Mike Oldfield • Seekers • Fools Garden • Steppenwolf • Ian Anderson • King Crimson • Foreigner • Klaus Voormann
Kritiken
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3/2018 (Nr. 154) • Juni/Juli • www.goodtimes-magazin.de
50 Jahre
uber 200 CD/LP-
50 Jahre
Sally Oldfield • Chris Spedding • Cressida • Jim McCarty • Dave Dee • Judith Owen • Witthüser & Westrupp
EDITORIAL
IMPRESSUM Anschrift:
wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!
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Liebe Leserinnen und Leser,
Juni/Juli 2018
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uch 2018 scheint ein Jahr des Abschieds zu werden. Und dabei ist nicht nur der Abschied von all denen gemeint, die sich bereits in den Musikerhimmel aufgemacht haben und bis Silvester noch aufmachen werden. Vielmehr haben zahlreiche Acts ihre Farewell-Tourneen für dieses Jahr angekündigt. Joan Baez ist nicht die Einzige, Elton John, Paul Simon, die Pretty Things, Lynyrd Skynyrd und womöglich auch die so geschäftstüchtigen Altrocker Kiss, die seit gefühlten Jahrhunderten auch auf deutschen Bühnen zu erleben sind, wollen 2018 letztmals durch die Welt tingeln und sich von ihren Fans rund um den Globus verabschieden. Sogar die erst 1981 gegründeten Thrash-Metal-Veteranen von Slayer haben Ähnliches verkündet – bei ihnen war es über die Jahre möglicherweise ja aber auch einfach nur zu laut auf der Bühne. Eines fällt dabei auf: All diese Acts haben aus den Beispielen von Kollegen gelernt, die ihre Abschiedstourneen angekündigt hatten, dann allerdings rückfällig geworden sind: Man denke nur an die Scorpions oder auch Sweet, die aus unterschiedlichsten Gründen dann doch weitermachten und immer noch eifrig touren. Schließlich lässt sich "on the road" gutes Geld verdienen, solange die Anhänger strömen und Tickets, MerchandisingArtikel und Platten bei den Konzerten kaufen. Im Interview in dieser Ausgabe nennt Sweet-Boss Andy Scott denn auch den Zuspruch der Fans als entscheidenden Faktor für den letzten Vorhang. Und ob es nun Ms. Baez, Mr. Simon oder Elton John ist – sie alle lassen sich ein Hintertürchen offen: Vereinzelte Shows wollen sie durchaus noch spielen, wenn der entsprechende Anlass gegeben ist oder sie einfach die Bühne vermissen. Damit hätte sich dann auch die Diskussion um die Glaubwürdigkeit erledigt, mit der beispielsweise die Scorpions oder Sweet in Interviews stets zu kämpfen haben. Danach würde ganz einfach nicht gefragt. Viel Spaß bei der Lektüre der neuen Ausgabe wünscht Ihnen
NE U
Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur
GoodTimes 3/2018
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Music from the 60s to the 80s
Neue Ausgabe Nr. 18 Bestellen Sie im Shop auf Seite 29
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Seite
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INHALT
24 Led Zeppelin
12 Titelstory
stories 12 Manfred Mann's Earth Band Am Anfang stand die Ochsentour ... 17 Mick Rogers Den Begriff Prog Rock hasse ich" " 18 Small Faces Album Cover Art Gallerie #14: Ogdens' Nut Gone Flake
49 Justin Hayward Im Einklang mit der Welt
20 Mike Oldfield Bevor die Glocken röhrten – wie alles begann
51 Herbert Hildebrandt Unikum Hamburg
23 Foreigner Rock & Pomp
52 Fools Garden Harmonie-Helden
24 Led Zeppelin 1969: Auf dem Weg in den Olymp
54 Klaus Voormann Der stille Revolutionär
35 Southern Rock Junkies Dampf im Kessel
54 John Kay (Steppenwolf) Der Wolf geht in den Ruhestand
37 Loreena McKennitt Bekennende Eskapistin
56 Seekers Australiens bester Pop-Export
38 Small Faces All Or Nothing – The Mod Musical
58 Burg Herzberg Festival 50 Jahre – Magic Mountain
44 Philipp Fankhauser Blues-Porträt #58
60 Judith Owen Träumende Mädchen kommen überall hin – komplett real!
45 Sally Oldfield Mit dem Karma im Einklang
61 Kal David & Lauri Bono Das Traumpaar
46 Sweet – 50 Jahre Interviews mit Andy Scott und Steve Priest
62 Ian Anderson (Jethro Tull) 50 Jahre Flötentöne
48 John Carter Cash Hommage an den Man in Black
63 King Crimson Einfach drauflosspielen
48 Witthüser & Westrupp Jesus reloaded
64 Jim McCarty Mit dem Yardbirds-Drummer zurück ins Mittelalter
50 Cressida Shakespeare lässt grüßen
Die nächste erscheint amfrom 20.the Juli 2018 Seite 4 GoodTimes 3/2018 Music 60s to the 80s n
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Ausgabe Nr. 154, Juni/Juli 2018
18 Small Faces – Album Cover Art
46 Sweet
50 Jahre
20 Mike Oldfield
56 Seekers
58
features
rezensionen rubriken
Manfred Mann's Earth Band
CD-Highlight
3 3 4 6 10 28 30 32 36 40 42 65 66 68 70 98 100 104 106 111 112 113 114
Kal David & Lauri Bono Paragon
DVD-Highlight Jeff Beck Still On The Run – The Jeff Beck Story
Box-Highlight Welches Foto man auch immer heranzieht, welches Konzert sich anschaut: Manfred Mann runzelt die Stirn. Das tut er schon ziemlich lange, häufig sogar in den 60er Jahren, als er in Großbritannien noch als Popmusiker unterwegs war. Vielleicht wollte sich der passionierte Jazzer damit damals eine Ernsthaftigkeit geben, die seiner Musik partout nicht zueigen war. ... weiter Seite 12
Led Zeppelin – Teil 2 Ein Dornhai, ein Groupie und eine Super-8-Kamera – das waren am 28. Juli 1969 jene Zutaten, die einen der größten Mythen der Rockgeschichte begründeten. Und Led Zeppelin waren mittendrin. Je nachdem, welche Person die Geschichte aus dem Edgewater Inn in Seattle, Washington, erzählte, sind die Zeppelin-Typen handelnde Hauptakteure oder passive Zuschauer. Aber welche Variante auch die richtige gewesen sein mag – das Ereignis stand für eine Band, deren Alltag sich außerhalb aller Normen abzuspielen schien. ... weiter Seite 24
Steve Miller Band Complete Albums Volume 1 (1968–1976)
Buch-Highlights • Depeche Mode – Behind The Wall Fankultur in der DDR • Lennon • Burg Herzberg Festival – Since 1968 • Vinyl . Album . Cover . Art Hipgnosis – Das Gesamtwerk
GoodTimes 3/2018
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Music from the 60s to the 80s
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Impressum Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen Kolumne Christian Simon #36: Dave Dee Was macht eigentlich …? Colin Allen Charts GoodTimes-Newcomer: Nathan Carter • Alpentines Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl/-DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Vorstellungen Konzertberichte: JCM • Eyevory • Rother Bluestage • Rock Meets Classic • Analogues • Matthews Southern Comfort Tourneen Konzertkalender Kreuzverhör: Chris Spedding Kreuzworträtsel + Verlosung Leserbriefe … zuguterletzt: J.B.O. • Ry Cooder • Black Stone Cherry
NEWS
Atlantis_2016_Version_3_Atlantis_2016 26.01.16 18:18 Seite 1
LP’s
CD’s
seit 1983
ATLANTIS RECORDS.CH 079 938 99 65 Steinenbachgässlein 34 4051 BASEL An/Verkauf • Bestellungen • Old/New Vinyl
Die Musikwelt lief geradezu Amok, als die Nachricht eines vermeintlichen Comebacks die Runde machte, nur in ihrer schwedischen Heimat blieben die Menschen gelassen, weil sie die Meldung gleich richtig einordnen konnten. Richtig ist, dass Agnetha Fältskog (68), Anni-Frid Lyngstad (72), Björn Ulvaeus (73) und Benny Andersson (71) mit "I Still Have Faith In You" und "Don’t Shut Down" nach 35 Jahren zwei neue Abba-Songs aufgenommen haben. Allerdings nur, „weil es uns Spaß gemacht hat" und weil sie eine Hologram-Tour mit ihren Songs (und den Ticketverkauf dafür) befeuern wollen. „Eines der Lieder klingt, als ob wir es 1972 geschrieben hätten, das andere, als ob es wir es für heute verfasst hätten", wurde Andersson zitiert. Live wird das Quartett nicht mehr auf der Bühne zu erleben sein, wie Andersson Anfang Mai nochmals ausdrücklich bekräftigte. Der US-Sender NBC jedenfalls fühlte sich angeregt, ebenfalls auf den Abba-Zug aufspringen: Er wird den vier Schweden im Dezember ein zweistündiges Special widmen. Für „Thank You For The Music, An All-Star Tribute" werde man „handverlesene Künstler einladen, Abba-Songs anzustimmen", teilte der Sender mit. Ein Nebenaspekt der Ankündigung der beiden neuen Songs war, dass die Streams von Abba-Musik in den USA nach der Meldung der Reunion um 37 Prozent anzogen, bei alten Alben der Verkauf sogar um 57 P rozent+++ Für Schlagzeilen waren Fleetwood Mac schon immer gut. Die jüngste besagt, dass die Band Lindsey Buckingham gefeuert und als Ersatz Mike Campbell von Tom Pettys Heartbreakers und Neil Finn (Crowded House) angeheuert habe. Grund sollen MeinungsverschiedenheiAnzeige
Gleich in zwei Billboard-Chart-Kategorien sind Foreigner ganz nach oben gesprungen: Sowohl bei den „Classical Albums" als auch bei den „ Classical Crossover Albums" hat es das Livewerk FOREIGNER WITH THE 21ST CENTURY SYMPHONY ORCHESTRA & CHORUS auf Platz 1 geschafft. Dafür reichten 3000 in der ersten Mai-Woche verkaufte Exemplare+++
ten mit Blick auf die anstehende US-Tour gewesen sein. Buckingham war 1974 gemeinsam mit Stevie Nicks zu Fleetwood Mac gestoßen und hatte einige ihrer größten Erfolge der zweiten Schaffens phase nach den Anfängen in England geschrieben+++ Die Nachricht dürfte die Deadheads elektrisieren: Der frühere Grateful-DeadPressesprecher Dennis McNally und der TV-Soundmixer Brian Miksis haben 84 Tracks zusammengetragen, die Jerry Garcia in den Jahren vor dem Start der kalifornischen Kult-Band mit obskuren Acts wie Sleepy Hollow Hog Stompers, The Wildwood Boys, The Hart Valley Drifters oder The Black Mountain Boys in Coffee Shops und bei diversen lokalen Radiosender gespielt hat. Die Folk-Exkursion umfasst vier CDs bzw. fünf LPs, trägt den Titel BEFORE THE DEAD und umfasst die Jahre 1961 bis 1964+++
Ob das die Beach Boys auch schaffen? Die Veteranen haben sich ebenfalls an orchestrale Musik gewagt: Für THE BEACH BOYS WITH THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA haben sie ihre Klassiker wie "God Only Knows", "In My Room" und "California Girls" in einem neuen Klanggewand aufgenommen. Die Scheibe soll Mitte Juni in die Läden kommen. Dem Vernehmen nach war auch Mastermind Brian Wilson in das Projekt involviert+++ Nachdem er derzeit mit Matthews Southern Comfort gut beschäftigt ist, hat Iain Matthews Pläne, mit seiner einstigen Band Pyramid ein neues Album zu machen, erst einmal auf Eis gelegt. „Es gibt nur einen vagen Plan, etwas mit Steve Hiett, unserem Songschreiber, der in Paris lebt, und Al Jackson, dem anderen Sänger, der in Südengland zu Hause ist, auf die Beine zu stellen", sagte Matthews im Gespräch mit GoodTimes. Außerdem sei er momentan dabei, seine Autobiografie zu verfassen, „die noch in diesem Jahr herauskommen soll"+++
Das Blue-Rose-Label bereitet Fans der US-Band The Brandos Festtage: Sämtliche sechs Studio-Alben, die die Band um Mastermind Dave Kinkaid veröffentlicht hat, ehe sie bei Blue Rose unterschrieb, sind wieder erhältlich. Also HONOR AMONG THIEVES (1987), GUNFIRE AT MIDNIGHT (1992), THE LIGHT OF DAY (1994), PASS THE HAT (1996), NOWHERE ZONE (1998) und CONTRIBUTION (Best Of von 1999). Während die Promokassette TRIAL BY FIRE (1990) außen vor blieb, sind auch die lange nicht mehr erhältlichen Livewerke IN EXILE (1995) und LIVE AT LORELEY (1999, früher nur als Eigenpressung erhältlich) Bestandteile der Reissue-Kampagne. Nach der Wiederveröffentlichung in digitaler Form und als CD sollen die Scheiben demnächst auch in der Vinylfassung kommen+++
Eine einzige Tournee spielt Kim Simmonds in diesem Jahr mit Savoy Brown, und die hat er bereits in Deutschland absolviert. „Ich werde hier und da vereinzelte Gigs in den USA spielen, ansonsten halten mich meine Memoiren auf Trab", sagte der 70-Jährige GoodTimes+++
Gerade waren die Sharks in Deutschland unterwegs, da kündigt sich mit READY SET GO schon ihr nächstes Album an, das Ende Juni erhältlich sein soll. „Im Oktober werden wir damit im UK touren, wann wir wieder nach Deutschland kommen, weiß ich noch nicht", sagte Sänger Stephen „Snips" Parsons, der auch als Manager der Band fungiert, GoodTimes. Und: „Als Snips spiele ich regelmäßig mit wechselnden Musikern live, vor allem in East Sussex – im September werden wir eine Radioshow aufzeichnen, die ich dann auf CD rausbringen will"+++
Dem Record Store Day sei Dank! Mit Hilfe einer zu diesem Anlass neu aufge-
Unsere Gewinner aus Heft 1/2018 Lösung: After The Gold Rush" " Single Otis Redding: Jürgen Senkowski, München Horst Klein, Hilchenbach Jochen Kunz, Germering Buch Musik ohne Handkäs": " Peter Hamann, Berlin Konrad Schmid, Filderstadt Günter Huber, Aßling
Rock + Pop Memorabilia
Buch Traveling Band": " Pit Kapetoanovic, Heilbronn H.J. Prestin, Botrop Reinhard Kops, Kiel
Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de Internet: www.wall-of-fame.de
Unsere Gewinner aus Heft 2/2018 2x Karten Ruff As Stone, Leipzig: Horst Sonnenschein, Melsungen Wolfgang Schönfeldt, Hamburg Ronald Konkel, Wismar
Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Rarität en aus dem Bereich Rock + Pop Memorabilia. Anfragen bitte telefonisch. Seite
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GoodTimes 3/2018
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! n
Music from the 60s to the 80s
legten limitierten Kassetten-Edition hat das 1980 veröffentlichte Album BACK IN BLACK die Aussi-Rocker AC/DC wieder in die US-Charts gehievt. Der Klassiker schaffte es in den Billboard Top 200 bis auf Rang 152. Die Kassette war 2016 gestrichen worden+++ Eine dreitägige „Gitarrenschule" veranstaltet Bernie Marsden (Ex-White snake) im Juli (11.–13.). Bei der „Bernie Marsden Guitar Mojo Experience" in Buckinghamshire werde es um Tipps in Sachen Technik, Performance und Jammen gehen, „und ich werde sicher die eine oder andere Geschichte erzählen", verriet Marsden GoodTimes. Mit dabei sein werden Jim Kirkpatrick (FM) und Chris Buck. Näheres ist auf seiner Facebook-Seite zu finden+++
Foto: © Alex Bailey
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In den USA war der diesjährige, zum elften Mal veranstaltete Record Store Day der bislang erfolgreichste. Bruce Springsteens GREATEST HITS-LP ging 580.000 Mal über die Ladentische, gefolgt von David Bowies WELCOME TO THE BLACKOUT (LIVE LONDON ‘78) und Neil Youngs TONIGHT’S THE NIGHT LIVE AT THE ROXY. Ebenfalls sehr gefragt: Bob Dylan & The Grateful Dead mit DYLAN & THE DEAD, eine Monoversion von Pink Floyds THE PIPER AT THE GATES OF DAWN. Insgesamt konnten die unabhängigen Plattenläden, die den Record Store Day ausrichten, 799.000 Vinylscheiben absetzen, im vergangenen Jahr waren es 649.000 gewesen, was ein Plus von 23 Prozent ausmacht, wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen festgestellt hat+++ Die Blues Band hat ein neues Studio- Album im Kasten. Es wird THE ROOS TER CROWED heißen und „hoffentlich im Frühsommer herauskommen", ließ Gitarrist/Sänger Dave Kelly GoodTimes wissen+++ Schlechte Nachrichten für David Munyon und sein Management: Sie mussten das gerade erschienene Album PLANETARY NIGHTS umbenennen, weil eine US Rockband sich diesen Begriff als Namen markenrechtlich hat schützen lassen. Beim Vertrieb über Amazon und iTunes werde das Markenrecht verletzt, bestätigte ein fachkundiger Anwalt. Deswegen firmieren sowohl Titelsong wie auch Albumtitel nur noch unter "David Munyon – Planetary". „Natürlich drucken wir keine neuen Digipaks oder Plattentaschen", hieß es in einer Mitteilung des Managements. Doch
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auch erfreuliche News gab es aus dem Hause Munyon: Einige älteren MobileHome-Records-Alben sind wieder erhältlich, nämlich SOME SONGS FOR MARY, MEANWHILE BACK IN JAPAN, SONG FOR DANKO und TOO COOL+++
ich sagen kann", erklärte Anka bei der Verleihung der Canadian Music And Broadcast Industry Awards. Dabei wurde der 76-Jährige, der mit 15 seinen ersten Nummer1-Hit ("Diana") verfasst hatte, mit einem Lifetime Achievement Award geehrt+++
Nach einer erfolgreichen Australien/Neuseeland-Tour Ende 2017 kommt der so kraftvoll singende Bassist Glenn Hughes im Oktober mit seiner neuen Show endlich auch nach Deutschland. Die firmiert unter dem Motto „Glenn Hughes Performs Classic Deep Purple Live Tour 2018/19" und umfasst sieben Konzerte auf deutschen Bühnen+++
Einst trommelte Jeff Rich bei Status Quo, heute ist er mit seiner eigenen Combo Triple J unterwegs, mit der er auf Blues Rock setzt. Das zweite „J" steuert Sänger/Gitarrist Jamie Godfrey bei, das dritte ist nicht existent, da nach diversen Personalwechseln der heutige Bassist David „Clem" Clements heißt. CHAPTER 1 heißt das Debütalbum, „und das wollen wir jetzt erst einmal durch so viele Shows wie möglich im UK den Leuten näher bringen", sagte Rich GoodTimes+++
Neil Young und Crazy Horse sind am 1.5. im California’s Warnors Theatre in Fresno erstmals seit 2014 wieder zusammen aufgetreten – und das, ohne vorher einmal geprobt zu haben! Damit hätten sie ein neues Kapitel in ihrer bald 50-jährigen gemeinsamen Geschichte aufgeschlagen, sagte Young und verriet, dass man vor nicht allzu langer Zeit ein gemeinsames Album eingespielt habe. Wann ALCHEMY erscheint, sagte er allerdings nicht. Und er ließ sich auch noch entlocken, dass in den Archiven zudem Scheiben lägen, die er mit Crazy Horse 1969/70 und 2001 eingespielt habe+++ Und noch einmal Neil Young: Der hat angekündigt, dass er plane, einen 35-minütigen Film zu produzieren, den er schon 1982 parallel zu seinem damaligen Album TRANS habe machen wollen. Doch seinerzeit habe seine Plattenfirma die ursprüngliche Zusage zurückgezogen, ihn dabei finanziell zu unterstützen, verriet Young. Den Verantwortlichen habe die Scheibe nicht gefallen, auf der er durch einen Vocoder sang und mit Synthie-Sounds arbeitete. Der Film sei ihm wichtig, weil er sich darin mit den Problemen auseinandersetze, mit seinem Sohn Ben zu kommunizieren, der an Zerebralparese, einer Hirnschädigung, leidet+++ Fünf CDs umfasst die Box THE ALBUMS 1976–81, die das Schaffen von Mungo Jerry in diesem Zeitraum würdigt. Enthalten sind IMPALA SAGA von 1976, das mit sechs Bonustracks angereichert ist (inklusive der Hits "Hello Nadine" und "Don’t Let Go"), LOVIN’ IN THE ALLEYS FIGHTIN’ IN THE STREETS (1977, jetzt erstmals auf CD), RAY DORSET & MUNGO JERRY (1978, ebenfalls als CD-Debüt). SIX A SIDE war 1980 eine Compilation mit zahlreichen Non-Album-Singles, ergänzt um sieben Bonusstücke. 1981 erschien TOGETHER AGAIN nur in Kontinentaleuropa und bietet jetzt sechs Raritäten als Bonus+++ Altmeister Paul Anka hat sich mit dem als neues Sangeswunder gefeierten Kanadier Drake für ein neues Projekt zusammengetan. „Wir haben etwas aufgenommen, das im Juni erscheinen wird – das ist alles, was
Ruhig geworden war es in den letzten Jahren um Gilbert O'Sullivan, der sich nun umso stimmgewaltiger zu Gehör meldet. Mit Produktionsunterstützung durch Ethan Johns hat er das selbst betitelte Album aufgenommen, das am 10.8. erscheinen soll und sein 19. Studiowerk sein wird. Aufgenommen wurde auf analogem Equipment in den Forbisher Drive Studios von O’Sullivan auf Jersey, begleitet wurde er von Paul Stacey (g; Oasis, Finn Brothers), Nick Pini (b), Jeremy Stacey (dr; Noel Gallaghers High Flying Birds, The Waterboys), Stephanie Jean (Hammondorgel, Mellotron, Cembalo); Gastspiele gaben Andy Fairweather Low (g), Chas Hodges (p) und Geraint Watkins (p)+++ Altmeister Del Bromham (Ex-Razorback), der auch immer noch als Gitarrist mit Stray unterwegs ist, hat mit seiner Zweitband Blues Devils ein neues Album am Start. Das trägt den Titel WHITE FEATHER. Die Blues Devils bestehen neben Bromham aus Bassist/Sänger Stuart Uren (Gwyn Ashton), Drummer Karl Randall (Humble Pie) und Organist/Sänger Dean Rees (Humble Pie)+++ Was stört mich mein Farewell-Geschwätz von gestern, mag sich Schein-Ruheständler Phil Collins gesagt haben. Jedenfalls kündigte er seine erste Nordamerika-Tour seit zwölf Jahren an. Die startet am 5.10. in Ft. Lauderdale, Florida, steht unter dem Motto „Phil Collins Not Dead Yet, Live!" und umfasst aktuell 15 Shows. Am Schlagzeug wird sein 16-jähriger Sohn Nicholas sitzen, auch sein langjähriger Gitarrist Daryl Stuermer ist wieder mit an Bord+++ Das Kölner Blues-Urgestein Richard argel, der auch viel schauspielert, hat B seine 1992 gestartete und bis 2000 laufende Blues-Talkrunde mit Livemusik namens „Talkin’ Blues" reaktiviert. Sie findet seit Januar im Urania Theater statt, allerdings nicht mehr wöchentlich, sondern im Monatsturnus. Um das Projekt am Laufen zu halten, hatte er das Crowdfunding-Projekt „Talkin’ Blues Revisited" GoodTimes 3/2018
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ins Leben gerufen. Die nächste Veranstaltung läuft am 30.5., Gast ist der belgische Veteran Roland Van Campenhout, der schon in den 70er Jahren mit Rory Gallagher tourte und mit der Hausband unter Leitung von Fabio Nettekoven live zu erleben sein wird+++ Bluesgitarristin Joanne Shaw Taylor hat einen neuen Plattenvertrag beim Major Sony Music unterschrieben, das dafür sein Label Silvertone reaktiviert hat. Die Musikerin hat bereits mit der Arbeit an einem neuen Album begonnen, das Anfang 2019 erscheinen soll+++ Für sein neues Album hat sich Bassist/Sänger/Songwriter Charlie Jones (Robert Plant, Page & Plant, Goldfrapp, Ofra Haza) Verstärkung ins Studio geholt: Innes Sibun steuerte für den Schwiegersohn von Robert Plant satte Gitarrentöne bei+++ Schade, dass es ein Privatkonzert war, das Russ Ballard kürzlich mit seiner Band The Roulettes im englischen Ware/Herts gab. Als Special Guests waren Kinks-Bassist John Dalton, Mike Berry & Chris Andrews dabei – sowie Bob Bradbury von Hello. Den holte Ballard auf die Bühne, um gemeinsam das von ihm geschriebene und von Hello zum Hit gemachte "New York Groove" zu singen – es war das erste Mal, dass beide zusammen am Gesangsmikro standen+++ Die 1969 von Beatles-Produzent George Martin gegründeten Air Studios in London, eine der weltweit größten und lange renommiertesten Aufnahmestätten, stehen zum Verkauf. Paul McCartney, Adele, Coldplay, U2, George Michael, Kate Bush, Liam Gallagher, David Gilmour, Mumford & Sons und Katy Perry haben dort Erfolge eingespielt. Das Studio wird auf einen Wert von drei Millionen Pfund geschätzt. Richard Boote, der das Studio 2006 gemeinsam mit Paul Wolff von der Chrysalis Group erworben hatte, begründete den Verkauf damit, dass „wir beide alte Fürze sind" und Jüngere jetzt ran sollten+++ Ein abwechslungsreiches Programm präsentiert der Autohof Strohofer mit seiner Music Hall in Geiselwind direkt an der Autobahn A3. Für das „Bike And Music Weekend 2018" (2.–5.8.) werden Manfred Mann’s Earth Band und die Rammstein-Coverband Stahlzeit als Headliner angekündigt, dazu The New Roses, The Picturebooks und Ray Black & The Flying Carpets mit Rockabilly im 60er Sound. Dazu gibt es beim BikerTreffen auf der Showmeile Stuntshows und Contests, aber auch einen Biker-Gottesdienst. Später gastieren Corvus Corax (28.9.) mit ihrem neuen Album SKÅL und Primal Fear (27.10.) in der Music Hall. Im Oktober (5./6.) steigt das Monster-Festival F.E.K. 9 zum elften Mal, diesmal mit Kärbholz, 9mm, J.B.O., Goitzsche Front, King Kongs Deoroller+++ Nach seinem starken Solo-Comeback im vergangenen Jahr (live wie auf CD) legt Little Steven Van Zandt nach, und zwar
Music from the 60s to the 80s
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Station Songs (2018) Das neue Progressive Rock Album
The Unity Of Two (2014)
Leaving Home (2012)
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NEWS „The Final Mile". Davor veröffentlicht sie mit RARITIES eine umfangreiche Werkschau mit unveröffentlichten Livetracks, nie gehörten Demo-Aufnahmen, raren B-Seiten, Videoclips sowie der neuen Single "Somewhere". Die Collector's Box enthält drei DVDs sowie sechs CDs, die in die Einzelscheiben „Archive Live", „Archive Live & Demos", die „BBC Radio Scotland Documentary", die „Best Of Access All Areas" sowie die „The Ones That Got Away"-Sammlung aufgeteilt sind und über 120 Titel umfassen+++
de hat Clinton mit P-Funk aber noch 50 Auftritte in Amerika, Europa und Japan im Terminkalender stehen+++ Ein kalifornischer Gerichtshof hat am 30.4. das Gesuch von Jim Gordon, dem einstigen Schlagzeuger von Derek & The Dominos, abgelehnt, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden, wo er eine lebenslange Haftstrafe absitzt. Er hatte 1983 seine Mutter umgebracht. Es bestehe das Risiko, dass der inzwischen 72-Jährige eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle, wenn er das California Medical Facility in Vacaville verlasse, hieß es in der Begründung. Gordon hatte auch auf Nancy Sinatras "These Boots Are Made For Walkin’", Carly Simons "You’re So Vain" und "Layla" getrommelt, ehe 1978 bei ihm Schizophrenie diagnostiziert wurde+++
in Gestalt des Albums SOULFIRE LIVE! Die 24 darauf zu hörenden Songs schnitten er und seine Disciples Of Soul im vergangenen Jahr mit, sie sollen im Sommer auf drei CDs, Blu-Ray und Vinyl erscheinen. Überrascht gewesen sein soll Van Zandt, als er am 6. Mai in die New Jersey Hall Of Fame aufgenommen wurde: Sein Kumpel und langjähriger Boss Bruce Springsteen tauchte bei der Zeremonie im Asbury Park Convention Center in New Jersey auf. Die beiden spielten gemeinsam "I Don’t Want To Go Home". Die ebenfalls anwesende Disco-Queen Gloria Gaynor verwandelte das Auditorium in eine einzige Dance-Party, als sie "I Will Survive" anstimmte+++ Als die Foo Fighters am 29.4. bei ihrer Show in Jacksonville, Florida, den „Grease"-Klassiker "You’re The One That I Want" anstimmten, kam kein Geringerer als John Travolta zu ihnen auf die Bühne, der die Hauptrolle in dem Musikfilm von 1978 gespielt hatte+++ Funk-Urvater George Clinton (Parliament/ Funkadelic) hat seinen Abschied vom Tourneegeschäft angekündigt. „Jeder, der in den letzten Jahren bei meinen Shows war, hat gesehen, dass ich nicht mehr so abgehen kann wie früher", ließ der P-Funker mitteilen. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame, das im Juli 77 Jahre alt wird, musste sich kürzlich einer Herzschrittmacher-Operation unterziehen. Bis Jahresen-
Am 17.8. veröffentlicht die deutsche Metal-Queen Doro (Pesch) mit FOR EVER WARRIORS, FOREVER UNITED ein Doppelalbum mit 25 neuen Songs. Mitgeliefert wird ein Duett mit AmonAmarth-Sänger Johan Hegg ("If I Can't Have You"), während "Living Life To The Fullest" eine Verbeugung vor ihrem langjährigen Kumpel und Mentor Lemmy von Motörhead ist. „Ich saß im Flieger auf dem Weg zu seiner Beerdigung, da kamen mir die Melodie und der Text in den Sinn", so Doro+++
Vier Konzerte in London und Cambridge, bei denen er frühes Pink-Floyd-Songmaterial spielen werde, hat Schlagzeuger Nick Mason, für die zweite Mai-Hälfte angekündigt. Als Nick Mason’s Saucerful Of Secrets werde er dabei unterwegs sein – es handelt sich um seine ersten Auftritte seit der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele 2012 in London. In seiner Band mitmischen werden Gary Kemp (Spandau Ballet), der frühere Pink-FloydBassist Guy Pratt und Blockheads-Gitarrist Lee Harris. Zur Aufführung kommen sollen Songs der Alben THE PIPER AT THE GATES OF DAWN und A SAUCERFUL OF SECRETS+++
Als (Doppel-)Vinyl und Download hat Nick Lowe seine neue EP „Tokyo Bay/ Crying Inside" angekündigt, die am 15.6. via Yep Roc erscheinen soll. Mit den vier enthaltenen Songs habe Lowe seine rockende Seite wiederentdeckt, hieß es in der Ankündigung+++ „Als Rockduo waren wir genau so gut wie Mick Jagger und Keith Richards oder Axl Rose und Slash – Ziggy Stardust und Mick Ronson waren die Personifizierung dieses Konzepts eines sich perfekt ergänzenden Duos im Rock’n’Roll", sagte einst David Bowie. Ähnlich könnte es auch Ian Hunter formulieren, der ebenfalls lange mit dem 1993 verstorbenen Gitarristen kooperiert hatte. Universal Music würdigt dessen Schaffen mit „Beside Bowie: The Mick Ronson Story, The Soundtrack" auf DVD und Blu-Ray (VÖ: 8.6.). Der Soundtrack enthält unveröffentlichte Titel. Soundtrack und Film sind die erste offizielle Retrospektive der Karriere des
„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musiktitel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++ Über 45 Jahre lang hat die schottische Band Runrig Generationen von Fans mit Celtic-Rock-Hymnen unterhalten und begeistert. Ab Juni begibt sich die Gruppe um die Brüder Rory und Calum Macdonald auf Abschiedstournee unter dem Motto
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Rory GalLAgher Tribute Festival VienNa
14./15.sept.’18: reigEn SinNerboy/GB • Laundromat/NL roryfestival.at Etched In Blue/DE • Riki MasSini/It Kutscher’s Blues band/AT • MiSs KAytie/AT
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Music from the 60s to the 80s
Gitarrenvirtuosen. Jon Brewer produzierte und führte Regie, also der Mann, der auch schon Filme über B.B. King („The Life Of Riley"), Nat King Cole („Afraid Of The Dark"), Jimi Hendrix („Guitar Hero") und Guns N’ Roses („The Most Dangerous Band In The World") vorzuweisen hat+++ Twentieth Century Fox bringt „Bohemian Rhapsody" am 1.11. in die Kinos, der die Geschichte der Rockband Queen erzählt. Rami Malek spielt Freddie Mercury, Lucy Boynton verkörpert Mary Austin. Als eine „fulminante Feier von Queen, ihrer Musik und ihrem außergewöhnlichen Leadsänger Freddie Mercury, der Klischees trotzte und mit Konventionen brach, um einer der beliebtesten Entertainer weltweit zu werden", wird das Opus angekündigt. Eine weitere Musikerbiografie, die demnächst in die Kinos kommt, ist „Nico, 1988" gewidmet, also der Andy-WarholMuse, kurzzeitigen Sängerin bei Velvet Underground und dem Supermodel. Dabei handelt es sich um ein Roadmovie (Kinostart: 18.7.) über die letzten Lebensjahre von Christa Päffgen alias Nico, das von ihren letzten Auftritten in den 80er Jahren handelt und in Paris, Prag, Nürnberg und Manchester, Polen und an der römischen Küste spielt. Und dann wäre da noch „Gundermann" (Kinostart: 23. August), der neue Film von Regisseur Andreas Dresen über den Liedermacher und Baggerfahrer Gerhard Gundermann+++
Foto: © Alex Bailey
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Rami Malek als Freddie Mercury in Bohemian Rhapsody" "
BURN TO GROW wird das neue Album des kalifornischen Gitarrenvirtuosen Josh Smith heißen, bei dem er auf musikalische Vielseitigkeit setzt, dabei aber immer den
Blues im Fokus behält, Vergleiche mit Derek Trucks oder Warren Haynes seien gar nicht so abwegig, meint jedenfalls sein deutsches Label+++ Eric Clapton veröffentlicht den Soundtrack zu dem Dokumentarfilm „Life In 12 Bars" über sein Leben und seine Ausnahmekarriere am 8.6. Das Album (4-LP, 2-CD, Download) enthält 32 Songs aus fünf Jahrzehnten, darunter fünf bislang unveröffentlichte Nummern. Zu hören sind Aufnahmen mit den Yardbirds, John Mayall & The Bluesbreakers, Cream, Blind Faith, Derek & The Dominos, der Beatles, von Aretha Franklin, Muddy Waters sowie zahlreiche Solosongs des heute 72-Jährigen+++ Auf 500 Exemplare limitiert ist die 10"-Vinyl-EP „Bits And Pieces", mit der Matthews Southern Comfort ihre Fans beglücken. Die im weißen Vinyl designte Maxi enthält auf der A-Seite Songs des aktuellen MSC-Albums LIKE A RADIO, auf der B-Seite sind Fremdkompositionen aus den MSC-Archiven zu hören: ein alternativer, bisher unveröffentlichter Mix von "Woodstock" sowie eine ebenfalls unveröffentlichte Coverversion von Neil Youngs "I Believe In You"+++ Seit mehreren Jahren arbeitet Stevie Wonder bereits an dem Album THROUGH THE EYES OF WONDER. Das soll nun noch vor Jahresende erscheinen, kündigte der Künstler an. Bei einer Gala unter dem Motto „The Stevie Wonder Song Party: A Celebration of Life, Love and Music" deutete er zudem ein gemeinsames Projekt mit dem Schauspieler und Musiker Donald Glover (auch bekannt als Childish Gambino) an. Unter den Gästen der Gala im Peppermint Club in Los Angeles am 9.5. (vier Tage vor Wonders 68. Geburtstag) wurden Motown-Gründer Berry Gordy, Schauspielerin Angela Bassett, Comedian Craig Robinson, und der Aktivist Jesse Williams gesichtet+++ Einige private Schicksalsschläge hat Gitarrist Andy Susemihl (Sinner, U.D.O.) in den letzten Jahren hinter sich gebracht, doch jetzt meldet er sich zurück. Und zwar in Gestalt seines fünften SoloAlbums, das den Titel ELEVATION trägt und einen Bogen zwischen rifflastigem Hard Rock und Pop Rock schlägt. Und es demonstriert, dass Susemihl nichts von seinen Saitenfertigkeiten verlernt hat+++ Das Auktionshaus Julien’s Auctions wollte am 19.5. im New Yorker Hard Rock Cafe die erste elektrische Gitarre versteigern, die George Harrison besaß. Dabei handelt es sich um ein Höfner Club 40-Modell aus der Zeit, als die Beatles noch als The Quarrymen die Clubs von Liverpool und Umgebung unsicher machten. Harrison hatte das Instrument bei Ray Ennis von den Swinging Blue Jeans gegen eine Akust ikgitarre eingetauscht. Julien’s erwartete im Vorfeld, dass der Hammer bei einem Betrag zwischen 200.000 und 300.000 Dollar fallen werde. Ebenfalls
auf der Versteigerungsliste stand eine 1965er-Fender Telecaster, die einst Robbie Robertson von The Band gehört hatte und auf der auch Harrison, Eric Clapton und Bob Dylan spielten. Hier lagen die Zuschlagserwartungen in einer Größenordnung von 400.000 bis 600.000 Dollar+++ 1962 ging die englische Gesangstruppe Nashville Teens an den Start, die sich ihren Namen auf Grund ihrer Begeisterung für Country Music gegeben hatte und der in den 60er Jahren Hits wie "Tobacco Road" (USA #14, UK #6) oder "Google Eye" (!) gelangen. Die Band um Originalsänger Ray Phillips ist immer noch unterwegs und hat jetzt ein neues Live-Album in Arbeit. Mitgeschnitten wurde im Nags Head in High Wycombe. „Enjoy nostalgia", dazu lädt die Band auf ihrer Homepage ein+++
melte u. a. für Westernhagen, die Lords, Fred Banana Combo, Nena, Chris Kramer, Belfegore und Farfarello. Außerdem gibt es am 31.5. ein Benefizkonzert+++ Roger Daltrey meldet sich am 1.6. mit dem Studio-Album AS LONG AS I HAVE YOU wieder einmal als Solokünstler zu Gehör. Who-Kollege Townshend hat auf sieben Nummern Gitarre gespielt, weitere Gäste im Studio waren Keyboarder Mick Talbot (Dexy’s, Style Council) und Gitarrist Sean Genockey,der schon mit Suede, Shame und den Proclaimers gearbeitet hat. „AS LONG AS I HAVE YOU ist gewissermaßen eine Rückkehr zu meinen Anfängen, als wir eine Teenagerband waren und Soulmusik in Kirchen und kleinen Hallen
spielten – die Zeit, bevor Pete anfing, alle unsere Songs zu schreiben", sagte Daltrey. Das Album enthält selbst geschriebene Songs des Sängers sowie Übernahmen von Nick Cave, Stevie Wonder, Stephen Stills und Garnet Mimms. Letzterer hatte das heutige Titelstück 1964 verfasst, also genau in dem Jahr, in dem Daltrey, Townshend, John Entwistle and Keith Moon ihren Namen von The High Numbers in The Who änderten+++ Bevor er seinen Job als neuer Gitarrist bei der New Yorker Sängerin Sari Schorr angetreten hat, hatte Ash Wilson im vergangenen Jahr sein Debütalbum BROKEN MACHINE herausgebracht. Neben den Gigs mit Schorr und der Arbeit an deren nächstem Album sei er aber auch dabei, an seinem nächsten eigenen Werk zu arbeiten, ließ Wilson GoodTimes wissen+++
New West Records hat im Rahmen seiner „Live From Austin, TX"-Reihe die Veröffentlichung zweier Live-Aufnahmen von Doug Sahm angekündigt. Sie stammen von Gastspielen des reformierten Sir Douglas Quintet in der PBS-TV-Serie „Austin City Limits" 1975 und 1981. Vor allem Vinylfreunde dürfen sich freuen: Gibt es die remasterten Archivaufnahmen doch erstmals auf einer 180g-Doppel-LP+++ Clannad seien einst so etwas wie die Urväter und -mütter der Celtic Music gewesen, erklärt die Band selbstbewusst auf ihrer Homepage. Der unaufhaltsame Aufstieg von Clannad nahm seinen Anfang in Leo’s Tavern, dem Pub, den Leo Brennan, Oberhaupt des Clannad–Clans, 1968 in der irischen Gemeinde Gweedore im County Donegal übernahm. Ciarán, Pól und Máire Bren nan sowie deren Zwillingsonkel Noel und Pádraig Duggan spielten anfangs dort nur zum Spaß. Doch schnell entwickelte sich eine Band, die 1970 unter dem Namen Clann as Dobhair (eine Familie aus Dob hair, der irische Name für die Gemeinde Gweedore) offiziell gegründet wurde und zwei Jahre später den Namen in Clannad änderte. Ihr Markenzeichen war es, die traditionelle Folklore ihrer irischen Heimat originalgetreu vorzutragen. Clannad sangen in Gälisch, einer Sprache, die außerhalb Irlands kaum jemand kannte. Das machte die Band einerseits authentisch, andererseits bescherte es ihr auch den Ruf, einzigartig zu sein. 1980 tourte sie in Deutschland, ihr Gastspiel in Bremen wurde mitgeschnitten und wird jetzt zum 50-jährigen Gründungsjubiläum als TURAS 1980 erstmals zugänglich gemacht+++ Freunde haben eine Spendenaktion (neudeutsch: Crowdfunding) für den Drummer Charly T. gestartet: Bei einem Einbruch in dessen Probenraum in Mönchengladbach waren zum Teil wertvolle Instrumente, die komplette Anlage, u nd Einrichtungsgegenstände entwendet worden.Charlie T. tromGoodTimes 3/2018
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ANKAUF VON SCHALLPLATTEN: KOLLEKTIONEN u. ARCHIVE von Sammlern, Musikjournalisten, Vertrieben und Labels in folgenden Genres: ROCK: 60er bis heute – Progressive, Psychedelic, Krautrock, Bluesrock, Independent, Punk, Heavy Metal JAZZ: 50er bis heute – Cool, Hardbop, Modern, Freejazz, etc.(Außer Swing/Dixie) BLACK MUSIC: 60er bis heute – Funk, Soul, Reggae, HipHop ELEKTRONIK: 70er bis heute (außer House und Techno) AUDIOPHILE LP‘S: MFSL, Classic Records, 180gr., etc. Wir bieten Höchstpreise für interessante, hochwertige, gepflegte Kollektionen oder Einzelstücke (Raritäten) Unverbindliche und seriöse Taxierung / Barzahlung.
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PagitaRecords Houman Ghadimi
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VERSTORBEN
Jeff St John (*22.4.1946 als Jeffrey Leo Newton) sang in seiner Heimat Australien in diversen Bands und schaffte es solo mehrfach in den Charts weit nach oben, engagierte sich in der Arbeit mit Menschen mit Handicap, bis er am 6.3. die Folgen einen bakteriellen Infekt nicht überlebte. Gary Burden (*23.5.1933) war Fotograf, verlegte sich aber bald auf die Gestaltung von Plattencovern und gilt als Pionier der „Conceptual Cover Art". Zu seinen Kunden gehörten The Mamas & The Papas, Crosby, Stills, Nash & Young (DÉJÀ VU), Joni Mitchell, Albert Hammond, Jackson Browne, die Pretenders und Eagles. Am 9.3. endete sein Erdendasein. Nokie Edwards (*9.5.1935) war 1959 als Bassist bei der Gründung der Instrumental-Surf-Rocker The Ventures dabei, ehe er auf die Leadgitarre umstieg. Die Instrumentalgruppe landete zwischen 1960 und 1969 insgesamt acht Top-40-Erfolge. Versuchte sich ab 1969 an einer Solokarriere, kehrte 1973 zurück und tourte bis 2012 mit den Ventures. Am 12.3. kostete ihn eine Infektion nach einer Hüftoperation das Leben. Steffen Hußlik (*21.12.1970) spielte Gitarre bei der Power-Metal-Band Headstone Epitaph (seit 1987) und Bass bei den DeathMetallern Stillborn und arbeitete als Lehrer in Neckarsulm. Er starb am 12.3. Jimmy Wisner (*8.12.1931) arbeitete als Pianist, Komponist, Arrangeur und Arrangeur, u. a. für Carly Simon, Neil Sedaka, Herbie Mann, Iggy Pop, Judy Collins, Esther Phillips und Brigitte Bardot. Unter dem Pseudonym Kokomo schaffte er es 1961 mit "Asia Minor" in die US-Top-Ten. Er starb am 13.3. Charlie Quintana (*1962) trommelte für Bob Dylan, bei Social Distortion, The Cru zados, der Mike Ness Band, Cracker, starb am 13.3. in seiner Wahlheimat Mexiko. Peter Caulton, der Lone Wolf, war vor gut 20 Jahren aus Neuseeland, wo er heute als Country-Legende gilt, nach Norddeutschland gezogen, spielte in der Johnny-CashTribute-Band RoF, veröffentlichte eigene Platten, starb überraschend am 13.3.
Liam O'Flynn (*15.4.1945), der Master Irish Piper, blies bei Planxty in diverse Instrumente, ist auf Alben von Joe Cocker, Kate Bush, Mark Knopfler, der Everly Brothers, Emmylou Harris, Mike Oldfield oder Elvis Costello zu hören. Er starb am 14.3. nach langer Krankheit. Peter Mars" Cowling (*1946) bearbeitete " seine Basssaiten im UK ab 1962 bei The Syndicate, später in der Pat Travers Band (1976–1982, 1989–1993) und der USAOR-Truppe Gypsy Queen. Er ging am 20.3. für immer. Kooster McAllister (*1951) arbeitete als Livemixer für zahlreiche Acts und lieferte so die Vorarbeit für zahlreiche Konzertmitschnitte. John Mellencamp, Simon & Garfunkel, Queen, Wynton Marsalis, Johnny Cash, Heaven & Hell, die Talking Heads, Peter Frampton oder Rush gehörten zu seinen Kunden. 1978 hatte er als Assistant Engineer in New York in den Record Plant Studios angefangen und stieg dort zum Mitbesitzer von dessen Mobilstudios auf. Er starb am 23.3. Mike Harrison (*3.9.1942) galt als einer der stimmgewaltigsten und ausdrucksstärksten Blues-RockSänger, was er nach Anfängen bei den V.I.P.s (mit Keith Emerson) und Art vor allem bei Spooky Tooth mehrfach unter Beweis stellte (1968–1970, 1972–1974, 2004–2008). Zwischendurch hatte er der Musik zwölf Jahre den Rücken gekehrt, arbeitete als Barmann und fuhr Lebensmitteltransporter. Er sang bei der Hamburg Blues Band und veröffentlichte insgesamt vier Soloplatten. In den letzten acht Jahren vor seinem Ableben am 25.3. war es ruhig geworden um Harrison. Kenny O'Dell (*21.6.1944 als Kenneth Gist Jr.) war selbst 1967 mit "Beautiful People” (#38) erfolgreich, schrieb in Nashville für zahlreiche Country-Kollegen (Charlie Rich, The Judds) und wurde 1984 zum „Songwriter Of The Year" der Songwriters Association gekürt. Er starb am 27.3. in einem Krankenhaus in der Nähe von Nashville. Ron Dunbar (*15.4.1939) wirkte als (Soul-) Songschmied, Produzent und A&R-Direktor, arbeitete eng mit Holland-Dozier-Holland und George Clinton zusammen. Dusty Springfield, Parliament, Honey Cone überSeite
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Yvonne Staples (*1937) sang ab 1971 Bariton bei den Staple Singers, der gemeinsamen Gospel-Vokalgruppe mit ihrem Vater Roebuck („Pops”) und ihren Schwestern Mavis und Cleotha. Mit ihnen schaffte sie zwischen 1971 und 1975 acht Top-40-Hits und wurde 1999 in die Rock’n‘Roll Hall Of Fame aufgenommen. Am 10.4. erlag sie einem Darmkrebsleiden. Deborah Coleman (*3.10.1956), amerikanische Blues-Gitarristin und -Sängerin, veröffentlichte 1993 ihr erstes Album, stand in den 00er Jahren auch bei Ruf Records unter Vertrag. In der Nacht vom 12. auf den 13.4. starb sie an den Folgen einer Lungenentzündung. David Mullaney (*10.10.1931) war als Tas tendrücker dabei, als die instrumental wirkende Coverband Hot Butter 1972 mit "Pop Corn” einen Welthit landete. Der gelernte Akkordeonist arrangierte für Dion und Melanie, schrieb Filmmusiken und Werbe-Jingles. Der Ruheständler starb am 12.4. Stan Reynolds (*16.1.1926) war Jazzer, er spielte das Trompetensolo auf dem Beatles-Song "Martha My Dear". Er starb am 14.4. Randy Scruggs (*3.8.1953), Sohn von Bluegrass-Legende Earl Scruggs, verdiente sich erste eigene Meriten als Country-Gitarrist (u. a. für Johnny Cash, Wayon Jennings, Emmylou Harris), bildete sich dann zum Produzenten weiter und betreute im Studio Größen wie Alison Krauss oder John Prine. Er belieferte bis zu seinem Tod am 17.4. nach kurzer Krankheit außerdem zahlreiche Kollegen mit Songs. Robbee Mariano (*11.2.1971) war Gründungsmitglied und langjähriger Bassist der Söhne Mannheims (bis 2015). Auch Jan Delay, Cassandra Steen, Gregor Meyle oder Marianne Rosenberg nahmen seine Dienste in Anspruch, bis er am 19.4. verstarb, ohne dass etwas über die Ursache bekannt wurde. Alain Milhaud (*1930) stammte aus der Schweiz, war aber auch in Spanien als Produzent tätig und erfolgreich, u. a. mit Los Bravos und deren Hit "Black Is Black" sowie den Pop-Tops. Er war auch als Manager tätig und starb am 24.4. an einem Hirntumor. Holger Biege (*19.9.1952) war zu DDRZeiten als Komponist, Sänger, Pianist und Arrangeur tätig (zwei LPs). Nach einem Gastspiel blieb er 1983 mit seiner Familie in West-Berlin, arbeitete für diverse Verlage und machte ein Dutzend Alben. 2012 erlitt er einen Schlaganfall und musste eine geplante Tournee absagen. Er starb am 25.4.
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Charles Neville (*28.12.1938) tourte als Saxofonist mit Little Walter, Jimmy Reed, James Brown, B.B. King, Bobby Bland und Ray Charles, ehe er bei den Neville Bro thers mitmischte. Er verfasste das Musical „Shangri-La". Darmkrebs kostete ihn am 26.4. das Leben. Roy Young (*20.10.1934) profilierte sich bereits in den 50er Jahren in England als Rock’n’Roll-Sänger, aber auch als Keyboarder. Schon vor den Beatles war er 1961 in Hamburg im Top Ten live zu erleben, gab in den 60er Jahren ein Gastspiel bei Cliff Bennett & The Rebel Rousers, arbeitete mit Chuck Berry, David Bowie, war mit seiner Roy Young Band auch in den USA und Kanada unterwegs, ebenso mit der Hunter Ronson Band. Er verstummte am 27.4. auf ewig. Stu Boy King (*1954) spielte Schlagzeug bei der amerikanischen Punkcombo The Dictators. Bauchspeicheldrüsenkrebs kos tete ihn am 1.5. das Leben. John Jabo" Starks (*26.10.1938) prägte " gemeinsam mit Co-Drummer Clyde Stubblefield den Schlagzeug-Groove in der Band von James Brown ("Sex Machine"!) und entwickelte den Funk-Stil an diesem Instrument maßgeblich mit. Zuvor hatte er 1959 die Chance genutzt, die ihm Bobby „Blue" Bland in seiner Combo geboten hatte. Mit Clyde Stubblefield zählt er zu den von HipHoppern meistgesampelten Schlagzeugern. Er starb am 1. Mai. Josip Krolo (*4.1.1971), wohl besser bekannt als Gonzo, war ein schwäbischer Sänger, der auch im Dunstkreis der Söhne Mannheims und von Pur wirkte, hauptsächlich aber die Coverband Gonzo‘n‘Friends anführte. Am 3.5. erlag er einem Herzinfarkt. Abi Ofarim (*5.10.1937 als Abraham Reichstadt in Safed in Israel) begann früh zu tanzen, dann zu singen. Internationale Bekanntheit erlangte er in den 60er Jahren als Teil des Gesangsduos Esther & Abi Ofarim. Mit seiner damaligen Ehefrau sang er Welthits wie "Morning Of My Life" oder das von den Bee Gees geschriebene "Cinderella Rockafella". Ihren letzten gemeinsamen Auftritt hatten die beiden 1969, ein Jahr, bevor sie sich scheiden ließen. Nach der Trennung betätigte sich Ofarim als Solomusiker, avancierte in München zum erfolgreichen Produzenten. 1982 veröffentlichte er seine Biografie „Der Preis der wilden Jahre", in der er auch Probleme mit Drogenbesitz und seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung thematisierte. 2010 folgte „Licht und Schatten". Sein letztes Album erschien 2009, der Vater der Musiker Gil und Tal Ofarim war in den ersten Jahren dieser Dekade auch eifrig live unterwegs und engagierte sich im sozialen Bereich. Im Januar 2017 wurde eine schwere Lungenentzündung diagnostiziert, später fiel er ins Koma und musste sich am Herzen operieren lassen. Am 4.5. wurde er von seinen Leiden erlöst.
© Pressefoto
Van McLain (*1955) war ab 1978 (mit Unterbrechungen) als Sänger und Gitarrist mit der kanadischen Rockband Shooting Star unterwegs. 2015 wurde festgestellt, dass er an dem im Westen äußerst seltenen West-Nil-Fieber erkrankt war, das Virus führte letztlich zu seinem Ableben am 2.3.
Phil Curtis (*31.3.1951), alias Phil Shutt, spielte Bass bei The Stormbeats, Bread, der Steve Gibbons Band, der 70er-JahreCombo Kingdom Come und ab 1974 lange für Kiki Dee. Er ging am 14.3. für immer.
nahmen seine Songs. Er verabschiedete sich am 3.4. in den Musikerhimmel.
© Pressefoto
Pete Boot (*30.9.1950) trommelte Mitte der 70er Jahre bei Budgie, später in weiteren eher unbekannt gebliebenen Bands. Er erlag am 27.2. seinem Parkinson-Leiden.
Steve Mandell arbeitete als Studiogitarrist (John Denver), tourte mit Judy Collins und zündete 1973 gemeinsam mit Banjospieler Eric Weissberg den Überraschungserfolg "Dueling Banjos" (#2), der auch in dem Film „Deliverance" zu hören war. Prostatakrebs kostete ihn am 14.3. im Alter von 76 Jahren das Leben.
© H. Ölschlegel
Klaasje van der Wal (*1.2.1949) war ab 1967 als Gitarrist und Bassist bei Shocking Blue ("Venus") und brachte 1974 seine eigene Combo Antilope an den Start. Die Nachricht von seinem Tod am 12.2. brauchte von den Niederlanden aus ein wenig länger, bis sie in Deutschland ankam.
JOE BONAMASSA THE GUITAR EVENT OF THE YEAR 2018
01.10. ROSTOCK STADTHALLE
02.10. OBERHAUSEN KÖNIG-PILSENER-ARENA
03.10. MANNHEIM SAP ARENA
05.10. FULDA
ESPERANTO HALLE
06.10. WETZLAR RITTAL ARENA
08.10. NEU-ULM RATIOPHARM ARENA
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Am Anfang stand die Ochsentour ... Welches Foto man auch immer heranzieht, welches Konzert sich anschaut: Manfred Mann runzelt die Stirn. Das tut er schon ziemlich lange, häufig sogar in den 60er Jahren, als er in Großbritannien noch als Popmusiker unterwegs war. Vielleicht wollte sich der passionierte Jazzer damit damals eine Ernsthaftigkeit geben, die seiner Musik partout nicht zueigen war. Mittlerweile haben sich die Kerben in seine Stirn gegraben, dass er selbst dann noch mürrisch wirkt, wenn er innerlich Karneval feiert. Dabei kann der in Südafrika geborene Tastenmann durchaus entspannt durch den Alltag gehen und zuversichtlich in die Zukunft schauen – denn die aktuelle Inkarnation seiner Earth Band ist nicht nur ziemlich gut, sondern live auch wieder angesagt.
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enn Manfred Mann's Earth Band heute auf die Bühne geht, bekommt es der Konzertbesucher nicht etwa mit einer Gruppe zu tun, die von deren Namensgeber zur Altersversorgung mit xbeliebigen Neumusikern künstlich am Leben gehalten wird. So ernst Manns Miene, so ernsthaft hat er auch grundsätzlich seine Band betrieben, zu der neben ihm immer noch Gründungsmitglied Mick Rogers gehört. Der war zwar ab 1975 anderweitig beschäftigt, kehrte 1983 aber an die Seite seines einstigen Brötchengebers zurück. Dass Rogers in der Phase ohne die Earth Band zwei ambitionierte Alben mit Aviator (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen amerikanischen Melodic-Metal-Band
aus den 80er Jahren) veröffentlichte, ist bis heute eher eine Randnotiz. Wer diese Platten allerdings kennt oder gar in seinem Schrank zu stehen hat, darf sich glücklich schätzen. Das war definitiv Prog Rock von der allerbesten Sorte. Anspruchsvoll, aber nicht zu vertrackt. Eingängig und doch unverbraucht.
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it Robert Hart steht bei der Earth Band endlich wieder ein Typ am Mikrofon, der Rock'n'Roll dampft. Als Bad-Company-Sänger (1994-1998) brannte er sich in die Vita der Band vor allem auch deshalb ein, weil er stimmlich und in seiner Art zu singen sehr nah bei Originalvokalist Paul Rogers war. Aber auch seine Gesangsleistung auf dem einzigen Distance-Album UNDER THE ONE SKY (1989) nötigt Respekt ab. Manfred Mann's Earth Band heute (v.l.): Mick Rogers, Noch gibt es mit Hart außer der BallaRobert Hart, Manfred Mann, John Lingwood, Steve Kinch de "Stronger" nichts Neues. Es mehren sich aber unter den Fans Stimmen, die sich ein weiteres Studiowerk der Earth Band wünschen – und die mit dem Soloschaffen des kauzigen Bandleaders nur wenig anzufangen wissen. Denn dessen letzte Arbeit, LONE ARRANGER (2014), fand ob seines hypermodernen Sounds und der Hinwendung zu aktuellen Poptrends unter den Altfans nur wenige Freunde.
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eit nicht ganz zwei Jahren ist auch John Lingwood zurück, der von 1979 bis 1987 am Schlagzeug der Earth Band saß und nach heutigen Maßstäben so etwas wie den ursprünglichen Geist verkörpert. Wenngleich er nicht
Foto: © Frank Wesp
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Von Jens-Uwe Berndt
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ein Album der Hochphase der Band – die mindestens von 1976 bis 1979 für gut drei Alben anhielt – mit einspielte. Und selbst Steve Kinch am Bass ist langgedient, gehört er zu Manns Formation doch bereits seit 1991. Überdies hatte Kinch 1986 ein Intermezzo in der Earth Band und spielte mit ihr CRIMINAL TANGO ein.
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anfred Mann's Earth Band wurden trotz der überragenden Fähigkeiten ihrer Instrumentalisten stark von den jeweiligen Sängern geprägt: Mick Rogers steht für die Schufterei der ersten Jahre, Chris Thompson führte die Gruppe ab 1976 in den Club der Superstars, und Noel McCalla wurde in den Neunzigern zum Gesicht für eine Hinwendung zur Weltmusik.
Die Pop-Band Manfred Mann mit Sänger Mike d'Abo (2.v.r.)
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er Keyboarder tauchte erst einmal wieder in den Jazz ein. Er erinnerte sich seines Mitstreiters aus den Pre-Manfred-Mann-Tagen, Mike Hugg, mit dem er im Boom des British Blues Revival die Gruppe Mann-Hugg Blues Brothers betrieben hatte. Jetzt rekrutierte Mann seinen alten Kumpel – der übrigens ein ausgezeichneter Pianist und Schlagzeuger war – als Leadsänger für eine neue Band, die er Manfred Mann Chapter Three nannte. Und die spielte im weitesten Sinne Jazz Rock. Allerdings auf einer ziemlich psychedelischen Ebene. Dass dieses Projekt keinen Erfolg hatte, kann durchaus am Namen gelegen haben. Denn Manfred Manns Fanbasis stand auf simplen Pop. Und die, die sechs Jahre zuvor die Blues Brothers noch live erlebt hatten, waren längst in andere Bandlager gewechselt. Dafür war in der Zwischenzeit in der Rockmusik viel zu viel geschehen.
atürlich hätten Chapter Three weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihnen zuteil wurde. Das beginnt damit, dass ganz im Gegensatz zu Manns bisheriger Vorgehensweise, als er sich mit seiner Popband fast ausschließlich Fremdkompositionen annahm, bei der Jazz-Rock-Formation die Songs mit nur wenigen Ausnahmen von Hugg und Mann geschrieben wurden – wobei Hugg die Nase vorn hatte. Auch überwog streckenweise (vor allem auf dem Debüt MANFRED MANN CHAPTER THREE, 1969) der Rockanteil. Hier wurde nicht Auf-Teufel-komm-raus die Jazzimprovisation zelebriert, sondern mit Grooves und spacigen Melodien für Atmosphäre gesorgt. VOLUME TWO, ein Jahr später erschienen, kam da weitaus experimentierfreudiger daher. Und so ist die 16-Minuten-Nummer "Happy Being Me" durchaus schwer durchzuhören, wenn man nicht unbedingt der Jazzpurist ist. Allerdings sollten gerade Earth-Band-Fans der ersten Stunde diese beiden LPs unbedingt mit in die Sammlung aufnehmen, verraten sie doch eine Menge darüber, wie Manfred Lubowitz tickt. Sie stellen nicht nur den „Missing Link" zwischen MIGHTY GARVEY! (1968) von Manfred Mann und MANFRED MANN'S EARTH BAND (1972) dar, sondern machen im Nachhinein verständlicher, warum sich der Künstler heutzutage auf seinen Solowerken in scheinbar artfremden Genres wohlfühlt.
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iese Fokussierung auf die Frontleute entwickelte sich schon zwischen 1963 und 1969, als der aus Johannesburg stammende Manfred Sepse Lubowitz eine Band namens Manfred Mann am Start hatte, mit der er den typischen 60s-Pop mitdefinierte. Bis in die erste Hälfte des Jahres 1967 war die kernige, leicht angeraute Stimme von Paul Jones das Markenzeichen vieler pfiffiger Nummern des britischen Quintetts. Evergreens wie "Pretty Flamingo" (1966) oder "Do Wah Diddy Diddy" (1964) dürfen heutzutage bei keiner Oldie-Fete fehlen. Mit "Ha! Ha! Said The Clown" (1967) begann die Mike-d'Abo-Ära, die um einiges verkitschter wirkte. Sicher lag das zum einen daran, dass die Band selbst Bob Dylans "Mighty Quinn" (1968) zu einer fröhlichen TrallallaWeise auf Kinderliedniveau drehte, zum anderen hatte das auch mit der etwas nuancenarmen Stimme d'Abos zu tun. Dass diese Art der Musik damals neben den immer stärker in den Fokus rückenden psychedelischen Progressive-Rock-Bands enorm angesagt war, zeigen die beiden anderen erfolgreichen Manfred-Mann-Single-Hits "My Name Is Jack" und "Fox On The Run" (beide 1968).
evor ich zur Popmusik kam, war ich im Jazz", erzählte Manfred Mann in einem Interview über die Transformation seiner Single-Truppe zur album„ schweren Manfred Mann's Earth Band. „1969 dachte ich, es wäre die richtige Zeit, um das bisherige aufzugeben. Ich beendete es, während wir immer noch erfolgreich waren. Wir hatten gerade eine Single in den Top Ten ( "Ragamuffin Man", Anm. d. Autors ), als ich beschloss, dass es genug war. Wenn du zu lange versuchst, auf Nummer sicher zu gehen, landest du irgendwann im Dreck. Und obwohl ich in allem, was ich tue, immer sehr umsichtig bin, ergriff ich spontan eine Chance. Und diese Entscheidung hat sich im Rückblick als richtig erwiesen." Allerdings fiel 1969 der Bruch zum Material von Manfred Mann weitaus radikaler aus, als es die Ausrichtung der Earth Band vermuten lässt. GoodTimes 3/2018
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ernstück dieser ersten LP des neuen Klangkörpers des produktiven Keyboarders ist das siebenminütige "Captain Bobby Stout", das ein Jahr zuvor von dem US-amerikanischen Jazzgitarristen Jerry Hahn auf seiner Platte THE JERRY HAHN BROTHERHOOD aufgenommen worden war. Bei Hahn irgendwie an Muddy Waters "Mannish Boy" mit psychedelischem Einschlag erinnernd, ist es bei der Earth Band ein monotoner Düsterrocker, der im Refrain etwas von Gospel hat, aber vor allem durch seine auf den Groove improvisierten Instrumentalreisen fasziniert. Und während "Captain Bobby Stout" den zu erwartenden Sound dieser neuen Band auf den Weg bringt, hängt der zugedröhnte Pop in Randy Newmans "Living Without You" noch den Manfred-Mann-Zeiten nach. In "Tribute" orgelt sich der Band-
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boss in einen an Iron Butterfly gemahnenden Improvisationsrausch. Die B-Seite startet aufreizend: Bob Dylans "Please Mr. Henry" und Dr. Johns "Jump Sturdy" sind zu einem heißen Gebräu aus Mamas & Papas und Allman B rothers Band verkocht. Und mit "Prayer" aus Manfred Manns Songküche werden sogar die Möglichkeiten des Hard Rock ausgelotet. Da wirken die beiden ruhigen Shantys "Part Time Man" und "I'm Up And I'm L eaving" wie drangehängte Füller.
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an muss nicht in einen Taumel verfallen, um MANFRED MANN'S EARTH BAND ins Herz zu schließen. Das Album klang besser und kompakter als die Beiträge zahlreicher Mitbewerber jener Epoche. Aber noch war die Zeit des Herrn Lubowitz, den alle für Manfred Mann hielten, nicht gekommen. Wie wenig sich der Südafrikaner selbst mit seinem Pseudonym identifizierte, offenbarte er in einigen der nicht gerade häufigen Interviews, die er gab. Viele davon sind schon deshalb so bemerkenswert, weil es dem Musiker gelang, sämtliche Antworten knapper als die jeweiligen Fragen zu halten. So sagte Lubowitz/ Mann zum Beispiel vor 15 Jahren in einem dieser kuriosen Dialoge mit einem russischen Magazin: „Da ist keine Person hinter Manfred Mann. Mein Name ist Lubowitz. Mann ist meine berufliche Identität, nichts davon hat mit mir zu tun."
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ass es 1972 ganz klar darum ging, die Popularität zu steigern – da machen Plattenfirmen schon ausreichend Druck – zeigt das Cover-Artwork der zweiten Earth-Band-LP, GLORIFIED MAGNIFIED: Der Plattentitel war klein Mick Rogers (r.) und Colin Pattenden in der ersten Hälfte der 70er Jahre
Zeichen oder Schriftzüge, die sich unter die Netzhäute der Fans brannten, kamen viel später als das der Earth Band: Aerosmith, Queen, AC/DC, Kiss …
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LORIFIED MAGNIFIED erlitt trotzdem ein ähnliches Schicksal wie sein Vorgänger: Es fand nur mäßiges Interesse. Dabei konnte einem angesichts des Feuers, das in der Musik brannte, der Stilvielfalt, des Ideenreichtums, der fast schon grenzenlosen Experimentierbereitschaft in einigen Momenten die Luft wegbleiben. Wer hätte es zum Beispiel für möglich gehalten, man könne Glam Rock und Jazz derart vereinen, dass daraus ein mitreißendes Klangfeuerwerk entsteht? Die Earth Band stieg damit mal eben in die LP ein: "Meat" donnert mit einem Schlagzeugrhythmus los, wie ihn Sweet in ähnlicher Form ein Jahr später für "Ballroom Blitz" verwandten. "Meat" ist Hard Rock, Bubble Gum und Jazz. Zwar zündet der Song sofort, kann aber tatsächlich erst nach mehrmaligem Hören vollständig erschlossen werden, passiert in den instrumentalen Teilen dieser Vier-Minuten-Nummer doch immens viel.
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ls Single versandete "Meat" aber ebenso wie die drei vorangegangenen Auskopplungen aus dem Debüt und das sich anschließende Bob-Dylan-Cover "It's All Over Now, Baby Blue". Dabei hatte Manfred Lubowitz mit Dylan-Songs bisher die allerbeste Erfahrung gemacht, waren doch einige der markantesten Singles seiner Popband Manfred Mann DylanKompositionen gewesen: "Just Like A Woman", "If You Gotta Go, Go Now", "Mighty Quinn". Also probierte er es auch mit der Earth Band: Erst mit "Please, Mrs. Henry", die zweite 45er der Band überhaupt, danach mit "… Baby Blue".
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in die rechte Ecke gedrückt, und auf einem weißen Untergrund prangte das neue Symbol der Band, das wie ein Firmenlogo wirkte. Damit gehört Manfred Mann's Earth Band zu den ersten Gruppen in der Rockgeschichte überhaupt, die ihren Namen visualisierten und diese Darstellung nicht mehr veränderten. Versuche dieser Art gab es zuvor bei anderen immer wieder, wurden aber nicht durchgehalten – oder tauchten in der Karriere nur sporadisch auf. So zum Beispiel das Marssymbol für das männliche Geschlecht im „o" von The Who. Überhaupt war bisher eher ausschließlich über die Schrift ein Wiedererkennungseffekt versucht worden. Aber auch da blieben die meisten Gruppen nicht beständig. Ein Jahr vor der Earth Band war allerdings mit der Rolling-Stones-Zunge das wohl berühmteste Bandlogo überhaupt in Erscheinung getreten. Andere bedeutende Seite
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ch war nie ein besonders guter Song„ schreiber, habe aber die Gabe, das Potenzial eines Songs zu erkennen", soll Manfred Mann mal in einem Interview gesagt haben. Über seine Fähigkeiten des Komponierens lässt sich sicher streiten, und nicht wenige Fans werden ihm diesbezüglich eine Krone aufsetzen, denn außergewöhnlich war das, was Mann sich erdachte, eigentlich immer. Aus Fremdarbeiten etwas herauszuholen, das die Erschaffer in ihren eigenen Kreationen nicht entdeckten, kann allerdings kaum jemand so vortrefflich wie Manfred Mann. Wenngleich das auf die Version von "It's All Over Now, Baby Blue" ausgerechnet nicht zutreffen mag. Womöglich war das aber 1972 auch gar nicht so sehr im Fokus des Bandchefs wie noch ein paar Jahre zuvor. Denn GLORIFIED MAGNIFIED wirkte noch stärker als das Earth-Band-Debüt wie die Suche nach einer eigenen Handschrift. Die kristallisierte sich mehr und mehr in wuchtigen Prog-Rock-Stücken vom Schlage "Look Around", "I'm Gonna Have You All" und "Glorified Magnified" heraus. Eine gewisse Nähe zu Deep Purple ist nicht zu leugnen, der Keyboarder Manfred Mann ging aber experimenteller und mit mehr Wagnis zu Werke als seinerzeit Jon Lord bei dem gerade in Stellung gebrachten Heavy-Rock-Kreuzer.
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ick Rogers, der sich auf GLORIFIED mit einigen wirklich sehr exaltierten Gitarrensolos hervortat (man höre "Look Around"), hatte der Band auf ihren ersten beiden LPs auch als Sänger seinen Stempel aufgedrückt. Rogers war nie der Mann schwindelerregender Höhen, herzzerreißender Schreie oder leidenschaftlicher Gluckser – mit einer Stimme, die sich auf einer Klangebene wie der eines Peter Gabriels befand, erledigte er aber immer noch einen mehr als soliden Job. Sein kantiges Organ passte ausgezeichnet zu den vor Kraft strotzenden Songs, die die Earth Band immer opulenter anlegte. Die A-Seite der dritten LP, MESSIN' (1973), ist hörbares Zeugnis für ein Musikerkollektiv, das seine Mitte gefunden hatte. "Messin'", "Buddah" und "Cloudy Eyes" klingen wie aus einem Guss: harter Progressive Rock mit ausufernden Instrumentalpasn
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sagen, die vor Ideen überkochen. Keine Sekunde geht die Spannung verloren, ob leicht angeschrägt und gnadenlos harmonisch.
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anfred Mann's Earth Band schuf mit MESSIN' ihre erste Platte, die in ihrer klanglichen Geschlossenheit den Werken von Pink Foyd nahekam, ohne dabei allerdings die forsche Härte einzubüßen. Mann etablierte hier seinen ihm eigenen Keyboardstil, der Sirenenlärm ebenso einschloss wie futuristische Sequenzen wie aus einem Sience-Fiction-Film (schaurig schön in dem Chain-Cover "Black And Blue"). Diesmal lag die Band mit ihrer Interpretation des DylanSongs "Get Your Rocks Off" obendrein goldrichtig – er erhielt nicht nur die in der Komposition des Folkbarden versteckte Melodie, sondern wurde durch eine Rhythmusänderung zur echten Dampframme.
produced by Michael Voss
HOLGGY BEGG AND THE PEARLS
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ass dieses meisterliche Werk an der Ladentheke erneut nur zurückhaltenden Absatz fand, ist ein Phänomen der Zeit. 1973 war ein Jahr, in dem Qualitätsalben zur Mindestanforderung gehörten. Led Zeppelin, Deep Purple, Queen, Styx, Status Quo, Atomic Rooster, Nazareth usw. – sie alle stellten Mörderveröffentlichungen in die Regale. Und da sind nur wenige Bands aus jenem
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um b l a o i 8 ud new stn 25 | 05 | 1 o EP out
Die erste Besetzung der Earth Band (v.l.): Chris Slade, Rogers, Mann und Pattenden
Dunstkreis genannt, in dem sich auch die Earth Band gerade bewegte. Also galt es, die Ochsentour zu fahren und sich den Arsch abzuspielen. Das tat das Quartett. Kurz vor den Aufnahmen zu MESSIN' war die Gruppe in den USA auf Konzertreise gewesen (inklusive Auftrittsabbruch am 24. Dezember in Miami wegen zu großer Lautstärke), um mit der Albumveröffentlichung im Juni 1973 erneut in die Staaten zu reisen. Ansonsten waren England, Skandinavien und Deutschland immer wieder angesteuerte Ziele.
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ive war Manfred Mann's Earth Band mittlerweile eine Macht. In dieser Zeit entwickelte sich der Bandkopf zu einem versonnenen Arbeiter hinter seiner Werkbank. Seine Disziplin war erstaunlich und übertrug sich auch auf den Rest der Truppe. Zu der gehörten seit Gründung neben Manfred Lubowitz immer noch Sänger und Gitarrist Rogers, Schlagzeuger Chris Slade (später AC/DC, Asia und bei der kurzlebigen Supergroup The Firm mit Jimmy Page und Paul Rogers) und Bassist Colin Pattenden – ein potentes Team. Und die Beständigkeit, die einige überragende Bandkompositionen gebar, trug mehr und mehr Früchte: War MESSIN' schon verneigenswert, legte die Earth Band mit dem Konzeptwerk SOLAR FIRE im November 1973 noch eine Schippe drauf.
single out on 18 | 05 | 1 Sun Up On L 8 ago
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en Anfang machte das bis dato stärkste Bob-Dylan-Cover überhaupt: "Father Of Day, Father Of Night". Auf zehn Minuten wird hier eine epische Großoffensive ausgebreitet, die sich wie das "Child In Time" oder "Stairway To Heaven" der Earth Band ausmacht. Mick Rogers singt gänsehäutend und soliert mit einer Intensität wie einst Eric Clapton in "While My Guitar Gently Weeps" von den Beatles. Choräle und symphonischer Bombast hieven das Werk GoodTimes 3/2018
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das zum Hard-Rocker umgemodelte Stück, das im Refrain geradezu brennt, in die Höhen des "Court Of The Crimson King" von King Crimson. Einziges an den Anfang der 75er LP NIGHTINGALES & BOMBERS – und hatte den perManko ist die Blende. Zum einen stört, dass sie ins zweite Rogers-Solo gezogen fekten Einstieg. Hier stimmte wirklich alles: wird und zum anderen – dass sie so früh kommt. Denn das Stück hätte locker Rogers Gesang, die weiblichen Backing Vodoppelt so lange dauern können. Die Gemeinschaftsarbeit "In The Beginning, cals, die riffenden Streicher im Refrain, schrille Darkness" ist ein durchaus starker Rocker, hat es unmittelbar nach "Father …" Synthiesounds, fette Gitarren und eine hinreiaber verdammt schwer. Erst das aberwitzige Instrumental "Pluto The Dog", in ßende Melodie. Die Zeit war reif für straighte dem sich Mann produzieren kann, löst die Spannung auf. Pink-Floyd-Vergleiche Headbanger. Allerdings war es für progressive wurden damals reichlich bemüht, die die Earth Band vor allem mit der B-Seite Flippereien auch noch nicht zu spät. Und so provozierte. Allerdings: Der Titelsong, "Saturn, Lord Of The Ring/Mercury, The hielten es Mann und Co. schon Winged Messenger" sowie die beiden Parts von "Earth, The Circle" waren zwar spacig angelegt, Manfred Mann's Earth Band- mit der zweiten Nummer, "Countdown", wieder mit wilden InstruJazzelemente fanden auch diesmal wieder ihren Discographie in GoodTimes Platz, zum Teil in höllischem Tempo. Edition Discographien Vol. 8+ 9 – mentalimprovisationen, die hier mindestens genauso ballerten, wie geradlinigen Mitwippen. In siehe Shop Seite 29 "Time Is Right" geht es die Band erneut kompakter an – bevor in ndlich stellten sich erste Verkaufserfolge ein, den Soloparts auf Anweisung alle auseinanderlaufen. Und es ist genau dieses die nicht zuletzt auf die intensiven Touren durch die Staaten zurückgeführt sechseinhalb Minuten lange Stück, das wunderbar demonstriert, wie unglaubwerden können. Jedenfalls knackte SOLAR FIRE in den USA die Top 100 (#96). lich Drums klingen können. "Crossfade" gab einmal mehr Manfred Mann jenen Auch in Kanada wurde diese Position erreicht. Hinzu kam ein Rang 9 in der Heimat mit der Single "Joybringer", ein Song, der auf dem Ein Bühnenarbeiter hinter seiner Werkbank: Originalalbum nicht enthalten war. Manfred Mann
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o andere Gruppen zu jener Zeit bei aller Musikalität immer wieder durch Skandale in die Schlagzeilen gerieten, sich ein abgehobenes Image gaben oder mit Tabubrüchen provozierten, blieben Mann, Rogers, Slade und Pattenden die pragmatischen Bühnenarbeiter. Vor allem in den USA und Kanada spielte das Quartett in jeder Halle, deren Veranstalter bereit war, es zu buchen. Das sorgte bei den Rockfans in Übersee für eine steigende Popularität, die aus SOLAR FIRE ausgekoppelten Singles blieben aber erneut liegen. Und das Rackern auf der Straße bremste die Band bei der Studio-Arbeit aus. LP Nummer fünf ließ fast ein Jahr auf sich warten und setzte zum ersten Mal die ansteigende Qualitätskurve nicht fort. THE GOOD EARTH war beileibe keine schlechte Platte, aber weder das Gary-Wright-Cover "Give Me The Good Earth" noch die Spectrum-Songs "Launching Place" und "I'll Be Gone" hatten das Kaliber des SOLAR FIRE-Materials. Das war umso problematischer, als dass die Earth Band mit dem Liedertrio die A-Seite der LP bestückte. Es ist gut möglich, dass fürs Songwriting einfach zu wenig Zeit war, allerdings galt Manfred Mann nicht erst seit jener Zeit als Kritikaster, was er in einem Gespräch mit dem „Melody Maker" 1974 bestätigte. „Ich habe viel zu viele Bands mit lausigen Schreibern gesehen, die alle ihre eigenen Songs machen wollten", sagte Mann. „Und eigentlich kann ja auch jeder einen Song schreiben: Du gehst über die Straße, summst eine Melodie und hast ein Lied." Deshalb sei er nahezu neurotisch, was Selbstkomponiertes beträfe. „Das erklärt irgendwie, warum die Earth Band offen ist für das Material anderer Songschreiber. Und wir werden das auch weiterhin sein."
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ronischerweise ist die B-Seite mit den Eigenkompositionen um Längen besser. Allein das jazzige Instrumental "Sky High" war damals den Kauf der Platte Wert. Und selbst wenn das als Single ausgekoppelte "Be Not Too Hard" manch einem zu nah am Manfred-Mann-Pop gelegen haben mag, hat das Stück Raffinessen – wie der abrupte Übergang vom Balladen-Singsang über eine CountryEinlassung zur Heavy-Gitarre, um danach sofort in die zarten Gesangsharmonien zu verfallen. Irre schön. "Earth Hymn" – unterteilt in zwei Parts am Anfang und Ende der Plattenseite – ist klassischer Earth-Band-Stoff. Und tatsächlich, den gab es mittlerweile wirklich. Die Band um Manfred Mann hatte sich einen Stil erarbeitet, den man als den der Briten identifizierte. Nur auf THE GOOD EARTH zu selten. Der Verkauf des Albums konnte auch mit dem Gimmick, sich für den Besitz eines Quadratmeters Erde in Llanerchyrfa in der Grafschaft Brecon in Wales registrieren zu lassen, nicht angekurbelt werden.
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chützenhilfe beim Weg zum Superstar-Status gab Bruce Springsteen. Oder besser ein Song seines Debüts GREETING FROM ASHBURYPARK, N.J. (1973). Die Earth Band coverte den Swing "Spirits In The Night" und stellte Seite
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Raum, in dem er sein Spiel entfalten konnte. Ob man ihm nun etwas von Keith Emerson andichtete, ihm Nähe zu den Fertigkeiten eines Jon Lord zugestand oder Richard Wright entdecken wollte – alles griff zu kurz. Der Keyboarder war lange schon unverwechselbar – und trug den Sound von Manfred Mann's Earth Band. Nichts, was der Meister drückte, war halbgar. Die Ballade "Visionary Mountains", wieder eine Fremdkomposition, zeugt davon: Mit dem taumelnden Orgelklang legte Manfred Mann einen melancholischen Klangteppich, und der Synthesizer setzte Fixpunkte, die zu den aufregendsten Momenten des Songs gehören. Was übrigens die durchweg starke Leistung von Mick Rogers keineswegs schmälern soll. Der instrumentale Titelsong erzählt die Geschichte von den „Nachtigallen und Bombern" allein über die Dynamik der Musik. Der Halbrocker "Fat Nelly" schlägt sich beachtlich, bevor die LP mit dem Livestück "As Above So Below" einen Abschluss findet, wie er besser kaum hätte sein können, denn diese letzten vier Minuten gehören Manns einzigartigem Klangkosmos – und den 1942 von einem BBC-Tontechniker mitgeschnittenen Nachtigallen, über die Bomber der Royal Air Force hinwegfliegen.
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o gut ging es Manfred Mann's Earth Band noch nie. In aller Munde war die Gruppe des schrulligen Südafrikaners eh schon, jetzt schlug sich das aber auch in den Plattenläden nieder: In Deutschland kauften die neuen Fans die LP auf Platz 49 der Albumcharts. Und die Single-Auskopplung "Spirits In The Night" wurde ein Mini-Hit mit einer #64 in Kanada und #97 in den USA. Aber das alles war nur ein Sturm im Wasserglas gegen das, was sich ein Jahr später ereignen sollte.
