozialverbands VdK auf. (Quelle: VdK)
Im Jahr 2017 wurden die früheren Pflegestufen in die Pflegegrade 1 bis 5 umgewandelt. Damit sollen die Pflegeleistungen unter anderem besser an die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, also vor allem Menschen mit Demenz, angepasst werden. Sobald der Antrag auf Leistungen aus der Pflegeversicherung bei der Pflegekasse gestellt wurde, beauftragt diese den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder einen unabhängigen Gutachter beziehungsweise eine unabhängige Gutachterin mit der Begutachtung zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit.
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DAS RISIKO, ZUM PFLEGEFALL ZU WERDEN, IST DEUTLICH HÖHER ALS VON DEN MEISTEN VERMUTET. STUDIEN ZUFOLGE WIRD FAST JEDER ZWEITE MANN IN SEINEM LEBEN EINMAL ZUM PFLEGEFALL, BEI DEN FRAUEN SIND ES SOGAR ZWEI DRITTEL.
Die Kosten der Pflege werden unterschätzt. Der PKV-Verband hat die durchschnittlichen Eigenkosten berechnet: Nach Abzug der Leistungen durch die Pflegepflichtversicherung kostet die Unterbringung im Pflegeheim 1.840 Euro monatlichen Eigenanteil. Abhängig von Angebot, Ausstattung und Lage des Pflegeheims kann der Eigenanteil sogar zwischen 2.500 Euro bis über 3.000 Euro betragen.
3.
4. DIE LEISTUNGEN DER PFLEGEKASSE SIND NUR EINE ART TEILKASKO, EINEN GROSSEN TEIL DER KOSTEN MÜSSEN DIE BETROFFENEN SELBST TRAGEN. MIT EINER PRIVATEN PFLEGETAGEGELDVERSICHERUNG LÄSST SICH DIE DECKUNGSLÜCKE ZWISCHEN DEN TATSÄCHLICH ANFALLENDEN PFLEGEKOSTEN UND DEN LEISTUNGEN DER PFLEGEKASSE MASSGESCHNEIDERT SCHLIESSEN. djd
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IN VERTRAUTER UMGEBUNG GESUNDEN
Jeder Mensch ist einzigartig. Darauf ist das pflegerische Handeln des Intensivpflegedienstes „Blume des Lebens“ ausgerichtet. Pflegebedürftige in der eigenen Wohnung zu pflegen, ist der Kern der Arbeit. Das professionelle Team um Hermine Moser, Diplom Pflegewirtin, verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der ambulanten Intensivpflege. Patienten mit chronischem apallischen Syndrom, auch Wachkoma genannt, sind üblicherweise in Langzeitpflegeeinrichtungen untergebracht, oder sie werden, wenn das Engagement und die organisatorischen Möglichkeiten von Seiten der Angehörigen gegeben sind und sich ein guter Intensivpflegedienst findet, zu Hause in der Familie versorgt. Der Zustand Wachkoma, auch apallischer Zustand genannt, leitet sich ab Intensivpflegedienst Blume des Lebens GmbH & Co. KG Lindenstraße 69 73565 Spraitbach Telefon: 07176 4537360 www.intensivpflegeblumedeslebens.de kontakt@ip-bdl.de
Langjährige Erfahrung im Bereich der ambulanten Intensivpflege.
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Ralph Moser und Mutter Hermine Moser sind ein Team und das Herz des Unternehmens.
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aus dem lateinischen „apallium“ (ohne Mantel, ohne Großhirnrinde) und soll sagen das der, für unser Mensch sein alles ausmachende, Großhirnbereich aufgrund einer Schädigung auf Dauer nicht mehr funktionsfähig ist. Das Mitbestimmungsrecht der Angehörigen ist ein Baustein des Dienstes, durch den die Patienten eins zu eins, 24 Stunden am Tag versorgt werden. Ist die Atmung gefährdet, so muss im Zweifelsfall eingegriffen werden. Ständige Beobachtung ist bei Intensivpatienten notwendig. Wachkoma sei eine mögliche Erkrankungsform, viele weitere erfordern dies ebenso. Für das Familienunternehmen ist es immer wieder ergreifend zu erleben, wie Angehörige eines Patienten, bei dem keine weitere Rückbildung eintritt, alle Möglichkeiten ausschöpfen, ein Umfeld zu schaffen, das dem schwerst Kranken eine entsprechende Lebensqualität ermöglicht. Es werden Wohnungen und Häuser umgebaut und Spezialfahrzeuge angeschafft. Als heilend haben es Hermine Moser und ihr Sohn Ralph Moser erlebt, wenn vertraute Menschen aus besseren
„JEDER MENSCH IST EINZIGARTIG, MENSCHLICHKEIT IST UNS WICHTIG.“
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Wenn Kommunikation verbal mit dem Patienten nicht mehr möglich ist, suchen Angehörige und Pfleger andere Wege, um die Nähe zu ihm herzustellen. Lothar Schreier ist seit 35 Jahren als examinierter Krankenpfleger tätig. Er nutzt die Körpersprache und seine Intuition. Die Persönlichkeit von Wachkomapatienten könne, da ist sich das Fachpersonal einig, durch einen körpernahen Dialog mit vertrauten Menschen aktiviert werden. „Pflege von Menschen im Wachkoma ist Rehabilitation“, erklärt Hermine Moser. Die Diplom Pflegewirtin (FH) hat die Gesamtleitung der Pflegedienste und betont: „Unser pflegerisches Handeln ist genau darauf ausgerichtet.“ Wenn das Pflegepersonal im häuslichen Umfeld auf eben diese Weise Kontakt aufnimmt, so geschieht das mit Wertschätzung und Einfühlung. Es ist echt. Das Ziel ist stets die Nähe. Möglich wird dieses Arbeiten auch durch die spezielle Diensteinteilung. Eine examinierte Fachkraft betreut nur einen Patienten. So könne man sich ganz dem Patienten widmen.
