IC Falkenberg • Muddy Waters • David Paton • Francis Rossi • Buffy Sainte-Marie • Lonnie Donegan • Geff Harrison D: 6,50
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1/2018 (Nr. 152) • Februar/März • www.goodtimes-magazin.de
Rory Gallagher David Bowie Zoot Money Bob Seger Jade
Neil Young
Simple Minds • Watermelon Men • Peter French • Michael Schenker • Midge Ure • Michael Wagener • Jan Hammer
EDITORIAL
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wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!
NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl) Mitarbeiter: Matthias Auer (ma), Jens-Uwe Berndt (jub), Horst Berner (hb),Marc Bloemeke (mb), Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt (lbr), Paul Breitbach, Mathias Buck, Heinz Dietz, Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen Günther (hjg), Ralf Günther (rg), Christof Hammer (ch), Hartmut Hennig (Fotos), Christian Hentschel (che), Teddy Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino Krauter (tk), Willi Kuper (Fotos), Madita Leibfried (ml), Niklas Leibfried, Alexander Neumann (an), Helmut Ölschlegel (Fotos), Sven Rachner (sr), Philipp Roser (pro), Frank Schuster (frs), Ulrich Schwartz (us),Peter Seeger (p), Claudia SeegerWedeleit (csw), Christian Simon (cs), Björn Springorum (bsp), Alan Tepper (at), Claudia Tupeit (ct), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter (tw), Frank Witzelmaier (fw) Abonnements, Shop, Social Media: Andrea Leibfried, goodtimes@nikma.de Grafische Gestaltung: Kathleen Müller, grafik@nikma.de Andrea Zagmester, kult@nikma.de England-Korrespondent: Klaus Brotmann Amerika-Korrespondent: Eric Drolette Anzeigenverkauf: Petra Czerny, anzeigen@nikma.de Tel.: 07042/37660 -165 Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225/88 01-0 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel Erscheinungsweise: 6 x jährlich Abonnement: Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr Inland: € 36,00 Ausland: € 40,00 (Preise inkl. 7 % MwSt. und Porto) Copypreis: Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7 % MwSt.) Anzeigen: Für gewerbliche Anzeigen bitte Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern. Kleinanzeigen: Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen € 1,40; Zeilenpreise für Privatanzeigen (Kauf & Tausch) € 0,70 (jeweils inkl. 19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen beachten Sie bitte die Hinweise auf dem Bestellschein im Heft. Anzeigenbuchungsschluss / Erstverkaufstag: 2/2018 = 2.3.2018 23.3.2018 3/2018 = 4.5.2018 25.5.2018 Kontoverbindung: NikMa Verlag Kreissparkasse Ludwigsburg IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94 BIC: SOLADES1LBG Paypal-Adresse: info@nikma.de Titelfoto: Neil Young: © INTERFOTO/Geraldo GoodTimes ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung aller in GoodTimes erschienenen Artikel, Interviews, Discographien, Fotos, Rezensionen etc. nur mit der Zustimmung des Heraus gebers gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart
Liebe Leserinnen und Leser,
Februar/März 2018
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er Jahreswechsel bedeutet für viele Menschen, dass sie mit hehren Vorsätzen in die vor ihnen liegenden Monate starten. Oder sich zumindest Gedanken machen, was sie möglicherweise ändern wollen. Ob im Berufsleben oder im privaten Bereich. Und auch, was die Musik angeht. Schließlich hat der Rock('n'Roll) längst die Grenze zum Rentenalter überschritten – auch wenn junge Acts die Musik lebendig und frisch erhalten bzw. das Erbe der Altvorderen weitertragen. Und diese wiederum sind ja selbst oft noch nicht zu bremsen: Ob es sich um die Rolling Stones handelt, die als Mittsiebziger wie Jungspunde auf der Bühne für Unterhaltung sorgen, oder um Neil Young, Buffy Sainte-Marie oder Bob Seger, die – wie in dieser Ausgabe nachzulesen – zwar mit dem ein oder anderen Zipperlein leben müssen, aber darauf brennen, wieder auf die Bühne stürmen zu können. Und wir, das Publikum, die Fans dieser Künstler? Wir legen uns die neuen Tonträger dieser großartigen Musiker zu und lauschen ihnen im Wohnzimmer. Aber zu ihren Konzerten gehen? Das überlegen wir uns zwei- oder sogar dreimal. Shows von bis zu zwei Stunden (und manchmal mehr) "durchzustehen", fällt eben nicht mehr so leicht wie früher. Nicht umsonst sind Konzerthallen und auch Clubs bei zunehmend mehr Konzerten bestuhlt – und man beschränkt sich als Besucher dann eben darauf, dezent im Rhythmus zu wippen, statt wie früher mit vollem Körpereinsatz mitzugehen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel). Konzertveranstalter sehen sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, welcher Service für ihre Kunden angebracht ist. Einer der Lieblinge der GoodTimes-Leserschaft ist seit jeher Rory Gallagher. Der hemdsärmelige Ire, der am 14.6.1995 viel zu früh verstarb, würde am 2. März 70 Jahre alt. Wir fragten deshalb Kollegen nach der Bedeutung dieses einzigartigen Blues-Rockers – und sein Landsmann Eamonn McCormack erzählte uns zum ersten Mal überhaupt eine bislang unbekannte Episode aus Gallaghers Leben. Herzliche Grüße!
Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur
GoodTimes 1/2018
zu bestellen im Shop auf Seite 35
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Music from the 60s to the 80s
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INHALT
Neil Young
20 Rory Gallagher
12 Titelstory
stories 12 Neil Young ... und der Irrtum vom ewigen Folkie
42 Elvis Perkins Intellektueller Liedermacher
17 Joe Satriani Die volle Gitarrendröhnung!
44 Muddy Waters Bluesporträt #56
18 David Bowie Album Cover Art Gallerie #12: Images
45 Midge Ure Ball Pompös
20 Rory Gallagher That was it!" " 24 Trevor Horn Die Message lautete: Politics'n'Sex!" " 25 Simple Minds Abwarten und schottischen Whisky trinken
45 City Blues Connection Fröhlicher Blues
26 Jade Morgenspaziergang in einem britischen Garten
51 Siggi Schwarz Volles Programm zum Sechzigsten
27 Evans & Harley Kampf an mehreren Fronten
51 Magnum Neues Album mit neuem Line-up
28 Michael Wagener Große Produzenten – Teil 2
52 IC Falkenberg Popstar, Liedermacher, Lärmerzeuger
30 Bob Seger Tribut an Glenn Frey
55 Watermelon Men Schwedische Gitarrenherrlichkeit
31 Rock Meets Classic Eric Bazilian und Francis Rossi beim Rock Meets Classic"-Stelldichein " 38 Peter French Ein-Album-Mann
56 Zoot Money Tanz auf vielen Blues-Hochzeiten
39 Kayak Jede Menge Prog-Melancholie
57 Michael Schenker Neues Album aus der Hexenküche
46 Das ist ja tiiiierisch! Tiere in Gruppennamen – Teil 1 50 David Paton Pilot auf Kurs
57 Buffy Sainte-Marie Rockende Rothaut auf ewiger Friedensmission
Die nächste erscheint am from 23. the März Seite 4 GoodTimes 1/2018 Music 60s2018 to the 80s n
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Ausgabe Nr. 152, Februar/März 2018
Das ist ja tiiiierisch!
18 D. Bowie – Album Cover Art #12
30 Bob Seger
56 Zoot Money
26 Jade
46 Tiere in Gruppennamen
features
rezensionen rubriken
Neil Young
CD-Highlight
3 3 4 6 10 32 34 36 40 41 43 49 58 60 64 82 84 86 88 90 95 96 97 98
Strawbs The Ferryman's Curse
Vinyl-Highlight Johnny Cash Unearthed
Box-Highlight Wer eine personifizierte Entsprechung zur Hippiekultur der Spätsechziger sucht, stößt zwangsläufig auf Neil Young. Denn das, was man sich damals gemeinhin unter einem Blumenkind vorstellte, verkörperte dieser Musiker aus Kanada: Abgerissen, die Gitarre über der Schulter und die Mundharmonika in der Gesäßtasche torkelte Young durch die Zeit. ... weiter Seite 12
Metallica Master Of Puppets Deluxe Boxset
Buch-Highlights • Bap: Das Logbuch der Jubiläumstour
Rory Gallagher
• 99 Songs: Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts
Er verkörperte den Blues-Rock nicht nur in Europa wie kaum ein Zweiter und wird heute geradezu kultartig verehrt: Rory Gallagher, der hemdsärmelige Gitarrist, Sänger und Songschreiber aus dem irischen Cork, der am 2.3.1948 in Ballyshannon das Licht der Welt erblickte. Wie ein Wirbelwind fegte er ab 1966 mit Taste auch durch Deutschland, ehe er sich 1970 selbständig machte. Es hatte schon seinen Grund, warum ausgerechnet Gallagher die erste europaweit im Fernsehen und Radio live übertragene Rockpalast"-Nacht eröffnete! " ... weiter Seite 20
• Glam – Glitter Rock und Art Pop von den Siebzigern bis ins 21. Jahrhundert • The Story Behind … Die größten Hits und ihre Geschichte Vol. 3
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Music from the 60s to the 80s
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Teil 1
Impressum Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen Kolumne Christian Simon #34: Lonnie Donegan GoodTimes-Tipp: Robert Coyne GoodTimes-Newcomer: Chris Bay • Rosemarie & Garlic Charts Was macht eigentlich …? Jan Hammer Runde Geburtstage / Gedenktage CD/Vinyl-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Vorstellungen Konzertberichte Alice Cooper • Depeche Mode • Night Of The Proms Tourneen Konzertkalender Kreuzverhör: Geff Harrison Kreuzworträtsel + Verlosung Leserbriefe … zuguterletzt: Scorpions • Graham Gouldmann • Rattles
NEWS
1969 verließen Keyboarder Vincent Crane und Schlagzeuger Carl Palmer The Crazy World Of Arthur Brown und gründeten mit dem Bassisten Nick Graham Atomic Rooster. Nach der Veröffentlichung des selbst betitelten Debüts ersetzte John DuCann 1970 Graham, und das Trio tourte im Februar/März in Schweden, anschließend im UK, u.a. im Paris Theatre in London, wo die BBC fürs Radio mitschnitt, ehe Palmer zu ELP weiterzog. Erstmals bringt Sireena nun per 10"-Scheibe vier Songs davon auf Vinyl: "Friday The 13th", "Gerschatzer", "Winter" und "Shabaloo" – laut Sireena die einzigen Konzertaufnahmen Palmers mit Atomic Rooster+++ 28 Jahre ist die Augsburger Folk-RockBand The Seer inzwischen aktiv; fünfeinhalb Jahre sind seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums mit neuen Songs, WIDE EYED WALKER, vergangen. Nun meldet sich das Quintett mit seinem achten Studiowerk MESSAGES FROM THE BLACK LAB zurück und hat ab März bereits fleißig Konzerte gebucht+++
Wegen der anderweitigen Verpflichtungen seiner bisherigen Mitstreiter Dave „Bucket” Colewell, Danny Peyronel sowie Danny und Paul Manzi hat Ray Minhinett Full House neu formiert. Also die Truppe, die einst als langjährige Begleitband von Frankie Miller zu erleben war. Drei frühere MillerSidemen hat er sich dafür an Bord geholt: Steve Simpson (voc, g), Terry „Tex" Comer, (b; Ronnie Lane's Slim Chance), Andy Golden, (dr; Eric Bell, Thin Lizzy, Pirates); dazu Gary Moberly (keys; Climax Blues Band, John Miles, Sweet, Bee Gees). Beim Erscheinen dieser Ausgabe hat die Combo bereits ihre ersten Gigs absolviert+++
Savoy Brown um Boss Kim Simmonds, die Bühnenstimmungsmacher Dr. Feelgood und die New Yorkerin Sari „Lady 100.000 Volt" Schorr – die vokale Naturgewalt war mit ihrem Co-Mastermind Innes Sibun (g) die Entdeckung des vergangenen Jahres bei den Bluestagen. Dazu das siebenköpfige New Yorker Simmwunder Naturally 7, die energiegeladenen Franzosen von Electro Deluxe und der junge Meister des Rock-rauchenden Retrosounds und der stilvollen Downtempo-Balladen, Jesper Munk – plus einige weitere namhafte Acts, die bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt gegeben waren+++
Während seiner traditionellen „Winter blues"-Weihnachtstour und vor dem Ab schieds konzert seiner Band The Bluenatics mit Dieter Kropp, mit der er 23 Jahre lang aktiv war, am 22.12. in Hüllhorst erlitt der Bielefelder Bluesgitarrist/ Sänger Richie Arndt einen Hörsturz. „Habe alle Konzerte gespielt, aber zum Teil unter Qualen", ließ der 59-Jährige GoodTimes wissen. Er sei aber auf dem Weg der Besserung: „Ich kann schon viel besser hören und werde mich noch ein wenig schonen, dann sollten die Gigs im Januar kein Problem sein!"+++
Nachdem der deutsch-englische Ruhrpott-Blues-Rocker Kris Pohlmann es nach der Geburt seines Sohnes 2017 etwas langsamer hatte angehen lassen, tritt er in diesem Jahr wieder aufs Gaspedal. Im Frühjahr nimmt er sein neues Album in Angriff: „Es wird sehr Blues-fokussiert sein, neben Hammondorgel und Bläsern werden auch Backing-Gospelsänger dabei sein", sagte Pohlmann GoodTimes. Nach der Veröffentlichung im Oktober will er durch Europa touren+++
Das Programm des Blues Festivals Basel in diesem Jahr ist Hammer! Und das nicht nur, weil sich vom 10. bis 15. April bei der 19. Auflage im dortigen Volkshaus hochkarätige Acts in der Schweiz die Klinke in die Hand geben, sondern auch weil darunter einige sind,
die nur selten in Europa zu erleben sind. Zum Beispiel Maria Muldaur (mit dem in Chicago beheimateten Basler Saxofonisten Sam Burckhardt und ihrem Dauerbrenner ”Midnight At The Oasis” im Gepäck), die Gospel- und Soul-Formation Five Blind Boys Of Alabama oder der „King Of Slide" aus Louisiana, Sonny Landreth (mit der Finnin Erja Lyytinen als Gast), sowie der singende Gitarrist und LapsteelSpezialist Selwyn Birchwood. Aber auch die anderen Acts wie Walter Trout, Sari Schorr, die kürzlich in die New York Blues Hall Of Fame aufgenommen wurde, Jane Lee Hooker und die Estella Benedetti Band, die Gewinner der „Promo Blues Night 2017". Eröffnet wird das Festival mit der „Promo Blues Night", bei der bei freiem Eintritt verschiedene Bluesbands mitwirken, die von Schweizer Blues-Festivals nominiert worden sind. Am 11.4. wird zudem traditionell der prestigeträchtige Swiss Blues Award überreicht. Als Kandidaten hat die Fachjury folgende Künstler für ihre Verdienste um das Bluesleben in der Schweiz nominiert: Der Musiker und Produzent Marco Jencarelli, der Schweizer Bluespionier Dinu Logoz und das Sierre Blues Festival aus dem Wallis. Abgerundet wird das diesjährige Ereignis traditionsgemäß mit dem Festival All Stars Blues Brunch und einer spannenden Jamsession. Nähere Infos unter www.bluesbasel.ch+++
„Ich bin froh, nicht mehr allzu viel on the road zu sein – so habe ich Zeit, neue Songs zu schreiben", berichtete UK-Gitarrist Micky Moody (Ex-Whitesnake, Juicy Lucy, Snafu, Snakes) GoodTimes. Derzeit sei er dabei, die 2014 begonnene Zusammenarbeit mit der Sängerin Ali Maas zu intensivieren. „Wir sind dabei, gleich zwei neue Alben aufzunehmen.". Wann die erscheinen, steht laut Moody aber noch nicht fest+++ Stilistisch überaus vielseitig ist auch das Programm der 27. Rother Bluestage, die in diesem Jahr vom von 17. bis 25. März stattfinden. Die Bandbreite reicht von sattem Rythm & Blues und knackigem Funk über Retrosound und röhrendem Blues-Rock bis zu mitreißenden A-cappella-Klängen. Für diesen Mix stehen Altmeister wie der einstige James-Brown-Saxofon-Mitstreiter Maceo Parker, die unverwüstlichen
Unsere Gewinner aus Heft 5/2017
Lösung: Rockin All Over The World"
"
Einst ebnete Ernst Schultz (voc, g) gemeinsam mit dem singenden Keyboarder Sonny Hennig und der gemeinsamen Band Ihre Kinder der deutschsprachigen Rockmusik den Weg. Heute stimmt der inzwischen 74-jährige Singer/Songwriter mit seiner vierköpfigen Band Wundertü-
te Lieder aus jener Zeit an, dazu Coverversionen mit eigenem Arrangement und Lieder aus seinem „Dylan: deutsch"-Programm. Vor allem in seiner Heimatregion Franken ist er in den nächsten Monaten live zu erleben, Daten sind unter www. ernst-schultz.de zu finden+++
Die Rock'n'Roll Hall Of Fame hat kurz vor Weihnachten die „Klasse" der Neumitglieder bekannt gegeben, die 2018 in die Ruhmeshalle der Rockmusik aufgenommen werden: Dabei sind die Moody Blues, The Cars, Dire Straits, Bon Jovi sowie die Sängerin/Aktivistin Nina Simone. Die ebenfalls inzwischen verstorbene Gospelsängerin Sister Rosetta Tharpe fand Gnade bei den über 900 Juroren (Musiker, His toriker, Industrievertreter) in der Rubrik „Frühe Einflüsse”. Die ebenfalls auf der Kandidatenliste aufgeführten Acts Rage Against The Machine, Eurythmics, Radiohead, Judas Priest, Kate Bush, Depeche Mode, J. Geils Band, LL Cool J, MC5, The Meters, Rufus featuring Chaka Khan, Link Wray und die Zombies blieben diesmal auf der Strecke. Eine Nominierung ist erstmals 25 Jahre nach der ersten kommerziellen Aufnahme möglich. Die 33. Rock'n'Roll Hall Of Fame Induction Ceremony ist für den 14.4. im Public Auditorium in Cleveland, Ohio, angesetzt+++
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Music from the 60s to the 80s
Mit zwei „Neuzugängen" gehen die Eagles 2018 wieder auf Tour. „Ohne Frey-Familienblut wäre das aber nicht möglich, hätten wir nicht weitermachen können", sagte der nach dem Tod von Glenn Frey 2016 als alleiniger Bandleader firmierende Don Henley. Und so übernimmt Deacon Frey nicht nur die Gesangsparts seines Vaters. Zweite Verstärkung ist Vince Gill, der in Szenekreisen als Gitarrist den Ruf eines „musician's musician" genießt. „Auch bei ihm mussten wir keine Sekunde überlegen, er passt wie die Faust aufs Auge", schwärmte Henley. Gill werde ebenfalls einige Gesangsparts von Glenn Frey übernehmen+++
Toto haben bis heute alle Trends „überlebt" und feiern dies mit GREATEST HITS – 40 TRIPS AROUND THE SUN. Die Werkschau umfasst 17 Tracks, darunter die neuen Nummern "Alone" und "Struck By Lightning". Als ganz spezielles Bonbon für langjährige Fans haben Steve Lukather & Co. auch das bislang unveröffentlichte "Spanish Sea" (mit den Gesangsspuren der bereits verstorbenen Mitglieder) dazugepackt. „Es ist ein typisches Toto-Stück mit einem starken Solo, und ich habe das alte Solo von 1985 behalten, das Dave Paich sich gewünscht hat. Hier trifft Alt auf Neu, aber da unser Kumpel, die Studiolegende Al Schmitt, die Tracks mitgeschnitten hat und Bob Clearmountain am Mischpult saß, klingt es so, als sei der Song vor zwei Wochen und nicht vor über
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Jede Revolution braucht einen Mutigen, der sie vorantreibt. Klaus Schulze zählt zu den Gründervätern der modernen elektronischen Musik. Als Computer noch eher Science-Fiction als Gebrauchsgegenstände waren und die ersten analogen Synthesizer gerade erst gebaut wurden, veränderte der heute 70-Jährige in den frühen 1970er Jahren die Musikwelt. Nachdem er wegweisende Bands wie Tangerine Dream oder Ash Ra Tempel mitbegründet hatte, begann der gebürtige Berliner eine beispiellose Solokarriere mit unzähligen Veröffentlichungen, hochkarätigen Zusammenarbeiten und Konzerten auf der ganzen Welt, festgehalten auf zahlreichen Live-Alben. Mit etwas Verspätung veröffentlicht Universal jetzt anlässlich des runden Wiegenfestes Schulzes gesamten Katalog der 70er und 80er Jahre auf 180gVinyl und digital, alle Titel neu gemastert vom Experten Eroc. Wiederzuhören sind also die ersten 20 Alben, die der Elektronikpionier von 1972 bis 1988 produzierte. Zusätzlich gibt es noch die beiden letzten Scheiben, die er unter dem Pseudonym Wahnfried herausbrachte und bislang nur auf CD erhältlich waren+++
Ringo Starr begibt sich nach längerer Abstinenz in diesem Jahr wieder auf Deutschland-Tour. Vom 9. bis 17.6. kommt der einstige Beatles-Schlagzeuger mit seiner All Starr Band für vier Shows über den Atlantik und hat dafür sowohl seine eigenen Hits als auch ein buntes Potpourri der populären Musikgeschichte angekündigt. Mit ihm werden Steve Lukather (Toto), Richard Page (Mr. Mister), Gregg Rolie (Santana, Journey), Todd Rundgren, Warren Ham (Bread, Kansas, Toto) und Drummer Gregg Bissonette auf der Bühne stehen und auch eigene Klassiker beisteuern. Starr hatte im letzten September mit GIVE MORE LOVE sein mittlerweile 19. Studio-Album veröffentlicht+++
Foto: © www.ringostarr.com
Jimi-Hendrix-Fans, aufgemerkt: Ab 9.3. ist der abschließende Teil der Trilogie, die mit VALLEYS OF NEPTUNE 2010 (USA #4) begonnen hatte und 2013 mit PEOPLE, HELL AND ANGELS (USA #2) fortgesetzt worden war, erhältlich. Er trägt den Titel BOTH SIDES OF THE SKY und bietet 13 zwischen 1968 und 1970 entstandene Studio-Aufnahmen, darunter zehn bislang unveröffentlichte Titel. Die Songs illustrieren Hendrix' Ambition, die Grenzen des Blues immer weiter auszuloten. Die meisten der Tracks wurden von dem Trio eingespielt, das als Band Of Gypsys bekannt werden sollte: Hendrix (g, voc), Billy Cox (b) und Buddy Miles (dr). Als Gastmusiker sind u.a. Stephen Stills, Johnny Winter, Duane Hitchings (p, Buddy Miles Express) zu hören. Auf "Hear My Train A Comin'” sind Drummer Mitch Mitchell und Bassist Noel Redding von der Original Jimi Hendrix Experience dabei – und bei "Cherokee Mist” zaubert Hendrix auf der Sitar+++
30 Jahren entstanden", sagte Lukather im Vorfeld der Veröffentlichung+++
Ihr 50-jähriges Bestehen feiern Procol Harum mit Unterstützung durch das Spezialistenlabel Esoteric Recordings: Aus diesem Anlass erscheint eine limitierte „Super Deluxe Box" mit dem Titel STILL THERE'LL BE MORE. Sie enthält fünf CDs: Drei lassen die wichtigsten Songs der Gruppenkarriere geballt ertönen. Disc 4 präsentiert das in Fankreisen als „legendär” gefeierte Konzert am 21.9.1973 im Hollywood Bowl, bei dem das Los Angeles Philharmonic Orchestra die Band begleitete. Der fünfte Silberling macht den bislang unveröffentlichten Showmitschnitt im Bournemouth Winter Gardens am 17.3.1976 nacherlebbar. Dazu kommen drei DVDs mit mehr als dreieinhalb Stunden weitestgehend bislang nicht zu sehender Footage, darunter Auftritte in TV-Shows wie „Top Of The Pops” oder „Beat-Club". Eine eigene DVD ist der gesamten 65-minütigen Session für den
„Musikladen" im Oktober 1973 gewidmet, die nie gesendet wurde! Wem das alles zu viel ist, der kann sich auch mit einer komprimierten 2-CD-Version begnügen+++ Mit dem Wort Legende wird oft und gerne allzu verschwenderisch umgegangen. Wenn es allerdings auf jemanden zutrifft, dann auf Joan Baez, die am 9.1. 77 Jahre alt geworden ist. Die Sängerin, Songwriterin und Politaktivistin, die auch Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of Fame ist, hat für den 2.3. die Veröffentlichung ihres neuen „und dann auch letzten" Studio-Albums angekündigt, das den Titel WHISTLE DOWN THE WIND tragen wird. Direkt im Anschluss bricht sie von Schweden aus noch einmal zu einer großen Welttournee auf, die sie ab dem 25.3. auch zu acht Konzerten nach Deutschland führen wird. Für ihre ersten Studio-Aufnahmen seit zehn Jahren hat Baez Songs von Tom Waits, Josh Ritter, Anohni, Joe Henry, Mary Chapin Carpenter, Zoe Mulford, Eliza Gilkyson, Tim Eriksen und Richard Thompson neu interpretiert. „Da 2018 mein letztes Jahr mit einer ausgedehnten Tour sein wird, freue ich mich, mit einem wundervollen Album wieder on the road zu sein, auf das ich mehr als stolz bin", ließ sie vorab verlauten. Das mit ihr vereinbarte GoodTimes-Interview war allerdings erst für Ende Januar terminiert, also nach Erscheinen dieses Heftes. Näheres dann in der nächsten Ausgabe+++ 2010 hatten die Hannoveraner Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder (beide Fury In The Slaughterhouse) ihr gemeinsames Projekt aus der Wiege gehoben, das einfach ihren Nachnamen trägt. Bislang haben sie drei Studio-Alben herausgebracht und mehrere erfolgreiche DeutschlandTourneen absolviert. SIEBEN HIMMEL HOCH wird das nächste Werk heißen und am 1.6. erscheinen. Im Herbst wird die Combo dann in 26 Städten Deutschlands live zu erleben sein+++
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Die ersten Bands für das diesjährige FinkiFestival am 10./11.8. stehen fest: Neben den Gastgebern Guru Guru werden Amon Düül II, Jane und Epitaph im hessischen Finkenbach einheizen. 2018 feiern Mani Neumeiers Guru Guru ihr 50-jähriges
New album out on Yep Roc Records February 23rd
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Bestehen – neben dem eigenen Festival sind bereits 50 Konzerte gebucht. Dabei will Mani „Elektrolurch" Neumeier, Enfant terrible der deutschen (Kraut-)Rockmusik, einen Querschnitt von den Anfangstagen bis in die Neuzeit anstimmen. Zum Jubiläum ist natürlich ein neues Album in Arbeit, das am 12.4. erscheinen wird, rechtzeitig zum Tourbeginn+++ „Aufgrund unseriösen Geschäftsgebarens der verantwortlichen Agentur", so Bandleader Michael Sommerhoff, haben Piledriver Ende vergangenen Jahres ihre Beteiligung an der Nazareth-Tour kurzfristig abgesagt. Die Zeit nutzte die Status-Quo-Coverband, um die Arbeiten am Nachfolge-Album für BROTHERS IN BOOGIE voranzutreiben. ROCKWALL wird voraussichtlich 13 Tracks enthalten, zwölf davon aus eigener Feder. „Als Tribut an Rick Parfitt haben wir den SQ-Titel 'Rockers Rollin'' vom 1977er ROCKIN' ALL OVER THE WORLD-Album in den Fokus genommen – wir arbeiten eine neue, zeitgemäße und mit eigenen Elementen versehene Version aus, die als Bonustrack den Weg auf das Album finden wird", verriet Sommerhoff im GoodTimes-Gespräch, ebenso, dass die Scheibe Mitte April erscheinen soll. „Ende 2018 wollen wir dann eine weitere Show filmen, in der wir im Wesentlichen unser Songmaterial präsentieren und die wir zu einem späteren Zeitpunkt als Blue-ray veröffentlichen möchten"+++ Ihre Fans haben die reaktivierten The Brandos darüber entscheiden lassen, zu welchen fünf Songs des neuen Albums
Wochen zuvor bei einem Flugzeugunglück ums Leben+++
LOS BRANDOS sie Videos drehen solle. Als Anhängerfavorit kristallisierte sich laut Bandleader Dave Kinkaid schnell "Señor Coyote" heraus, gefolgt von "What Kind Of A World", "Suffer In Silence", "Woodstock Guitar" und "Querer A Los Niños". Die ersten Dreharbeiten gingen unmittelbar vor Weihnachten in Staten Island, New York, über die Bühne+++
OVER AND OUT wird das posthum am 23.3. erscheinende Solo-Album von Rick Parfitt heißen, der an Weihnachten 2016 verstorben war. Nachdem Parfitt seinen Gesang und seine Gitarre bereits weitestgehend komplett eingespielt hatte, war für Februar 2017 eine abschließende Session geplant. Und so sprangen Queens Brian May und Chris Wolstenholme von Muse in die Bresche, die beide mit dem Status-Quo-Mitbegründer befreundet waren. Auch Rick Parfitt Jr. war in den Kreativprozess involviert, ebenso die beiden Quo-Bassisten John „Rhino" Edwards und Alan Lancas ter. Die Songs des Albums machten Parfitts zwei große musikalischen Vorlieben hörbar, so Produzent Jo Webb: die Neigung zu rauem bis rohen Rock'n'Roll und die Leidenschaft für eingängige Melodien. Erscheinen soll OVER AND OUT in zwei Versionen: in einer offiziellen, etwas gefälligeren Ausführung und in einer „puren", also derb-rohen Fassung als Special Edition für Parfitts Fans+++
Simon Phillips, einer der meistgefragten und in diversen Genres profilierten Drummer, ist Opfer der Waldbrände in Kalifornien geworden: Sein Haus inklusive Studio brannte binnen 20 Minuten bis auf die Grundmauern ab, das Feuer kostete seinen Hund Bear das Leben – seine Verlobte Billie Rainbird kam mit dem Schrecken davon. Während des Feuers spielte Phillips gerade mit Protocol die erste Show ihrer geplanten US-Tour im New Yorker Club Iridium+++ „Das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes- Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neuesteAusgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musik t itel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++
Die Konzertreihe „Wings Of Freedom" führte die Man Doki Soulmates 2017 auf die Bühnen der schönsten Konzerthäuser in Paris, London, Berlin und Budapest. Die „renitenten musikalischen Rebellen
Am 8. Januar ist Otis Reddings Soulhymne ”(Sittin' On) The Dock Of The Bay” 50 Jahre alt geworden, die es in den USA bis auf Platz 1 der Charts schaffte. In der „GrammyWoche", die nach 15 Jahren in Los Angeles erstmals wieder in New York gefeiert wird, findet aus diesem Anlass am 25.1. eine Jubiläumsfeier im Apollo-Theater statt. Dann ist der Song auch als goldfarbene Vinyl-7"Single erhältlich – ebenso eine bereits im Dezember erschienene 7-LP-Box mit den originalen Monomixen aller seiner StudioAlben. ”(Sittin' On) The Dock Of The Bay” gehört zu der Handvoll von Liedern aus den 1960er Jahren, die inzwischen über 100 Millionen Streams auf Spotify verzeichnen. Die Single bietet die rare Originalversion des Songs, die kürzer als die Albumfassung ist und für die Reddings Stimme leiser gemixt wurde. Aufgenommen hatte er die Nummer am 22.11.1967, er erlebte die Veröffentlichung nicht mehr: Er kam vier
und idealistischen Freidenker" wollen laut Bandleader Leslie Mandoki nun ihre „Stimme erheben und versuchen, Brücken zu bauen und einzustehen für eine tolerante, bunte und freie Welt", und zwar nicht fern vom amtierenden USPräsidenten Donald Trump: Anläss lich der 60. Grammy-Awards-Verleihung ist ein Soulmates-Konzert im Big Apple gebucht, und zwar für den 29.1. im altehrwürdigen New Yorker Beacon Theatre. Angekündigt für diesen Abend sind Nick van Eede (Cutting Crew), Chris Thompson (Manfred Mann's Earth Band), Bobby Kimball (Toto), Mark Hart (Supertramp), Till Brönner, Randy Brecker (Brecker Brothers), Bill Evans (Miles Davis Band), Klaus Doldinger (Passport), John Helliwell (Supertramp) und Cory Henry (Snarky Puppy)+++
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Stichwort Bobby Kimball: Der einstige Toto-Frontmann kommt nun endlich zu den lange angekündigten Soloshows in seine zweite Heimat Deutschland. Ab dem 2.4. Seite
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Music from the 60s to the 80s
will er mit sechs Shows sein jüngstes Solowerk WE'RE NOT IN KANSAS ANYMORE (und natürlich seine Klassiker) live präsentieren+++ Nach einer Veröffentlichungspause von rund 30 Jahren melden sich die vor einiger Zeit live reformierten Fargo (zunächst 1973–1984 aktiv) am 25.5. mit dem Album CONSTELLATION zurück. Zu hören sind darauf Originalsänger/Gitarrist Peter Ladwig und Urbassist Peter Knorn sowie Arndt Schuz (g; Ex-Harlis, Jane) und Drummer Nikolas Fritz (Mob Rules)+++ Obwohl sich Lutz Graf-Ulbrich alias Lüül immer noch auf seiner „Wanderjahre"-Abschiedstournee befindet, schickt das mittlerweile 65-jährige musikalische Enfant terrible Grüße zum neuen Jahr aus dem Candy Bomber Studio in Berlin-Tempelhof. Dort arbeitet er mit Tonkutscher Ingo Krauss sowie Produzent Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic) an seinem neuen Longplayer FREMDENZIMMER, der im Mai erscheinen soll. Anschließend geht es wieder auf Tour+++ Drei Doppelkonzerte wird Peter Hammill (Ex-Van Der Graaf Generator) bei seiner für Mai gebuchten Deutschland-Tour spielen: In Nürnberg, Dortmund und Berlin wird er dabei auch Songs seines jüngsten, sehr reduziert und sparsam arrangierten Studiowerks FROM THE TREES live anstimmen.. Die seien speziell eigens für eine Livepräsentation angelegt und basierten meist auf Gitarre und Piano plus Stimme, ließ Hammill im Vorfeld verlauten. Der 69-Jährige wird dabei alleine auf der Bühne agieren. Zugleich kündigte er an, dass er an beiden Abenden an den jeweiligen Orten komplett unterschiedliche Programme spielen werde+++ Als „die definitive Blues-Kollektion von in Chicago ansässigen Musikern von den späten 1940er bis Ende der 1950er Jahre" preist das UK-Label Wienerworld nicht unzutreffend die 5-CD-Box DOWN HOME BLUES CHICAGO FINE BOOGIE an. Sind darauf doch insgesamt 41 für die Entwicklung der Chicago-Bluesszene wichtige Künstler vertreten – natürlich Größen wie Muddy Waters, Howlin' Wolf, Elmore James, Little Walter, Sunnyland Slim, Sonny Boy Williamson, Billy Boy Arnold, J.B. Lenoir oder Jimmy Rogers, aber es gibt auch weniger geläufige Namen zu entdecken wie Gray Haired Bill, John Brim, Johnny Shines oder James McCain. Geboten werden insgesamt 134 rare und remasterte Tracks, darunter auch einige bislang nicht erhältliche, und ein 88-seitiges Buch des renommierten Blueshistorikers Mike Rowe zur Entstehung der dortigen Szene und deren goldene Jahre zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den Sixties+++ So hätte man das neue Jahr auch gerne begonnen: Vom 2. bis 7. Januar war die „Moody Blues Cruise" in der Karibik unterwegs und bot beste Unterhaltung: Waren doch neben den namensgebenden „Hausherren" Acts wie die Zombies, Al Stewart,
Alan Parsons, die Little River Band, Jefferson Starship, Ambrosia, Caravan, die Strawbs, Richie Furay, Shawn Phillips, Lighthouse, Young Dubliners, Jim Peterik, Ides Of March und Randy Hansen dabei, spielten eigene Sets, jammten miteinander und plauderten mit ihren Fans+++ Zuletzt trat Julian Dawson solistisch ein wenig kürzer, nachdem er als Produzent „ein bisschen Cajun und New Orleans reinschmuggeln" konnte ins jüngste Solowerk von Kumpel Wolfgang Niedecken. Außerdem sitzt der Engländer viel am Computer, um seine SpencerDavis-Biografie voranzubringen, die er im Februar fertig haben will, wie er GoodTimes wissen ließ. Dazu plant er wieder mit Helmut Zerlett zusammenzuarbeiten, als Duo Jules & Jumps. Und dann bereitet Dawson ein zweites Boxset mit einer Werkschau der Jahre 1997 bis 2017 vor, inklusive einiger unveröffentlichter Songs, darunter ein brandneuer mit Richard Thompson an der Gitarre+++
Nach der Kreuzfahrt waren die Zombies den Januar über mit ihrer „Odessey And Oracle 50th Tour" in den USA unterwegs, für den gesamten März haben sich Colin Blunstone, Rod Argent & Co. mit neuem Programm in den Vereinigten Staaten angekündigt+++ Vom 14. bis 21.10. findet auf Mallorca das „Full Metal Holiday Festival 2018" statt. Angekündigt sind dafür neben Doro, Dirkschneider, Ross The Boss und Kreator auch die Ingolstädter Melodic-Hard- Rocker-Rocker Bonfire, die dann Songs ihres neuen Studio-Albums präsentieren werden, das für März angekündigt ist+++ The Mission nehmen für 2018 erst einmal eine Auszeit. Wayne Hussey und seine Mitstreiter planen für dieses Jahr keine Tourneen, Festivals oder irgendwelche anderen Aktivitäten. „So können wir uns individuellen Projekten widmen und Verschiedenes aus unseren Systemen entfernen”, sagte Hussey. Über die schöpferische Pause trösten zwei „Rockpalast"-Auftritte 1990 (in der 86er Gründungsbesetzung) und 1995 hinweg, die demnächst via MiG erscheinen+++ In seiner Wahlheimat Heimat Irland gilt der in Liverpool aufgewachsene Nathan Carter inzwischen als der „No. 1 Artist", der in Dublin die 3 Arena pro Show mit 15.000 Tickets zweimal ausverkauft, über seine eigene TV-Show verfügt und dessen CD-Veröffentlichungen Gold- und Pla-
tinstatus erreichen. Jetzt will der 27-Jährige auch Deutschland erobern: Ende Mai kommt er erstmals auf Tournee hierher, um seine Songs anzustimmen – eine Mischung aus Country, Pop und CelticMusic. Im Gepäck wird er dann seine erste „Best Of"-Kompilation haben – immerhin hat er in den letzten zehn Jahren neun Alben veröffentlicht+++ Nach dem weltweiten Erfolg des CD/ DVD-Boxsets von Richard Thompson kommt jetzt die „Rockpalast"-Performance des britischen Musikers aus den Jahren 1983 und 1984 auch als Vinyl als Doppel-Gatefold heraus. Gleiches gilt für die Muddy Waters Band und ihren Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle im Dezember 1978. Auf CD/DVD gibt es demnächst den „Rockpalast"-Auftritt der Edgar Broughton Band vom 24.3.2006 wieder. Als Bonus spendierten die Brüder Rob „Edgar" und Steve Broughton unveröffentlichte Studio-Aufnahmen+++
– „alles fing im Mai 1968 mit den City Preachers an". Dazu wird seine legendäre Hammond B3 nach zweieinhalbjähriger Restaurierung in neuem Klang ertönen, und seine Entree Stiftung feiert zehnjähriges Bestehen: „Im neuen Jahr kommt einiges", versprach der französische WahlHamburger zum Jahreswechsel+++ Internationale Ehren für Dave Schmidt alias Sula Bassana: Das norwegische Label Pancromatic Records hat seine Doppel-LP THE APE REGARDS HIS TAIL – ORIGINAL SOUNDTRACK (drei bespielte Seiten) in einer limitierten 500er Auflage auf klarem Vinyl herausgebracht. Desgleichen THE NIGHT von 2009 ebenfalls auf klarem Vinyl, limitiert auf 300 Stück+++ Ab 8. März gehen die Schweizer PowerRock-Veteranen Gotthard zum zweiten Mal nach 1997 auf „Unplugged &
efrosted Tour". Dabei werden sie mehD rere Gastmusiker mitbringen, um alte und jüngere Hits in komplett neuen Arrangements anzustimmen – und Frontmann Nic Maeder wird erstmals diese Konzertform mit seinen Kollegen erleben+++ Nachdem Sänger Jeff Christie aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss, macht seine bisherige Band einfach als Christie Revival Band weiter und wird dabei von Gitarrist Kev Moore angeführt. „Ich habe Kontakt zu Konzertagenten in ganz Europa aufgenommen, um die Christie-Songs weiter live präsentieren zu können", berichtete Moore GoodTimes. Neben Christie-Repertoire spielen Moore und seine Mitstreiter Mike Koch (Bay City Rollers) und Andy Hawkins (Björn Again) auch reichlich Nummern von Creedence Clearwater Revival. Nähere Infos unter www.christie-revival.simplesite.com+++ Anzeige
Die Countryveteranen Truck Stop brechen im November zu ihrer Jubiläumstour anlässlich des 45-jährigen Bestehens auf. Aus diesem Anlass ist aufs Jahresende zu auch eine zehn CDs umfassende Box angekündigt. Die wird neben den klassischen Truck-Stop-Alben auch eine neue Scheibe der nach dem Abschied bzw. Tod der Frontleute Cisco Berndt und Lucius Reichling personell erneuerten Formation enthalten, in der inzwischen Andreas Cisek singt und Chris Kaufmann die Leadgitarre spielt+++ Kein Geringerer als Klaus Voormann liefert das Cover für das neue Album des britischen Blues-Rockers Stephen Dale Petit. Das hat dieser in der ersten Januarwoche gemastert, um es dann ins Presswerk zu liefern+++ SWEETZERLAND MANIFESTO heißt das neue, mittlerweile sechste Solo-Album des Aerosmith-Leadgitarristen Joe Perry, das er mit den Gastsängern Johnny Depp, Robin Zander (Cheap Trick), David Johansen (New York Dolls) und Terry Reid eingespielt hat. Das Album enthält zehn eigene Nummern sowie eine Version von "Eve Of Destruction", bei dem er selbst singt und Johnny Depp trommelt. Ebenfalls involviert waren neben Drummer Zak Starkey auch Perrys Söhne Tony und Roman. Im Juni wird Perry außerdem mit den Hollywood Vampires zu fünf Shows nach Deutschland kommen+++ Nachdem er seine gesundheitlichen Probleme überwunden hat, ist John Fiddler wieder aktiv. Er schreibt und nimmt neue Songs auf, sowohl mit Medicine Head als auch mit seinen alten Freunden Morgan Fisher und Ray Majors. „Das sind die drei verbliebenen British Lions!”, sagte Fiddler GoodTimes, und: „2018 wird es Veröffentlichungen geben, von Medicine Head und ... ???"+++ 2018 werden es 50 Jahre, dass Keyboarder Jean-Jacques Kravetz mit Udo Lindenberg und Inga Rumpf zusammenarbeitet GoodTimes 1/2018
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PagitaRecords Houman Ghadimi
Music from the 60s to the 80s
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VERSTORBEN
Warren Pete" Moore (*19.11.1938) war seit " der Gründung 1955 für den Bass bei Smokey Robinson & Miracles zuständig (bis 1978), schrieb Hits für Marvin Gaye und die Temptations und wurde 1987 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. Er starb an seinem 79. Geburtstag. Mel Tillis (*08.08.1932) machte sich einen Namen als Countrysänger und Hitlieferant für zahlreiche Kollegen wie Kenny Rogers, Webb Pierce, Ray Price oder Bobby Bare. Ein Atemstillstand kostete ihn am 19.11. das Leben.
Robert Lee Pops" Popwell (*29.12.1950) " bearbeitete seinen Bass bei den Young Rascals und den Crusaders, spielte für Aretha Franklin, B.B. King, Bob Dylan, Smokey Robinson, Al Jarreau, tourte mit Bette Midler und Olivia Newton-John – bis zum 27.11. Johnny Hallyday (*15.6.1943 als JeanPhilippe Léo Smet) genoss den Ruf des französischen „King Of Rock’n’Roll" und pflegte einen entsprechenden Lebensstil. In seiner Band spielte einst auch ein gewisser Mick „Foreigner" Jones, er veröffentlichte während seiner 57 Jahre währenden Karriere 79 Alben. Am Ende stoppte ihn am 5.12. der Lungenkrebs. Vincent Nguini (*Juli 1952) genoss große Aufmerksamkeit durch seine 30-jährige Zugehörigkeit zu Paul Simons Band – bis zu seinem Tod am 8.12. Roykey Wydh (*22.8.1955) war ein niederländischer Roots-, Reggae- und RaggaGitarrist, spielte mit/für Passport, Inga Rumpf, Snowball, Lionel Richie, Brian Auger und Linton Kwesi Johnson, veröffentlichte solo und verschmolz unterschiedlichste Stile zu ganz eigenem Creo-Roots-Rock – bis zu seinem Tod am 9.12. in München. Leon Rhodes (*10.3.1932) spielte bereits mit 16 regelmäßig im Radio, war ab 1960 als Leadgitarrist integraler Bestandteil von Ernest Tubb’s Troubadours und wurde von Country-(Rock-)Gitarristen geradezu ikonenhaft als der „Koloss von Rhodes" verehrt, spielte mit Willie Nelson, Waylon Jennings, Loretta Lynn und zahllosen anderen Großen der Szene. Er ging 2014 in den Ruhestand und verabschiedete sich am 9.12. in den Musikerhimmel. Warrel Dane (*7.3.1961) sang nach einer Ausbildung als Opernsänger bei den MetalBands Serpent’s Knight, Sanctuary und Nevermore. Der an Diabetes und AlkoholSeite
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Kurt Schulzke (Künstlername: Kusch) gehörte als Pianist zur Hamburger Szene rund um das Onkel Pö und die Fabrik und war mit seiner Musikgruppe Schulzkes Skandaltrupp häufig im Fernsehen zu erleben. Er arbeitete als Karikaturist, Illustrator und Kunstmaler, betrieb zeitweise auf Mallorca ein Tonstudio und lebte seit 2002 in Neumünster. Er litt an Diabetes, doch seinen Tod im Alter von 67 Jahren am 27.12. verursachten Krankenhauskeime.
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Claus Bubi der Schmied" Reinholdt trom" melte bei Zed Yago, Velvet Viper und der Jutta Weinhold Band. Er starb in der Nacht auf den 2.1. Rick Hall (*31.1.1932) war als Produzent, Label- und Studiobesitzer maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung und Erfolge des Muscle-Shoals-Sounds aus der gleichnamigen Stadt in Alabama; vor allem als Gründer der Florence Alabama Music Enterprises (FAME), in deren Studios Wilson Pickett, Aretha Franklin, Otis Redding, Little Richard, Arthur Alexander und Etta James aufnahmen. Später produzierte er Candi Staton, Bobbie Gentry und die Osmonds. Er starb am 2.1. Ray Thomas (*29.12.1941) war nach SkiffleAnfängen 1964 bei der Gründung der Moody Blues dabei und gehörte ihnen als Sänger, Flötist und Songschreiber bis 2002 an, als er sich ins Privatleben zurückzog. 2014 wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert, der ihn am 4.1. das Leben kostete, so dass er die Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame nicht mehr miterlebt.
Chris Tsangarides (*17.8.1956) begann seine Karriere als Toningenieur und Produzent in den renommierten Londoner Morgan Studios (später Battery Studios); zu seinen ersten Kunden gehörten Judas Priest. Auch wenn der Brite vor allem Hard’n’Heavy-Acts produzierte (Black Sabbath, Thin Lizzy, Mama's Boys, Anvil, Helloween), arbeitete er auch mit Acts wie wie Depeche Mode, Tom Jones oder Concrete Blonde. Er verließ den Regieraum seines Ecology Room Studios am 7.1. für immer. Denise LaSalle (*16.7.1939 als Ora Denise Allen) wuchs in Chicago auf und unterschrieb 1967 bei einem Chess-Sublabel. Sie landete in den 70er Jahren mehrere Soul/R&B-Pop-Crossover-Hits. Sie zog nach Jackson, Tennessee, wo sie ein Blues-Café eröffnete, litt aber zunehmend unter gesundheitlichen Problemen. Im vergangenen Oktober musste ihr das rechte Bein amputiert werden, am 8.1. hatte sie ausgelitten. Edward Fast Eddie" Clarke (*5.10.1950) " hat sich als Letzter der klassischen Motörhead-Besetzung mit Lemmy Kilmister und Phil „Philthy Animal" Taylor (1976–1982) von der irdischen Bühne verabschiedet. Der Gitarrist, der zuvor mit Curtis Knight bei der Bluesband Zeus gespielt hatte, verließ das Trio im Mai 1982 wegen musikalischer Differenzen und gründete seine eigene Combo Fastway. Eine Lungenentzündung kostete ihn am 10.1. das Leben. Danny Woods (*10.4.1944) sang in Detroit bei den in den 70er Jahren erfolgreichen Chairmen Of The Board und verstummte am 12.1. für immer.
Bart Sloothaak (*23.12.1944), der frühere Manager der legendären Wisseloord Studios im niederländischen Hilversum, ist am 6.1. verstorben. Nicht zuletzt dank seiner Arbeit nahmen Stars wie Paul McCartney, Elton John, Tina Turner, U2, die Scor pions, Iron Maiden oder Def Leppard dort auf. Er produzierte auch selbst, beispielsweise Ad Vanderveen und Nadieh. n
Music from the 60s to the 80s
Dolores O'Rhiordan (*6.9.1971) war von 1990 bis 2003 und nochmals von 2009 bis 2017 singende Frontfrau der irischen Band The Cranberries, für die sie auch meist die Songs verfasste. Die vierfache Mutter hielt sich zu Jahresbeginn für Plattenaufnahmen in London auf, wo sie am 15.1. überraschend starb. Die Todesursache war zu Redaktionsschluss unbekannt. Edwin Hawkins (*18.8.1943) führte in Kalifornien die Edwin Hawkins Singers an, die sich 1969 mit "Oh Happy Day" in allen Ohren festsetzten. Melanie ließ sich später von ihnen begleiten. 1982 gründete er das Edward Hawkins Music And Art Seminar, zu dem sich seither alljährlich Gospelmusiker treffen. Er starb am 15.1. an Krebs.
Fotos: © NikMa Verlag
Pat DiNizio (*12.10.1955) war 1980 Gründungssänger (und Rhythmusgitarrist) der New Yorker Garagenrocker Smithereens, die auch Power-Pop-Melodien nicht scheuten und bis zum Tod ihres Vokalisten am 12.12. aktiv waren.
Mitch Margo (*25.5.1947) sang als Tenor bei den Tokens, auch bei ihrem #1-Hit "The Lion Sleeps Tonight" (1961). Mit der Gruppe war er bis zu seinem Tod am 24.11. unterwegs.
France Gall (*9.10.1947) war in ihrer Heimat Frankreich erfolgreich, gewann für Luxemburg 1965 den ESC und wurde auch hierzulande mit Liedern wie ihrer Ode an Ella Fitzgerald, "Ella, elle l’a" (#1, 1988), erfolgreich. Sie musste private Tiefschläge wie den Tod ihres Mannes und musikalischen Partners Michel Berger und ihrer Tochter Pauline (Mukoviszidose) wegstecken, überwand zunächst eine Krebserkrankung, der sie dann aber doch am 7.1. erlag.
Malcolm Young (*6.1.1953) war hinter den Aushängeschildern Bon Scott/Brian Johnson und Bruder Angus stets der Maschinenraum der 1973 von ihm gegründeten Aussie-Rocker AC/DC und prägte deren klangliches Erscheinungsbild mehr als weithin wahrgenommen. Er litt seit Jahren an Demenz, zog sich 2014 zurück und starb am 18.11.
Richard Dobson (*19.3.1942) hing in den 70er Jahren mit Townes Van Zandt, Guy Clark, David Allan Coe, Steve Earle oder Rodney Crowell in Texas zusammen, die auch teilweise Songs von ihm aufnahmen, desgleichen Carlene Carter & Dave Edmunds. 1999 zog er in die Schweiz und veröffentlichte regelmäßig Alben, zuletzt 2014 GULF COAST TALES. Er verabschiedete sich am 16.12. für immer.
Charles Chuck" Henry Mosley III " (*26.12.1959) sang von 1984 bis 1988 bei Faith No More, gegen die er anschließend des Geldes wegen prozessierte: Er kam später aber auch öfter wieder zu ihnen auf die Bühne. Dann stieg er bei den Bad Brains und Cement ein, bis er am 9.11. zu viel Heroin konsumierte.
Keely Smith (*09.3.1928) sang Jazz und Pop, nahm viel mit Ehemann Louis Prima auf, feierte Erfolge in den 50er und 60er Jahren. Ihr größter Hit war 1958 "That Old Black Magic”. Sie sang bei der Amtseinführung von Präsident John F. Kennedy und gab bis wenige Jahre vor ihrem Tod am 16.12. noch Konzerte.
Hans Vermeulen (*18.9.1947) machte sich als Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Produzent in seiner Heimat Niederlande einen Namen. Er startete 1961 mit der Band Sandy Coast, war dann bei Rainbow Train und emigrierte in den 90er Jahren nach Thailand. Vom Tod überrascht wurde er aber in Voorburg am 9.11.
problemen leidende US-Amerikaner starb während der Arbeit an einer Soloplatte am 13.12. im brasilianischen Sao Paulo.
Tommy Keene (*30.6.1958) feierte in den 80er Jahren Erfolge als New-Wave- und Power-Pop-Musiker. Er starb am 24.11. unerwartet, aber friedlich im Schlaf.
Pentti Whitey" Glan (*08.7.1946), gebür" tiger Finne, wanderte nach Kanada aus und trommelte bei The Rogues, die sich in Mandala umbenannten, und Bush, arbeitete als Sessiondrummer u.a. für Alice Cooper, Lou Reed und Bette Midler. Nur wenige Tage nach der Diagnose Lungenkrebs verschied er am 7.11.
David Cassidy (*12.4.1950) begann wie seine Eltern als Schauspieler, avancierte dann in den 70er Jahren dank der TV-Serie „The Partridge Family" und eigener Hits zum TeenieIdol. Auch nach dem Abflauen der Hysterie nahm er weiter auf und gab Konzerte. Auf seiner 1985er-Single "The Last Kiss" sang ein gewisser George Michael Chor. Er war in Las Vegas zu erleben und hatte öfter Ärger mit der Polizei und Justiz wegen Alkoholmissbrauchs und häuslicher Gewalt. Leber- und Nierenversagen kostete ihn am 21.11. das Leben.
John O'Brien Docker (*25.12.1938) war in den 60er Jahren eine der prägenden Gestalten nicht nur der Hamburger Szene, vor allem als Kopf (Komponist/Texter/Musiker) der City Preachers, der ersten deutschen Folk-Rock-Gruppe, aus der spätere Größen wie Alexandra, Udo Lindenberg, Inga Rumpf, Jean-Jacques Kravetz hervorgingen. Der einstige Bankangestellte textete für Lucifer’s Friend, produzierte Peter Maffay, arbeitete mit Rolf Zuckowski zusammen, arrangierte für Volker Lechtenbrink, schrieb Songs für Randy Pie, Dieter Hallervorden, Demis Roussos, Windows, die Pepe Lienhard Band und Tina Rainford. Sein Tod am 03.08. nach langer Krankheit wurde außerhalb der Hansestadt kaum bekannt.
Foto: © Carmen Wiendl
© Samantha Casolari
Foto: © Willi Kuper
Neil Young
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... und der Irrtum vom ewigen Folkie
Von Jens-Uwe Berndt
Wer eine personifizierte Entsprechung zur Hippiekultur der Spätsechziger sucht, stößt zwangsläufig auf Neil Young. Denn das, was man sich damals gemeinhin unter einem Blumenkind vorstellte, verkörperte dieser Musiker aus Kanada: Abgerissen, die Gitarre über der Schulter und die Mundharmonika in der Gesäßtasche torkelte Young durch die Zeit. Konventionen schienen ihm völlig egal, politisch bezog er allerdings mit Nachdruck Stellung. Ein Folkie, klar doch. Und "Heart Of Gold" war die Titelmelodie zum Soundtrack seines Lebens – schien es. Doch spätestens, als er The King is gone, " but he's not forgotten. Is this the story of Johnny Rotten?" herauswimmerte, passte er nicht mehr ins Bild von Ernte", Goldrausch" und Strand". " " "
ls Neil Young seine Gitarre explodieren ließ und in einem Akt der Klanggewalt den Hippietraum im wahrsten Wortsinn zerstampfte, wurde auch dem letzten Pot rauchenden Folk-Prog-Intellektuellen klar, dass eine neue Zeit angebrochen war. "Hey Hey, My My (Into The Black)" kam im Juli 1979 völlig unvermittelt. Der Song beendete Youngs zehntes Album (LONG MAY YOU RUN, 1976, von der Stills-Young-Band nicht mitgezählt), das eigentlich eine Livescheibe war. Allerdings waren die Publikumsgeräusche auf RUST NEVER SLEEPS im Wesentlichen getilgt, was den Eindruck einer ungekünstelten Studioproduktion vermittelte. Auch wenn die LP mit dem akustischen Folkstück "My My, Hey Hey (Out Of The Blue)" zumindest musikalisch eher altbacken begann, schwelte es im Text bereits. Da war vom gegangenen König die Rede, der nicht vergessen sei. Die Geschichte würden jetzt aber andere schreiben, Leute wie der Sex-Pistols-Sänger Johnny Rotten zum Beispiel. Und schließlich sei es besser auszubrennen, als langsam zu verblassen („It's better to burn out than to fade away"). Für Youngs Generation waren das schmerzliche Worte. Denn es waren nicht nur eine Menge der Besten auf der Strecke geblieben, langsam schienen die Idole der Sixties keine Rolle mehr zu spielen.
Text eine Deutungsdimension, dass einem Angst und Bange wurde. Und die Gitarrenorgie verließ den Pfad des Wohlklangs nicht nur einmal. In den schreienden Soloparts des Kanadiers schwangen Trauer, Verzweiflung, Resignation und Wut mit. Zu betrauern gab es eine Menge – und seien es nur all die viel zu früh Dahingeschiedenen: Jim Morrison (Doors), Janis Joplin, Brian Jones (Stones), Alan Wilson (Canned Heat), Duane Allman (Allman Brothers), Jimi Hendrix, Keith Moon (The Who), Elvis Presley … Auch Neil Young war mal angetreten, um mit Liedern die Welt ein bisschen besser zu machen. Geklappt hat das nie. Schlimmer noch, er und seine Zeitgenossen schienen es gehörig verkackt zu haben. Zwischen Drogen und Alkohol in einem sittenwidrigen Business dämmerte es auch Neil Young, dass das einmal alles ganz anders gedacht war. Er drohte zwar nicht, von der Bildfläche zu verschwinden, und vergoldete seine Veröffentlichungen in Großbritannien und den USA regelmäßig. Der Aufwand, der aber mittlerweile dahintersteckte, konnte schon wütend machen. Unter sternenklarem Nachthimmel mal eben verträumte Weisen zu erfinden, sie bei einem Bourbon fix im nächstbesten Studio aufzunehmen und dann ein paar Hits zu landen, war nicht. Und der Druck der Nachrücker nahm zu …
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oung ließ seine Anhänger auf der gesamten A-Seite schwelgen – in bittersüßen Melodien, die von einem klaren Akustikgitarrenklang getragen wurden. Und dass er mit seiner Band Crazy Horse auf der B-Seite heftig in die Saiten griff, war nichts Ungewöhnliches. Young rockte seit den 60er Jahren immer mal wieder. Aber "Hey Hey, My My (Into The Black)" sprengte den Rahmen. Als Gegenstück zum Opener "My My, Hey Hey (Out Of The Blue)" konzipiert, zerrieb es diesen förmlich zu Staub. Plötzlich erhielt der leicht abgeänderte Seite
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anz so viel Melancholie lag da aber gar nicht in diesem "... (Into The Black)". Neil Young beweinte weder den King, noch malte er ein bedrohliches Johnny-Rotten-Szenario. Es war alles viel schlimmer: Neil Young hatte sich verbrüdert. Die Brachialversion der Folkhymne ging auf eine Jamsession mit den US-amerikanischen Elektro-Punks Devo zurück. Ausgangspunkt war die Produktion des Films „Human Highway", die 1978 in San Francisco begonnen hatte. Die abgefahrene Story – ein Diner-Betreiber will die nahegelegene Stadt
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eil Young hatte Devo ein Jahr zuvor im Starwood Club in West Hollywood live gesehen – und er war hingerissen. Diese völlig irre Liveshow besaß mehr Subversion als alle Weltverbesserer der Spätsechziger zusammen. Wie Recht er damit hatte, zeigte sich darin, dass Devo von den „alten Fürzen" am „Human Highway"-Set nahezu angewidert waren. „Wir waren von der gesamten Situation abgestoßen", sagte Devo-Sänger Mark Mothersbaugh (er verkörpert in der Band Booji Boy) vor sieben Jahren in einem Interview. „Als wir Dennis Hopper trafen, dachte ich, er sei geistig zurückgeblieben. Er konnte seinen Text nicht sprechen, keinen Satz. Er ignorierte einfach jede ihm gewiesene Richtung. Im Film spielte er einen Aushilfskoch. Dabei hantierte er mit einem Messer und verletzte Sally Kirkland wirklich heftig. Sie hat Neil Young am Ende verklagt." Die Besetzung wirkte auf Mothersbaugh wie eine Resterampe von Leuten, die keiner mehr wollte: „Russ Tamblyn, Dean Stockwell, Dennis Hopper – sie waren alle diese Art von verlorenen Seelen."
längst zu den neuen Chaoten aufgeschlossen, was er auch mit "My My, Hey Hey" zu demonstrieren versuchte. Folkies hielten sich damals vermutlich ebenso die Ohren zu wie Punks. Während es sich bei ersteren um ein Relikt aus den Fünfzigern und Sechzigern handelte, war auf die anderen der Abgesang schon angestimmt. Aber diese beiden Szenen waren gar nicht Youngs Zielgruppe – die entwickelte sich erst in der ersten Hälfte der 80er Jahre, und deren Musik bekam um 1987 herum den Namen Grunge.
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ls im Oktober 1989 das Album FREEDOM erschien, ähnelte es nicht nur in der Dramaturgie RUST NEVER SLEEPS, es markierte ebenso wie sein © Pressefoto
abfackeln, die an ein Atomkraftwerk grenzt, das vor dem Super-GAU steht – bedurfte durchgeknallter Darsteller. Und die fand Young in den Devo-Musikern. Er besetzte sie als Kraftwerksmitarbeiter, die die letzte Schicht vor dem gro ßen Knall fuhren. Am Ende des Streifens hämmerten die Chaoten mit Bernard Shakey alias Neil Young ein Punk-affines "Hey Hey, My My" heraus, dass die Leinwand verglühte.
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ls Neil Young den Devo-Musikern für die den Film beschließende Jamsequenz die Akkorde erklärte, hakte Bassist Gerald Casale das Ganze als „Hippie-Style" ab, weshalb die Gruppe in der gemeinsamen Version nicht nur tüchtig das Tempo anzog, sondern auch klangliche Unverschämtheiten einfließen ließ. Young fühlte sich inspiriert wie lange nicht und schuf hier die für den Song so typische ekstatische Gitarrenvergewaltigung. Dass er am Ende das Säuglingsbett demolierte, in dem der gummimaskierte Mothersbaugh saß, war nicht geplant. EbenNeil Young-Discographie in so wenig, dass er dessen Synthesizer übel mitspielte. Aber Youngs irrer Blick GoodTimes Edition Discographien sprach Bände. Darauf angesprochen, Vol. 5 – siehe Shop Seite 33 verhehlte Mothersbaugh nie, dass er das eigentlich nicht so witzig gefunden habe.
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ichtig voll wird das Maß aber erst, wenn man erfährt, dass selbst der Plattentitel aus dem Hause Devo stammte. Um 1976 ihren Kurzfilm „The Truth About De-Evolution" realisieren zu können, brauchte die Band Geld. So um die 3000 Dollar sollen es gewesen sein, die es galt zusammenzubringen. Speziell dafür gründeten Mothersbaugh und Gerald Casale eine Design-Firma, die auch für ein in Akron, Ohio, ansässiges Unternehmen namens Rust-Oleum arbeitete. Die beiden Kreativköpfe entwarfen den Slogan „Rust Never Sleeps" und druckten ihn auf T-Shirts und Unterhosen. Eine davon trug Mothersbaugh bei den „Human Highway"-Dreharbeiten, und schon hatte Neil Young den Titel für sein neues Album.
Pendant den Übergang in eine neue musikalische Epoche. Kernstück des Albums wurde "Rockin' In The Free World". Eine akustische Version des Songs eröffnete die LP, eine hart rockende beschloss sie. Und dieser Rauswerfer hatte es in sich, ergoss sich die fast simpel strukturierte Nummer doch wie eine Heavy-Rock-Walze aus den Boxen, bereit, alles umzublasen. Zeit wurde es ja auch. Nicht nur, dass die Popmusik in einer Sackgasse unsäglicher Wiederholungen festgefahren war, auch die US-Metal-Szene hatte ihren subversiven Charme längst verloren und wurde von Pop-affinen Schönlingen dominiert.
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a klang "Rockin' In The Free World" fast wie ein Fanal. Aber es steckte im ersten Moment wieder einmal bei weitem nicht so viel dahinter, wie von Verehrern aus dem Musikgeschäft, Fans und Journalisten hin eininterpretiert wurde. „Ich habe dieses Lied unterwegs geschrieben", erzählte Neil Young später über den Entstehungsprozess. „Ich kann mich wirklich nicht mehr genau erinnern, außer dass ich weiß, dass ich es in meinem Bus geschrieben habe. Ich dachte an die erste Zeile: ,Keep on rockin' in the free world.' Ich sagte mir: Oh Gott, das sagt wirklich etwas, aber es ist so ein Klischee, es ist so schrecklich, es ist so offensichtlich – und da wusste ich, dass ich es benutzen musste."
rnüchternd? Keineswegs. Der Abgesang auf die Hippiekultur war echt. Nur steckte da weitaus weniger Wehmut drin, als die meisten geglaubt haben dürften. Neil Young hatte GoodTimes 1/2018
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as Stück hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich die jungen aufstrebenden Grungebands jener Zeit an Neil Young und seinen Rückkopplungsorgien auf Platten mit der Band Crazy Horse erinnerten. 1991, in dem Jahr, als Grunge explodierte, versäumten es weder Pearl Jam noch Nirvana oder ähnlich erfolgreiche Gruppen, Neil Young als maßgebliche Inspirationsquelle zu erwähnen. Und so kam es, dass Steve Martin von Tower Records dem Kanadier im © Pressefoto
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bwegig war das keineswegs, besaßen die härteren Young-Songs doch häufig eine ebensolche Schwermut, wie sie seinerzeit auch den Grungenummern zu eigen war. Und in Sachen Heftigkeit und Street Credibility nahmen sie sich nichts. Da erschien ein gemeinsamer Auftritt von Neil Young und Pearl Jam bei den MTV Music Awards 1993 fast schon logisch. Und wie gut die Seattle/San-Diego-Band mit dem Kanadier harmonierte, war unverkennbar. Erkannt hatten das auch Young und die jungen Melancholiker, weshalb das übernächste Young-Album von 1995, MIRROR BALL, auch als Gemeinschaftsproduktion erschien.
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ockin' In The Free World" galt gemeinhin als kritische Analyse des Zustands der USA in den Spätachtzigern, wurde wegen seiner Titelzeile aber gleichzeitig zur Hymne patriotischer Kreise. Das setzte sich fort, als Donald Trump die Nummer bei der Auftaktveranstaltung zu seinem Präsidentschaftswahlkampf 2015 als Hintergrundmusik nutzte. Neil Young schritt ein und bat Trump, den Song nicht weiter zu verwenden. Da Young in Interviews bereits erwähnt hatte, dass er in dem parteilosen, den Demokraten zugeneigten Bernie Sanders den richtigen Mann für das Präsidentenamt sehe, weil er bei ihm die meis ten Überschneidungen zu eigenen, ihm am Herzen liegenden Themen finde, hielten viele Youngs Veto gegen die Verwendung von "Rockin'" für ein klares politisches Bekenntnis. Schon ein Jahr nach dem öffentlich mit Trump ausgetragenen Zoff begründete Neil Young seine Bedenken lediglich damit, von dem Unternehmer nicht gefragt worden zu sein. Ansonsten habe er generell überhaupt nichts dagegen gehabt, dass Trump das Stück verwendete.
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nd dann kam TRANS. Die 1982 veröffentlichte LP gilt bei vielen Fans als das Schmuddelkind im Tonträgerfundus des Künstlers. Nie zuvor und nie mehr danach arbeitete Neil Young derart vordergründig mit Synthesizern. Im Rückblick sehen Kritiker nicht selten Bezüge zu Kraftwerks COMPUTERWELT (1981), wenngleich Young das selbst nie kommunizierte. Im Zusammenhang mit dem vom Musiker immer wieder erklärten Beweggrund für die LP tritt das musikalische Element dann auch bemerkenswert stark in den Hintergrund. „TRANS handelte von Roboter-Humanoiden, die in einem Krankenhaus arbeiten. Und das Einzige, was sie versuchen, ist, einem kleinen Baby beizubringen, einen Knopf zu drücken." Darum gehe es auf der Platte, meinte Young in Interviews. „Lies die Texte, höre all die mechanischen Stimmen, ignoriere alles außer diesem computerisierten Ding – und es wird klar: TRANS ist der Beginn meiner Suche nach Kommunikation mit einem Schwerbehinderten, einer Person, die nicht sprechen kann." Gemeint war sein Sohn Ben, der im November 1978 zur Welt gekommen war und bei dem Ärzte zerebrale Kinderlähmung diagnostiziert hatten. Bei Versuchen, mit seinem Sohn in eine Kommunikation einzutreten, habe er festgestellt, dass Ben auf Vocodersounds stärker reagiere als auf die menschliche Stimme, was ihn veranlasst habe, beinahe in jedem TRANS-Song seinen Gesang mit dem Vocoder zu modifizieren. Das Stück "Transformer Man" sei gar vollständig von Ben inspiriert worden. Und, verdammt, Neil Young verstand es inmitten all der technisierten Klangwelt Rührung aufkommen zu lassen: Transformator-Mann … jeden Morgen/ Wenn ich in deine Augen schaue/Fühle ich mich durch dich elektrisiert … Transformator-Mann … schalte die Geheimnisse frei/Lass uns die Ketten abwerfen/Die dich noch niederdrücken.Wenngleich das Album als Flop galt (USA #19, UK #29, D #51), zählte es schon bald unter Indie- und Alternative-Bands der 80er Jahre als wichtige Inspirationsquelle: Sonic Youth coverten "Computer Age" und machten daraus eine Punknummer, die sich gewaschen hatte. Und den von Young TRANSformierten Buffalo-Springfield-Song "Mr. Soul" zerschredderten die Grunger von Love Battery.
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it FREEDOM, dem sich anschließenden RAGGED GLORY (1990) und dem Livefeuerwerk WELD (1991) leitete Neil Young den zweiten Abschnitt einer ungebrochenen Popularität ein. Das sah in den Achtzigern weitaus schwieriger aus. Wie so viele seiner Kollegen begab sich der Ex-Folkie auf unbekanntes Terrain. Um mitzuhalten? Um endlich anders sein zu können? Betrachtet man mit dem heutigen Wissen das Schaffen des Künstlers – mit all seinen Winkelzügen, Überraschungen, mit all diesen wahrhaft unkonventionellen Experimenten –, darf davon ausgegangen werden, dass Young sich sicher nicht auf einen verzweifelt geführten Wettlauf mit der neuen Musikergeneration einlassen wollte, sondern neue Musik und neue Soundmöglichkeiten als Chance betrachtete, sich von den selbst angelegten Fesseln zu befreien. RUST hatte dafür einen weithin vernehmbaren Anfang gemacht.
Foto: © Helmut Ölschlegel
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Kompositionen, Arrangements und Sounds wichen aber weit von dem ab, was der Musiker üblicherweise bot.
© Pressefoto
Dezember in der Zeitschrift „Pulse" einen Artikel widmete, der mit „The Godfather Of Grunge Rock" überschrieben war. Und als hätten die anderen Postillen nur darauf gewartet, galt der Titel fortan als gesetzt: Neil Young war der Pate des Grunge.