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Mick Rogers Foto: © Jo Sudau
Den Beg riff " Prog Rock hasse ich"
Neben dem Namensgeber ist Mick Rogers als Gründungsmitglied immer noch Bestandteil von Manfred Mann's Earth Band. Die ersten sechs LPs der Gruppe prägte er nicht nur mit seinem ebenso einfallsreichen wie exaltierten Gitarrenspiel, sondern auch als Leadsänger. Zwischen 1975 und 1983 nahm er sich eine Auszeit, ist seitdem aber wieder eine feste Säule im Bandgefüge. Über eine neue LP, Stilbezeichnungen und sein Selbstverständnis sprach Jens-Uwe Berndt mit ihm. Mick, lass uns mit der Zukunft beginnen. Können die Fans mit einem neuen Studio-Album der Manfred Mann's Earth Band rechnen? Ja, wir arbeiten gerade an neuem Material, sind im Studio und haben einen Song aufgenommen, der auch als Single herauskommen könnte. Niemand weiß aber, wann das Album erscheinen soll. Es wird kein Schnellschuss. Die Aufnahmen sind ein langer Prozess. Gibt es nach all den Jahrzehnten überhaupt noch den künstlerisch motivierten Drang, Neues zu erschaffen? Absolut. Es geht hier ja um Musik. Wir hören nie auf, uns damit auseinanderzusetzen. Es beginnt schon bei der Show, in die wir immer wieder Neues integrieren. Wir bleiben nicht stehen. Hat die neue Platte deiner Meinung nach eine Chance auf kommerziellen Erfolg? Na klar. Deswegen machen wir das ja auch. Es ist viel härter geworden, Radio-Airplay zu bekommen – aber wir machen das vor allem für die Fans. Die hatten eine ganze Weile von uns nicht wirklich etwas Neues.
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Unsere aktuelle GoodTimes-Geschichte endet mit deinem Weggang von der Earth Band. Warum hast du die Gruppe damals verlassen? Ich wollte etwas anderes machen. Ich habe zum Beispiel mit Frank Zappa gespielt. Es war einfach nötig, aus der Band rauszugehen, ich ging für eine gewisse Zeit nach Amerika, dann für eine Weile nach Australien, wo ich Familie habe. Ich habe mit einigen großartigen Musikern zusammengearbeitet, habe Aviator gegründet. Aus dem System damals auszubrechen, war für mich eine gute Sache – du wirst einfach ein besserer Gitarrist durch so etwas. Es geht darum, mit vielen Leuten zusammenzuspielen. Allein in diesem Jahr habe ich zur Earth Band drei Projekte parallel laufen. Nachdem du 1983 zurückgekehrt bist, warst du nie mehr der alleinige Lead vokalist. Warum nicht? Wenn du Songs nimmst wie “Blinded By The Light” oder “Davy's On The Road Again”, passt das nicht zu den Sachen, die ich für gewöhnlich singe. Das war GoodTimes 3/2018
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das Problem, das Manfred hatte – er wollte Songs machen, die ich nicht singen konnte. Deswegen war es völlig normal, dass er sich immer wieder anderer Sänger bediente. Ich hoffe aber, dass ich auf der neuen Platte mehr singen werde. Obwohl sie musikalisch in die Zeit passten, waren die ersten sechs Alben nur mäßig erfolgreich. Woran hat das gelegen? Was denkst du? Mal abgesehen davon, dass wir mit “Joybringer” einen kleinen Hit hatten, fehlte uns eine Single wie “Blinded By The Light”, die uns einen internationalen Erfolg verschafft hätte. Trotzdem waren die ersten sechs Alben sehr gut, und sie werden heute noch von den Fans begeistert angenommen, besonders SOLAR FIRE und GOOD EARTH. Überhaupt sind die Fans immer am Ball geblieben. Sie stehen auch wieder total auf Vinyl. Bei den Konzerten kommen sie mit den alten Platten an und wollen darauf Autogramme haben. Das ist wirklich abgefahren. Im Vergleich zu Led Zeppelin, Kiss oder Queen war die Earth Band auffällig bodenständig. Sie hatte scheinbar kein Image, bestand eher aus Bühnenarbeitern. Da bin ich absolut deiner Meinung. Schaut man sich uns heutzutage an, dann haben wir immer noch diese ausverkauften Shows, machen großartige Bühnenarbeit. Aber es stimmt total – niemand weiß eigentlich, was das Image der Band ist. Es hätte echt besser gemacht werden können, aber das war ein Management-Ding. Wer hat euer Logo kreiert, und wer hatte die Idee dazu? Ich weiß nicht mehr, wer auf den Gedanken kam. Es war aber bestimmt niemand aus der Band. Es war wohl einer der Designer, die mit der Gestaltung des Covers für GLORIFIED MAGNIFIED zu tun hatten. Aber es ist ein tolles Logo, genau wie bei den Stones. Es sticht extrem heraus und eignet sich gut für ein Poster. Es gibt viele Stile, die mit der Earth Band in Verbindung gebracht werden: Prog Rock, Pop, Jazz Rock, Weltmusik, sogar Heavy Metal. Wo fühlst du dich selbst am wohlsten? Ich glaube, dass das, was wir tun, gemeinhin als Prog Rock angesehen wird. Aber ich hasse diese Bezeichnung. Wenn du heutzutage in eine unserer Shows gehst, wirst du sehen, dass ich zum Beispiel Countryzeug mache – puren Country. Es gibt einige Elemente, die neu sind für die Band. Es sind immer die anderen Leute, die einem den Stilstempel aufdrücken: Progressive Rock – was ist das überhaupt? Wir sind keine Band eines speziellen Stils – wir sind irgendwo in der Mitte. Ich bin aufgewachsen mit Jazz und Rockabilly, weil mein Vater ein Jazzdrummer war, mein Onkel Bassist in einer Rockabilly-Band. Darum ist das auch meine Lieblingsmusik. Ich mag aber auch Gitarristen wie Steve Vai, höre immer noch Eric Clapton, mit dem ich ein paar Gigs spielte. Das war großartig. Ich sauge immer noch Musik auf und höre mir jeden Tag etwas Neues an.
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ALBUM COVER ART GALERIE #14
Wunder- THE SMALL FACES tüt e n OGDENS' NUT GONE FLAKE
Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind auch als LP zu haben, ganz zu schweigen von einer Flut an Repros mit Oldiematerial. Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musikhörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wundertüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete, großformatige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele stellt diese Serie vor.
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pätestens mit SGT. PEPPER’S LONELY HEARTS CLUB BAND von den Beatles 1967 wurde die Ära des Albums eingeläutet. Die Sichtweise: „Weg von der reinen Fokussierung auf den Single-Markt, hin zur Etablierung des LP-Formats" regte die Welt von Pop und Rock ganz allgemein zu mündigerem Handeln an und die Musikschaffenden fortan zu noch kreativerem Output. In diese Reihe der mit großer Ambition eingespielten Titel gehört OGDENS' NUT GONE FLAKE, der Longplayer von The Small Faces, den Immediate vor 50 Jahren, am 24. Mai 1968, veröffentlichte. Bis dahin hatte die seit November 1965 aus Steve Marriott (1947–1991), Ronnie Lane (1946–1997), Kenney Jones (*1948) und Ian McLagan (1945–2014) bestehende Mod-Band aus dem Londoner East End vor allem mit ihren The Small Faces v.l.: Singles für Furore gesorgt. "Sha Kenney Jones, Ronnie La La La Lee" (1966), "My Mind’s Lane, Steve Marriott, Eye" (1966), "Here Come The Ian McLagan; Nice" (1967) und "Itchycoo Park" fotografiert von Gered (1967) belegten allesamt vordere Mankowitz (1968) Plätze in den UK-Charts; "All Or Nothing” war im September 1966 sogar eine Nummer 1. Dieser Trend setzte sich im Dezember 1967 mit dem Rhythm & Blues-Kracher "Tin Soldier" fort und erreichte im April 1968 mit "Lazy Sunday" einen vorläufigen Höhepunkt. Beide Songs entstanden während der ersten Sessions für OGDENS' und stammten – wenngleich unter dem Signum Marriott-Lane veröffentlicht – faktisch aus der Feder von Sänger, Leadgitarrist und Frontmann Steve Marriott. Der „kleine Zinnsoldat, der sich ins Feuer stürzen wollte" war eine verblümte Anmache der US-Sängerin Patricia Ann Cole (*1946), besser bekannt als P.P. Arnold, die diesen Titel ursprünglich aufnehmen sollte. Wohl weil er zu gut zum Weggeben war, entschieden sich die Small Faces letztlich aber dazu,
Von Horst Berner
den Song selbst einzuspielen. Kleiner Trost: Zumindest im Refrain von "Tin Soldier" ist die markante Stimme der Soul-Queen der Londoner Modscene zu hören. Und mit der Alternative "(If You Think You’re) Groovy" schrieben und produzierten Marriott-Lane der ebenfalls bei Andrew Loog Oldhams kurzlebigem britischen Plattenlabel Immediate unter Vertrag stehenden Künstlerin einen anderen grandiosen Song (Übrigens mit der von Mick Jagger produzierten B-Seite "Though It Hurts Me Badly"). Die im Londoner Regiolekt Cockney vorgetragene Posse vom Zwist des Sängers mit seinen Nachbarn an einem ansonsten eher relaxten Sonntagnachmittag wurde zwar ohne das Wissen der Band als Single heraus gebracht, sie geriet aber – mit dem rockigen "Rollin' Over" als B-Seite – zum Megahit. Sowohl im UK als auch in Deutschland stieg die lässige Music- Hall-Nummer, die Toningenieur Glyn Johns mit allerlei Meeresgeräuschen, Vogelgezwitscher und Kirchenglocken aufpeppte, auf Platz 2 und hielt sich wochenlang in den Hitparaden. „Bravo" listete in seiner Rubrik „Die Schlager des Jahres 1968!" den Titel an fünfter Stelle – nach Tom Jones, Roy Black, Cliff Richard, den Bee Gees und noch vor den Rolling Stones und Beatles. Dagegen floppten The Small Faces regelmäßig in den USA, sie waren dort mit praktisch kaum einer ihrer Platten besonders erfolgreich. OGDENS' NUT GONE FLAKE gilt heute als ein Kult-Klassiker der Sixties. Prinzipiell wurde das Album aber schon bei Erscheinen als Meisterwerk der "All Or Nothing" und Band gefeiert, als eine in je- "Here Come The Nice", der Hinsicht runde Sache. Die dt. Singles von Decca und Columbia (1966/67) zwölf Songs, sechs auf jeder
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"Lazy Sunday" deutsche Single (1968)
Seite, bieten knapp 40 Ian McLagan, mit deMinuten auditive Exnen er die Kunstschule travaganz; der Stilmix in Twickenham besucht aus Psychedelic und und in der Band The Seite 1: Hard Rock, verziert mit Muleskinners gespielt 1. "Ogdens’ Nut Gone Flake" (2:26) Elementen aus Folk und hatte. Der Londoner 2. "Afterglow (Of Your Love)" (3:31) Novelty Song, besitzt Fotograf Gered Mankogewaltiges Antörnpo- 3. "Long Agos And Worlds Apart" (2:35) witz (*1946) – von ihm 4. "Rene" (4:29) tenzial. Feine Gitarrenist unter anderem das 5. "Song Of A Baker" (3:15) arbeit (mal akustisch, Coverfoto zu BETWEEN 6. "Lazy Sunday" (3:05) "(If You Think You're) mal elektrisch), wabern THE BUTTONS der RolGroovy", dt. Single (1967) de Bassläufe, effektling Stones –, schoss Seite 2: volles Hammondorgel-Spiel, treibende Drums und exmehrere Aufnahmen 7. "Happiness Stan" (2:35) pressive Vocals generieren den speziellen Sound, der die von The Small Faces, 8. "Rollin’ Over" (2:50) Small Faces einzigartig machte. Die eigentliche Besondie 1968 auch Teil der 9. "The Hungry Intruder" (2:15) derheit von OGDENS' ist jedoch, dass die Stücke auf Seite O r ig inal- O GDE NS'10. "The Journey" (4:12) 2 eine in sich geschlossene Erzählung bieten. Geschildert Pressemitteilung waren. 11. "Mad John" (2:48) wird das fantastische Märchen vom Wunderknaben Stan, Ein darin abgedruckter 12. "HappyDaysToyTown" (4:17) der mit Hilfe einer Fliege und eines weisen Mannes, Mad Werbetext für das AlTrack 1, 10: Steve Marriot, Ronnie Lane, John, die scheinbar verlorene Hälfte des Mondes sucht bum im Stil des „Lord’s Ian McLagan, Kenney Jones; Track 2, 4, 5, 6, und findet. Zwischen den einzel- 7, 8, 11: Marriott, Lane; Track 3: McLagan; Prayer" („Vaterunser") nen Titeln rezitiert der Komösorgte kurzzeitig für Track 9, 12: Marriott, Lane, McLagan Ausgeklapptes Cover diant Stanley Unwin (1911– Dispute, weil er als blas2002) das Geschehen in seiner Nonsenssprache („Are you all sitting comft ybold two-square on your botty? Then I'll begin …"), die in der Tradition von Lewis Carroll gesehen werden kann und es Psychedelic-Trip mit Fliege; Illustration als „Unwinese" in Großbritannien zu einiger Popularivon Pete Brown tät brachte. Der Abdruck der Texte hätte zwar sicher für ein besseres Verständnis gesorgt, die Vinylscheibe wurde aber auch ohne sie zum Bestseller. 19 Wochen, vom 15. Juni bis zum 19. Oktober 1968, hielt sie sich im UK in den Charts, davon sechs auf Nummer 1. Auch in Deutschland Presskit von 1968 notierte sie 16 Wochen in der Hitparade (Höchstposition: The Small Faces und P.P. Arnold performen "Tin Soldier" 6) – ein Beleg dafür, dass die Qualitäten vor allem phemisch bezeichnet wurde. Unter anderem hieß Stanley Unwin in der Musik lagen. Und dennoch: erstaunlich, dass es da: „Lead us in the record stores and deliver die Lyrics bis heute keiner der unzähligen, oft in us OGDENS' NUT GONE limitierter Kleinstauflage produzierten LP- oder FLAKE, for nice is the CD-Neuausgaben von OGDENS' beigelegt wurden. music, the sleeve and the story for ever and Letztlich ist das aber ever, Immediate" („Fühein Jammern auf re uns in die Schallplathohem Niveau, tenläden und gib uns denn gerade in OGDENS' NUT GONE Sachen Gestaltung geriet OGDENS' NUT GONE FLAKE, denn herrlich ist Boxset (2018) FLAKE mit der Idee der Darstellung einer Tabakdie Musik, die Plattenhülle und die Geschichte Frühe Werbung dose zu einer der ausgefallensten Schallplattenhülin Ewigkeit, Immediate"). Mit diesem absurden der Firma Ogden's len aller Zeiten. Dass die Humor konnten die „Happy Boys" aber allemal LP nicht wie üblich in leben, genauso wie sie sich eine quadratische, sonauf dem Frontcover mit den dern in eine runde Hülle Karikaturen auf vier Medailgesteckt wurde, ist die len als Ehrendiplom-Träger konsequente Umsetzung selbst verspotteten. Weitaus der im Titel gelieferten dramatischer war, dass dieAnspielung auf den „Nut ser M eilenstein der britischen Brown Flake" aus der Popmusik zu ihrer letzten ehemaligen Liverpooler OGDENS'-CD-Ausgaben bei Castle (UK, Kenney, Steve, Ian und Ronnie alias The großen gemeinsamen AufTabakfabrik Ogden’s (Bei Blechdose, 1989), Sony (USA, 1991) und Phantom Sheet Whistler, George The Clea- nahme werden sollte. FruThe Small Faces finden Sanctuary (UK, 3-CD-Deluxe, 2012) ner XVIII, Maximilian III und Leafy Lane striert von den begrenzten sich beide Schreibweisen: Ogdens' auf dem Cover, Ogden’s auf dem Label). Möglichkeiten, die Songs von OGDENS' live auf die Bühne zu bringen, und Wobei „die kleinen Gesichter (Typen)" diesen Flake für ihre Joints benutzten, unzufrieden über das als trivial erachtete Pop-Image, das der Riesenerfolg mit um sich die „Birne zuzuknallen" („Nut Gone"). Ronnie Lane wird im Booklet zur sich brachte, warf der impulsive Steve Marriott an Silvester 1968, während eines CD NICE (2000) zum Titel des Albums wie folgt zitiert: „Der rührt daher, dass Konzerts in Nord-Londons Alexandra Palace, bei der Aufführung von "Lazy wir darüber nachdachten, wie es wäre, wenn Marihuana legal wäre. Wie würden Sunday" die Gitarre in die Ecke. Die Small Faces waren nach nur vier regulär wir dann das Album nennen?" Das Artwork des aufwendigen, mehrmals ausproduzierten LPs Geschichte, doch es begann das Abenteuer für zwei großarklappbaren Covers fertigten Nick Tweddell und Pete Brown, zwei Kumpels von tige neue Bands: Humble Pie und The Faces.
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MIKE OLDFIELDS TUBULAR BELLS
Von Ralf G. Poppe
Foto: © Hartmut Hennig
Bevor die Glocken röhrten – wie alles begann
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UBULAR BELLS, ein instrumentales Konzeptalbum mit wechselnden Taktarten, machte sowohl Mike Oldfield als auch Virgin bzw. dessen Besitzer Richard Branson 1973 quasi über Nacht berühmt. Die Langspielplatte verkaufte sich so schnell, dass die neue Plattenfirma aus London gar nicht mit dem Pressen der Vinylscheiben hinterherkam. Das „Glockengeläut" hielt sich 247 Wochen in den britischen Charts, und es hat sich bis heute über 13 Millionen Mal verkauft. In den USA wurde das Werk unter anderem auch deshalb bekannt, weil eine kurze Sequenz daraus im Horrorfilm „Der Exorzist" zu hören ist. Oldfield startete damit eine phänomenale Karriere, Virgin prägte später weitere Genres mit epochalen Werken, wie etwa den Punk mit NEVER MIND THE BOLLOCKS, HERE'S THE SEX PISTOLS. Einen Teil ihrer Wurzeln hat die Erfolgs- Altes Schulgebäude in Wümme geschichte allerdings in dem kleinen deutschen Örtchen Wümme, das in unmittelbarer Nähe von Scheeßel liegt – dem Heide-Ort, in dem seit 1997 das bekannte Hurricane-Festival stattfindet. Dort hatte 1970 die junge deutsche KrautrockBand Faust von der Plattenfirma Polydor ein ehemaliges Schulgebäude inklusive Studio-Ausrüstung gestellt bekommen, um die ersten beiden Faust-Alben für das Label einzuspielen. Denn die Deutsche Grammophon Gesellschaft, zu der Polydor gehörte, hatte die nicht ganz neue (amerikanische) Idee, ein paar Leute Seite
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zusammen mit Musikinstrumenten irgendwo „einzusperren", um zu hören, was dabei herauskommt. Die neue Band war entstanden, nachdem die Mitglieder der Formationen Campylognatus Citelli (Irmler, Meifert, Diermaier) und Nukleus (Péron, Sosna, Wüsthoff) 1970 in Hamburg zusammengefunden hatten. Eine erste gecastete Band sozusagen (Virgin trieb ein solches Unterfangen übrigens auch in den 1990er Jahren mit den Spice Girls weltweit auf die Spitze ... der Hitlisten). Kopf und Namensrechte-Inhaber von Faust war/ist Hans Joachim Irmler (*1950). Er betreibt heute in seiner Heimatstadt Scheer (Baden-Württemberg) erfolgreich das Faust-Musikstudio, zu dem ein Label mit dem wohlklingenden Namen Klangbad gehört. Nebenher etablierte er (ebenfalls in Scheer) das renommierte Klangbad-Musik-Festival. Aktuell sorgt er in den Feuilletons zusammen mit Friedrich Oesterhelt und dem von ihm produzierten Album DIE GESÄNGE DES MALDOROR für Furore. Irmler: „Damals taten sich in Hamburg zwei Bands zusammen. Aus dieser Formation wurde Faust. Unser Ziel war es, eine neue Musikrichtung zu begründen, die sich in Wort und Musik am ehesten mit dem Dadaismus vergleichen lässt. Um das umzusetzen, beschlossen wir, der Stadt mit ihren vielen Ablenkungen den Rücken zu kehren. Wir fanden in der alten Schule in Wümme die passende Bleibe für alle. Die Räumlichkeiten in dem ehemaligen Schulgebäude dort ermöglich ten uns, ein Studio einzurichten. Das der Ausgangspunkt für die neue Musik wurde. Mein persönliches Bestreben war es, mit Hilfe dieses Studios Musikversatzstücke so zu kombinieren, dass sich durch die Summe der einzelnen Teile ein neues Musikstück ergibt." Ähnliche Gedanken dürften Oldfield später im Manor Studio umgetrieben haben, um dort (s) eine neue Musik zu entwickeln. Foto: © Ralf G. Poppe
Am 25. Mai jährt(e) sich zum 45. Mal die Erstveröffentlichung von Mike Oldfields TUBULAR BELLS. Dieses Album war nicht nur bahnbrechend, weil der zur Zeit der Aufnahme erst 19-jährige Musiker eigenhändig in vielschichtiger Weise 20 Instrumente auf mehreren Tonspuren aufnahm, sondern die "Röhrenglocken" leiteten als erste Veröffentlichung gleichzeitig die große Ära von Richard Bransons neuem Label Virgin Records ein. Relativ unbekannt ist hingegen, dass der erste "Glockenschlag" von der deutschen Band Faust ausgelöst wurde!
Denn ungefähr zu der Zeit, als die ersten Faust-Produktionen liefen, begann in Oxford Bransons Geschäftspartner Tom Newman damit, das besagte Man
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nor Studio aufzubauen. The Manor war bis 1995 ein Tonstudio auf dem Areal des Manor House in Shipton-on-Cherwell in Oxfordshire, nördlich von Oxford gelegen. Es war nicht nur das erste Studio-Wohnatelier in Großbritannien, sondern technisch zudem überdurchschnittlich gut ausgestattet. Das Manor House gehörte ebenfalls Richard Branson. Branson betrieb damals mit Nik Powell einen kleinen Plattenladen in Londons Notting Hill Gate, den sie Virgin Records And Tapes nannten. Dieser Shop war spezialisiert auf Krautrock-Importe aus Deutschland. Für die Kunden gab es vegetarische Speisen, während sie den importierten Klängen lauschten. Folglich war es keine Überraschung, dass Branson, Powell und Newman zusammen (mit Simon Draper) als Gründerväter des 1972 gegründeten Schallplattenunternehmens namens Virgin Records gelten.
ewman dem jungen Oldfield vorab zu, ihn in den Leerlaufzeiten des Studios zu N produzieren. Maggie Watts Freund Mike Oldfield wohnte derweil noch in einem Bauwagen und wurde von Branson an der kurzen Leine gehalten. Angeblich erhielt Oldfield seinerzeit fünf Pfund pro Woche für den Lebensunterhalt ... Und dann nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf: Die deutsche Formation Faust erlangte in England Superstar-Status und war häufig on tour. Irmler bestätigt im Interview, dass die erste Veröffentlichung des neuen Virgin-Labels eigentlich ein Produkt von Faust hätte sein sollen. „Doch wir waren viel unterwegs, ‚schlurrten' herum mit der Fertigstellung unserer Musik, spielten Festivals in England und in Paris. Als wir von unserer Tour zurückkamen, war das
Foto: © Hartmut Hennig
Foto: © Virgin Pressefoto
Irmlers Faust brachte Oldfields Hände zum Spielen.
Irmler (ganz links) und Faust in England
Foto: © Ralf G. Poppe
Foto: © Ralf G. Poppe
In Wümme hatten die Krautrocker von Faust mittlerweile nicht zuletzt auf Basis Studio/Haus voll mit Oldfields Musikern. Sie probten bereits für eine eigene von Irmlers Philosophie die Alben FAUST (1971) und SO FAR (1972) produziert. Tournee. Faust waren zu langsam gewesen ..." So wurden also die TUBULAR Der Plattendeal lief dann aus, Hans Joachim Irmler (r.) im Gespräch mit Ralf G. Poppe BELLS des Multi-Instrumentalisten Oldfield die erste Veröffent und die Musiker überlegten, was lichung von V irgin. zu tun war. Da die Band in England eine größere Fanbase beWenig später erschienen THE FAUST TAPES. Dieses Album versaß als in der Heimat, kam man kaufte sich in Großbritannien sehr gut. Der Grund dafür war jeüberein, in London ein Showcase doch nicht ausschließlich die Qualität dieser neuen Musik. Virgin zu organisieren, zu dem man verkaufte die Platte für 49 Pence – was dem Preis einer 7"-Single diverse A&Rs der englischen entsprach und somit ein genialer Marketingstreich war. Faust erLabels einlud. Irmler berichtet reichte mit diesem dritten Album Platz 12 in den UK-Albumcharts. auf Nachfrage rückblickend vom Die Virgin-VÖ von FAUST IV erfolgte ebenfalls noch 1973. Und im Interesse der englischen Polydorfolgenden Jahr schaffte das Label mit PHAEDRA von Tangerine Vertretung, Faust in England zu Dream einen weiteren Top-20-Erfolg mit Sounds einer experimensignen. Doch den Zuschlag betellen deutschen Formation. Mike Oldfield hingegen spielte für Virkam letztendlich das neue Label gin noch diverse weitere Megaseller ein, bevor er 1992 bei Warner von Richard Branson. Eben weil dieser den Faust-Musikern Arbeitsmöglicheinen Vertrag unterschrieb. keiten zusagte, wie diese sie bislang in Wümme zu schätzen gewusst hatten. In der Folgezeit wechselte er mehrmals seine Plattenfirma. 2017 erschien das 26. Irmler: „Wir suchten nach Ablauf des deutschen Deals eine ähnliche Möglichkeit, Studio-Album RETURN TO OMMADAWN, das wie der Vorgänger MAN ON THE um weiterzuarbeiten. Richard Branson, der gerade im Hans Joachim Irmler mit ROCKS aus dem Jahre 2014 den dritten Platz in den Begriff war, Virgin Records zu gründen, bot uns die seinem neuen Album deutschen Albumcharts erreichte. Beide Alben belegten DIE GESÄNGE DES MALDOROR zudem nicht nur in Großbritannien Top-Positionen in gleichen Bedingungen an, wie wir sie in Wümme hatten. Also eine Wohnung auf dem Lande und ein Studen Hitlisten, sondern dokumentierten auch Oldfields dio in der Nähe von Oxford. Da der größte Zuspruch Rückkehr zu Virgin. Branson hatte die Firma allerdings für unsere Musik eh aus England kam, fiel es uns nicht bereits 1992 an die EMI verkauft, die wiederum später schwer, dorthin auf die Insel zu ziehen. In dieser Zeit von Universal aufgesogen wurde. Zum Universal-Kontourten wir zweimal durch England, lernten viele Kolzern gehört mittlerweile auch das Polydor-Label. Der legen kennen. Mike Oldfield war damals ein Freund unKreis schließt sich. serer Tontechnikerin Maggie Watts. Maggie hatte nicht nur eine sehr ausgeprägte soziale Ader, sondern sie ist Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote Irmlers aus mit uns zum Beispiel auch in Japan auf Tour gewesen. der „Gründerzeit": „Ich erinnere mich noch gut an eine Mike dagegen wirkte damals relativ ‚verspult'. Es kam Party im Manor House, als wir unsere TAPES beendet dann die Frage auf, ob Mike nicht im Manor Studio aufnehmen könne, wenn wir hatten. Die Dame, die den Kaffee für uns kochte, hieß ebenfalls Maggie. Sie war nicht da wären. Wir sagten: ‚Wenn der Tontechniker Zeit hat, warum nicht?' Also mit dem Koch des Studios befreundet. Als von beiden am Abend aufgetischt haben wir Mike das Manor Studio in Shipton-on-Cherwell in unseren aufnahwurde, krabbelte Oldfield unter die Tische und biss Teilnehmern der Feier ins mefreien Zeiten zur Verfügung gestellt." Laut Internetquellen sagte auch Tom Bein, um für etwas Action zu sorgen. Es wurde ein netter Abend ..." GoodTimes 3/2018
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Von Michael Fuchs-Gamböck
SPECIAL GUEST*
Foto: © Bill Bernstein
JOE • ALICE • JOHNNY PERRY • COOPER • DEPP
Die über vier Dekaden dauernde Karriere der englischamerikanischen Stadion-Rock-Band Foreigner war schon bislang mehr als beeindruckend: Zehn Multi-Platin-Awards wurden dem Septett verliehen, 16 Top-30-Hits kann es auf seinem Konto verbuchen, über 75 Millionen Alben wurden bis heute verkauft. Superlative allerorten! Doch dieser Tage legt die Formation um Gründungsmitglied, Gitarrist und Songschmied Mick Jones noch eine gehörige Schippe drauf: Im Mai letzten Jahres spielte die Gruppe des 73-jährigen Londoners Jones im schweizerischen Luzern mit dem 21st Century Symphony Orchestra & Chorus zwei ausverkaufte
Konzerte anlässlich der Eröffnung des KKL-Saals. Dabei standen neben Jones, Sänger Kelly Hansen, Bassist Jeff Pilson, Keyboarder Michel Bluestein, die beiden Gitarristen Tom Gimbel und Bruce Watson sowie Schlagzeuger Chris Frazier ein 58-köpfiges Orchester sowie ein 60-köpfiger Chor auf der Bühne. Rock & Pomp" statt Rock & Roll", wenn " " man so will. Mitschnitte davon hat man nun unter dem Titel FOREIGNER WITH THE 21ST CENTURY SYMPHONY ORCHESTRA & CHORUS als CD, DVD und Blu-ray veröffentlicht. Mick Jones ist beim Interview nach wie vor erstaunt, dass dieses Mammut-Unternehmen – irgendwie – funktioniert hat.
Was hat eine Rockband zu schaffen mit einem Orchester und einem klassischen Chor?
Zunächst mal war ich neugierig, wie unsere Songs im klassischen Gewand klingen werden. Bei unseren Kompositionen geht es, wie etwa bei Mozart, Beethoven oder Puccini, viel um Drama, Pomp und Emotion. Insofern sind wir „moderne Klassiker". Aber selbstverständlich würde ich Foreigner niemals in eine Reihe mit Genies wie Mozart, Beethoven oder Puccini stellen, Gott bewahre …
Foto: © Karsten Staiger
Auslöser für die Kooperation, die in den nächsten Monaten weltweit live zu bewundern sein wird, waren die beiden ausverkauften und für mich sensationellen Konzerte in Luzern! Eine total ungewöhnliche Angelegenheit, die mich schwer beeindruckt hat. All diese kreativen Musiker, jung wie alt, die sich ForeignerSongs annahmen. Und so beschlossen wir, dieses Projekt auf eine weltweite Tournee auszuweiten.
Wann hatten Sie zum ersten Mal die Idee, dieses Projekt angehen zu wollen?
Die Sache ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern wir von Foreigner wurden von den Luzerner Veranstaltern gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, so ein Spektakel auf die Reihe zu kriegen. Ich sagte spontan einfach mal zu. Mir nicht der Tatsache bewusst, dass es bei wenigen Wochen Vorbereitungszeit eigentlich ein Wahnsinn ist, so etwas auf die Beine zu stellen. Doch da sämtliche Beteiligten hochmotiviert waren, hat es irgendwie geklappt. Ich bin nach wie vor baff von der Magie, die von diesen Auftritten ausgeht.
Wurde bei diesen Veranstaltungen unter Beweis gestellt, dass ForeignerStücke über Klassik-Potenzial verfügen?
*NICHT IN MUENCHEN
Als Chefstratege nicht nur die sechs Bandmitstreiter, sondern auch noch 58 Orchester- und 60 Chorleute zu betreuen – war das nicht ein bisschen viel für Sie?
Es war anstrengend, keine Frage (lacht)! Aber all diese Menschen sind äußerst diszipliniert. Wir alle wussten nicht, was bei dieser Geschichte letztlich herauskommen würde. Aber wir glaubten fest an ein tolles Endergebnis. Wir schworen uns richtiggehend aufeinander ein. Und was soll ich sagen, das Ding ist in meinen Ohren nichts weniger als überwältigend.
Wie viel Klassikfan steckt in Ihnen – oder sind Sie in erster Linie der Urtyp des gestandenen Rockers? Privat höre ich gerne Sachen von Strawinsky oder Bizet. Vor allem zum Runterkommen, manchmal zum Meditieren. Aber ich gebe zu: Tief im Herzen war und bin ich Rocker! Unsere Fans müssen sich jedenfalls keine Sorgen bereiten, dass ich auf meine alten Tage der „neue Beethoven“ werden möchte. (lacht)
SPECIAL GUEST
27.10. Fürth * 29.10. München 30.10. Stuttgart 02.11. Saarbrücken 03.11. Trier 04.11. Offenbach 06.11. Essen
09.11. Regensburg 10.11. Ravensburg 12.11. Hamburg 13.11. Leipzig 14.11. Dresden 15.11. Hannover 16.11. Berlin
*OHNE THE ZOMBIES
T I C K E T S U N T E R W W W. PA - C O . E U
Foto: © Courtesy of Atlantic Records, Warner
Teil 2
1969:
Von Jens-Uwe Berndt
Auf dem Weg in den Olymp
Ein Dornhai, ein Groupie und eine Super-8-Kamera – das waren am 28. Juli 1969 jene Zutaten, die einen der größten Mythen der Rockgeschichte begründeten. Und Led Zeppelin waren mittendrin. Je nachdem, welche Person die Geschichte aus dem Edgewater Inn in Seattle, Washington, erzählte, sind die Zeppelin-Typen handelnde Hauptakteure oder passive Zuschauer. Aber welche
Variante auch die richtige gewesen sein mag – das Ereig nis stand für eine Band, deren Alltag sich außerhalb aller Normen abzuspielen schien. Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham, eben noch um Reputation kämpfende Yardbirds-Erben, waren plötzlich anbetungswürdige Wesen, die über den Dingen standen – im Leben wie in der Musik.
rank Zappa hatte einen schrägen Humor. Man erinnere sich zum Beispiel an den spöttischen Song "Punky's Whips" über den Angel-Gitarristen Punky Meadows. Auch jene fischige Episode bekam Zappas Aufmerksamkeit und wurde Inhalt eines fiesen Liedtextes: "The Mud Shark". Veröffentlicht auf der Live-LP FILLMORE EAST – JUNE 1971 der Mothers Of Invention im August desselben Jahres, bekam die Story erstmals richtig Schwung. Zwar werden im Zappa-Text nur Vanilla Fudge genannt, die hatten sich allerdings ein Jahr zuvor aufgelöst und waren kaum noch von Interesse. Anders Led Zeppelin, die im Juli 1969 genau wie die amerikanischen Doom-Metal-Pioniere zum Line-up des Seattle Pop Festivals gehörten und im Edgewater Inn residierten.
wurde. Zum schlagzeilenträchtigen Skandal wurde die Begebenheit schließlich, als der amerikanische Musikjournalist Stephen Davis in seinem Buch „Hammer Of The Gods: The Led Zeppelin Saga" (1985) erstmals ins Detail ging und den damaligen Zeppelin-Roadmanager Richard Cole zitierte. Der sprach von einem nackt ans Bett gefesselten rothaarigen Mädchen, das die bizarren Spiele über sich hat ergehen lassen. Robert Plant dementierte die Geschichte noch im selben Jahr und meinte, Cole habe einen Haufen Kohle dafür bekommen, „solchen Mist zu erzählen". Außerdem habe Cole einen verdammten Hang zu Alk und Drogen gehabt, was sein Erinnerungsvermögen „verzerrt" habe. Aus der Nummer kamen Led Zeppelin aber nicht mehr raus. Der sogenannte Dornhai-Zwischenfall blieb Thema und wurde von beinahe jedem, der dabei gewesen zu sein behauptete, und von vielen, die nur davon gehört hatten, medial verwertet.
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ie Legende besagt, dass bei einer drogen- und alkoholgeschwängerten Party ein blutjunges Groupie vaginal und anal mit einem Dornhai penetriert Seite
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o auch Carmine Appice, Schlagzeuger von Vanilla Fudge. Der ließ 2002 in seiner mit Ian Gittins verfassten Biografie „Sick It! My Life Of Sex, Drums, And Rock'n'Roll" die vermutlich umfassendste und womöglich realistischste Version verbreiten – mit dem Hinweis auf Coles schlechtes Erinnerungsvermögen. Laut Appice hatte es sich bei dem Mädchen um ein von ihm einen Tag zuvor aufgegabeltes Groupie gehandelt. Als er am nächsten Nachmittag im Zimmer von John Paul Jones zusammen mit Robert Plant, dessen Frau Maureen und Fudge-Bassist Tim Bogart zu einem Gelage zusammenkam, soll sich die zugedröhnte Rothaarige angeboten haben, mit den Anwesenden einen Sexfilm zu drehen. Schließlich seien Zep-Roadmanager Cole, Fudge-Roadmanager Bruce Wayne, Clive Coulson von Zeppelins RoadieMannschaft und Vanilla-Fudge-Sänger und -Organist Mark Stein – der die berühmte Kamera bei sich führte – hinzugestoßen. In dem allgemeinen Gewusel, bei dem das Groupie als zentrale Figur sich vor Lust schreiend auf dem Bett gewunden haben soll, sei Cole derjenige gewesen, der anfing, das junge Ding mit dem Fisch zu peitschen. „Die Tür war offen, und es waren so viele Leute im Zimmer, als es passierte", erinnerte sich Appice. Cole und Wayne hätten dann das Tier eingeführt und der Rest der Anwesenden habe sich köstlich amüsiert.
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ls Led Zeppelin am 26. Dezember 1968 in der Auditorium Arena in Denver, Colorado, vor Vanilla Fudge und Spirit zum ersten Mal in den USA spielten, begann eine unsterbliche Liebesbeziehung. Die Amis flogen auf diesen aggressiven Haufen, die vier blutjungen Briten mochten das hingebungsvolle – und im Vergleich zu den Fans im Heimatland – heißblütige Publikum. Bis zum 16. Februar waren sie hier unterwegs, spielten an fast jedem Abend. Zwischenzeitlich war am 12. Januar das Debüt erschienen, das in den Staaten bis auf Rang sieben vorstieß.
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m 24. April startete das Quartett im Fillmore West in San Francisco, Kalifornien, bereits die zweite US-Konzertrundreise und blieb – inklusive einiger Kanada-Abstecher – bis zum 31. Mai in der „Neuen Welt", wo der Trip mit zwei Gigs (einer am 30. Mai) im Fillmore East in New York sein Ende fand.
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our Nummer drei begann beim Atlanta International Pop Festival am 5. Juli. Mittendrin ereignete sich der berühmte Zwischenfall. Nach einem letzten Festivalauftritt in Lewisville, Texas, am 31. August ging es nach Hause. Und weil es so schön war, verbrachten die Heavy-Rocker vom 17. Oktober bis 8. November gleich noch einen Monat in den USA. Eine sehr gut platzierte Tour, wurde LED ZEPPELIN II doch am 22. Oktober herausgebracht – und erreichte in den USA schon bald Platz 1.
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uch wenn die erste Studioproduktion von Page und seiner Gang einen äußerst eklektischen Charakter hatte und durchaus viel von den letzten Yardbirds-Monaten beinhaltete, verströmte sie einen neuen Geist. Die Zeit der Hippies neigte sich dem Ende zu, und Led Zeppelin zählten den Countdown ein. Mit dem 150 Kilogramm schweren Manager Peter Grant im Rücken – als Wrestler hatte er Jahre zuvor Auftritte als Count Massimo oder Count Bruno Allassio Of Milan gehabt –, bestätigten Led Zeppelin auch in Geschäftsfragen, dass Rockmusik nichts mit der „Kraft der Blumen" zu tun hatte. Wo die Band auf der Bühne die Abrissbirne schwang, sorgte Grant hinter den Kulissen für ublikationen der unterschiedlichsten Art mischten mit der Zeit in ihre Beblutige Nasen. Es sei denn, man verstand es, sich mit ihm nach seinem Willen richte über den „Dornhai-Zwischenfall" eine Art Aufruf an das damalige zu einigen – dann konnte man sogar Geld verdienen. Für einen fünfjährigen Groupie unter, es möge sich melden und das Ganze endlich aufklären. Sie soll Plattendeal legte Atlantic 200.000 Dollar auf den Tisch: die höchste Summe, sich aber nie geoutet haben. Carmine Appice wiederum behauptete, die Frau, die je für eine neue Gruppe gezahlt die jetzt in Alaska lebe, habe sich Led Zeppelin verkörperten 1969 einen vollkommen neuen Typus von Band wurde. Schon der Absatz der ersten irgendwann in den Neunzigern bei LP brachte allerdings schwindelerdem Radio-DJ einer Morgenshow regende Gewinne. gemeldet und erzählt, dass sie jenes Mädchen von einst sei. Sie lebe jetzt gut situiert, habe mehrere Kinder as Land der unbegrenzten großgezogen und sei glücklich. Möglichkeiten bescherte den Engländern genau das – unbegrenzte Möglichkeiten. Allein die ie Aufklärung klingt das alles Reaktionen der Fans hatten etwas nicht. So wild die Siebziger, Irrationales. June Harris schrieb für so irre die Geschichten, die aus dieden „New Musical Express" über ser Zeit stammen. Und selbst wenn die erste US-Tour: „Das größte Erdie Rockstars sicher nicht selten eignis der Heavy-Rock-Szene von dick auftragen, wenn es ums Erlebte 1969 sind Led Zeppelin. Die Reakgeht, sind ihre Erinnerungen aus tionen auf die erste Tour hier waerster Hand immer noch die mit der ren nicht nur unfassbar, sie waren größten Authentizität. Das fischige nicht weniger als sensationell." Eine Abenteuer ist ein gutes Beispiel daAhnung von der Wirkung, die die für. Besonders problematisch wird Gruppe auf der Bühne hatte, geben der Umgang mit Ereignissen aus die Aufzeichnungen der „Superjener Zeit bei der Draufsicht heushow" vom 25. März in einem Studio in Staines, Middlesex. Die Darbietung tiger Generationen aus dem Blickwinkel aktuell ausgerufener Wertevorstelvon "Dazed And Confused" ist beeindruckend. Zieht man nämlich jene Bilder lungen. Da werden zum Beispiel die Groupies als Frauen, die damals angeblich aus der französischen TV-Sendung „Bouton Rouge" vom 9. März 1968 mit den beschlossen hatten, „gegen vorherrschende Denkmuster über ihre Sexualität Yardbirds heran, die denselben Song aufführten, wird der Unterschied mehr selbst zu bestimmen", zu Mädchen im Kampf um die Emanzipation. Die soals deutlich. Natürlich ist mit Jimmy Page derselbe Gitarrist zu sehen. Damals genannte Kulturwissenschaftlerin Rebecca Forrest macht diese Ladys in ihrer noch in Rüschenhemd und Brokat-Überwurf ziemlich snobistisch, hatte er sich Arbeit „Mud Shark: Groupies And The Construction Of The Heavy Metal Rock in einen testosterongesteuerten Rüpel in Lederjacke verwandelt. Spielte er 1968 God" zu den eigentlichen Stars. Die „notgeilen Kerle" hätten sich über diese betont abgehoben, wurde das Instrument jetzt gnadenlos verprügelt. Jim Mc„selbstbewussten Frauen" ihr Image als unwiderstehliche Typen konstruiert, Carty war ein Top-Schlagzeuger – präzise und einfallsreich. Aber was John Bonseien aber doch nur Figuren in einem Spiel gewesen, das die Groupies bestimmt ham da ablederte, war nah am Wahnsinn. Und Plant? Sirene, Köter, Arschloch, hätten. Forrest behauptet auch, dass die Fischgeschichte mit Led Zeppelin erst Schreihals, Rockstar – sein Auftritt stellte so ziemlich das Gegenteil von dem zum Mythos wurde, nachdem ein Groupie es dem nächsten erzählt habe. So dar, was ein Jahr zuvor Keith Relf ins Mikrofon langweilte. macht sich jeder seine Welt, wie sie ihm gefällt.
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m selben Jahr wie Carmine Appice veröffentlichte Richard Cole das Buch „Stairway To Heaven: Led Zeppelin Uncensored", in dem er die Fischgeschichte noch einmal in den von ihm wahrgenommenen Einzelheiten beschrieb und die Penetration den Zeppelin-Leuten zuordnete. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass alle zwischenzeitlich aufgekommenen Gerüchte, das Mädchen sei vergewaltigt und zu perversen Spielen gezwungen worden, unwahr seien.
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eter Grant hielt nicht viel von Fernsehauftritten. In seinen Augen bekam ein unwürdiges Publikum kostenlos jene Bilder in die Wohnstube gesandt, für die es eigentlich bezahlen sollte. Gestrichen. Interviews mit großen Musikmagazinen, die Hunderttausende lasen? Gestrichen. Ein Mythos kann nicht erschaffen werden, wenn irgendwelche Dödel dumme Fragen stellten, auf die seine „Götter" womöglich blöde Antworten geben müssten. Als Schreiber eines kleinen Fanzines hatte man 1969 eine größere Chance, für ein Gespräch mit Plant oder Page in der Hotellobby abzuhängen, denn als Redaktionsleiter vom „Rolling Stone" oder „NME".
um. Der Bass setzt ein, gräbt sich sofort in die Magengrube. Und Plants Gesang ist von einer Schärfe, als würde jemand einem eine Rouladennadel ins Ohr bohren. Dass es schon nach dem ersten Refrain einen psychedelischen Rauschanfall gibt, ist geschenkt, kommt die Band doch mit der gleichen Intensität aus dieser Spielerei heraus wie beim Einstieg. Geschickter Arrangementeinfall. Und wenn "Whole Lotta Love" schon nicht ganz ohne Blues auskommt, ist der Rest der LP schließlich hüfttief im Blues versunken.
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s gibt eine Menge Abhandlungen darüber, wie der „Blues Boom in Britannien den Rock'n'Roll in Amerika rettete". In diesem Zusammenhang kann auch die Begeisterung der US-Fans für das Led-Zeppelin-Material gesehen werie Deep Purple, Queen, Black Sabbath oder Uriah Heep galten Led Zeppeden. Das, was Page aus seiner Gitarre wrang, war einmal Chicagos Hausmarke lin der gestandenen Musikjournaille nichts. Ein feuchter Furz vielleicht, oder ein ehemaliger Exportaber ansonsten war da vor Studio-Aufnahmen waren 1969 für schlager aus New Orleans. allem viel Häme. Und diesLed Zeppelin sowas wie ein Nebenjob Die schlaksigen Engländer mal nicht nur in der Heimat, gingen mit dem Zeug aber denn der „Rolling Stone" resolut respektlos um. Ein erwärmte sich für Zeppelin bisschen zu respektlos vieldas gesamte Jahrzehnt nicht leicht, „vergaßen" Page und mehr. Allein die Reviews Co. anfangs, ihren Inspiratihatten es in sich. So hieß es onsquellen Songwriter-Crezur ersten Platte zum Beidits zu spendieren. Led Zepspiel, Plant würde Töne sinpelin benutzten den Blues gen, die nur ein Hund hören – und „benutzen" hat hier könne. Und zur Veröffentlietwas von „missbräuchlich". chung von LED ZEPPELIN Derjenige, der auf II dem II wurde Page spöttisch als Ursprung noch am nächsten „weltweit kraftvollster weikam, war vermutlich John ßer Bluesgitarrist zwischen Paul Jones, der streckenwei1,60 Meter und 1,70 Meter" se mit seinen Funkgrooves bezeichnet. Der Artikel ist vollkommen eigene Wege zu derart satirisch überhöht, gehen schien. John Bonham dass er heute nicht selten als rührte in den Songs herum, Huldigung verstanden wird. als wollte er noch während der Studio-Aufnahmen die er Zeppelin schwebte, gesamte Liedstruktur ausund die Welt schwebte einandernehmen. Natürlich war Jimmy Page diszipliniert, achtete auf ergreifenmit: Das zweite Album von Page, Plant, Jones und Bonham wurde von den Fans de Dynamik und baute überall gerissene Ungewöhnlichkeiten ein. Wildheit und in so ziemlich jedem relevanten Rockreich auf Platz 1 gekauft: USA, GroßbriArroganz attackierten den Hörer allerdings aus jedem Song. Und was Robert tannien, Deutschland, Australien … Frankreich hing da noch ein wenig nach, Plant aus seinem Hals hervorholte, war das leidenschaftlichste Gekreische, das blieb dort das Album doch auf Rang 3 stehen. Allerdings schienen die Franzosen bis dato je den Weg in Plattenrillen gefunden hatte. Musikjournalisten warfen anno 1969 auch noch nach anderen Regeln zu tanzen. Nur knapp zwei Wochen ihm unechtes, übertriebenes Gehabe vor. Aber vor der Auslieferung des neuen Zeppelin-Werkes spielte die Band am 10. Oktober im Pariser Olympia. So ist das erst mal nichts BesonLed Zeppelin-Discographie in Plant ging mit seinen Tönen zwischen weinerderes. Allerdings passierte das als Support für die griechische Chan- GoodTimes Edition Discographien lichem Gejammer und Fliegeralarmsirene das Risiko ein, sich voll zum Löffel zu machen – sonette Nana Mouskouri. So sagt es die Legende und kolportierte es Vol. 5+6 – siehe Shop Seite 29 und das tut man nicht mit Berechnung. Jimmy Page im Zuge der Led-Zeppelin-Remasters, die in erweiterter Form ab 2014 erschienen. Das Debüt war demnach mit dem OlympiaKonzert bereichert worden, das sich nach Aussagen des Gitarristen tatsächlich m Gegensatz zu I, das praktisch live eingebrettert worden war, mussten Led vor einem Auftritt der Lerche aus Athen abgespielt haben soll. Page meint, Zeppelin an II förmlich herumfummeln. Hatte die Band das Debüt über einen das sei damals nichts Ungewöhnliches gewesen. Mouskouri dürfte aber einen Zeitraum von drei Wochen effektiv in rund 30 Stunden eingespielt, dauerte Schock fürs Leben davongetragen haben, werden doch in Publikationen aller der Schaffensprozess für II ein halbes Jahr. Immer wenn zwischen Auftritten Art und Online-Präsentationen der Sängerin Hinweise auf diese denkwürdige Zeit blieb, ging man in ein Studio, das zu haben war: Vancouver, London, Los Konstellation tunlichst vermieden. Angeles, New York … Jimmy Page hingen die Stücke am Ende zum Halse raus. Trotzdem hatte er den Eindruck, II würde die Band deutlicher repräsentieren als I. „Diese Musik war besser auf unsere Fähigkeiten und die Eigenheiten jedes eter Grants Geschäftsgebaren wird dafür verantwortlich gemacht, dass sich Einzelnen zugeschnitten", sagte Page nach Veröffentlichung der LP. "Whole das Musikgeschäft veränderte. Oberflächlich betrachtet mag das stimmen. Lotta Love" war zum Beispiel ein Londoner Baby und wurde in New York erSchaut man genauer hin, erkennt man in Finanzangelegenheiten genau jenen wachsen. Dort entstand auch der psychedelische Mittelteil mit Eddie Kramer, Typus Manager, wie es ihn schon seit zehn Jahren gab: Er bot eine Ware an und der schon für Hendrix als Tontechniker fungiert hatte. ließ sie sich angemessen bezahlen. Dass er dabei derart auf den Putz haute, dass für Led Zeppelin nie dagewesene Gagen heraussprangen, lag aber ganz wesentlich an der Qualität der Ware. Als Grant von dem bisher üblichen Deal abwich, aten hatten die vier Briten wieder einige: Muddy Waters‘ "You Need Love" für die Band statt 60 satte 90 Prozent der Ticketeinnahmen zu verlangen, hatte für "Whole Lotte Love", "The Lemon Song" war praktisch eine bleischwere er alle Argumente auf seiner Seite. Kamen ihm Veranstalter mit Kosten für die Version von Howlin' Wolfs "Killing Floor", und Willie Dixon hatte das FundaWerbung, runzelte Grant nur die Stirn und meinte: „Hey, du buchst Led Zeppement für "Bring It On Home" gegossen. Aber mal ehrlich, wer hätte die Origilin. Da brauchst du keine Werbung." nale nur annähernd so zermalmt, wie Led Zeppelin es taten?
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Foto: © Dominique Terle
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igentlich funktionierte das schon nach der Veröffentlichung des Zep-Debüts. Nach LED ZEPPELIN II gab es aber kein Halten mehr. Dabei handelt es sich bei II in der Quintessenz doch eigentlich „nur" um eine Blues-Rock-Scheibe, wie sie in ähnlicher Qualität auch von Mitbewerbern hätte stammen können. Wäre da nicht "Whole Lotta Love" gewesen. Das Einstiegsriff des Openers reißt alles Seite
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is April 1970 gingen von LED ZEPPELIN II drei Millionen Einheiten über den Tisch. In Großbritannien stand die LP schon im Dezember 1969 auf Platz 1. Was sich im Sommer angedeutet hatte, wurde Wirklichkeit. Page, Plant, Bonham und Jones wurden offiziell zu Göttern ernannt. Plötzlich waren sie nicht mehr ein Teil des Geschäfts – sie waren das Geschäft.
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Live in Vienna (3 CD)
„Live in Vienna“ präsentiert das komplette Konzert aus Wien vom 1.12.16 produziert von den originalen Mehrspurbändern. Zusätzlich ist eine Version von Fracture, das seit 1974 nicht mehr live gespielt wurde und einen Höhepunkt der 16er Konzerte bildete, sowie eine Zusammenstellung der Eröffnungs-Soundscapes, die jeden Abend neu von Fripp, Collins und Levin komponiert und improvisiert wurden, als Bonus enthalten. Official Bootleg: Live in Chicago,
June 28th, 2017
2 CD: KCXP5003
Sailors’ Tales
Earthbound
CD/DVD-A: KCSP11 CD: DGM0511
XTC & YES Black Sea
CD: APECD104 CD/Blu-Ray: APEBD104
Skylarking
CD: APECD108 CD: APECD113 (Corr. Polarity) CD/Blu-Ray: APEBD108 2 LP/CD: APELPD108
(1970 – 1972) Ltd Edition 27 Discs Boxed Set
CD: KCCBX4
The Elements Tour Box 2017
2CD: KCTB17
Remixed by Steven Wilson Oranges & Lemons
CD: APECD109 CD/Blu-Ray: APEBD109
The Yes Album
Fragile
Close to the Edge
CD/DVD-A: GYRSP40106 CD/Blu-Ray: GYRBD40106
CD/Blu-Ray: GYRBD50009
CD/DVD-A: GYRSP50012 CD/Blu-Ray: GYRBD50012
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Nonsuch
CD: APECD110 CD/DVD-A: APESP110 CD/Blu-Ray: APEBD110
Tales from Topographic Oceans
2 CD/2 DVD-A: GYRSP80001 3 CD/Blu-Ray: GYRBD80001
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Heft 5
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GoodTimes 3/2018
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Music from the 60s to the 80s
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Anzahl
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mit Stabmechanismus
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bieten Platz für je 12 Ausgaben (bzw. bis zu 20 für ältere GoodTimes-Hefte). Lieferung erfolgt inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen.
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Vol. 1
Vol. 2
9,80
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Vol. 3
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6/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 1/10 2/10 3/10 4/10 5/10 6/10 1/11 2/11 3/11 4/11 5/11 6/11 1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14 2/14 3/14 4/14 5/14 6/14 1/15 2/15 3/15 4/15 5/15 6/15 1/16 2/16 3/16 4/16 5/16 6/16 1/17 2/17 3/17 4/17 5/17 6/17 1/18 2/18 3/18 Bitte Paketnummer ankreuzen: Außer den folgenden Paketvorschlägen können Sie jede andere beliebige Stückzahl bestellen.
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PLZ/Ort: _________________________________________________ Land: _______________________________________ mit CD
Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _____________________________________ Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Gesamtwarenwert (GoodTimes + kult!) Bestellschein bitte faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de GoodTimes 3/2018
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Music from the 60s to the 80s
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Vol. 9
Fools Garden
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Nr. 1
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Music from the 60s to the 80s
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obert „Rob" Hiemer hat einen Lebenstraum: Er
nicht allzu langer Zeit in seinem früheren zivilen Beruf Banker gewesen sein. Aber eigentlich ist der entspannte Sympathieträger ein Rebell, ein Rocker. Um genauer zu sein – ein Südstaaten-Rocker, der mit seiner Formation Southern Rock Junkies Außenstehenden den Sound von Genre-Koryphäen wie Lynyrd Skynyrd, der Allman Brothers Band oder Molly Hatchet mit vollem Einsatz näherbringen möchte. AMIGOS & BANDITOS ist das aktuelle – vierte – Doppelalbum (eine DVD gibt es dieses Mal dazu)
der Formation um Hiemer, diesem Enthusiasten, der voll hinter der kernigen Urgewalt jener vor Energie strotzenden Raubeine steht. Er schreibt seit Jahren sämtliche Titel selbst. „Ich selbst bin während der Siebziger von diesem musikalischen Genre infiziert worden", erinnert sich Hiemer. „In jener Ära war ich hobbymäßig als Rock-DJ unterwegs", erzählt der gemütliche Mann aus Hirschau in der Nähe von Weiden. „Das war die Zeit, als ich einige RockOpen-Air-Festivals vor allem in Nürnberg besucht habe. Dort traten meine künftigen Helden aus der Southern-Rock-Szene auf. Ich war sofort angefixt
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von deren Stoff. Oft bin ich einmal in der Woche ins am besten sortierte Plattengeschäft von Weiden und habe mir SouthernRock-Alben gekauft, die ich in der Nacht zuvor in einem Club gehört hatte. Die haben meine Musikkumpels und ich gierig aufgesaugt. Dann haben wir die als Covergruppe einstudiert ..." Doch Rob wollte mehr als nur seine musikalischen Favoriten nachspielen – eine eigene Band musste her! Ehe er 2003 die Southern Rock Junkies ins Leben rief, hatte er bereits ein paar Dutzend eigene Stücke komponiert. Hiemer singt die meisten dieser Titel, spielt wahlweise Gitarre oder Bass. Bis 2008 gab die lose zusammengesetzte Formation Konzerte vor begeistertem Publikum. „Doch irgendwann war das nicht mehr zu organisieren, wir sind mittlerweile Familienväter, außerdem keine Profis", seufzt der Ehemann und Daddy von zwei Kindern. Jetzt aber hat er eine Vision: „2019 würde ich gerne ein paar Auftritte absolvieren", schwärmt er voller Vorfreude. „Das wird nicht einfach zu organisieren, weil in der Regel mindestens sieben Leute auf der Bühne stehen müssen, sonst wirkt diese Art des Sounds einfach nicht. Du brauchst wenigstens einen Sänger, drei Gitarren, einen Blues-Harp-Spieler und zwei Schlagzeuger. Nur dann entsteht genügend Dampf im Kessel. Aber ich kriege das schon hin!" Michael Fuchs-Gamböck
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KOLUMNE CHRISTIAN SIMON #36 Dave Dee
Beat, Sex & Mode ls ich noch in meiner Schulband The Dukes Sologitarre spielte, kam 1966 mit "Hold Tight" ihre erste Single heraus: von der „Zungenbrecherband" Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich. Kein One-Hit-Wonder, denn Songs wie "Hideaway", "Bend It" oder "Save Me" eroberten die Hitparaden Schlag auf Schlag. Frontmann und Leadsänger der Band war Dave Dee. Ich traf ihn Ende der 80er Jahre zum ersten Mal in Baden-Baden, wo ich im Kurhaus die Konzertreihe „Pop Classicals" organisierte und moderierte. Namhafte Bands wie die Tremeloes, Searchers, Smokie, The Mamas & The Papas oder die Bay City Rollers begeisterten mit ihren Liveshows das Publikum. Dave hatte einen Solo-Auftritt, und wir besprachen den Ablauf in seiner Garderobe. Wir verstanden uns auf Anhieb! Dave erzählte mir, dass er früher ein englischer Bobby gewesen sei: „Als ich noch zur Polizeischule ging, musste ich mit zu einer Unfallaufnahme ausrücken. Ich werde diesen Tag im April 1960 nie vergessen. Das war der Unfall, bei dem Eddie Cochran tödlich verunglückte. Er war nach dem Ende seiner England-Tournee zusammen mit Gene Vincent und anderen Leuten im Taxi unterwegs nach London. Während der Fahrt platzte ein Reifen, und der Wagen prallte gegen eine Laterne. Alle überlebten, nur Eddie nicht." (Eddie Cochran hatte 1958 mit "Summertime Blues" und "C’mon Everybody" zwei Riesenhits. Es ist schon tragisch – kurz vor dem Unfall hatte er noch "Three Steps To Heaven" aufgenommen. Der Song wurde nach seinem Tod eine Nummer 1 in Großbritannien.) Auch Dave Dee hatte sich der Musik und dem Rock’n’Roll verschrieben. 1961 quittierte er den Dienst bei der Polizei, um mit seiner Band Dave Dee & The Bostons zu touren. „Wir waren in England ständig on the road, hatten aber auch Gigs im Hamburger Star-Club, im Top Ten und im Kölner Storyville", erinnerte sich Dave. Nachdem sie 1964 vom Autorenteam Howard/ Blaikley entdeckt und unter Vertrag genommen worden waren, nannten sie sich fortan Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich. Eine Erfolgsära begann! Die Jungs wurden Hitparadenstürmer, bekamen den Goldenen Otto der „Bravo" und genossen eine unglaubliche Popularität. „Mit ‘Bend It' landeten wir unseren ersten Millionenhit", so Dave, „aber wegen des Textes gab’s bei manchen Radiostationen Schwierigkeiten." Kein Wunder, denn Zeilen wie „Ja, das ist gut! Yeah, Seite
das ist genau das, was mich in Fahrt bringt" oder „Versuche, es mir recht zu machen, aah ... zeig's mir jetzt!" waren eindeutig: Hier geht’s um Sex. Dave genoss die 60er Jahre: „Es lief für uns sensationell! Wir waren angekommen, und besonders in Deutschland wurden wir zu Superstars. Nur in Amerika wollte es nicht so richtig klappen. Da waren wir 1968 nur einmal für eine Woche mit 'Zabadak' in den Charts." 1969 verließ Dave die Gruppe, um eine Solokarriere zu starten. Er moderierte sogar eine Zeit lang zusammen mit Uschi Nerke den „Beat-Club", aber hauptsächlich tingelte er mit seinen Hits durch die Lande. 1989 traf er seine alten Bekannten der englischen Gruppe Marmelade wieder, und sie veröffentlichten zusammen die Single "Scirocco". Ich habe seit unserem Kennenlernen in Baden-Baden sehr oft mit Dave zusammengearbeitet, später auch wieder mit der ganzen Truppe, nachdem er die alte Band mit
Dozy, Beaky, Mick und Tich in Originalbesetzung in den 90er Jahren aufgrund vieler Revivalveranstaltungen wieder zusammengetrommelt hatte. Ob es ein SWR Oldie-Open-Air war, die Eröffnung der „Großen Rennwoche" in Iffezheim oder zweimal bei der „Porsche Oldie Night" 2002 und 2005 in Stuttgart. An die Auftritte in der Hanns-
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Martin-Schleyer-Halle kann ich mich noch sehr gut erinnern. Einmal ging ihm ein TV-Kameramann mächtig auf die Nerven. Dave hatte bei seinen Auftritten immer eine Peitsche dabei, die er bei "The Legend Of Xanadu" knallend zum Einsatz brachte. Die bekam nun der Kameramann zu spüren, der Dave ständig mit seiner Steadycam zu nahe kam und auf die Pelle rückte. Ein anderes Mal gingen wir gemeinsam den langen, unterirdischen Gang von den Garderoben zur Bühne entlang, und ich bekam Nachhilfe-Unterricht in Sachen Mode. Dave erklärte mir, dass die Absätze meiner BeatlesStiefel „Cuban Heels" seien und mein langes Sakko ein englischer „Frock Coat". Mit den Jahren wurden wir richtige Freunde. Umso mehr war ich bestürzt, als ich von Dave erfuhr, dass er an Prostatakrebs erkrankt sei. Seine Auftritte fielen ihm immer schwerer. Mitunter ging er mit großen Schmerzen auf die Bühne. Am 9. Januar 2009 erreichte mich dann eine E-Mail seines deutschen Promoters Gerd Kehren: „Dave hat uns für immer verlassen. Er ist im Rock’n’Roll-Himmel …" Für mich war Dave einer der liebenswertesten Kollegen, die ich in über 40 Jahren Showbiz kennenlernen durfte. Cheers, mate!
Music from the 60s to the 80s
Fotos: © Christian Simon Productions
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Foto: © Richard Haughton
Loreena McKennitt
Die Musik von Loreena McKennitt wird nicht sehr häufig im Radio gespielt. Denn sofern man sie in ihrer Gänze begreifen, verstehen und schließlich verehren will, bedarf es eines hohen Aufmerksamkeitsgrades. Den aber setzen die Mainstream-Radiomacher bei ihrer Klientel äußerst selten voraus. Und so wird die Klangwelt der Kanadierin, wenn überhaupt, höchs tens im Nachtprogramm eingesetzt. Von Michael Fuchs-Gamböck
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er Karriere der 61-Jährigen aus der Provinz Manitoba hat dieser Umstand nicht geschadet: Rund 15 Millionen Tonträger hat sie bislang verkauft, jedes neue Album entert die Charts, ihre Konzerte sind durch die Bank ausverkauft. Was hauptsächlich daran liegt, dass Loreena McKennitt einen Trend bedient, der ein gutes Stück außerhalb der oberflächlichen Hörgewohnheiten zu Hause ist: mystisch klingende Lieder, gespickt mit traditionell irischen, keltischen und orientalischen Motiven. Man fühlt sich beim Hören in eine Welt von Elfen oder Hobbits versetzt, alles wirkt traumverwunschen und jenseitig. Gerade eben hat die „bekennende Eskapistin” mit LOST SOULS ihr erstes Studio-Album nach zwölf Jahren Abstinenz veröffentlicht. „Ich glaube nicht, dass ich ein Faulpelz bin", lacht die so quirlige wie liebenswert kauzige Person beim Interview. „Tatsächlich bin ich viel getourt in der letzten Zeit. Dann ist meine geliebte Mutter 2011 gestorben, ich habe sie die Monate zuvor aufopfernd gepflegt. Durch diesen Umstand blieb mir kaum Konzentration für die Musik und das Schreiben neuer Songs. Das Leben zeigt einem in so einer Situation andere Wege, die es zu begehen gilt. Ob man das will oder nicht." LOST SOULS sei für sie nicht einfach nur „ein weiteres McKennitt-Werk", meint sie. Aber: „Ich habe keine Distanz zur eigenen Musik, die hatte ich noch nie. Daher kann ich ein neues Lied auch nicht einschätzen. Mein Job ist es zu komponieren. Und nicht der, über diese Kompositionen nachzudenken. Was sollte ich sonst tun? Schreiben ist nun mal die Essenz meines Daseins." Und wie schätzt die Kanadierin ihren eigenen Sound ein? „Für mich ist der Stoff, den ich mache, schlicht Loreena-Sound. Ich weiß, das ist die einfachste Lösung", lacht sie. „Doch ich glaube in der Tat, dass niemand sonst auf der Welt Musik wie die meine spielt. Ich möchte meine Arbeit nicht selbst definieren müssen. Das ist mir zu anstrengend. So etwas können gerne andere für mich tun. Und mir ihre Erkenntnisse zukommen lassen. Ich bin schon gespannt darauf."
THE MOD MUSICAL
im Londoner Ambassadors Theatre
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ie Bühne wird zum Londoner Alexandra Palace Silvester 1968: Die Small Faces greifen mit "Rollin’ Over” amtlich an. Dass die jungen Wilden in der Frontline Steve Marriott und Ronnie Lane sein sollen, muss man dank der Ausstrahlung von Samuel Pope und Stanton Wright nicht erraten. Ihr Sound ist laut und wild. Aber Moment! Können die vier Faces vor lauter bösen Blicken überhaupt authentische Eindrücke hinterlassen? Sekunden später wirft Marriott hin, die Gitarre ebenso wie als Bandleader! Das unrühmliche Ende der legendären Mods als Auftakt? Hier zeigt sich schnell: Es wird nicht Walt-Disney-haft glattgebügelt. Carol Harrison – Glücksfall als Regisseurin, Drehbuchautorin und Marriotts Mutter – entschied sich, die Eskapaden des jungen R&B-Punks und Kinderstars durch den älteren Steve launig begleiten zu lassen. Es gelingt dem Brandy nippenden Chris Simmons (bekannt aus der Soap „Alter ego") wie einst dem echten Marriott, dass man ihn meist liebt, aber auch hasst. Old Steve begleitet sein Alter Ego bei Streichen und Ausfällen – vom Anzünden der Schule als Teenager über wilde, Nachbarn in den Wahnsinn treibende House Partys der Band am "Lazy Sunday” bis zum bitteren Ende. „Dieses Gespräch hat nie stattgefunden”, schreit er seine Mutter an, als diese ihm zum Finale bitter das Verlassen der Band ankreidet. „Wäre aber nötig gewesen”, erwidert diese. Harter Stoff, aber als Tragikomödie! Die Latte lag hoch angesichts exzellenter Jukebox-Musicals wie „Sunny Afternoon" (Kinks) oder „Jersey Boys" (Four Seasons), die aus Jahrzehnten Charts und Knatsch schöpfen konnten. Die Small Faces hatten ganze vier Jahre, doch „All Or Nothing" brilliert. Abend für Abend ausverkauft! Zunächst wird mit allen Tricks und Trümpfen die Historie der Ostlondoner Cockney-Capelle aufgerollt – Kenner finden ihre Anekdoten, dem Neuling erklärt man sie: etwa, dass die locker anschaffende „René”, („the dockers’ delight”) für die Jugend auch gerne einmal Sex-Unterricht gratis erteilt: „An educationalist.” Köstlich, wie sich Rotzlöffel Steve vom Orgler & Dandy Jimmy Winston die Mod-Insignien Vespa und Bill-Gory-Oberhemd erläutern lässt. Bald stürmen beide die Session der Pioneers von Ronnie Lane und Kenny Jones: Die Small Faces sind geboren. Die drei Burschen und der große Mod Jimmy – herrSeite
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lich, wie Music-Shop-Stift Marriott seinem neuen Kumpel Ronnie einen Bass zum Schrottpreis am Chef vorbei überlässt. Eingenordet werden sie vom mafiösen Manager Don Arden („The Bill”-Star Russell Floyd), dem „Al Capone des Pop”, später zudem Ozzy Osbournes Schwiegervater. Der hält auch mal Widersacher aus dem Fenster, nötigt der Band nach dem Single-Flop "I Got Mine” den Schlager "Sha-La-La-La-Lee” auf. Sie hassen den, doch trifft sie kalter Zorn: „Fucking dig it”, überredet Arden die Jungs in deren eigenem Slang zur Begeisterung auf Abruf! Die unrühmliche Jimmy-Winston-Kündigung zugunsten des Zwergenband-kompatiblen Ian McLagan spielt Edward Elgood emotional berührend – dass der Hammondspieler auf den Band-Van seiner Eltern reduziert wird, hat er nicht verdient. Bald ist Don Arden ebenso Geschichte – nachdem er den Faces-Eltern mangelnde Gagen mit Drogenkosten erklärt hatte. Der Transfer der Beat-Ära zur Flower Power führt das Quartett vom Regen in die Traufe – auch ihr Agent Andrew Loog Oldham erweist sich als Rattenfänger. Begeistert über unbegrenzte Studiozeit, ahnt das kreativ überbordende Quartett nicht, dass ihnen alles in Rechnung gestellt wird. Stattdessen Glück allenthalben: Der kleine "Tin Soldier” trifft die Liebe seines Lebens, Jenny, die Stimme seines Lebens, P.P. Arnold – überzeugend Karis Anderson. Bei aller historischen Genauigkeit samt blendender Carnaby-StreetMode lebt das Mod-Musical von grandiosen Hits, spielbesessenen Akteuren, witzigen Einfällen (Alfie Harrison Foreman spielt in kleinen Spots sowohl Rod Stewart als auch Peter Frampton!), furiosen Szenenwechseln. Heimlicher Star ist Daniel Beales, bekannt aus 140 Folgen „Jupiter Moon”: Er gibt den Cockney-reimenden Altkomiker Stanley Unwin des No.1-Mega-Albums OGDEN’S ebenso wie Vater Marriott und den Deejay-Trottel Tony Blackburn. Go-Go-Girls kennt jeder bis zum Abwinken, aber „All Or Nothing”-Tänzerinnen wie Dani Acors und Emily Daniels schaffen es, den Choreos nicht nur Präzision zu verpassen, sondern in Gestik und Mimik hinter aller Begeisterung Langeweile und Spott zu blinzeln! Entwarnung: trauriges Ende? Wird durch ein wildes Final-Medley sublimiert! Kleine Nebenerkenntnis: "Afterglow (Of Your Love)” hätte 1969 der Small-FacesMega-Welthit werden müssen. Wer weiß, was sein Einschlagen ausgelöst hätte?! So oder so: hinfliegen, reingehen – ein Mod-Fest, bei dem nicht alle Tränen vor Lachen fließen! Uli Twelker n
Music from the 60s to the 80s
WAS MACHT EIGENTLICH ... ? COLIN ALLEN
Von Philipp Roser
Von Bournemouth nach Beverly Hills D
er Name Colin Allen dürfte vor allem denen geläufig sein, die gerne die Credits von Plattenaufnahmen studieren. Der mittlerweile 80-jährige englische Schlagzeuger (*9.5.1938) spielte mit Zoot Money’s Big Roll Band, begleitete US-Blueser wie John Lee Hooker, Sonnyboy Williamson, Memphis Slim und Solomon Burke bei UK-Touren, gehörte zweimal John Mayall’s Bluesbreakers an, spielte für Bob Dylan, Donovan, Rod Stewart und Georgie Fame, war Mitglied von Stone The Crows, Focus und des British Blues Quintet. Seit 1985 lebt er in der schwedischen Hauptstadt Stockholm und arbeitet an einer Autobiografie, die er via Internet zugänglich machen will. „Ich habe erst spät, mit 18, angefangen, Schlagzeug zu spielen. Viele Kinder aus Mittelstandsfamilien begannen früher, weil sie von ihren Eltern zum Klavierunterricht geschickt wurden – ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, habe mit 15 Jahren eine Ausbildung bei einem Flugzeugbauer angefangen, vier Tage in der Fabrik, ein Tag in der Schule – ich war gut beschäftigt. 1956 habe ich einem Freund für fünf Pfund ein uraltes Schlagzeug abgekauft, fand einen guten Lehrer und habe wirklich fleißig geübt", schildert Allen seine musikalischen Anfänge.
„und als wir im Sommer 1968 von einer zweiwöchigen Schweden-Tour zurück waren, rief John Mayall an. Er bot mir den Job für seine zweite AmerikaTour mit den Bluesbreakers an. Er hatte wohl eine Aufnahme von mir gehört, jedenfalls musste ich nicht vorspielen, wir haben praktisch nicht geprobt, ehe wir auf die Bühne sind", erzählt Allen. Mick Taylor spielte Gitarre, Stevie Thompson Bass, und dieses Quartett nahm auch 1968 unter Produktionsregie von Mike Vernon BLUES FROM LAUREL CANYON auf. Zu einem Zeitpunkt, als Mayall das Etikett Bluesbreakers
Andy Summers Quartet, etwa 1963
Jazz faszinierte den jungen Drummer, in diesem Genre unternahm er seine ersten Gehversuche. In einem Quartett mit dem späteren Police-Gitarristen Andy Summers spielte er in den Pausen in einem Jazzclub seiner Heimatstadt Bournemouth, dort lernte er Zoot Money und durch den auch den Blues kennen. Summers zog es nach London, und als Allen seinen Job verlor, folgte er dem Gitarristen, wohnte lange Jahre im Haus von Money – „Er ist quasi mein Bruder, und ich bin Pate seiner Tochter" – und stand mit der Big Roll Band nahezu nonstop auf der Bühne. „Es gab Zeiten, da haben wir in 8 Tagen 13 Shows gespielt!" Georgie Fame rief, Allen trommelte für ihn, Seite
allerdings nicht übermäßig lange hielt. 1979 war Allen nach einer Tour mit Donovan nach Los Angeles gezogen und rasch zum gefragten Sessionmann avanciert. „Mit Jimmy McCulloch gründete ich The Dukes, wir hatten schnell einen Plattenvertrag und machten ein Album, ehe es auch schon wieder vorbei war." Allen nahm mit Rod Stewart (FOOLISH BEHAVIOUR) auf, ehe es ihn dann zurück in die Heimat zog. Mit Stone The Crows war Allen aktiv, „doch mit dem Tod von Les Harvey war das Momentum weg, was aber nicht an seinem Nachfolger Jimmy McCulloch lag". Mit Sängerin Maggie Bell formierte er später das British Blues Quintet, „doch dann kam 2008 die große Wirtschaftskrise, die Gigs wurden immer weniger, und ich bin 2008 mehr oder weniger in den Ruhestand gegangen und habe meine Schlagzeugstöcke 2012 endgültig an den Nagel gehängt und seither auch nicht mehr gespielt." Doch Colin Allen auf seine Aktivitäten als Drummer zu beschränken, täte ihm Unrecht. Schließlich war er auch als Songschmied erfolgreich. „Ich habe vor allem getextet, und Freunde wie Zoot Money haben dann die Musik dazu geschrieben." Oder Jimmy McCulloch, der zwei Songs bei Paul McCartneys Wings auf
Bluesbreakers Reunion Band 1982
gedroppt hatte. Bei der 82er-Reunion war Allen dann wieder an Bord, ebenso Taylor, der ihn zwei Jahre später auch zu Bob Dylan vermittelte. „Wir haben bei den Proben Dutzende von Songs durchgespielt – wenn wir auf die Bühne gingen, wussten wir nicht, was als Nächstes kommen würde. Es waren tolle Abende: Im Wembley Stadion 1984 kamen Eric Clapton, Chrissie Hynde und Carlos Santana, der als Opener dabei war, bei der Zugabe auf die Bühne, in Dublin Van Morrison und Bono, in München war es Steven van Zandt – und Joan Baez bei drei anderen Gelegenheiten." Vernon vermittelte Allen später zu Focus, wo es ihn wegen der internen Spannungen
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The Dylan Band 1984
Platten unterbrachte, die er mit Allen verfasst hatte: "Medicine Jar" und "Wino-Junko". Mit Christine McVie hat Allen "Wish You Were Here" geschrieben, das Fleetwood Mac aufnahmen. Und mit Mick Ronson wiederum "Don’t Look Back", das der viel zu früh verstorbene Gitarrist mit Joe Elliott (Def Leppard) als Sänger und Martin Chambers (Pretenders) am Schlagzeug einspielte – „Mick wusste damals schon, dass er Krebs hatte, und es war seine letzte Single, glaube ich", erinnert sich Allen. „Ich habe heute noch eine Kiste mit Texten unter meinem Bett stehen, aber ich bin jetzt mit ‚From Bournemouth To Beverly Hills’, meiner Autobiografie, beschäftigt ..."
Music from the 60s to the 80s
RAOUL WALTON
Er saß dauerlächelnd auf seinem Barhocker, spielte seinen Bass und freute sich nach dem Gig sichtlich: Raoul Walton, der für das Gastspiel von San2 & His Soul Patrol bei den Rother Bluestagen als Bassist eingesprungen war. Der 58-jährige gebürtige New Yorker, der seit 1982 in Deutschland lebt und sich durch Jobs bei Westernhagen, Julian Dawson, den Rainbirds, Heinz Rudolf Kunze, Julia Neigel oder Roachford einen Namen machte, spielte in Roth erstmals nach über einjähriger Pause. Grund waren zwei Herzinfarkte und eine B a n d s c h e i b e n - O P. Dennoch war er musikalisch nicht untätig: Er hat zwei Alben fertig, die er unter eigenem Namen veröffentlichen will. Dazu komponierte und produzierte er für einen Trap-Künstler. „Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Lo-Fi-HipHop, Chillout, Synthwave und Vaporwave", erläuterte Walton im Gespräch mit GoodTimes. Übrigens: Ganz los ist er seine Rückenprobleme noch nicht, hat noch eine kleine OP vor sich, „und es wird wohl noch fünf Jahre dauern, bis ich wieder schmerzfrei bin".
THOMAS WASSKÖNIG
Bei den Jazz-Rockern ES (mit Zabba Lindner), bei Grobschnitt, der Pee Wee Bluesgang oder Drafi Deutscher erwarb sich Thomas Waßkönig an den Tasten Meriten. 2015 veröffentlichte er sein Solowerk BACK FROM NOWHERE, das er als „Vergangenheitsbewältigung" bezeichnet. „Ich habe ein kleines Audio- und Videostudio und war hauptsächlich in Sachen Industriefilm unterwegs. Eine Zeitlang war ich in einer Country-Band, allerdings habe ich da die Keyboards an meine Tochter abgegeben und Pedalsteel, 5-StringBanjo und Mandoline gespielt", erzählte Waßkönig GoodTimes, wenige Tage, bevor er mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus musste und mehrere Bypässe gelegt bekam. Damit waren erst einmal zuvor gehegte Pläne auf Eis gelegt: „Ich arbeite an einem neuen Album, einem ‚richtigen’ Prog-Album", hatte er erzählt.
© Pressefotos
BILLY RANKIN
Mit 15 Jahren war der schottische Gitarrist Billy Rankin bei Zal Cleminsons Zal Band eingestiegen, bei der auch Mitglieder der Sensational Alex Harvey Band mitmischten. 1980 schloss er sich Nazareth für drei Jahre an (und nochmals 1990–1994), war solo unterwegs und hatte einen Hit mit "Baby Come Back" (#52, 1984). Inzwischen hat er sich weitgehend aus der Musikszene zurückgezogen. „Heute arbeite ich noch ein bisschen fürs Radio und als Lkw-Fahrer und spiele gelegentlich bei Wohltätigkeitsveranstaltungen", ließ der 59-Jährige GoodTimes wissen. GoodTimes 3/2018
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JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES
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1 Demis Roussos Goodbye, My Love, Goodbye 2 Gilbert O'Sullivan Get Down 3 Bernd Clüver Der Junge mit der Mundharmonika 4 Bernd Clüver Der Kleine Prinz 5 Les Humphries Singers Mama Loo 6 Suzi Quatro Can The Can 7 Wum's Gesang Ich wünsch' mir 'ne kleine Miezekatze 8 Sweet Block Buster 9 Sweet Hell Raiser 10 Freddy Breck Bianca
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1 Marvin Gaye Let's Get It On 1 Dawn Tie A Yellow Ribbon Round The Ole Oak Tree 2 Dawn Tie A Yellow Ribbon Round The Ole Oak Tree 2 Peters & Lee Welcome Home 3 Roberta Flack Killing Me Softly With His Song 3 Gary Glitter I Love You Love Me Love 4 Paul McCartney & Wings My Love 4 Sweet Block Buster 5 Carly Simon You're So Vain 5 Wizzard See My Baby Jive 6 Elton John Crocodile Rock 6 Simon Park Orchestra Eye Level 7 Cher Half-Breed 7 Gary Glitter I'm The Leader Of The Gang (I Am!) 8 Stories Brother Louie 8 Slade Cum On Feel The Noize 9 Eddie Kendricks Keep On Truckin' 9 Donny Osmond The Twelfth Of Never 10 Gladys Knight & The Pips Midnight Train To Georgia 10 Gilbert O'Sullivan Get Down
1973
LPs D
1 Deep Purple Made In Japan 2 James Last Sing mit ... 3 Heino Seine großen Erfolge 3 4 Beatles 1962–1966 5 Les Humphries Singers Mama Loo 6 James Last Non Stop Dancing 7 Les Humphries Singers Mexico 8 Various Artists Wim Thoelke präsentiert 3 x 9 9 Pink Floyd The Dark Side Of The Moon 10 Otto Otto
US #1-Alben
UK
Alice Cooper Billion Dollar Babies AAlice Cooperman My Son, The Celebrity Allman Brothers Band Brothers And Sisters Beatles 1967–1970 Allan Sherman My Son, The Nut Carly Simon No Secrets Chicago Chicago Andy Williams Days Of Wine AndVIRoses Diana Ross Lady Sings The Blues EltonFontaine John Don't Shoot Me I'm The Piano Player... Frank Songs I Sing On Only The Jackie Gleason Elton John Goodbye Yellow Brick Road Little Elvis Stevie Wonder Recorded Live: The 12 Year Old ... Presley: Aloha From Hawaii Via Satellite Eric Weissberg & Steve Mandell Deliverance Soundtrack SideLiving StoryIn The Material World George West Harrison Jethro Tull A Passion Play Peter, Paul & Mary Peter, Paul & Mary + In The Wind Led Zeppelin Houses Of The Holy Blues Seventh Sojourn Sœur SourireMoody The Singing Nun Paul McCartney & Wings Red Rose Speedway Floyd The DarkJazz Side Samba Of The Moon Stan GetzPink & Charlie Byrd Rolling Stones Goats Head Soup War TheFirst World Is A Ghetto Vaughn Meader The Family
1 David Bowie Aladdin Sane 2 Perry Como And I Love You So 3 Peters & Lee We Can Make It 4 Simon & Garfunkel Greatest Hits 5 Beatles 1967–1970 6 David Bowie Pinups 7 Carpenters Now & Then 8 Elton John Don't Shoot Me I'm Only The Piano Player 9 Various Artists That'll Be The Day 10 Rod Stewart Sing It Again Rod
1973
Bravo Otto Wahl – Gruppen
NME New Musical Express – Leserwahl
1 Sweet 2 Osmonds 3 Slade 4 Les Humphries Singers 5 Middle Of The Road 6 Rolling Stones 7 Deep Purple 8 Alice Cooper 9 T. Rex 10 Uriah Heep
Gruppe: Beatles Sänger: Elvis Presley
Gruppe: Yes
Live-Band: Alice Cooper Newcomer:Vielversprechendste Love Affair Band:
Golden Single: Beatles – Hey JudeEarring Instrumental-Band: Sänger: Shadows
David Bowie Sängerin: Diana Ross
Sänger (Soul): Stevie Wonder Seite
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Bravo Otto Wahl – Sänger
1 David Cassidy 2 Bernd Clüver 3 Jürgen Marcus 4 Chris Roberts 5 Gilbert O'Sullivan 6 Jürgen Drews 7 Barry Blue 8 Albert Hammond 9 Michael Schanze 10 John Kincade
Music from the 60s to the 80s
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BLUES - PORTRÄT #58
Philipp Fankhauser Blues-König in der schönen Schweiz Foto: © Cryill Matter
In seiner Schweizer Heimat gilt Philipp Fankhauser als der führende Bluesgitarrist des Landes, der auch Anerkennung jenseits der Landesgrenzen genießt. Hat der singende Saitenkünstler doch einige Lehrjahre in den USA verbracht, also dem Ursprungsland der von ihm so geliebten und gepflegten Musik.