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Tagen um den Patienten sind. „Jeder Mensch ist einzigartig, Menschlichkeit ist uns wichtig“, betont Hermine Moser.
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KURSE FÜR MEHR KOMPETENZ UND BESSERE VERSORGUNG In Deutschland leben rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz, viele davon im Kreis ihrer Familie. Die Krankheit stellt Betroffene wie Angehörige vor große Herausforderungen im Alltag. Wie mit der eigenen Mutter reden, die einen nicht immer erkennt? Wie die Geduld nicht verlieren, wenn Dinge wieder und wieder gesagt werden müssen? Um Angehörige stark und kompetent zu machen, ermöglichen einige Krankenkassen ihren Versicherten jetzt kostenlose Intensivkurse. Rund 90 Minuten dauert ein Kompaktkurs zum "Demenz Partner", wie ihn beispielsweise die IKK classic anbietet. Darin werden nicht nur grundlegende Kenntnisse über die unterschiedlichen Demenzformen, den Verlauf und die Be-
Der Umgang mit Demenzpatienten erfordert von der Familie viel Fingerspitzengefühl.
handlung der Krankheit vermittelt, sondern vor allem handfeste Tipps gegeben, wie der Alltag mit einem Betroffenen sinnvoll gestaltet werden kann. Durchgeführt werden die Schulungen zum "Demenz Partner" von fundiert ausgebildeten Pflegeberatern. Bereits 2016 hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. gemeinsam mit dem Bundesgesundheits- und Bundesfamilienministerium die Initiative "Demenz Partner" ins Leben gerufen. Seither haben mehr als 45.000 Menschen an den Kursen teilgenommen. Interessierte auch unter www.ikk-classic.de sowie unter www.demenz-partner.de. djd
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WOHNGEMEINSCHAFT GANZ FAMILIÄR Wohngemeinschaft Weinbachhaus Karin Zander Altenpflegerin und
Die kleine WG in Neubronn ist ein Ort der Geborgenheit. Fünf an Demenz erkrankte Menschen werden dort begleitet, betreut und gepflegt. Meist bis zu ihrem Tod.
gerontopsychiatrische Fachkraft Hohenstaufenstraße 7 73453 AbtsgmündNeubronn Telefon:
Die Wohngemeinschaft besteht aus fünf, an Demenz erkrankten Menschen, der Altenpflegerin Karin Zander und Sabine Schrocke. Karin Zander ist nicht nur Altenpflegerin, sondern auch gerontopsychiatrische Fachkraft. Ihr privater Bereich befindet sich im Obergeschoss des Wohnhauses. Und dieses Haus bietet genug Platz für alle.
07366 7069787 www.weinbachhaus.de
Mit über 150 Quadratmetern auf jeder Etage haben alle Bewohner Raum für sich und ihre Ideen. Im Erdgeschoss wohnt die Pflegedienstleiterin Sabine Schrocke. In der Mitte, auf einer Etage, also behindertengerecht, die zu betreuenden Personen. Hier befinden sich nicht nur die Zimmer der Dementen, sondern auch das gemeinsame Wohnzimmer, die Küche und das Bad, sowie die Toilette und ein großer Balkon.
