Sweet • Leon Redbone • Clannad • Jean-Jacques Kravetz • Public Image Ltd. • Rita Coolidge • Don Airey • Fargo
uber 150 CD/LP-
Kritiken
D: 6,50
• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: 7,00 •
Dave Clark Five Led Zeppelin Gilbert O’Sullivan Paul Rodgers Doro
4/2018 (Nr. 155) • August/September • www.goodtimes-magazin.de
Mit Rätsel & Verlosung
Mick Ronson • Carl Palmer • Uwe Hassbecker • Cowboy Junkies • Alphaville • Buddy Guy • Runrig • Wilko Johnson
EDITORIAL
IMPRESSUM Anschrift:
wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!
NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl) Mitarbeiter: Matthias Auer (ma), Jens-Uwe Berndt (jub), Horst Berner (hb),Marc Bloemeke (mb), Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt (lbr), Paul Breitbach, Mathias Buck, Petra Czerny (pc), Heinz Dietz, Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen Günther (hjg), Ralf Günther (rg), Christof Hammer (ch), Hartmut Hennig (Fotos), Christian Hentschel (che), Teddy Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino Krauter (tk), Willi Kuper (Fotos), Madita Leibfried (ml), Niklas Leibfried, A lexander Neumann (an), Helmut Ölschlegel (Fotos), Jörg Palitzsch (jp), Ralf G. Poppe, Sven R achner (sr), Philipp Roser (pro), Frank Schuster (frs), Ulrich Schwartz (us),Peter S eeger (p), Claudia SeegerWedeleit (csw), Christian Simon (cs), Björn Springorum (bsp), Alan Tepper (at), Claudia Tupeit (ct), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter (tw), Frank Witzelmaier (fw) Abonnements, Shop, Social Media: Andrea Leibfried, goodtimes@nikma.de Grafische Gestaltung: Kathleen Müller, grafik@nikma.de Andrea Zagmester, kult@nikma.de England-Korrespondent: Klaus Brotmann Amerika-Korrespondent: Eric Drolette Anzeigenverkauf: Petra Czerny, anzeigen@nikma.de Tel.: 07042/37660 -165 Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225/88 01-0 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel Erscheinungsweise: 6 x jährlich Abonnement: Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr Inland: € 36,00 Ausland: € 40,00 (Preise inkl. 7 % MwSt. und Porto) Copypreis: Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7 % MwSt.) Anzeigen: Für gewerbliche Anzeigen bitte Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern. Kleinanzeigen: Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen € 1,40; Zeilenpreise für Privatanzeigen (Kauf & Tausch) € 0,70 (jeweils inkl. 19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen beachten Sie bitte die Hinweise auf dem Bestellschein im Heft. Anzeigenbuchungsschluss / Erstverkaufstag: 5/2018 = 31.8.2018 21.9.2018 6/2018 = 2.11.2018 23.11.2018 Kontoverbindung: NikMa Verlag Kreissparkasse Ludwigsburg IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94 BIC: SOLADES1LBG Paypal-Adresse: info@nikma.de Titelfoto: Cream: © Alamy GoodTimes ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung aller in GoodTimes erschienenen Artikel, Interviews, Discographien, Fotos, Rezensionen etc. nur mit der Zustimmung des Heraus gebers gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart
Liebe Leserinnen und Leser,
August/September 2018