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ankhauser, dessen Mutter im Dritten Reich aus der Nürnberger Gegend in die Schweiz geflohen war, lernte als Elfjähriger im Tessin, Gitarre zu spielen. „Ich hatte eine Lektion bei einem Gitarrenlehrer, und er hat mich nach Hause geschickt. Kein Talent! Ich wollte keine Skalen und Noten lernen, ich wollte 'Hoochie Coochie Man' spielen. Und so musste ich halt von meinen Platten lernen: Muddy, Big Bill, Lightnin’ Hopkins, B.B., Blind Lemon Jefferson, Blind Blake, Buddy Guy, John Lee. Eigentlich wäre ich gerne BossaNova-Gitarrist geworden, aber da fehlte mir wirklich das Talent", blickt der heute 54-Jährige zurück. Er stieg kurzzeitig auf den Bass um, „weil ich gehofft hatte, dass vier Saiten einfacher als deren sechs wären. Das ist, wie wir alle wissen, ein großer Irrtum."
für sein musikalisches Unternehmen arbeiten – „da trage ich auch eine gewisse Verantwortung, dass sie ihr Einkommen haben".
Längst ist Fankhauser zurück in der Heimat, spielt in der Schweiz bis zu 100 gut dotierte Konzerte jährlich. Kein Wunder also, dass er kaum Zeit für Shows in Deutschland findet. Und die ehrliche Haut, die er ist, nennt er offen den Grund dafür: „In der Schweiz verdiene ich oder verdienen wir ein Vielfaches an Gage, weil die Eintrittspreise höher sind. Dazu kommt, dass in Deutschland die Wege viel länger sind, das heißt, die Verdienstmöglichkeiten sind noch kleiner, weil wir viel mehr Ausgaben haben." Und die Einnahmen braucht Fankhauser, weil er seine Musiker fest angestellt hat, insgesamt zehn Leute
Und dann stellt der 54-Jährige noch eines klar: „In der Schweiz steht der Name Philipp Fankhauser einfach für Musik. Wir spielen in Kulturzentren, bei Rockfestivals. In Deutschland gibt es all die Bluesclubs, und, wie ich sie ein wenig despektierlich nenne, ganz viele Blues-Polizisten. Die haben es gerne, wenn der Blues aus drei Akkorden besteht, am besten ’Sweet Home Chicago’." Und: „Was uns fehlt, sind diese Middle-of-the-roadVeranstalter, denn ich glaube, dort ist unser Publikum – das sind Menschen zwischen 30 und 65, 70, die einfach diese Art Musik mögen, die eben kein reiner Blues ist." Philipp Roser
I’LL BE AROUND heißt sein neues Album, das er wieder unter Produktionsregie von Dennis Walker eingespielt hat. Also dem Mann, der einst Robert Cray entdeckt hat und 1995 bereits Fankhausers Album ON BROADWAY betreute, das dieser mit den Memphis Horns aufnahm. „Dennis ist auch ein grandioser Songschreiber, dessen Lieder ich sehr schätze und gerne aufnehme", verrät der Schweizer und setzt sich zugleich vehement gegen Vergleiche mit Cray zur Wehr. Unplugged in der „Musikalisch ist Robert in einer ganz andeMühle Hunziken ren Sphäre als ich. Er ist im Moment wahrmit Margie Evans scheinlich der beste Gitarrist der Welt, dessen Musik aus tiefster Seele kommt. Wenn man von ‚elegantem Blues’ sprechen will, wenn's die Definition überhaupt gibt, dann bin ich schon eher auf der Seite eines Bobby ‚Blue’ Bland oder eines Johnny Taylor, eines Johnny Copeland natürlich auch, der ja diesen Soul Blues auch geschrieben und gespielt hat. Ich wäre natürlich gerne in der Sphäre eines Robert Cray, aber ich mache besser das, was ich kann mit meinen limitierten und Schweizer Wurzeln – und das ist kein Understatement", betont Fankhauser.
Foto: © Thomas Reufer
1977 gründete Fankhauser in Locarno seine erste Schülerband, war wenig später regelmäßiger Zuschauer bei Schweizer Jazz- und Blues-Festivals, vor allem beim Montreux Jazz Festival, wo er erste Kontakte zu Bluesgrößen knüpfte. Die 1987 gegründete Checkerboard Blues Band war seine erste Combo, mit der er überregional auf sich aufmerksam machte, vor allem, als die 1989 ein gemeinsames Album mit der US-Sängerin Margie Evans aufnahm, BLUES FOR THE LADY, und mit ihr durch ganz Europa tourte. Ein Kontakt, der nie abriss: 2016 nahmen Fankhauser und Evans UNPLUGGED – LIVE AT MÜHLE HUNZIKEN auf.
wollte, wusste ich zwar schon, seit ich elf war –, aber dass der Blues so intensiv und mit solcher Dringlichkeit, wie von Copeland an diesem Abend demonstriert, gespielt und gesungen werden kann, wusste ich nicht." Er traf Copeland nach der Show in dessen Garderobe, und „er hat mich auch menschlich tief beeindruckt". Später begleitete Fankhauser Copeland als Support Act, „und 1993 lud er mich ein, mit ihm als Gastsänger einen Monat durch die USA zu touren. Während dieser Zeit wurden wir Freunde" – und der Schweizer blieb für sechs Jahre in Amerika.
Fünf Alben machte Fankhauser mit der Checkerboard Blues Band bis 2000, auch wenn er sich bereits Mitte der 90er Jahre selbstständig gemacht hatte – als Konsequenz einer Begegnung mit einer anderen US-Bluesgröße: Johnny Copeland. „Ich hatte ihn Mitte der 80er Jahre beim Montreux Jazz Festival erlebt, und dieser Auftritt hat mein Leben nachhaltig verändert. Dass ich Bluessänger werden Seite
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Music from the 60s to the 80s
Sally Oldfield
10 Years of Kscope Gazpacho Soyuz
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Das neue Album der etablierten, düsteren und eleganten Art Rock Geschichtenerzähler aus Norwegen.
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Mit dem Karma im Einklang
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he sie 30 gewesen sei, stellt Sally Oldfield fest, „hatte ich keine Ahnung, welche Macht das Universum auf uns und vor allem auf mich selbst ausübt". Das klingt zunächst äußerst esoterisch. Und ist genau so gemeint. „Das Dasein ist ein unglaubliches Mysterium", flüstert die scheue Person beinahe unhörbar und nahezu beschwörend beim Gespräch. „Doch während ich in den 70ern und frühen 80ern – erfolgreich – Musik unter eigenem Namen einspielte, überkam mich diese Einsicht mit aller Gewalt."
Lunatic Soul
Under the Fragmented Sky Mariusz Duda (Riverside), Sänger und Multi-Instrumentalist, veröffentlicht neues Studio Album, der perfekte Begleiter zum 2017er Album “Fractured”.
Seither behauptet die mittlerweile 70-jährige, in Dublin geborene ältere Schwes tervon Megastar Mike Oldfield gebetsmühlenartig in Gesprächen, dass „man Musik nur dann fertigstellen und überzeugend an die Öffentlichkeit bringen kann, sofern man mit seinem Karma im Einklang ist. Das Gute im Menschen wird lediglich dann geweckt." THE ENCHANTED WAY nennt sich ihr aktuelles Werk, auf dem sie versucht, diesem Glaubensgrundsatz treu zu sein. Darauf finden sich vor allem remasterte und überarbeitete Versionen von Sally-Liedern der Jahre 1990 bis 2003, also aus der Phase, als Oldfield sich nicht mehr in den Hitparaden tummelte wie zuvor. Lieder demnach, die von Schlager über Folk bis hin zu Ethno-Pop alles beinhalten, was der ambitionierte Musikfan nicht unbedingt hören möchte. Auch die neu eingespielten Versionen der Klassiker wie "Mandala" oder "Mirrors" sind, nun ja, gewöhnungsbedürftig. „Meine Songs sind wunderbar überarbeitet worden", freut sich Sally Oldfield. „Man hört darauf jedes Instrument heraus, was auf den früheren Einstellungen nicht immer der Fall gewesen ist. Mike half mir übrigens lediglich bei einem einzigen Lied aus. Weil wir uns innerhalb der Familie stets Schützenhilfe gewähren. Doch ich habe meinem kleinen Bruder ausdrücklich verboten, Hand an dieses Projekt zu legen. Das verbietet mein Stolz! Ich wollte nicht, dass ich zu sehr von außen beeinflusst werde. So sehr ich Mike auch schätze."
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Porcupine Tree In Absentia / Deadwing
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The Pineapple Thief 17.09 18.09 19.09 25.09
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DISSOLUTION TOUR
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Bereits 2004 beschloss Sally, dass „ich mit Musik nichts mehr zu tun haben möchte", raunt sie. „Ich war physisch und psychisch angeschlagen. Daher genehmigte ich mir eine lange Pause. Doch irgendwann wurde mir von einer Plattenfirma aus Hamburg signalisiert, dass es höchste Zeit sei, ab sofort weiterzumachen, weil die Welt auf neuen Stoff von mir sehnsüchtig warte. Und ich tat es." Inzwischen hat Oldfield eine Menge Ideen für brandneue Kompositionen gesammelt, berichtet sie stolz: „Jede Menge Lieder gibt es, die stark an meine Frühzeit erinnern", schwärmt sie. „Ich will weitermachen. Es wäre schön, wenn mich die Welt als besondere Künstlerin ein weiteres Mal wahrnimmt." Michael Fuchs-Gamböck
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ANDY SCOTT
Deutschland als treueste Fanbase
50-jähriges Jubiläum feiern die Glam-Rock-Könige The Sweet in diesem Jahr. Zwei Versionen der Band gibt es heute: In Europa ist Gitarrist Andy Scott unterwegs und zelebriert das Jubiläum am 9. Juni in der Zitadelle Berlin mit zahlreichen Gästen unter dem Motto Gold Birthday Bash". In den USA beglückt Bassist Steve Priest mit seiner " Sweet-Besetzung die Fans. Die Geschichte von Scott, Priest, Sänger Brian Connolly (†1997) und Drummer Mick Tucker (†2002) ist in GoodTimes schon öfter thematisiert worden (4/1999, 4/2012, 1/2013, 5/2015), so dass diesmal die beiden noch lebenden Protagonisten zu Wort kommen sollen. Die Kontaktaufnahme mit Priest zog sich über Monate hin, doch dann gab der mittlerweile 70-Jährige GoodTimes sein erstes Interview mit einem deutschen Medium seit langer Zeit (siehe nächste Seite). Den Auftakt macht Scott, der 1970 dank einer Kleinanzeige im Melody Maker" zu Sweet stieß. "
Andy, ich erreiche dich während einer kurzen Deutschland-Tour – Deutschland war von Anfang sehr wichtig für Sweet? Stimmt. Wenn ich gefragt würde, welches Land Sweet in diesen 50 Jahren am treuesten war, würde ich Deutschland auf Platz 1 setzen.
Ist das auch der Grund, warum ihr den "Gold Birthday Bash" hier feiert?
Ja. Wir wollten etwas nicht Alltägliches machen, haben diskutiert und uns dann für Berlin für die „50th Anniversary Show” entschieden Ich habe versucht, Ähnliches in anderen Ländern auf die Beine zu stellen, im UK, vielleicht auch in Australien, aber eine solche Festivität wird es 2018 nur in Deutschland geben. In den anderen Ländern vielleicht nächstes Jahr. Wir werden Freunde und Special Guests dabei haben: Steve Mann, der Ende der 80er Jahre dabei war, wird kommen, Doro Pesch, Marc Storace von Krokus und Mat Sinner mit den Vokalisten von „Rock Meets Classic”.
mehr so schnell spielen können wie früher. Mittlerweile sind wir bei der „Finale Encore"-Tour unterwegs, können unser 50-Jähriges feiern und sind unglaublich stolz darauf! Natürlich frage ich mich zwischendurch mal, wie lange es noch weitergeht. Die Antwort ist einfach: Wenn die Fans nicht mehr kommen! Aber momentan sind die Hallen und Clubs noch voll.
Du hast gerade das Thema Gesundheit angesprochen – du warst vor einigen Jahren an Prostatakrebs erkrankt und hast nie einen Hehl daraus gemacht. Wie geht es dir heute?
Es geht mir okay, ich bin immer noch da. Von daher ist es gut. Allerdings ist der Krebs letztes Jahr zurückgekehrt. Das konnten sie im Blut feststellen,
Du hast deinen ersten Gig mit Sweet am 26. September 1970 im Windsor Ballroom in Redcar gespielt?
So schreiben es manche Leute. Ich kann mich nicht mehr genau an den ersten offiziellen Gig erinnern, ich meine aber, dass wir Ende August in einem Pub in Westlondon gespielt haben – aber vielleicht gilt das ja nur als Warm-up- und nicht als offizielle Show.
Ich habe ihn an einem Flughafen getroffen, kurz nachdem er seine gesundheitlichen Probleme gehabt hatte. Wir waren damals mit der „Finale Tour" unterwegs, und ich fragte ihn, wann denn der Augenblick kommen werde, wenn wir beiden aufhören. Er meinte: Solange wir noch irgendwie können, hören wir nicht auf! Selbst wenn wir vielleicht nicht Seite
fanden ihn aber erst nach langer Suche im Bein! Er hatte jedoch keine Knochen befallen, so dass ich Glück hatte. Es war schon komisch – wir hatten zwei Shows mit Rainbow letztes Jahr, und zu Wochenbeginn vor dem Konzert in der
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Noch einmal zurück zu deinen Anfängen vor Sweet – du hast ja ursprünglich als Bassist begonnen ...
Meine erste Gruppe war 1964 eine Schulband – alle hatten Gitarren, vier Gitarristen und ein Schlagzeuger. Wir nannten uns entsprechend Guitars Incorporated. Ich war damals 14 und sagte meinem Vater: Einer muss hier Paul McCartney oder Jet Harris von den Shadows sein – also mache ich das. Mein Vater fuhr mit mir nach Liverpool und kaufte mir einen Bass und Verstärker. Bei The Rasjacks und The Silverstones habe ich auch noch Bass gespielt. Mit den Silverstones haben wir einen Nachwuchswettbewerb im Fernsehen gewonnen, „Opportunity Knocks”. Das war übrigens 1966 – in dem Jahr, als England die Fußballweltmeisterschaft gewann! Das muss ich hier schon anmerken. Auf die Gitarre bin ich dann Ende der 60er Jahre bei der Elastic Band umgestiegen, bei der ich auch sang. Und der Rest ist Geschichte ... Foto: © Bubi Heilemann
Du hattest vor geraumer Zeit schon angekündigt, die Live-Aktivitäten zu beenden – stimmt es, dass Deep-PurpleSchlagzeuger Ian Paice dich überzeugt oder ermutigt hat, umzudenken und doch weiterzumachen?
Londoner O2-Arena wurde ich behandelt. Ich lag Montag bis Freitag im Krankenhaus, war bis Freitag schmerzfrei, doch dann packten mich die Schmerzen, so dass sie mir Morphium gaben. Als ich am Samstag auf der Bühne stand, war es eine surreale Erfahrung: Ich war mit Schmerzkillern vollgepumpt, und 20.000 Leute vor der Bühne haben uns gefeiert! Es war einer der schönsten Gigs, die wir je gespielt haben – vielleicht sollte ich das öfter machen (lacht)!
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Music from the 60s to the 80s
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Sweet-Discographie in GoodTimes Edition Discographien Vol. 2 – siehe Shop Seite 29
50 JAHRE
STEVE PRIEST
Von Philipp Roser
Sweet ist nach wie vor eine Hausnummer!
Foto: © Bubi Heilemann
Steve Priest ist das letzte noch lebende Gründungsmitglied von The Sweet: Gemeinsam mit Sänger Brian Connolly (†1997) und Schlagzeuger Mick Tucker (†2002) hatte er 1968 Sweetshop gegründet, gemeinsam mit Gitarrist Frank Torpey, der durch Mick Stewart ersetzt wurde, ehe dann 1970 Andy Scott dazustieß, der Bandname verkürzt wurde und die klassische Sweet-Besetzung am Start und bis 1981 unterwegs war. Seit 1979 lebt Priest in den Vereinigten Staaten, wo er mit seiner US-Version der Band (Paulie Z/voc; Mitch Perry/g; Richie Onori/dr; Stevie Stewart/keys) auf 50th Anniversary Tour" unterwegs " ist. Nach mehreren Anläufen bekam GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser den mittlerweile 70-jährigen singenden Bassisten in Los Angeles ans Telefon.
Ich kann mich an die Zeiten der Ölkrise erinnern, als es bei euch die autofreien Sonntage gab. Wir hatten eine Sondergenehmigung und durften über die leeren Autobahnen düsen – keine Lkw, nur leichter Schneefall! Ich weiß noch, dass wir von Berlin aus durch das damalige Ostdeutschland fuhren und von einem Polizisten angehalten wurden, weil irgendetwas
Soweit ich weiß, ja. Aber wir werden demnächst ein neues herausbringen, und vielleicht finden wir dann dafür einen Vertrieb in Europa.
Foto: © Jim Summaria
Und wie fühlte es sich dann an, wieder auf der Bühne zu stehen?
Andy stieß dann zwei Jahre später dazu, und in den 70er und Anfang der 80er Jahre waren The
Warum bist du 1979 nach New York gezogen?
Wegen meiner Frau, genauer meiner künftigen Ehefrau Maureen! Sie arbeitete bei Capitol Records in der Presseabteilung, und als sie 1985 ins Hauptquartier nach Los Angeles versetzt wurde, bin ich mitgegangen.
Ich habe gelegentlich Sessions gespielt, hier und da produziert. Aber ich war müde und ausgebrannt, hatte den Enthusiasmus verloren, um es mal so zu formulieren. Ich hatte in New York zeitweise eine Band namens The Allies, ein Trio, aber es war schwierig, Gigs zu kriegen – man musste die Tickets kaufen und dann selber weiterverkaufen. Da hatte ich dann keine Lust mehr. Wir haben nichts veröffentlicht, aber ich habe noch irgendwo eine DVD herumliegen, vielleicht bringe ich die noch irgendwann heraus.
Derzeit gibt es keine Überlegungen. Man wird sehen, aber ich forciere nichts.
Ich spielte in einer Band namens The Army, sie waren bei Wainwright's Gentlemen, bei denen Brian übrigens Ian Gillan ersetzt hatte. 1967 spielten wir mal im selben Club, und am Tag danach wurde Mick von seiner Band gefeuert. Brian ging gleich mit und rief mich an – ich hatte ihm wohl meine Telefonnummer gegeben, nachdem wir uns an der Bar unterhalten und festgestellt hatten, dass es praktisch unmöglich war, mit einer achtköpfigen Band Geld zu verdienen. Er schlug vor, ein Quartett zu gründen, und die beiden brachten gleich ihren Freund Frank Torpey als Gitarristen mit.
Ich habe schon ewig nicht mehr mit Andy gesprochen. Er war ja vor 50 Jahren gar nicht dabei, ich bin der letzte von damals, der noch lebt. Eine andere Überlegung, die dem entgegensteht, ist die Frage, mit welcher Band würde ich denn spielen – ich bin mit meinen Mitmusikern jetzt seit zehn Jahren zusammen, und es wäre respektlos, sie beiseite zu schieben. Außerdem müsste mein Gitarrist Mitch Perry in jedem Fall dabei sein – und wie soll das mit zwei Gitarristen gehen?
Damals hattest du aufgehört, Musik zu machen?
Und wie sieht es mit neuen Songs aus, einem frischen Studio-Album? Du hast damals mit Mick und Brian 1968 als Sweetshop angefangen – wie seid ihr damals überhaupt zusammengekommen?
du mal mit Andy darüber gesprochen, etwas gemeinsam zu machen?
mit unserem Fernlicht nicht stimmte. Ich habe mich dumm gestellt, und wir durften weiterfahren.
Ihr hattet mit der klassischen SweetBesetzung 1988 noch einmal eine Demosession mit Mike Chapman – warum hat es nicht funktioniert? Das lag daran, dass Brian nicht singen konnte. So traurig es war, er konnte einfach nicht singen, es war eine Schande, maßlos traurig! Mike Chapman hat alles versucht, die Backing Tracks, die wir eingespielt hatten, waren auch okay, aber Brian hat es leider nicht mehr hingekriegt.
The Sweet feiern 50-jähriges Bestehen – hast
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Foto: © Bubi Heilemann
Ja. Als ich ihn live gesehen habe, gab mir das gewissermaßen einen Tritt in den Hintern.
Mit deiner Sweet-Besetzung hast du 2009 ein Live-Album veröffentlicht – ist das nur in den USA erschienen?
Wir waren verdammt viel in Deutschland auf Tour.
Hast du irgendwelche speziellen Erinnerungen an Deutschland?
Steve, ist es richtig, dass Eric Clapton letztlich verantwortlich dafür war, dass du Sweet 2008 in den USA wieder an den Start gebracht hast?
Naja, ich werde älter, und es fällt mir nicht mehr so leicht wie in jungen Jahren. Aber es ist angenehm zu erleben, wie das Publikum seinen Spaß hat.
Sweet eine der erfolgreichsten Bands, vor allem hier in Deutschland.
Wann warst du zuletzt in Deutschland?
Wir haben vor ein paar Jahren ein paar Gigs gespielt, vor allem im Osten. Die Leute hatten aber wohl leichte Probleme, weil sie die Popband Sweet erwartet hatten, wir aber ziemlich kräftig abrockten. Aber ich würde gerne mal wieder rüberkommen.
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John Carter Cash
berichtet der Junior, dass sein Vater diesen Text 1967 verfasste, als die Scheidung von seiner damaligen Ehefrau Vivian lief. „Ich bat Chris Cornell, sich dieses Songs anzunehmen – ich hatte ihn Mitte der 90er Jahre backstage bei einem JohnnyCash-Konzert kennengelernt. Seine Band Soundgarden, die ich verehrte, hatte 1989 mein Leben verändert, als ich 19 war – und Chris erzählte mir, dass mein Vater einer der wichtigsten Einflüsse überhaupt für ihn gem Jahr 2016 erschien posthum „Forever Words – The Unknown", ein Buch mit wesen sei." bis dahin unveröffentlichten Gedichten von Johnny Cash (1932–2003). Dazu Die musikalische Bandbreite der beteiligten Künstler entspreche der Natur seines gibt es jetzt mit gleichem Titel eine musikalische Fortsetzung. Zahlreiche KolleVaters, ist Carter Cash überzeugt. „Er verkörperte so viele Dinge! Er war Lehgen, darunter seine Stieftochter Carlene Carter und Tochter Rosanne Cash, aber rer, Gefangener, Musiker, Student, Fischer, Christ, Baumwollpflücker, Koch, Solauch Weggefährten wie Kris Kristofferson und Willie Nelson (beide mit Cash bei dat, Menschenrechts-Advokat, Krimineller, Sprachrohr derer, die sich selbst nicht den Highway Men), Elvis Costello, John Mellencamp, T Bone Burnett, Chris Coräußern konnten, Vater und nell (†2017), Kacey MusgraFamilienmensch und noch so ves, Brad Paisley, Jewel, The viel mehr", schreibt er in den Jayhawks, Alison Krauss und Linernotes. Und genau dieser viele mehr vertonten dafür die Vielfalt würden die InterpreGedichte. tationen der Gedichte gerecht. Die Federführung beim ProAußerdem habe sein Vater jekt übernahm John Carter „alle Arten von Musik" geliebt. Cash, der Sohn des einstigen „Manchmal wundere ich mich, Country-Rebellen. Ort des wie er diese Masse von MenGeschehens war das Cash schen ansprechen konnte – er Cabin Studio in Hendersonwar ein Mysterium, so dass ich ville, Tennessee. „Das war der mich manchmal frage, wer er Platz, wohin er sich früher oft denn wirklich war. Aber selbst zurückgezogen hat", erzählt wenn er sich und seine SchwäCash Carter und verrät ein John Carter Cash Rosanne Cash chen präsentierte, haben ihn paar Details zur Entstehung die Menschen geliebt!" Vielleicht ja auch gerade deswegen, weil er mit seinen der CD: „’To June This Morning’ schrieb er im Februar 1970, als meine Mutter Licht- und Schattenseiten greifbar war. Philipp Roser im achten Monat schwanger mit mir war." Und zu "You Never Knew My Mind"
Hommage an den Man in Black
Walter Westrupp
Jesus reloaded Es war eines der eigenwilligsten und eigenstän digsten Duos, das Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre durch die deutsche Folk/Liedermacher szene mäanderte. Die Essener (Bernd) Witthüser & (Walter) Westrupp unterhielten anspruchsvoll, ebenso hintergründig wie klamaukend. Auch als sie 1971 auf ihrer dritten LP DER JESUSPILZ die biblische Geschichte noch einmal erzählten. Wie sich das Ganze live anhörte, verdeutlich DER JESUS PILZ – LIVE, der nun erschienene Mitschnitt ihrer Generalprobe. Witthüser verstarb 2017, so war es an Westrupp, mehr darüber zu erzählen. Walter, wie geht's dir? Auf deiner Website schreibst du von gesundheitlicher Wieder herstellung ... Der Zahn der Zeit nagt ein bisschen. Ich hatte Krebs im Magen, sie haben mir den Magen und die Gallenblase weggenommen. Die Chemo hat mich total niedergebrannt. Dieses Jahr haben sie mir sechs Stents eingesetzt.
© Sam Erickson
© David McClister
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Ich weiß nicht, wer das wie aufgenommen hat, das Ergebnis ist für die Qualität, die ich am Anfang gehört habe, wirklich super. Wie ging es dir 2011, als du es wiedergehört hast? Dass dieses Thema damals überhaupt Erfolg hatte, ist fantastisch. '68 war eine irre Zeit, die Hippies, Drogen, Aufbruch, Ausbruch aus verknöcherten Strukturen. Dann kam die Jesus-People-Bewegung, und wir hatten Kontakt zu einem Guru aus der Schweiz, Sergius Golowin. Mit dem haben wir nächtelang diskutiert – auch über das Buch von John Marco Allegro vom Fliegenpilz-Kult, der angeblich bei den Jesus-Jüngern praktiziert wurde. Da dachten wir: Die waren damals doch auch lockere Jungs, die da zusammengelebt haben und sicher viel Spaß hatten. Das war für uns die Grundlage, diese Geschichte noch mal neu zu erzählen. Heute bist du mit der 1 Mann Skiffle Kapelle unterwegs? Im Moment schaffe ich das gesundheitlich nicht. Ich habe hier meine kleine Bühne stehen und gehe jetzt verstärkt wieder ran, auch meine Muskeln wieder auf Vordermann zu bringen. Ob ich noch mal auftrete, weiß ich nicht. Im Augenblick mache ich es nur für den Hausgebrauch. Philipp Roser
… und lässt mit JESUSPILZ – LIVE! aufhorchen ... Das ist natürlich irre, dass dies Ding nach mehr als 45 Jahren noch mal auf den Markt kommt, – wir hatten das 2011 schon mal mit Sireena angedacht, dann ist es aber wieder eingeschlafen, weil Bernd Witthüser in Italien war, ich in Essen. Als Bernd starb, kam es doch noch mal auf den Tisch. Seite
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Justin Hayward
Im Einklang mit der Welt
Da war sie wieder, im Mai anlässlich einiger Gigs in Deutschland: diese Stimme, die man wegen ihrer eindringlichen Intimität entweder heiß und innig liebt oder aber wegen ihrer gefühlsduseligen Weinerlichkeit unbedingt ablehnt. Wie auch immer man zu Justin Haywards Sangesorgan stehen mag, kalt lässt es niemanden, unvergleichlich ist es in jedem Fall. Aktuell jedenfalls ist der MultiInstrumentalist und Moody-Blues-Mitbegründer (und Komponist von Klassikern wie u. a. "Nights In White Satin", "Question" oder "Your Wildest Dreams") auf ausgiebiger Tournee quer über diesen Planeten, im Sommer etwa in den USA. Ansonsten gibt der inzwischen 71-jährige Engländer während seiner Konzertreise kurze Interviews zum Stand der Dinge in seinem Kreativdasein. Von Michael Fuchs-Gamböck
Sowohl Ihre Alben unter eigenem Namen als auch diejenigen mit den Moody Blues werden gerne als Inbegriff für Melodik definiert. Wie kommt's? (Lacht) Ich stehe in perfektem Einklang mit der Welt, daher kann ich gar nichts anderes, als harmonische Lieder zu komponieren. Das konnte ich noch nie.
Diese Frage ist einfach zu beantworten: Wenn du mit einer Band arbeitest, hat jeder Mitwirkende das gleiche Recht, sich ins Geschehen einzubringen. Das nennt man Demokratie. Wenn ich solo unterwegs bin, liegt die gesamte Verantwortung für den Inhalt bei mir. Wobei ich nicht weiß, ob sich eine Justin-Hayward-Platte stark von einer der Moody Blues unterscheidet …
rund zwischen uns, gelegentlich war es notwendig, dass man sich aus den Augen verliert. Aber wir haben mit dieser Band stets die Musik gemacht, die uns emotional nahe steht. Wir haben uns nie verbogen beim Komponieren. Manch einer mag unseren Sound für Kitsch halten. Dem kann ich nur entgegensetzen: Es ist vielleicht Kitsch. Aber auch der kann extrem aufrichtige Kunst sein.
Wie würden Sie Ihre Kooperation mit den "Moodies" definieren?
Das bedeutet, Sie fühlen sich dieser Band nach wie vor stark verbunden?
Aber unbedingt – die Moody Blues sind neben meiner Familie der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens. Es lief nicht immer
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Gibt es Unterschiede darin, wie Sie an ein Moody-Blues-Album herangehen und wie an ein Solowerk?
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Die Zeit mit dieser Band war eine meiner kreativsten Phasen überhaupt. Jeder einzelne Mitstreiter brachte unwahrscheinlich viel Talent mit. Wir befruchteten uns gegenseitig. Daher wird diese Gruppe immer weiterexistieren. Wenn eines Tages vielleicht auch nur mehr in meinem Herzen.
Cressida
Von Alan Tepper
Shakespeare lässt grüßen Aus der Retrospektive betrachtet erscheint der Progressive Rock oft als Stil, bei dem Gigantomanie und ausufernde Instrumentalsoli vorherrschten. Sicherlich verausgabte sich ein Keith Emerson während seiner Zeit mit The Nice an den Tasten seiner Orgel, und auch ein Robert Fripp "quälte" mit King Crimson die Saiten der Gitarre, doch es gab auch Bands, bei denen das Songwriting im Vordergrund stand. Neben den beliebten Moody Blues oder Spring lag der Schwerpunkt auch bei Cressida auf den von Melodien bestimmten Songs.
schon mit der ersten Veröffentlichung – Colosseums VALENTYNE SUITE (1969) – einen Erfolg landete. Nach unter anderem progressivem Jazz (Manfred Mann’s Chapter III – CHAPTER THREE VOL. 1 [1969]), Rock/Singer/Songwriter (Rod Stewart – AN OLD RAINCOAT WON’T EVER LET YOU DOWN [1969]) und dem BlackSabbath-Debüt BLACK SABBATH (1970) kam die progressiv angehauchte, aber gleichzeitig hochmelodische Musik des Neuzugangs wie gerufen. Das 1970 in den Nordlondoner Wessex Studios aufgenommene und im selben Jahr ve röf fentlichte ressida formierten sich 1968 aus Mitgliedern der sich abplagenden Gruppen Debüt CRESSIDA The Dominators und Charge. Mit Ian Clark (dr), Angus Cullen (g, voc), dem wirkt durch den Gitarristen John Heyworth, der aufgrund einer Anzeige im Musikmagazin sanften Charakter, „Melody Maker" auf die Musiker aufmerksam geworden war, dem Organisten die TastenpassaLol Coker und dem Bassisten Kevin McCarthy hatten sich Gleichgesinnte getrofgen, den offenen fen, die sich im Gegensatz zu vielen britischen Bands am amerikanischen WestKlang und die kurzen, aber dennoch innovativen Songs. Nicht vergessen sollte coast-Sound orientierten. Allerdings wurde das Konzept mit dem Einstieg des man das wunderschöne und fantasievolle Klappcover. Die Musikfans schätzten Tastenzauberers Peter Jennings – er ersetzte Coker – ab 1969 wieder britischer. darüber hinaus besonders den klaren und mit keinem anderen zu vergleichenden Ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Band, die bislang noch unter Charge/The Gesang von Angus Cullen. Ein exzellentes Beispiel hierfür ist "To Play Your Dominators aufgetreten war, Cressida. Der Name stammt übrigens von der weibLittleGame" des Debüts, das gleichzeitig auf dem kultigen Label-Sampler THE lichen Hauptfigur des Shakespeare-Dramas V ERTIGO ANNUAL 1970 „Troilus und Cressida". Cressida bei ihrer kurzfristigen Reunion erschien. Cressida verfeinerten Nach zahlreichen Konihre musikalischen zerten und einer UmbeFähigkeiten bei Konsetzung begannen die zerten in UniversiEinspielungen des komtäten, Londoner Clubs plexeren Nachfolgers wie dem Marquee und ASYLUM schon Mitte des sogar im Hamburger StarJahres. Das 1971 veröfClub, wo sie mit Colosseum fentlichte Album gefällt und East Of Eden auftrawegen ausgearbeiteter ten. Es folgten Gigs bei und von der Hammond dominierter Tracks wie "Munich", einem klassischen Proeinem Bandwettbewerb in Bratislava gressive-Rocker ("Asylum"), oder dem von einem Orchester untermalten "Lisa". und als Vorband von Black Sabbath in Doch zum Erscheinungstermin hatten sich Cressida aufgrund innerer SpanBrüssel. Letzteres mutet aus heutiger nungen schon aufgelöst. Drummer Ian Clark wechselte zu Uriah Heep und tromSicht merkwürdig an – bedenkt man melte auf LOOK AT YOURSELF (1971), Gitarrist John Culley, einer der Neuzugänge die unterschiedlichen Stile –, doch in des zweiten Cressida-Albums, spielte auf der grandiosen BLACK WIDOW III (1971) den Sechzigern waren Genre-übergreider ehemaligen „Satansjünger" Black Widow, und Kevin McCarthy versuchte sein fende Konzerte eher noch die Regel. Nach Glück bei der erfolglosen Londoner Band Tranquility. Erst 2011 ließen sich einige einem Londoner Auftritt wurde die Band von Ossie Byrne, dem Produzenten der Musiker von Cressida wieder auf einer Bühne blicken, was eine positive Resonanz Bee Gees, angesprochen, der ihnen nach einem missglückten Versuch bei Elektra nach sich zog. Mit den posthumen Alben TRAPPED IN TIME – THE LOST TAPES einen Plattenvertrag beim gerade gegründeten Vertigo-Label sicherte. (2012) (Demos) und THE VERTIGO YEARS ANTHOLOGY 1969–1971, einer ComDer Boom progressiver Musik in den Jahren 1967 bis 1973 führte dazu, dass zahlpilation der beiden Alben inklusive einiger Bonustracks, wird das Werk einer bereiche Plattenfirmen Sublabel zur Vermarktung gründeten. Philips/Phonogram merkenswerten Band abgerundet, deren Musik immer noch Schönheit ausstrahlt. riefen mit dem Vertigo-Swirl-Label die wohl populärste Plattform ins Leben, die
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Music from the 60s to the 80s
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Herbert Hildebrandt
Unikum Hamburg
Von Philipp Roser
Das Chikago am Hans-Albers-Platz war Ende der 70er Jahre ein Club in Hamburg mit Livemusik. Und es war die Heimat eines losen Musikerverbundes, der sich um Bassist/Sänger Herbert Hildebrandt (Rattles), Gitarrist Hannes Bauer (Lindenbergs Panikorchester), Pianist Bernd Schulz (Rudolf Rock & Die Schocker) und Schlagzeuger Niels Tabi (German Bonds) scharte. Gerade ist mit LIVE IM CHIKAGO der Mitschnitt eines speziellen Events erschienen, das am 7.3.1979 mit Gästen wie Eric Burdon, Gary Glitter, Neil Landon, Lord Ulli, Jutta Weinhold und Ingeburg Thomsen über die Bühne ging. GoodTimes fragte bei Hildebrandt nach.
Herbert, es war sicher eine Überraschung, als Tom Redecker von Sireena Records sich bei dir gemeldet hat, nachdem er die Aufnahmen ausgegraben hatte? Ja, war es. Ich hatte das längst ad acta gelegt und nicht gedacht, dass das noch jemand interessiert. Nachdem ich die CD gehört habe, muss ich sagen, es war eine tolle Idee. Was wir da auf die Bühne gestellt haben, klingt schon gut.
Solche Events waren und sind wohl nur in Hamburg möglich?
Wohl ja. Es erschien damals eine wenig beachtete LP. Außerhalb von Hamburg hat diese Szene niemand wahrgenommen. Wir haben jede Woche Freitag und Samstag von drei bis sechs Uhr morgens mit Rock Circus im Chikago gespielt, wer Zeit hatte, schaute vorbei und stieg ein. Udo Lindenberg hat mal Schlagzeug gespielt, Dickie Tarrach ebenso. Für die Hamburger Pistengänger war das toll.
Die Show am 7. März 1979 war aber geplant, musste organisiert werden?
Das habe ich mit meinem Freund Volker Spielberg gemacht. Wir haben uns die Gäste überlegt – es mussten Bekannte sein, und sie sollten einen Hamburg-Bezug haben. Gary Glitter, der extra eingeflogen kam, hatte ja im Star-Club gespielt. Eric Burdon hatte ich außerdem mit den Animals oft in England getroffen.
Foto: © Alexander Mertsch
Was machst du heute neben den Rattles?
Seit gut einem Jahr mache ich auch solo wieder was, zusammen mit einem Cajon-Spieler und einem Gitarristen. Ich bin als Hildebrandt in Clubs zu erleben – ich spiele dabei Gitarre, habe ein Jahr lang geübt, mir im Landhaus Walter bei Bluesbands viele Sachen abgeschaut.
Wie sieht's mit einer neuen CD aus?
Ich schreibe wieder Lieder und werde ein Album machen. Ich werde es Dickie vorspielen und mit ihm besprechen, ob es etwas für die Rattles ist. Wenn i Rattles-Discographie in nicht, mache ich es GoodTimes Edition Discographien Vol. 3 – siehe Shop Seite 29 als Hildebrandt. GoodTimes 3/2018
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Foto: © Valter Pelns
Harmonie-Helden
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pätestens wenn man sich RISE AND FALL, das aktuelle, inzwischen zehnte Studio-Album von Fools Garden zu Gemüte führt, wird zumindest dem puren Pop-Liebhaber klar: „Nee, diese Band aus Pforzheim ist kein One-Hit-Wonder. Diese Gruppe ist einfach nur eine Formation mit dem Wissen für eine tolle Melodie." Wir blenden zurück ins Jahr 1995: Das bis dahin weitgehend unbekannte Quintett (heutzutage Sextett) aus dem Nordschwarzwald veröffentlicht auf seinem zweiten Werk DISH OF THE DAY die muntere Single "Lemon Tree" mit dem bis heute unschlagbar beschwingten Refrain – alles erinnert sehr stark an die Beatles der Mitt-60er. Doch das ist unbedingt als Kompliment zu verstehen. Und das Konzept, eine Post„Fab Four"-Nummer zu komponieren, geht hervorragend auf: Der "Lemon Tree" schüttelt sich mehrere Millionen Mal in den Verkaufszahlen, wird Nummer 1 nicht nur in den deutschen, österreichischen und Schweizer Hitparaden, sondern chartet gleichfalls äußerst hoch in Ländern wie Frankreich, Neuseeland, Norwegen, Japan und etlichen mehr. Im Anschluss an diesen Mega-Buster können die Sympathieträger aus dem Ländle zumindest kommerziell nie mehr an diesen Riesenerfolg anknüpfen. Jedoch: Sie machen unbeirrt weiter Musik. Und wer sich die Werke, die nach DISH OF THE DAY entstanden sind, unvoreingenommen zu Gemüte führt, der wird feststellen: Hoppla, die Burschen hauen immer noch umwerfende, lupenreine Pop-Harmonien in die Runde. Findet auch Peter Freudenthaler, Fools Garden-Gründungsmitglied, -Komponist und -Hauptsänger. Der 55-jährige Familienvater ist überzeugt davon, so unaufgeregt wie selbstbewusst: „Speziell unsere neue Scheibe ist klassischer Pop in Reinkultur." Der Titel eurer neuen Scheibe – übersetzt Aufstieg und Fall" – klingt ziemlich " tiefschürfend. Steckt hinter den 14 Liedern ein Konzept? Nein, es gab kein Konzept. Wir haben einfach drauflos geschrieben und dennoch irgendwann gemerkt, dass sich so etwas wie ein roter Faden durchzieht, sowohl inhaltlich als auch soundtechnisch. Der Titel RISE AND FALL Seite
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ist dem gleichnamigen Song des Albums entnommen und symbolisiert die Vergänglichkeit des Seins. Angeblich habt ihr dieses Mal eine andere Kompositionsweise als früher angewandt. Was konkret ist passiert? Wir haben dieses Mal beim Songwriting eine ganz besondere Disziplin walten lassen: eine Songidee, wenn sie uns verfolgungswert erschien, durfte erst dann wieder zur Seite gelegt werden, wenn das Stück in seiner Struktur, mit Harmonien und Melodie, komplett abgesteckt war. Mit der Vorgabe, dass das noch am gleichen Tag passieren musste. Das hat prima funktioniert. Belohnt haben wir uns dann am Ende des Tages mit einem leckeren Fläschchen Weißwein. Oder zwei … Die meisten eurer aktuellen Lieder klingen recht melancholisch … Wir haben eigentlich schon immer diesen Hang zur Melancholie. Auch auf den Vorgängeralben sind viele, eher melancholische Stücke. Ein gewisses Maß an Weltschmerz ist beim Finden von neuen Melodien durchaus inspirierend. Warum das so ist? Keine Ahnung. Aber keine Angst: Wir sind nicht depressiv und lieben und genießen das Leben in vollen Zügen. Woher kommt in der Regel Inspiration für neue Texte? Die Texte entstehen im Prinzip mit der Musik. Oftmals sind es nur ein paar Wortfetzen, die mit der Melodie angeflogen' kommen und sich in diesem ' Moment schon so einbrennen, dass ich nicht mehr darauf verzichten möchte und deshalb die Texte oftmals um diese Klangbilder herum aufbaue. Das ist zwar meistens eine große Herausforderung, die viel Geduld erfordert, kann aber bei der Findung der Geschichten sehr inspirierend sein. Ihr habt euch stets der allumfassenden Harmonie in euren Liedern verpflichtet gefühlt. Woran liegt es? Warum das so ist, kann ich dir nicht sagen und da ansonsten auch nur für mich sprechen aber: Ich bin durchaus auch privat ein harmoniebedürftiger Mensch, was nicht heißt, dass ich nicht auch austicken kann, wenn mir etwas gegen den Strich geht. Auch Harmonie hat ihre Grenzen. n
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Foto: © Valter Pelns
entstanden Songs wie "Embrace", "Still Running" oder auch "New World". AlIhr seid ein Sextett. Fällt bei so viel Mitstreitern die Entscheidungsfindung, was die lesamt Songs, die sich durch die Symbiose von klassischem Fingerpicking und Finalisierung der Stücke betrifft, nicht gelegentlich schwer? Elektro Pop Elementen auszeichnen. Überhaupt ist das Album sehr facettenreich Nein, überhaupt nicht. Wir schreiben die Songs ja auch nicht zu sechst, songeworden. Es gibt zwei, drei Songs, die man wahrscheinlich als klassische Foolsdern Volker und ich teilen uns von Anfang an das Songwriting und haben Garden-Nummern bezeichnen wird glücklicherweise schon immer eine v.l.: Peter Freudenthaler, Volker Hinkel, Thorsten Kiefer, aber auch ganz minimalistisch inähnliche Vision beim Schreiben. Dirk Blümlein, Jan Hees, Gabriel Holz strumentierte Lieder wie "Marie" Das heißt, wenn der eine dem anoder "All We Are", ein Song, der im deren eine, auch noch so unausÜbrigen meinem Sohn gewidmet gereifte, Idee vorstellt, dann weiß ist, der vor zwei Jahren anfing, sich der andere immer gleich, was dazu beklagen, dass seine Schwestern mit gemeint ist. Ein großes Gebereits einen Song gewidmet bekaschenk! Das Wunderbare an dieser men und er auf seinen immer noch nunmehr 27-jährigen Zusammenwarten musste. arbeit ist die Tatsache, dass im Schreibprozess immer der Song im Mittelpunkt steht und Eitelkeiten Gibt es Erwartungshaltungen jedwekeinen Platz haben. Deshalb sind der Art von euch, was die Außenwirunsere Songs auch immer Hinkel/ kung von RISE AND FALL betrifft? Freudenthaler-Komposit ionen, Generell glaube ich, dass man egal, von wem die Idee stammt. Ein im Leben nicht zu viel erwarten Prinzip, das von Anfang an hervorsollte, da die Gefahr, enttäuscht zu ragend funktioniert. Bei RISE AND werden, viel zu groß ist. Deshalb FALL haben wir diese Arbeitsweise lassen wir einfach alles auf uns allerdings das erste Mal geändert zukommen, freuen uns über jede und Gabriel Holz sehr stark beim positive Meldung wie zum Beispiel Schreiben involviert, was glücklicherweise sehr gut funktioniert hat. Selbstden Charteinstieg in der Veröffentlichungswoche, über die bisher zum größten verständlich können sich auch unsere anderen Jungs im Produktionsprozess Teil positive Resonanz auf das Album und wünschen uns natürlich, dass RISE mit einbringen und den Songs ihren individuellen Stempel verleihen. AND FALL eine möglichst hohe Bekanntheit erfährt. Die klassische Melodie mag der Kern des Geschehens sein. Doch auf RISE AND FALL gibt es dennoch eine große Stilbandbreite, um der Melodik Genüge zu tun. Ist es mit zunehmendem Alter wichtig, stetig neue Sachen auszuprobieren? Das hat nichts mit dem Alter zu tun: Es ist immer wichtig – übrigens nicht nur in der Musik –, neue Dinge auszuprobieren. Auch im Alter! Bei RISE AND FALL hatten wir einfach Lust, verschiedene Stilelemente zu kombinieren. So
In Kürze geht es auf Tournee … Wir sind ab Anfang Juni den ganzen Sommer über unterwegs und freuen uns schon sehr auf die gemeinsame Zeit on the road. Wir sind nämlich eine wunderbare Reisegruppe, die nicht nur beim gemeinsamen Konzertieren viel Spaß hat, sondern auch abseits der Bühnen dieser Welt, und wissen dieses Privileg der Klassenfahrten sehr zu schätzen. Michael Fuchs-Gamböck
Discographie FOOLS GARDEN Die erste monothematische Ausgabe der GoodTimes-Discographien-Reihe
• komplette weltweite Discographie mit sämtlichen Coverabbildungen (1991–2018) • CD mit 20 bisher unveröffentlichten Songs • Autogrammkarten-Abbildungen • Songindex A–Z • 4 Poster
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mit CD
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Klaus Voormann
Foto: © NikMa Verlag
Beispiel Voormanns folgten zahlreiche namhafte Mal revolutionierte der gebürtige Berliner die Kollegen, und vielen sprach er wohl aus dem Herzen, Gestaltung von Albumhüllen, als er 1966 das als er in seiner Begründung den Bogen weiter schlug Cover der Beatles-LP REVOLVER gestaltete. und konstatierte: „Das Erschütternde für mich ist die „Wenn damals ein Cover erstellt wurde, hat ein Tatsache, welche Verrohung in unserer Gesellschaft Fotograf 100 Bilder gemacht, und eines davon Einzug gefunden hat." Doch auch zum Musikbusiness wurde genommen. Die Tatsache, dass jemand äußerte er in seiner Begründung zur Echo-Rückgabe sich hinsetzt und so etwas macht, war völlig neu Nachdenkliches und Bedenkenswertes: „Woher – es war das erste Pop-Cover, das gezeichnet kommt es, dass derartige Entgleisungen hierzulanwurde", hatte sich Voormann im GoodTimesde so erfolgreich sind ... Welche Maschinerie steckt Gespräch zum 50-jährigen Jubiläum erinnert – dahinter und füllt sich damit die Taschen?" und er zeichnete ein neues Titelmotiv für unser Heute lebt Voormann, der mindestens dreimal in der Magazin, das auf REVOLVER basierte (Abb. s. Woche – im Sommer sogar täglich – Tennis spielt, in unten - Ausgabe 4-2016). Tutzing am Starnberger See und zeichnet gelegentDer zweite Paukenschlag folgte 52 Jahre später, lich noch Plattencover. Seine Frau Christina orgaals Voormann kurz vor seinem 80. Geburtstag nisiert nicht nur seine Ausstellungen in aller Welt (29.4.) den drei Tage zuvor erhaltenen Echo für – die nächste ist ab 18. September sein Lebenswerk zurückgab, aus in Hamburg zu sehen, wo er die Protest gegen die Ehrung der Beatles einst kennengelernt hatte. Rapper Kollegah und Farid Bang, Seine Frau sowie Tochter Ruscha die ebenfalls den bekanntes ten und Sohn Maximilian (ebenfalls deutschen Musikpreis erhalten Bassist!), die beide Grafik studierten, hatten. Stein des haben jetzt zu seinen Ehren mit „It Anstoßes: nicht Started In Hamburg" eine Werkschau nur antisemitische in Buchform zusammengestellt, die Sprüche in ihren Texten sein grafisches Schaffen seit 1958 wie die Textzeile: „Mein Klaus Voormann und GoodTimes- dokumentiert. Körper definierter als Herausgeber Fabian Leibfried Philipp Roser Auschwitz-Insassen." Dem
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laus Voormann gilt als einer der Stillen im Lande, der nur ungern Aufhebens um sein künstlerisches Schaffen macht. Und doch hat der Mann die Musikwelt zweimal zum Beben gebracht. Beim ersten
Foto: © Albert Normandin
John Kay – Steppenwolf
Der Wolf geht in den Ruhestand G
eboren als Joachim Fritz Krauledat am 12.4.1944 im ostpreußischen Tilsit, 1948 mit der Mutter nach Hannover geflohen, 1958 nach Kanada ausgewandert. Der junge Mann hatte bereits einiges erlebt, als er sich den Namen John Kay zulegte und 1965 in Toronto der Bluesband The Sparrows anschloss. Er ist dabei, als diese als Sparrow ein Jahr später nach Kalifornien übersiedelt. Dort schlägt der Produzent Gabriel Mekler die Umbenennung in Steppenwolf vor. Die ersten beiden Singles "A Girl I Knew" und "Sookie Sookie" bewegen noch wenig, doch der von Mars Bonfire geschriebene Nachfolger "Born To Be Wild" schlägt ein, erreicht #2 der US-Charts, ist im Folgejahr im Kult-Film „Easy Rider" zu hören – und auch heute ist ihm kaum zu entkommen. Natürlich ist das 2004 vom Magazin „Rolling Stone" zur Nummer 129 auf der Liste der besten 500 Rocksongs aller Zeiten gekürte Stück auch auf STEPPENWOLF AT 50 enthalten, der neuen, bislang nur in den USA veröffentlichten Seite
3-CD-Compilation zum 50-jährigen Jubiläum der Band. Die hat in diesen fünf Dekaden viele Höhen und Tiefen, Pausen und Umbesetzungen erlebt und wurde zuletzt von Kay, dem letzten verbliebenen Originalmitglied, ab 1980 vom fragwürdigen Nostalgie-Act wieder zur ernstzunehmenden Band geformt. Die immer weniger unterwegs war, und vor etwa acht Jahren verkaufte Kay dann das SteppenwolfImperium – den Musikverlag inklusive der Songrechte, das Label, das Studio, den Tourbus, die Trucks, das Equipment – an Ex-Manager Ron Rainey. Gut ein Dutzend Shows spielte er mit Steppenwolf in den USA im Jahr, doch damit ist es demnächst auch vorbei. „2018 ist das letzte Jahr mit Auftritten von John Kay & Steppenwolf © Pressefoto
Foto: © Roland Fengler
Der stille Revolutionär
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v.l.: Gary Link, John Kay, Ron Hurst, Danny Johnson, Michael Wilk
– 50 Jahre sind lang genug. Kann sein, dass ich gelegentlich Solo- und Akustikshows spielen werde, vor allem, um Geld für meine Stiftung aufzutreiben. The Wolf wird sich Ende des Jahres zurückziehen. Ich widme dann meine Zeit hauptsächlich der Wildlife Foundation und bin raus aus dem Musik-‚Business’. Ich gebe auch nur noch ganz selten Interviews, weil das einfach so viel meiner Zeit frisst, die ich für andere Projekte brauche", ließ Kay GoodTimes wissen. Wie eben Zeit für die Maue Kay Foundation, die er mit Ehefrau Jutta, einer gebürtigen Hamburgerin, ins Leben gerufen hat, um sich für Tier- und Menschenrechte zu engagieren (siehe GT 2/2014). Philipp Roser
Music from the 60s to the 80s
Von Hans-Jürgen Günther
Australiens bester Pop-Export Wenn die bekannten Pop-Dinosaurier aufgelistet werden, vergisst man Australiens Seekers regelmäßig. Obwohl sie die einzige Hitband der Sixties sind, die noch heute in Originalbesetzung existiert. Der Grund fürs Vergessen ist wohl, dass die Originalbesetzung 1965 bis 1967 ihre beste Zeit hatte und in den Seventies und Eighties eine überlange Pause gemacht hat. An der musikalischen Extraklasse ihres Werks ändert das freilich nichts. ustralien hatte 1962 noch keinen markanten Beitrag zum internationalen Beat- und Pop-Geschehen geleistet. Aber in Metropolen wie Melbourne gärte es. Der aus Sri Lanka stammende Keith Potger (*2.3.1940), singender 12-StringGitarrist und Banjospieler, seit Ende der Fifties bei der Rock'n'Roll-Band The Trinamics zugange, schloss sich der Doo-Wop-Gruppe The Escorts an, bei denen Ken Ray Sänger war. Bruce Woodley (*25.7.1942, Gitarre, Mandoline, Banjo, Gesang) und Athol Guy (*5.1.1940) am Akustikbass komplettierten das Quartett, das sich 1962 dann in The Seekers umtaufte. Bald jedoch heiratete Ray und verließ die Gruppe. Seinen Platz übernahm Judith Durham (*7.7.1943 als Judith Mavis Cock), eine auch Folk-versierte, traditionelle Jazzsängerin und Gelegenheitspianistin, die mit der Melbourner Band Frank Traynor's Jazz Preachers bereits Aufnahmen für W&G Records gemacht hatte. Die zudem toll aussehende Judith Durham avancierte mit ihrer fantastischen Stimme sofort Seite
zur zentralen Figur bei den Seekers. Sie sang selbstbewusst und sehr erwachsen, überhaupt nicht mädchen- oder gar mäuschenhaft, was den meist Uptempo-orientierten, aber nie gehetzt wirkenden Songs sehr zugute kam. Begleitet wurde sie von drei grundsoliden Instrumentalisten, die – auch als Sänger – stets die richtigen Töne trafen, aber keine Virtuosen im engeren Sinne waren. Virtuos war nur der perfekte Gesamteindruck, die gleichermaßen musikalisch und kommerziell hochwertige Mixtur, wie sie nicht untypisch für die Sixties war. Dem Zeitgeist folgend, wandten sich die Seekers Folk-orientierter Popmusik zu und ergatterten dank Durhams Verbindungen einen Plattenvertrag bei W&G. 1963 war die Zeit reif für erste Schritte zur großen Karriere. Der australische Musikhistoriker Ian McFarlane beurteilte die stilistisch flexibel aufgestell-
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te Gruppe als „zu poppig für strikte Folkfans und zu folkig, um Rock zu sein". Gerade ihre schillernde Uneindeutigkeit verlieh den Seekers allerdings eine attraktive Sonderstellung im Heer der allgegenwärtigen Beatbands und bluesigen Rocker. Zudem erinnerten sie optisch und auch musikalisch überdeutlich an die US-Erfolgsgruppe Peter, Paul & Mary. Aus semiprofessionellen Freizeit musikern, die nur regional auftraten, aber schon ins australische Fernsehen kamen, wurden binnen Monaten hauptberufliche Künstler, die 1963 als Debütsingle die berühmte australische Ballade "Waltzing Matilda" vorlegten. Im selben Jahr erschien das Debütalbum INT RODUC ING T HE SEEKERS mit Folkperlen wie "Chilly Winds", "Kumbaya" und "Lonesome Traveller". Es folgten 1964, ebenfalls noch auf W&G, die Alben THE SEEKERS (aka ROVING WITH
Music from the 60s to the 80s
The Seekers v.l.: Keith Potger, Bruce Woodley,
THE SEEKERS) mit Volltreffern wie "Danny Boy”, Judith Durham, Athol Guy "Cotton Fields”, "Lemon Tree” und der irischen Hymne ”Whiskey In The Jar" sowie HIDE & SEEKERS (aka THE FOUR AND ONLY SEEKERS) mit den Höhepunkten ”This Little Light Of Mine", ”The Water Is Wide”, "What Have They Done To The Rain” und ”Morning Town Ride". Das Jahr 1964 brachte zudem den nächs ten entscheidenden Karriereschritt: England rief. Die Seekers gingen aufs Schiff und landeten im Handumdrehen in der Londoner Szene und im britischen Fernsehen. Und sie trafen Tom Springfield, Dustys Bruder, einen erfahrenen Komponisten im Folk-Pop-Bereich, der als Maßschneider die Seekers mit unwiderstehlichen Qualitätsohrwürmern versorgte. Im November Apples Fall" lief noch einigermaßen, aber "Emerald 1964 spielten sie – noch bevor Columbia Records City" schwächelte. Zu diesem Zeitpunkt waren die sie unter Vertrag nahm – "I'll Never Find Another Seekers längst nach Australien zurückgekehrt, wo You" ein, vom Piratensender Radio Caroline gepusht sie vor allem live mächtig abräumten; ihr und Anfang 1965 prompt im UK und in Auftritt in der Sidney Myer Music Bowl Australien auf Platz 1 (USA #4) landend. zog 200.000 Fans an und avancierte Der Durchbruch wurde Mitte des Jahres zum bis dahin größten Konzert auf der mit "A World Of Our Own" (Aus #2, UK südlichen Welthalbkugel! #3, USA #19) ausgebaut. Ein Blick auf die drei Alben 1965 bis Das Jahr 1965 beendeten die Seekers 1967 zeigt, dass die Seekers weit mehr zu mit einem der schärfsten Tränendrüsenbieten hatten als klasse Singles. A WORLD Drücker aller Zeiten: "The Carnival Is OF OUR OWN (aka THE SEEKERS) brachOver" (Aus #1, UK #1, USA #105 – ein te die Dylan-Songs ”Don't Think Twice Rätsel). Tom Springfield schrieb den It's Allright” und "The Times They Are englischen Text zur Melodie der russiA-Changin'” sowie Ian Tysons wunderschen Volksweise "Stenka Rasin", und volles "Four Strong Winds”. COME THE Judith Durham sang das Lied einfach DAY (aka göttlich. Es wurde ein Millionenseller, GE O R G Y am besten Verkaufstag im UK satte GIRL) war93.000 Mal gekauft! "The Carnival Is tete mit Over" wird noch heute in Australien gern " Yesterday” zum Abschluss großer Veranstaltungen (Beatles), gespielt, so bei der „World Expo 88" "The Last und, von Judith Durham gesungen, Thing On passenderweise mit gebrochener My Mind” Hüfte im Rollstuhl sitzend, bei den (Tom Paxton), Paralympics 2000. Zudem existieren "Turn, Turn, etliche Coverversionen, von denen Nick Turn” (Byrds), Caves Fassung (1986) die ergreifendste Doug Ker ist. Selbst Boney M. wagten sich 1982 shaws "Louisiana Man” und "California an den Song … Mit "Vilken fröjd och Dreamin'” (Mamas & Papas) auf. vilken smärta" legte Marianne Kock SEEKERS SEEN IN GREEN glänzte mit eine schwedische Version vor, und in Dusty Springfields Hit "If You Go Away” Deutschland kennt man bereits seit 1890 und der Durham-Komposition "Colours (!) "Wer das Scheiden hat erfunden"; Of My Life”. der Verfasser des Textes ist allerdings Die Seekers waren also in allen unbekannt. Varianten des folkigen Pop und poppi1965 lernten die Seekers dann auch gen Folk fest verankert und hätten angePaul Simon kennen und coverten seinen sichts ihrer souveränen Fähigkeiten noch Song "59th Street Bridge Song (Feelin' viele Pfeile im Köcher gehabt. Doch die Groovy)". Ihre makellose Hitserie setzten gemeinsame Zeit war vorbei, als Judith sie 1966 mit Simons "Someday, One Day" Durham im Februar 1968 ihren Ausstieg fort – und Bruce Woodley revanchierte erklärte und eine eher unspektakuläre sich bei Simon, indem er "Red Rubber Solokarriere begann. Das bemerkensBall" mitkomponierte, einen Hit für die werteste ihrer bis heute zwölf Alben war Gruppe Cyrkle. Ihre vorzügliche Version 1994 LET ME FIND LOVE (aka HOLD ON veröffentlichten die Seekers auf dem TO YOUR DREAM; Aus #8). Album COME THE DAY. "Walk With Me", Athol Guy startete in Australien seine der nächste Hit im Herbst 1966, stammte TV-Show „A Guy Called Athol", ging 1973 wieder aus Springfields Feder. Das Jahr in die Politik und wurde Abgeordneter endete schließlich mit "Morningtown im Parlament des Bundesstaates Victoria. Ride" (Aus #8, UK #2, USA #13). Bruce Woodley veröffentlichte mehrere Solo-Alben 1967 begann verheißungsvoll. Die Filmmusikund war Co-Komponist des patriotischen Songs Single "Georgy Girl" (Aus #1, UK #3) avancierte zum "I Am Australian". Keith Potger formierte 1969 im größten Erfolg in den USA (#2), doch dann wurde UK die wesentlich stärker dem reinen Pop zuneider Erfolgsfaden dünner. "When Will The Good GoodTimes 3/2018
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gende Nachfolgegruppe The New Seekers, deren Vokalistin Eve Graham „so ähnlich sang wie Judith Durham"; immerhin reichte es für etliche TopSingles ("Never Ending Song Of Love", "Beg, Steal Or Borrow"). Doch die Seekers-Story war damit noch lange nicht vorbei. 1975 gingen Woodley, Guy und Potger mit der Sängerin Louisa Wisseling erneut an den Start. Es sprangen dabei sogar der Hit "The Sparrow Song" und das Album THE SEEKERS heraus, aber Woodley verließ die Band 1977 wieder und Athol Guy dann 1978. Nun stand Keith Potger als letzter Mohikaner mit den neuen Kräften Peter Robinson (g) und Cheryl Webb (voc) da. Diese Besetzung veröffentlichte 1980 das Album A LITTLE BIT OF COUNTRY und tourte bis Mitte der Achtziger. 1988 machten Potger, Guy und Woodley einen Neustart mit der Sängerin Julie Anthony, die aber schon 1990 von Karen Knowles abgelöst wurde. Gemeinsames Kennzeichen aller Diseusen nach Judith Durham: Keine hatte ihr Format! Die Seekers vereinigten sich in Originalbesetzung Ende 1992 erneut – und sind bis heute zusammen geblieben. Ihr Platten-Output hält sich freilich in engsten Grenzen. FUTURE ROAD (Aus #4) brachte 1997 neue Studio-Aufnahmen, und MORNINGTOWN RIDE TO CHRISTMAS (2001) war natürlich eine Weihnachtsplatte. Die Gesamtverkäufe der Seekers-Platten liegen weltweit über 50 Millionen. Kurioserweise ist Australiens Nachbarland Neuseeland hieran nur wenig beteiligt; lediglich GIVING AND TAKING kam dort auf Platz 5 und FUTURE ROAD auf Rang 13. Die ersten drei Alben sind einzeln nur als Vinylausgaben erhältlich, es gibt jedoch den guten Sampler SEEKERS 1963– 1964 mit 26 Tracks. Die Columbia-Alben 1965 bis 1967 gibt es als LPs und Einzel-CDs, ebenso FUTURE ROAD. Die Werke THE SEEKERS (1975) und GIVING AND TAKING sind nur auf Vinyl zu haben. Komplettisten finden ihr Seelenheil sicher in den fünf CDs der BOX COMPLETE. Wer wenig Platz im Regal, aber höchste Qualitätsansprüche hat, ist mit dem Doppeldecker THE ULTIMATE COLLECTION – 50 Songs, all killers, no fillers – insgesamt bestens bedient. Es gibt allerdings auch zahlreiche weitere Kompilationen. Abrunden kann man seine Seekers-Sammlung mit insgesamt fünf Livescheiben der Jahre 1968 bis 2002. Alle Seekers-Platten aber beweisen eines: Vor dem Antritt von AC/DC war die Band aus Melbourne Australiens bester Musik-Exportartikel.
Bruce Woodley, Keith Potger, Judith Durham, Athol Guy
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Magic Mountain
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er vielbeschworene Herzberg-Spirit? Bent Saether,Sänger und Bassist der norwegischen Band Motorpsycho, die dieses Jahr zum wiederholten Male dort spielt, muss nicht lange überlegen: „Ich liebe das Festival! Es hat sich etwas von den Original-Vibes bewahrt. Nur wenige Festivals lassen einen noch dieses lockere Gemeinschaftsgefühl erleben", erklärt er gegenüber GoodTimes. „Es erinnert mich an die Tage, als ein Festivalbesuch noch eine potenziell lebensverändernde Erfahrung bedeutete. Es ist ein Ort, an dem du die richtigen Leute treffen und deine Einstellung zum Leben für immer verändern kannst." Und er fügt ein paar schöne Erinnerungen an: „Als wir das erste Mal dort Motorpsycho-Bassist Bent Saether (r.): spielten, machten Ich liebe das Festival!" " wir einen Spaziergang über das Festivalgelände. Ich fühlte mich durch und durch Hippie-fiziert. Im Scherz sagten wir zueinander: ‚Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein Tr om m e l k r e i s .' Und flugs rannten wir wortwörtlich in einen hinein! Das passiert dir nicht mehr an vielen Orten." Beeindruckt hatte Saether auch einmal das Tosen des Publikums mitten in einer Jam über den alten Animals-Song "Inside Looking Out". „Die Menge war lauter als wir, als sie den Song erkannte – und wir sind eine laute Band!" Seite
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Vom 26. bis 29. Juli ist es wieder soweit. An vier Sommertagen werden den Stammgästen längst vertraute Künstler auftreten wie Motorpsycho, Bröselmaschine, My Sleeping Karma, Orange und Götz Widmann. Darüber hinaus wird es aber auch wieder eine gewohnt gute Mischung aus national und international bekannten Interpreten geben, darunter The Waterboys, Miller Anderson, Matthews Southern Comfort, Kettcar und Selig. Und erneut sind wieder einige spannende Neuentdeckungen zu machen, etwa Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, The Temperance Movement oder das Gitarrenduo Opal Ocean. Ein besonderes Highlight versprechen die Herzberg Blues Allstars am Sonntagabend zu werden, mit prominenten Mitgliedern wie Arthur Brown, Jon Hiseman, Chris Farlowe, Maggie Bell, Clem Clempson, Micky Moody und Stoppok.
Strenggenommen wird das Burg Herzberg Festival keine 50, sondern erst 31 Jahre alt. Die erste Veranstaltung ging zwar 1968 über die Bühne. Aber das Festival setzte mehrere Geburtstagsrunden aus. Die ersten Open Airs fanden in den Jahren 1968 bis 1971 statt, organisiert von der nordhessischen Beatband The Petards. Erst 1991 wurden sie auf Initiative des Veranstalters Kalle Becker wiederbelebt. Nach Beckers Tod pausierte Herzberg 2003 für ein Jahr. Ab 2004 nahm sich eine Gruppe Fuldaer Musikliebhaber des Festivals an und wagte einen Neustart, seitdem läuft es wieder regelmäßig. Über die Jahre wurde das Festival zusehends größer. Spielten Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre – damals noch oben auf dem Burggelände – vorwien
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Fotos: © Buch "Burg Herzberg Festival Since 1968"
"Love & Peace" lautet das Motto des diesjährigen Burg Herzberg Festivals. Ein Klassiker unter den Sixties-Slogans. Passt schon. Denn das Festival ging schließlich erstmals 1968 über die Bühne. Ende Juli, zum 50. Jubiläum, werden wieder rund 12.000 Besucher zu einem der größten europäischen Hippie-Treffen in der oberhessischen Idylle erwartet.
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auch schon welche von weiter weg, die saßen da, haben sich was gend deutsche Beat- und gedreht und sahen schon eher aus wie Hippies. Und mit denen Underground-Bands wie hat man dann auch gesprochen, Gedanken ausgetauscht. Das war The Petards, The Rattles, schon was anderes als das, was hier regional gelebt worden ist. Guru Guru, Amon Düül II Mit Musik die Welt verändern. Es stand eine Bewegung dahinter. und Can vor rund 3000 ZuMan konnte hier einen anderen Lebensstil kennenlernen", erinnert schauern, traten über die sich Petards-Fan Ernst Liebich, Besucher des Ur-Festivals, in Frank Jahrzehnte mehr und mehr Schäfers Buch. internationale Top-Stars auf, darunter Eric Burdon, Wegen schlechten Wetters musste die Veranstaltung 1969 in die Patti Smith, Uriah Heep, Festhalle Alsfeld umziehen. 1970 allerdings fand das Festival wieManfred Mann’s Earth der auf der Burg statt. Inzwischen hieß es „Electric Rock Herzberg Band, Jethro Tull’s Ian AnFestival". Die Crème de la Crème des deutschen progressiven Underson, Steppenwolf, Iron derground- und Krautrock kam, wie auch im Folgejahr 1971. Mit Butterfly, Wishbone Ash, Peter Bursch (links), mit seiner Band Bröselmschine: der Auflösung der Petards 1972 starb das Festival – bis es gut zwei Colosseum, UFO, Hawk- "Eines der schönsten Rock-Festivals in Deutschland!" Jahrzehnte später reanimiert wurde. Wegen der steigenden Besucherzahlen wurwind, Van der Graaf Generator und Pavlov’s Dog. de der Platz auf dem Burggelände zunehIm ersten Jahr hieß das Festival noch „Burg-Beatmend zu eng. Seit Show". Es war ein Nachfolger der „Wald Beat Show", 1997 findet der mehrdie die Petards 1967 im Schrecksbacher Gemeindetägige Konzertmarawald ausgerichtet hatten – wohl eines der ersten thon deshalb am Fuße Open-Air-Rockfestivals in Deutschland überhaupt. des Herzbergs statt. Ein Jahr später zogen sie an die Burg Herzberg nahe Bad Hersfeld um, da die Petards eine pittoreskere Der über die Jahre Kulisse wollten. Die „Burg-Beat-Show" stand noch gewachsene Bekanntganz in der Tradition der in den 60er Jahren üblichen heitsgrad ist neben Kapellen-Wettstreite. Neben dem Auftritt der Petards der größeren Zahl rewetteiferten vier Beatbands um den Gewinn. Diesen erzielte am Ende die Schünommierter Künstler lerband The Merchants – sehr zum Verdruss der Favoriten Blue Moons, bei denen sicher auch auf ein stärkeres Medieninteresse zurückzuführen. In den Jahren 2005 der spätere Schlagerstar G.G. Anderson an den Drums saß. Solche und viele weiund 2006 zeichnete der WDR-„Rockpalast" die Festivals auf, was für einen tere Festival-Anekdoten zusätzlichen Schub sorgte. Selbst der Regen, der in der Vergangenheit eivon den Anfängen bis heunige Male vom oberhessischen Himmel niederging und das Festivalgelände te kann man Frank Schäin eine Schlammpiste verwandelte, tat dem großen Zuspruch keinen Abfers lesenswertem Buch bruch. Schließlich gehört ein wenig Matsch zum Woodstock-Feeling dazu. „Burg Herzberg Festival Since 1968" entnehmen, Nicht nur Bent Saether von Motorpsycho kommt immer gerne wieder an aus dem auch die meisten den Herzberg, auch Peter Bursch. Der Kopf der Combo Bröselmaschine Fotos auf diesen Seiten schließt sich GoodTimes gegenüber dem Lob des Norwegers an: „Eines der stammen (siehe Rezension schönsten Rock-Festivals in Deutschland", urteilt der Musiker, der wähin dieser GoodTimes-Ausrend des Festivals regelmäßig Gitarren-Workshops gibt. „Wir hatten schon gabe). mehrmals das Glück, eingeladen zu werden, und jedes Mal war es für uns ein besonderes Erlebnis, dabei zu sein. Das Publikum ist unglaublich, und Zum Festivaldebüt erlebte die Mitarbeiter geben alles – besonders wenn es regnet. Das Größte für die provinzielle oberhesmich, neben der tollen Musik, sind die allabendlichen Spaziergänge über sische Region einen wahden Zeltplatz. So viel Kreativität und so viele nette Menschen trifft man selten. Es ren Kulturschock. Aus ganz Deutschland reisten plötzlich Freaks an. „Die Leute, ist wie eine Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte." Frank Schuster die hier aus der Umgebung kamen, das waren die Braven, und dann gab es aber
& The Royal Philharmonic Orchestra DIE NEUAUFNAHME MIT GROSSEM ORCHESTER BRINGT DIE VIELSCHICHTIGEN ORIGINAL-SONGS ZU NEUEN HÖHEN
Ab dem 8. Juni
MIT WOULDN’T IT BE NICE GOD ONLY KNOWS FUN, FUN, FUN GOOD VIBRATIONS GoodTimes 3/2018 UND VIELEN WEITEREN HITS
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Träumende Mädchen kommen überall hin – komplett real! London, März 2018. Wir sind in Judith Owens Haus nahe dem Portobello Market. Sie und ihr Mann, SimpsonsKreator Harry Shearer alias Derek "Spinal Tap" Smalls haben sein Album SMALLS CHANGE gerade fertig, und Ms Owen probt für ihr abendliches "In your face"-Konzert, mit Perkussionist Pedro Segundo, Cello-Ass Gabriella Swallow und Baritonsaxer James Gardiner-Bateman. Bestgelaunt als Startrampe für ihr eigenes neues Album: REDISCOVERED.
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wen wird als „walisische Joni Mitchell” tituliert, dabei wuchs die Tochter eines Jazz-begeisterten Opensängers in London auf. Primäre Traumbasis fand sie weniger beim Vater im Covent Garden Opera House, „meinem zweiten Wohnzimmer”, sondern daheim „mit Aretha und Stevie Wonder im Kopfhörer, um der Welt mit Star-Fantasien zu entkommen. Im Auto waren es Tapes mit James Taylor!” Mit Assen wie Taylors „The Section” müsste man spielen, dachte die junge Judith: Lee Sklar (b), Russ Kunkel (dr). Aber wie sollte man das schaffen? „Es war am Ende leicht: Harry arbeitete mit Lee in Seattle an einer Comedy-CD. Ich war mit einem Song als Gast dabei. Lee fuchste sich ein, die Chemie zwischen uns war elektrisch. Lee hat einen irren Humor. Klar war ich Riesenfan. Ich kannte kaum ein Drittel der Sachen, die er gemacht hat (mehr als 2000 Alben, Anm. d. Autors). Sonst wäre ich noch nervöser gewesen, ihn zu fragen." „Als es ins Studio ging, war ich ein nervöses Wrack. Ich meinte stets höflich: ‚Könntet ihr wohl …?' Bis Russ sagte: ‚Hör zu, Jude! Wir sind hier, damit dein Song klappt! Statt mit Sachen anzugeben, auf denen wir gespielt haben, wollen wir dich glücklich sehen!' Lee macht in Südamerika 200.000-Sitzer mit Phil Collins, dann tourt er bei mir im Minibus, spielt Clubs. Wir sind übrigens alle ‚classical babies', bei uns im Bus hörst du Mahler, jedenfalls bis ein Waddy Wachtel kommt und wilden Rock einlegt!" Seite
Über die Jahre fragten Fans immer wieder, wann es eine Kollektion ihrer skurrilen Coverversionen gebe. Owen betont, sie liefere „kein Karaoke, nur Neu-Interpretationen. So waren wir schon als Kids. Meine Schwester spielte Debussy vom Blatt, ich entwickelte mit vier meine Version. Lesen konnte ich ja nicht; mit meiner Dislexik blieb es schwierig. Zum Glück treffe ich die Töne perfekt. Losgelegt habe ich, um die Miete zu zahlen in miesen Bars, wo man nach Cats rief – für mich das Grauen. Auf jeden Fall hieß es üben, üben. Ich habe diese Klassiker gelernt. Die Standards. Sie mir zu Eigen gemacht. Ich bin ausgebildete Schauspielerin, das hilft beim Ausfüllen einer Rolle.” Stimmt: Wie die Owen in "Smoke On The Water” das Gitarrenriff auf ihr Piano überträgt, mit perfider Perkussion den PurpleHitzegrad erreicht: amtlich. Bei Justin Timberlakes "Can’t Stop This Feeling” nimmt sie Rhythmik raus: „Warum soll ich was wiederholen? Ich gehe stets zum Gegenpol." Wenn man sich Fremdnummern so auf den Leib runderneuert, warum nicht gleich wieder eigene Songs? „Ehrlich? Nach vier Jahren soliden Tourens hielt ich das für ein leichtes Projekt. Falscher hätte ich nicht liegen können. Sie wurden dann aber so wichtig wie eigene. Ich fragte Harry: ‚Welches ist der extremste Song, den ich covern könnte?’ Er
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meinte 'Hotline Bling’ (von Drake, Anm. d. Autors). Aber wie sollte ich den bringen? Als ich die Lyrics las, war klar: Das bin ich, als junges Mädchen in Beziehungen. Du willst nicht wahrhaben, dass die nicht so auf dich stehen. Sitzt reglos am Telefon. Würdest beim Anruf springen. Ich muss an etwas glauben, um es zu singen!” Inspiriert der Laurel Canyon Frau Owen noch wie einst das junge Mädchen: „Das ist vorbei! L.A. hat keine Musikszene mehr. Ein Schock. Wenn Lee erzählt, wie er von CS&N zu Carol (King) hechtete und dann zu Jackson (Browne) – vorbei! Was es da noch gibt, das ist der Troubadour-Club. Meinen wichtigsten Kalifornier traf ich in New Orleans, wo wir auch leben – John Fischbach: einer der Toningenieure Stevie Wonders. John wuchs mit James Taylor auf, produzierte einige meiner Alben. In der Frenchman Street von New Orleans wurde mir klar, was Authentizität bedeutet. Dort sind viele Clubs, wo ich so gerne mit einsteige. Das Jazzfest spielte ich auch mehrmals." Im Snug Habor trat die Owen mit dem Dirty-Dozen-BaritonSaxer Roger Lewis auf. Lewis ist der Grund, warum James Gardiner-Bateman beim REDISCOVERED-Gig mitmacht: „Wann hast du das letzte Mal ein lautes Bariton-Sax gehört, wie es das Dach abhebt?" Uli Twelker
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JUDITH OWEN
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KAL DAVID & LAURI BONO
Das Traumpaar M
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ichael Au ist schuld. Also der Fernsehredakteur, der einst das Soul’n’BluesTraumpaar Lauri Bono und Kal David in seine Musikshow „Ohne Filter” (siehe GT 2/2018) einlud. „Da sprang sofort ein Funke über”, erinnert sich der 74-jährige David, der in Chicago aufwuchs und so grandios singt und Gitarre spielt, im GoodTimes-Interview. „Wir haben uns angefreundet – so kommen wir regelmäßig nach Deutschland”, ergänzt Gefährtin Lauri Bono. Über Au kam der Kontakt zu dem Kölner Produzenten und Studiobesitzer Frank Piotrowski zustande, mit dem das US-Paar gemeinsam seine letzten drei Alben realisierte. „Sie sind längst zu unserer deutschen Familie geworden”, schwärmt David (bürgerlich: David Raskin) nicht nur von den handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten der deutschen Freunde. Natürlich haben sich die beiden Blues- und Soul-Spezialisten – bei David angesichts seiner Geburtsstadt auch als Weißer naheliegend – über die Musik kennengelernt. „Ich war in den 70er Jahren auf Tour in Woodstock – Freunde hatten mir einen speziellen Club empfohlen, und dort traf ich Lauri zum ersten Mal”, erinnert sich David. Auch hier sprang der Funke sofort über. Die Sängerin zog zu ihm nach Kalifornien, wo sie heute in Palm Springs leben, wenn sie nicht auf Tour oder in irgendeinem Aufnahmestudio zugange sind. Sechs Jahre lang betrieben sie dort um die Jahrtausendwende einen Blues-Club, doch „dann war es uns wichtiger, wieder selbst Musik zu machen”, erläutert Bono die Rückorientierung. Ein Resultat dieser Entscheidung fast 20 Jahre später ist das neue Album PARAGON (siehe „Highlight”). „Ich kannte dieses Wort gar nicht, stolperte irgendwann da rüber und habe mir erklären lassen, dass es Exzellenz bedeutet. Daraus entstand die Idee, mal unsere Einflüsse aufzuzeigen und an die Leute zu erinnern, die uns geprägt haben, die wir zum Teil kannten, mit denen wir gearbeitet haben oder die wir im Radio hörten”, beschreibt es David. Übrigens: Kal David hat schon mit zahllosen namhaften Kollegen zusammengespielt – und mit einem hatte er in jungen Jahren sogar eine gemeinsame Band: Mit dem späteren Chicago-Frontmann Peter Cetera gehörte er The Exceptions an. „Ich hatte gerade die Highschool abgeschlossen, als wir damals loslegten – ehe uns unsere Wege dann in unterschiedliche Richtungen führten”, blickt David heute zurück. Philipp Roser GoodTimes 3/2018
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Foto: © Travis Latam
50 Jahre Flötentöne
Als Jethro-Tull-Mastermind Ian Anderson Anfang der 90er Jahre mit stimmlichen Problemen zu kämpfen hatte und daher sämtliche Konzerte absagen musste, als die nachfolgenden Alben lau und lauer klangen und dementsprechend die Verkaufszahlen in den Keller sanken, als sich Mr. Anderson mehr und mehr seiner exklusiven Lachszucht in Schottland und ansonsten in erster Linie der Digitalisierung alter Meisterstücke wie etwa AQUALUNG oder THICK AS A BRICK widmete – da hatten selbst die eingeschworensten Fans jener Band, die 1968 ins Leben gerufen worden war, die Befürchtung, dass dieser Rock-Dino vom Aussterben bedroht ist.