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AWKS & DOVES (1980) überraschte mit seiner strikten Beschränkung auf Folk und Country-Rock, RE-AC-TOR (1981) bot hingegen das, was man nach einer Zusammenarbeit mit Devo auch hätte erwarten können: Hier einiges als New Wave zu betiteln, ist kein Zeitgeistkrampf. Neil Young blieb zwar unverkennbar – allein sein Gesang ist in der Geschichte der Rockmusik einmalig –, Seite
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ie Verantwortlichen der Plattenfirma Geffen, die Neil Young frisch unter Vertrag genommen hatten, ärgerten sich. Eigentlich wollten sie den typischen Young von COMES A TIME (1978), HARVEST (1972) oder gar AFTER THE GOLD RUSH (1970). Stattdessen bekamen sie Computermusik oder, wie ein Jahr nach TRANS, Rockabilly auf EVERYBODY'S ROCKIN'. Die Firma klagte – und verlor. Man hatte dem Kanadier künstlerische Freiheit zugestanden. Was der schließlich weidlich ausnutzte: OLD WAYS (1985) war Country pur, LANDING ON WATER n
Music from the 60s to the 80s
(1986) synthetischer Pop und LIFE (1987) ein irrer 80s-Stilmix, der durchaus geplant wirkte. Trotzdem gilt es als das Album, das sich bis heute von seinen Solowerken am schlechtesten verkaufte.
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llerdings war ein "Heart Of Gold" von Neil Young auch nicht mehr zu erwarten gewesen. RUST hatte einen neuen Weg markiert – und den beschritt Neil Young konsequent. Trotzdem ist für viele, die vor allem die Musik der 70er Jahre lieben, seine einzige US-Nummer-1 das ihn charakterisierende Kriterium. Allerdings ist dies eine Wahrnehmung außerhalb des Fan-Daseins, denn bei echten NeilYoung-Anhängern taucht der Folksong extrem selten in den jeweils persönlichen Top Ten auf.
THE WEIGHT
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elbst weniger bewanderten Szenekennern dürfte 1972 aufgefallen sein, dass die Single "Heart Of Gold" irgendwie nach Bob Dylan klang. Was der natürlich registrierte – und kommentierte. Dylan: „Ich hasste das Lied, wenn es im Radio zu hören war. Ich mochte Neil Young immer, aber es störte mich jedesmal, wenn ich 'Heart Of Gold' hörte. Ich würde sagen: Das bin ich. Und wenn es wie ich klingt, sollte es auch ich sein."
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AUTHENTIC LATE 60s & EARLY 70s INSPIRED ROCK IN THE FINEST TRADITION OF THE GREATEST BANDS OF ALL TIME
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Foto: © Willi Kuper
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eil Young verehrte Bob Dylan tatsächlich. Und das so sehr, dass er sich zeitweise von der Musik des großen Vorbilds bedrängt fühlte. Nicht, weil sie womöglich im Radio zu präsent gewesen wäre. Vielmehr inspirierte ihn Dylans Sound dermaßen, dass es Neil Young manchmal schwerfiel, eine eigene Handschrift zu behalten. „Ich glaube, mir gefiel Bobs Musik so gut, dass es einen Punkt gab, an dem ich sie bewusst nicht hören durfte, weil sie mich so beeinflusste", erzählte Young seinem Biografen Jimmy McDonough. „Irgendwann merkte ich: Sollte ich sie zu viel hören, würde ich wie er."
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uch wenn "Heart Of Gold" Youngs Sorge, er könnte sich in einen zweiten Dylan verwandeln, im ersten Moment zu bestätigen scheint, unterscheidet sich der Song in Teilen doch erheblich von Bob Dylans Musik. Da wäre zuallererst GoodTimes 1/2018
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17.02.2018 - HU - A38 | Budapest 01.03.2018 - DE - Sudhaus | Tübingen 02.03.2018 - DE - Rainbow | Immenstadt 03.03.2018 - DE - Abdera | Biberach 08.03.2018 - DE - Exil | Göttingen 09.03.2018 - DE - Cadillac | Oldenburg 10.03.2018 - DE - Rockschicht | Viersen 21.03.2018 - CZ - Cross Club | Prag 22.03.2018 - DE - Lichtenfels | Paunchy Cats 23.03.2018 - DE - Matrixx | Nürnberg 24.03.2018 - DE - Eventhall Airport | Regensburg 04.04.2018 - DE - Lux | Hannover 06.04.2018 - DE - Music Hall | Worpswede 07.04.2018 - DE - Rider´s Cafe | Lübeck 11.04.2018 - DE - Bastard Club | Osnabrück 12.04.2018 - DE - KFZ | Marburg 13.04.2018 - DE - Live Music Hall | Weiher 14.04.2018 - DE - B-Hof | Würzburg 20% 26.05.3018 - CH - Mühle Hunziken | Rubigen RABATT more to come CODE:
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eil Young schrieb nie für Singles. So war "Heart Of Gold" zum Beispiel nicht etwa ein besonders gut gelungener Ausreißer. Vielmehr kann Young in seinem Backkatalog auf eine Vielzahl dieser schwermütigen Melodie-Orgasmen verweisen. Und die meisten davon erschienen nie auf einer 45er ("Heart Of Gold" sollte auch keine werden), sind auf den LPs geradezu versteckt. Dieser Umstand beschreibt seine Haltung zur Popularität sehr deutlich, denn Starruhm war ihm immer suspekt. Und so scheute er sogar, als "Heart Of Gold" so enorm durch die US-Hitparade jagte (Einstieg auf 62, sechs Wochen später Nummer 1). 1977 kommentierte er auf der Kompilation DECADE seinen Megahit ziemlich kritisch. „Dieses Lied brachte mich in die Mitte der Straße", schrieb Young. „Die Reise dorthin wurde bald langweilig, also ging ich zum Graben. Eine rauere Fahrt, aber ich sah dort mehr interessante Leute." Darüber hinaus betrachtete er den Singlemarkt als ein gefährliches Pflaster. Mitten im "Heart"-Hype sagte er dem „Melody Maker": „Ich habe eine Menge Künstler gesehen, die hängten sich an den Singlemarkt, obwohl sie eigentlich Albumleute waren … Sing les sind einfach zu machen, wenn du aber weise bist, bleibst du bei dem, was du wirklich bist … Ich hoffe nur, da ist nicht eine Single auf meinem nächsten Album."
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atürlich ziehen Erfolgsnummern massenweise Coverversionen nach sich. Der Reiz, einen Bissen vom Kuchen abzubekommen, ist einfach zu groß. Andererseits zeigen manche Adaptionen aber auch, dass ein Song es zum Klassiker gebracht hat, weshalb die unterschiedlichsten Leute begierig darauf sind, das Lied zu spielen und zu singen. Eine der ersten war bereits 1972 Betty Lavette, die das Stück zu einer Soulnummer umfunktionierte. Zu den aufregendsten gehören die Interpretationen von Tori Amos (Avantgarde-Alternative) und Black Label Society (Heavy-Southern-Rock). Und selbst eine BoneyM.-Variante ist durchaus hörbar.
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ie ausgehenden 60er Jahre waren politisch extrem aufgeheizt. Dort, wo sich junge Leute in den Fünfzigern und frühen Sechzigern in einen Generationskonflikt begaben, indem sie vorherrschende Lebensphilosophien auf den Kopf und Wertevorstellungen in Frage stellten, rebellierten sie später mit konträren politischen und äußerst sozialkritischen Haltungen. Die neuen Stars bezogen Stellung, hatten etwas zu sagen, trumpften auf, provozierten. Dabei machten sie auch nicht vor öffentlichkeitswirksamen Aktionen halt. Dass Musiker generell nicht zum Politiker taugen, sei dahingestellt (John Lennon ist dafür das beste Beispiel), meinungsbildend waren die Statements und Aktivitäten dieser Persönlichkeiten aber auf jeden Fall.
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enngleich es bereits damals eine vorherrschende politische Schlagseite gab, die antikapitalistisch daherkam und zum Teil radikale Züge trug, blieb die Meinungsvielfalt in der Rockmusik enorm groß. Auch hatten jene Idole die größte Strahlkraft, die es verstanden, ihre Ansichten und Ideologien mit Witz und Chuzpe vorzutragen.
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eil Young galt damals bereits als ein Musiker mit Standpunkt. Nationalistisches Gehabe lehnte er ebenso ab wie Rassismus, was ihn schließlich zu dem Song "Southern Man" verleitete. Lynyrd Skynyrd beantworteten den AnSeite
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griff auf den Südstaatler als lynchenden Ku-Klux-Klan-Barbaren mit der Nummer "Sweet Home Alabama", in der Young augenzwinkernd zurechtgewiesen wurde. Ein Dialog, wie er heute selbst in den USA nicht mehr möglich wäre.
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eil Young ist immer noch ein Künstler, der sich äußert, wenn er meint, dass es wichtig wäre, es zu tun. Und da sich derzeit in den Staaten so ziemlich alle öffentlichen Personen irgendwie an Donald Trump abarbeiten, gibt es dazu auch von Young reichlich Interviewschnipsel. Der Kanadier wirft dem aktuellen amerikanischen Präsidenten vor allem rassistische und frauenfeindliche Äußerungen vor, ohne dabei allerdings in Hysterie zu verfallen und Trump mit einer „eingeschlagenen Fresse" (Robert de Niro) oder einem „zu sprengenden Weißen Haus" (Madonna) zu drohen. Vereinnahmt wird Young von der Political-Correctness-Army aber trotzdem. Dabei hat er ein paar Schönheitsfehler, denn seine Haltung zur Entwicklung des Musikmarktes ist stockkonservativ. Bis vor wenigen Monaten lehnte er das Streaming noch strikt ab. Auch nörgelt er bis heute über den seelenlosen CD-Klang und digitale Aufnahmeverfahren.
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en krassesten Schritt, diese Ablehnung zu demonstrieren, unternahm er 2014, als er in einem Voice-O-Graph die LP A LETTER HOME einspielte. Der Voice-O-Graph ist eine Möglichkeit, ad hoc die eigene Stimme auf eine Platte zu bannen. Youngs Voice-O-Graph stand im Plattenladen von WhiteStripes-Gründer Jack White in Nash ville – und leistete genau das, was von solch einem Teil zu erwarten ist: basslose Musik mit einem Sound wie aus dem Telefonhörer, übersteuert und unter Lautstärkeschwankungen leidend, Hintergrundrauschen, Knacken und Knistern. Die Aktion Youngs wurde als Schrulle abgetan und verschwand schnell wieder aus dem kollektiven Bewusstsein, nervt bestenfalls noch ein paar Fans, die sich das Album voller Folk-Coverversionen ab und zu reinziehen. Allerdings ist es nicht abwegig, dass die Platte in nicht allzu ferner Zukunft mal als ein letztes Aufbäumen gegen den Computer-Overkill gelten könnte – und an Bedeutung gewinnt. © Warner, Emily Dyan Ibarra
die fast rührselige Melancholie, die sich durch das gesamte HARVEST-Album (1972) zieht. Und selbst wenn Bob Dylan traurige Balladen vortrug, blieben seine Strophen meist einer bänkelsängerischen Erzählstruktur verhaftet, während Young sein „goldenes Herz" durchgehend mit einer herzerweichenden M elodie austattete.
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enngleich Neil Young mit seinem Einsatz für die Umwelt thematisch auch ziemlich gut in die PC-Welle passt, betreibt er diesen Kampf ebenfalls recht verschroben. Erinnert sei dabei nur an sein Konzeptalbum GREENDALE (2003), zu dem es einen Film gibt, in dem alle Darsteller mit der Stimme Youngs dessen Songs singen. Am Ende steht die fast zehnminütige Hymne "Be The Rain" als verzweifelter Aufruf zur Rettung der Erde.
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ie Sorge um den Planeten und die Menschen, die auf ihm leben, ist bei dem granteligen Farmer mit Gitarre und Mundharmonika ein zentrales Thema. "Stand Tall" mit seiner fast schon schwermetallischen Brachialität ist dazu auf dem neuen Album THE VISITOR sein aktuellstes Statement. Es ist leicht, Trump-Kritik und Neoliberalismus hineinzuinterpretieren, allerdings sind einige Zeilen viel hintersinniger, als manch ein Feuilletonist seinen Lesern weismachen will: Stehe aufrecht für die Erde/Unser Planet kann lange leben/Gemeinsam können wir gewinnen/Solange du und ich/Aufrecht stehen. Manche sagen, wir leben in einer Zeit des Aufruhrs/Unsere Lebensweise wird auf den Kopf gestellt/Alte Ideen werden herausgestellt/Wie Verbrecher, die durch die Stadt zogen/Du kannst dich mit mir umwenden/Wir können uns diesem Feind stellen …
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eil Young kann man sich aus verschiedenen Richtungen nähern. Jene über Urteile anderer meidet man besser. Der Weg über seine Interviews ist ein steiniger. Versucht man es über Filme, die er drehte oder mit Musik unterlegte, droht man sich heillos zu verirren. Also bleibt das Wichtigste – seine Songs. Die sind ein bisschen wie Steine in einem reißenden Fluss, die man Sprung für Sprung nimmt, um auf die andere Seite zu kommen. Wer dabei seine Aufmerksamkeit verliert, kann ausrutschen, wer bei der Sache bleibt, findet aber das Ziel. n
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Die volle Gitarrendröhnung! JOE SATRIANI
Das ganze Leben von Joe Satriani scheint sich um sechs Saiten und einen Resonanzkörper zu drehen, auf den diese gespannt sind. Irgendwie schon", gibt er im Interview bereitwillig zu. Um lachend hinzuzufü" gen: Aber hey, da sind auch noch meine Frau und mein Sohn, die eine elementare Bedeutung für mich " haben! Ich hoffe, Rubina und Z. Z. lesen diese Zeilen, damit sie wissen, dass ich stets an sie denke …" Von Michael Fuchs-Gamböck
© Joseph Cultice
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an glaubt ihm die Begeisterung für die Familie sofort, wenn der New Yorker ins Schwärmen gerät. Allerdings: Die Gitarre ist die ganz große Leidenschaft, seit sich der heute 61-Jährige mit 15 das Spielen selbst beigebracht hat. Wobei: „Ich bin nach wie vor nicht vollkommen zufrieden, was mein Spiel angeht", stöhnt Satriani. „An manchen Tagen ist dieses Instrument eine wahre Zicke! Und das, obwohl ich es so verehre. Ich habe der Klampfe den Vorzug gegeben, denn als Junge habe ich Saxofon und Keyboards ausprobiert und war gar nicht mal schlecht. Aber die Gitarre – sie ist meine Obsession. Auch wenn sie mich immer mal wieder mies behandelt." Von diesem komplizierten Verhältnis ist allerdings nichts zu bemerken auf dem aktuellen Album WHAT HAPPENS NEXT. Aufgenommen hat Satriani diese zusammen Gitarrenvolldröhnung mit zwei weiteren Rockgroßmeistern, Ex-Deep-Purple Glenn Hughes am Bass und Red Hot Chili Pepper Chad Smith am Schlagzeug. Wie gewohnt instrumental, denn: „Man ist voll konzentriert auf den Sound, wenn man sich nicht um
einen Sänger kümmern muss", ist Joe sich sicher und meint das unbedingt ernst. „Außerdem macht man sich unabhängig von kommerziellem Denken. Das ist mir seit jeher wichtig. Ich will vor allem, dass die Ohren der Zuhörer brennen, sobald sie unsere Musik serviert bekommen. Wenngleich wir auch mal ruhigere Töne anschlagen, ganz in der Tradition etwa von Beethovens ‚Mondscheinsonate', im Übrigen für mich der Inbegriff von absoluter Romantik. Der taube Bursche hat es geschafft, ganz ohne Worte, nur mit Hilfe einiger simpler Töne, die Herzen speziell der Frauen reihenweise zu entflammen. Das imponiert mir sehr …" Neben der Promotion fürs neue Album, die er routiniert erledigt, rührt Satriani im Gespräch zudem die Werbetrommel für sein Liveprojekt, das ihn unter dem Motto „G 3" zusammen mit den Gitarrenkoryphäen John Petrucci (Dream Theater) und Uli John Roth (Scorpions) Ende März für vier Konzerte auch auf deutsche Bühnen führen wird. „Wir mögen nicht unbedingt enge Freunde sein", meint er, „dafür bewundern wir die Arbeit der anderen zu sehr. Aber wir gehen raus und stellen uns der Öffentlichkeit. Vom ersten Ton an ist dann nur noch pure Magie im Spiel."
„DIE GIBB-BRÜDER MÖGEN NICHT UNSTERBLICH SEIN, ABER IHRE MUSIK IST ZEITLOS“ THE TELEGRAPH, UK
MIT DEN HITS AUS DER KOMPLETTEN BANDGESCHICHTE: MASSACHUSETTS · STAYIN’ ALIVE · HOW DEEP IS YOUR LOVE · WORDS · YOU WIN AGAIN U. V. M. GoodTimes 1/2018 Music from the 60s to the 80s Seite 17
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ALBUM COVER ART GALERIE #12:
Wundertüt e n
DAVID BOWIE IMAGES 1966–1967
Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind auch als LP zu haben, ganz zu schweigen von einer Flut an Repros mit Oldiemate rial.Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musikhörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wundertüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunst voll gestaltete, großformatige Album hüllen. Ausgewählte Beispiele stellt diese Serie vor.
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eder fängt mal klein an … Diese Binsenwahrheit gilt auch für den am 8. Januar 1947 im Londoner Stadtteil Brixton geborenen David Robert Jones. Ehe er als Ausnahmekünstler mit dem Ruf eines „Chamäleons des Pop" in den Pantheon der Rockstars einzog, übte sich der angehende „hero" in allerlei Disziplinen. "Liza Jane" präsentierte ihn im Juni 1964 zunächst als Sänger und Saxofonisten der Band Davie Jones With The King Bees. Mit "You've Got A Habit Of Leaving" vom August 1965 wurde er zum Singer/ Songwriter für Davy Jones & The Lower Third, und ab Sommer 1966 erarbeitete er sich schauspielerisches Einfühlungsvermögen durch die Beziehung zu Tänzer/Pantomime Lindsay Kemp. Um Verwechslungen auszuschließen mit dem in jenen Tagen angesagten Sänger der Monkees, seinem Landsmann Davy Jones, gab er sich zudem den Künstlernamen Bowie – angeregt durch das Messer, das der historische Westernheld
DAVID BOWIE (1967), fotografiert von Gerald Fearnley
Von Horst Berner
Hall, Musical, Kabarett, Comedy und Folk als von Beat, Rock und Pop, erwies sich als Flop. Konsequenterweise kam es im April 1968 zum Bruch zwischen Bowie und Decca/Deram. Verheißungsvoll gestaltete sich dagegen die Begegnung mit Tony Visconti, der zu Bowies Langzeitproduzent werden sollte, bis zum letzten Album BLACKSTAR, das am 8. Januar 2016, zwei Tage vor dem Tod des Musikers, erschien. Zum Glücksfall wurde außerdem das von Bowies Manager Kenneth Pitt angeregte 28-minütige Werbevideo „Love You Till Tuesday" (1969) mit diversen Musikclips, darunter eine frühe Fassung von "Space Oddity". Die überarbeitete Version vom 11. Juli 1969 avancierte zum ersten David Bowie Hit (Platz 5 im UK) und (1967) wichtigsten Song auf
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David Bowie-Discographie in GoodTimes Edition Discographien Vol. 1 – siehe Shop Seite 33
der von Philips am 4. November 1969 auf den Markt gebrachten LP DAVID BOWIE (SPACE ODDITY). Über die „Weltraumkuriosität" dekodierte Bowie schließlich sein musikalisches Konzept, und als Kunstfigur Ziggy Stardust zündete er in den nächsten Jahren einen Knaller nach dem anderen. Spätestens 1973, als es die beiden Alben "The Laughing Gnome", UK-Single (1967) ALADDIN SANE und PIN UPS an die Spitund dänische Pressung (1973) ze der britischen Hitliste geschafft hatten, erinnerte man sich bei Deram an James Bowie berühmt geBowies kreative Anfänge. Die Singlewiederveröffentlichung des Noveltysongs macht hatte. Es folgten zwei "The Laughing Gnome” – mit Melodie-Anleihe bei "Tennessee Waltz" von King/ weitere Singles, "Rubber Stewart und Chipmunk-Singsang – kletterte prompt auf Platz 6 in den britischen Band"/"The London Boys" Top Ten und hielt sich wochenlang in den Charts. (2. Dezember 1966) und "The Laughing Gnome”/"The Gospel According To Tony Day" (14. April 1967), ehe Deram Records am 1. Juni 1967 sein Debütalbum DAVID BOWIE veröffentlichte. Daraus ausgekoppelt wurde "Love You Till Tuesday"/"Did You Ever Have A Dream" (17. Juli 1967). Doch der erhoffte Erfolg blieb aus. Auch die LP, deren eigenwilliger Stilmix Love You Till Tuesday" (1969) "Space Oddity", " eher geprägt war von Music erschien 1984 auf DVD deutsche Single (1969)
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Music from the 60s to the 80s
IMAGES 1966–1967 Seite 1: 1. "Rubber Band" (2:15) 2. "Maid Of Bond Street" (1:44) 3. "Sell Me A Coat" (3:00) 4. "Love You Till Tuesday" (3:10) 5. "There Is A Happy Land" (3:11)
David Bowie = Ziggy Stardust (1973) In jeder Hinsicht interessant geriet im Februar 1973, also vor 45 Jahren, das Doppelalbum IMAGES 1966–1967. Auf dessen vier Seiten sind sowohl die 14 Titel des Debütalbums als auch die frühen Singles nachgepresst. Zur Überraschung damaliger Glam-Rock-Fans boten Stücke wie "Uncle Arthur", "There Is A Happy Land" oder "We Are Hungry Men” aber keine krachenden Gitarrenriffs, sondern pomp hafte Orchestrierungen und obendrein höchst skurrile Texte. "Please Mr. Gravedigger" spult sogar die rabenschwarzen Gedanken eines verschnupften Totengräbers in Form eines Sprechgesangs ab.
Seite 2: 6. "The Laughing Gnome" (3:03) 7. "The Gospel According To Tony Day" (2:50) 8. "Did You Ever Have a Dream" (2:08) 9. "Uncle Arthur" (2:07) 10. "We Are Hungry Men" (2:58) 11. "When I Live My Dream" (3:25)
Ringo ist "Uncle Arthur"
Seite 3: 12. "Join The Gang" (2:16) 13. "Little Bombardier" (3:24) 14. "Come and Buy My Toys" (2:07) 15. "Silly Boy Blue" (3:51) 16. "She's Got Medals" (2:26) Seite 4: 17. "Please Mr. Gravedigger" (2:34) 18. "The London Boys" (3:18) 19. "Karma Man" (3:03) 20. "Let Me Sleep Beside You" (3:24) 21. "In the Heat Of The Morning" (2:59)
Illustration zu "She’s Got Medals", angeregt von Die " Reise zum Mond" (1902) des Filmpioniers Georges Méliès
tur von Ringo Starr), der auf seinem Fahrrad ein „Batman"-Heft schmökert. Das Mädchen („made of lipstick, powder, and paint") aus der noblen Bond Street erstrahlt im Spiegel des lachenden Track 1 bis 21: David Bowie „Gnom-aden", der mit Métro-T-Shirt und Frosch auf dem Teller geradewegs aus Frankreich eingereist sein könnte. Und der blonde Mod Bowie, durch und durch ein Londoner Junge, sieht sich dank der Stärkungsmittel Nikotin, Koffein und Amphetamin zu "Come Buy My Toys" und „Silly Boy Blue" beflügelt.
IMAGES 1966–1967 Dennoch lassen die ausgefallenen Kompositionen, darunter speziell die Visconti-Produktionen "Karma Man”, "Let Me Sleep Beside You” und "In The Heat Of The Morning", in Grundzügen erahnen, wohin die musikalische Reise von Bowie gehen sollte. Für die besondere Note sorgte der US-Designer Martin Muller Panels zu "Rubber alias Neon Park Band", "Maid Of (1940–1993), der Bond Street", die Hülle für die "The Laughing beiden Scheiben Gnome" und "The fantasievoll im Gospel According To Tony Day" Comic-Stil realisierte. Hierfür hinterfragte er die Lyrics Neon Park der 21 Songs, um dann in 15 teilweise miteinander verwobenen Panels jeden einzelnen Titel sinnbildlich darzustellen. Aufgeklappt wirken die äußeren Cover-Umschlagseiten („Platter One & Two") wie großformatige Comic-Seiten, die quasi eine illustrierte Inhaltsübersicht geben. Unter anderem sieht man Skizze und Reinzeichnung da Onkel Arthur (eine Karikazu "London Boys" GoodTimes 1/2018
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Neon Park, der im Verlauf seiner Karriere zahlreiche aufsehenerregende Albumcover gestaltet hat – Skizze und Reinzeichnung zu "Little Bombardier" etwa für The Mothers Of Invention (WEASELS RIPPED MY FLESH, 1970) und speziell für Little Feat (SAILIN' SHOES, 1972; DOWN ON THE FARM, 1979; u.a.) –, schuf für IMAGES 1966–1967 ein Artwork, das die groteske Seite von David Bowie grandios zum Ausdruck bringt: Grellbunt, glanzvoll, schick, witzig, attraktiv und genauso unkonventionell wie die Musik wirken seine Bildfolgen. Ergänzt werden sie auf dem Klappcover innen durch sechs Skizzen zu einzelnen Panels, was einen ungefähren Eindruck in deren Entstehungsprozess erlaubt. Obendrein ist, neben den Credits, noch eine informative Abhandlung des US-Journalisten Henry Edwards zu Bowies künstlerischen Anfängen abgedruckt. Darin findet sich ein Zitat, das als Leitsatz über seinem ganzen Lebenswerk stehen könnte: „Ich kann in der Atmosphäre der Konvention nicht atmen. Ich finde Freiheit nur im Bereich meiner eigenen Exzentrik." IMAGES 1966–1967 ist inzwischen ein gesuchtes Sammlerstück. Kein Wunder, es dokumentiert die frühen Ideen und Vorstellungen des Mannes, der als David Robert Jones zur Welt kam, um dann als David Bowie die Rockwelt zu erobern. Ein weiteres Plus ist nicht zuletzt aber auch die gediegene quadratische Verpackungskunst, die das Herz des Vinylfans erfreut.
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Rory Gallagher was it!" That " Fotos: © Jim Summaria
Von Philipp Roser
Er verkörperte den Blues-Rock nicht nur in Europa wie kaum ein Zweiter und wird heute geradezu kultartig verehrt: Rory Gallagher, der hemdsärmelige Gitarrist, Sänger und Songschreiber aus dem irischen Cork, der am 2.3.1948 in Ballyshannon das Licht der Welt erblickte. Wie ein Wirbelwind fegte er ab 1966 mit Taste auch durch Deutschland, ehe er sich 1970 selbständig machte. Es hatte schon seinen Grund, warum ausgerechnet Gallagher die erste europaweit im Fernsehen und Radio live übertragene Rockpalast"-Nacht eröffnete! Deutschland war Gal" lagher immer eng verbunden: Er war Dauergast auf hiesigen Bühnen und nahm 1976 in den Münchner Musicland Studios CALLING CARD auf, mit dem er sich stärker dem Hard-Rock zuwandte. In späteren Jahren hatte er mit Alkoholproblemen zu kämpfen, die ihm gesundheitlich zusetzten und 1995 eine Lebertransplantation erforderlich machten. Am 14.6.1995 starb er an daraus resultierenden Komplikationen. Am 2. März würde Rory Gallagher 70 Jahre alt – Grund genug für GoodTimes, an diesen musikalischen Helden zu erinnern. Und da über ihn schon (fast) alles geschrieben ist, haben wir Weggefährten und Kollegen (gezielt auch aus Deutschland) gebeten festzuhalten, was ihnen beim Namen Rory Gallagher in den Sinn kommt. Sein Landsmann Eamonn McCormack (55), der heute als legitimer Erbe Gallaghers gilt, erzählt dabei erstmals überhaupt die berührende Geschichte der letzten gemeinsam verbrachten Monate. Gallaghers Bruder und Manager Donal, der sich um das musikalische Erbe Rorys kümmert, ließ wissen, dass er nach dem Wechsel des Vertriebs im vergangenen Jahr dabei sei, weitere Veröffentlichungen aus dem reichhaltigen Katalog zu planen – die sollen allerdings schwerpunktmäßig zum 25. Todestag erscheinen.
Eamonn McCormack
Über die Jahre habe ich oft die Frage von Rory-GallagherFans gehört: Wusste Rory selbst, dass er sterben würde? Ich war stets versucht, diese Frage mit einem simplen „Ja” zu beantworten. Ich habe mich dann aber doch immer zurückgehalten und die Antwort für mich behalten. Jetzt, nach 23 Jahren, habe ich mich entschlossen, es die Menschen wissen zu lassen – in der Hoffnung, Fans, Freunden und vielleicht auch Angehörigen Gewissheit zu verschaffen. Seite
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GoodTimes 1/2018
Mitte Januar 1995 zog ich eines Abends mit Rory durch London, und nach ein paar Guinness (und mehr) waren wir in einer tiefschürfenden Unterhaltung versunken, in deren Verlauf Rory dann immer melancholischer wurde, was damals öfter passierte. Ich bedrängte ihn nicht, ließ ihm Zeit und Raum, weil ich wusste, dass auch Schweigen zwischen uns gut war. An diesem Abend brach er jedoch sein Schweigen, stand auf, umarmte mich und flüsterte mir dabei ins Ohr: „Sechs Monate noch!" Wir hielten uns lange in den Armen, obwohl Rory wirklich nicht der Typ dafür war. Aber es herrschte eine ernste Stimmung, und er ließ mal alles aus sich heraus. Ich sagte: „Das darf nicht sein!" Er schaute mir tief in die Augen und meinte: „Doch, Eamonn, ich habe noch sechs Monate!" Wir hatten beide Tränen in den Augen, und es folgte wieder langes Schweigen, bis er – ganz der Alte – sich dann gewissermaßen schüttelte und die nächsten Drinks und etwas zu essen orderte, wobei er allerdings nur daran nippte. Rory war ein sehr zurückhaltender Mensch, und so fragte ich ihn danach nie, warum nur sechs Monate. Ich war natürlich sehr neugierig und hätte gerne gewusst, ob ihm sein Doktor gesagt hatte, dass er nur noch sechs Monate zu leben habe, oder ob er das selbst fühlte, dass ihm sein Körper entsprechende Signale gab. Was ich persönlich für durchaus möglich halte. Ich kann mich allerdings auch an eine Unterhaltung mit Rory zwei Tage vor diesem Abend erinnern, bei der ich ihn direkt fragte, ob er eine Lebertransplantation in Betracht ziehe. Er antwortete wie aus der Pistole geschossen: „Nein, das würde ich nicht mal im Traum tun!" Während seiner letzten sechs Monate habe ich viel Zeit mit ihm verbracht, zum Teil persönlich oder am Telefon – wir haben fast täglich telefoniert. Ich war so froh, dass er dann doch die Transplantation vornehmen ließ und die Operation erfolgreich verlief. Aber dann starb er an anderen Komplikationen, weil das Immunsystem nach so einem Eingriff derart geschwächt ist, dass eine leichte Erkältung tödlich sein kann. Rory, mein Held und Freund, starb genau sechs Monate, nachdem er mir offenbart hatte, dass er nur noch diese Zeitspanne zu leben habe. Ja, er wusste, dass seine Zeit gekommen war, und ich glaube, dass er auf das Ende auf seine ganz persönliche Art vorbereitet war. Er hat uns verlassen, aber ein großartiges Erbe mit wunderbarer Musik hinterlassen. n
Music from the 60s to the 80s
Gerry McAvoy
Rory war ein toller, wunderbarer Mensch. Sein Erbe zeigt heute noch, um welch einen großartigen Musiker und Komponisten es sich bei ihm handelte – und seine Freunde bezeugen heute noch, welche einzigartige Persönlichkeit er war! Nachdenklich und immer umgänglich, das kommt mir zuerst in den Sinn, wenn ich an ihn denke. Seine Geburtstage haben wir on the road nie groß gefeiert, wir waren einfach zu beschäftigt. Aber ich kann mich daran erinnern, wie viel Spaß es uns einmal gemacht hat, seinen Geburtstag gleich zweimal zu feiern: Wir flogen von Sydney in Australien nach Los Angeles. Das Flugzeug hob am 2. März ab, wir tranken ein paar Gläser Champagner. Als wir die Zeitzonengrenze überflogen, war es plötzlich wieder der 2. März, so dass wir noch ein paar Gläser Champagner leeren konnten.
Taste unterwegs war, und ich liebte von Anfang an seine umfassende, echte und authentische Verbindung mit dem Blues – und seine wahre, geerdete Beschei etrennt denheit. Kurz nachdem er sich von Taste g hatte, arbeitete ich mit deren Drummer Johnny Wilson und Bassist Charlie (Ritchie) McCracken– Charlie spielte ja später auch mit Medicine Head. Wir waren unterwegs und liefen dabei Rory Gallagherüber den Weg – eine spannende Begegnung! Als Jimi Hendrix einmal gefragt wurde, wie es denn so sei als bester Gitarrist der Welt, meinte er trocken: „Ich weiß es nicht, diese Frage sollte man besser Rory Gallagher stellen!" Rory verstand es, einen „Sturm der Wahrheit” zu entfachen. Als ich ihn fragte, ob er auf dem BOX OF FROGS-Album mitmachen wolle, fragte ich mich, wie er es schaffen würde, nach Jeff Beck zu spielen – es war wie ein Wunder, beide spielen zu hören. Die FROGS-Sessions waren fast übernatürlich! Wenn ich heute höre, was Rory da spielte, ist es eine geradezu überirdische Erfahrung. Er war ein Genie und Gentleman!
Mark Feltham
Geff Harrison
Norman Beaker
Ich habe Rory oft getroffen. So auch am 20. Dezember 1990 in Manchester, um ihn für den UK-Rundfunksender KFM Radio zu interviewen, ein Gespräch, das dann auch von einem Magazin übernommen wurde. Dabei erzählte er mir, dass er als 14-Jähriger mit einer irischen DanceBand nach England gekommen sei. „Wenn ich mal einen Abend frei hatte, ging ich ins Marquee und sah Bands wie die Yardbirds oder die Spencer Davis Group." Nach der Gründung von Taste spielte er viel in Irland, aber auch ein paar Gigs in Hamburg, ehe sie mit Auftritten im Marquee und bei Festivals wie dem „Woburn" und „Reading" den Durchbruch schafften. Und er erinnerte daran, dass Plattenfirmen damals eigens Singles für DJs und Jukeboxes fertigten – im Falle von Taste beispielsweise von "What’s Going On". Das habe Taste weitergeholfen, ohne sich den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, ob sie es in Sendungen wie „Top Of The Pops” schafften oder nicht. „Heute hingegen kommt es vor allem auf das Image an, Videos sind ganz wichtig – und Plattenfirmen bevorzugen Acts, die sie kontrollieren können, selbst wenn die keine Platten hinkriegen", sagte Rory damals auch leicht resigniert.
John Fiddler
Rory war einfach natürlich, seine ihm eigene BluesPower war geradezu ansteckend. Ich traf ihn zum ersten Mal, als er noch mit
Ich habe Rory Gallagher zweimal getroffen und war immer total beeindruckt. Ein ganz kooperativer und netter Mensch, auch hinter den Kulissen. Ich werde nie vergessen, als wir einmal dieselbe Garderobe hatten und er sagte, dass er keine speziellen Bühnenklamotten brauche. Sein Ding waren Jeans, ein Jeanshemd und eine Jeansjacke oben, unten Jeanshosen. Wir standen damals mit Kin Ping Meh mit ein bisschen Glitzer auf der Bühne – das fand er alles völlig überflüssig. Aber er hat das nett und freundlich formuliert. Musikalisch war er sowieso sehr beeindruckend beim Konzert, die Leute standen alle mit offenem Mund da – und das waren überwiegend Musiker. Zu seinen Konzerten kamen immer alle Musiker aus der ganzen Umgebung.
MILESTONES OF ROCK VOL I & II
AFRICA, HERE I GO AGAIN, EYE OF THE TIGER, JUMP, URGENT, MORE THAN A FEELING, YOU'RE THE VOICE, IT'S MY LIFE, EVERYTHING I DO, LAYLA, DUST IN THE WIND, WHEEL IN THE SKY, THE FINAL COUNTDOWN
Ein einmaliger Hörgenuss!
"Siggi Schwarz ist die perfekte Mischung aus kraftvollem Rocksound und großem philharmonischem Orchester gelungen!“ "Die Rock - Highlights der 60er, 70er und 80 er Jahre mit weltklasse Sängern, gefühlvollen Gitarrensolos und authentischem Feeling."
Ray Minhinnett
Rory und sein Bruder Donal waren eng mit Frankie Miller und mir befreundet. Donal bat mich 1996, Rorys Lifetime Achievement Award bei den British Blues Awards an seiner Stelle entgegenzunehmen, was ich gerne tat – eine großartige Ehre für mich! Im selben Jahr bat mich die Gallagher-Familie, die „Rory Gallagher Memorial Lecture” an der Universität von Cork, seiner Heimatstadt, abzuhalten – dazu gehörte auch der Part, der per Film und Wort verdeutlichte, welche Bedeutung Rory für die Geschichte der Fender Stratocaster hatte. © Stan Laundon
Rory, der Mensch: Er war voller Leidenschaft, hatte viel Verständnis für andere, seine Nachdenklichkeit beeindruckte – er war sanft und bescheiden. Als Musiker liebte und erforschte er nicht nur den Blues, sondern besaß auch eine tiefe Liebe zu Country sowie traditioneller irischer Folkund Roots-Music. Er hat einfach immer seine Hausaufgaben gemacht.
SIGGI SCHWARZ
Micky Wolf
Mein erster Kontakt musikalischer Art mit Rory Gallagher war das erste Taste-Album, das mich vollkommen geflasht hat. Sein Song "What’s Going On?" ist bis heute eine meiner Lieblingsnummern schlechthin, und ich denke, dass mich Taste und Cream letztlich zum typischen Triogitarristen gemacht
ALL ALONG THE WATCHTOWER, STAIRWAY TO HEAVEN, IMAGINE, CAN'T FIND MY WAY HOME, HOTEL CALIFORNIA, SYMPATHY, WHITE ROOM, KNOCKIN' ON HEAVEN'S DOOR, HOUSE OF THE RISING SUN, THE WIND CRIES MARY, WHILE MY GUITAR GENTLY WEEPS, WISH YOU WERE HERE Siggi Schwarz rockte mit seiner Gitarre schon in den 70er Jahren. Feeling und Virtuosität waren damals schon sein Markenzeichen. Heute darf er sich zu den europäischen Spitzengitarristen zählen, produziert u.a. den Gitarrenhero Michael Schenker, ex Manfred Mann’s Earthband Sänger Chris Thompson und „The Voice of Germany“ Gewinner Andreas Kümmert, stand mit Kollegen wie Billy Gibbons („ZZ Top“), Steve Lukather („Toto“) oder Carlos Santana auf der Bühne.
www.siggi-schwarz.de
aben. Lange hat Rory zur Strat einen Vox AC30 gespielt – fetter ging’s kaum. h Bis heute würde ich ihn schon allein am Sound erkennen. Als Rory sich von seinen Taste-Mitstreitern trennte, war ich gerade in den Vorbereitungen für mein erstes Solo-Album, das Conny Plank für CBS produzieren sollte. Als es um die Studiobesetzung ging, war Taste-Basser Charlie McCracken für mich erste Wahl – und ab ging’s nach London, Charlie treffen, der sich als megafreundlicher Kollege entpuppte und sofort zusagte. In der gemeinsamen Studiowoche hat Charlie natürlich auch gerne aus dem Nähkästchen geplaudert, und da kam Rory teilweise nicht so gut bei weg … Taste sollen u.a. deswegen geplatzt sein, weil die Kollegen mit Rorys neuester Idee nicht einverstanden waren: Sie sollten hinter einem Vorhang spielen und Rory alleine davor … Wie man weiß, war er dem Alkohol nicht abgeneigt – da kann man schon mal auf komische Ideen kommen. Aber am Ende des Tages gehört Rory unantastbar in die Top 10 der innovativsten weißen Bluesgitarristen ever!
Kris Pohlmann
Rory Gallagher habe ich 1994 entdeckt, als ich damals eine Blues-CD-Sammlung gekauft und den Song "Calling Card" gehört habe. Wow. Was für ein Song! Zu der Zeit hatte ich gerade angefangen, Gitarre zu spielen ... Rory war aber eine (oder zehn) Nummer zu groß für mich! Später habe ich mich aber getraut, "Big Guns" oder "Bad Penny" selber live zu spielen. Das Publikum liebt Rory! Was mich immer begeistert hat, sind zwei Dinge: Rory konnte alle Bluesfacetten spielen, Akustik-Folk-Blues, Slide, Elektrik-Power-Blues – egal, welche Art von Blues, er hat sie beherrscht. Wie viele Blueskünstler können das? Zweitens: Der Erfolg als solcher war ihm egal. Es ging allein um die Musik, und seine Leidenschaft für den Blues hört man auf jedem Album und vor allem auf jedem Live-Album. Sein Können und seine Einstellung zur Musik – er Rory und sein Bruder Donal bleibt ein Riesenvorbild für mich!
Gregor Hilden
Herbst 1987 promotete Rory dann sein seinerzeit aktuelles Album DEFENDER und gastierte auch in meiner Heimatstadt Dortmund. Es versteht sich, dass ich auch dieses Konzert in der Westfalenhalle 3 besuchte. Tja, und das war dann auch schon leider das letzte Mal, dass ich ihn in Aktion erleben durfte. Irgendwie habe ich ihn aus den Augen verloren, da die Folgeveröffentlichungen nicht mehr so meinen Nerv trafen. Und dann kam die tragische Nachricht am 14. Juni 1995. Ein wirklich trauriges Ende für einen so großen Musiker, der aber offenbar von anderen Mächten dominiert wurde und deshalb seinen Weg bis zum bitteren Ende weitergegangen ist.
Abi Wallenstein
Da muss ich als erstes erzählen, wie ich zu seinem Fan geworden bin: Ich spazierte zu einem Konzert von John Mayall in Hamburg, damals in der ErnstMerck-Halle (wo ich 1966 auch die Beatles sah). Dass eine Vorgruppe mit dem Namen Taste auftrat, hatte ich gar nicht mitbekommen. Ich saß weit hinten und machte mich auf einen langweiligen Support Act gefasst, war schon startklar, wenn die aufhörten, nach vorn zur Bühne zu spurten, um Mayall aus der Nähe zu genießen. Dann die ersten Licks von Taste: "What’s Going On". Ich war elektrisiert, es lief mir heiß und kalt den Rücken runter, und nachdem ich den ersten „Schock" überwunden hatte, stürmte ich los. Dieser Gitarrensound, diese Reife, die absolute Souveränität über Töne und Akkorde und Melodielinien, diese ganz neue, innovative, vorher noch nicht zu hörende Auffassung von Blues und Rock – es haute mich um. Dazu ein einzigartiger Gesang und die ekstatische Körpersprache. Ich war danach bei jedem seiner Hamburger Konzerte. Das letzte Mal sah ich ihn in einem Hamburger Plattenladen am Mönckebergbrunnen. Ganz bescheiden stand da dieser Hero von mir, den ich nicht anzusprechen wagte, und schaute sich LPs in den Regalen an ...
Richie Arndt
Rory „erschien" 1971 in meinem Leben. Das war das Jahr, in dem ich anfing, Gitarre zu spielen, und in dem Rory seine erste Solo-LP herausbrachte, die ich mir kaufte – von dem Moment an war ich absoluter Fan! Es war zum einen seine Art, E-Gitarre, Akustikgitarre und Dobro zu spielen, tief verwurzelt im Blues, von dem ich damals noch überhaupt keine Ahnung hatte, die mich begeisterte. Zum anderen war es aber auch der Typ Rory Gallagher, den ich sehr verehrte. Ein weißer, europäischer working class hero mit kariertem Baumwollhemd, alten Jeans und Turnschuhen. Ein Typ, mit dem ich mich identifizieren konnte und wollte. Kein überstylter Glam-Rock oder kaputtes Drogengehabe – ein Typ, der nur für seine Musik zu leben schien. So wollte ich sein!!!
Thomas Sommerhoff
Michael Schenker
Wenn ich an Rory Gallagher denke, dann fällt mir zunächst die „Rockpalast"Nacht vom 23. auf den 24. Juli 1977 ein. Da habe ich ihn erstmals live erlebt, wenngleich auch nur am Bildschirm. Er hat mich genauso fasziniert wie seinerzeit Status Quo. Er hatte ebenfalls diese überschäumende Energie und strahlte pure Lebensfreude aus. Und er war authentisch, man konnte beobachten, wie er während eines Konzerts nach und nach völlig in seinem Spiel versank und die Welt um sich herum wohl kaum noch wahrnahm. Der Rory-Song, der mich an besagtem Abend am meisten beeindruckte und deshalb am besten in Erinnerung geblieben ist, war "Bullfrog Blues" – Open Tuning und Slidegitarre (mit einem Bottleneck), das beherrschte er meisterlich! Was für ein Virtuose auf seinem Instrument. Und die Band war ebenfalls perfekt: Gerry McAvoy am Bass, Lou Martin an den Keyboards und Rod de ‘Ath an den Drums – für mich das beste Line-up der Gallagher-Band. Tatsächlich live habe ich Rory Gallagher dann erst 1986 auf dem Loreley-Festival erlebt. Auffallend war neben den musikalischen Fähigkeiten insbesondere seine bescheidene, bisweilen schüchtern und introvertiert anmutende Art. Und er war immer „nah am Fan", stets bereit für einen Chat und ein Autogramm. Im Seite
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GoodTimes 1/2018
Alle Gitarristen der späten 60s haben mich beeinflusst, Rory Gallagher, Johnny Winter, Jimmy Page, Eric Clapton, Jeff Beck, Leslie West! Rory Gallagher – Hammer! "What’s Going On” war eines meiner Lieblingsstücke, ich war regelrecht schockiert, als ich das gehört habe. Rory Gallagher – richtig roh, bluesig und voll losgelegt. Speziell die erste Platte von Taste – Wahnsinn! Als ich ihn das erste Mal mit Taste gehört habe: That was it!
Kai Strauss
Rory Gallagher war mein erstes Konzerterlebnis überhaupt. Ich war 17 und schon deutlich mit dem Bluesvirus infiziert, als er 1987 in der Stadthalle Osnabrück auftrat. Der Abend hat mich umgehauen, und ich weiß noch genau, dass mich die akustischen Solosongs von Rory besonders mitgenommen haben. Guckt man sich die Taste-Konzerte auf Youtube an, ist spätestens klar, dass Rory Gallagher schon als unter 20-Jähriger ein Blues-Rock-Megatalent war und ehrlich mit Herzblut spielte. Leider gehen die Besten oft zu früh ... n
Music from the 60s to the 80s
© Maik Reishaus
© Pressefoto
Rory Gallagher habe ich eigentlich erst spät kennengelernt, ich hatte in den frühen 1990ern die Ehre, in seinem Vorprogramm zu spielen. Von da an habe ich auch verstanden, weshalb dieser Musiker ein solches Ansehen genießt: Diese unbändige Energie, die Rauheit und die gewaltige Authentizität in seinem Spiel und seinem Gesang setzten sich mit der ersten Note im Club durch – und waren einfach nur mitreißend. Gallagher hat zudem die Lektionen des klassischen Blues gelernt und ihn dennoch immer mit weiteren stilistischen Zutaten versehen. Dies ist meiner Meinung nach ohnehin bemerkenswert – wenn man denn zudem eine eigene Stimme zu bieten hat. Und Rory Gallagher hatte eine!
Foto: © Carmen Wiendl
© Samantha Casolari
Anlässlich der Re-Edition von Frankie Goes To Hollywoods WELCOME TO THE PLEASUREDOME in der "Art Of The Album"-Serie sprach Good Times mit Trevor Horn. Der geniale Produzent und Musiker gilt dank seiner Arbeiten mit Frankie, aber auch ABC, Art Of Noise, Grace Jones oder Yes nicht zu Unrecht als "der Mann, der die 80er Jahre erfand" ... Mr. Horn, Hand aufs Herz: War der Erfolg von WELCOME TO THE PLEASUREDOME vor allem Ihren Fähigkeiten als Producer geschuldet? Ich formuliere es mal so: Ich glaube nicht, dass die Frankies so erfolgreich geworden wären, hätten sie keinen so verrückten Produzenten wie mich gefunden (lacht). Andererseits hätte ich wohl niemals Songs wie "Relax" oder "Two Tribes" produziert, hätte es Frankie nicht gegeben. Wir waren damals einfach ein sehr gutes Team, in dem jeder seine Aufgabe erfüllt hat.
ABCs LEXICON OF LOVE, das zumindest in England als eines der besten Popalben aller Zeiten gilt, haben Sie nicht genannt ... Ich werde wohl alt (lacht). LEXICON OF LOVE gehört zweifellos zu meinen besten Arbeiten überhaupt. Ich entsinne mich sehr gut der Zusammenarbeit mit ABC. Das waren damals junge, sehr intelligente Musiker, die genau wussten, was sie wollten. Aber sie wussten noch nicht, wie sie es hinbekommen würden. Perfekt für mich. Denn ich wusste, wie es geht.
Was war die Aufgabe des verrückten" Produzenten? " Meine Aufgabe war es, aus einem Dreieinhalb-Minuten-Song ein 20-minütiges Epos wie "Welcome To The Pleasuredome" zu formen und so eine Fantasie-Welt zu schaffen, in der die Frankies die Hauptrolle innehatten. War der ideologische Überbau, ersonnen vom früheren NME"-Redakteur und Chefdenker des 80er Jahre-Pop, " Paul Morley, mehr als bloße Provokation, um möglichst viele Platten zu verkaufen? Keine Frage: Paul Morley war ein Provokateur, und die provokante Message lautete „Politics’n’Sex". Trotzdem war nicht alles nur Provokation. Zwar hatte Holly Johnson sein Coming-out Jahre vor WELCOME TO THE PLEASUREDOME. Aber als Popband der 80er Jahre waren Frankie dennoch außergewöhnlich: Drei Mitglieder waren hetero-, die beiden anderen homosexuell. Und ich kann Ihnen sagen: Die Heteros waren durch und durch hetero und die Schwulen durch und durch schwul (lacht).
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Deshalb bezeichnet man Sie als Mann, der die 80er Jahre er" fand". Was zeichnete den 80er-Jahre-Pop aus? Viele der Kids, die damals ein Art College besuchten, kamen über Punk und New Wave zum Pop. Sie waren fasziniert von den Möglichkeiten, die ihnen die neuen Maschinen und die neue Technologie boten – so, wie mich einige Jahre zuvor Kraftwerk fasziniert hatten. Von dem Augenblick an, als ich das erste Mal Kraftwerk gehört hatte, wollte ich auf der Grundlage dieses Sounds Popplatten machen. Und wer genau hinhört, kann diesen Einfluss bei "Relax" oder "Two Tribes" hören.
Kids, die vom Punk kamen, wollten plötzlich weniger Pogo als Disco tanzen? Genau. Die Kids haben tagsüber mit Synthesizern experimentiert, aber abends, wenn sie in den Clubs abhingen, amerikanische Dance-12 Inches gehört. Plötzlich war es cool, einerseits Punkroots zu haben, andererseits aber zu klingen wie eine amerikanische Danceband, etwa Chic. Im Unterschied zu diesen US-Bands aber schrieben Kids wie ABCs Martin Fry intellektuelle, brillante Lyrics. Gott segne Nile Rodgers, ich liebe ihn! Aber die Lyrics von Chic sind, na ja (lacht), sie haben einfach keine große Bedeutung, während die von ABC makellos waren. Zu allem Überfluss konnte Martin seine Texte auch noch an den Mann bringen, weil er ein begnadeter Entertainer ist.
Frankie Goes To Hollywood
Sind WELCOME TO THE PLEASUREDOME und "Relax" Ihr Opus magnum? WELCOME TO THE PLEASUREDOME ist ein wirklich gutes Album. Und meine beste 12 Inch überhaupt war "War", Frankies Version des Edwin-Starr-Klassikers. Trotzdem glaube ich, dass ich noch Besseres gemacht habe. Etwa das zweite Seal-Album, SEAL II, oder 90125, das Yes-Album mit "Owner Of A Lonely Heart". Seite
© Pictorial Press Ltd Alamy Stock Photo
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Die Message lautete: Politics'n'Sex!"
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GoodTimes 1/2018
Wie sehen Sie Pop heute? Bruno Mars zum Beispiel ist ein guter Entertainer und "Uptown Funk" ein toller Song. Aber diese Songs erzählen dem Hörer nichts wirklich Relevantes. Performer wie Bruno Mars sind nun mal nicht Bob Dylan oder Neil Young ... und sie sind auch nicht ABC. Ein wenig anders verhält es sich vielleicht noch mit Ed Sheeran. Beim ihm hat man das Gefühl, dass er vielleicht doch über sein eigenes Leben singen könnte. Andreas Kötter n
Music from the 60s to the 80s
Foto: © Daniel Spencer
Trevor Horn
© Pressefoto
Abwarten und schottischen Whisky trinken Nach ihrem Ausflug in akustische Klanggefilde melden sich die Simple Minds mit einem neuen Studio-Album zurück. Wegen WALK BETWEEN WORLDS haben die Gründer Jim Kerr (voc) und Charlie Burchill (g) auch vorerst Festivitäten zum 40-jährigen Bestehen der schottischen Band zurückgestellt, wie Kerr im Gespräch mit GoodTimes verriet. Jim, wie seid ihr WALK BETWEEN WORLDS angegangen? Gab es so etwas wie ein Konzept oder eine Vision? Wir waren 2015 mit unserem damaligen Album BIG MUSIC recht glücklich, es war ein wirklich solides Simple-Minds-Album, das auch auf sehr positive Resonanzen bei Fans wie Medien stieß. Das hat uns einen Energieschub verliehen, und nach der anschließenden Tour und dem Abschlusskonzert sind Charlie und ich sofort ins Studio gegangen, um neue Songs zu schreiben. Wir wissen bei uns aus Erfahrung, dass eine neue Platte ihre eigene Identität entwickelt, wenn wir etwa halb durch sind. Genau das ist auch diesmal wieder passiert. Wir haben dann eine Pause für ACOUSTIC eingelegt – wir unterbrechen gerne die Aufnahmen, um Abstand zum bis dahin Geschaffenen zu gewinnen und dann frisch inspiriert weiterzumachen.
Wie hat sich das diesmal ausgewirkt? Das Album fühlt sich jetzt an wie eine LP in alten Zeiten, mit zwei unterschiedlichen Seiten. Diesmal sind die ersten vier, fünf Songs recht poppig, fast schon New-Wave-mäßig ausgefallen, energiegeladen und geradezu jugendlich. Die folgenden Nummern sind eher „filmisch" geraten, reifer und ein wenig introvertierter. Der Albumtitel reflektiert irgendwo auch diese beiden Seiten der Simple Minds. Wenn es überhaupt ein Konzept gab, dann ist es dies – und auch das haben wir erst später während des Arbeitsprozesses entdeckt. Ihr feiert 2018 euer 40-jähriges Jubiläum ... Stimmt, aber das sehen wir eher etwas zwiespältig. Im Moment steht die Gegenwart im Vordergrund, es geht um das neue Album. Das heißt, es gibt keine konkreten Pläne zu feiern? Es gibt jede Menge Pläne, aber die ändern sich laufend (lacht). Man kann irgendetwas Symbolisches machen – wir halten nichts davon, einfach irgendeinen Jubiläumsgig zu spielen. Es muss auf jeden Fall etwas Einzigartiges sein, und darüber diskutieren wir noch angeregt; es gibt jede Menge Ideen und Überlegungen. Also müssen eure Fans noch eine Tasse Tee trinken und abwarten? Besser einen guten schottischen Whisky!
Philipp Roser
City Blues
Connection
DIE Rhythm & Blues Big Band Dieses R&B-Kraftwerk erzeugt mit seiner Mischung aus Mississippi Delta und Las Vegas eine bis dato unbekannte Reibungshitze! „Absolut originell und nicht alltäglich ... Alle Achtung!“ (bluesnews ) Physisch & digital erhältlich AAA Culture GmbH, Löslerstr. 21, 83471 Schönau a. K., info@aaa-culture.com, Vertrieb: Nova MD, EAN: 0791732582338
Jade
Von Alan Tepper
Morgenspaziergang in einem britischen Garten In den letzten Jahren hat das Interesse am britischen Folk beziehungsweise Folk-Rock stark zugenommen. Nach jahrelanger Dominanz der "Platzhirsche" wie Fairport Convention, Lindisfarne, Pentangle, Nick Drake oder Fotheringay schoben sich nun Bands wie die Trees, Mellow Candle oder Einzelinterpreten wie die charmante Vashti Bunyan in den Vordergrund. Auf der Bekanntheitsskala weiter unten trifft man dann auf die längst vergessenen "Sonnenschein-Folkies" wie Agincourt, Shide & Acorn, Ithaca, Synanthesia oder Trader Horne und ... Jade.
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ie in Battersea, London, geborene Marian Segal traf sich 1964 mit einigen Freunden, darunter Danny Kirwan, der später bei Fleetwood Mac spielte, im Keller des Familiengeschäfts, um traditionellen Folk zu spielen. Doch schon bald begeisterte sich die junge Musikerin für die amerikanische Singer/Songwriter-Szene, besonders für Bob Dylan und Buffy Sainte-Marie, was sie zum Schreiben eigener Songs ermutigte. 1965 hatte sie erst mal genügend Fremdmaterial, das sie in den Folkclubs in und um London herum präsentieren konnte. Jedoch fehlte noch ein Gitarrist, der schwierigere Arrange ments umsetzen konnte und vor allem den von Segal so geschätzten Satzgesang. Der ebenfalls in London lebende Dave Waite hatte schon mit The Countrymen einige Pop-Folk-Singles bei Pye veröffentlicht und stellte sich nach einem zufälligen Treffen 1967 als idealer Partner heraus. Er ermutigte Segal dazu, sich noch intensiver mit dem Songwriting zu beschäftigen. Ihre besinnlichen Texte, die hauchzarte Musik und die überzeugenden Performances der beiden überzeugten 1968 den bekannten Folkmanager Sandy Glennon, woraufhin er dem Duo Gigs, Radiokonzerte und vor allem Auftritte bei lokalen TV-Sendern vermittelte. Es stellte sich heraus, dass die Songs sowohl beim Hippie-Publikum als auch bei den eher konservativen Hörern ankamen. 1969 knüpfte Glennon Kontakte zum Produzenten Jon Miller, der zuvor als Manager für die Spencer Davis Group und das damals trotz des wunderschönen Longplayers THE HUGE WORLD OF EMILY SMALL (CBS, 1967) wenig erfolgreiche Duo Picadilly Line gearbeitete hatte. Miller holte die beiden ins Studio und nahm mit Hilfe von Herbie Flowers und Barry Morgan Seite
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GoodTimes 1/2018
eine Single auf, die aber trotz ihrer Qualitäten in den Archiven verschwand. Der Produzent stellte den beiden daraufhin eine Hälfte von Picadilly Line vor, den Sänger und Keyboarder Rod Edwards, und schlug vor, das Klangbild vielschichtiger „aufzumotzen": weniger US-Einflüsse, mehr British-Folk und progressiv angehauchte Songs. Das Konzept ging auf, und das Label DJM nahm das Trio unter Vertrag. Unter dem Namen Jade gingen die drei im März 1970 in die Londoner Trident Studios, wo sie eine Heerschar der besten Musiker erwartete. Unter anderem gaben sich John Wetton (King Crimson, Family), James Litherland (Colosseum), Michael Rosen (Eclection, Fotheringay), Pete York (Spencer Davis Group), Terry Cox (Pentangle) und der Drummer Clem Cattini (auf welcher Platte war der nicht vertreten?) die Ehre. Drei Monate später erschien das Album FLY ON STRANGEWINGS in einem hübschen Klappcover, von dem man die Single "Alan’s Song"/"Amongst Anemones" auskoppelte. Der Sound erinnert an einen Morgenspaziergang in einem wunderschönen englischen Garten, bei dem man ständig auf Überraschungen trifft. Trotz der zahlreichen Gastmusiker wirkt das Album an sich nie überladen oder verkrampft progressiv, sondern luftig und bezaubernd. In den USA wurde die Platte übrigens wegen einer schon aktiven anderen Band namens Jade unter dem Namen Marian Segal With Silver Jade auf den Markt gebracht. Es folgten Konzerte im UK mit stilistisch unterschiedlichen Bands wie Atomic Rooster und Anno Domini und sogar eine USATour mit einem elftägigen Gastspielvertrag im Bitter End im Greenwich Village, New York. Nach den Aufnahmen zu einer weiteren Single lösten sich Jade aufgrund mangelnden Erfolgs auf. Doch Segal resignierte nicht und gründete die erfolgreiche Livegruppe Marian Segal Band, gefolgt von einer Vielzahl von weiteren Projekten. 2004 erschien ein Reissue des Jade-Albums, das einen einmaligen Auftritt der Formation im Londoner The Tapestry Club nach sich zog. Segal ist auch heute noch aktiv, und selbst wenn sie nach eigenen Angaben die langen Haare vermisst, hat ihre Musik nichts an Ausstrahlung verloren. Das gesamte Material von Marian Segal und Jade erschien 2017 auf der Triple-CD FLY ON STRANGEWINGS: THE ANTHOLOGY (inklusive einiger Bonustracks). n
Music from the 60s to the 80s
Foto: © Rob Cale
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EVANS & HARLEY Kampf an mehreren Fronten
E V E N I N G A N D
0 2 / 0 2 / 1 8 - B O C H O LT - A LT E M O L K E R E I 0 3 / 0 2 / 1 8 - D U I S B U R G – PA R K H A U S 28/02/18 - BREMEN – MEISENFREI 03/03/18 - BARSINGHAUSEN - ASB BAHNHOF 10/03/18 - GROSSEFEHN – SCHLAPPOHR 16/03/18 - LEVERKUSEN – K1 1 7 / 0 3 / 1 8 - V I E R S E N - R O C K K U LT U R W E R K S TAT T Karten an allen Eventim VVK-Stellen
Hotline: 0 24 05 / 40 85-0 – www.daskartenhaus.de www.eventim.de, Tel. 0 18 06 / 57 00 00
(0,20 € /Anruf inkl. MwSt. + Mobil 0,60 €/Anruf inkl. MwSt.)
Mal veröffentlichen Künstler mehr, sind live konstant präsent, mal tauW W W. E Y E V O RY. D E + + + chen sie weniger häufig in der Öffentlichkeit auf. Dann sind sie oft damit beschäftigt, neue Songs zu schreiben oder Projekte zu planen. So ist es auch bei Ron Evans, dem gebürtigen Engländer mit deutschem Wohnsitz. Er ist, wenn er nicht gerade Ideen ausbrütet, mit seiner Ron Anzeige_Eyevory_GoodTimes_103x136.indd Evans Group unterwegs, derzeit auch mit seinem alten Kumpel Hanns Christian Müller, dem Regisseur, Buch- und Musikautor sowie Tote-Hosen-Mitstreiter. Und neuerdings kann man ihn auch unter Ron Evans & Rod Harley erleben, Letzterer der Bassist seiner Band.
A S H B Y- M U S I C . C O M
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Wie hat sich die Duo-Geschichte ergeben? Durch Zufall. Wir hatten einen Auftritt in Österreich, und der Booker fragte, ob wir akustisch spielen könnten. Also haben wir es mal ausprobiert, allerdings mit unseren E-Gitarren. Dazu ein kleines Rhythmusgerät, mein „BeatBuddy" – wir klingen wie eine Band. Was hat es mit dem BeatBuddy" auf sich? " Das ist keine dieser alten Schlagzeugmaschinen, die stur bumm-tschack, bumm-tschack durchtuckern. Ich habe dafür Samples von Schlagzeugern einspielen lassen, Breaks und Grooves, teilweise loope ich die Sachen und schalte sie per Pedal dazu – so kann ich live improvisieren. Zu zweit brauchen wir keinen Bus, keine Roadies. Dadurch ist es finanziell für uns und die Veranstalter interessant – wir können sogar im Wohnzimmer spielen. Mit Rodney arbeitest du schon lange zusammen? In München gab es in den Sixties einen Music Shop, der hatte ein Buch ausliegen, in das man sich eintragen konnte, wenn man eine Band suchte. Dadurch habe ich Rod kennengelernt. Was steht 2018 an? Ich bin mit Evans & Harley unterwegs, die Ron Evans Group wird im Herbst touren, ich begleite Hanns Christian Müller bei Lesungen zu seinem neuen Buch „Sonne für alle". Und ich sitze an neuen Songs. Außerdem habe ich ein paar ältere Stücke wiederentdeckt, die ich für Filmmusiken gemacht hatte – die bearbeite ich, vielleicht sollte ich ein Album IMAGINARY MOVIES machen, Musik für Filme, die es noch nie gab (lacht). Und Hanns Christian plant eine Bandproduktion. Wir beide haben ja schon in den 60er Jahren bei den Funny Figures gespielt, mit denen wir „Hamlet" am Deutschen Theater mit Maximilian Schell begleitet haben. Das Projekt nennt sich Die Rockdinos, mit deutschen Texten und viel Augenzwinkern. Und im Internet gibt es meinen neuen Song "Runaway Girl", der stimmungsmäßig fast ein wenig an Bruce Springsteens "Philadelphia" erinnert. Philipp Roser GoodTimes 1/2018
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GROSSE PRODUZENTEN Michael Wagener
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Ein Mann fürs Harte
Die Stars stehen im Rampenlicht, meist die Sänger und/oder Gitarristen. Sie sind dabei auch auf ihre musikalischen Mitstreiter angewiesen – und auf Helfer hinter den Kulissen. Zu den wichtigsten Akteuren beim Schaffen neuer Musik gehören die Produzenten, die im Studio Regie führen. In einer Serie stellt GoodTimes renommierte Vertreter dieser Zunft vor. Diesmal: Michael Wagener.