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17 Das Wohnumfeld ist familiär, das ist die Idee: „Alltag statt Therapie“, erklärt Karin Zander. Das Konzept ist ein spezielles Modell, bei dem Karin Zander die Wohngemeinschaft, ihren Aufwand wie einen ambulanten Dienst abrechnet. Zusätzlich bezahlen die Angehörigen Geld für Miete und Verpflegung, sie sind eine Auftraggebergemeinschaft. Die Angehörigen bestimmen so auch, was in der Wohngemeinschaft geschieht. Mit Stefanie Geiger sind sie drei examinierte Altenpflegerinnen. Die drei Fachkräfte bekommen Unterstützung von einem Helfer und fünf weiteren Präsenzkräften. Hilfe bekommt die Leiterin der Wohngemeinschaft auch von den Angehörigen der Senioren, auch bei den Arbeiten rund um Haus und Hof. Man kooperiert, Freundschaften entstehen, Bindungen wachsen und festigen sich. „Viele Angehörige kommen auch noch nach dem Tod des Vaters oder der Mutter zu Besuch oder zu unserem Stammtisch“, sagt Zander. Man habe viel gemeinsam erlebt, dass verbindet.
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Rund 40 verschiedene Formen von Demenz gibt es, doch den meisten Menschen sei nur Alzheimer ein Begriff. Das Korsakov-Syndrom ist auch eine Form der Gedächtnisstörung. „In den allermeisten Fällen ist das Korsakow-Syndrom die Folge langjährigen Alkoholmissbrauchs“, weiß Sabine Schrocke. Man könne die unterschiedlichen Formen der Demenz nicht auf dieselbe Art begleiten. Jeder Bewohner benötigt eine bestimmte Versorgung und Begleitung.
Übergabezeit in der Wohngemeinschaft.
Karin Zander
„ALLTAG STATT THERAPIE.“
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WOHNEN IM ALTER ANDERS: DIE SENIOREN-WG Eine WG kommt nur für Studenten infrage? Weit gefehlt. Für Menschen, die sich danach sehnen, trotz ihres Unterstützungsbedarfs in Gemeinschaft und vertrauter Umgebung zu leben, bietet die Stiftung Haus Lindenhof die ambulant betreuten Senioren-WGs „Am Kappelberg“ in Aalen-Wasseralfingen und „An der Jägerstraße“ in Heubach an: ein Ort in Selbstbestimmung und Miteinander zugleich. Ambulant betreute Senioren-WG „An der Jägerstraße“ Jägerstraße 2 73540 Heubach Ansprechpartnerin:
Auch die Einbindung in die Nachbarschaft ist wichtig. Die Mieter leben nicht isoliert, sondern sind Teil der Senioren-Gemeinschaft vor Ort, z.B. bei Singkreisen. Aktive Mitgestaltung und Mitbestimmung stehen an erster Stelle. Die herrliche Lage im Herzen der Stadt Heubach und die Lage am grünen Stadtrand Aalens begünstigen kurze Wege und ein ruhiges Plätzchen zum Ausruhen an einem sonnigen Tag.
Karolina Gorjainow Tel.: 07171 92199219 Mobil 0174 1965859
Ambulant betreute Senioren-WG „Am Kappelberg“
Die Mieter sind frei in der Zimmergestaltung, die behindertengerecht und barrierefrei gebaut sowie mit einem eigenen Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und WC ausgestattet sind. Egal ob das eigene Nachtkästchen, die Kommode oder die Fensterdekoration – eigene Möbel machen das neue Umfeld zu einem vertrauten Raum. Auch wenn pflegende Angehörige eine Auszeit brauchen, oder ein paar Tage verreisen wollen, bieten beide WGs Verhinderungspflege an. Probewohnen ist jederzeit möglich.
Spessartstraße 7 73433 AalenWasseralfingen Ansprechpartnerin: Lea Bomans Tel.: 07361 9142913
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Mobil 0173 3160924
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WÜRDEVOLL ALTERN IM EIGENEN ZUHAUSE Die Sozialagentur Nordwürttemberg vermittelt osteuropäische Pflege-und Betreuungskräfte für die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft. Für viele ältere Menschen ist der Gedanke ins Pflegeheim zu kommen kein guter. Weg von zu Hause, weg von der Familie und weg von all den Erinnerungen, die sich im Laufe des Lebens angesammelt haben. Hier hilft die häusliche Betreuung und bietet diesen Menschen die Möglichkeit, durch eine bei ihnen lebende Betreuungskraft, in den eigenen Wänden wohnen bleiben zu können. Völlig legal und zu bezahlbaren Konditionen.