aul Rodgers, Jeff Beck und Ann Wilson (plus Opener Deborah Bonham) stehen gemeinsam auf dem Tourplakat. Lynyrd Skynyrd sind zusammen mit Cheap Trick, Foghat oder der Charlie Daniels Band unterwegs. Die Steve Miller Band ist mit Peter Frampton zu erleben. Tourneepakete, die in diesem Sommer die Classic-Rock-Fans (oft unter freiem Himmel in Picknick-Atmosphäre) in den USA beglücken. Den deutschen Liebhabern handgemachter Rockmusik bleiben angesichts des Geschehens jenseits des Atlantiks zwei Möglichkeiten: rein in den Flieger und rüber über den großen Teich, was reichlich Kohle und Urlaubstage kostet. Oder vor sich hin trauern. Zwar gibt es hierzulande einige Festivals – allerdings nur wenige geballt mit Acts aus den 70er und 80er Jahren – und eher themenbezogene Tourpakete wie "Rock Meets Classic", "Night Of The Proms" oder "Oldie Nights". Gemeinsame Konzertreisen wie die der ostdeutschen Gruppen Karat, City und Puhdys/Maschine oder von Veteranenbands wie den Rattles und Lords sind die Ausnahmen. Die Regel: Touren einer namhaften Truppe plus Support Act. Vielleicht schreckt ja der Versuch eines Tourneebuchers ab, der 2012 Bad Company, Bachman & Turner, Blue Öyster Cult und Roger Chapman unter dem Motto "Rock The Nation" losschicken wollte, das Ganze wegen schwacher Vorverkaufszahlen aber wieder abblies. In den USA hingegen sind die Arenen angesichts der breitgefächer ten Zielgruppen gleich mehrerer Acts gut gefüllt – vielleicht wäre es deshalb mal wieder einen Versuch wert, auch in Deutschland einen Tourpakt-Anlauf zu wagen. Schließlich werden die Live-Protagonisten älter und kündigen immer zahlreicher ihren Abschied von der Bühne an. Und ein wenig Fantasie könnte nicht zuletzt der Tatsache entgegenwirken, dass auch die potenziellen Besucher nicht jünger werden und zunehmend unbequeme Venues scheuen. Viel Spaß mit der neuen GoodTimes-Ausgabe wünscht Ihnen
NE U
Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Neue Ausgabe Nr. 18 Bestellen Sie im Shop auf Seite 33
n
Seite
3
INHALT
46 Led Zeppelin
12 Titelstory
stories 12 Cream Ein Tsunami fegte übers Land ... 17 Alphaville Träume
39 Wilko Johnson Totgesagte leben länger
18 Dave Clark Five Glad All Over In The Sixties
40 Gilbert O'Sullivan Songwriting ist alles
20 Paul Rodgers Free im Fokus
42 Rita Coolidge Ich wollte das Feeling meiner frühen Platten aufgreifen" " 43 Lüül Verrückter Rock'n'Roll-Beamter
21 Runrig Celtic Forever!
43 Josh Smith Auf Ochsentour" durch Deutschland " 46 Led Zeppelin 1970/71: Musik bei Wandertagen und aus dem Gruselhaus – Teil 3
22 Uwe Hassbecker Weltberühmt in der DDR 24 Jean-Jacques Kravetz Musikalischer Tausendsassa 26 Clannad Hausmusik" der ganz besonderen Art " 27 Carl Palmer's ELP Legacy Der progressive Nachlassverwalter
50 Dantalian's Chariot Besser, als die Polizei erlaubt
28 Buddy Guy Blues-Porträt #59
51 Don Airey 70 Plus
29 Rick Astley Das Feuer ist zurück
52 Duette Kommerziell verkuppelt
36 Doro Pesch Duracell-Hase des Metal
54 Das ist ja tiiiierisch! Tiere in Gruppennamen – Teil 3
37 Mick Ronson Der Mann im Hintergrund
58 Cigarbox-Gitarren Von Blechkeksdosen und Cohiba-Kisten
38 Public Image Ltd. John Lydon – zornig auch nach 40 Jahren
59 Syrinx Call Blockflöten-Prog
51 Fargo Auf ein Neues
Die nächste erscheint amfrom 21. the September Seite 4 GoodTimes 4/2018 Music 60s to the 2018 80s n
n
Ausgabe Nr. 155, August/September 2018
Das ist ja tiiiierisch!