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a, es gibt sie, Produzenten aus Deutschland, die die Weltläufte der Rockmusik mitgeprägt haben. Queen-Mitarbeiter Reinhold Mack beispielsweise. Oder der Südtiroler Giorgio Moroder, der von München aus die USA und die Discoszene eroberte. Oder Michael Wagener, der dem Heavy-Kosmos seinen Stempel aufdrückte und heute in Nashville lebt und arbeitet. Alles begann mit einer Gitarre, die sich der 13-jährige Michael Wagener vom ersten selbst verdienten Geld gekauft hatte. Es dauerte nicht lange, bis der gebürtige Wuppertaler mit seinem Schulfreund Udo Dirkschneider 1968 die erste gemeinsame Band namens X an den Start brachte. Ähnlich wie einst bei den Rattles und Achim Reichel funkte die Bundeswehr dazwischen. Wagener verließ Mitte der 70er Jahre die Band, die sich 1971 in Accept umbenannt hatte, zog ein Elektrodurch, Ingenieursstudium wobei es ihn nach Hamburg verschlug. Dort heuerte er bei der kleinen Firma Stramp an, die Tonstudios ausrüstete und Bühnenequipment herstellte. 1979 richtete Wagener für die hanseatische Countryband Tennessee ein Tonstudio ein, betreute es und sammelte erste Erfahrungen als Toningenieur. Aber auch in geschäftlichen Angelegenheiten und im Michael Wagener & Don Dokken Umgang mit Musikern: „Das waren Lehren, die mir später als Produzent sehr geholfen haben", erzählt der 68-Jährige im GoodTimes-Gespräch. Von diesen Erfahrungen profitierte er, als ihn sein alter Kumpel Dirkschneider 1981 rief. „Accepts dritte Platte BREAKER war mein erster professioneller Engineering-Job; und danach habe ich mit den Jungs RESTLESS AND WILD gemacht, später BALLS TO THE WALLS gemischt." Auch die Reunion-Scheibe RUSSIAN ROULETTE 1986 Seite
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betreute Wagener, der zuvor lange mit Accept live unterwegs gewesen war und sich bis 1981 um deren Livesound gekümmert hatte. „Ich wollte meine Ohren nicht kaputt machen", begründet er, warum er der Bühnenarbeit früh den Rücken kehrte. Mit Dirkschneider gründete er die Firma Double Trouble Productions. „Wir haben Raven und Faithful Breath gemacht, doch dann bin ich nach Amerika, und das alles hat zeitlich nicht mehr hingehauen." Dirkschneider verabschiedete sich vom gemeinsamen Unternehmen, das der Wahl-Amerikaner bis heute betreibt. Der damals oft und lange in Hamburg anwesende US-Sänger Don Dokken lud Wagener Langjährige Partner: Michael Wagener & Udo Dirkschneider
an die US-Westküste ein. „Zwischen 1980 und 1984 bin ich gependelt, auch weil ich da noch keine Greencard hatte, ehe ich dann endgültig nach Kalifornien übersiedelte." Damals boomte die Heav y-Szene. Zwölf Jahre arbeitete Wagener in Los Angeles, nachdem er dort sechs Monate als Maintenance Engineer in den Larrabee Sound Studios tätig war. „Das ist nichts anderes als ein Techniker, der die Maschinen einstellt, Dinge baut und restauriert – ich musste mich hocharbeiten, weil mich ja kein Mensch kannte." Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und die richtigen Leute treffen – diese für eine erfolgreiche Karriere unabdingbaren Voraussetzungen kamen bei Wagener zusammen. Er wohnte bei Dokken und Bobby Blotzer von Ratt. Alan Niven hieß ein weiterer Mitbewohner, der Manager von Great White, die Wagener damals höchst erfolgreich produzierte – wie auch Anfang 2017 wieder. n
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Der Name des deutschen Produzenten mit den Zauberfingern am Mischpult und Verkehr, zu viele Leute und teuer. Ich habe kurzzeitig erwogen, nach Fort dem richtigen Einfühlungsvermögen sprach sich herum. Ozzy Osbourne, Mötley Lauderdale zu ziehen, aber das Klima war mir zu schlimm, das konnte ich nicht Crüe, Stryper, Krokus, Extreme, Alice Cooper, Skid Row, Warrant, Sass Jordan aushalten." In Nashville sei die Luftfeuchtigkeit besser auszuhalten. Außerdem nahmen seine Dienste in Anspruch. Und sei er ja ohnehin die meiste Zeit im klimatisierten Studio bei der Arbeit. Nashville Metallica, deren Durchbruchalbum MASTER lernte er kennen, als er für Accept 1995 OF PUPPETS er betreute. „Im Grunde macht PREDATOR dort produzierte, deren letztes es keinen Unterschied, ob man eine neue, Album mit Sänger Udo Dirkschneider: „Ich unbekannte und unerfahrene Band oder fand Nashville einfach wunderbar und bin eine angesagte hergezogen." Größe produziert. Was beide Junge Künstler hat Michael Wagener in den dennoch unterletzten Jahrzehnten ebenso produziert wie scheidet? Eine etablierte Größen. Zuletzt nahm er mit Jacob neue Band hatte Cage, einem 18-jährigen Gitarristen aus zehn Jahre Zeit, Colorado, eine EP mit sechs Songs auf. Nicht um ihre erste unbedingt mit der Intention, möglicherweise einen Rohdiamanten zu entdecken und Platte zu schreidem zum Durchbruch zu verhelfen. „Das ben – und Bands, die jedes Jahr ein Album war eine Auftragsarbeit wie immer – ich machen, haben nicht mal ein Jahr, um die bin ja ein Produzent zum Mieten", erklärt Songs dafür zu schreiben. Aber im Prinzip er lachend. Der dazu mit WireWorld über ist das immer gleich, ob das ein Ozzy, Alice ein eigenes Studio verfügt. „Ich bin immer Cooper oder Metallica ist: Das sind Leute, von Plattenfirmen oder vom Management die Musik machen, und nur darum geht’s! Auch Skid Row gehörten zu Wageners Kunden oder vom Künstler selbst gebucht. ArtistAber natürlich freut es einen, wenn man an development mache einem Knalleralbum beteiligt ist." ich eigentlich nie." Michael Wagener war in all den Jahren schwerpunktmäßig auf der Schließlich sei er Heavy-Schiene unterwegs, hat alle Höhen gut ausgelastet, und Tiefen der härteund die Aufgaben ren Gangart miterlebt. eines Produzenten Was sich bei den Jobs gingen in den USA natürlich bemerkbar doch um einiges machte. „Aber ich kann über das hinaus, mich nicht beklagen, was in Deutschland ich hatte eigentlich üblich sei. „Hier ist konstant immer viel man der Mann für Arbeit." Auch wenn er alles, der sich um das natürlich gerade die Blütezeit des Grunge Mitte der 90er Jahre Budget kümmert, Michael Wagener startete seine durchaus gespürt habe. „Ich habe mich nie verbogen, das würde ich ums Studio und den Karriere als Gitarrist – hier im Jahr 1966 nie machen. Wenn es mir nicht gefällt, lasse ich die Finger davon!" Toningenieur, notfalls auch um die Flüge – nicht nur um die Musik und das Handwerkliche", verrät Die Studiotechnik hat sich während des langen Schaffens Wageners gewaltig Wagener und macht zugleich kein Hehl daraus, dass ihn manche Veränderungen verändert. Natürlich nimmt er heute digital auf. „Für mich war es immer eine durch musikalische Trends durchaus stören: „Wenn jemand die Beats zusamHerausforderung, technisch Michael Wagener & Alice Cooper (r.) mensetzt, nennt er sich schon Produzent – das sehe ich dann doch ein bisschen auf dem neuesten Stand zu und Tina Nugent anders!" Der Produzentenjob bedeute für ihn Rundumbetreuung. sein. Du musst immer lerDie Verbindungen Wageners nach Deutschland sind nie abgerissen. Nicht zuletzt, nen, jeden Tag, selbst nach weil seine Tochter in Hamburg lebt. Außerdem hat er in der Vergangenheit all44 Jahren gibt es jeden etwas Neues. jährlich die Musikmesse in Frankfurt besucht. Doch er verrät, dass er noch nicht Tag irgend Das finde ich gut so, das weiß, ob er sich das in diesem Jahr spart. „Ich war einfach enttäuscht." Auch hat hält einen frisch", sagt der er in all den Jahren immer wieder mal deutsche Bands produziert: die Bösen Mann, der in einem Punkt Onkelz, Bonfire, Helloween, Jutta Weinhold sind einige heimische Namen auf altmodisch geblieben ist: seiner Arbeitsliste. „Wenn irgendmöglich, Lange 40 Jahre im musikalischen Regieraum, da stellt sich zwangsläufig die halte ich es immer noch Frage nach Highlights. „Kann ich im Grunde keine nennen, ich finde eigentlich so, dass alle zusammen im alles gut. Ich bin happy mit dem, was ich mache. Es gibt natürlich Sachen wie Studio spielen. Dann wird die erste Skid-Row-Platte, die aufzunehmen besonders toll war. Ozzy, Alice hinterher das, was nicht Cooper, Extreme, Metallica – sie alle haben unheimlich viel Spaß gemacht, aber gut war, neu gemacht. So es bereitet mir auch Freude, mit Jacob mit seinen gerade mal 18 Jahren zu ist es vom Feeling her einarbeiten und zu sehen, wie er sich ins Zeug legt und wirklich tief in die Musik fach besser!" Eine andere reingeht. Letztlich geht es immer nur um die Musik", bringt Wagener es auf den Sache, die ein wenig aus Punkt. Und: Er habe kein festes Konzept, mit dem er eine Produktion angeht. der Mode gekommen ist, „Es kommt auf die Band an, welche Musik sie spielt – man macht das Beste aus Wagener aber bis heute beibehalten hat, ist die Vorproduktion. „Ich arbeite im der Band, das ist der Job!" Vorfeld mit den Musikern an den Songs – das spart dann im Studio Zeit, also Hard- und Heavy-Spezialist war und ist Michael Wagener Zeit seines Schaffens. Geld, und schont dort die Nerven, macht alles ein bisschen einfacher. Da weiß Eine seiner bei vielen Acts besonders geschätzte Fähigkeit hat ihm allerdings dann jeder genau, was er zu tun hat." zwischendurch auch Kunden aus anderen Genres beschert. Seine Remixe finden Drei Erdbeben, sieben Fluten und zwei Aufstände hat Wagener nach eigener Anklang, und so kam 1990 Janet Jackson auf ihn zu und ließ ihn ihren Song Zählung in Los Angeles miterlebt, weshalb ihm Mitte der 90er Jahre der Sinn nach "Black Cat" neu abmischen. „Sie war bei dem Prozess auch höchstpersönlich einer örtlichen Veränderung stand. „L.A. wurde immer schlimmer, Kriminalität, Philipp Roser anwesend", erzählt Wagener. GoodTimes 1/2018
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Bob Seger
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Tribut an Glenn Frey
Die überaus positiven Resonanzen auf sein neues Album I KNEW YOU WHEN halfen Bob Seger Ende des vergangenen Jahres über eine schwierige Zeit hinweg: Musste der 72-Jährige doch wegen eines eingeklemmten Wirbels im Nacken operiert werden, weshalb auch seine US-Tour gecancelt wurde. "Das ist natürlich ärgerlich", sagte ein dennoch optimistischer und redseliger Seger im Telefonat mit Good Times-Mitarbeiter Philipp Roser. Wie geht es dir, Bob? Nicht besonders toll. Es war die erste größere Operation überhaupt in meinem Leben, der ich mich unterziehen musste. Die Ärzte meinen, dass ich erst am 20. Januar wieder voll hergestellt bin. Bis dahin muss ich vorsichtig sein, darf nicht einmal singen. Ich fühle mich eigentlich ständig unwohl, habe Schmerzen, außer wenn ich schlafe. Lass uns über die Musik sprechen, das ist angenehmer … Da hast du Recht. Das neue Album habe ich meinem Freund Glenn Frey von den Eagles gewidmet, der im Januar 2016 gestorben ist, und ich wollte, dass es richtig losrockt! Ich habe einige Balladen weggelassen, weil Glenn wirklich ein Rocker war, er liebte den Rock'n'Roll. Wir waren 49 Jahre lang eng befreundet. Gab es so etwas wie einen Ausgangspunkt für das Album? Ja, das war der Song ”I Knew You When". Joe Walsh hatte vorgeschlagen, dass ich bei der Gedenkfeier für Glenn "Heartache Tonight” singen solle. Bei der Veranstaltung traf ich Glenns Frau Cindy und seine Kinder und wollte mir ihr Okay dafür einholen, ein Album für Glenn und seine Familie zu machen. Cindy ermutigte mich und sagte, dass sie es bei mir in guten Händen wisse. Das Foto auf dem Cover habe ich gewählt, weil es aus dem Jahr stammt, in dem ich Glenn kennenlernte – ich konnte keines von uns beiden aus jenem Jahr finden. Dafür habe ich im Booklet eines von uns beiden, als er meine Show im New Yorker Madison Square Garden besuchte – es ist unser letztes gemeinsames Foto. Ich habe eineinhalb Jahre lang an dem Album gearbeitet, und der erste Song war "I Knew You When”. Als Nächstes habe ich dann "Democracy” von Leonard Cohen gemacht, als Tribut, weil er kurz davor gestorben war. Dito für Lou Reed, dessen "Busload Of Faith" ich mir vornahm. Den Titelsong hattest du schon vor einigen Jahren in der Mache, schließlich trommelt Richie Hayward? Genau, Richie Hayward starb 2010. Als ich "I Knew You When” hörte, wurde mir wieder bewusst, welch grandioser Schlagzeuger Richie war. So habe ich in meinem Archiv gestöbert und drei weitere Songs ausgegraben, bei denen er Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre ebenfalls mitgemischt hat und die perfekt auf dieses Album Seite
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passten. Richie ist auf ”I Knew You When", "Blue Ridge”, "Runaway Train” und "Something More” zu hören, und diese Nummern rocken höllisch. Ich denke, sie würden Glenn gefallen – er hat sie zu Lebzeiten leider nie gehört, weil ich sie ihm nie vorspielte, obwohl wir seit unserer Jugend in Detroit wirklich dicke Freunde waren. Glenn Frey hatte auf deinem ersten Album RAMBLIN' GAMBLIN' MAN 1968 gesungen? Stimmt. Er sang auf meiner ersten Single "Ramblin' Gamblin' Man”, die es landesweit in die Top 20 schaffte, obwohl sie von den Radiostationen in New York und Los Angeles nicht gespielt wurde! Sie verkaufte sich richtig gut, ich habe mir mein erstes Haus davon gekauft (lacht). Wir hatten die Nummer Ende 1966 aufgenommen, aber wir warteten mit der Veröffentlichung, bis ich meinen Plattenvertrag bei Capitol Records unterschrieb. Glenn ist vor allem im ersten Refrain richtig gut herauszuhören! Ich spiele den Song bis heute in meinen Shows, mittlerweile als Rauswerfer – einen 49 Jahre alten Song! Stichwort Shows – wird man dich noch einmal in Deutschland auf der Bühne erleben? Ich würde liebend gerne rüberkommen. Ich habe Bruce Springsteen getroffen, als er an seinem Buch arbeitete, und das Erste, was er mir sagte, war: Ihr müsst unbedingt nach Europa! Aber jetzt muss ich erst einmal die 20 ausgefallenen Shows in den USA nachholen, für die wir immerhin 200.000 Tickets verkauften – und die Leute haben die Karten behalten, nicht zurückgegeben! Aber wie gesagt, ich würde liebend gerne in Deutschland spielen. Ich war vor zwei Jahren mit meiner Familie drei Tage in München, meiner Lieblingsstadt – ich konnte die Alpen vom Hotel aus sehen! Bob, du hast vorhin "Heartache Tonight" erwähnt, das du gemeinsam mit Glenn Frey geschrieben hast – warum hast du es nicht auf das Album genommen? Die Frage wird mir zurzeit oft gestellt. Ich habe es nicht gemacht, weil ich will, dass es auf ewig ein Glenn-Song bleibt! Ich will nicht, dass eine zweite Version kursiert. Ich habe die Nummer dreimal live gesungen: bei der Gedenkfeier für Glenn, gemeinsam mit den Eagles bei den Kennedy Centre Honours – und beim ersten Gig der Eagles mit Deacon, Glenns Sohn, im Dodger Stadium in L.A. – ich freue mich so für ihn, dass er jetzt Glenns Parts bei den Eagles singt. n
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Eric Bazilian
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Rock Meets Classic" – im wahrsten Sinne des Wortes
Zum neunten Mal ist in diesem Jahr Rock Meets Classic" un" terwegs, mit neuen und alten Gesichtern: Erstmals ist Francis Rossi für Status Quo dabei, dazu debütieren Leo Leoni & Nic Maeder (Gotthard), John Helliwell & Jesse Siebenberg (Supertramp) und Michael Sadler (Saga) – und bereits zum zweiten Mal nach 2013 wird wieder Hooters-Sänger Eric Bazilian auf der Bühne stehen. GoodTimes fragte bei dem inzwischen in Schweden lebenden US-Vokalisten nach.
© Pressefoto
Warum machst du nach fünf Jahren wieder mit? Das erste Mal hat so viel Spaß gemacht, dass ich nicht lange überlegen musste, als Mat Sinner, der musikalische Direktor, anfragte. RMC 2013 war ein Hammer, die Band war klasse, und vor einem Orchester zu singen,
hat mich umgehauen. Die anderen Künstler waren fantastisch, die ganze Tour fühlte sich an wie ein Familienausflug. Wirst du dieselben Songs wie damals präsentieren? Darüber diskutieren wir gerade. Natürlich muss ich "Johnny B” und "All You Zombies” bringen. Bei "One Of Us”, also "Einer wie wir”, werde ich die zweite Strophe auf Deutsch singen – das war eines der Highlights beim letzten Mal. Und nachdem ich bei den Händel-Festspielen in Halle bei dem Konzert „Bridges To Classic" 2017 diesen Komponisten gespielt habe, hoffe ich, dass ich jetzt etwas Ähnliches einbauen kann. Ich habe mir außerdem eine Violinsonate von Bach auf der Mandoline draufgeschafft – darauf hätte ich auch Lust. Mit den Hooters tourst du noch regelmäßig in Deutschland und Skandinavien – wo sonst noch? Nur noch in der Gegend unserer Heimatstadt Philadelphia, zu mehr reicht die Zeit nicht. Du hast 2013 ein Album gemeinsam mit Mats Wester gemacht – gab es seither irgendwelche Veröffentlichungen? Ich schreibe weiter mit Mats und nehme auch mit ihm auf, aber seit damals haben wir nichts herausgebracht. Dadurch, dass wir jetzt in Stockholm Nachbarn sind, gibt es vielleicht irgendwann was Neues. Was steht 2018 an? Neben den Sommerkonzerten mit den Hooters werde ich das nächste Album von Dave Hause produzieren, dazu ein paar Sachen veröffentlichen, die ich in den letzten Jahren mit Alexis Cunningham gemacht habe. In Schweden gibt es viele Möglichkeiten, was Songwriting und Produzieren angeht – es sind richtig aufregende Zeiten für mich! Außerdem plane ich ein Buch mit Fotos, die ich als Teenager gemacht habe bei Konzerten der Rolling Stones, von The Who, bei Jimi Hendrix und anderen Ikonen.
Francis Rossi
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Rock Meets Classic"-Stelldichein
AMeets Classic" mitmischte und dabei Status-
ls sein Kollege Rick Parfitt 2014 bei „Rock
© Ross Woodhall
Quo-Songs mit Orchesterbegleitung vortrug, war Mastermind Francis Rossi nicht dabei. Der habe keinen rechten Bock und sei anderweitig unterwegs, hatte Parfitt damals im GoodTimes-Gespräch erzählt. Doch die Zeiten ändern sich: Die 2018er-Auflage der inzwischen zur Traditionsveranstaltung gewordenen Konzertreise wird vom Quo-Bandleader als Headliner angeführt. „,Rock Meets Classic’ ist eine Herausforderung! Ich habe viel Zeit und Nachdenken darauf verwandt, eine Show auf die Beine zu stellen, die in diesem unglaublichen Format am besten funktioniert", ließ Rossi GoodTimes wissen, bevor er wegen einer Erkrankung mehrere vorweihnachtliche Deutschland-Konzerte seiner Band absagen musste. Auch wenn er den am 24.12.2016 verstorbenen Parfitt nicht mehr nach dessen Erfahrungen befragen konnte, geht Rossi das Unternehmen nicht ganz blauäugig an – waren die beiden QuoHeroen doch bereits 1999 mit „Night Of The Proms" durch Deutschland unterwegs. Dennoch: „Ich muss GoodTimes 1/2018
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gestehen, dass ich höllisch nervös bin", räumt Rossi nun im Vorfeld von „Rock Meets Classic" ein. Mat Sinner, der musikalische Direktor des Projekts, sei bereits in London gewesen, um sich mit ihm zu treffen und über potenzielle Songs für das kommende Programm zu sprechen. „Mein Set wird mit Quo-Klassikern gespickt sein", verrät Rossi, ohne aber bereits Titel zu nennen. Eine Inspirationsquelle seien die AQUOSTICAlben gewesen: Für die Akustikversionen ihrer Dauerbrenner hatten die Briten diese neu arrangiert, teilweise auch schon mit Streichern. „Aber es wird elektrisch ausfallen – mit der Orchestrierung wird es richtig frisch klingen", verspricht Rossi. Es habe ihm sehr viel Spaß gemacht, wieder einmal in den Status-Quo-Katalog abzutauchen, um die passenden Stücke auszusuchen und zu testen, ob sie mit Orchester funktionieren oder nicht. Obwohl die Setlist eigentlich auf der Hand liegt, dürfte doch die Frage sein, ob "Caroline", "Down Down" und "In The Army Now" am Ende alle dabei sein werden. Kaum vorstellbar auch, dass die John-Fogerty-Übernahme "Rockin’ All Over The World" fehlen könnte ... Und nachdem der 68-Jährige schon immer auch ein begnadeter Verkäufer seiner Musik war, darf natürlich auch diese Lobpreisung nicht fehlen: „Die ‚Rock Meets Classic’-Shows werden etwas ganz Spezielles!" Philipp Roser
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Music from the 60s to the 80s
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2. März 2018
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Music from the 60s to the 80s
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Ein-Album-Mann Auf eine wahrlich bewegte Karriere kann der englische Sänger Peter French zurückblicken: Big Berta, Brunning Sunflower Blues Band, Black Cat Bones/Leaf Hound, Cactus, Atomic Rooster, Randy Pie sind nur die bekanntesten Stationen des Ausnahmevokalisten. Die Wiederveröffentlichung seines einzigen Solo-Albums DUCKS IN FLIGHT von 1978 rief die Qualitäten des Engländers in Erinnerung – Grund genug, ihn zum Stand der Dinge zu befragen. Du bist in den letzten Jahren unter dem Wahrnehmungsradar geflogen, zumindest von Deutschland aus – wie kam es jetzt zur Wiederveröffentlichung von DUCKS IN FLIGHT? Ich habe in der Vergangenheit mit Repertoire Records zusammengearbeitet, und sie hatten gute Ideen, wie man das Album neu präsentieren könnte. Es ist für jeden Künstler fürchterlich, wenn seine Arbeit verschwunden ist. Ich habe das Album immer geliebt, wegen der Leute, die darauf mitgespielt haben, wegen der Power und Attitüde, die es ausstrahlte. Es waren großartige Musiker dabei, Kenney Jones, Brian Robbo" Robertson oder " Micky Moody – wie hast du sie zusammengebracht? Das habe nicht ich gemacht, sondern mein eoffrey Haslam. Ich kannte ihn von ProduzentG actus, weil er deren Album OT meiner Zeit bei C 'N' SWEATY im Studio von Jimi Hendrix betreut und eine superbe Produktion abgeliefert hatte. Ich wollte diesen rohen, nicht überfrachteten Sound in der Art der frühen Jeff-Beck/Rod-Stewart-Scheiben. Er schlug potenzielle Musiker vor, und ich war hin und weg, als er mit all diesen Namen ankam. Ich hatte die meisten Songentwürfe mit meinem Cousin Michael Halls von Leaf Hound erarbeitet, und es war großartig, was die Jungs bei den Aufnahmen daraus machten. Ihnen machte es offensichtlich so viel Spaß, dass sie während der Arbeit an DUCKS IN FLIGHT fragten, ob wir nicht zu einer Band werden könnten. Mir wäre nichts lieber gewesen als das, doch die Plattenfirma stieg nicht darauf ein. Die Leute dort sagten: „Nein, wir haben dich als Solokünstler unter Vertrag genommen!" Ich redete wie gegen eine Wand, konnte sie nicht überzeugen. Dann lief die Promotion nicht berauschend, ich sollte zu Musik vom Band singen, tanzen und mich wie ein Idiot benehmen. Ich weigerte mich, ich war doch ein Rocksänger! Es funktionierte nicht, und ich kehrte in meinen Job als Backgroundsänger zurück. Es ist das einzige Solo-Album, das du je gemacht hast?! Stimmt. Ich habe zwar gelegentlich aufgenommen, Leute haben immer wieder Seite
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gesagt, ich solle mal wieder etwas solo machen, aber das ist ein ganz schöner Aufwand, kostet viel Geld. Mit den meisten Bands, bei denen du gesungen hast, hast du auch nur ein Album gemacht – das scheint dein Schicksal zu sein?! Ja, ich habe das Pech offenbar an den Stiefeln kleben (lacht)! Ich komme aber damit klar, weil ich weiß, dass ich einen guten Ruf als Sänger und Songschreiber habe. Wie war das denn damals bei Cactus? Mit OT 'N’ SWEATY hatten wir reichlich Airplay, bekamen fantastische Reviews, spielten tolle Konzerte, hatten einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Atlantic, alles lief fantastisch – und dann kamen Carmine Appice und Tim Bogert eines Tages an und sagten, es sei vorbei mit Cactus, sie würden künftig mit Jeff Beck spielen. Dabei waren sie es, die mich haben wollten, ihnen schwebte eine Band im Stile der Faces vor – ich zog mit meiner Frau und unserem kleinen Kind extra nach Amerika – und dann das! Was machst du eigentlich heute? Ich habe 2004 meine alte Band Leaf Hound mit jungen Musikern reaktiviert. Es war eine komische Zeit, ich machte nichts mehr, hatte im Grunde mit der Musik abgeschlossen. Ich hatte eine Menge Probleme mit Verträgen, was mich von der Arbeit abhielt, und die Schnauze gestrichen voll. Dann rief mich eines Tages ein Journalist an, und sagte: „Hey, warum reformierst du denn Leaf Hound nicht?" Wir haben 2007 UNLEASHED veröffentlicht, vor drei Jahren LIVE IN JAPAN, das bislang auch nur dort erschienen ist. Derzeit versuche ich, die Scheibe bei einem europäischen Label unterzubringen. Und 2016 habe ich gemeinsam mit Steve Bolton Atomic Roos ter wiederbelebt – Vincent Cranes Witwe hat uns ausdrücklich ihren Segen dafür gegeben. Schließlich bin ich jetzt der Dienstälteste, ich habe 1971 IN HEARING OF … mit Vincent, John Du Cann and Paul Hammond aufgenommen. Ab Januar werden wir live gut beschäftigt sein – eigentlich müsste es ja nicht sein, in meinem Alter noch Musik zu machen, aber es bereitet mir immer noch sehr viel Spaß, unterwegs zu sein und zu rocken. Du hast einige Zeit in Hamburg gelebt ... Ja, und ich liebe Hamburg! Es ist die Stadt in Deutschland, die London am nächsten kommt. Randy Pie hatten mich geholt, ich nahm FAST FORWARD mit ihnen auf, doch dann brach die Band auseinander. Da hatte ich keine Arbeit und damit auch keinen Grund mehr, in Hamburg zu bleiben, und bin nach London zurückgekehrt. Aber ich habe immer noch sehr viele Freunde in Deutschland und komme auch öfter zu Besuch rüber. Philipp Roser n
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Peter French
Jede Menge Prog-Melancholie
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ir schreiben das Jahr 1968, als der gerade 16-jährige Ton Scherpenzeel in Hilversum zusammen mit seinem Kumpan Pim Koopman auf die Idee kommt, eine Band ins Leben zu rufen. Die beiden Jungspunde studieren klassische Musik am Konservatorium ihrer Heimatstadt, doch in jenem Jahr ist für Teenager schwerer Rock das Maß aller Dinge. Rasch sind drei weitere minderjährige Komplizen gefunden: Die Schülertruppe nennt sich Kayak. Doch erst fünf Jahre später wird das Debütalbum SEE SEE THE SUN in den Ring geworfen, das zumindest in der holländischen Heimat zum Achtungserfolg avanciert. „Wir hatten uns damals in den Kopf gesetzt, einen ähnlichen Sound zu kreieren wie die großen Vorbilder Genesis, Yes oder King Crimson, allerdings etwas verschlankter, nicht ganz so vertrackt", erinnert sich Scherpenzeel an die Anfangstage zurück. „Und an dieser Ausrichtung haben wir nie etwas geändert. Wir wollten stets so was wie artifiziellen Rock kreieren." Am kreativen Anspruch mag sich in der Tat niemals viel geändert haben. Doch die Bandhistorie ist umso
abwechslungsreicher. 1982 löste sich die Combo das erste Mal auf, neun Alben im Gepäck. 1999 formierten sich Kayak dann neu, spielten immer mal wieder Platten ein, lösten sich immer mal wieder kurzfristig auf, hatten immer mal wieder neue Mitstreiter. Einzige Konstante bis heute: der inzwischen 65-jährige Scherpenzeel. Aktuell hat der emsige Keyboarder, Bassist und Alleinkomponist einmal mehr vier neue Eleven um sich geschart, mit denen er das Album SEVENTEEN eingespielte. „Ich habe all die Jahrzehnte über Solosachen komponiert", erzählt
der eher scheue Niederländer, „aber natürlich fallen mir immer wieder Stücke ein, die typisch Kayak sind. Damit ich die umsetzen kann, benötige ich Musiker, die mit meiner Arbeit vertraut sind und diese Lieder so realisieren, wie sie in meinem Kopf klingen." Auffällig an beinahe sämtlichen Kayak-Songs über all die Dekaden hinweg ist der ausgeprägte Hang zur Melancholie. „Davon existiert jede Menge", stimmt das Mastermind zu. „Ich bin schließlich nicht nur in meiner Arbeit, sondern auch im Alltag ein grüblerischer Typ. Ich vertrete die Philosophie, dass man bedingt durch die Sterblichkeit ein immer mal wieder trauriger Mensch sein muss. Traurigkeit sorgt für Klarheit." Recht zuversichtlich blickt der nachdenkliche Zeit genosse indes in die Zukunft: „Ich bin mir sicher", lacht er, „dass SEVENTEEN kreativ ein großer Erfolg ist und auch kommerziell einer wird. Wenn nicht – dann dürfte es das mit Kayak allerdings gewesen sein." Michael Fuchs-Gamböck
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KOLUMNE CHRISTIAN SIMON #34 Lonnie Donegan
Von den Beatles verehrt Während Korner mehr vom Blues beeinflusst war, wird Donegan oft als „Erfinder" der Skiffle-Music bezeichnet: Skiffle entstand in den 50er Jahren und ist eine Mischung aus Jazz, Blues, Folk und Country. Erst viel später kamen rockige Elemente hinzu. Ich traf Lonnie Donegan im März 1978 im Münchner TV-Studio und war sowohl von seiner natürlichen
Art wie auch von seiner Freundlichkeit sehr beeindruckt. Zwei Songs sollte er in meiner Show performen: "Rock Island Line" und "I Wanna Go Home". Ich war ziemlich überrascht, als er mir in seiner Garderobe für meine Moderation einige Infos zu den beiden Titeln gab: „'Rock Island Line' habe ich schon 1956 zum ersten Mal aufgenommen. Damals noch mit der Rhythmusgruppe der Chris Barber Jazz Band, in der ich zeitweise Banjo spielte. Die Platte verkaufte sich in drei Monaten über zwei Millionen Mal, kam in der englischen Hitparade auf Platz 8 und wurde ein Hit in den USA. Auch 'I Wanna Go Home' wird dir nicht unbekannt sein. Die Nummer war 1966 ein Riesenhit von den Beach Boys, allerdings unter dem Titel 'Sloop John B'." Lonnie Donegan konnte es sich gut und gerne einmal erlauben, den Song einer anderen Band zu covern, zumal er selbst auch für KolSeite
legen große Hits geschrieben hatte. So zum Beispiel für Tom Jones "I’ll Never Fall In Love Again". Große Namen umgaben ihn übrigens bereits von Anfang an. Als etwa an die Beatles noch gar nicht zu denken war, kaufte sich John Lennon alle Platten von ihm und sah sich jeden seiner Fernsehauftritte an, um sich die Gitarrengriffe abzugucken. Aber Lennon war nicht der einzige Beatle, der Donegan-Fan war. „Auch Paul McCartney mochte meine Musik", sagte mir Lonnie in München. „Wie man mir später erzählte, war Paul 1956 bei einem Konzert von mir im Empire Theatre in Liverpool. Ich weiß es nicht mehr genau, aber wie es heißt, hätten wir uns bei meiner Ankunft am Bühneneingang sogar getroffen ..." Wie es sowieso eine „magische Verbindung" zu den Beatles gegeben zu haben schien. Lonnie kam ja in meine Sendung, um seine damals neue LP PUTTING ON THE STYLE zu promoten. „Ich habe meine früheren Hits neu aufgenommen und prominente Unterstützung gehabt. Dabei waren Ringo Starr, Elton John, Brian May von Queen, Ron Wood, Leo Sayer, Rory Gallagher und Albert Lee. Das war einfach toll!" All die Stars haben Lonnie Donegan gerne bei den Studiosessions begleitet, denn sie alle wurden in ihren Anfangstagen vom „King Of Skiff le" in irgendeiner Art und Weise beeinflusst. Auch Pete Townshend von The Who, Mark Knopfler, Rod Stewart oder Eric Clapton geben zu, von Donegan inspiriert worden zu sein. Kein Wunder, denn er hatte zwischen 1956 und 1962 mehr als 30 Hits in den britischen und amerikanischen Charts. Donegan war 1931 in Schottland geboren worden, zog aber dann sehr früh mit seiner Mutter nach London. In den 60er Jahren gehörte er auch zur sogenannten Hamburger Szene und nahm sogar zwei Langspielplatten mit der deutschen Skiffleband Leinemann auf. Was viele vielleicht nicht wissen – 1966 erlangte er auf einer ganz anderen Ebene große Popularität: Er präsentierte den offiziellen Fußball-WM-Song "World Cup Willie". Und ob-
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wohl er seit Mitte der 70er Jahre unter massiven Herzproblemen litt, zwei Infarkte und zwei Herz operationen gut überstanden hatte, war Lonnie Donegan ständig „on the road". Er tourte in Europa, vorwiegend in England, war aber auch des Öfteren in den Vereinigten Staaten unterwegs. Besondere Höhepunkte erlebte er noch gegen Ende seiner Karriere: 1999 war er Stargast beim Glas tonbury Festival in Somerset im Südwesten Englands. Ein Jahr später, zum Jahrtausendwechsel, brachte er zusammen mit Van Morrison unter anderem das Album THE SKIFFLE SESSIONS – LIVE IN BELFAST heraus und wurde Träger des Order Of The British Empire. Lonnie Donegan starb am 3. November 2002 auf einer Tournee durch England. Nur wenige Tage später sollte er auf einem Konzert zum Gedenken an George Harrison auftreten, womit nun auch noch der vierte Beatle Erwähnung findet. Bestimmt hätte er mit Songs wie "Midnight Special", "Lonesome Traveller" oder "Battle Of New Orleans" das Publikum einmal mehr von den Stühlen gerissen.
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Es gibt für mich zwei große „alte" Namen, die entscheidend zur Entwicklung des Rock’n’Roll und der Rockmusik im Allgemeinen beigetragen haben – Alexis Korner und Lonnie Donegan. Beide hatte ich in meiner ZDF-Sendung „Rockpop" zu Gast. Nachdem ich schon über Alexis Korner an dieser Stelle geschrieben habe, möchte ich euch heute über meine Begegnung mit Lonnie Donegan berichten.
TIPP
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chmerzliche Verluste prägen das Leben des englischen Musikers Robert Coyne. 2004 starb sein Vater Kevin: „Er war das einzige Genie unter den vielen Leuten, mit denen ich zusammengearbeitet habe." Und dann verabschiedete sich im Januar 2017 Jaki Liebezeit für immer, der einstige Schlagzeuger von Can, mit dem Coyne in den Jahren zuvor Musik gemacht und drei Alben eingespielt hatte. Das musikalische Talent hat Coyne von seinem Vater ebenso geerbt wie seine Fähigkeiten als eigenwilliger Maler, der seine Plattencover oft selbst gestaltet – das seiner im April/Mai erscheinenden CD OUT OF YOUR TREE wird allerdings sein Gesicht zeigen. Wenn die in London und Nürnberg entstandene Platte dann in den Läden steht, ist Coynes Auftritt
bei „Jaki Liebezeit – A Tribute" am 22.1. in Köln schon Geschichte. „Jaki war ein liebenswerter und warmherziger Mensch, der aber nie viel gesprochen hat – wir haben kaum Gespräche geführt, unsere Kommunikation lief auf einer anderen Ebene", erinnert er sich. Wenn Robert Coyne Konzerte gibt, hat er seit Jahren den Schlagzeuger Werner Steinhauser dabei. Apropos: Steinhauser ist der Rhythmusgeber, der bereits mit seinem Vater spielte, nachdem der 1985 nach Nürnberg gezogen war. Gemeinsam haben Coyne Junior und Steinhauser nun auch das neue Album eingespielt. Das jüngste Werk fällt wieder einmal anders aus als seine letzten Platten: „Ich habe zwar erneut hauptsächlich akustische Gitarre gespielt, dazu auch elektrisch, aber viel mit Tape-Echo-Effekten gearbeitet." Wie der 48-Jährige während seiner Karriere überhaupt viele stilistische Wandlungen durchlief, seit er in Punk- und Rockbands begann. Silver Chapter hieß seine erste Band, in der er mit
Bruder Eugene spielte. „Wir haben angefangen, als ich 14 war. Meine Eltern kauften mir und meinem Bruder einen Bass und eine Gitarre." Venus Ray, Scientists und Barracudas hießen weitere Karrierestationen. „In den 90er Jahren habe ich dann angefangen, mit meinem Vater zu spielen. Er und meine Mutter hatten sich getrennt, er trank viel, und unsere Beziehung war für einige Jahre gestört. Die Musik hat uns dann geholfen, wieder zueinanderzufinden. Ich vermisse meinen Vater, denke jeden Tag an ihn", beschreibt er das enge Verhältnis. Durch Ruf Records, das damalige Label seines Vaters, ergaben sich schließlich weitere Kontakte: Ruf ließ ihn zu Sessions mit Eric Burdon nach New Orleans fliegen und arrangierte eine Zusammenarbeit mit Spooky Tooth. Für Amy Rigby griff Coyne ebenso in die Gitarrensaiten wie für Wreckless Eric oder Sky Saxon (The Seeds). Doch all seine Aktivitäten reichen bisher nicht aus, um von der Musik leben zu können. „Ich arbeite seit 15 Jahren in einem Buchladen, um das Geld für die Miete und die anderen Rechnungen zu verdienen", verrät der Londoner und hofft auf größeren Erfolg. Philipp Roser
Foto: © MEYER ORIGINALS
Robert Coyne Die Hoffnung stirbt zuletzt
ELVIS PERKINS
Von Hans-Jürgen Günther
Intellektueller Liedermacher
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lvis Perkins (*9.2.1976) ist der Sohn des Hollywoodstars Anthony „Psycho" Perkins und der Fotografin Berry Berenson. Beide Eltern leben nicht mehr; der Vater starb 1992 an Aids, die Mutter in einem der Flugzeuge, die Terroristen am 11.9.2001 ins New Yorker World Trade Center steuerten. Als seine Mutter starb, hatte Perkins bereits einige Songs komponiert. Nach dem Terrorakt entstanden weitere, bei denen seine persönliche Trauerbewältigung im Fokus stand. Der emotionale Unterschied ist im Vergleich des fröhlichen "My Day" mit den tieftraurigen Werken "Emile's Vietnam In The Sky" oder "It's A Sad World After All" unschwer zu hören. Sie finden sich auf dem vielversprechenden Debütalbum ASH WEDNESDAY, das freilich erst 2006 erschien. Die „Schubladen-Experten" seiner Plattenfirma wollten ihn als eine Kreuzung aus dem jungen Van Morrison und Nick Drake etablieren, überhörten dabei aber, dass Perkins auch kräftig an Dylan, Terry Reid und Jeff Buckley erinnerte. Doch wie dem auch sei, ASH WEDNESDAY ist ein sehr persönliches und eigenwillit isch geprägter ges Album voller akus Songs, teils betont karg ("Good Friday"), teils kontrolliert üppig ("Moon Woman II") arrangiert, wobei die Klänge von Gitarren, Bass, Schlagzeug, Streicher und Bläser bei Bedarf um eher ungewöhnliche Instrumente wie Glockenspiel und Vibrafon erweitert werden. Auch textlich geht es anspruchsvoll zu. Perkins setzt stark auf Melancholie und Poesie, nicht auf Nörgeln und Polemik, und arbeitet gern mit – zuweilen etwas skurrilen – Metaphern, die er wahlweise mit leicht klagender oder auch ansteckend fröhlicher Stimme differenziert intoniert. Unterm Strich Seite
entstand so eine intellektuelle Variante des Pseudo-Folk-Rock. Und es ging hochqualifiziert weiter: Perkins stellte mit dem Gitarristen und Keyboarder Wyndham Boylan-Garnett, dem Bassisten Brigham J. Brough und dem Schlagzeuger Nick Kinsey – alle drei Musiker spielen zudem auch noch Klarinette, Banjo, Saxofon und Posaune – die potente Liveband Elvis Perkins In Dearland zusammen. Man ging mit Größen wie Okkervil River und My Morning Jacket erfolgreich auf Tourneen durch die USA, spielte beim Lollapalooza und Austin City Limits und ließ sich auch in Europa sehen. So war 2009 der Boden bereitet für das zweite Album ELVIS PERKINS IN DEARLAND, das neben der gewohnten Melancholie ("Hours Last Stand", "123 Goodbye") auch eine gewisse Zuversicht bietet. Songs wie "Hey" und "I Heard Your Voice In Dresden" sind für Perkins' Verhältnisse regelrechte Freudenlieder. Im Kontrast dazu stehen "I'll Be Arriving" und "Doomsday", zwei Kompositionen, die an die teils todtraurigen, teils beschwingten Brassbands der Beerdigungszeremonien in New Orleans erinnern. Die Platte ist insgesamt noch intensiver und eindringlicher als das Debüt und enthält mit "Shampoo" und "How's Forever Been Baby" zwei der besten Perkins-Werke überhaupt. Er und sein Co-Produzent Chris Shaw (Grammy-Preisträger!) haben das im Klangbild deutlich erweiterte Album, das partiell tatsächlich an die Raffinesse von Van Morrisons ASTRAL WEEKS heranreicht, zu den Meisterwerken des Jahres 2009 gemacht! Im selben Jahr erschien auch die EP „Doomsday" mit sechs starken Songs, von denen "Doomsday" und das Gospel-geprägte "Slow Doomsday" ebenfalls die New-Orleans-Thematik aufgreifen, während "Stop Drop Rock And Roll" mal zur Abwechslung an Chuck Berry und Buddy Holly erinnert und "Gypsy Davy" traditionelle Folk-Song-Qualitäten aufweist. Es sollten sechs Jahre vergehen, ehe Perkins sich 2015 mit zwei neuen Scheiben zurückmeldete – die seine Fan-Gemeinde spalten. Die EP „Label
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Pop" (mit sieben Songs) entstand in Frankreich mit Danielle Aykroyd (Bass, Harmonium) und Mitchell Robe (Perkussion, Mellotron, Synthesizer) und enthält mit "My Kind", "The Passage Of The Black Gene" und "I'll Be Arriving" mindestens drei vorzügliche Songs. Das Album I AUBADE ist hingegen weitgehend ein echtes Solo-Album. Perkins spielt ein ganzes Arsenal an Instrumenten: Gitarre, diverse Keyboards, Vibrafon, Sitar, Flöte, Bass, Kinderklarinette … Punktuelle Unterstützung kommt von Drummer Nick Kinsey sowie den Multi-Instrumentalisten Cornelia & John Henry Livingston und Johanna Warren. Auf beiden Platten konzentriert sich Perkins stark auf seine Qualitäten als Melancholiker, singt mitunter wie entrückt, versinkt förmlich in den hyperkomplexen, alltägliche Hörgewohnheiten in Frage stellenden Arrangements. Die Songs sind zwar großenteils von alter Klasse – speziell "AM", "Wheel In The Morning" und "Gasolina" überzeugen –, aber insgesamt ist das durchaus harte Kost, die zu sehr aufmerksamem Zuhören zwingt. Was nicht jedermanns Sache ist, weshalb die Urteile von „genial" bis „entnervend" reichen. Elvis Perkins' bisher letztes Lebenszeichen ist der 2017 erschienene Soundtrack zum Horrorfilm „The Blackcoat's Daughter" (Regie: sein Bruder Oz Perkins), bei dem er Horror-Soundtrack-Elemente der 70er Jahre mit Folk und Jazz kombiniert.
Music from the 60s to the 80s
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Aus der immer stärker sophisticated" werdenden – und allzu oft immer ähn" licher klingenden – Masse amerikanischer Liedermacher ragt Elvis Perkins in mehrfacher Hinsicht heraus. Für seine Fangemeinde ist er nach Presley und Costello ganz einfach King Elvis III. Ein Ruf, der nicht auf Zufälligkeiten beruht.
NEWCOMER
Das Drama im Kleinen
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Alter Hase als Newcomer
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usisches Gymnasium in Erlangen, Coverbands, Mitgliedschaft bei Rain Dancer und Zed Yago (jeweils ohne Plattenaufnahmen) in den 80er Jahren, zwei Alben mit Herman Franks Moon’Doc zwischen 1995 und 1998, seither Power-Metal mit Freedom Call (elf Alben, mehrere internationale Tourneen) – so lässt sich die Karriere des Sängers Chris Bay im Schnelldurchgang erzählen. Ein alter Hase also, aber auch ein Newcomer: Bringt er doch am 23. Februar mit CHASING THE SUN sein erstes Album unter eigenem Namen heraus. „Da steckt keinerlei Strategie dahinter – es ist einfach ein Sammelsurium von Songs, die sich über Jahre angesammelt haben. Ich habe 2017 endlich mal Zeit gefunden, alles aufzunehmen, was ich nicht im
Archiv verschimmeln lassen wollte – es soll aber in keinster Weise in Konkurrenz zu Freedom Call treten", sagt der Sänger, der in jungen Jahren auch eine vierjährige Gesangsausbildung genoss. „Aber nicht die übliche wie an einem sondern Konservatorium, bei einer Gesangslehrerin, die auf die Bedürfnisse von Rocksängern einging. Das hilft auf jeden Fall, die Stimme über Jahre zu erhalten, ohne sie bei dieser Art von Musik zu zerstören", legt der Franke Weitsicht an den Tag. Übrigens: Bay spielte alle Instrumente auf dem Album, bis auf das Schlagzeug, das Freedom-Call-Kollege Ramy Ali besorgte. „Es ist das einzige Instrument, zu dem ich überhaupt keinen Bezug habe – aufgrund von körperlicher Koordination und Automation." pro
Sebastian, Fleet Foxes, Bon Iver oder, leich zu Beginn des Gesprächs chaganz klassisch, Nick Drake und Simon rakterisieren sich Anne van den & Garfunkel. „Wir lieben zeitlose, beHoogen und Dolf Smolenaers selbst: hutsame, ein wenig verhuschte Klän„Wir sind sehr scheue Zeitgenossen und ge", bestätigt der 33-jährige nicht besonders InterviewMulti-Instrumentalist Dolf. kompatibel." Das hätte man „Nicht umsonst wohnen wir sich fast schon denken könwenige Kilometer voneinannen, nachdem man das selbst der entfernt auf dem Land betitelte Debütalbum des zwischen Amsterdam und holländischen Duos („Nein, Utrecht. Nur in einer überwir sind kein Liebespaar!") schaubaren, idyllischen Region können angehört hat ... Inhaltlich verbindet die wir uns ganz auf unser Innenleben zehn Songs die Liebe zur Natur sowie konzentrieren. Absolute Stille ist verder Bezug zur Romantik à la Novalis mutlich die mächtigste Inspirationsoder Joseph von Eichendorff, wozu quelle!" Und Anne fügt hinzu: „Dabei die 29-jährige Texterin und Sängerin hoffe ich jetzt nicht, dass unsere Musik Anne meint: „Was mir an dieser Epowie die von kauzigen Eigenbrötlern dache so gut gefällt, ist die wundervolle herkommt. Wir kennen beide durchaus Übersteigerung des Banalen ins UnEmotionen. ‚laute'13:32 Musikalisch wiederum fühlt13.12.17 Adsendliche." Good Times 2017_Bear Family Ads Seite 1 Am besten drücke ich es mal so aus: Wir zelebrieren das der Zweier sich inspiriert von atmoDrama im Kleinen!" mfg sphärischen Folkmusikern wie Belle &
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Rosemary & Garlic
● Live-Aufnahmen von Hank Williams, Elvis Presley, Jim Reeves, Johnny Cash, Johnny Horton, Webb Pierce u.v.a. ● Zum ERSTEN MAL auf LP – ein Album mit zuvor nur auf CD erhältlichen AlternativAufnahmen von Jerry Lee Lewis.
● Die legendären ‘Louisiana Hayride’-Radioübertragungen von KWKH wurden in den 1940er, 50er und 60er Jahren live von der Bühne in Shreveport gesendet und präsentierten spätere Legenden, regionale Größen und talentierte Newcomer.
● Speziell für diese besondere Vinyl-Edition neu gemastert – und mit Linernotes vom Jerry Lee Lewis-Experten Andrew McRae.
JERRY LEE LEWIS I CAN’T SEEM TO SAY GOODBYE ● Die Woody Guthrie-Tribute- Konzerte in der Carnegie Hall ‘68 & im Hollywood Bowl ‘70. ● Unter den Interpreten: Joan Baez, Bob Dylan, Arlo Guthrie, Pete Seeger, Richie Havens, Country Joe McDonald, begleitet von The Band, Ry Cooder und anderen. ● Beide Veranstaltungen erstmals im Original-Ablauf, mit 20 bisher unveröffentlichten Songs plus Interviews. ● Zwei Bücher mit seltenen Fotos, Essays zu Woody Guthrie und seinem Werk, Songtexte, Noten und Hintergrundinformationen.
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180g VINYL • 14 Titel • VINYL BAF 18027
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● Wilder Rock’n’Roll, erstmals auf 10“-Vinyl wiederveröffentlicht. ● Längst überfälliger Rückblick auf die Karriere von einem der frühesten Rocker aus Atlanta.
RIC CARTEY HEART THROB – The Rockin’ Sides Of Ric Cartey
VARIOUS ARTISTS AT THE LOUISIANA HAYRIDE TONIGHT
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BLUES - PORTRÄT #56
Muddy Waters König des ChicagoBlues und Urvater des Rock'n'Roll
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nisch das Angebot, bei ihm einzusteigen", schildert der Harper seine Anfänge bei Waters. Der sei ein sehr generöser Bandleader gewesen, der seine Musiker ermutigt habe – „ich war anfangs ziemlich schüchtern, und manchmal legte er mir die Hand in den Rücken und schob mich nach vorne, wenn ich mit einem Solo dran war!" Zu dem Zeitpunkt hatte Margolin bereits ein Jahr mit Waters gespielt: „Ich lebte damals in der Nähe von Boston, hatte Muddy im Radio gehört und live gesehen. Ich liebte seine Art, zu singen und Slidegitarre zu spielen. 1972 und 1973 eröffneten Bands, in denen ich spielte, für ihn, und er erlebte hautnah, wie ich mich bemühte, seinen ‚Old School’-Chicago-Blues, wie er ihn nannte, zu spielen – er war sehr nett zu mir. Im August 1973 ging ich zu seiner Show in Boston, und sein Mundharmonikaspieler erzählte mir, dass er tags zuvor einen seiner Gitarristen gefeuert habe. Muddy ließ mich am nächsten Tag in sein Hotelzimmer kommen. Ich spielte ihm auf der Gitarre vor – und er sang dazu, was mich umgehauen hat. Er gab mir eine Chance und setzte mich auf die Gleise, auf denen ich heute noch unterwegs bin!" Doch 1980 war das Kapitel für Portnoy wie Margolin abgeschlossen. „Sein Manager hat uns nicht fair behandelt, was die Finanzen anging. Wir wollten Muddy eigentlich nicht verlassen, mussten aber in unserem eigenen Interesse gehen", beschreibt Portnoy das Geschehen damals eher vage. „Muddy war ganz klar der Boss, aber er gab jedem seine Chance für Solos, manchmal durften wir auch singen", beschreibt es Margolin. Die finanziellen Differenzen seien jedoch nicht zu
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kitten gewesen. „Wir sind aber trotzdem Freunde geblieben – ich habe mit meiner Band im November 1980 für ihn eröffnet und danach lange mit ihm gesprochen. Anschließend rief ich ihn einmal im Monat an, letztmals an seinem Geburtstag am 4. April 1983, gut drei Wochen vor seinem Tod.”
Mit der Muddy Waters Tribute Band gastierte Margolin am 23.6.1996 wieder im „Rockpalast", diesmal auf der Loreley. Allerdings ohne Portnoy, der mit anderen früheren Waters-Mitstreitern The Legendary Blues Band an den Start gebracht hatte. „Wir haben das Geld gleichmäßig unter uns aufgeteilt, und obwohl unsere Gagen nicht so hoch waren wie die von Muddy, haben wir letztlich mehr verdient als bei ihm", blickt Portnoy zurück, der danach für Ronnie Earl spielte, mit seiner eigenen Combo The Streamliners unterwegs war und heute im Semi-Ruhestand lebt. Margolin ist immer noch auf eigene Rechnung unterwegs, veröffentlichte 2016 MY ROAD und sieht die enge Verknüpfung mit Muddy Waters nüchtern. „Das war Fluch und Segen zugleich: Ich will meine eigene Musik machen, die gefällt vielen Leuten. Aber es kommen auch viele an, die Muddys Songs und Geschichten über ihn hören wollen. Das ärgert mich nicht, schließlich verehre ich Muddy, will sein Erbe durchaus weitertragen – letztlich bin ich dankbar, dass ich beides tun kann." Philipp Roser
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ies galt auch für die Band, mit welcher der Altmeister am 10.12.1978 in der Dortmunder Westfalenhalle im Rahmen eines „Rockpalast"Gastspiels seinen deutschen Fans zeigte, wo der Blues-Bartel den Most holt. „Für mich war es eigentlich wie all die vielen anderen Shows. Dass dabei Kameras liefen, war auch nichts Besonderes – viele unserer Konzerte wurden damals aufgezeichnet", erinnert sich Mundharmonikaspieler Jerry Portnoy im GoodTimes-Gespräch. „Wir haben die Kameras schlicht ignoriert, solange man sich auf die Musik konzentrierte und zeigte, wie wir sie spielten", klingt es bei Bob Margolin ähnlich. Und: Der Gitarrist hat festgestellt, „dass damals mehr Konzerte von Muddy in Europa als in den Vereinigten Staaten unter professionellen Bedingungen dokumentiert wurden – das ist heute ja anders mit all den smarten Handy-Aufnahmen. Aber für mich ist es ein echter Thrill, mit diesen Aufnahmen das eigene Gedächtnis auffrischen zu können." Große Unterschiede zwischen den USA und Europa konnte Margolin damals nicht ausmachen: „Wir haben denselben Blues überall gespielt!" Ob mit Muddy Waters selbst oder der Muddy Waters Tribute Band später. „Die war eine Idee des Tourneeveranstalters Jack Randall aus Massachusetts, der uns damit auf Reisen schickte." Eben auch durch Europa. „Sowohl mit Muddy als auch mit der Tribute Band waren wir damals oft lange, bis zu sechs Wochen, in Europa unterwegs. Das Reisen war hart, oft in Fiat-Vans. Dazu waren die Hotels oft nicht die allerbesten – was uns allerdings nicht beeinträchtigte." Portnoy, der zuvor mehrere Jahre mit dem Gitarristen/Mandolinenvirtuosen Johnny Young gespielt hatte, begegnete Waters nach Youngs Tod im April 1974 bei einem Benefizkonzert in Chicago. „Er bot mir an, sein Set mit ihm zu bestreiten, und fragte anschließend unvermittelt, ob ich reisen könne. Drei Tage später kam telefo-
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Muddy Waters (*4.4.1913 in Rolling Fork, Mississippi, als McKinley Morganfield; †30.4.1983) war nicht nur einer der einflussreichsten US-amerikanischen Bluesmusiker, sondern auch ein Talentförderer, in dessen Band zahllose Musiker ihre Lehrjahre absolvierten, ehe sie eigene Wege gingen.
Von Michael Fuchs-Gamböck
Ultravox-Balladen wie "Hymn", "Lament" oder "Vienna" lebten seit jeher von einer beinahe klassisch anmutenden Erhabenheit. Und auch Stücke wie "Breathe" oder "If I Was" von Ex-Ultravox-Mitstreiter Midge Ure entbehrten nicht eines gewissen Pop-Pomps. Warum also solche und sieben weitere Nummern nicht gleich in einen klassisch anmutenden Rahmen stecken, dürfte sich Ure eines Tages gedacht haben. So entstand ORCHESTRATED, das der 64-jährige Schotte zusammen mit dem 20-köpfigen bulgarischen Sofia Session Orchestra unter Leitung des britischen Dirigenten Stephen Powell einspielte. Aufgenommen wurde es vom englischen Produzenten Ty Unwin, der aus der Klassik kommt. Der stets entspannte Midge Ure seufzt jedenfalls behaglich, wenn er über sein jüngstes Akustikbaby spricht.
Woher kommt deine Faszination für Orchestermusik? In den letzten Jahren hatte ich einiges mit diesem faszinierenden Klangkörper zu tun. Vor allem durch meine Mitwirkung als Sänger bei „Night Of The Proms" oder „Rock Meets Classic". Das hat mich sehr beeindruckt! Wenn du ein paar Dutzend ausgebildete Musiker hinter dir weißt, hast du eine ganze Menge neuer soundtechnischer Möglichkeiten. Die gilt es zu nutzen, ohne im Kitsch zu versinken.
Was haben die Stücke auf ORCHESTRATED mit Klassik zu tun?
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Diese extra von mir ausgewählten Songs waren nie einfach nur Pop oder New-Wave, wie manch einer zuerst gedacht hat. Ultravox-Keyboarder Billy Currie besitzt eine Ausbildung auf der Violine, das hört man etlichen seiner Kompositionen an. Jetzt sind diese Lieder zur eigentlichen Bestimmung gelangt, denke ich.
Wie war die Zusammenarbeit mit einem Vollblutorchester?
Für mich kniffelig, da ich Noten weder lesen
noch schreiben kann. Doch die Mitwirkenden eines Orchesters erwarten Partituren von dir, an denen sie sich orientieren können. Zum Glück stand Ty an meiner Seite, der hat diesen Job dann übernommen.
Trotzdem hat dieses Projekt alles in allem 18 Monate in Anspruch genommen – warum? Viel Zeit ging drauf fürs Organisatorische: Wie man so einen relativ unübersichtlichen Mitarbeiterstab an welchem Ort zu welcher Zeit zusammenbekommt. Aber letztlich hat sich dieses gelegentliche Chaos ausgezahlt. Ich bin stolz auf ein außergewöhnliches Ergebnis.
Was ist musikalisch von dir in der Zukunft zu erwarten?
Da ich stets nach Instinkt gehandelt habe, kann ich nur antworten: keine Ahnung! Ich weiß aber, dass etwas Neues passieren wird. Die Musen haben mich noch nie im Stich gelassen.
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s gibt kaum eine Antwort im Interview mit Norbert Egger, in der nicht das Wort „Blues" fällt. Denn der Blues, diese archaische Urgewalt der zeitgenössischen Musik, ist für den Mann vom Bodensee Maß aller akustischen Dinge. „Mein Stiefvater war leidenschaftlicher Volksmusiker", erzählt der heute 62-Jährige, „und weil ich ihn mochte, spielte ich als kleiner Steppke Klarinette im Dorforchester. Aber ab zehn habe ich mich verweigert. Und bin kurze Zeit später dem Blues mit Haut und Haar verfallen." Egger wandte sich der Gitarre zu – bevorzugt deren Slideversion – und gründete 1979 die City Blues Connection. Die existiert bis heute. Und auch wenn Egger, der zwischenzeitlich eine erfolgreiche Firma ins Leben rief, die mit Musik gar nichts zu tun hat, die „Connection" nicht mehr mit hundertprozentigem Einsatz betreut, macht der aufmerksamsympathische Mann keine Gefangenen beim Sound. Gerade ist ANNA LIZA erschienen, eingespielt mit stolzen 21 Musikerinnen und Musikern, darunter fünf Leadsängerinnen. „Wir haben in drei unterschiedlichen Studios aufgenommen", erzählt Egger mit Glanz in den Augen, „insgesamt haben wir weit mehr als 300 Arbeitsstunden aufgewendet. Die Platte
ist vermutlich die teuerste BluesRock-Produktion aller Zeiten. Doch das Ergebnis ist es wert!" Tatsächlich ist LIZA ANNA das Werk eines Orchesters, dessen Wurzeln laut Egger im Chicago-Blues liegen. „Doch da schimmern immer wieder Elemente von Funk, Soul und stellenweise gar Hard-Rock durch", freut sich der leidenschaftliche Entertainer. „Entscheidend ist, dass wir mit unseren Liedern Geschichten erzählen. So war das ja stets beim Blues." Enorm wichtig ist ihm zudem, „dass wir dem Problem in der Wahrnehmung vieler Bluessongs entgegentreten, diese Musik sei von tiefer Traurigkeit geprägt. Wir hingegen versuchen uns an so was wie ‚fröhlichem Blues'. Wir toben uns emotional aus, wollen wild sein, speziell auf der Bühne. Selbst
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City Blues Connection
wenn ich privat gerne Anzug und Krawatte trage, bin ich tief im Herzen ein bunter Hund." ANNA LIZA wurde als Titel gewählt, weil Norbert Egger eine Frau gleichen Namens an seiner Seite hat. Der erste Song trägt den Titel "This Angel"; es ist eine leidenschaftliche Hommage an die Gattin, „die ich beinahe immer nur mit ‚Engel' anspreche", gesteht Egger. „Dann lacht sie und meint: ‚Setz einfach ein B davor, das trifft mein Naturell besser.' Da lache ich auch – und weiß, warum ich genau diese Frau so verehre und ihr meine neue Scheibe gewidmet habe." Michael Fuchs-Gamböck
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Das ist ja tiiiierisch! Von Alan Tepper
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it der aktuellen Ausgabe starten wir eine Miniserie, bei der Bands vorgestellt werden, die sich nach einem Tier benannt haben, sei es nun mit einem direkten Bezug oder als Anspielung. Verschiedene Schreibweisen – um sich von anderen Gruppen abzuheben oder wegen der Originalität – kommen häufig vor, so wie auch Mehrfachnennungen. Der Schwerpunkt liegt bis auf wenige Ausnahmen auf den 60er- bis 70er Jahren ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit, denn es wird immer wieder eine „neue alte" Band mit einem Tiernamen auftauchen, die irgendwo auf einem Minilabel eine Single veröffentlichte. Vereinzelt werden auch „Tier-fremde" Gruppen vorgestellt, denn eine US-Combo mit dem Namen Electric Toilet darf man einfach nicht verschweigen. Wir wünschen Ihnen animalischen Spaß beim Entdecken und Wiederentdecken. Beginnen wir unsere Exkursion in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte.
Teil 1
Eine neugegründete Band sitzt im Proberaum und stellt sich die wichtige Frage: Wie sollen wir uns nennen? Die zu treffende Entscheidung wird sich auf Erfolg oder Misserfolg auswirken. Neben Fantasienamen und humorvollen oder ernsthaften Band-Titulierungen" ließen sich Musi" ker in der Vergangenheit auffällig oft vom Tierreich inspirieren. Die Beatles nutzten den phonetischen Gleichklang zu den Beetles" " (dt. Käfer) und ersetzten das beet" durch ihren frühen Musikstil, " den Beat". Die Byrds (engl. birds) verschrieben" sich absicht" " lich wie auch die Monkees (engl. monkeys), und die Yardbirds wählten einen mehrfach ausdeutbaren Slangbegriff, in dem Frank Zappas experimentells zumindest Vögelchen" vorkamen. The Animals machten " te Alben zum Frühstück geniees sich ganz einfach, indem sie direkt den Oberßen. Originale im Bestzustand begriff für sich beanspruchten. Und da kosten mittlerweile 1400 Euro. Dreht waren ja auch noch ... man den Zeitzeiger etliche Umdrehungen zurück, stößt man auf den Tyrannosaurus Rex, den Marc Bolan nach der Lektüre der Science-Fiction-Stor y „A Sound Of Thunder" (Ray Bradbur y) als Namensgeber für sein Psych-Folk-Duo auserwählte. Ähnlich mons trös war der Name des Debüts MY PEOPLE WERE FAIR AND HAD SKY IN THEIR HAIR BUT NOW THEY’RE CONTENT TO WEAR STARS ON THEIR BROWS. Doch das reichte nur zu einem Achtungserfolg, denn erst mit der Namenskürzung zu T. Rex ging es direkt mit Hits wie "Ride A White Swan" und "Hot Love" an die Spitze der Charts. Zum Überbegriff Dinosaurier fallen The Dinosaurs und ihr Album DINOSAURS (1988) ein. Die Supergroup aus San Francisco wurde maßgeblich von John Cipollina geprägt, dem Gitarristen von Quicksilver Messenger Service, der sich dank seines schneidenden
... Als die Frauen noch Schwänze hatten ... lautete der Titel eines in der Steinzeit spielenden Klamauk-Streifens mit eher platten und anzüglichen Witzen. In jenen Tagen ließ sich das Mammut noch gelegentlich in den weiten Steppen blicken. Die Band desselben Namens stammte aus dem Schwarzwald und spielte 1971 das gleichnamige Album MAMMUT für das obskure Label Mouse Trick Track Music (!) ein. Extremer Krautrock, für Hörer, die Seite
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Tons und der ausdrucksstarken Solos einen Platz in der Rockgeschichte sicherte. Zu einem kurzen Abstecher in die Evolutionsgeschichte des Menschen, genauer gesag t zum Cro-MagnonMenschen, lädt das Duo Cromagnon aus ein, Connecticut das mit zahlreichen Gästen ein bizarres, a v antgar d is t is c he s und schräges Album aufnahm, das 1969 von ESP-Disk mit dem Titel ORGASM auf den Markt gebracht wurde, womit es das erste bekannte „Orgasmus"-Album ist. John’s Children spielten ihr Album ORGASM – oder später auch THE LEGENDARY ORGASM ALBUM genannt – zwar schon 1966 ein, es erschien aber erst 1970 auf dem amerikanischen Label White Whale. Zur Komplettierung: Erwähnt werden muss noch die einzige Scheibe von Head Machine mit dem Titel ORGASM (1970) auf dem Major-Minor-Label. Ken Hensley und Lee Kerslake von Uriah Heep gehörten zu den
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Musikern des Projekts. Nicht vergessen darf man die Jeronimo/CCR-Split-LP SPIRIT ORGAZMUS (1970). Abschließend noch zwei Songtitel, die sich thematisch einfügen. The Move veröffentlichten 1970 die schwerfällige und stampfende Single " B r o n t o s a u r u s", während die Hotlegs, ein Vorläufer von 10cc, im selben Jahr den "Neanderthal Man" besangen.
Götter, Mythen und Sagen Schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte versuchte der Homo sapiens, sich die Welt durch Mythen und Sagen zu erklären, und erschuf dabei Gottheiten, die oftmals als Zwitter aus Mensch und Tier dargestellt wurden. Nach dem Hirtengott Pan, der laut griechischer Mythologie für Musik und die Natur steht, benannte sich eine
einem Vogel. Die britische Progressive-Folk-Band desselben Namens machtemehrere Alben und tourte 1974 sogar mit Yes in den USA (Tipp: RED QUEEN TO GRYPHON THREE, 1973). Einhorn, ein in der Neuzeit häufig in FantasyRomanen beheimatetes Fabelwesen, hieß eine Jazzaus Rock-Gruppe deutschen Landen (ein Track auf der Compilation UMSONST UND DRAUSSEN VLOTHO, 1976) und in der Übersetzung auch die britische Formation Unicorn, die sich Countr y/ Folk auf ihre Fahnen geschrieben hatte (Tipp: UPHILL ALL THE WAY, 1971). Der
THE PAUL ROSE BAND 26.02. – 02.03.2018 MANFRED MANN'S EARTH BAND 15.03. – 27.07.2018 JOE BONAMASSA 20.03. – 02.04.2018 FOREIGNER 20.05. – 21.05.2018 FRONTM3N 07.06.2018 STEFANIE HEINZMANN 08.06.2018
erstklassige dänische Band, deren einziges Album PAN 1970 auf dem Label Sonet erschien und feinsten Rock/ P rog res si veRock mit harten Gitarren präsentiert. ist Er wähnenswert zudem das überwiegend weibliche Tanzensemble Pan's People von der BBC, das bei „Top Of The Pops" auftrat und besonders beim männlichen Publikum (Pan-) nik-artige Zustände hervorrief. Der furchterregende Minotaurus, ein Wesen
halb Mensch, halb St ier, bewachte ein Labyrinth und wurde erst von Theseus zur Strecke gebracht, eine Sage, die eine Band aus Oberhausen inspirierte (Album: FLY AWAY, 1978). Der mythologische Greif, ein Gryphon (engl.) ähnelt in der bildlichen Darstellung einem Löwen und
Phönix symbolisiert Wiederauferstehung und Neubeginn. Day Of Phoenix aus Dänemark spielten auf WIDE OPEN N-WAY (1970) fantastischen Progressive-Rock, während es die US-Band The New Phoenix 1968 nur auf eine Single brachte. In der slawischen Mythologie spielt der Feuervogel (engl. firebird) eine große Rolle, ein magisch strahlender und bunter Vogel, der sowohl Segen als auch Verdammnis bringen kann. The Firebirds aus den USA, eine eher obskure Band, produzierten mehrere Alben im Stil von Blue Cheer oder Iron Butterfly (Tipp: LIGHT MY FIRE, 1969). Pegasus steht in der griechischen Mythologie für ein geflügeltes Pferd und zugleich Gehilfe der Götter, was eine Band aus Ostwestfalen-Lippe zur Namensgebung anregte, die 1975 als Privatpressung das eher zu vernachlässigende Rockalbum SEEMS LIKE A LONG TIME GONE veröffentlichte. Mit einer Hydra ist hingegen auf gar keinen Fall zu spaßen. Das mythologische Wesen mit dem Schlangenkopf wurde
JETHRO TULL'S IAN ANDERSON 12.07. – 23.11.2018 SPIDER MURPHY GANG 27.07.2018 THE SWEET 27.07.2018 SUPERTRAMP'S ROGER HODGSON 20.08. – 28.08.2018 JOHN LEE'S BARCLAY JAMES HARVEST 25.08.2018
AKTUELLE TOURNEEN
Termine & Tickets: www.dmc-music.de TICKETPARTNER:
DMC Musikmarketing GmbH München
der Namenspate für eine astreine SouthernRock-Band aus den USA, die mehrere Alben in den Siebzigern herausbrachte (Tipp: HYDRA, 1974). Der Drache hat eine große symbolische Strahlkraft, musste meist von einem Helden getötet werden, ließ sich auf der Flagge von Wales blicken und manifestierte sich mit Dragon aus Neuseeland in der Musikszene, die ideenreichen Rock in allen Facetten spielten (Tipp: UNIVERSAL RADIO, 1974). Doch es gab noch andere Drachen! Während das britische Duo Sun Dragon 1968 das Album GREEN TAMBOURINE veröffentlichte, machten die von Plattensammlern begehrten Dragonwyck aus Colorado lupenreinen Psych auf ihrem Album DRAGONW YCK Allerdings (1970). sollte man wissen, dass bei letztgenannter Truppe kein mythologisches Tier gemeint war, denn sie nannte sich nach dem Buch „Dragonwyck" der amerikanischen Schriftstellerin Anya Seton,
ihr einziges Album CREATION auf den Markt brachte und damit für symphonischen Prog stand. Ähnlich gruselig sind natürlich die sich zu Fledermäusen ver wandelnden Vampire – dachte sich zumindest der Gitarrist Siggi Schwab und brachte 1969 PSYCHEDELIC DANCE PART Y mit seiner Combo The Vampires' Sound Incorporation auf den Markt, die mittlerweile auch nicht mehr für unter 250 Euro zu bekommen ist. Ach ja, und da gab es auch noch die Vampires Of Dartmore, die ihr verrücktes DRACULA’S MUSIC CABARET 1969 auf Metronome veröffentlichten. Benannte sich denn niemand nach den tierischen Fledermäusen? Doch, die aus Südafrika stammende Beatcombo The Bats produzierte 1964 unter Anleitung von Mickie Most "Accept It"/"Lovers Lie Sleeping", der noch einige unbedeutendere
zierte unter diesem Namen zwei lobenswerte Scheiben. (Tipp: PRESENT TENSE, 1968). Einen Monat zuvor dominiert das Tierkreiszeichen Skorpion die Geschicke der Menschen. Die Hard-Rock-Band Scorpio aus Argent inien veröf fentlichten 1972 zu dessen Ehren das hörenswer te Album SCORPIO. Einen kurzen Abstecher zur indischen Götterwelt gefällig? Im Hinduismus existiert der zu Streichen aufgelegte und mächtige Gott Hanuman, welcher als Affe porträtiert wird, der menschliche Züge annehmen kann. Nach ihm benannte sich die vom Ex-Mur phyBlend-Musiker Wolf- Rüdiger Uhlig gegründete Politrock-Band, die 1971
das erstmalig 1946 mit unter anderem Vincent Price und dem Titel „Weißer Oleander" verfilmt wurde. Gruselig! Lieblich wirken dagegen die Elfen, die in
Singles folgten. Im Gegensatz zum lichtscheuen Flügelgetier stapft der Yeti (angeblich) durch die sauerstoffarme Bergwelt des Himalaja, was die Kolumbianer Los Yetis recht originell fanden und darauf hin einige Alben mit eher durchschnittlichen Coverversionen von Sixties-Hits einspielten, ausgenommen das vorzügliche Psych-Werk OLVIDATE (1968) . Ein kurzer Abstecher zu den astrologischen Sternzeichen/ Tierkreiszeichen: Der im Dezember zu findende Schütze (engl. Sagittarius) wird als Pferd/Mensch mit einem Bogen dargestellt. Eine vom Produzenten Gary Usher (unter anderem The Byrds, Chad & Jeremy oder The Peanut Butter Conspiracy) ins Leben gerufene Gruppe produ-
HANUMAN bei Kuckuck veröffentlichte und sich danach in Lied des Teufels umbenannte. Zum Thema moderne Mythen fallen King Kong aus Louisville, Kentucky, ein, eine seit 1989 aktive Combo, die ihren Namen von dem Gorillaähnl ic h e n Wesen hat, das seit 1933 die Leinwände der Kinos unsicher macht. Und zum Schluss noch ein Kandidat aus der Rubrik moder ne Fantasiewelt: Das Marsupilami, ein knuffiges, gelbes und im Dschungel lebendes Geschöpf von André Franquin aus der Comic-Reihe „Spirou und Fantasio", gefiel der gleichnamigen Progressive-Rock-Band aus Großbritannien, auf deren zweitem Album ARENA (1971) der Camel-Keyboarder Peter Bardens die Perkussion übernahm. Fortsetzung folgt
der Mythologie meist als hauchzarte und Libellen ähnelnde Wesen dargestellt werden. Elf hieß Ronnie James Dios erste Band in den USA, durch die er die ersten Kontakte zu Deep Purple knüpfte. Besonders das Album CAROLINA COUNTY BALL (1974) ist hörenswert. Ein furchteinflößendes Fabelwesen ist der Werwolf, der durch die Verwandlung eines Menschen in ein bissiges Ungeheuer entsteht. Nach diesem grausigen und zähnefletschenden Monster benannte sich eine Band aus dem sauerländischen Olpe, die 1982 Seite
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JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES
1963
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US
1 Manuela Schuld war nur der Bossa Nova 2 Freddy Quinn Junge, komm bald wieder 3 Gitte Ich will 'nen Cowboy als Mann 4 Lil Malmkvist Ich will 'nen Cowboy als Mann 5 Gitte & Rex Gildo Vom Stadtpark die Laternen 6 Billy Mo Ich kauf' mir lieber einen Tirolerhut 7 Connie Francis Barcarole in der Nacht 8 Renate & Werner Leismann Gaucho Mexicano 9 John Buck & His Blazers Jalisco 10 Rocco Granata Buona Notte
UK
1 Jimmy Gilmer & The Fireballs Sugar Shack 1 Beatles She Loves You 2 Bobby Vinton Blue Velvet 2 Beatles From Me To You 3 Paul & Paula Hey Paula 3 Frank Ifield Confessin' 4 Chiffons He's So Fine 4 Gerry & The Pacemakers I Like It 5 Little Peggy March I Will Follow Him (Cheerio) 5 Gerry & The Pacemakers You'll Never Walk Alone 6 Angels My Boyfriend's Back 6 Gerry & The Pacemakers How Do You Do It? 7 Stevie Wonder Fingertips – Pt 2 7 Ned Miller From A Jack To A King 8 Sœur Sourire Dominique 8 Searchers Sweets For My Sweet 9 Kyu Sakamoto Sukiyaki 9 Beatles Please Please Me 10 Four Seasons Walk Like A Man 10 Brian Poole & The Tremeloes Do You Love Me?
1963
LPs D
US #1-Alben
1 Soundtrack My Fair Lady 2 Soundtrack West Side Story 3 Jürgen von Manger Stegreifgeschichten 4 Various Artists All Star Festival 5 Freddy Heimweh nach St. Pauli 6 Peter Alexander Wiener Spaziergänge 7 Jürgen von Manger Stegreifgeschichten 2. Teil 8 Various Artists Die Spitzenreiter 1962 9 Van Cliburn Tschaikowsky Concerto No. 1 10 Various Artists Die große Starparade 1963/I
UK
Allan Sherman My Son, The Celebrity Allan Sherman My Son, The Nut Andy Williams Days Of Wine And Roses Frank Fontaine Songs I Sing On The Jackie Gleason ... Little Stevie Wonder Recorded Live: The 12 Year Old ... Soundtrack West Side Story Peter, Paul & Mary Peter, Paul & Mary + In The Wind Sœur Sourire The Singing Nun Stan Getz & Charlie Byrd Jazz Samba Vaughn Meader The First Family
1 Beatles Please Please Me 2 Soundtrack West Side Story 3 Cliff Richard Summer Holiday 4 Shadows Greatest Hits 5 Buddy Holly Reminiscing 6 Frank Ifield I'll Remember You 7 Searchers Meet The Searchers 8 Soundtrack (Elvis Presley) Girls! Girls! Girls! 9 Soundtrack (Elvis Presley) It Happened At The ... 10 Frank Ifield Born Free
1963
Bravo Otto Wahl – Sänger
1 Cliff Richard 2 Freddy Quinn 3 Rex Gildo 4 Elvis Presley 5 Gus Backus 6 Beatles 7 Peter Kraus 8 Sascha Distel 9 Peter Alexander 10 Trini Lopez
Grammy Awards
NME New Musical Express – Leserwahl
Album: Vaughn Meader – The First Family
Gruppe: Beatles
Single: T. Bennett – Left My Heart In San Francisco
Sänger: Cliff Richard
Song: Anthony Newley – What Kind Of Fool Am I
Sängerin: Brenda Lee
Rock'n'Roll-Song: Bent Fabric – Alley Cat
Musikal. Persönlichkeit: Elvis Presley
R'n'B-Song: Ray Charles – Can't Stop Loving You
Gruppe (UK): Beatles
Folk-Song: Peter, Paul & Mary – If I Had A Hammer
Sänger (UK): Cliff Richard
Country-Song: Burl Ives – Funny Way Of Laughin'
Sängerin (UK): Kathy Kirby
Neuer Künstler: Robert Goulet
Musikal. Persönlichkeit (UK): Joe Brown
Gospel-Song: Mahalia Jackson – Great Songs Of Love And Faith
Single: Beatles – She Loves You
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Instrumentalist: Jet Harris n
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DAVID PATON
Pilot auf Kurs
Selbst der langjährige Rockexperte muss erst mal grübeln, wo er den Namen David Paton einordnen soll. Was vermutlich daran liegt, dass die Vita des gebürtigen Schotten reichlich abwechslungsreich ist. Der 68-Jährige startete seine Profikarriere bei den Bay City Rollers kurz vor ihrem Durchbruch als Teeniesensation. Weiter ging es 1973 mit der Soft-Prog-Formation Pilot, die vor allem mit den Megasellern "Magic" und "January" eine eindrucksvolle Duftmarke in den Charts gesetzt hat. Nach nur wenigen Jahren löste sich das Quartett jedoch auf. Aber weil kein Geringerer als Meisterproduzent Alan Parsons die Alben der "Flugzeugführer" produzierte, ist eine Freundschaft entstanden – und so kam es, dass Pilot mit einem Mal die Stammband von Alan Parsons Project wurden. Im Herbst wird es nun eine kuriose Konzertreihe namens "Pilot – The Core Of Alan Parsons Project Featuring Maggie Reilly" geben. Mastermind David Paton, zuletzt mit Albert Hammond unterwegs, bringt im Gespräch Licht ins Dunkel. Wenn man dich einen "Classic"- oder "Progressive-Rock"-Musiker nennt, fühlst du dich mit Blick auf diese Kategorisierungen richtig aufgehoben?