Sozialagentur Nordwürttemberg UG Armin Geiger Zollplatz 4 73547 Lorch Tel.: 07172 925270-0 info@sozialagenturnw.de www.sozialagentur-
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Der Leistungsumfang einer Betreuungskraft umfasst zum einen den Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung zur Verbesserung der Lebensqualität und zum anderen den Bereich der Grundpflege. Die Pflegekraft betreut die zu pflegende Person 24 Stunden. Die Mindestvoraussetzung ist jedoch ein eigenes Zimmer mit Bett und Mitbenutzung von Küche und Bad. Auch ein Internetzugang sollte vorhanden sein. „Wir kommen selbstverständlich für ein Beratungsgespräch nach Hause“, so Vertriebsleiter Armin Geiger. Auch die Fördermittel werden detailliert besprochen. Gemeinsam werde dann eine Entscheidung getroffen. Die Sozialagentur Nordwürttemberg gibt eine Zufriedenheitsgarantie: Sollte der Kunde aus irgendeinem Grund nicht zufrieden sein oder fällt die Betreuungskraft aus, sorgen wir problemlos schnellstmöglich für Ersatz.
nordwuerttemberg.de
VORTEILE • Persönliches und unverbindliches Beratungsgespräch vor Ort • Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Pflegediensten und Ärzten vor Ort • Sorgfältig ausgewählte Personalvorschläge (z. B. Demenzbetreuung) • Regelmäßige Kundenbesuche • Betreuungskräfte sind im Vorfeld telefonisch erreichbar • Anreise der Betreuungskraft bis vor die Haustür • Faire Preise – ein Gesamtpreis alles inklusive (auch die Reisekosten) • 14-tägige Kündigungsfrist
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FREIRÄUME FÜR ANGEHÖRIGE SCHAFFEN Freiberufliche examinierte Altenpflegerin unterstützt pflegende Angehörige. Gebiet: Altkreis Schwäbisch Gmünd Schön, wenn man im Alter weiterhin zu Hause wohnen kann. Obwohl man den täglichen Verpflichtungen alleine nicht mehr nachkommen kann. Carina Deutscher arbeitet als freiberufliche Altenpflegerin und bietet Unterstützung in den Bereichen Pflege, Beratung und soziale Betreuung an.
Freiberufliche Altenpflegerin Mobil: 0175 / 675 99 41 carina.deutscher@ web.de
„ES GEHT NICHT DARUM, DEM LEBEN MEHR TAGE ZU GEBEN, SONDERN DEN TAGEN MEHR LEBEN.“ CICELY SAUNDERS
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Carina Deutscher
Carina Deutscher machte zusätzlich noch die Ausbildung in humanistischer Psychologie und Psychotherapie, ganzheitliche Pflege ist ihr wichtig. Jedes Angebot wird individuell mit der zu pflegenden Person und deren Angehörigen erstellt. Dazu gehört auch die Beratung über vorbeugende Schutzmaßnahmen bezüglich der klassischen Risiken wie Dekubitus, Sturzgefahr sowie der Gefahren von Fehlernährung und Dehydration. Um dem Pflegealltag eine bessere Struktur zu geben, bietet sie auch eine gezielte Analyse an und erstellt auf Wunsch eine Pflegeplanung. Die Begleitung im Pflegeprozess soll die Angehörigen entlasten. Die examinierte Fachkraft macht in jedem Fall faire Preisangebote, denn viele sind mit ihren finanziellen Mitteln bereits am Limit. So können sich jedoch pflegende Angehörige ohne schlechtes Gewissen regelmäßige Auszeiten gönnen. Neben der Grundpflege wie das Baden oder das Duschen, erledigt Carina Deutscher auch Einkäufe oder andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie kochen, Wäsche waschen und kleinere Reinigungstätigkeiten.