18 Dave Clark Five
20 Paul Rodgers
36 Doro
40 Gilbert O'Sullivan
features
54 Tiere in Gruppennamen
Teil 3
rezensionen rubriken
Cream
CD-Highlight The Magpie Salute High Water I
DVD-Highlight Beside Bowie The Mick Ronson Story In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Das wusste schon der spanische Philosoph Miguel de Unamuno, weshalb er diesen Satz irgendwann Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts aufschrieb. Und seine Worte haben eine geradezu bestechende Allgemeingültigkeit, weshalb sie in allen Lebensbereichen greifen. Auf die Rockmusik angewendet, markieren Cream eines der markantesten Beispiele, wie aus einem Zerwürfnis neue Kreativität erwuchs. ... weiter Seite 12
BOX-Highlight The Wrecking Crew There Was Only One Band Behind Them All
Led Zeppelin – Teil 3 Ein ruinierter Ruf, ein Album auf dem Rock'n'Roll-Thron und garantierte Konzertgagen von 100.000 Dollar: Das waren Led Zeppelin Anfang 1970. Auf der Bühne opferten die vier Briten jeden Abend ihre Seelen dem Rock'n'Roll-Gott und hinterließen ein vollkommen ausgepowertes Publikum. ... weiter Seite 46
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
3 3 4 6 10 30 32 34 41 44 57 60 62 64 83 84 88 90 95 96 97 98
5
Impressum Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen GoodTimes-Newcomer: Georgie Chapple • Gerry Culligan Was macht eigentlich …? Leon Redbone Charts Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl/-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Konzertberichte: Runrig • Ringo Starr • Sweet • Blacksheep Festival • Hollywood Vampires • Rolling Stones Tourneen/Festivals Konzertkalender Kreuzverhör: Jim Cregan Kreuzworträtsel + Verlosung Leserbriefe … zuguterletzt: Holggy Begg • Andy Susemihl • Cowboy Junkies
Die einst so kurzlebige Supergroup Natural Gas mit Joey Molland (Badfinger), Mark Clarke (Colosseum), Jerry Shirley (Humble Pie) und Peter Wood (Joan Armatrading, Pink Floyd) öffnet ihre Archive: Das ers te und einzige Album der Band, das 1976 mit dem Gruppennamen als Titel erschien, blieb weitgehend unbeachtet, von den angepeilten Konzerten wurden nicht zuletzt wegen interner Streitigkeiten viele wieder abgesagt. Auf der Bühne standen Natural Gas allerdings am 17.8.1976 als Opener für Peter Frampton in der Cobo Arena in Detroit. Ein bislang als Bootleg kursierender Mitschnitt wird als LIVE FROM THE VAULT Ende September offiziell veröffentlicht+++
Foto: © Specular
Nach der Tour ist vor der Tour – nach diesem Motto sind die Macher von „Rock Meets Classic" schon kurz nach Abschluss der diesjährigen Konzertreise dabei, das Line-up für Februar/März 2019 zu buchen. Für die zehnte Auflage stehen die wichtigsten Acts bereits fest: Ian Gillan (Deep Purple) wird wieder (zum dritten Mal) dabei sein, dazu die in Deutschland nur selten zu erlebenden Kevin Cronin mit den Hits von REO Speedwagon und Mike Reno von Loverboy. Weitere Special Guests sind angekündigt. Der Startschuss für die RMC-Jubiläumstour fällt am 27.2. in Passau+++
Über den Erfolg des Musicals „Bat Out Of Hell" von Jim Steinman war an dieser Stelle bereits zu lesen, jetzt kommt die Bühnenshow mit den Welthits von Meat Loaf auch nach Deutschland: Im Stage Metronom Theater am CentrO Oberhausen löst das Rockspektakel das Disney-Musical „Tarzan" ab. Premiere ist im November. In London wurde die Show mit dem London Evening Standard Award als bestes Musical ausgezeichnet, Musik, Texte und das Buch von „Bat Out Of Hell" stammen von Steinman, der auch die Musik zum Musical „Tanz der Vampire" komponiert hatte. In Oberhausen führt Jay Steib Regie, Emma Portner kümmert sich um die Choreografie, Musikalischer Supervisor und verantwortlich für zusätzliche Arrangements ist Michael Reed. Für die deutsche Übersetzung sorgten Roland Schimmelpfennig (Buch) und Frank Ramond (Songs). „Bat Out Of Hell" greift traditionelle Theater- und Liebesgeschichten auf und vereint sie zu einer temperamentvollen Story in einer Stadt namens Obsidian im Jahr 2030+++