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Ich bin von all dem etwas. Auch Popmusik ist in meinem Repertoire. Drücken wir es so aus: Wenn Leute wie Fish oder Rick Wakeman zur Prog-Szene gezählt werden, dann gehöre ich auch dazu. Andererseits hängt meine kreative Orientierung auch davon ab, mit wem ich gerade kooperiere. Wichtig ist vor allem: Ich liebe es, Musik zu machen! Hauptsache, sie klingt harmonisch.
Viele Leute wissen nicht, dass ich viele Jahre lang zusammen mit Pilot den musikalischen Rumpf des Alan Parsons Project bildete, wir wirkten von TALES OF MYSTERY AND IMAGINATION bis zu STEREOTOMY mit. Mit Alan bin ich befreundet, seit er die PilotPlatten produziert hat. So kam eines zum anderen. Alan hat übrigens keinerlei Problem damit, dass ich bei den Konzerten den Namen des „Project" verwende.
Was bedeutet die eher kurzlebige Band Pilot heute für dich?
sons Project gewesen zu sein?
Wie stolz bist du darauf, Teil von Alan Par-
Sehr stolz, weil wir den Sound erzeugt haben, der mir am nächsten liegt – irgendwo zwischen Prog, Rock und Pop. Dieses Engagement war garantiert mein wichtigstes. Aber ich habe auch mit Größen wie Elton John, Chris Rea oder Kate Bush kooperiert. Wir mögen keine intimen Freunde geworden sein. Aber die Tatsache, dass Elton bis heute eine Weihnachtskarte schickt, beweist mir, dass ich wertgeschätzt und nicht vergessen werde.
Inzwischen bin ich der einzige „Pilot", der noch im Cockpit sitzt (lacht). Die Dass du bald wieGruppe existierte ja der auf Tour gehen nur drei Jahre. Aber wirst – freust du sie ermöglichte es mir, dich darüber, oder mit "January" beiist dieser Umstand nahe weltweit einen eher mit Stress verNummer-1-Hit zu bunden? landen. Und auch Um eines vorwegzu"Magic" enterte in etlinehmen: Ich ziehe Pilot 1973 – David Paton 1. v.l. chen Ländern die Top dieses Ding nicht aus Ten der Charts. So etwas wünscht sich jeder Musiker, finanziellen Gründen durch. Tatsächlich habe ich der von seiner Arbeit gut leben möchte. genügend Erspartes auf der hohen Kante, so dass ich Seite
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mir damit einen angenehmen Lebensabend gestalten kann. Doch obwohl ich Ende 60 bin, bereitet es mir immer noch enormes Vergnügen, mich am Abend für zwei Stunden auf die Bühne zu stellen. Das wird mich niemals ermüden!
Wenn du die Musikszene der 70er Jahre mit der von heute vergleichst: Was sind die großen Unterschiede in deinen Augen?
Lieber mache ich mir nicht allzu viele Gedanken über die Branche von heute, das würde mich nur frustrieren. Zum Glück habe ich meine Rücklagen, denn schon seit einiger Zeit kannst du von Kunst kaum noch existieren. Sofern du in den Siebzigern oder Achtzigern ein Lied in die Charts brachtest, konntest du richtig gut damit verdienen. Das ist heute definitiv nicht mehr möglich. Alles sehr frustrierend …
Maggie Reilly als Frontfrau deines aktuellen Liveprojekts – bist du glücklich darüber?
Wie kam es zu dieser zunächst mal ungewöhnlich erscheinenden Konzertreihe namens "Pilot – The Core Of Alan Parsons Project Featuring Maggie Reilly"?
Absolut! Sie besitzt schlicht eine ungewöhnliche, mitreißende, glasklare Stimme, die mit nichts zu vergleichen ist. Ich habe sie bei den Sessions zum Album EYE IN THE SKY kennengelernt. Der kreative Funke zwischen uns sprang sofort über. Und wir haben uns nie aus den Augen verloren. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir uns live die Gesangparts teilen.
Was sind die Pilot-Pläne für die Zukunft?
Da es nach wie vor weltweit jede Menge Fans dieser Gruppe gibt – was uns unzählige Mails Woche für Woche beweisen –, sind wir seit einigen Monaten an einem neuen Album dran. Ich schätze, es kommt im späten Frühjahr raus. Allerdings mit mehr Rock- statt Popelementen im Vergleich zu früher. Hauptsache aber, die Harmonien passen! Michael Fuchs-Gamböck
Music from the 60s to the 80s
Volles Programm Siggi zum Sechzigsten Schwarz
Er hat den exklusivsten Vintage-Gitarren-Laden Europas betrieben, zu dem die Kunden aus aller Welt angereist kamen. Er hat mit Kollegen wie Michael Schenker, Steve Lukather, Bobby Kimball, Chris Thompson, Ray Dorset alias Mungo Jerry als Gitarrist und teils auch als Produzent gearbeitet. Und er gehört zu den vielseitigsten und angesehensten Gitarristen hierzulande. Dazu veranstaltet er seit Jahren Konzerte und große Festivals in BadenWürttemberg: Siggi Schwarz, der Mann aus Heidenheim/Brenz, der am 28. Februar 60 Jahre alt wird – und das runde Wiegenfest, wie es sich für einen Musiker gehört, mit Freunden auf der Bühne feiert. Von Philipp Roser
Siggi, was ist zum Jubiläum" geplant? "
Am 2. März ist mein großes Legenden-Konzert im Heidenheimer Lokschuppen mit Chris Thompson, Ray Dorset, Pete York und Frank Diez. Andreas Kümmert wird auch kommen. Am Tag davor bin ich mit Chris und Pete und „The Very Best Of Manfred Mann's Earth Band & Spencer Davis Group" in Augsburg im Spectrum, und am 3. März spiele ich mit Andreas Kümmert in Pfaffenhofen im Fiddler's Green, tags darauf im Uditorium Uhingen.
Welche Intention steckt hinter diesem Geburtstagskonzert? Mit Freunden zusammen feiern?
Ja. Ich mache zwei- oder dreimal im Jahr sowieso etwas im Lokschuppen, da muss ich mir immer wieder was Neues einfallen lassen, damit es spannend bleibt fürs Publikum. Da kam die Idee, an meinem 60. Geburtstag etwas auszurichten. Vielleicht kommt ja auch noch Geoff Whitehorn, wenn er nicht mit Procol Harum unterwegs ist.
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Und dann halten dich auch deine Milestone"Konzerte mit großem Orchester auf"Trab. Damit
scheinst du ja einen Nerv, den Zeitgeist getroffen zu haben? Sieht so aus. Ich habe schon 22 Buchungen mit Orchester für 2018, mit verschiedensten Orchestern. Das läuft richtig gut an. Es gibt ja „Rock Meets Classic", aber da steht die Rockband im Fokus. Ich bemühe mich, das breite Publikum nicht mit Lautstärke zu überfahren. Die Leute sollen es konzertant genießen: ein Orchester mit einer Band, schöne Melodien, schöne Songs. Das kommt an.
Was steht 2018 also an?
Dieses Klassik & Rock-Programm, dann natürlich die Legenden-Auftritte, ein paar Sachen mit Wolfgang Fierek. Und dann will ich das Album fertigmachen, das der kürzlich verstorbene RoMi Schickle und ich angefangen haben. Wir haben zehn Stücke geschrieben, zeitlosgrooviger Rock. Und dann sind da noch jede Menge älterer Aufnahmen, die RoMi in seinen Rechnern hatte, die bis in die Zeit zurückreichen, als ich in den 80er Jahren mit VIP unterwegs war. Da ist einiges dabei, was ich irgendwann als Bonustracks verwenden will.
Von Philipp Roser
Neues Album mit neuem Line-up Bereits 1972 brachten Sänger Bob Catley (70) und Gitarrist Tony Clarkin (71), der sämtliche Songs schreibt, in Birmingham Magnum an den Start und begleiteten anfangs US-Künstler wie Del Shannon bei deren EnglandTourneen. Nach einer Pause zwischen 1995 und 2002, in der sie als Hard Rain auftraten, sind sie wieder mit Magnum aktiv und haben am 19.1. mit LOST ON THE ROAD TO ETERNITY ihr 20. Studio-Album herausgebracht – in leicht veränderter B esetzung. Über die Hintergründe klärt Clarkin auf. Warum haben Rick Benton Mark Stanway an den Keyboards und Lee Morris Harry James an den Drums ersetzt? Harry war mit Thunder zu sehr beschäftigt – ich musste Gigs ablehnen, weil er nicht verfügbar war. Und so haben wir uns einvernehmlich getrennt. Mark Stanway hat uns im Stich gelassen, verließ uns mitten in einer UK-Tour. Wir hatten zum Glück einen freien Tag in Belfast, und ich rief Rick Benton an – ich kannte einige Sachen, bei denen er mitgespielt hat. Das Wichtigste war aber, dass er Noten lesen kann und sich so binnen eines Tages unser Set draufgeschafft hat. Wir machen ja nicht gerade simpel gestrickte Musik! GoodTimes 1/2018
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Du hast wieder alle Songs für das neue Album geschrieben? Ja, ich habe komponiert und auch die Texte gemacht. Gibt es so etwas wie einen roten Faden, ein Thema, das sich durch das Album zieht? Ihr habt Songs dabei wie "Welcome To The Cosmic Cabaret" oder "Forbidden Masquerade" – da scheinen zumindest die Titel eine gewisse Verbindung nahezulegen. Nein, es gibt kein Konzept, auch wenn diverse Motive vielleicht öfter auftauchen, die ich dann aus verschiedenen Perspektiven beleuchte. Wir sind dabei, unsere Welt zu ruinieren, dieses Thema ängstigt mich und treibt mich um. Die Songs spiegeln einfach meine Gefühle zu einem bestimmten Zeitpunkt wider. Ihr kommt im März und April zu 13 Shows nach Deutschland – da scheint eine besondere Beziehung zu bestehen? Ja, ein deutscher Promoter, Rainer Hänsel, hat uns früh zu einer kleinen Tour geholt. Er ist vor kurzem verstorben! Nein, das wusste ich nicht – ich kann es nicht glauben (er wirkt in den nächsten Minuten des Gesprächs regelrecht verstört, Anm. d. Autors) . Er hat uns damals, als Bob und ich als Hard Rain auftraten, auch ermutigt, zwei Platten zu machen, die er dann auf seinem Label herausbrachte. Wir haben ihm viel zu verdanken!
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Foto: © Jens-Uwe-Berndt
IC Falkenberg
Popstar, Liedermacher, Lärmerzeuger
Von Jens-Uwe Berndt
Von Joker zu Voydn waren es gut 30 Jahre. Dazwischen lag für IC Falkenberg alias Ralf Schmidt eine Karriere mit Höhen und Tiefen wie bei einem Aktienkurs: Popularitätsexplosion als Sänger von Stern Meißen, Starruhm als größter Popstar Ostdeutschlands unter dem Pseudonym IC, Ausflüge in Projekte von Liedermacher-Nachdenklichkeit bis Industrial-Metal, Theater- und Komponistenjobs ... Und auch wenn zwischen der Punkband aus der DDR und dem Noiseprojekt der Gegenwart musikalische Welten liegen, scheint sich für Schmidt nach diesen drei Dekaden der Kreis geschlossen zu haben.
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it Voydn begebe ich mich auf die letzte Insel der Avantgardemusik", sagt Ralf Schmidt. „ „Dark-Ambient-Noise ist die einzige Stilistik, in der wirklich Neues entsteht, da sich hier nichts wiederholt. Ich bin absolut frei in meiner Kreativität. Man muss aber damit leben, dass damit keine Popularität zu erlangen ist." Voydn ist stockfinster. Synthetische Sounds dröhnen bedrohlich, kulminieren in disharmonischen Lärmungetümen, die sich mal ins Hirn bohren, mal den Eindruck erwecken, den Kopf gleich ganz auseinanderfliegen zu lassen. Voydn drückt, zieht runter, lässt erstarren.
er. Dass Joker schließlich gar als mutige DDR-Regimekritiker auffielen, war hingegen eher einem Zufall geschuldet. Es sei im Rahmen der VI. Werkstattwoche der Jugendtanzmusik in Suhl im Februar 1983 gewesen, als Joker bei ihrem Live-Auftritt mal wieder jenen Song zum Besten gegeben hätten, in dem er, dem Text entsprechend, in der Zeitung seine eigene Todesanzeige liest. „Dazu schaute ich ins ,Neue Deutschland', das ich mir dann irgendwann ins Gesicht drückte", beschreibt Schmidt die Szene. „Da ich auch mit roter Farbe geschminkt war, die sich danach auf der Zeitung wiederfand und wie Blut wirkte, hielten manche das für eine Protestaktion." Beeindruckend schien es allemal gewesen zu sein, denn Ralf Schmidt hält diesen Auftritt für den Grund, dass Rundfunkjournalist Jürgen Balitzki den Chef von Stern Meißen, Martin Schreier, anrief und ihm den Joker-Frontmann empfahl. Schreier habe sich danach einen Clubgig der Gruppe in Berlin angeschaut, Schmidt seine Telefonnummer gegeben und zum Casting eingeladen. Dem erschien diese Offerte zwar anfangs nicht besonders attraktiv, sie sei allerdings zur passenden Zeit gekommen: „Joker wollten in Richtung HeavyMetal gehen, das war nicht mein Ding." Die progressiven Stern-Combo Meißen befanden sich damals seit gut drei Jahren im Umbruch. 1980 hatte man den Gruppennamen auf Stern verkürzt Meißen und 1981 mit REISE ZUM MITTELPUNKT MENSCHEN DES ein Konzeptalbum vorgelegt, das zwar immer noch schwer nach Emerson, Lake & Palmer klang, aber schon ein
Joker waren natürlich anders. 1982 gegründet, orientierte sich die Band am Post-Punk und setzte textliche Inhalte theatralisch um. Streckenweise war das Ganze für DDR-Verhältnisse durchaus gegen den kulturpolitischen Strich gebürstet – und gab Schmidt erstmals so etwas wie die Möglichkeit der freien Entfaltung. „Allein die Verwendung der Anarcho-Symbole auf der Bühne – roter Blitz und schwarzer Stern – waren skandalös", erzählt Seite
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paar modernere Synthievarianten bot. STUNDEN stiegen Stern Meißen geradezu kometenhaft auf. Aus TAUFRISCH wurden die SCHLAG (1982) groovte basslastig und marschierte Stücke "Wir sind die Sonne" und "Was fang ich an" zu Megahits. Der Titelsong, stramm Richtung Dancefloor – ohne dass die Songs "Starmädchen", "Mein Weg" und "Nicht allein" legten in Sachen Pop aus der an Komplexität oder Anspruch verloren hätten. Aber DDR die Latte verdammt hoch, "Harlekin" kokettierte gar etwas mit dem seichten erst TAUFRISCH von 1985 markierte den endgülti US-Metal, und in "Lebenslauf" gab Bandkopf Martin Schreier den Rapper – unbe holfen oder lässig, je nach Betrachtungsweise. gen Stilbruch – weg vom Progressive-Rock, hin zum Power-Pop. Mit Ralf Schmidt als Sänger und Texter und dem späteren Silly-Mitstreiter Uwe Haßbecker Schmidt war nicht nur ein Kind der Zeit mit dem richtigen Gefühl für an der Gitarre. Zusätzlich sorgte Keyboarder und Kompositionen und lyrische Inhalte, sondern hatte auch den passenden Look. Komponist Andreas Dazu kam sein arrogantStern Meißen 1986 (v.r.): IC, Andreas Bicking, Uwe Haßbecker, Bicking – er war 1984 zu den Sternen gestoßen – für aufmüpfiges Auftreten, Martin Schreier, Frank Schirmer & Axel Schäfer den neuen Sound. Ralf Schmidt findet aber, dass die das Teenager schwer Abkehr von den alten Sachen der „Combo" nicht konse beeindruckte. Mädchen himmelten ihn an, Jungs quent genug gewesen sei. Vor allem in den Konzerten. verehrten ihn – und das Dabei sei es recht radikal noch bevor er mit seinen losgegangen: „Unseren Solo-Aktivitäten schließ ersten Auftritt in neuer Besetzung hatten wir lich zum größten Popstar in der Greifswalder UniOstdeutschlands avan Mensa, glaube ich. Dort cierte. „IC (internationale haben alle die mon Abkürzung für Integrierter Schaltkreis, Anm. d. Autors) strösen Prog-Sachen erwartet. Stattdessen war ein Gegenentwurf zu kam aber dieser Typ mit einer Band, in der ich eine Springerstiefeln und Hundehalsband auf die Bühne, Menge Kompromisse ein und gespielt wurde nur neues Zeug. Die Leute haben gehen musste", sagt der gebuht und Gegenstände auf die Bühne geworfen, was Sänger und Pianist. Denn ich verstehen konnte." Martin Schreier sei danach zurückgerudert und habe wieder während die Sterne immer noch eine deftige Rocknote besaßen, strebte der aus zahlreiche 70er-Jahre-Nummern ins Programm geholt. Halle an der Saale stammende Musiker nach Pop aus dem Computer. Die Handvoll Songs, die ausschließlich für den Rundfunk produziert worden waren, erlebten so viele Radio-Einsätze, wie es 1985 kaum einem anderen DDR-Künstler widerfuhr. „Die Redakteure haben die Sachen von sich aus gespielt", erzählt Schmidt. „In den Wertungssendungen lag ich damit immer weit vorn." Da war die epische Ballade "Aber wann", die Synthie-Stanze "Prinz
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Zwei Schritte nach vorn und drei zurück, nennt Ralf Schmidt die Strategie von Stern Meißen. Dabei erwies sich die Neu-Interpretation der bereits 1964 gegrün deten Band als Volltreffer. Von den Prog-Rock-Dinos aus den Siebzigern schafften es nur die Sterne, den neuen Zeitgeist zu begreifen. Im Vergleich zu den einsti gen Mitbewerbern Lift und Electra, die sich durch die 80er Jahre schleppten,
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Motorik" mit einer Mischung aus NDW und Heaven 17 oder das hektische "Aus dem All" – das war hypermodern, nicht nur für DDR-Verhältnisse. „Das Label Amiga kam zu mir und wollte eine EP machen", erinnert sich der Sänger. „Ein ungewöhnlicher Vorgang. Aber die Single erreichte Top-Verkäufe, so dass danach sofort eine LP geplant wurde." Sogar das DDR-Fernsehen zog mit, obwohl aus den Kreisen von Stern Meißen dagegen ein deutliches Votum eingelegt worden sei. Das IC-Debüt nannte sich TRAUMARCHIV und hatte mit dem Titelsong der EP, "Wunderland", einen der maßgeblichsten DDR-Popsongs der 80er Jahre als Opener. Und wie auch bei "Niemals" oder "Traumarchiv" war IC stark von Depeche Mode beeinflusst. Das Album soll sich locker eine Viertelmillion Mal verkauft haben, was Stern Meißen wiederum einen neuen Fankreis erschloss, der dann zum Teil auch bei der im selben Jahr veröffentlichten LP NÄCHTE zugriff. Und die unterschied sich nur wenig von TAUFRISCH, hatte aber eine deutlichere Rocknote ("Die Welt", "Glaub mir") oder weckte Erinnerungen an die Prog-Zeit ("Tausendmal"). Gleichzeitig enthielt sie mit "Eine Nacht" und "Was fang ich an" zwei der größten Stern-Meißen-Hits überhaupt. Mit einem neuen Look – die schwarzen Klamotten hielten Einzug, das Vogelnest verschwand vom Kopf – startete IC auf ZIGEUNER AUF ZEIT (1988) bei "Keine Lust" mit Heavy-Rock ins Album. Allerdings blieb der Stern-MeißenFrontmann auch auf ZIGEUNER der synthetischen Musik treu (zum Beispiel "Regenbogen"), zusätzlich begab sich IC auf ein weitaus breiteres Popterrain. Allein der Titelsong bietet zwischen Powerhymne und folkigem Violinenspiel so einiges. Und schließlich war da noch die Traumballade "Dein Herz", die als Single auch in Westdeutschland veröffentlicht wurde.
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IC wurde vermarktet wie ein Westkünstler. Musik, Outfit und öffentliche Auftritte bildeten eine Einheit. Allein die zahlreichen Auftritte in der größten Samstagabend-Show der DDR, „Ein Kessel Buntes", machten deutlich, dass sich Ralf Schmidt zu einer Stilikone gemausert hatte. Seine Fanbasis war enorm. Zeitweise soll er wöchentlich drei Postsäcke voller Autogrammwünsche bekommen haben. Allerdings war es mindestens genauso leicht, ihn nicht zu mögen. Denn wer seine Musik ablehnte, wurde obendrein von einer schier unerträglichen Überheblichkeit abgestoßen. „Das war die pure Unsicherheit", verrät der Sänger heute, der mittlerweile nur noch unter dem Künstlernamen IC Falkenberg (dem Mädchennamen von Schmidts Mutter) unterwegs ist. „Diese Arroganz war ein Mittel, um mich zu schützen. Zum einen im Umgang mit Funktionären und Presseleuten, zum anderen mit Fans oder jungen Leuten, die mich hassten." Im Sommer 1989 kehrte IC Stern Meißen den Rücken, während er mit Andreas Bicking bereits an Sachen für ein englischsprachiges Projekt arbeitete: Delta Dreams. Hier vereinte sich, was IC präferierte. Die Synthie-Pop-Armada klang an, ebenso Falco und was sich von Bros bis Paul Hardcastle in den Charts tummelte. Das Album DELTA DREAMS, von Dezember 1989 bis Januar 1990 eingespielt, erschien im März, war in den Läden aber nicht mehr präsent. IC wurde von der politischen Wende in der DDR ebenso hinweggefegt wie all seine Musikerkollegen. Seite
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Die Karriere des Künstlers war seit 1990 turbulent. 1991 erschien das Popalbum IC FALKENBERG, das bis auf ein paar wenige Soundsünden so klingt, als sei es vor ein paar Monaten produziert worden. FALKENBERG (1995) geriet als Deutsch-Rock-Statement trotz Folknote etwas hausbacken. Aber auch hier gibt es textlich Großtaten ("Die wahren Helden krepier'n allein"). Einen Riesensatz ins Morgen machte IC Falkenberg mit Metal-Core, Industrial, NoiseCore und Avantgarde auf KAIN (1997). Schmidt: „Wir spielten streckenweise mit dem Rücken zum Publikum." ZWISCHEN ERDE UND MOND hieß 2002 eine ambitionierte LP, deren Songs Elektro, Singer/ Songwriter, Ambient und Rock verbinden. Einfach nur herrlich ist OSTENDE aus demselben Jahr, das als Gemeinschaftsarbeit mit Dirk Zöllner DDR-Hits im Elektro-Pop-Gewand präsentierte. Inhaltsschwer und Singer/Songwriter pur ist AGONIE + EKSTASE (2003). Mit einem Teil der Stern-Meißen-Besetzung entstand 2006 SCHWIMMEN IM REGEN. Das ist meist schwermütiger Pop/Rock mit lyrischen Perlen. Melancholisch klingt auch SO NAH VOM NÄCHSTEN MEER (2008), das IC Falkenberg erstmals vollkommen allein stemmte. Auf HAUTLOS (2010) bleibt Schmidt spartanisch und grüblerisch. Politisch, zum Teil zornig, angriffslustig und doch auch wieder versonnen kommt FREIHEIT (2012) daher. Ähnlich, aber um einige Nuancen härter ist WENN NUR EINER SICH ERINNERT …
(2015) gestrickt. MENSCHEN AUF BRÜCKEN (2016) wirkt nach FREIHEIT und WENN … wie Teil drei einer Trilogie, die das Leben, die Menschen, ihre Abgründe und Hoffnungen zum Inhalt hat. IC Falkenberg ist Analytiker, Geschichtenerzähler, Lyriker, Mahner, politisch wach, heimatverbunden … Dass sich seine Fähigkeit, einzigartige Texte zu schreiben, mit einem erstaunlichen Talent für betörende Melodien verbindet, ist seinen Botschaften zuträglich. Wie das zu Voydn passt? Ralf Schmidt hat auch eine radikale Ader. Er bekennt sich zum Anarchismus. Mit Joker hatte er mit anarchistischen Symbolen nur gespielt, jetzt sieht er in der Ideologie ein Gesellschaftsmodell, das es „verdient hat, nach realem Sozialismus und Kapitalismus einmal ausprobiert zu werden". Voydn ist dazu die musikalische Entsprechung. So hält er die Balance, um schöpferisch zu sein und Musik zu schaffen, die Bestand hat. n
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WATERMELON MEN © Pressefotos
Schwedische Gitarrenherrlichkeit Aus britischem Gitarrenbeat, amerikanischem Folk-Rock und Anklängen an die schwedische Folkidylle kochten in den 80er Jahren die Watermelon Men aus Uppsala ihr eigenes Süppchen, das ihren Fans noch heute mundet, obwohl der Band der internationale Durchbruch nicht vergönnt war.
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ie reinen Fakten lesen sich erwartungsgemäß unspektakulär: Die Watermelon Men wurden 1983 von Eric Illes (voc, keys, g), Imre von Polgár (g), Hans Sacklén (b), Erik Westin (dr) und Johan Westin (g, harm) in der schwedischen Universitätsstadt gegrünUppsala det. Es war die Zeit abflauenden der New Wave und der des Dämmerung Gitarrenrevivals der Eighties, in desMittelpunkt sen berühmte die Rickenbacker-Gitarre stand. Aber wie jede Band mit Verstand und Geschmack hatten auch die Watermelon Men nicht vor, als plumpe Revivalisten nur die Zirkel der Ewiggestrigen zu erreichen, für die die Sixties nie zu Ende gegangen waren. Also orientierten sie sich gezielt an durchdachten Weiterentwicklungen und stellten sich selbstbewusst in eine verwandtschaftliche Reihe mit Bands wie The Only Ones und Television Personalities (UK) oder den Long Ryders, R.E.M. und True West (USA). Hinzukam, dass sie auch noch bodenständige schwedische Folklorevorstellungen und das „ungarische Sondertemperament" von Imre von Polgár und dem ebenfalls ungarischstämmigen Illes einbringen konnten. Das Resultat war eine sensationell zu nennende europäische Variante von britischen Beattraditionen und amerikanischem Folk-Rock. Nach dem üblichen Vorabgeplänkel (EP „Four Stories", Singles, Samplerbeitrag) erschien 1985 das großartige Debütalbum PAST, PRESENT AND FUTURE, das mit seinem aufregenden und gleichzeitig ausgewogenen Programm eines runderneuerten Gitarrenbeats – unter Einschluss von Einflüssen solcher Giganten wie Bob Dylan, Roger McGuinn und sogar Tim Buckley – auf viele offene Ohren
traf. Und mit dem die Schweden ihren Anspruch auf den kontinentaleuropäischen Rickenbacker-Thron anmeldeten. Beste Tracks: "Hungarian Heart" mit seinen getragenen Streichern, "You Should Be Mine" mit Kinks-Anklängen, "Pretty Days In The Summertime" und die Coverversion von Velvet Undergrounds "There She Goes". Gesamteindruck: ein elektrisierendes Album! In Skandinavien lief es gut für die Watermelon Men, und das übrige Europa, speziell England und Deutschland, zeigte auch einiges Interesse. 1987 konnten sie sich auch mit ihrem zweiten Werk WILDFLOWERS (nur Vinyl) im Heer neuer Gitarrenbands behaupten. Für dieses Album komponierten sie erneut sehr solide Songs und realisierten sie ohne Patzer. Aus der Kollektion schwungvoll antreibender oder edel melancholischer Popsongs ragten vier Stücke besonders hervor: "Pouring Rain" wegen des akkuraten Gitarrenarrangements. "I Know The Sun Won't Shine", eine mit Stimmungsorgel und Saxofonsolo aufwartende eigenwillige Ballade, die in "The Sun Ain't Gonna Shine Anymore" der Walker Brothers übergeht; "Pictures Of Goodtimes" (was für ein sympathischer Titel …), weil Sänger Erik Illes hier stellenweise an Elvis Costello erinnert, und "True Confessions Of Love", eine gut ausgesuchte Single mit delikat integrierten Streichern. Insgesamt klingt das Zweitwerk, dessen Produktion der
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Brite Clive Gregson (von der Band Any Trouble) besorgte, zwar um einiges angepasster als das Debüt, aber immer noch deutlich überdurchschnittlich. Wenn es einen Einwand gegen die Watermelon Men gab, dann den, dass sie im tiefsten Inneren wohl doch zu vorsichtige Kinder des schwedischen Sozialstaates waren. Für ihren internationalen Durchbruch hätten sie letztendlich mit mehr Pfeffer musizieren müssen. Dass sie das live konnten, zeigt die „inoffizielle" LP FIFTEEN STORIES BY THE WATERMELON MEN, die das Konzert vom 23.2.1986 in Stuttgart dokumentiert. Doch eine antörnende Kraftentfaltung blieb dann beim dritten – und letzten – Longplayer MOVING TARGETS (1988) leider aus. Die Platte, entstanden mit dem Keyboarder Magnus Agren, bringt schönen Power-Pop, der ohne Vergleich mit den vorherigen Alben naiv gehört kaum Ecken und Kanten, aber auch keine wirklichen Fehler aufweist. Für höhere Ansprüche hatte die Gruppe allerdings zu viele Elemente ihres hochattraktiven Sounds aufgegeben. Zumindest die besten Songs wie "Actions Speak Louder", "Serpentine Avenue" und "Honest To Be True" sind dennoch auch heute durchaus hörenswert. Und der Songtitel "Daydreamers Dilemma" ist vielleicht sogar Ausdruck einer gewissen antizipatorischen Selbsterkenntnis, da das Album auch kommerziell nicht mehr so gut lief. Nachdem auch die EP „4 Heartbeats" 1993 keine Wende brachte, lösten sich im Folgejahr die Watermelon Men auf, als Erik Illes nach Laos zog. Gitarrist Imre von Polgár starb 2003 bei der TsunamiKatastrophe im thailändischen Khao Lak. Seit 2013 ist Illes übrigens wieder als Komponist und singender Gitarrist tätig. Seine neue Band Distant Days spielte 2014 neues Material ein, das aber – soweit erkennbar – noch nicht den Weg zu den alten Fans gefunden hat. Hans-Jürgen Günther
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ZOOT MONEY
Tanz auf vielen BluesHochzeiten Die Fakten gehören zu Londons Geschichte wie der Wahn um die Beatles: Bluesvater Alexis Korner holte John Mayall samt Bluesbreakers nach London, bot dann Zoot Money einen Platz in Blues Incorporated an und ermöglichte sogar einen "Familiennachzug" von dessen Big Roll Band. Gleichzeitig lockte Bandleader Rory Blackwell Georgie Fame an die Themse – vier starke, stark rotierende Bands, die Weltstars generierten: Mick Jagger, Jack Bruce, Ginger Baker (Korner), Eric Clapton, Peter Green (Mayall), John McLaughlin (Georgie Fame). Und wen würde Zoot Money präsentieren? Von Uli Twelker
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Amerika, Singer/Songwriter-LPs, Orgelspots infach so nach London ziehen als Pianobei Kevin Ayers, Alan Price (bis heute) und der Junge aus der Provinz war nicht lustig, das – I’VE READ IT mit den Zwillingen Mark und Comedy-Truppe Grimms, eine von Paul McCartney wollten alle. Aber Alexis Korner hatte George Steve Owers von Danze Macabre nach: „Tolle produzierte LP, MR MONEY (1980), ProducerBruno Money 1961 nicht nur den Tastenposten Kerle, tolle Erfahrung – Malcolm Forrester von Tätigkeit für Ruby Turner, Reanimierung von zu bieten: „Er erlaubte mir bei gemeinsamen Treasure Island Music finanzierte das. Wir Gigs, das Pausenprogramm zu bestreiten. haben auch ein paar Gigs gespielt, zum Damals spielte man da keine tollen Platten, Beispiel im Electric Theatre in Guildford, höchstens mal Trad-Jazz. Alexis wollte die einem liebevoll restaurierten Theater. Ist Stimmung halten, daher gestattete er mir uns lieber als schwitzige Miniclubs. Im den Spot. Er wollte nicht nur sicherstellen, Electric gab es ein Bühnenbild mit histodass die Leute die ganze Zeit Blues hörten, rischen Bühnenfotos von mir. So konnte sondern auch, dass dieser komplett von den ich Songs aus BOOK OF LIFE mit meinen Leuten auf der Bühne kam. Schließlich hätbekannten Nummern mischen und präsenten sie die Platten obskurer Künstler selber tiere eine Biografie meiner Karriere, erzähle kaufen und nachspielen können.” von Alexis, Peter Green, Georgie Fame. Mit „Alexis war klar, dass ich nicht nur dabei war auch die junge Sängerin des Tastenmann oder Pausenfüller war, sondern Albums, Nell Montague-Rendall. Ihre Eltern meine Flügel als Bandleader ausstreckte: So sind beide Opernsänger. Ich bin froh, dass machte er es möglich, dass ich Andy Summers, die mit einem alten Sack wie mir auftritt.” Nick Newall und Colin Allen auf die Bühne Zoots Big Roll Band oben v.l.: Paul Williams (voc, b), Nick Newall (tenor sax, † 1990); unten v.l.: Bald fragen sich die Fans natürlich, holte; ich konnte Pausen mit meinen Jungs Clive Burrows (baritone sax, † 1990), Colin Allen (dr), Zoot, Andy Summers (g) wann es Studiozeit für die aktuell regieaus Bournemouth gestalten.” Jungs, aus rende Big Roll Band gibt, bei denen Money Thunderclap Newman sowie Humble Pie, mit denen denen nicht nur seine Big Roll Band wurde, sonvon Gitarrist Ronnie Johnson (Georgie Fame, er sich jahrelang Gitarrist Bobby Tench teilte. dern die auch Weltkarriere machten: Summers bei Van Morrison), Saxer Nick Payne (Bill Wyman, Hält man die neue Box 1966 AND ALL THAT The Police, Nick Newall bei der Keef Hartley Band McCartney), Drummer Jeff Allen (Snowy White) mit 50 Jahre alten Tracks in der Hand, so fragt und den Kinks, Allen bei John Mayall, Stone The und Bassist Kenny Wilson von The Gibson 45s man sich natürlich: Was hat der lockige Altmeister Crows und begleitet wird. „Thomas Neelsen (Repertoire) will heute zu bieten? Zunächst mal seine Begeisterung Bob Dylan, ein ‚richtiges’ Album von mir, mit echter Hammond für Live-BBC-Aufnahmen der Box: „Zwei, drei Paul Williams und Bläsersatz. Realisieren möchte ich das mit Nummern hatte ich gar nicht auf dem Schirm, bei Juicy Lucy. John Altman (Titanic, Monty Python) Fans haben Sendungen mitgeschnitÜber ein am Sopransax, der kürzlich spontan ten, und Studiozauberer Eric machte halbes Jahr auf der Bühne mit einstieg. Ich hoffe, sie lebendig: Den Soulklassiker 'You hundert wurde dass ich meine Band mit einbauen Can’t Sit Down’ (Bim Bam Boos, Phil die Moneykann!” Upchurch, Booker T.) hatte ich nur live Karriere immer „Ansonsten gehört das Hammondin Erinnerung. Plötzlich taucht der auf bunter: die Schleppen der Vergangenheit an – von der Box auf. Es ist auch toll, die Stimme Psychedelicder Schlepperei im Kalten habe ich des DJs Brian Matthew (1928–2017) zu C o m b o mir die letzte Infektion geholt. Eher hören. Brian spielte bis zu seinem Tod Dantalians begeistert mich meine digitale XK3 Hammond, mein 'Big Time Operator’. Also, ihr habt alles von C h a r i o t kombiniert mit einem ‚Ventilator’, der ein rotierenden Stones, kauft diese Box!” mit Zoot Money 2017 1967, mit der neuen Eric Burdons des Leslie-Kabinett imitiert. Authentischer Sound Neben der Repertoire-Kiste (Review in GT Repertoire-Box Animals – passt im Übrigen leicht unter den Arm!” 6/2017) hallt das grandiose THE BOOK OF LIFE in Seite
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Rockende Rothaut auf SAINTEMARIE ewiger Friedensmission BUFFY
Wer sich auf MEDICINE SONGS von Buffy Sainte-Marie, dieses neue Album der selbst ernannten rockenden Rothaut", vorbehalt" los einlässt, der wird aus dem Staunen nicht herauskommen, dass Polit-Folk noch eine dermaßen eindringliche Wirkung entfalten kann – und er bekommt tatsächlich heilende Medizin verabreicht. Die Kanadierin mag mittlerweile 76 sein, doch an ihrem Zorn über Ungerechtigkeit, an ihrem Mut zum Widerstand, an ihrem unverbrüchlichen Glauben an Frieden, an ein unverbrüchliches Miteinander hat sich bis heute nichts geändert. Schon in den 1960ern schrieb die in einem Indianerreservat geborene Musikerin eindeutige Protestsongs. Sie war Weggefährtin von Joan Baez, Bob Dylan oder Donovan. Und hat stets an der Vision einer humanen Utopie festgehalten.
Warum ist offensichtlich Protest der wichtigste Aspekt in Ihren Liedern? Als ich Donovan 1969 live in England sah, der meine Komposition "Universal Soldier" mit großer Inbrunst coverte, wurde mir klar: Man kann mit eindeutigen Zeilen in den Köpfen der Menschen durchaus etwas im Sinne eines positiveren Denkens bewegen. Doch ich habe auch Countryliebeslieder gesungen. Aber in politisch total entseelten Zeiten ist es als Frau Mitte 70 meine Pflicht, dass ich Stücke zum Nachdenken, manchmal auch für zivilen Ungehorsam komponiere. Was macht die indianische Kultur speziell? Der Umstand, dass wir Rothäute seit dem 15. Jahrhundert von den Weißen systematisch unterdrückt und ausgebeutet werden. Ich habe Philosophie studiert, mit Schwerpunkt auf der Historie meines Volkes. Wir werden speziell in den USA, wo ich seit langem lebe, bis heute als Bürger zweiter Klasse betrachtet und entsprechend behandelt. Dabei besitzen wir so eine reich- und nachhaltige Kultur. Dass die zum Touristenklamauk verkommt, macht mich sprachlos und zutiefst traurig. Warum findet sich auf MEDICINE SONGS eine Kollektion alter wie neuer Lieder von Ihnen, allesamt aktualisiert? Ich spiele diese Stücke aus über 50 Jahren jede Nacht auf irgendeiner Bühne. Sie sind durch die Bank zeitlos und vielleicht heute relevanter als je zuvor. Außerdem halten mich Lieder wie Konzerte davon ab, über das Sterben nachzudenken. Ist Touren mittlerweile nicht anstrengend? Ganz und gar nicht. Ich bin vier Monate im Jahr unterwegs. Wenn der letzte Gig gespielt ist, kehre ich auf meine Farm auf Hawaii zurück, wo ich seit einiger Zeit lebe. Dort wartet mein Süßer auf mich, der 20 Jahre jünger ist als ich. Dann kocht er was Gutes zu essen. Und als Nachspeise gibt es meistens guten Sex.
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von Michael Fuchs-Gamböck
Von Philipp Roser
Neues Album aus der Hexenküche Michael Schenker Fest ist eine musikalische Familienbande, mit der der Gitarrist seit 2015 unterwegs ist. Mit von der Partie sind neben der Rhythmusabteilung aus Chris Glen (b) und Ted McKenna (dr) sowie Steve Mann (g, keys) die Sänger, mit denen der Hannoveraner, der am 10. Januar 63 Jahre alt wird, bei MSG gearbeitet hat: Gary Barden, Graham Bonnet und Robin McAuley. Für das erste gemeinsame Studiowerk RESURRECTION (VÖ: 2.3.) stieß als vierter Vokalist Doogie White dazu. Michael, es ist das erste Mal seit Jahren, dass du wieder eine Promotionreise absolvierst? Genau! Und ich treffe Leute, von denen ich gar nicht wusste, dass sie immer noch Anteil nehmen an dem, was ich mache. Du hast bewegte Jahrzehnte hinter dir, mit Höhen und Tiefen, und hast zuletzt Temple Of Rock gemacht, jetzt das Michael Schenker Fest ... Der erste Teil meines Lebens war meine unbewusste musikalische Contribution, die viele Generationen beeinflusst hat. Ich wollte einfach nur Gitarre spielen, wollte nie berühmt werden – mir war lange gar nicht klar, wie viele Leute ich beeinflusst habe. Der zweite Teil meines Lebens begann, als ich 23 war, diesen ganzen Ruhm mit UFO oder den Scorpions nicht mehr brauchte – GoodTimes 1/2018
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ich wollte mich lieber als Künstler mit Musik beschäftigen, ohne Druck, einfach nur experimentieren und lernen, was das Leben überhaupt ist. Das waren meine wertvollsten Jahre. Ob gut oder schlecht, es waren alles wichtige Erfahrungen. Auch Krisen liefern da Referenzpunkte: Wenn sie dich nicht töten, machen sie dich stärker. Du hast die neuen Songs meist mit deinem Co-Produzenten Michael Voss geschrieben? Ja, und wir hatten richtig Fun mit der Platte, haben in verschiedenen Studios aufgenommen, hauptsächlich bei Michael Voss in dessen Studio. Und das auch nicht nach dem Motto: „Jeder singt dann drei Stücke", sondern wir haben es spannend zusammengebaut, mit schönen Backingvocals kombiniert, wobei ich auch mit Doogie und Gary gesungen habe. Es sind mehrere Nummern dabei, bei denen alle vier Sänger zu hören sind, "Warrior" zum Beispiel oder "Last Supper". Wobei Michael nach Los Angeles geflogen ist, um mit Robin und Graham, die dort leben, ihre Parts aufzunehmen. Jeder sang auf seine Weise, Gary mehr im tieferen Bereich, Robin hat mehr die kommerzielle, auch hohe Stimme. Doogie ist der Metal-Guy, und Graham ist eben Graham (lacht).
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WAS MACHT EIGENTLICH ... ? JAN HAMMER
Von Philipp Roser
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m Sommer 2016 stand Jan Hammer wieder einmal auf der Bühne: Jeff Beck hatte seinen einstigen Mitstreiter in der Hollywood Bowl an seine Seite geholt, als er sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feierte. Also den Mann, der sowohl eine bewegte Vita vorzuweisen hat als auch Fans in den unterschiedlichsten musikalischen Lagern besitzt. Jan Hammer – wer? Die Frage wird immer wieder gestellt, nachdem sich der 69-Jährige in den letzten Jahren rar gemacht hat. Aber lässt man ein paar Namen und Titel fallen, schnackelt's doch bei vielen. Am populärsten war natürlich „Miami Vice": Für die USKult-Serie steuerte der am 17.4.1948 als Jan Hamr in Prag Geborene nicht nur die zum Hit gewordene Titelmelodie und den Chartstürmer "Crockett's Theme" bei, sondern auch die eigentliche Filmmusik. Als Beck-Sideman haben ihn andere in Erinnerung, und wieder andere haben ihr Aha-Erlebnis beim Verweis
Jan Hammer mit Jeff Beck
auf das Mahavishnu Orchestra. Alles Karrierestationen des Musikers, der seit knapp einem halben Jahrhundert in den USA und dort in New York lebt. Der Arztsohn sollte einst eigentlich Medizin studieren, doch dann ergriff die Musik Besitz von ihm. Er besuchte das Konservatorium in Prag, studierte Komposition und Piano und spielte daneben Jazz. „Ich war schnell relativ erfolgreich – mein Vater unterstützte mich, bestand nur darauf, dass ich eine musikalische Ausbildung machte", blickt Hammer zurück. Er bekam ein Stipendium für das renommierte Berklee College Of Music und ging für einige Monate nach München, um die Zeit bis zum Studienbeginn in den USA zu überbrücken. „Ich spielte viel in Clubs, vor allem im Domicile, wo auch meine erste Platte mit meinem damaligen Jazztrio entstand." In der bayerischen Landeshauptstadt wurde der junge Prager 1968 vom russischen Einmarsch in seiner Heimat überrascht, die er danach Jahrzehnte nicht mehr wiedersah. „In den Staaten hätte aus meiner Sicht alles ein bisschen schneller gehen können, aber andererseits hatte ich so während des Kampfs um Anerkennung und Arbeit Zeit, meinen eigenen Stil zu entwickeln", erinnert sich Jan Hammer an seine Anfänge in Übersee. Seinen ersten Job bekam er von Sarah Vaughan, Seite
mit der er tourte. Er begleitete Elvin Jones und Jeremy Steig im Studio. Doch schon damals erweiterte er sein musikalisches Spektrum. Er war dabei, als John McLaughlin das Mahavishnu Orchestra gründete, mit dem er bis Ende 1973 insgesamt 530 Konzerte gab. Zugleich beschäftigte sich Hammer als einer der Ersten mit dem Mini-Moog-Synthesizer, experimentierte später auch mit dem Fairlight. „Meine Vielseitigkeit war und ist bis heute Fluch und Segen zugleich – wenn mich jemand fragt, ob ich etwas spiele, frage ich zurück: Welche Seite von mir willst du haben?" Dennoch hatte der gebürtige Tscheche in der zweiten Hälfte der 70er Jahre sein Publikum gefunden: „Meine erste Solo-LP THE FIRST SEVEN DAYS schaffte 1975 Gold." Er brachte seine Jan Hammer Group an den Start, danach Hammer und gründete mit Neal Schon (Santana, Journey) Schon & Hammer und arbeitete daneben ab 1976 immer wieder mit Jeff Beck zusammen. „Ich habe bis 1999 und WHO ELSE auf jedem seiner Alben gespielt, 2004 waren wir gemeinsam auf Tour – und er war es auch, der mich zuletzt aus meinem Semi-Ruhestand zurückholte!" Und dann war da natürlich noch der Filmmusikkomponist, der nicht unwesentlich zum Erfolg von Hammer zusammen mit Van Halen 1988
Fotos: © Archiv Jan Hammer
Neuigkeiten von einem musikalischen Chamäleon
Bühne oder ins Studio – und so kann man mich auf Platten von Mick Jagger, Joni Mitchell, Tommy Bolin oder Tony Williams hören." „Bis heute kommen bei meinem Manager Elliott Sears täglich Anfragen herein, aber er blockt praktisch alles ab", erzählt der Mann, dessen 33-jähriger Sohn Paul ebenfalls als Profimusiker seine Brötchen verdient und also quasi in die Fußstapfen des Vaters getreten ist. „Er ist ein wunderbarer Songwriter, spielt wie ich Gitarre, Keyboards, Schlagzeug, einfach alles, und hat mit seiner Gruppe Savoir Vivre mehrere Alben veröffentlicht – er trägt die Fackel weiter", berichtet er stolz. Ihn selbst hingegen zieht es nicht mehr auf die Bühne: „Da müsste ich mich ja entscheiden, welche Seite meines Schaffens ich präsentiere – und es wären aufwendige Proben nötig! Ich habe es so lange gemacht, dass ich gar kein Bedürfnis danach empfinde. Außer Jeff Beck ruft", verrät das stilistische Chamäleon mit einem lauten Lachen. Aber immerhin tüftelt er fast täglich im Studio, um in diesem Jahr noch ein neues Album herauszubringen. „Ich habe viele neue Stücke komponiert, dazu kommen ein paar ältere Sachen, die ich nie veröffentlicht habe – es wird SEASONS PART I heißen. Damit zwinge ich mich weiterzumachen!"
„Miami Vice" beitrug. Hammer vertonte nicht nur 88 Episoden der TV-Serie, sondern landete mit der Titelmelodie und "Crockett's Theme" Welthits, die ihm auch finanziell Unabhängigkeit gaben. „Ein Score führte zum nächsten, auch weil die Verantwortlichen merkten, dass ich sehr cinematische Musik komponiere." Bis 2007 (COCAINE COWBOYS) brachte Hammer Soundtracks heraus, seine letzte offizielle Veröffentlichung war ein Jahr später LIVE IN NEW YORK, das allerdings bereits 1975 im Bottom Line geschnitten worden war. „Ich habe nie Sessions gespielt, aber wenn Freunde riefen, kam ich zu ihnen auf die
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Music from the 60s to the 80s
Neal Schon (l.) & Jan Hammer
ilde Bühnenoutfits waren das (optische) Markenzeichen der Sensational Alex Harvey Band (SAHB) – und sind es heute der Sin’Dogs. Das Quintett wird angeführt vom schottischen Gitarristen Zal Cleminson, der zwischen 1972 und 1978 bei der SAHB spielte, dann die Zal Band an den Start brachte, ehe er zu Nazareth wechselte. Mit den Sin’Dogs debütierte der 69-Jährige im November 2017 im UK und hat bereits eine 4-Song-EP veröffentlicht (digital in Onlineshops, physisch bei den Shows erhältlich). Das Debütalbum von Zal Cleminson's Sin'Dogs soll demnächst erscheinen. „Ich bin Leadsänger und spiele Gitarre bei einer aufregenden Band; wir werden 2018 viel live auftreten und dabei lauter eigene Songs spielen", kündigte der auf der Bühne kräftig geschminkte und mit einer wilden Punkfrisur agierende Cleminson gegenüber GoodTimes an. Dafür sei er eigens aus dem 2008 verkündeten Ruhestand zurückgekehrt. 1964 veröffentlichte Freya Wippich (damals noch unter ihrem Mädchennamen Weghofer) ihre erste Single, sang mit Georg Danzer bei den Austro-PopPionieren Madcaps, ehe es sie nach Deutschland zog. Sie war als Sheila, später auch als Jeanie bei der deutschen Uraufführung des Musicals „Hair" zu erleben. In Hamburg avancierte sie mit Kollegin Rale Oberpichler zu einer der gefragtesten Chorsängerinnen (Lindenberg, Westernhagen, Daliah Lavi, James Last), heiratete Bernd Wippich und war an dessen Bands/ Projekten wie Randy Pie oder Odin beteiligt. Sie sang in München über zehn Jahre bei den Hornettes und überstand schwere Schicksalsschläge: Die Folgen eines großen Rückenmarktumors erschweren ihr heute noch das Gehen. Und dann der Tod Wippichs 2014, mit dem sie acht Jahre zuvor in ihre Heimat Österreich, nach Klagenfurt, zurückgezogen war. „Dort habe ich bei dem Frauentrio The Ladies gesungen und 2010 auch eine CD gemacht, die Bernd produzierte", erzählt sie. Heute ist sie in der Alpenrepublik, aber auch
dem nahen Ausland, noch mit dem Quintett BeatClub bei guter Stimme zu erleben. Und: Die 65-Jährige ist damit beschäftigt, die letzten Aufnahmen von Bernd Wippich in einen veröffentlichungsreifen Zustand zu bringen.
Jeff Bannister, der singende Keyboarder, begleitete einst Brenda Lee, Billy Fury und Marty Wilde; später mischte er beim Alan Bown Set, Bronco sowie The O Band und der Jack Green Band mit, arbeitete mit Gerry Rafferty, Joan Jett und vielen anderen zusammen. Seit 2010 gehört er der in Oldies-Zirkeln immer noch sehr gefragten Veteranencombo The
Swinging Blue Jeans
an, mit der er nahezu nonstop im UK unterwegs ist – und im September auch zweimal auf deutschen Jeff Bannister (links) & die Swinging Blue Jeans Bühnen zu erleben sein wird. „Dann werden wir auch unser neues Album LET IT ROCK dabei haben, das wir nur bei unseren Shows verkaufen", sagte der 75-Jährige GoodTimes. Nicht zuletzt auch dank der LP WIPE OUT!, die er 1963 mit seiner damaligen Gruppe The Impacts veröffentlichte, vor allem aber wegen des von ihm verfassten und zum Kultsong avancierten Titelstücks avancierte Merrell Fankhauser neben Dick Dale zur Ikone des Surf-Gitarren-Rock. In der Folge war der heute 74-Jährige mit The Exiles, MU und der Fankhauser Cassidy Band aktiv. Darüber hinaus moderierte er lange Jahre die TV-Show „Tiki Lounge", in der er auch mit seinen Gästen zusammenspielte. Dabei entstandene LiveAufnahmen sind jetzt auf der zwölf Songs umfassenden CD TIKI LOUNGE LIVE zu hören, mit Gastspielen seiner Freunde Ed Cassidy (Spirit), The Brymers, Lindsey Ikeno, Big John und seines Sohnes Tim Fankhauser.
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RUNDE GEBURTSTAGE
70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre Von Philipp Roser
26.01.1943 Thomas Randolph Thom" Bell " stammt aus Jamaika, profilierte sich als Sänger, Pianist und Produzent (Elton John, Delfonics, Stylistics). Das Mitglied der Songwriters Hall Of Fame (2006) gilt als einer der Väter des Philly-Sounds. 26.01.1943 Jean Knight nahm 1965 erstmals auf und landete 1971 mit "Mr. Big Stuff” (#2) ihren größten (R&B/Soul-)Hit. Danach hielten sich Erfolge im überschaubaren Rahmen. 26.01.1948 Jutta Gusenburger war von 1965 bis 1988 als Cindy mit Bert (Ex-Mann Norbert Berger) aktiv, eine Reunion folgte Mitte der 90er Jahre, seit dem Tod Bergers ist die heute in Berlin lebende Saarländerin solo unterwegs. 28.01.1938 David Dave" Gelly war zwar " im Jazz daheim, spielte sein Saxofon aber auch für McGuiness Flint, Keith Emerson oder Champion Jack Dupree, moderierte für die BBC und schrieb Jazzkritiken für die renommierte Tageszeitung „Observer". 28.01.1943 Richard Dick" Taylor spielte " in der Urbesetzung der Rolling Stones zunächst Gitarre, dann Bass und führt seit 1963 (!) mit Sänger Phil May die Pretty Things an (Unterbrechung: 1968–1980). Er produzierte die Debüt-LP von Hawkwind. 28.01.1948 En Davy (Enry David) war mit Horst Fascher verheiratet, sang ab 1970 gut zwei Jahre bei den Les Humphries Singers (1991–1993 noch einmal), danach bei Family Tree, hatte mit "You Set My Heart On Fire" 1974 einen Hit. Mit ihrer Schwester Myrna nahm sie eine Single auf, mit July, ihrer anderen Schwester, bildete sie das Duo Big Secret. 29.01.1943 Mark Wynter (bürgerlich Sidney Terence Lewis) hatte in den 60er Jahren im UK vier Top-20-Hits, ehe er sich auf Musicals und die Schauspielerei verlegte. 2017 war er allerdings wieder eher rockig unterwegs mit der „Solid Rock’n’Roll Show" mit Mike Berry, Marty Wilde und Eden Kane. 02.02.1948 Albert Al" McKay mischte als " Gitarrist bei der Ike & Tina Turner Revue mit, wurde wegen seines mit Effekten angereicherten Sounds von vielen Kollegen ins Studio geholt, spielte ab 1973 mit Earth, Wind & Fire (bis 1981), schrieb viele Songs mit Maurice White, zog seinen Sohn auf und ist heute noch mit The McKay Allstars unterwegs. 02.02.1948 Martin Schreier war als Schlagzeuger 1964 Gründungsmitglied der Stern-Combo Meißen, mit der er heute noch als Sänger und Perkussionist zu erleben ist. 03.02.1943 Dennis Edwards sang in seiner Jugend im Kirchenchor, ersetzte David Ruffin bei den Temptations, veröffentlichte solo bei Atlantic und Motown und führt heute einen Temptations-Ableger an.
03.02.1943 Eric Haydock bediente in den Anfangsjahren den Bass bei den Hollies (1962–1966), musste nach Ärger mit dem Management gehen und wurde 2010 mit der Band in die Ruhmeshalle des Rock aufgenommen. Er gründete danach seine eigene Band Roundhouse, tourte Ende der 90er Jahre mit Eric Haydock's Hollies, war ab 2004 mit The Class Of '64 unterwegs und betrieb ein Musikgeschäft in Manchester. 03.02.1948 Jim Lockhart (keys, Querflöte) war ab 1970 Mitglied der irischen Band Horslips, die sich 2004 reformierte und bis heute spielt. Er ist zudem als Radio- und TV-Produzent tätig. 04.02.1943 Jimmy Johnson war als Gitarrist Teil der Muscle Shoals Rhythm Section, betrieb das Muscle Shoals Sound Studio, arbeitete als Engineer für die Rolling Stones, spielte mit Aretha Franklin und Wilson Pickett und produzierte zahllose Alben, ehe er in den 00er Jahren in den (Teil-) Ruhestand ging. 04.02.1948 Alice Cooper (bürgerlich Vincent Furnier) war ab 1968 Namensgeber der gleichnamigen Band, die anfangs von Frank Zappa gefördert wurde und ab den 70er Jahren Hits in Serie kreierte, den Vorreiter des Schock-Rock gab. 2011 wurde die Band Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame. Er ist bis heute höchst erfolgreich auf der Bühne und im Studio zugange. Singt nebenbei noch bei den Hollywood Vampires (demnächst auch in Deutschland). Alice Cooper
05.02.1943 Charles Chuck" " Winfield veredelte mit seiner Trompete zwischen 1968 und 1973 den Sound von Blood Sweat & Tears. 06.02.1943 Fabian (Forte) sang sich Ende der 50er Jahre mit Liedern von Doc Pomus/Mort Shuman in die Herzen der US-Teenager, schauspielerte später und ist laut seiner Homepage „still rockin’".
06.02.1948 John Gosling, auch „The Baptist" genannt, übernahm 1970 die Hammondorgel bei den Kinks (bis 1978), ehe er mit Andy Pyle Network gründete, spielte in den 80s bei Rough Diamond, danach bis 2008 mit der Coverband Kast Of Kinks. 07.02.1948 David Campbell stammt aus Kanada, feierte seine Erfolge als Pianist/ Geiger, Komponist und Arrangeur aber in den USA. Seit er an Carole Kings Album TAPESTRY mitwirkte, war der Vater des erfolgreichen Musikers Beck an über 450 Gold- und Platinalben beteiligt (Michael Jackson, Willie Nelson, Kiss, Justin Timberlake, Adele, Linkin Park, Muse, Dream Theater). 08.02.1943 Creed Bratton war als Gitarrist in der jungen US-Folkszene aktiv, gehörte The Grass Roots an, veröffentlicht(e) solo und betätigt sich seit 1979 auch erfolgreich als Schauspieler. Seite
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08.02.1948 Ron Tyson singt seit 1983 bei den Temptations, nachdem er zuvor The Ethics und Love Committee angehört und als angestellter Songschmied für Atlantic gearbeitet hatte. 09.02.1943 Barbara Lewis startete ihre Sangeskarriere 1961, zog sich 1974 zurück, kehrte aber in den 90er Jahren als R&BSängerin zurück – bis zum endgültigen Ruhestand 2008. 13.02.1948 Rod Deas spielte Bass bei Jackel, The (Golden) Hammers und ist seit der Gründung 1973 mit Showaddywaddy unterwegs. 14.02.1943 Eric Andersen wurde 1963 von Tom Paxton entdeckt, mischte in der Greenwich-Village-Szene mit und veröffentlicht seit 1965 anspruchsvolle Alben. Bob Eric Andersen Dylan, Linda Ronstadt, Johnny Cash, Grateful Dead übernahmen Songs des Mannes, der heute in Oslo lebt, viel in Deutschland spielt und zuletzt Albert Camus, Lord Byron und Heinrich Böll ganze Alben widmete. Im März erscheint die Doppel-CD THE ESSENTIAL ERIC ANDERSEN, eine 42-Song-Werkschau. 14.02.1948 Maceo Parker lebt den Funk als Saxofonist seit seiner Zeit bei James Brown (JB Horns) und George Clinton; er war mit Prince on the road, arbeitete mit Ray Charles, den Red Hot Chilli Peppers, Dave Matthews, veröffentlicht seit 1970 unter eigenem Namen und ist demnächst wieder hierzulande live zu erleben.
Er veröffentlichte drei Solowerke und kämpft seit einigen Jahren mit einer Krebserkrankung. 19.02.1948 Mark Andes kann als Bassist auf viele renommierte Karrierestationen verweisen: Er war Mitglied von Canned Heat, Spirit, Jo Jo Gunne, Firefall, Heart und einigen anderen Acts. Stevie Nicks, Whitesnake, Chris Hillman, Ian MacLagan und viele andere verpflichteten ihn. 19.02.1943 Lou Christie (bürgerlich: Lugee Alfredo Giovanni Sacco) begann bei The Classics, gründete 1961 Lugee & The Lions, schaffte den Durchbruch als Lou Christie und landete mit "Lightnin’ Strikes" 1966 in den USA einen #1-Hit. Seine Karriere litt unter Drogenproblemen, er kehrte zeitweise der Musik den Rücken und ist seit den 80er Jahren im Oldies-Circuit unterwegs. 21.02.1943 David Geffen begann als Talentscout, übernahm das Management von Laura Nyro und Crosby, Stills & Nash. Er startete 1970 Asylum Records und verpflichtete die Eagles, Joni Mitchell, Bob Dylan, Tom Waits, vereinte das Label nach zwei Jahren mit Elektra, um sich dann ab 1975 auch im Filmgeschäft zu betätigen. 1980 brachte er Geffen Records an den Start, auch die Filmfirma Dreamworks, mischte sich immer wieder in die US-Politik ein und wird vom Magazin „Forbes" auf sechs Milliarden Dollar geschätzt.
14.01.1943 Thomas Lück nahm 1965 in der DDR erstmals auf, singt Schlager, war mal mit Nina Hagen liiert, ist im Duo mit Andreas Holm zu erleben und schauspielert.
21.02.1948 Paul Newton gründete als Bassist The Gods mit Ken Hensley und Lee Kerslake, dann Uriah Heep; er war Mitglied bei Festival, Behing Closed Doors (der Band seines Sohns Julian) und arbeitet inzwischen neben Studio-Jobs mit dem Sänger Chris Rainbow.
15.02.1948 Dihl Bennink spielte bei der niederländischen Beat- und Popgruppe Tee Set Gitarre, Banjo, Mundharmonika und sang auch.
27.02.1948 Eddie Gray spielte Gitarre bei Tommy James & The Shondells. Nach deren Ende betrieb er ein Studio in Pittsburgh und arbeitete als Produzent.
17.02.1943 Ray Austin spielt Gitarre, Trompete, Mundharmonika und singt. Der gebürtige Brite lebt seit 1970 in Freiburg, moderierte einige Jahre eine eigene Sendung beim Südwestfunk, veröffentlichte zahlreiche Alben und ist immer noch solo und in Bands unterwegs.
28.02.1943 Donnie Iris (bürgerlich: Dominic Ierace) sang ab 1964 bei The Jaggerz, dann Wild Cherry, machte sich 1979 mit AOR als Donnie Iris & The Crusiers selbstständig, mit denen er immer noch eifrig tourt.
17.02.1948 Charles Hörnemann stammt aus Luxemburg, arbeitete in der Münchner Studioszene als Gitarrist und Produzent und schuf Filmmusiken („Schwarzwaldklinik", „Kir Royal", „Der Alte"). Er lebt seit 2010 in Australien. 19.02.1948 Tony Iommi ist seit der Gründung das einzige Mitglied von Black Sabbath, das die Band nie verlassen hat, auch wenn er in der Startphase (damals noch als Earth) kurzTony Iommi zeitig bei Jethro Tull war. Prägte mit seinen Gitarrenriffs zahllose Hard-Rock- und Metal-Generationen. n
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01.03.1943 Piet Veerman war von 1964 bis 1985 in den Niederlanden als singender Gitarrist mit The Cats aktiv, anschließend als Solokünstler, nahm mit George Baker auf und 2014 auch mit seiner Enkelin Mellanie Jonk, die man als Mell kennt. 02.03.1943 Lucas Lindholm, ein schwedischer Jazzbassist, ist auch auf Platten von Hannes Wader, Joe Pass, Bert Kaempfert, Harald Juhnke und Stefan Gwildis zu hören. 02.03.1948 Sean Nicholas alias Nick Greenwood spielte als Bassist bei The Crazy World Of Arthur Lee, mit Steve Hillage bei Khan und ist bis heute auch solo aktiv.
02.03.1948 Eugene Larry" Carlton gilt " als einer der renommiertesten Jazz- und Fusiongitarristen, der Joe-Pass-Schüler ist aber auch im Blues daheim. Er veröffentlichte sein erstes Album 1968 und gehörte seitdem zu den gefragtesten, weil vielseitigsten Sessionmusikern, bis er sich ab 1976 auf seine Solokarriere konzentrierte; er war aber auch zwölf Jahre bei Fourplay und kooperierte mit Steve Lukather und Robben Ford. 02.03.1948 Ralph Schuckett bediente seine Keyboards ab Mitte der Sixties bei Clear Light, The Peanut Butter Conspiracy, Carole King, Lou Reed, Todd Rundgren & Utopia, ist auf zahllosen Alben namhafter Kollegen (Carole King, Bruce Springsteen, James Taylor, Billy Joel) zu hören oder arrangierte für diese und komponierte Hunderte von TV-Commercials. 03.03.1948 Snowy White spielte viel mit Peter Green, bevor er von Thin Lizzy verpflichtet wurde und auch für Pink Floyd und später (und bis heute) Snowy White Roger Waters arbeitete. Daneben verfolgte er ab 1983 eine Solokarriere mit den White Flames, seiner Blues Agency und seinem Blues Project (zwei Dutzend Alben und DVDs).
06.03.1948 Molley Morgan spielt Bass bei den aus Liberia stammenden, aber in Hamburg formierten Soulful Dynamics ("Mademoiselle Ninette"), die heute noch bei Oldies-Veranstaltungen zu erleben sind. 07.03.1943 Chris White wuchs in London auf, lernte Bass und setzte den bei den Zombies ein, für die er neben Rod Argent die Songs schrieb. Er belieferte auch Argent (er ist Co-Autor von "Hold Your Head Up"), arbeitete als A&R-Manager, betrieb mit seinem Bruder Matthew die Band White Circle und sang 2016 Chor auf John Veritys Album. 08.03.1938 Tom Nicholas trommelte in seiner Heimat USA mit vielen Jazzgrößen, ehe er nach Darmstadt übersiedelte und in ganz Europa live wie im Studio gefragte Dienste leistete. 08.03.1943 Charles Sweet" " Sherrell nahm Gitarren unterricht bei Curtis Mayfield und wusch dafür dessen Auto; er stieg auf den Bass (und Gesang) um, arbeitete für Aretha Franklin, James Brown und andere. Eigene Scheiben brachte er als Sweet Charles heraus, zuletzt 2017 UNIVERSAL LOVE.
03.03.1948 Richie Cannata blies jahrelang in Billy Joels Band in sein Saxofon, machte sich in den 80er Jahren als Studiobesitzer und Produzent selbstständig, arbeitete mit den Beach Boys und kehrte 2006 zu Joel zurück.
08.03.1943 Shel MacRae (bürgerlich Andrew Raeburn Semple) sang lead und spielte Rhythmusgitarre bei der UK-Combo The Fortunes (1966–1977), ehe er auf Solopfaden wandelte. Sein Sohn Sam Semple arbeitet als Singer/Songwriter.
04.03.1948 Shakin' Stevens (bürgerlich: Michael Barrett oder Barratt) startete seine Sangeskarriere Ende der Sixties, sein Debüt wurde vom walisischen Landsmann Dave Edmunds produziert und floppte; er war in den 80er Jahren im UK der Künstler, der am meisten Singles verkaufte. Sein jüngstes Album ECHOES OF OUR TIME erschien 2016.
08.08.1948 Klaus Dieter Hill war die erstgenannte Hälfte des in den 70er Jahren erfolgreichen Schlagerduos Phil & John ("Marina, Marina", "Hello Mary Lou"), ehe der Ex-Jura-Student solo aktiv wurde.
04.03.1948 Robert Mijnhart trommelte bei Hank The Knive & The Jets. 05.03.1948 Eddy Grant räumte ab 1965 als Frontmann (voc, g) mit den Equals ("Baby Come Back") ab. Nach einem Herzinfarkt samt Lungenkollaps 1971 zog er sich zurück, konzentrierte sich aufs Songschreiben und Produzieren, veröffentlichte mehr oder weniger regelmäßig Soloplatten, zuletzt im September PLAISANCE – und er trat zu Ehren Nelson Mandelas an dessen 90. Geburtstag wieder einmal öffentlich auf. 05.04.1948 Elaine Paige spielte und sang in diversen Musicals von Andrew Lloyd Webber, aber auch in „Chess" von Abba, sie nahm 1988 ein Album mit Songs von Queen auf. 06.03.1948 Peter McCann machte Anfang der 70er Jahre zwei Alben für Motown (Produzent: Andrew Loog Oldham), später zwei für Atlantic; er schrieb aber vor allem Songs für Kollegen wie Jennifer Warnes, Kenny Rogers, Anne Murray, Whitney Houston, Reba McEntire, Jermaine Jackson oder Julio Iglesias.
sich 1980 selbstständig, war 1985 Teil von USA For Africa und veröffentlicht/tourt bis heute. 10.03.1938 Norman Blake (g, Dobro, Banjo, Fiddle) kann auf eine über 50-jährige Karriere als Folk- und Countrymusiker zurückblicken, gilt als einer der Väter des Bluegrass-Revivals in den 70er Jahren und wurde 2007 von Robert Plant & Alison Krauss für ihr RAISING SAND-Album ins Studio geholt. 10.03.1948 Ed Grundy mischte als Bassist bei Bloodrock und deren Vorläufern The Naturals mit (1963–1975), ebenso bei der 2005er-Reunion. Aus seinem Songfundus bedienten sich die Fuzztones ebenso wie Virgin Steele, während er als Atemtherapeut arbeitete. 10.03.1948 Patricia Patti" Quatro spiel" te mit ihrer Schwester Suzi (plus später Arlene Q.) in den Sixties in der All-GirlGarage-Band The Pleasure Seekers, die in Cradle mutierte. Sie stieg 1974 kurzzeitig bei Fanny ein, arbeitete als Schauspielerin und Model, sang bei Bruder Michael sowie Delaney & Friends. 11.03.1948 George Jan Kooymans spielt Gitarre und singt seit 1961 bei Golden Earring (inklusive Vorläuferbands) und fand daneben Zeit für drei eigene Alben. 12.03.1948 Les Holroyd trug einen Kinnbart, lange bevor der in Mode kam. War als singender Bassist/Keyboarder beim Start von Barclay James Harvest 1967 dabei, bei denen sein hoher Gesang den von John Lees spannend kontrastierte und zu den weltweit erfolgreichen Songs beitrug. Seit der Spaltung der Combo ist er mit BJH Featuring Les Holroyd unterwegs. Mit seiner Familie lebt er in Tauberbischofsheim.
Hall Of Fame aufgenommen wurde. Er veröffentlichte unregelmäßig, tauchte immer wieder ab und auf, so 2011 mit I’M BACK! FAMILY & FRIENDS. 15.03.1948 Steve Grizzly" Nisbett trom" melte für die UK-Reggae-Band Steel Pulse (1977–2001) und gründete danach sein Label Grizzly Records. 17.03.1948 Fran Byrne arbeitete als Drummer bei Ace. Dazu ist er auf Platten von für Danny Kirwan, die Tyla Gang, Bryn Haworth, Chris Jagger, Richard Thompson, Paul Carrack, Phil May und die Pogues zu hören. 17.3.1948 Pat Lloyd war als Gitarrist an der Gründung der Equals beteiligt und später bei diversen Reunions dabei. 18.03.1938 Charley Pride ist einer der erfolgreichsten Countrysänger in den USA überhaupt mit 29 #1-Hits in den C&WCharts – und das trotz seiner schwarzen Hautfarbe in dieser stockkonservativen Branche. Unter Vertrag nahm ihn seinerzeit kein Geringerer als Chet Atkins für die Plattenfirma RCA! Ist heute noch gelegentlich in Aktion zu erleben. 18.03.1948 Bobby Whitlock mischte bei Sam & Dave, Booker T. und Delaney & Bonnie mit, ehe er bei Derek & The Dominoes landete, auf George Harrisons Album ALL THINGS MUST PASS mitspielte, ebenso bei John Lennon, Dr. John oder den Stones. Er veröffentlicht bis heute solo oder gemeinsam mit Gattin Coco Carmel, allerdings sind die Platten in Dutschland nur schwer zu erhalten.