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DEPRESSION: MASSIVE FOLGEN AUF PARTNERSCHAFT UND FAMILIE Bei der Hälfte der Betroffenen kommt es zu Problemen in der Partnerschaft – durch Unverständnis und Fehlinterpretationen – Rückzug und Gefühllosigkeit sind krankheitsbedingt Die Erkrankung Depression belastet Partnerschaft und Familie in hohem Maße: 84 Prozent der Erkrankten haben sich während ihrer Depression aus sozialen Beziehungen zurückgezogen. Das belegt das veröffentlichte zweite „Deutschland-Barometer Depression“ von Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Deutsche Bahn Stiftung. Knapp drei Viertel (72 Prozent) der Befragten mit der Diagnose Depression beschreiben, während der Erkrankung keine Verbundenheit zu Menschen mehr zu empfinden. Dies hat weitreichen-
de Folgen: Die Hälfte der Betroffenen berichtet von Auswirkungen auf die Partnerschaft. 45 Prozent davon haben erlebt, dass es aufgrund der Depression zu einer Trennung gekommen ist. „Die hohe Zahl der Trennungen zeigt, was für eine tief greifende Erkrankung die Depression ist“, erläutert Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die Ergebnisse. „An Depression erkrankte Menschen verlieren den Antrieb, ihr Interesse und fühlen sich innerlich abgestorben, ohne Verbundenheit mit anderen Menschen oder ihrer Umwelt. Sie ziehen sich zurück und sehen den
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gesamten Alltag wie durch eine schwarze Brille. All diese krankheitsbedingten Veränderungen haben massive Auswirkungen auf Partnerschaft und familiäre Beziehungen. Deshalb ist Depression oft die Ursache und nicht die Folge von Partnerschaftskonflikten“, so Hegerl weiter. Ein Teil der Betroffenen berichtet rückblickend aber auch von positiven Erfahrungen: 36 Prozent der Betroffenen gaben an, dass die Depression die Beziehung zum Partner sogar vertieft und gefestigt hat. „Das gemeinsame Überstehen des großen Leidens, das die Depression verursacht, kann zu einem Zusammenwachsen führen“, erklärt Hegerl. Wissenslücken im sozialen Umfeld sorgen für Unverständnis gegenüber den Betroffenen. Das Deutschland-Barometer Depression 2018
liefert auch Daten zu den Erfahrungen von Angehörigen: 73 Prozent entwickeln Schuldgefühle gegenüber ihrem erkrankten Partner und fühlen sich für dessen Erkrankung und Genesung verantwortlich. Fast jeder dritte Angehörige (30%) gab an, sich schlecht über die Depression informiert zu fühlen. Betroffene, die Auswirkungen der Depression auf die Partnerschaft erlebt haben, berichten deshalb vor allem, sich unverstanden gefühlt und Vorwürfe von ihrem Partner bekommen zu haben (84%). „Es wird deutlich, dass ein großer Aufklärungsbedarf über die Erkrankung gerade bei Angehörigen und Bekannten besteht. Deshalb hat die Stiftung Deutsche Depressionshilfe in Kooperation mit der Deutsche Bahn Stiftung das deutschlandweite Info-Telefon Depression eingerichtet, bei dem Angehörige und Betroffene kostenfrei Informationen über die Erkrankung erhalten“, so Dr. Christian Gravert, Projektleiter Gesundheitsthemen bei der Deutsche Bahn Stiftung und Leitender Arzt der Deutschen Bahn.
DEUTSCHLANDWEITES INFO-TELEFON DEPRESSION:
0800 33 44 5 33 Wissen und Adressen rund um das Thema Depression auf www.deutsche-depressionshilfe.de
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DIE STRAHLENTHERAPIE ALS TEIL EINES STARKEN NETZWERKES IM KAMPF GEGEN KREBS In Bezug auf die Strahlentherapie herrschen oft noch Vorurteile und sogar Angst. Ein Interview mit Dr. Sandra Röddiger und Dr. Ralf Kurek, Fachärzte für Strahlentherapie in der „Strahlentherapie Ostalb“ in Aalen, will dazu beitragen, diese abzubauen.
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Strahlentherapie Ostalb
Dr. Sandra Röddiger
Dr. Ralf Kurek
Was genau ist Strahlentherapie?
Säulen. Wie die Operation wirkt sie „lokal“, d.h. nur dort, wo operiert oder bestrahlt wird, erzielt man eine tumorzerstörende Wirkung. Wir Strahlentherapeuten gehören offiziell zu den sogenannten operativen Fächern. Da schmunzeln die Chirurgen oft, weil es bei uns so unblutig zugeht und gar nicht aussieht wie im OP-Saal. Im Gegensatz zu OP und Strahlentherapie
Dr. Röddiger: Die Strahlentherapie (Radiotherapie) ist neben Operation und Systemtherapie eine der drei zentralen Säulen der Krebstherapie. Bei jedem zweiten Krebspatienten kommt im Laufe seiner Erkrankung eine Strahlentherapie zum Einsatz. Die Strahlentherapie ist nach der Operation die zweitälteste der drei
Im Kälblesrain 1 73430 Aalen Tel. 0 73 61 / 55 79 00 info@strahlentherapieostalb.de www.strahlentherapieostalb.de
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THERAPIE
24 wirkt die jüngste Säule der Krebsbekämpfung, die Systemtherapie, im gesamten System, nämlich dem Körper des Patienten.
„KREBSZELLEN WERDEN MITHILFE SOGENANNTER ‚IONISIERENDER STRAHLEN‘ ABGETÖTET.“
Wie wirkt Strahlentherapie im Körper? Dr. Kurek: Krebszellen werden mithilfe sogenannter „ionisierender Strahlen“ abgetötet. Zu diesen Strahlen gehört unter anderem auch die allseits bekannte Röntgenstrahlung. Die ionisierende Strahlung bewirkt die Bildung freier Radikale in der Zelle und schädigt deren Erbgut. Warum werden oft viele Behandlungstage bis hin zu mehreren Wochen benötigt? Dr. Kurek: Alle Zellen – somit auch leider die Krebszellen – haben die Fähigkeit, Schäden zu reparieren.