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och die progressiven Folk-Rock-Koryphäen von Jethro Tull ließen sich nicht unterkriegen, Maestro Anderson gurrt und schnäbelt heutzutage nonchalant wie in seinen besten Tagen. Und was die Stimmbänder des Mannes, der am 10.8.1947 im englischen Blackpool geboren wurde, nicht mehr hergeben, das wird dem geneigten Zuhörer eben von den Klängen seiner Flöte bravourös erzählt. Außerdem: Das Interesse des Publikums ist ungebrochen, dieses Jahr feiern „Tull" 50-jähriges Jubiläum. Parallel dazu gibt es die „50th Anniversary Tour". Zudem erscheint das 50 FOR 50-Boxset mit drei Tonträgern, darin enthalten eine von Anderson persönlich zusammengestellte Kollektion mit Songs aus sämtlichen 21 Studio-Alben seiner Formation. Natürlich, neu oder gar innovativ ist die Gruppe inzwischen nicht mehr, man ist stattdessen zur Institution avanciert. „Aber um ehrlich zu sein", schmunzelt Waldschrat Anderson beim Interview versonnen, „tut sich in der Rockhistorie in meinen Ohren seit weit über 25 Jahren eh nicht besonders viel, alles wird irgendwie wiedergekäut. Zumindest kann ich als Chef von Jethro Tull behaupten, dass wir zu den Originalen zählen. Daher besitzen wir das Recht, einer einmal eingeschlagenen Stilrichtung konsequent zu folgen." Mr. Anderson, Sie haben Jethro Tull immer als people's band" angesehen, die im " Zweifelsfall lieber den Bedürfnissen der Fans als den eigenen entgegenkam ... Das stimmt! Obwohl – wir würden nie Musik machen, die völlig wider unsere Überzeugungen ist. Doch natürlich ist uns klar, dass der gemeine Jethro-TullFan konservativ ist und eine gewisse Erwartungshaltung an unsere Musik hat. Und da es die Leute sind, die uns groß gemacht haben und von deren Geld wir leben, ist es nur konsequent, dass wir ihnen weitgehend geben, was sie wollen. Demnach sind die Songs, die Sie während der Jethro-Tull-Jubiläumstournee vortragen, felsenfest verankert im Tull'schen Mikrokosmos aus Folk und Rock, Tradition und kurzen Ausflügen in die Weltmusik. Sind Sie eigentlich der Zampano dieser Combo, wie Ihnen häufig nachgesagt wird? Seite
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Ich weiß, dass mich alle für den großen Diktator halten, der sich seine Musiker als bezahlte Sklaven hält, die komplett nach seiner Pfeife tanzen müssen. Nun, so ist das wirklich nicht! Wahr ist, dass ich alle Stücke komponiere. Doch erst im homogenen Spiel mit den anderen wird daraus eine Jethro-Tull-Platte. Wenn ich Lust habe, ganz alleine meine eigene Musik zu machen – dann tue ich genau das. Doch dann steht auch nur mein Name und nicht Jethro Tull auf dem Cover. Warum haben Sie sich ein leises", akustisches Instrument auserkoren, um damit in " den lauten" Rock-Ring zu steigen. Wie kam es zur Liebe zu der Flöte? " Ich weiß es noch ganz genau, es war 1967, ich machte in Blackpool einen Einkaufsbummel, sah in einem Musikaliengeschäft eine Flöte im Schaufenster und habe sie spontan gekauft. Noch am selben Tag fing ich an zu üben wie ein Besessener! Ich hatte vorher nie ein solches Ding in der Hand gehalten. Doch innerhalb von fünf Monaten fühlte ich mich kompetent genug, um dieses Instrument in unsere Band einzubringen. Nun, seitdem bin ich als der Waldschrat mit der Zauberflöte bekannt. Mit dieser Definition meines Charakters in der Öffentlichkeit habe ich kein Problem. In den frühen 90er Jahren hatten Sie Probleme mit Ihrer Stimme – ist dieses P roblem inzwischen behoben? Um ehrlich zu sein, hielt ich meine Stimme zu keinem Zeitpunkt für okay. Ich habe mich nie als Sänger gesehen, sondern diesen Job gemacht, weil bei uns kein anderer dafür parat stand. Ich bewältige also eine Arbeit, für die ich mich nicht prädestiniert fühle. 1993 schien es, als wäre meine Stimme endgültig hinüber. Ich sang und gab Interviews, das hat dieses Organ völlig ruiniert. Deshalb schone ich die Stimme inzwischen – Singen und Interviews geben am selben Tag, das ist nicht mehr möglich. Ich passe auf mich und dieses Geschenk, das irgendein Gott mir geschenkt hat, etwas besser auf als früher. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich in wenigen Jahren meine Stimme nicht mehr zum Singen werde verwenden können. Dann lasse ich es eben und flüstere höchstens noch meiner Frau irgendwelche Liebesschwüre ins Ohr. Ich denke, das ist ebenfalls okay ... Jemand, der in seiner Karriere schon dermaßen viel Erfolg wie Sie gehabt hat – wie geht der mit diesem Phänomen mittlerweile um? Ich vergleiche das immer mit Sex, der mit 20 Jahren anders ist als der Sex, den man mit 50 oder meinetwegen 70 hat – wenn auch nicht zu sehr! Sex ist immer eine starke emotionale Erfahrung, eine äußerst dramatische Angelegenheit. So ist es auch mit Bühnenauftritten oder wenn man sieht, dass eine neue Platte in die Charts eingestiegen ist – anders als früher, aber stets von einer gewissen Intensität. Und außerdem braucht jeder Mensch auf dieser Welt seinen Job, das ist wichtig fürs Selbstbewusstsein. Nun, mein Job ist der des Musikers, des Entertainers. Der ist entscheidend für meine Identität. Ich habe nun mal nichts anderes gelernt. Michael Fuchs-Gamböck n
Music from the 60s to the 80s
KING CRIMSON
Von Michael Fuchs-Gamböck
Was haben wir von den deutschen King-CrimsonKonzerten im Sommer musikalisch zu erwarten? COLLINS: Wir liefern ein spezielles visuelles Spektakel und vor allem einen außergewöhnlichen Sound, dargeboten von Hochkaräter-Musikern, die sich durch einen Katalog von King-Crimson-Stücken der Jahre 1969 bis heute spielen. Oder man könnte es auch als einen hoffentlich erbaulichen King-Crimson-Abend sehen, bei dem ein Haufen großartiger Musiker Songs dieser Gruppe aufführt, die sich ernsthaft darüber freuen, miteinander agieren zu dürfen.
Warum ist es so spannend für euch, Teil der KingCrimson-Live-Crew 2018 zu sein, was macht diese Band für euch persönlich so besonders?
Foto: © Dean Stocking
King Crimson dürfen im Winter fünf Dekaden ihres Bestehens feiern. Wobei das einzig verbliebene Gründungsmitglied auf den Namen Robert Fripp hört. Der 72-jährige Engländer hält sein Konzept mit so kreativ-genialer wie stoisch-eiserner Hand zusammen. Aktuell ist die Progressive-Rock-Koryphäe weltweit mit seiner längsten Tour seit 15 Jahren beschäftigt. Auf der Bühne finden sich – bei drei Schlagzeugern – stolze acht musikalische Mitstreiter, die für Fripps Projekt leidenschaftlich brennen. Zwei von ihnen sind der 71-jährige englische Multi-Instrumentalist Mel Collins sowie der ein Jahr ältere amerikanische Bassist Tony Levin. LEVIN: King Crimson, allen voran Robert Fripp, erlauben es mir, dass ich ohne jegliche Auflagen drauflos spielen darf. Mir fällt keine andere Band ein im Laufe meiner abwechslungsreichen Karriere, bei der ich derart viele kreative Freiheiten genossen hätte. Mit der aktuellen King-Crimson-Version zu arbeiten, ist eine wahre Freude und sehr speziell.
Wie wichtig ist der Aspekt der Improvisation bei den Konzerten?
COLLINS: Sehr wichtig – was ich persönlich daran merke, dass ich angehalten bin, Abend für Abend jede Menge Solos zu spielen. Die können mal länger, mal kürzer ausfallen, je nach Stimmung beim Gig. Ich weiß nur, dass ich immer aufgefangen werde und nie
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ins Schleudern gerate, bei diesen Monster-Musikern an meiner Seite. Denn jeder kennt die Größe des anderen, dadurch gibt es keinerlei Konkurrenzdenken.
Besteht zumindest der Hauch einer Chance, dass King Crimson im aktuellen Line-up ein neues Studio-Album aufnehmen werden?
LEVIN: Eine neue Studioscheibe will ich nicht ausschließen. Während wir auf Tour sind, sammelt sich beinahe zwangsläufig neues Material an. Das könnte man für eine Platte verwerten. Aber ich habe bislang noch nichts Konkretes über einen solchen Plan erfahren. Wir haben jede Menge damit zu tun, dem Publikum jeden Abend eine ganz besondere Show zu liefern.
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JIM McCARTY Von Uli Twelker
Mit dem Yardbirds-Drummer zurück ins Mittelalter! Wund
Singende Schlagzeuger gibt es von Ringo Starr bis Phil Collins. Aber ein Drummer, der sich neu erfindet? Ohne seine alte Identität aufzugeben? McCarty: "Es war das Illusion-Erlebnis." ILLUSION war die zweite LP der Folk-Rocker Renaissance, die McCarty und Sänger Keith Relf nach Verlassen der Yardbirds 1968 mit Keiths Schwester Jane gegründet hatten. Und Illusion wurde Bandname: "Nach Keiths Tod fragten wir uns, wie es ohne ihn weitergehen könnte. Ich beschloss, mit Jane zu singen. Mir gefiel das Singer/Songwriter-Konzept, ich mochte Leute wie Paul Simon und Nick Drake. Die Idee, als Barde zu erzählen, was los ist, fast wie Nachrichten, geht ja bis ins Mittelalter zurück."
enn McCarty mit Relf für ihr Folkduo Together Renaissance-Songs Ideen austauschte, hatte er Grifftabellen dabei, genoss das Begleiten auf der Gitarre: „Ich musste dran arbeiten, aber es fühlte sich natürlich an." GoodTimes würde ja gerne behaupten, das alte Yardbirds-Gitarrentrio Eric Clapton/Jeff Beck/Jimmy Page hätte ihrem Drummer Unterricht gegeben. McCarty lacht: „So wie sie kann ich nun gar nicht spielen, sie zeigten mir höchstens ab und zu Akkorde." Die Songs landen auf IllusionLPs: OUT OF THE MIST, ILLUSION und ENCHANTED CARESS, während eine neue Renaissance-Version unter Leitung der Sängerin Annie Haslam startete: „Wir sind gut befreundet. Kürzlich kam sie zu einer Show in New York. Sie war stets hilfsbereit. Die haben eine neue DVD und 'Island' mit klassischem Orchester eingespielt. Annie hatte im Vergleich zu Jane wesentlich mehr Power, während Jane diesen Charme des Sixties-Imags besaß." McCarty war immer umtriebig, machte NewAge-artige Kassetten als Stairways, kombinierte die Yardbirds-Originale Chris Dreja, Paul Samwell-Smith und Jeff Beck mit John Fiddler von Medicine Head Seite
als Box Of Frogs: „Touren wäre schön gewesen, aber Paul und Chris waren nicht interessiert." War es klug, die Yardbirds-Namensrechte 1968 an Jimmy Page zu geben? „Es waren ja Chris Dreja und Jimmy, die weitermachten. Keith und ich hielten es damals für anständig, ihnen den Namen zu überlassen. Dann kam Chris vom Kurs ab, Jimmy musste als Zeppelin fortfahren." Schließlich holten McCarty und Dreja nach Ausflügen mit der Pretty Things/Yardbirds Blues Band neue Yardbirds 1992 runderneuert auf die Straße, ab 2011 ohne Dreja: „Ihm geht es gut, aber nach mehreren Schlaganfällen kann er nicht mehr spielen. Er fährt auf seinem Scooter durch London und interessiert sich weiter für Fotografie." Bei alldem blieb die Folk-RockZeit „unfinished business". So entstand 1998 bis 2000 THROUGH THE FIRE als Renaissance Illusion, mit den Originalen Jane Relf, John Hawken (p) und Louis Cennamo (b). Wäre es nicht schön gewesen, wenn diese Truppe in den Siebzigern durchgehalten hätte? „Klar, aber wir standen damals mächtig unter Druck zu touren, eine schwierige Zeit, bei der mir die Managementsituation
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nie gefiel. Ich fühlte mich herumgestoßen, die ganze Band damals war nervös und unsicher. Mit Jane, John und Louis bin ich noch in Kontakt. Louis hat gerade mit mir gespielt, bei einer Soloshow im Londoner Eel-Pie-Club. Jane sang auf THROUGH THE FIRE sehr gut, aber zu wenig, nur Backing, sie mochte nicht die Leadstimme singen. Das ist der Kritikpunkt. Inzwischen hat sie neben dem Selbstvertrauen auch etwas ihre Stimme verloren." Nach SITTING ON THE TOP OF TIME vor acht Jahren legt McCarty eine weitere CD im Folk-RockModus vor: WALKING IN THE WILD LAND: „Die nahm ich beide in Toronto auf. Dort ist die Szene wie in London vor 40 Jahren. Von da starten wir auch unsere Yardbirds-Touren. Großartige Clubs und nette Menschen in einer kulturreichen Stadt! Mit Drew Jurecka habe ich so eine Art Wunderkind an der Geige. Der legte seinen Part in fünf Minuten hin. Ob 'Charmed' ein Beatles-Pastiche ist? Nicht absichtlich, für mich eher leichte Comedy. Die beiden Tracks mit (Renaissance-Pianist) John Hawken entstanden schon 2011. Mit ihm habe ich auch eine kleine Tour durch Kanada gemacht. Wohl seine letzte. Als Yardbirds touren wir noch lange weiter; neues Material dauert allerdings noch."
Music from the 60s to the 80s
NEWCOMER
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n seiner Heimat Irland firmiert Nathan Carter inzwischen in der Kategorie Superstar. Vier Nummer-1- Alben hat er dort vorzuweisen, ist als Schauspieler ebenso gefragt wie erfolgreich. Und das in immer noch recht jungen Jahren (*28.5.1990 in Liverpool), in denen er es bereits auf neun Studiound vier Live-Alben (plus vier DVDs) gebracht hat. Doch es geht ihm wie vielen Landsleuten in den letzten Jahrhunderten: Ihn hält es nicht in der Heimat, es zieht ihn in die Ferne. Deutschland ist sein nächstes Ziel: Mit seiner ganz eigenen Musikmischung aus Country und Folk („Celtic Country") will er nun hier die Erfolgsleiter erklimmen. THE JOURNEY heißt das Album, mit dem der singende Multi-Instrumen-
talist dieses Ziel ansteuert, für das er Songs seiner bisherigen Alben zusammengestellt hat. Einige stammen aus eigener Feder, andere sind Adaptionen von Bob Dylan, Richard Thompson, Dolly Parton oder Sandy Denny. Längst vorbei sind die Zeiten, als ihn seine Großmutter zu den Gigs fuhr – in Irland ist er mit einem Night liner unterwegs. Und auch wenn er ab dem 30. Mai erstmals in Deutschland unterwegs ist, muss er nicht mehr selbst Hand anlegen. Dafür haben Oma und Mutter heute andere Aufgaben: „Sie halten mich am Boden, verhindern, dass ich abhebe – und mein Vater hat mich gut beraten, als es darum ging, mein Geld anzulegen. Ich habe meiner Familie viel, wenn nicht alles zu verdanken!" pro
Anti-Älpler, die hoch hinaus wollen
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er Bandname verwirrt: Was bitte sind „Alpentiner", was Alpentines übersetzt bedeutet? Hat vermutlich etwas mit hohen Bergen zu tun. Doch Kay Lehmkuhl, Sänger, Gitarrist und Alleintexter des in Köln ansässigen Projekts, kann keine Aufklärung liefern. „Der Name war eine Art Notlösung", gibt der 41-Jährige zu. „Mein Mitstreiter Marian und ich wollten unbedingt etwas Neues ins Leben rufen. Als die Sache publik wurde, kamen rasch die ers ten Anfragen für Konzerte. Aber wie kündigt man Konzerte an, wenn kein Name in Sicht ist? Also ‚Alpentines'. Völlig sinnfrei. Wir haben ja mit Skifahren nichts am Hut. Aber die Erklärung ist vermutlich die folgende: Wir sind keine Älpler. Aber wir wollen hoch hinaus." Hinter dem
3CD + 1DVD
Limited 3CD+1DVD: Mit allen Solo-Hits des Eagles-Mitbegründers + 20-seitigem Booklet + Live-Mitschnitt (Strange Weather/Live in Dublin 1992) auf DVD
© Martin Steinke
Mit der Oma zu den Gigs
Alpentines
© Pressefoto
Nathan Carter
Quartett mit dem eigentümlichen Namen verbergen sich neben Lehmkuhl der zuvor erwähnte Marian (Menge, an der Gitarre), Philipp Gosch am Bass und Kurt Fuhrmann mit den Trommelstöcken in der Hand, allesamt in anderen Bands wie Tulip oder Voltaire tätig. Das Debütalbum SILENCE GONE beinhaltet epischen, zeitlosen Stoff, der an das frühe Alan Parsons Project, an Elbow, an die mittleren Radiohead erinnert. Bei Alpentines wird Englisch gesungen. „Die Sprache fließt einfach besser und gibt mir mehr Freiheiten", so der aus dem Münsterland stammende Sänger. Zudem stehe bei englischen Stücken die Musik noch stärker im Vordergrund. „Und um die geht es mir letztlich", lacht er. mfg
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AB DEM 11. MAI
RUNDE GEBURTSTAGE
70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre Von Philipp Roser
25.5.1943 Jessi Colter war zunächst mit Duane Eddy, dann Waylon Jennings unterwegs. Sie veröffentlichte ihre erste Platte 1969, war in der (Outlaw-) Country-Szene aktiv und brachte 2017 ihre Autobiografie „An Outlaw And A Lady" heraus, geht nur noch sporadisch auf die Bühne. 25.5.1943 John Michael Poli" Palmer " prägte mit Vibrafon, Flöte, Piano/ Synthesizer den Sound von Family maßgeblich, startete mit Jim Capaldi und Luther Grovenor Deep Feeling, mischte bei Blossom Toes, Bakerloo und Matthews Southern Comfort mit, arbeitete mit Linda Lewis, komponierte die Rockoper „Hero" und veröffentlichte ein Solo-Album. „Heute schreibe ich gelegentlich mit Roger Chapman und spiele hier und da Gigs, trete aber insgesamt kürzer", ließ er GoodTimes wissen. 25.5.1948 Klaus Meine singt seit 1969 bei den Scorpions, über Jahrzehnte Deutschlands führender Rockexport. Unsterblich machte er sich auch durch sein Pfeifen bei der Ost-West-Hymne "Wind Of Change" von 1990. Ein Ende seiner Sangesaktivitäten ist vorerst nicht abzusehen. 26.5.1948 Stevie Nicks stieß mit ihrem damaligen musikalischen Partner und Lebensgefährten Lindsey Buckingham (nach der gemeinsamen Zeit bei der Formation Fritz) 1975 zu Fleetwood Mac, mit denen sie (inklusive längerer Pausen) bis heute auch die von ihrer Stimme geprägten Klassiker live vorträgt. Daneben hat sie eine erfolgreiche Karriere als Solokünstlerin vorzuweisen. Der „Rolling Stone" listete sie 2015 auf Rang 53 der „100 besten Songwriter aller Zeiten". 27.5.1948 Pete Sears kann auf eine über 40-jährige Karriere als Bassist und Keyboarder zurückblicken, in deren Verlauf er mit Rod Stewart, Jefferson Starship und Hot Tuna spielte, daneben von Dr. John, Jerry Garcia, Long John Baldry, Los Lobos, Copperhead, Jorma Kaukonen und vielen anderen Kollegen angeheuert wurde. Zudem hat er drei eigene Alben vorzuweisen und ist jetzt Mitglied der Veteranen-Combo California Kind, tourt aber auch alleine. 28.5.1943 Tony Mansfield (bürgerlich: Bookbinder; nicht zu verwechseln mit dem deutlich jüngeren gleichnamigen Synthie-Pop-Pionier) trommelte bei Billy J. Kramer & The Dakotas. Er ist der ältere Bruder von Sängerin Elkie Brooks. 28.5.1948 Ray Laidlaw sorgte mit Pausen zwischen 1968 und 2003 bei Lindisfarne für den Rhythmus, ehe er den Beruf wechselte und als Filmproduzent tätig wurde. 31.5.1938 Peter Yarrow schrieb für sein Trio Peter, Paul & Mary deren größten Hit "Puff, The Magic Dragon” und
betätigt sich seit Jahrzehnten als (gesellschafts-)politischer Aktivist. Auf seiner Schaffensliste hat er zudem vier eigene Alben vermerkt, und er steht nicht nur regelmäßig solo, sondern gelegentlich auch mit seiner Tochter Bethany Yarrow auf der Bühne, bietet auf seiner Homepage zudem seine Songbooks (auch für Kinder) an – und er malt. 31.5.1948 Paulo Roberto Paulinho" " demonstrierte seine da Costa durch die Heimat Brasilien befeuerten Perkussionskünste mit Al Jarreau, Earth, Wind & Fire, Quincy Jones, Sting, Madonna, Michael Jackson sowie auf zahlreichen Soundtracks. 2.6.1943 Graham Bonney war ab 1959 mit diversen UK-Bands unterwegs, u. a. auch im Hamburger Star-Club. In Deutschland war er mit seinen meist auf Deutsch vorgetragenen Pop-Schlagern ab 1966 erfolgreich. Den entKlaus Meine sprechenden Titel trug das bislang letzte Album des immer noch oft in TV-Shows vertretenen Londoners 2014: HAPPY IN GERMANY 5.6.1943 Mervyn Muff" Winwood trug " als Bassist – neben seinem Bruder Steve – zu den frühen Erfolgen der Spencer Davis Group bei, wechselte dann aber die Seiten in der Branche: Er produzierte das erste Album der Dire Straits, arbeitete mit den Sparks, Marianne Faithfull, den Sutherland Brothers & Quiver, Traffic, Mott The Hoople, Kevin Ayers und Love Affair. Als A&R-Manager (erst Island, dann CBS) verpflichtete er Prefab Sprout, Terence Trent D’Arby, Sade und Shakin’ Stevens für Sony (Music). Heute engagiert er sich für Charity-Projekte. 5.6.1948 Gail Davies (bürgerlich: Patricia Gail Dickerson) kam als Tochter des Country-Sängers Tex Dickerson früh mit der Musik in Berührung, arbeitete in Nashville in einem Musikverlag, veröffentlichte selbst mehrere Alben. Zudem waren Lynn Anderson, Ava Barber, Nana Mouskouri und andere mit Songs von ihr erfolgreich. Sie gründete ein eigenes Label und gilt bis heute als eine der einflussreichsten Frauen in der CountrySzene. 6.6.1943 Joe Stampley sang in den Sixties bei der US-Rockband The Uniques (vier Alben). Nach deren Auflösung 1970 setzte er auf Country, war bis Mitte der 90er Jahre angeblich 60 Mal in den entsprechenden Charts vertreten. 6.6.1948 Shorty Beck sorgte als Schlagzeuger für den richtigen Takt bei Shocking Blue. 7.6.1948 Phil Wainman , als Drummer kurzzeitiges Mitglied der Paramounts, war vor allem in den 70er Jahren als Songwriter und Produzent tätig, arbeitete mit den frühen Sweet, Mud, XTC, Bay City Rollers, später mit den Punkern Seite
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Generation X und Adrian Gurvitz, ehe er auf Immobilienmakler umsattelte. Sein größter Erfolg war die Produktion von "I Don’t Like Mondays" der Boomtown Rats.
15.6.1948 Tex Shultzieg (bürgerlich Johann Schulz-Clahsen) verfass te zahlreiche erfolgreiche Lieder im Schlagerbereich (Andy Borg, Desiree, Tommy Steiner, De Höhner).
8.6.1943 Eva Jacob, die jüngste Schwester im Gesangstrio Jacob Sisters, machte zuletzt von sich reden, als sie mit 67 Jahren am „Dschungelcamp" teilnahm.
16.6.1948 Fredy Studer machte sich von der Schweiz aus einen Namen als Jazzdrummer, u. a. beim RockJazz-Quartett OM, verband früh offene Improvisation mit Rockgrooves. Im August feiert er sein Wiegenfest verspätet mit dem Boxset NOW’S THE TIME und ist immer noch mit diversen Bands und Projekten beschäftigt.
10.6.1948 Carroll Carter sang in der Liverpooler Band The Arrival, die nach London weiterzog und in den 70er Jahren zwei Hits im UK verzeichnete. 11.6.1948 Skip Alan gehörte mit Unterbrechungen zwischen 1968 und 2007 den Pretty Things als Schlagzeuger an (wie auch deren Nebenprojekt The Electric Banana und später XPT’s, einer Gruppe aus Ex-Pretty-Things-Musikern). 12.6.1948 Barry Bailey war Gitarrist der Atlanta Rhythm Section, von der Gründung 1971 bis 2006. Er erkrankte an Multipler Sklerose, die ihn zwang, sich zurückzuziehen. 14.6.1938 Julie Felix stammt zwar aus den USA, feierte ihre größten Erfolge als Folksängerin aber im UK, wo sie nach einer zweijährigen Rundreise durch Europa hängenblieb und 1964 einen Plattenvertrag bei Decca bekam. Sie hatte eine eigene Show bei der BBC, zog Ende der 70er Jahre nach Norwegen, wo sie noch einige Alben veröffentlichte, ehe sie ins UK zurückzog und sich für Menschenrechtsgruppen engagierte. Ihren 80. feiert sie am 17.6. mit einem Special Concert im Londoner Charing Cross Theatre. 14.6.1943 Dewey Lindon Spooner" Oldham beglei" tete früh Wilson Pickett und Aretha Franklin, avancierte Alan Longmuir zum gefragten Studiokeyboarder und Songlieferanten (Bob Dylan, Joe Cocker, Willy DeVille, Linda Ronstadt, Jackson Browne, J.J. Cale, Dickey Betts, Drive-By Truckers). Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame (Kategorie Sideman) arbeitete viel mit Neil Young, seine Dienste sind heute noch gefragt. 14.6.1948 Steve Hunter (Spitzname The Deacon) spielte in jungen Jahren mit Mitch Ryder, arbeitete dann hauptsächlich als Studiogitarrist (Aerosmith, Jack Bruce, Peter Gabriel), wurde aber auch von Lou Reed und Alice Cooper in deren Bands geholt und veröffentlichte ein halbes Dutzend Soloscheiben, zuletzt im vergangenen Jahr SUMMER’S EVE. 15.6.1948 Leah Kunkel (geborene Cohen) stand als jüngere Schwester meist im Schatten von Cass Elliot, veröffentlichte zwei Soloplatten (1979/1980) und sang mit den Coyote Sisters; ihre Stimme ist auf vielen in Kalifornien entstandenen Alben zu hören. Konzentrierte sich später auf ihre erfolgreiche Karriere als Entertainment-Anwältin. n
Music from the 60s to the 80s
17.6.1943 Barry Manilow verkaufte in seiner über 50-jährigen Karriere als Pop- und Adult-Contemporary-Sänger mehr als 80 Millionen Tonträger, nicht zuletzt dank seiner Mega-Hits "Mandy", "I Write The Songs", "Looks Like We Made It" (alle #1 in den USA). Steht immer noch auf der Bühne, oft in Las Vegas. 18.6.1933 Tommy Hunt kam zunächst als R&B- und Northern-Soul-Sänger und Mitglied von The Flamingos zu Ehren. Mit denen wurde er 2001 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. Er war zudem solo erfolgreich und ist auch heute noch in den USA, aber auch Europa live zu erleben. 18.6.1943 Raffaella Carra feierte Erfolge als Schauspielerin und TV-Moderatorin in ihrer Heimat Italien, versuchte sich auch in Hollywood sowie als Sängerin und hatte hierzulande einen Hit mit "A far l’amore comincia tu" (Liebelei) (#4). 20.6.1948 Alan Longmuir arbeitete noch als Klempner, als er versuchte, seine Lauf bahn als Musiker in Gang zu bringen. Zunächst (mit seinem jüngeren trommelnden Bruder Derek) bei Potias, die sich in The Saxons und dann Bay City Rollers umbenannten. Nach drei Herzinfarkten in den 90er Jahren wurde es ruhig um den Bassisten, der auch Gitarre und Keyboards spielt. 21.6.1938 Don Black machte sich einen Namen als Texter für Musicals und Filme, bediente aber auch Quincy Jones, Henry Mancini, Lulu, John Barry, Andrew Lloyd Webber und lebt heute in London. 21.6.1948 Don Airey, seit 2002 als Nachfolger von Jon Lord Tastenmann bei Deep Purple, kann auf Karrierestationen wie Cozy Powell’s Hammer, Colosseum II, Black Sabbath, MSG und Rainbow sowie Arbeiten mit Gary Moore, Ozzy Osbourne, Carl Palmer, Chris Thompson, Phenomena, UFO, Graham Bonnet und vielen anderen zurückblicken. Er brachte mehrere Solo-Alben heraus, jetzt gerade ONE OF A KIND (siehe Reviews). 22.6.1943 Ralph Molina machte als Schlagzeuger vor allem durch
seine Zugehörigkeit zu Neil Youngs Begleitband Crazy Horse (seit 1962) auf sich aufmerksam. 22.6.1948 Todd Rundgren gilt in der USA als Star, seit er mit Nazz, vor allem aber Utopia als innovationsfreudiger Multi-Instrumentalist, Sänger und Songschmied, aber auch als Produzent (Badfinger, Paul Butterfield, Grand Funk Railroad, Hall & Oates, Meat Loaf, Patti Smith, Tubes, The Band) loslegte. Mischte auch bei The New Cars mit, der Band von früheren Cars-Mitgliedern. Brachte zuletzt 2017 WHITE KNIGHT heraus und tourt regelmäßig in den USA, gelegentlich auch in Europa. 22.6.1948 Dale Powers mischte die Szene als Leadgitarrist des Ohio Express (Vorläuferbands: The Rare Breed, Sir Timothy & The Royals) auf, gehörte zuletzt The Miamis an und arbeitete im Studio auch für Blondie, Jump N’ Jive. 23.6.1948 Myles Goodwyn führt als Gitarre spielender Sänger seit 1969 die kanadische Rockband April Wine an, die in den 80er Jahren auch wiederholt in Deutschland unterwegs war. Daneben produzierte er und Ian Paice hat jüngst das Solo-Album FRIENDS OF THE BLUES veröffentlicht. 24.6.1948 Patrick Moraz kam am Genfer See zur Welt, starte als jazzender Pianist/Keyboarder, formierte nach einer USA-Reise Mainhorse, komponierte Filmmusiken, gründete mit Lee Jackson und Brian Davison die ProgBand Refugee und ersetzte 1974 Rick Wakeman bei Yes. Er wechselte zu den Moody Blues (1979–1991), kooperierte mit vielen Kollegen und ist solo auf Achse. 26.6.1938 Billy Davis erlangte am meisten Aufmerksamkeit mit The 5th Dimension, bei denen er von 1966 bis 1975 sang, seither amtiert er im Duo mit Ehefrau Marilyn McCoo. Er veröffentlichte auch Gospelmusik und sang in dem Musical „Blues In The Night". 26.6.1943 Georgie Fame ist der Künstlername von Clive Powell, ihm verpasst von seinem Manager Larry Parnes. Ab 1960 drückte er die Tasten in Billy Furys Band The Blue Flames, die er bald übernahm und mit ihnen den Kracher "Yeh Yeh" landete (1964). Er wechselte zwischen Jazz (auch mit Count Basie) und R&B, war 1971–1973 mit Alan Price als Fame & Price zugange. In den 90er Jahren spielte er Keyboards auf allen Van-Morrison-Alben und stieß 1998 zu Bill Wyman’s Rhythm Kings. Gerade hat er seine Frühjahrstour durchs UK abgeschlossen und Sommerkonzerte angekündigt. 26.6.1948 Charlie McCracken sorgte nach seiner Zeit mit Taste bei der Spencer Davis Group, Medicine Head, Kevin Ayers, Family, Fastway und vielen anderen für passende Basstöne und war als Hardin & York With Charlie McCracken unterwegs.
27.6.1948 Geoff Nicholson gehörte als Gitarrist und Sänger 1967 bis 1970 der UK-Prog-Rock-Truppe East Of Eden an und war bei der 1996er Reunion dabei. 29.6.1943 Roger Ruskin Spear, ein MultiInstrumentalist, war mit der Bonzo Dog Doo-Dah Band zu erleben, ebenso kurz mit den Slightly Dangerous Brothers, spielte mit Vivan Stanshall. 29.6.1948 Devin Derv" (voc) und Lincoln " Gordon (g) – die Zwillingsbrüder gründeten 1965 The Equals, mit denen Derv 2016 noch in Deutschland zu erleben war.
3.7.1948 Paul Barrere übernahm (bis heute) als Sänger und Gitarrist nach dem Tod von Lowell George 1979 die Führungsrolle bei Little Feat, denen er sich 1972 angeschlossen hatte. Er betreibt mit Fred Tackett ein Akustikduo und ist gerngesehener Studiogast bei vielen Kollegen. 4.7.1938 Bill Withers schaffte den Durchbruch als R&B-Sänger und Songschmied mit der Eigenkomposition "Ain’t No Sunshine” 1971, viele seiner Songs wurden von anderen Künstlern gecovert, "Sunshine" allein über 350 Mal. Al Jarreau veröffentlichte 1998 eine CD ausschließlich mit Kreationen des 2015 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommenen Withers.
11.7.1943 Karlheinz Charly" Kressmann " (keys, sax, voc) war in den 60er Jahren mit Charly & The Diamonds unterwegs, angelte sich einen Plattenvertrag, die Band benannte sich um in Bourbon Family. Als es durch Vermittlung von Donna Summer zur Zusammenarbeit mit Giorgio Moroder kam, musste mit Speed Limit wieder ein neuer Name her. 1985 war dann Schluss mit Bands, Kressmann komponierte Werbe-Jingles und betrieb einen Verlag.
12.7.1943 Christine McVie lernte ab vier Jahren Piano, studierte Skulptur am Art College in Birmingham, zog es dann aber doch vor, 29.6.1948 Ian Paice trommelt seit seiMusik zu machen. Zunächst als nem 15. Lebensjahr, erst bei MI5/The Christine Perfect ab 1967 bei Maze, seit 1968 bei Deep Purple. In Chicken Shack, mit denen ihr deren Schaffenspause sorgte er mit der Hit "I’d Rather Go Blind" Paice Ashton Lord, Whitesnake und Gary gelang. 1969 heiratete sie den Moore für Dampf. Er nahm mit Velvet 4.7.1948 Jeremy Spencer war F leet wood-Mac-Bassisten Underground, George Harrison, Paul John McVie, siedelte mit ihm McCartney und Jim Capaldi auf, folgte als einer von drei Gitarristen Jeremy Spencer und FM in die USA über, wo die Band in Pete Yorks Einladung, zwei1967 Gründungsmitglied von Fleetwood die Superstar-Liga aufstieg. Sie kehrte der mal beim „Super Drumming"Mac, die er 1971 abrupt verließ, um sich Truppe 1998 den Rücken, übersiedelte Projekt mitzumachen, und einer Sekte namens Kinder Gottes anzuwieder ins UK, nahm (wie zuvor schon überstand 2016 einen leichten schließen. Er zog durch die ganze Welt, zweimal) solo auf – und kehrte allen vorSchlaganfall. tauchte immer wieder mal mit neuen herigen Aussagen zum Trotz 2014 doch Alben aus der Obskurität auf, zuletzt zu Fleetwood Mac zurück. 2017 veröf29.6.1948 Bill Kirchen pro2016 mit HOMEBREWD BLUES. fentlichte sie mit Lindsey Buckingham filierte sich als Rockabillyein gemeinsames Album. 4.7.1943 Annette Beard sang bei Martha Gitarrist, gehörte Commander Cody & His Lost Planet Airmen an (1967– & The Vandellas, später The Original 12.7.1948 Walter Egan tourte zwar mit 1976) und gilt als „The Titan Of The Vandellas, und veröffentlichte als Telecaster". Mittlerweile hat er elf eigene Annette mehrere Singles. einer späten Besetzung von Spirit, gehörAlben auf dem Markt. te den Flying Burrito Brothers an, kon4.7.1943 Fred Wesley sammelte als zentrierte sich aber auf seine Solokarriere 1.7.1938 Susan Maughan feierte ihren als Country-Rocker, war zeitweise als Posaunist erste Erfahrungen bei Count Hilfslehrer beschäftigt. Basie, amtierte als Musical Director für größten Erfolg als Sängerin 1962 im UK James Brown und The J.B.’s, wechselte mit "Bobby’s Girl” und veröffentlichte 12.7.1948 Georgi Joro" Gogow stammt mit Pee Wee Ellis zu George Clinton und ihre letzte Single 1975. " dessen diversen Funk-Formationen. Es aus Bulgarien, zog 1971 nach Ost-Berlin gibt mehrere Soloplatten von ihm. 1.7.1943 Jeff Wayne, US-Komponist und stieg 1974 als Geiger und Bassist bei City ein. Als er 1991 ging, war er und Keyboarder, studierte Journalistik, 5.7.1943 Robbie Robertson hatte bereits Mitbegründer von NO55, kehrte 1992 zu danach am Trinity College Of Music; City zurück, mit denen er immer noch seinem Kumpel David Essex schrieb er reichlich Banderfahrung, als ihn Ronnie live zu erleben ist. den Hit "Rock On" auf die Stimmbänder, Hawkins für seine Hawks anheuerte, berühmt wurde er allerdings erst 1978 mit aus denen dann The Band hervorging, seinem Rockmusical „War Of The Worlds”, 15.7.1948 Tony O'Malley spielte Keyboards die einerseits Bob Dylan begleitete, dessen Fortsetzung er 2012 lieferte. Er andererseits eigenständig zu einer der bei Arrival im UK, stieg 1976 bei 10cc ein, versorgte zudem Kollegen kreativsten Gruppen avanspäter bei den Jazz-Funkern Kokomo. mit Songs, Filmemacher mit cierte. Nach dem Abschied Soundtracks. mit THE LAST WALTZ 1976 15.7.1948 Artimus Pyle trommelte jeweils entzog sich Robertson allen kurz in der Charlie Daniels Band und der 1.7.1949 Renate Knaup schrieb Reunions, arbeitete als Marshall Tucker Band, ehe er bei Lynyrd Produzent und spielte für Skynyrd an der Schießbude saß (1974– mit dem Namenszusatz Kollegen. Seine Solokarriere 1977). Er überlebte den Flugzeugabsturz, Krötenschwanz deutsche trieb er ab Mitte der 80er gründete 1980 seine eigene Combo, Rockgeschichte als Sängerin Robbie Robertson Jahre zurückhaltend voran kehrte 1991 kurz zu Skynyrd zurück, um von Amon Düül II, mit und veröffentlicht nur alle Jubeljahre dann wieder eigene Wege zu gehen. 2017 denen sie bis heute vereinzelte Konzerte eine Platte, die dann umso gehaltvoller veröffentlichte er seine Memoiren „Street gibt; auch auf eigene Rechnung ist die ausfällt. Daneben komponiert er seit Survivor". Großmutter zu erleben. langem auch Filmmusik. 15.7.1948 Ian McCredie (bürgerlich: Ian 3.7.1943 Judith Durham war als 9.7.1943 Ray Smith mischte an der Seite Leadsängerin 1963 in Melbourne bei der Lewis Campbell), Gitarrist, gründete Gründung von The Seekers dabei, die Middle Of The Road 1970 in Glagow und von Albert Lee ab 1969 als Bassist/ auch im UK Erfolge feierten und noch ist bis heute mit ihnen unterwegs. Rhythmusgitarrist bei den britischen in diesem Jahrzehnt durch Australien Country-Rockern Heads Hands & Feet tourten. mit, bis 1973, als sich die Truppe auflöste. 18.7.1948 Phil Harris bildete mit Alan King das Twin-Gitarren-Duo bei den 3.7.1943 Garland Jeffreys ist einer der 10.7.1943 Jerry Miller brachte 1966 als UK-Pub-Rockern Ace neben Sänger Paul Carrack. vielseitigsten Sänger, der mit Rock, Pop, Sänger, Gitarrist und Songschreiber die Ska, Reggae, Soul und Funk zu variieren Bay-Area-Kult-Gruppe Moby Grape mit weiß. Der größte Hit des in seinen Liedern an den Start, betrieb Ende der Sixties für 18.7.1948 Cornelis Johannes Cesar" " oft politisch tönenden New Yorkers war drei Jahre The Rhythm Dukes, machte Zuiderwijk trommelt seit 1970 bei Golden "Matador" 1980, doch er veröffentlicht drei Soloplatten, verlor 2009 bei einer Earring und schaffte es ins „Guinness (mit Pausen) bis heute. Machte übrigens Überschwemmung sein Hab und Gut Buch der Rekorde", als er "Radar Love” sein erstes Album 1970 als Mitglied von und mischte bei diversen Moby-Grapemit 1000 weiteren Schlagzeugern 1992 Grinder’s Switch. Reunions mit. live im Hafen von Rotterdam spielte. GoodTimes 3/2018
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GEDENKTAGE Von Philipp Roser Duncan Browne (*25.3.1947), ein englischer Singer/Songwriter, unterschrieb 1967 seinen ersten Plattenvertrag bei Andrew Loog Oldhams Immediate-Label, veröffentlichte sechs Alben; er arrangierte für The Nice, gründete Metro und komponierte für die BBC, ehe ihn eine Krebserkrankung am 28.5.1993 das Leben kostete. Mickie Most (*20.6.1938 als Michael Peter Hayes) war als Gesangsduo The Most Brothers unterwegs und arbeitete als Plattenverkäufer, ehe er sich ab 1963 aufs Produzieren verlegte und damit einen Erfolg nach dem anderen landete: mit den Animals, Herman's Hermits, Nashville Teens, Donovan, Lulu, Suzi Quatro, Hot Chocolate, der Jeff Beck Group, Kim Wilde und vielen anderen. Zahlreiche der Mickie Most Erfolgssingles erschienen auf seinem Label RAK Records. Krebs war am 30.5.2003 für seinen Tod verantwortlich. Helen Carter (*12.9.1927) entstammte der berühmten Carter Family; die Schwägerin von Johnny Cash sang Country mit den Carter Sisters und Mother Maybelle & The Carter Sisters, ehe sie am 2.6.1998 für immer verstummte.
Rock in Europa, spielte in namhaften Ensembles, mit Klaus Doldinger, dem Mild Maniac Orchestra und United Jazz & Rock Ensemble und veröffentlichte eifrig solo. Der auch als Erzähler, Übersetzer, Cartoonist und Illustrator erfolgreiche Künstler erkrankte an Krebs, das Leben kostete ihn am 15.6.2003 schließlich ein Herzinfarkt.
Roger LaVern (*11.11.1937) war als Keyboarder dabei, als The Tornados es mit "Telstar" 1962 als erste UK-Band in den USA auf #1 schafften. Spielte später in der Billy Fury Band, managte Screaming Lord Sutch und Jet Harris, lebte zeitweise in Mexiko und arbeitete bei einem Sicherheitsdienst in England. Er verabschiedete sich am 15.6.2013 in den Musikerhimmel. Kim Milford (*7.2.1951) war singend in der „Rocky Horror Show”, „Hair" und „Jesus Christ Superstar" am Broadway zu erleben, schauspielerte, sang bei sechs Shows 1972 für Beck, Bogert & Appice und veröffentlichte solo, ehe ihn am 16.6.1988 nach einer OP eine Herzinsuffizienz das Leben kostete.
Bo Diddley (*30.12.1928 als Elias Otha Bates) gehörte zu den Blues- und Rock'n'Roll-Pionieren, machte sich mit Songs wie "Who Do You Love?", "Hey! Bo Diddley" oder "I'm A Man" sowie sein ganz eigenes Gitarrenspiel unsterblich. Dazu spielte er eine ungewöhnliche E-Gitarre mit rechteckigem Korpus. Am 13.5.2007 erlitt er einen Schlaganfall, vier Monate später einen Herzinfarkt, am 2.6.2008 versagte sein Herz endgültig.
William Mysterious (*27.4.1955 als Alastair Donaldson) spielte Bass und Saxofon bei den schottischen Punkern The Rezillos. Er starb am 18.6.2013.
Murry Wilson (*2.7.1917; alias Reggie Dunbar) versuchte sich als Songschreiber, bis er anfangs der 60er Jahre die Beach Boys, also seine Kinder und Neffen, managte und produzierte und dabei reichlich dubiose Geschäfte tätigte. Er starb am 4.6.1973.
Jesse Ed Davis (*21.9.1944) wurde durch seine Freunde Levon Helm und Leon Redbone als Gitarrist in die Studiomusikerszene eingeführt und spielte für George Harrison, Bob Dylan, David Cassidy, Albert King, Willie Nelson; ist auf Jackson Brownes Debüt zu hören und begleitete Taj Mahal mehrere Jahre lang. Am 22.6.1988 war die Drogendosis zu stark für seinen Körper.
Joey Covington (*27.6.1945) trommelte bei Jefferson Airplane und Hot Tuna und gründete die San Francisco All Stars. Bei einem Autounfall kam er am 4.6.2013 ums Leben. Steve Sanders (*17.9.1952) war Gitarrist der Oak Ridge Boys, bis er sich am 10.6.1998 selbst erschoss. Hatte zuvor als (Chor-) Sänger, Instrumentalist und Songlieferant auch mit Bobby Bare, Pyramid, Don King und Mylon LeFevre gearbeitet. Clarence White (*7.6.1944) begann als Bluesgrass-Gitarrist (Kentucky Colonels), ehe er als Sessionmusiker arbeitete und sich 1968 erst Nashville West und dann den Byrds anschloss. Am 14.6.1973 wurde er von einer betrunkenen Autolenkerin angefahren und erlag seinen schweren Hirnverletzungen. Volker Kriegel (*24.12.1943) war als Gitarrist einer der Wegbereiter des Jazz
Rick Canoff war als Saxofonist 1965 bei der Gründung von The Flock dabei, verlegte sich später aufs Produzieren und Managen. Die Folgen eines Schlaganfalls kosteten ihn am 19.6.1988 mit gerade mal 40 Jahren das Leben.
Gary Pickford-Hopkins (*1948) und spielte Gitarre/Keyboards bei Turkey und Rick Wakeman's English Ensemble und veröffentlichte mit 2003 ein Solo-Album. Am 22.6.2013 er einem Krebsleiden.
sang Wild Rock GPH erlag
Alan Myers (*1955) trommelte bei Devo und Skyline Electric, begleitete Andy Johns, Bobby Keys, Ian McLagan, ehe ihn ein Magenkrebsleiden am 24.6.2013 besiegte. Hillel Slovak (*13.4.1962), ein gebürtiger Israeli, fiel als Gitarrist auf, weil er seinem Spiel eine ausgeprägte Funknote beimengte, was auch den Sound der von ihm mitgegründeten Red Hot Chili Peppers prägte. Eine Überdosis Heroin beförderte ihn am 27.6.1988 in den Musikerhimmel. Seite
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Mel Galley (*8.3.1948) machte sich einen Namen als Gitarrist bei Trapeze, Whitesnake, Finders Keepers und dem Projekt Phenomena, das er mit seinem Bruder Tom und vielen Gästen betrieb. Speiseröhrenkrebs stand am 1.7.2008 in seinem Totenschein. Gordon Huntley (*1930) profilierte sich als Pedalsteel-Gitarrist im UK, gehörte Matthews Southern Comfort an, spielte u. a. für Elton John, Rod Stewart, die Pretty Things, Fairport Convention, Cliff Richard und hatte ein Solo-Album vorzuweisen, als Krebs ihn am 3.7.1988 umbrachte. Colin Cooper (*7.10.1939) prägte mit seinem Saxofon und seiner Stimme die 1967 von ihm gegründete Climax Blues Band, mit der er bis zu seinem Tod am 3.7.2008 (Krebs) unterwegs war. Barry White (*12.9.1944) landete mit seiner Bass-Brummstimme zahlreiche Soulhits ("Can’t Get Enough", "Let The Music Play") und verkaufte über 100 Millionen Tonträger. Der auch als Produzent erfolgreiche Sänger litt an Diabetes, war Dialysepatient, erlitt im Mai einen Schlaganfall und erlag am 4.7.2003 einem Nierenversagen, nachdem er monatelang vergeblich auf eine Spenderniere gewartet hatte. Bernadette " Bernie" Nolan (*17.10.1960) sang als Frontfrau der All-Girl-Group The Nolans, die 1974 sieben Top-20-Hits im UK verzeichneten. Nach ihrem Ausstieg 1995 arbeitete sie bis zu ihrem Tod am 4.7.2013 (Brustkrebs) als Schauspielerin. Skip Battin (*18.2.1934) begleitete als singender Bassist Gene Vincent und Warren Zevon, ehe er sich 1967 den Byrds anschloss. Später mischte er bei den New Riders Of The Purple Sage und Flying Burrito Brothers mit, er veröffentlichte bis zu seinem Ableben am 6.7.2003 (Alzheimer) auch zahlreiche Soloplatten. Shaun Kirkpatrick schwamm als Gitarrist mit Bronz auf der New Wave Of British Heavy Metal mit. Im Studio arbeitete er für Van Morrison, Hugh Cornwell und Scott Gorham, während der Aufnahmen für ein neues Album der reformierten Bronz erlag er 56-jährig am 8.7.2013 einem Herzinfarkt. Lewis Lymon (*20.6.1944) entstammte einer sangesfreudigen New Yorker Familie, führte schon in den 50er Jahren The Teenchords an und veröffentlichte zahlreiche R&B-Scheiben, wenn auch nicht so erfolgreich wie sein älterer Bruder Frankie. Er mischte bei Drifters- und Coasters-Ablegern mit und trat trotz seiner Erkrankung an Prostatakrebs bis kurz vor seinem Ableben am 9.7.2013 live auf. Samuel Boghossian (*22.5.1920) spielte Geige für Neil Diamond, die Beach Boys, n
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Dr. John, Harry Nilsson, John Hiatt, Nancy Wilson, Rita Coolidge und viele mehr. Er ging am 13.7.2008 für immer.
Chris Wood (*24.6.1944) spielte zunächst mit Christine Perfect (spätere McVie) zusammen, bereicherte dann mit Saxofon und Flöte (gelegentlich Keyboards oder Bass) den Sound von Traffic. Er war auf Alben von Jimi Hendrix, Free, der Small Faces, Fat Mattress, Crawler oder Bobby Whitlock zu hören. Nach Alkohol- und Drogenproblemen starb er während der Arbeit an seinem SoloAlbum VULCAN am 12.7.1983 an einer Lungenentzündung. Jo Stafford (*12.11.1917) sang beim Vokalensemble The Pied Pipers, ab den 50er Jahren auch erfolgreich solo. Später war sie mit Ehemann Paul Weston auch komödiantisch unterwegs, ehe sie der Entertainmentbranche 1966 den Rücken kehrte. Sie starb am 16.7.2008. Marc Hunter (*7.9.1953) sang in den neuseeländischen Bands Dragon und Party Boys, das Mitglied der australischen Hall Of Fame veröffentlichte fünf Soloscheiben, hatte aber zunehmend Alkohol- und Drogenprobleme, bis ihn Kehlkopfkrebs am 17.7.1998 für immer verstummen ließ. Nico (*16.10.1938 als Christa Päffgen in Köln) galt in den 50er Jahren als erstes Supermodel, war mit renommierten Film- und Musikstars liiert, die Muse Andy Warhols sang nach Leinwanderfolgen Barry White auf dem Debütalbum von Velvet Underground, danach solo und inspirierte Leonard Cohen zu mehreren Songs. Sie pendelte zwischen Ruhm und Absturz, bis zum 18.7.1988, als sie auf Ibiza mit dem Fahrrad stürzte und kurz darauf im Krankenhaus einer Hirnblutung erlag. Carline Ray (*21.4.1925) studierte Gesang und arbeitete als Bassistin, spielte für Patti Page, Bobby Darin, Quincy Jones, Jimmy Smith, Melba Liston – und veröffentlichte kurz vor ihrem Tod (18.7.2013) mit Vocal Sides ihr erstes Solo-Album. Artie Traum (*3.4.1943) profilierte sich als Gitarrist und Songschreiber zunächst in Folkkreisen, er erweiterte dann sein Schaffensspektrum in Richtung Produktion. Er arbeitete bis zu seinem Tod am 20.7.2008 (Krebs) u. a. mit The Band, Arlen Roth, John Sebastian, Richie Havens, Maria Muldaur, Paul Butterfield, James Taylor, Pete Seeger und David Grisman und drehte zudem Dokumentarfilme. Hiram Bullock (*11.9.1955) profilierte sich nach dem Musikstudium als vielgefragter Funk-, Jazz- und Fusiongitarrist. Er führte die 24th Street Band an. Über die Ursache für sein Ableben am 25.7.2008 kursieren Kehlkopfkrebs und Drogenprobleme als Ursache.
REZENSIONEN – HIGHLIGHTS
CD © Pressefoto
Allein schon die Verpackung von PARAGON lässt aufmerken: Ist der Tonträger doch nicht einfach ins Digipak geschoben, sondern steckt noch eigens in einer (dünnen) Papphülle! Viel wichtiger aber noch ist das, was auf diesem Silberling gespeichert wurde! Und das ist musikalisch wirklich vom Allerfeinsten. Was wiederum nicht verwundert, wenn man weiß, dass Kal David und seine künstlerische wie private Partnerin Lauri Bono im letzten halben Jahrhundert mit Gott und der Welt gespielt und gesungen haben (Brian Wilson, Stevie Wonder, Etta James, Stephen Stills, Johnny Rivers). Allerdings haben die beiden es in dieser Zeit trotz mehrerer beachtlicher eigener Veröffentlichungen irgendwie immer geschafft, unter dem Radar der Medien und wohl auch des Publikums zu fliegen. Was wiederum nicht nachvollziehbar erscheint angesichts der musikalischen und handwerklichen TopQualität, und das nicht nur wegen ihres in-
DVD
Je oller, desto doller, dieses Motto trifft es bei Jeff Beck wie die Faust aufs Auge. 74 Jahre wird der englische Wundergitarrist am 24.6., und er ist aktiver denn je. Er tourt regelmäßig durch die ganze Welt und kommt dabei bald auch erneut nach Deutschland. Beck hat 2016 mit LOUD HAILER ein bärenstarkes Studio-Album vorgelegt, ließ dann LIVE AT THE HOLLYWOOD BOWL folgen, also den Mitschnitt der Show, mit der er sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feierte. Und jetzt STILL ON THE RUN – THE JEFF BECK STORY. Und nicht nur für seine Fans ist dieses Teil eine Pflichtnummer, wird es seinem Titel doch mehr als gerecht. Und die DVD/Blu-ray entspricht sowohl dem zurückhaltenden Charakter des Engländers, wie sie ihm und seinen Leidenschaften auch in anderer Hinsicht angemessen ist: Die Geschichte beginnt in seiner Werkstatt, in der er so gerne an Oldtimern schraubt. Und dann kommen Wegbegleiter und Musikerkollegen aus fünf Dekaden zu Wort: Eric Clapton, Jimmy Page, David Gilmour, Ronnie Wood, Jan Hammer, Rod Stewart, Slash, Billy Gibbons, aber auch die Begleiter in seinem Schatten wie Drummer Vinnie Colaiuta – und natürlich Frauen, sprich Musikerinnen, mit denen er stets so gerne gearbeitet, die er unermüdlich ge-
KAL DAVID & LAURI BONO PARAGON brünstigen Vokalkönnens. Denn Kal David spielt auch noch eine superbe Gitarre, was er einige Zeit auch bei John Mayall’s Bluesbreakers getan hat. Besagter John Mayall ist ebenfalls unter den Songlieferanten vertreten, bei denen sich David & Bono für PARAGON bedient haben. Mal mehr, mal weniger bekannter Vorlagen haben sich die beiden auch stimmlich so perfekt harmonierenden Amerikaner angenommen: von Mayall (“Lonely Feeling”, “Broken Wings”), Joe Sample/Will Jennings (“Same Old Story”), John Hiatt (das auch von B.B. King & Eric Clapton gecoverte “Riding With The King”), Sam Taylor (“Next In Line”, “Voice Of The Blues”), Isaac Hayes/David Porter (“When Something Is Wrong With My Baby”), Benny Latimore (“Let’s Straighten It Out“) oder der Moll-Klassiker “The Thrill Is Gone”, der von B.B. King ebenso wie von Aretha Franklin so grandios vorgetra-
gen, aber von den Westcoast-Bluesern Roy Hawkins und Rick Darnell geschrieben wurde. Die Interpretationen von David & Bono triefen geradezu vor eindringlichem Soul und Blues und ziehen unwiderstehlich in ihren Bann. Haben die beiden auch den zuvor schon endlos gecoverten Songs doch ihr ganz eigenes Gepräge verpasst, so dass man auch die vermeintlich ausgelutschtesten Nummern wieder und wieder hören will. Ganz zu schweigen von “Same Love” aus der Feder von Lauri Bono, dem einzigen Eigenbau auf der Album, der mit den anderen Songs locker mithält und sich harmonisch in den Liederreigen einreiht. Dabei ist kaum zu glauben, dass dieses Album nicht in Alabama, Tennessee oder Louisiana entstanden ist, sondern im Kölner Doghouse Studio von Martin Ernst, der auch gemeinsam mit den beiden Protagonisten produziert hat! Und es waren mit Ausnahme von Mike Nappi, des eigens eingeflogenen Stammschlagzeugers von David & Bono, einheimische Musiker, in deren Adern offenbar ungemein viel Black Music strömt – ferner auch Molly Duncan
BOX
JEFF BECK
STILL ON THE RUN – THE JEFF BECK STORY fördert hat: Jennifer Batten, Beth Hart, Tal Wilkenfeld oder Rosie Bones. Erst nach einigen Minuten taucht der Protagonist selbst in Bild und Ton auf. Mehrere lange Interviews hat der eigentlich so medienscheue Musiker an verschiedenen Locations gegeben, um seine Geschichte zu erzählen. Ergänzt durch Erinnerungen und Einschätzungen der genannten Mitwirkenden. Die Filmemacher haben einige der wenigen vorhandenen Bewegtbilder aus Becks Vergangenheit aufgetrieben und eingestreut, meist sind die angespielten Songs aber notgedrungen mit raren Fotos (und deutschen Untertiteln) unterlegt. Musik gibt es natürlich ebenfalls, auch wenn selbstverständlich bei dieser Lebensgeschichte der Wortanteil klar dominiert. Auszüge von Becks Gastspiel beim Montreux Jazz Festival 2007 (fünf Stücke) werden in einem eigenen Kapitel präsentiert. Den enormen Aufwand, der für die Produktion von STILL ON THE RUN unübersehbar betrieben wurde, hat sich Jeff Beck in mehr als fünf Jahrzehnten erarbeitet und verdient – die Doku ist eine so angemessene wie gelungene Würdigung des Mannes, dessen Einfluss nicht hoch genug einzuschätzen ist – und seiner Musik. (Eagle Vision, 108 Min.) pro Seite
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Natürlich war die Steve Miller Band kommerziell ab Mitte der 70er bis in die 80er Jahre hinein am erfolgreichsten. Damals folgten die Hits Schlag auf Schlag. Doch zu diesem Zeitpunkt war der aus Milwaukee stammende, in Texas aufgewachsene Bandleader schon bald zwei Dekaden im Geschäft. Nach einem längeren Aufenthalt in Chicago landete er in San Francisco und gründete dort 1967 die Steve Miller Band, die beim Monterey Pop Festival zu erleben war und schnell einen Plattenvertrag ergatterte. Im Juni 1968 debütierten Miller & Co. mit CHILDREN OF THE FUTURE, das es bis auf #134 der US-Charts schaffte. Deutlich erfolgreicher war die nur Monate später nachgeschobene LP SAILOR (#24, mit dem Ohrwurm “Living In The USA”). Psychedelischer Blues mit reichlich Rock war seinerzeit beim experimentierfreudigen Miller angesagt. Die beiden ersten Miller-Scheiben bilden auch den Auftakt der voluminösen, vom Maestro persönlich höchst gelungen remasterten Box COMPLETE ALBUMS VOLUME 1 (1968–1976), die die Entwicklung Millers anhand seiner ersten neun Longplayer gut nachvollziehbar macht. BRAVE NEW WORLD (#22, mit dem Abräumer “Space Cowboy”) und YOUR SAVING GRACE n
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von der Average White Band, der wie schon bei früheren Produktionen des Duos ein paar feine Saxofontöne beisteuerte. Ob David & Bono duettieren und an grandiose Pärchen in der Musikhistorie erinnern (Marvin Gaye & Tammi Terrell, Otis Redding & Carla Thomas) oder jeweils alleine singen, sie schaffen es, Gänsehaut-Feeling beim Hörer zu erzeugen. Und bei aller Vokalbegeisterung nicht zu vergessen: Kal David ist dazu noch ein virtuoser Gitarrist, der unglaublich einfühlsam zu intonieren versteht, aber auch Druck erzeugen kann. Allein all die lernbegierigen Gitarristen sollten ihnen volle Häuser bescheren, wenn die beiden demnächst zu weiteren Shows in ihre zweite Heimat Deutschland kommen werden. Was sich Musiker noch abschauen können: Wie man sich als Combo gegenseitig zu Spitzenleistungen antreiben kann, ohne sich dabei gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Neben all der begeisterten Schwärmerei lautet das Fazit: PARAGON verdient eine 1 mit Stern, und man muss geradezu dankbar sein für die überlange Spielzeit. (Take That Task, 14, 77:45) pro
STEVE MILLER BAND
COMPLETE ALBUMS VOLUME 1 (1968–1976) kamen beide 1969. BRAVE NEW WORLD hatte der begnadete Gitarrist und Songschmied übrigens in London aufgenommen, unterstützt durch seinen Labelkollegen Paul McCartney, der in den Credits als Paul Ramon firmierte. Im Jahr darauf trat Miller ein wenig kürzer, machte mit NUMBER 5 nur eine Platte, und diesen Rhythmus hielt er bei: ROCK LOVE kam 1971, es folgte das ambitionierte RECALL THE BEGINNING ... A JOURNEY FROM EDEN, das aber die Top 100 verpasste. Was THE JOKER 1973 mit dem gleichnamigen Welthit allemal wettmachte: #2 stand am Ende in der Bilanz, für FLY LIKE AN EAGLE (mit “Rock’n Me”, “Take The Money And Run”) wurde drei Jahre später #3 als beste Chartplatzierung notiert. Die Songs waren da längst gehörgängiger ausgefallen, auch wenn Miller nicht von seinen Wurzeln lassen wollte, wie 1976 der “Mercury Blues” belegte. Die Box bietet 180g-Vinyl in Schwarz, die LP-Einzelausgaben sind auch in bunter Färbung erhältlich – und ein Voucher für MP3-Downloads liegt ebenfalls bei. Nostalgisches Schwelgen in Top-Qualität, für die der Name Miller steht, ist hier garantiert. Und man darf sich schon auf VOLUME 2 freuen. (Universal, 9 LPs) pro
TOP 5 – Awolnation – Sail Sweet – Ballroom Blitz Deep Purple – Child In Time Bee Gees – Spicks And Specks AC/DC – Thunderstruck
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Fabian Leibfried
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Helmut Ölschlegel
Carcass – Heartwork Sodom – Sacred Warpath Black Sabbath – Children Of The Grave Saxon – Dallas 1 pm Megadeth – Holy Wars ... The Punishment Due
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Jens-Uwe Berndt
1. 2. 3. 4. 5.
Rolling Stones – Can't You Hear Me Knocking Fleetwood Mac – Oh Well Delaney & Bonnie And Friends – Comin' Home Humble Pie – Red Light Mama, Red Hot Status Quo – Rain
1. Jimi Hendrix Experience – Little Wing 2. Led Zeppelin – Stairway To Heaven 3. Temptations – Papa Was A Rollin' Stone 4. Yes – Heart Of The Sunrise 5. Bauhaus – Bela Lugosi's Dead Frank Schuster
Ritchie Valens – La Bamba Creedence Clearwater Revival – Proud Mary Chuck Berry – Johnny B. Goode Rolling Stones – Satisfaction Van Morrison – Brown Eyed Girl
1. Isaac Hayes – By The Time I Get To Phoenix (Long Version) 2. Temptations – Papa Was A Rolling Stone 3. Bronski Beat – Smalltown Boy (Extended Version) 4. Deep Purple – Hey Joe 5. Uriah Heep – Gypsy
Rüdiger Bloemeke
Ulrich Schwartz
1. Beatles – A Hard Day's Night 2. Beatles – Come Together 3. Led Zeppelin – Communication Breakdown 4. Jimi Hendrix Experience – Voodoo Chile (Slight Return) 5. Doobie Brothers – Long Train Running
1. Hollies – Long Cool Woman 2. Creedence Clearwater Revival – Suzie Q. 3. Beatles – I Feel Fine 4. Rolling Stones – Satisfaction 5. Ike & Tina Turner – Nutbush City Limits
Lothar Brandt
Christian Simon
1. 2. 3. 4. 5.
1. Genesis – Watcher Of The Skies 2. Pink Floyd – Another Brick In The Wall, Part 2 3. Focus – Hocus Pocus 4. David Bowie – Ziggy Stardust 5. Udo Lindenberg – Alles klar auf der Andrea Doria
1. Four Tops – Reach Out I'll Be There 2. Spooky Tooth – Waiting For The Wind 3. Arcade Fire – Intervention 4. Jimi Hendrix Experience – Purple Haze 5. Los Bravos – Bring A Little Lovin'
1. Beatles – Tomorrow Never Knows 2. 10cc – Wall Street Shuffle 3. Queen – Bohemian Rhapsody 4. Hollies – He Ain't Heavy, He's My Brother 5. Andy Fairweather Low – La Booga Rooga Uli Twelker
Hans-Jürgen Günther
1. Edgar Winter Group – Frankenstein 2. Deep Purple – Fireball 3. Little Feat – Hi Roller 4. Black Sabbath – After Forever 5. Jefferson Airplane – Crown Of Creation
1. Pink Floyd – Shine On You Crazy Diamond 2. Deep Purple – Child In Time 3. King Crimson – Starless 4. Led Zeppelin – Whole Lotta Love 5. Black Sabbath – Iron Man Ralf Günther
Thomas Wachter
Friedel Geratsch
Spliff – Telefonterror Verve – Bitter Sweet Symphony Foo Fighters – All My Life Michael Jackson – Thriller Pink Floyd – Time
(Garage 3, Geier Sturzf l ug)
Christian Hentschel
1. 2. 3. 4. 5.
Cream – Sunshine Of Your Love Led Zeppelin – Whole Lotta Love Jimi Hendrix Experience – Purple Haze T. Rex – Get It On Peter Frampton – Show Me The Way
Alan Tepper
Michael Fuchs-Gamböck
1. 2. 3. 4. 5.
Kinks – You Really Got Me Pink Floyd – Money Steppenwolf – Born To Be Wild Deep Purple – Smoke On The Water Saxon – Dallas 1 pm
Philipp Roser
Horst Berner
1. 2. 3. 4. 5.