Freude im Hause Lüül: Erst rockte man erfolgreich im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann, dann erfuhr man, dass der Titel "Fräulen C." vom aktuellen Album FREMDENZIMMER auf #16 in die JuliLiederbestenliste eingestiegen war. Der Deutschsprachige Musik e.V. gibt einmal monatlich die Liederbestenliste heraus, für die eine unabhängige Expertenjury verantwortlich zeichnet. Seit Mitte Juli ist Lüül auf seiner „Fremdenzimmer Sommertour" unterwegs+++
Ann Wilson von Heart ist auch mal ohne Schwester Nancy aktiv und hat "I Am The Highway" (Audioslave/Chris Cornell) vorab als ersten Track ihres demnächst erscheinenden Albums IMMORTAL ausgekoppelt. Das enthält Coverversionen von Musikern und engen Freunden, die Ann Wilson musikalisch beeinflusst oder „emotional besonders berührt haben" und verstorben sind, hieß es in der Ankündigung. So sind u.a. Lieder von Leonard Cohen ("A Thousand Kisses Deep”), Amy Winehouse ("Back To Black”), David Bowie ("I’m Afraid Of Americans”), Lesley Gore ("You Don't Own Me”) und Tom Petty ("Luna”) zu hören+++
Epitaph bereiten sich auf ihr 50-jähriges Bandjubiläum vor. Die deutsch-englische Truppe um Mastermind Cliff Jackson schraubt derzeit in Hannover im Magic Mile Studio an einem neuen Album, das im Frühjahr 2019 erhältlich sein wird. Fes tivalauftritte im nächsten Sommer sind in Planung, ebenso für den Herbst ein BEST OF-Album. Von der Gründungsbesetzung sind neben Jackson auch noch Drummer Jim McGillivray und Bassist Bernd Kolbe an Bord+++
Mit Lesungen beim diesjährigen CropredyFestival, das Fairport Convention traditionell im englischen Oxfordshire ausrichten, wird Iain Matthews seine Autobiografie „Thro’ My Eyes" vorstellen. Für Brian Wilson von den Beach Boys hat Matthews bereits eine signierte Ausgabe vorbereitet: Wilson ist Headliner des ersten Festivaltages am 9.8. Ebenfalls angekündigt haben sich die Levellers, Fish, die Oysterband und Al Stewart. Fans hoffen darauf, dass Matthews am Schlusstag zu seinen ExKollegen von Fairport Convention auf die Bühne kommt. Ansonsten konzentriert sich der Veteran in diesem Jahr auf Konzerte mit Matthews Southern Comfort, um den Menschen deren aktuelles Album LIKE A RADIO nahezubringen+++
Einige Zeit war der irische Singer/Songwriter Luka Bloom im Studio und hat mit Produzent Brian Masterson in den Dubliner Windmill Lane Studios letzte Hand angelegt beim Mix seines neuen Live-Albums. Das erscheint im Herbst und bietet Aufnahmen, die Radio Bremen im Dezember 2001 aufgezeichnet hat. In Mastersons 1978 eröffnetem Studiokomplex haben auch schon U2, Kate Bush, die Waterboys, Elvis Costello, Mark Knopfler oder die Simple Minds aufgenommen. Bloom und Brian Masterson arbeiten seit 1994 und dem Album TURF zusammen+++
Anzeige
Der deutsch-englische Blues-Rocker Kris Pohlmann arbeitet an einer neuen CD, die Mitte Oktober herauskommen soll. Die Promomaschine soll aber bereits im Juli anlaufen, ließ er GoodTimes wissen+++
Rock + Pop Memorabilia
Bei seinen jüngsten Deutschland-Konzerten, beispielsweise in Leipzig, spielte Bob Dylan nicht mehr Gitarre – offenbar setzt ihm die Arthrose zu sehr zu. Er beschränkte sich darauf, sich ans Piano zu setzen – oder sogar nur am Mikro zu stehen. Dennoch schwärmten viele Augenzeugen gerade von dem Leipziger Gig, bei dem der Altmeister offenbar in Hochform war+++
Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de Internet: www.wall-of-fame.de
Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten aus dem Bereich Rock + Pop Memorabilia. Anfragen bitte telefonisch. Seite
6