Linearbeschleuniger
Da die Krebszellen aber einen großen Teil ihrer Energie durch rasches Wachstum verbrauchen, bleibt ihnen irgendwann keine Kraft mehr zur Reparatur und sie sterben ab. Eine normale Körperzelle hat viel mehr Kraft zur Regeneration, da sie mit ihrer Kraft sozusagen besser „haushaltet“ und nicht alles für ein rasches Wachstum verschwendet. Bei welchen Erkrankungen kommt die Strahlentherapie zum Einsatz? Dr. Röddiger: Im Prinzip bei fast allen Krebserkrankungen. Einige Krebsarten, z.B. lokal begrenzter Kehlkopfkrebs oder Prostatakrebs, können durch eine alleinige Strahlentherapie vollständig geheilt werden. Bei der häufigsten Krebserkrankung der Frau, dem Brustkrebs, kommt die Strahlentherapie meist in Kombination mit der Operation zum Einsatz und beugt dann einem Rückfall der Erkrankung vor. Bei Lungenkrebs oder Darmkrebs wird die Strahlentherapie mit Systemtherapie und Operation angewandt. Darüber hinaus kann eine Strahlentherapie in der Krebsbehandlung eingesetzt werden, um Beschwerden – zum Beispiel Schmerzen durch Metastasen – zu lindern. In einer gemeinsamen Tumorkonferenz besprechen die Ärzte der verschiedenen Fach-
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25 richtungen wöchentlich die aktuellen Fälle und legen – auf der Basis internationaler Leitlinien - die Therapie fest. Das sorgt für eine hohe Behandlungsqualität. Dr. Kurek: Was vielfach nicht bewusst ist: Die Strahlentherapie wird nicht nur bei Krebs, sondern auch zur Beschwerdelinderung bei sogenannten gutartigen (benignen) Erkrankungen eingesetzt. Hierzu gehören z.B. der Fersensporn, der Tennisellenbogen oder die Arthrose großer Gelenke. Die hiermit verbundenen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können durch eine sehr niedrige Strahlendosis effektiv bekämpft werden. Dies gibt dem Patienten wieder mehr Lebensqualität und erspart die Einnahme von Schmerzmitteln. Auch eine Fibrose der Handflächen (Morbus Dupuytren) und die damit verbundene „Verbiegung“ der Finger bis hin zur Funktionseinschränkung der Hand kann durch eine Bestrahlung im Anfangsstadium gestoppt und somit eine spätere OP vermieden werden.
prGFM
Warum ist Ihnen das Netzwerk so wichtig? Dr. Röddiger: Ein gut funktionierendes und heimatnahes Netzwerk aus Praxen und onkologisch tätigen Krankenhäusern mit verschiedenen
Schwerpunkten ist wichtig für die optimale Versorgung der Patienten mit einer Krebserkrankung. Gute Zeitplanung, kurze Wege, wenig Wartezeiten sowie freundliches und verständnisvolles Praxispersonal sind hier sehr wertvoll. Ein Mensch mit der Diagnose Krebs befindet sich in einer Ausnahmesituation. Man kann demjenigen nicht zumuten, wochenlang auf Termine und Ergebnisse oder gar den Therapiebeginn zu warten. Dr. Kurek ergänzt: Auch bei Problemen während der Therapie muss rasch reagiert werden, sei es, dass eine Aufnahme in ein Krankenhaus notwendig wird, man noch schnell ein Röntgenbild braucht oder eine Darmspiegelung…oder, dass der Patient eine psycho-onkologische Mitbetreuung benötigt…oder einen Hausarzt, der sich um die Anpassung der Schmerzmedikamente kümmert…oder zusätzliche Pflege, weil die Situation zuhause aus dem Ruder gelaufen ist. Hier sind wir dankbar, auf ein funktionierendes Netzwerk aus Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen zu können. Umgekehrt stehen wir selbstverständlich auch sofort zur Verfügung, wenn jemand uns kurzfristig einen Patienten vorstellen will, der dringend eine Strahlentherapie benötigt. Und ja, auch am Freitag um 17 Uhr (lacht).
„GUTE ZEITPLANUNG, KURZE WEGE, WENIG WARTEZEITEN SOWIE FREUNDLICHES UND VERSTÄNDNISVOLLES PRAXISPERSONAL SIND HIER SEHR WERTVOLL.“
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VOLLER EINSATZ BIS ZUM BURN-OUT? BELASTUNGSGRENZEN RESPEKTIEREN – NOTBREMSE ZIEHEN! Anerkennung, Lob, Erfolg, ein gutes Gehalt - dafür sind viele Menschen bereit, vollen Einsatz zu leisten.