Kinks – You Really Got Me Rolling Stones – You Can't Always Get What You Want Led Zeppelin – Stairway To Heaven Dire Straits – Money For Nothing AC/DC – Thunderstruck
1. Jimi Hendrix Experience – Hey Joe 2. Jimi Hendrix Experience – Little Wing
Who – Pinball Wizard Kinks – You Really Got Me Television – Marquee Moon Van Morrison – Moondance Velvet Underground – Sweet Jane
3. Byrds – Mr. Tambourine Man 4. Beatles – I Feel Fine 5. Kinks – You Really Got Me
Alexander Neumann GoodTimes 3/2018
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INTROS
MITARBEITER & STARS
POP ARSTIDIR NIVALIS
Mit NIVALIS erfinden sich Arstidir – zumindest stilistisch – neu. Waren sie zuvor ähnlich wie ihre Landsleute Sigur Ros im ätherischen Folk zu Hause, gehen sie nun ganz klar in Richtung Pop. Doch wer die Isländer kennt, dem dürfte auch klar sein, dass sie sich mit einer eindimensionalen stilistischen Ausrichtung nicht zufriedengeben. Das heißt, dass sie jetzt zwar neue Wege gehen, die Stärken ihres alten Stils aber nicht vollständig aufgegeben haben. Immer noch gelingt es ihnen, unterschiedliche Stimmungen durch flächige Sounds aufzubauen, vorwiegend erzeugt durch eine Vielzahl an Streichinstrumenten. Neu ist der vermehrte Einsatz von Schlagzeug und Perkussion, ebenso wie sie nun zunehmend auf elektronische Klangveränderung setzen. Großen Einfluss auf diesen Stilwechsel dürfte ihre letzte Tour gehabt haben, da waren sie mit den Indie Rockern Solstafir unterwegs und haben sich deutlich hörbar von ihren Landsleuten inspirieren lassen. (Seasons Of Mist, 13/46:09) us
STING & SHAGGY 44/876
Obwohl Sting laut Credits grundsätzlich einen wesentlichen Songschreiber-Anteil an den Ergüssen dieser Kollaboration hatte, funktionieren viele Stücke immer dann am besten, wenn Shaggy anfängt zu rappen. Die Stimme des einstigen Police-Frontmanns ist einfach zu zerbrechlich, um satte Groovenummern wie “Gotta Get Back My Baby” zu tragen – oder einen sonnigen Reggae wie “Morning Is Coming” zu repräsentieren. Es ist aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen, dass einige Lieder genau von diesem Gegensatz leben (“Don’t Make Me Wait”). Anders bei dem an Police erinnernden Ska von “Dreaming In The U.S.A.”. Hier herrscht Sting, Shaggy müht sich rein. Allerdings ist die Idee, die Sicht der beiden aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen stammenden Musiker auf die USA zu zeigen, brillant. Am Ende erweist sich die CD als außerordentlich unterhaltsam. Und wenn Gegensätze sich wirklich anziehen, muss bei diesen beiden Künstlern die Sogwirkung besonders stark gewesen sein. (A&M, 12/42:59) jub
NIRVANA RAINBOW CHASER THE 60s RECORDINGS (THE ISLAND YEARS)
Obwohl von Kollegen und Kritikern geschätzt, hatte die 1965 in London gegründete Band Nirvana (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen US-Grunge-Combo) nie den durchschlagenden kommerziellen Erfolg. Völlig zu Unrecht, muss man heute attestieren. Denn die beiden Band-Masterminds, der Ire Patrick Campbell-Lyons (voc, g) und der Grieche Alex Spyropoulos (keys), schrieben nicht nur zwischen Psychedelic und Baroque Pop oszillierende bezaubernde Songs wie “Pentecost Hotel” und “Tiny Goddess”, sie waren auch Innovatoren: Mit ihrem Debüt THE STORY
CD-Rezensionen OF SIMON SIMOPATH (1967) veröffentlichten sie eines der ersten Konzeptalben der Rockhistorie. Ihre bekannteste Single, “Rainbow Chaser” (#34 UK, 1968), war eine der ersten Aufnahmen, die einen Phasing-Effekt nutzte. Island Records hat jetzt ihre ersten beiden Alben, das Debüt sowie den in Kennerkreisen gleichfalls gesuchten Zweitling ALL OF US (1968), mit jeder Menge Bonusmaterial zur Doppel-CD RAINBOW CHASER: THE 60s RECORDINGS zusammengeschnürt. Neben den 22 LP-Titeln sind darauf 30 weitere, davon viele bislang unveröffentlichte Aufnahmen, versammelt, darunter Single-B-Seiten, Alternativ-, Instrumental- und Demo-Versionen, sowie eine bislang unveröffentlichte Jam mit Spooky Tooth. Hinzukommt ein 24-seitiges Booklet mit vielen Fotos und einer kenntnisreichen Kurzbio des englischen Musikjournalisten Malcolm Dome. (Island, 27/78:58, 25/79:05 ) frs
ALBERT HAMMOND
IN SYMPHONY – LIVE IN BERLIN
Albert Hammond, dem Vater zahlloser Welthits, war es seit Jahren ein Anliegen, seine Klassiker mal mit einem echten Orchester, nicht nur mit Hilfe von Computer-Klangsimulationen im Studio und live zu spielen. Diesen Traum erfüllte er sich 2016 mit IN SYMPHONY, das zum Gutteil in den legendären Londoner Abbey Road Studios entstand. Das Resultat führte Hammond danach auch live auf, so im Oktober 2016 mit den Leipziger Symphonikern im Admiralspalast Berlin. Die Orchesterfassungen sind Geschmacksache, vor allem, wenn man die Originalversionen seit Jahrzehnten im Ohr hat. Der Reiz der Andersartigkeit lockt durchaus, auch die geballte Hitwucht, auch wenn’s hier und da die Kitschgrenze streift. Dokumentiert ist es auf DVD (Regie: Hannes Rossacher, plus Interview mit Hammond), die jetzt im Paket mit der Studio-CD (ein Bonustrack mit “World Of Love”) erhältlich ist. (BMG, 14/60:46, DVD: 141 Min.) pro
VARIOUS ARTISTS
WHEN THE DAY IS DONE – THE ORCHESTRATIONS OF ROBERT KIRBY
Eigentlich wollte Robert Kirby Musiklehrer werden. Doch dann traf er in Cambridge den Singer/Songwriter Nick Drake, was seinen Lebensweg grundlegend änderte. Als Drake seine Alben für Island Records einspielte, wünschte er sich als Orchesterarrangeur seinen alten Studienfreund, der bis dahin noch nie ein Plattenstudio betreten hatte. Das war der Beginn von Kirbys Karriere. Er wurde zum gefragten Tonsetzer und schrieb Orches trierungen für das Who’s who der britischen Folk- und Singer/SongwriterSzene der Seventies, darunter Elton John, Chris de Burgh, Iain Matthews, Richard & Linda Thompson, Sandy Denny und Spirogyra. Vorübergehend wurde er Keyboarder von The Strawbs. In den 80ern, als seine Künste nicht mehr gefragt waren, begann er als Marktforscher zu arbeiten, bis Musiker Seite
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wie Paul Weller und The Magic Numbers ihn in den 2000ern wieder zurück ins Tonstudio holten. 2009 starb Kirby im Alter von 61 Jahren. Auf WHEN THE DAY IS DONE sind nun 20 seiner schönsten Arrangements zu hören, darunter ”Pick Up A Gun” (Ralph McTell), ”I Keep A Close Watch” (John Cale), ”Raviolé” (Audience) und ”What Memories We Make”(Dana Gillespie). (Ace, 20/78:52) frs
LÜÜL & BAND
FREMDENZIMMER
Stilistische Einfalt kann man Lutz GrafUlbrich sicher nicht vorwerfen, sein musikalischer Werdegang von Agitation Free über Ash Ra Tempel bis zu den 17 Hippies zeigt viel eher, dass er sich in einem breiten Spektrum wohlfühlt. Anfang der 80er Jahre sorgte die Neue Deutsche Welle sogar dafür, dass er mit “Morgens in der U-Bahn” einen Underground-Hit landete. Auf seinem neuen Album FREMDENZIMMER verbindet er all die unterschiedlichen Stile nun auf ebenso charmante wie souveräne Art und Weise. Auf akustischer Basis spielt seine Band auf höchstem Niveau, mit transparenten und nie überladenen Arrangements geht es mal in Richtung Folk, mal in bluesige Gefilde oder auch mal in Richtung handfester Rock. Mit seiner rauen Stimme zeigen seine Texte sowohl spitzbübischen Humor als auch ernste Sozialkritik, lässt er beim einen oder anderen Lied tief in sein Innerstes blicken. (MiG, 13/45:53) us
FOOLS GARDEN RISE AND FALL
Wer anderes als Fools Garden weiß, wie es sich anfühlt, so hoch zu steigen, dass ein Fall schier unvermeidlich scheint? In diesem Sinne zeigen sie mit ihrem neuen Album RISE AND FALL, dass man sich diesem Schicksal nicht untätig ergeben muss, dass man trotz aller Höhen und Tiefen immer noch herrliche Musik auf höchstem Niveau erschaffen kann. Natürlich ist dies kein Selbstläufer, man habe dieses Mal beim Schreiben der Songs eine ganz besondere Disziplin walten lassen, erklärt Peter Freudenthaler, ein Song durfte erst dann zur Seite gelegt werden, wenn er in seiner Struktur vollendet war. Hört sich kompliziert an, aber wenn man sich dieser Worte beim ersten Hören der neuen Songs erinnert, dann versteht man, was der Sänger und Komponist damit meint. Denn ein derart vielschichtiges Album so wie hier aus einem Guss klingen zu lassen, eine traumhafte Midtempo-Ballade wie “I Burn”, eine Mitsingnummer wie “Shame”, eine musikalische Sgt.-Pepper-Hommage wie “Save The World Tomorrow”, eine Akustiknummer wie “Marie Marie” oder einen schmissigen Rocksong wie “Boys” so zu verbinden, wie es Fools Garden gelingt, das ist ohne Frage kein leichtes Unterfangen. Fazit: ein hervorragendes Popalbum, stilistisch bunt, dabei ebenso kreativ wie souverän komponiert und dazu noch wunderbar klingend in Szene gesetzt. (Jazzhaus, 14/56:34) us n
Music from the 60s to the 80s
JUDITH OWEN REDISCOVERED
Die Waliserin aus dem Kreativdreieck London-New-Orleans-Laurel-Canyon, Vokalinterpretin, Pianistin und vor allem Komponistin vieler schöner Songs, nimmt sich die Werke anderer nicht durch Annäherung oder Anlehnung vor, sondern durch konsequente Aneignung – wenn auch mit Respekt. Wie könnte sie sonst mit der Kreation eines Rappers eröffnen – “Hotline Bling” vom Ontario-Reimer Drake – und doch bei einer intensiven Klavierballade landen? So nimmt sie dem „Grease”-Musical-Hit “Summer Nights” das Fifties-Schlagerhafte, gibt dem Text seine Melancholie zurück, erreicht Intensität. Soundgardens “Black Hole Sun” modelt sie mit Celloklängen so eigenwillig um, dass man einen eigenen Song zu hören glaubt. “Smoke On The Water”: Leise sieden Feuer & Rauch – faszinierend, wie man vor Lähmung nicht 112 ruft. “Cherokee Louise” zeigt, dass sich Owen die Story von ihrem Vorbild Joni Mitchell quasi ausborgt, auch der Beatles”Blackbird” verzaubert (Bericht im Heft). (Twanky, 12/42:27) utw
PLAYING FOR CHANGE LISTEN TO THE MUSIC
Mit LISTEN TO THE MUSIC geht das Projekt Playing For Change nun bereits in die vierte Runde, wieder hat Produzent und Weltenbummler Mark Johnson mit seinem Aufnahmegerät 25 Länder bereist. Über 200 Musiker aller Couleur hat er in Straßen, Parks und Cafés getroffen, jeder durfte seine ganz eigene Art von Musik einspielen. Zurück im Studio hat er sich namhafte Musiker wie die Doobie Brothers, Dr. John, Warren Haynes, Buddy Guy, Tom Morello, David Crosby und Mamadou Diabaté eingeladen und im Multitrack-Verfahren zwölf einzigartige Stücke entstehen lassen. So ist auch dieses Mal wieder ein buntes, weltoffenes Bild entstanden, verbindet hier Musik wirklich die unterschiedlichen Nationen, zeigt sich mit Songs wie “Listen To The Music”, “All Along The Watchtower”, “Bring It On Home To Me” oder “Chan Chan” einmal mehr, dass es gerade in der heutigen Zeit gar nicht genug solche grenzüberschreitenden Projekte geben kann. (Pias, 12/52:41) us
FATHER JOHN MISTY
GOD'S FAVORITE CUSTOMER
Father John Mistys Album PURE COMEDY landete 2017 auf vielen Jahresbestenlisten; GoodTimes kürte es in Ausgabe 3/2017 zum CD-Highlight. Mit dem Meisterwerk des zeitgenössischen Singer/Songwriter-Genres legte Josh Tillman, wie der Sänger bürgerlich heißt, die Latte hoch. Die Songs auf dem Nachfolger GOD’S FAVORITE CUSTOMER sind gut, erreichen aber nicht ganz diese Klasse. Zugutehalten muss man dem ExFleet-Foxes-Drummer aber, nicht einfach einen Aufguss des Erfolgsalbums zu liefern. Teils sind die Songs nur vom Piano begleitet; von der opulenten Orchestrierung und Dramatik der teils über zehn Minuten langen
LEGENDS
POP
CD-Rezensionen
OF WOODSTOCK
CANNED HEAT & TEN YEARS AFTER 50TH ANNIVERSARY
Stücke auf PURE COMEDY ist wenig übrig. Bei der Reduktion auf das Wesentliche, den Kern, was an John Lennons Solowerk erinnert, wird deutlich, welch grandios guter Songwriter, textlich wie kompositorisch, Tillman ist. Songs wie “Hang Out At The Gallows”, “The Palace”, das Titelstück und “The Songwriter” (!) zählen zu den besten im bisherigen Oeuvre des 36-Jährigen. (Bella Union, 10/38:34) frs
HEINZ RUDOLF KUNZE SCHÖNE GRÜSSE VOM SCHICKSAL
Natürlich kennt auch Heinz Rudolf Kunze nicht den Plan, der hinter seinem Dasein steckt, doch nach eigenen Worten wäre er schon froh, wenn nicht alles dem Zufall überlassen wäre. Worüber der Mensch nicht zu verfügen vermag, dem er aber gleichwohl einen Sinn zuschreibt, das nennt Kunze Schicksal. So widmet er sein 36. (!) Album dem Schicksal, und Kunze wäre natürlich nicht Kunze, wenn er diesen Begriff nicht in alle Richtungen verbiegen würde. In 15 Songs erzählt er auf SCHÖNE GRÜSSE VOM SCHICKSAL in gewohnt lakonischer Weise ebenso von Schicksalsergebenheit wie vom unbeugsamen Trotz, dagegen anzukämpfen, von den Tiefschlägen, die man nicht kommen sieht, von den Momenten, in denen alles perfekt scheint. Musikalisch tut er dies in seiner gewohnten Art, hat vom flirrenden Pop über nachdenkliche, eher ruhige Lieder bis zu rockigen Klängen à la Kinks alle Stile im Programm, mit denen er seit 1981 seine Fans bei der Stange hält. (Electrola, 15/67:33) us
AISHA BADRU PENDULUM
Folk Pop nennt sich, was die New Yorkerin Aisha Badru auf ihrem Debütalbum PENDULUM macht. Warum Folk, ist unklar. Vielleicht, weil die Popsongs der jungen Sängerin sehr ruhig und minimalistisch angelegt sind. Eigentlich wird solche Art melancholischer Musik meist in die Schublade Singer/Songwriter gesteckt. Das kann aber jeder für sich selbst entscheiden. Die Stimme von Aisha Badru ist durchaus interessant. Meist haucht sie etwas rauchig, kann aber auch piepsen wie ein hungriger Jungvogel. Auffällig ist ihre Art, die Worte zu artikulieren. Wer nicht weiß, dass das jetzt irgendwie angesagt ist, könnte es für einen Sprachfehler halten. PENDULUM ist kein Album für große Entdeckungen. Wer aber ein bisschen traurig ist und sich diesem Gefühl hingeben will, kann das mit Aisha Badru tun. (Nettwork, 13/45:31) jub
GET WELL SOON THE HORROR
Konstantin Gropper aka Get Well Soon mutiert zunehmend zum deutschen Scott Walker. Orchestraler, gigantischer, ja fast schon größenwahnsinniger als auf seinem mittlerweile fünften Album THE HORROR geht es nicht mehr. Der verarbeitete Horror beruht unter anderem auf drei Albträumen des Musikers, die nun im Kontext eines
Konzeptalbums verarbeitet werden. Die mit Orchester eingespielten Stücke haben dann gar nicht so viel Schauerliches, vielmehr brilliert der dem Ganzen als Crooner vorstehende Gropper mit großartigen stilvollen Arrangements im Gewand des Orchester sounds der 50er und 60er Jahre. Das heißt nun keineswegs, dass die Songs auch altbacken daherkommen. Nein, viel eher zeitlos. Wer Bands wie The Divine Comedy und die Tindersticks mag, wird das neue Meis terwerk von Get Well Soon lieben. (Caroline, 12/52:51) an
THE NEW SEEKERS
TOGETHER / FAREWELL ALBUM
Nachdem sich die Seekers Ende der 60er Jahre aufgelöst hatten, brach Banjospieler und Sänger Keith Potger seine Zelte in Australien ab und versuchte sein Glück in Großbritannien, wo er mit den New Seekers eine Popgruppe gründete die zwischen Folk und Pop pendelte. Ihr größter Erfolg war “I’d Like To Teach The World To Sing”, mit dem sie Anfang 1972 vier Wochen lang die britischen Charts anführten. Mit TOGETHER und dem FAREWELL ALBUM werden nun die beiden letzten Alben der Potger-Phase als Doppel-CD wiederveröffentlicht. Auch hier gibt es mit “You Won’t Find Another Fool Like Me” eine britische Nummer eins, dazu als Bonustracks vier Singles, darunter der Lobo-Song “Goodbye Is A Just Another Word” und Albert Hammonds “Down By The River”, im September 1972 nur in den USA erschienen. Das FAREWELL ALBUM liefert ebenso vier Bonustracks, hier waren die Auflösungserscheinungen schon klar sichtbar, firmierten die letzten Singles schon unter dem Namen von Sänger Peter Doyle sowie als Peter, Paul & Marty. Im umfangreichen Booklet gibt es zahlreiche Coverabbildungen, sämtliche Produktionsinfos sowie die Story dazu. (Cherry Red, 18/53:56, 16/45:02) us
MORCHEEBA BLAZE AWAY
Morcheeba waren unter den bekannten Trip-Hop-Bands schon immer die, die am meisten „retro” war. Das war spätestens mit dem starken zweiten Album BIG CALM (1998) so, und die Mischung aus progressiven Tanzbeats, wabbernden 60er/70er-Orgeln, funkigen Wah-Wah-Gitarren sowie Reggae- Dub- und Soul-Elementen zog sich auch über die folgenden Platten weg. Nun, 20 Jahre später, auf dem neunten Album BLAZE AWAY wird die musikalische Reise in die Vergangenheit noch mal ein Stück weitergetrieben, ohne dass die Londoner Band die eigenen Wurzeln verleugnen würde. Wie auch, wenn über allem wie gewohnt die hohe sinnliche Stimme Skye Edwards schwebt. Als Hörtipp für die neue Platte empfiehlt sich das Stück “Paris sur mer”, die Zusammenarbeit mit dem französischen Sänger Benjamin Biolay, dessen tiefer Sprechgesang einen schönen Kontrast zu Edwards gehaucht-fiepsiger Stimme bildet. MorGoodTimes 3/2018
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cheeba zeigen, dass auch 2018 noch relevante Trip-Hop-Alben entstehen können. (Fly Agaric, 10/35:28) an
ROB WASSERMAN
&
DUETS
Für seine DUETS lud sich der 2016 verstorbene amerikanische Bassist Rob Wasserman 1988 eine illustre Gästeschar in diverse Studios an West- und Ostküste der Vereinigten Staaten. Als Sänger Aaron Neville, Rickie Lee Jones, Bobby McFerrin, Lou Reed, Jennifer Warnes, Dan Hicks und Cheryl Bentyne, dazu den legendären Jazzgeiger Stephane Grappelli. Das stilistische Spektrum ist entsprechend weit: vom emotionalen Soul über lässigen Südstaaten-Grove und rudimentären Rhythm & Blues und swingenden Pop bis hin zu avantgardistisch-expressiven Klängen. Die Scheibe avancierte schnell zum Liebling auch der HiFi-Fans. Die exzellent klingende Produktion hat jetzt Joe Gastwirt von den Originalbändern für Hybrid Super Audio CD (läuft auch in CD-Playern) transferiert, zusammen mit dem schönen Bonustrack “Autumn Leaves” mit Rickie Lee Jones. (Analogue Productions, 10/47:32) lbr
JOHNNY MARR CALL THE COMET
Mit 54 Jahren das erst dritte Album? Nein, das stimmt natürlich nicht. Zählt man alle früheren Projekte Johnny Marrs von The Smiths über seine vielen lockeren Bandmitgliedschaften bis zu seinen zahlreichen Gastauftritten hinzu, kommt man auf weit mehr. Doch erst 2013 begann der Gitarrist und Sänger, unter seinem eigenen Namen Solo-Alben zu veröffentlichen. Mit CALL THE COMET legt der weiterhin Pilzkopf und Mod-Klamotten tragende Brite erneut ein sehr schönes Album vor, bei dem es vor allem Spaß macht, den Gitarrenspuren zu lauschen. Marr war noch nie jemand, dem es um schnelles Sologefrickel ging. Er ist aber geschickt darin, songdienlich an Arrangements und Sounds zu werkeln, wofür ihn Musiker von Paul McCartney bis Chrissie Hynde schätzen. Mit “Rise” und “The Tracers” legt das Album gleich mächtig los. Diese und weitere Songs wie das ruhigere “Walk Into The Sea” vereinen alles, was man am britischen Rock seit der 60s-Beat-Welle bis zum 90er-Brit-Pop so schätzt. Gitarren her! (New Voodoo, 12/57:56) frs
SAMUEL HOPE OTHER MAN
Während sich die Halbwüchsigen besoffen feiern, laufen auf ihren Partys meist Popsongs mit schwermütigen Melodien und pseudo-dramatischen Texten. Das ist schräg, zeitgeistige Moden sind aber nur selten rational erklärbar. Samuel Hope bedient auf seinem Debüt alles, was sich Teenager wünschen – vor allem weibliche: eine sanfte Stimme, schwelgerische Melodien, hypermoderne Sounds und traurige Geschichten. Und auf diesem Gebiet ist der Mann mit dem Cindy-Crawford-Gedächtnis-Fleck auf der Höhe des Moments. (Filter, 11/39:43) jub
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26.07.2018 KUSEL Fritz-Wunderlich-Halle 28.07.2018 GREIFENSTEIN Burg Open Air JOHN LEES’
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ROCK DOKKEN
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Wenn es um amerikanischen Melodic oder Glam Metal geht, gehören Dokken ganz klar in die Top Ten. Ihre größte Zeit hatte die Gruppe zwischen 1983 und 1990, als neben Sänger Don Dokken auch Gitarrist George Lynch (Lynch Mob), Basser Jeff Pilson (Foreigner) und Schlagzeuger Mick Brown zum Line-up gehörten. Spätestens mit dem Ausstieg von Lynch 1997 begann ein Bäumchen-wechsle-dich-Spiel, der Reputation der Band und der Qualität folgender Studio-Alben konnte das aber nichts anhaben. Trotzdem gab es bei einigen Japan-Gigs 2016 noch einmal die klassische Besetzung zu erleben, was auf RETURN TO THE EAST dokumentiert wurde. Natürlich ist das ein Live-Ereignis der besonderen Art – wer dabei war, ist gesegnet. Das Ganze kommt als CD/DVD. Zusätzlich gibt es einen nagelneuen Studiotrack zu hören. (Frontiers, 15/68:56) jub
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GoodTimes 3/2018
LIVING THE FUTURE, den Titel ihres neuen Albums, haben sich Anyone’s Daughter auch als Motto für ihre neuen Songs ausgesucht. Nach dem Neustart zur Jahrtausendwende waren mit Keyboarder Matthias Ulmer und Gitarrist Uwe Karpa noch zwei Musiker der Ursprungsbesetzung dabei, zwischenzeitlich wurde Karpa durch Uwe Metzler (Ray Wilson, Anne Wylie) ersetzt. Auch musikalisch sind Anyone’s Daughter heute nicht mehr mit den ProgRockern aus den 70er und 80er Jahren vergleichbar, die Gruppe hat sich ganz bewusst dazu entscheiden, nicht als ihre eigene Revivalband zu agieren. So orientieren sich die „neuen” Anyone’s Daughter an modernem Rock, der immer wieder von Ausflügen in Richtung Jazz, Soul oder Blues lebt. Die von Ulmer komponierte Musik dient als Transportmittel für die ambitionierten Texte von Michael George Jackson-Clark, in denen es um den Leistungsdruck unserer modernen Welt, das stille Wirken einzelner oder die Zerbrechlichkeit des Lebens geht. Mit “One World We Are Living In” gibt es noch einen ganz besonderen dreisprachigen Song, Heinz Rudolf Kunze, Tayfun Ünlü und Dani Suara singen dabei in Deutsch, Türkisch und Englisch. (inakustik, 12/51:57) us
JACK WHITE
BOARDING HOUSE REACH
Stadion-Rock-kompatible Songs à la “Seven Nation Army” von Jack Whites früherer Band White Stripes oder wie auf den ersten beiden Solo-Alben wird man auf BOARDING HOUSE REACH nur schwerlich finden. Dafür ist White auf der neuen Platte so experimentierfreudig, wie man das einst bei Beck geliebt hat. Nach dem bluesigen Einstieg der Single-Auskopplung “Connected By Love” und “Why Walk A Dog” geht es funky weiter: “Corporation” ist eine Kreuzung aus Stevie Wonder und Captain Beefheart. Es folgen Stücke, die n
Music from the 60s to the 80s
CD-Rezensionen Filmmusikcharakter haben, dann wird es auf einmal jazzig oder countryesk, und es wird mit alten oder verrückten Keyboardsounds experimentiert. Auf Anhieb möchte man White vorwerfen, er habe bei allem Experiment ein wenig sein ansonsten exzellentes Songwriting verloren. Dem ist zu entgegnen, dass die Platte zunehmend an Eingängigkeit gewinnt, selbst wenn der große Übersong fehlt. (XL Recordings, 13/44:15) an
FARGO
CONSTELLATION
Ja, die Sternenkonstellation stand wohl günstig für Bassist Peter Knorn, so dass die beim Schreiben seiner Biografie geweckten Erinnerungen zu einer Reunion seiner Hard-RockTruppe Fargo führten. Zusammen mit Peter Ladwig 1973 in Hannover gegründet, veröffentlichte die Truppe von 1979 bis 1982 vier Alben. Die zwölf neuen Songs kommen in drei bis vier Minuten im vom Blues geerdeten Hard Rock direkt und schnörkellos zur Sache, Ladwig singt unspektakulär, doch passend lässig, und spielt mit dem zweiten Gitarristen Arndt Schulz kompakte Solos und Doubleleads. Originaldrummer Franky Tolle übernimmt bei zwei Songs die Sticks von Nikolas Fritz. Fargo definieren natürlich das Genre nicht neu, greifen auf Bewährtes zurück, doch da ihnen die eine oder andere nette AOR-Melodie eingefallen ist, macht das Wiederhören durchaus Spaß. (Steamhammer, 12/42:35) rg
JEFF BECK GROUP LIVE ON AIR 1967
Aus insgesamt drei Gastspielen in BBCSendungen zwischen März und November stammen die Songs und das Interview mit dem Maestro, die auf LIVE ON AIR 1967 der Jeff Beck Group zu hören sind. Musikalisch gibt es wenig bis fast nichts zu beanstanden, an dem, was Gitarrist Beck, Sänger Rod Stewart, Bassist Ron Wood (bzw. Dave Ambrose) und Schlagzeuger Aynsley Dunbar (bzw. Micky Waller) da hinzauberten – das Potenzial aller Beteiligten deutete sich mehr als nur an mit Nummern wie “I Ain’t Superstitious”, “Beck’s Bolero”, “Stone Cold Crazy”, “Rock My Plimsoul” oder auch Becks Pop-Ausflug “Hi Ho Silver Lining”. Doch dann kommt das große Aber: Die Klangqualität entspricht – trotz Radiomitschnitts – allenfalls der eher von enttäuschenden, weil dumpfen Bootlegs. Angeblich soll die Vinylfassung besser klingen. (London Calling, 13/36:08) pro
STONE TEMPLE PILOTS STONE TEMPLE PILOTS
Auweia. Vergleicht man dieses selbst betitelte Album mit jenem von 2010, das ebenfalls schon nur den Bandnamen trug, hört man objektiv zwei komplett verschiedene Bands. Das Reunion-Werk (die Band hatte sich damals mit Sänger Scott Weiland vertragen) war ganz STP und so gut gelungen, dass die zweite Karriererunde der Band unter einem guten Stern stand – wäre Wei-
ROCK land nicht im Dezember 2015 verstorben. Jetzt geht es mit dem neuen Mann, Jeff Gutt, weiter, der rauer als Weiland klingt, was dem Sound der Gruppe eigentlich eine zusätzliche Farbe hätte verleihen können. Stattdessen ist auf dem abermaligen Neubeginn mittelmäßiger Indie Rock zu hören, der mal Singer/Songwriter-Ebenen betritt, ein bisschen Countryfeeling verströmt und irgendwie auf die Hörgewohnheit von fast jedem zu schielen scheint. Natürlich gibt es auch ein paar nette Nummern, für STP ist das aber viel zu wenig. (Rhino, 12/48:25) jub
THE GRANDMOTHERS OF INVENTION
CD-Rezensionen gene “Home Sweet Home” oder Tom Petty mit “Wooden Heart”. Mit dem 40-seitigen, herrlich bebilderten Begleitbuch kann man Presleys Weg parallel zur Musik mitverfolgen, höchst interessant vor allem deshalb, weil die Songs auf den ersten beiden CDs keinem Best-Of-Ansatz folgen, sondern vielmehr zeigen, welch breites Spektrum dieser Ausnahmekünstler bot, mit welcher Tiefe er seine Lieder ausstattete, mit wie viel Herzblut er in seiner Leidenschaft aufging. (RCA, 3 CDs) us
zeug, 1968 Mitbegründer von Colosseum. Greenslade versuchte, mit CACTUS CHOIR seinen Ruf als Keyboarder zu festigen, musste sich aber hinter Keith Emerson (ELP) und Rick Wakeman (Yes) einordnen. Dem Album gelang es auch nicht, als Beispiel für den Progressive Rock durchzugehen, weil Greenslade einen verspielteren Stil pflegte. Wer in die Wiederveröffentlichung einsteigen will, dem sei der Song “Swings And Roundabouts” ans Herz gelegt. (Angel Air, 8/43:42) jp
JOHN FOGERTY
VANILLA FUDGE
CENTERFIELD + BLUE MOON SWAMP + PREMONITION
LIVE IN BREMEN
Einen „Evening Of Mothers Music” hatten die einstigen ZappaMitstreiter Don Preston (keys, voc) und Bunk Gardner (sax, fl) mit ihren drei deutschen Mitmusikern im Bremer Meisenfrei am 10.11.2014 versprochen. Sie waren bei den Mothers Of Invention dabei gewesen und hatten 1980 mit Jimmy Carl Black (†2008) die Grandmothers Of Invention aus der Taufe gehoben. Über Zappa-Stücke aus gemeinsamen Zeiten wie späteren Phasen, als sie selbst nicht mehr dabei waren, improvisierten sie herrlich schräg, eigenwillig, anarchisch – und banden dabei gleich noch “Hey Joe” ein. Auch wenn nicht so kompakt wie einst, waren die fünf Herren vertrackt und durchaus kunstfertig zugange. Über die Gesangsmomente breitet man weitgehend gnädig den Mantel des Schweigens, aber Fans dürften auch vier Jahre später per CD insgesamt auf ihre Kosten kommen. (MiG, 7/37:36, 5/51:54) pro
ELVIS PRESLEY THE SEARCHER
Mitte April feierte die Doku „The Searcher” in den USA Premiere, der renommierte Regisseur Thom Zimney stellte die Musik von Elvis Presley in den Mittelpunkt seines dreistündigen Films, unterstützt von Statements von Zeitzeugen wie Presleys Ex-Frau Priscilla, seinem langjährigen Gitarristen Scotty Moore und Red West, einem Freund aus Kindheitstagen, unterfüttert von historischen Fakten von Spezialisten wie Bill Ferris und Preston Lauterbach, dazu noch bestens kommentiert von Kollegen wie Tom Petty, Bruce Springsteen, Emmylou Harris und Robbie Robertson. Jetzt gibt es zu dieser Doku auch einen Soundtrack, in diesem Fall ist das 3-CD-Deluxe-Boxset erste Wahl. Denn zusätzlich zu den ersten beiden CDs, auf denen es mit 55 (!) Presley-Songs von den frühen Anfängen bis zu den legendären „Jungle Room Sessions” aus dem Jahr 1976 geht, liefert die dritte CD neben zwei Filmmusikbeiträgen von Pearl-Jam-Gitarrist Mike McCready einen klasse Streifzug durch die Musik, die Elvis Presley in seiner Jugend inspiriert hat. Songs wie “That’s All Right” von Arthur Big Boy Crudup, “Blue Moon Of Kentucky” von Bill Monroe und “Mystery Train” von Little Junior’s Blue Flames, dazu Raritäten wie das von Elvis’ Mutter gesun-
Knebelverträge und Rechtsstreitigkeiten hatten John Fogerty gebremst, und so dauerte es zehn Jahre, bis das eins tige CCRMastermind nach dem selbst betitelten Album mit CENTERFIELD 1985 sein drittes Solowerk veröffentlichte. Damit schloss er an alte Stärken an, vermengte Swamp Rock/Louisiana-Feeling mit treibendem Rock’n’Roll und Countryspuren – und das Ganze sowohl energiegeladen als auch melodiös oft unwiderstehlich. Mit “Old Man Down The Road” lieferte Fogerty mit dem #1-Werk zudem eine zum Klassiker gewordene Hymne und die Abrechnung “Vanz Kant Danz” mit dem Plattenfirmenboss, der ihn einst über den Tisch gezogen hatte. Die erneute Wiederöffentlichung bietet mit zwei Single-B-Seiten Bonusfutter. Ebenso homogen wie musikalisch ansprechend fiel zwölf Jahre später mit BLUE MOON SWAMP die nächste Comeback-CD aus, die mit denselben Bonustracks wie 2004 kommt: Musikalisch war sie ähnlich gestrickt und ebenso ansprechend. Im Grunde bot auch sie neue, modernisierte und doch zeitlose CCR-Songs ohne Schwachpunkt, mit Highlights wie dem Liebeslied “Joy Of My Life” und den Krachern “Rambunctious Boy” oder “Walking In A Hurricane”. Das Ganze mit Bühnenenergie geladen und mit CCR-Klassikern angereichert gab es dann mit dem 1998er-Live-Werk PREMONITION, das unverändert (ohne die vier Nur-DVD-Songs als Bonus) wieder erhältlich und daher für die, die es schon haben, nicht nötig ist. (BMG, 11/42:45 + 14/49:27 + 18/68:32) pro
DAVE GREENSLADE CACTUS CHOIR
Der britische Keyboarder Dave Greenslade war Mitglied von Colosseum, einer der prägenden Bands des Jazz Rock Anfang der 1970er Jahre. Nach der Auflösung machte er seinen Namen zum Programm und gründete 1972 seine eigene Band Greenslade, die sich 1975 wieder auflöste. CACTUS CHOIR war 1976 sein erstes Solo-Album. Bei der Tour für das Album saß Jon Hiseman am SchlagGoodTimes 3/2018
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OUT THROUGH THE IN DOOR
Dass Platten neuer Bands heutzutage klingen wie die ihrer Vorbilder aus den 60er und 70er Jahren, ist nichts Ungewöhnliches. Dass sich die Originale allerdings anschicken, ohne Wenn und Aber die alten Zeiten zu beleben, passiert nicht mehr so häufig. Vanilla Fudge jedenfalls leben immer noch mit jeder Pore irgendwo zwischen 1967 und 1973. Ihr Album OUT THROUGH THE IN DOOR von 2007 belegt das nachhaltig. Auf der LP transferieren die Amis Led-Zeppelin-Nummern in den typischen VanillaFudge-Sound – inklusive Elefanten-Drums, Doom-Schwere und psychedelischer Abgedrehtheit. Vanilla Fudge waren 1968 jene Band, die von den frisch gegründeten Led Zeppelin auf ihrer USA-Tour als Support begleitet wurden. Und was damals passte, tut es heute mehr denn je: Es ist eine Wonne zu hören, wie sich Vanilla Fudge so einzigartige Stücke wie “Fool In The Rain” oder “Dancing Days” mal eben einfach so aneignen. (Metalville, 12/62:12) jub
REEF
REVELATION
Reef sehen aus wie eine Clique von Outlaws, die sich als Lebenskünstler durch den Alltag schlagen, nirgends wohnen, niemandem etwas schuldig sind und am Morgen noch nicht wissen, wohin es sie am Abend getrieben haben mag. Ihre Musik klingt genauso – ein Stilkorsett gibt es nicht, und einfach bloß schön ist an den Klängen auch nichts. Dafür ist der Stoff auf der fünften Platte der Briten (ihr erstes Album seit 18 Jahren) extrem intensiv. Ob bluesig, ob Gospel, Americana, ob im Hard-RockGewand oder als ergreifende Ballade – die Songs von Reef sind Zeugnis von Leidenschaft. Unterstützt wird dieser Eindruck von Gary Stringers schriller Stimme, die etwas von dem gealterten Dan McCafferty hat. Bei “My Sweet Love” ist übrigens Sheryl Crow als Duettpartnerin zu hören. (earMusic, 12/45:17) jub
STEPHEN MALKMUS & THE JICKS SPARKLE HARD
Bot der frühere Kopf der AlternativeBand Pavement auf dem letzten Album WIG OUT AT JAGBAGS (2014) fast nur gewöhnlich zu nennenden Indie Rock, zaubert Stephen Malkmus mit seiner seit der Jahrtausendwende existierenden Be-
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ROCK gleitband The Jicks nun das bisher abwechslungsreichste und vielleicht auch beste Album seiner Karriere aus dem Hut. SPARKLE HARD bringt einerseits alles mit, was man von den frühen The-JicksAlben her kennt: treibende Beats, an Neil Young & The Crazy Horse erinnernde Gitarrensolos und zuckersüßen Indie Pop. Andererseits gibt es mit Streichern untermalte Pop-Perlen, fast schon Progressive zu nennende Ausflüge in die 70er Jahre und coolen Americana. Malkmus ist in seiner fast 30-jährigen Karriere sicherlich eher als experimentierfreudig bekannt. Klasse dann auch noch, wenn das Experiment voll und ganz aufgeht, wie er es auf seinem siebten Solowerk untermauert. (Domino, 11/43:52) an
M.I.N.E.
UNEXPECTED TRUTH WITHIN
M.I.N.E., das sind Camouflage-Sänger Marcus Meyn, der Gitarrist von Fools Garden, Volker Hinkel, sowie Schlagzeuger/Keyboarder Jochen Schmalbach, der schon als Produzent für Madonna, Depeche Mode und die Fantastischen Vier tätig war. Dass sich die drei gefunden haben ist kein Zufall, sowohl Hinkel als auch Schmalbach stehen zusammen mit Meyn bei Live-Auftritten von Camouflage auf der Bühne. Dessen charakteristische Stimme sorgt auch dafür, dass UNEXPECTED TRUTH WITHIN oft an die Bietigheimer Elektro-Pop-Band erinnert, wobei es den beiden Livemusikern Hinkel und Schmalbach immer wieder gelingt, gehörig Live-Atmosphäre einfließen zu lassen. Rockige Gitarren und krachendes Schlagzeug prägen den Sound, der aber auch blubbernde Synthies und flächige Keyboards bietet, und am Ende zeigt die von akustischer Gitarre untermalte Klavierballade “A World Without A Smile” noch einmal eine ganz andere Seite der Band. Wer auf rockigen Elektro-Pop mit getragenen Melodien und Ohrwurmrefrains steht, der kommt hier voll auf seine Kosten. (Oblivion, 12/51:09) us
STEVE HILL
THE ONE MAN BLUES ROCK BAND
Hinter Steve Hill steht keine Band im klassischen Sinne, der kanadische Musiker spielt in seiner One-Man-Band-Show alle Instrumente selbst: Gitarre, Schlagzeug, mit einem Stick um den Hals noch weitere Perkussioninstrumente – und wenn es sein muss, wie in “Nothing New”, auch noch Mundharmonika. Hill präsentierte sich live im November 2017 in Québec als MultiInstrumentalist, der an diesem Abend mit lockerer Hand alle Spielarten des Blues Rock abdeckte. Verständlich, dass er Auszeichnungen für das beste Bluesalbum, als bester Gitarrist und Entertainer erhalten hat. Eine Nagelprobe gibt es allerdings auf dem Album. Hill wagte sich zum Ende des Konzerts an “Voodoo Chile” von Jimi Hendrix, das er ohne Probleme über die Bühne brachte. Der Gitarrengott aus Seattle hätte seine Freude gehabt. (Manhaton, 14/68:16) jp
CD-Rezensionen PATRICIA VONNE
TOP OF THE MOUNTAIN
Die Texanerin Patricia Vonne präsentiert mit dem stilistischen Schmelztiegel TOP OF THE MOUNTAIN ihr bereits achtes Album, mit dem sie dem Gipfel ein gutes Stück nähergekommen ist. Zu hören gibt es darauf eine so bunte wie insgesamt schlüssige Mischung aus Tex Mex, Rock’n’Roll, Boogie, Latin/Flamenco, (Tejano-)Folk, Country- und sogar Walzer-Anflügen mit eigener, melodiebewusster Prägung. Ob sie englisch oder spanisch (dreimal) singt, kraftvoller rockt oder gefühlsseliger unterwegs ist, die 48-Jährige pflanzt ihre Songs unwiderstehlich in die Gehörgänge – und auch die Gitarristen unter ihren Fans kommen auf ihre Kosten. Und das nicht nur wegen des Gastes David Grisman, sondern auch wegen der Künste der Protagonistin und ihres Ehemanns Robert LaRoche. Rundum gelungen, Unterhaltung auf hohem Niveau. (MiG, 13/42:46) pro
CHRIS SPEDDING
CAFÉ DAYS + CLICK CLACK
Auch mit 73 Jahren ist Chris Spedding schier unverwüstlich, gerade mit den Sharks auf Achse – dazu hat Repertoire in den Archiven gestöbert und mit CAFÉ DAYS (1990) und CLICK CLACK (2005) zwei Soloscheiben des britischen Gitarrenvirtuosen neu aufgelegt. Mit Ersterem war Spedding zu seinen bluesig-rockigen Wurzeln zurückgekehrt. Trotz gelegentlicher studiotechnischer Spielereien mit Begleitern wie Steve Berlin (keys, sax) und Gary Ferguson (dr) plus einmal Southside Johnny (b-voc) nahm er grundsolide, handgemachte Songs auf, die jetzt um vier Bonustracks ergänzt sind. Dabei zelebrierte er die Nummern wie auch auf CLICK CLACK fast schon lakonisch, unangestrengt. Mitte der 00er Jahre vermengte er Rock (sogar Swamp-mäßig), mit Blues, Gospel, Jazz – und driftete stellenweise in Richtung Pop der Jack-Johnson-Machart. Dabei groovt es stets lässig, zaubert Spedding auf seiner Gitarre, die auf über 200 Alben zu hören ist, und ein gewisser Bryan Ferry bläst einmal in die Mundharmonika. Spedding und seine Songs sind einfach zeitlos gut. (Repertoire, 15/52:11 + 12/44:54) pro
NEEDLEPOINT
THE DIARY OF ROBERT REVERIE
Noch sind sie ein Geheimtipp. Doch Fans von Progressive und Jazz Rock, vor allem der Canterbury-Szene (Soft Machine, Caravan), sollten sich unbedingt einmal die norwegische Band Needlepoint anhören. Mit THE DIARY OF ROBERT REVERIE legt das vor acht Jahren in Oslo gegründete Quartett seine bereits vierte Platte vor. Die Songs auf dem Konzeptalbum kreisen um den titelgebenden Robert, einen verträumten Individualisten, der in einer ländlichen Seite
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Gegend lebt, die vom merkwürdigen Verhalten der Dorfbevölkerung geprägt ist. Die Musik ist ebenso groovig wie versponnen; die mäandernden Soli von Bjorn Klakegg und David Wallumrod an Gitarre sowie Hammondorgel und (Analog-)Synthesizer werden von dem kompakten Rhythmusspiel von Olaf Olsen (dr) und Nikolai HaengsleEilertsen (g) zusammengehalten und getragen. Volle Punktzahl für die mutige Experimentierfreude, die jeden Song zu einem kleinen Hörabenteuer macht! (BJK Music, 9/34:13) frs
THE WHO
LIVE AT THE FILLMORE EAST 1968
Bobby Timmons’ “This Here”. INTO THE FIRE (1970) bot mit demselben Team (dazu Stones-Bongoman Rocky Dzidzornu) den Markensound. Es gab jedoch fast nur eigene, funky Kompositionen wie das lakonische “Hot Salt Beef” von Weaver & Hubbard mit Saxer Chris Mercer. Weitere Sixties-Hits als Extra-Tracks: “Happy Jack”, “We Can Work It Out”, “I’ll Go Crazy” und Zweitversionen. Die Silberlinge glänzen durch 1-A-Sound; Spaß macht auch das 26-seitige Booklet mit schönen Fotos und klugem Text von Nick Rossi. (Cherry Red, 18/46:52, 17/56:19, 17/70:39) utw
Der Auftritt am 6. April 1968 im New Yorker Fillmore East war für The Who der Abschluss einer kräftezehrenden USTour. Die Aufzeichnungen des trotzdem energiegeladenen Konzerts kursierten seit Anfang der 70er Jahre als Bootleg durch die Fangemeinde der britischen Band. Die nun zum 50-jährigen Jubiläum komplett restaurierten und neu gemixten Aufnahmen der Doppel-CD LIVE AT THE FILLMORE EAST 1968 zeigen, dass Pete Townshend, Roger Daltrey, John Entwistle und Keith Moon schon früh im Jahr 1968 weit entfernt von der Mod-Musik der Anfangsjahre waren und eher dem Hard Rock späterer Live-Alben wie LIVE AT LEEDS frönten. Bis auf die ersten zwei Songs (“Substitute” und “Pictures Of Lily”) gibt es das Konzert in seiner ganzen Länge, Townshends Ansagen wurde glücklicherweise nicht entfernt. In der über eine halbe Stunde langen Version von “My Generation” verweist dann einiges auf die 1969 erscheinende Rock oper TOMMY. Für Live-Aufnahmen aus dem Jahr 1968 ist der Klang der Überarbeitungen überraschend gut, und das will gerade bei einer schon immer sehr lauten Band wie The Who was heißen. So ist das Live-Erlebnis nicht nur eingefleischten Fans nahezulegen. (Universal, 13/59:37, 1/33:02) an
THE TOY DOLLS
WYNDER K. FROG
CELEBRATE
SHOOK, SHIMMY & SHAKE (BOX SET)
„Wickler Ka-Frosch”, ein Pseudonym für KiKa. Es ging um den Sixties-Hammondmeister Mick Weaver, später bei Hochkarätern wie Andy Fairweather Low, Roger Chapman, Steve Marriott, Buddy Guy. Seine Instrumental-LP-Serie war das Hammond-àGo-Go des Rock, auf SUNSHINE SUPER FROG (1966) noch mit Sessioncracks eingespielt: Tageshits wie “Sunshine Superman” oder “Mercy” garniert mit Weaver-Songs wie “Blues For A Frog”. Die Wynder Liveband gibt es als Bonus: “Wade In The Water” 1966 von der BBC sowie das furiose “Henry’s Panter”. 1968 halfen die GreaseBand-Asse Alan Spenner (b), Neil Hubbard (g) und Bruce Rowland (dr), dass bei Eigenem und Chartkrachern wie “Jumping Jack Flash” oder Alan Prices “The House That Jack Built” Spielfreude über Easy Listening ging: Man höre Dick Heckstall-Smiths Sax und Rebop Kwaku Baahs Congas auf n
Music from the 60s to the 80s
THE ALBUMS 1983–87
Fun-Punk aus Deut schland? Klar – Die Ärzte, Die Toten Hosen und auch die frühen Goldenen Zitronen! Fun-Punk aus England? Ach ja, da gab es doch die Toy Dolls, deren Coverversion des Kinderlieds “Nellie The Elephant” zum Pogen in den deutschen IndieDiscos der 80er Jahre einlud. Die witzige Adaption findet sich auf dem Debüt der Band DIG THAT GROOVE BABY (1983), das den Auftakt der 5-CD-Clamshell-Box macht, die die ersten vier Alben (also noch A FAR OUT DISC, IDLE GOSSIP, BARE FACED CHEEK) der Band vereint. CD 5 (RARE DOLLS) umfasst Single-, EP- und alternative Versionen sowie B-Seiten aus der Zeit. Faszinierend bei den Toy Dolls ist, wie punktgenau und präzise die Band ihren Hochgeschwindigkeits-Punk zelebriert. Das ist mehr als nur solides Handwerk. Dass die Dolls außerdem nicht nur auf ihren größten Erfolg zu reduzieren sind, zeigen weitere Songs wie “Queen Alexandra Road Is Where She Said She’d Be, But Was She There To Meet Me ... No Chance”, “She Goes To Finos” oder die absurde Adaption von “Blue Suede Shoes”. (Captain Oi!, 14/34:06, 16/38:46, 12/36:13, 12/32:46, 20/65:46) an
GIL EDWARDS Gil Edwards klingt in Nuancen wie Neil Young. Vermutlich weiß der aus Oregon stammende Mann das und hat mit dem geschroteten Gitarrensound gleich noch eine zweite Trademark des kanadischen Weltstars kopiert. Richtig in Schwung ist die Karriere des jetzt in Norwegen lebenden Musikers offenbar nie gekommen. Denn obwohl schon fast 50 Jahre auf der Bühne und Mitglied in diversen unbekannten Bands, hinterließ er keine Spuren. Erst mit seinem Solodebüt CAN’T GIVE IT UP (1999) konnte der Vollbartträger Aufmerksamkeit erregen. Die wird ihm garantiert auch jetzt zuteil, denn Album Nummer drei, CELEBRATE, ist eine geschickt aufbereitete Genre-Rundfahrt, die Unmengen Bezüge zur Vergangenheit herstellt. “Hey, Hey, Hey” und ausgerechnet Dylans “My Back Pages” sind der schon erwähnte Young, “Paint It Black” von den Rolling Stones klingt irgendwie nach Santana, das eigene “Wishing Well” ist aber trotzdem Blues Rock, und das fast schon zu Tode
ROCK gecoverte “You Keep Me Hangin’ On” erfährt bei Edwards eine exzellente Aufarbeitung. Starkes spätes Album. (A1, 9/51:18) jub
THE DAMNED EVIL SPIRITS
Das elfte Studio-Album der 1976 als Punkband gestarteten The Damned knüpft tendenziell da an, wo die Gruppe vor zehn Jahren auf ihrer letzten und grandiosen Platte SO, WHO’S PARANOID stehengeblieben ist. The Damned hatten sich spätestens mit STRAWBERRIES (1982) von der Drei-Akkorde-Wahrheit der Punkära verabschiedet und sich seitdem als vielseitige Formation präsentiert, die Vintage/Retro-Rock, Post-Punk, Glam, Goth und auch Pop miteinander vermengt. Ganz bewusst ist das von Tony Visconti produzierte EVIL SPIRITS an den Melodien und Sounds der 60er und 70er Jahre orientiert. So dominieren griffige Rockriffs, heulende Gitarrensoli und antiker Orgelsound die meisten der zehn neuen Lieder, die die Band im Sinne eines authentischen Sounds live eingespielt hat. Wer The Damned nie aus den Augen verloren hat, wird sich über das neue Album freuen, wer einen neuen Punkklassiker erwartet, wohl weniger. (Spinefarm, 10/43:14) an
PARKER MILLSAP
OTHER ARRANGEMENTS
Das zweite „L” in seinem Namen bewahrt Parker Millsap davor, für einen Spross des US-Country-Stars Ronnie Milsap gehalten zu werden. Und er ist damit nicht vorbelastet. Allerdings kommt der junge Mann aus Oklahoma auf seinem vierten Album, OTHER ARRANGEMENTS, nicht ganz ohne Country aus, wenngleich Folk, Rock und Blues größere Anteile besitzen. Überlagert wird das alles jedoch von einem Indie-Rock/Alternative-Schatten, der den Songs in der Retro-Ecke keine Chance gewährt. Damit ist OTHER ARRANGE MENTS aber auch nicht besonders ungewöhnlich und reiht sich in eine Veröffentlichungsflut ein, die häufig allzu gern zwischen Singer/Songwriter und Americana eingeordnet wird. (Okrahoma, 12/34:08) jub
NATHAN CARTER THE JOURNEY
In seiner irischen Heimat ist er bereits eine große Nummer, nun will Nathan Carter auch Deutschland erobern. Dafür hat er eine eklektische Mischung aus seinen bislang neun Studio- und drei Live-Alben zusammengestellt, um im Vorfeld seiner Tour auf sich aufmerksam zu machen. Der Mann hat so etwas wie ein eigenes Subgenre kreiert: Irish Country. Dabei betont
CD-Rezensionen er mal die eine Spielart (Irish Folk) stärker, mal die andere Vorliebe, eben Country. Am besten kommt er rüber, wenn er beschwingt loslegt, aufs Gaspedal tritt. Aber auch gefühlvolle Balladen stehen ihm durchaus gut – wenn er einen Fehler vermeidet, der ihm früher gelegentlich unterlief, wenn er seine Songs im Studio zu glatt polieren ließ. Auf jeden Fall in die livehaftige Schlussnummer “Summer In Dublin” reinhören, die erahnen lässt, was bei Carter konzertant abgeht! (Hypertension, 16/52:16) pro
999
THE ALBUMS 1977–80
999 gehören zu den Urgesteinen des Punk Rock, haben aber nicht den Bekanntheitsgrad anderer Gruppen. Dabei hatte insbesondere das selbst betitelte Debüt von 1977 durchaus das Potenzial, wie die Erstlinge von The Clash, The Damned oder der Sex Pistols als Klassiker wahrgenommen zu werden. Schmissige Titel wie “Emergency”, “I’m Alive” und “Me And My Desire” bieten alles das, was die Punkszene damals (und auch heute) hören wollte: griffige Gitarrenriffs und schlichte Mitgröhl-Refrains – einfach guten Rock’n’Roll. Die Rezeptur griff die Band auf dem zweiten Album SEPARATES (1978) auf, dessen bekanntester Song der Opener “Homicide” ist. Der dritten LP THE BIGGEST PRIZE IN SPORT (1980) fehlen dann allerdings die herausragenden Punksongs. Die meisten Stücke ergehen sich in eher konventionellen Punkweisen. Das zu Cherry Red Records gehörende Label Captain Oi! hat nun die drei ersten 999-Alben in einer Clamshell-Box zusammengelegt und eine vierte CD mit A- und B-Seiten, Raritäten sowie die Live-Mini-Platte THE BIGGEST TOUR IN SPORT dazu spendiert, auf der sich dann auch der Punkklassiker “Nasty! Nasty!” findet. Das 24-seitige Booklet setzt den Schwerpunkt eher auf Bild- als auf Textmaterial. Trotzdem kann die Wiederentdeckung gerade der frühen Stücke Laune machen. (Captain Oi!, 12/35:03, 13/44:57, 12/34:32, 22/62:37) an
BENNETT WILSON POOLE BENNETT WILSON POOLE
Einiges fällt bei dem Trio Bennett Wilson Poole (BWP) sofort auf: die Aura einer vergangenen Zeit, die Einflüsse der Beatles, Byrds und Beach Boys, die sich in Harmonien wie einst bei Crosby, Stills, Nash & Young niederschlagen, und die absolute Hingabe, mit der sich BWP ihrem Material widmen. Unter der auf den ersten Blick unbekümmerten Oberfläche stößt man erst beim zweiten Durchgang auf Kompositionen, die SchöpGoodTimes 3/2018
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fertum und Ernsthaftigkeit vermitteln. Zu diesen Beispielen zählt ohne Zweifel “Hate Won’t Win”, ein Song der sich in einem geschliffenen Gitarrensolo entlädt und als letzten Nachschlag einen viel zu kurzen Abgang mit Streichern bietet. BWP können ihre Zuhörer emotional berühren und riskieren, dass der eine oder andere Song leicht abfällt. Diese Balance zu halten, ist echte Kunst. (Aurora, 11/47:42) jp
GURU GURU ROTATE!
Ein halbes Jahrhundert tourt der 78-jährige Trommler Mani Neumeier mit Guru Guru nun schon durch die Lande und unterhält die Fans mit Konzerten, die eher Events gleichen. Natürlich darf da nie der “Elektrolurch” fehlen, wie auch Neumeier nie das extravagante Element in Auftritt und Sound einer der bedeutendsten deutschen Bands verwässert hat. Musikalischen Stillstand gibt es bei Guru Guru nicht, so veröffentlicht das Quartett pünktlich zum 50. Jubiläum das 32. Album seiner Bandgeschichte. Wichtiger Kreativpartner ist seit Jahrzehnten Roland Schaeffer an Gitarre und Saxofon. Einflüsse aus Krautrock, Psychedelic, Jazz und World Music treffen durchaus auch einmal auf poppige Melodien oder Electronics. Bereit für neue Soundabenteuer zwischen mystisch und hysterisch? Dann einfach die neue Studio-CD in den Player einlegen. (Trance, 11/51:51) rg
LEE AARON
DIAMOND BABY BLUES
Wer war in den Achtzigern denn nun wirklich die Metal-Queen? Lita Ford? Doro Pesch? Alles falsch! 1984 schlüpfte eine Kanadierin in einen knappen Conan-der-Barbar-Dress und gab ihrem zweiten Album den plakativen Namen METAL QUEEN. Damit war der Titel an Lee Aaron vergeben. Und wer genau hinhörte, stellte fest, dass sie bei aller hübschen Konkurrenz nicht geflunkert hatte. Wenn ihr Stern in den Neunzigern auch langsam sank, stark waren die Veröffentlichungen der stimmgewaltigen Frau immer. Das trifft explizit auch auf DIAMOND BABY BLUES zu. Von “Mistreated” (Deep Purple) über “I’m A Woman” (Koko Taylor) und “You’re No Good” (Linda Ronstadt) bis zu “Black Cat” (Janet Jackson) und “My Babe” (Willie Dixon) beweist Aaron nicht nur Mut zur Wilderei, sondern zeigt sich selbstbewusst genug, jeder Nummer ihren Stempel aufzudrücken. Und genauso aufregend abwechslungsreich sind die Songs aus eigener Feder konzipiert – zusammengehalten von einer satten Gitarre, die immer noch Heaviness Music from the 60s to the 80s
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ROCK verströmt. Und so wie die Hüften Aarons ausladender geworden sind, wurde ihre Stimme rauer, was DIAMOND veredelt ... (Metalville, 12/51:05) jub
FOREIGNER
FOREIGNER WITH THE 21ST CENTURY SYMPHONY ORCHESTRA & CHORUS
Wenn eine gestandene Rockband ihre Klassiker mit Orchester neu einspielt, hinterlässt das meist zwiespältige Eindrücke. Selten wirken alle Beteiligten wirklich homogen zusammen, meist musizieren sie nebeneinander her. Der Foreigner-Konzertmitschnitt (Mai 2017 in Luzern) hingegen überzeugt. Bandleader Mick Jones übertreibt nicht, wenn er konstatiert, dass die Songs neue Dimensionen dazugewonnen hätten. Die rockende Power und die Ausdruckskraft vor allem der Streicher ergänzen sich dramaturgisch geschickt, Orches ter und Chor wurde Raum zur Entfaltung zugestanden, sie kolorieren nicht nur – und erdrücken dabei auch die Rockkomponente nicht. Zu den beiden CDs gibt es eine DVD, die zur Rezension nur mit Schnipseln geliefert wurde und sich einer Wertung entzieht. Und die Fade-outs sind eine quantité négligeable. (earMusic,7/34:43) + 7/45:41) pro
FUCHS
STATION SONGS
Mit ihrem dritten Werk legt die deutsche Prog-RockBand Fuchs ein Konzeptalbum vor. In sechs Bildern – aufgeteilt auf neun Stücke – betrachtet STATION SONGS die Wirklichkeit, besser gesagt die Version der Wirklichkeit, die jeder ganz alleine für sich wahrnimmt. Denn jeder sieht immer nur einen Ausschnitt des Ganzen, und wie schnell man eine ganz andere Geschichte sieht, wie einfach man sich täuschen kann, das erzählen Texter Hans-Jürgen Fuchs (g, p, keys), Andy Bartzik (g), Florian Dittrich (dr), Ines Fuchs (keys, voc) sowie die beiden Sänger Baggi Buchmann und Michael Wasilewski in ihren Songs. Musikalisch tun sie dies im klassischen Prog Rock, gleich mit dem über elfminütigen Opener “The Invisible Man” bekommt man einen Eindruck davon, wie das Album weitergeht. Denn musikalische Experimente gibt es hier nicht zu hören, Gitarren, Keyboards und Gesang prägen das Klangbild, die Geschwindigkeit bleibt weitgehend im Midtempo-Bereich. Wer hier nicht bei der Sache bleibt, dürfte sich schnell abgehängt fühlen, ein auf den ersten Blick recht sperriges Werk, das seine Vorzüge erst nach und nach freigibt. (Tempus Fugit, 9/65:50) us
ALPENTINES SILENCE GONE
Das Indie-Quartett Alpentines stammt aus Köln und hat sich dem musikalischen Zweig der Slow-Food-Bewegung verschrieben. Ruhig dahinschwebend, stellenweise geradezu ausufernd entfalten sich die Songs von Kay Lehmkul (voc, g), Marian Menge (g, Klarinette), Kurt Fuhrmann (dr,
CD-Rezensionen keys, synth) und Philipp Gosch (b, g, keys). Eher ausgefallene Klänge steuern Zither, Timpani, Omnichord und Metallfon bei, dazu Streicher und Bläser. Mehrschichtig türmen sich die Strukturen stellenweise auf, um dann wieder entspannt dahinzufließen und sich auch mal zu Klanggewittern hochzuschaukeln. Irgendwo zwischen Indie, Rock und Art Pop ist das Gesamtwerk mit all seiner Harmonienpracht und Verschmelzung unterschiedlichster Versatzstücke anzusiedeln. Allerdings muss man es sich mehrfach zu Gemüte führen, um die Gesamtpracht zu erfassen. (Take That Turn, 10/44:12) pro
der australischen Hard-Rock-Band, deren Musik immer sehr bluesgetränkt rüberkam und trotzdem eine gewisse Punkattitüde besaß. Die 1976 gegründete Gruppe hatte ihre große Zeit in den frühen Achtzigern, trudelte am Ende des Jahrzehnts aus und kam erst Ende der Neunziger wieder richtig ins Rollen. Wie gut Rose Tattoo vor zehn Jahren in Schuss waren, zeigt dieses Album, das sowohl düster dröhnt als aus mega-aggressiv scheppert. Diese Wiederveröffentlichung kommt mit sechs Bonus-Live-Tracks daher. (Golden Robot, 17/64:36) jub
PETE TOWSHEND
1975 nahmen die Yes-Bandmitglieder eine Auszeit und produzierten alle (!) Solo-LPs. Chris Squire nutzte die Chance eines Solo-Albums seinerzeit am besten. Mit dem alten YesDrummer Bill Bruford, dem damaligen Yes-Mitglied Patrick Moraz (org), Mel Collins (sax) und Jimmy Hastings (fl) hatte er Hochkaräter im Studio. Squire spielte den Bass immer als gleichberechtigtes Instrument, keinesfalls als reinen Rhythmusgeber. So steht sein Rickenbacker-Bass hier auch im Zentrum. Der Sound wurde durch den Einsatz eines Orchesters und dank der fantasievollen Orchestrierung von Andrew Pryce Jackman, der auch am Klavier zu hören ist, weiter verfeinert. Squires im Kirchenchor geschulte Stimme überzeugte dazu als Leadsänger. Drei abwechslungsreiche kürzere Songs umrahmen die zwei zentralen Longtracks, die die ZehnminutenGrenze überschreiten, “Silently Falling” stellt den Höhepunkt dar. Ein zusätzlicher neuer Stereomix, vier Bonustracks sowie interessante Liner Notes runden die willkommene Prog-Wiederauflage ab. (Esoteric, 5/42:36, 9/58:02) rg
WHO CAME FIRST
Pete Townshends Solodebüt im Jahr 1972 fiel in eine Zeit, in der der Gitarrist und maßgebliche Songwriter von The Who am unvollendeten Konzeptalbum LIFEHOUSE verzweifelte. Spirituelle Kraft, um die Krise zu überwinden, fand Townshend in den Lehren des indischen Gurus und Mystikers Meher Baba. Die Beschäftigung mit dem Prediger wurde nicht nur im Artwork der Platte deutlich, sondern führte auch zu Songs wie “Time Is Passing”. Die Stücke “Pure and Easy” und “Nothing Is Everything (Let’s See Action)” waren wiederum Bestandteile von LIFEHOUSE und wurden angesichts des offensichtlichen Scheiterns hier verwertet. Die Stücke auf WHO CAME FIRST sind im Vergleich mit den Who-Songs der damaligen Zeit meist ruhig und besinnlich, auch fehlen Klassiker im Format von “Baba O’Reilly” oder “Won’t Get Fooled Again”. Und doch hat das Album, obgleich es an der einen oder anderen Stelle zusammengestückelt wirkt, seinen Charme und weiß auch nach über 45 Jahren zu bestehen. Die nun erschienene und fein aufgemachte Deluxe Edition bietet neben dem remasterten Originalalbum auf einer zweiten CD 17 Songs, von denen acht bislang unveröffentlicht waren. Dieses zusätzliche Material, darunter Outtakes, alternative Versionen und Live-Aufnahmen, sind keineswegs nur zweitklassige Ware, sie unterstreichen vielmehr Townshends herausragende Qualitäten als Komponist und Song autor. Auch schön: Townshend war in die Neuproduktion nicht nur nebenbei involviert, vielmehr stammt fast der komplette Text des 24-seitigen Booklets von ihm, darunter auch die Beschäftigung mit sämtlichen Stücken der Deluxe Edition. (Universal, 9/37:42, 17/73:02) an
ROSE TATTOO
BLOOD BROTHERS
Mit Michael Cocks mischte auf BLOOD BROTHERS (2007) neben Angry Anderson nur noch ein Urmitglied der Band mit – was umso schwerer wog, da Slidegitarrist und Aushängeschild Pete Wells erst ein Jahr zuvor verstorben war. Cocks folgte ihm 2009. Heute ist Anderson mit einer frisch zusammengestellten Instrumentalmannschaft unterwegs. BLOOD BROTHERS war das bislang letzte Studio-Album Seite
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CHRIS SQUIRE
FISH OUT OF WATER
ROBIN GEORGE ROGUE ANGELS
Im Grunde hat der Gitarrist Robin George alle Voraussetzungen, einen Hit nach dem anderen zu schreiben. Auf ROGUE ANGELS findet man genügend gute Ansätze, die dann allerdings immer irgendwo steckenbleiben. Das beste Beispiel ist der Titelsong “Rogue Angels”, der nach einem eingängigen Einstieg dann doch sehr schnell abflacht. Auch “Red Out” ließe sich sehr gut ausbauen, die Solo-Einlage zeigt, was George wirklich kann – leider nur viel zu kurz. Dabei hat er mit vielen Größen zusammengearbeitet. Dazu zählen Robert Plant, Glenn Hughes, Phil Lynott und David Byron. Hinzukommt: Der Gitarrist kann auch komponieren und arrangieren. Trotz allem, ROGUE ANGELS hinterlässt einen positiven Eindruck, je tiefer man in die Songs eintaucht. Zum schnellen Einstieg sei “Dancing Shoes Again” empfohlen. (Angel Air, 11/47:21) jp
EELS
THE DECONSTRUCTION
Gleich vorweg: Mark O. Everetts zwölftes Eels-Album ist ein Meisterwerk, das mit früheren Glanzstücken wie dem Debüt BEAUn
Music from the 60s to the 80s
TIFUL FREAK (1998) und BLINKING LIGHTS AND OTHER REVELATIONS (2005) mithalten kann. Auch auf THE DECONSTRUCTION gibt es die gewohnte Mischung aus sanften, dieses Mal vor allem Mitgefühl und Freundlichkeit thematisierenden Popsongs, die in ihrer Schlichtheit fast schon an Einschlaflieder für Kinder erinnern, und einigen wenigen Indie-Rock-Nummern. Im Gegensatz zu vielen anderen EelsVeröffentlichungen gelingt es Everett dieses Mal wieder, dass die Songs einem auch länger im Sinn haften bleiben. Beim hohen Output von elf Alben in 16 Jahren (also bis 2014) war zuletzt einiges dabei, was keineswegs schlecht, aber doch ein wenig beliebig war. Das ist nun ganz klar anderes ... und schon lange hat keiner mehr so lässig „Shoobedoo” gesungen wie Everett auf “Bone Dry”. (EWorks, 42:06) an
JOHN MELLENCAMP
PLAIN SPOKEN: FROM THE CHICAGO THEATRE
Dass dieser Doppelpack zusätzlich zur CD noch eine DVD bietet, macht Sinn, denn um zu verstehen, mit welcher Leidenschaft John Mellencamp sich hier in seine Lieder stürzt, muss man ihn sehen. Die Augen geschlossen, die Stimme brüchig, die Band in Hochform – so widmet sich der amerikanische Musiker bei diesem Auftritt in Chicago seinem Backkatalog, präsentiert den Fans von “Small Town” über “Minutes To Memories”, “Pop Singer” und “Longest Days” bis zu Stücken aus seinem letzten Studio-Album einen hochklassigen Streifzug durch sein Lebenswerk, gekrönt von einem Duett mit Carlene Carter. Ein weiterer Pluspunkt der DVD sind die Ansagen zwischen den Stücken, hier zeigt Mellencamp, wie tief ihn viele der Themen berühren, wie diese Texte extrem persönlich gefärbt sind, alternativ – wenn man sich, wie bei der CD, ausschließlich auf die Musik konzentrieren möchte – sind die Kommentare jedoch auch ausblendbar. Ein Doppelpack, der einmal mehr zeigt, warum Mellencamp bei seinen Fans so unglaublich beliebt ist. (Eagle, 16/72:11, DVD 160 Min.) us
SIRKUS
THE NOISE OF TIME
Das deutsche Sextett Sirkus präsentiert drei Jahre nach seinem Debütalbum nun den zweiten Streich. Die Jungs reisten durch afrikanische Länder, den Nahen Osten oder an die US-Westküste. Die Sounds und Rhythmen, denen sie dort begegneten, fanden Niederschlag in ihren Songs, die elegant mit Einflüssen aus Psychedelic, Krautrock, Alternative und Ethno jonglieren. Dies könnte nun verkopft oder zusammengestückelt klingen, doch die Truppe schafft es problemlos, den Hörer auf eine musikalische Reise mitzunehmen, so dass die knapp 40 Minuten wie im Flug vergehen. Djembe, coole Sounds oder auch mal eine Flöte sorgen für individuelle Klangschattierungen. Es
überwiegen die mäandernd-groovenden Tracks, die zwischen Fragilität, Melancholie und rockigeren Ausbrüchen pendeln. Spannend und hörenswert. (Nasoni, 10/39:55) rg
NEW YORK DOLLS
PERSONALIT Y CRISIS: LIVE RECORDINGS & STUDIO DEMOS 1972–1975
Das Dilemma der New Yorker Band war, mit ihrer provokanten und schludrigen Adaption von Hard Rock, Blues und Glam zur falschen Zeit gewirkt zu haben. Denn tatsächlich war vieles von dem, was die New York Dolls als anfangs schlechte Rolling-StonesKlone dilettierten, die Blaupause für die kommende Punkbewegung. Nicht ohne Grund wurde Gitarrist Johnny Thunders von der britischen Punkszene, später aber auch zum Beispiel von den Toten Hosen als authentische Punkikone gefeiert. Dessen ungeachtet standen sich die Dolls aber auch irgendwie selbst im Weg, weswegen das im Studio zusammengekommene Material des vierjährigen Bestehens der Band in den 70er Jahren recht überschaubar ist. Doch gelten die beiden Mercury-Studio-Alben – NEW YORK DOLLS (1973) und TOO MUCH TOO SOON (1974) mit Liedern wie “Personality Crisis” oder “Trash” – als Underground-Klassiker, wenngleich diese den rauen Charakter der Band nur beiläufig einfingen. Da macht es durchaus Sinn, der Authentizität durch die fünf CDs der Clamshell-Box PERSONALITY CRISIS: LIVE RECORDINGS & STUDIO DEMOS 1972–1975 auf die Spur zu kommen. Hier finden sich auf zwei CDs sämtliche Demo- und Studio-Aufnahmen der Band, die separat zu den Mercury-Alben eingespielt wurden, und auf drei weiteren CDs Live-Aufnahmen aus den Jahren 1973 bis 1975. Insbesondere die Aufzeichnungen der Konzerte haben eher Bootlegqualität, was aber gerade beim Charakter der New York Dolls seinen Charme besitzt. Für Soundfetischisten sind die jedoch nichts. Die Demo-Aufnahmen wissen hier hingegen einfacher zu überzeugen, da sie einen guten Kompromiss aus Spontaneität, Spielfreude und Studiomöglichkeiten bieten. (Cherry Red, 18/72:12, 18/70:55, 23/73:11, 17/72:28, 16/67:03) an
KING KOBRA
III + HOLLYWOOD TRASH
Carmine Appice, Vanilla-Fudge-Schlagzeuger, stellte seit den 60er Jahren seine Fähigkeiten unzähligen Musikern zur Verfügung, weshalb seine Band-Vita übervoll ist. Ein paar Namen lagen dem New Yorker besonders am Herzen. Neben Fudge waren das Cactus und King Kobra. Die Gruppe startete 1983 als Glam-Metal-Act und schuf ein paar herausragende Genrebeiträge. Dabei ragt auf jeden Fall III (1988) heraus – das Album vor dem Split. Diese dritte Scheibe der Band ist mit gängigen Metalnummern vollgestopft, so dass es verwundert, weshalb sie nicht alle Charts aufrollte. Allein “Walls Of Silence” hätte in
CD-Rezensionen dieser Form damals von niemandem besser gemacht werden können. Und “Legends Never Die”, ein Song, den vier Jahre zuvor Wendy O. Williams herausknarzte, ist bei King Kobra fast noch ein wenig besser aufgehoben. Wiederveröffentlicht wurde jetzt auch HOLLYWOOD TRASH, sinnigerweise das Comeback-Album von 2001. Wäre “Angels” der Maßstab, wäre man genau bei III. Allerdings sind King Kobra auf TRASH zum Teil etwas vertrackter, zeigen Alternative-Einflüsse. Auch handelt es sich bis auf Appice um eine komplett neue Band. (Metalville, 9/39:24, 13/56:17) jub
FRÜHSOMMER NEWS REAL AX BAND “Just Vibrations - Live At The Quartier Latin Berlin”
CD Eindrucksvollerr Auftritt der begnadeten Fusion/Jazzrock-Formation im Quartier Latin 1978. Lange ausufernde Tracks, groovend und fließend mit toller Frauenstimme.
PAUL KANTNER & GRACE SLICK
THE PACHINKO FAKE “Flakes - A Collection Of Fine Songs” CD
SUNFIGHTER
Mit dem Anbruch der 70er war der FlowerPower-Traum ausgeträumt. Nach ihrer Teilnahme am desaströsen AltamontFestival und der Geburt ihrer ersten Tochter hatten die beiden Jefferson-Airplane-Mitglieder Grace Slick und Paul Kantner vorübergehend genug von San Francisco und zogen sich an der kalifornischen Küste nach Bolinas zurück. Dort arbeitete das Paar an neuen Songs, die 1971 auf dem Album SUNFIGHTER erschienen. Ein großartiges Solowerk, das Vergleiche mit etwa Jefferson Airplanes VOLUNTEERS nicht zu scheuen braucht. Im Studio halfen neben den Bandkollegen weitere befreundete Musiker mit, darunter David Crosby, Graham Nash, GratefulDead-Kopf Jerry Garcia, Papa John Creach sowie die beiden Tower-Of-Power-Bläser Greg Adams und Mic Gillette – insofern schien die Hippie-Connection noch gut zu funktionieren. Entsprechend vielseitig und sessionartig ist der Charakter. Ein ziemlich wuchtiger Rocker ist der Opener “Silver Spoon”, der eine leichte psychedelische Färbung hat. Weitere Höhepunkte sind der Titeltrack mit seinem Trance-artigen Beat sowie die soulige Pianoballade “China”, die dem gemeinsamen Töchterlein China Wing Kantner gewidmet ist, deren Bild auch das Plattencover ziert. (Floating World, 12/41:48) frs
Stimmige Zusammenstellung aus 20 Jahren Bandgeschichte. Mastermind Rolf Kirschbaum stellte diese Werkschau zusammen, die eindrucksvoll beweist, wie sehr dieses Indie-Projekt seiner Zeit voraus war.
Sireena 1/2 hoch
ROCK
WITTHÜSER & WESTRUPP “Der Jesuspilz Live” LP & CD
Das legendäre Acid-Folk-Duo präsentiert 1971 seinen berühmt-berüchtigten “Jesuspilz” live im JUZ Essen. Ein echtes Zeitdokument, sehr humorig, wunderbar instrumentiert.
GRANDMOTHERS OF INVENTION “Live in Bremen” 2CD
Mitreissender Mitschnitt von 2014 aus Bremen, wo sich die ehemalige Zappa-Begleitband in großartiger Form präsentierte. Eine weitere Kooperation von Sireena mit On Stage aus Bremen.
THE ELECTRIC FAMILY “The Long March - from Bremen to Betancuria” CD
Eine kurzweilige und abwechslungsreiche Werkschau des Rockkollektivs zusammengestellt aus den ersten vier Studioalben plus ein paar Überraschungen.
ROCK CIRCUS “Live im Chikago” 2CD
Knüller! Die Hamburger Kultband um Herbert Hildebrandt (Rattles) bei einem einzigartigen Konzert 1979 im legendären Club “Chikago”. Mit den Gästen Eric Burdon, Gary Glitter, Neil Landon, Lee Patterson, Ingeburg Thomsen, Jutta Weinhold u.v.a. Eine echte Ausgrabung!
SUBSIGNAL LA MUERTA
Subsignal sind mit dem fünften Studio-Album nun auf dem Label der RPWL-Macher Kalle Wallner und Yogi Lang angelangt, die auch als Gastmusiker mitmischen. Die Band von Markus Steffen und Arno Menses geht einen mit Asia vergleichbaren Weg. Also die Verknüpfung von gemäßigtem Prog und AOR, um so eine erweiterte Zielgruppe zu erreichen. Sie beherrschen durchaus die Kunst, eingängige Melodien zu schreiben, die nicht ins Belanglose abgleiten, dabei aber auch instrumentale Finessen zu präsentieren, die wiederum nicht zu vordergründig-virtuos präsentiert werden. Dass dies auch schnell kippen kann, sah man an Asia, doch Subsignal halten noch die Balance. Hymnische Gesangspassagen über Keyboardteppichen, dazu eine harte Gitarre und eine druckvoll-versierte Rhythmusgruppe sorgen für kurzweiliges Rockvergnügen. GoodTimes 3/2018
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LIVE TIPP!
40 Jahre BAD NEWS REUNION am 1. Juni 2018 in der Fabrik Hamburg! Noch immer aktuell auf CD “Lost and Found”
Music from the 60s to the 80s
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ROCK Der virtuose Prog-Aspekt sollte aber nicht noch mehr abgespeckt werden. (Gentle Art Of Music, 11/53:06) rg
WISHBONE ASH
THE VINTAGE YEARS – 1970–1991
Die streng auf weltweit 2500 Exemplare limitierte Dreißiger-Kiste (!) liefert wohl selbst den Komplettisten unter den Wünschelrutengängern noch paradiesischen Stoff. Enthalten sind natürlich sämtliche 16 Studio-Alben – remastert mit bisher unveröffentlichten Songs und raren B-Seiten: der Diamant ARGUS mit entsprechenden Extras, die umstrittene Tom-Dowd-Produktion LOCKED IN, das grandiose Comeback NEW ENGLAND, der Heavy-Pop von RAW TO THE BONE über die OriginalReunion mit dem rein instrumentalen NOUVEAU CALLS bis zur soliden STRANGE AFFAIR, bei deren Einspielung Drummer Steve Upton aus der Band kritisiert wurde. Dazu nicht weniger als elf Konzertalben auf 14 CDs: Die vertrauten LIVE DATES I, II und LIVE IN TOKYO werden ergänzt durch Cuts aus der Southampton University 1973, dabei ein nah am Original glänzendes “The King Will Come”, Edinburgh Usher Hall 1976, bei dem u. a. die Ballade “Persephone” äußerst sensibel inszeniert wurde, dem Londoner Marquee 1977 mit Westcoast-tropischen “Front Page News” oder aus dem Chelmsford Odeon 1980 mit einem vor Energie sprühenden “Jail Bait”. GoodTimes liegt nur ein Querschnitt der 30 Scheiben vor – jedoch kann versichert werden, dass mit einer 156-Seiten-HardbackAsh-Bibel, Posterband, Faksimiles von vier Originalplakaten, Autogrammen und einer Flexi-Japan-Single des 45er-Debüts “Blind Eye” so ziemlich jeder Fanwunsch von deren Twin-Lead-Luftgitarren-Gesten abgelesen wurde. Knapp 300 Euro. (Madfisch, 30 CDs) utw
RTFACT
LIFE IS GOOD
Während moderne Prog-Rock-Bands sich häufig mit getragenen Epen durch ihre Platten schleppen, nehmen RTfact den Staffelstab großer Progressive-Rock-Musiker der 70er Jahre in die Hand und machen all die Jahrzehnte dazwischen vergessen. Das war insofern einfach, da für sämtliche Kompositionen der Russe Yuri Volodarsky verantwortlich zeichnet. Kompliziert war vermutlich die Umsetzung, wirkten an der CD doch sage und schreibe zwölf Musiker – davon allein drei Sänger und vier Gitarristen – mit. Der bekannteste Name dürfte dabei der von Jeff Scott Soto sein. Musikalische Zitate gibt es reichlich, da sind Jethro Tull, Gentle Giant oder Emerson, Lake & Palmer zu erlauschen – Letztere erhielten mit “The King, The Master And The Timekeeper” sogar eine Hommage-Nummer.
CD-Rezensionen Kurios: Dieses „rückwärtsgewandte” Album ist für das festgefahrene Prog-RockGenre die reinste Frischzellenkur. (AFL Music, 9/42:38) jub
RITA COOLIDGE
SAFE IN THE ARMS OF TIME
Als „Delta Lady” machte sich Rita Coolidge einst einen Namen, war mit Joe Cockers Mad Dogs & Englishmen wie auch mit ihrem damaligen Gatten Kris Kristofferson unterwegs. Für die Arbeit an ihrem 18. Album kehrte sie ins Sunset Sound Studio zurück, wo sie ihre ersten fünf Platten eingespielt hatte. Gemeinsam mit Tom-Petty-Drummer Stan Lynch (und Tom Hutto) verfasste sie ein eigenes Stück, ansonsten bediente sie sich geschmackvoll bei Graham Nash/Russ Kunkel, ihrem Gitarristen David Grissom (& Chris Stapleton), Stephen Bruton, Keb’ Mo’ und anderen Könnern. Das Resultat? Zeitlos gute Songs irgendwo zwischen Country Folk, Blues und Rock – ihre musikalische Reise führt sie zu den eigenen Wurzeln und Anfängen zurück. Das Ganze präsentiert sie herzerfrischend lebendig und könnte damit auch jüngere Generationen erreichen. (Blue Elan, 12/51:16) pro
HUMBLE PIE
OFFICIAL BOOTLEG BOXSET VOL. 2 + BACK ON TRACK 2CD LIVE IN CLEVELAND
Die als neue Supergroup gefeierten Humble Pie um Steve Marriott und Peter Frampton sowie mit Greg Ridley (b) und Jerry Shirley (dr) erspielten sich den Ruf als eine der besten Livebands aller Zeiten. Nach dem Ausstieg Framptons 1971 wurde Colosseums Clem Clempson der neue Leadgitarrist, wodurch ein härterer, bluesig grundierter Hard Rock erklang. In Zusammenarbeit mit Drummer Jerry Shirley werden nun Bootleg-LiveMitschnitte veröffentlicht. Die fünf CDs umfassende Box OFFICAL BOOTLEG 2 startet mit dem ersten Auftritt Clempsons am 3.12.1971 in New York. CD 2 mit einem Mitschnitt von 1972 zeigt die gewachsene Souveränität des Quartetts (Songs wie “Rollin‘ Stone” dauern da auch schon mal knapp 20 Minuten). Interessant auf CD 3 die Zusammenarbeit mit dem schwarzen Soul-Gesangstrio The Blackberries von 1973. Die Scheiben 4 und 5 präsentieren Konzerte 1981 nach der Reunion mit zwei neuen Mitgliedern, u. a. Bobby Tench (g, voc). Humble Pie hatten ihren Zenit allerdings überschritten, die Band löste sich gleich wieder auf, der charismatische Marriott verstarb früh auf tragische Weise. Die Doppel-CD BACK ON TRACK ergänzt mit einem Livemitschnitt von 1990, hier war nur noch Ur-Drummer Shirley dabei, Charlie Huhn übernahm die undankbare Gesangsrolle. 2002 versuchten Shirley, Ridley und Tench mit dem Studio-Album BACK ON TRACK eine Reunion. Die Rocksongs kamen zeitgemäß schnell auf den Punkt, allerdings stellte sich ohne Marriott nie das Seite
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GoodTimes 3/2018
energiegeladene Humble-Pie-Feeling ein. Die Soundqualität der Bootlegs schwächelt naturgemäß, interessante Liner Notes liegen bei – somit nur für Die-Hard-Fans. (Cherry Red, 8/59:32, 9/72:11, 7/47:53, 8/73:22, 8/48:32 + 10/39:54, 13/73:45) rg
JETHRO TULL
HEAVY HORSES – NEW SHOES EDITION
Wie war das mit 1978? Allerorten Alt-Punk, Früh-Wave und Dumpfbacken-Disco? Von wegen. Vor 40 Jahren machten einige Bands unverdrossen Qualitätsmusik mit enormem Haltbarkeitsdatum. Zum Beispiel Jethro Tull, die in diesem Jahr die HEAVY HORSES aufzäumten. In der Folge von SONGS FROM THE WOOD (1977) frönte Bandboss Ian Anderson erneut seiner Lust am Landleben. Zum Jubiläum werden die HEAVY HORSES jetzt auch frisch gesattelt, in der NEW SHOES EDITION. Bekanntlich benannten sich die als Blueser gestarteten Briten nach einem Landwirt, der einst zum Thema „Wie man Pferde richtig beschlägt” publizierte. Musikalisch stapften die Arbeitspferde nicht ganz auf dem Niveau der überragenden SONGS ..., doch schmücken sie sich noch immer mit superben Zutaten im typischen Tull-Misch von Folk, Prog und Rock in der wohl besten Bandbesetzung. Anderson hat erneut dem berühmten Klangveredler Steven Wilson die originalen Mehrspur-Bänder überlassen – und der hat erneut einen transparenteren, lichteren Remix angefertigt. Also nicht einfach nur remastert, sondern teilweise die einzelnen Spuren anders im Stereopanorama verteilt. Dazu gibt es noch einen Mehrkanal-Mix auf DVD Audio plus einen „Flat Transfer” des originalen Masters in 24/96. So kann man schön vergleichen, was Wilson rausholte: fein, fein, fein. Für Fans sind möglicherweise die bisher unveröffentlichten „Assorted Recordings”, etwa “Living In These Hard Times” oder “Quatrain” noch wichtiger. Auf einer bewegtbildfreien zweiten DVD (5.1-Surround-Mix) und zwei weiteren CDs (Stereo im Remix von Jakko Jakszyk) gibt es einen Konzertmitschnitt aus Bern. Viele Tracks davon verwandte die Band im Jahr darauf für das Live-Doppelalbum BURSTING OUT. Zum würdigen Sammlerstück macht die NEW SHOES EDITION das inforeiche, mit Beiträgen von Maddy Prior oder Darryl Way aufwartende 96-seitige Booklet. (Parlophone, 3 CDs 18/76:25, 12/50:18, 10/59:35, 1 DVD-Audio, 1 DVD) lbr
SYRINX CALL
THE MOON ON A STICK
Die Blockflöte ins Zentrum der Musik zu stellen, wie es Volker Kuinke, bekannt am ehesten als Gastmusiker bei Eloy, und seine musikalischen Begleiter auf dem zweiten Album des Projekts Syrinx Call tun, ist in der Pop/Rockmusik ungewöhnlich. Klar schimmern da immer wieder mittelalterlich klingende Melodiebögen durch, und damit kann sicherlich nicht jeder etwas anfangen. Doch grundsätzlich ist die Vermengung von n
Music from the 60s to the 80s
mittelalterlichen und klassischen Elementen, vor allem aber von Prog Rock und Folk auf THE MOON ON A STICK gelungen. Denn gerade wenn die wunderschön elfenhafte Stimme von Sängerin Isgaard die Songs dominiert, erscheint die Musik traumgleich der Realität entrückt. Und hier hilft dann auch der Einsatz von Sopran-, Alt-, Tenor-, Bassoder Großbassflöte, diese verträumte Stimmung zu unterstreichen. Selbst der etwas zu seicht geratene Schlagzeugsound trägt hier seinen Teil dazu bei. (Afraid Of Sunlight, 12/61:30) an
JERRY LEE LEWIS
BREATHLESS – ORIGINAL SUN SINGLES 1956–1962
Was diesen „Killer”Sampler von zahllosen Billigheimern – darunter den gleichnamigen von NOT NOW (2016) – positiv unterscheidet? Erstens das recht gute Remastering der Monotracks, das trotz rabiaten Entrauschens dem Piano-Wüterich Jerry Lee Lewis und seiner Band noch Saft und Kraft lässt. Zweitens die ordentliche Dokumentation im 20-seitigen Booklet, das nicht nur rare Bilder, gescheite HintergrundInfos, sondern auch Quellen- und detaillierte Besetzungsangaben zeigt. Drittens die Non-Single-Bonustracks, die Sun Records seinerzeit nur auf EP veröffentlichte, darunter die Musts “Don’t Be Cruel” und “Jambalaya”. Wer sich diese fast durchgängig fetzig rock’n’rollende Doppel-CD zulegt, hat dann wirklich: Whole lot of shaking going on. Alle bekannten Hits, aber auch Knaller wie Lewis’ Cover von “What’d I Say”. (Hoo Doo, 25/61:19, 25/62:19) lbr
MAXOOM
THE STARS THAT PLAY WITH LAUGHING SAM'S DICE
Sachen gibt’s ... Da stellen sich drei BluesRock-affine Typen in ein Buchheimer Studio und spielen aus Lust und Laune JimiHendrix-Songs ein. Das klingt eigenwillig, da die Gitarre von Bernie Justus im Vergleich zur Hendrix-Lärm-Schaufel nur eine geringe Verzerrung aufweist und auch der Gesang eher ein wenig angesoffen klingt. Logisch, dass es genau diese Eigenarten sind, die die CD interessant machen, denn Hendrix-Kopierer, die fast wie der Meister klingen, gibt es eine Menge. Für Maxoom spricht darüber hinaus, dass sie nicht nur die typischen Verdächtigen covern, sondern auch unbekanntes Zeug auskramten. Als Zusatzschnittchen gibt es noch “Moonage Daydream” von David Bowie. (Eigenproduktion, 9/51:19) jub
BLACKBERRY SMOKE FIND A LIGHT
Sie gehören zur neuen Generation der Southern-Rock-Bands in den USA, auch wenn es Blackberry Smoke jetzt mittlerweile auch schon wieder 18 Jahre gibt. Und wie all ihre Vorbilder aus den 70er Jahren machen die Typen aus Atlanta, Georgia, keine Experimente. Die Songs auf ihrem sechsten Album FIND A LIGHT haben eine Menge
ROCK Country Rock, ein bisschen Blues und behalten selbst als akustische Nummer eine raue Note. Und manchmal sind sie dermaßen auf Radio getrimmt, dass man schon nach dem ersten Refraindurchlauf mitpfeifen möchte. Blackberry Smoke sind so was von Old School und doch totaler Zeitgeist, denn in den Staaten ist diese Musik wieder – oder immer noch – riesengroß. (Earache, 13/53:47) jub
HOLGGY BEGG & THE PEARLS
VILLAGE VANGUARD VILLAINS
Beggar’s Pride, Beggar’s Jam und nun Holggy Begg & The Pearls, der Schweizer Sänger und Gitarrist gibt seinen Projekten immer wieder neue Namen. Fast durchgehend als Mitmusiker und/oder Produzent an seiner Seite ist Gitarrist Michael Voss zu finden, so auch auf dem brandneuen VILLAGE VANGUARD VILLAINS, dazu Pia Begg (b, harp, banjo) sowie Linda Lulka (voc). Im Programm haben sie in erster Linie melodischen Rock, doch dieser Begriff wird hier um einiges weiter gefasst, als man das sonst von Begg & Co. kennt. Sowohl der Opener “Ridin’ Like A Cowboy” als auch “On With The Motley” profitieren von gehöriger Country-Schlagseite, beide Titel würden sich gut auf jeder aktuellen Nashville-Produktion machen. Mit “Sun Up On Lago” und “It’s Me – Canio, The Clown” geht es klar in Richtung Pop, allerdings so, wie man dieses Genre in den 70er Jahren im sonnigen Kalifornien verstand, da passt die einzige Coverversion, “Gold Dust Woman” von Fleetwood Mac, natürlich bestens ins Bild. (A-Minor, 6/25:10) us
BONFIRE
TEMPLE OF LIES
Aus den Cacumen- Zeiten (ab 1972) und frühen Bonfire-Tagen (Umbenennung: 1986) ist nur noch der Gitarrist und musikalische Kopf Hans Ziller an Bord. Für TEMPLE OF LIES hat er der Ingolstadter Truppe eine Frischzellenkur und Rückbesinnung auf einstige Stärken in den 80er Jahren verpasst: Sänger Alexx Stahl (ExRoxxcalibur, Masters Of Disguise) war zum zweiten Mal mit im Studio und zeigt sich auf TEMPLE OF LIES als der bislang stimmlich insgesamt vielseitigste BonfireVokalist. Schließlich muss er hymnenhaften Melodic Rock ebenso bewältigen wie beinahe metallische Powernummern, fast schon proggige Bombastnummern und gefällige Balladen. Es gibt die bandtypischen melodischen Gitarrenläufe und Kraftriffs. Bonfire 2018 tönen variabler denn je, stehen wieder voll im Saft und haben sich ihren Platz in der Genrespitze zurückerobert. (AFM, 10/43:36) pro
DANA FUCHS LOVE LIVES ON
Dana Fuchs ist mit einer machtvollen, rauen Stimme gesegnet, die ihr früh Vergleiche mit Janis Joplin einbrachten. Durch ständiges Touren hat sie sich einen ver-
CD-Rezensionen dienten Ruf als Top-Entertainerin erspielt, die in einem Atemzug mit Beth Harth genannt wird. Ihr neues Album erhält durch die Bläser von The Bo-Keys einen stärkeren Memphis-Soul-Einfluss. Blues Rock erklingt natürlich weiterhin, die rockige Seite wurde diesmal aber gedämpft. Sensib le Country-Blues-Balladen und kraftvolle Songs sorgen für Abwechslung, mit “Ring Of Fire” von Johnny Cash und Otis Reddings “Nobody’s Fault But Mine” streut sie auch zwei Fremdkompositionen ein. Organist Charles Hodges grundiert und soliert auf der Orgel, Jon Diamond spielt präg nante Gitarrensolos. Im Zentrum steht aber eindeutig die packende Stimme von Dana Fuchs. Im Juni wieder live in Deutschland zu erleben. (Get Along, 13/50:41) rg
THE VIBRATORS
THE ALBUMS 1979–1985
Streng genommen vereint THE ALBUMS 1979–85 die drei Platten GUILTY (1982), ALASKA 127 (1984) und FIFTH AMENDMENT (1985). Es handelt sich dabei um die drei Werke der Punkband, die die wiedervereinigte Urbesetzung der Vibrators einspielte, bevor Gitarrist John Ellis und Bassist Pat Collier dann wieder den Abgang machten. Auf der vierten, RARITIES genannten CD der Clamshell-Box sind dann eine Sammlung aus neun Demos des abgebrochenen dritten Albums sowie neun weitere Songs der Band zu finden, die 1979 und 1980 eingespielt wurden, darunter die Indie-Chart-Hits “Gimme Some Lovin’” und “Disco In Mosco”, das hierzulande durch die Toten Hosen bekannt geworden ist. Die drei 80er-Jahre-Alben greifen nur bedingt den klassischen Punksound der ersten beiden Alben von 1977 und 1978 auf. Dafür präsentiert sich die Band als vielschichtige und kraftvolle Indie-Formation, die ihre Instrumente und ihr Handwerk beherrscht. Zwar fehlen Mitgröhl-Klassiker à la “Baby Baby”, dafür präsentieren sich die Vibrators abwechslungsreich, weswegen das Material durchaus auch heute noch das Zeug hat, selbst Fans außerhalb der Punkszene für sich zu gewinnen. (Captain Oi!, 17/50:30, 12/34:55, 12/40:06, 18/62:55) an
man froh sein, dass er nicht mehr nur als Songlieferant tätig ist wie – auf den Spuren von Steve Earle oder Kris Kristofferson – zu seinen Anfangszeiten in Nashville, sondern sie inzwischen auch selbst umsetzt. (Mean Well, 12/45:41) pro
PHIL LANZON
IF YOU THINK I'M CRAZY
Phil Lanzon? Genau, der Tastenmann von Uriah Heep (seit 1986), der zudem reichlich Sessionarbeit erledigt hat sowie bei Lionheart, Grand Prix und einigen anderen Acts mitmischte. Er musste 68 Jahre alt werden, bis er sich an sein erstes Solowerk machte. Und er ist dabei keineswegs durchgeknallt, tobt sich nicht abstrus aus, wie es der Titel IF YOU THINK I’M CRAZY vielleicht nahelegen könnte. Er setzt mit Unterstützung von Gitarrist John Mitchell (It Bites, Arena) vielmehr auf gediegenen (Hard) Rock, den er mal pompöser, mal mehr in Richtung Progressive (Hausnummer: Genesis, Magnum, Kansas) trimmt. Eingängig, aber nicht unbedingt radiotauglich, mit spannenden Instrumentalpassagen, satten Chören, stets ohrwurmartigen Melodien – eines dieser typischen Alben, die man eigentlich nicht braucht, aber gerne immer wieder hört. (Lanzon Ditties, 10/54:03) pro
BRIAN ENO
MUSIC FOR INSTALLATIONS
Brian Eno nur auf seine Zeit bei Roxy Music zu reduzieren, ist ein Fehler. Eno ist viel mehr: Produzent, Videokünstler und ein musikalischer Vordenker. Die Box MUSIC FOR INSTALLATIONS beinhaltet nicht weniger als sechs CDs, die zum größten Teil neue, seltene und unveröffentlichte Tracks bieten, die für Installationen zwischen 1986 und heute aufgenommen wurden. Eno, dies ist offensichtlich, liebt das System von Algorithmen, die der Musiker nur teilweise unter Kontrolle bringen kann. Jedes der 24 Stücke stellt sich in eine fast unendliche Reihe, für die Eno die durchdachten Koordinaten liefert. Daraus entwickeln sich neue Muster, die wie Flüsse in den Ozean münden. Im Zusammenhang mit Installationen, etwa in Tokio, St. Petersburg und London, wird diese Musik Teil eines visuellen Erlebnisses. Im beigelegten 64-seitigen Booklet lässt sich dies ein Stück weit nachvollziehen, abgebildet sind dort zahlreiche Installationen und Ausstellungsfotos. MUSIC FOR INSTALLATIONS nimmt einen mit in ein fremdes Universum, gefüllt mit prächtigen Glocken und Drohnen, einem unbekannten Schimmern und Vibrationen, die jeden Raum mit Licht und Klang erfüllen. Ein Abenteuer außerhalb der hektischen Zeit. (UMC, 6 CDs) jp
DONOVAN WOODS BOTH WAYS
Donovan Woods stammt aus Kanada, ist aber musikalisch eher auf der US-Singer/ Songwriter-Schiene unterwegs und integriert auch Roots-Rock- und AlternativeCountry-Einflüsse in seine Musik. Oft klingt er melancholisch, hat aber auch beschwingte (orchestrierte) Popballaden parat (“Easy Street”). Und er operiert geschickt mit Kontrasten wie traurig und lustig, Liebe und Verlust, philosophisch und bodenständig, fragil und wuchtig, er variiert zwischen sparsamen und üppigen Arrangements. In die oft mehrschichtigen Lieder des Storytellers kann man sich regelrecht vertiefen. Und wie er sie präsentiert, hat ebenfalls Klasse. Da darf GoodTimes 3/2018
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Tickets: Reservix * ticket@finki-festival.de * Tel. 06235 / 49 19 97
Music from the 60s to the 80s
www.finki-festival.de
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ROCK RYLEY WALKER DEAFMAN GLANCE
Mit wem der Mann nicht schon alles ver glichen wurde: Tim Buckley, Nick Drake, John Martyn, Bert Jansch ... Die genannten Vergleiche sind durchaus auch zutreffend. Ryley Walker macht selbst keinen Hehl aus seinen Vorbildern, die wie er eine große Liebe zum psychedelischen bis jazzigen Folk zeigen. Doch bei allen Retro-Anleihen: Der 28 Jahre junge Sänger und Gitarrist aus Illinois geht innerhalb des abgesteckten Geländes sehr eigene Wege. Und die führten ihn bisher noch nie so tief in Experimentiergefilde wie auf DEAFMAN GLANCE, seinem vierten Album. Songstrukturen sind zwar durchaus vorhanden, doch sie lösen sich mitunter auf in freien Improvisationen und schroffen Klangeruptionen, vergleichbar mit den Werken Buckleys und Martyns in den frühen 70ern. Bei den Aufnahmen standen ihm Musiker zur Seite wie der Flötist und Saxofonist Nate Lepine. Eingängige Stücke wie das hunderttausendfach im Netz geklickte “Primrose Green” sucht man auf DEAFMAN GLANCE zwar vergebens. Doch das Einhören in die teils sperrigen Songs lohnt sich. „Es ist kein bequemer Weg zu den Sternen (ad aspera ad astra)”, wie der Lateiner sagt. (Dead Oceans, 9/41:35) frs
CACTUS V
Eigen war die Musik von Cactus bereits auf dem Debüt von 1970. Und auch recht erfolgreich, mischten doch die Vanilla-F u d g e - M u s i k e r Carmine Appice (dr) und Tim Bogert (bg) mit. Wer aber damals zugriff, weil er den behäbigen Heavy Rock der Fudge-Leute vermutete, lag falsch. Cactus offerierten einen sperrigen Hard Rock, der schwer ins Ohr ging. Und schwupps – liefen der Band die Käufer weg. Die dritte LP, ONE WAY ... OR ANOTHER (1971), kam nicht mal mehr in die Top 50, und Platte Nummer drei, RESTRICTIONS (1971), verfehlte um Längen die Top 100. ‘OT ‘N’ SWEATY (1972) verkackte völlig, und Cactus waren Geschichte. Eine kurze Reunion 1975 blieb halbherzig, seit 2005 ist die Band aber wieder da und veröffentlichte 2006 die CD V. Außer dem ermordeten Originalsänger Rusty Day waren mit Bogert, Appice und Jim McCarty alle Leute von einst an Bord – und die Musik ist Cactus pur. Auch Ersatzvokalist Jimmy Kunes passt bestens. Für CactusFans unverzichtbar, ist V Freunden des 70s-Hard-Rock ganz allgemein wärmstens empfohlen. (Metalville, 14/62:59) jub
LAZULI
SAISON 8
Der Ruf der französischen Band Lazuli ist bereits legendär. Ihre Konzerte sind Groß ereignisse. Die aufwühlende Musik der Gruppe funktioniert aber auch als Studio produktion – mit STATION 8 nun schon zum achten Mal. Stilistisch stapfen Lazuli durch alles, was ihnen geeignet erscheint. Und dabei setzen sie nie auf das bloße
CD-Rezensionen Präsentieren instrumentaler Fähigkeiten, sondern schreiben brillante Songs voll Dynamik (zum Beispiel “Mes Amis, Mes Freres”). Erschütternde Dramatik ist den Stücken genauso zueigen wie überbordende Leidenschaft. Der sowieso schon außergewöhnliche Sound Lazulis zwischen Chanson und Progressive Rock wird darüber hinaus noch durch die Verwendung der selbst entwickelten Leode herausgehoben – dabei handelt es sich laut Leodenspieler Claude Leonetti um einen Mix aus „Gitarre, Synthesizer und melodischer Säge”. (L’Abeille Rode, 8/43:01) jub
NEIL YOUNG
PARADOX + ROXY – TONIGHT'S THE NIGHT LIVE
Natürlich ließ es sich Neil Young nicht nehmen, den Soundtrack zur Regie-Arbeit seiner neuen Muse Daryl Hannah beizusteuern. Dass seine Musik bestens zu diesem eigenwilligen Spätwestern passt, dass sich Youngs Soundschnipsel genial dazu eignen, die Mischung aus Experimental-, Natur- und Musikfilm zu vertonen, ist keine Überraschung. Ohne die Filmbilder bleibt das Ganze aber größtenteils Stückwerk, die nur von einer gespenstischen Orgel begleitete Version von “Pocahontas” eine beachtenswerte Ausnahme. Ganz anders dagegen ROXY – TONIGHT’S THE NIGHT LIVE, der Rückblick auf ein ganz besonderes Konzert aus dem Jahr 1973. Über einen Monat lang übten Young und seine Begleitband Crazy Horse damals neue Songs ein, spielten nichts anderes. Der Verlust von Gitarrist Danny Whitten und Roadie Bruce Berry – beide starben an einer Überdosis – sorgte für wütende und harsche Songs, die hier, zwei Jahre, bevor sie mit dem Album TONIGHT’S THE NIGHT offiziell veröffentlicht wurden, dem Publikum in ihren Rohfassungen vorgestellt wurden. Ein höchst beeindruckendes Tondokument, das einmal mehr zeigt, wie wichtig der Seelenzustand für das Songwriting und die Performance von Neil Young sind, vor allem, wenn es wie hier ungefiltert auf die Konzertbühne ging. Großartig! (Reprise, 21/53:27 + 18/52:57) us
DAVID JOHANSEN
IN ST YLE / HERE COMES THE NIGHT
David Johansen hat bei den Glam-Rockern New York Dolls gesungen, ehe er sich selbs tändig machte. Sein selbst betiteltes Debüt floppte 1978, und so wagte er sich mit Produzent Mick Ronson in eingängigere Mainstream-Rock- und Pop-Gefilde, stellenweise mit Soul-, Disco- und ReggaeAnleihen. Ein wenig zu glatt gebügelt und stylish für viele seiner Anhänger (und auch den Rezensenten). Wie wohl er sich dabei fühlte? Jedenfalls drückte er 1981 wieder rockiger auf die Tube, baute Glam-Reminiszenzen ein, und er ließ Blondie Chap lin an der Gitarre von der Leine. Selbst wenn es konventionellerer Hard Rock ist Seite
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– irgendwie passte es besser zu ihm, auch wenn er sich gerne in anderen Gefilden austobte. Wie er es dann ja mit dem Alias Buster Poindexter zur Genüge (und irgendwo glaubwürdiger) und intensiver tat. (BGO, 21/74:19) pro
RITCHIE BLACKMORE'S RAINBOW MEMORIES IN ROCK II
Nein, eine Coverband ist da nicht zugange, schließlich ist Gründer und Mastermind Ritchie Blackmore höchstselbst dabei! Überraschend hatte der 73-jährige Gitarrist Rainbow mit neuen Mitstreitern 2016 reaktiviert und seither jedes Jahr einige wenige Shows gespielt. Unter dem Motto MEMORIES IN ROCK II gibt es jetzt auf Doppel-CD und Bonus-CD (nur Interviews und zwei Clips) die Shows 2017 im UK (Teil I widmete sich den ersten Gigs in Deutschland). Die Klassiker sind allesamt dabei, auch die der späteren Schaffensphase, die beim ers ten Durchgang keine Rolle spielten. Dazu stimmten Blackmore, der beeindruckende Sänger Ronnie Romero & Co. einige Deep-Purple-Dauerbrenner an. Dem Boss machte es hörbar Spaß, wieder die Rocksau auf den Saiten rauszulassen, und Romero kopiert seine Vorgänger nicht sklavisch, atmet aber ihren Spirit (vor allem den von Ronnie James Dio). Überraschend stark, muss man unvoreingenommen attes tieren. (Minstrel Hall Music, 12/77:37, 8/58:18, DVD 81 Min.) pro
DeWOLFF THRUST
Dass die Zeit relativ ist, merkt man in der Musik oft. Was gestern Mode war, gilt heute schon nicht mehr, Jahre später aber womöglich wieder. Seit ein paar Jahren orientieren sich viele junge Bands erneut an den späten 60er und frühen 70er Jahren, so auch das niederländische Trio DeWolff. Obwohl noch in ihren Zwanzigern, präsentiert die Band bereits das siebte Studio-Album. Und wieder haben sie eine abwechslungsreiche CD eingespielt, die allerlei Einflüsse von Blues- über Hard-, Soul-, Southern- bis Westcoast-Rock zu Gehör bringt, dabei aber immer eine individuelle Note behält. Wohldosierte Psychedelic Sounds, präg nante Gitarren- und Orgelsoli, dazu gelungene Hooks gehen gut ins Ohr. DeWolff halten die Qualität weiter hoch, auch politische Botschaften in den Texten sind dabei nicht ausgeschlossen! (Mascot, 11/47:1425) rg
EARTH FLIGHT
RIVERDRAGONS & ELEPHANT DREAMS
Als Doom-Metal-Band 2004 gegründet, sind Earth Flight auf ihrem dritten Album RIVERDRAGONS & ELEPHANT DREAMS zwar immer noch hoffnungslos melancholisch, bedienen sich aber vermehrt der Elemente, die gemeinhin dem Progressive Rock zugeschrieben werden. Es geht nicht mehr bleiern und monoton n
Music from the 60s to the 80s
in die Abgründe, sondern über Ecken und Kurven. Das wird den Nürnbergern vermutlich einen größeren Fankreis erschließen, führt die Band aber nur einem neuen Genre-Pool zu, der mindestens so voll ist wie der Doom-Tümpel. Denn moderne Prog-Bands spielen heutzutage ihre Instrumente meist auf dem Rücken liegend, während sie den Wolken beim Vorbeiziehen zuschauen. Earth Flight haben sich aber genug Aggressivität bewahrt, dass ihnen immer noch Auftrumpfendes wie “Premonition” gelingt. Und wenn die Plattenfirma Referenzbands wie Anathema, Alcest oder Amorphis nennt, hat sie wirklich gute Spuren gelegt. (Supreme Chaos, 7/48:46) jub
KING CRIMSON LIVE IN VIENNA
Drei Stunden Musik, verteilt auf drei CDs. LIVE IN VIENNA ist der komplette Mitschnitt eines Konzerts der Band King Crimson vom 1. Dezember 2016 in Wien. Die Band spielte bei einer Europa-Tour Songs ihrer langjährigen Karriere aus den Alben IN THE COURT OF THE CRIMSON KING über DISCIPLINE bis hin zu LEVEL FIVE. Die Compilation bietet mit Frontmann Robert Fripp alles, was die Band berühmt gemacht hat. Das ausladende “The Court Of The Crimson King”, das verquere “Indiscipline” und “Starless”, einen Song, der immer wieder vor dem Abgleiten ins musikalische Chaos gerettet wird. Auf der dritten CD hämmern sich gefällig eine Coverversion von David Bowies “Heroes” und die Zugabe “21ST Century Schizoid Man” in den Kopf. Die CDs stecken in einer Box, dazu gibt es ein reich bebildertes Heft mit Liner Notes. (Discipline Global Mobil, 30/187:30) jp
SAMSOM
LOOK TO THE FUTURE + REFUGEE + P.S. ...