22.03.1948 Ken Boothe startete seine Karriere als Sänger 1967 in Jamaika, tourte früh im UK und galt schnell als „Mr. Rocksteady", lockte Fans sowohl aus dem 09.03.1948 Chris Thompson röhrt heute 12.03.1948 James Taylor gehört James Taylor Reggae- wie auch aus dem noch wie in besten Zeiten, und die verMainstreamlager. seit den 60er Jahren zu den einflussreichs brachte er (im kommerziellen Sinne) bei ten Singer/Songwritern überhaupt, die Manfred Mann’s Earth Band. Seine Stimme 22.03.1943 George Benson machte sich auch immer wieder deutlich Stellung bezieist bei einem frühen Tabaluga-Kapitel Peter Maffays zu hören, sein Projekt Night im Jazz- und Fusionsektor einen Namen hen. Der mehrfache Grammy-Preisträger, verlief sich nach zwei Alben, so dass als Gitarrist und Sänger, scheute Pop- und der auch der Rock’n’Roll Hall Of Fame (200) der Neuseeländer heute von Belgien aus Disco-Ausflüge keineswegs und erfreut sich angehört, hat seine musikalischen Gene an auf eigene Rechnung (oder mit bis heute großer Beliebtheit. die gemeinsamen Kinder mit Mandokis Soulmates) arbeitet. Carly Simon, Ben und Sally, weitergegeben. 22.03.1943 Terry Bond trommelte bei den 09.03.1948 Jimmie Fadden Rockin’ Berries (1961–1970), tourte mit 12.03.1948 ihnen auch in Deutschland und arbeitete spielte schon bei der Gründung Dana Walden später im Managementbereich. der kalifornischen Countrybediente die Keyboards Rock-Truppe Nitty Gritty Dirt bei der US-Soul/R&BBand 1966 Mundharmonika, Band Champaign, ehe er in 22.03.1948 Des Dyer stieß als Drummer Gitarre und sang – und tut Chris Thompson den 1980er Jahren aufs 1966 zu der UK-Formation Jigsaw und das bis heute gemeinsam mit Co-Gründer Produzieren, Songschreiben für andere und avancierte rasch zum Sänger ("Sky High", Jeff Hanna. Komponieren von Filmmusik umsattelte. 1975), ehe er in den 80er Jahren zu der Combo Casablanca wechselte und sich dann 09.03.1948 Erich Ließmann , auch 14.03.1943 Jim Pons war bei den Turtles, solo versuchte und für andere komponierte (als Geburtsmonat kursiert auch Mai). bekannt unter dem Künstlernamen Jean Mothers Of Invention und The Leaves Frankfurter, spielte in R&B-Bands, ehe für den Bass zuständig, ehe er 1973 als 22.03.1948 Andrew Lloyd Webber schuf er auf die Seite der Songschmiede und Videoverantwortlicher beim Football-Club Produzenten (u.a. für Danyel Gérard, Rex New York Jets anheuerte und 2000 in bereits 1965 gemeinsam mit Texter Tim Gildo, Bata Illic, Nicole, Claudia Jung, Pension ging. Rice sein erstes Musical „The Likes Of Us", Arabesque) wechselte und maßgeblichen dem zahllose Bühnenrenner folgen sollten Anteil daran hat(te), dass Helene Fischer 15.03.1943 Sly Stone (= Sylvester Stewart) („Jesus Christ Superstar", „Evita", „Das heute der Deutschen Lieblingsstar ist. Phantom der Oper", „Cats", zuletzt „School gilt als einer der Väter des Funk und der Of Rock" 2015). Er schrieb aber auch Songs Psychedelic Music in den Sixties, allerdings 09.03.1948 Jeffrey Osborne startete seine wie "It’s Easy For" für Elvis Presley oder mit hatte er häufig Probleme mit Drogen und Gary Barlow den offiziellen Song zum diader Polizei. Er gründete 1967 die Family Funk/R&B-Karriere 1969 als Schlagzeuger, Stone, mit der er 1993 in die Rock’n’Roll dann Leadsänger von L.T.D., er machte mantenen Thronjubiläum der Queen 2012. GoodTimes 1/2018
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GEDENKTAGE Von Philipp Roser 26.01.1998: S.P. Leary (*06.06.1930) trommelte für Muddy Waters, James Cotton, T. Bone Walker, Lowell Fulson und Howlin’ Wolf. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame (1995) überlebte Komplikationen nach einem Schlaganfall nicht. 26.01.2008: Jeff Salen war einer der New Yorker Punkpioniere, bearbeitete seine Gitarrensaiten für die Sparks, Ian Hunter, Robert Gordon & Chris Spedding, gehörte Mitte der 70er Jahre den Tuff Darts an – und erlitt eine Woche vor seinem 55. Geburtstag einen tödlichen Herzinfarkt. 28.01.1983: Billy Fury (*17.04.1940 als Ronald Wycherley) war Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre einer der erfolgreichsten Popsänger im UK und in mehreren (Musik-)Filmen zu sehen, ehe er sich dann aufs Songschreiben verlegte. Er litt an rheumatischem Fieber, musste sich mehreren Herzoperationen unterziehen und trat einen Monat vor seinem Tod letztmals öffentlich auf. 01.02.2013: Cecil Womack (*25.09.1947, alias Zekkariyas) bildete mit Ehefrau Linda das Duo Womack & Womack, sang mit vier Brüdern bei der Gospeltruppe The Valentinos und arbeitete als Produzent und Songschmied; er war auch mit Mary Wells verheiratet und starb in Lagos, Nigeria, wo er zuletzt 15 Jahre gelebt hatte. 04.02.1983: Karen Carpenter (*02.03.1950) begann als Schlagzeugerin und räumte ab 1969 zusammen mit Bruder Richard als The Carpenters mit 14 Alben und zahlreichen Hits ab. Sie veröffentlichte auch eine LP auf eigene Faust. Am Ende verlor sie ihren langen Kampf gegen die Magersucht, die zu einer Herzschädigung geführt hatte. 04.02.2013: Reg Presley (*12.06.1941 als Reginald Maurice Ball) führte die Troggs an, die sich mit ihrer Reg Presley Version von "Wild Thing” verewigten, von Bob Dylan gelobt und von Iggy Pop als Vorbilder gewürdigt wurden. Lungenkrebs stoppte die Karriere des UK-Sängers. 06.02.1998: Carl Wilson (*21.12.1946) übernahm bei den Beach Boys neben Gitarrenspiel und Vokalharmonien 1965 die Leadvocals, war daneben gefragter Gesangsgast im Studio (Chicago, Elton John, David Lee Roth, Warren Zevon), brachte zwei Solowerke heraus und kämpfte letztlich vergebens gegen ein Lungenkrebsleiden. 06.02.1998: Falco (*09.02.1957 als Johann Hölzel) bearbeitete zunächst bei der Hallucination Company, dann Drahdiwaberl den Bass und veröffentlichte 1979 seine erste Single. Er räumte weltweit mit seinem deutsch-englischen Sprechgesang/Rap ab ("Der Kommissar", "Rock Me Amadeus"). Zog sich bei einem Verkehrsunfall in der Dominikanischen Republik schwere Kopfverletzungen zu, denen er schließlich erlag.
11.02.2013: Rick Huxley (*05.08.1940) gehörte als Bassist ab 1958 den Dave Clark Five an (wurde 2008 mit ihnen in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen), arbeitete für die Riverside Blues Boys, The Spon Valley Stompers und war im Grundstücksgeschäft aktiv. Starb an einem Emphysem.
25.02.1993: Toy Caldwell (*13.11.1947) war als Leadgitarrist Gründungsmitglied der Marshall Tucker Band (bis 1983), startete dann seine eigene Combo und starb infolge von Herzproblemen.
13.02.1988: John Curulewski (*03.10.1950) gründete als Gitarrist mit Dennis DeYoung, den Panozzo-Brüdern und James Young 1968 TW4, die sich 1970 in Styx umbe nannten. Nach seinem Ausstieg arbeitete er als Musiklehrer und Studiobesitzer, bis ihn ein Hirnaneurysma umbrachte.
25.02.2013: Dan Toler (*23.09.1948) veröffentlichte unter eigenem Namen, gehörte aber auch Dickey Betts & Great Southern, den Allman Brothers und der Gregg Allman Band an, ehe ihm seine ALS-Erkrankung zunehmend zu schaffen machte.
14.02.2013: George Shadow" Morton " (*03.09.1940) machte sich nach der Mitgliedschaft bei The Marquees in den 60er Jahren einen Namen als Songschmied und Hitproduzent von Erfolgen wie "Remember (Walking In The Sand)", "Leader Of The Pack" für die Shangri-Las. In den 70er Jahren arbeitete er mit Iron Butterfly, Vanilla Fudge, Janis Ian, die New York Dolls, Mott The Hoople. In seinem Totenschein steht Krebs.
26.02.2008: Buddy Miles (*05.09.1947) trommelte bei Jimi Hendrix und der Band Of Alvin Lee Gypsys, wie zuvor bei den Ink Spots und Delfonics; mit Mike Bloomfield gründete er Electric Flag. Er arbeitete auf eigene Rechnung (über 70 Alben) und unterstützte Kollegen (Stevie Wonder, Muddy Waters, Barry White, Santana, David Bowie, George Clinton, Jack Bruce). Er erlag einem familiär vererbten Herzleiden.
15.02.1968: Little Walter (*01.05.1930 als Marion Walter Jacobs) sang Blues und profilierte sich als revolutionärer Mundharmonikaspieler; wurde 2008 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen.
28.02.1968: Frankie Lymon (*30.09.1942) schaffte es 1955 mit seinen Teenagers und dem Dauerbrenner "Why Do Fools Fall In Love?” in die US-Top-Ten, im UK gar auf Platz 1. Weitere Hits und dann ein massives Drogenproblem folgten, das ihn mittels einer kräftigen Überdosis am Ende ins Jenseits beförderte.
16.02.2013: Tony Sheridan (*21.05.1940) arbeitete mit Gene Vincent, Conway Twitty, der TCB Band und den Beatles ("My Bonnie”). Blieb nach seinem HamburgGastspiel im Kaiserkeller in Deutschland hängen, wo er bis zuletzt aktiv war. 16.02.2013: Lanier Greig (*08.08.1948) war am Bass Gründungsmitglied bei ZZ Top, auf deren erster Single "Salt Lick” er auch zu hören ist. Er arbeitete anschließend als Sessionkeyboarder in Los Angeles, wo er friedlich verstarb. 18.02.2013: Kevin Ayers (*16.08.1944) sang, spielte Gitarre und Bass bei The Wilde Flowers und Soft Machine, arbeitete mit Brian Eno, Syd Barrett, Bridget St John, John Cale, Elton John, Robert Wyatt, Phil Manzanera, Andy Summers, Mike Oldfield und Nico. Veröffentlichte ab 1968 zahlreiche eigenwillige, stilistisch schwer zu fassende Solowerke und lebte zurückgezogen in Südfrankreich, wo er friedlich im Schlaf starb. 21.02.2013: Magic Slim (*07.08.1937 als Morris Holt) profilierte sich nach seinem Plattendebüt 1966 mit seinen Teardrops als respektierter Blueser. 23.02.2003: Howie Epstein (*21.07.1955) begleitete Del Shannon als Bassist, ehe er bei Tom Pettys Heartbreakers landete. Ist auf Aufnahmen von Bob Dylan, Carlene Carter, Johnny Cash, John Hiatt, Stevie Nicks, Roy Orbison, Carl Perkins, Linda Ronstadt und Warren Zevon zu hören. Er litt an Seite
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Depressionen und setzte sich am Ende eine Überdosis Heroin.
28.02.2008: Mike Smith (*06.12.1943) amtierte als Leadsänger von The Dave Clark Five (19 Top-40-Hits allein im UK). Nach deren Ende arbeitete er als Produzent, verdiente mit Werbemusik gutes Geld und sang auf der Originalaufnahme des Musicals „Evita". Nach einem Unfall war er teilweise gelähmt und starb elf Tage vor seiner Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame. 28.02.2013: Walter Walti" Schneider " (*09.06.1950) war als Bassist bei den Deutsch-Rock-Pionieren Ihre Kinder und spielte bei der NC Brown Blues Band. 03.02.2008: Jeff Healey (*25.03.1966) wirbelte die Blueswelt durcheinander, als er in den 80er Jahren wie aus dem Nichts auftauchte und mit seinem Gitarrenspiel Kollegen, Medien und Fans begeisterte. Doch der blinde Kanadier beherrschte auch die Trompete und Klarinette und spielte gerne auch Jazz, bis ihn ein Krebsleiden dahinraffte. 03.03.2008: Norman Hurricane" Smith " (*22.02.1923) war als Toningenieur bei allen Aufnahmen der Beatles bis 1965 dabei, produzierte Pink Floyd, die Pretty Things (S.F. SORROW) und die frühen Barclay James Harvest. Als Hurricane Smith gelang ihm selbst ein UK-Hit mit "Don’t Let It Die", in den USA war er mit "Oh Babe What Would You Say?" erfolgreich. 05.03.1963: Patsy Cline (*08.09.1932 als Virginia Patterson Hensley) ebnete vielen Countrysängerinnen mit ihren Erfolgen den n
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Weg und wurde zehn Jahre nach ihrem Tod bei einem Flugzeugabsturz als erstes weibliches Mitglied in die Country Music Hall Of Fame aufgenommen. 06.03.2013: Alvin Lee (*19.12.1944 als Graham Alvin Barnes) machte sich und Ten Years After in Woodstock mit "I’m Going Home” unsterblich, nachdem er mit den Jaybirds schon in Hamburg für Furore gesorgt hatte. Verließ TYA mehrfach, kehrte zurück, veröffentlichte solo und überlebte einen RoutineEingriff in seiner Wahlheimat Spanien nicht. 07.03.2013: Peter Banks (*15.07.1947 als Peter William Brockbanks) gilt als einer der Architekten des Prog-Rock. Der Gitarrist, Keyboarder und Sänger wirkte bei Yes, Flash, The Syn und Harmony In Diversity mit, arbeitete mit Blodwyn Pig sowie Lonnie Donegan und veröffentlichte fünf Soloscheiben. Herzversagen war die Todesursache. 08.03.1973: Ron Pigpen" McKernan " (*08.09.1945) war als Keyboarder Mit begründer von Grateful Dead. Drogen- und Alkoholmissbrauch machten ihm zu schaffen, als offizielle Todesursache gilt eine Magenblutung. 08.03.2003: Adam Faith (*23.06.1940 als Terence Nelhams-Wright) verdiente seine Brötchen nicht nur als Sänger, sondern auch als Schauspieler und Wirtschaftsjournalist. 24 seiner insgesamt 37 Singles schafften es in die Charts, darunter "What Do You Want?" 1959 ganz nach oben. Ein Herzinfarkt beendete sein irdisches Dasein. 10.03.1988: Andy Gibb (*05.03.1958) war der jüngste der Gebrüder Gibb, aber kein Mitglied der Bee Gees, sondern als Solokünstler mit zahlreichen Top-TenHits erfolgreich. Er versuchte sich auch als Schauspieler, ehe ihn letztlich seine Kokainsucht früh das Leben kostete. 12.03.2013: Clive Burr (*08.03.1957) trommelte bei Samson, Iron Maiden, Trust, Alcatrazz, Praying Mantis, Desperado und weiteren Metalacts. Er erkrankte an Multipler Sklerose, die ihn final ausbremste. 13.03.2003: Ian Sammy" Samwell " (*19.01.1937) schrieb Cliff Richards ersten Hit "Move It” und spielte als Gitarrist in dessen erster Band The Drifters. Er produzierte den America-Hit "A Horse With No Name”, arbeitete mit den Small Faces, Grateful Dead, Frank Zappa, Joni Mitchell, John Mayall und belieferte zahlreiche Acts mit Songs. 16.03.2008: Ola Brunkert (*15.09.1946) trommelte für Abba und in diversen schwedischen Bands. Er überlebte auf Mallorca den Sturz durch eine Glastür nicht. 21.03.2008: Klaus Dinger (*24.03.1946) sang als Multi-Instrumentalist und gehörte Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf an. Herzversagen kostete ihn das Leben.
Foto: © Carmen Wiendl
© Samantha Casolari
REZENSIONEN – HIGHLIGHTS
CD
VINYL Es gibt nur wenige Musiker, die im Spätherbst ihrer Karriere noch einmal so erfolgreich durchstarteten wie Johnny Cash. Beginn dieses unerwarteten Höhenfluges war die erste Zusammenarbeit Cashs mit dem Produzenten Rick Rubin; im Jahr 1994 nahmen sie gemeinsam das Album AMERICAN RECORDINGS auf. Dabei konnte Rubin, der zuvor vor allem Bands im Hard-Rock- und RapBereich zu Erfolgen verholfen hatte, Cash davon überzeugen, dass weniger mehr ist, sprich, dass man die Arrangements der Songs so knapp wie möglich hält. Dann ließ er ihn Gesang und Gitarre gemeinsam aufnehmen, was den Vortrag wesentlich intensiver macht. Auch bei der Songauswahl ging Rubin neue Wege, er spielte Cash hunderte Genre-fremde Songs vor, kein Wunder landeten schon auf der ersten CD (neben klassischen Countrysongs von Kris Kristofferson, Loudon Wainwright III und Cashs eigenem Material) Vorlagen von Glen Danzig, Nick Lowe und Tom Waits. Im Laufe der Jahre bauten die beiden dieses Konzept aus, insgesamt entstanden fünf gemeinsame Alben, auf denen Cash sich mit Songs wie Will Oldhams “I See A Darkness”, Trent Reznors “Hurt”, “One” von U2 oder “Personal Jesus” von Depeche Mode so zerbrechlich und gleichzeitig so intensiv wie nie
THE FERRYMAN'S CURSE Immer wieder korrigierten die Strawbs im Laufe der Jahre ihren musikalischen Kurs. Roter Faden war dabei die immer stärkere Ausrichtung auf Art- und Prog-Rock, auch wenn es zwischendurch poppigere Schlenker gab. Zuletzt haben die Briten sowohl im akustischen wie im elektrischen Format gearbeitet, doch THE FERRYMAN’S CURSE offeriert ein volles Bandwerk, ohne den Akustikaspekt völlig hintanzustellen. So zum Beispiel bei “The Familiarity Of Old Lovers”, das über weite Strecken sehr reduziert daherkommt, aber zwischendurch sehr angenehme
Foto: © Will Ireland
Auf dem ersten Studiowerk seit sieben Jahren gibt Keyboarder Dave Bainbridge sein Plattendebüt bei den englischen Prog-RockVeteranen The Strawbs an der Seite von David Cousins. Der Sänger und Gitarrist hatte 1964 die Strawberry Hill Boys als BluegrassCombo gegründet, die sich nach der Namensverkürzung mehr dem Folk zuwandte. Die nahm 1967 mit der Sängerin Sandy Denny ALL OUR WORK auf, das allerdings erst sechs Jahre später veröffentlicht wurde. So gilt STRAWBS von 1969 als offizielles Debüt. Rick Wakeman gehörte zeitweise der Gruppe an, ebenso Blue Weaver. Seit 1972 ist der heutige Gitarrist Dave Lambert an Bord und auch auf “Part Of The Union” zu hören, dem bis heute kommerziell erfolgreichsten Song der Strawbs (UK #2, 1972). Weitere, ja häufige Personalwechsel folgten. Der aktuelle Bassist Chas Cronk stieß 1973 erstmals dazu und ist nach mehrjähriger Absenz seit 2014 wieder festes Mitglied. Ähnliches gilt für Schlagzeuger Tony Fernandez. Dienstjüngster ist seit Dezember 2015 Keyboarder Bainbridge.
THE STRAWBS
E-Gitarren-Solopassagen und Keyboardausbrüche als Kontraste einstreut, die aus dem beschaulichen Lauschen herausreißen. Eröffnet wird das Album mit dem verhalten startenden Instrumental “In The Beginning”,
das allerdings mit voranschreitender Dauer rockiger wird, damit sowohl die Stimmung als auch die Vielfalt der folgenden neun Songs vorgibt und in “The Nails From The Hands Of Christ” übergeht. Das vermengt seinerseits Folk anklänge mit Prog – und das mit Hilfe zeitgemäßer Sounds. Ähnlich und doch wieder ganz anders tut dies später auch der Titelsong. Und dann wäre da mittendrin mit “The Ten Commandments” eine Nummer, die Lambert geschrieben und gesungen hat, die zu Beginn vom Groove und Aufbau her wie auch stimmungsmäßig an J.J. Cale und Eric Clapton erinnert. Melancholie pur verbreitet “The Song Of Infinite Sadness”, in dem wenig passiert – doch wenn das so gut gemacht ist wie hier, braucht es gar keine aufgeregten Brüche im Song! Die Songtitel lassen es schon ahnen: Cousins macht sich tiefschürfende Gedanken über das Zeitgeschehen, über Themen wie Religion, Gesellschaft, Beziehungen. Subtil bringt er seine spirituellen Überzeugungen oder Überlegungen dem Hörer näher, ohne sie ihm mit der sinnbildlichen Dampframme aufzudrücken – aber das kennt man ja aus der Vergangenheit schon von ihm. Doch so regt
BOX
JOHNNY CASH UNEARTHED
in seiner langen Karriere zeigte. Im November 2003, nur zwei Monate nach Cashs Tod, veröffentlichte Rubin mit UN EARTHED eine Songsammlung für die Ewigkeit. Auf vier thematisch voneinander abgegrenzten CDs gab es zahlreiche Songs, die es nicht auf die regulären Veröffentlichungen geschafft hatten, darunter unglaubliche Highlights wie Neil Youngs “Pocahontas”, Bob Marleys “Redemption Song” (zusammen mit Joe Strummer von The Clash), das mit Nick Cave gesungene Traditional “Cindy” oder Jimmy Webbs “Wichita Lineman”. Eine fünfte Disc lieferte darüber hinaus noch die Highlights der AmericanRecordings-Reihe. Nun erscheint UNEARTHED erstmals auch in einer Vinylversion, mit zwei gebundenen Büchern in einem Schuber aus schwarzem Stoff. Eines der beiden Bücher beherbergt die neun exzellent klingenden Schallplatten, beim anderen handelt es sich um einen 60-seitigen, LP-großen Bildband. Neben ausführlichen Linernotes liefern Cash und Rubin Kommentare zu jedem Song, dazu ist das Buch mit vielen Fotografien der Aufnahmesessions garniert, darunter die letzten Aufnahmen, die jemals von diesem so besonderen Musiker gemacht wurden. (American Recordings, 9 LPs) us Seite
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Kann man planen, einen Meilenstein der Rockgeschichte zu erschaffen? Nein, natürlich nicht – oder wenn, dann ist es in den allermeisten Fällen gehörig schiefgegangen. Natürlich hatten auch Metallica Mitte der 80er Jahre nichts anderes vor, als einfach ihre dritte LP aufzunehmen. Was sie im Herbst des Jahres 1985 in einem Studio in Kopenhagen einspielten, kam ihnen selbst zu dieser Zeit gar nicht so überragend vor, erinnert sich Gitarrist Kirk Hammett, wenngleich er einräumt, dass es das erste Mal war, dass alle Mitglieder der Band ein gemeinsames Verständnis davon hatten, wie Metallica klingen sollten – und sie so, ganz nebenbei, ihren eigenen Stil, ihre eigene Marke schufen. Natürlich kann man einzelne Sternstunden aus MAS TER OF PUPPETS benennen, wie der mit einem klassischen Akustik intro daherkommende Brecher “Battery”, das ebenso düstere wie erhabene “Welcome Home (Sanitarium)” oder der von allen vier Bandmitgliedern gemeinsam geschriebene, über achtminütige Titelsong. Doch letztendlich funktioniert dieses Album am besten in seiner Gesamtheit, ist das Ergebnis weit mehr als die Summe n
Music from the 60s to the 80s
er zum Nachdenken an, was ja auch dazugehört, wenn man Musik macht, durch die man etwas mit seinen Zuhörern teilen will. Das gilt ebenso, wenn er im Titelstück die Geschichte des Fährmanns über den Todesfluss Styx erzählt: Da kann man vieles heraushören oder hineininterpretieren. Der inhaltliche Aspekt ist eine der Stärken des Albums. Ein anderer ist die feinfühligunaufdringliche Finesse, mit der vor allem Lambert, aber auch die anderen Beteiligten mit (melodiösen) Arrangementdetails immer wieder kleine Höhepunkte setzen, allmählich Stimmungen entwickeln und die dann auch mal überraschend brechen. Je öfter man THE FERRYMAN’S CURSE hört, desto ehrfurchtsvoller zieht man den Hut vor den Strawbs, die nach bald fünf Jahrzehnten immer noch so viel zu sagen haben. Und denen musikalisch immer noch so viel Neues einfällt. Ja, die es so gekonnt verstehen, Neues und Altes (das Orgelsolo am Ende von “Ferryman” lässt gedanklich in Nostalgie schwelgen) so homogen zu vereinen. Band und Album haben einfach Klasse! (Esoteric, 10/50:40) pro
METALLICA
MASTER OF PUPPETS DELUXE BOXSET aller Einzelteile. Dementsprechend opulent sind auch die Beigaben, mit denen das limitierte Deluxe Boxset aufwartet: zehn CDs, drei Vinylscheiben (samt mp3-Download-Code), zwei DVDs, eine Kassette (!), dazu ein Hardcoverbuch im LP-Format, ein Ordner mit Nachdrucken von handgeschriebenen Texten, sechs Ansteckbuttons und eine Lithografie. Neben dem Originalalbum auf CD und LP gibt es massenhaft zusätzliches Material, acht komplette Livemitschnitte aus den Jahren 1986/87 (darunter auch der Auftritt vom 25. Januar 1987 in der Essener Grugahalle), zwei Discs mit Interviews sowie drei CDs, die mit dem Oberbegriff „Riffs, Demos & Outtakes” versehen wurden und genau das liefern, was im Titel steht: eine gigantische Sammlung von Riffs aus den Aufnahmesessions (freiwillige Fleißaufgabe: herauszufinden, welches Riff letztendlich den Weg in den jeweiligen Originalsong schaffte), Outtakes und Demoversionen mit denen man detailliert verfolgen kann, wie die Songs einst entstanden sind. Also mehr kann man kaum in so eine Box packen ... (Mercury, 10 CDs, 3 LPs, 2 DVDs, 1 Kassette) us
TOP 5 –
Neil Young & Promise Of The Real – The Visitor Strawbs – The Ferryman's Curse Roger Waters – Is This The Life We Really Want? Magnum – Lost On The Road To Eternity Quatro, Scott & Powell – Quatro, Scott & Powell
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Fabian Leibfried
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Helmut Ölschlegel
Van Morrison – Roll With The Punches Robert Plant – Carry Fire Queens Of The Stone Age – Villains Paul Weller – A Kind Revolution Noel Gallagher's High Flying Birds – Who Built The Moon?
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Horst Berner
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Moonspell – 1755 Body Count – Bloodlust Autograph – Get Off Your Ass Ulver – The Assassination Of Julius Caesar Hoff – Alien & Ewiglein
1. Father John Misty – Pure Comedy 2. Stu Larsen – Resolute 3. Chuck Prophet – Bobby Fuller Died For Your Sins 4. Zara McFarlane – Arise 5. Peter Perrett – How The West Was Won Frank Schuster
Randy Newman – Dark Matter Van Morrison – Roll With The Punches Alison Krauss – Windy City Bob Seger – I Knew You When Diana Krall – Turn Up The Quiet
1. Die Toten Hosen – Laune der Natur 2. Lukas Nelson – Lukas Nelson & The Promise Of The Real 3. Roger Waters – Is This The Life We Really Want? 4. Kettcar – Ich vs. Wir 5. Faber – Sei ein Faber im Wind
Rüdiger Bloemeke
Ulrich Schwartz
1. Sons Of Apollo – Psychotic Symphony 2. Roger Waters – Is This The Life We Really Want? 3. U2 – Songs Of Experience 4. David Crosby – Sky Trails 5. Laura Marling – Semper Femina
1. Bob Seger – I Knew You When 2. David Garrett – Rock Revolution 3. Niedecken – Das Familienalbum – Reinrassije Strooßekööter 4. Johannes Oerding – Kreise 5. Ed Sheeran – Divide
Lothar Brandt
Christian Simon
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1. David Crosby – Sky Trails 2. Bjørn Riis – Forever Comes To An End 3. Father John Misty – Pure Comedy 4. Big Big Train – Grimspund 5. Procol Harum – Novum Michael Fuchs-Gamböck
1. Squeeze – The Knowledge 2. Ray Davies – Americana 3. Delbert McClinton & Self-Made Men – Prick Of The Litter 4. David Crosby – Sky Trails 5. Imelda May – Life. Love. Flesh. Blood.
Hans-Jürgen Günther
Uli Twelker
1. Stick Men Feat. Mel Collins – Roppongi 2. Jordan Rudess & Steve Horelick – Intersonic 3. Morrisey – Low In High School 4. Tangerine Dream – Quantum Gate 5. Robert Plant – Carry Fire
1. Pain Of Salvation – In The Passing Light Of Day 2. Gentle Knife – Clock Unwound 3. Caligula's Horse – In Contact 4. Smalltape – The Ocean 5. Sons Of Apollo – Psychotic Symphony Ralf Günther
Thomas Wachter
Richard T Bear
Herwig Mitteregger – Sol Mayor Keimzeit Akustik Quintett – Albertine Oren Lavie – Bedroom Crimes Wirtz – Die fünfte Dimension Jane Birkin – Birkin / Gainsbourg: Le Symphonique
Christian Hentschel
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Robin Trower – Time And Emotion Bröselmaschine – Indian Camel Csaba Toth Bagi – Balkan Union Savoy Brown – Witchy Feelin' Quatro, Scott & Powell – Quatro, Scott & Powell
Alan Tepper
1. Van Morrison – Roll With The Punches 2. Garland Jeffreys – 14 Steps To Harlem 3. Willie Nile – Positively Bob – Willie Nile Sings Bob Dylan 4. Kevin Morby – City Music 5. Paul Brady – Unfinished Business
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Bob Seger – I Knew You When King King – Exile & Grace Gov't Mule – Revolution Come … Revolution Go Niedecken – Das Familienalbum – Reinrassije Strooßekööter Deep Purple – Infinite
Philipp Roser
Jens-Uwe Berndt
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Roger Waters – Is This The Life We Really Want? Ringo Starr – Give More Love Ray Davies – Americana Diana Krall – Turn Up The Quiet Mike & The Mechanics – Let Me Fly
1. Walter Trout – We Are All In This Together 2. Sufjan Stevens – The Greatest Gift 3. Noel Gallagher – Who Built The Moon? 4. Bjork – Utopia 5. Amy Shark – Night Thinker
Chuck Prophet – Bobby Fuller Died For Your Sins Sharon Jones & The Dap-Kings – Soul Of A Woman Roger Waters – Is This The Life We Really Want? Valparaiso – Broken Homeland Mark Eitzel – Hey Mr Ferryman
Alexander Neumann GoodTimes 1/2018
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NEUHEITEN 2017
MITARBEITER & STARS
POP VARIOUS ARTISTS
DEUTSCHE ELEKTRONISCHE MUSIK 1971–81 Die Briten fahren bekanntermaßen auf deutschen Kraut rock ab. Ein Zeichen dafür ist, dass das Londoner Label Soul Jazz Records nun die inzwischen dritte Folge der im Prilblumen-Design daherkommenden Reihe DEUTSCHE ELEKTRONISCHE MUSIK herausgibt. Der Untertitel EXPERIMENTAL GERMAN ROCK AND ELECTRONIC MUSIC 1971– 81 trifft genauer, was auf der 2-CD (oder 3-LP) zu hören ist: Die Anthologie versammelt nicht nur frühe Synthesizermusik von Gruppen wie Cluster, Deuter oder Deutsche Wertarbeit, sondern auch Ethno-, Folk- oder Jazz-getränkten Hippie-Rock von Bands wie Achim Reichels A.R. & Machines, Agitation Free, Novalis, Popol Vuh, Bröselmaschine, Missus B eastly, Niagara oder Between. Die ganz gro ßen Namen fehlen zwar, das macht aber nichts, da man so einige überraschende Entdeckungen macht und die Auswahl der Stücke großartig ist. Das 26-seitige Booklet enthält eine Einführung in die BRD der Seventies (aus interessanter britischer Perspektive) sowie kurze Künstlerbiografien. (Soul Jazz, 2017, 13/61:45, 10/53:34) frs
JOVANOTTI OH, VITA!
Die Beastie Boys, Slayer, die Red Hot Chili Peppers, Tom Petty, Johnny Cash, Neil Diamond, AC/DC, und nun? Erstmals hat Produzent Rick Rubin mit einem italienischen Künstler zusammengearbeitet, die Wahl fiel dabei auf Lorenzo Cherubini, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Jovanotti. Eine naheliegende Wahl, da Jovanotti in seiner langen Karriere schon ein breites Spektrum an Stilen im Programm hatte: Rap, Soul, purer Singer/ Songwriter-Folk und alle Spielarten des Pop. Eine Spielwiese, die er zusammen mit dem legendären amerikanischen Produzenten auch mit OH, VITA! bis an die Grenzen auslotet. Dennoch ist der rote Faden Rubins erkennbar, nie wird der Stil zum Selbstzweck, immer steht der Song im Mittelpunkt, egal ob beim nervösen Electro-Pop von “Fame”, beim jazzigen “Amoremio”, beim druckvollen Titelsong oder beim nachdenklichen “Paura Di Niente”. (Universal, 14/61:53) us
TURIN BRAKES INVISIBLE STORM
Vor gut zehn Jahren wurden die Turin Brakes im Sog von Bands wie den Kings Of Convenience (QUIET IS THE NEW LOUD) in die Charts gespült, und während man von vielen dieser Gruppen nach dem Abflachen der Indie-Pop-Welle nie mehr etwas hörte, sind Olly Knights und Gale Paridjanian immer noch mit ihrer Band unterwegs, platzieren ihre Alben regelmäßig in den Charts und waren in den vergangenen 18 Monaten auf Tour durch ihre
CD-Rezensionen britische Heimat, Europa und Australien. Ende Januar ist nun ihr neuestes Album mit dem programmatischen Titel INVISIBLE STORM erschienen. Denn getreu dem Leitsatz „Everyone you meet is fighting his own war, so be kind” widmen sich die Turin Brakes den inneren Kämpfen, denen jeder ausgeliefert ist, tun dies aber auf die denkbar beste Art, mit Stimmen, Gitarren und herrlichen Ohrwurmmelodien. (Cooking Vinyl, 11/39:14) us
THE MONOCHROME SET
1979–1985: COMPLETE RECORDINGS + MAISIEWORLD
The Monochrome Set gehören zu dem Typus Band, der viel Einfluss auf andere Musiker ausübt, aber weniger auf die Plattenkäufer. Als das Quartett 1979, inmitten der Post-Punk- und New-Wave-Ära, in der englischen Szene auftauchte, wirkte es mit seinem an Psychedelic, Glam und Velvet Underground orientierten Gitarrenpop etwas aus der Zeit gefallen. Es traf aber auf offene Ohren bei später erfolgreichen Independent-Acts wie The Smiths, Edwyn Collins, The Divine Comedy und Franz Ferdinand. Seine ersten vier Alben STRANGE BOUTIQUE (1980), LOVE ZOMBIES (1980), ELIGIBLE BACHELORS (1982) und THE LOST WEEKEND (1985) sowie Singles wie “He’s Frank” (1979) und “Symphonie des Grauens” (1979, benannt nach dem Untertitel des deutschen Stummfilms „Nosferatu”) sind bis heute unter Kennern gesuchte Schätze. Das Tapete-Label hat sie dankenswerterweise zu einem 6-CD- bzw. LP-Paket gebündelt. Obendrein veröffentlicht die Hamburger Plattenfirma mit MAISIEWORLD noch das neueste Album der 2008 wiedervereinigten Band. Seinem musikalischen Konzept ist das Quartett auf diesem hervorragenden Werk weitgehend treu geblieben, wenn die Songs auch eine bluesigere, 60s-orientierte Retro-Färbung annehmen. Vielleicht entdeckt jetzt endlich doch mal ein größeres Publikum diese Band! (Tapete Records) frs
CINDY WILSON CHANGE
Cindy Wilson? Die exaltierte Sängerin aus Athens, Georgia, kennt man von den B-52s. Auf ihrem ersten, per Crowdfunding finanzierten Solowerk CHANGE präsentiert die 60-Jährige sich frisch und unverbraucht wie eine Newcomerin und ausgefuchste Songschmiedin in einer Person; sie vermengt Pop, Disco, Soul, New Wave, Post-Punk, Trip-Hop und Electro-Rock geschickt, oft mit psychedelischen Untertönen. Dabei stützt sie sich auf junge Mitstreiter, die für eine Frischzellenkur sorgen. Mit dem langsamen “Things I’d Like To Say” lässt sie einen dazu auch mal durchschnaufen, bei “On The Inside” nimmt sie mit auf eine spacige Odyssee. Vereinzelte Coverversionen sorSeite
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gen für weitere Aha-Momente. Anspieltipps: das Titelstück und “Brother”. Wer auf Air, Gary Numan, Stereolab, Goldfrapp oder St. Etienne steht, ist hier richtig. (Kill Rock Stars, 10/38:05) pro
BARBRA STREISAND
THE MUSIC…THE MEM'RIES… THE MAGIC Dieser Livemitschnitt eines Konzerts von Barbra Streisand aus dem Dezember 2016 erscheint in zwei Versionen, einmal mit den Highlights des Abends auf der Standard-CD, aber auch als Doppelpack, der das gesamte Konzert inklusive aller Ansagen bietet. Der Mehrwert der 2-CD-Version von THE MUSIC…THE MEM’RIES…THE MAGIC ist vor allem für die Fans erheblich, die etwas mehr über die Musik erfahren möchten, mit der die amerikanische Sängerin und Schauspielerin ihr Publikum bei diesem Auftritt mit auf eine Reise durch ihre lange Karriere nahm. Immer wieder lieferte sie dabei ausführliche Einblicke in den Schaffensprozess ihrer Songs, hatte aber natürlich auch die eine oder andere Anekdote auf Lager. Klasse auch der Gastauftritt von Jamie Foxx, ihrem Duettpartner vom letzten Studio-Album, mit dem sie dem Rodgers/ Hammerstein-Klassiker “Climb Ev’ry Mountain” neues Leben einhauchte. (Columnbia, 11/40:16, 16/70:38) us
THE GIBB COLLECTIVE
PLEASE DON'T TURN OUT THE LIGHTS Samantha Gibb, die Tochter von Maurice, hatte im Jahr 2016 eine Idee: Wie wäre es, wenn die Kinder der Gibb-Brüder ihren Vätern mit einen Album voller Bee-GeesSongs musikalisch Tribut zollen würden? Nun haben sie sich als The Gibb Collective zusammengetan, mit PLEASE DON’T TURN OUT THE LIGHTS legen sie ihr erstes Album vor. Schwierigkeiten, aus dem Backkatalog ihrer Väter genügend starke Songs auszuwählen, gab es natürlich keine, doch mit der Umsetzung begannen diese dann. Denn an den Vorlagen der Bee Gees sind schon ganz andere Kaliber gescheitert, somit ist dieses Album dann auch eher eine Geschichte für Fans geworden. Keine Frage, Interpretationen von “I Started A Joke” von Robin John Gibb, Samanthas “New York Mining Desastaer 1941” oder “Morning Of My Life” im Duett von Samantha und Adam lassen in Erinnerungen schwelgen – mehr aber auch nicht. (M.E.G. Production House, 10/43:06) us
FALL OUT BOY MANIA
Als Fall Out Boy aus den USA 2001 loslegten, zählten sie zum dehnbaren IndieRock-Genre und bekamen von Zeit zu Zeit das Alternative-Label aufgepappt. Damit kann man die Band heute nicht einmal mehr annähernd beschreiben, haben sich Fall Out Boy doch stramm dem Pop zugewandt. Teilweise werden sie der Electronic-DanceMusic zugeordnet, sind aber gerade in den n
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Arrangements weitaus vielschichtiger, um wirklich in diese Schublade zu passen. Wenngleich Synthetisches (in jeglicher Zubereitung) auf dem nunmehr siebten Studio-Album dominiert, hat das Quartett eine riesige Kiste dabei, aus der es Blues, Latin, HipHop, Reggae oder sinfonischen Pomp hervorzaubert. Und alles wird so aufbereitet, dass es lässig ins Harmoniezentrum vordringt, um schon nach dem ersten Hören hängen zu bleiben (“Sunshine Riptide” hat zum Beispiel einiges von “Somebody That I Used To Know” von Gotye). Dabei sind die Amis gnadenlos modern – sowohl im Songwriting als auch im Sound. (Island, 10/36:46) jub
MIKE LOVE
UNLEASH THE LOVE 76 Jahre ist Mike Love inzwischen, immer noch mit den Beach Boys unterwegs – und erstaunlich gut bei Stimme. Sein gerade mal zweites Solowerk in 56 Musikerjahren ist zweiteilig: CD 1 präsentiert neue Songs (wobei sich mit “Getcha Back” [mit John Stamos] und “Daybreak Over The Ocean” zwei BB-Klassiker eingeschmuggelt haben), CD 2 beschert diskutable Neuaufnahmen von Klassikern seiner Stammtruppe, die den Originalen nicht das Wasser reichen können. Doch bei den „neuen”, über Jahre entstandenen Originalen sind mit “Pisces Brothers” und “Cool Head, Warm Heart” gelungene Balladen, die Titelnummer kommt ordentlich upbeatmäßig. Insgesamt nichts Überfliegermäßiges, aber auch kein Absturz – solides Handwerk in jeder Hinsicht. Und mit ein paar interessanten Gästen (Tochter Ambha, John Cowsill, Dave Koz). (BMG, 13/51:08, 12/35:22) pro
PROPAGANDA A SECRET WISH
Im Jahr 1982 gründeten Keyboarder Ralf Döpper und Programmierer Andreas Thein zusammen mit Sängerin Susanne Freytag die Band Propaganda, kurz darauf stießen mit Claudia Brücken und Michael Mertens eine weitere Sängerin sowie ein hervorragender Perkussionist hinzu. Musikalisch präsentierten sie einen eigenwilligen Mix aus Vergangenheit und Zukunft, einfache, vielstimmige Melodien paarten sie mit futuristischen Keyboards, dazu vertrackte Rhythmen. Schnell weckten diese unkonventionellen Töne das Interesse von Paul Morley, dem Promotionchef von ZTT, dem Label von Trevor Horn und Jill Sinclair. Und auch wenn Propaganda den Hype (und die Verkaufszahlen) ihrer Labelkollegen Frankie Goes To Hollywood nicht erreichten, gehörten sie zu den erfolgreichsten Acts der britischen Plattenfirma. Vor allem in Deutschland starteten sie mit der ersten Single “Dr. Mabuse” richtig durch, ein siebter Platz in den Charts war der verdiente Lohn. Jetzt wird ihr Debüt A SECRET WISH wiederveröffentlicht, frisch von den Originalbändern remastert. (BMG, 9/52:08) us
ROCK CALEXICO
THE THREAD THAT KEEPS US Nach über 20 Jahren sind Calexico auf der Suche nach neuen Kanten und Ecken. Fürwahr ist THE THREAD THAT KEEPS US ein vergleichsweise lautes, kraftvolles Werk geworden. Joey Burns, Sänger, Gitarrist und erster Songwriter der Band aus Arizona, und seine Mitstreiter besinnen sich auf ihre IndieRock-Wurzeln (Giant Sand), vergessen dabei aber auch nicht die ihnen eigene grenzüberschreitende Verschmelzung mit Latin-, Cumbia- und Mariachi-Elementen. Der schnelle Reggaesong “Under The Wheels”, aber auch das an die Berliner Bowie-Phase erinnernde Eröffnungsstück “End Of The World With You” haben darüber hinaus das Zeug dazu, zu Calexico-Klassikern zu werden. Das achte Album ist sicherlich eines der besten der Band, wenn nicht sogar ihr bestes, denn so abwechslungsreich hat man Calexico bislang noch nicht gehört. (City Slang, 15/44:51) an
SAXON
DECADE OF THE EAGLE – THE ANTHOLOGY 1979–1988 Compilations gibt es von Saxon, den Speerspitzenvetera nen der New Wave Of British Heavy Metal, reichlich. Die neueste Werkschau deckt die ersten neun Alben der Combo um Sänger Biff Byford ab, also die (verkaufsmäßig) erfolgreichste Schaffensperiode. Zu deren Beginn suchte sie noch ihren Sound, fand ihn aber schnell und räumte mit heutigen Klassikern wie “Heavy Metal Thunder”, “Wheels Of Steel”, “Motorcycle Man”, “Dallas 1 PM”, “Strong Arm Of The Law”, “Denim And Leather” oder “Princess Of The Night” ab, die hier (teils in Livefassungen) zu hören sind und durch die chronologische Anordnung die Entwicklung nachvollziehbar machen. Auch die kommerziellere Nischensuche beim Versuch, in Amerika den Durchbruch zu schaffen. Für jüngere Fans ist diese
CD-Rezensionen aufwendige Doppel-CD zum Kennenlernen zu empfehlen, altgediente Anhänger haben schon alles im Regal stehen. (BMG, 18/78:45, 16/79:06) pro
IRON MAIDEN
THE BOOK OF SOULS: LIVE CHAPTER Warum eine Band, von der wahrlich genügend Livemitschnitte erhältlich sind, immer noch regelmäßig neue LiveAlben veröffentlicht? Ganz einfach, weil sich die Fans von Iron Maiden nicht nur mit den alten Konserven zufriedengeben sondern immer wieder nach neuem Material lechzen. So wird auch THE BOOK OF SOULS: LIVE CHAPTER wieder ein erfolgreiches Album werden, immerhin haben die britischen Heavy-MetalHelden so gut wie alle Konzerte ihrer letzten Welttour mitschneiden lassen, um daraus die besten Stücke herauszupicken. Natürlich stellen sie dabei zunächst ihr aktuelles Studio-Album in den Vordergrund, doch wie immer lockern sie ihre Setlist mit ein paar lange nicht gespielten Stücken auf, bevor es dann mit Klassikern wie “Fear Of The Dark” und “Number Of The Beast” so richtig zur Sache geht. (Parlophone, 8/51:19, 7/49:39) us
DOWNES BRAIDE ASSOCIATION SKYSCRAPER SOULS
Geoff Downes arbeitet seit 2012 mit dem Sänger und Komponisten Chris Braide zusammen. Nun liegt ihr drittes Album vor. Die Kooperation des aktuellen Yes-Keyboarders mit Braide, der als Komponist von Songs für Beyoncé oder Britney Spears bekannt ist, mutet im ersten Moment seltsam an. Doch hatte Downes schon immer eine starke Popaffinität. Man denke nur an “Video Killed The Radio Star” der Buggles. Auch die Songs von Asia hatten AOR-eingängige Hooks, Poptracks durchaus vergleichbar. Das Duo hat auch
MUDDY WATERS Live at Rockpalast
1978 war Muddy Waters noch voll auf der Höhe seiner Schaffenskraft, sein mächtiger Gesang und seine großartige Bühnenausstrahlung zogen das Publikum in seinen Bann – und selten hatte Muddy einen dermaßen heißen Sound wie bei diesen Aufnahmen des WDR. Darüberhinaus beinhaltet dieses Boxset (2 CD‘s+2 DVD‘s) das komplette Konzert der Muddy Waters Tribute Band vom Rockpalast Loreley Festival 1996.
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diesmal wieder viele eingängig-schöne Songs in einer hochprofessionellen Produktion eingespielt. Eine treibende Rhythmusgruppe leitet die zwei Briten sicher durch alle poppigen Untiefen. Mit Marc Almond, Andy Partridge oder Kate Pierson konnte man hochkarätige Gäste begrüßen. Einige Soli bringen weitere Abwechslung ins Spiel. (Cherry Red, 9/52:58) rg
ERIC BELL
STANDING AT A BUS STOP Lange ist’s her, dass Eric Bell als Gitarrist in der Gründungsbesetzung von Thin Lizzy mitmischte (und sich mit “Whiskey In The Jar” verewigte). 2016 hatte er sich nach siebenjähriger Veröffentlichungspause mit EXILE zurückgemeldet und legt jetzt mit STANDING AT A BUS STOP nach. Über der Bluesbasis entfaltet der Nordire eine recht persönlich gehaltene Stilvielfalt. Leichtfüßig-funky und zugleich ein wenig melancholisch kommt er mit dem fast Jamband-mäßigen “Changing Room” daher; er schleicht mit “One Day Too Early” getragen dahin, “Pavements Paved With Gold” weist Irish-Folk-Einschlag auf, um nur ein paar Beispiele zu nennen, wie Bell zwischen Rock, Blues, Rockabilly und Jazz variiert, ohne den Faden zu verlieren. Beeindruckend, oft fast schon zynisch-humorvoll. Mit zwei gelungenen Coverversionen (“Back Door Man”, “Mystery Train”). (Cargo, 11/38:00) pro
MAGNUM
LOST ON THE ROAD TO ETERNIT Y Bob Catley, Tony Clarkin & Co. tönen auf ihrem 20. Studiowerk LOST ON THE ROAD TO ETERNITY, wie man sie schätzt – und sie haben im Vergleich zu SACRED BLOOD “DIVINE” LIES noch einmal eine Schippe draufgelegt. Nicht nur, weil Edguy-Frontmann Tobias Sammet einmal mitgesungen hat. Der immer wieder durchaus epische
Mix aus Balladen, Punch-Rockern und Melodic-Rock-Schmeichlern passt nahezu perfekt. Trotz des durchklingenden 80erJahre-Geistes strahlen die Nummern (inklusive der Bonus-CD) zeitlose Güte aus. Und warten mit Überraschungen auf wie mit der afrikanisch anmutenden Marimba in “Show Me Your Hands” oder dem durchaus kommerziell wirkenden, an John Farnhams “The Voice” erinnernden Groove von “Without Love”. Magnum verteidigen ihre ganz eigene Nische mit starken Songs und Performances. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. (SPV, 11/66:53, 4/24:44) pro
THE DOORS
STRANGE DAYS Für heutige Bands unvorstellbar leg ten die Doors nach ihrem Debüt im Januar 1967 schon im September desselben Jahres mit STRANGE DAYS ihr zweites Album vor. Vor allem, wenn man sich zurückerinnert, welches Aufsehen ihr Debüt damals erregte, wie sie eine Single nach der anderen veröffentlichten, wie sie von Auftritt zu Auftritt, von TV-Show zu TV-Show hetzten, ist es noch erstaunlicher, dass sie so schnell einen so hochwertigen Nachfolger zustande brachten. Darauf geht auch David Fricke im Booklet ausführlich ein, erzählt höchst interessant, wie die Band damals gerade unter Druck in kürzester Zeit die besten Songs hervorbrachte. Statt überflüssiger Demos und alternativer Versionen konzentriert sich die Wiederveröffentlichung zum 50-jährigen Jubiläum ausschließlich auf die zehn Originaltracks, einmal in Stereo, einmal in Mono. (Rhino, 10/35:13, 10/35:13) us
VANDERLINDE LIVE TRAILS
Einem Waisenhaus im ecuadorianischen Olon, in dem sein Produzent Erwin Musper tätig ist, will Arjan Vanderlinde den Erlös aus dem Verkauf seiner LIVE TRAILS spenden.
Matthews Southern Comfort Like A Radio
in stores 23. FEB. 2018 47 Jahre nachdem sie Joni Mitchell‘s „Woodstock“ zu einem Welthit machten, ist Matthews Southern Comfort in neuer Formation zurück. Das Konzept von Bandgründer Iain Matthews geht voll auf - das musikalische Können, Viertes Album des musikalischen Weltenwanderers zwischen Blues,80s Punk, Soul und n n GoodTimes 1/2018 Music from the 60s to the Seite 67Engagement sowie die ungebremste Spielfreude suchen ihresgleichen und die mehrstimmigen, dahingleitenden Vokalharmonien erinnern sofort an die Psychedelic Rock. Marius Tilly geht seinen Weg konsequent weiter und überrascht Ur-Version der Band. dabei mit einem Album voll mit tollen Songs.
ROCK Ein Vorhaben, das es ebenso zu loben gilt wie den Tonträger, der das Geld dafür einbringen soll. Einmal mehr ist es der Band um den niederländischen Frontmann (voc, g, b) gelungen, die musikalischen Ideen ihres Namensgebers und „Lockerrockers” so umzusetzen, dass sich eine offene Soundlandschaft zwischen Americana und Rock entfaltet. Entspannt und melodiös, unaufdringlich und dennoch unwiderstehlich schleichen sich die Stücke nicht nur mit ihren gefälligen Harmoniegesangsparts in die Gehörgänge. Fast werden die häufiger mal nachdenklichen bis kritischen Texte so gefällig kontrastiert. Bes tens geeignet, um mit einem Glas Wein auf dem Sofa lauschend zu entspannen. (Snakebite, 12/46:19) pro
YES
TOPOGRAPHIC DRAMA – LIVE ACROSS AMERICA Seitdem Jon Anderson Yes den Rücken gekehrt hat, haben die verbliebenen Musiker die Möglichkeit, auch mal Stücke von DRAMA (1980) zu spielen, dem lange Zeit einzigen Yes-Studio-Album ohne Anderson, das vielleicht auch deswegen gerne mal vergessen wird, obgleich es nach Meinung des Rezensenten eine sehr gute Yes-Platte ist. 2016 und 2017 war die Progressive-Rock-Band in der Besetzung Geoff Downes (keys), Steve Howe (g), Billy Sherwood (b), Alan White (dr), Jay Schellen (dr) mit dem aktuellen Sänger Jon Davison auf Tour, um DRAMA komplett aufzuführen. Das Ergebnis lässt sich auf dem im Februar 2017 in den Vereinigten Staaten mitgeschnittenen Live-Album TOPOGRAPHIC DRAMA begutachten, das, wie es der Name vermuten lässt, einen weiteren Schwerpunkt auf Stücke des Yes-Klassikers TALES OF TOPOGRAPHIC OCEANS (1973) – vor allem “The Revealing Science Of God” und “Ritual” – legt. Dazu kommen noch Stücke der Band, die bei keinem YesKonzert fehlen dürfen, wie “And You And I”, “Heart Of The Sunrise”, “Roundabout” und “Starship Trooper”. Gerade in den vergangenen Jahren haben Yes eine Reihe von Live-Alben auf den Markt gebracht, hier schließt die 2-CD-Edition von TOPOGRAPHIC DRAMA gerade durch die Fokussierung auf zwei Alben gelungen an. Leider ist Davison stimmlich dünner und nicht so charismatisch wie seine Vorgänger. (Rhino, 8/63:47, 5/73:01) an
ACQUA FRAGILE A NEW CHANT
Wenn eine Band, die in den frühen 70er Jahren gerade mal zwei LPs veröffentlicht hat, jetzt ein neues Werk vorlegt, kann man ohne Frage von einem ebenso überraschenden wie unerwarteten Comeback sprechen. Für A NEW CHANT hat Bernardo Lanzetti (voc, g, keys), der einst nach der Auflösung von Acqua Fragile zu den Prog-Rock-Kollegen von Premiata Forneria Marconi wechselte, mit Piero Canavera (dr, voc) und Franz Dodi (b) zwei Musiker mit an Bord, die schon in den Gründungszeiten dabei waren. Das dürfte auch der Grund sein, warum das neue Album zumindest teilweise an die von bri-
CD-Rezensionen tischem Prog-Rock geprägten ersten beiden LPs erinnert. Vor allem in den von Lanzetti alleine geschriebenen Songs driften sie gerne auch mal in Richtung Italo-Pop ab, was aber unter dem Strich ganz gut zum neuen, weniger komplexen, dafür aber melodischeren Stil passt. (Cherry Red, 8/41:00) us
CURVED AIR
AIR CONDITIONING + AIR CUT
Das Ende 1970 erschienene Debütalbum AIR CONDITIONING beförderte Curved Air sogleich in die erste Liga der neuen Progressive-Music. Vor allem der ungewöhnliche Einsatz einer elektrisch verstärkten Violine durch Darryl Way, der kreative Einsatz von Klavier, Mellotron und VCS3-Synthesizer durch Francis Monkman und die charismatische Stimme von Sängerin Sonja Kristina drückten dem Album den Stempel auf. Die zugegeben sehr hohe Messlatte des Debüts sollte die Band in den Folgejahren nicht mehr erreichen. Zu eingängig war die Auskopplung “It Happened Today”, und die Verschmelzung von Klassik und Rock bei “Vivaldi” kann sich bis heute hören lassen. Drei Jahre später bei Album Nummer vier präsentierten sich Curved Air mit nahezu neuem Line-up, einzig Kristina war verblieben. Dafür war nun der junge Eddie Jobson (Roxy Music, UK, Jethro Tull, Frank Zappa) Teil der Band. An AIR CUT wird vorrangig das über zehn Minuten gehende Stück “Metamorphosis” gelobt, der mehr prototypisch rockige Rest fällt etwas ab. Beide Platten hat Esoteric Records nun von Warner Records erstanden und als remas terte Reissues neu verpackt. Insbesondere das um eine Extra-CD mit Bonus-Tacks, John-Peel-Sessions und bisher unveröffentlichten alternativen Studio-Aufnahmen erweiterte Debütalbum weiß zu erfreuen. Das mag man bei AIR CUT vermissen, hier darf man sich – wie bei AIR CONDITIONING – über ein informatives Booklet freuen. (Esoteric, 12/48:21, 10/45:39 + 8/40:10) an
THE GRIZZLED MIGHTY CROOKED LITTLE FINGER
Aus Seattle zu stammen ist für eine Rockband ja schon mal ein guter Ausgangspunkt, doch was Ryan Granger und Faustine Hudson so alles an Rockstilen im Programm haben, das geht weit über Seattle-Grunge hinaus. Diese Vielfalt ist umso beeindruckender, als sich das Duo auch auf seinem neuen Album CROOK ED LITTLE FINGER auf Stimme, Gitarre und Schlagzeug konzentriert; in guter alter The-White-Stripes-Manier ist er für den Gesang und die Saitenarbeit zuständig, sie bearbeitet die Felle. Und wie sie das tut, ist für die Musik von The Grizzled Mighty ein wichtiger Baustein, druckvoll und temporeich geht es hier zur Sache, eine Basis, die von der bratzigen E-Gitarre dankbar aufgenommen wird. So rocken sich die beiden voller Elan und Seite
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mit gehörig Leidenschaft durch alle möglichen Stile, von klassischem Blues-Rock über 70er Jahre Glam bis zu, man kommt ja aus Seattle, Grunge-Rock. (The Grizzled Mighty, 9/35:51) us
KING CRIMSON SAILOR'S TALES
Die frühen 70er Jahre sind unter KingCrimson-Fans nicht gerade besonders beliebt, die hohe Fluktuation an Sängern – innerhalb relativ kurzer Zeit wurde Greg Lake durch Gordon Haskell und dieser durch Boz Burrell ersetzt – sowie die aus damaliger Sicht stilistische Richtungslosigkeit sorgten dafür, dass Alben wie IN THE WAKE OF POSEIDON, LIZARD und ISLANDS zu Zeiten ihrer Erstveröffentlichung weit unter Wert betrachtet wurden. Mit SAILOR’S TALES, dem siebten Boxset, das Robert Fripp auf seinem eigenen Label veröffentlicht, möchte der King-Crimson-Chef nun gegensteuern. Und sicherlich werden viele Fans diese Alben heutzutage ganz anders bewerten, vor allem das eher ruhige, teilweise ziemlich jazzige ISLANDS zeigt die Band von einer Seite, die man in all den Jahren nur selten zu hören bekam. Doch den bekannten Alben noch einmal zu lauschen ist nur die eine Seite der Medaille, der Reiz einer solchen Mammutbox liegt natürlich darin, dass sie Musik bietet, die man bisher nicht hören konnte. Und hier liefert SAILOR’S TALES mit zahlreichen Livemitschnitten ganzer Auftritte aus den Jahren 1971 und 1972 fraglos starkes Material. Vor allem, da die Setlisten der Auftritte größtenteils identisch waren, gibt es immer wieder Vergleichsmöglichkeiten, wie improvisationsfreudig Fripp & Co. bei den jeweiligen Auftritten waren. Zwei DVDs liefern Audiomitschnitte von der EARTHBOUND-Tour, das auch in der Box enthaltene Originalalbum erscheint zusätzlich als separate Veröffentlichung (Rezension siehe diese Ausgabe). Für Highend-Fans liefern vier Blu-rays die vier regulären Alben in unterschiedlichen Formaten, dazu Nachdrucke von Tourprogrammen, Promomaterial, Konzertflyern und ein Poster; ein höchst informatives Buch liefert Essays und Statements der Beteiligten. (Discipline Global Mobile, 21 CDs, 4 Blu-rays, 2 DVDs) us
PETER BRUNTNELL NOS DA COMRADE
Mit dem walisischen Titel NOS DA COMRADE („Gute Nacht, Kumpel”) hat Peter Bruntnell, der in Neuseeland geborene britische Singer/Songwriter mit Wurzeln in Wales, sein zehntes Album genannt, mit dem er wohl weiter ein gut gehüteter Americana-Geheimtipp bleiben wird. Zu gehaltvoll und variabel gestaltet sind seine Stücke wohl für die breite Masse, obwohl ein Power-Pop-schwangeres Lied wie “Mr. Sunshine” durchaus Sommerhitqualitäten aufweist, während er im Text einen gewissen Mr. Trump attackiert. Seine Rootsmusik reichert er mit kompetenter Begleitung immer wieder mit Rockriffs sowie Pop- und n
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Folkmelodien an, und es klingt durch, dass sich Tom Petty, Townes Van Zandt oder die Byrds ebenfalls auf seinem Plattenteller gedreht haben. Bruntnell vereint Tiefgang mit Gehörgängigkeit und hätte längst ein größeres Publikum verdient. (Blue Rose, 11/49:39) pro
THE BYRDS BYRDMANIAX
BYRDMANIAX er weckte den Eindruck, dass die Byrds endlich wieder ein festes Line-up zustande gebracht hätten, denn die Besetzung Roger McGuinn, Clarence White, Skip Battin, Gene Parsons hatte schon das vorangegangene Album, (UNTITLED, 1970), eingespielt. Seit YOUNGER THAN YESTERDAY (1967) war sowas nicht mehr gelungen. Ob das 71er-Teil deshalb so entspannt wirkt, sei dahingestellt. Jedenfalls beweisen Bandgründer McGuinn und Mitstreiter auf dieser LP mit dem TotenmaskenCover, dass sie von Bluegrass über Blues und Folk bis hin zur psychedelischen Musik in der Lage sind, alles nach den puren Byrds klingen zu lassen. Unschlagbare Höhepunkte: die betörende Melodie von “I Trust”, das zerbrechliche “Kathleen’s Song” und die Jackson-Browne-Großtat “Jamaica Say You Will”. Als Bonustracks gibt es eine dem Original sehr nahe Version von Dylans “Just Like A Woman”, eine Alternate-Version von “Pale Blue” und das Stück “Think I’m Gonna Feel Better”. (Floating World, 14/46:53) jub
RANDY MEISNER + CAPTAIN BEEFHEART + DANIEL LANOIS DIVERSE RADIOSHOWS
Ein paar empfehlenswerte, von US-Radiostationen festgehaltene Konzertmitschnitte sind kurz vor Weihnachten erschienen, die des Reinhörens (und Erwerbs) wert sind. Da wäre Randy Meisner, der bei Poco spielte, Rick Nelson und Linda Ronstadt begleitete, 1971 Mitbegründer der Eagles war, ehe er sich 1978 für eine Solokarriere entschied. Anlässlich der Veröffentlichung seines Albums ONE MORE SONG, LIVE DENVER trat er am 28.2.1981 in der Rainbow Hall in Colorado auf, jetzt dokumentiert auf DENVER LIVE (Roxvox, 11/49:10). In beachtlicher Klangqualität stimmte er mit seiner tight agierenden Gruppe Silverados neue Songs an, dazu seine beiden Hits “Heart On Fire” und “Deep Inside My Heart” sowie „seinen” Eagles-Klassiker “Take It To The Limit”, und bot ein überaus ansprechendes Set, das sich stilistisch an die Ex-Bands anlehnte und heute noch gut zu hören ist. Klanglich einen Tick schwächer ist trotz des Radiomitschnitts MY FATHER’S PLACE, ROSLYN, ’78 (Keyhole, 11/42:01, 8/42:32), das Gastspiel von Captain Beefheart und seiner damals neuformierten Magic Band in New York/Long Island, das 2000 bereits einmal als I’M GOING TO DO WHAT I WANNA DO veröffentlicht wurde. Zu hören waren/ sind Dauerenergie-Getriebenes wie die Proto-Punk-Nummer “Dropout Boogie”,
JOHN LEES’
ROCK aber auch Beefheart-typische Lovesongs (“Her Eyes Are A Blue Million Miles”). Bläser befeuerten das Ganze immer wieder, das oft in ausgiebige Jams ausuferte. Für Fans von Don Van Vliet ein Muss, so sie den einzigen Mitschnitt der „Shiny Beast”-Tour noch nicht besitzen. Erstmals erhältlich hingegen ist der Auftritt von Daniel Lanois beim NEW ORLEANS JAZZ FESTIVAL 1989 (Air Cuts, 8/33:58). Dabei begab sich der vor allem als Produzent (U2, Peter Gabriel) bekannte Franko-Kanadier auf einen musikalischen Louisiana-Trip (mit Folk-, R&B- und Rock-Pop-Tupfern), groovte mit seinem Quintett (Co-Gitarre: Mason Ruffner) meist entspannt und geradezu intim-eindringlich vor sich hin, sang auch mal französisch. Fünf der hier zu hörenden Songs landeten wenig später auf seinem Album ACADIE. Klasse gelungen sind auch seine Fremdübernahmen: Gordon Lightfoots “Early Morning Rain”, William Bells vielfach gecovertes “You Don’t Miss Your Water” und das Folktraditional “Little Sadie”. Da kann man trotz der Kürze und angesichts des guten Klangs nur empfehlen: zugreifen! pro
SCORPIONS
BEST OF SCORPIONS Für Fans der „alten” Scorpions, bei denen Uli Jon Roth nicht nur für eine atemberaubende Gitarrenarbeit sorgte, sondern auch ideenreiche Songs komponierte, ist diese CD die Compilation erster Wahl. Hier finden sich die für die Karriere der Band so wichtigen Tracks wie “Speedy’s Coming (Live)”, “Backstage Queen”, “Sails Of Charion”, das im HardRock-Kontext besonders rhythmisch hervorsticht oder “Virgin Killer”. Die von Steve Hoffman remasterte SA-CD orientiert sich wieder am Vinylklang der Erstausgabe von 1979 und überzeugt durch die Wärme, die den gesamten Klang in sich geschlossen erscheinen lässt und nicht separiert. Die Edition erscheint in einer streng limitierten und nummerierten Ausgabe und stellt eine wunderbare Ergänzung zu den letzten Veröffentlichungen von Mobile Fidelity dar. (Mobile Fidelity, 11/39:40) at
SIMPLE MINDS
WALK BETWEENS WORLDS Die letzten Studioproduktionen der Simple Minds waren eher durchwachsen ausgefallen, doch mit ihrem 18. StudioElaborat schließen Sänger Jim Kerr, Gitarrist Charlie Burchill & Co. an stärkere Zeiten an: stilistisch, wenn sie auf der „ersten Seite”, sprich CD-Hälfte, newwavig angelehnte Dancegrooves der PostPunk-Ära zeitgemäß zu neuem Leben erwecken (“Summer”, “The Signal And The Noise”) und die Gitarre dazu flirrt. Und wenn sie danach geradezu cinematische, teils orchestrierte Songs (“Barrowland Star”, das mit dem durch Mick Ronson inspirierten Gitarrensolo das Albumhighlight liefert) mit nachdenklichen Untertönen in den Texten zur Entfaltung
CD-Rezensionen bringen. Die Wanderung zwischen musikalischen Welten liefert im besten Sinne ausgereiften Erwachsenen-Rock mit teils Pop-orientierten Melodien, typisch Sim- ple Minds eben. (BMG, 8 Songs per Vorabstream) pro
BOB DYLAN
HIGHWAY 61 REVISITED Wenn es um die Wahl des besten Rocksongs aller Zeiten geht, hat Bob Dylan mit “Like A Rolling Stone” öfters die Nase vorn, ganz klar auch deshalb, weil das dazugehörige Album zum Besten gehört, was der Musiker, an dem sich nicht erst seit seinem Nobelpreis die Geister scheiden, im Programm hat. Kein Wunder, dass die Spezialisten des Mobile Fidelity Sound Labs aus Chicago sich nun auch HIGHWAY 61 REVISITED vorgenommen haben. Gemastert im GAIN-2-Verfahren, wird sichergestellt, dass jede Nuance des Originalbands den Weg auf die SACD findet. Dieser Hybrid ist sowohl in normalen CD-Geräten als auch in hochauflösenden SACD-Playern abspielbar. Ohne Frage die richtige Behandlung für Dylans Wandlung vom Folk zum Rock. Und wie die namensgebende Fernstraße zwischen North Minnesota zum Delta des Mississippi verbindet das im August 1965 erschienene Album Folk (“Desolation Row”), Blues (“It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry”) und Rock (“From A Buick 6”) zu einem Meis terstück, das zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung für die meisten Fans noch außerhalb des Begreifbaren war. (Sieveking, 9/49:27) us
U.S.A.