Wichtig ist, in stressigen Lebensphasen innezuhalten und die eigene Notlage zu erkennen. Dann gilt es, Maßnahmen einzuleiten, die für Stressreduktion sorgen und die eigene Belastbarkeit stärken. Egal ob im Job oder im Privatleben - Perfektion ist gefragt, schließlich will man hundert Prozent abliefern. Manche Frauen sind alleinerziehend oder pflegen neben Beruf und Familie noch Angehörige. Diese Doppelbelastung ist häufig kräftezehrend und zeitintensiv. Oft wird die eigene Belastungsgrenze dadurch dauerhaft überschritten. Die Kehrseite der Medaille: Es bleibt kaum eine Lücke für erholsame Pausen. Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag erschöpft nach Hause kommt, ist häufig zu müde, den Feierabend aktiv zu gestalten. Für Sport, Hobby, Treffen mit Freunden oder auch zum Selberkochen fehlt schlicht die Energie. djd Tipps zur Burnout-Prävention: • Während des Arbeitstags ausreichend Pausen einlegen - oft reicht es schon, fünf Minuten die Augen zu schließen oder spazieren zu gehen.
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Smartphone nach Feierabend ausschalten und eine deutliche Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ziehen. Bei Überlastung Arbeiten delegieren - im Job und zu Hause. Die Schlafhygiene verbessern und ausreichend schlafen. Täglich Bewegung in den Alltag einplanen Sport kann Glückshormone freisetzen. Gesund ernähren - fehlen wichtige Vitalstoffe, schwächt dies den Körper. Soziale Kontakte mit Menschen pflegen, mit denen man sich wohlfühlt, die Rückhalt geben und aufmuntern.
"WER VIEL VERANTWORTUNG TRÄGT ODER UNTER DRUCK STEHT, BRAUCHT RUHEPOLE UND AUSZEITEN, UM DIE LEEREN AKKUS AUFZULADEN."
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NICHT LÄNGER ÜBER MENSCHEN HINWEG DENKEN Bürger starten Gesundheitsbewegung und fordern das Miteinander von Naturmedizin und Schulmedizin – weil’s hilft! Mitreden, mitgestalten, mitentscheiden: Was in der liberalen Demokratie für Bürger fast überall eine Selbstverständlichkeit ist, gilt bisher nicht für den Gesundheitsbereich. Deshalb startete die „weil’s hilft!-Bewegung“ für ein Miteinander von Naturmedizin und Schulmedizin – eine integrative Medizin. Insbesondere fordern sie die rechtliche Gleichstellung von Natur- und Schulmedizin in den Bereichen Erstattung, Forschung und Lehre. Getragen wird die Bewegung von den Gesundheits- und Patientenorganisationen KNEIPPBUND e.V., GESUNDHEIT AKTIV e.V. und NATUR UND MEDIZIN e.V., weitere Bündnispartner und Unterstützer haben sich angeschlossen. „Studien zeigen seit vielen Jahren: Im Falle einer Erkrankung wünscht sich eine deutliche Mehrheit der Deutschen eine schulmedizinische Behandlung ebenso wie natürliche Heilverfahren – die Menschen werden aber in ihrer klaren Präferenz von der Gesundheitspolitik nicht gehört und müssen im Versorgungsalltag vielfältige, vor allem finanzielle Benachteiligungen hinnehmen“, fasst Thomas Hilzensauer, Bundesgeschäftsführer des KNEIPP-BUNDES die aktuelle Situation zusammen. „Wir räumen mit Vorurteilen auf, stellen Fragen, recherchieren fundierte Antworten, stoßen gesellschaftliche Dialoge an und fordern die
Gleichstellung von Natur- und Schulmedizin im deutschen Gesundheitssystem“, erläutert Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand des Bürger- und Patientenvereins GESUNDHEIT AKTIV die Ziele der Bewegung. „Gesundheitspolitik soll künftig nicht länger ÜBER die Menschen hinweg gemacht, sondern mit den Bürgern und Patienten gemeinsam gestaltet werden.“ Erfahrung und wissenschaftliche Studien zeigen: Naturmedizinische Ansätze und schulmedizinische Therapien schließen einander nicht aus, sondern ergänzen und verstärken sich gegenseitig.
INTEGRATIVE MEDIZIN MUSS ZUR SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT IM DEUTSCHEN GESUNDHEITSSYSTEM WERDEN, DENN SIE VEREINT DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN.