Samson gehören zu jenen Gruppen der New Wave Of British Heavy Metal, die wie Angel Witch oder Diamond Head dem Genre auf die Welt halfen, aber nie Lorbeeren dafür ernteten. Ein Grund für den Bruch in der Karriere der Gruppe war der Wechsel von Sänger Bruce Dickinson nach der dritten LP SHOCK TACTICS (1981) zu Iron Maiden. Davon konnten sich die Engländer nicht mehr erholen. Es gab noch zwei bluesgetränkte LPs mit Dickinson-Nachfolger Nicky Moore, bevor sich die Band resigniert auflöste. Diese 3-CD-Box dokumentiert den Comebackversuch von Samson zwischen 1988 und 1991. Anfänglich war man mit Sänger Mick White ins Studio gegangen, um die LP IGNITION aufzunehmen. Dieser Versuch ging in die Hose, zwei Dokumente dieser Sessions gibt es allerdings als Bonustracks auf LOOK TO THE FUTURE. Diese Platte wiederum gab es (bis jetzt) ebenfalls nicht, nachdem Bandkopf und Gitarrist Paul Samson erste Promoversionen an Radiostationen und Fanzines verschickt hatte. Die waren von den mit Sänger Peter Scallan eingesungenen und am amerikanischen Markt orientierten melodiebetonten Songs
ROCK wenig begeistert. Vor allem der softe Sound und die Keyboard-Breitwände wurden beargwöhnt. Paul Samson mixte neu, drosselte Synthies und Backing-Vocals und tauschte Songs aus. Ergebnis: REFUGEE (1990). Auch das war nicht Samson der alten Schule – aber unheimlich stark. Allein “Can’t Live Without Your Love” rechtfertigte den Kauf des Albums – das an der Kasse gnadenlos verreckte. Die Box präsentiert beide Versionen. Und das posthume Samson-Album P.S. ..., das nach dem Tod des Gitarristen 2002 vier Jahre später auf Bestreben des Bassisten John McCoy veröffentlicht wurde. Hier singt wieder Nicky Moore. (Cherry Red, 14/60:52 16/68:34, 11/55:05) jub
DEREK SMALLS
SMALLS CHANGE (MEDITATIONS UPON AGEING)
Simpsons-Kreator Harry Shearer wird stets Derek Smalls von Spinal Tap bleiben – samt bis zu elf gepimpten Amps und StonehengeStage-Prop in Modellbahn-Format. Beim Konzeptwerk über das Altern – Solodebüt! – kann der 74 Lenze junge singende Bassist allein wegen der Riege an GitarrenGöttern nichts falsch machen: Satriani, Vai, Waddy Wachtel, Danny Kotchmar, Richard Thompson, noch Fragen? Sein Timbre à la Motörheads Lemmy (auf dem seine Kunstfigur basiert) lässt sich Smalls von den Venice-Chorknaben Kipp und Mark Lennon veredeln. “Openture” und der Titelsong kommen sinfonisch daher. Für die launige Potenzposse “Memo To Willie” (“Get It Up”!) bietet der Kalifornier eine halbe Steely-Dan-Crew auf: Donald Fagen, Skunk Baxter, Larry Carlton – es klingt aber eher wie Tom Waits sings Jethro Tull, ehe Fagen seinen Hit als “Willie Don’t Lose That Number” mit Smalls-Gattin Judith Owen verballhornt. “Hell Toupee” wäre ein perfekter Bandname. David Crosby singt Metal. (BMG, 14/59:10) utw
WITTHÜSER & WESTRUPP DER JESUSPILZ – LIVE!
Das Essener Duo Witthüser & Westrupp saß Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre stilistisch zwischen den Stühlen: Liedermacher-Freunden war ihr Folk oft zu psychedelisch, Rockfans war’s oft zu folkig. Aber genau darin liegt heute der Reiz der subtilen, hintergründigen, aber auch augenzwinkernd und musikalisch so unangepassten, ja schrägen Neuerzählung der Bibel durch Bernd Witthüser (†2017) und Walter Westrupp auf ihrem dritten Album DER JESUSPILZ 1971. Die Generalprobe für ihre Tour wurde im Essener Jugendzentrum im November desselben Jahres wenige Tage vor der Premiere in der dortigen Apostel-Kirche durch glückliche Umstände mitgeschnitten, unplugged, ungefiltert (Akustikgitarren Ukulele, Orgel, Perkus sion, Mundharmonika, Kazoo) – und so ein Schätzchen der modernen deutschen Musik zugänglich gemacht. (Sireena, 7/39:21) pro
CD-Rezensionen DATASHOCK
STRYPER
Bei Titeln wie “Spirituelle Enthaltsamkeit im Sandwichverfahren” oder “Schönster Gurkenschwan” erwartet man glatt eine Trash-Band. Aber: weit gefehlt! Datashock, ein 2003 in Saarlouis gegründetes vielköpfiges Künstlerkollektiv mit wechselnden Mitgliedern, gehen ihre von Krautrock und Psychedelia geprägte Instrumentalmusik mit tiefem, beflissenem Ernst an. Was nicht heißen soll, dass sie nicht jedem, der Ohren hat zu hören und sich auf SpacigAbgehobenes einlassen kann, auch jede Menge Spaß bereiten. Die frei fließenden Soundlandschaften, mal kaleidoskopisch wabernd, mal von hackenden MotorikBeats vorangetrieben, erinnern an Bands wie Agitation Free, Can oder auch Neu!, deren “Hallogallo” im vorwärtspreschenden Opener “Hullu Gullu, wir liefern Shizz” unüberhörbar nachhallt. Space is the place! (Bureau B, 7/78:41) frs
Während in Europa die Metal-Fans Iron Maiden, Venom oder Saxon folgten und es richtig schön teuflisch wollten, warfen jenseits des großen Teichs Typen im Biene-Maja-Look mit Bibeln um sich. Stryper waren in den Augen der echten Fans richtiggehende Arschgeigen – auf die Musik hörte da keiner. Dabei war die auf dem Debüt THE YELLOW AND BLACK ATTACK (1984) schon richtig gut. Dieser Tage erschien mit GOD DAMN EVIL mittlerweile Studio-Album Nummer zwölf – und musikalisch ist das, was Stryper machen, größer denn je. Heavy Metal mit hunderten Facetten: fett, voller wunderbarer Melodien, druckvoll, technisch versiert und doch eingängig. Und der Opener “Take It To The Cross” beginntmit Black Sabbaths “Children Of The Grave”-Riff. Es wird zwar immer noch dem Herrgott gehuldigt, aber die Old-School-Metaller haben sich längst entspannt. Und wer’s nicht mit Jesus hält, erfreut sich an den Songs und schmunzelt über die Texte. (Frontiers, 11/44:46) jub
KRÄUTER DER PROVINZ
GAZPACHO SOYUZ
Die 1996 gegründete norwegische Band Gazpacho spielt einen atmosphärischen Neoprog, der sich langsam aufbaut und oft düstere Geschichten erzählt, dabei auch Folkelemente integriert. Drei Jahre hat sich das Sextett nun Zeit für die neue CD SOYUZ gelassen, welche wiederum als Konzeptalbum konzipiert wurde. Allerdings gibt es diesmal keine durchgehende Story, es geht um die „Vergänglichkeit besonderer Momente”. So um den ersten Menschen, der bei einem Weltraumflug starb, die tibetanische Himmelsbestattung oder ein Märchen von Hans Christian Andersen. Der gediegene, anschmiegsame Klangkosmos und die helle, einprägsame Stimme von Jan Henrik Ohme sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Die Titel gehen wieder gut ins Ohr, allerdings fehlen etwas die Überraschungsmomente, so dass das magische DEMON von 2014 weiterhin das Top-Album der Band bleibt. (Kscope, 8/48:05) rg
SOUL DOUBT
THE DANCE OF LIGHT AND SHADE
Die Band Soul Doubt begann 2001 als Experiment und bewegte sich sehr schnell in die progressive Richtung. Die Kompositionen auf THE DANCE OF LIGHT AND SHADE werden von Keyboards und symphonischen Arrangements getragen, die streckenweise an die Klanggeschichten der Flower Kings erinnern. Die Band schöpft für die DoppelCD aus unterschiedlichen Quellen, spielt aber einen eigenen, innovativen und frischen Sound, der melodiösen Hard Rock und Komplexität zusammenbringt. Emotionen ziehen sich kontinuierlich durch alle Songs, und Soul Doubt geben dem Hörer einen Auftrag: Hör niemals nur einmal auf etwas, und schau immer zweimal hin. Warte nie darauf, dass sich die Dinge ändern, oder sie werden dich verändern. Beginne nie mit den Eindrücken, suche immer nach dem Muster. Eine wunderbare Botschaft. (Soul Doubt, 20/105) jp GoodTimes 3/2018
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GOD DAMN EVIL
LUNATIC SOUL
UNDER THE FRAGMENTED SKY
Lunatic Soul, das Seitenprojekt von Riverside-Kopf Mariusz Duda, ist eine dieser Bands, die ihren Machern alle Möglichkeiten zur Studiotüftelei geben. Niemand stört, keiner meldet eigene musikalische Vorlieben an, alles läuft nach dem Willen des Chefs. Wahrscheinlich bewegen sich deshalb solche Projekte häufig auf einer ganz ruhigen Ebene, die das Erlauschen verlangt. Duda wird jeden Ton – ob akustisch oder elektronisch – genossen haben, als er ihn aufnahm. Und das kann man als Hörer auch, begibt man sich doch mit UNDER THE FRAGMENTED SKY im wahrsten Sinne in ein Labyrinth der Klänge. Verirren wird sich aber nur, wer sich nicht komplett hingibt. (Kscope, 8/36:01) jub
CATFISH
GET DOWN / CATFISH LIVE
Bob „Catfish” Hodge (voc, g) wuchs in Detroit in einem Umfeld von hochoktanigem Blues Rock und R&B auf, eröffnete mit dem Ende der Sixties gegründeten Quintett Catfish für Bob Seger, Mountain und Ted Nugent. Die Band, die sich schnell national einen Namen machte, veröffentlichte gerade mal zwei Alben: GET DOWN (1970) und CATFISH LIVE (1971) ähneln sich, weil die Gruppe auch im Studio eifrig jammte, also mehr oder weniger live spielte und Rock, Blues, Boogie und Country vermengte. LIVE präsentierte die Combo dann mehr Blues (wie im Achtminüter “300 Pound Fat Mama”) mit einem Schuss mehr Soul, inklusive des Martha-&-The VandellasCovers “Nowhere To Run” – und einer schmissigen Rock’n’Roll-Zugabe (Jerry Lee Lewis’ “Whole Lotta Shakin’ Going
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On”). Man kann (auch ohne Bonustracks) erahnen, warum die Band trotz des mageren Outputs in den USA Kult-Status genießt. (BGO, 9/44:50, 6/45:04) pro
DON AIREY
ONE OF A KIND
Die Zeit mit Deep Purple hat bei Keyboarder Don Airey ihre Spuren hinterlassen, wie gleich der Opener “Respect” seines neuen Solowerks hörbar macht. Über weite Strecken dominiert Retro-bewusster Hard Rock (geprägt vor allem durch die 80er Jahre), wobei auch Aireys Begleiter Simon McBride (g) und Sänger Carl Sentance überzeugen können. Mit dem aktuellen Nazareth-Frontmann hatte Airey bei Persian Risk gespielt. Dazu kommen ein paar geschmackvolle Balladen, so dass ein geschlossenes Gesamtwerk zu hören ist – bei dem es im Titelstück für das Empfinden des Rezensenten auch ein paar Streicher weniger getan hätten. Als Bonus gibt es auf einer zweiten CD noch vier 2007 in der Hamburger Fabrik mitgeschnittene Livenummern, darunter eine starke Neufassung von Gary Moores “Still Got The Blues”. (earMusic, 11/49:46, 4/20:23) pro
GALAHAD
SEAS OF CHANGE
Galahad sind typische Vertreter des klassischen Prog Rock aus dem Vereinigten Königreich. 1985 gegründet, gehörten sie in der zweiten Hälfte der Achtziger zu jenen Bands, die die progressive Musik in Großbritannien auf eine neue Stufe hoben. Heute gehören Galahad, die mit SEAS OF CHANGE ihr zehntes Studio-Album veröffentlichten, zu den festen Säulen dieser so eigenen Szene. Und in der haben Galahad mit ihrem erhabenen Sound eine eigene Nische besetzt – auch wenn sie hier mal nach Pallas und dort allein schon wegen der Stimmfärbung von Stu Nicholson nach Fish klingen. Ob getragen oder herausfordernd, versonnen oder forsch – die Melodien der Songs sind wundervoll. Die instrumentalen Soloparts, vor allem die Gitarre von Rückkehrer Lee Abraham, verleihen der Musik zusätzlichen Glanz. Dabei schlagen Galahad selbstbewusst einen Bogen von elektronischer Musik bis hin zu metallischer Härte. Ein Muss-Album. (Avalon, 3/55:56) jub
PACHINKO FAKE FLAKES
„A Collection Of Fine Songs” lautet der Untertitel der Werkschau FLAKES von Pachinko Fake. Locker flockig ist es nicht, was der Bremer Gitarrist/Multi-Instrumentalist, Komponist und Produzent Rolf Kirschbaum mit seinem Projekt zwischen 1987 und 2007 geschaffen hat. Mal erinnert es an Soundcollagen über groovigen Rhythmen, dann wieder an intelligenten Indie Rock (der entfernt an Phillip Boa erinnert); düstere Nummer wechseln mit fast naiven Ohrwürmern (“Get Out Of
ROCK My Face”); eine Portion Elektronik hat Eingang gefunden, aber auch eine Slidegitarre schafft sich plötzlich Raum – wer bereit ist, sich auf Überraschungen, auch eigenwillige Arrangements, einzulassen, sollte hier reinhören. Danach versteht man, warum sowohl die Fehlfarben oder Joachim Witt als auch Taj Mahal oder Eric Bibb mit Kirschbaum arbeiten wollten. (Sireena, 15/69:55) pro
POND
40 JAHRE POND – DAS JUBILÄUMSKONZERT
Die ersten waren sie in Sachen Elektronik nicht. Vor Pond hatte bereits Reinhard Lakomy mit DAS GEHEIME LEBEN (1981) und DER TRAUM VON ASGARD (1982) erfolgreich das Genre bedient. PLANETENWIND (1984 eingespielt von Paule Fuchs und Harald Wittkowski) ließ trotzdem aufhorchen, denn auch diese Band konnte spielend mit Protagonisten aus dem Westen wie Tangerine Dream, Jean Michel Jarre oder Klaus Schulze mithalten, ohne diese platt zu kopieren. Allerdings galten Pond unter Art- und Progressive-Rock-Fans schon vor dieser LP viel, hatte sich die Gruppe doch bereits 1978 formiert und mit Musik zwischen Electronic und psychedelischem Krautrock gepunktet. Wie die Konstellation Paule Fuchs (dr), Manfred Henning (keys, voc – später bei City) und Frank Gursch (org) geklungen haben mag, wusste man als Musikfan in der DDR damals aber meist eher vom Hörensagen. Jetzt ist diese Lücke geschlossen: Die CD „Die frühen Jahre – Konzertmitschnitt von 1979/80” beinhaltet wahrhaft sensationelles Livematerial der ersten Elektronikband der DDR, die es verstand, ihre Visionen auch live umzusetzen. Wer Elektronikmusikern gern bei der Arbeit zusieht, den wird die beigefügte DVD freuen, die die wiedervereinigten Fuchs und Henning bei einem Konzert von 2013 zeigt. Es ist aber auch hier vor allem das zu Hörende, was einen bass erstaunt zurücklässt. (Ponderosa, 13/70:00, DVD 60:24) jub
ROGER GLOVER
THE BUTTERFLY BALL AND THE GRASSHOPPER‘S FEAST
Als Roger Glover 1973 Deep Purple verließ, wurde er von deren Manager gefragt, ob er für das bandeigene Label Purple Records das dem Album den Titel gebende Kinderbuch von Alan Aldridge und William Plomer vertonen wolle. Eine ungewöhnliche Aufgabe für einen Hard-Rock-Musiker, doch Glover nahm den Auftrag an und komponierte einen wundervollen, leichten, ja durchaus auch kindgerechten Soundtrack (der geplante abendfüllende Film wurde allerdings nie realisiert, nur ein Kurzfilm erschien), der sich eher an Psychedelic-Pop-Rock denn an seinem angestammten Metier orientierte. Die im Schnitt nur ca. zwei Minuten langen Songs fahren dafür eine
CD-Rezensionen Unzahl von namhaften Sängern auf, von seinem Nachfolger bei Deep Purple, Glenn Hughes, und David Coverdale, über Ronnie James Dio bis Tony Ashton und John Lawton. Auch die Band war u.a. mit Ray Fenwick, Mo Foster, Eddie Hardin und dem Meister himself kompetent besetzt. Dazu unerlässlich für einen Soundtrack, man könnte hier auch Musical sagen, natürlich ein Orchester und Chöre. Die Single-Auskopplung “Love Is All” mit Sänger Dio erreichte 1974 in manchen europäischen Polls Top-Positionen. Als Bonus gibt es Demoversionen, Alternativmixe, das BBC-Radio-Special, in dem Glover die Geschichte zum Album erzählte, die EP „Love Is All” mit zwei weiteren Songs, dazu liegt ein ausführliches Booklet bei. (Cherry Red, 20/48:43, 20/54:55, 3/6:02) rg
GLENN FREY
ABOVE THE CLOUDS – THE COLLECTION
Als Eagles-Co-Anführer Glenn Frey im Januar 2016 überraschend starb, hinterließ er ein reichhaltiges musikalisches Erbe. Zwei Jahre haben Ehefrau Cindy als Supervisorin und die Verantwortlichen bei Universal sich Zeit gelassen, die Archive zu sichten und eine so angemessene wie umfassende Werkschau des Soloschaffens des aus Detroit stammenden Sängers, Gitarristen, Songschmieds und Gelegenheitsschauspielers zusammenzustellen. Und sie haben hervorragende Arbeit geleistet! Auf drei CDs und einer DVD gibt es Freys Karriere kompakt, wobei die DVD den Mitschnitt seines Konzerts am 15.9.1992 im National Stadium in Dublin beschert. Dass Frey damals auch die eine oder andere Eagles-Nummer aus seiner Feder spielte, versteht sich von selbst. Seine unverwechselbare Stimme noch einmal von einer Bühne zu hören, bereitet einfach Hörfreude. Ansonsten bleibt die Band auf ABOVE THE CLOUDS aber außen vor. Dafür machen die drei CDs noch einmal bewusst, welch vielseitiger Künstler Frey Zeit seines Lebens war. Er konnte kraftvoll rock’n’rollen, einfühlsam croonen, er liebte auch Country Music und ebnete dem Country Rock mit den Weg. Während die erste CD als „Greatest Hits”-Compilation durchgeht, erinnert CD 2 zunächst an seine sanftere Seite, wenn er sich durch einfühlsame Balladen schleicht. Aber auch ein paar knackige Rock’Roll-Nummern aufs Ende zu sollen nicht unerwähnt bleiben. Ein ganz besonderes Highlight markiert der dritte Silberling: Enthält er doch das komplette selbst betitelte und wegweisende Album, das Frey mit Longbranch Pennywhistle 1969 veröffentlichte – also mit der CountryRock-Folk-Band, die er damals mit John Seite
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David „JD” Souther betrieb, nachdem sie von Detroit nach Kalifornien gezogen waren. (Universal, 15/4:33, 16/60:21, 10/30:39, DVD 88 Min.) pro
RUFF AS STONE
PUT YOUR SMILE ON
Zurückhaltend, fast gebremst und doch rhythmisch groovend startet das deutsch-englische Quartett Ruff As Stone in seine CD PUT YOUR SMILE ON. Doch was dann folgt, zaubert ein Fragezeichen ins Gesicht des Rezensenten. Was ist es denn nun, was der charismatische wie ausdrucksstarke Stimmbandkönig Austin Howard (Ex-Ellis, Beggs & Howard), die Gebrüder Künzel (Prinzen-Mitglied Tobias an den Drums, Lutz an der Gitarre) und Bassist Rob Tree auf PUT YOUR SMILE ON liefern? Soul, R&B, Glam Rock’n’Roll (“Lips Are For Kissing”), Blues, Pop? Von allem etwas ist im Soundgebräu des Quartetts dabei. Und die durchaus eigenwilligen Neufassungen von “Every 1’s A Winner” (Hot Chocolate), “Cry To Me” (Solomon Burke) und “Black Is Black” (Los Bravos) zaubern Lächeln in die Hörergesichter. Diese Scheibe bereitet Lauschvergnügen pur. (Bosworth, 10/40:56) pro
ROBERT REED SANCTUARY III
Mike Oldfields Debütalbum TUBULAR BELLS aus dem Jahre 1973 gilt als stilprägend und vor allem wegen der SoloInstrumentierung als Meisterstück. Der Multi-Instrumentalist Robert Reed knüpft mit SANCTUARY III an dieses musikalische Vokabular an, machmal glaubt man, Mike Oldfield selbst würde Gitarre spielen. Klappt man die Doppel-CD auf, die als Bonus noch eine DVD mit Produktions-Tracks und Surround-Mixes enthält, zählt Reed wie einst Oldfield alle seine Instrumente auf, die er selbst spielt. Insgesamt 24, dabei alle Gitarren, Mandoline, Drums und das berühmte Glockenspiel, wie es auf TUBULAR BELLS zu hören ist. Trotzdem hat Robert Reed kein Plagiat eingespielt, es ist vielmehr eine tiefe Verbeugung vor Oldfields Werk, und wenn man genau hinhört, auch eine gelungene Weiterentwicklung. (Tigermoth 9/118:21, DVD ohne Zeitangabe) jp
RANDY BACHMAN
BY GEORGE – BY BACHMAN
Der verheißungsvolle Untertitel dieser CD lautet: „Songs By George Harrison” – allemal eine lohnende Sache. Randy Bachman, altgedienter kanadischer HardRock-Recke der Top-Bands The Guess Who und Bachman Turner Overdrive, hat sich eine Auswahl der besten HarrisonWerke – vor allem der Beatles-Zeit – vorgenommen, die er damals oft nur mit Mühe bei den Beatles unterbringen konnte, weil Lennon & McCartney seine Fähigkeiten als Komponist am liebsten vern
Music from the 60s to the 80s
leugnet hätten. Keine gute Haltung, denn in Wahrheit gehören viele Harrison-Songs zum Weltkulturerbe! Bachman gestaltet sie hier als schneidige Hard-Rocker, die er teils so konsequent umgeformt hat, dass sie schneller am Text als an der Melodie zu erkennen sind. Trotzdem – oder gerade deshalb - können Songs wie “If I Needed Someone”, “Taxman”, “Something”, “Here Comes The Sun” auch in der Bachman-Version überzeugen. Und der allerbeste Track “While My Guitar Gently Weeps” gewinnt noch besonderes Profil durch die heiße Bluesgitarre des Gastmusikers Walter Trout. Ergänzt wird das edle Harrison-Programm durch Bachmans Komposition “Between Two Mountains”, bei der die aus “My Sweet Lord” bekannte „Hallelujah-Hare Krishna”Thematik aufgegriffen wird. (Universal, 2018, 13/52:19) hjg
KARUSSELL ERDENWIND
Die Leipziger Band Karussell zählt, wie Karat und City, zu den populärsten Gruppen der ehemaligen DDR. Nach einer sechsjährigen Pause wurde nun das Album ERDENWIND veröffentlicht, auf dem sich die Erfahrungen und Begegnungen der letzten Jahre niederschlagen. Der Dialog mit den Menschen war Inspiration und Herausforderung für das neue Album, heißt es im beiliegenden 16-seitigen Booklet, in dem viele Fotos und die deutschsprachigen Texte zu finden sind. Obwohl die Band eine hohe Fluktuation hatte, kann sie sich auf eine treue Fangemeinde stützen. Musikalisches Kennzeichen auf ERDENWIND sind zeitkritische Texte, die in knackige Rockmusik verpackt wurden. Karussell vermittelt zwar ein Stück weit das Lebensgefühl der 1970er Jahre, machen aber nicht den Fehler alte DDRRockmusik aufzuwärmen. (Monopol, 11/40:40) jp
WILL WILDE
BRING IT ON HOME
Will Wilde ist der jüngere Bruder der Sängerin und Gitarristin Dani Wilde, spielte in ihrer Band auch schon die Drums. Wie seine Schwester frönt er dem rockigen Blues, allerdings gehört seine Liebe der Harmonica. Seit 2010 wurde er mehrmals zum besten Spieler der Insel nominiert. Für seine vierte Soloscheibe hat er diesmal aber statt Eigenkompositionen elf fremde Titel gewählt, denen er durch die zentrale Stellung der Harmonica ein besonderes Flair gibt. So übernimmt er auf “Lazy” Ritchie Blackmores Gitarrenparts auf dem kleinen Blasinstrument, kein Wunder, spricht man von ihm auch als „Hendrix an der Harmonica”. Seine raue Stimme hat nicht ganz diese Klasse, doch kommen Songs von Rory Gallagher, Jethro Tull, Fleetwood Mac, Black Sabbath oder den Beatles in diesem Blues-Rock-Gewand kurzweilig und gelungen daher. (Rock The Earth, 11/51:46) rg
VINYL ERIC BURDON & THE ANIMALS
NIGHTS IN SAN FRANCISCO
Den Animals konnte nichts Besseres passieren als Eric Burdon. Als Vorgängerband gilt die 1958 gegründete Alan Price Combo. 1962 stieß Burdon hinzu, und man nannte sich The Animals. Der Sänger mit der verruchten Stimme trieb die Band an, und die Fans lagen ihm zu Füßen. NIGHTS IN SAN FRANCISCO strahlt mit unveröffentlichten Radio-Aufnahmen und Livetracks der 1960er Jahre viel von der Aura des charismatischen Sängers aus. “C. C. Rider” und “Shake, Rattle And Roll” kommen soundtechnisch aufpoliert aus den Boxen, “Roadrunner” ist ein emotionales Lehrstück des Blues. Auf der B-Seite wird mit einer ungewöhnlichen Fassung von “Paint It Black” eingestiegen, und zum Ausklang gibt es ein Interview mit Eric Burdon. Eine Fotocollage auf der Vorderseite und Liner Notes auf der Rückseite runden die LP ab. (R&B, 14 Tracks) jp
MARIO BIONDI BRASIL
Mit seiner tiefen, gutturalen Stimme erinnert Mario Biondi an den seligen Barry White, aber die Musik geht zumindest bei den ersten Titeln doch deutlich mehr ab. Der sizilianische Soulsänger lässt es zu Beginn seines inzwischen siebten Albums BRASIL, dynamisch überspielt auf zwei LPs, ganz lustig krachen, knackige Perkussion und Bläsersätze verleihen einen Latin-Touch. Doch dann geht es mit dem dritten Titel “Upside Down” leider schon abwärts in seichtere, streicherversülzte Gefilde, aus denen er bis zum zweiten Longplayer nicht mehr richtig rauskommt. Doch LP 2 versöhnt dann mit mehrsprachiger Popabwechslung, unter anderem mit einem Gastspiel von Trompeter Til Brönner in Sades “Smooth Operator”. Ein beeindruckend gelungenes Cover des Soul-PopEvergreens. Den Doppeldecker masterte der HighEnd-Guru Bernie Grundman. (Columbia, 2 LPs, 14 Tracks) lbr
MESSAGE
MESSAGE + SYNAPSE
Ähnlich wie Epitaph und die zunächst rein britischen Freunde von Nektar bauten Message auf deutsch-englische Freundschaft. Ab 1970 mit Hard/Prog Rock aktiv, bestanden sie 1975 aus zwei Germanen – dem Rhythmus-Power-Haus aus den späteren Birth Controlern Horst Stachelhaus (b) und Manni von Bohr (dr) – sowie zwei Schotten: Alex Murdoch (g) und Sänger, Keyboarder, Saxer & Flötist Tom McGuigan brachten
LP-Rezensionen mit MESSAGE eine bei viel Experimentierfreude zugängliche Jazz-Rock-LP: “Before The Dawn” begeistert mit songdienlich treibendem Groove, cleveren Breaks und Orchestrierung. “Thoughts (On A Summer’s Day)” sind eher Gedanken während eines Acid-Trips, “Waters” leitet vertrackt reizvoll in eine Tour de Force über. Pressevergleiche mit Blodwyn Pig lagen nicht falsch, auch Camel und King Crimson eignen sich als Bezugsgrößen. SYNAPSE erschien 1976, verstärkte die Jazzeinflüsse, teils arrangiert vom Hamburger L.A.-Saxer und Charlie-ParkerJünger Herb Geller, der das Movie-taugliche “Destruction” über Eisberge in rostigen Werften und die shuffelnden “Volcanoes” arrangierte und anonyme Blechbläser einsetzte. Auch 2018 aktuell wirkende Sounds; saubere Pressungen. (Long Hair, je 8 Tracks) utw
HELLMUT HATTLER VINYL CUTS 2
Erneut hat Deutschlands Mr. Bass einige Tracks aus seinem umfangreichen Schaffen ausgesucht für eine ausschließlich auf Vinyl veröffentlichte Kollektion. Nun gut, es gibt auch einen mp3-Download, doch breiten Audiophile darüber lieber den Mantel des Schweigens. Die souverän zwischen Disco, Soul und Funk siedelnden Titel stammen von den Hattler-Scheiben LIVE CUTS, THE BIG FLOW, THE KITE, WARHOL HOLIDAYS und GOTHAMS CITY BEACH CLUB SUITE. Dazu kommt das bisher unveröffentlichte, tolle “Mayday In Paradise”, den Hattlers alter Tab-TwoKollege Joo Kraus an der Trompete bereichert. Der Gesang in fünf Songs von Fola Dada und in “Silent Surveyor” von Nkechi Mbakwe macht zusätzlich gute Laune. Der Rezensenten-Favorit ist “Spy”, wo es Hattler zu schweinegeilem Groove auch mal richtig krachen lässt. Apropos: Für die LP hat Jürgen Schlachter im 36music-Studio eigens ein neues Master anfertigen lassen, das tatsächlich dynamischer tönt als die entsprechenden Titel auf den Original-CDs. So muss das sein. (36music, 8 Tracks) lbr
THE TROGGS
WILD ON THE RADIO
Während die britische Musik Mitte der 1960er Jahre einen Reifungsprozess durchlief, setzten The Troggs nach ihrer Gründung 1964 auf starke Dreiklang-Motive mit einfachen Texten. Die LP WILD ON THE RADIO versammelt Mono-Aufnahmen der Band von 1966 bis 1967 und gibt somit einen Überblick über eine intensive Schaffensphase der Troggs. Zum Auftakt, wie sollte es anders sein, ertönt “Wild Thing”, das der Band Starstatus verschaffte und bis heute als Klassiker gilt. Der einfach gestrickte Song wurde von Jimi Hendrix in Monterey gecovert, und Bap machten “Wahnsinn” daraus. Auf der LP versammelt sind auch GoodTimes 3/2018
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“With A Girl Like You”, der einzige Nummer-1-Hit der Troggs, sowie “Love Is All Around” von 1967, ein Song zur Stimmung des Sommers der Liebe. Die Platte ist sauber abgemischt und in sehr guter Monoqualität. (R&B, 16 Tracks) jp
GEORGIE FAME
LIVE IN EUROPE 1967
1967 trat der R&BMusiker Georgie Fame, der eigentliche Clive Powell heißt und den Namen Fame von seinem Manager verpasst bekommen hat, in Offenbach und beim Lucerne Jazz Festival auf. Mit Songs von beiden Konzerten wurde jetzt eine LP bespielt. Sie zeigen die Vielseitigkeit des Briten, der durch sein facettenreiches Orgelspiel, etwa in “Bluesology”, beeindruckt. Bei beiden Auftritten war auch der Saxofonist Lyn Dobson dabei, der dem Sound eine ganz eigene Klangfarbe gibt. In Luzern spielte Schlagzeuglegende Jon Hiseman mit. 1967 war Fame schon solo unterwegs und suchte sich für seine Konzerte ganz unterschiedliche Musiker zusammen, mit denen er seine Vorstellungen, eine Mischung aus Jazz und Blues, umsetzen konnte. Auf der LP mit ihren ausführlichen Liner Notes kann man dies entdecken. (R&B, 9 Tracks) jp
CARLA THOMAS THE QUEEN ALONE
Carla Thomas wurde als „Queen Of Memphis” bezeichnet, ein Ruf, der nicht zuletzt durch das gemeinsame Album KING & QUEEN von Otis Redding und ihr untermauert wurde. Thomas’ ausdrucksstarke Stimme und eine sie optimal „ummalende” Band führten zu einem ihrer besten Alben, erstmalig 1967 veröffentlicht. Klassischer Soul (“Any Day Now”), ergreifende und hochemotionale Balladen (“All I See Is You”, “Unchanging Love”), auch mal ein eher melodiöser und an Motown angelegter Track (“When Tomorrow Comes”) und groovige Black Music (“I Take It To My Baby”) stehen für Innovation des Genres, gepaart mit angenehm traditionell angelegten Mustern. Ein Ohrenschmaus. Das Album erscheint in bewährter Speakers-Corner-Qualität (180g-Pressung, Top-Mastering von den Analogbändern, astreine Repro des Artworks). (Speakers Corner/11 Tracks) at
MALINA MOYE
BAD AS I WANNA BE
Auf dem Cover wirkt Malina Moye wie ein Model, dem man aus Spaß eine Gitarre in die Hand gedrückt hat. Dabei will sich die 33-Jährige natürlich ja gar überhaupt nicht über ihre weiblichen
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VINYL Reize verkaufen, sondern nur mit ihren Fähigkeiten punkten ... Aber auch Moye weiß, dass Sex hilfreich ist, Platten abzusetzen. Ihre Fähigkeiten an der Gitarre sind aber unüberhörbar – nicht nur in den Solos. Gerade die Rhythmusarbeit hat es gehörig in sich, rackert sie hier doch varianten- und einfallsreich. Ihre Songs haben trotz der Rockattitüde eine klare Popausrichtung, und nicht selten klingen Trademarks des von Prince erfundenen Minneapolis-Sounds an. Sogar die Jimi-Hendrix-Nummer “If 6 Was 9” wurde in diesen Rahmen gedrückt – und funktioniert hervorragend. Wie abwechslungsreich das alles sein kann, zeigt die phlegmatische Soulballade “Woman 2 Woman”, die zwischen zwei fetten Klampfen-Groover (“A Little Rough” und “Run Free”) gepackt wurde. RockGitarren-Puristen werden vielleicht maulen. Wem Prince aber immer schon eine Verneigung wert war, der hat mit Moye eine extrem anregende Zeit. (Jazzline, 10 Tracks) jub
LP-Rezensionen so verführerisch zu klingen wie hier Def Leppard – und damit vor allem bei den Fans harter Musik auch noch durchzukommen! Das Bonusmaterial enthält unter anderem LIVE AT THE LA FORUM 1983, einst als zusätzliche CD der Deluxe Edition von PYROMANIA erschienen. Das Konzert ist nun erstmalig und in voller Länge auf Vinyl erhältlich, als Doppel-LP mit neugestaltetem Cover und Innenhüllen. RARITIES VOLUME 1 wurde von Sänger Joe Elliott persönlich zusammengestellt und bietet neben raren B-Seiten auch Aufnahmen aus den ganz frühen Anfangsjahren der Band. Apropos Anfangsjahre, abgerundet wird die Box durch eine 7”-Vinyl-Ausgabe ihrer selbst betitelten Debüt-EP. (Virgin, 8 LPs) us
EURYTHMICS
IN THE GARDEN + SWEET DREAMS (ARE MADE OF THIS) + TOUCH
DEF LEPPARD VOLUME ONE
Mit VOLUME ONE starten Def Leppard Anfang Juni den Rückblick auf ihre bisherige Karriere. Dabei erscheint der erste Teil des kompletten Def-Leppard-Backkatalogs sowohl als CD-Boxset wie auch als limitierte Vinylbox. Beide enthalten ihre ersten vier Studio-Alben wie ausgewähltes Bonusmaterial – live und aus dem Studio –, verteilt auf sieben CDs bzw. acht LPs. Ihr Debüt ON THROUGH THE NIGHT erschien im März 1980, und im Gegensatz zu anderen britischen Hard-Rock-Bands wie Judas Priest oder Iron Maiden konnte man damals schon ihren Hang zur Melodie, ihre Verbundenheit mit Glam Rock erkennen. In ihrer Heimat kletterte das Debüt bis auf Platz 15 in den Charts, in den USA gab es Platin und Platz 51. Keine großen Veränderungen bot das 1981 veröffentlichte HIGH N’ DRY, auch in den Charts bewegte es sich in ähnlichen Regionen. Während der Aufnahmen zum dritten Album wurde Gitarrist Pete Willis aufgrund seiner Alkoholprobleme durch Phil Collen ersetzt, vor allem durch besseres Songwriting stellt PYROMANIA eine klare Weiterentwicklung dar, insbesondere in den USA war es mit dem zweiten Rang in den Charts höchst erfolgreich. Im Sommer 1987 erschien mit HYSTERIA das Def-Leppard-Album, das seinem Namen alle Ehre machte. Bis heute ist es über 20 Millionen Mal verkauft worden, toppte in Großbritannien und in den USA die Hitparade, und so langsam wurden auch Musikfreunde aus Deutschland auf die Briten aufmerksam, hier reichte es zum Einzug in die Top Ten. Angetrieben von Songs wie “Pour Some Sugar On Me”, “Armageddon It”, “Rocket” und der US-Nummer-1 “Love Bites” versammelte diese LP alle Stärken der Band. Nur selten gelang es einer Hard-Rock-Gruppe so soft, so melodisch,
Sie hatten The Tourists gerade hinter sich gelassen, da begaben sich Sängerin Annie Lennox und Gitarrist Dave Stewart unter die Fittiche von Krautrock-Macher Conny Planck und spielten in Köln das Eurythmics-Debüt IN THE GARDEN (1981) ein. Mit dabei: Holger Czukay und Jaki Liebezeit von Can, Robert Görl von der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft, Jazz- und Opern-Musiker Markus Stockhausen und Clem Burke von Blondie. Der New Wave des Duos klang auf GARDEN düster, hatte etwas von Joy Division, war eigenwillig in den Melodien. Die LP war besser, als der ausgebliebene kommerzielle Erfolg vermuten lassen könnte. Dafür räumten die Eurythmics nach ihrer Hinwendung zum Synthie Pop mit dem Nachfolger SWEET DREAMS (1983) gehörig ab: UK #3, USA #15, D #6. Die ausgekoppelte Single “Sweet Dreams” (UK #2, USA #1, D #4) lief noch besser. Trotz klarer Synthie-Pop-Ausrichtung gab’s Überraschungen. Der Isaac-Hayes-Funk/ Soul “Wrap It Up” (1968 von Sam & Dave veröffentlicht) gehört ebenso dazu wie der hypnotische Groove von “This Is The House” mit NDW-Klanganleihen. “Here Comes The Rain Again”, der Ope ner von Album Nummer drei, TOUCH (1983), nahm die musikalische Formel von “Sweet Dreams” auf – und wurde nicht ganz so erfolgreich (UK #8, USA #4, D #14). Anders die LP – die konnte im Vergleich zum Vorgänger zulegen: UK #1, USA #7, D #9. Die Eurythmics hatten jetzt neben Synthie Pop (“Who’s That Girl?”) auch Soul, Latin, Funk im Angebot. Und das deckte irgendwie eine breitere Konsumentenschicht ab. (RCA, 10 Tracks, 10 Tracks, 9 Tracks) jub Seite
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THE CHARLES MINGUS JAZZ WORKSHOP PITHECANTHROPUS ERECTUS
Der Free Jazz begann nicht erst mit dem gleichnamigen Album von Ornette Coleman 1960. Eher mit Charles Mingus’ erstem Album für Atlantic, aufgenommen am 30. Januar 1956. Das Titelstück von PITHECANTHROPUS ERECTUS schildert laut den Liner Notes des eigenwilligen Bassisten (1922–1979) die Geschichte des Menschen vom Aufstieg bis zur Zerstörung. Und das wird am Ende doch reichlich kakofonisch. Nichtsdestotrotz machten Mingus, die Saxofonisten Jackie McLean und J. R. Montrose, Pianist Mal Waldron sowie Drummer Willie Jones hochgradig spannenden Post-Bop. Die im Original als Atlantic 1237 veröffentlichte Monoscheibe zählt zu den Hits auf dem highfidelen Reissue-Markt. Speakers Corner hat jüngst die Monoversion von den analogen Masterbändern auf Lackfolie überspielt. Pan-Am Records dagegen stellte ein neues digitales Remaster her und ließ per Direct Metal Mastering (DMM) in Kupfer schneiden. Bei SC gibt es das Originalcover mit der „Höhlenzeichnung”, PanAm entschied sich für streng grafische Schwarzweiß-Optik auf rotem Grund. Bei Pan-Am gibt es als Zusatztrack noch eine Liveversion des “Love Chant”. Den minimal strafferen, volleren und differenzierteren Sound bietet Speakers Corner, die Pressqualität ist in beiden Fällen gleich hoch. (Atlantic/Speakers Corner, 4 Tracks und Pan-Am, 5 Tracks) lbr
SATIN WHALE
LOST MANKIND + WHALECOME
Die Köln-Bonner Symphonic-Progger, einst Germanys zweite Top-Band, entschieden sich 1975 für ihr zweites Album LOST MANKIND – wie Uriah Heep bei SALISBURY – für ein Panzermotiv im Schriftzug. Im Titelsong zwischen Melancholie und Boogie geht es denn auch um „moving the canons”. Überall schöne Melodielinien; perkussive Power im Orgel-verliebt-vielschichtigen “Six O’Clock”. Gitarrist/Flötist/ Saxer Dieter Roesberg, Keyboarder Gerald Dellmann, Bassist Thomas Brück und Drummer Wolfgang Hieronymi verstanden ihr Handwerk instrumental und kompositorisch, holten sich aber für den Leadgesang den Native Speaker Ken Traylor von Joy Unlimited; am Chorgesang Freya (Wippich) und ein gewisser „Ralle”. Soundtechnisch fiel es schwer, zwischen Camel, Tull und WishboneAnleihen eine eigene Identität zu finden. Das Livedoppel WHALECOME lieferte mit “Song For Thesy” und “Réverie” n
Music from the 60s to the 80s
zwei MANKIND-Songs, “Perception” vom Debüt in epischer Länge und eine fast 18-minütige Version des hebräischen Traditionals “Hava Nagila”, das in Zeiten eines neuen Antisemitismus gar nicht genug Airplay bekommen kann. Klasse Hülle übrigens: Kunstherz mit Verstärker und Tonarm. (Long Hair, 1 LP/8 Tracks, 2 LPs/13 Tracks) utw
MANFRED MANN MANN ALIVE
Manfred Mann zählt zu jenen Rocklegenden, die sich ab 1965 im Hamburger StarClub die Klinke in die Hand gaben. MANN ALIVE versetzt den Hörer in die Zeit zwischen 1964 und 1967, als sich der Beat aufmachte, die Stadthallen und den „Beat-Club”, produziert von Radio Bremen, zu erobern. Der aus Südafrika stammende Musiker scharte immer wieder große Namen um sich. So ist auf der LP unter anderem der Sänger Paul Jones dabei, bei “Long Haired Unsquared Dude Called Jack” spielt Jack Bruce Bass. Auf der zweiten LP-Seite spielen durchgehend Tom McGuinness Gitarre und der aus Hamburg gekommene Klaus Voormann Bass. In “Still I’m Sad” swingt Mann an der Orgel, und Mike Hugg gibt am Schlagzeug eine Einlage. Nicht fehlen darf der Dylan-Song “The Mighty Quinn”, den Manfred Mann im Laufe seiner Karriere veredelt hat. (R&B, 16 Tracks) jp
NIK BÄRTSCH'S RONIN AWASE
Der Schweizer Pianist und Komponist Nik Bärtsch hat für das Münchner EdelLabel ECM bereits die Alben seines Akustikprojektes Mobile eingespielt und vier der acht Alben seiner Gruppe Ronin, benannt nach den Clan-freien japanischen SamuraiKriegern. AWASE meint im AikidoKampfsport „gemeinsames Bewegen”. Diesen Eindruck vermitteln in der Tat die fünf Titel von Bärtsch, die er traditionell nur mit „Modul” und einer Nummer benennt. Altklarinettist/Altsaxofonist Sha steuert “A” bei. Die Wirkung ist zum Teil geradezu hypnotisch. Das Ensemble groovt über Thomy Jordis satt grundierendem Bass und Kaspar Rasts markigen Drums mächtig los, Shas Soli und Bärtschs perlendes Spiel machen pure Hörlust. “Modul 60” kennt man in längerer Fassung von Mobile, hier bei Ronin klingt es freilich völlig anders, “Modul 36” stellte Ronin bereits gleichfalls in anderer Form noch als Quintett auf STOA vor. Das majestätische “Modul 58” rockt regelrecht. Das auf drei LP-Seiten umgeschnittene Digitalmaster ist auch in klangtechnischer Hinsicht ein Meisterwerk. (ECM, 2 LPs, 6 Tracks) lbr
VINYL ATTRACTOR POINT PART 1: CINDY
PART 1: CINDY mit Konzeptalben von Genesis und Pink Floyd zu vergleichen, wie es vom Vertrieb der aktuellen AttractorPoint-LP gerade passiert, hat nichts mit der Realität zu tun. Nur weil sich Bandgründer Alex Stärkel und zahlreiche Mitmusiker in “Love” und “Stand Up” stark an simplen Floyd-Mustern orientieren, entstand noch lange kein ECHOES oder THE WALL. Und Genesis ist schon mal gleich gar nicht auszumachen. Vielleicht hätte es auch einfach genügt, die LP als bittersüße Ode an ein Mädchen namens Cindy zu verkaufen, denn die Musik auf PART 1: CINDY ist so übel nicht. Wenn ATTRACTOR POINT nicht gerade auf getragenen Floyd-Pfaden wandeln, sind sie entspannt im MidtempoBereich mit sanften Melodien unterwegs. Und die haben teilweise etwas Hypnotisches. Zusätzlich interessant wird die Veröffentlichung durch das Konzept, das den französischen Comic-Zeichner Jeff mit einschließt, der fürs Cover-Artwork sorgte. Die Story erfand Stärkel. Drei Fortsetzungen sind geplant. Der 180g-LP liegt außerdem eine CD bei. (Splitt, 8 Tracks) jub
BOB DYLAN
THE FREEWHEELIN' BOB DYLAN
Noch vor der Mono-LP-Wiederveröffentlichung von Sony Music im April 2018 brachte das Mobile Fidelity Sound Lab auch THE FREEWHEELIN’ BOB DYLAN im Rahmen der „Monaural”-Serie des Meisterbarden heraus. Jeweils von den Original-Analog-Mastern auf zwei schnelllaufende, exzellent gefertigte Scheiben gepresst, stellen die Doppeldecker das analoge Nonplusultra dar. Nun auch von der zweiten, der ersten wirklich relevanten LP des Meisters aus Duluth, Minnesota. Mit THE FREEWHEELIN‘ schoss Bob Dylan 1963 in den SongwriterHimmel. Mit “Blowin’ In The Wind”, “Don’t Think Twice” und “Masters Of War” sind gleich drei AlltimeKlassiker vertreten. Bis auf “Corinna Corinna” mit Band begleitet Dylan sich auf Klampfe und Harmonika ausschließlich selbst – und das kommt in Mono einfach druckvoller und überzeugender. Alleine der viele Platz, den der 45er-Umschnitt der kurzen Spielzeit bringt, dürfte den MFSL einen hörbaren Vorteil gegenüber der monofonen Konkurrenz (außer Sony Music auch Music On Vinyl) verschaffen. Die originalen
LP-Rezensionen Liner Notes von Nat Hentoff stehen auf der Rückseite des Klappcovers. In dessen Inneren gibt es weitere Bilder, auch ein zweites mit Dylans damaliger auf dem Cover „eingehängten” Freundin Suze Rotolo. (MFSL, 2 LPs 45 rpm, 10 Tracks) lbr
BRUCE SPRINGSTEEN
THE ALBUM COLLECTION VOL. 2
Mit LIVE 1975–1985 überbrückte Bruce Springsteen 1986 erfolgreich die Veröffentlichungspause nach dem 1984er-Zig-Millionen-Seller BORN IN THE USA. Der Megastar grub dann mit TUNNEL OF LOVE 1987 einen halbwegs würdigen Nachfolger. Mit dem hier auf zwei LPs umgeschnittenen Album eröffnet die zweite Folge der ALBUM COLLECTION. VOLUME 1 deckte im November 2014 die Jahre 1973 bis 1984 auf acht LPs ab. VOLUME 2 für die Dekade 1987 bis 1996 kommt gleichfalls auf acht Longplayer im Slipcase, die hier noch zwei EPs mit vier beziehungsweise fünf Songs ergänzen. Im TUNNEL ... erleuchten die etwas melancholische Midtempo-Hymne “Tougher Than The Rest” (in einer Liveversion auf der ersten EP), “Brillant Disguise” oder der großartige Titelsong die Wegstrecke. Zur Begleitung rekrutierte der „Boss” seine E Street Band. Nachdem Springsteen die Truppe 1989 aufgelöst und Patti Scialfa geheiratet hatte, ging er endlich wieder auch ins Aufnahmestudio. Mit Größen wie Jeff Porcaro (dr), Randy Jackson (b) und Roy Bittan (keys) nahm er die Tracks für HUMAN TOUCH auf, darunter den wunderbaren Titelsong. Mit den Ergebnissen trotzdem unzufrieden, nahm der Sänger, Gitarrist, Bassist, Gelegenheits-Keyboarder und -Drummer weitgehend im Alleingang LUCKY TOWN mit immer noch vielen knalligen Rockern auf. Textlich hatte Springsteen sich erstaunlich selbstkritisch auf sich selbst zurückgezogen. LUCKY und HUMAN kamen parallel im Frühjahr 1992 heraus, schon im April 1993 gefolgt vom Live-Album IN CONCERT MTV PLUGGED. Springsteen sprang nicht auf den Modezug rein „akustischer Konzerte” auf und spielte elektrisch mit vielköpfiger Band. Dass er solo und akustisch performen konnte, hatte er schließlich längst bewiesen. Und mit THE GHOST OF TOM JOAD 1995 auch noch einmal im Studio entsprechend nachgelegt. Der inzwischen 45-Jährige hatte den Roman GoodTimes 3/2018
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„Früchte des Zorns” weitererzählt, hart in den Versen, radikal reduziert in der Musik. Großartig. Das Zugabenprogramm hätte statt der EPs mit neun Songs gerne auch eine Doppel-LP mit Raritäten und NonAlbum-Tracks sein dürfen, etwa mit den beiden neuen Songs auf der GREATEST HITS-Compilation von 1995 und dem Oscar-gekrönten Titel “Streets Of Philadelphia” von 1994. Der Sound kommt durchgehend saftig und kraftvoll. Die Pressungen laufen bis auf wenige Ausnahmen knisterfrei. (Columbia, 8 LPs + 2 EPs) lbr
TO U R 2 018 PLAYING THEIR GREATEST HITS 01.06.18 Wilhelmshaven – Pumpwerk 02.06.18 Bassum – Open Air an der Freudenburg 11.07.18 Tuttlingen – Honberg Sommer 12.07.18 München – Tollwood Festival 26.07.18 Dinslaken – Fantastival 27.07.18 Braunschweig – Volksbank BraWo Bühne 03.08.18 Geiselwind – Bike and Music Weekend 20.10.18 Gera – Kultur- und Kongresszentrum 21.10.18 Halle/Saale – Steintor Varieté 22.10.18 Berlin – Verti Music Hall 01.11.18 Ludwigsburg – Scala 02.11.18 Gießen – Hessenhalle 03.11.18 Menden – Wilhelmshöhe
DELANEY & BONNIE & FRIENDS TO BONNIE FROM DELANEY
Die meisten kennen das verheiratete Musikerpaar entweder von der Zusammenarbeit mit Eric Clapton, der sich bei ihnen vom Starruhm mit Cream und Blind Faith erholte, oder durch Lobpreisungen der Stones, die ihren Mix aus Gospel, Soul und Rock verehrten. Die 1970 veröffentlichte Scheibe (FOC) präsentiert die beiden auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, woran die zahlreichen Gastmusiker nicht ganz unschuldig waren. Mit unter anderem Duane Allman, den Memphis Horns, Jim Gordon und King Curtis zelebrierten sie schnellen Westcoast (“Soul Shake”), Soul Blues im Stil von Janis Joplin (“The Love Of My Man”) und allgemein souligen Rock mit Gospeleinsprengseln (zum Beispiel der Opener “Hard Luck And Troubles”). Am meisten beeindruckt die Präsenz der Musiker, mit der sie den Hörer in ihren Bann ziehen. Eine unterschätzte Perle. (Speakers Corner, 12 Tracks) at
12.07.18 München – Tollwood Festival 11.08.18 Salzgitter – Schloß Salder 17.08.18 Monschau – Burg Monschau 18.08.18 Greven – Open Air Bühne an der Ems 24.08.18 Zwickau – Freilichtbühne 25.08.18 Erfurt – Zitadelle Petersberg 15.11.18 Cottbus – Stadthalle 16.11.18 Halle/Saale – Steintor Varieté 17.11.18 Hamburg – Mehr! Theater am Großmarkt 19.11.18 Berlin – Verti Music Hall 20.11.18 Mannheim – Rosengarten 21.11.18 Essen – Lichtburg 23.11.18 BE-Antwerpen - Stadsschouwburg
THE PETARDS A DEEPER BLUE
Bear Family erweist sich mit der Veröffentlichung des Debüts der deutschen Band The Petards erneut als Goldschürfer der Musikgeschichte. A DEEPER BLUE erschien 1967. Schon vorher war die Band aus dem hessischen Schwalmstadt, neben The Lords und The Rattles, eine der populärsten und, mit vollem Terminkalender, erfolgreichsten Bands in Deutschland. Dem Album ging der Gewinn des Nachwuchsfestivals beim Südwestfunk Baden-Baden voraus, was erst die Chance für eine Einspielung eröffnete. The Petards boten astreinen Beat, der sich heute etwas antiquiert, aber immer noch aufregend anhört.