GREAT AGAIN GREAT AGAIN und U.S.A., da kommt einem doch sofort US-Präsident Donald Trump in den Sinn. Doch Entwarnung, der Bandname U.S.A. steht für die Anfangsbuchstaben der Musiker Uwe Adams, Stephanie Lenk und Achim Schultz, der CDTitel stammt vom gleichnamigen Song, in dem es darum geht, dass man optimis tisch sein soll, dass auf schlechte Tage auch wieder gute folgen, dass man den Glauben nicht verlieren sollte und dass am Ende alles wieder gut sein wird. Dass Songwriter Achim Schultz gerade diesen Titel als Benennung für seine CD ausgewählt hat, ist kein Zufall, auch die anderen Songs, die zwischen 70er-Jahre-FolkRock und Akustik-Pop pendeln, drehen sich um ähnliche Themen; selbst wenn es wie bei “You Hurt Me” oder bei “Bye Bye George Harrison” etwas melancholischer zugeht, ist am Ende des Tunnels immer noch Licht zu sehen. (AS-Musicrecording, 10/33:17) us
DUDLEY TAFT SUMMER RAIN
Der 51-Jährige amerikanische Gitarrist und Sänger Dudley Taft ist zwar der Urgroßneffe des 27. Präsidenten der USA, hat aber mit Politik wenig am Hut. Da er GoodTimes 1/2018
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Anfang der 90er Jahre in Seattle lebte, verwundert es nicht, dass seine musikalischen Wurzeln der Grunge sind. Seit 2006 widmet er sich aber intensiver dem Blues. Allerdings natürlich nicht dem urbanen Blues, sondern einer energiegeladenen Variante, die häufig als „SeattleBlues” bezeichnet wird, eine Mischung aus Blues-Rock und Grunge. Die flott ins Ohr gehenden Songs auf seiner fünften Studioscheibe erinnern vereinzelt an ZZ Top, manche Gitarrenlicks an Stevie Ray Vaughan. Als Gast bedient Reese Wynans die Orgel. Dampfender Texas-Blues, groovende Shuffles, balladeske Momente, knackige Riffs und prägnante Solos – eine grundsolide, abwechslungsreiche CD. (American Blues Artist Group, 11/52:29) rg
KING CRIMSON EARTHBOUND
Großen Aufwand betrieben King Crimson 1972 nicht, als sie mit EARTHBOUND ihr erstes Live-Album vorlegten. Ein Blick auf die Linernotes verrät warum, der Mitschnitt „was captured live on an Ampex stereo cassette ... from the back of a Volkswagen truck”, somit dürfte klar sein, warum jeglicher Versuch, die Bootlegqualität zu verbessern, zum Scheitern verurteilt ist – das Original ist nun mal eine ganz normale Stereokassette. Doch den meisten Fans dürfte die Klangqualität ziemlich egal sein, denn im Vergleich zu späteren Live-Alben klang die Besetzung mit Robert Fripp (g), Mel Collins (sax), Boz Burrell (b, voc) und Ian Wallace (dr) unglaublich divergent, experimentelle Klänge wechselten sich ab mit klassischen Blues-Rock-Versatzstücken und sanftem Prog-Rock, beginnend mit einem energiegeladenen “21st Century Schizoid Man” bis zum 1970er Non-Album-Track “Groon”. Das kennt man ohne Frage alles auch von späteren King-Crimson-Inkarnationen, aber wie diese Stile hier in einem einzigen Konzert dargeboten werden, ist schon beeindruckend. Das Album wurde um drei weitere Stücke von der 1972er USA-Tour erweitert, eine zusätzliche DVD liefert neben dem kompletten CD-Inhalt auch noch einzelne Songs in unterschiedlichen Audioformaten. (Discipline Global Mobile, 8/71:57) us
BARCLAY JAMES HARVEST BEST OF CLASSIC BARCLAY 07.08.2018 SIELMINGEN 08.09.2018 CH-ZÜRICH
26.05.2018 SAARLOUIS Theater am Ring 27.05.2018 HEIDELBERG Stadthalle
TEN YEARS AFTER
50th ANNIVERSARY TOUR 23.03.2018 24.03.2018 21.05.2018 09.06.2018 29.06.2018 30.06.2018 30.11.2018
REGENSBURG Eventpark ERFURT HsD NL-RAALTE Ribs and Blues Festival CH-WOLFHALDEN Rock The Wolves Festival A-KLAM Burg Clam Rock A-EISENSTADT Lovely Days Festival CH-RUBIGEN Mühle Hunziken
Led Zeppelin Tribute No. 1
ZEPPELIN’S RESURRECTION 30.03.2018 05.04.2018 06.04.2018 07.04.2018 16.06.2018 07.12.2018 14.12.2018 15.12.2018
BENSHEIM Musiktheater CH-PRATTELN Z7 MEMMINGEN Kaminwerk DRESDEN Tante JU SCHWEDT Freilichtbühne NEURUPPIN Kulturhaus NÜRNBERG Hirsch VACHA Vachwerk
MAGGIE'S MADNESS PUSHED TO THE LIMIT
Mit einer fast drei Dekaden dauernden Unterbrechung/Bühnenabstinenz sind Maggie’s Madness aus Nürnberg inzwischen an die 40 Jahre aktiv. Doch Alterserscheinungen der sechs Musiker lässt ihr neues Album PUSHED TO THE LIMIT ebenso wenig erkennen wie irgendwelche Grenzen. Klassischer Hard-Rock mit Metalriffs oder auch metallischer Rock’n’Roll (“Made Of Steel”, “Mr. Wonderful”) ist auf der Scheibe angesagt und stammt überwiegend aus der Feder von Franz Zellner, einem der beiden Gitarristen. Es geht erstaunlich frisch und zugleich eingängig-melodiös wie erdig ab;
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SOLO
special guest:
ANTHONY SNAPES 08.03.2018 09.03.2018 10.03.2018 11.03.2018
BIELEFELD Rudolf-Oetker-Halle WEIMAR Weimarhalle MÜNCHEN Philharmonie STUTTGART Theaterhaus
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ROCK das Ganze ist zwar nicht unbedingt innovativ, spricht aber mit zeitloser Güte an. Und “From Russia With Love” hat fast schon so etwas wie Züge einer Mini-Oper. Von wegen eingerostet oder gar kreativ ausgetrocknet – die Franken wissen, wo der Hammer hängt! (7Hard, 13/57:18) pro
EXCALIBUR
THE DARK AGE OF THE DRAGON Der 53-Jährige französische Komponist Alan Simon hat ein Faible für keltische Mythen und Konzeptalben. Im Jahr 1999 veröffentlichte er das erste Album um das sagenhafte Schwert Excalibur. Mit viel Aufwand tourte die so genannte CelticRock-Opera auch erfolgreich durch Europa. Mit THE DARK AGE OF THE DRAGON legt Simon nun den vierten Teil der Saga vor. Wieder hat er einen bunten Reigen von namhaften Musikern gewinnen können, u.a. John Helliwell, Martin Barre, Michael Sadler, Sonja Kristina, Bernie Shaw aus der Rock-Ecke, dazu aber auch Celtic-Folk-Stars wie Alan Stivell oder Moya Brennan. Da seine Mixtur aus Celtic Folk, Rock und Musical, auch schwelgerisch oder dramatisch von einem kleinen Symphonie-Orchester grundiert, seine Fans gefunden hat, beließ Simon natürlich auch diesmal seine Erfolgsformel unverändert. (Babaika, 19/73:03) rg
DOOM SIDE OF THE MOON DOOM SIDE OF THE MOON
Tribute-Alben sind meist eine unbefriedigende Sache, da die Musiker oft als Fans agieren und viel zu nah am Original bleiben. Auch an DARK SIDE OF THE MOON, einem der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte, haben sich schon unterschiedlichste Musiker versucht. Nun hat sich Kyle Shutt, Gitarrist der US-HeavyMetal-Band Sword, des legendären Albums mit dem Prisma-Kult-Cover angenommen. Die durch Studio-Effekte und Keyboardflächen geprägte Atmosphäre des Originals hat Shutt entschlackt und in Richtung eines Hybrids aus Stoner-Rock, Doom-Metal, Jam-Rock, garniert mit leichten Industrialsounds, entwickelt. Die Gitarre steht im Zentrum, stramme Riffs, melodische Leads, durchaus auch einmal von der akustischen Klampfe grundiert. Er spielt seine Soloparts aber wohldosiert und songdienlich. Zwar bleibt das Pink-Floyd-Album weiterhin ein unerreichter Monolith, doch lauscht man Shutts Adaption durchaus mit Vergnügen. (Mascot, 10/38:31) rg
SAITENWEXEL
ROCK GEGEN ABRISS Wie Musik als historisches Gut funktioniert, demonstrieren die Musiker von Saitenwexel, die mit ROCK GEGEN ABRISS weit über 30 Jahre alte Songs der Verbrennungsanlage entrissen und neu einspielten. Wenngleich es „neu” nicht unbedingt trifft, denn das Material der Kieler Gruppe Saitenhieb, die einst im Dunstkreis der dortigen Hausbesetzerszene in der Hansa-
CD-Rezensionen straße ihr musikalisches Betätigungsfeld hatte, lag in hörbaren Varianten bisher nicht vor. Aber manchmal ist eine Schnapsidee Gold wert. Denn um die neun Songs – in amtlicher Tonqualität produziert – wär’s verdammt schade gewesen. Sie verströmen mit jeder Note das Flair der Zeit von Friedensbewegung, Hausbesetzungen und Straßenschlachten. Es gibt rumpeligen Deutsch-Rock mit rotziger Punkattitüde und politischen Bekenntnissen. Das wirkt genauso herrlich naiv, wie es beeindruckt. Aus der Saitenhieb-Phase mischt in der Saitenwexel-Ausgabe Sänger und Bassist Hans „Willi” Hansen mit. Und der ist mit seinen Mitstreitern von Beat Goes On als Saitenwexel derzeit von Zeit zu Zeit auch live zu erleben. (Eigenproduktion, 9/31:28) jub
über “Cauliflower” und “The Witch” bis zu neueren Nummern wie “Hotter Than Hell” oder Oldies vom Schlage “Twist And Shout” oder “Hippy Hippy Shake”. Rockig, spritzig, heute noch bestens unterhaltend. Schließlich hatte das Quartett bis zu diesem Konzert über 15 Jahre lang Zeit, sich einzuspielen. Wer die Gelegenheit hat, sollte sie sich bei ihren 2018er Tourneen anhören! Und sich bis dahin LIVE! als musikalischen Geschichtsunterricht zu Gemüte führen. (Sireena, 20/53:20) pro
EAGLES
HOTEL CALIFORNIA – 40TH ANNIVERSARY DELUXE EDITION
SAMSON
HAWKWIND
JOINT FORCES 1986–1993
AT THE ROUNDHOUSE Das Roundhouse im Londoner Stadteil Camden ist einer der Verbekanntesten anstaltungsorte der Rockgeschichte. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren trat dort das Whoʼs who an bekannten Künstlern auf – so erstmals 1972 und zuletzt 1977 auch die Space-Rocker Hawkwind. Im Frühjahr des vergangenen Jahres kehrte die immer noch aktive Band an den ehrwürdigen Ort zurück, um einerseits die aktuellen Alben THE MACHINE STOPS (2016) und INTO THE WOODS (2017, gleich mit sechs Songs!) zu präsentieren und andererseits Hawkwind-Klassiker wie “The Watcher”, “Brainbox Pollution” und “Silver Machine” zu zelebrieren. Das Konzert lässt sich nun in der Box AT THE ROUNDHOUSE mit zwei CDs und einer DVD nachvollziehen. Letztere lag dem Rezensenten nicht vor, soll das Konzert aber mit einer stimmungsvollen Lightshow einfangen. Interessanterweise legen David Brock und seine Bandkollegen mit einem Akustikset los, erst mit dem vierten Stück geht in für Hawkwind gewohnter Manier die Post ab. In den Ansagen kommt wiederholt der einstige Bassist Lemmy Kilmister zur Sprache, bei den beiden letzten Songs (“Brainbox Pollution” und “Silver Machine”) darf dann gar dessen früherer Motörhead-Kollege Phil Campbell mitmachen. Sicherlich gibt es schon mehr als zehn Live-Alben von Hawkwind, wer die beiden letzten Studiowerke der Band schätzen gelernt hat, wird sich über ein weiteres freuen. (Cherry Red, 9/53:27, 11/70:18, 20/123:45) an
RATTLES LIVE!
Beim NDR (genauer: dessen Welle 90,3) spielten die Rattles im September 2010 anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums. Mit Gründungsmitglied Herbert Hildebrandt (voc, b), Dicky Tarrach (dr), Eggert Johannsen (voc, g) und Manne Kraski (g, voc) – und all ihren zu Gassenhauern gewordenen Hits von “Come On And Sing”, “Sha La La La Lee” (witzig: das AC/DC-Zitat!) oder “Love Of My Life” Seite
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Of Love” kamen beim Publikum bestens an, einzig Randy Meisners bittersüßes “Try And Love Again” kann man als CountryRock durchgehen lassen – ob Glenn Frey ihn deshalb nach den Studio-Aufnahmen auf die Straße setzte? Die Deluxe Box zum 40. Geburtstag liefert neben dem remas terten Original eine zweite Disc mit bisher unveröffentlichten Konzertmitschnitten vom Oktober 1976. Die Blu-ray bietet das Album in DTS-HD 5.1 Surround Sound und PCM Stereo, dokumentiert wird das Ganze mit einem 44-seitigen, LP-großen Hardcoverbuch und einem 24-seitigen Nachdruck des Tourbooks. Fotografien von Norman Seef, ein Band-Stammbaum und ein Tourposter runden die Box hochwertig ab. (Electra, 2 CDs, 1 Blu-ray) us
Als Gitarrist Glenn Frey und Schlagzeuger Don Henley Anfang der 70er Jahre nach Los Angeles kamen, ließen sie sich auch von Angeboten, in die Band von Linda Ronstadt einzusteigen, nicht von ihrem Ziel abbringen. Ziel war eine eigene Band, erklärtes Vorbild die Flying Burrito Brothers, bei denen Musiker wie Gram Parsons und Chris Hillman traditionelle Countryklänge und elektrisch verstärkten Rock mit dem damaligen Hippie-Lebensgefühl verbanden. Dass sie mit den Eagles – ihrer gemäßigten Variante des Country-Rock – im Laufe der Zeit die Vorbilder locker überholten und in den USA zu Superstars avancierten, das ahnten sie damals aber wohl kaum. Ein wichtiger Baustein dieses Erfolges war das im Jahr 1976 veröffentlichte HOTEL CALIFORNIA. Damals bestanden die Eagles aus Frey und Henley, dazu Joe Walsh (g, keys, voc), Don Felder (g, voc) sowie Randy Meisner (b, voc). Nicht zu unterschätzen der Einfluss von Produzent Bill Szymczyk, der zwei Jahre zuvor, bei der Entstehung ihrer dritten LP ON THE BORDER, als Ersatz für Glyn Johns einstieg und den Eagles nach und nach zu einem eigenen Sound verhalf. Dieser war kaum noch mit dem der frühen Jahre vergleichbar, ohne Frage hatten sich aber auch die Vorlieben des Publikums seit Ende der 60er Jahre maßgeblich verändert. So stand der im lockeren Reggaesound gehaltene Titelsong im krassen Gegensatz zu seinem Inhalt, ließen die Eagles keinen Zweifel daran, dass der American Dream im Grunde ein Albtraum ist. Dem Erfolg tat diese pessimistische Sichtweise keinen Abbruch, in ihrer Heimat und in Kanada toppte “Hotel California” die Charts, in Europa gab es weitere TopTen-Platzierungen. Auch Songs wie das melancholische “New Kid In Town”, das rockige “Life In The Fast Lane”, das von Streichern umrahmte “Pretty Maids All In A Row” sowie die Stadionhymne “Victim n
Music from the 60s to the 80s
Gitarrist Paul Samson (1953–2002) war nicht nur Personallieferant für Iron Maiden (Bruce Dickinson alias Bruce Bruce, Clive Burr), sondern prägte aus der zweiten Reihe die New Wave Of British Heavy Metal mit. Warum Samson nicht mehr Anerkennung zuteil wurde, fragt man sich nach dem Lauschen der Doppel-CD, die die Originalalben JOINT FORCES (1986), 1988 und SAMSON (auch bekannt als NINETEEN NINETY THREE, 1993) umfasst. Sie enthielten bei aller Wucht und Power eingängige Songs mit spannenden Riffs und Melodien des Bandleaders, Nicky Moore hatte eine unverkennbar raue Stimme, musste für 1988 aber Mark White weichen, weil er mit seinem Körperumfang nach Meinung der Plattenfirma optisch störte. Dass White wiederum das schwächste Glied in der Kette war, zeigt die Tatsache, dass Samson beim nächsten, kommerzieller ausgerichteten Werk den Gesang selbst übernahm, aber als Gitarrist stärker war. Eine perfekte Lieferung, um in Erinnerungen zu schwelgen und an einen großen Musiker und umgänglichen Zeitgenossen zu erinnern. (Cherry Red, 16/71:53, 16/72:29) pro
KID ROCK
SWEET SOUTHERN SUGAR Musikalisch hat Kid Rock schon einiges. Er begab sich zum Beispiel ebenso in die Niederungen des HipHop, wie er sich auch schon mit Heavy Metal befasste. Richtig wohl fühlt er sich allerdings vor allem im Country-Rock und Southern-Rock. Wie einmal mehr auf SWEET SOUTHERN SUGAR zu hören. Allerdings bleiben die musikalischen Grenzen von Kid Rock weiterhin weit offen, was am souligen “I Wonder” und dem Rap “Back To The Otherside” festgemacht werden kann. Der Mann verkörpert die amerikanische Seele, und er weiß ganz genau, welche Knöpfe er drücken muss, um wirklich jeden Song zu einem Rockradio-kompatiblen Hit zu machen. Und was das betrifft, klingt SWEET SOUTHERN SUGAR wie eine GreatestHits-Kompilation. (BMG, 10/43:03) jub
ROCK ANTHONY PHILLIPS INVISIBLE MEN
Wer Anthony Phillips als Genesis-Gründungsmitglied und sensiblen Gitarristen und Komponisten schätzt, wird von dieser Wiederveröffentlichung enttäuscht sein. 1982 tat er sich mit Richard Scott zur Anthony Phillips Band zusammen, welche das vorliegende Album veröffentlichte. Im Zentrum standen hier keinesfalls feingliedrige Art-Rock-Songs, sondern meist belanglose Synthesizermelodien, billige Drumcomputersounds, ja sogar Anbiederungen an Discohits. Das Album wurde nun mit 19 Bonustracks auf zwei CDs erweitert. Das mustergültige 24-seitige Booklet beinhaltet zwar ausführliche Linernotes, die Songtexte, dazu auch ein Poster, doch leider bleibt das Wichtigste, die Musik, belanglos. Phillips erklärt dazu im Booklet, dass das Management kommerziellen Erfolg gefordert habe. Der kam hiermit allerdings auch nicht. (Esoteric, 15/63:55, 16/65:12) rg
MICHAEL SCHENKER
A DECADE OF THE MAD AXEMAN Nahezu parallel zum neuen Studio-Album von Michael Schenker Fest (MSF) wirft sein bisheriges Label inakustik Ende Januar eine DoppelCD als Werkschau auf den Markt, die das Schaffen des „Mad Axeman” dort zwischen 2007 und 2016 dokumentiert. Also ab dem Comebackalbum IN THE MIDST OF BEAUTY bis zu den Aktivitäten von Michael Schenkers Temple Of Rock und denen mit MSF. Der seit langem in Brighton lebende Hannoveraner verdeutlicht, dass er in dieser Zeit (meist mit Sänger Gary Barden) Hochqualitatives ablieferte – und nachdem auch Livematerial zu Gehör gebracht wird, gibt’s hier natürlich die offenbar unvermeidbaren UFO-Klassiker (“Doctor Doctor” mit dem Sangestrio Barden, Graham Bonnet und Robin McAuley) – und jede Menge Gäste, von Bruder Rudolf über Kumpel Leslie West bis zu DeepPurple-Keyboarder Don Airey. (inakustik, 16/74:50, 15/64:12) pro
RIOT
THE OFFICIAL BOOTLEG BOX SET VOLUME 2 1980–1990 Die Veröffentlichungen aus dem musikalischen Nachlass des 2012 verstorbenen Riot-Gründers und Gitarristen Mark Reale gehen in die nächste Runde. Die ersten drei CDs enthalten Konzerte aus dem Jahre 1981, auf denen noch der Originalsänger Guy Speranza zu hören ist. Zwei Gigs haben hierbei die identische Setlist. Die Aufnahmen aus den Jahren 1982/83 präsentieren dann den neuen Sänger Rhett Forrester, die letzten stammen aus Japan, wo die Band nach ihrer Reunion 1990 tourte. Außer R eale war hier die ganze Band ausgewechselt worden, der neue Sänger hieß Tony Moore. Riot pflegten weiter ihren an der NWOBHM geschulten Heavy-Metal. 1990 war mit Bobby Jarzombek ein Top-Drummer an Bord, und man versuchte sich überraschenderweise auch kurz an Al DiMeolas Jazz-Rock-Kracher
CD-Rezensionen “Race With Devil On Spanish Highway”. Die siebte CD bietet Rehearsals aus den Sessions zum Album FIRE DOWN UNDER (1980). Die Aufnahmegüte hat sich zur Box 1 zwar verbessert, es bleibt aber Bootlegqualität. Die Sammlung wendet sich nur an DieHard-Fans. (Cherry Red, 9/47:34, 9/47:28, 13/54:50, 11/54:43, 9/47:31, 11/55:39, 13/40:49) rg
ALICE COOPER
BROADCAST COLLECTION 1971–1995 Als Bootlegs oder halblegale Veröffentlichungen kursierten die nun auf acht CDs zusammengefassten Mitschnitte von sieben Konzerten, die als Radioshows dokumentiert wurden, teilweise schon seit Jahrzehnten. Schließlich umfasst die neue Box den Zeitraum von 1971 bis 1995. Und das – trotz des etwas großkotzigen „Remastered”-Hinweises – in recht unterschiedlicher Klangqualität. Natürlich überschneiden sich die Setlists von „The Rooster Tail, Detroit ‘71” (7/41:49), „LA Forum ‘75” (14/74:10), „Wendler Arena, Saginaw ‘78”, „San Diego Sports Arena ‘79”, „El Paso County Coliseum ‘80” (15/44:42, 15/52:00), „Cincinnatti Gardens, ‘87” und „Monsters Of Rock, Teatro Monumental, Santiago, Chile ‘95” (16/73:45) – so ist “School’s Out” seit 1978 die Schlussnummer. Aber es ist schon interessant, sich die wechselnden Besetzungen wie auch die Entwicklung des Performers Alice Cooper in Erinnerung zu rufen. Für Hardcore-Fans dürften vor allem die beiden El-Paso-Silberlinge wegen der nur selten live gespielten Tracks “Road Rats”, “Grim Facts”, “Talk, Talk” oder “Dance Yourself To Death” von Interesse sein. Vorsicht: Die Tracklist auf der Boxenrückseite ist korrekt, die auf dem Chile-Pappcover nicht. Da sind irrtümlich die Songs von San Diego abgedruckt. Das 16-seitige Booklet enthält jeweils passende Zeitungsartikel. Nichts zu mäkeln gibt es hingegen an den Performances. (Soundstage, 8 CDs) pro
AUSTRIA3 ZWANZIG
1997 spielten Wolfgang Ambros, Georg Danzer (†2007) und Rainhard Fendrich in Wien ihr erstes Konzert als Austria3. Zum 20. Jahrestag gibt es nun eine „Best Of” mit Live-Aufnahmen, Raritäten und “Die Welt”, einem bislang unveröffentlichten, gemeinsam verfassten Song des prominenten Trios, das auch einige der besten Nummern der Einzelinterpreten (Ambros’ “Die Blume aus dem Gemeindebau” oder Danzers heute noch politisch relevantes “Da oide Wessely” sowie Fendrichs “Macho Macho”) in ansprechenden neuen Arrangements im Repertoire hatte. Hintergründig, nachdenklich, auch mal zynisch, dann wieder augenzwinkernd, eben den Charakteren des Dreiers entsprechend – ein erfreuliches Wiederhören mit teilweise neu und zeitgemäß abgemischten Liedern eines starken Acts, der mit dem Tod Danzers viel zu früh sein Ende fand. (Sony Music, 20/81:20) pro GoodTimes 1/2018
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MARIUS TILLY
WORDS FROM THE WILDERNESS Die Info zu seiner neuen CD WORDS FROM THE WILDERNESS beschreibt Marius Tilly zutreffend als musikalischen Wanderer zwischen den Welten. Seinem angestammten Bluesumfeld ist der Ruhrpottler längst entwachsen – nur noch rudimentär sind die Ursprünge her auszuhören. Psychedelische Momente drängen nach vorne, desgleichen fast schon Stadion-tauglich pulsierender Kraftrock mit britischer Seelenverwandtschaft (“The World’s End”). Manche sparsamer gestaltete Nummern entfalten mit pulsierendem Beat hypnotische Wirkung (“The Ladder”). Hinter vergleichbaren Acts wie den Blues Pills, Rival Sons oder Kadavar muss Tilly sich nicht verstecken, im Gegenteil: Er kommt meist kompakter auf den Punkt, hat den passenden Mix aus gefälligen Melodien, gelegentlich fast ausschweifenden Klangverzierungen und stets adäquater Rhythmik gefunden. (MiG, 12/39:23) pro
U2
SONGS OF EXPERIENCE SONGS OF EXPERIENCE sei das persönlichste U2Album seit Urzeiten, so stand es in vielen Kommentaren zum neuen Werk der irischen Band zu lesen. Als ob U2 je unpersönliche Alben hervorgebracht hätten, als ob Bono in seinen Texten je mit seinen Gefühlen hinter dem Berg gehalten hätte. Ohne Frage tut er dies in den neuen Songs so klar und unverblümt wie selten, kryptische Metaphern, versteckte Andeutungen und geheime Botschaften gibt es hier nur selten zu hören, in seinen Briefen an imaginäre Adressaten dominiert die direkte Ansprache. Dass dies auch musikalische Auswirkungen hat, dürfte klar sein, auch hier lebt das Album von transparenten Strukturen; der teilweise zu hörende Vorwurf von zu starker Hinwendung zum Pop ist natürlich Blödsinn. Wer das Album mit offenen Ohren hört – und warum sollte man das gerade bei U2 nicht tun? –, wird mit starken Songs belohnt, definitiv eine deutliche Weiterentwicklung des 2014er Vorgängers SONGS OF INNOCENCE. (Island, 13/51:16) us
TY SEGALL
FREEDOM'S GOBLIN Kann man aus Hot Chocolates Discohit “Every 1’s A Winner” eine lärmende FuzzRocknummer machen? Ja, man kann. Das zeigt Ty Segall. Der 30-jährige Sänger und Gitarrist ist so etwas wie das Wunderkind der kalifornischen Independent-RockSzene. FREEDOM’S GOBLIN ist sein bereits zehntes Studio-Album, und mit dem 19 Songs umfassenden Langwerk (CD und Doppelvinyl) ist er in seine WHITE ALBUM-Phase eingetreten. Denn wie der Beatles-Klassiker ist FREEDOM’S GOBLIN ein Kaleidoskop aus unterschiedlichen Stilen: Hard-, Heavy-, Grunge-, Glam-, Psych-, Space-, Soul-, Funk- und FolkRock – das alles wirbelt der talentierte Gi-
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ROCK tarrist und Songschreiber durcheinander. Die Gitarrenarrangements sind mal wieder fabelhaft, und stimmlich ist Segall so gut drauf wie sein Vorbild Marc Bolan zu allerbesten Zeiten. „Everyone’s a winner, baby, that’s the truth!” (Drag City, 19/75:12) frs
RICHIE HAVENS
RICHARD P. HAVENS, 1983 Das ist das Album Woodstock: vor RICHARD P. HAVENS, 1983 erschien im Mai 1969 und repräsentiert den Folk-Rock-Musiker allumfassend. Damals als Doppel-LP aufgemacht, hat es eine konsequent psychedelische Note, die sich auf Folk-Rock-Songs und Bluesnummern legt. Zur Fusionplatte wird das Album durch Einflüsse aus Jazz und Soul. Sieht man von ALARM CLOCK (1971, US #29) ab, war 1983 mit Position 80 Havens erfolgreichstes Werk. Der Abumtitel wurde von Orwells Roman „1984” inspiriert und machte im Moment der Idee Havens den Weg frei für ein inhaltliches Konzept. Die stilistische Einordnung sagt übrigens überhaupt nichts über die äußerst eigentümliche Art des immer etwas verschnupft klingenden Havens, seine Songs anzulegen. Außergewöhnlich, unverkennbar, faszinierend. Allein die vier Beatles-Cover sind einzigartig und gehören zum Besten, was Künstler aus dem vorgegebenen Fab-Four-Material schufen. (Floating World, 16/71:59) jub
GLASS HAMMER UNTOLD STORIES
Seit 25 Jahren gibt es die US-Prog-Band Glass Hammer nun auch schon. Zum Jubiläum haben die Progger ihr Archiv durchforstet und legen unveröffentlichtes Material aus den Jahren 1993 bis 2017 vor. So zwei Studiocovers von Songs der Beatles (“It’s All Too Much”) und von Argent, dazu kurze Instrumentalstücke wie “Babb’s Bach oder “And Then She Sighed”, welches Folkfeeling atmet. Der sonst starke Bezug zu Yes fehlt hier oft, was die Sache durchaus interessant und überraschend macht. Natürlich erfreut man sich aber insbesondere an langen Progsongs wie der fast 15-minütigen Liveversion von “No Man’s Land” oder dem fast ebenso langen Neoprogger “Identity Principle”. Somit klingt das Ergebnis zwar nicht stringent, doch ist es alles andere als eine lieblose Resterampe. Linernotes von Steve Babb runden die gelungene Veröffentlichung ab. (Sound Resources, 13/72:04) rg
WISER TIME WITHIN
Nach fast fünf Jahren Pause erscheint nun das vierte Studio-Album von Wiser Time, der Band des Sängers und Gitarristen Carmen Sclafani. Das Quartett aus New Jersey präsentiert eine gelungene AmericanaMixtur. Singer/Songwriter trifft auf RootsRock, gerne werden auch etwas Bluesfeeling und Folkanleihen in die schönen Songs eingewebt. Die meisten Tracks bewegen sich im Midtempobereich, langweilen aber
CD-Rezensionen keinesfalls. Da werden in “I Like It That Way” sogar Erinnerungen an die seeligen Free wach, die Melodieführung in “Anahata” lehnt sich an indischer Musik an, ein schönes Gitarrensolo rundet die FolkRock-Ballade “Carnival” geschmackvoll ab, in “Shine White Light” darf es auch mal etwas rockiger zur Sache gehen. Ein relaxt groovendes Album, entspannt und dabei gehaltvoll. (Wiser Time Music, 10/48:28) rg
THE TIMES
THIS IS LONDON + GO! WITH THE TIMES
Sag noch mal einer, Punk und Konzept album gehen nicht zusammen! Das Londoner Mod-Trio The Times, das stets im Schatten der erfolgreicheren The Jam stand, veröffentlichte 1983 mit THIS IS LONDON einen thematisch verbundenen Songzyklus, der Licht und Schatten auf die Metropole an der Themse warf. Stücke wie “Goodbye Picadilly” und “What Ever Happened To Thamesbeat” sind nicht nur schnittiger Pub-Rock, sie stehen auch hörbar in der Tradition von Sixties-Mod à la The Who. Das Album der noch heute aktiven Band um Sänger/ Gitarrist Ed Ball, der mit den Television Personalities und Teenage Filmstars noch weitere Combos am Laufen hat, ist heute zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten. Doch nun legt das Hamburger Tapete-Label diesen Klassiker des Mod-Punk auf CD und Vinyl neu auf, zusammen mit dem eigentlichen Debüt der Band, GO! WITH THE TIMES, aufgenommen 1980, aber erst 1985 auf dem deutschen PastellLabel veröffentlicht. Der Sound darauf ist ungeschliffen, wirkt fast wie Demo-Aufnahmen. Nach dem eröffnenden JimmyCliff-Cover “You Can Get It” braucht es ein wenig, bis die Band sich warmläuft, doch schließlich kommen Kracher wie “No Hard Feelings” und “My Andy Warhol Poster”. Eine Wiederentdeckung! (Tapete, 12/40:35, 12/39:24) frs
DAVE KERZNER STATIC
Der 49-Jährige Keyboarder und Sänger wurde 2009 durch die Zusammenarbeit mit Simon Collins in der Prog-RockBand Sound Of Contact einem breiteren Publikum bekannt. Nun legt Dave Kerzner sein zweites Solo-Album vor. Es handelt sich laut Kerzner um nichts weniger als eine „Progressive-Rock-Oper um das Durcheinander des täglichen Lebens”. Dazu braut er einen angenehm zu hörenden Neo-Prog, inklusive rockiger AOR-Hooks. Als Progfan bringt Kerzner natürlich auch Retroklänge der Altvorderen Pink Floyd und Alan Parsons ein. Kurze Tracks zwischen ein und zwei Minuten verbinden längere melodische, knackige Songs. Als Gäste kann der Keyboarder, Seite
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GoodTimes 1/2018
der eher für Soundscapes als für virtuose Solos steht, bei “Dirty Soap Box” Steve Hackett und Nick D’Virgilio begrüßen – ein Highlight des Albums, wie auch der finale Longtrack “The Carnival Of Modern Life”. Ein geschmackvolles Album. (Cherry Red, 14/74:31) rg
VARIOUS ARTISTS
THE SPIRIT OF SIREENA VOL. 12 Alle Jahre wieder präsentiert das norddeutsche Label Sireena Records per Sampler einen Streifzug durch Veröffentliseine chungen der zurückliegenden zwölf Monaten. VOL. 12 reiht sich da nahtlos in die stilistisch ungemein vielseitige, stets über dem Durchschnitt liegende Reihe höchst hörenswerter Songs ein. Immer wieder gelingt es Tom Redecker, Perlen auszugraben, lange zu Unrecht Vergessenes in Erinnerung zu rufen. Stilgrenzen kennt er dabei nicht, und so gibt es diesmal auch wieder Blues- und Prog-Rock, Southern- und Psychedelic-Rock, NDW, Underground, aber auch Folk, Deutsch-Rockiges, Jazz und Fusion. Die Beiträge stammen heuer von Renaissance, den Tubes, Kiev Stingl, Bad News Reunion, Rosy Rosy, der General Lee Band, Mombasa, Human, Eamonn McCormack, Fee, Cinema, Green, Shoot – und seine eigene Combo The Electric Family darf natürlich auch nicht fehlen. Eine rundum gelungene Werkschau des Sireena-Jahres 2017. (Sireena, 14/64:11) pro
SQUEEZE
THE KNOWLEDGE Das Cover ist für Digi zu schade: Erst im LP-Format erschließt sich der Witz des Titels WISSEN – die Darstellung des menschlichen Kopfes mit einem Blumenkohl als Gehirn und Testbild, als stamme es aus dem Struwelpeter. Musikalisch sind diese pfiffigen Typen aus Catford, SüdLondon, so einfallsreich und beatlesque wie eh und je. Textlich mal nostalgisch, dann wieder politisch aktuell, ohne dass die harmonisch-rhythmische Substanz der Songs zurückstünde: “A&E” (= Accident & Emergency: Notaufnahme) schildert die Nöte unterbezahlter Pfleger(innen) mit dem Lennon/McCartney-würdigen Difford/ Tilbrook-Refrain „I’m no politician, but I can see something’s wrong.” “Departure Lounge” imponiert als zarte Chill-Nummer, während “Rough Ride” samt Opernstimme und zwei Chören der lokalen Gesundheitsbehörden NHS Phil Spector erblassen ließe. “Albatross” über einen Vinylnerd gehört in eine Neuverfilmung von „High Fidelity”. Album des Jahres, nicht weniger. (Love, 12/47:04) utw
STEVE WALSH
BLACK BUTTERFLY Bis 2014 amtierte Steve Walsh bei Kansas als Frontmann und veröffentlichte in dieser Zeit drei Soloscheiben. Zehn Jahre gingen ins Land, bis er sich Mitte November mit BLACK BUTTERFLY wieder im Alleingang präsentierte. Und n
Music from the 60s to the 80s
das in überzeugender Manier, zumindest wenn man auf AOR mit viel 80er-JahreFeeling steht. Der schwedische Gitarrist Tommy Denander, der schon mit Gott und der Welt gearbeitet hat, war als Kreativpartner dabei und hatte hörbar das Heft in der Hand. Walsh ist inzwischen 66, und es ist nicht zu leugnen, dass er – trotz aller studiotechnischen Möglichkeiten – vor allem in den Höhen nicht mehr so konnte, wie er vielleicht wollte. Weshalb ihn Jerome Mazza hier und da am Vokalmikro unterstützte. Insgesamt hat er aber ein solides Werk mit einigen Proganleihen abgeliefert, für das sich niemand fremdschämen muss. (Escape, 12/58:15) pro
CHI COLTRANE
CHI COLTRANE / LET IT RIDE / SILK & STEEL Kein Geringerer als Clive Davis höchstpersönlich nahm die 18-jährige Chi Coltrane für Columbia unter Vertrag. Und sein Näschen hatte den legendären Labelboss nicht getrogen, lieferte die singende Pianistin, die acht Instrumente beherrschte, doch zwei starke Alben am Stück ab: CHI COLTRANE (1972) enthielt “Thunder And Lightning”, mit dem sie es gleich in die US-Top-20 (#17) schaffte und auch in Europa sehr gut ankam. In ihren Songs erzählte die junge Künstlerin gehaltvolle Geschichten, die sie mit ihrer wandlungsfähigen Stimme (von einschmeichelnd bis rau röhrend) vortrug. Den Nachfolger LET IT RIDE (1974) produzierte sie bereits selbst und lieferte dabei einmal mehr eine ausgewogene und gelungene Mischung aus Balladen und Uptemponummern – und mit “Who Ever Told You” enthielt das Album den einzigen Charterfolg in Deutschland (#35). 1981 hatte Coltrane, die seinerzeit als „die Schöne mit dem harten Anschlag” gefeiert wurde, bei CBS Germany unterschrieben und brachte ihr viertes Album SILK & STEEL auf diesem Weg heraus. Erneut mit einem Paket aus Powerhouse-Nummern, Pop-Rock-Songs und gefühlvollen Balladen, die sie mit bis zu 300 Shows pro Jahr ihrem Publikum auch live näherbrachte. Diese drei Alben, die angenehme Erinnerungen wachrufen, hat BGO mit einem satten Booklet remas tert zusammengepackt. Warum ROAD TO TOMORROW (1977) fehlt, entzieht sich der Kenntnis des Rezensenten. (BGO, 11/43:10, 18/76:50) pro
GRAHAM BONNET
FLYING…NOT SAILING 1991–1999 Die Box bündelt Graham Bonnets drei Solo-Alben aus den 90er Jahren. HERE COMES THE SUN erschien 1991 und wurde von Ray Fenwick produziert. Hard-Rock war hier allerdings einem Popsound gewichen, was im Einsatz eines Drumcomputers und in flauschigen Saxofonparts gipfelte. Das Schielen nach kommerziellem Erfolg und die Anbiederung an die damals vorherrschende Sound ästhetik missglückten. Fünf Jahre später
hatte Bonnet hieraus gelernt, und für UNDERGROUND kam mit Danny Johnson nicht nur ein alter Kumpel aus AlcatrazzTagen wieder mit an Bord, sondern auch die Rückbesinnung auf den Hard-Rock. Mit abwechslungsreichen Rocksongs gelang Bonnet sein stärkstes Solo-Album dieses Jahrzehnts, auch wenn er sich das Hendrix-Cover von “The Wind Cries Mary” lieber verkniffen hätte. 1999 setzte er bei THE DAY I WENT MAD diesen musikalischen Weg fort und konnte damit das Niveau des Vorgängers fast halten. Alle drei CDs enthalten als Bonus Livetracks aus den Jahren 2000/01. Natürlich sind hier auch Knaller wie “Since You Been Gone” oder “Dancer” aus seiner Zeit bei Rainbow und MSG dabei, leider nur in Bootleg-Qualität. (Cherry Red, 17/75:38, 17/74:39, 16/69:55) rg
JEFF BECK TRUTH
Als die Yardbirds endeten, stiegen aus ihrer Asche Led Zeppelin Doch empor. mindestens die gleiche Flughöhe erreichte ihr Ex-Leadgitarrist Jeff Beck, der mit Rod Stewart gleichfalls einen Ausnahmevokalisten mit an Bord hatte. TRUTH erschien 1968 und übertraf Led Zeps Debüt aus demselben Jahr zumindest teilweise. “Yoo Shook Me” kann als direkter Vergleich dienen. Jimmy Page (auch als Autor von “Beck’s Bolero”) und John Paul Jones mischten sogar mit bei diesem grandiosen Solodebüt. Beck spielte schon damals so ziemlich jeden Sixstring-Hampelmann an die Wand – und Rod The Mod hat nie geiler gekrächzt als in “Morning Dew” oder “Shapes Of Things”. Die Stereo-Hybrid-SACD (sie läuft auch in CD-Spielern) klingt um Welten offener und druckvoller als alte holländische CBS-Pressungen. (Audio Fidelity, 10/ 40:48) lbr
CHRIS FARLOWE
CD-Rezensionen
WINTER NEWS
BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB WRONG CREATURES
Vier Jahre nach dem letzten Studio-Album SPECTER AT THE FEAST meldet sich der Black Rebel Motorcycle Club mit einem neuen Werk zurück. Dabei haben die IndieRocker auf WRONG CREATURES nicht die Rezeptur geändert, und herausgekommen ist ein ganz typisches BRMC-Album, das in seiner Düsterkeit mehr und mehr an Bands wie Jesus & The Mary Chain erinnert. Zu bemängeln ist höchstens, dass sich die zwölf Songs nur wenig voneinander unterscheiden, aber das liegt auch ein wenig am Stil der Band und traf auch auf ihre früheren Platten zu. So könnte man auch sagen, dass das Album homogen und wie aus einem Guss daherkommt. Fans der Gruppe werden also zufrieden sein, neue Hörer werden sich wohl weniger finden, da der Übersong fehlt. (Pias, 12/59:38) an
RICK SPRINGFIELD THE SNAKE KING
Beim Start von “Jesus Was An Atheist” meint man fast, da wäre die Blues Band zugange. Aber nein, es ist das einstige Teenie-Idol Rick Springfield, der sich mit THE SNAKE KING quasi neu erfunden hat. Der Blues (in seiner rockigen Spielart) hat in vielen seiner neuen Songs Einzug gehalten, gelegentlich ertönen dazu gar schmissige Bläser (oder eine starke Slidegitarre). Oder akustische Saiteninstrumenten wie im Titelsong. Und das alles auch noch glaubwürdig, keineswegs gezwungen oder aufgesetzt klingend – und seine Stimme passt erstaunlich dazu. Natürlich ist es kein traditioneller 12-BarChicago-Blues, hat nicht so viele Ecken und Kanten wie bei gestandenen Kollegen wie Trout, Bonamassa oder Sibun; natürlich sind auch eingängige Rocknummern enthalten, aber man spürt, dass Springfield in seiner Jugend in Australien bei diversen Blues-Rock-Bands röhrte. Chapeau! (Frontiers, 12/53:31) pro
LIVE AT THE BBC
PIVO DEINERT
In den BBC-Radioshows wurde live gesungen – das macht den Reiz auch bei diesen Aufnahmen Chris Farlowes aus. Ob er in drei unterschiedlichen Begleitungen “Paint It Black” röhrt, Soul in der Manier von James Brown intoniert, mal folkig tönt oder britischen R&B der Sixties singt – es geht kunterbunt zur Sache, vor allem aber beeindruckend. Und weiß man, dass bei seinen Thunderbirds Albert Lee Gitarre spielte und Dave Greenslade orgelte, lauscht man noch aufmerksamer. Die lange verschollen geglaubten Aufnahmen aus den Jahren 1965 bis 1968 bieten wahre Perlen (teils mit Gebläse), für die man die eingestreuten Interviews in Kauf nimmt. Zumal das Booklet Infos satt liefert und Farlowe viel Feingefühl bei der Wahl der Coverversionen an den Tag legte (neben den Stones Tim Hardin, Jimmy Webb). Klasse Ausgrabung! (Repertoire, 16/38:10, 22/53:30) pro
Eigentlich steht Pivo Deinert im Produktionsraum hinter den Reglern, doch für MEINE HELDEN hat der Berliner Musiker und Produzent einfach mal die Seiten gewechselt. Die Idee, ein komplettes eigenes Album mit Gastsängern aufzunehmen, die gibt es schon länger, doch wegen anderer Arbeiten wurde dieses Projekt immer wieder auf die lange Bank geschoben. Doch nachdem im August 2016 die erste Single “Unsere Zeit” mit Basti Becks am Mikrofon als Versuchsballon platziert worden war und bestens ankam, gab es keine Ausreden mehr, das Projekt nicht in die Tat umzusetzen. Und dass sich Songschreiber und Gitarrist Deinert (Genre-untypisch!) eher im Hintergrund hält, wird am Ende zum großen Plus von MEINE HELDEN, denn im Mittelpunkt stehen hier die Songs und nicht die instrumentalen Höchstleistungen. Und da er mit Jenna Hoff, Diane Weigmann, Lou Bega oder Volkan Baydar starke Stimmen
Various Artists "The Spirit of Sireena Vol. 12" CD
Unsere allseits beliebte Labelcompilation mit Höhepunkten des vergangenen Jahres. Darunter Renaissance, The Tubes, Kiev Stingl, Mombasa, The Electric Family, Cinema, Bad News Reunion u.v.a
RATTLES "Live" CD Deutschlands Beatband No. 1 mit einem fulminanten Auftritt! Mit allen Hits wie "The Witch", "Cauliflower", "Come on and sing", "Hot Wheels". Tolles, mitreißendes Konzert!
Sireena 1/2 hoch
ROCK
ATOMIC ROOSTER "Live at Paris Theatre 1970" Vinyl 10"
Rarität! Die einzigen Liveaufnahmen der frühen Besetzung Vincent Crane, John Du Cann und dem blutjungen Carl Palmer, die es auf Vinyl gibt. Nur bei uns!
ROCK CIRCUS "Live im Chikago" 2CD
Knüller! Die Hamburger Kultband um Herbert Hildbrandt (Rattles) bei einem einzigartigen Konzert 1979 im legendären Club Chikago". Mit den Gästen Eric " Burdon, Gary Glitter, Neil Landon, Lee Patterson, Ingeburg Thomsen, Jutta Weinhold u.v.a. Eine echte Ausgrabung!
Demnächst bei Sireena Records: THE ELECTRIC FAMILY "The Long March _ from Bremen to Betancuria" CD Eine kurzweilige und abwechselungsreiche Werkschau des Rockkollektivs zusammengestellt aus den ersten vier Studioalben plus ein paar Überraschungen. THE ELECTRIC FAMILY on Tour! 16.02. Hagen _ Werkhof 17.02. Frankfurt _ Bett 23.02. Fürth _ Kofferfabrik 24.02. Hamburg _ Indra Club 03.03. Berlin _ Quasimodo
MEINE HELDEN
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Music from the 60s to the 80s
WITTHÜSER & WESTRUPP "Der Jesuspilz Live" LP & CD
Das legendäre Acid-Folk-Duo präsentiert 1971 seinen berühmt-berüchtigten Jesuspilz" live im JUZ " Essen. Ein echtes Zeitdokument, sehr humorig, wunderbar instrumentiert. Live-Tipp: FEE gehen auf Tour: 24.01.2018: Bremen _ Lagerhaus 25.01.2018: Wolfenbüttel _ KuBa 26.01.2018: Essen _ Don´t Panic 28.01.2018: Gifhorn _ KultBahnhof 02.02.2018: Münster _ Sputnik Café 03.02.2018: Barsinghausen _ ASB Bahnhof 08.02.2018: Göttingen _ Exil 09.02.2018: Berlin _ Wild At Heart 10.02.2018: Kiel _ Räucherei
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ROCK AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Lange ist es her, dass Greg Kihn in Deutschland live zu erleben war, seit er auch hierzulande mit “Jeopardy” in den 80er Jahren abräumte. In den heimischen USA ist er immer noch unterwegs und hat jetzt mit REKIHNDLED (11/38:02) nach 21 Jahren ein neues Studio-Album veröffentlicht. Einmal mehr mit infektiösen Rock-Pop-Songs, denen man sich kaum entziehen kann. Sohn Ry hat in dem Quartett inzwischen die Leadgitarre übernommen und beherrscht sein Handwerk (“Trained Monkey”, “It’s Never Too Late”), was die väterliche Stimme und die Harmoniegesänge gut ergänzt. Insgesamt ein erfreuliches Wiederhören. Das erhofft man sich für die Zukunft, wenn man Mollie Marriotts Debütalbum TRUTH IS A WOLF gehört (10/39:20) hat. Ja, bei der jungen Dame handelt es sich um die Tochter von Steve Marriott, die Pop’n’Gospel’n’ Blues (“Control”) ebenso drauf hat wie Nummern im Stile ihrer Stiefschwester Sam Brown. Die liefert einen Referenzpunkt, der stärker ausgeprägt ist als die Marriott-DNA – eklektisch ist’s aber dennoch, und die Stimmkraft der jungen Dame ist beachtlich. Weshalb The Who, Jeff Beck, Oasis oder Stiefvater Joe Brown sie in der Vergangenheit oft und gerne als Backingsängerin holten. Und ordentliche Songs versteht sie dazu noch zu schreiben! Wie auch Sally Barker, die in den 80er Jahren viel in Deutschland tourte und (auch mit der Frauenband The Poozies) via Hypertension veröffentlichte. 2014 hatte sie sich nach längerer Pause zurückgemeldet (GT 5/2014), und nach der Anfang 2017 erschienenen EP „Ghost Girl” hat sie jetzt gemeinsam mit ihrer amerikanischen Kollegin Vicki Genfan das Album IN THE SHADOW OF A SMALL MOUNTAIN (9/41:51) eingespielt. In Troubadoursongs, die in North Carolina entstanden, erzählen die beiden Gitarre spielenden Folk-Singer/Songwriterinnen gekonnt und eindringlich Geschichten. Sie verbeugen sich vor Sandy Denny mit “Hope, Songs, Dreams”, es wird auch mal vorsichtig bluesig, die beiden mengen ein wenig Funk, World-Music und Jazz bei, so dass ein eklektisches kleines Meisterwerk entstanden ist. pro
CD-Rezensionen ins Studio holte, kommt auch die Abwechslung nicht zu kurz; so gibt es mit der ersten Single “Wir sind immer noch nicht müde” sogar ein Wiederhören mit Frank Zander. (Cenno Rooms, 14/58:07) us
SEVEN THAT SPELLS
THE DEATH AND RESURRECTION OF KRAUTROCK: OMEGA Was da alles so an Musik entsteht, ohne dass sie einer breiten Masse zugänglich wird, ist schwindelerregend. Erst recht, wenn einem unter all diesen unentdeckten Bands genau jene begegnen, die man seit Jahren sucht, weil sie mit atemberaubenden Klängen das Retro-Einerlei aufbrechen. Wenn hier Seven That Spells aus Kroatien als solch eine deklariert wird, ist damit noch nicht viel gesagt. Allerdings überrennen einen auf OMEGA die schweißtreibenden Trips wie eine außer Kontrolle geratene Rinderherde bei einer Stampede. Man kann diesen Instrumentalwahnsinn (angereichert mit hypnotischem Singsang) Psychedelic- oder Acid-Rock nennen, könnte Space-, Tranceoder Prog-Rock als Begrifflichkeit herbeizitieren und schließlich alles unter dem titelgebenden Krautrock firmieren lassen – gerecht wird das Seven That Spells alles nicht. Das Zeug ist dermaßen einnehmend, dass man sich nach dem Backkatalog der Truppe sehnt, in dem sich schon an die 60 Musiker getummelt haben sollen. Eine Konstante leisten sich Seven That Spells allerdings, und das sind nackte Frauen auf den Frontcovern. Heutzutage ist das geradezu subversiv und deshalb wohltuend. (Sulatron, 5/46:48) jub
VARIOUS ARTISTS
THAT'LL FLAT GIT IT VOL. 28 In den 50er Jahren herrschte in der Plattenindustrie noch Goldgräberstimmung, immer wieder versuchten Labels in eigentlich festgesteckte Claims anderer Firmen einzudringen. Warner Brothers war hauptsächlich im Popsektor aktiv, versprach sich aber vom aufkommenden Rock’n’Roll hohe Gewinne. Mit ihrem Sublabel Reprise Recordings versuchten die Warner-Strategen, sich ein gehöriges Stück vom Rock’n’RollKuchen abzuschneiden. Ausgabe 28 der Bear-Family-Reihe THAT’LL FLAT GIT IT widmet sich jetzt diesen Songs, hat neben Klassikern von Johnny Carroll, Bob Luman, Bill Haley, den Everly Brothers, Troyce Key und Sammy Masters auch zahlreiche Künstler im Programm, die schon lange vergessen sind. So Johnny Zorro, der mit seinen Surfgitarren auf den Spuren von Duane Eddy wandelte, oder “Cool Baby” von Charlie Gracie in einer speziellen Version aus dem Kinofilm „Jamboree”, die es damals nur auf einer Promoscheibe für DJs gab. Im dicken Booklet dazu noch ausführlich und mit seltenen Fotos dokumentiert. (Bear Family, 30/66:42) us
DANIEL CAVANAGH MONOCHROME
Schon interessant, dass sich beim Hauptsongschreiber von Anathema, deren Stil sich im Laufe ihrer Karriere von hartem Seite
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Rock zu eher sanftem, Pop-orientiertem Prog-Rock verändert hat, musikalische Ideen entwickelt haben, die er nicht zusammen mit seiner Band umsetzen konnte. Für die Veröffentlichung dieses Materials hat sich Daniel Cavanagh nun für ein Solo-Album entschieden, doch keine Angst, weit entfernt vom Stil der letzten Anathema-Scheiben ist MONOCHROME nicht. Der größte Unterschied ist das Fehlen der schnelleren, eher härteren Gangart, auf die Cavanagh hier zugunsten von Tiefe und Emotionalität verzichtet. Unterstützt wird er dabei lediglich von Sängerin Anneke van Giersbergen sowie Anna Phoebe an der Violine. Ein sehr ruhiges Album, das man sich erarbeiten muss, durch das Fehlen von Kontrapunkten braucht es etwas, bis man tief genug eintauchen kann, doch hat es einen einmal gefangen, kommt man kaum wieder davon los. (Kscope, 7/48:06) us
KARAT + CITY + MASCHINE + MATTHIAS REIM ROCK LEGENDEN VOL. 2
Ob man jede Tour der Rock-Legenden mit einem Studio-Album begleiten muss, sei dahingestellt, doch irgendwie kommt einem diese neue Veröffentlichung ziemlich bemüht vor. Ohne Frage ist es löblich, dass Bands wie Karat und City für ROCK LEGENDEN VOL. 2 neue, bisher unbekannte Songs beisteuern, Ex-Puhdy Maschine zeigt seine unübertroffene Klasse, sich fremde Songs zueigen zu machen, mit einem Cover von Veronika Fischers “Guten Tag”, und selbst Spezialgast Matthias Reim tut wirklich alles, um sich seines Schlagerimages zu entledigen. Doch wenn am Ende nach einem ebenso überflüssigen wie altbackenen Hitmedley – von “Blauer Planet” über “Kling Klang” bis zu “Casablanca” – alle zusammen Nenas “Wunder gescheh’n” anstimmen, dann dürften nur noch die härtesten Fans bei der Stange bleiben. (Electrola, 16/70:01) us
NEIL YOUNG THE VISITOR
Man kann die Veröffentlichungen von Neil Young oberflächlich betrachtet auf drei Stapel legen: Folk/Country pur, Experimentalmusik (zumindest für Youngs Verhältnisse) und Rockmonumente. Die neue Scheibe des knarzigen Kanadiers passt im Wesentlichen in die Kategorie drei. Denn gedonnert wird auf THE VISITOR mächtig, wozu sich Young die Lukas-Nelson-Band Promise Of The Real mit ins Studio nahm. Mit der heiligen Dreifaltigkeit – dem Opener “Already Great”, dem Heavy-Rock-Stück “Stand Tall” und der ersten Single-Auskopplung “Children Of Destiny” – gibt sich Young hymnisch. “Almost Always” und der Zehnminüter “Forever” sind extrem nah an Bob Dylan, in “Diggin’ A Hole” und “When Bad Got Good” hat der 72-Jährige den Blues, “Fly By Night Deal” bezaubert mit einem mörderischen Drumgroove, und das ruhige “Change Of Heart” erzeugt mit Schneebesenbegleitung Kneipenatmosphäre. Nur n
Music from the 60s to the 80s
“Carnival” ist merkwürdig. Auf THE VISITOR politisiert Young, seine Aussagen sind zum Teil aber längst nicht so eindeutig, wie es manch einer hineinlesen möchte. Grandioses Alterswerk. (Reprise, 10/51:11) jub
XTC
BLACK SEA Als XTC im September des Jahres 1980 BLACK SEA veröffentlich ten, war dies ihr viertes Album. Bei den Fans (es kletterte bis auf Platz 16 in den britischen Charts) als auch bei der Fachpresse (4 ½ von 5 Sternen bei Allmusic) kam es bestens an, es schien, als hätten Andy Partridge (voc, g), Dave Gregory (g, p), Colin Moulding (voc, b) und Terry Chambers (dr) ihre Nische im Bereich der New-Wave gefunden. Unter dem Strich ist BLACK SEA wohl das in sich geschlossenste Album ihrer Karriere, es verbindet auf geniale Art und Weise Punk mit Pop. Steven Wilson hat für die Wiederveröffentlichung die Originalbänder neu abgemischt, eine zusätzliche Blu-ray liefert das Album in weiteren Formaten sowie instrumentale Mixe, Studio-Outtakes, Singlevideos und Demos von Andy Partridge. Klasse auch das dicke Booklet, in dem die Bandmitglieder und die an der Produktion Beteiligten (u.a. Produzent Steve Lillywhite) ausführlich erzählen, wie das Album damals entstanden ist. (Galieo Music Communication, 19/77:22) us
DAN PATLANSKY PEFECTION KILLS
Von Gitarrenhexer Joe Satriani als Support für seine letzte Europatour verpflichtet zu werden, als Einheizer für Bruce Springsteen vor 65.000 Zuschauern in Johannesburg, das sind sicher nicht die schlechtesten Visitenkarten für einen Sänger und Gitarristen. Dennoch ist der aus Südafrika stammende Dan Patlansky in unseren Breiten selbst für Blues-Rock-Freunde ein immer noch relativ unbeschriebenes Blatt. Ein Umstand, der sich mit seinem neuen, Anfang Februar veröffentlichten Album ändern sollte. Denn PEFECTION KILLS bietet so ziemlich alles, was man sich von kernigem Blues-Rock wünscht: Songs zwischen klassisch britischem und aktuellem amerikanischen Stil à la Bonamassa, einen richtig dreckigen Gitarrensound (siehe Albumtitel, der hier zum Programm wird ...), dazu die typisch raue Blues-Röhre, mit der Patlansky seine Geschichten mitten aus dem Leben erzählt. Klasse! (Caroline, 10/37:06) us
NEAL MORSE
LIFE AND TIMES Dass unter einer harten Schale oft ein weicher Kern zu finden ist, das zeigt Neal Morse nun einmal mehr mit seinem Solo-Album LIFE AND TIMES. Im „normalen” Musikerleben mit Bands wie Spock’s Beard und Transatlantic ein harter Prog-Rocker, lässt er hier tief in sein Innerstes blicken. Im Stile eines Singer/Songwriters – allerdings mit starker
ROCK Popschlagseite – hat er seine Lieder ruhig und sparsam arrangiert, keine Frage geht es ihm hauptsächlich um textliche Inhalte, auch wenn die Melodien natürlich immer noch wichtig sind. Trotz seiner christlich geprägten, positiven Grundstimmung haben es auch zwei melancholische Songs auf das Album geschafft, in “Joanna” geht es um seinen Sohn und dessen Schmerz über eine Trennung, zum heimlichen Höhepunkt wird das ergreifende “He Died At Home”, das die Trauer einer Mutter über ihren Sohn beschreibt, einen Soldaten, der zu Hause Selbstmord begeht. (Radiant, 12/51:40) us
STEVE HACKETT
WUTHERING NIGHTS: LIVE IN BIRMINGHAM Gewohnt opulent Steve präsentiert Hackett mit WU THERING NIGHTS: LIVE IN BIRMINGHAM den Livemitschnitt seiner letzten Tour; im doppelt aufklappbaren Digipak finden sich zwei CDs sowie zwei DVDs. Zum 40. Geburtstag des Genesis-Albums WIND & WUTHERING hat sich der frühere Gitarrist der britischen Band auf Stücke aus diesem Werk konzentriert, die zweite Säule der Setlist besteht aus Songs von seinem 2017er Solo-Album THE NIGHT SIREN. In seiner Band finden sich die von seinen letzten Touren bekannten Namen, warum sollte man das eingespiel te Team Roger King (keys), Gary O’Toole (dr), Rob Townsend (sax, fl), Nick Beggs (b, g) und Nad Sylvan (voc) auch auswechseln? Am Konzept der Auftritte gibt es ebenfalls keine Änderungen, auch hier hat es sich bewährt, lange nicht zu hörende Genesis-Titel wie “Eleventh Earl Of Mar”, “One For The Vine” oder “Blood On The Rooftops” auszuwählen, das ist genau die Musik, die die Fans neben Dauerbrennern wie “Afterglow”, “The Musical Box” und “Los Endos” hören wollen. (InsideOut, 2 CDs, 2 DVDs) us
NO-MAN
RETURNING JESUS Als Steven Wilson Anfang der 90er Jahre zusammen mit Tim Bowness das Seitenprojekt No-Man ins Leben rief, war er noch weit von seinem heutigen Status als Erneuerer des Prog-Rock entfernt. Damals kannte man ihn hauptsächlich als Frontmann von Porcupine Tree, Solowerke wie das epochale THE RAVEN THAT REFUSED TO SING (AND OTHER STORIES) sowie Remastertätigkeiten für King Crimson und Jethro Tull waren da noch in weiter Ferne. Doch hört man die Wiederveröffentlichung des 2001er No-Man-Albums RETURNING JESUS mit dem heutigen Wissen, dann kann man schon einiges von Wilsons Weg erahnen, für die eher poppig ruhigen Songs, die er bei Porcupine Tree nicht unterbringen konnte, waren No-Man das ideale Transportmittel. Neben dem originalen Album (remastert von Steven Wilson) gibt es noch eine zweite CD mit B-Seiten, Demos und alternativen Versionen, durchaus interessant auch die Linernotes von Tim Bowness. (Kscope, 9/54:16, 15/78:42) us
CD-Rezensionen ROXY MUSIC
ROXY MUSIC – 45TH ANNIVERSARY SUPER DELUXE EDITION Vom Musikprojekt einer Kunstschule zur Kult-Band in einem Album: Das ist kurz gesagt die Geschichte des D e büts v o n Roxy Music. Als Bryan Ferry (voc, p), Brian Eno (synth, voc), Phil Manzanera (g), Andy Mackay (sax, voc) und Paul Thompson (dr) im März des Jahres 1972 zur Aufnahme ihres ersten Albums in die Command Studios in London einrückten, hatten sie noch keine zehn Auftritte absolviert. Dazu waren sie natürlich noch keine versierten Rockmusiker, doch dieses Manko machten sie mit einer überbordenden Menge an kreativen Ideen mehr als wett. Vor allem Brian Eno war es immer wieder, der mit schrägen Aktionen im Studio daherkam, so sein Versuch auf “Ladytron” „wie der Mond zu klingen”, aus heutiger Sicht fast unglaublich, was der frisch von King Crimson abgewanderte Produzent Peter Sinfield alles erlaubte. Vielleicht war es ja auch der ambitionierte Versuch, so viele Einflüsse wie irgendwie möglich auf das Album zu packen, denn immerhin geht es von den Beatles über Duane Eddy bis zu klassischen Motiven à la Richard Wagner, sind es immer wieder Versatzstücke wie Manzaneras schneidende Gitarre, Mackays Rock’n’Roll-Saxofon oder Bryan Ferrys exaltierter Gesangsstil, die für die Einzigartigkeit dieses Albums sorgen. Die nun veröffentlichte Box liefert neben dem Originalalbum massenhaft weiteres Material, das vor allem für Fans interessant sein dürfte, die tiefer in die Entstehungsgeschichte von ROXY MUSIC eintauchen möchten. Mit zwei unterschiedlichen „Zeitzeugen” geht es zurück in die Zeit vor dem Album, einmal mit den Demo-Aufnahmen, die die Aufmerksamkeit des Autors Richard Williams erregten und zu ihrem Vertrag mit Island Records führten, dann aber auch mit den John Peel BBC Sessions, die kurz vor den Albumaufnahmen entstanden sind. Somit kann man hier miterleben, wie sich in kurzer Zeit eine deutliche Entwicklung zeigte, wie kreativ die Band hier am Werk war und wie sie sich in vielerlei Hinsicht außerhalb damaliger Denkweisen bewegte. Eine weitere CD bietet alternative Versionen aller Albumtracks, auf der DVD befinden sich Promovideos, TV-Auftritte sowie Livematerial von Roxy Music im Club Bataclan in Paris im November 1972; das einzige noch existierende Bildmaterial dieser Besetzung auf der Bühne. Abgerundet wird der Audiopart des Sets mit einer Mischung in 5.1 DTS 96/24 und Dolby AC3 von Steven Wilson, ausführlich dokumentiert in einem 136-seitigen Hardcoverbuch. (Virgin, 3 CDs, 1 DVD) us GoodTimes 1/2018