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HOMÖOPATHIE WAS STECKT DAHINTER? "Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden", als der deutsche Arzt und Chemiker Samuel Hahnemann im Jahr 1796 diesen Satz aussprach, war die Homöopathie geboren. Dieses sanfte Heilverfahren basiert auf der sogenannten Ähnlichkeitsregel und behandelt Gleiches mit Gleichem. Danach hilft ein Mittel oder Arzneistoff, welches beim Gesunden eine ähnliche Symptomatik wie die Krankheit hervorruft, genau diese Krankheitsanzeichen zu lindern, wenn es verdünnt verabreicht wird. Der Organismus wird dadurch angeregt seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Der Schulmediziner arbeitet mit Konzentrationen, der Homöopath mit Potenzen. Unter Potenzierung versteht man die zunehmende Verdünnung
eines homöopathischen Arzneimittels entweder mit Milchzucker oder mit Alkohol-Wasser-Mischungen. Homöopathische Arzneimittel gibt es in Form von Tabletten, als Globuli oder als Lösungen. Chemisch gesehen beträgt der Arzneigehalt danach nur noch 0,0001Prozent. Hinzu kommt aber, dass die angestrebte Wirkung nicht ausschließlich nur durch den Verdünnungsgrad selbst erreicht wird, sondern ebenfalls durch die Anzahl der Verdünnungsschritte. Eine wie auch immer geartete pharmakologische Wirksamkeit der Homöopathie ist dennoch heftig umstritten. Kritiker führen die Wirksamkeit der Homöopa-
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thie auf den sogenannten Placeboeffekt zurück. Ihr Hauptargument "Da ist überhaupt kein Wirkstoff mehr enthalten" wird von Befürwortern der entschieden zurückgewiesen. Im Gegenteil, sie betonen: die Ursubstanz des homöopathischen Mittels erhalte erst durch die schrittweise Verdünnung (Potenzierung) seine Wirksamkeit. Doch alle bisherigen nach wissenschaftlichen Standards durchgeführten klinischen Studien konnten keinerlei über einen bloßen Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln nachweisen. Das scheint den Kritikern recht zu geben. Doch die Beliebtheit homöopathischer Mittel ist und bleibt ungebrochen. Jede homöopathische Behandlung beginnt mit einer Erfassung und Besprechung der Krankengeschichte des Patienten. Dazu zählt nicht
nur die genaue Diagnose der aktuellen Beschwerden, sondern auch Informationen über die Krankheitsvorgeschichte der Familie des Patienten, seine typischen Begleitsymptome, seine Reaktionen auf Nahrungsmittel und Umwelteinflüsse und so weiter. Des Weiteren werden auch psychische Komponenten in das Gespräch mit einbezogen. Erst diese Fülle an Informationen in ihrer Gesamtheit ermöglicht es dem Homöopathen, das geeignete Mittel für eine erfolgreiche Behandlung zu finden. Nachdem die richtige Arznei für das zu behandelnde Leiden gefunden wurde, muss der Patient diese den Vorgaben seines Homöopathen entsprechend für eine längere Zeit einnehmen. Danach ist eine zweite Besprechung notwendig, um die Fortschritte der Behandlung zu begutachten. Nur ein erfahrener Homöopath kann beurteilen, ob die Arznei angeschlagen hat, bzw. wirkt.
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FAKTEN Fast jeder Zehnte ist von einer Depression betroffen. Als alkoholabhängig gelten 2% der Frauen und 5% der Männer. Ein Fünftel (20%) der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren wird der Risikogruppe für psychische Störungen zugeordnet.
Im Jahr 2017 rauchten 27% der erwachsenen Männer regelmäßig oder zumindest gelegentlich. Der Anteil ist im Vergleich zu 2013 (30%) gesunken.
Im Jahr 2018 sind nach vorläufigen Ergebnissen in Deutschland 954 900 Menschen gestorben, gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Sterbefälle um 2,4 % erhöht.
Mehr als 30 % aller Krebstodesfälle könnten durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte waren im Dezember 2017 in Deutschland 3,41 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Gut drei Viertel (76 % oder 2,59 Millionen) aller Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt. Davon wurden 1,76 Millionen Pflegebedürftige in der Regel allein durch Angehörige gepflegt. Weitere 0,83 Millionen Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten, sie wurden jedoch zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflegedienste versorgt. Knapp ein Viertel (24 % oder 0,82 Millionen Pflegebedürftige) wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut.
Bis zum Jahr 2060 wird sich die Lebenserwartung weiter erhöhen auf über 89 Jahre bei Frauen und 85 Jahre bei Männern. In der Lebenserwartung bestehen erhebliche regionale Unterschiede und soziale Ungleichheiten. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die an Diabetes mellitus Typ 1 erkranken, liegt bei etwa 2.800 pro Jahr. (Quelle: Robert KochInstitut „Gesundheit in Deutschland“)
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