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Bassum – Open Air an der Freudenburg Leipzig – Haus Auensee Wilhelmshaven – Stadthalle Siegen – Leonhard-Gläser-Saal Hannover – Theater am Aegi Berlin – Ernst-Reuter-Saal Dresden – Lukaskirche Fulda – Orangerie Würzburg – Posthalle Wuppertal – Historische Stadthalle
AKTUELLE TOURNEEN
Termine & Tickets: www.dmc-music.de
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TICKETPARTNER:
DMC Musikmarketing GmbH München
VINYL Die LP ist neu gemastert, im Originalcover plus Liner Notes auf der Rückseite, die es als Einleger in Englisch gibt, und steckt in einer gefütterten Innentasche. Die weiteren drei Alben der Band sollen folgen. (Bear Family, 12 Tracks) jp
LP-Rezensionen Thing” sangen schon die Four Aces. Eine Traum-Platte! (Leopard, 8 Tracks) jub
LED ZEPPELIN
HOW THE WEST WAS WON
YONDER POND
PONDERING ALOUD
Alles Quatsch, was Multi-Instrumentalist Remy Sträuli da weismachen will: Yonder Pond ist keine Band, die LP PONDERING ALOUD hat weder ein musikalisches noch inhaltliches Konzept, und die um die „Band” rankende Story ist frei erfunden. Das ist teilweise ziemlich lustig (vor allem die Musikernamen inklusive Herkunft), aber auch ein bisschen verwirrend. Musikalisch hüpft Sträuli durch alle Eimer: Pop, Beat, Rock, Jazz, New Wave. Und während die A-Seite ziemlich flüssig wirkt, wird in den B-Titeln geproggt, was das Zeug hält. Zitate von Bands wie den Beatles über Camel bis zu Steve Harley gibt es eine Menge, allerdings hat diese vermeintliche Vielfalt manchmal etwas Bemühtes – als hätte Sträuli die Ideen nicht empfangen, sondern sie mit viel Anstrengung auf die Welt gewürgt. Das macht das Album, das in eine 180g-LP und eine 7’’-Single unterteilt ist, aber keineswegs schlecht. Allerdings ist sie eher etwas für Freunde skurriler Soundideen. (Eigenproduktion, 8 Tracks/ 2 Tracks) jub
MACEO PARKER
IT'S ALL ABOUT LOVE
Je oller, desto doller: Der 75-jährige Altsaxofonist Maceo Parker ist auf IT’S ALL ABOUT LOVE von der Liebe besessen. Jeder Song hat irgendwie „Love” in der Titelzeile, was der LP auf eine gewisse Weise ein Konzept gibt. Aber viel wichtiger ist, dass sie eine musikalische Silvesternacht ist: Selten versprühte eine Jazz-LP so viel Feuer. Parker, unterstützt von der WDR Bigband Köln, groovt sich durch jede Nummer, als gelte es, die Chicks in der ersten Reihe zu beeindrucken. Ob Soul, Funk, Swing, Jazz – Maceo Parker packt alle Genres mit lässiger Sicherheit. Und das kommt nicht von ungefähr: Der Musiker spielte schon mit James Brown, Prince und den Red Hot Chili Peppers zusammen. Und so illuster seine Brötchengeber, so abgefahren die Songauswahl auf der Platte: “Who’s Making Love” von Johnnie Taylor, “I’m In Love” von Wilson Pickett, “Gonna Put Your Lovin’ In The Lay Way” ist von den Isley Brothers, “Love The One You’re With” stammt aus der Feder von Stephen Stills, “Love Won’t Let Me Wait” brachte einst Major Harris, Stevie Wonder ist Urheber von “Isn’t She Lovely”, “I Love You A Bushel And A Peck” trällerte einst Doris Day, und “Love Is A Many Splendored
Die Triple-CD stellte GoodTimes in Ausgabe 2/2018 vor, doch HOW THE WEST WAS WON auf vier LPs passt irgendwie besser in die (Entstehungs-)Zeit 1972. Das Tracklisting unterscheidet sich aus Spielzeit-Gründen etwas von dem der 3-CD-Box, bei denselben Titeln. Gitarrist Jimmy Page, Sänger Robert Plant, Bassist/ Keyboarder John Paul Jones und Drummer John Bonham ließen am 25. und 27. Juni 1972 im Los Angeles Forum und in der Long Beach Arena ihre Konzerte vom Hendrix-Soundmann Eddie Kramer mitschneiden. Aber die Tapes wurden ewig nicht offiziell veröffentlicht. Obwohl die Performance besser war als die reguläre Live-Doppel-LP THE SONG REMAINS THE SAME (1976). Wie viel besser, konnte die Rockgemeinde legal erst im März 2003 bei der Erstveröffentlichung auf CD nachvollziehen. Jimmy Page schrieb selber ins Klappcover: „This is Led Zeppelin at its best and an illustration of How The West Was Won.” Dieser aus zwei Konzerten geschickt kompilierte Mitschnitt darf als der energiereichste, virtuoseste, leidenschaftlichste und unterhaltsamste von Led Zep gelten. Man vergleiche einmal die Power des auf 25 Minuten gedehnten, zum Medley aufgedonnerten “Dazed And Confused” mit der Fassung aus New York. Aber auch bei den anderen Songs zeigen sich vor allem Page, damals wohl noch nicht an der Nadel, und „Bonzo” Bonham, damals noch nicht ganz dem Suff verfallen, absolut fit. Die Hymne “Stairway To Heaven”, der Slowblues “Since I’ve Been Loving You”, die Akustiknummer “Going To California”, das mit Jones’ Mandoline veredelte “That’s The Way”, der Riffrocker “Heartbreaker” – sie alle kommen hier in 1A-Fassungen. Überzeugend gelingen auch die vier seinerzeit noch unveröffentlichten Titel aus dem erst neun Monate später erschienenen HOUSES OF THE HOLY. Einziger Kritikpunkt: Statt des ellenlangen Schlagzeugsolos “Moby Dick” hätte man sich die schon bei der ersten Veröffentlichung unter den (Schneide-)Tisch gefallenen Titel “Communication Breakdown” und “Thank You” gewünscht. Beim Sound bleibt kaum ein Wunsch offen: Alles klingt ungemein kraftvoll und energetisch, da sind Druck und Wumms im Bass. Die Höhen kommen ausgewogen. Glücklicherweise wurde der Sound insgesamt gegenüber der 2003erCD-Ausgabe nicht weiter komprimiert. Die blitzblanken Platten laufen fast nebengeräuschfrei. Einzig das Mittelloch von LP 2 war etwas zu eng gestanzt. (Atlantic, 4 LPs 18 Tracks) lbr Seite
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LAVERN BAKER
SINGS BESSIE SMITH
Möglicherweise hat er die Anspielungen nicht verstanden, möglicherweise hat die fantastische LaVern Baker (1929– 1997) einige Slang ausdrücke etwas „verschliffen”. Jedenfalls ließ Atlantic-Produzent Nesuhi Ertegün 1958 zu, dass Miss Baker den kaum verhohlen pornografischen “Empty Bed Blues” mit in den Reigen aufnahm. In einem Dutzend Coverversionen huldigte die afroamerikanische R’n’B-Sängerin mit einer State-Of-The-ArtBand der Kaiserin des Blues, Bessie Smith (1894–1937). Die hatte natürlich nicht nur Liebesfreuden besungen, sondern etwa mit dem “Back Water Blues” oder “Nobody Loves You When You’re Down And Out” Tränen, Leid und Verzweiflung in unvergessliche Songs gegossen. Baker erweist sich mit grandiosen stimmlichen Mitteln als fast gleichwertige Interpretin. Arrangeur Phil Moore lässt nicht nur tiefblau bluesen, sondern auch sanft oder stramm swingen (“After You’ve Gone”). Speakers Corner macht die in zeittypischem Links/Rechts-Stereo produzierte LP Atlantic 1281 in bester Überspielund Pressqualität wieder zugänglich. (Speakers Corner, 12 Tracks) lbr
GROBSCHNITT
VOLLE MOLLE + ILLEGAL + RAZZIA
Die Schwarzweiß-Serie geht in die dritte Runde: Im Wiederveröffentlichungsreigen der Grobschnitt-Tonträger sind wir mittlerweile in den 80er Jahren angekommen. VOLLE MOLLE (1980), Grobschnitts zweites Live-Album, beschwor noch einmal den alten Geist der Band. Der Fan-Favorit “Rockpommel’s Land” stand mit 15 Minuten am Ende eines ausgezeichnet produzierten Konzertdokuments. Hier traf filigrane Instrumentalkunst auf schrägen Humor und kraftvoll gespielten Rock. Ebenfalls von der 79er-Tournee stammen die Bonusstücke der weißen LP: “Solar Music Powerplay Köln 1 & 2” – zusammen gut 20 Minuten, “Merry Go Round” und “May Day”. Der Plattentitel von ILLEGAL passte 1981 blendend in den gerade tobenden NDW-Boom, war musikalisch davon aber weit entfernt. Abwechslungsreich und verschroben wilderten Grobschnitt fast willkürlich durch die unterschiedlichsten Spielarten – und waren dabei doch erneut herrlich unverkrampft. Der Titelsong – über verbotene Straßenmusik in Dortmund – hatte dann sogar ein bisschen von „neuer Welle”. Die weiße LP ist wieder live: unter anderem mit “Du schaffst das nicht”. Und schließlich RAZZIA (1982). Bis dato das umstrittenste Grobschnitt-Album. Die Band war erstmals (abgesehen von der deutschen Version von JUMBO) komplett auf die deutsche Sprache umgestiegen, was nicht nur den speziellen Humor der Band besser transportierte, sondern auch als kommerzielle Entscheidung gilt. Deutsch war nun mal angesagt. Gleichzeitig n
Music from the 60s to the 80s
gebärdeten Grobschnitt sich ziemlich hart. Selbst der NDW-Single-Hit “Schweine im Weltall” hatte gehörig Futter. Trotzdem wurde es für Grobschnitt fortan schwerer, galten sie doch als Krautrock-Dinosaurier – und die waren out. (Vertigo, 11 Tracks, 14 Tracks, 16 Tracks) jub
THE MOVE
IN EUROPE '66–'67
Offenbach und Stockholm waren 1966 und 1967 Stationen einer Europa-Tour der britischen Rockband The Move. Die Gruppe wurde immer wieder mit The Who verglichen, kam aber nicht an deren Aggressivität und aufgeladene Energie heran. Die Monoqualität der LP ist nicht ohne Mangel, aber die Auswahl der Titel kann sich hören lassen: Sowohl “Night Of Fear”, die erste Single von The Move in einer Liveversion, ist zu finden als auch “Eight Miles High”, eine Komposition von Gene Clark, Roger McGuinn und David Crosby, in einer Fassung für das Radio. Die sechs Songs der zweiten LP-Seite wurden komplett in Stockholm mitgeschnitten und hören sich etwas dumpf an. Dies kann allerdings mit einer guten Anlage beeinflusst werden. Die Liner Notes sind knapp gehalten, dafür die Informationen zu den Tracks etwas ausführlicher. (R&B, 13 Tracks) jp
SHAMEK FARRAH FIRST IMPRESSIONS
Für diese Art Jazz haben gallige Zeitgenossen wohl den Begriff „StudienräteJazz” erfunden. In der Tat wendet sich der alteingefahrene Bahnen recht freizügig verlassende, auch mal straight umfahrende „New Jazz”, wie ihn Altsaxofonist Shamek Farrah mit seiner Band 1974 praktizierte, wohl eher an den intellektuellen Bildungsbürger. Gleich drei Rhythmiker an Congas (Calvert SatterWhite), Perkussion (Kenny Harper) und Drums (Ron Warwell) wetteifern mit dem hochversierten Kontrabassisten Milton Suggs um die gewagtesten Breaks, halsbrecherische Solos steuern Trompeter Norman Person und Pianist Sonelius Smith bei. Da wirkt die leicht angeschrägte Ballade “Watch What Happens Now” fast schon soft, das Titelstück fast schon rockig. Die ursprünglich bei Strata East als SES-7412 auf LP veröffentlichten Bänder hat Ray Stuff in gewohnt behutsamer Manier aufpoliert. (Speakers Corner, 4 Tracks) lbr
MALIA
RIPPLES (ECHOES OF DREAMS)
Dazu braucht man schon Persönlichkeit und Selbstbewusstsein: Die britischmalawische Sängerin Malia interpretiert ihr 2004er-Album ECHOES OF DREAMS radikal neu. Nur begleitet von Alexandre Saada am Klavier
VINYL und einem Streichertrio verleiht die Sängerin dem eine ganz neue Tiefe. Die Originale waren zum Teil mit rockigen Drums und üppigen Arrangements deutlich mehr am Massengeschmack ausgerichtet, jetzt geht es leise, intensiv und kammermusikalisch raffiniert zu. Darauf muss man sich einlassen – die transparente Produktion mit der stark präsenten Altstimme Malias zieht regelrecht hinein in diese intime Welt. Da stören die – wenigen – Ticks (Seite 1, Titel 2; 2/1) umso mehr. Die limitierte Erstausgabe versöhnt vollkommen mit einer SevenInch-Single und einem signierten Porträt. Eine wunderschöne Schallplatte. (MPS, 1 LP 33rpm + 1 Single 7’’ 45 rpm, 12 + 2 Tracks) lbr
JOHNNY HALLYDAY
SHAKE THE HAND OF A FOOL
Im Dezember vergangenen Jahres verstarb mit Johnny Hallyday der wohl berühmteste und erfolgreichste Rock’n’Roller Frankreichs. Mit der Doppel-LP SHAKE THE HAND OF A FOOL veröffentlicht Bear Family nun eine Hommage an diesen großartigen Künstler. Natürlich nicht mit einer schnöden Best-OfSammlung, das norddeutsche Plattenlabel hat dafür wieder einmal tief in der Raritätenkiste gegraben. Im Frühjahr 1962 reis te Hallyday nach Nashville, wo unter der Produktionsregie von Shelby Singleton drei Aufnahmesessions stattfanden. Unterstützt von den besten Musikern der Szene interpretierte er in englischer Sprache Hits wie “I Got A Woman”, “Be Bop A Lula”, “Blueberry Hill”, “Hound Dog”, “You’re Sixteen” und “Hello Mary Lou”. Ein 20-seitiges, LPgroßes Booklet liefert umfangreiche Liner Notes von Martin Hawkins sowie 1962er Fotos aus dem Privatarchiv von Margie Singleton. Fast überflüssig zu erwähnen, dass die Bear-Family-Toningenieure auch beim Klang der beiden 180g-Vinylscheiben für den bestmöglichen Sound gesorgt haben. (Bear Family, 2 LPs, 21 Tracks) us
GEORG RIEDEL SECRET SONG
So geht’s auch: Der 84-jährige Georg Riedel komponierte eine Reihe von Songs, holte sich vergleichsweise junge Musiker ins Studio, und die spielten dann unter seiner Leitung die von ihm erdachten Stücke ein. Swing, Blues, Free Jazz umreißen die stilistische Vielfalt grob. Im Mittelpunkt der Songs steht dabei keineswegs das Hauptinstrument Riedels, der Kontrabass (gespielt von Per-Ola Landin), sondern vielmehr Klarinette und Saxofon (gespielt von Fredrik Ljungqvist). Und wie häufig auf Jazz-Veröffentlichungen ist die Schlagzeugarbeit von schweißtreibender Qualität (Jon Fält). Georg Riedel stammt aus der CSSR, kam als Kind nach Schweden und wurde dort bereits in jungen Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Jazzszene. Außerdem schrieb er Musiken für Kinderfilme wie „Pippi Langstrumpf”. Dass er Bands
LP-Rezensionen zusammenstellt, um diese dann mit seinen Kompositionen zu versorgen, ist bei ihm so ungewöhnlich nicht. (Diesel, 11 Tracks) jub
ENIGMA
THE COLOURS OF ENIGMA – THE VINYL SERIES
Es dauerte eine ganze Zeit, bis sich herausstellte, wer hinter diesem Projekt steckte. Als im November 1990 das Album MCMXC A.D. erschien und für weltweites Aufsehen sorgte – UK #1, D #3, USA #6 – und die daraus ausgekoppelte Debütsingle “Sadeness Part I” nicht nur die Charts in Deutschland, Frankreich und Großbritannien toppte, sondern auch in den USA bis auf den fünften Platz kletterte, da wuchs natürlich das Interesse, wer hinter diesem Rätsel stand. Nachdem die Vermutung laut geworden war, dass es sich um ein Projekt von Michael Cretu handeln könnte, äußerte sich dieser nach Monaten öffentlich und bestätigte, dass Enigma ein Gemeinschaftsprojekt von ihm und dem Hamburger Musikproduzenten Frank Peterson sei. Peterson war damals Keyboarder von EnigmaStimme Sandra, so kam die Verbindung zu Cretu zustande. Er hatte auch die Idee, gregorianische Chöre unter die Musik zu mischen. Peterson stieg aber nach dem ersten Album aus dem Projekt aus, um sich seiner eigenen Karriere widmen zu können. Natürlich führte Cretu dieses höchst erfolgreiche Projekt fort, bis zum Jahr 2008 erschienen die Alben THE CROSS OF CHANGES (1993), LE ROI EST MORT. VIVE LE ROI (1996), THE SCREEN BEHIND THE MIRROR (2000), VOYAGEUR (2003), A POSTERIORI (2006) und SEVEN LIVES MANY FACES (2008). Zusammen mit dem 2016er Konzeptalbum THE FALL OF A REBEL ANGEL und der Hit-Compilation LSD – LOVE SENSUALITY DEVOTION: THE GREATEST HITS aus dem Jahr 2001 werden nun alle Alben als hochwertige 180gVinylausgaben wiederveröffentlicht. Neu von den originalen Masterbändern abgemischt, wird jedem Album eine spezielle Vinylfarbe zugeordnet sein, die Innenhülle ist farblich darauf abgestimmt. Auch das Outfit der von Dirk Rudolph (Rammstein, In Extremo) neu gestalteten Cover passt sich dem hohen Qualitätsniveau an, so ist der Enigma-Schriftzug sowie die römische Nummerierung der Alben im Frontcover ausgestanzt. Wahrlich die beste Gelegenheit, diese zeitlose Musik (wieder) neu zu entdecken! (Island, 9 LPs) us
THE GREEN APPLE SEA DIRECTIONS
The Green Apple Sea haben wieder Oberwasser. Dabei war der Kopf der unkonventionellen Nürnberger Countrytruppe, Stefan Prange, vor acht Jahren abgetaucht. Schön, dass er mit DIRECTIONS nun wieder auftaucht. KF ReGoodTimes 3/2018
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cords hat zeitgleich das 2010er Werk NOR THERN SKY – SOUTHERN SKY auf Vinyl neu aufgelegt. Ein unprätentiös produziertes Album mit schönen Melodien, die mehr im unaufdringlichen Folk und urbanen Singer/ Songwritertum als im ländlichen Country wurzeln. Pedalsteel und Banjo würzen immer mal wieder Landluft nach. Im Vergleich weist DIRECTIONS mehr in Richtung Pop, was aber den schön gesungenen Nummern nicht ihren teils melancholischen Charme nimmt. Textlich kreist viel um das Ende der Jugend. Die Musiker rekrutieren sich aus verschiedenen Bands und Projekten, was zur angenehmen Klangvielfalt beiträgt. (KF, 11 Tracks 40:43) lbr
DALE HAWKINS
L.A., MEMPHIS AND T YLER, TEXAS
Nachdem Dale Hawkins Mitte der 50er Jahre mit “Suzie Q” für einen viel gecoverten SwampRock-Klassiker gesorgt hatte, wurde es ruhiger um ihn, war er vor allem als Produzent im Hintergrund tätig. Umso größer die Freude, als er 1969 mit L.A., MEMPHIS AND TYLER, TEXAS ein Comeback vorlegte. Doch für den Großteil seiner alten Fans aus den Rockabilly-Zeiten war die Musik dieser LP ein Schock. Bei verschiedenen Sessions in Los Angeles, Memphis und Tyler, Texas, spielte er seine ganz eigene Version eines Roots-Rock-Albums ein, das mit texanischem Garage Rock, souligem L.A.Westcoast mit Ry Cooder und James Burton sowie mit rockig-bluesigem Memphis Country, unterstützt von Spooner Oldham, Taj Mahal und den Memphis Horns um Wayne Jackson, eine fraglos wilde Stilmischung präsentierte. Wer ungestümen, wilden Roots Rock, angereichert mit Blues, Soul und Country, hören möchte, für den kommt diese hochwertige 180g-Wiederveröffentlichung aber gerade recht. (Bear Family, 10 Tracks) us
SAMANTHA FISH BELLE OF THE WEST
Nachdem sie auf dem Vorgängeralbum CHILLS AND FEVER ausschließlich fremde Songs interpretiert hatte, zeigt sich Samantha Fish auf BELLE OF THE WEST endlich auch wieder von ihrer durchaus zeigenswerten Songwriterinnen-Seite. Die Sängerin und Gitarristin aus dem Mittelwesten der USA schrieb acht der elf Nummern selbst, ließ diesmal allerdings den Blues Rock weitgehend außen vor. Viel Country schmeckt da durch, teilweise allerdings musikalisch lahm und lasch. Umso mehr dankt man ihr “Nearing Home” mit Lillie Mae im BackgroundChor oder das abschließende “Gone For Good”. Produzent Luther Dickinson blendete bei den schlurfigen Drums fast alle Becken durchgehend aus – was der Rezensent schon vor Jahrzehnten bei Peter Gabriel III für eine blöde Idee hielt. Ansonsten: feiner Sound und edle Pressung. (Ruf, 11 Tracks) lbr
Music from the 60s to the 80s
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BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE SHIRLEY DAVIS & THE SILVERBACKS WISHES & WANTS
Die auch von der Ende 2016 gestorbenen Sharon Jones protegierte Shirley Davis erweist sich auf ihrem zweiten Album WI SHES & WANTS als würdige Soulmusikerin, die in Jones’ große Fußstapfen treten kann. Es vereint wie schon das Debüt vor zwei Jahren, BLACK ROSE, eine schön retro klingende Mischung aus Soul und Funk, gepaart mit einigen Afrobeat-Einsprengseln. Ihr zur Seite standen The Silverbacks, die spanische Hausband von Tuxcone Records, das hinter der Veröffentlichung steht. Die Silberrücken brauchen sich vor den Dap-Kings, der Hausband von Daptone Records, dem Label von beispielsweise Sharon Jones und Charles Bradley, nicht zu verstecken. Freunde von deren auf die 60er Jahre verweisenden Soulmusik werden ihre wahre Freude daran haben, WISHES & WANTS zu entdecken. (Tuxcone, 10/39:10) an
GARAGE 3
BLUES ZUM FRÜHSTÜCK
Blues (und Boogie) funktioniert auch auf Deutsch! Nicht nur beim anderen Ruhrgebiets-Bluesbarden Chris Kramer, sondern auch bei Friedel Geratsch und seinem Trio Garage 3. Neben witzigen wie auch hintergründigen Texten sind es vor allem die (selbst gebauten) Cigarbox-Gitarren, die der einstige Frontmann von Geier Sturzflug spielt. Er slidet mit Inbrunst, kreiert dabei faszinierende Sounds auf den meist vier Saiten seines Instruments und entlockt ihm durchaus auch ansprechende Melodien. Bo Diddley und George Thorogood kommen einem öfter in den Sinn, wenn Geratsch, Tom Baer (b) und Stephan Schott (dr) vor sich hingrooven, egal, ob sie energisch bluesrocken oder verhalten unterwegs sind. Damit haben die drei ihre ganz eigene Nische entdeckt und einfallsreich besetzt. Der BLUES ZUM FRÜHSTÜCK weckt jedenfalls Appetit auf einen abendlichen Livenachschlag (Yellow Snake, 14/48:13) pro
JOHN LEE HOOKER
BOOGIE CHILLEN' – 50 ORIGINAL ALL-TIME CLASSICS
Eine chaotische Recording History für x Firmen, Labels und Sublabels machen es nicht einfach, für den Country- und Elektro-Blues-Pionier sowie Rock’n’Roll-Geburtshelfer John Lee Hooker (1917–2001) eine Sammlung von 50 ORIGINALS zusammenzustellen. Die Companies hatten den begnadeten Analphabeten reihenweise über den Tisch gezogen. Diese Doppel-CD dokumentiert im 16-seitigen Booklet die Quellen, die Aufnahme-Orte und, wo möglich, sogar die Besetzungen. Aus rechtlichen Gründen bleibt der Zeitraum auf 1948 (Originalversion von “Boogie Chillen’”) bis 1961 beschränkt. Es gibt unzählige grauenhafte bis vorbildliche JLH-Sampler – auf LP erschien jüngst erst die Kollektion MAMBO CHILLUN der Singles für Vee Jay 1955–1958 (Wax Love) – dieser remas
terte Doppeldecker zählt klar zu den Besseren. Die meist monofone Soundqualität schwankt zwangsläufig. (Soul Jam, 25/73:38, 25/72:05) lbr
VARIOUS ARTISTS
BATTLEGROUND KOREA – SONGS AND SOUNDS OF AMERICA'S FORGOTTEN WAR
Mit NEXT STOP IS VIETNAM (siehe GT 5/2010) blickte Bear Family mit einer voluminösen Veröffentlichung auf den Vietnam-Krieg zurück, mit der 4-CD-Box BATTLEGROUND KOREA geht es nun noch ein paar weitere Jahr zurück in der Kriegsgeschichte Amerikas. Als der Korea-Krieg im Jahr 1953 mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet wurde, waren dort immer noch über 300.000 amerikanische Soldaten im Einsatz, erst nach und nach kehrten sie in ihre Heimat zurück. Wie sich der dreijährige Krieg und die danach andauernde amerikanische Präsenz im südlichen Teil Koreas in der Musik niederschlugen, wie sich zahlreiche Künstler aus den Bereichen Country, Blues, Folk und Pop diesem Thema widmeten, das gibt es hier auf vier CDs zu hören. Bluesgrößen wie Lightnin’ Hopkins (“War News Blues”) und Fats Domino (“Korea Blues”), Countryhelden wie die Louvin Brothers (“From Mother’s Arms To Korea”) und Ernest Tubb (“A Heartsick Soldier On Heartbreak Ridge”), dazu bekannte Namen wie Tex Ritter (“Daddy’s Last Letter”), Sister Rosetta Tharpe (“There’s Peace In Korea”), Arthur Big Boy Crudup (“The War Is Over”), John Lee Hooker (“Questionnaire Blues”), Lloyd Price (“Mailman Blues”) und Sonny Thompson (“Uncle Sam Blues”). Natürlich gibt es auch die begleitenden OTöne von Präsident Eisenhower zu hören, ebenso wie die im Radio ausgestrahlte Kriegserklärung vom 25. Juni 1950 sowie patriotische Aufrufe zum Blutspenden. Gewohnt hochklassig und ausgiebig widmet sich das 168-seitige Begleitbuch dem Thema, detailliert wird auf die Hintergründe jedes Songs eingegangen, dazu Künstlerbiografien, ein Extrakapitel mit Transkriptionen der Texte, illustriert mit Fotos, Anzeigen, Flyern, Plattenhüllen, Magazinen, Buchumschlägen und anderen Erinnerungsstücken. Frankie Miller, der als Soldat in Korea stationiert war, erinnert sich in einem Interview an diese Zeit, außerdem wird ausführlich auf den Besuch von Marilyn Monroe eingegangen, die im Februar 1954 im Zuge einer viertägigen Tournee zahlreiche Militärbasen in Korea besuchte. (Bear Family, 4 CDs) us
BLACK STONE CHERRY FAMILY TREE
Ein Quartett, das nach 17 Jahren immer noch in unveränderter Besetzung aktiv ist, musikalisch den selbst gesteckten Rahmen stets neu und einfallsreich erkundet und dabei immer wieder mit klanglichen Überraschungen aufwartet (schrammeliges Seite
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GoodTimes 3/2018
Kneipenpiano, gospelige Orgel, homogen eingestreute Synthies), muss einfach beeindrucken. Man kann Black Stone Cherry nur zu FAMILY TREE, ihrem sechsten Studio-Opus, gratulieren. Satter Southern Rock mit Louisiana-Flair, kräftigen Bluesmomenten, Country- und Funkanflügen tönt aus den Boxen, Gast Warren Haynes fügt sich unaufdringlich, aber gekonnt ein. Nicht unbedingt revolutionär oder innovativ, dafür bodenständig geerdet, zeitlos, groovy, durchaus eingängig und kraftvoll – Black Stone Cherry aus der Provinz, genauer aus Edmonton, Kentucky, liefern Vollbedienung. (Mascot, 13/52:56) pro
FATS DOMINO
THE BALLADS OF FATS DOMINO
Mit seinem rollenden Klavierspiel unterlegte Fats Domino nicht nur seine rockigen R&B-Nummern, auch seine zahlreichen Balladen profitierten von diesem charakteristischen Sound. Mit THE BALLADS OF FATS DOMINO versammelt Bear Family nun 32 Fats-Domino-Schleicher auf einer CD, wie von den norddeutschen Spezialisten gewohnt profund und detailliert im dicken Booklet dokumentiert. Natürlich kennt man viele dieser Songs, doch die Tonqualität, in der Hits wie “Blueberry Hill”, “Blue Monday”, “Walking To New Orleans” oder “Don’t Blame It On Me” präsentiert werden, ist exzellent. Und darüber hinaus bietet die Compilation auch eher unbekanntere Songs wie die sträflich übersehene B-Seite von “I’m Walkin’” mit dem Titel “I’m In The Mood For Love” oder die ebenso nur als B-Seite veröffentlichte Version von “Coquette”, eines Hits von Guy Lombardo aus dem Jahr 1928, bei dem Dominos raues Organ im Chorus von den himmlischen Stimmen der Velevetones – einer reinen Frauenband, nicht mit der New Yorker Doo-Wop-Band verwechseln! – versüßt wurde. (Bear Family, 32/76:07) us
ARCHIE LEE HOOKER & THE COAST TO COAST BLUES BAND CHILLING
Bei diesem Namen liegt es nahe, dass 12-Takter-Fans ein Ohr riskieren sollten. Archie Lee Hooker widmet die aktuelle CD seinem Onkel zum 100. Geburtstag. Auf CHILLING nimmt er auf eine musikalische Reise durch sein Leben mit, welches ihn von den Plantagen des Mississippi nach Memphis und Frankreich führte. Die Songs decken ein breites Spektrum ab, die bestens eingespielte Band beherrscht von entschlackten Gesang-Steelguitar-Duos, rollenden Boogies über dampfenden Rhythm & Blues bis gemäßigt rockendem Blues alles. Fred Barreto spielt eine abwechslungsreiche Gitarre, egal ob akustisch, elektrisch, gepickt oder slide. Gleichberechtigt spielt Matt Santos an Orgel, Piano und Harmonika auf. Kurze gesprochene Storys, jeweils von einem anderen Instrument sanft n
Music from the 60s to the 80s
CD-Rezensionen
umspielt, runden die schöne Scheibe für blaue Stunden gelungen ab. (Dixiefrog, 17/62:02) rg
BETH HART
FRONT AND CENTER – LIVE FROM NEW YORK
Nach 13 Jahren war ein Konzertmitschnitt einfach mal wieder fällig, schließlich hat Beth Hart in dieser Zeit eine beachtliche Entwicklung hingelegt. Die Vielseitigkeit der stilistisch so flexiblen Sängerin sorgt für Abwechslung – dazu spielen sie und ihre jeweils perfekt angepasst agierende Band geschickt mit Tempo- und Druckvariationen. Hart kann sowohl intim-leise, fast wispernd, als auch röhrend wie im März vergangenen Jahres im New Yorker Iridium Jazz Club. Es ist spannend zu verfolgen, wie sie in dem ihre Karriere umspannenden Set neben den neueren Kreationen auch ältere Nummern gereift angeht. Von herzerweichend (“St. Teresa”) und nachdenklich (“No Place Like Home”) über bluesig bis rockend (mit Jazz- und SwingSeitensprüngen). Das Highlight liefert das Zusammenspiel mit Gast Sonny Landreth beim treibenden “Can’t Let Go”. (Provogue, 15/72:21) pro
PEE WEE CLAYTON 1960 DEBUT ALBUM
Pee Wee Clayton (1914–1985) dürften nur noch wenige Blues- und Gitarrenspezialisten kennen. Der Afroamerikaner galt als einer der ersten, denen Leo Fender eines seiner elektrischen Telecaster-Modelle zur Verfügung stellte. Ab 1948 nahm er für das Crown-Label Platten auf, darunter den Hit “Texas Hop”. Sein 1960 DEBUT ALBUM fasste zehn Titel zusammen – die Jahreszahl führt ein wenig in die Irre, da sind schon noch einige Schellack-Aufnahmen dabei, etwas plärriger Monosound inbegriffen. Blues, Rock’n’Roll (mit coolem Sax von Buddy Floyd) zeigen einen für damalige Verhältnisse bärenstarken Elektro-Gitarristen und tauglichen Sänger. Soul Jam hat das Album mit 15 Bonustracks ergänzt, darunter der zweite Hit “Poppa Stoppa”. Der Digitaltransfer kann Verzerrungen, Gleichlauf- und Pegelschwankungen zwar nicht vergessen machen, holt aber eine Menge aus den bis zu 70 Jahre alten Aufnahmen raus. Ein Lob verdient auch das 16-seitige Booklet. (Soul Jam, 25/69:37) lbr
CADILLAC KINGS
THE SECRET OF MY SUCCESS
Die britische Rhythm&Blues-Combo Cadillac Kings besteht nun auch schon 15 Jahre, in denen sie es auf vier Alben gebracht hat. Diesen Sound hört man gerne in kleinen Clubs, daher liegt ihr Augenmerk auch auf solchen Gigs. Nach fünf Jahren wurde es nun aber einmal wieder Zeit, ins Studio zu gehen und das fünfte Album einzuspielen. Außer vier Fremdkompositionen hat Bandleader Mike Thomas (voc, g, harm) alle Songs im Alleingang komponiert. Dabei erfindet er die Blueswelt natürlich
BLUES · R&B · SOUL · FUNK ... nicht neu, doch seine 12-Takter gehen flott ins Ohr. Dabei darf ein rollendes Barrelhouse-Piano ebensowenig fehlen wie eine heulende Harmonica oder eine gepflegte Slidegitarre, relaxt und swingend von einer soliden Rhythmusgruppe angeschoben. Ein Akkordeon sorgt für eine angenehme Sounderweiterung ihres Old-School-Stils. (33Records, 14/58:30) rg
JIMMY CORNETT & THE DEADMEN LIVE IN ROTH
In Schubladen lassen sich der Hamburger Jimmy Cornett und seine drei Deadmen nicht stecken: Schon gar nicht in die des Rockabilly, auch wenn das Tattoo-reiche Erscheinungsbild dies vermuten lässt. Denn das Quartett zaubert auf der Bühne authentisch bodenständigen Rock hin, der Boogie-schwanger, bluesig daherkommt (mit reichlich Slidegitarre) und auch gefühlvoll kann. Zudem würzen Cornett (voc, g), Dennis Adamus (g), Frank Jäger (Kontrabass) und Claudia Lippmann (dr) ihren Sound mit Southern-Rock-Riffs und Country/Roots. Das bei den Rother Bluestagen 2017 entstandene Album LIVE IN ROTH lässt erahnen, wie schnell der flotte Vierer Partystimmung zu schaffen versteht. Dazu verfügt Cornett über ein ganz eigenes, angerautes Sangesorgan und nimmt das Publikum mit, wie hier ebenfalls hörbar wird. (Stringkiller, 8/66:41) pro
ELECTRO DELUXE CIRCLE LIVE
Funk, Soul und NuJazz mit verhaltenen Blues- und Rock-Versatzstücken verschmelzen Electro Deluxe, das Septett aus Paris, seit 15 Jahren auf einzigartige Weise. Die Bläser agieren spritzig und punktgenau, die Rhythmiker sind knackig unterwegs, und der aus den USA stammende Sänger James Copley tönt ausdrucksstark, auch mal mit HipHop- und Rap-Einlagen. Auf ihrer hier mit Aufnahmen verschiedener Shows dokumentierten „CircleTour” war die Gruppe mit Bigband, drei Chorsängerinnen und einem DJ an den Turntables unterwegs – mit diesem Mix brachten (und bringen) Electro Deluxe jedes Venue schweißtreibend und energiegeladen zum Kochen und Party-Feiern, wie sie jüngst in „Normalbesetzung” bei den Rother Bluestage bewiesen. Für traditionsbewusste Blues- und Soul-Fans gewöhnungsbedürftig, aber es lohnt sich doch, sich darauf einzulassen! (Stardown, 13/74:36) pro
LEON REDBONE
STRINGS AND JOKES – LIVE IN BREMEN 1977
2015 hat sich Leon Redbone (69) von der Bühne verabschiedet, auf der er mehrere Jahrzehnte akustisch wie optisch in seiner Schrulligkeit einzigartige Performances ablieferte. Wer den auf Zypern geborenen Sänger und Gitarristen nie live erleben konnte, bekommt jetzt zumindest einen Höreindruck dank der (teilweisen) Veröffentlichung der
Mitschnitte zweier Konzerte, die er 1977 (12.1. und 3.10.) für Radio Bremen in der Hansestadt gab. Die überschneiden sich zwar teilweise, unterscheiden sich aber allein schon, weil Redbone beim ersten Mal mit dem Tubisten Jonathan Dorn zu erleben war, später stand er allein mit Klampfe und Mundharmonika auf der Bühne. Alte, traditionelle Musik der USA interpretierte er: Blues, Ragtime, (Folk-)Jazz und Tin-PinAlley-Songs. Und diese Mischung kommt in der Intimität des Vortrags so richtig zur Geltung. Wieder mal ein Juwel, das die MiGMacher da ausgegraben haben. (MiG, 16/70:29) pro
MARK OTIS SELBY NAKED SESSIONS
Über diesen Aufnahmen weht eine berührende Melancholie, stellen sie doch die letzten Aufnahmen des im September 2017 im Alter von nur 56 Jahren verstorbenen Sängers, Gitarristen und mit einem Grammy (als Autor für die Dixie Chicks) prämierten Komponisten Mark Selby dar. Die direkt und ungefiltert aufgezeichneten Songs klingen ohne nachgelagerte Politur „nackt”, roh und ehrlich. Nur mit akustischer Gitarre, Dobro und Mundharmonika führt er solo durch Singer/Songwriter- und Blues-Idiome, mal zurückgenommen, dann auch kraftvoll und dynamisch. Seine Frau Tia Sillers sorgt in einem Song für die Begleitstimme, sein alter Kumpel Kenny Wayne Shepherd greift bei “Rise Up” zur elektrischen Gitarre. Ein bewegender Abgesang. (Pepper Cake, 12/49:44) rg
CHRIS KRAMER & BEATBOX'N'BLUES WAY BACK HOME
Der Dortmunder Bluesbarde und Mundharmonika-Könner Chris Kramer ist schon seit vielen Jahren unterwegs und doch offen für Neues: Mit dem Gitarristen Sean Athens und Beatboxer Kevin O’Neal hat er sich zwei jüngere Kollegen an die Seite geholt. Wobei Beatbox nichts mit Boxen zu tun hat, sondern für das Imitieren von Perkussion/ Schlagzeug mit dem Mund steht – und das beherrscht O’Neal grandios. Das Trio war 2017 in den US-Südstaaten unterwegs und hat davon reichlich Inspiration mitgebracht. Kramer (manchmal auch Athens) singt jetzt wieder englisch, auch wenn Neuaufnahmen zweier deutscher Songs enthalten sind. Stilistisch geht es zwischen traditionellem Blues, Blues Rock, Boogie, Tex Mex und Funk bis hin zu HipHop – so hat das Trio einen ganz eigenen originellen Sound entwickelt, der auch eine Streicher-getragene Ballade gut verträgt. Stark. (Blow Till Midnight, 15/63:06) pro
FANTASTIC NEGRITO PLEASE DON'T BE DEAD
Was hat dieser Mann nicht alles mitgemacht? Unter anderem hatte er einen schweren Unfall, der einen dauerhaften Schaden an der Spielhand hinterließ. Nur: Xaviar Dphrepaulezz, Künstlername Fantastic Negrito, lässt sich nicht entmutigen. GoodTimes 3/2018
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Auf PLEASE DON’T BE DEAD spielt er den Blues mit solch einer Eindringlichkeit und Verzweiflung, dass einem der Atem stockt. Negrito führt seine Gitarrenriffs nicht nur in eine äußerst moderne Version des Blues. Er mischt die alten Elemente mit Soul, Folk und Rock. Entschlossen, die Dinge zum Besseren zu wenden, egal ob der Teufel an jeder Ecke steht. Ungewöhnlich ist das CD-Cover. Es zeigt den Musiker kurz danach, als er aus dem Koma aufgewacht ist, die Arme dick verbunden. Negrito macht Mut, seine Songs sind hörbarer Ausdruck eines wiedergewonnenen Selbstbewusstseins. (Cooking Vinyl, 11/38:42) jp
BUDDY GUY
THE BLUES IS ALIVE AND WELL
Getragen, fast schon schleppend startet Buddy Guy, der letzte noch lebende der großen alten Männer des Blues, mit “A Few More Years” in sein neues Album THE BLUES IS ALIVE AND WELL. Mit diesem und den folgenden 14 Songs unterstreicht der immer noch grandios in die Saiten greifende Guy nachdrücklich, wie richtig die im Albumtitel aufgestellte These ist. Und hört man danach das kraftvoll loslegende und groovende “Guilty As C harged” (schade: das schnöde Fade-out), vor allem aber das treibende “Ooh Daddy”, will man es nicht glauben, dass der Mann demnächst (*30.7.) 82 Jahre alt wird und selbst noch als Baumwollpflücker gearbeitet hat! Natürlich dominieren insgesamt Midtempo- und ruhiger dahinfließende Nummern, aber die sind immer noch auf den Punkt gespielt und kraftvoll gesungen! Dazu entlasteten Gäste wie Jeff Beck, Keith Richards und Mick Jagger oder James Bay ihr Vorbild im Studio ein wenig – und zollten ihm dabei auch gleich noch den gebührenden musikalischen Tribut. Eindringlich, eindrucksvoll. Chapeau, Herr Guy! (Sony Music, 15/64:12) pro
VARIOUS ARTISTS BLUES CARAVAN 2017
Wer die Ruf’sche Blues-Karawane 2017 verpasst hat, kann sich wie üblich hinterher mit einer CD/DVD-Dokumentation trös ten (oder ärgern, was er/sie verpasst hat). Jetzt liegt der Mitschnitt vor und serviert in Gestalt der ungemein intensiv agierenden Berklee-Absolventin Vanessa Collier eine jugendlich aufgefrischte, mit Saxofon aufgepeppte Form der alten Spielart, die auch einem jüngeren Publikum Appetit machen könnte. Ähnliches gilt für den Londoner Si Cranston mit gute Laune verbreitendem Soul-Pop-Blues. Eher was für ein traditioneller geprägtes Publikum ist der tief singende, auf den Gitarrensaiten immer noch agile Geschichtenerzähler Big Daddy Wilson. Die CD bietet 14 im Nürnberger Club Hirsch mitgeschnittene Songs, auf der DVD sind es drei mehr. So unterschiedlich die drei Künstler agieren, so abwechslungsreich und spannend und zugleich kompakt ist das Gesamtpaket, auch gemeinsam auf der Bühne. (Ruf, 14/72:46, DVD 89 Min.) pro
Music from the 60s to the 80s
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Photo by Paul Pacitti
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eine Meisterklasse des vollendeten Songwritings - AXS Media
Little Boat
- Das neue Album von
Ajay Mathur lässt die Herzen von Musi kliebhabern und Musi kentdeckern höher schlagen. Das der Resilienz gewidmete Album des Schweizer-Indischen Musikers steht für eine Klangvielf alt, d ie seinesgleichen sucht und bringt nostalgisch vertraute Sounds der 60er und 70er in ein modernes Gewand. Auf Little Boat, das seinen Feinschliff in den ikonischen Abbey Road Studios in London fand, vermischt Ajay Mathur über 12 Songs hinweg Pop und Rock mit Americana und traditionellen indischen Instrumenten zu etwas radikal Neuem und Genrebrechenden. Zuhörer und Kritiker beschreiben seinen Stil, der sich großer Beliebtheit erfreut, als „Psychedelic Americana“, „Neo- Americana“ oder „Urban Rock“.
Little Boat ist auf Vinyl und CD, sowie in digitalen Formaten als Download und Streaming erhältlich: www.ajaymathur.com
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ein kraftvolles, poetisches und lyrisches Album - Soulguru
AJAY MATHUR
Little Boat
JAZZ & WORLD MUSIC
AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Rocky Athas war der letzte Gitarrist der Bluesbreakers, ehe Altmeister John Mayall seine Combo auf Triogröße schrumpfen ließ. So hat der 63-jährige Texaner (einst auch Leadgitarrist bei Black Oak Arkansas) Zeit für sein sechstes eigenes Album gefunden. Das im Trio mit Sohn Rocky Athas II am Bass eingespielte SHAKIN’ THE DUST (11/44:13, www. rockyathas.com) variiert zwischen sattem Texas Shuffle und Slow Blues, aber auch entspanntem Rock (“Time Flies” dürfte durch Neil Young inspiriert sein) und angenehmen Balladen. Athas beeindruckt als Songwriter wie auch durch sein Spiel und demonstriert Geschmack bei der Wahl der vier Coverversionen (u.a. Jimi Henrix’ Instrumental “Villanova Junction”, Johnny Guitar Watson) – sogar dem scheinbar ausgenudelten “I Need Your Love So Bad” hat er neue Facetten abgewonnen. Dazu singt er mehr als ordentlich. Wärmstens zu empfehlen! Normalerweise ist Kim Simmonds (70) mit Savoy Brown unterwegs und drückt dabei aufs Boogie-Pedal. Doch der gebürtige Waliser, der seit Jahrzehnten in den USA lebt, kann auch akustisch. Das beweist er mit JAZZIN’ ON THE BLUES (12/47:15, www.savoybrown): Rein instrumental zaubert er dem Albumtitel entsprechend auf den sechs Saiten, begleitet sich selbst auf Mundharmonika, Bass und Rhythmusgitarre und hatte ansonsten nur Perkussionist Ron Keck dabei. Er übertreibt es mit dem Jazz nicht zu sehr, lässt Latin einfließen, betreibt keine GriffbrettSelbstbeweihräucherung, sondern hält stets unterhaltsame Songs bereit. Vorerst nur in den USA erhältlich ist zum Karriere-Ende die Werkschau AT 50 von John Kay & Steppenwolf auf drei CDs (www.steppenwolf.com). Natürlich mit allen Klassikern, auch in knackigen Livefassungen aus den 90er Jahren. Drei bislang unveröffentlichte Tracks (“Compared To What”, “Labor Of Love”, “Angel Drawers” plus eine Alternativversion von “From Here To There Eventually”) werden mitgeliefert, ebenso die mit Grand Master Flash & The Furious Five aufgenommene Version des “Magic Carpet Ride”. Vor allem, aber nicht nur für Hardcore-Fans dürfte dieser Dreierpack von Interesse sein. pro
LOS SUPER SEVEN
LOS SUPER SEVEN + CANTO
Angesichts von Amerikas Bestreben, die Grenze zu Mexiko zu schließen, gibt die Musik von Los Super Seven den Menschen auf der mexikanischen Seite Hoffnung. In Lateinamerika gilt die Band als Supergroup, die sich selbst nicht als feste Verbindung versteht, sondern als Kollektiv mit wechselnder Besetzung. Einzige feste Größen sind Ruben Ramos (voc) und Rick Trevino (voc, g), dazu gesellen sich Musiker von Los Lobos und den Texas Tornados. Auf den jetzt wiederveröffentlichten CDs LOS SUPER SEVEN (1998) und CANTO (2001) lässt sich nachhören, wie sich bei jeder Neubesetzung die musikalische Ausrichtung ändert. Die ursprüngliche Tejano-Musik wird wahlweise mit Rhythm & Blues, Jazz und Rock vermischt, herauskommt ein auf der ganzen Welt verständlicher, swingender Sound. Balladen und Partysongs für laue Sommernächte. (Floating World, 13/41:36 + 12/51:32) jp
CANNONBALL ADDERLEY / MILES DAVIS
SOMETHIN' ELSE – THE STEREO & MONO VERSIONS
Wohl aus vertraglichen Gründen erschien dieses epochale Album 1958 unter dem Namen von Altsaxofonist Julian „Cannonball” Adderley. Doch Trompeter Miles Davis baute als Komponist und Solist mindestens genauso viel mit an diesem Meilenstein des Hardbop. Der highfidele Edelstein, aufgenommen von Legende Rudy van Gelder für Blue Note, hat etliche, teils extrem teure Wiederauflagen auf Vinyl und CD erlebt. Diese Doppel-CD macht in sauberem Remastering die Mono- und Stereo-Abmischungen erschwinglich, bei den Originaltiteln mit Vorteilen für Mono (mit “Allison’s Uncle”), weil die Stereo-Aufteilung Solisten links, Pianist Hank Jones Mitte und Rhythm Section rechts (Sam Jones, b; Art Blakey, dr) einfach etwas gewollt wirkt. Die reichlichen, auf den CDs unterschiedlichen Zugaben mit Davis/John Coltrane machen den Doppeldecker unverzichtbar für Komplettisten. (Green Corner, 10/76:31, 12/79:08) lbr
JOSHUA REDMAN STILL DREAMING
STILL DREAMING ist schon jetzt eines der Jazzalben des Jahres. Sozusagen ein Treffen der Generationen, zumindest ideell. Joshua Redman zählt seit seinem Erscheinen in der Szene zu den kreativsten und wirkungsstärksten Saxofonisten seiner Generation – heute um die 50. Sein Vater Dewey spielte mit seinem Quartett 1977 OLD AND NEW DREAMS ein, mit Trompeter Don Cherry, Bassist Charlie Haden und Drummer Ed Blackwell. Redman jr. rekrutierte jetzt den von Cherry deutlich beeinflussten Ron Miles, Hadens Schüler Scott Colley und Drummer Brian Blade, der mit Blackwell immerhin die louisianische Heimat teilt. Der Vierer recht mit beeindruckender Virtuosität die stilistische Seite
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GoodTimes 3/2018
Spielwiese zusammen. Aber nicht zu einem wüsten Heuhaufen, sondern zu einem in jeder Hinsicht faszinierenden, auch für Free-Jazz-Skeptiker gut genießbaren Kreativitätsberg. Da sind rasante Läufe, griffige Melodien, aber auch witzige und scharfe Ecken und Kanten jenseits von Wohlfühljazz zu hören. Die Aufnahmequalität entspricht dem hohen Niveau. (Nonesuch, 8/40:18) lbr
MICHAEL WOLLNY TRIO OSLO + WARTBURG
Zeitlich liegen gerade acht Tage, räumlich 1283 Kilometer zwischen OSLO und der WARTBURG bei Eisenach. Der deutsche Jazzpianist Michael Wollny entwickelt sich langsam aber sicher zum Phänomen und kann es sich leisten, gleich zwei Alben parallel zu veröffentlichen. In Norwegen, im berühmten Rainbow Studio des legendären Toningenieurs Jan Erik Kongshaug, nahm das Michael Wollny Trio seine jüngste Studioplatte auf, am dritten Studiotag gesellte sich das komplett zur Improvisation fähige Norwegian Wind Ensemble für drei Titel dazu. Ein grandioses Zeugnis von erstklassigem zeitgenössischen Jazz, der sich in keiner Schublade ausruhen will. Das Michael Wollny Trio kann grooven, fast elegisch schweben, hart und experimentell zur Sache gehen oder einfach mal einer flauschigen Melodie nachhören. Dabei lässt es dödeligen Anbiedermeier oder nervtötend langweiligen Barjazz konsequent außen vor. Beim Konzert in der Wartburg stand Wollny, dem Bassisten Christian Weber und Drummer Eric Schaefer dann der Sopransaxofonist Emile Parisien für die letzten vier Titel zur Seite. Auch hier spontane Musizierfreude bei souveräner Klarheit, diesmal von Adrian von Ripka eingefangen. Beide Alben eint der Wille zur Grenzenlosigkeit – und der fantastische Klang. (Act, 13/57:15, 11/48:53) lbr
JIMI TENOR
ORDER OF NOTHINGNESS
Jimi Tenor zeigt sich stets offen für viele Einflüsse. Fing der gebürtige Finne in den 90ern mit elektronischer Musik an, wandte sich der Weltenbummler in den vergangenen Jahren stärker Jazz und AfroBeat zu. Für sein neues Album ORDER OF NOTHINGNESS lud ihn der gefragte Schlagzeuger Max Weissenfeldt, der schon für Dr. John und Lana del Rey spielte, in sein Berliner Studio ein. Als zweiten Drummer konnten sie Ekow Alabi Savage gewinnen, der bereits für Ziggy Marley und Vitamin X an den Fellen saß. Der Rhythmus ist zentraler Bestandteil der acht Stücke. Die grandiosen Beats geben Tenor ausreichend Fundament zu freien Höhenflügen an Keyboards, Sax und Flöte. Die Tracks mit Slogan-artigen Refrains wie “Quantum Connection” und “My Mind Will Travel” sind locker, groovy und zugleich mystisch. n
Music from the 60s to the 80s
CD-Rezensionen
Neben Afrobeat à la Fela Kuti ergeben sich Referenzen zum spirituellen Jazz eines Yusef Lateef oder zum Space Funk eines George Clinton. (Philophon, 8/38:48) frs
ESBJÖRN SVENSSON TRIO E.S.T. LIVE IN LONDON
Auch zehn Jahre nach dem tragischen Tod von Esbjörn Svensson übt die Musik seines Trios immer noch große Faszination und nahezu unveränderte Anziehungskraft aus. Vielen ist wahrscheinlich erst mit seinem Tod klar geworden, welch kreatives Feuer er einst entfachte. Zusammen mit Dan Berglund (b) und Magnus Öström (dr) setzte der Pianist neue Maßstäbe, zunächst im Erzeugen von Stimmungen, dann aber, in der späteren Phase, auch mit experimentellen Ansätzen. Die Doppel-CD E.S.T. LIVE IN LONDON wirft nun noch einmal einen Blick auf die Zeit, als sich das Esbjörn Svensson Trio als Meister im musikalischen Dahintreiben erwies. Einfache, aber unvergleichlich prägnante Melodien, die sich in langen Schleifen wiederholen und sich dabei exzessiv steigern, das Fehlen einengender stilistischer Grenzen, das seine Musik von Jazz zu Stilen wie Pop und Rock führte, dazu die andauernde Gratwanderung zwischen Komplexität und Schlichtheit. Bei dem am 20. Mai 2005 in London mitgeschnittenen Konzert im Barbican Centre zeigten die drei Musiker ihr ganzes Können; es beweist einmal mehr, dass Esbjörn Svensson zwar gestorben ist, seine Musik aber immer noch lebt, oder um es mit den Worten von Nils Landgren zu sagen: „Es wäre ein Fehler, über Esbjörns Musik in der Vergangenheitsform zu sprechen, denn sie wird für immer bei uns bleiben.” (ACT, 6/61:36, 4/44:22) us
CHANTAL ACDA & BILL FRISELL
LIVE AT JAZZ MIDDELHEIM
Schon für ihr letztes Studio-Album BOUNCE BACK konnte die in Holland geborene und nun in Belgien lebende Folksängerin Chantal Acda mit Bill Frisell einen namhaften Mitmusiker gewinnen. Kurz vor Fertigstellung des Albums flog sie nach Seattle, wo Frisell ein paar ihrer Songs mit seinen charakteristischen Gitarrenklängen verzierte. Während dieser Tage entstand auch die Idee gemeinsamer Auftritte, einer davon war der Auftritt beim renommierten Antwerpener Festival „Jazz Middelheim”. Da sich die beiden erst kurz vor dem Auftritt treffen konnten, ging es praktisch ohne Proben auf die Bühne, sicherlich ein Grund für die Intensität ihres knapp halbstündigen Sets, das nun als LIVE AT JAZZ MIDDELHEIM auf CD erscheint. Chantal Acda singt ihre Lieder voller Gefühl und spartanischer Klarheit, Bill Frisell umspielt ihre Worte mit herrlichen Figuren, steuert dabei keinen Ton zu viel bei, schafft Raum für ein ganz besonderes Erlebnis. (Glitterhouse, 6/28:32) us
JAZZ & WORLD MUSIC TOBIAS BECKER BIGBAND / JOCHEN NEUFFER AUGMENTED REALIT Y
Schon der Opener “All In” hält, was der Titel verspricht: Die Band haut alles rein. Drei der sechs Titel dauern über zehn Minuten, doch langweilig wird das keine Sekunde lang. Mit seinem ersten eigenen Bigband-Album untermauert der Dirigent, Komponist und Arrangeur Jochen Neuffer definitiv seine Sonderklasse. Er komponiert melodisch griffig, arrangiert mit reichen Farben und spannt weite Bögen: kein Wunder, dass ihm auch schon Lalah Hathaway und Helen Schneider vertrauten. Für AUGMENTED REALITY setzte er auf die Tobias Becker Bigband, die mit ihrer dritten Studioproduktion erneut ihre herausragende Musikalität und Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt. Die Solisten müssen sich vor keinem sogenannten Star verstecken. Und ganz offenbar wird in den Ludwigsburger Bauer-Studios immer noch Top-Sound produziert. (Neuklang, 6/62:37) lbr
VAN MORRISON & JOEY DeFRANCESCO
YOU'RE DRIVING ME CRAZY
Der Album-Output von Van Morrison ist derzeit wahrlich schwindelerregend. Mit YOU’RE DRIVING ME CRAZY ist nun bereits das dritte Album des irischen Musikers seit September des vergangenen Jahres erschienen. Relativieren mag man das höchstens insofern, dass sich Morrison am eigenen Werk oder Klassikern aus Blues, Soul und Jazz abarbeitet. So auch bei der Kooperation mit dem Trompeter und Hammondorganisten Joey DeFrancesco und dessen Band. Hier halten sich Neuinterpretationen von Morrison etwa bekannter Stücke wie “The Way Young Lovers Do” und “Have I Told
You Lately” sowie Standards wie “Miss Otis Regrets”, “The Things I Used To Do” und “Every Day I Have The Blues” ungefähr die Waage. Spannend ist, dass Morrisons Stücke durch den nun jazzigen Charakter teilweise kaum mehr wiederzuerkennen sind. Aber das macht dann auch schon den Reiz dieser ansonsten konventionell, aber sicherlich mit viel Spaß eingespielten Platte aus. (Sony Music, 15/70:44) an
HUGH MASEKELA '66–'76
“Grazing In The Grass” (1968) bleibt wohl bis heute einer der ungewöhnlichsten Nummer-1-Hits der US-amerikanischen Pop(!)-Charts. Das jazzige Instrumental ist das bekannteste Stück des südafrikanischen Trompeters und Sängers Hugh Masekela, der im Januar dieses Jahres starb. Noch vor seinem Tod stellte er mit seinem langjährigen Produzenten Stewart Levine das 3-CD-Set ’66–’76 zusammen. Die Musik aus Masekelas produktivster Phase war unverständlicherweise lange vom Markt verschwunden. Auf dem CD-Dreier sind neben einer Auswahl von Stücken aus den elf in der Dekade veröffentlichen Studio-LPs, die munter Soul, Jazz und afrikanische Polyrhythmik mixen, die beiden Alben INTRODUCING HEDZOLEH SOUNDZ (1973) und I’M NOT AFRAID (1974) komplett drauf. Auf diesen schlug Masekela nach einer Reise durch Afrika und einer Begegnung mit Fela Kuti funkigere und spirituellere Töne an – zwei Meisterwerke des psychedelischen Afrobeats. Auf beiden erhält er Unterstützung durch das famos groovende Septett Hedzoleh Soundz, mit dem Kuti ihn in Ghana bekannt machte. Auf I’M NOT AFRAID steuern die beiden Crusaders-Musiker Joe Sample (p) und Stix Hooper (dr) ein souliges R&B-Fee-
CD-Rezensionen
ling bei. Amerika grüßt Afrika – Groove around the world! (Wrasse, 19/74:16, 15/75:42, 13/74:55) frs
SLY & ROBBIE MEET NILS PETTER MOLVÆR FEAT EIVIND AARSET AND VLADISLAV DELAY NORDUB
Auf NORDUB kommen Schlagzeuger Sly Dunbar, Bassist und Keyboarder Robert Shakespeare sowie der norwegische Jazztrompeter Nils Petter Molvær zusammen. Sly & Robbie sind eine der großen Rhythmusfraktionen der Rockmusik, die mit ihrer früheren Band Black Uhuru Wegbereiter für Reggae und Dub waren. Molvær hingegen vereint seit Ende der 90er Jahre Jazz mit elektronischen Klängen, Loops und Trip-Hop-Elementen. Genau diese unterschiedlichen Stile der Musiker wurden auf NORDUB zu einer stimmungsvollen und atmosphärischen Mixtur vermengt, über der die zuweilen an Miles Davis erinnernde Trompete wunderbar schwebt. Die zehn Stücke sind einerseits modern produziert und überzeugen durch einen fetten Sound, werden andererseits aber auch offene Hörer der unterschiedlichen Musikgenres durch ihren warmen Klang gewinnen können. (Okeh, 10/60:54) an
OPAL OCEAN LOST FABLES
Ein Lava speiendes Monster auf dem Cover, der Bandname in verschnörkelter Schrift. Ist das Hard Rock? Sagen wir mal so: einerseits nein, andererseits ja. Opal Ocean sind ein Akustikgitarren-Duo, das sehr stark vom Flamenco inspiriert ist, ihn aber ganz im Geiste einer HardRock-Band spielt. Bevor der Franzose Alex Champ und der Neuseeländer Nadav Tabak ins Studio gingen, um LOST
FABLES einzuspielen, wurden sie bereits als Straßenmusiker gefeiert und ihre Videos millionenfach im Netz geklickt. Der Mix, das Tempo und der Einfallsreichtum der beiden Saitenkünstler sind auch einfach zu ungewöhnlich und atemberaubend. Obwohl sie ihre Nylon-Sechssaiter nahezu unverstärkt spielen, nur gelegentlich Effektgeräte einsetzen, hat ihr Sound eine ungeheure Wucht. Ihre Rasgueados (die typischen Akkordanschläge im Flamenco) verwandeln sich bei ihnen mitunter in doomige Powerchords. Das muss man gehört, aber auch gesehen haben! Am besten in ihren Videos oder gleich live während ihrer Deutschland-Tournee in diesem Sommer. Diese führt das Duo unter anderem auch zum Burg Herzberg Festival. (Flowfish, 11/42:19) frs
ANN-MARGRET
AND HERE SHE IS + THE VIVACIOUS ONE
Diese CD ist mal ein rechtes Überraschungsei. Wer die schwedische Sängerin AnnMargret nur von ihrem Mitwirken bei Ken Russells 1975er „Tommy”-Verfilmung kennt, wird sich wundern: Die fünffache Golden-Globe-Gewinnerin und zweimal für den Oscar nominierte Schauspielerin war eine grandiose Jazzsängerin, wie AND HERE SHE IS, das Debüt von 1961, und THE VIVACIOUS ONE von 1962, hier vereint auf einer CD, beweisen. Mit hochgradig erotischer und lasziver Stimme singt die von schwarzhaarig zu blond Mutierte Standards, die UptempoNummern gehen mächtig ab, das gute alte “Kansas City” wird zum Strip-Teaser. Die Bands sind allererste Sahne, manches Bläsersolo dürfte auch Superstars zur Ehre gereichen. Die dickste Überraschung ist der grandios wiederaufbereitete Sound: tolle Stimmpräsenz, dralle Dynamik – bravo! (Jackpot, 27/76:45) lbr
ELTON JOHN – REVAMP & RESTORATION .. DIE BESTEN SONGS VON ELTON JOHN & BERNIE TAUPIN INTERPRETIERT VON DEN GROSSTEN MUSIKERN UNSERER ZEIT
MIT ELTON JOHN · P!NK · LOGIC · COLDPLAY FLORENCE + THE MACHINE · MUMFORD & SONS THE KILLERS · QUEENS OF THE STONE AGE U.V.M. www.eltonjohn.com
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MIT WILLIE NELSON · CHRIS STAPLETON DOLLY PARTON · DON HENLEY · KACEY MUSGRAVES VINCE GILL · ROSANNE CASH · EMMYLOU HARRIS U.V.M.
n GoodTimes 3/2018 Music from the 60s 80s n Seite JETZT ÜUBERALL ALS CDto&the DIGITAL
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COUNTRY & FOLK JARLE SKAVHELLEN
THE GHOST IN YOUR SMILE
Die Liebe, skandinavischer Musiker zu Americana Folk und Alternative Country ist schon erstaunlich. Ein Künstler nach dem anderen aus dem hohen Norden beweist, dass man nicht in Texas oder Kalifornien geboren sein muss, um authentisches Storytelling, gepaart mit Fingerpicking, zu beherrschen. Nun reiht sich der Sänger und Gitarrist Jarle Skavhellen in die Riege der großen Talente ein. Obwohl im norwegischen Bergen aufgewachsen, ist er stilis tisch stark von amerikanischen Musikern wie Chet Atkins, Dave Van Ronk und dem frühen Dylan beeinflusst, aber auch von zeitgenössischen Folk-Rockern wie Mumford & Sons. Mit THE GHOST IN YOUR SMILE legt der Sänger/Songschreiber sein Debütalbum vor. Seine erste Single, Titelstück des Albums, wurde Ende 2016 zu einem kleinen Spotify-Hit und erregte die Aufmerksamkeit des kanadischen Labels Nettwerk. Die Songwriter-Kunst und die Stimme des jungen Sängers sind beeindruckend. Mal sind die Titel sparsam, fast nur mit der Akustikgitarre begleitet, mal von einem kompletten Rockband-Instrumentarium, das Skavhellen im Studio beinahe alleine einspielte. (Nettwerk, 10/32:46) frs
DAVE ALVIN & JIMMIE DALE GILMORE DOWNEY TO LUBBOCK
Der eine stammt aus einem Vorort von Los Angeles namens Downey, verband Ende der 70er Jahre mit den Blasters Punk mit Roots Rock. Der andere wuchs im texanischen Lubbock auf, bei ihm waren es Folk und Country, die er mit den Flatlanders in neue Gefilde namens Americana brachte. Jetzt haben Dave Alvin und Jimmie Dale Gilmore erstmals ein gemeinsames Album eingespielt, auf denen sie getreu dem Titel DOWNEY TO LUBBOCK eine Reise durch den Südwesten der USA antreten. Neben zwei neuen Alvin-Stücken haben sie sich dafür zehn Songs ausgesucht, mit denen sie die ganze Bandbreite ihrer Heimat abdecken: Blues von Brownie McGhee und Lightnin’ Hopkins, Rock von Johnny Guitar Watson, Folk von Woody Guthrie, dazu poppigen Westcoast, Bakersfield Country, Vorlagen von viel zu früh verstorbenen Freunden und Weggefährten wie Steve Young, John Stewart und Chris Gaffney sowie klassischen Country im Stile von Merle Haggard oder Willie Nelson. (Yep Roc, 12/52:56) us
LOREENA McKENNITT LOST SOULS
Mit LOST SOULS veröffentlicht Loreena McKennitt ihr erstes Studio-Album mit neuem Material seit acht Jahren. Ihrem Konzept, keltische Musik mit World-Elementen zu kreuzen, bleibt die kanadische Sängerin und Harfenistin darauf weitgehend treu. Am meisten überraschen vielleicht noch der Opener “Spanish Guitars
And Plazas” mit seinen flirrenden Flamenco-Läufen, die der spanische Gitarrist Daniel Casares aus den Saiten zaubert, sowie das mitreißende, arabische Oud-Klänge integrierende Instrumental “Sun, Moon And Stars”. Ansonsten gibt es wieder allerlei keltische Mystik (“Manx Ayre”) und einfühlsame Vertonungen von Poemen bekannter irischer und britischer Lyriker, diesmal: “The Ballad Of The Fox Hunter” (William Butler Yeats) und “La Belle Dame Sans Merci” (John Keats). (Quinlan Road, 9/48:01) frs
NEW RIDERS OF THE PURPLE SAGE THE BEST OF
Die BEST OF ist eine neue Auflage von 1976 und beinhaltet Songs der 1969 gegründeten New Riders bis 1975. Zu den Gründungsmitgliedern der Band zählen Jerry Garcia (g), Phil Lesh (b) und Mickey Hart (dr), der Kern von Grateful Dead. Ein „Best Of”-Album ist problemlos, weil es vom Publikum wie ein Geschenk aufgenommen wird, das man teilen und bei dem man nicht viel falsch machen kann. Neben Standards wie “Hello Mary Lou” von Ricky Nelson und dem New-Riders-Klassiker “Glendale Train” ist auch Bob Dylans “You Angel You” enthalten. Ein Song, den allein Manfred Mann als Hit umsetzen konnte. Die drei Livetracks “She’s No Angel”, “Sunday Susie” und “Groupie” wurden von Garcia produziert, ein Beleg für die Verflechtung mit Grateful Dead. Genau das Richtige zum Einstieg in die Riders-Welt. (Floating World, 15/45:08) jp
MIMI FARIÑA
LIVE IN GERMANY
Die Sängerin und versierte Gitarrenpickerin stand stets im Schatten ihrer Schwester Joan Baez; nach dem frühen Tod ihres Ehemanns/Duopartners Richard 1968 setzte Mimi Fariña (1945–2001) – in der Folkszene von Cambridge, Massachusetts, zu Hause – auf ihr Projekt Bread & Roses, das Livemusik (und die Erlöse dieser CD) in Kliniken, Heime, Gefängnisse bringt. Der Mitschnitt entstand auf ihrer DeutschlandTour 1988, begleitet vom YoungbloodsMitgründer Lowell „Banana” Levinger. Versiert sensible Vorträge mit klarer Stimme und variationsreicher Begleitung – Banana an Klavier, Banjo und Akustikgitarre – umfassen Material von Richard Fariña (“Children Of Darkness”), viel Eigenes wie das bewegende “Deep Feeling” über den Vietnam-Krieg. Dazu Co-Writes mit Levinger wie “Mr Rudy” über einen einsamen Apartment-Hausmeister und erlesene Cover wie “If My Eyes Were Blind” von David Olney, alles klug kommentiert. Wir werden Mimi Fariña vermissen! (Dogfish, 15/56:58) utw
JOHNNY CASH
FOREVER WORDS – THE MUSIC
Das Ganze firmiert unter Johnny Cash, wird aber von verschiedenen Künstlern hörbar gemacht, so dass eigentlich „Various ArSeite
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CD-Rezensionen tists” bei der Künstlerangabe angemessen wäre. Doch Cash lieferte die Texte, die von Kollegen und Kolleginnen umgesetzt wurden und transportiert werden. Roots Music im weitesten Sinne ist es, was hier offeriert wird. Ursprünglicher Country (Brad Paisley, Rosanne Cash), Swamp-Mäßiges (T Bone Burnett), rezitativ (Kris Kristofferson von Willie Nelson an der Gitarre begleitet), Heartland Rock (John Mellencamp), Bluegrass (Alison Krauss), herzzerreißend fragil (Chris Cornell), im Crooner-MusicalStil (Elvis Costello), aber auch R&B mit HipHop-Elementen (Robert Glasper) – die Bandbreite (die Jewel, Carlene Carter oder die Jayhawks noch erweitern) ist ebenso weit gesteckt, wie die Stimmungen variieren. Das nennt man Abwechslungsreichtum. Und dann wären da ja noch die Texte von Cash. Zugreifen. (Sony Music, 16/57:11) pro
WILLIE NELSON
LAST MAN STANDING
Ja, so langsam ist Willie Nelson tatsächlich der LAST MAN S TA N D I N G , nachdem in den vergangenen zwei Jahren weitere langjährige Weggefährten wie Merle Haggard und Glen Campbell in die ewigen Jagdgründe abberufen wurden. Doch wie Nelson dieses Thema angeht, verdient höchsten Respekt, statt alte Country-Songs zu covern – wofür man bei einem fast 85-Jährigen durchaus Verständnis hätte –, hat er sich zusammen mit seinem bewährten musikalischen Partner und Produzenten Buddy Cannon ausschließlich auf neu geschriebenes Material konzentriert. Und wer die letzten Alben des amerikanischen Musikers kennt, der weiß, was dies heißt; hier steht zwar klassischer Country im Vordergrund, doch gelingt es Nelson und seinem Team immer wieder, auch Ausflüge in Richtung Jazz, Pop, Folk und Blues zu unternehmen. Und wer sich dann noch die Mühe macht, auf die Texte zu achten, der wird mit dem typischen Nelson-Humor belohnt. Nein, in dieser Form muss man sich um Willie Nelson keine Sorgen machen. (Sony Music, 11/33:37) us
THE SHIRES
ACCIDENTALLY ON PURPOSE
Eskimos können keinen Reggae, Chinesen keinen Blues und Briten schon gar nicht Country. Klischees sind allerdings dazu da, um sie auf den Kopf zu stellen, sonst würde gähnende Langeweile herrschen. The Shires, ein britische Duo, richtet ein derart perfektes Country-Pop-Menü an, dass man wetten möchte, die beiden können nur in Nashville großgeworden sein. Allerdings nennt sich die Heimatstadt von Crissie Rhodes Bedfordshire und die von Ben Earle Hertfordshire. ACCIDENTALLY ON PURPOSE ist das dritte Album der beiden, mit dem sie belegen, dass sie zu Eigenkompositionen fähig sind, die in den Staaten jeden eingefleischten Countryfan um den Verstand bringen können. Und das nicht nur wegen der betörenden n
Music from the 60s to the 80s
Melodien. The Shires punkten vor allem auch mit ihren wunderbar miteinander harmonierenden Stimmen. (Decca, 12/41:22) jub
JORDAN DAVIS HOME STATE
Country ist längst nicht mehr, was er mal war. Nicht nur, dass New Country in Americana aufging und einiges zum sogenannten Country Pop mutierte. Auch die Protagonisten haben sich verändert: Jordan Davis wird mit seinem Hipster-Bart vermutlich schon allein deswegen einen Haufen Mädels ansprechen, die noch nicht wissen, dass die meisten dieser gesichtsbehaarten Jung spunde ganz schöne Weicheier sind. Davis wollte auch mal Umweltberater in Baton Rouge werden – wo man eigentlich auf Bohrinseln schuftet oder im Hafen malocht. Dass er sich für die Musik entschied, war da am Ende der richtige Schritt: Jede Nummer auf HOME STATE ist ein potenzieller Hit. Zwingend Pop-orientiert, aber mit diesen Country-typischen Moll-Melodien, die immer funktionieren. Wer Luke Bryan mag, wird auch auf Davis stehen. (MCA Nashville, 12/37:36) jub
THE NATIVE FUTURE PROJEKT EARTH DANCE
The Native Future Projekt (ja, mit „k”) – das sind Bodo Schopf und Büdi Siebert. Die beiden Musiker spielen gefühlt etwa 100 Blas- und Schlaginstrumente plus Synthesizer und Piano, tatsächlich sind es so etwa 40. Noch eindrucksvoller ist die Zahl der Produktionen, auf denen die beiden seit den 1970ern mitspielten: ungefähr 500. Man kennt sie etwa von Harfenist Andreas Vollenweider oder Gitarrist Ralf Illenberger. Auf EARTH DANCE vermischen sie höchst gekonnt und äußerst reizvoll Weltmusik, kraftvolle Rhythmen mit modernen Sounds. Das bereitet alles enormen Hörspaß, wozu auch die phänomenale Aufnahmetechnik beiträgt. Aber Achtung: Beim Titelsong geht von 2:49 an mit tiefen Trommeln und hohen Flöten die Post ab. Schwachbrüstige Anlagen sollte man bei dieser Dynamik nicht allzu weit aufdrehen. (Auracaria, 14/73:31) lbr
RY COODER
PRODIGAL SON
Sechs Jahre musste man auf ein neues Album von Ry Cooder warten, doch die Scheibe ist das Warten wert. Neben drei Eigenbauten interpretiert er, maßgeblich von Sohn und Co-Produzent Joachim (dr) unterstützt, vor allem Gospels des vergangenen Jahrhunderts auf seine unnachahmliche, eindringliche Weise ganz neu. Seine Wurzeln im Blues sind sehr subtil eingebracht, bei “Nobody’s Fault But Mine” wird’s auch mal swampy, und der Gitarrenvirtuose überlässt dem Banjo die Führungsrolle – wie er überhaupt stets neben den ausgetretenen „Erwartungspfaden” unterwegs ist. Er gewährt musikalisch einen tiefen Einblick in die amerikanische
NEUHEITEN • IMPORTE • ANGEBOTE • VINYL • CD • DVD
COUNTRY & FOLK Seele und stellt aktuelle politische Bezüge her. Die meisten Instrumente haben die beiden Cooders selbst gespielt, aber für die Pedalsteel holten sie sich Altmeister Ralph Mooney. Rundum gelungen! (Caroline, 11/49:52) pro
JOLINA CARL
FORWARD BACK HOME
Mit ihrem Album FORWARD BACK HOME hat die deutsche Sängerin Jolina Carl einen Wandel vollzogen. Sorgten auf ihrem Erstlingswerk LIEBER JETZT ALS IRGENDWANN aus dem Jahre 2009 noch fröhliche Songs wie “Country auf gut Deutsch” für gute Laune, versprüht ihr viertes Album ganz persönliche und nachdenkliche Noten. Jolina Carl konnte bei zwei Duetten, “Wishin’ We Had” und “I Wanna Hear You Say It”, auf die Mitwirkung von Countrymusiker Ray Scott und Grammy-Gewinner Billy Yates zurückgreifen, besonders bei der Song auswahl für das neue Album fällt ihre Vorliebe für die 2003 verstorbene Legende Johnny Cash auf. Die rockige Version von “Get Rhythm” gibt den Taktschlag vor, der sich in der Hommage “Thank God For Johnny Cash” fortsetzt. “Hallelujah” von Leonard Cohen ist ein gelungener Abschluss. (Old Rockin’ Chair, 12/44:28) jp
RAY COOPER
BETWEEN THE GOLDEN AGE & THE PROMISED LAND
Ray Cooper war bis 2013 fast ein Vierteljahrhundert bei der Oysterband und ist vermutlich nicht zuletzt auch deshalb auf seinem dritten SoloAlbum BETWEEN THE GOLDEN AGE & THE PROMISED LAND mit einer schweren Folk-Schlagseite unterwegs. Die Stücke, durchweg spartanisch instrumentiert, erzählen gewichtige Geschichten. Unter die Haut geht “The Unknown Soldier Has A Name” über einen britischen Soldaten des Ersten Weltkriegs. Ob nun aber auch noch jeder Künstler dieses Planeten eine Lanze für die nach Europa strömenden Nordafrikaner brechen muss (“The Promised Land”), ist fraglich. Aber das ist Geschmacksache. Ebenso die Musik, der es mit der Zeit an Esprit fehlt. Spätestens ab “Love & Vengeance” weiß jeder, was ihn auf dem Rest des Albums erwartet: melancholischer, akustischer Old-School-Folk. (Westpark, 10/47:05) jub
THE UGLY GUYS SENIOR MOMENTS
Bereits 1973 war Paul Shuttleworth mit den Kursaal Flyers von der Feelgood-Küste Southend-on-Sea ein konstantes Ohrwurm-Orakel –
und macht seiner Reputation mit dem dritten Album seiner „Ekelkerle” alle Ehre: Zusammen mit Kur-Saalordner Vic Collins, Steve Oliver (g) von Jerry The Ferret, Bob Clouter (dr) aus dem ChappoClan und Hamsters-Basser Andy Farrell hat er sich Country Rock auf den Truck-Lack gesprüht und schöpft aus reichem Songschatz: Gleich “King Of Dixie” (“‘Love Me Tender’ On The Radio”) betont das Rockige, liegt näher an Skynyrd als den Eagles. Dank starkem Harmoniegesang, griffiger Stories wie “Handsome Boy” und “Neil Young In The Dark”, schöner Melodien und Olivers betörender Pedalsteel, Mandoline und Dobro gelingt es ihren Balladen wie Uptempo-Nummern, den Wilden Westen mit so manchem Augenzwinkern lebendig werden zu lassen. Eine Liveversion von Lowell Georges „Willin’” als Bonus bleibt die einzige Fremdnummer. Sommerplatte! (Angel Air, 13/50:19) utw
PURE PRAIRIE LEAGUE FIRIN' UP
Die Anfang der 1970er Jahre in Ohio gegründete Band Pure Prairie League, benannt nach einem Abstinenzlerverein, zählte bis in die 1980er Jahren zu den erfolgreichsten Countrybands in Amerika. 1987 löste sich die Truppe auf. Das neu aufgelegte Album FIRIN’ UP wurde als neuntes Studio-Album 1980 eingespielt. Sechs der zehn Songs stammen aus der Feder des 20-fachen Grammy-Gewinners, Countrystars und Songwriters Vince Gill, der ab 1978 für drei Jahre Leadsänger und Gitarrist bei Pure Prairie League war und großen Einfluss auf die Band hatte. Mit “I’m Almost Ready” wird dann auch in das Album eingestiegen, ein Hit von Gill, den nicht nur Fans des Country Rock kennen. Enthalten ist auch “Let Me Love You Tonight”, der größte Hit der Band, der in den Billboard-Charts bis auf Platz 10 kletterte. (Floating World, 10/35:46) jp
LAISH
TIME ELASTIC
Der Singer/Songwriter Danny Green stammt aus dem englischen Brighton und stimmt mit seiner Band Laish auf TIME ELASTIC Liebeslieder an, nachdem er auf dem Vorgänger PENDULUM SWING noch Liebesleid beklagt hatte. Musikalisch ist das Ganze irgendwo zwischen Neo Folk, Americana (“Listening For God”), Indie Pop mit Belle-&Sebstian-Affinität (“University”) oder gar Power Pop (“Dance To The Rhythm”) angesiedelt. Wobei einige der insgesamt in ihrer unterschwelGoodTimes 3/2018
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lig immer noch vorhandenen Nachdenklichkeit und gleichzeitigen Verspieltheit ansprechenden Nummern wie das Titelstück aufs Ende zu an Reiz verlieren, weil sie kein Ende finden, sondern in einer Art Dauerschleife festzuhängen scheinen. Aber erkannte Schwächen kann man ja beim nächsten Mal ausmerzen und dann ein noch stärkeres Werk abliefern. (Talitres, 10/39:48) pro
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ZIGGY MARLEY REBELLION RISES
Wer Bob Marley zum Vater hat und Musiker wird, trägt eine große Last mit sich. Ziggy Marley, ältes ter Sohn des im Mai 1981 verstorbenen Mitbegründers des Reggae, trägt dies allerdings mit Gelassenheit und geht seinen eigenen Weg. Schon früh ließ sich Ziggy Marley von seinem kreativen Bewusstsein und außergewöhnlichen Mitgefühl antreiben. Seine künstlerische Botschaft führte ihn über sein mit einem Grammy ausgezeichneten Album ZIG MARLEY bis REBELLION RISES. Das Album ist politisch hochmotiviert, (Anspieltipp: “I Am A Human”), in dem der Reggaestar allein den Menschen hervorhebt. „Die Rebellion beginnt im Kopf, in der Melodie und in der Musik”, sagt Marley. Damit bewegt er sich nicht nur auf den Spuren seines Vaters, mittlerweile klingt er auch so. Bes tes Beispiel: “Change Your World”. (V2 Benelux, 10/35:18) jp
NORMAN BAKER STAYING BLUE
Der britische Singer/Songwriter Norman Baker – nicht zu verwechseln mit dem Blues- und FarloweFreund Norman Beaker – trifft mit seinem Albummotto die Stimmungslage dieses Songreigens: traurig bleiben. Die Kompositionen des Frontmannes von The Reform Club atmen regelrecht Melancholie. Bakers Verquickung von Folkund Blues-Elementen erinnert mal an Taj Mahal (“Lowdown Blues”), und auch Chris Jagger baut Squeeze Box, Fiddles oder Mandolinen gerne in seine Nummern ein: “Shipping Forecast” kommt als Akkordeongeschmücktes Chanson, während “Nice & Loose” Gitarren-Picking und Sax zu einem folkigen Swing verknüpft. “The Man In The Moon” und “Slipping Through My Fingers” betören als Country Waltzes. Die vielleicht eingängigste Melodie besitzt “Bell Bottom Breeze” – hier passt sogar die selten verwendete Blockflöte ins Klangbild. Baker macht sein eigenes Ding, und man hört ihm gerne dabei zu. (Angel Air, 11/40:47) utw Music from the 60s to the 80s
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PINK FLOYD P-U-L-S-E
ROBERT REED Sanctuary III
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3. Teil seiner authentischen Mike Oldfield-Hommage
KLAUS SCHULZE Silhouettes
VIBRAVOID Vibrations From The Cosmic Void
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Live in Leverkusen 2005 2CD+DVD#25732 • 17,99€
VÖ: 29.06.2018 Die ersten 5 Alben auf 6LPs 6LP#26038 • 119,99€
SPACE DEBRIS Mountain Ultimate
GILA Night Works
Das neue Livealbum 2CD#26059 • 16,99€ 2LP#26060 • 26,99€
25924 26009 25722 26065 25710 25196 25258 25554 26147 26140 26006 25726
Garden Of Delight: LP-Neuauflage mit 12-Seiten Booklet. LP#26062 • 26,99€
ALBERTO RIGONI • Evorevolution CD . . . . . . . . 15,99 ANGE • Heureux! 2LP franz. Prog . . . . . . . . . . 25,99 ARENA • Double Vision CD Neo-Prog. . . . . . . . 15,99 BIG BIG TRAIN • Merchants Of Light 2CD . . . . . 17,99 DELUSION SQUARED • Anthropocene CD . . . . . 15,99 GALAHAD • Seas Of Change + 2 Digi CD . . . . . . 14,99 GLASSWORK • Fear And Trembling CD ArtRock . 15,99 LAZULI • Saison 8 grandioser franz. Avant-Prog . 15,99 MARILLION • All One Tonight Royal Albert Hall 2BR 24,99 McGARVEY, RYAN - Live At Swinghouse. . . . . . . 15,99 PINIOL • Bran Coucou CD franz. Avant.Prog. . . . 14,99 RTfact • Life Is Good CD US-Allstar-Prog-Projekt . 16,99
JUST FOR KICKS MUSIC
Forsthof Julianka • D-25524 Heiligenstedten Seite 95Tel: 04821 - 403000 • Email: info@justforkicks.de
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KURZVORSTELLUNGEN BRONSKI BEAT
THE SAXOPHONES
Mit THE AGE OF CONSENT legten Bronski Beat im Jahr 1984 einen Meilenstein der Popgeschichte vor; wie bahnbrechend die Musik von Jimmy Somerville, Steve Bronski und Larry Steinbachek damals war, zeigt sich bis heute. Denn mit THE AGE OF REMIX gibt es nun ein Album, das sich auf drei CDs der Musik von Bronski Beat widmet, zahlreiche Künstler der Remix-Szene – von Rob Moore über Jose Jimenez bis zu Vincent Caira – präsentieren ihre Versionen von zeitlosen Hits wie “Smalltown Boy”, “Why?” und “It Ain’t Necessarily So”. (Cherry Red, 3 CDs) us
Da kommt ein wenig „Pulp Fiction”Soundtrack-Stimmung auf, gepaart mit Lee Hazlewood. Das kalifornische Trio The Saxophones um den Sänger und Gitarristen Alexi Erenkov, der eine Ader für Vintage-Sounds hat, legt mit SONGS OF THE SAXOPHONES ein wunderschönes Debütalbum vor. Ein Klangtrip zwischen nachtschwärmerischer Romantik und gepflegter Melancholie. (Full Time Hobby, 10/30:46) frs
THE AGE OF REMIX
MARIA SOLHEIM
STORIES OF NEW MORNINGS
Schöner, verträumter Independent-Pop aus Norwegen. Mit STORIES OF NEW MORNINGS legt die 36-jährige Sängerin/Songschreiberin Maria Solheim, die eine sympathisch-mädchenhafte Stimme hat, nach einer längeren Pause endlich ein neues, ihr sechstes Studio-Album vor. Mit “Emelie” hat sie den heimlichen Sommerhit 2018 geschrieben. (Kirkelig Kulturverksted, 11/40:53) frs
GLASSWORK
FEAR AND TREMBLING
Zwischen verspielter Melancholie und martialischer Kraft bewegt sich die Musik der spanischen Gruppe Glasswork auf ihrem zweiten Album FEAR AND TREMB LING. Das Quartett agiert songdienlich: Die Melodien bleiben hängen, ohne dass auch nur einen Augenblick der hohe technische Anspruch vernachlässigt wird. (Rock Izar, 8/44:36) jub
RIVERSEA THE TIDE
Wenn man sich musikalisch einem Thema wie den Gezeiten widmet, muss man sattelfest sein. Riversea sind es. Das Album THE TIDE spannt einen großen musikalischen Bogen, allein der Song “Blasphemy” könnte einen mit seiner Streicherattacke zum Wahnsinn treiben. Logisch, dass dem “Your Last Day” folgt. Eine kalte Düsternis breitet sich aus, die mit jedem weiteren Song erforscht wird. Unglaublich gut. (Riversea Music, 12/56:00) jp
DELUSION SQUARED ANTHROPOCENE
Auf der Habenseite stehen bei Delusion Squared die zum Teil wirklich schönen schwermütigen Melodien. Gegen ANTHROPOCENE spricht, dass sich die Songs alle dahinschleppen und der Gesang sehr nuancenarm ist. Dabei ist der Anspruch des Albums ein hehrer: Die Franzosen wollen Wege aufzeigen, wie die Menschheit unbeschadet durch die Zukunft kommt. Ist die Klangwelt dieses vierten Tonträgers der Maßstab, wird diese Reise sehr harmonisch. (Eigenproduktion, 11/65:17) jub
SONGS OF THE SAXOPHONES
THE SHEEPDOGS
CHANGING COLOURS
Nicht erst durch den Einstieg von Saitenass Jimmy Bowskill ist das stilistische Spektrum dieser kanadischen Band noch breiter geworden, auf CHANGING COLOURS verbinden die Sheepdogs den Country Rock der Byrds mit dem Soul von Tony Joe White und den poppigen Harmonien der Beach Boys. Dazu noch eine kräftige Prise Allman Brothers, fertig ist ein tolles Album, kein Wunder waren sie doch einst die erste Band ohne Plattenvertag auf dem Cover des amerikanischen „Rolling Stone”. (Dine Alone, 17/49:41) us
TANGERINE DREAM MIRACLE MILE
Für das US-amerikanische Science-FictionDrama „Miracle Mile” aus dem Jahre 1988 schrieb die Electronic-Band Tangerine Dream die Filmmusik. Die musikalische Neuauflage hat auch nach 30 Jahren nichts von ihrem Reiz verloren. Die Geschichte um den drohenden Einschlag von Nuklearraketen in kürzester Zeit untermalt die Band, wie es sich gehört: treibend, atemlos, voller Melodie – aber am Rande der Apokalypse. (Fire, 11/41:37) jp
GEORGE GARCIA JEDER TAG ZÄHLT
Mit einer gefälligen Mischung aus Pop, Chanson und Jazz wartet der DeutschSpanier George Garcia auf, der bislang als Songschmied und Produzent für andere (u. a. Katie Melua), aber auch als Labelmanager gearbeitet hat. Er stimmt reife, vielgestaltige und lebensbejahende Songs für Erwachsene an, denen man anmerkt, dass er auch reichlich Filmmusik kreiert hat. (Universal, 11/38:30) pro
ISSA
RUN WITH THE PACK
Schwedens Metal-Vorzeigeblondine Issa bleibt ihrer Art treu: melodischer Heavy Rock im Stil der 80er Jahre. Die Gitarren sind fett, aber nicht zu hart, Keyboards legen Teppiche, die Refrains sind einschmeichelnd, und in den Solos wird flitzgefingert. Der Stammschreiber und -produzent des italienischen Labels Frontiers, Alessandro del Vecchio, hat hier wieder seine Hände im Spiel, und das sorgt wie so Seite
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GoodTimes 3/2018
oft für Songs zwischen okay und bemerkenswert. Höhepunkt: ein Duett mit ExJourney-Drummer Deen Castronovo (singt jetzt bei Revolution Saints). Über allem liegt Issas großartige Stimme, die besonders in den Balladen Facetten aufweist. (Frontiers, 11/41:50) jub
BROTHERS OSBORNE PORT SAINT JOE
Ihr Grammy-nominiertes Debüt punktete mit der Verbindung von klassischem Country und Southern Rock, natürlich gab es für die Brüder John und T. J. Osborne nach diesem Erfolg keinen Grund, ihre Art von Musik zu verändern. Die im Strandhaus ihres Produzenten in PORT SAINT JOE in Florida entstandenen neuen Songs klingen sogar noch eine Spur erdiger, direkter und authentischer, der (Southern-)Rockanteil wurde zurückgefahren, nun geben sich hemdsärmeliger Roots Rock und 70erJahre-Country die Hand. (EMI Nashville, 10/38:05) us
TAMI NEILSON SASSAFRASS!