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JOE SATRIANI
WHAT HAPPENS NEXT Ja, wenn man wie Joe Satriani schon so lange im Geschäft ist, dann kann man sich vor seinem nächsten Album schon mal fragen WHAT HAPPENS NEXT? Doch mit welcher Souveränität der amerikanische Gitarrist diese Aufgabe gemeistert hat, ist beeindruckend. Das fängt schon bei der Auswahl der Begleitmusiker an, mit Drummer Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) und Bassist Glenn Hughes (Ex-Deep Purple) hat sich Satriani das ideale Rhythmusduo für seinen rein instrumentalen Rock ausgesucht. Denn stilistisch geht es durch ein ebenso breites wie hochwertiges Spektrum, gleich im Opener “Energy” werden Erinnerungen an alte Jimmy-Page-Riffs wach, bei “Catboot” überlässt er Hughes und Smith die funkige Spielwiese, “Smooth Soul” pendelt zwischen Carlos Santana und Eric Clapton, und das abschließende “Forever And Ever” könnte ein Outtake aus Jimi Hendrix’ ELECTRIC LADYLAND sein. (Sony Music, 12/51:27) us
WHITESNAKE
THE PURPLE TOUR Ende des Jahres 1973 ersetzte David Coverdale Ian Gillan bei Deep Purple, zwei Jahre (und bei drei Studio-Alben) war er die Stimme der Briten. Seit 1978 bildet Coverdale die einzige Konstante von Whitesnake, zusammen mit Joel Hoekstra (g), Reb Beach (g), Michael Devin (b), Michele Luppi (keys) und Tommy Aldridge (dr) nahm er 2015 einen Longplayer voller Purple-Songs auf, in derselben Besetzung ging es dann auf Tour. Nach eigenen Worten war es nie Ziel der Auftritte, Deep Purple Konkurrenz zu machen; dass hier der Spaß an erster Stelle stand, ist Band und Publikum deutlich anzuhören. Neben Purple-Songs wie “Burn”, “Mistreated” und “Soldier Of Fortune” hatten sie natürlich auch eine Auswahl an Whitesnake-Klassikern im Programm. Empfehlenswert vor allem in der CD/DVD-Variante, in der neben dem Konzert noch ein Interview, ein Video und Audio-Bonusmaterial dabei sind. (Rhino, 13/74:41) us
KING WITCH
UNDER THE MOUNTAIN Gegründet wurde dieses Quartett im Jahr 2015 im schottischen Edinburgh, und auch wenn sie sich selbst den klassischen HardRock der 70er Jahre auf die Fahnen geschrieben haben, so klingen King Witch weitaus weniger nach Black Sabbath und Pentagram als nach neueren Doom-Metal-Vertretern wie Unholy, The Obsessed und Witchcraft. Ihr neues Album UNDER THE MOUNTAIN ist eine Reise durch die kraftvolle Seite des Heavy-Metal, mit der Powerstimme von Sängerin Laura Donnelly ergeben sich natürlich auch Parallelen zu den Kanadiern Blood Ceremony mit ihrer Frontfrau Alia O’Brien. Wer auf gnadenlose Härte, auf tonnenschwere Gitarrenriffs und vokale Power steht, der dürfte bei King Witch auf alle Fälle gut aufgehoben sein, Anspieltipp ist der Titeltrack, dem es gelingt alle, Facetten dieser Band in einem Stück zu vereinen. (Listenable, 9/53:55) us
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VINYL BERT JANSCH
A MAN I'D RATHER BE PART I + II
In zwei zeitlich versetzten Chargen veröffent licht Earth Records nun frühe, längst vergriffene Alben von Bert Jansch. Für Neil Young ist er der „Jimi Hendrix of the acoustic gui tar”, auch Jimmy Page erinnert sich noch gut daran, wie ihn der Stil des britischen Gitarristen fast sprachlos machte: „I couldn’t believe it. It was so far ahead of what everyone else was doing. No one … could touch that.” Teil 1 von A MAN I’D RATHER BE, der Ende Januar in die Läden kommt, liefert neben dem selbstbetitelten 1965er Debüt die LPs Nummer zwei bis vier, also IT DON’T BOTHER ME, JACK ORION und das mit dem späteren Pentangle-Kollegen John Renbourn entstandene BERT AND JOHN. Ende Februar wird dann Teil II veröffentlicht, in dem mit NICOLA, BIRTHDAY BLUES, ROSEMARY LANE und MOONSHINE der Zeitraum von 1967 bis 1973 abgedeckt wird. Beide Boxen sind wunderschön als LP-große Hardcoverbücher gestaltet, begleitet werden die Vinylscheiben von neuen Texten von Bill Leader sowie zahlreichen bisher unveröffentlichten Fotos von Brian Shuel. Fraglos Pflicht für Folkfans. (Earth, 2 x 4-LP-Box) us
THE BEATLES
HAPPY CHRISTMAS BEATLE PEOPLE Für Beatles-Fans sind sie natürlich unverzichtbar: die sieben Singles mit Weihnachtsgrüßen, die die Fab Four 1963 bis 1969 an die Mitglieder ihres Fanclubs verschicken ließen. Auf hauchdünnen Flexidiscs, ungefähr so haltbar wie Espenlaub unter der Dampfwalze. Deshalb zählen diese Botschaften zu den begehrtesten Raritäten im Tonträgerkosmos der Pilzköpfe. Zu Weihnachten 2017 bescherte Apple Records dann diesen goldenen Gral in einer kleinen Schatulle: alle sieben Schwabbelzwerge, überspielt auf knallbunte (oder weiße) richtige Vinylseveninches, mal beidseitig, mal einseitig, mal mit hohen, mal mit niedrigem Pegel bespielt, mal mit 33, mal 45 Umdrehungen abzuspielen. Was ist das für ein Spaß, die Jungs ihren Blödsinn treiben zu hören. Da ertönt der berühmte Lennon-Spruch „Hello, this is John speaking with his voice”, da erklingt eine wundervolle Selbstverarschung von “Yesterday”, da gibt es sogar einen richtigen Song mit “Christmas Time”, da wird der selige Tiny Tim hops genommen. Natürlich gibt’s etliche Zitate, Anspielungen und auch Anklänge an die jeweiligen Hits. John und Yoko Ono bespielten übrigens den letzten Gruß 1969 fast im Alleingang – am Ende kommt dann auch mal richtig Wehmut hoch. Bei der Wahl der Quellen musste sich das Remaster-Team der „best available sources” bedienen. Das können, soweit noch vorhanden, alte Tonbänder gewesen sein. Oder eben noch Flexidiscs im
LP-Rezensionen bestmöglichen Zustand. Am Ende machten die Aufbereiter wie das Presswerk einen guten Job. Jede der sieben Scheiben steckt in einem eigenen eingeschweißten Cover, eines davon mit einer Zeichnung von Julian Lennon, eines mit einer von Zak Starkey! Dazu gibt’s die originalen Linernotes an die „Dear Beatle People” im 16-seitigen Booklet. Wer weiß, vielleicht wird diese limitierte Ausgabe im Originalzustand mal so wertvoll wie die Originale ... (Apple, 7 Singles 7’’ 33 1/3 und 45 rpm, 12 Tracks) lbr
ARKTIS
ARKTIS + ARKTIS TAPES
Arktis (nicht die aktuelle Hannoveraner Metalband) entstanden 1973 in Bonn mit Karin Töppig (voc), Klaus Göllner (b, ExWir) sowie Klaus Blachut (g) und Harry Kottek (dr), beide Ex-Plankton und Sudden Death. Bereits nach sechs Monaten spielten sie ihr rifflastiges, dabei melodisches Debüt im Kölner Tonstudio am Dom ein: eine Art UFO mit weiblichem Gesang, samt 20-minütigem Jam “Rare Girl”. Der im Kölner Umland agierende Conny Plank wurde auf die Talente aufmerksam – bei ihm eingespielte Tracks erweitern die Spielzeit der auf 300 Exemplare limitierten Original-LP von 33:09 auf 44:42. Das Follow-up TAPES (mit Schwarz auf schwarzem Wald gedrucktem Layout-Albtraum auf der Rückseite) zeigt 1975 ein Sextett mit drei Gitarristen – zu Blachut stießen Carol Knauber und Volker Grenz. Bei erstklassiger Instrumentalarbeit und solidem Gesang Karin Töppigs lassen die aus Sessions generierten Songs zuweilen Hooks vermissen: “Boogie” ist eher eine Quo-Parodie, “Pique-Nique” swingt nur nett, während “Walkin’ With My Baby” gekonnt die Blues Pills vorwegnimmt. (Malesch, 7 Tracks + 9 Tracks) utw
FREDDIE HUBBARD FIRST LIGHT
Freddie Hubbard zählte zu den profiliertesten Trompetern seiner Generation, im traditionellen Jazz so souverän wie in der Fusion. Mit einem ausgebufften Starensemble rückte er im September 1971 in die berühmten Van Gelder Studios ein, wo Produzent Creed Taylor für seine CTI First Light aufleuchten ließ. Gitarrist George Benson, Flötist Hubert Laws, Drummer Jack DeJohnette, Bassist Ron Carter, Perkussionist Airto Moreira und Pianist Richard Wyands bildeten eine Band der Bandleader. Leider musste noch ein kleines Orchester mit an Bord. Das treibt den Sound zuweilen in Richtung Hintergrundsgedudel. Dass die Band-Orchest er-Kombi nicht nur seicht plätschern kann, zeigen der erste und letzte Titel. Der von van Seite
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Gelder/Taylor gewohnte, sehr durchsichtige und knackige Klang blieb im Remastering von Ray Stuff erhalten. Dazu kommt eine tadellose Pressung. (Speakers Corner, 5 Tracks) lbr
DUKE ELLINGTON & HIS ORCHESTRA
PIANO IN THE BACKGROUND Was Duke Ellington und sein Orchestra 1960 klanglich veranstalteten, gleicht schon einem Orkan, denn im Gegensatz zu vielen Alben des Großmeisters des Jazz spielen nicht einzelne Bläser Solos, sondern komplette Sätze, was einen ungeheuren Schalldruck und heißblütigen Sound zur Folge hat. Nach einem sanften Einstig mit “Happy Go Lucky”, erklingen “Kinda Dukish” und “Rockin’ In Rhythm” mit ungestümer Energie, doch “I’m Beginning To See The Light” lässt den Energiepegel noch weiter steigen. Wenn dann der Klassiker “Take The ’A’ Train” den Abschluss bildet, ist jeder Jazzfan zufrieden, denn so einen intensiven Hörgenuss findet man heute nicht mehr. (Speakers Corner, 9 Tracks) at
VOLKER KRIEGEL SPECTRUM
Schon mit dem Dave Pike Set hatte sich Volker Kriegel in die erste Liga der Jazzgitarristen gespielt, wobei er die Sitar schon da gerne einsetzte. Auf seiner zweiten Solo-LP setzte er stark rockige Akzente in “Zoom”, spielte auch cleanen Jazz und melodischen FolkJazz. Für SPECTRUM brachte Kriegel 1971 John Taylor (p), Peter Trunk (b, cello) Cees See (perc) und Peter Baumeister (dr), in die MPS-Studios mit. Das leckere Equipment von Labelchef Hans-Georg Brunner-Schwer verhalf zu einem sehr feinen, differenzierten Sound. Edel hat in seiner Reissue-Serie „Reforest The Legend” schon etliche MPS-Schätze wieder auf Vinyl zugänglich gemacht. Remasterer Christoph Stickel machte auch wieder einen Top-Job – das tönt definitiv so gut, sogar einen Tick offener als die dem Autor vorliegende frühe Pressung. Allerdings knisterte das etwas tellerförmige Rezensionsexemplar leicht. (MPS, 7 Tracks) lbr
JOHN TAYLOR DECIPHER
Der englische Pianist John Taylor spielte in den 1970ern mit so ziemlich allen Granden des europäischen Jazz (siehe Rezension Volker Kriegel). Auch als Leader eigener Trios hatte er schon reüssiert, als er mit Bassist Chris Laurence und Drummer Tony Levin ins MPS-Studio in Villingen einzog. Laut der abgebildeten Box des Originalmasters schafften die drei an nur einem Tag, dem 21. Juni 1971, die n
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vier von Taylor geschriebenen Nummern aufs Band. In keinem Moment langweilig, meist flott und treibend rhythmisiert. HansGeorg Brunner-Schwer produzierte einen schnörkellosen Sound: Bass links, Klavier Mitte, Drums rechts. Die Abtastnadel muss eine ganz schöne Dynamikspanne bewältigen, die Remasterer Christoph Stickel ohne digitalen Firlefanz in die Jetztzeit rettete. Leider war bei dieser sehr guten Pressung das Mittelloch zu eng ausgestanzt. (MPS, 5 Tracks) lbr
ERLKOENIG ERLKOENIG
Das Quartett Erlkoe nig operierte 1972– 1977 von Helmstedt aus im Zonenrandgebiet – was sich für britische Kraut rockfans ausnahm wie von Nordirland aus zu agieren. Deren Interesse konnte kaum geweckt werden, denn die aus dem Trio Paradise On Earth entstandene Truppe nahm nur diese LP in 1000er Auflage auf, 1972 in einem Braunschweiger Pianoshop. Vergleiche mit Frumpy oder Nice bieten sich an, jedoch gelangen unter Regie des Keyboarders Eckhard Freynik eigenständige Kompositionen – mit langen Instrumentalpassagen, die Klassik und Prog nicht als Versatzstücke anbieten, sondern harmonisch verzahnen. Erlkoenigs Palette erweiterte sich auf der zweiten Seite: “Castrop-Rauxel” klingt – kein Witz – ein wenig nach den New Lords, “Divertimento” bringt mit Klavier und Sitar eine Art PsychEasy-Listening. Angenehm wirkt ihr Raumklang statt Multitracking. Als CD kam das Album 2001 bei Garden Of Delights mit Bonustracks, die hier allein wegen der Laufzeit fehlen. (Malesch, 6 Tracks) utw
SONS OF APOLLO
PSYCHOTIC SYMPHONY Die Söhne Apollos sind das neue ProgMetal-Projekt von Mike Portnoy (dr, Ex-Dream Theater), Derek Sherinian (keys, ex Dream Theater), Ron Bumblefoot Thal (g, ExGuns N’Roses), Billy Sheehan (b, Mr. Big) und Ex-Journey-Sänger Jeff Scott Soto. Der ist kein typischer Hochtöner, sondern ein kraftvoller Vokalist mit Eiern, der dankenswerterweise auf die Sprunghelfer aus dem Studio verzichtet. Die Besetzung spricht schon für die geballte instrumentale Qualität, für die musikalische müssen die Songs herhalten. Und die gerieten mit knüppelharten Sounds, geilen Orgel- und Gitarrensolos, coolen Riffs und starken Refrains, verzwickten Rhythmuswechseln samt ungeraden Takten so richtig nach dem Geschmack der Proggemeinde, die das abschließende Instrumental “Opus Maximus” wohl als solches baldigst hofieren wird. Die Hard-Rocker bekommen mit gelungenen Referenzen an AC/DC (“Coming Home”) und Deep Purple (“Divine Addiction”) ihr Fett weg. Die Doppel-LP mit drei bespielten Seiten kommt sehr kraftvoll-komprimiert
VINYL aus der Rille und enthält zudem die CD. Dringende unpsychotische Empfehlung. (InsideOut, 2 LPs 33 1/3 rpm, 9 Tracks) lbr
THE OSCAR PETERSON TRIO & THE SINGERS UNLIMITED IN TUNE
Gipfeltreffen von Jazztrio – neben Klaviergigant Peterson Bassist Jiri Mraz und Drummer Louis Hayes – mit überragender SangesViererbande: Bonnie Herman, Don Shelton, Len Dressler und Arrangeur Gene Puerling. Die Singers Unlimited und Petersons Trio spielten im Juni 1971 wahrlich IN TUNE. Sie swingen sanft zusammen, wiegen sich in Latinrhythmen oder schweben ganz sanft zueinander wie in der Ballade “The Shadow Of Your Smile”. Im Gegensatz zu anderen im Rahmen der „Reforest The Legend”Reihe wieder zugänglich gemachten Alben (siehe Volker Kriegel und John Taylor) stand hier „nur” die ans Presswerk gelieferte Kopie des Originalmasters (original Matrizier Tape) zur Verfügung. Dennoch transportiert die Neuauflage den Charme der alten, die Pressqualität ist der außergewöhnlichen musikalischen Qualität würdig. (MPS, 9 Tracks) lbr
TOMMY BOLIN PRIVATE EYES
Tommy Bolin wird nicht nur unter Fans von Deep Purple kultisch verehrt, sondern steht auch bei Gitarristen hoch im Kurs. Seine Arbeiten mit Moxy – nicht zu vergessen Zephyr – und vor allem der James Gang sind so legendär wie seine in den Siebzigern erschienenen Solo-Alben. Die 1976 produzierte Platte, bei der Carmine Appice trommelte und Mark Stein die Keyboardparts übernahm, steht mit sanften Tracks wie “Sweet Burgundy” oder kernigeren Nummern wie “Shake The Devil” für einen vielseitigen Musiker, der seine eigenen Grenzen auslotete. Doch auch Tracks wie “Bustin’ Out For Rosey” und besonders “Gypsy Soul” haben es in sich. Ein lohnenswertes Album, das in gewohnter SpeakersCorner-Qualität auf den Markt kommt. (Speakers Corner, 8 Tracks) at
ESQUIVEL
OTHER WORLDS OTHER SOUNDS Diese 1958 für RCA Living Stereo von Johnnie Camacho in Frühzeit-Stereofonie produzierte Scheibe des mexikanischen Piano -Autodidakten und Bandleaders Esquivel gehört zu den unter HiFi-Fans legendären Easy-Listening-Produktionen aus jener Ära. Das 26-köpfige Orchester und der Schubidu-Chor entfalten eine Dynamik, die noch heute den Plattenspieler und die Lautsprecher voll fordert und die gute Laune fördert. Die südamerikanisch inspirierten Rumbas, Sambas und Beguins tun natürlich das
LP-Rezensionen Ihrige. Das ist Unterhaltungsmusik im besten Sinne und auf faszinierendem Niveau. Der für das audiophile amerikanische Reissuelabel Audio Fidelity sehr emsige Kevin Gray hat das halbjahrhundertalte Band mit einer beispielhaften Sorgfalt auf exzellent gepresstes Vinyl überspielt. (Audio Fidelity, 12 Tracks) lbr
in Sachen abgründiger Melancholie waren andere besser erträglich. Zum Glück kann er sich mit dem Latin-lastigen “Sconsolato” nochmal retten. Auch ohne Klappcover ein vokales Schmuckstück im wiederbelebten Katalog von MPS. (MPS, 10 Tracks) lbr
SPACE DEBRIS
SGT. PEPPERS LONELY HEARTS CLUB BAND (PICTURE DISC)
KRAUTROCK-SESSIONS 1994–2001 + KRAUT LOK
Was Space Debris machen, nämlich endlose Probenraum-Jams, fabrizieren landauf, landab sicher hunderte Bands. Die wenigsten werden diese musikalischen Einmaligkeiten aufnehmen. Und noch weniger Gruppen pressen das Dokumentierte in Vinyl. Vielleicht ist das aber ganz gut so, denn es bedarf bei aller Spontaneität eines gerüttelten Maßes an instrumentaler Fertigkeiten – was trotz wechselnder Besetzungen bei Space Debris im Überfluss vorhanden ist (tonale Gurken sind selten und authentisch). Und so geriet bereits das 2002 veröffentlichte Doppelvinyldebüt KRAUTROCK-SESSIONS 1994–2001 trefflich. Zu hören sind instrumentale (außer “Big Babys Birthday” & “Miranda”) Improvisationen mit Schlagzeug, Bass, Orgel und Gitarre zwischen 1:07 und 16:12 Minuten. Der Begriff Krautrock ist dafür gut gewählt, zieht er doch genau jenes Publikum an, das diese Art der Musik mag, wenngleich so was Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre von progressiven Bands weltweit abgeliefert wurde. Space Debris klingen nicht nur stilistisch aus der Zeit gefallen. Auch der Sound ist zum Verlieben urig. Die SESSIONS erscheinen als Deluxeversion mit drei Bonustracks. Die zweite LP von 2005, KRAUT LOK, vereint sämtliche Qualitätsmerkmale des Debüts, klingt wegen der enger gefassten Aufnahmezeit aber kompakter, ideenreicher und ist ein Hauch härter. Als Bonusmaterial gibt es “Awakening” jetzt komplett und “Second Sight” länger. Die Aufmachungen der Alben sind hervorragend. (Green Brain Krautrock, 2 LPs/13 Tracks, 2 LP, 10 Tracks) jub
MARK MURPHY MIDNIGHT MOOD
Jazzsänger haben’s nicht leicht. Entweder sie trällern tranigen Bar-Jazz und verlieren gegen Crooner vom Schlage eines Frank Sinatra, oder sie swingen und verlieren gegen die Granden der Goldenen Ära. Mark Murphy sang sich im Dezember 1967 mit acht Mitgliedern der Kenny Clarke/Francy Boland Bigband den Ballast locker von den Stimmbändern und gewinnt mit Charme und Musikalität. Jedenfalls auf der ersten Seite dieser exzellent produzierten und grandios remasterten LP. Der weiße US-Amerikaner macht dann allerdings den Fehler, sich auf Seite 2 fast ganz der MIDNIGHT MOOD hinzugeben. Und GoodTimes 1/2018
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GROBSCHNITT
JUMBO + ROCKPOMMEL'S LAND + SOLAR MUSIC – LIVE + MERRY-GO-ROUND
THE BEATLES
Ähnlich wie die legendä ren Weihnachtsgrüße hat Apple Records zu 2017 Weihnachten auch die wohl beLangrühmteste spielplatte der Beatles in einer speziellen Ausgabe nochmals aufgelegt: als Picture Discs. Für den zugrundliegenden grandiosen Stereoremix von SGT. PEPPER(’)S LONELY HEARTS CLUB BAND von 1967 hat Giles Martin, Sohn des Beatles-Produzenten GeorgeMartin, ja schon viel Lob eingeheimst. Sowohl auf CD wie auch auf LP (GoodTimes berichtete). Nun ist das mit Picture Discs so eine Sache: Sie werden gefertigt als Sandwiches von Trägerplastik, ein oder zwei Papierbildern – in diesem Fall das kreisrund ausgeschnittene Covermotiv auf der A-Seite, die berühmte Trommel auf der B-Seite. Darüber liegt dann eine klarsichtige, aber sehr dünne Vinylschicht mit der Toninformation. Sieht toll aus, hat gesteigerten Sammlerwert, klingt aber bei weitem nicht so gut wie eine „normale” schwarze Scheibe. Macht in dem Fall nix, denn der gemeine Beatles-Fan hat ja seinen Sergeant zum Abspielen – und die bebilderte Version ist eh nur zum Anschauen. Das Einfachcover also am besten eingeschweißt lassen. (Apple, 13 Tracks) lbr
VARIOUS ARTISTS
Die „Black & White”-Wiederveröffentlichungsserie der Grobschnitt-Alben geht in die zweite Runde. Dabei werden die Werke der skurrilen Krautrock-Legende sämtlichst als Doppel-LP herausgebracht. Der zweite Schub beginnt mit dem englischen JUMBO (1975, erschienen eigentlich vor der deutschen Version aus dem ers ten Teil), gefolgt von ROCKPOMMEL’S LAND (1977), SOLAR MUSIC – LIVE (1978) und MERRY-GO-ROUND (1979). Die schwarze Scheibe enthält das Original, die weiße Livesongs (zusätzliche bei SOLAR). Hinzu kommen jeweils vierseitige Einleger mit Kommentaren von Bandmitgliedern und ultrararen Fotos. ROCKPOMMEL und MERRY sind zusätzlich farbige Kunstdrucke beigefügt – und die Download-Cards sind fast schon obligatorisch. Die Musik von Grobschnitt ist viel disziplinierter, als ihre schrillen Bühnenshows und irren Plattencover vermuten ließen. Und so transportieren auch die vorliegenden Arbeiten (JUMBO erstmals bei und mit Conny Plank) astreinen ProgRock englischer Schule. MERRY weicht ab, wurden Grobschnitt hier doch dem Zeitgeist entsprechend etwas geradliniger – aber beileibe nicht beliebiger. Fans seien mit Nachdruck auf die weißen Platten hingewiesen: traumhaftes Zusatzmaterial. (Vertigo, 10 Tracks + 8 Tracks + 18 Tracks + 12 Tracks) jub
15 YEARS 8MM
EMERALD WEB
Seit nunmehr 15 Jahren bieten die Berliner von 8MM Musik nun schon Klänge abseits des Mainstreams an, als Live-Events, in einer DJ-beschallten Bar und als Musiklabel. Letzteres legt zur Feier des 15. Geburtstags mit 15 YEARS 8MM einen klasse Sampler auf, dickes 180gVinyl in leuchtendem Orange, das macht schon was her. Auch die Musik, die darauf präsentiert wird, kann sich hören lassen; neben zwischenzeitlich arrivierten Acts wie Camera (“The Weather Is Better But The Sun Is Gone”) und Gurr (“Moby Dick”) bietet die Trackliste noch einiges mehr an Entdeckungspotenzial. Mit “Lighter Thief” von LeVent geht es zurück zur New-Wave der 80er Jahre, düsteren Gothic liefern Gunman & The Holy Ghost mit “Broken Mirror”, das Berliner Duo Rán watet mit “Hunts Like Lions” knietief im Psychedelic-Soul, Aporia begeben sich mit “Stereo Moon” leichtfüßig auf die Spuren von Jean-Jacques Perrey. Fazit: So muss ein Sampler sein, kein Song wie der andere, und dazu noch höchst interessante Acts, die es einem zur Pflicht machen, tiefer in sie einzutauchen. (8MM Musik, 12 Tracks) us
Von Connecticut aus verzauberten die beiden Flötisten, Pianisten und Elektronik-Keyboarder Kat Epple und Bob Stohl – auch privat ein Duo – als Emerald Web mit Fantasie anregenden, filmreif-esoterischen Klängen. Schauplätze wie das Guggenheim-Museum und Planetarien in aller Welt lockten zu Synthesizern, Sequenzern, Querflöten und Lyricon: Jene E-Flöte kam zur Zeit ihres Erstlings, 1979, auch bei Steely Dan, Spyro Gyra oder Jethro Tull zum Einsatz. Emerald Web komponierten neben zwölf eigenen Alben für zahlreiche Auftraggeber wie die Nasa und „National Geographic” – bis zu Bob Stohls Tod durch Ertrinken 1990. Epple führt ihr Werk solo fort. DRAGON WINGS entstand jeweils nachts mit einer elegant-elegischen Mischung aus Steinway-Flügel, alten monofonen Moogs und verschiedensten Flöten – daher die geheimnisvolle, märchen- und sphärenhafte Atmosphäre, in “Chasing The Shadowbeast” durch Drums & Bass ergänzt. Zauberhaft. (Malesch Records, 11 Tracks) utw
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DRAGON WINGS AND WIZARD TALES
BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE VARIOUS ARTISTS
SOUL ON FIRE – THE DETROIT SOUL STORY 1957–1977 Detroit und Soul – klar denkt man da an Motown. Aber darum geht es bei der 3-CD-Box SOUL ON FIRE nur am Rande, vielmehr kommen hier zumeist unbekannte Lieder von Labels aus Detroit zusammen, die heute nur noch wenige kennen. Zwar finden sich frühe Aufnahmen von Soulgrößen wie Wilson Pickett und Eddie Floyd oder auch der Supremes (als The Primettes) unter den 86 Stücken, sie reihen sich aber schlicht in die Schar der anderen Musiker ein, ohne sonderlich aufzufallen. 20 Jahre umfasst die Zusammenstellung, und so verwundert es nicht, dass die drei CDs sämtliche sich über die zwei Dekaden erstreckenden Stilarten an Soulmusik bieten. Angefangen mit Vokalgruppen wie den Falcons, die die 50er Jahre repräsentieren, über Doo-Wop-Gruppen der frühen 60er bis hin zu klassischem Soul im Stil von Otis Redding und eben Wilson Pickett. Auf der dritten CD wird es dann auch mal psychedelisch, vor allem aber funkig und jazzig, wie es in den späten 60ern und frühen 70ern populär war. Gerade diese Aufnahmen machen die größte Freude, weil sie auch heute noch gut funktionieren, und es gibt hier die eine oder andere Perle zu entdecken, insbesondere wo knapp ein Viertel der Lieder erstmals auf CD zu finden sind. Eine schöne Zusammenstellung abseits anderer Compilations, die sich zumeist auf das Bewährte konzentrieren! (Cherry Red, 30/77:23, 30/75:29, 26/74:38) an
NICO BRINA BOOGIEFUL
Auf seinem 13. Album ist der Schweizer Pianist Nico Brina erstmals im völligen Alleingang unterwegs (auch als Songautor), bearbeitet die schwarzen und weißen Tasten mal mit Verve, mal eher behut- und einfühlsam. Die linke Hand kreiert den dampfenden Groove, mit rechts sorgt er für Melodien und Solos, die zwischendurch auch grummeln, wimmern, stets variantenreich in ihren Bann ziehen. Zwischen Blues in allen möglichen Spielarten und Boogie-Woogie (samt Rock’n’RollAusflug) bewegt sich Brina auf BOOGIEFUL. Und wenn er mal singt, erreicht der Schweizer zwar nicht die Klasse seines Pianospiels, aber weiß ebenfalls in traditioneller Bluesmanier zu überzeugen. Langweilig wird es trotz der Beschränkung aufs Essenzielle keinen Augenblick. Zeitgemäß, ohne die Wurzeln zu ignorieren, ganz im Gegenteil. (Stormy Monday, 14/344:05) pro
BEN MILLER BAND CHOKE CHERRY TREE
Als Intro ein kräftig dröhnendes, sumpfigschmutziges Gitarrenriff. Es folgt eine schmissige Blues-Rock-Nummer, deren Refrain den Namen des japanischen Regisseurs “Akira Kurosawa” trägt, Schöp-
fer des Filmklassikers „Die sieben Samurai”. Dieser zupackend-mitreißende Song ist gerade mal Track Nummer zwei. Mit “One More Time” und “Big Boy” geht es auch gleich so kernig weiter auf CHOKE CHERRY TREE, dem fünften Album der Ben Miller Band aus dem US-Südstaat Missouri. Kein Wunder, dass Billy Gibbons (ZZ Top) Spaß an dem Quartett gefunden und es ins Vorprogramm geholt hat. Doch die Band um den rotbärtigen Sänger/ Gitarristen Ben Miller kann mehr als nur kräftigen Blues-Rock. Mit “Nothing Gets Me Down” und “Trapeze” hat sie auch Stücke im Programm, die gewürzt mit Fiedel und Quetschkommode zwischen Folk, Bluegrass und Country changieren, sowie traumhaft schöne Balladen wie “Lighthouse” und “Mississippi Cure”. (New West, 11/44:47) frs
SAMANTHA FISH BELLE OF THE WEST
Gerade mal 28 Jahre alt ist Samantha Fish aus Kansas City im Westen Mittleren der USA – und dennoch eine der interessantesten Künstlerinnen ihrer Generation, die nicht nur als flexible Gitarristin und Sängerin zu begeistern weiß, sondern auch als überdurchschnittliche Songschmiedin. Mit Hilfe ihres Produzenten Luther Dickinson (North Mississippi All-Stars) hat sie auf BELLE OF THE WEST ihr stilistisches Angebot nochmals erweitert: Komplex und zugleich persönlich sind die Lieder gehalten, auf denen sie (Country-)Blues mit Americana-Elementen in anspruchsvoller Weise vermengt; sie duettiert beeindruckend mit Lightnin’ Malcolm bei “Poor Black Mattie”, einer der wenigen Fremdnummern (R.L. Burnside) und variiert das Tempo geschickt zwischen melancholisch und treibend (der Boogie “No Angels”). Rundum gelungen. (Ruf, 11/46:48) pro
BAR-KAYS
AS ONE / NIGHTCRUISING / PROPOSITIONS / DANGEROUS Die Bar-Kays kennt man in Europa vor allem als Begleit- und Studioband von Otis Redding, Isaac Hayes und Rufus Thomas. Etliche Musiker der Soul- und Funkformation kamen bei Reddings Flugzeugabsturz ums Leben, doch die Band um Bassist James Alexander formierte sich neu und ist bis heute aktiv. Als eigenständige Gruppe waren die Bar-Kays am erfolgreichsten von Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre – zumindest in den Vereinigten Staaten, wo ihre Alben regelmäßig in den Top 100 der regulären Chartsund Top 10 der R&B-Charts landeten. Nachdem die Alben TOO HOT TO STOP (1976) und FLYING HIGH ON YOUR LOVE (1977) sowie LIGHT OF LIFE (1978) und INJOY (1979) bereits 2010 und 2013 auf je einer CD abgefeiert wurden, werden nun die 80er Alben AS ONE (1980), NIGHTCRUISING (1981), PROPOSITIONS (1982) und DANGEROUS (1984) beleuchtet. In der PhaSeite
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se schuf die Band einen zunehmend von Synthesizern dominierten Funk, wie man ihn stilbildend damals auch bei Prince bewundern konnte. Sicherlich sind diese typischen 80er Sounds in der Gegenwart nur noch bedingt zu ertragen, dafür wurde damals mit Elektroschlagzeug und neuartigen Synthesizersounds allzu sehr übertrieben. Beim heutigen Hören wissen letztlich vor allem die gefühlvollen Balladen angenehm zu überraschen, von denen es auf jeder Platte mindestens zwei gibt. (Robinsongs, 16/74:21, 16/79:23) an
TOM McGUINNESS
PLAYING FOR TIME
The Roosters (mit Eric Clapton), Manfred Mann, McGuinness Flint, vor allem aber die Blues Band (seit 1979) sind die bekanntesten Acts, für die Tom McGuiness seit Anfang der Sixties in die Gitarrensaiten gegriffen hat. Zwei Solo-Alben hat der mittlerweile 76-Jährige in dieser Zeit veröffentlicht. Die besten Songs davon plus zwei neue Nummern (“Long Hard Road”, “How Lucky Can One Man Be”) sind für PLAYING FOR TIME zusammengefasst und detailliert im Booklet erläutert. McGuinness demonstriert sein Können auf der elektrischen wie akustischen Gitarre und macht hörbar, dass er ordentlich, aber nicht herausragend singt – und er führt als überzeugender Songschmied die unterschiedlichsten Bluesspielarten (mit schnelleren wie ruhigen Rockmomenten) vor. Angenehm zu hören, weil abwechslungsreich und warm, jeden Augenblick authentisch und ehrlich rüberkommend. (Repertoire, 21/70:48) pro
CITY BLUES CONNECTION ANNA LIZA
Von 1979 bis 1985 war die City Blues Connection aus Hamburg eine echte Band mit ein paar Musikern, die obendrein Platten machten. Seit 2016 handelt es sich bei dieser Formation um einen ganzen Tross, der durch die Lande zieht und in Überzahl über diverse Club- und Festivalbühnen herfällt. Jetzt gibt es diese Blues-Orchester-Variante (21 Musiker waren im Studio) auch auf CD. Die 18 Songs zwischen Swing, Jazz, Rock und Chicago-Blues sind ausgesprochen unterhaltsam. Orchesterkopf Norbert Egger hat nicht nur ein Gespür für effektvolle Arrangements, sondern lässt die Mannschaft vor Spielfreude gleich mal überfließen. Das erinnert zwar ein bisschen an das Blues-Brothers-Projekt, das ist definitiv aber nicht gerade eine schlechte Referenz. (AAA Culture, 18/75:44) jub
VARIOUS ARTISTS ROCKIN' THE BLUES
Heute verdienen Musiker meist mit Konzerten ihr Geld, Platteneinspielungen dienen als Anheizer für deren Besuch. So muss man auch diesen attraktiven Sampler des Mascot-Labels verstehen. Für den März 2018 ist eine Tour mit den Gitarristen Eric Gales, Gary Hoey und n
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CD-Rezensionen
Quinn Sullivan unter dem Motto „Rockin’ The Blues” angekündigt. Dieses Modell mit drei Bluesmusikern im Paket fährt Ruf seit Jahren mit seinem „Blues Caravan” überaus erfolgreich. So finden sich natürlich auf diesem Sampler auch die drei oben genannten Protagonisten mit jeweils einem Song aus deren aktuellen Alben. Mit Kenny Wayne Sheppard, Walter Trout, Beth Hart oder Sonny Landreth sind viele weitere Hochkaräter des Labels vertreten. Ein toller Blues-Rock-Sampler zum Sonderpreis – klar, die Konzerte stehen an. (Mascot, 14/65:35) rg
BETH HART & JOE BONAMASSA BLACK COFFEE
Satte vier Jahre ließ sich das Traumpaar des souligen BluesRock bis zur Veröffentlichung ihres dritten Studio-Albums Zeit. Wieder wählten sie Songs von alten Meistern, denen sie einerseits Tribut zollen, andererseits aber auch einen neuen Anstrich geben wollten. Dabei spielte auch eine Rolle, unbekanntere Perlen zurück ins Gedächtnis zu rufen. So finden sich Songs, die man mit unterschiedlichsten Leuten wie Edgar Winter, Ray Charles, Etta James, Steve Marriott, Ella Fitzgerald oder auch LaVern Baker verbindet. Mit “Addicted” brachte Starproduzent Kevin Shirley einen relativ neuen Song des Elektrotrios Waldeck in die Session mit ein. Die stimmgewaltige und berückende Beth Hart steht wieder im Mittelpunkt, da rückt selbst Gitarrenass Bonamassa etwas in die zweite Reihe, auch wenn er natürlich wunderbare Solos beisteuert. Reese Wynans oder eine Bläsersektion runden die geschmackvolle Mixtur aus BluesRock, R&B, Soul, Swing und Rockabilly perfekt ab. (Provogue, 10/44:50) rg
CALO RAPALLO
CAPTAIN OF THE ENTERPRISE Man muss nicht am Mississippi geboren sein, um den Blues zu haben, auch als gebürtiger Sizilianer, der mittlerweile in der schwäbischen Idylle des Remstals lebt, kann man dieser Musikrichtung verfallen sein. Aufgewachsen mit der Musik der (frühen) Rolling Stones und begeistert von der Hingabe eines Jimi Hendrix hat sich Calo Rapallo im Laufe der Jahre zu einer festen Größe in der südwestdeutschen Bluesszene entwickelt. Mit CAPTAIN OF THE ENTERPRISE legt er nun sein viertes Album vor, alle Songs hat er dafür selbst geschrieben. Produziert hat Drummer Jörg Orlamünder, der den Sound klassisch im 70er-Jahre-Blues-Rock verankert, eben genau so, wie man Rapallo und seine Mitstreiter von der Bühne her kennt. Wie vielseitig er agieren kann, zeigt er im folkigen “Outside” (klasse Backgroundvocals von Biggi Binder), beim Cajun-Stomper “Slap Ya Mama” oder in der gefühlvollen Instrumentalhymne “Little Warrior”. Stark! (Stormy Monday, 11/43:38) us
COUNTRY & FOLK MARLON WILLIAMS MAKE WAY FOR LOVE
Was macht einen guten Singer/Songwriter aus? Natürlich die Songs, sowohl die Melodien als auch die Themen, um die es geht; dann die Arrangements, mit denen die Gedanken musikalisch in Szene gesetzt werden. Aber am Ende dürfte ein Großteil der Klasse von der Stimme abhängen, letztendlich steht sie im Mittelpunkt, ist sie für die Qualität des Vortrags verantwortlich. Ein Glücksfall natürlich, wenn all diese Komponenten im oberen Bereich angesiedelt sind, so, wie das bei Marlon Williams der Fall ist. Der Musiker aus Neuseeland ist mit einer Stimme gesegnet, wie man sie nur selten zu hören bekommt, egal ob er leise, fast flüsternd singt, ob er mit sanftem Vibrato agiert oder die Emotionen mit purer Kraft fast hinausschreit – hier passt alles bestens zusammen, wird man immer wieder an Roy Orbison erinnert, der ja bekanntlich ein Meister im Fach der stimmlichen Veränderung war. Thematisch verarbeitet Williams mit MAKE WAY FOR LOVE die Trennung von seiner langjährigen Partnerin Aldous Harding, auch dies natürlich der ideale Nährboden für tiefschürfende Innenansichten eines Singer/Songwriters. (Dead Oceans, 11/39:08) us
CHRIS STAPLETON
FROM A ROOM: VOLUME 2 Jahrelang agierte Chris Stapleton im Hintergrund, lieferte Vorlagen, die Kollegen wie George Strait, Tim McGraw und Luke Bryan zu Hits machten. Mit TRAVELLER wagte er im Jahr 2015 den Schritt ins Rampenlicht, der Erfolg des mit Doppelplatin ausgezeichneten Albums war enorm, es toppte die amerikanischen Billboard- und Country-Charts, selbst in Deutschland konnte es sich in den Charts platzieren. Wie sehr ihm seine neue Rolle behagt, das zeigt nun die Veröffentlichung von FROM A ROOM: VOLUME 2, zumal VOLUME 1 erst im Mai des vergangenen Jahres in die Läden kam (und gleich wieder auf den ersten Platz in den Charts durchstartete). Natürlich ist dieser Erfolg erklärbar: Erstens ist Stapleton für den Grenzbereich zwischen Country und Rock ein exzellenter Songwriter, dazu war mit Produzent und Gitarrist Dave Cobb, J.T. Cure (b) und Deek Mixon (dr) ausgezeichnetes Studiopersonal am Werk. (Mercury, 9/32:24) us
MARY GAUTHIER
RIFLES & ROSARY BEADS Schon immer gehörte Mary Gauthier zu den Künstlerinnen, die sich nicht mit den einfachen Themen zufriedengeben, egal, ob es um die Gleichstellung homosexueller Menschen, die Rechte misshandelter Heimkinder oder um junge Prostituierte ging, die versuchen, dem Teufelskreis ihrer Existenz im Graubereich zu entkommen. Mit ihrem Ende Januar veröffentlichten RIFLES & ROSARY BEADS richtet sie den Blick auf die Situation von Soldaten, nicht nur im Kriegseinsatz, sondern auch dann, wenn sie wieder nach
CD-Rezensionen
Hause zurückgekehrt sind. Um diese Themen so authentisch wie möglich in Songs umzusetzen, wurde sie dabei von zahlreichen ehemaligen Soldaten und ihren Familienangehörigen als Co-Songwriter unterstützt. Definitiv kein sonniges Album, aber dafür ist Gauthier ja auch nicht bekannt, sondern eine tiefschürfende Seelenschau, egal, ob es wie bei “The War After The War” um die inneren Dämonen nach der Rückkehr aus dem Krieg geht oder wie bei “Iraq” um den hilflosen Horror, wenn man als Soldatin beim Auslandseinsatz von den eigenen Kameraden missbraucht wird. (Thirty Tigers, 11/44:58) us
LEE HAZLEWOOD
THE COWBOY AND THE LADY + FORT Y + REQUIEM FOR AN ALMOST LADY
MARKUS RILL
GETTING INTO TROUBLE Zweigleisig fährt der Frankfurter Markus Rill mit seiner neuen CD GETTING INTO TROUBLE, mit der er „20 Years Of Gun slinging” (so der Untertitel) feiert. Als Bonus liefert er eine zweite CD mit elf Raritäten (Privatveröffentlichungen, EPs, Kooperationen mit Hubert Treml und Frank Schuier). Für den neuen Teil verfasste er frische Songs und überarbeitete einige ältere Nummern. Es wird hörbar, dass Europas führender RootsRocker bei seinen Nashville-Aufenthalten Augen und Ohren offen hielt. Er serviert unaufgeregte, aber Aufmerksamkeit heischende Songs, deren eingängige Melodien er mit seiner leicht rauen Stimme trägt. Er stärkt seine Gitarre auch mal durch eine gleichberechtigte Orgel oder eine schwedische Nyckelharpa (Schlüsselharfe). Eine beschwingte CountryE-Gitarre wechselt schon mal mit einer Blue grass-Akustikklampfe, treibendere changieren mit ruhigeren Songs. Voll gelungen! (Blue Rose, 11/41:57, 11/39:34) pro
LUKE BRYAN
WHAT MAKES YOU COUNTRY Die jüngsten LeeHazlewood-Re issues des Labels Light In The Attic decken die Jahre 1969 bis 1971 ab. Die Zeit der großen Erfolge war damit vorbei, Hazlewoods eigenes Label steuerte zudem Richtung Konkurs, was seine Entscheidung beeinflusste, 1970 nach Schweden zu emigrieren. Die drei nun wiederveröffentlichten Alben gestalten sich recht unterschiedlich. Das gemeinsam mit der Schauspielerin und Sängerin Ann-Margret aufgenommene THE COWBOY AND THE LADY (1969) war der Versuch, an die Erfolge mit Nancy Sinatra anzuknüpfen, was aber scheiterte. Hazlewoods Partnerin fehlte es an Eigenständigkeit, insbesondere, wenn Ann-Margret singt, wirken die Stücke des Album eher nach konventioneller Countrymucke. Beim im selben Jahr erschienenen FORTY präsentiert sich Hazlewood ganz bewusst als Crooner fremder Klassiker. Das mit Starproduzent Shel Talmy aufgenommene Album gestaltet sich orchestral und umfasst HazlewoodKlassiker wie “It Was A Very Good Year” und “The Bed”. Obgleich Hazlewood 1971 bereits in Schweden lebte, kehrte er für die Aufnahmen von REQUIEM FOR AN ALMOST LADY in die Staaten zurück. Die Platte ist eine Art Konzept album, bei dem sich die Songs mit verflossenen Liebschaften beschäftigen. Im Gegensatz zu FORTY ist die Produktion auf Gitarre, Bass und Hazlewoods Baritongesang reduziert. Bekanntestes Stück ist hier “If Itʼs Monday Morning”, doch auch die anderen Songs wissen zu gefallen. Bei allen drei Reissues wurden die Originalalben um zwei bis vier Stücke erweitert, von denen einige bislang unveröffentlicht waren. Darüber hinaus wissen die Wiederveröffentlichungen mit informativen Booklets zu gefallen. (Light In The Attic, 15/51:27 + 12/42:28 + 12/31:38) an GoodTimes 1/2018
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So politisch wie seit Trump waren die Amis zuletzt zu Zeiten der ReaganAdministration. Und so werden Musiker in den USA medial laufend darauf abgeklopft, wo sie stehen könnten. Luke Bryan entzog sich bisher dem Republikaner-Demokraten-Tauziehen, wurde aber „erwischt”, wie er auf einer Veranstaltung der National Rifle Association auftrat, und wird seitdem dem konservativen Lager zugerechnet. Und wenn er in der Zustandsbeschreibung “What Makes You Country” obendrein „So, I can grab my gun ...” singt, gießt er gleich nochmal ein bisschen Öl ins Feuer. Gut, dass das einem Countryfan in Deutschland egal sein kann, denn dass Luke Bryan derzeit mit zum Besten gehört, was der moderne Country aufzubieten hat, untermauert sein aktuelles Album WHAT MAKES YOU COUNTRY nachhaltig. Allein “Out Of Nowhere Girl” ist atemberaubend schön. Um das zu erkennen, muss man nicht mal auf Country stehen. (Capitol, 15/51:43) jub
RONNIE MILSAP
IT WAS ALMOST LIKE A SONG / ONLY ONE LOVE IN MY LIFE / IMAGES / MILSAP MAGIC Ronnie Milsap gehört zu den erfolgreichsten Musikern Amerikas, beginnend in den frühen 70er Jahren bis zum Ende der 80er Jahre konnte er (bis auf eine Ausnahme) alle regulären Alben in den Top Ten der Country-Charts platzieren. Es war die samtene Stimme, mit der der von Geburt an blinde Sänger aus North Carolina sein Publikum packte, außerdem verstand er Country als weites Feld, ließ immer wieder Pop und eine gehörige Portion Soul in seine Musik einfließen. Zusammengefasst auf einer Doppel-CD gibt es nun vier seiner Alben, wird die Zeit von 1977 bis 1980 abgedeckt. Den Anfang macht dabei IT WAS ALMOST LIKE A SONG, das mit dem
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COUNTRY & FOLK Titelstück und “What A Difference You’ve Made In My Life” zweimal die CountrySinglecharts toppte. Das gelang auch zwei Songs der 1978er LP ONLY ONE LOVE IN MY LIFE, dazu kletterte “Back On My Mind Again” bis auf den zweiten Platz. Mit Single-Erfolgen war dann erst mal Schluss, doch immerhin konnten sich IMAGES (#5) und MILSAP MAGIC (#3) noch in den Albumcharts behaupten. (Cherry Red, 20/70:15, 20/76:58) us
WILCO
A.M. + BEING THERE
MATTHEWS SOUTHERN COMFORT LIKE A RADIO
Ja, es gibt sie, diese Alben, die man sich immer wieder anhört. Die einen dabei überaus positiv ansprechen – doch dann fehlen einem die Worte, um zu beschreiben, was ihren Reiz ausmacht. LIKE A RADIO ist so ein Werk, das „Comebackalbum” der von Iain Matthews nach über siebenjähriger Veröffentlichungspause reaktivierten Matthews Southern Comfort. Seit 1970 lebt der Multi-Aktive (Fairport Convention, Plainsong, Hi-Fi, viele Kooperationen) mit der Truppe seine Countryund Rockabilly-Affinität aus. Drei neue Mitstreiter hat der 71-Jährige in seiner Wahlheimat Niederlande rekrutiert: den Gitarristen/Produzenten Bart Jan Baartmans, Keyboarder Bart de Win und den solo als Singer/Songwriter aktiven Eric Devries. Mit ihnen (auch als überzeugende Harmoniesänger) hat er zwölf neue Songs (plus drei Bonustracks) eingespielt, bei denen allein schon die Texte uneingeschränkte Aufmerksamkeit einfordern. Genauer: deren politische Statements, seine Beobachtungen und Anmerkungen zum Sozialverhalten seiner Mitmenschen. Musikalisch sind die meist im Midtempo vorgetragenen Nummern zwischen FolkRock und Americana angesiedelt, mit dem wunderschönen, für seine Tochter geschriebenen “Crystals On The Glass” als Höhepunkt. (MiG, 15/69:46) pro
TOMMY EMMANUEL ACCOMPLICE ONE
Der 62-jährige Australier Tommy Emmanuel wurde vielfach für seine virtuose Fingerstyle-Technik auf der akustischen Gitarre ausgezeichnet. Auf seinem neuen Album wurden neben Eigenkompositionen auch Interpretationen von Klassikern wie “Purple Haze” (in einem herrlichen Duett mit dem Dobrospieler Jerry Douglas) oder “(Sittin’ On) The Dock Of The Bay” (mit J.D. Simo) eingespielt. Unter den albumbetitelnden Komplizen ragt Mark Knopfler vom Namen her heraus, er singt und klampft bei “You Don’t Want To Get You One Of Those”. Dazu greifen Top-Leute wie David Grisman oder Bryan Sutton in die Saiten, Grammy-Gewinner Jason Isbell leiht dem “Deep River Blues” seine Stimme. Die ungetrübte Spielfreude reißt mit. Im März dann auch in Deutschland live zu erleben. (Mascot, 16/63:46) rg
Noch immer gehören Wilco zu den erfolgreichsten Bands im Grenzgebiet zwischen Alternative-Country und IndieRock. Mit der Wiederveröffentlichung ihrer ersten beiden Alben kann man sich jetzt noch einmal an die Anfänge dieser Band erinnern. Anfang der 90er Jahre löste sich die Country-Rock-Gruppe Uncle Tupelo auf, Jay Farrar gründete Son Volt, Jeff Tweedy Wilco. Deren Debüt A.M. erinnerte noch stark an die Vorgängerband, die remasterte Deluxe Edition wurde jetzt um acht weitere Tracks erweitert, darunter mit “When You Find Trouble” die letzte Studio-Aufnahme von Uncle Tupelo sowie mit “Outtasite (Outta Mind)” eine frühe Version des Songs, mit dem sie zwei Jahre später erstmals in die Billboard-Single-Charts einzogen. Seine offizielle Premiere erlebte dieser Song auf BEING THERE, das bis heute als Durchbruch Wilcos gilt und in der Deluxe Edition auf fünf Discs erweitert wurde. Neben den beiden Original-CDs gibt es einen kompletten Tonträger mit Outtakes und Demos, hier vor allem interessant, dass die frühen Versionen von Stücken wie “Dreamer In My Dreams” oder “Out Of Sight, Out Of Mind” um einiges rauer und ungeschliffener ausfallen als die letztendlich verwendeten Versionen. Gerade hier ist der Einfluss des damals neu hinzugekommenen MultiInstrumentalisten Jay Bennett deutlich zu hören, mit ihm zusammen konnte Tweedy seine Vorliebe für Punk-Rock weitaus besser ausleben, als ihm dies zuvor mit dem Countryfan Jay Farrar möglich war. Dass Wilco damals aber immer noch zum Country-Rock zählten, das verdankten sie neuen Bandmitgliedern wie Bob Egan an der Pedalsteel sowie Jesse Greene an der Geige. Weitere zwei CDs zeigen, welch ausgezeichnete Liveband Wilco damals war, mit A.M. war sie fast ein ganzes Jahr auf Promotour, so dass der im Dezember 1996 mitgeschnittene Gig aus dem Troubadour in Los Angeles weit mehr als nur eine zusätzliche Beigabe ist. Als Bonus gibt es noch weitere vier Livemitschnitte eines Radiokonzerts auf KCRW im November 1996. Zweifellos eine Zeit, an die man sich heute – und vor allem mit solchen Wiederveröffentlichungen – gerne zurückerinnert. (Reprise, 5 CDs) us Seite
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JAZZ & WORLD MUSIC DIRTMUSIC BU BIR RUYA
Die Reise von Chris Eckmans (The Walk abouts, Chris & Carla) und Hugo Races World-Music-Projekt Dirtmusic geht beim fünften Album nach Istanbul. Gemeinsam mit Murat Ertel, Sänger und Sazspieler der türkischen Gruppe Baba Zula, und dem Perkussionisten Ümit Adakale präsentieren sie ein Werk voller hypnotischer Rhythmen und kinotauglicher Atmosphäre, das, hat man sich darauf eingelassen, einen zunehmend in den Bann zieht und dann nicht mehr loslässt. Die Basis legen gut tanzbare Beats und Loops, hinzu kommen psychedelische Sounds von Saz und Gitarren sowie Perkussiongrooves. Zeitgemäßer haben sich Dirt Music noch nicht präsentiert, mit dem puristischen Ethno-Folk hat BU BIR RUYA so gar nichts zu tun. Das ist auch gut so, denn das neue Werk ist ein faszinierendes Album geworden. (Glitterbeat, 7/42:13) an
VARIOUS ARTISTS
HENDRIX IN THE SPIRIT OF JAZZ “When I die, I want people to play my music, go wild and freak out and do anything they want to do”, sagte einst Jimi Hendrix, und zumindest die Künstler, die ihre Musik beim deutschen Jazzlabel ACT veröffentlichen, haben sich daran gehalten. Denn immer wieder haben diese Musiker auf ihren regulären Alben Coverversionen von Hendrix-Songs mit dabei gehabt, andere, wie der französisch/ vietnamesische Jazzgitarrist Nguyên Lê, erwiesen dem 1970 verstorbenen Saitenass mit ganzen Alben die Ehre. HENDRIX IN THE SPIRIT OF JAZZ versammelt nun zehn dieser Coverversionen, die mal stark werkgetreu, mal weit vom Original entfernt ausfallen, von Pianist Bugge Wesseltoft (“Angel”) über die südkoreanische Sängerin Youn Sun Nah (“Drifting”) und Leszek Mozd- zer zusammen mit dem Polish Radio Symphony Orchestra (“Are You Experienced”) bis zur NDR Bigband (“Voodoo Chile”). (ACT, 10/59:00) us
TILL BRÖNNER & DIETER ILG NIGHTFALL
Wenn sich zwei Musiker, die entweder solo oder im Verbund mit anderen schon so gut wie alles erreicht haben, für ein gemeinsames Album zusammentun, dann entsteht oft Großes. Der Berliner Trompeter Till Brönner arbeitete schon mit Stars wie Dave Brubeck, Tony Bennett und Nils Landgren zusammen, im April 2016 wurde er von Barack Obama ins Weiße Haus eingeladen, spielte dort in einem All-Star-Ensemble mit Kollegen wie Chick Corea, Al Jarreau, Aretha Franklin, Sting und Herbie Hancock. Auch der Freiburger Bassist Dieter Ilg hat in der internationalen Jazzszene einen ausgezeichneten Ruf, Bandleader wie Randy Brecker, Nguyên Lê, Wolfgang Dauner und Klaus Ignatzek vertrauten auf seine Dienste. Sein Bass schob sich dabei nie aufplusternd in den Vordergrund, sein unaufdringliches Spiel sorgt immer wieder für Freiräume für den Rest der Band, seine Begleitung lebt n
Music from the 60s to the 80s
stark von der Atmosphäre, die er mit seinem Instrument erschafft. Und wenn man sich, wie diese beiden Musiker, alle künstlerischen Freiheiten erspielt hat, dann darf man diese auch bei der Auswahl der Songs nutzen. Neben eigenen Kompositionen sind es Lieder von Leonard Cohen, den Beatles und Britney Spears, die sie für NIGHTFALL ausgesucht haben, dazu Stücke von Jerome Kern, Johnny Green und Ornette Coleman sowie Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Melchior Vulpius. (Sony Music, 11/50:06) us
OSCAR BROWN JR
BETWEEN HEAVEN & HELL / SIN & SOUL Viele kennen seine Kreation des gesellschaftskritischen Textes zu Nat Adderleys “Work Song”. Dabei steckte so viel mehr im Chicagoer Sänger, DJ und Politiker (1926–2005), der bereits mit 15 Musik machte, später Miles Davis’ “All Blues” mit Lyrics versah, aber erst mit 34 seine erste LP SIN & SOUL (1960) aufnahm, der man hier sein Album zwischen Himmel und Hölle von 1962 voranstellt. Gleich ”Mis ter Kicks” wirkt programmatisch – selbst die agile Big Band (5 Trompeten, 4 Posaunen, b, dr, p, g) kann nicht an der dominierenden Präsenz Browns kratzen. “Hazel’s Hips”, wie der Opener von Quincy Jones arrangiert, kommt lasziv, aber keinewegs schlüpfrig daher. Das Debüt über Sünde und Seele schlug zwischen Sinatra und Ray Charles zwei Jahre zuvor mit Krachern wie “Watermelon Man” und dem mit Mongo Santamaria entwickelten “Afro Blue” ein. Beste von drei Bonusgaben ist Browns Version von “Sixteen Tons”, aus der Freddys “Mary-Ann” wurde. (Soul Jam, 27/76:34) utw
ELISE LeGROW PLAYING CHESS
Nein, auf Elise LeGrows Debütalbum PLAYING CHESS geht es nicht um das Schachspiel, vielmehr hat sich die Sängerin aus Kanada die Songs für ihren Erstling aus dem Fundus des legendären Chess-Labels ausgesucht. Einerseits natürlich eine gute Idee, denn dort gibt es eine Unmenge an starken Vorlagen, doch andererseits natürlich auch ein Wagnis, wer kann sich schon mit Größen wie Chuck Berry, Etta James, Bo Diddley, Willie Dixon und Muddy Waters messen? Doch solchen Vergleichen geht LeGrow mit Unterstützung ihres Arrangeurs Steve Greenberg clever aus dem Weg. Chuck Berrys “You Never Can Tell” haben sie auf Stimme und Gitarre reduziert, was den Blick auf die unglaublich gute Melodie des Songs möglich macht. Darüber hinaus lassen sie Bo Diddleys “Who Do You Love” wie ein Funkstück von George Clinton klingen, machen aus dem 50er Jahre Doo-Wop-Song “Over The Mountain” eine gefühlvolle 70er-JahreWestcoast-Ballade, präsentieren bei “Long And Lonely Nights” als Überraschungsgast The-Roots-Drummer Questlove, dessen Vater Lee Andrews diesen Song im Jahr 1957 für Chess Records geschrieben und aufgenommen hat. (BMG, 11/35:52) us
KURZVORSTELLUNGEN LOS LONELY BOYS
LIVE AT THE FILMORE + HEAVEN LIVE! Wer mit dem Begriff Chicano-Rock was anzufangen weiß, kennt den Sound der Los Lonely Boys. Allen anderen sei gesagt, dass die beiden Live-Alben (FILMORE erschien erstmals 2005, HEAVEN wurde 2003 eingespielt) randvoll mit Blues-Rock und Latin-Rock sowie Soul- und Funkelementen sind. Vorgetragen von perfekt aufeinander eingespiel ten, in Texas lebenden Mexikanern, die obendrein mit erstklassigen Satzgesängen überzeugen. Die Los Lonely Boys, die in den USA bereits ein Doppelplatinalbum vorweisen können, grooven wie Hölle – und haben manchmal was von den Doobie Brothers. (Floating World, 12/79:27 + 5/33:36) jub
BONNIE TYLER
REMIXES & RARITIES Gerade bei einer Künstlerin wie Bonnie Tyler sammeln sich im Laufe einer so langen und abwechslungsreichen Karriere zahlreiche Stücke an, die es in diesen Versionen nie auf offizielle Veröffentlichungen geschafft haben oder ihr Dasein nur als B-Seite oder als Samplerbeitrag fristen durften. REMIXES & RARITIES liefert diese Songs nun auf zwei CDs, von Maxi-Versionen von “Holding Out For A Hero”, “Total Eclipse Of The Heart” und “Against The Wind” bis zu einem JimSteinman-Remix und Duetten mit Todd Rundgren und Sofia Arvaniti. (Cherry Red, 17/79:54, 16/79:54) us
XAVIER NAIDOO FÜR DICH
Mit dem zweiten Teil von NICHT VON DIESER WELT kehrte Xavier Naidoo zusammen mit Moses Pelham im Jahr 2016 zu seinen Rap- und HipHop-Anfangszeiten zurück, mit FÜR DICH zeigt er sich nun wieder tief verwurzelt im Soul. Kein anderer deutscher Sänger kann seine Lieder so innig, so aus tiefster Seele, letztendlich so souverän darbieten. Wie er die Silben dehnt und in die Melodien einfügt, das ist einzigartig. Ideal dazu passend die zurückgenommenen Arrangements; dass hier ein über lange Jahre eingespieltes Team am Werk war, hört man zu jeder Sekunde. (Naidoo, 14/56:26) us
KARI BREMNES DET VI HAR
Seit nunmehr 30 Jahren bürgt die norwegische Sängerin/Liedermacherin Kari Bremnes für hohe Qualität. Wer ihre fragilen, melancholischen Songs und Texte schätzt, wird auch ihr neues Album DET VI HAR (“Was wir haben”, deutsche Übersetzungen im Booklet) ins Herz schließen. Audiophile Arrangements, ausdrucksreiche Stimme – schöne Musik für nachdenkliche Tage. (Strange Ways, 11/46:54) frs
PAIER VALCIC QUARTET CINEMA SCENES
Unterstützt von Bass und Schlagzeug sind hier mit Klaus Paier am Akkordeon und Bandoneon sowie Asja Valcic am Cello eher Jazz-untypische Instrumentalisten am Werk. Auch musikalisch ist das alles andere als Genre-typisch, immer wieder klingen hier auch Stile wie Latin-Folk, ModernMusic oder Klassik an. Was ihren Stücken von CINEMA SCENES aber gemein ist, ist die Erschaffung imaginärer Bilder, es entstehen eigene „Kinoszenen” im Kopf des Hörers, die dazu noch eine enorme Bandbreite an Gefühlen aurufen. (ACT, 12/54:22) us
TIM HART
THE NARROW CORNER In Australien ist Tim Harts Band Boy & Bear überaus erfolgreich, die beiden jüngsten Alben erreichten im DownUnder-Chartposition eins. Nebenbei schreibt der Sänger/Drummer auch Stücke für seine Solo-Alben, die stärker in die ruhige Folk-Singer/Songwriter-Richtung gehen, so auch auf THE NARROW CORNER. Songs wie der schöne Opener “Two Days Straight” oder das traurige “Cool Water” lassen den Einfluss von Vorbildern wie Paul Simon und Elliott Smith erkennen. (Nettwerk, 13/49:16) frs
ESMERINE
MECHANICS OF DOMINATION Wem Godspeed You! Black Emperor zu bedrohlich und Silver Mt. Zion zu poppig sind, der dürfte mit dem neuen Werk von Esmerine genau richtig liegen. Rebecca Foon und Bruce Cawdron brachten für MECHANICS OF DOMINATION die besten Zutaten ihrer ehemaligen Bands mit, aufund abschwellende Soundscapes, kurze Ausflüge in Richtung Barock, Jazz, Folk und Post-Rock, mit dem Multi-Instrumentalisten Brian Sanderson zogen zahlreiche akustische Instrumente, von Glockenspiel über Piano bis zu Marimba, in den Esmerine-Klangkosmos ein. (Constellation, 8/44:45) us
MERRYWEATHER STARK CARVED IN ROCK
Der Kanadier Neil Merryweather (voc, b; 72) hat mit Steve Miller, Lita Ford, Billy Joel, Rick James gearbeitet und über ein Dutzend Alben veröffentlicht. Für das neueste tat er sich mit dem Schweden Janne Stark (g) zusammen. Und der Titel „In Rock gemeißelt” bringt es auf den Punkt: Sie zelebrieren beinharten Hard-Rock im Geist der Seventies, der aber modern tönt, riffig, auch mit funky Rhythmen. Stark! (GMR, 11/42:37) pro
THE LOADING ZONE THE LOADING ZONE ...