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Peter Bursch blickt mit seiner Band Bröselmaschine in die Vergangenheit zurück: Im Oktober gibt es zum 50. Gründungsfest der Band einen fetten Griff in die Historienkiste in Gestalt eines Boxsets mit sechs CDs, DVD sowie einem 40-seitigen Booklet mit reichlich raren Fotos aus den Archiven. Doch nicht nur optisch, auch akustisch wühlt sich der „Gitarrenlehrer der Nation" als Krautrock-Urgestein derzeit noch durch diverse Archive, um das Boxset mit viel Bonusmaterial zu bestücken. Live wird der runde Geburtstag schon einmal beim Burg Herzberg Festival (26.7.) mit ein paar befreundeten Gaststars gefeiert. Beim „Werner-Rennen" in Hartenholm geht die Partysause dann am 31.8. in die nächste Runde+++ Reichlich namhafte Gäste konnte Udo Lindenberg begrüßen, als er Anfang Juli sein zweites „MTV Unplugged"-Konzert aufzeichnete: Ein 50-köpfiges Orchester begleitete ihn neben dem Panikorchester, mit Alice Cooper (Lindenberg: „Ihn habe ich mal in Los Angeles kennengelernt") sang er "No More Mr. Nice Guy", mit „Tatort"-Kommissarin Maria Furtwängler duettierte er bei "Bist du vom KGB?". Weitere Sangesgäste waren Jan Delay, Marteria, Andreas Bourani und Gentleman+++ Den Titel A PARANORMAL EVENING AT THE OLYMPIA PARIS trägt der Konzertmitschnitt, den Alice Cooper am 31.8. unter die Leute bringen wird. Dokumentiert ist das A b s c h l u s s ko n z e r t seiner „Paranormal Tour" am 7.12.2017 in der legendären, 1888 eröffneten Spielstätte in der französischen Hauptstadt. Das Ganze ist digital, als Doppel-CD und 2-LP-Gatefold (weißes und rotes Vinyl) erhältlich+++ Der fränkische Singer/Songwriter Sandy Wolfrum bringt im August ein Dreier-Album heraus: Zwei CDs werden „OriginalKlassiker und Raritäten" enthalten (mit und ohne seine langjährige Band Feelsaitig), ein weiterer Silberling ist mit neuen Songs bestückt. Damit feiert der „ewige Bohemian" (O-Ton Wolfrum) seinen 60. Geburtstag, was auch den Albumtitel ZEHNUNDFÜNFZIG erklärt+++ Per Doppel-Live-Veröffentlichung melden sich Status Quo mal wieder als Plattenkünstler zu Gehör. DOWN DOWN & DIG NIFIED AT THE ROYAL ALBERT HALL und DOWN DOWN & DIRTY AT WACKEN sind ab dem 17.8. erhältlich. „Es gibt keinen vergleichbaren Ort wie die Royal Albert Hall", sagte Bandleader Francis Rossi. „Unsere Akustikshow dort zu präsentieren, war wie ein wahr gewordener Traum." Und weiter: „Das Wacken Open Air ist ein Festival wie kein anderes. Die Energie, die Zuschauer, die Lautstärke. Wo kann es besser für Quo sein, die Songs so laut wie irgend möglich aufzudrehen als dort? Wir haben unser Electric-Set mit Vollgas geliefert, denn nichts anderes wäre fürs Wacken Festival akzeptabel gewesen"+++
Die Schweizer Heavy Rocker Krokus pausieren in diesem Jahr weitestgehend. „2019 kehren wir aber live zurück", sagte Sänger Marc Storace GoodTimes. Ein neues Album sei jedoch noch nicht in Planung. Storace selbst nutzt die Freizeit, um mit China-Gitarrist Claudio Matteo und Charly Preissel in der Schweiz als Acoustical Mountain viel live zu spielen+++
Anzeige
NEWS
Futterneid ist es sicher nicht, eher enttäuschte Liebe zum Fußball der ProfiMachart, die den Hamburger Musiker Micky Wolf nach dem Ausscheiden des deutschen Nationalteams bei der WM in Russland zu folgendem Facebook-Post trieb: „Ich hab die Gehaltslisten und auch Videos von den Luxusvillen und Luxuskarren der Spieler von ‚Die Mannschaft’ gesehen, und mir ist die Luft weggeblieben. Billy Gibbons von ZZ Top wird auf 60 Millionen Dollar geschätzt – er hat dafür von 1971 bis heute gebraucht ... imposant, aber z.B. Herr Özil verdient das in drei Jahren ... und nicht nur er ... im nächsten Leben spiel ick Fussball." Und Wolf war nicht der einzige Musiker auf der Welt, der das Geld- und Entertainment-Spektakel der Firma Fifa ebenso interessiert wie kommentierfreudig verfolgte+++ Das Hannoveraner Label MiG hat einige überarbeitete Editionen seiner „Rock palast"-Collection angekündigt. Ende Juli