Ok. Die Countrysängerin Tami Neilson hört sich streckenweise an wie, Gott hab sie selig, Amy Winehouse. Nur, Neilson ist nicht Winehouse, weil sie nicht deren verlorenes, vertanes Leben hinter sich hat. Neilson wurde mehrfach ausgezeichnet und dies zu Recht. SASAFRASS! ist eine Sammlung bemerkenswerter Eigenproduktionen, die sie mit einem leichten Peggy-Lee-Touch rüberbringt. Das hat Stil. (Outside Music, 11/34:58) jp
JAMES CHRISTIAN CRAVING
Wer glaubt, im melodischen Heavy Rock sei bereits alles gesungen, der irrt. Abgesehen davon, dass James Christian mit seinen House Of Lords mit jeder Veröffentlichung zu überraschen weiß, setzt der Sänger auch mit seinen Soloscheiben Akzente. Allein der Opener “Heaven Is A Place In Hell” sorgt mit seiner dröhnenden Klavieruntermalung in den Strophen für große Ohren. Das zieht sich durchs Album: Fast jeder Song hat ungewöhnliche Momente. Trotzdem ist jede Nummer eingängig wie ein Poplied. (Frontiers, 11/40:54) jub
PROCOL HARUM
STILL THERE'LL BE MORE – AN ANTHOLOGY 1967–2017
Neben der großen Procol-Harum-Box im LP-Format, gefüllt mit fünf CDs und drei DVDs, (siehe GoodTimes 2/2018) ist auch eine abgespeckte, schön aufgemachte Version als Doppel-CD erschienen. Die Song auswahl bietet einen guten Querschnitt der Band, die nach wie vor zu einer festen Größe in der musikalischen Landschaft zählt. Zum Booklet, in dem man die Bandgeschichte nachlesen kann, gibt es noch ein Plakat. (Cherry Red, 29/138:36) jp n
Music from the 60s to the 80s
CD-Rezensionen THIRTY SECONDS TO MARS AMERICA
Krachender College Rock? Punkige Gitarrensalven? Rauer Gesang voller Leidenschaft? Alles Geschichte für Thirty Seconds To Mars, denn die amerikanische Rockband um Frontmann Jared Leto hat sich für AMERICA radikal modernisiert. Elektronisch verfremdeter Gesang, poppige Melodien, loungige Soundscapes, bei denen Synthies und Keyboards die Gitarre zur Nebensache machen– da darf man zu Recht gespannt darauf sein, wie ihre Fans diesen Kurswechsel aufnehmen werden. (Interscope, 12/41:59) us
SAILOR
THE ALBUMS 1974–1978
Die britische Band Sailor hat sich mit ihrem Hit “A Glass Of Champagne” ins Popgedächtnis eingeschrieben. Der Song erschien auf dem Album TROUBLE, das neben HIDEAWAY, CHECKPOINT, THE THIRD STEP und SAILOR in der Box enthalten ist. Die Popband flirtete zwar mit Disco und New Wave, blieb sich aber musikalisch mit Anklängen an die 1920er Jahre treu. Ein 16-seitiges Booklet erzählt die Geschichte der Gruppe. (Cherry Red, 5 CDs) jp
ALBERTO RIGONI FEAT. MARCO MINNEMANN EVOREVOLUTION
Eine Lehrstunde für Rockbassisten gibt der Italiener Alberto Rigoni auf EVOREVOLUTION. In zwei Songs – wobei “EvoRevolution” in sechs Kapitel unterteilt ist – zeigt der Tieftöner, was mit der Bassgitarre alles geht. Und das Klangerlebnis wird von keinem zusätzlichen Instrument gestört – allein Minnemann trommelt sich die Muskeln wund. Was Rigoni mit dem Bass anstellt, ist jenseits von Gut und Böse. Trotz instrumentalen Minimalismus’ rockt und groovt die Scheibe. Außergewöhnlich. (PRS Music, 2/36:44) jub
YASI HOFER FAITH
Technisch extrem versiert ist die gerade mal 24-jährige Gitarristin Yasmin „Yasi” Hofer. Die Ulmerin wandelt auf den Spuren ihres Förderers Steve Vai. Und sie hat Blues-Feeling. Zudem spielt sie in ihren Instrumentals songdienlich, betreibt keineswegs GriffbrettSelbstbefriedigung. Und die Berklee-Absolventin kann dazu auch noch ganz ordentlich singen, wie FAITH zeigt. (36Music, 12/68:30) pro
XAVIER RUDD STORM BOY
Fans von Peter Gabriel oder Paul Simon sollten sich unbedingt einmal Xavier Rudd anhören. In seinem Heimatland Australien ist er regelmäßig in den Top Ten. Auf STORM BOY, seinem neunten Studio-Album, lässt er seinen bewährten, textlich zwischen Protest und Spiritualität pendelnden Mix aus Pop, World und Reggae erklingen. Hier und da diesmal leider ein wenig zu glatt produziert. (Nettwerk, 13/56:52) frs
DVD & BLU-RAY
Rezensionen
JERRY LEE LEWIS
SPIDER MURPHY GANG
Schon in „Atemlos”, seinem Remake des französischen Filmklassikers „Außer Atem”, baute US-Regisseur Jim McBride 1983 mehrere Reminiszenzen an Jerry Lee Lewis ein – unter anderem durch Verwendung des Songs “Breathless”. Sechs Jahre später erzählte er im Biopic „Great Balls Of Fire” vom Aufstieg und Fall des Rock’n’Roll-Stars in den Jahren 1956 bis 1958. Besetzt war die Hauptrolle mit dem damaligen Top-Star Dennis Quaid, dessen überdrehte Interpretation des Vorbilds man je nach Geschmack übertrieben oder lustig finden kann. Das filmische Porträt erlaubt sich einige künstlerische Freiheiten. Es folgt lose den Geschehnissen um die Eheschließung Lewis’ mit der Tochter seines Cousins und Bassisten, der erst 13-jährigen Myra (in einer ihrer ersten Rollen: Winona Ryder). Die Affäre brachte dem Sänger und Pianisten den Vorwurf des „Kinderschänders” ein – und seine hochfliegende Karriere zum Absturz. In den bunten Pastellfarben erkennt man stark den Geschmack der 80er Jahre, der aber auch gut zu den Fifties passt. Der Film ist gut gealtert, ebenso wie die Originalsongs im Soundtrack, darunter Lewis’ große Hits “Whole Lotta Shakin’ Goin’ On” und “Great Balls Of Fire”. Neu auf DVD und erstmals auf Blu-ray erhältlich. (Studiocanal, 102 Min.) frs
Der Rock’n’ Roll ist einfach u n k a p u t t b a r. Zumal dann, wenn ihn eine Truppe wie die Spider Murphy Gang pflegt, die damit aufwuchs und ihn seit 40 Jahren auf der Bühne authentisch rüberbringt. Das Altersheim muss noch länger auf Günther Sigl (voc, b), Barny Murphy (g) und Co. warten. Diesen Eindruck legt jedenfalls der Mitschnitt ihrer zwei Jubiläumskonzerte Ende Oktober 2017 auf Doppel-CD und DVD nahe. Da erinnert man sich, wie viele Gassenhauer die Münchner in diesen Jahren schufen, die längst zu Volksmusik im besten Sinne des Wortes geworden sind! Zwischendurch bedienen auch Brings, Friedel Geratsch (Geier Sturzflug), Peter Schilling, Stefan Zauner (Münchener Freiheit), Willy Astor, Claudia Koreck oder Viva Voce die Zeitmaschine, setzen mit ihren eigenen Songs auch ein paar andere stilistische Tupfer. Wer nicht dabei war, kann die Geburtstags-Party (inklusive Spider-Landler und Unplugged-Set) höchst kurzweilig und vergnüglich nacherleben. Auf der DVD gibt’s zusätzlich den Auftritt von Sigl/Murphy bei der „Night Of The Proms” und Backstage-Impressionen. Klasse! (Universal, DVD 152 Min., CD 15/73:23, 14/68:36) pro
VARIOUS ARTISTS
Nach dem Ende der Sisters Of Mercy brachten Sänger Wayne Hussey und Bassist Craig Adams 1986 The Mission an den Start und setzten weiter auf Gothic Rock, den sie mit hartem, auch psychedelischem Rock würzten (und auch U2-Flair). Sie entwickelten den Ruf eines superben Live-Acts, den sie am 24.11.1990 in der Düsseldorfer PhilipsHalle bei ihrem ersten „Rockpalast”Gastspiel untermauerten. Anfängliche Tonprobleme sind auch auf DVD/CD spürbar und schmälern den Eindruck des Auftritts etwas. Doch schnell schwang sich das Quartett zunehmend zur Bestform auf, auch mit seinen Klassikern “Amelia” oder “Butterfly On A Wheel”. Die Coverversionen “Dream On” (Aero smith) und “Like A Hurricane” (Neil Young) hinterlassen allerdings zwiespältige Eindrücke. Am 16.4.1995 an gleicher Stelle waren nur noch Hussey und Mick Brown (dr) dabei und rockten straighter, aber auch verspielter – und interagierten mehr mit dem Publikum, wie die Bilder belegen. (MiG, DVD 127 Min., CD 14/72:19, 10/51:53) pro
GREAT BALLS OF FIRE
NASHVILLE IN CONCERT AT THE ROYAL ALBERT HALL
Dass die amerikanische Serie „Nashville” ein gigantischer Erfolg ist, zeigt nicht nur die Tatsache, dass in den USA bereits die sechste Staffel angelaufen ist, sondern auch die Popularität, die die singenden Schauspieler sowohl bei Serien- als auch bei Country-Fans genießen. Mit Charles Esten, Clare Bowen, Sam Palladio, Jonathan Jackson und Chris Carmack reisten fünf der Stars im Sommer 2017 nach London, wo sie in drei ausverkauften Konzerten neben ihren Songs aus der Serie auch Rock- und Pop-Klassiker wie “Unchained Melody” oder mit “Heroes” ein David-Bowie-Cover präsentierten. Natürlich ist dies teilweise steril wirkender Hochglanz-Country, dementsprechend prunkvoll und bis ins Detail durchgeplant auch die HD-Kamerabilder. Als Bonus bietet die über dreistündige DVD noch das Special „Nashville in London” sowie „The Songs Of Nashville In Concert”, in dem die Musiker ihre Songs persönlich kommentieren. (Eagle, 193 Min.) us
40 JAHRE ROCK'N'ROLL
THE MISSION
LIVE AT ROCKPALAST
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VAN DER GRAAF GENERATOR
LIVE AT ROCKPALAST – LEVERKUSEN 2005
Erstmals liegt das „Rockpa last”-Gastspiel von Van der Graaf Generator in Originalbesetzung am 5.11.2005 bei den Leverkusener Jazztagen in voller Länge vor. Gitarrist/Keyboarder Peter Hammill sang die meist düsteren Nummern und wurde dabei von dem Fundament getragen, das David Jackson (sax, fl), Hugh Banton (b, org) und Drummer Guy Evans lieferten. Sie nahmen gemeinsam die einst im Studio gefertigten Prog-Rock-Nummer auseinander und setzten sie bei aller anfänglichen Nervosität sichtlich spielfreudig mit unüberhörbaren Jazzeinflüssen gekonnt neu zusammen – ein durchaus historischer Moment ist hier am Ende einer längeren Tour festgehalten, gingen die vier Briten doch bald wieder ihre eigenen Wege. Und es ist wohl der einzige Filmmitschnitt eines kompletten Konzerts in dieser Besetzung. Übrigens: Die Sanftheit, mit der die Flöte die Show startet, währt nur kurz – richtig energiegeladen waren VDGG zugange. (MiG, DVD 105 Min., CD 6/58:43, 5/45:21) pro
01. Nov Kiel Kieler Schloss 02. Nov Osterholz-Scharmbeck Stadthalle 03. Nov Rheine Stadthalle 04. Nov Hitzacker Verdo 06. Nov Borken Stadthalle 07. Nov Wilhelmshaven Stadthalle 09. Nov AMO N Madgeburg 10. Nov Emden Nordseehalle 11. Nov Paderoborn Paderhalle 12. Nov Mannheim Capitol 13. Nov Tutttlingen Stadthalle 15. Nov Kempten BigBox 16. Nov Stadtallendorf Stadthalle 17. Nov Konzerthalle N Bad Orb 18. Nov Rastatt Badner Halle 20. Nov Plauen Festhalle 21. Nov Gerau Stadthalle 22. Nov Cottbus Stadthalle 23. Nov Coswig Börse 24. Nov Wittenberge Kultur- und Festspielhaus 25. Nov N Torgau Kulturhaus 27. Nov. Bad Neustadt Stadthalle 28. Nov. Erding Stadthalle 29. Nov. Neu-Isenburg Hugenottenhalle 30. Nov. Loenbert Stadthalle 1. Dez. Olpe Stadthalle
JOE BONAMASSA
BRITISH BLUES EXPLOSION – LIVE
Mit einer Doppel-DVD/ Blu-ray, DoppelCD und drei Vinylscheiben liefert der ungekrönte BluesRock-König Joe Bonamassa seine Verbeugung vor den Gitarristen, die ihn einst maßgeblich inspirierten, allen voran Eric Clapton, Jeff Beck, Jimmy Page. Schwerpunktmäßig stammt der 2016er-Konzertmitschnitt aus dem Old Naval College in Greenwich. Bonamassas Interpretationen transportieren den Geist der Originale, tragen allerdings seinen Stempel – und es mag manchen Hörer überraschen, wie viel Raum der Gitarrist Hammondorgler Reese Wynans einräumt. Die zeitliche Begrenzung der British Blues Explosion nimmt er nicht so genau, stammt doch beispielsweise Claptons “Florida Mainline” von 1974. Nichtsdestotrotz lassen Bonamassa & Co. mit ihrer Zeitreise eine begeisternde Ära beeindruckend wieder erstehen. Die DVDs enthalten sehenswertes Bonusmaterial wie das Gastspiel im Liverpooler Cavern-Club mit der Beatles-Übernahme “Taxman”, die Erläuterung des Journalisten Mick Wall zu der Musikära, die Bonamassa erneut hörbar macht, einer Bildergalerie der „British Blues Explosion” und der Doku einer Ehrung des Amerikaners im UK. (Provogue; DVD 104 Min., CD 8/48:06, 6/48:55) pro Music from the 60s to the 80s
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Bookends perform
05. Okt 06. Okt 07. Okt 09. Okt 10. Okt 11. Okt 12. Okt 13. Okt 14. Okt 16. Okt 17. Okt 18. Okt 19. Okt 20. Okt 21. Okt 23. Okt 24. Okt 25. Okt 26. Okt 27. Okt 28. Okt
Lahnstein Heilbronn Fulda Schwäbisch-Hall Leonberg Erding Plauen Gotha Coswig Limbach-Oberfrohna Brakel Osterholz-Scharmbeck Rheine Magdeburg Frankfurt / Oder Grafenrheinfeld Rastatt Giessen Buchholz Horn-Bad Meinburg Emden
Stadthalle Harmonie Orangerie Neubausaal Stadthalle Stadthalle Festhalle Kulturhaus Börse Stadthalle Stadthalle Stadthalle Stadthalle Altes Theater Messehalle Kulturhalle BadnerHalle Stadthalle Empore Kulturtheater Nordseehalle
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BÜCHER
Buch-Rezensionen
Behind The Wall – Depeche Mode – Fankultur in der DDR Von Sascha Lange, Dennis Burmeister 2018, Ventil ISBN 978-3-95575-089-3 241 Seiten 30,00 € ei Depeche Mode dürfte es sich wohl um eine der erfolg- und einflussreichsten Bands aller Zeiten handeln. Das Trio war nicht nur finanziell immens einträglich, sondern hatte einen großen Anteil daran, dass elektronische Sounds salonfähig wurden und das Sampling verstärkt Einzug in die Musikproduktion hielt. Die Band hat sich dabei trotz über 100 Millionen verkaufter Platten nie verbiegen lassen, sondern war immer experimentierfreudig, weswegen Journalisten sich mit einer entsprechenden Kategorisierung bis heute schwertun – die Jungs sind eben was ganz Besonderes. Diesem Umstand haben 2013 Sascha Lange und Dennis Burmeister Rechnung getragen und mit „Depeche Mode Monument” das ultimative Buch über die britischen Klangtüftler veröffentlicht. Bei „Behind The Wall” handelt es sich um eine Art Vertiefung des entsprechenden Kapitels im Vorgängerwerk: Auf 241 Seiten laden die Macher zu einer de-
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taillierten, jederzeit so interessanten- wie aufschlussreichen und wunderbar nostalgischen Zeitreise ein, für die zahlreiche Gespräche mit Fans, Fanclubbetreibern, Konzertveranstaltern und Herausgebern von Fan-Magazinen geführt wurden. Es wird unter anderem geschildert, wie verhältnismäßig trist die Musiklandschaft in der DDR vor Depeche Mode aussah und wie tiefgreifend die Gruppe das Leben der ostdeutschen Heranwachsenden dann veränderte, obwohl an die Musik und auch generell an Informationen schwer heranzukommen war, denn die Alben oder Musikmagazine wie die „Bravo” konnten natürlich nicht einfach im nächsten Laden erworben werden, was zu einem regen Schwarzmarkt führte. Dabei wird aufgezeigt, welche subversive Kraft der Popkultur innewohnt, wie die Buchrückseite vollmundig zu Recht verkündet, aber ebenso klargemacht, dass es ganz besonderer Künstler bedarf, um eben diese Kraft freizusetzen – Depeche Mode sind zwar Mainstream, aber Mainstream, der immer in einem ganz eigenen Universum stattfand. Ein schönes, interessantes Buch, das sich gleichfalls für Leser außerhalb des Fandoms lohnt. th
Lennon Von David Foenkinos 2018, DVA ISBN 978-3-42104-799-1 224 Seiten 20,00 € ald vier Jahrzehnte sind vergangen seit der Ermordung von John Lennon am 8. Dezember 1980 in New York, doch der Schock sitzt noch immer tief – sowohl bei der Generation, die das Phänomen Beatles in den Sixties miterlebt hat, als auch bei den Nachgeborenen, die den charismatischen Künstler und sein Werk erst später kennenlernten. Ein übler Scherz des Schicksals, dass ausgerechnet der Komponist von Songs wie “All You Need Is Love”, “Give Peace A Chance” und “Imagine” einen gewaltsamen Tod sterben musste. Lennon wurde dadurch zum Mythos, seine Lebensgeschichte Allgemeingut: Bandleader mit rebellischem Ruf, Kindheit in Liverpool, tragischer Verlust der Eltern, kreative Partnerschaft mit Paul McCartney, Liebesrausch und Happening mit Yoko Ono, Ende der Fab Four, Solokarriere, Rückzug ins Private. Unzählige Publikationen zeichnen diese Karriere nach, was Bestseller-Autor David Foenkinos (*1974) jedoch nicht davon abhielt, dem Thema
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Vinyl . Album . Cover . Art Hipgnosis – Das Gesamtwerk
Burg Herzberg Festival – Since 1968 Von Frank Schäfer 2018, Verlag Andreas Reiffer ISBN 978-3-94571-568-0 272 Seiten, Hardcover, zahlr. Abb. 39,90 € n welchem Jahr haben Van Der Graaf Generator und Pavlov’s Dog gespielt? Wann war das Festivalgelände so schlammig, dass die Autos der Besucher mit dem Traktor vom Zeltplatz gezogen werden mussten? Das Wühlen in eigenen Erinnerungen hat ein Ende. Denn mit dem Buch „Burg Herzberg Festival – Since 1968” liegt nun eine Art Familienalbum vor, in dem Her zb erg-A f icionados lesen, blättern und damit Erinnerungslücken auffüllen können. In diesem Sommer feiert das Festival in Oberhessen sein 50. Jubiläum (siehe Story in dieser Ausgabe). Aus diesem Anlass erscheint der Band des Autors und Journalisten Frank Schäfer, der unter anderem für die deutsche Ausgabe des „Rolling Stone” schreibt und bereits ein sehr zu empfehlendes Buch über das Woodstock-Festival veröffentlicht hat. Schäfer erzählt die Historie chronologisch, von den Anfangstagen bis heute. Alle 30 Festivals (von 1972 bis 1990 sowie 2003 pausierte es) werden in eigenen Kapiteln abgehandelt,
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einen weiteren Titel zu widmen. Und um es gleich vorwegzunehmen, dabei ist ein bemerkenswertes Buch herausgekommen. Seine beseelte Romanbiografie (die französische Originalausgabe erschien bereits 2010) bietet die aus verblüffender Perspektive notierte Selbstanalyse Lennons. Dazu hat der Schriftsteller den Star auf die Couch eines Psychiaters gelegt, wo der über sein Leben und Wirken, seine Macken und Dämonen sinniert. Worte und Gedanken, die ihm Foenkinos in den Mund legt, sind im schnodderig unterhaltsamen Duktus des Ex-Beatles erzählt und wurden von Christian Kolb wunderbar in die deutsche Sprache übertragen. Auch die Hinterfragungen des eigenen Lebensbildes – wiewohl an Tatsachen orientiert, so doch fiktiv in den Interpretationen – tragen glaubhaftes Potenzial in sich. So entsteht in 18 Kapiteln, respektive 18 zwischen 21. September 1975 und 7. Dezember 1980 stattgefunden habenden Sitzungen, ein geistreicher, höchst amüsant zu lesender Streifzug durch das Universum Lennons. Nur die drei letzten Sätze des Buches stimmen dann wieder traurig. Da versichert der Musiker: „Ich fange noch mal neu an, das kommt hin. Noch mal ganz von vorn. Jetzt.” hb
samt Listen mit den jeweils teilnehmenden Bands und zahlreichen Fotos. Eine Geschichte der Veranstaltung zu schreiben, die so viel mehr ist als ein „Hippie-Festival”, ist kein einfaches Unterfangen, gab es doch über die Jahrzehnte drei Anläufe, verschiedene Veranstalter, internen Knatsch, unterschiedliche Sichtweisen – und entschwindet mittlerweile doch so manches (vor allem aus den Anfangstagen) im Reich des Vergessens oder wird zum Mythos. „Frank [Schäfer] ist während der Arbeit zu dem Buch aufgefallen, dass es beim Burg Herzberg Festival manchmal verdammt schwierig ist, der Wahrheit auf den Grund zu kommen, da es von ein und derselben Anekdote viele unterschiedliche Versionen gibt, je nachdem, von wem sie erzählt wird und wie der- oder diejenige sich noch erinnern konnte”, schreiben die aktuellen Veranstalter im Vorwort. Und genau hier liegt eine der Stärken des Buches: Schäfer führte mit einer Fülle von Personen Interviews, darunter jetzige und frühere Organisatoren und Mitarbeiter sowie Besucher und Musiker. Herausgekommen ist trotz der vielstimmigen „oral history” ein rundes Bild – und ein Füllhorn an Anekdoten, die man gerne weitererzählt. frs Seite
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GoodTimes 3/2018
Von Aubrey Powell 2018, edel Books ISBN 978-3-84190-608-3 320 Seiten 35,00 € ie Verpackung macht’s! Dieser Marketingaspekt war und ist auch bei den Covern sämtlicher Vinylscheiben eine wichtige Verkaufshilfe seit Beginn der Schallplattenära. Die schwarzen Scheiben, darunter auch viele Klassiker, erleben derzeit ein Comeback, mit dem niemand gerechnet hatte. Die bekanntesten Vinylcover aus den 60er bis 80er Jahren gestaltete die britische G r a fi kdesig n-Agent u r Hipgnosis, die von Storm Thorgerson und Aubrey Powell im Jahr 1967 gegründet wurde und deren Namensgeber der befreundete Musiker Syd Barrett war. Ihren ersten großen Clou landeten sie 1970 mit dem Cover für das Pink-Floyd-Album ATOM HEART MOTHER, das einfach nur eine Kuh auf einer Weide zeigte. Die Plattenfirma war entsetzt, doch die Plattenkäufer machten die LP zur ersten Nummer 1 für Pink Floyd in England. Peter Christopherson vervollständigte das Team von Hipgnosis im Jahr 1974. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die
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Music from the 60s to the 80s
Design-Agentur durch ihre legendären Artworks bereits einen großen Namen in der Musikbranche gemacht. Insgesamt erschuf das Trio über 370 Cover, die in dem neuen Gesamtwerk „Vinyl . Album . Cover . Art” abgebildet sind. Viele Hintergrundinformationen spiegeln die Geschichte der Entstehung der mehr oder weniger bunten Hüllen wider. Darunter gab es auch Alben, die sich weniger wegen der Musik, sondern eher wegen des außergewöhnlichen oder optisch besonders ansprechenden Plattencovers gut verkauft haben. Alphabetisch geordnet bietet das Buch, auf qualitativ hochwertigem Papier gedruckt, eine beeindruckende Reise in die goldenen Zeiten der Schallplatten. Dabei begegnen dem Leser die größten Bands und Künstler von den Rolling Stones über Paul McCartney bis zu Led Zeppelin und selbstverständlich Pink Floyd. Auch Peter Gabriel hatte seine Plattencover von Hipgnosis kreieren lassen und ließ es sich nicht nehmen, das Vorwort für diese Ausgabe zu schreiben. Dieses Gesamtwerk ist definitiv nicht nur für alle Plattenliebhaber eine Erfüllung, sondern für alle, die sich gerne an die gute alte Zeiten erinnern wollen. pc
Buch-Rezensionen All Gates Open – The Story Of Can Von Rob Young & Irmin Schmidt 2018, Faber & Faber ISBN 978-0-57131-149-1 573 Seiten 26,99 € ll Gates Open” lässt sich mit Fug und Recht als autorisierte „ Biografie der Kölner AvantgardeBand Can bezeichnen. Einerseits hat(te) der Autor der rund 350 Seiten großen Biografie, Rob Young, seit Mitte der 90er Jahre einen engen Draht zu allen lebenden und mittlerweile verstorbenen Bandmitgliedern. Andererseits wird diese Nähe durch den zweiten Teil des Wälzers untermauert. Er versammelt auf weiteren
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Led Zeppelin: Musik und Mythos knapp 200 Seiten Tagbucheinträge von Irmin Schmidt sowie Interviews, die beispielsweise Can-Fans wie Bobby Gillespie (Primal Scream), Geoff Barrow (Portishead), Mark E. Smith (The Fall) oder auch Filmmenschen wie Wim Wenders und John Malkovich mit dem Can-Keyboarder geführt haben. Dadurch bekommt das Buch auch autobiografischen Charakter, und auf diese Interviews bezieht sich Young im ersten Teil immer wieder, was der Lektüre aber nicht schadet, sondern vielmehr die Faszination dieser Kult-Gruppe unterstreicht, da diese Inhalte gerade für eingeweihte Fans den größten Neuigkeitswert haben. an
Höllenjazz in New Orleans Von Ray Celestin 2018, Piper ISBN 978-3-49206-086-8 512 Seiten 16,00 € azz und ein Kriminalroman – eine ungewöhnliche Mischung, die aber momentan in den USA für Furore sorgt, was sicherlich an den spannenden und atmosphärisch dichten Büchern von Ray Celestin liegt, einem noch sehr jungen Kunsthistoriker und Regisseur. Der erste Band ist nun in deutscher Sprache erschienen und beeindruckt aufgrund der Recherche, denn sowohl die Sprache des New Orleans im Jahr 1919 als auch die Histo-
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verwendete Instrumente, Ausdrucksformen und manchmal auch unterschiedliche Versionen angesprochen, wobei die Darstellung so spannend ist, dass der Leser den Eindruck hat, mit im Studio zu stehen. Natürlich werden auch die Eckdaten der Karriere des Luftschiffs thematisiert, doch diese dienen nur der Vollständigkeit und der Argumentation im Zusammenhang mit der musikalischen Entwicklung der Jahrhundert-Band. Die Zeit nach dem Split und damit auch die diversen Reissues und Solo-Alben wurde von Alan Tepper mit einem fundierten Update ergänzt. Eines der besten Werke zu einer der besten Bands der Rockgeschichte. fl
Van Halen – Teufelspakt: Die Ära mit David Lee Roth rie werden authentisch wiedergegeben, was natürlich auch der Leistung des Übersetzers geschuldet ist. „Höllenjazz in New Orleans” basiert auf der tatsächlich stattgefunden habenden Mordserie des Axtmanns, der jeweils seine Opfer – wir sparen uns hier die Details – und neben ihnen eine Tarotkarte zurückließ. Detektiv Michael Talbot wird mit der Untersuchung beauftragt, die ihn in das Vergnügungsviertel der Stadt führt, einen wahren Dschungel aus Mafia, Prostitution und natürlich – Jazz. Wird Talbot das Phantom zur Strecke bringen, oder versinkt er im Sumpf der Korruption? Brillant und unvorhersehbar. fl
Zen & Poesie – Das Leonard Cohen-Lexikon Band 1 Von Christof Graf 2018, Schardt Verlag ISBN 978-3-89841-846-1 508 Seiten, zahlr. Abb. 34,90 € eligion ist eine Methode der inneren Stärkung, etwas, „ mit dem man das Universum bewohnbar macht”, hat Leonard Cohen einmal gesagt. Durch all seine Depressionen half ihm immer wieder der Glaube. Der 2017 gestorbene kanadische Singer/ Songwriter und Dichter genoss zwar eine jüdischen Erziehung, doch zeitlebens übte der Zen-Buddhismus eine besondere Ausstrahlung auf ihn aus. Cohen-Experte Christof Graf geht diesem
Von Martin Popoff 2018, Hannibal ISBN 978-3-85445-640-7 256 Seiten 25,00 € ngesichts der zahlreich erschienenen Led-Zeppelin-Biografien fällt es schwer, eine Lücke zu finden, um dem Leser tatsächlich Neues zu präsentieren. Popoff hat sie gefunden, denn in dem wunderschönen Hardcover-Band mit sehr vielen meist kaum bekannten Fotos und Abbildungen von Konzertplakaten, Labels und Single-Covern porträtiert er die Studio-Alben anhand tiefgreifender Analysen der einzelnen Songs. Hierbei werde Einflüsse,
Von Noel E. Monk 2018, Hannibal ISBN 978-3-85445-643-8 392 Seiten 23,00 € a, das waren noch wilde Zeiten, als Van Halen mit ihrem charismatischen Frontmann David Lee Roth die Bühnen der Welt rockten, die Bars trocken legten und dem holden Geschlecht nachstellten. Dagegen wirkte die Sammy-Hagar-Ära wie ein sittsamer Schulausflug. Noel E. Monk arbeitete ab dem zweiten Album und bis zum Ausstieg Roths im Jahr 1985 für die Band. Dadurch bot sich ihm ein intimer Einblick,
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den er hier unzensiert präsentiert. Musikalisch Höchstleistungen, Mammuttourneen, aber auch interne Streitigkeiten bestimmten die Karriere Van Halens. Monk erzählt vom aberwitzigen Versuch David Lee Roths, sich gegen ungewollte Vaterschaftsklagen zu versichern, von verwüsteten Hotelzimmern und natürlich den Groupies – und von denen gab es in den 70er Jahren ja genug. Aber auch die Entstehung der Alben wird dokumentiert und die unvergleichbare Entwicklung eines Eddie Van Halen, der das Gitarrenspiel auf eine höhere Ebene katapultierte. Anekdotenreich, witzig, aber dennoch seriös und informativ. fl
Das BRAVO Starschnitt Buch
Verhältnis im ersten Teil seines Buchs „Zen & Poesie – Das Leonard Cohen-Lexikon Band 1” nach. Die 500 Seiten sind eigentlich zwei Bücher in einem. Auf den ersten 60 Seiten beleuchtet der Professor und Publizist aus dem Saarland, der gleich drei deutschsprachige Cohen-Internetseiten betreibt, die Spiritualität des Sängers. Der zweite Teil ist ein Lexikon mit mehreren hundert Einträgen zu Cohens Leben und Werk, inklusive deutscher Übersetzungen seiner Songs. Hier und da hätte das Buch gestrafft werden können, nicht jeder Eintrag hat Relevanz. Aber Lexika haben den Vorteil, dass man Uninteressantes auch einfach überblättern kann. frs
Von Susanne Kilian-Müller 2018, www.bravo-archiv-shop.com ISBN 426-0-47799-345-8 142 Seiten 29,00 € ebensgroße Stars auf Papier waren in den 60er bis 90er Jahren bei der Jugend eine sehr beliebte Zimmerdekoration. „Bravo”, die wohl populärste Jugendzeitschrift Deutschlands, machte dies möglich. Wer kennt sie nicht, die legendären Starschnitte, die, in Einzelteile zerlegt, bestimmten Ausgaben beilagen und nur durch den Kauf weiterer Hefte vervollständigt werden konnten? Diese Marketingstrategie des Verlags hatte
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Erfolg, denn das Idol in Lebensgröße war bei den Teenagern äußerst begehrt. Das Sammeln und Ausschneiden der einzelnen Körperteile ihrer Stars gaben dabei den besonderen Kick. Alle 118 „Bravo”-Starschnitte in brillanter Farbqualität von 1959 bis heute sind in diesem Bildband enthalten. Brigitte Bardot war der Auftakt dieser Erfolgsreihe, die im Jahr 2004 mit Michael „Bully“ Herbig als „Spucky“– vorläufig? – endete. In chronologischer Reihenfolge mit Jahr, Namen und Starschnitt-Nummer versehen, bietet dieser Bildband mehr als nur eine Auflistung: eine Zeitreise in die Jugendzimmer der vergangenen Jahre! pc
Neu Vol. 9!
GoodTimes 3/2018 Music from the 60s to the 80s Seite 99 Alle Discographien-Hefte zu bestellen im Shop auf Seite 29 in diesem Heft oder unter: www.goodtimes-magazin.de n
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KONZERTBERICHTE JCM
Winterbach, Lehenbachhalle, 21. April 2018
In der Ruhe liegt die Kraft Angesichts immer mehr Verlautbarungen verschiedenster Bands, sich langsam Das Set bestand mehrheitlich aus Titeln von Jack Bruce ("Morning Story", in den Ruhestand zu begeben, ist es umso erfreulicher, wenn ältere Herrschaf"Grease The Wheels"), Gary Moore ("Rivers"), Larry Coryell ("The Real Great ten eine neue Band gründen. So geschehen mit Jon Hiseman, Clem CempEscape"), Tempest ("Yeah, Yeah, Yeah"), Humble Pie ("Four Day Creep") und son und Mark Clarke, die sich unter dem natürlich von Colosseum I und II ("The simplen Kürzel JCM zusammengefunKettle", "The Inquisition"), um nur einige den haben, um ihrer Leidenschaft, der zu nennen. Es sind Midtempo-Nummern Musik, auch weiterhin zu frönen. Der oder langsame, getragene Songs, basiemusikalische Fixpunkt aller drei Musirend auf dem Fundament von Blues und ker ist Colosseum, wo sie immer wieder Rock mit Jazzelementen. Der Vortrag war zusammengespielt haben. Einzeln haben anspruchsvoll und forderte die Besucher sie in unglaublich vielen, sehr namhaften zum konzentrierten Zuhören heraus. Es Bands gespielt. Sie waren während ihhat jedoch richtig Spaß gemacht, dieser rer gesamten Karriere überaus gefragte Band bei der Arbeit zuzuhören und zuMusiker, was Rückschlüsse auf ihre muzuschauen. Das exakte Spiel mit den ansikalischen Qualitäten zulässt und was spruchsvollen, schwierigen Läufen und sie auch an diesem Abend einmal mehr Taktfolgen war schon große Klasse. Mark unter Beweis stellten. Clarke und Clem Clempson haben bei den Punkt 21 Uhr betraten sie die Bühne in Titeln abwechselnd gesungen. Auch der Winterbach mit bedächtigen Schritten, Harmoniegesang beider Vokalisten funkeilig hatten sie es nicht, um dafür dann tioniert sehr ordentlich. Jon Hiseman aber konzentriert das Konzert zu beginwar an diesem Abend gesundheitlich annen. Sie spielten nahezu ihr gesamtes geschlagen. Bei der Zugabe, dem Jackv.l.: Clem Clempson, Jon Hiseman, Mark Clarke Album HEROES. In einer seiner Ansagen Bruce-Titel "Theme For An Imaginary sagte Jon Hiseman: „Wir sind eigentlich eine Tribute-Band für die Helden, mit Western", mussten Clempson und Clarke ohne Drums auskommen. denen wir in der Vergangenheit zusammengespielt und die wir verehrt haben." Insgesamt ein schöner Konzertabend auf sehr hohem musikalischen Niveau. Viele sind inzwischen gestorben, aber ihre Musik soll weiterleben. Text & Foto: Frank Witzelmaier
ASHBY & EYEVORY
Leverkusen, K1, 16. März 2018
Geballte Frauenpower Leadsängerinnen im Progressive Rock waren schon immer (und sind nach wie vor) eher eine Seltenheit. Dass es derzeit in Deutschland gleich zwei junge Bands gibt, die mit Frontfrauen glänzen können, ist fast schon exotisch. Ein guter Grund also, das K1 in Leverkusen aufzusuchen. Mit Ashby aus dem Ruhrgebiet und Eyevory aus Bremen gab es im intimen Rahmen zwei sehr unterschiedliche Gruppen zu hören. Ashby schlugen deutlich brachialere Töne an. Nach kurzem Kampf mit Soundproblemen boten sie mitreißenden Metal mit progressiven Elementen, anspruchsvolle Keyboardpassagen und gelungene dreistimmige Gesänge. Während eines längeren Instrumentalteils hatte Sängerin Sabina sogar Gelegenheit, ihre Männer von der Theke aus bei der Arbeit zu beobachten, um kurz darauf wieder das Mikrofon zu ergreifen und die Powerperformance stimmstark zu ergänzen. Ein Highlight war das über zehnminütige "Aether", bei dem Band und Sängerin ihre stilistische Vielseitigkeit zeigten, ein Hauch von Dream Theater und Queensrÿche durchschimmerte. Mit zwei Sängerinnen, die zudem exzellent Querflöte und Bass spielten, und einem dem Steampunk entlehnten Look war Eyevory die wohlwollende Aufmerksamkeit des Publikums gewiss. Die Stimmung schlug rasch in Begeisterung um, denn was Jana Frank (Gesang/Bass), Kaja Fischer (Gesang/Querflöte), David Merz Seite
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(Gitarre) und Christian Schmutzer (Schlagzeug, kurzfristig für den erkrankten Arne Sutter eingesprungen) hier ablieferten, war feinster Prog, der mit seinem Faible für das Fantasy-Genre und dem attraktiven Mix aus klassischen, folkigen und rockigen Elementen stellenweise an die Hochphase des Genres erinnerte. Vorgestellt wurde ein Großteil des aktuellen Konzeptalbums INPHANTASIA, gemischt mit älterem Material und zwei brandneuen Songs ("Blank", "Slowly Falling"). Mit "Sacrifice" wurde eine Art musikalische Visitenkarte gezückt, die die prägenden Elemente wie zauberhafte zweistimmige Gesänge, treibende Rockpassagen, brillierende Querflöte, faszinierende Rhythmuswechsel und dynamische Instrumentalparts ebenso leidenschaftlich wie souverän präsentierte. Dem ebenbürtig: das eher düstere "Requiem Aeternam", bei dem zusätzlich die hochemotionalen Vocals von Jana Frank von Sprechgesang bis zu sanften Tönen für Gänsehaut sorgten. Mit dem Titelstück nahm die sympathische Truppe mit auf eine Fantasiereise zwischen Rock und Pop, die mit ihren orchestralen Anteilen ein wenig an einen Ritt auf dem Glücksdrachen Fuchur der „Unendlichen Geschichte" erinnerte und mit A-cappella-Gesang gemeinsam mit dem Publikum versöhnlich ins Wochenende entließ. Text: Claudia Versholt, Foto: Adam Zegarmistrz Glagla n
Music from the 60s to the 80s
27. ROTHER BLUESTAGE
Roth, 17. bis 25. März 2018
Wenn Clogs für den Blues-Rhythmus sorgen ... Der Blues lebt. Und das in einer Bandbreite und Vielfalt, die einen staunen lässt – und Publikum anzieht, wie man es nicht unbedingt vermutet hatte. Dazu ist die Anhängerschaft dieses Genres offensichtlich sehr viel offener, als man es ihr oft nachsagt. Beispiel gefällig? Die 27. Rother Bluestage, die an vier Spielstätten über die Bühne gingen, lockten 4000 Besucher, fast 1000 mehr als im Vorjahr bei einem Dutzend Konzerten – zu denen nochmals etwa 500 kamen, als Jes per Munk drei Wochen später seine wegen Krankheit abgesagte Show nachholte. L os ge gangen war es ja eher konDr. Feelgood vent ionell: Henrik Freischlader Zwar brachte der Münchner San2 mit seiner passend benannten Soul Patrol einen kräftigen Schuss Soul ein, doch Henrik Freischlader setzte auf BluesigRockiges – und er hatte sich mit einem Saxofonisten verstärkt. Wie in diesem Jahr überhaupt das Gebläse eine relativ dominante Rolle spielte. Nicht allein bei Sax-Altmeister Maceo Parker, einst Sideman bei James Brown (mit dem er auch schon mal in Roth war), und George Clinton, der mit seinem angejazzten Funk
Danny Bryant
Yasi Hofer aus der Nähe von Ulm, die ihre Finger stets songdienlich über die sechs Saiten flitzen ließ und auch mit Simmonds jammte. Und: Der Steve-Vai-Schützling kann durchaus auch gefühlvoll bluesen (und dazu singen). Dazu kam da noch der in Süddeutschland bislang eher selten zu erlebende Niederländer Ralph de Jongh: Der entpuppte sich als regelrechte Rampensau, steigerte sich zunehmend in seine Songs hinein und tobte sich aus, zauberte eindrucksvoll auf der Slidegitarre und nahm das Publikum sowohl mit sanften wie derben Saitenläufen mit. Sein Markenzeichen: Statt mit einem Savoy Brown Schlagzeug erzeugte er den Rhythmus mit holländischen Holzclogs an seinen Füßen. Dazu bestätigte die letztjährige Roth-Entdeckung Sari Schorr diesmal auf der Hauptbühne, dass sie nichts von ihrer vokalen Naturgewalt verloren hat. Und ihr neuer Gitarrist Ash Wilson zeigte, dass er vielleicht kein Bühnentier wie Vorgänger Innes Sibun ist, aber dennoch ein Publikum begeistern kann. Richtig gelungen war die Schorr/Wilson-Interpretation von Bad Companys "Ready For Love"!
Ash Wilson & Sari Schorr
die ausverkaufte Kulturfabrik zum Brodeln brachte. Die siebenköpfige Formation Electro Deluxe um den US-Sänger James Copley hatte ebenfalls eine Bläsersektion mitgebracht, die ihren zudem um HipHop/Rap angereicherten Funk mit dezenten Electro-Tupfern würzte. Wie auch der englische Gitarrenzauberer Danny Bryant – bei ihm jedoch kolorierten die drei Bläser den Sound dezent, denn im Fokus stand der improvisationsfreudige Bandleader. Natürlich kamen auch die Fans härterer oder knackigerer Töne nicht zu kurz: Dr. Feelgood überraschten erst durch die beachtliche Zuschauerzahl (600), dann auch die eher Ralph de Jongh skeptischen Alt- Yasi Hofer fans, die sie lange (vielleicht gar seit den Les-Brilleaux-Tagen) nicht mehr gesehen hatten. Ihr stilvoller, Punk-geimpfter Pub Rock riss mit. Ebenso wie das mal mit Druck, mal mit Gefühl in den Fingerspitzen offerierte Set der BoogieAltmeister von Savoy Brown um Bandleader Kim Simmonds. Er führte vor, wie man als Powertrio Dampf machen kann, ohne ständig auf die Zuhörerbirne einzudreschen oder sich in Griffbrett-Selbstbefriedigung zu ergehen. Ein Markenzeichen der Rother Bluestage ist es, dass man dort Entdeckungen machen kann: diesmal San2 & His Soul Patrol oder die 24-jährige Filigran-Gitarristin GoodTimes 3/2018
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San2
In den Randgefilden war zum Abschluss das New Yorker Septett Naturally 7 unterwegs, welche ebenfalls Bläser dabei hatten – die aber nicht wirklich Bläser waren, sondern dank hinreißender Vokalakrobatik ertönten: Immer wieder gab es spontanen Beifall, wenn Tenor Rod Eldridge und seine Mitstreiter alle möglichen Instrumente – von der E-Gitarre über Gebläse bis zum Schlagzeug – imitierten. Dabei deckten die Sänger, die hier nicht zuletzt durch gemeinsame Lieder mit Sarah Connor und Helene Fischer bekannt wurden, ein breites Spektrum ab, ob sie "While My Guitar Gently Weeps" (Beat les), "In The Air Tonight" (Phil Naturally 7 Collins) oder "Rivers Of Babylon" (Boney M.) ihren schnell unverkennbaren Stempel aufdrückten. Die Höhepunkte jagten sich in Roth bei einem Programm, das vielfältig wie selten zuvor ausgefallen war. „Das hat sich bei der Planung einfach so ergeben", konstatierten Monika Ammerer-Düll und Silke Rieger, die beiden musikalischen Leiterinnen. „Die Bluestage werden aber nicht in Beliebigkeit verfallen, wir sind in erster Linie ein Bluesfestival!" Text: Philipp Roser, Fotos: Roland Fengler & Sabine Rösler
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KONZERTBERICHTE ROCK MEETS CLASSIC
Ludwigsburg, MHPArena, 17. April 2018
Hitfeuerwerk unterm Geigenhimmel Schon im neunten Jahr tourt „Rock Meets Classic" durch Mitteleuropa. gewesen waren. Mit "Heaven", einem langsamen Titel, bremsten sie dann das Immer mit wechselnden namhaften Künstlern aus Rock und Pop. Auf der Tempo deutlich ab, um damit den Übergang zu den Songs von Supertramp diesjährigen Tour bestimmen Abvorzubereiten. gesandte von Saga, The Hooters, John Helliwell und Jesse Siebenberg Supertramp, Gotthard und Status konnten, wie eigentlich alle Quo das Programm. Mat Sinner Musiker an diesem Abend, auf ein und seine Band bilden das mureichhaltiges Repertoire an großen sikalische Fundament. BegleiHits zurückgreifen. Mit "Breakfast tet wird die abwechslungsreiche In America" und "Logical Song" Truppe von dem eigens zu diegriffen sie gleich richtig tief in die sem Anlass zusammengestellten Hitkiste. Der Supertramp-Sound 40-köpfigen RMC-Orchester aus wurde mit der Orchesterbegleitung internationalen jungen Musikern perfekt getroffen. Die Mat Sinner unter der Leitung von Bernhard Band beendete den ersten Teil Wünsch. mit "Pink – Who Knew". Die Wer nun aber glaubte, dass in Bands bzw. deren Abordnungen Ludwigsburg langsame, gewechselten sich sodann im weitragene Stücke, untermalt von teren Verlauf der Show mit ihren schwülstigen Geigen, dargeboten Auftritten ab, und der Hitreigen wurden, hatte sich gründlich gewurde munter fortgesetzt. "On täuscht. Das Orchester lieferte den The Loose", "Johnny B.", "500 klassischen Soundteppich, Miles", "Hush", "School" kraftvoll und treibend, für und "Give A Little Bit", um die zahlreichen Hits, ohne nur einige Titel zu nennen, sich zu dominant in den entzückten das Publikum. Vordergrund zu spielen. Jetzt fehlte nur noch der Mit "Roll Over Beethoven" Headliner, Francis Rossi eröffneten das RMCvon Status Quo. Mit seiOrchester und die Mat nem Best-Of-Quo-Set Sinner Band den dreistünbrachte er die MHPArena digen Abend. Eine flotendgültig zum Beben. Das te Cellistin bildete dabei Set bestand aus den wohl solistisch den Mittelpunkt bekanntesten Quo-Titeln Eric Brazilian und heizte dem Publikum Michael Sadler der inzwischen 50-jährigen kräftig ein. Bandgeschichte. Mit "Caroline", "The Wanderer" Michael Sadler von Saga folgte als erster Künstler und "Paper Plane" stampfte Rossi mit der Band mit "Wind Him Up" und "Humble Stance". Durch mächtig los. Das Orchester hielt tapfer mit, was die gegenüber der Originalband verschiedene angesichts der Wucht des Sounds nicht einfach war. Instrumentierung klangen die Songs weniger synWas bei der Acoustic-Tour unplugged funktionierthetisch, was aber keineswegs schlechter war. te, hatte auch bei der Präsentation der Titel mit Michael Sadler bestimmte mit seiner kraftvollen der Orchesterbegleitung durchaus seinen Reiz. Für Stimme das Klangbild. Ihm war deutlich anzumerdas RMC-Orchester war es Schwerstarbeit, um nicht ken, dass er sehr viel Spaß bei seinem Part hatte. unterzugehen. Zu "In The Army Now" und "Down Sogar zum Blödeln mit der Band war noch Zeit. Down" tanzte der ganze Saal, bevor dann mit der Nahtlos folgte Eric Bazilian mit "All You Zombies". folkig angehauchten Nummer "Burning Bridges" Ein Song, der jedem bekannt ist, und dementder offizielle Teil beendet wurde. Als Zugabe sprechend steigerte sich die Stimmung. Bei "One Francis Rossi und Rausschmeißer fehlte noch eine Hymne, die Of Us" und "And We mit "Rockin' All Over Danced" hielt es die The World" geeigneFans nicht mehr auf ter nicht hätte sein den Stühlen (die Halle können. Alle Künstler war komplett bestuhlt, rockten nochmals was angesichts der kräftig ab zu dem von mitreißenden Show John Fogerty komposuboptimal war). nierten Gassenhauer. Leo Leoni und Nic Es war ein sehr gelunMaeder stürmten gener Konzertabend. dann die Bühne mit Jeder Geschmack aus "Anytime, Anywhere", dem Classic-RockJesse Siebenberg John Helliwell optisch untermalt mit Nic Maeder & Leo Leoni Genre wurde bedient. Feuerfontänen. Die beiden Musiker hatten offensichtlich wieder richtig Lust, Die Reaktionen des Publikums haben das eindrucksvoll bewiesen. es krachen zu lassen, nachdem sie zuletzt mit Gotthard unplugged unterwegs Text & Fotos: Frank Witzelmaier Seite
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THE ANALOGUES
Stuttgart, Theaterhaus, 6. Mai 2018
Wachtmeister Pfefferkorn auf magischer Tour The Analogues sind eine 2014 von Schlagzeuger und Millionär Fred Gehring (64) in Amsterdam gegründete Tribute-Band, mit der er sich einen langgehegten Traum erfüllte, nämlich die originalgetreue Live-Reproduktion von Beatles-Alben, die von ihren Schöpfern nie live erklangen. Nachdem die Beatles 1966 ihre Konzerttätigkeit einstellten, konnten sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen, denn nun mussten sie keinerlei Rücksicht mehr auf eine Live-Umsetzbarkeit nehmen. Das erste Ergebnis war 1967 das als größtes Popalbum aller Zeiten gefeierte SGT. PEPPER'S LONELY HEARTS CLUB BAND, dem noch im selben Jahr MAGICAL MYSTERY TOUR folgte. Die Beatles tüftelten mit George Martin monatelang an ihren von allen Konventionen losgelösten Songideen. Dabei entstand ein neuartiges Gesamtkunstwerk aus zusammenhängenden Songs, Stilvarianz, Studiotüfteleien und Coverkonzept. Die Analogues haben sich nun der Aufgabe gestellt, diese beiden Alben klang identisch live zu präsentieren, also das zu tun, was in den Zeiten ihrer Entstehung nicht umsetzbar war. Durch die akribische Reproduktion im originalen Soundgewand unterscheiden sich die Analogues deutlich von unzähligen Tribute-Bands, hier wird ein immenser Aufwand betrieben. So wurde das Originalequipment zusammengetragen, viele Instrumente mussten dafür aufwendig
restauriert werden. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Die fünfköpfige Kerncombo, ergänzt um fünf Streicher, vier Bläser, dazu Musiker an Harfe, Tabla und Dilruba, sowie den Sänger Max Buskohl bei drei Songs, leistet perfekte Arbeit. Auch wenn niemand von den Analogues die sarkastische Stimme John Lennons hat, ergibt sich in der tonalen Gesamtheit das perfekte Beatles-Gefühl. Sie präsentieren die Musik der wichtigsten Popband aller Zeiten nicht als Hit-Potpourri im Stil einer Las-Vegas-Show, hier steht der perfekte, originalgetreue Sound im Mittelpunkt. Wenn man die Augen schließt, sieht man die originalen Fab Four vor dem inneren Auge. Ein größeres Kompliment kann man kaum machen. Nach den 24 Songs der zwei Alben, von "Magical Mystery Tour" bis zum fetten E-Dur-Schlussakkord in "A Day In The Life", entsteht im Zugabenteil mit vier Songs (u. a. "I Saw Her Standing There", dem ersten Song auf dem ersten Beatles-Album, und "I Want To Hold Your Hand") Partystimmung, und es wird deutlich, welche fantastische musikalische Entwicklung die Beatles innerhalb nur weniger Jahre machten. Nach über zwei Stunden verabschieden die knapp 600 Zuschauer die Band mit stehenden Ovationen. Text: Ralf Günther, Foto: Frank Witzelmaier
MATTHEWS SOUTHERN COMFORT
Augsburg, Kurhaus, 5. März 2018
Harmonie pur Während des in der Pause des Auftritts geführten Interviews schnauft Iain Matthews mehrfach hörbar durch, ehe er eine Antwort gibt. Scheint beinahe, als wäre ihm selbst nicht recht geheuer, warum er die nach ihm benannte Band, aus der der Engländer Ende 1970 ausschied, indem er während eines Konzerts einfach die Bühne verließ, 2018 erneut ins Leben gerufen hat. Von Matthews Southern Comfort ist hier die Rede – jener Formation, die der heute 72-Jährige 1969 initiierte, nachdem der unstete Geist kurz zuvor die Folk-Rock-Ikone Fairport Convention verlassen hatte, welcher der Sänger und Gitarrist ebenfalls nur zwei Jahre angehörte. Seitdem ist der Mann aus der Grafschaft Lincolnshire vor allem durch Solo-Alben in der Öffentlichkeit erschienen. „Wie erkläre ich den Leuten die Wiederauferstehung von Matthews Southern Comfort", grummelt der Brite, der seit 18 Jahren in Holland zu Hause ist, und denkt erst mal lange nach. Schließlich sagt er: „Mir ist es ein Anliegen, dass sich die Hörer jenseits der 50 an diese sehr spezielle Band erinnern, welche sie hoffentlich noch aus ihrer Jugend kennen. Und dass junge Menschen die klassische Schönheit und Zeitlosigkeit unseres Sounds entdecken. Unter diesem Aspekt habe ich die Stücke fürs aktuelle Album LIKE A RADIO komponiert." Die Lieder darauf stehen im Zentrum der aktuellen Konzertreise von Matthews Southern Comfort und kommen in der Tat daher, als würde man sich nach wie GoodTimes 3/2018
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vor in den frühen 70ern befinden: Schwelgerischer Folk ist zu hören, Prä-Americana, auch mal kauziger Indie Pop der Hippie-Ära. Und über allem schwebt der Geist der allumfassenden Harmonie. Es gibt drei Gitarristen auf der Bühne, ein Keyboarder ist an Bord, dazu ist dreistimmiger Gesang zu vernehmen. Sehr schön klingt das alles, gelegentlich himmlisch melodisch. Der Zuhörer fühlt sich an Klassiker wie John Denver, Crosby, Stills & Nash, Gordon Lightfoot und die Byrds erinnert und schwelgt in all dem Wohlklang. Auch America schauen gerne mal vorbei. Aber knapp zwei Stunden Vortrag – plus 30-minütige Pause – lassen letztlich irgendwann Bass und Schlagzeug vermissen. Der kernige Beat ist nicht vorhanden. Es gibt auf Dauer keinen Kontrapunkt gegen zu viel Eintönigkeit, gegen die Austauschbarkeit der Stücke. „Was wir an dieser Stelle versuchen", erklärt Matthews dem Publikum, das leider aus nicht mal 100 Interessierten besteht, „das ist, den Matthews-Southern-Comfort-Stoff von einst neu zu erfinden und in die Gegenwart zu übertragen." Dieser Anspruch wird nur bedingt erfüllt. Zu anachronistisch ist das Livegeschehen. Man fühlt sich irgendwie in eine vage Vergangenheit gebeamt, an die man sich in dieser Form nur bedingt erinnert. Der Applaus ist artig. Doch Euphorie klingt anders. Text & Foto: Michael Fuchs-Gamböck
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TOURNEEN Von Jens-Uwe Berndt
FISCHER-Z Und weiter geht’s. Was im vergangenen Jahr erfolgreich begann, wird 2018 fortgesetzt: Fischer-Z bereisen Deutschland. Und wenn die Briten am 1. September zum letzten Mal das Festland beackert haben, geht es am 7. September in Bremerhaven an Bord der Fury & Friends Cruise, um für vier Tage mit Fury In The Slaughter house über die Nordsee zu schippern. Nach einer Menge Inkarnationen sind Fischer-Z jetzt übrigens endgültig nur noch John Watts, der seit Gründung der Gruppe vor 42 Jahren deren Ausrichtung bestimmt. Und die hat sich immer wieder verändert. Galt die Band Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre als „bester New-Wave-Act" schlechthin, begab sich Watts Ende des Jahrzehnts in Bereiche der Weltmusik, wurde politischer und ist heute ein Singer/ Songwriter mit Haltung, der vornehmlich das Alternative-Rock-Feld beac-
29.5. – 1.9.2018 kert. Das hat den Fankreis der Briten durchaus erweitert, wenngleich nicht jeder Anhänger früher Tage in jedem Fall mit dem neuen Stoff zurechtkommt. Allerdings war es gerade im Ausklang der Punkwelle weitaus leichter, neue Musik zu erfinden als heute. Watts hat seine Tour vergangenes Jahr mit der aktuellen LP BUILDING BR I D GE S im Rücken gestartet, weshalb Songs dieser Scheibe einen wichtigen Teil des Kon z e r t p r o gramms ausmachen werden. Dem Bandkopf liegt das neue Material schon gerade wegen seiner Aussagen (über Flüchtlinge, gegen Banken, Krieg und Hass) sehr am Herzen, bezieht er doch zu einer Reihe aktueller politischer Ereignisse Stellung. Besucher jüngster Fischer-Z-Konzerte werden aber wissen, dass man auf Hits wie "Marliese", "The Worker", "So Long", "Room Service" oder "Berlin" nicht verzichten müssen.
JEFF BECK Wer bisher vor allem die Platten von Jeff Beck genossen hat, seine Gitarrenkunst bestaunte und sich über die zum Teil bizarren Sounds wunderte, darf davon ausgehen, dass ihm diese Eindrücke auch in den Konzerten des außer- und ungewöhnlichen Gitarristen begegnen. Beck ist jene Gelassenheit zu eigen, die häufig Künstler nach außen tragen, die in der Liga der Unerreichten spielen. Und diese Gelassenheit macht seine Musizierkunst so anziehend: Wenn Jeff Beck die abgefahrens ten Solos spielt oder Rhythmisches darbietet, das eigentlich nicht gehen dürfte, tut er das mit großer Leichtigkeit. Ein Konzert dieses vielseitigen Gitarristen ist eine Reise durch die Welt der Rockmusik. Er hat sich in all den Jahren mit Jazz, Prog oder Hard Rock beschäftigt, spielte Funk und Soul, kokettierte mit der Popmusik, integrierte elektronische Sounds in seine Musik, erfand hitverdächtige
19.6. – 5.7.2018 Songs mit Gesang und lieferte ebenso Intensives rein instrumental ab. Im Juni begibt er sich auf Welttournee. Er beginnt auf einem Blues-Festival in Holland, bespielt große Hallen in England und Frankreich, kommt nach Deutschland, um dann ein paar Abstecher nach Spanien und Italien zu machen und schließlich wieder nach Deutschland zu kommen. Mitte Juli geht es rüber in die USA, wo Beck bis Ende August an fast jedem Abend ein Konzert geben wird. Am Anfang von Becks Karriere standen die Yardbirds, es folgten die Jeff Beck Group und der Vanilla-Fudge-Nachbrenner Beck, Bogert & Appice, bevor sich Beck ganz seiner Solokarriere hingab, die mittlerweile – inklusive „Live" – mehr als 25 Alben umfasst. In dieser Zeit holte er sich die Jan Hammer Group ins Studio oder arbeitet neuerdings mit der Sängerin Rosie Bones zusammen. Seite
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JETHRO TULL Da macht es Ian Anderson von Jethro Tull nicht ganz so einfach. Dass er auf Tour ist, um ein halbes Jahrhundert zu feiern, ist klar. Allerdings wurden Jethro Tull 1967 gegründet, weshalb wir jetzt eigentlich das Jahr 51 haben. Wollen wir aber nicht päpstlicher sein als der Papst. Vielleicht ist der Schlüssel zum Jubiläum im Titel desselben zu finden, nennt sich die am 12. Juli in München beginnende Konzer t reise doch „The Best Of Jethro Tull – 50th Anniversary by Ian Anderson & Jethro Tull by Ian Anderson – 50th Anniversary Tour". Das klingt verwirrend, macht aber eines unmissverständlich klar: Von Jethro Tull wird es in diesen Konzerten alle wichtigen Hits und Fan-Favoriten geben. Das war ja nicht immer so, wenn Anderson im Fundus seiner Gruppe wühlte. Bei manchen Konzerten spielte er nur zwei, drei Hits und bestückte die
12.7. – 21.11.2018 restliche Zeit mit selten Gehörtem. Seine Begleitmusiker, die allesamt seit 2012 seine Solo-Begleitband bilden, sind für Jethro Tull zu einer Hälfte erst im vergangenen Jahr rekrutiert worden (Florian Opahle, g, und Scott Hammond, dr) oder schon seit 2007 dabei (John O'Hara, ke ys, und David Goodier, b). Passend z ur Tour erscheint dieser Tage eine Werkschau mit dem Titel 50 FOR 50, die das Wichtigste aus der Zeit von 1968 bis 2003 enthält. Welche Bedeutung Ian Andersons Musik, die den Progressive Rock wesentlich mitdefinierte, heute immer noch hat, zeigt, dass das DeutschlandAbschlusskonzert am 21. November in Essen bereits ausverkauft ist. Wer also nicht vor den Türen seiner Lieblings-Location bleiben will, wenn im Saal Tull-Musik geboten wird, sollte sich zeitig um Tickets kümmern.
JAZZ OPEN STUTTGART Unglaublich, aber wahr: Zu den TopActs der Stuttgarter Jazz Open gehören Kraftwerk. Die Elektronikpioniere werden am Freitagabend, 20. Juli, um 19 Uhr auf dem Schlossplatz spielen. Die Tickets für diesen Gig werden personalisiert verkauft. Zumindest dieses Verfahren erinnert stark an die bisherigen Kampfspiele, die bei Karten verkäufen für Kraftwerk-Kon zerte ablaufen. Die Jazz Open begehen ihr 25. Jahr. Dabei wurde sich noch nie sklavisch am Begriff orientiert, wenn gleich Jazz und seine weiterführenden Spielarten durchaus die Hauptrolle im Programm spielen. Die Jazz Open finden nicht auf einem bestimmten Festivalgelände statt. Vielmehr werden an elf Tagen neben dem Schlossplatz und dem Freilichtgelände Altes Schloss auch der Bix Jazzclub in Stuttgart und das Scala in Ludwigsburg bespielt. Auch das Spardawelt Event-Center gehört n
Music from the 60s to the 80s
12.7. – 22.7.2018
dazu, in dem am Donnerstag, 12. Juli, von Rolf und Joachim Kühn das Festival eröffnet wird. Und das kann mit weiteren großen Namen punkten: Stanley Clarke Band, Altes Schloss, Sonnabend, 14. Juli, 18.50 Uhr; Pat Metheny, Altes Schloss, Montag, 16. Juli, 20 Uhr; Jamiroquai, Schlossplatz, Mittwoch, 18. Juli, 18.45 Uhr; Lenny Krav itz & Gary Clark Jr., Schlossplat z , Sonnabend, 21. Juli, 18 Uhr; Die Fantast ischen Vier, Schloss platz, Sonntag, 22. Juli, 17.45 Uhr. Angefangen hat te alles 1994. Schon damals gehörte Pet Metheny zum Line-up. Aber auch Randy Crawford und die Flying Pickets standen auf der Liste der Interpreten. Zu den ganz großen Namen, die sich über die Jahre in Stuttgart ein Stelldichein gaben, zählen ohne Zweifel Isaac Hayes, Santana, Al Jarreau, Randy Brecker, The Pointer Sisters, Nina Hagen, Joe Jackson, Blood, Sweat & Tears oder Chicago.
EARTH, WIND & FIRE Während der Disco-Welle Mitte der 70er Jahre waren Earth, Wind & Fire eine Riesennummer. Nicht nur, weil ihr bläserdurchströmter Funk extrem dicht am DiscoSound lag, sondern weil sich die Band passend zum Zeitgeist einen irreschrillen Look verordnete. Singlehits hagelte es gefühlt im Wochentakt: "Shining Star", "Sing A Song" (1975), "Getaway", "Saturday Nite" (1976), später kamen "Septem-
ber" (1978) und "Boogie Wonderland" (1979) hinzu. Konzerte dieser Mannschaft wurden zu kochend heißen Tanz events. Dass die Shows inklusive aller großen Hits immer noch Ereignisse sind, werden die Amerikaner bei ihren Deutschland-Auftritten beweisen. Zwar ist die Truppe auf den meisten Positionen verjüngt, mit Verdine White gibt es aber sogar noch ein Gründungsmitglied zu bewundern.
ERIC CLAPTON
2. & 3.7.2018
Nur zweimal wird Eric Clapton in diesem Jahr in Deutschland präsent sein. Die Kölner und Hamburger haben die kürzeste Anreise, was die Fans in den anderen Ecken der Republik aber nicht davon abhalten wird, zu den Konzerten zu pilgern. Clapton ist live zwar nicht so kauzig wie Bob Dylan, überrascht hat der Gitarrist und Sänger seine Anhänger aber immer wieder. Sei es mit Auftrit-
ten, in denen praktisch jeder Hit zu hören war, sei es mit Gigs, in denen der Brite seiner Leidenschaft zum Blues frönte und einen ganzen Abend mit Standards bestritt. Die aktuellen Abstecher sollen Clapton in all seinen Facetten zeigen, was eigentlich die halbe Nacht dauern müsste. Das wird’s wohl nicht, aber für hektisch heruntergespielte Kurzgastspiele war der Musiker auch noch nie zu haben.
BILLY IDOL
26.6. – 22.7.2018
Zu den überlebenden Idolen der 80er Jahre zählt auch Billy Idol. In den Siebzigern als Punk mit Generation X unterwegs, wurde der Blondschopf im sich anschließenden Jahrzehnt zum Synonym für massenkompatiblen Post Punk. "White Wedding", "Dancing With Myself", "Eyes Without A Face", "Rebel Yell" waren Songs, die den Sänger für ein paar Jahre zum Posterboy machten. Nach einer län-
geren Phase auf der Suche nach einem neuen Selbstverständnis, ist Billy Idol wieder richtig dick im Geschäft. Und er macht, was er am besten kann: Er zieht den Mund schief, provoziert und zelebriert Songs zwischen Punk, Hard Rock und Pop. Dabei wirkt er trotz seiner 62 Jahre authentischer als die meisten Jungmusiker. Davon kann man sich bei seinen Deutschland-Gigs in diesem Jahr überzeugen.
THE ROLLING STONES
© Pressefotos
9.7. bis 13.7.2018
Das Berliner Olympiastadion und die Mercedes-Benz Arena in Stuttgart sind in diesem Jahr noch einmal Austragungsorte von RollingStones-Konzerten. Jemandem diese Ikonen der Rockgeschichte anpreisen zu wollen, hieße Wasser im Drahtkorb zu transportieren: Live-Auftritte der Stones gehören zu den Großereignissen der Neuzeit. Und die Herrschaften enttäuschen nie. Vielleicht klingen sie an manchen Tagen
22. & 30.6.2018
präziser als an anderen, geboten wird aber immer das volle Programm. Und diesmal kommen auch die jüngsten unter den Stones-Fans auf ihre Kosten, werden doch The Kooks als Support agieren. Und diese Engländer gehören bekanntlich zu den angesagtesten Indie-Rockern des Planeten. Auch Altfans, die Jagger & Co. schon in den Sechzigern sahen, werden mit den jungen Wilden ihren Spaß haben.
BRYAN ADAMS Hamburg, Mannheim, Köln heißen die Orte, an denen Bryan-Adam-Fans in diesem Jahr ihr Idol live erleben können. „Ultimate Tour" nennt der Kanadier seine Konzertreise, was erst einmal recht endgültig und großspurig klingt. Allerdings nannte Adams sein aktuelles Album ULTIMATE, was schließlich den Titel erklärt. Die vielen Hits des Künstlers können sogar jene mitpfeifen, die mit Bryan
18.6. bis 22.6.2018 Adams eigentlich gar nicht so viel am Hut haben. Aber Sachen wie "Summer Of 69", "Somebody" oder "Run To You" kann sich kaum jemand entziehen. Bryan Adams ist bekannt dafür, seine Konzerte auf über zwei Stunden auszudehnen, was Platz für Seltenes und Neues lässt. Begleitet wird Adams von Musikern, die seit vielen Jahren seine Live-Auftritte bestreiten. Somit ist höchste Qualität garantiert.
GUNS 'N ROSES Viermal suchen Guns 'N Roses in diesem Jahr Deutschland heim. Und ihre 2016 begonnene Tour heißt immer noch „Not In This Lifetime". Vermutlich hätte auch wohl kaum ein Fan geglaubt, dass „noch in diesem Leben" eine Wiedervereinigung der wichtigsten Original mitglieder der amerikanischen Rüpelcombo stattfinden würde. Am Ende haben es Axl Rose, Slash und Duff McKagan aber doch getan – und
3.6. – 7.7.2018 lassen sich auf ihrer nicht enden wollenden Tournee weltweit feiern. Sicher sind die Rabauken ein bisschen smarter geworden, und Axl lässt die Fans bei Livegigs auch nicht mehr stundenlang warten. Das harte Material zwischen ungeschliffenem Hard Rock und Sleaze Metal ist aber zeitlos gut. Übrigens sind bei den beiden ersten Auftritten die Manic Street Preachers als Vorband vorgesehen.
KING CRIMSON Selbst Progressive-Rock-Fans werden immer wieder in Erstaunen versetzt, wenn sie eine Inkarnation von King Crimson live erleben. Bei dieser Band geht es nie darum, in Konzerten Songs so geboten zu bekommen, wie man diese von einer der zahlreichen Platten kennt. Vielmehr ist jeder Auftritt ein ganz spezielles, unwiederbringliches Ereignis. Derzeit steht Robert Fripp mit einigen altgedienten
20.6. – 17.7.2018 Kollegen auf der Bühne, was dem Erlebnis des Moments zusätzlich eine nostalgische Note verleiht. King Crimson sind kein schweißtreibendes Livespektakel, sondern ein Vortrag von Musikprofessoren. Geplant waren anfangs drei Konzerte in Essen, Berlin und München. Mit den Zusatzshows wurden es mittlerweile sieben. Wer also dabei sein will, sollte auf gar keinen Fall zögern, Tickets zu buchen.
OLDIE FESTIVAL LAAGE Im beschaulichen Laage, 30 Kilometer südlich der Hansestadt Rostock, kann man einen Abend lang in Erinnerungen schwelgen. Zuerst mit Heart Of Stone aus Rostock, einer Rolling-Stones-Coverband. Kunterbunt durch die Jahrzehnte geht es hingegen mit der Travelin' Band, die Hits aus den 60er, 70er und 80er Jahren zum Besten gibt. Von der John Rossdall & Harvey Ellison Band werden die Gassenhauer
28.7.2018
der Glitter Band und von Gary Glitter vorgetragen. Das kommt nicht von ungefähr, war Rossdall in den Siebziger doch Sänger der Glitter Band. Schließlich gibt es noch einen Auftritt der Lords – der dienstältes ten deutschen BeatFormation. 1959 gilt als offizielles Gründungsdatum, weshalb die Gruppe kurz vor ihrem 60-jährigen Jubiläum steht. Bekannt sind vor allem Hits aus den 60s wie "Poor Boy".
– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet –
KONZERTKALENDER 21.07. Schnaittach-Enzenreuth, Rock am Rothenberg 04.08. Wacken, Wacken Open Air präsentiert: 22.09. Hamburg, Metal Dayz 05.10. Freudenburg, Ducsaal BARCLAY JAMES HARVEST 06.10. Markneukirchen, Framus & Feat. Les Holroyd Warwick Music Hall www.barclayjamesharvest.co.uk 02.11. Fischach, Staudenlandhalle 03.11. Weimar, Congresshalle 04.11. Fürth, Stadthalle 05.11. Frankfurt, Batschkapp 06.11. Oberhausen, Turbinenhalle 07.11. Bremen, Aladin 08.11. Suhl, Congress Center 09.11. Paderborn, Schützenhof 10.11. Ingolstadt, Saturn-Arena 11.11. Balingen, Volksbank-Messe 12.11. Saarbrücken, Garage 13.11. Alsdorf, Stadthalle 14.07. Neuleiningen, Burgsommer 14.11. Hagen, Stadthalle 31.08. Thale, Bergtheater 15.11. Würzburg, Posthalle 01.09. Görlitz, 16.11. Alsfeld, Hessenhalle Landskron Kulturbrauerei 17.11. Freiberg, Tivoli 02.09. Plauen, Parktheater 19.11. Magdeburg, AMO-Arena 13.10. Roth, Kulturfabrik 20.11. Leipzig, Haus Auensee 27.10. Göttingen, Stadthalle 21.11. Hannover, Capitol 28.10. Marburg, *ab 2.11. u. a. mit Joe Lynn Erwin-Piscator-Haus Turner, Phil Mogg, Geoff Tate, 29.10. Mönchengladbach, Red Box Dave Bickler, Bobby Kimball, 03.11. Lichtenfels, Stadthalle Robin Beck, Axel Rudi Pell, Quaster
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109
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Feudenheim, Kulturhalle Motörcity – Bluesrock and Levellers, Frontm3n, Oyster 04.06. Mannheim, SAP-Arena 05.08. Eschweiler, Freilichtbühne DIE TOTEN HOSEN 10.11. Münster, Jovel Motorcycles Band, Mighty Oaks, Passenger 11.06. Köln, Lanxess-Arena 11.08. Ritterhude, Torfnacht www.motorcityfestival.com www.dietotenhosen.de 11.11. Minden, Musikbox 13.06. München, Olympiahalle 17.08. Rottweil, Kraftwerk 17.–18.08. Tolmin, Slowenien Rockavaria 25.05. Essen, Stadion 13.11. Köln, Gloria www.rockavaria.de 18.08. Wanfried, Alter Hafen u. a. Laurence Jones, Popa Chub01.06. Hannover, Expo Plaza WESTERNHAGEN 14.11. Bochum, Zeche 09.+10.06. München, Festival www.prknet.de by, The Brew, Sven Hammond 02.06. Dresden, Stadion 16.11. Bielefeld, Forum STERN-COMBO MEISSEN u. a. Iron Maiden, Toten Hosen, 17.08. St. Goarshausen, Loreley 17.11. Bremen, Schlachthof www.stern-combo-meissen.com 07.+08.06. Berlin, Waldbühne Rory Gallagher Tribute Rose Tattoo, Limp Bizkit 19.08. Bremen, ÖVB-Arena 25.05. 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Bremen, Pier 2 Bostalsee Die Veröffentlichung der Konzerttermine erfolgt ohne Gewähr. Durch die zweimonatliche 02.09. Weißwasser, 12.+13.10. Düsseldorf, Esprit-Arena 09.10. Hamburg, Erscheinungsweise von GoodTimes muss ein Teil der Termine zwei bis drei Monate im Voraus er Evangelische Kirche Große Freiheit 36 fasst werden. Änderungen des Veranstaltungsortes, des Datums oder Konzertausfälle sind daher WALTER TROUT 21.09. Schwerin, 11.10. Schwalmstadt, Festhalle www.jazzhausrecords.com möglich. Wir empfehlen Ihnen, vor einer Anreise den Termin auf der entsprechenden Schelfkirche St. Nikolai 12.10. Hannover, Capitol 09.06. Torgau, Internet-Seite nochmals zu überprüfen. Veranstaltungsmeldungen ohne Internet-Seiten 22.09. Bützow, Stadtkirche 13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt Kultur Bastion Festival angaben und ohne genauen Veranstaltungsort werden nicht veröffentlicht.
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MUSICALS
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GoodTime 3/2018
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Music from the 60s to the 80s
KREUZVERHÖR
Von Philipp Roser
Foto: © Matthew Becker
Chris Spedding
Meine beste Zeit kommt erst noch! Auf Hunderten von Alben ist der englische Gitarrenvirtuose Chris Spedding zu hören. Derzeit ist der 74-Jährige (*17.6.1944) vor allem mit den reformierten Sharks und Bryan Ferry unterwegs, kann aber auch auf eine Reihe von Solo-Alben zurückblicken, die ihm u. a. auch den 1975er-Hit "Motor Bikin'" (UK #14) bescherten. Gerade sind CAFE DAYS (1990) und CLICK CLACK (2005) neu aufgelegt worden.
DIE ANDEREN … Bester Sänger? Elvis Presley, John Lennon, Ray Charles – die Mehrfachnennung ist nötig, weil meine Favoriten häufig wechseln. Beste Sängerin? Sarah Vaughan, Amy Winehouse, Billie Holiday, Diana Ross, Joni Mitchell Beste Band? Scotty Moore, Bill Black & JD Fontana, Beatles, Free, The Band Beste(r) Songschreiber(in)? Bob Dylan, Lennon & McCartney, Ray Davies, Holland Dozier Holland, Norman Whitfield, Ashford & Simpson Unterschätzteste(r) Band/Solist? Mickie Jupp, Andy Fraser Überschätzteste(r) Band/Solist? Niemand. Wenn ich Künstler nicht mag, höre ich sie mir nicht an und kann sie deshalb nicht kritisieren. Beste Single? "Jailhouse Rock" (Elvis Presley), "Straw berry Fields" (Beatles) Bestes Album? REVOLVER (Beatles) Bester Song? "Days" (Ray Davies) Deine Allstar-Band? Andy Fraser (b), Ringo Starr (dr), Dr. John (keys), Diana Ross (voc) und ich
... UND ICH Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen? "The Stumble" (Freddie King) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "Hallelujah" (Leonard Cohen) Wer sollte einen Song über dich schreiben? Joni Mitchell Wie sollte der Song heißen? "Hey, You!" Was war das Highlight deiner Karriere? Kommt erst noch. Dein Lebensmotto? Everything's fine.
EINIGE W0RTE ZU ... Gitarrenspiel: Macht einfach jede Menge Spaß, selbst wenn man es nicht besonders gut beherrscht. Ruhm: Schwer fassbar. Sex Pistols: Eine gute Band – was soll das ganze Auf hebens? Battered Ornaments (seine Combo mit Pete Brown): Keine so gute Band – glücklicherweise haben die meis ten Leute sie nicht gehört. The Sharks: Bislang glücklos – aber wer weiß? Nucleus: Ich bin froh, dieser Band angehört zu haben. Mike Batt: Unterbewertet. Bryan Ferry/Roxy Music: Gute Songs. Sehr originell und einflussreich.
Robert Gordon: Guter Sänger, der mehr Anerkennung verdient hätte. Sheffield/Birmingham: Ich habe in den 50er Jahren in diesen beiden Städten gelebt und erkenne sie heute kaum noch wieder. Deutschland: Es hat mir immer viel Spaß gemacht, in Deutschland zu spielen. Großartige Menschen, vor allem die Frauen! Sessionarbeit/Produzieren: Ich genieße die Arbeit im Studio zwar, lieber spiele ich aber live. Teamwork: Ich genieße es, Teil eines guten Teams zu sein. "Motor Bikin'": Einmal habe ich Glück gehabt! CAFÉ DAYS: Ein gutes Beispiel dafür, wo ich in den 90er Jahren war. CLICK CLACK: Das letzte Album, das ich während meiner Amerika-Periode" aufnahm, und das erste Mal, dass ich " mit der damals neuen digitalen Technik aufnahm, die mir sehr zusagte. Wim Wenders: Ein Filmemacher, von dem ich gehört habe, dass er ein Fan von mir sein soll. Jeff Wayne/ War Of The Worlds": Ein sehr talentierter " Komponist und Produzent – ich bin stolz darauf, Teil die ses Projekts gewesen zu sein.
PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Ein guter Song mit einem dummen Titel. Denn jeder ver liebt sich, oder? Es wäre vielleicht besser gewesen, darü ber zu schreiben, dass sich manche Menschen verlieben und dann wie Narren verhalten. Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Das ist Nostalgie. Es ist ja okay, sich zu erinnern, aber dabei sollte man nie vergessen, dass es das Hier und Jetzt ist, in dem die Dinge geschehen. Und meine beste Zeit kommt erst noch. What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) Am nächsten Sonntag werde ich nach einer vierwöchigen Tour heimkommen und die Annehmlichkeiten meines Heims genießen. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Für mich tut das immer noch die Musik – und es muss nicht immer Rock sein. Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Ich glaube in erster Linie an das, was ich tue, und es schert mich nicht, was andere machen. Wenn jemand nicht an mich glaubt, ist das auch okay. Jedenfalls haben genügend Leute an mich geglaubt, um mir in den letzten 50 Jahren ein eini germaßen angenehmes und erfolgreiches Leben in der Mu sikwelt zu ermöglichen. Da kann ich mich nicht beschweren.
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ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Die Mutter war die Oma Vielen Dank für euer wieder tolles aktuelles Heft 2/2018. Insbesondere der LedZeppelin-Artikel und die Story über das Jahr 1968 haben mir sehr gefallen. Eine Anmerkung zu dem Donovan-Bericht auf Seite 19 von Michael Fuchs-Gamböck sei gestattet: In der Einführung steht „... Donovan, der dessen Mutter Linda Lawrence Mitte 1970 ehelichte”. Gemeint ist hier ja Joolz Jones – aber: Linda Lawrence (bzw. Linda Leitch) müsste doch eigentlich die Großmutter von Joolz sein, denn dessen Vater ist nach meiner Information der Sohn von Linda Lawrence und Brian Jones Julian (und Joolz Jones Brians erster Enkel – und somit auch der Enkel von Linda Lawrence / Leitch). Bin ich da richtig informiert? Jörg Jentzsch Tatsächlich ist Linda die Oma von Joolz.
Berücksichtigung unbekannter Künstler Vielen Dank dafür, dass ein unbekannter Künstler wie Jimmy Spruill Berücksichtigung mit einem Artikel fand. Ich bin schon lange ein Freund seines speziellen Gitarrensounds. Daher möchte ich den Artikel noch wie folgt ergänzen: Es betrifft die Sechziger und seine Beteiligung. Hierzu verweise ich auf die Kompilation zum britischen Label Blue Horizon: The Blue Horizon Story 1965–1970, Vol.1 Hier wird Spruill wie folgt gelistet: Guitar Crusher/Jimmy Spruill Orchestra – “Since My Baby Hit The Numbers” (August 1968) Garfield Love/Jimmy Spruill Orchestra – “Next Time You See Me” (August 1968) Ferner kann man ihn finden auf der LP: IN OUR OWN WAY – OLDIES BUT GOLDIES, auf Blue Horizon, auf folgendem Titel: Guitar Crusher – “Hambone Blues” (August 1968) Garfield Love – “Part Time Love” (August 1968) Weiterhin war Spruill an zahlreichen Stücken, nicht nur auf “Fannie Mae” des Musikers Buster Brown, beteiligt sowie spielte er mit Bob Gaddy und Larry Dale. Nun wäre ich dankbar, wenn Sie einem weiteren „Mann im Hintergrund” einen Artikel widmen könnten. Es geht um Jody Williams, den am 3. Februar 1935 geborenen und noch lebenden Gitarristen. Er war auf vielen Aufnahmen auf Chess seinerzeit tätig und prägend, sei es bei Bo Diddley oder auch Howlin’ Wolf gewesen. Im Übrigen ist er der letzte überlebende und die Musik von Howlin’ Wolf prägende Gitarrist, neben Willie Johnson und Hubert Sumlin. Jody ist einer jener „Unbekannten”, die es verdient haben, die nötige Aufmerksamkeit zu erhalten. Wolfgang Giese
JETHRO TULL 50 FOR 50 Die 50 essentiellen Songs von JETHRO TULL auf 3CDs! Persönlich von Bandgründer Ian Anderson aus allen 21 Studioalben zusammengestellt.
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Es muss mal raus! Also, Liebhaber gutgemachter Mucke, die uns immer noch wie damals (oder auch erst seit heute) auf einen Trip mitnehmen. Es muss mal raus! Klar, Geschmackssache, und für viele Musiker ist es auch ein Job zum Überleben. Aber muss wirklich jeder Aufguss an Platte, CD oder Konzert abgefeiert werden? Natürlich klasse, wenn ich jetzt endlich an rare Sachen komme und Konzerte mit Leuten sehe, die mir früher nicht vergönnt waren. Und ja, es gibt sie, die SuperLive-Gigs, manche sogar noch besser als früher. Als Beispiele hervorzuheben: Manfred Mann’s Earth Band, Guru Guru, Jane. Aber, wer braucht wirklich die, die eifrig an der Demontage ihrer eigenen „Legende” arbeiten? Egal, ob aus Eitelkeit oder Kohlemangel. Tut sich ein Fan tatsächlich einen Gefallen, wenn er jede Neu-Mischung/Zusammenstellung seiner Lieblinge erwirbt? Ich denke auch ganz besonders an Konzerte, wo aber auch keinerlei Ansatz von Spielfreude, also nur Runtergedudel zu erkennen war. Dann bleibt doch lieber zu Hause, spielt in der Küche, spekuliert an der Börse und verschont uns GoodTimer – oder was will ich bei einer Gruppe aus einem aufgeschwemmten Originalmitglied, da halte ich mich ernsthaft lieber an gute (zeitlose) Coverbands mit unbändiger, ehrfurchtsvoller Spiellust und die unzähligen Konzerte mit Musikern, die es damals leider nicht nach oben geschafft haben, aber ihre Musik lieben. Ein großer Name, hohe Verkaufszahlen und ein ZehntausendePublikum garantieren noch lange kein Spitzen-Musikerlebnis! Guter Blues geht auch vom Schaukelstuhl (F. Lewis) oder Barhocker (B.B. King) aus. Ein herzliches „Weiter so!” Zecke
1CD AB 01. JUNI 1LP AB 31. AUGUST
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© Harry Reese
© Gregor Wiebe
© Joachim Cooder
... ZUGUTERLETZT
J.B.O.
Ry Cooder
Die Kunst der "Umtextierung"
30-jähriges Bestehen kann das Quartett J.B.O. im nächsten Jahr feiern – also die Erlanger FunRocker mit Heavy-Metal-Affinität, die gerne auch mal Fremdvorlagen bearbeiten, wenn sie denn dürfen. So auch mit ihrem neuen Werk DEUTSCHE VITA. Dass es nicht immer einfach ist, die Genehmigung für ihre Neuversionen zu erhalten, verriet Veit Vito" Kutzer (g, voc) im GoodTimes-Gespräch. " Mit welcher Intention seid ihr DEUTSCHE VITA angegangen? Es ist schon auch ein wenig eine Rückschau, weil wir vieles covern, was für uns teilweise wegweisend war. Wie die Nummer "Grande Finale" – ich bin großer Lindenberg-Verehrer, halte ihn für einen ungemein wichtigen Musiker und Texter. Schwerpunkt ist diesmal die Neue Deutsche Welle? Das ist so passiert. Man muss dazu sagen, dass wir etliche Genehmigungen, die wir haben wollten, nicht bekommen haben. Das heißt, aus etlichen Songs ist leider nichts geworden ... Zum Beispiel? Naja, vor allem die großen Ärzte lehnen gerne dankend ab. Aber auch der eine oder andere deutsche Schlager ... Also nicht nur Queen haben euch die Genehmigung versagt? Die haben 1997 "Wir sind die Champignons" durchgewunken, aber "Bohemian Rhapsody" mehrmals abgelehnt. Wir geben ja nach der ersten Absage nicht auf, sondern fragen immer wieder an. Das letzte Mal gab's die Ansage: Bitte nicht mehr anfragen! Aber auch die Hosen und Ärzte wollen nicht, und die Spider Murphy Gang bei "Skandal im Sperrbezirk" ebenfalls nicht. Wir wollten "Skandal um Ozzy" machen, eine Geschichte über Black Sabbath, Ozzy Osbourne, die Skandale. Aber sie wollen grundsätzlich keine „Umtextierungen". Dabei haben sie das selber gemacht! Ihr habt euch in der Vergangenheit schon mit der NDW beschäftigt ... Wir haben 2007 "Dio in Rio" gemacht, eine Coverversion von "Pogo in Togo". Und ihr habt diesmal Udo Jürgens dazugepackt, "Fränkisches Bier" – "Griechischer Wein" ... Das ist ein Song als Live-Bonustrack, der schon auf der 2006er-EP „Rock Music" war. Den Song hatten wir Ende der 90er Jahre im ersten Anlauf nicht genehmigt bekommen, dann aber im zweiten Versuch 2006. pro
Der allseits Engagierte
Lob der Familie
ür Überraschungen war der US-Gitarrist und Musik forscher Ry Cooder (71) schon immer gut, seit er in den frühen 60er Jahre startete, in Taj Mahals Band Rising Sons mitmischte und rasch zum gefragten Studiomusiker (u. a. für die Rolling Stones) avancierte. Seit 1970 veröffentlicht er eigene Platten, jüngst THE PRODIGAL SON. „Amerikanische Folkmusik hat mich schon immer inter essiert, weil der durchschnittliche Amerikaner in früheren Jahren gerade durch sie viel über die Welt erfahren hat", begründete Cooder vor einiger Zeit im GoodTimes-Interview, warum ihm diese Spielart von jeher wichtig war, seit er als Teenager in der Folkszene von Los Angeles rund um den legendären Club Ash Grove aktiv wurde. Also lange, bevor Begriffe wie Roots Music oder Americana oder Weltmusik en vogue waren, interessierten ihn schon diese Klänge – ähnlich wie urwüchsige kubanische Musik, die er mit dem Buena Vista Social Club in den 90er Jahren popularisierte. Doch Cooder ist nicht nur die Musik selbst wichtig, sondern auch ihre Inhalte. „Ich sehe PRODIGAL SON auch als eindeutigen Kommentar zum kränkelnden moralischen Zustand unserer Gesellschaft – ich verbinde in meinen Songs die politischen und wirtschaftlichen Dimensionen mit dem Seelenleben der Menschen, die heute in vielerlei Hinsicht unter Druck stehen", sagt Cooder und will dies nicht nur, vor allem aber auch mit Blick auf sein Heimatland verstanden wissen. Ihm fehle es in der heutigen Gesellschaft an Empathie; dies thematisiere er, um zum Nachdenken anzuregen. „Das war schon bei MY NAME IS BUDDY so, als die Hauptfigur dieser Platte, Buddy, die rote Katze, auf der Suche nach Solidarität war – Buddy war bereits damals ein ‚prodigal son’, ein verlorener Sohn", schlägt Cooder einen Bogen zu seinem Album von 2007. Bei der musikalischen Umsetzung war damals wie heute sein 39-jähriger Sohn Joachim dabei, ein gelernter Schlagzeuger und längst auch ausgewiesener Studiofuchs. „Er gibt mir eine gewisse Sicherheit, er ist mir ein guter und zuverlässiger Kollege und Ratgeber – wenn ich unsicher bin, kann ich mich auf seine Einschätzung verlassen", ist Cooder sichtlich stolz auf den Filius. Und: „Er teilt meinen Blick auf die Welt um uns herum." pro
Seit 17 Jahren sind Black Stone Cherry aktiv, und das in unveränderter Besetzung seit der Gründung in Edmonton, Kentucky: Chris Robertson (voc, g), Ben Wells (g, voc), Jon Lawhon (b, voc) und John Fred Young (dr, voc). FAMILY TREE ist das gerade mal sechste Album in der Historie der SouthernRock-Blues-Band – Ben Wells erzählt mehr über die Entstehung. Der Veröffentlichung von FAMILY TREE gingen bewegte Monate voraus – was ist passiert? Wir haben im März 2017 nach unserer Wintertour angefangen, Songs zu schreiben, haben das dann auch auf der folgenden Tour fortgesetzt. Doch wir haben im Zuge unserer Rückbesinnung auf unsere Wurzeln erst einmal die EP „Black To Blues" eingeschoben und danach fast alles weggeworfen, was wir bis dahin verfasst hatten. Nur "James Brown" ist vom ersten Durchgang übrig geblieben. Wir haben uns dann noch einmal hingesetzt und neue Stücke komponiert und getextet, die wir im September in vier Wochen aufgenommen haben. Welche Intention steckt hinter dem Albumtitel? "Family Tree" war der erste „neue" Song, den wir fertig hatten, und da war sofort klar, dass das die Titelnummer sein würde! Wir sind eine sehr familienorientierte Band, was auch unsere gesamte Crew mit einschließt. Wir alle haben Familien, die uns das Wichtigste sind. Die Bedeutung von Familie wollten wir auch unseren Anhängern verdeutlichen. Als Gast hat Warren Haynes mitgespielt – wie kam es dazu? Wir haben Warren vor Jahren kennengelernt, als wir einen Showcase für Plattenfirmen in New York spielten. Wir sind uns dann im letzten Sommer bei einer Show wieder über den Weg gelaufen und haben länger mit ihm geplaudert. Wir hatten den Song "Dancing In The Rain", von dem wir meinten, dass Warren da perfekt passen würde. Wir haben ihm ein Demo geschickt und gefragt, ob er nicht seine Gitarre beisteuern könne. Die Nummer hat ihm sehr zugesagt, er war aber gerade auf Tour, und wir mussten warten, bis er daheim in seinem Studio seinen Part draufspielen konnte – und er hat einen wunderbaren Job abgeliefert, kann ich nur sagen! pro
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Black Stone Cherry
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erscheint am 20. Juli 2018
GoodTimes 3/2018
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Music from the 60s to the 80s
1966 – LIVE & RARE • The Yardbirds live in 1966 • Featuring live performances from French TV Music Hall De France, the Sanremo Music Festival and more as well as rare mono studio recordings • Insert with extensive notes by Chris Welch • Pressed on 180g translucent orange vinyl • 17 remastered tracks Cat. No: V296
1967 – LIVE IN STOCKHOLM & OFFENBACH • The Yardbirds live in 1967 • Live performances from the Stockholm Concert Hall and German TV show Beat! Beat! Beat! • Insert with extensive notes by Chris Welch • Limited edition 180g translucent marbled vinyl • 12 remastered tracks Cat. No: V293
DAZED AND CONFUSED: THE YARDBIRDS IN ‘68 – LIVE AT THE BBC AND BEYOND • Includes bonus region free DVD • Live performances from the BBC’s Saturday Show and French TV show Bouton Rouge • Insert with extensive notes by Chris Welch • Limited edition 180g white vinyl • 10 remastered tracks Cat. No: V261
WWW.REPERTOIRERECORDS.COM
www.ronevansgroup.com
16.11.2018
Schmölln, MusicClub
17.11.2018
Berlin, Die Kiste
18.11.2018
Gifhorn, KultBahnhof
19.11.2018
Fürth, Kofferfabrik more t.b.a.
RODNEY
BLUES . ROCK & MORE
Booking D (Nord) onstage-promotion.de D (Süd) ronevansgroup.com
© Rob Cale