Irre Rarität von 1968: The Loading Zone waren eine auf Soul basierende kalifornische Band, die auch Blues, psychedelische Musik und Jazz konnte. Markant sind auf dem Debüt der nur vier Jahre (1966–1970) GoodTimes 1/2018
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CD-Rezensionen
existierenden Gruppe die scharf gesetzten Bläserattacken. Sängerin Linda Tillery ist eine Große ihres Fachs (“The Bells” ist Wahnsinn), bekommt von ihren Mitstreitern aber auch eine breite Spielwiese zur Verfügung gestellt. Organist Paul Fauerso ist als Sänger keinen Deut schlechter. 1970 gab es mit ONE FOR ALL noch eine zweite LP. (Floating World, 10/43:35) jub
THE LONE BELLOW WALK INTO A STORM
Das US-Trio The Lone Bellow (siehe GoodTimes-Newcomer 5/2013) hat sich mit seinem souligen Folk-Rock längst einen guten Ruf erspielt. Mit seinem zweiten Album war es für einen Americana Music Award nominiert. Sein dritter Longplayer WALK INTO A STORM vereint alles, was diese Combo aus Brooklyn auszeichnet: mitreißender Chorgesang, sonnige Akkordfolgen, packende Arrangements. (Masterworks, 10/38:39) frs
JOHN OATES ARKANSAS
Zusammen mit Daryl Hall sorgte John Oates in den 70er und 80er Jahren für zahlreiche Pop-Hits, von “Maneater” über “Rich Girl” bis zu “Out Of Touch”. Solo geht er nun wieder zurück zu seinen musikalischen Anfängen, zum Country-Rock. Den hat er mit einer kräftigen Prise Südstaaten-Soul sowie mit dem Delta-Blues alter Helden wie Mississippi John Hurt angereichert, eine klasse Mischung, die noch dazu leichtfüßig und entspannt daherkommt. (Thirty Tigers, 10/33:35) us
JOACHIM KÜHN NEW TRIO LOVE & PEACE
Wer sagt denn, dass Alt und Jung nicht miteinander können? Das beste Beispiel für eine höchst inspirierende, generationenübergreifende Zusammenarbeit ist die Begegnung des 73-jährigen Jazzpioniers Joachim Kühn (p) mit den über 30 Jahre jüngeren Chris Jennings (b) und Eric Schaefer (dr). Auf LOVE & PEACE zeigt das Trio, was man alles aus guten Melodien herausholen kann, sei es selbst verfasst (von allen dreien), sei es von den Doors, von Ornette Coleman oder von Modest Mussorgsky. (ACT, 11/46:40) us
DAVID BECKINGHAM JUST WHEN THE NIGHT
Mit seiner Band Hey Ocean! veröffentlichte David Beckingham drei Alben und drei EPs, 2014 entschied er sich für eine Auszeit. Zwei Jahr lang kämpfte Beckingham mit einer Stimmbandentzündung, konnte sechs Monate weder singen noch sprechen, doch nach hartem Kampf konnte er JUST WHEN THE NIGHT endlich in seiner kanadischen Wahlheimat veröffentlichen. Jetzt ist dieses Album auch in Europa erschienen, bietet sanften Singer/Songwriter-Pop, auf den ersten Blick sonnig, doch immer wieder schleichen sich auch melancholische Untertöne ein. (Greywood Label Services, 10/36:32) us
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DVD & BLU-RAY INA MÜLLER
ICH BIN DIE – LIVE TV-Moderatorin, Entertainerin, Sängerin, Songschreiberin – das künstlerische Betätigungsfeld von Ina Müller ist weit gesteckt. 2016 hatte sie mit ICH BIN DIE ihr sechstes Studio-Album herausgebracht (Gold für über 100.000 verkaufte Exemplare) und es Anfang 2017 live präsentiert. Das Gastspiel in Oldenburg ist nun als Hardcoverbüchlein (DVD + zwei CDs) erhältlich und zeigt eine Show zwischen Comedy und Rockshow mit Balladen, allerlei (auch zweideutigem) Geplauder zwischendurch. Humorgeladen, mit Griff in den Klischeetopf, einfühlsam singend, regelrecht schreiend – die Vollblutunterhalterin lässt es keine Minute langweilig werden. Gestützt auf eine perfekt aufspielende Band beeindruckt Ina Müller mit Songs wie “Wie du wohl wärst”, “Drei Männer her”, “Kammerblues” oder “Bei jeder Liebe”. Herzschmerz, rotzfrech bis leicht frivol – die 52-Jährige beherrscht die komplette Unterhaltungstastatur. (Sony Music, 104 Min., CDs 10/42:02, 11/53:31) pro
BLACK SABBATH THE END
Ob THE END nun wirklich das Ende von Black Sabbath ist, wird sich zeigen, zumindest im Booklet spricht Gitarrist Tony Iommi schon davon, dass er sich für dieses Jahr durchaus einen Auftritt der Band vorstellen könne, es geht ja immerhin um den 50. Geburtstag der britischen Hard-Rock-Band. Und auch Bassist Geezer Butler hat sich schon in diese Richtung geäußert, der Einzige, der sich noch bedeckt hält, ist Ozzy Osbourne – aber der ist ja auch gerade mit den Vorbereitungen für seine auf drei Jahre angesetzte Abschiedstournee beschäftigt. Also bleibt der am 4. Februar 2017 in ihrer Heimatstadt Birmingham mitgeschnittene Auftritt zumindest vorerst das letzte Lebenszeichen von Black Sabbath. Im Vordergrund klar die drei Protagonisten, statt Originaldrummer Bill Ward saß Tommy Clufetos am Schlagzeug, und dass mit Adam Wakeman (keys, g) noch ein fünfter Musiker mit dabei war, das erfährt man lediglich bei der Vorstellung der Band. Und obwohl 13, ihr letztes Studiowerk aus dem Jahr 2013, bestens ankam, gab es auf der Abschiedstour keinen Ton daraus zu hören. Bei der Tour davor waren immerhin noch vier Tracks von diesem Album mit dabei. Schade, denn diese Auflockerung hätte einen interessanten Kontrast zum überrepräsentierten Material aus den Frühsiebzigern ergeben. Natürlich ist dies Mäkeln auf hohem Niveau, denn nach einer so mit Höhepunkten gespickten Setlist, nach Songs wie “Fairies Wear Boots”, “War Pigs”, Seite
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“Hand Of Doom” oder “Paranoid”, muss man bei anderen Bands lange suchen. (Eagle Vision, 136 Min.) us
BEE GEES
ONE FOR ALL TOUR: LIVE IN AUSTRALIA 1989 Mit ihren Alben E.S.P. und ONE starteten die Bee Gees Ende der 80er Jahre noch einmal richtig durch, konnten sich nach langer Zeit wieder in den Charts platzieren. In Deutschland ging es bis auf den vierten Platz, selbst in den USA, in denen sie ihr Image als Discoband nie los wurden, kletterte die Single “One” bis in die Top Ten. Mit diesem Rückenwind gingen die Gibb-Brüder im Jahr 1989 auf große Tour, die sie von den USA über Europa und Asien bis nach Australien führte. Dort wurde in Melbourne eines ihrer Konzerte mitgeschnitten und zunächst auf zwei je 50-minütigen VHS-Kassetten veröffentlicht, 1997 gab es den Mitschnitt unter dem Titel THE VERY BEST OF THE BEE GEES LIVE! erstmals auf DVD. Nun haben die Bänder eine wohlverdiente Auffrischung erfahren, für die mit einem neuen Cover versehene Wiederveröffentlichung wurde ONE FOR ALL TOUR: LIVE IN AUSTRALIA 1989 komplett restauriert und im Surround Sound neu abgemischt und gemastert. Bei diesem Auftritt nahmen die Bee Gees ihr Publikum mit auf eine Reise durch ihre lange und erfolgreiche Karriere, von “Spicks And Specks”, mit dem sie 1966 in Australien ihren Durchbruch hatten, über ihre ersten internationalen Erfolge wie “New York Mining Disaster 1941”, “Words” und “To Love Somebody” bis hin zu den großen Erfolgen der 70er und 80er Jahre wie “Stayin’ Alive” und “One”. (Eagle Vision, 102 Min.) us
OMEGA
OPUS OMEGA LIVE
Gefilmte Live-Aufnahmen der ungarischen Rockband Omega sind im Vergleich zu europäischen Gruppen ähnlichen Kalibers recht selten – vor allem außerhalb ihres Heimatlandes hat die größte Band Ungarns relativ wenige Mitschnitte auf dem Markt. Abhilfe schafft diesbezüglich die zwischen 2012 und 2014 entstandene DVD OPUS OMEGA LIVE. Sie bietet Ausschnitte der „RhapsodyTour”-Konzerte, die Omega in Deutschland zu ihrem 50-jährigen Bestehen mit Teilen des Akademischen Orchesters der MartinLuther-Universität Halle/Wittenberg absolvierte. Genutzt wurden Aufnahmen aus dem Gewandhaus Leipzig, dem Kulturpalast Dresden und von einem Open-Air-Gig in der Berliner Zitadelle. Der sinfonischen Teil ist vollständig dokumentiert, der Rockteil, in dem die Band im Mittelpunkt steht, kommt mit ausgewählten Songs zu Ehren. Mit dabei natürlich die Weltklasse-Ballade “Mädchen mit dem Perlenhaar” und der
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Music from the 60s to the 80s
Rezensionen Heavy-Rocker „Babylon” – und das alles in einem brillanten Mehrkanalton-Sound. Produziert wurde die DVD, die mit einer Fans/Band/Crew-Doku mit dem Titel “Augenblicke” auch im Doppelpack zu haben ist, von dem ehemaligen Crystal-Gitarristen und Studiotüfftler Jörg-Rainer Friede und GoodTimes-Mitarbeiter Jens-Uwe Berndt. (Rockfilm, DVD 1 93 Min., DVD 2 50 Min.) fl
JIM LEA
FOR ONE NIGHT ONLY – LIVE AT THE ROBIN 2 Ja, es sind Amateuraufnahmen, deren Qualität nicht alle Wünsche erfüllt. Aber so ist immerhin das einzige Solokonzert dokumentiert worden, das Jim Lea, Bassist, Geiger und musikalisches Mastermind von Slade, je gegeben hat. Nachdem ein CD-Mitschnitt schon länger erhältlich war, kann man jetzt auch per DVD nacherleben, wie Lea 2002 in seiner Heimatstadt Wolverhampton im Robin 2 R&B Club im Trio durch ein Programm aus Slade-Klassikern (“Cum On Feel The Noize”) und Coverversionen stürmte: “Hey Joe”, “Substitute”, “I Am The Walrus” und “You Really Got Me” hämmerte er damals geradezu ungestüm heraus. Wobei er nicht wie gewohnt den Bass bearbeitete, sondern die Gitarre – und er übernahm sämtliche Leadvocals. Der eigentlich so zurückhaltende, ja fast schüchterne Lea ging damals geradezu enthusiastisch aus sich heraus und präsentierte ehrlichen, handgemachten Rock – und bedauert heute, danach seine Live-Aktivitäten eingestellt zu haben. (Wienerworld, 52 Min.) pro
MUDDY WATERS
LIVE AT ROCKPALAST Am 10.12.1978 spielte Muddy Waters für den „Rockpalast” in der Dortmunder Westfalenhalle auf und demonstrierte seine Qualitäten als Musiker, Bandleader und Bühnenpersönlichkeit. Mit einer erstklassigen Band im Rücken (Bob Margolin/g, Luther Johnson/g, Jerry Portnoy/harp, Pinetop Perkins/p, Wille „Big Eyes” Smith/ dr, Calvin Jones/b) zelebrierte er in Bestform und mit beeindruckendem Charisma den Blues in all seiner Vielfalt mit eigenen Klassikern und ganz eigen interpretierten Fremdvorlagen. Seine Slow-Blues-Soli auf der Fender Telecaster beeindrucken noch heute, adäquat eingefangen von den Kameras. Knapp acht Jahre später waren seine Mitstreiter als Muddy Waters Tribute Band auf der Loreley erneut im „Rockpalast” zu erleben (23.6.1996) – natürlich vermisst man Waters, doch ein wenig entschädigt das Gastspiel, das Levon Helm (The Band) an diesem Tag gab – und seine „Lehrlinge”, die sich am Gesangsmikro abwechselten, zeigten, dass sie längst zu eigenständigen Größen herangewachsen waren. (MiG, 61, 72 Min., CDs: 59:30, 67:35) pro
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Bob Seger
Midge Ure
Joe Satriani
I Knew You When
Orchestrated
What Happens Next
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CD 787 31 48
2 LPs 792 51 05
Magnum
Buffy Sainte-Marie
Simple Minds
Neil Young
Medicine Songs
Walk Between Worlds
The Visitor
CD 777 80 53
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Lost On The Road To Eternity 2 CDs 789 79 10
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Michael Schenker Resurrection CD 806 80 71
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BÜCHER
Buch-Rezensionen
Bap: Das Logbuch der Jubiläumstour Von Wolfgang Niedecken 2017, Hoffmann und Campe ISBN 978-3-45500-183-9 256 Seiten 32,00 € ap und Wolfgang Niedecken haben eine erstaunliche Langlebigkeit bewiesen, die man einer deutschsprachigen Mundartband zu Beginn ihrer Karriere 1976 niemals zugetraut hätte, bedenkt man auch die stilistischen Wandlungen im Laufe dieser Zeit. Bap, besonders am Anfang der Achtziger mit der Friedensbewegung assoziiert und populär durch das politische Engagement, lösten sich in den Neunzigern partiell von diesen Wurzeln und fanden einen neuen Sound, der von einigen alten Fans kritisiert wurde, durch den sie sich aber eine teils neue Anhängerschaft sicherten, die ihnen die Treue hielt. Das Logbuch der lang angelegten Jubiläumstour, die vom Mai 2016 bis zum Dezember 2017 dauerte und die Band neben den Deutschland-Gigs auch nach Österreich und Luxemburg führte, basiert auf Wolfgang Niedeckens Tagebuch. Der Autor hat darin seine Eindrücke der Konzerte festgehalten, erzählt aber auch
B
99 Songs: Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts
Anekdoten und berichtet von Begegnungen mit den Fans. Glücklicherweise wurde hier nicht vermeintlich geschönt, denn das wäre dem Thema nicht angemessen gewesen. Niedecken schreibt, wie er spricht, und das will man natürlich auch so lesen. Der erste Teil des Buchs besteht aus einer Collage von den handschriftlichen Texten und diversen Abbildungen, die die Atmosphäre der Tour verdeutlichen. Hierzu zählen Anzeigen, Abdrucke von Briefen und Zeitungsartikel, Plakate sowie merkwürdigerweise Hotelbroschüren. Da die Lektüre trotz der eigentlich gut lesbaren Handschrift nicht für jeden leicht ist, findet sich der Text in abgetippter Form im zweiten Teil, in dem zahlreiche Fotos von den Konzerten, aber auch alten Aufnahmen (Bap mit Rory Gallagher und David Lindley) als Ergänzung einen großartigen Allgemeineindruck hinterlassen. Kunstvoll und überzeugend. Was allgemein etwas stört, ist die Druckqualität des großformatigen Bandes. Zwar unterstreicht die Wahl des eher rauen Papiers den Charakter der Publikation, doch einige Fotos wirken nicht in der Tiefenschärfe. Der Fan wird dennoch auf jeden Fall begeistert sein. fl
Von Wolfgang Kos 2017, Brandstätter ISBN 978-3-71060-022-7 320 Seiten 39,90 € deen muss man haben. Neben all den Publikationen mit Titeln wie „Die größten Rockrätsel” oder „66 Fakten aus dem Musikgeschäft, die niemand kennt” hat hier ein Autor ganze Arbeit geleistet und 99 exemplarische Songs des 20. Jahrhunderts ausgewählt, die nicht nur kulturelle und soziale Entwicklungen dokumentieren, sondern auch politische, was in Zeiten, die in der generellen Politikverdrossenheit unter den Künstlern herrscht, sehr wertvoll ist. Natürlich liegt jeder Zusammenstellung eine subjektive Auswahl zugrunde, doch man muss Wolfgang Kos Weitblick und Feingefühl für das Thema zugestehen, womit seine in einem Hardcover gedruckte Publikation einen eindeutigen „pädagogischen Mehrwert” hat. Nach einer kurzen Einleitung zum Konzept beginnt der Autor mit „Die lustige Witwe” von Franz Lehár, wo er nicht nur das Musiktheaterstück beschreibt, sondern auch die gesellschaftlichen Folgen. Marsch-
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Glam – Glitter Rock und Art Pop von den Siebzigern bis ins 21. Jahrhundert Von Simon Reynolds 2017, Ventil Verlag ISBN 978-3-95575-080-0 640 Seiten 34,90 € ür manchen Musikliebhaber besitzt Glam keinen allzu großen Stellenwert, schließlich bestimmte er doch nur für eine relativ kurze Phase – von Anfang bis Mitte der 70er Jahre – das Geschehen, und das oft in Form eines überdrehten Teenage-Bubblegum-Rock, gespielt von allerlei bunt kostümierten Bands. Nicht so für den britischen Musikkritiker Simon Reynolds: Sein 640-Seiten-Wälzer „Glam”, der auf dem bes ten Wege ist, ein Standardwerk zu werden, ist so etwas wie eine umfassende Rehabilitierung des Genres. Mit großem Ernst, sehr viel Kenntnis und kulturwissenschaftlicher Einordnung nähert sich Reynolds (Jahrgang 1963) seinem Thema an, gespickt mit einigen ganz persönlichen Teenagererinnerungen. Darin räumt Reynolds auch mit einigen Fehlurteilen auf. Zunächst einmal: Wenn auch der klassische Glam – in den USA GlitterRock genannt – nur eine kurze Phase ein-
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nahm, lebte und lebt er doch in zahlreichen Reinkarnationen fort, egal ob in Punk und New Wave (Japan, Adam Ant) oder im heutigen Rock und Pop (Marilyn Manson, Lady Gaga). Zudem lässt sich Glam gar nicht auf die Formel „einfacher SpaßTeenager-Rock” runterbrechen. Denn auch wenn er gegen ernsthaftere Genres wie Psychedelic- und Progressive-Rock antrat, gab es doch jede Menge Künstler in seinen Reihen, die äußerst artifizielle Musik spielten – ob David Bowie, Roxy Music, Cockney Rebel oder die Sparks. Doch selbst der auf den ersten Blick etwas geradlinigere Rock von Vertretern wie Slade, Sweet, Suzi Quatro oder T. Rex besticht noch heute durch seine Wucht und einen ungeheuren Einfallsreichtum. Zudem ist Glam gar nicht so einfach festzulegen: Simon Reynolds’ Verdienst ist es unter anderem auch, das Genre einmal weit aufzufächern. Denn neben Künstlern, die gemeinhin dem Stil zugeordnet werden, gab es auch Ausprägungen wie Schock-Rock (Alice Cooper), Barock’n’Roll (Queen), Trash (New York Dolls, The Cockettes) oder Prä-Punk (The Tubes, Doctors Of Madness). frs Seite
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GoodTimes 1/2018
hymnen (“It’s A Long Way To Tipperary”, 1914), frühe Songs von Bessie Smith, die „Dreigroschenoper” oder “Veronika, der Lenz ist da” führen zum “Cross Road Blues” Robert Johnsons, der für die Rockmusik einen immensen Einfluss darstellte. Sozialkritik (Woody Guthrie mit “This Land Is Your Land”), ungezähmte Lebenslust (“Tutti Frutti”), die Hippie-Ära (“Strawberry Fields Forever”, “Purple Haze”) und die zahlreichen Stilistiken der Siebziger (Abba, Sex Pistols, Village People) werden danach intensiv dokumentiert. Das trifft auch auf die folgenden Jahrzehnte zu, die Kos mit einem Gefühl für die Relevanz abarbeitet. Hier trifft Udo Lindenberg auf Madonna, Nirvana, 2Pac und Youssou N’Dour. Neben den gehaltvollen Texten sorgen Fotomaterial der Künstler, Abbildungen von Covern, aber auch von bedeutenden historischen Ereignissen zu noch größerer Tiefe. Zusätzlich zu einer Auflistung der Quellen findet sich im Anhang ein Register, das die Suche nach Querverbindungen erleichtert. Auch wenn man als langjähriger Musikfan den Eindruck hat, schon „alles” zu wissen, wird man hier noch fündig. Empfehlung! at
The Story Behind … Die größten Hits und ihre Geschichte Vol. 3 Von Thomas Steinberg 2017, MoTourMedia ISBN 978-3-93999-727-7 192 Seiten 19,95 € ie dritte Ausgabe der Reihe „The Story Behind ... Die größten Hits und ihre Geschichte” erschien als WeihnachtsSpecial und widmet sich dem weiten Feld der Songs, die (gewollt oder nicht) jedes Jahr zur Weihnachtszeit ihre Renaissance erleben. Denn diese Zeit hat bekanntlich ja ihre eigenen Gesetze, bei der Familie zu sein, langjährige Freunde vielleicht nur einmal im Jahr zu treffen, sich seiner Vergangenheit bewusst zu werden, das sorgt für ganz besondere Momente. Dass es diese besonderen Momente auch für die großen Stars des Rock- und Popbusiness gibt, das erzählen sie in diesem Buch, in dem es also nicht nur um ihre Songs geht, sondern auch um ihr Verhältnis zu Weihnachten und seinen Liedern. In einem kurzen Essay geht Autor Thomas Steinberg darauf ein, wie es überhaupt dazu kam, dass sich Rock- und Popsongs an die Stelle traditioneller Weihnachtsweisen schmuggeln konnten, wie sich Stücke wie Whams “Last
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Music from the 60s to the 80s
Christmas”, “Driving Home For Christmas” von Chris Rea, “Mary’s Boy Child” von Boney M. oder Queens “Thank God It’s Christmas” zu Dauerbrennern entwickelten. Denn wenn man die O-Töne der Künstler – die im Zuge ihrer Songs jeweils kurz vorgestellt werden – zu ihren Liedern liest, wird oftmals klar, wie viel Glück, wie viel falsche Interpretation oder wie viel Berechnung dabei war, wenn sich daraus ein (Weihnachts-)Hit entwickelte. Dass Chris Rea auf der Heimfahrt aus dem Studio im Londoner Feierabendverkehr in all den gestressten Gesichtern der anderen Autofahrer einzig den Wunsch entdeckte, „einfach nur nach Hause fahren zu wollen”, dass Frank Farian für Boney M. einen amerikanischen 50er-Jahre-Hit von Harry Belafonte modernisierte, dass der erklärte Weihnachtlieder-Hasser Francis Rossi mit dem Status-Quo-Hit “It’s Christmas Time” eigentlich einen rockigen Gegenentwurf zu den üblichen Heile-WeltSongs im Sinn hatte, wie Alice Cooper, Cliff Richard, Slade, Greg Lake, Albert Hammond oder Peter Maffay ihre Weihnachtslieder einschätzen, hier gibt es Auskunft darüber! us
Buch-Rezensionen Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft Von Dorothy Baker 2017, dtv ISBN 978-3-42328-135-5 270 Seiten 20,00 € n steter Regelmäßigkeit werden in Deutschland amerikanische Autoren wiederentdeckt und mit posthumen Ruhm bedacht. Bei Dorothy Baker ist der Erfolg in jedem Fall gerechtfertigt, denn ihr Roman aus dem Jahr 1938 wurde nicht nur mit unter anderem Kirk Douglas, Lauren Bacall und Doris Day verfilmt (dt. Titel: „Der Mann ihrer Träume”), sondern vermittelt auch ein plastisches und hoch atmosphärisches Bild der frühen Tage des
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The Blues – Why It Still Hurts So Good
Jazz, die die 1907 geborene Schriftstellerin hautnah miterlebte. Die Handlung basierte auf dem Leben des genialen Bix Beiderbecke, der in fiktionaler Form im Roman als Rick Martin auftaucht. Der in die Musik vernarrte Mann entkommt schon früh den Slums und findet ein neues Zuhause im legendären Cotton Club und anderen Clubs, wo er nur wegen der Musik und seiner Rolle als Trompeter und nicht wegen der Hautfarbe Anerkennung findet. Doch der lange Aufstieg bewegt sich stetig auf den Niedergang des Musikers zu. Spannend, hoch atmosphärisch und trotz der Fiktion authentisch anmutend. at
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Hunderte bern und tigen. Es spannend
von Musikern, Musikliebhaberuflich in der Branche Täist ein eher ungewöhnlicher, zu lesender und zugleich in die Tiefe gehender Blickwinkel, aus dem sie auf das Thema angeht. Hinterher hat man als Leser ein besseres Verständnis dieser Spielart und dessen, was sie ausmacht. Einerseits ein Geschichtswerk, andererseits eine psychologische Studie, emotional und lehrreich zugleich – man will das Paperback gar nicht mehr aus der Hand legen. Und sämtliche Erlöse stiftet Frau Dr. Trout dem Hart Fund, der Musiker ohne Gesundheitsversicherung unterstützt. pro
Eldorado – Eine Reise durch die musikalischen Traumwelten des Jeff Lynne, Band 1
Sonne für alle Von Hanns-Christian Müller 2017, PPV Medien ISBN-13 978-3-95512-173-0 224 Seiten 19,90 € heater, Film und Musik haben schon immer das Leben von Hanns-Christian Müller bestimmt. Ob er Regie führte, produzierte, Songs schrieb (u.a. mit den Toten Hosen) oder selbst auf der Bühne spielte. Jetzt hat er zurückgeschaut und Erinnerungen niedergeschrieben. Herausgekommen ist dabei keine Autobiografie, sondern eine Sammlung von mal skurrilen, mal einfach lustigen, immer wieder aber auch nachdenklichen Episoden, die er erlebt
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Von Dr. Marie Trout 2017, Yakkabiz Publishers, englisch ISBN 978-0-99799-830-6 340 Seiten 16,00 $ oktorarbeiten sind wissenschaftliche Elaborate. Aber sie müssen nicht immer dröge und schwer zu lesen sein. Bestes Beispiel hierfür ist „The Blues – Why It Still Hurts So Good”, mit dem Marie Trout promovierte. Also die Dänin, die seit langem mit Blues-Rocker Walter Trout verheiratet ist und ihn managt und weiß, worüber sie schreibt. Um das Mysterium der Verbindung zwischen dem Blues und seinen Fans zu erforschen, befragte sie
und aus seiner subjektiven Warte schildert. Ob er seine „Begegnung mit Jesus” in einer kalten Winternacht schildert, Erfahrungen mit einem Gerichtsvollzieher, aber auch mit mehr oder weniger normalen Mitmenschen, oder Familiengeschichten erzählt – man kommt aus dem Schmunzeln nicht heraus. Falls einem der Lesestoff nicht ob der Absurdität des Erzählten sinnbildlich im Hals stecken bleibt, was auch passiert. Tausendsassa Müller zeichnet auch ( ge s el l s ch a f t s -) p ol it i s che Buchstabenbilder, die man nicht so schnell wieder aus der Hand legen will, da der Autor Licht (Sonne) auch in die Schattenseiten des Lebens bringt. pro
Von Peter Sutter 2018, elo-fanclub.de ISBN 978-3-00057-846-5 287 Seiten 30,00 € eit dem Jahr 2014 gibt es dieses hervorragende Buch schon als E-Book, ab Januar 2018 ist „Eldorado” nun auch als Hardcover-Variante erhältlich. Dass Autor Peter Sutter beinharter Fan von Jeff Lynne und seinen Bands – von Idle Race über The Move bis zum Electric Light Orchestra – ist, verschweigt er nicht, die Bewunderung für die Musik Lynnes tut der Sache aber keinen Abbruch. So umfangreich wie hier, so fachkundig, so kurzwei-
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lig gibt es wohl kein weiteres Buch über dieses Thema, bei dem es auch immer wieder in die musikalischen Traumwelten des Protagonisten geht. Denn Sutter nähert sich dem Künstler über den besten und interessantesten Weg, auf dem man dies tun kann: über die Musik. Chronologisch geht es durch die Alben, an denen Lynne beteiligt war, ebenso werden die Tourneen seiner langen Karriere unter die Lupe genommen, zwischengeschobene Essays lockern die Kapitel auf. Der erste Band endet im Jahr 1986 zeitgleich mit dem Ende von ELO, Lynnes weiterer Weg wird dann Gegenstand des zweiten Bandes sein. us
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Cyborg (2LP)* Blackdance (LP)* Picture Music (LP)* Body Love (Soundtrack) (LP)* Dune (LP)* ... Live ... (Live) (2LP)* Trancefer (LP) Dziekuje Poland (Live) (2LP) En=Trance (2LP)* Wahnfried: Trance Appeal (2LP) Wahnfried: Drums ’n’ Balls (The Gancja Dub) (2LP)
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KONZERTBERICHTE ALICE COOPER
Ludwigsburg, MHPArena, 25. November 2017
Die Schöne und die Biester Der Vorhang fällt pünktlich um 20:30 Uhr, und da steht er im gelben Konfettiregen, der Dompteur des „Horror"-Spektakels: Alice Cooper. Er sieht nicht gut aus, irgendwie blutleer und mitgenommen, als ob ihm die letzten Jahre stark zugesetzt hätten. Natürlich ist das Erscheinungsbild fester Bestandteil seiner Show. Dennoch musste sich die Maskenbildnerin wohl nicht besonders anstrengen: etwas weißes Make-up auf das von tiefen Kratern durchfurchte Gesicht aufgetragen, dann noch ordentlich schwarze Tünche um die Augen geschmiert – fertig ist die Horrorfratze. Doch so angezählt er auch aussieht, so lebendig rockt er los. "Brutal Planet" ist der Opener, intoniert von seiner fünfköpfigen Band. Wieselflink sprinten die Musiker über die Bühne, und alle kommen, wie der Meister selbst, ziemlich finster daher. Der optische Kontrapunkt ist Gitarristin Nita Strauss. Sie sieht hervorragend aus, und mit ihrem lasziven Posing lenkt sie die Blicke des Publikums immer wieder auf sich. Dennoch steht der Master Of Desaster natürlich unumstritten im Mittelpunkt. Und so wird Alice Cooper in den nächsten 90 Minuten munter gemeuchelt, gefoltert und geköpft, um anschließend wieder Alice-Cooper-Discographie putzmunter von den Toten aufzuerstehen. in GoodTimes Edition Discographien All das auf dem Niveau einer Geisterbahn, wie man sie bei jeder Kirmes erleben kann. Vol. 1 – siehe Shop Seite 33
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Dennoch ist die Show sehr kurzweilig und unterhaltsam. Es ist immer was los auf der Bühne, dem Publikum wird nie langweilig. Alpträume dürfte jedoch keiner nach dieser Show bekommen haben, auch wenn das thematisch der rote Faden des Konzerts ist. Die meisten Fans kennen die Inszenierung schon von früheren Shows, und natürlich wollen sie auch genau diese Performance sehen und nichts anderes. Musik gibt es natürlich ebenfalls. Fast alle Hits aus der langen Karriere von Alice Cooper werden gespielt. "Billion Dollar Baby", "I'm Eighteen", "No More Mr. Nice Guy", "Killer", "Poison" und als Zugabe natürlich "School's Out". Beim Song "Feed My Frankenstein" stapft ein über drei Meter großes Monster über die Bühne. "Paranoiac Personality" ist der einzige Song von seinem neuesten Longplayer PARANORMAL. Die Band bekommt genügend Freiraum für eigene Solos, denn gelegentlich gönnt sich der Meister eine kurze Auszeit, um sein Outfit zu wechseln. Alice Cooper schafft es an diesem Abend wieder einmal, die Fans in seinen Bann zu ziehen. Es ist eine Rocky Horror Picture Show, flott inszeniert, hart rockend und unterhaltsam. Text & Fotos: Frank Witzelmaier
DEPECHE MODE
Stuttgart, Schleyerhalle, 28. November 2017
Schlackenloser Synthie-Rock Die Bühne fast nackt, der Laufsteg Richtung Innenraum eher unterdimensioniert, die obligatorische „second stage" für ein Akustikset inmitten des Publikums fehlt gleich ganz: Dass eine Supergroup der Szene zu Gast ist, sieht man der Schleyerhalle an diesem Novemberdienstag kaum an. Einzige Showelemente sind eine eher unauffällige Empore im Bühnenhintergrund und eine Videowand im XL-Format, die als Zielscheibe für allerlei Impressionen aus gut 35 Karriere-Jahren sowie psychedelische Computeranimationen dient. Doch die eher spärliche Ausstattung hat auch ihr Gutes und trägt zur Fokussierung auf die Musik bei – und auf Dave Gahan, der mit apart gedrehten Pirouetten alle Blicke auf sich zieht. Fit wirkt der schon mehrfach dem Tod von der Schippe gesprungene DM-Frontmann – ganz im Gegensatz zum eher zerknitterten Martin Gore, der aber mit "Insight" und "Home" zwei dunkle Balladen mit schöner Intimität interpretiert. Zunächst eröffnen Depeche Mode mit "Going Backwards" vom 2016er-Werk SPIRIT die Show überraschend verhalten. Doch schon hier deutet sich an, was diesen Auftritt zum Ereignis machen wird: die Modernität im Sound, jene panzerschrankartige
Martin Gore
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Andrew Fletcher Seite
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Massivität, durch die SPIRIT zum besten Album der jüngeren Bandgeschichte wurde. Nur zwei weitere Songs daraus finden sich zwar im Programm ("Where's The Revolution", "Cover Me") – und doch durchdringt der Geist des Albums diesen Abend mit voller Intensität. Selbst gut abgehangene Ware wie "Everything Counts" klingt nun wie mit Botox und Testosteron aufgepumpt: stählern, wuchtig, Dave Gahan straff und von Andrew Fletcher sowie Tourkeyboarder Peter Gordeno mit markanten Synthiesounds garniert. Fast komplett ausgeklammert wird hingegen die Phase der 2000er Jahre, als die Basildon-Boys sich und ihre Fans mit räudigem Elektro-Blues quälten. Heute, eine Reihe überstandener Krisen später, kommt der DM-Sound als schlackenloser Synthie-Rock daher – ein Verdienst vor allem von Schlagwerker Chris tian Eigner, der das rund zweistündige Set mit eiserner Autorität steuert. Eigners Groove macht auch "Precious" mit eisig funkelnder Gitarre zum Highlight des ersten Konzertabschnitts. "Where's The Revolution" läutet das mittlere Drittel des Abends ein, der mit "Everything Counts" und "Enjoy the Silcence" dann quasi zur Erlösungsmesse wird: Partystimmung in der randvollen Schleyerhalle, 13.000 Fans im Ausnahmezustand. Ein vier Kapitel starker Zugabenblock mit "Question Of Time" und "Personal Jesus" als Rausschmeißer beendet schließlich eine mit überschaubaren Bordmitteln inszenierte, aber musikalisch mitreißende Show, in die "People Are People" und "Master & Servant" allerdings durchaus noch Platz gehabt hätten. Depeche-Mode-Discographie Text: Christof Hammer, Fotos: Willi Kuper in GoodTimes Edition Discographien
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Music from the 60s to the 80s
Vol. 5 – siehe Shop Seite 33
www.musiccircus.de
NIGHT OF THE PROMS
Erfurt, Messehalle, 6. Dezember 2017
musiccircus.stuttgart
Sa. 3.2.18 | Porsche-Arena Stuttgart
Nostalgie mit Zuckerguss Einer stand am Nikolausabend in Erfurt besonders im Mittelpunkt der „Night Of The Proms", einerseits, weil er viele Jahre nicht mehr hier war, und andererseits, da er bei seinen Songs den fetten Bläsersound mit Orchester so richtig genießen
konnte: Peter Cetera, Sänger, Bassist, Gitarrist und Arrangeur aus Chicago. Der gleichnamigen Band stand er von 1968 bis 1985 vor und schien hierzulande zwischenzeitlich bereits fast vergessen. Doch nun meldete er sich eindrucksvoll zurück, auch wenn bei den Proms traditionsgemäß die Balladen überwogen – "If You Leave Me Now" samt Zuckerguss vom Vokaltrio Pretty Vanillas. Für ein echtes Glanzlicht sorgte die aus seinem Solohit "Glory Of Love" (aus dem Film „Karate Kid 2") raffiniert herausarrangierte Rocknummer "25 Or 6 To 4". Sowohl stimmlich als auch äußerlich schien die Zeit bei dem inzwischen 72-jährigen Musiker stehengeblieben zu sein, denn Ceteras Ausdruck – auch in hohen Tonlagen – wie seine fast gar jugendlich wirkende Optik hinterließen großen Eindruck beim Publikum. Jazz-Rock-Nostalgie pur! Natürlich dürfen aber auch die weiteren Headliner der Tour nicht vernachlässigt werden, allen voran Roger Hodgson. Da der einstige Kopf von Supertramp jedoch in den letzten Jahren fleißig durch Deutschland getourt und auch bereits dreimal als Stargast bei der „Night Of The Proms" mit von der Partie war, wusste man, was auf einen zukam, und
Alexandra Arrieche & Roger Hodgson
die einschlägigen Hits wurden denn auch erwartungsgemäß vom Stapel gelassen. Eine Besonderheit gab es doch: Die überaus begabte, bereits von
Quincy Jones geförderte 16-jährige Konzertpianistin Emily Baer durfte nicht nur solistisch inmitten des Auditoriums in die Tasten greifen, sondern auch bei den Headlinern. So ging sie bei Hodgsons "School" in die Lehre und zeigte beim Traditionstitel der Proms, "Music Was My First Love", ihr Können am Flügel, ehe John selbst Miles nach dem Gitarrensolo wieder seinen angestammten Platz einnahm. LetzAuch terer präsentierte sich an diesem Abend übrigens in Bestform, sowohl bei seiner Interpretation von Robert Palmers "Addicted To Love" als auch im Duett mit Melanie C. – die quasi als „Ersatz" für Bryan Adams dabei war – beim trotzig-fröhlichen "When You're Gone". Das ehemalige Spice Girl überraschte als gereifte Poplady positiv mit ihren Hits in Orchesterfassung. Überwog zu Beginn der ersten Konzerthälfte noch
So. 4.3.18 | Im Wizemann Stuttgart MEMBERS OF JOE COCKERS BAND
So. 11.3.18 | Forum am Schlosspark Ludwigsburg
The Story
Three Hours Of Peace, Love & Great Music Di. 13.3.18 | Schleyer-Halle Stuttgart
+ Gast: JOHANNES OERDING Do. 29.3.18 | Liederhalle Stuttgart
40 JAHRE
SPIDER MURPHY GANG AKUSTIK TOUR 2018 Di. 3.4.18 | Liederhalle Stuttgart
Mel C & John Miles
die Klassik von Beethoven bis Tschaikowsky mit dem Antwerp Philharmonic Orchestra samt Chor Fine Fleur unter der Leitung von Maestra Alexandra Arrieche, so steigerte sich die Stimmung in der zweiten Hälfte immens. Überragend die Harmonie zwischen der NOTP Backbone Band und dem Orchester. Culcha Candela schienen da dann nicht so recht ins Konzept zu passen. Insgesamt überwog aber ein begeisternder Gesamteindruck, am Ende mit einem Himmel voller Geigen respektive "Sky Full Of Stars", Peter Cetera herbeigezaubert von allen Mitwirkenden bei ihrem gemeinsamen Auftritt auf der großen Bühne. Text & Fotos: Helmut Ölschlegel
Sa. 7.4.18 | Porsche-Arena Stuttgart
Do. 26.4.18 | Im Wizemann Stuttgart
anyone’s daughter Living The Future Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 22 11 05
TOURNEEN Von Jens-Uwe Berndt
DEMON'S EYE Als Doppeljubiläum gestalten Demon's Eye ihre kommende Tournee, die sich ab Februar durch den Rest des gesamten Jahres ziehen wird. „Anniversary In Purple" wird die Rundreise durch Deutschland heißen, die 50 Jahre Deep Purple und 20 Jahre Demon's Eye zum Anlass hat. Demon's Eye, die sich nach einem Song vom Purple-Album FIREBALL (1971) be n a n nt e n , zählen zu den stärksten Tribute-Bands der britischen Heavy-Metal-Pioniere. Die Tournee startet am 26. Februar in Siegen mit dem 400. Konzert des Quartetts, das aus eben dieser Stadt stammt und wegen des Heimspiels einen Tag später gleich noch einen weiteren Auftritt nachschiebt. Als Special Guest ist Ex-Rainbow-Sänger Doogie White angekündigt, der schon die ersten beiden ausschließlich mit eigenem Material bestückten Demon'sEye-Alben einsang. White wird während
der Tournee auch noch einige weitere Gigs bestreiten. Wichtig für beinharte Fans: Bei den Siegener Konzerten stehen darüber hinaus zudem ein paar bereits nicht mehr aktive Ur-Mitglieder mit auf der Bühne. Unter anderem auch Ex-Sänger Jens Kreikebaum, der die Gruppe vor zehn Jahren verließ. Demon's Eye spielten bereits mit Jon Lord und Ian Paice. Und für alle Tribute-BandSkeptiker: Der neue Sänger Daniele Gelso mino, der erst in diesem Jahr angeheuert wurde, kann auch "Child In Time". Die Fähigkeiten der Instrumentalisten, Deep-PurpleMaterial bis zum Exzess live zu improvisieren, sind sowieso unbestritten. Ob Demon's Eye – wie gemäß einer Selbsteinschätzung – tatsächlich die beste DP-Covercombo Europas sind, kann spätestens dann jeder selbst einschätzen, wenn er eines der 2018erKonzerte besucht hat.
DON AIREY Der aktuelle Deep-Purple-Keyboarder Don Airey kommt im März zu bisher bestätigten fünf Konzerten nach Deutschland (Stand Dezember 2017). Die ihn begleitenden Musiker sind in der Rockwelt keine Unbekannten: Den Gesang übernimmt Carl der Sentance, mittlerweile als Frontmann von Nazareth agiert; Laurence Cottle, der auch schon für Black Sabbath steht spielte, am Bass; von der nordirischen Heavy-MetalSweet Band Savage kommt Gitarrist Simon McBride; Schlagzeug spielt mit Jon Finnigan ein Mann, der mit Gang Of Four musikalisch völlig anders sozialisiert wurde als seine Bühnenkollegen. Nach Informationen des Veranstalters gibt es bei Don Airey eine illustre Mischung aus Rainbowund Deep-Purple-Klassikern zu hören. Darüber hinaus streut der Tastenmann auch Songs seiner Solo-
DONOVAN
16.2. – 28.12.2018
Donovan zählt zu den namhaftesten Folkmusikern der 60er Jahre, wurde in Deutschland vor allem wegen seines epischen "Atlantis" (1968 hierzulande seine einzige Nummer-1-Single) zum Star. Diesen Song platzierte er 2001 sogar noch einmal mit der gecasteten Girl-Group No Angels in den deutschen 45er-Charts (#5). Donovan befasste sich allerdings meist mit weit bodenständigeren Themen, als diese Übernummer weiszumachen scheint: "Universal Soldier", "Colours" oder "Sunshine Superman" belegen dies. Und dann waren da noch echte „Schlager" wie "Catch The Wind", "Mellow Yellow" oder "Hurdy Gurdy Man". All diese Stücke sind auch Bestandteil von Donovans aktuellem Tourprogramm, das schon 2017 unter dem Motto „Song Of The Sea" stand und mit dem er weiterhin ausgewählte Auftrittsorte in Deutschland bespielen wird.
ASHBY & EYEVORY
16.3. – 24.3.2018 LPs ein. Und, um das Ganze so richtig abwechslungsreich zu gestalten, sollen auch klassische Adaptionen zur Setlist gehören. Passenderweise stellt der Purple-Keyboarder seine Tour unter das Motto „Don Airey & Friends". Don Airey war seiwährend ner Karriere ein gefragter Mann. Deep Neben und Purple Rainbow spielte er für Gary Moore, Michael Schenker, Ozzy Osbourne, Cozy Powell – und war Mitglied von Colosseum II, The Snakes und Company Of Snakes. Seine kurzen Gastbeiträge auf Alben diverser Musikerkollegen sind praktisch nicht zählbar. Und da Airey offenbar unermüdlich ist und jede Minute, die er nicht hinter seinem Instrument steht, als Zeitverschwendung empfindet, beglückt er die Fans mit dem bevorstehenden Soloprogramm. Seite
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GoodTimes 1/2018
Zwar klingt die Kombination Ashby & Eyevory wie die kurzzeitige Zusammenarbeit zweier Solokünstler zur Erweiterung der eigenen musikalischen Horizonte, tatsächlich handelt es sich allerdings um die Konzerttour zweier progressiver HeavyMetal-Formationen aus Deutschland. Trotz des „Prog" in der jeweiligen Stilbezeichnung bewegen sich die musiGruppen kalisch durchaus auf verschiedenen Gleisen. Was sie aber verbindet, sind die drei Vokalistinnen Moser Sabina (Ashby) sowie Kaja Fischer und Jana Frank (beide Eyevory). Genau deshalb steht die Tour auch unter dem Motto „Female Voices Of Progressive Rock". Moser, die mit Ashby einem zwar vertrackten, aber doch sehr melodiebetonten Metal frönt, hat eine sehr harte und raue Stimme, Fischer und Frank, deren Gruppe auch Folk- und Popelemente einfließen lässt, singen klarer. Allein n
Music from the 60s to the 80s
2.3. – 15.3.2018 Donovan ist gebürtiger Schotte (und wird im Mai 72 Jahre alt). In den Sechzigern wurde er wegen seiner leichtfüßigen Musik aber eher als kalifornischer Sonnyboy wahrgenommen. Später, als Rockelemente, psychedelische Einflüsse und Jazz hinzukamen, war er längst nicht mehr so populär wie in den ersten fünf Jahren seiner Karriere. Allerdings sagt das nichts über die Qualität seiner Musik aus, denn die hielt er beständig hoch. Und selbst, wenn er in Sachen Musikbusiness über Jahrzehnte hinweg kürzertrat, ist sein Tonträgeroutput doch recht umfangreich. Auch live war der Künstler immer wieder mal zu erleben, wenngleich er sich auf deutschen Bühnen rar zu machen verstand. Für einen seiner Deutschlandauftritte können sich Fans statt des regulären Tickets eine VIP-Eintrittskarte bestellen, die ein Meet & Greet mit dem Künstler einschließt.
2.2. – 17.3.2018 diese Klangkonstellation garantiert aufregende Konzertmomente. Ashby, die aus dem Ruhrgebiet kommen, gibt es seit 2011. Eyevory sind in Bremen ansässig und gründeten sich 2012. Während Letztere bereits drei Alben in den Versand brachten, blicken Ashby erst auf zwei vollständige Tonträger zurück. Eyevory nahmen 2013 da rüber hinaus im Rahmen von „A Symphonic Night Of Prog Rock" im Bremer Schlachthof eine DVD auf. Bei diesem gefeierten Gig ließ sich die norddeutsche Band von einem Symphonie-Orchester begleiten. Laut Ankündigung erwartet „den Zuschauer eine energiegeladene, spannende Reise durch eine fantastische Märchenwelt, voll von Emotionen, Leidenschaft und musikalischer Perfektion". Und die Ticketpreise sind mit 15 Euro geradezu unverschämt günstig.
7.3. – 30.3.2018
Seit Dan Haynes und Pete Richards als Bookends unterwegs sind, taucht immer wieder ein Satz in den Medien auf, der geradezu inflationär verwendet wird: „Wenn man die Augen schließt, glaubt man, Simon & Garfunkel zu hören." Und auch wenn bei der Leistung von TributeBands nicht selten ganz gern mal übertrieben wird, liegen alle Rezensen ten, die sich diesem Gefühl hingaben, goldrichtig. Haynes und Richards‘ Stimmen bringen die Harmonien des amerikanischen Folkduos perfekt rüber. Wenn Bookends – benannt nach dem Simon-&-GarfunkelAlbum von 1968 – im März für einige Gigs nach Deutschland kommen, werden sie von dem Streicherquartett Leos Strings begleitet, was die Umsetzung einiger Spätsechziger-Songs des Duos noch authentischer macht. Ob "The Boxer", "The Sound Of Silence" oder "Mrs. Robinson" – Bookends interpretieren diese markanten Stücke mit einer Hingabe, als hätten die beiden
GENESES
9.2. – 27.5.2018
daran zu halten, indem sie nicht nur die Popsongs der 80er Jahre in den Mittelpunkt ihrer Show stellen, sondern auch die progressiven Siebziger Revue passieren lassen. Dieser Spagat gelingt den Deutschen ebenso wie ihren britischen Vorbildern. 2014 begannen Geneses, ihre Show systematisch zu entwi ckeln. Dazu gehörte auch, visuell dem Original nahezukommen. So wird eine bombastische Lichtshow geboten, die sich – wie es in der Ankündigung des Veranstalters heißt – hinter der von Genesis in keinster Weise zu verste cken brauche. Höhepunkt einer jeden Show soll das sogenannte Drumduett von van den Berg und Schlagzeuger Kim Schwarz darstellen. Wer seit dem Bühnenabtritt von Phil Collins und Co. die Gruppe schmerzlich vermisst, erlebt bei Geneses zumindest die Illusion einer Rückkehr.
Tribute-Bands stehen und fallen nicht selten mit ihren Sängern, erwarten Fans doch geradezu die gleichen Stimmfarben der gecoverten Frontleute. Bei Sänger und Schlagzeuger Alex van den Berg kann jedoch davon ausgegangen werden, dass er weder wie Peter Gabriel noch wie Phil Collins klingt (wenngleich er diesem noch am nächs ten käme). Trotzdem – oder vermutlich gerade deshalb – haben Geneses eine solch starke Wirkung auf die Genesis-Fans, denn van den Bergs Organ beeindruckt durch Klarheit ebenso wie durch sein Volumen. Nimmt man die bis ins letzte Detail ausgefeilten Songs der Braunschweiger Gruppe, die als „größte Genesis-Tribute-Band" bezeichnet wird, darf ein musikalisches Großereignis erwartet werden. Geneses nennen ihre diesjährige Tour „The Best Of" und versuchen, sich in jedem Fall
Musiker sie selbst geschrieben. Und auch, wenn sich das Meiste in dem „Simon & Garfunkel – Through The Years" bezeichneten Programm auf die größten Hits des Duos konzentriert, gibt es doch Stücke zu hören, die vielen weniger geläufig sein werden. Dabei müssen Bookends schon wegen der instrumentalen Besetzung die psychedelischen Ausflüge von Paul Simon und Art Garfunkel zurückhaltender behandeln. Der Fundus an Erfolgsnummern ist allerdings derart riesig, dass er mit einem einzelnen Konzert gar nicht vollständig bedacht werden kann. Bookends liefern ganz nach dem Vorbild der hier Geehrten eine stille Show: zwei Männer, eine Gitarre, ein paar Streicher und Licht. Das war's. Allerdings benötigte die perlende Musik von Simon & Garfunkel auch keinen Zinnober, sie verzauberte allein durch die Melodien. Bookends gelingt es geradezu spielend, diesen Zauber schon mit den ersten Noten aufkommen zu lassen.
WOODSTOCK – THE STORY Wie es gelingt, drei kompakte Festivaltage in nur drei Stunden abzufeiern, zeigt im März nach einigen Shows im vergangenen Jahr nun zum zweiten Mal die Musiktheaterinszenierung „Woodstock – The Story". „Theaterszenen, kombiniert mit Videoprojektionen, im Wechsel mit einer leidenschaftlichen Liveband, großartiger Musik und echtem F l o w e r - Po w e r Feeling, gut drei Stunden mit den besten Songs der besten Bands des legendären Festivals", heißt es in der euphorischen Ankündigung des Veranstalters. Und weiter: „,Woodstock – The Story' verwandelt die Theaterbühne in das berühmte Open-Air-Gelände in den Catskill Mountains und haucht der Musik unter anderem von The Who, Santana, Melanie, Joe Cocker, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Sly & The Family Stone, Jefferson Airplane und Creedence Clearwater Revival neues Leben ein."
BOOKENDS
Das Festival im 70 Kilometer südlich von Woodstock gelegenen Bethel gehört zu den größten Mythen des 20. Jahrhunderts. Wer bei Debatten über Rockmusik mithalten will, muss das Woodstock-Festival kennen und zumindest die größten dort aufgetretenen Acts auf der Pfanne haben. Die Musiktheatershow eignet sich deshalb nicht nur zur Unterhaltung und zum Schwelgen in Erinnerungen, sondern bildet auch. Im Zeitraffer gehen Ereignisse die und die Musik dieser legendären drei Tage über die Bühne. Die Band des Spektakels besteht aus holländischen Musikern. Da wären der Leadsänger Martin van der Starre, der in „Jesus Christ Superstar" und „We Will Rock You" auftrat, und der Vokalist und Gitarrist Thomas Meeuwis. Muriel te Loo, die als holländische Janis Joplin gehandelt wird, und die sechsköpfige Liveband unter Leitung von Matthijs van Noort, sollen laut Veranstalter eine Show abliefern, die „garantiert rockt".
10cc Im Vorbeihören erinnert man sich bei 10cc an "I'm Not In Love", "Dreadlock Holiday" oder "Rubber Bullets". Fans der englischen Band, die bereits 1972 aus der Taufe gehoben wurde, können über so viel Ignoranz aber nur den Kopf schütteln. Denn 10cc werden weder durch die Ballade, die ReggaeNummer oder den GlamRocker auch nur annähernd charakter isiert. Stilistisch nie wirklich fassen, zu sind 10cc vor allem auch bei P r o g - Ro c kAnhängern eine feste Bank. Die Gruppe erlebte drei Inkarnationen: bis 1983, von 1991 bis 1995 und seit 1999. In den ersten beiden Phasen waren 10cc immer wieder mit Studio-Alben präsent, in den zurückliegenden 18 Jahren haben sie eher als Verwalter ihres langjährigen umfangreichen Schaffens agiert und von Zeit zu Zeit ausgewählte Tourneen gespielt. Von der Urbesetzung ist immer noch Graham Gouldman (voc,
1.3. – 11.3.2018
1.3. – 6.3.2018 b) dabei, der von der Fangemeinde überaus verehrt wird. Aber auch wichtige Mitstreiter aus den 70er Jahren wie Paul Burgess (dr) und Rick Fenn (g) werden präsent sein. Vervollständigt wird der Fünfer durch Keith Hayman am Keyboard und Gitarrist Ian Hornal, der erst seit Dezember 2017 dabei ist. 10cc nennen ihre diesjährigen Konzerte einfach „Live On Tour" und bleiben dabei mit dem Titel im Gegensatz zu anderen seit J ah r z ehnte n existierenden For mat ionen ziemlich bescheiden – was unter Umständen andeutet, dass für die Engländer ein Ende der LiveAktivitäten noch lange nicht in Sicht ist. Der Kartenvorverkauf läuft für 10cc übrigens blendend, weshalb man anders als zum Teil noch vor acht, neun Jahren nicht unbedingt davon ausgehen darf, bis eine Woche vor dem Gig mit der Entscheidung warten zu können.
– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet –
KONZERTKALENDER präsentiert:
DON AIREY & FRIENDS www.kb-k.com
24.03. Büren, Stadthalle 27.03. Essen, Lichtburg 29.03. Daun, Forum 14.07. Neuleiningen, Burgsommer 31.08. Thale, Bergtheater 01.09. Görlitz, Landskron Kulturbrauerei 02.09. Plauen, Parktheater
08.03. Neu-Ulm, JOE HENRY www.wizpro.com Edwin-Scharff-Haus 09.03. Schwäbisch Gmünd, Stadtgarten 11.03. Leipzig, Haus Leipzig 12.03. Berlin, Passionskirche 14.03. Schwabach, Markgrafensaal 15.03. Erfurt, Alte Oper
BIRTH CONTROL
FISCHER-Z
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24.03. Reichenbach, Die Halle 25.03. Glems, Hirsch
JETHRO TULL by Ian Anderson www.dmc-music.de
07.02. Hamburg, Prinzenbar 08.02. Berlin, Quasimodo
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16.03. Ulm, Roxy 21.03. Dortmund, Piano 22.03. Jena, Kulturbahnhof 23.03. Bensheim, Musiktheater Rex 24.03. Rutesheim, Uhlenspiegel
ALARM
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16.03. Hamburg, Nochtspeicher 17.03. Worpswede, Music Hall 18.03. Dortmund, Piano 19.03. Bonn, Harmonie 20.03. Frankfurt, Nachtleben 21.03. Dresden, Tante Ju 22.03. Berlin, Quasimodo
16.02. Oldenburg, Cadillac 05.04. Mülheim, Sol-Bar 06.04. Dortmund, Blue Notez 07.04. Bonn, Harmonie 26.05. Castrop-Rauxel, Tanzpalast Mythos 22.06. Polsingen, Festival 18.08. Bremen, Meisenfrei 12.10. Siegburg, Kubana 08.12. Altenkirchen, Stadthalle
29.05. Saarbrücken, Garage 30.05. Darmstadt, Centralstation 01.06. Dornstadt, Wutzdog Open Air 02.06. Brilon, Alme 03.06. Oldenburg, Kulturetage 05.06. Kaiserslautern, Kammgarn 25.07. Bonn, Kunstrasen* *mit Simple Minds
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07.07. Bensheim, Musiktheater Rex 08.07. Ritterhude, Forum 16.07. Köln, Kantine 17.07. Bochum, Zeche 18.07. Berlin, Columbia-Theater 19.07. Nürnberg, Hirsch BOBBY KIMBALL 21.07. Büren, Almeauen 23.07. Aschaffenburg, Colos-Saal www.crushconcerts.com 24.07. Augsburg, Spectrum 27.07. Braunschweig, Wolters Hof 28.07. Seebronn, Rock Of Ages 01.08. Augsburg, Spectrum
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12.04. Ruppertsberg, TSV Sporthalle 13.04. Rüsselsheim, Das Rind 14.04. Schorndorf, Jazzclub Session 88 19.04. Nürnberg, Hirsch 20.04. Berlin, Bi Nuu 16.+17.02. Siegen, Kulturhaus Lyz* 21.04. Plauen, Malzhaus 22.02. Bochum, Zeche* 27.04. Dorsten, 23.02. Bonn, Harmonie* Treffpunkt Altstadt 24.02. Bensheim, 03.05. Kassel, Theaterstübchen Musiktheater Rex* 04.05. Darmstadt, Bessunger 02.05. Essen, Colosseum 02.03. Unna, Lindenbrauerei Knabenschule 03.05. Hannover, Theater am Aegi 03.03. Miltenberg, Beavers 05.05. Ravensburg, Zehntscheuer 05.05. Offenbach, Capitol 24.03. ldenburg, Charlys 09.05. Jena, Cosmic Down 06.05. Stuttgart, Theaterhaus 06.04. Soest, Alter Schlachthof 11.05. Torgau, KAP 09.05. Halle/S., Händel-Halle 07.04. Rastatt, Reithalle 12.05. Schwerin, Speicher 11.05. Leipzig, Haus Auensee 14.04. Köln, Ausstellung 50 24.05. Wetzlar, Franzis 15.05. Hamburg, Mehr-Theater Years Of Deep Purple 25.05. Osterholz, KUZ 20.04. Wuppertal, 26.05. Ahlen, Schuhfabrik ASHBY & EYEVORY Live Club Barmen www.eyevory.de 08.06. Nürtingen, Kuckucksei 21.04. Windeck, Kabelmetal 09.06. Ebertsheim, 05.10. Dortmund, Piano* Alte Papierfabrik 06.10. Hannover, Bluesgarage* 11.08. Finkenbach, Finki Festival 12.10. Neuss, Partytur HAMBURG BLUES BAND & 13.10. Siegburg, Kubana Friends 31.10. Augsburg, Spektrum www.hamburgbluesband.de 01.11. Bruchsal, Rockfabrik 02.11. Obertraubling, 02.02. Bocholt, Alte Molkerei Eventhall Airport 03.02. Duisburg, Parkhaus 03.11. Fulda, Kreuz 28.02. Bremen, Meisenfrei 23.11. Krefeld, KuFa 03.03. Barsinghausen, 28.12. Netphen, Dreisbachhalle ASB Bahnhof *feat. Special Guest Doogie White 10.03. Großefehn, Schlappohr (Ex-Rainbow) 16.03. Leverkusen, K1 DONOVAN 17.03. Viersen, 26.01. Kirchheim-Teck, Bastion www.assconcerts.com Rock-Kulturwerkstatt 27.01. Affalter, Zur Linde 02.02. Bensheim, Rex BARCLAY JAMES HARVEST 03.02. Göttingen Musa Feat. Les Holroyd www.barclayjamesharvest.co.uk 09.02. Halle, Objekt 5 10.02. Hannover, Bluesgarage 23.02. Idstein, Scheuer 24.02. Sindelfingen, Pavillon 02.03. Bocholt, Alte Molkerei 02.03. Mainz, Frankfurter Hof 03.03. Dresden, Tante Ju 03.03. Bochum, Christuskirche 04.03. Kassel, Theaterstübchen 05.03. Hamburg, Laeiszhalle 07.04. Rheine, Hypothalamus 06.03. Köln, 24.04. A-Wien, Reigen Theater am Tanzbrunnen
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GoodTime 1/2018
15.03. Magdeburg, AMO 16.03. Berlin, Ernst-Reuter-Saal 17.03. Rinteln, Stadthalle 05.04. Würzburg, Posthalle 06.04. Wissen, Kulturwerk 07.04. Tholey, Sport- & Kulturhalle 19.04. Worpswede, Music Hall 20.04. Datteln, Stadthalle 21.04. Euskirchen, Cityforum 28.04. Bensheim, Musiktheater Rex 29.04. Memmingen, Kaminwerk 30.04. Schopfheim, Stadthalle 01.06. Wilhelmshaven, Pumpwerk 02.06. Bassum, Open Air 11.07. Tuttlingen, Ruine Honberg 12.07. München, Tollwood 27.07. Braunschweig, Volksbank
10.10. 11.10. 12.10. 13.10. 14.10. 16.10. 17.10. 18.10. 19.10. 20.10. 21.10. 22.10. 23.10. 24.10. 25.10. 26.10. 27.10. 28.10.
Ibbenbühren, Lokomotive Dortmund, Piano Hannover, Bluesgarage Hamburg, Downtown Bluesclub Husum, Speicher Offenbach, KJK Sandgasse Jena, Cosmic Down Berlin, Bi Nuu Plauen, Malzhaus München, Legends Lounge A-Wien, Reigen A-Salzburg, Rockhaus Regensburg, Alte Mälzerei Kirchheim, Bastion Ruppertsberg, Sporthalle Kirchheimbolanden, Blaues Haus Darmstadt, Bessunger Knabenschule Bonn, Harmonie
JOHN ILLSLEY
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01.03. Norderstedt, Music Star 02.03. Schwerin, Speicher 03.03. Hannover, Bluesgarage 02.04. Erfurt, Gewerkschaftshaus 04.03. Düsseldorf, Pitcher 04.04. Hamburg, Landhaus Walter 05.03. Göggingen, 05.04. Pforzheim, Kulturhaus Parktheater im Kurhaus 06.04. Dormagen, Tankstelle SIMPLE MINDS / FISCHER Z 07.04. Crimmitschau, Theater www.noisenow.de 08.04. Krefeld, Kulturfabrik
PETER LINCOLN
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MAD DOGS UNCHAINED www.assconcerts.com
01.06. Hamburg, Stadtpark* 02.06. Dresden, Junge Garde* 21.09. Halle/S., Steintor, Varieté 22.09. Hoyerswerda, Lausitzhalle 23.09. Erfurt, Alte Oper 25.09. Berlin, Huxleys Neue Welt 22.02. Bensheim, 27.09. Mannheim, Capitol Musiktheater Rex 28.09. Butzbach, Bürgerhaus 23.02. Worpswede, Music Hall 29.09. Krefeld, Kulturfabrik 24.02. Erfurt, HsD 02.10. Neunkirchen, 25.02. Plauen, Malzhaus Neue Gebläsehalle 26.02. Berlin, Columbia-Theater 27.10. CH-Pratteln, Z7 28.02. Hamburg, 23.10. Nürnberg, Hirsch Downtown Bluesclub 24.10. Augsburg, Spectrum 01.03. Dresden, Alter Schlachthof 25.10. Kempten, Kultbox 02.03. Hannover, Capitol 28.10. Stuttgart, LKA-Longhorn 03.03. Freiburg, Jazzhaus *mit Sweet 04.03. Stuttgart, Im Wizemann LISA STANSFIELD 05.03. Bonn, Harmonie www.kb-k.com
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Music from the 60s to the 80s
01.05. München, Philharmonie 04.05. Leipzig, Haus Auensee
05.05. Hamburg, Mehr-Theater 06.05. Berlin, Friedrichstadtpalast 08.05. Stuttgart, Theaterhaus 10.05. Frankfurt, Alte Oper 11.05. Düsseldorf, Capitol-Theater 13.05. Hannover, Theater am Aegi
SWEET
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28.04. Krefeld, Kulturfabrik 29.04. Osnabrück, Rosenhof 30.04. Aschaffenburg, Colos-Saal 01.06. Hamburg, Stadtpark* 02.06. Dresden, Junge Garde* 09.06. Berlin, Zitadelle** 12.07. München, Tollwood 27.07. Seebronn, Rock Of Ages 10.08. Marktredwitz, Open Air 28.10. Augsburg, Spectrum *mit Smokie ** 50 Jahre Jubiläumsshow
02.02. Worpswede, Music Hall 03.02. Idstein, Die Scheuer 04.02. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 15.03. Freiburg, Jazzhaus
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02.05. Berlin, Musik und Frieden 03.05. Würzburg, Posthalle 04.05. Neuss, Partytur Halle 05.05. CH-Aarburg, Musigburg 06.05. Zweibrücken, Ach Eventhalle 07.05. München, Backstage 09.05. Freiburg, Crash 10.05. Mannheim, 7er-Club 11.05. CH-Boswil, Chill Out 12.05. Dormagen, Tank-Stelle 13.05. Dortmund, Musiktheater Piano 18.05. Bad Salzungen, KW 70 30.06. Tann, Rockwolf Open Air 20.07. CH-Sumistal, Bierkerparty 17.11. Markneukirchen, Music Hall
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10.06. Leipzig, Parkbühne 27.07. Wittenberge, Elblandbühne Alte Ölmühle 28.07. Kamenz, Hutbergbühne 29.07. Bergen auf Rügen, Rugard Bühne 17.08. Chemnitz, Wasserschloss 07.09. Creuzburg, Burg 08.09. Kelbra/Kyffhäuser, Stausee-Festival 23.11. Erfurt, Thüringenhalle 24.11. Gera, Stadthalle
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GoodTimes 1/2018
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Music from the 60s to the 80s
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Rock Meets Classic
Pyraser Classic Rock Night
04.04. Passau, Dreiländerhalle 05.04. Ingolstadt, Saturn-Arena 06.04. Würzburg, s.Oliver-Arena 07.04. Nürnberg, Arena Nürnberger-Versicherung 08.04. Kempten, Big Box 09.04. CH-Zürich, Hallenstadion 11.04. Berlin, Tempodrom 12.04. Frankfurt, Jahrhunderthalle 13.04. CH-Basel, St. Jakobshalle 14.04. Regensburg, Donau-Arena 15.04. München, Olympiahalle 17.04. Ludwigsburg, MHP-Arena 18.04. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena 19.04. Mannheim, Rosengarten u.a. Francis Rossi, Michael Sadler, Eric Bazilian, John Helliwell
28.07. Thalmässing, Brauereigutshof Pyras u.a. Saxon, Mr. Big, Iced Earth
www.tourneen.com
19. Blues Festival Basel www.bluesbasel.ch
10.–15.04. CH-Basel, Volkshaus u.a. Walter Trout, Sari Schorr, Jane Lee Hooker, Erja Lyytinen, Maria Muldaur
www.pyraser-classic-rock.de
Wacken Open Air www.wacken.com
02.–04.08. Wacken, Festivalgelände u.a. Judas Priest, Doro, Running Wild, Nightwish
Lieder am See
www.liederamsee.de
04.08. Spalt, Brombachsee u.a. Wishbone Ash, Gipsy Kings, Spider Murphy Gang, Ray Wilson
Finki Open Air
www.finki-festival.de
10.+11.08. Finkenbach, Sportplatz u.a. Guru Guru, Amon Düül II, Jane, Epitaph
MUSICALS
Woodstock – The Story www.semmel.de
Rock am Ring / Rock im Park www.rock-am-ring.com / www.rock-im-park.com
01.– 03.06. Nürburgring / Nürnberg u.a. Foo Fighters, Gorillaz, Thirdy Seconds To Mars, Muse, Beth Ditto, Rise Against, Snow Patrol
Damals-Tournee www.eventim.de
01.06. Oranienburg, Freilichtbühne am Schloss 02.06. Thale, Bergtheater 03.06. Frankfurt/Oder, Messegelände 08.06. Plauen. Parktheater 09.06. Magdeburg Seebühne 10.06. Leipzig Parkbühne 17.08. Chemnitz Schlosshof Creedence Clearwater Revived, Rattles, Lords
Blacksheep Festival
www.blacksheep-kultur.de
07.–09.06. Bonfeld, Festival u.a. Wishbone Ash, Gotthard, Levellers, Frontm3n, Oyster Band, Mighty Oaks, Passenger
Music from the 60s to the 80s
01.03. 02.03. 03.03. 04.03. 07.03. 08.03. 09.03. 10.03. 11.03. 21.07. 22.07.
Lübeck, Musik- und Kongresshalle Dillingen, Lokschuppen Glauchau, Stadttheater Gotha, Kulturhaus Alsdorf, Stadthalle Bergheim, Medio Rhein Erft Bremen, Die Glocke Hannover, Theater am Aegi Ludwigsburg Forum Nürnberg, Serenadenhof Burglengenfeld, Steinbruch-Arena im Zementwerk
KREUZVERHÖR Geff Harrison
Von Philipp Roser
Der englische Sänger und Wahl-Hamburger Geff Harrison ist aus der deutschen Rockhistorie nicht wegzudenken: Bei Twenty Sixty Six und Kin Ping Meh hat der 70-Jährige mitgemischt, zahlreiche eigene Alben veröffentlicht – und er hat reichlich Pläne für 2018: Im Februar wird er mit englischen Kollegen in Manchester ein gemeinsames Projekt an den Start bringen, und wenig später will er sein nächstes Solowerk fertig haben: Härter, rockiger, nur mit eige" nen Songs, ohne eine einzige Covernummer."
DIE ANDEREN … Bester Sänger? John Lennon, Elvis Presley, Little Richard, Robert Plant Beste Sängerin? Tina Turner, Celine Dion, Gianna Nannini, Edith Piaf, Janis Joplin Beste Band? Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin, Queen, Eagles, Chicago Beste(r) Songschreiber(in)? Bob Dylan, Lennon/ McCartney, Albert Hammond Unterschätzteste(r) Band/Solist? Matthews Southern Comfort! Überschätzteste(r) Band/Solist? Depeche Mode? Beste Single? "A Whiter Shade Of Pale" (Procol Harum) Bestes Album? ATOM HEART MOTHER + UMMA GUMMA (Pink Floyd) Bester Song? "Blowing In The Wind" (Bob Dylan) Deine Allstar-Band? Jimmy Page (g), Peter Oehler (g), Curt Cress (dr), Eduardo Contreras (dr), Elton John (keys)
... UND ICH Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen? "The Winner Takes It All" (Abba) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "Imagine" (John Lennon) Wer sollte einen Song über dich schreiben? Elton John/Bernie Taupin Wie sollte der Song heißen? "So Near But So Far Away" Was war das Highlight deiner Karriere? Eine einstündige Live-TV-Show 1991 in Bukarest/Rumänien Dein Lebensmotto? Die Musik war meine erste Liebe und wird auch meine letzte sein!
EINIGE W0RTE ZU ... Beatles: Liebe, Respekt und Dankbarkeit I Drive: Das erste Mal, dass ich in der Lage war, einer Gruppe einen Namen zu geben und sie anzuführen. Demon Thor (Band in den frühen 70er Jahren): Der spätere Scorpions-Produzent Dieter Dierks hat uns damals produziert.
© Pressefoto
Englishman in Deutschland
Kin Ping Meh: Rock'n'Roll pur – 1973 bis 1975 (1974 spielten wir 300 Konzerte!) Michael Bundt: Ein Kollege und alter Freund (Medusa) Modern Talking/Dieter Bohlen: Eine große Enttäuschung in meinem Leben und einer der brutalsten und arrogantesten Menschen, denen ich begegnet bin. Richie West (Pseudonym): Ein dummer Fehler unter dem Einfluss von Dieter Bohlen. Hamburg: Meine Lieblingsstadt in Deutschland und seit 37 Jahren meine Heimat. Mannheim: Sieben Jahre meines Lebens. Eine großartige Musikstadt! Erlangen/Franken: Nette Menschen. Meine erste wahre" " Liebesbeziehung. Musicals: Eine fantastische Erfahrung für mich, meine Liebe zur Schauspielerei, zum Gesang und Komponieren vereinen zu können. Achim Reichel: Eine interessante Kooperation 1975 für mein erstes Solo-Album SALFORD Teamwork: Die wichtigste Sache in meinem Rockleben! Geschichte: 55 Jahre auf der Bühne – mein Debüt war am 1.8.1963. "Brexit (Mind The Gap)" (Song): Stimmt mich traurig als Englishman in Deutschland Plattenfirmen: Es ist immer ein Problem, die richtige zu finden.
PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Weil es schön ist, sich zu verlieben. Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Die guten Zeiten sind immer noch da! What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) An Silvester 2017 singe und feiere ich. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Gute Freunde, gute Musik und eine satt abrockende Band! Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Die Quelle meiner kreativen Inspiration beginnt im Glauben daran – ich muss etwas Einzigartiges anzubieten haben!!!
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So machen Sie mit:
GoodTimes verlost unter allen Einsendungen des Lösungswortes:
Füllen Sie das Kreuzworträtsel aus. Die Buchstaben in den mit Ziffer und Kreis markierten Kästchen ergeben das Lösungswort. Senden Sie uns eine E-Mail, ein Fax oder eine frankierte Postkarte mit dem Lösungswort an:
NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Einsendeschluss: 22. März 2018 Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.
Viel Glück!
3x Tickets Gotthard
Lokation nach Wahl – Seite 92
Lösungswort Ausgabe 6/17: Bad Moon Rising Seite
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GoodTimes 1/2018
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3x goldfarbene Vinyl-7" Single Otis
Redding
Music from the 60s to the 80s
3x Buch
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LESERBRIEFE GERNE ... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de
Ärger über Piledriver
Mit Interesse habe ich das Interview mit Michael Sommerhoff der Band Piledriver gelesen. Im letzten Satz sagt er: „… dass Herr Rossi mit einigen angestellten Musikern unter dem Namen Status Quo weiter durch die Lande zieht, ist ein Missbrauch des Markennamens sowie pietät- und geschmacklos”. Dem muss ich vehement widersprechen. Die von ihm genannten „Angestellten” sind teilweise seit Jahrzehnten dabei, lediglich Richie Malone ersetzt den im Dezember 2016 verstorbenen Rick Parfitt. Francis Rossi war und ist, genau wie Rick Parfitt es war, Status Quo. Somit hat er jegliches Recht, sein Lebenswerk Status Quo aufrechtzuerhalten. Die Aussage, dass es von Francis Rossi pietät- und geschmacklos sein soll weiterzumachen, finde ich pietät- und geschmacklos und entzieht sich jeder Grundlage. Michael Schiller
Völlig richtig. John musste ans Gewehr, und Tom durfte weiterhin die Gitarre halten. Im Eifer des Gefechts und des begeisterten (Wieder-)hörens der herrlichen CCR-Alben ist diese Namensverdrehung passiert.
The Duo Band
Die Zeit nach CCR ist eine Geschichte wert Die Musik von Creedence Clearwater Revival lebt weiter. Vielen Dank für diesen umfassenden Bericht. Ich bin Jahrgang 1956 und kam mit 13 Jahren zum ersten Mal mit der Musik von CCR in Kontakt. Ihre Musik hat mich bis heute nicht losgelassen. Ich besitze alle LPs/CDs. Nach Auflösung der Band verfolgte ich den Werdegang der Bandmitglieder weiter und habe ziemlich alles an LPs und CDs, was die einzelnen Mitglieder auf den Markt brachten. Die Zeit nach Creedence wäre ein weiteres Kapitel, über das man in GoodTimes berichten könnte. John und Tom Fogertys Soloprojekte, Doug Cliffords Solo-LP und sein Mitwirken in der Don Harrison Band und dem Sir Dougles Quintett. Stu Cook bei Southern Pacific und nun gemeinsam mit Doug Clifford bei CCRevisited. Keep on Chooglin, Jürgen Schindele
RODNEY
BLUES . ROCK & MORE
Alles Gute, Bernd Mit Bestürzung musste ich im Vorwort lesen, dass mein Lieblingsredakteur von Bord geht. Sehr geehrter Herr Matheja, DANKE für Rockfile, die mir (uns) völlig neue Horizonte geöffnet hat. DANKE für Listenreich (was leider abgängig ist). DANKE für die wunderbaren CD-Zusammenstellungen. DANKE für die vielen Zeitungsartikel – der Witz und die Genauigkeit waren beeindruckend. DANKE für 1000 Nadelstiche (Buch und CD-Reihe). Gibt es Sie in einer anderen Form zu erleben außer Fußball (welche Mannschaft?) Ich wünsche dem großen Bernd Matheja alles Gute. Ihr Fan Dirk
Booking D (Nord) onstage-promotion.de D (Süd) ronevansgroup.com Austria John Kohl +43.775470135
Dave und Dozy vergessen?
Tolle Breitseite gegen Revived
In Ihrer Rubrik „Gedenktage” haben Sie leider zwei ganz große der 60er Jahre vergessen. Es sind David Harman (Dave Dee), gestorben am 9.1.2009 und Trevor Davis (Dozy), gestorben am 13.1.2015. Vielleicht bringen Sie es ja in der nächsten Ausgabe. Uwe Reiser, Hamburg
Was für eine schöne Überraschung. 45 Jahre nach Auflösung von Creedence Clearwater Revival, Titelbild und fünf Seiten in GoodTimes. Entweder sind Sie CCR-Fan, oder Sie haben sich die CDs angehört. Auf jeden Fall ein sehr guter Artikel über meine Lieblingsband. Bin seit 1970 HardcoreFan. Sie haben die Alben/Songs sehr gut beschrieben. Was
Für unsere Gedenktage ziehen wir immer Ereignisse/Anlässe heran, die 5, 10, 15, ... Jahre her sind. Sonst würde dies den Rahmen sprengen. Somit werden wir z.B. auf den Tod von Dave Dee in der Ausgabe 1/2019 eingehen und auf den von Dozy ein Jahr später.
Was ist denn das für ein Schmunz, den Michael Sommerhoff von Piledrive bezüglich Status Quo da von sich gegeben hat? Rossi pietätlos? Wann bitte muss eine Band aufhören zu existieren? Wenn eines der Gründungsmitglieder aussteigt? Oder gar stirbt? Wie lange hätten dann so großartige Bands wie Wishbone Ash (zum Glück noch keiner verstorben), The Who, Pink Floyd oder insbesondere AC/DC oder Lynyrd Skynyrd existiert? Bei vielen Bands kam ja die wichtige Epoche viel später, oft erst mit neuen Musikern, die den Stil entscheidend mitgeprägt haben. Der Keyboarder Andy Bown ist seit über 40 Jahren bei SQ, und der großartige Basser Rhino Edwards seit über 30 Jahren. Die beiden sind also rund doppelt so lange dabei wie Alan und John es waren. Und auch wenn sie beide keine Gründungsmitglieder sind: Sie sind die aktuellen Status Quo. Ich bin seit ‘74 auf über 30 Konzerten der Band gewesen, habe alle möglichen Konstellationen miterlebt. Jede Phase hatte etwas Besonderes mit Höhen und Tiefen. Letztes Jahr schließlich die “Last Night Of The Electrics” mit den beiden jüngeren Bandmitgliedern Leon Cave und Richie Malone. Auch wenn ich selbst immer ein großer Rick-Parfitt-Fan gewesen bin, so muss ich zugeben, dass Richie wieder richtig Schwung in die Bude gebracht hat. Und das haben auch die Alten gemerkt, denn jetzt heißt es wieder „Plugged In”. Zum Glück. Und dann auch noch AQUOSTIC. Einem Hardliner mögen die Haare zu Berge stehen – ich finde es mutig und unglaublich frisch. Ich hätte nie gedacht, dass Boogiestücke auch akustisch gehen. Eine richtig klasse, frische und lebendige Show, mit zehn Musikern auf der Bühne. Akkordeon & Fiddle. Klasse. Das ist es, was ich heute von einer zeitgemäßen Band erwarte und was die Fans sehen wollen. Hoffentlich machen sie noch lange so weiter. In dem Sinne: Rock On – Status Quo, und danke für die tollen Jahre, Rick Parfitt. Rainer Simon, Wienhausen
mich auch gefreut hat, die Breitseite gegen diese Truppe, die sich Creedence Clearwater Revived nennt. Sehen auch andere Fans so. Vielen Dank für Ihren Artikel. Ach ja, ein Fehler haben Sie doch gemacht, Sie haben statt John Fogerty Tom Fogerty zur Army „geschickt”. Thomas (greenriver)
Besuchen Sie uns im Web unter: www.goodtimes-magazin.de
ronevansgroup.com
© Alexander Mertsch
© Judy Totton
© Jovan Nenadic
... ZUGUTERLETZT
Graham Gouldman (10cc)
Scorpions
Rattles
Meister auch der leiseren Töne
Große Bühne
Wer rastet, der rostet
52 Jahre sind die Scorpions inzwischen alt – und treten kein bisschen kürzer. Allenfalls kommen sie ein wenig langsamer und leiser daher mit der Balladen-Compilation BORN TO TOUCH YOUR FEELINGS. GoodTimes erreichte Rudolf Schenker vor der Show in Kopenhagen, um Genaueres zu erfahren. Ihr habt im September im New Yorker Madison Square Garden gespielt ... Wir sind die einzige Band im Rockbereich – neben Led Zeppelin –, die den Madison Square Garden dreimal hintereinander ausverkauft hat. Wie kam's zu BORN TO TOUCH YOUR FEELINGS? Die Plattenfirma kam mit der Idee an und sagte: „Wir haben für euch was zusammengestellt. Ihr habt so viele geile Balladen, es wäre schade, wenn wir das nicht mal auch in Deutschland zeigen! In Frankreich hatte es schon funktioniert, in Thailand hat es sogar mit 20 Mal Platin funktioniert, in Russland sowieso. Wir haben zugestimmt, wollten aber auch zwei, drei neue Songs beisteuern. Klaus Meine hat gesagt: Balladen sind heute die Kö" nigsklasse des Rock." Würdest du das unterschreiben? Ich würde sagen, dass es eine königliche Form ist, keine Frage. Trotz einer harten Schale auch bereit zu sein, einen weichen Kern zu zeigen, ist im Rockbereich ja oft gelungen. Led Zeppelin und Deep Purple haben mit "Stairway To Heaven" und "Child In Time" bewiesen, dass ein guter Rockmusiker auch mal Gefühl zeigen kann. Wir haben es in Amerika gesehen, wo man eigentlich gar nicht so anfällig für Balladen war; aber bei "Wind Of Change" haben die kräftig mitgesungen. Warum? Weil sie merken, dass dieser Song nach fast 30 Jahren eine neue Bedeutung bekommt: Angesichts der aktuellen Weltlage haben viele Amerikaner Sehnsucht nach einem "Wind Of Change". Da konnten sie Frust ablassen. Von den neuen Songs stammt "Always Be With You", der durch die Geburt deines jüngsten Sohnes vor zwei Jahren inspiriert wurde, von dir … Er hat mich andauernd dazu gebracht, vor ihm Gitarre zu spielen, und sein Lieblingssong war "Rock You Like A Hurricane". Den musste ich immer spielen, und zwischendurch habe ich ein bisschen vor mich hingedudelt, ein Thema gespielt – da ruft meine Frau aus der Küche: „Ist das was Neues?" Ich antworte ihr: „Das ist mir gerade so eingefallen." (lacht) Da war wirklich mein kleiner Sohn die Inspiration. pro
assist Graham Gouldman will es wissen: Besitzen 10cc-Evergreens wie "I’m Not In Love", "Donna" oder "Dreadlock Holiday" für das Publikum noch Relevanz? Sind Menschen auch heute noch bereit, Geld auszugeben, um diese Klassiker live während eines knapp zweistündigen Konzerts zu hören? Um seine Neugier zu befriedigen, hat das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band aus Manchester eine „Greatest Hits & More"-Tour auf die Beine gestellt. An der Seite des 71-Jährigen stehen Schlagzeuger Paul Burgess, seit 1973 an Bord, sowie Gitarrist Rick Fenn, der drei Jahre später dazustieß. Die anderen Spießgesellen sind fünf echte Cracks, die den Radiodauerbrennern live gehörig frischen Wind einblasen wollen. Graham Gouldman jedenfalls ist schon absolut heiß auf die Tournee, die das Oktett in der ersten Märzwoche auch auf fünf deutsche Bühnen führen wird.
LIVE! geben die Rattles immer noch kräftig Gas, auch wenn die nun neu aufgelegte CD mit eben diesem Titel bereits vor über zehn Jahren von NDR 90,3 aufgezeichnet wurde. Schlagzeuger Dicky Tarrach – neben Gründungsmitglied Herbert Hildebrandt (voc, b) dienstältestes Mitglied – blickte für GoodTimes kurz zurück und länger nach vorne. Warum gibt es jetzt das LIVE!-Album nach der Erstveröffentlichung von 2011 wieder? Die Firma Sireena kam auf uns zu. Da wir im Januar 26 Tage unterwegs sind, dachten wir, dass das gut passt. Du sprichst die Damals Tour" " an – was verspricht Damals"? " Beim NDR gibt es eine Fernsehsendung „Hamburg damals", die sich nur mit älteren Geschichten beschäftigt. Als vor ein paar Jahren die Idee zu dieser Tour entstand, holte sich der Veranstalter den Moderator der Sendung, der den Abend moderierte. Es ist immer das gleiche Motto, und diesmal sind noch zwei alte englische Bands dabei – aus welchen Originalmitgliedern die noch bestehen, weiß ich nicht. Das sind Hello und T.Rex. Ihr spielt euer übliches Programm? Jede Band spielt 45 Minuten. Wir haben eigentlich genug Material für fünf Stunden, meistens spielen wir anderthalb Stunden mit Zugaben. Und jetzt wird es ein Best Of. Ihr seid im Juni dann mit CCR und den Lords unterwegs, werdet nicht ruhiger!? Nö, das ist wie ein Jungbrunnen. Die Füße hochzulegen, das passt nicht zu uns! Die Frage ist unvermeidbar – macht ihr noch mal was im Studio? Wir hatten eigentlich was geplant. Wir wechselten ja in der Zwischenzeit auch das Management wieder. Ich hatte Kontakt aufgenommen zu Jean Frankfurter, mit deutschem Namen Erich Liessmann, der die HeleneFischer-Sachen geschrieben und produziert hat. Mit dem war ich zusammen auf Tour mit Arabesque in Japan. Uns verbindet eine alte Freundschaft, aber er hat sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Und dann kam es tragisch: Unser alter Bekannter Frank Dostal, der ja auch mal bei den Rattles war, hatte angefangen, ein paar sehr interessante Songs zu schreiben, doch leider ist er Anfang 2016 urplötzlich gestorben. Somit waren erst mal alle Optionen vom Tisch, und wir sind nun am Überlegen. Ich rede seit mehreren Jahren darüber, dass wir, wenn wir noch eine Platte machen, eine komplett auf Deutsch als Abschied aufnehmen. pro
B
Würdest du sagen, dass der 10cc-Sound Musik für die Ewigkeit ist? Definitiv! Gerade durch ihre Eingängigkeit – ohne sich beim Hörer anbiedern zu wollen – besitzt sie einen nach wie vor gültigen Anspruch. Alle jemals an 10cc Beteilig ten sind Profis. Ich denke, das hört man den Songs an. Was spielt ihr nun: Pop, Rock oder Prog? In all diese Genres hat man euch immer wieder gesteckt … Es gibt keine Kategorie für unsere Musik. Dafür ist sie zu eklektisch. Und alle, die je bei uns mitgemischt haben, sind absolute Individualisten. Wir passen in keine Schublade. Unbestritten ist jedoch, dass der Humoraspekt bei euren Texten ein entscheidender war, richtig? Das stimmt, wir sind eingefleischte Zyniker (lacht). In den Versen haben wir uns gerne Themen von Musikerkollegen vorgenommen – und die dann ins Gegenteil verkehrt. "I’m Not In Love" etwa ist das totale Anti-Liebeslied. Du bist das letzte verbliebene Gründungsmitglied von 10cc. Hast du noch Kontakt zu den anderen: Lol Creme, Kevin Godley, Eric Stewart? Zu Kevin überhaupt nicht. Lol habe ich durch Zufall vor vier Jahren in einem Studiokomplex getroffen, wir nahmen – getrennt voneinander – neue Musik auf. Außer einem „Hallo" war da nichts zwischen uns. Mit Eric spreche ich vielleicht zweimal im Jahr. Zu viel Streit in der Vergangenheit. Also wird es nie mehr ein Studio-Album dieser Band geben? Garantiert nicht. Wir sind doch keine Leichenfledderer! mfg
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erscheint am 23. März 2018
GoodTimes 1/2018
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Music from the 60s to the 80s
19th
BLUES
Festival
BASEL bluesbasel.ch
10.–15. April
2018 Dienstag, 10. April, 20 Uhr FREE ENTRY
PROMO BLUES NIGHT
Martin Baschung & Big B Tonic (CH), Patchvox (CH), Don P. & The Blue Jags (CH), Flo Bauer Blues Project (F), Félix Rabin (CH) Mittwoch, 11. April, 20 Uhr präsentiert von Raiffeisen
ESTELLA BENEDETTI BAND (CH) –
Samstag, 14. April, 20 Uhr
SELWYN BIRCHWOOD (USA) – MARIA MULDAUR (USA) FEAT. SAM BURCKHARDT (USA,CH) Türöffnung an allen Abenden: 19 Uhr Sonntag, 15. April, 11 Uhr, Türöffnung: 10.15 Uhr
Winner Promo Blues Night 2017
BRUNCH MIT DER FESTIVAL ALL STAR BLUES BAND – JAM SESSION
Donnerstag, 12. April, 20 Uhr präsentiert von Helvetia
IM VOLKSHAUS BASEL
SARI SCHORR (USA) – WALTER TROUT (USA)
VORVERKAUF Gestaltung: Carol Engler
BLIND BOYS OF ALABAMA (USA)
Freitag 13. April, 20 Uhr
JANE LEE HOOKER (USA) – SONNY LANDRETH & GUESTS (USA), ERJA LYYTINEN (FIN)
DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR JAZZ & BLUES
Suttery ecurit
RICK PARFITT OVER AND OUT
Das musikalische Vermächtnis einer Rock-Legende 10 Songs voller Tiefe, Leidenschaft und reinstem Rock‘n‘Roll-Sound. Posthume Veröffentlichung des Debüt-Albums von Status Quo-Frontmann Rick Parfitt. Featuring Brian May (Queen), Chris Wolstenholme (Muse), Status Quo-Urgesteine Alan Lancaster & John „Rhino“ Edwards u.v.m.
AB 23.03.2018 Ltd. Box-Set inkl. T-Shirt / CD Digipak / 180g Standard LP / 180g Ltd. Coloured LP / 180g Ltd. „The Band‘s Mix“ LP / Digital
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