kommt die Wiederveröffentlichung des „Rockpalast"-Auftrittes der Einstürzenden Neubauten 1990 in der Düsseldorfer Philipshalle. Einen Monat später erscheint der denkwürdige Auftritt der beiden Westcoast Legenden John Cippolina und Nick Gravenites am 28.11.1980 in der Dortmunder Westfalenhalle als Boxset mit zwei CDs und DVD vom letzten Konzert der 1980er-Europa-Tournee. Übrigens ist vor kurzem ein 60-minütiger bislang unveröffentlichter Konzertmitschnitt von Gravenites aufgetaucht, der sehr bluesig tönt und möglicherweise auch bald zugänglich gemacht wird+++ Zwischen Prog, Art und Classic Rock bewegt sich die deutsch-belgisch-schwedische Formation Violette Sounds. Nach reichlich Live-Aktivitäten in den letzten Jahren wird sie Ende September ihr neues Album WILD AND BLUE auf den Markt bringen und dabei einen Mix aus RetroSounds mit psychedelischen wie folkigen Einflüssen samt dezentem Indie Pop präsentieren+++ Im Sommer 1968 veröffentlichten Creedence Clearwater Revival ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Das US-Label Craft Recordings eröffnet seine „CCR50-Kampagne" jetzt mit dem ersten offiziellen CCR-Video für einen Dauerbrenner der Band, “Fortunate Son”. Regie führte dabei Ben Fee. Für den Herbst kündigte Craft einen „Special Release" an+++
Mit STEELFACTORY wird das neue Album von U.D.O., der Band der einstigen Accept-Röhre Udo Dirkschneider, den angemessenen Titel tragen, wenn es ab dem 31.8. erhältlich sein wird. Doch damit nicht genug der Neuigkeiten aus dem Hause Dirkschneider: Ab dem 6.9. wird der 66-Jährige immer donnerstags um 23.15 Uhr seine Kochkünste auf dem TV-Sender DMAX in seiner „Rock Kitchen" beweisen. In der Backstage-Küche empfängt Dirkschneider namhafte Rockgäste, um über ihre Lieblingsrezepte zu reden, Kochtipps zu geben und einfach zu quatschen. Die erste Staffel umfasst sieben Folgen. Als Gäste werden Apocalyptica, In Extremo, Sabaton, Power wolf, J.B.O., Serum 114 und Gotthard am Grill zu erleben sein+++
Joe Bonamassa erschlägt seine Fans seit Jahren förmlich mit Veröffentlichungen. REDEMPTION wird sein neues StudioAlbum heißen, das am 21.9. erscheint, Blues Rock satt und ausschließlich neue eigene Songs bieten soll. Im Herbst kommt der Workaholic außerdem für sechs weitere Shows nach Deutschland+++
Wegen des Brexits hat die englische Progressive-Rock-Band King Crimson ihre Pläne für die „Celebration EuroTour" im nächsten Jahr aufgegeben und ad acta gelegt. Der Grund für die Absage der Konzertreise zum 50. Jubiläum sei, dass es derzeit keine klaren Pläne für Arbeitsmigranten wie die Bandmitglieder gebe und nicht klar sei, ob Visa für die acht Musiker und zwölf Helfer nötig seien, erklärte Bandleader Robert Fripp. Derzeit ist die Formation unter dem Motto „Uncertain Times" durch Europa unterwegs+++ In ihrer „zweiten Heimat" Oldenburg wird Inga Rumpf mit Friends und Special Guest am 8.12. gastieren, eine Woche später in der Fabrik, „meinem Hamburger Wohnzimmer" – beide Städte sind auch schon
für den Dezember 2019 gebucht, verriet die Sängerin auf ihrer Homepage+++ Neil Finn und sein Sohn Liam, ebenfalls ein Songs schreibender Musiker, haben sich bei der Optik für das Video ihrer gemeinsamen Single "Back To Life” an der griechischen Mythologie orientiert. Zur Umsetzung luden sie zahlreiche Familienmitglieder, Freunde und auch Kollaborateure ein, mit denen sie ihr Album LIGHTSLEEPER eingespielt haben, das am 24.8. erscheint+++ Im Juli 1983 veröffentlichten Big Country ihr Debütalbum THE CROSSING, das es im UK bis auf Platz 4 schaffte und sich 81 Wochen in den Charts hielt (USA #18). Fünf Jahre später nahmen sie ihr viertes Studiowerk PEACE IN OUR TIME in Kalifornien auf und knackten in Großbritannien erneut die Top Ten. Um beide Jubiläen entsprechend zu würdigen, geht die Band auf „The Crossing, 1983–2018 35th Anniversary & Peace In Our Time, 1988–2018 30th Anniversary Tour", wird dabei den Erstling komplett live spielen, dazu Auszüge von PEACE. Big Country sind heute in der Besetzung Bruce Watson (g, voc), Mark Brzezicki (dr, voc), Jamie Watson (g, vocals), Simon Hough (voc) und Scott Whitley (b) unterwegs, wobei mit Bruce Watson und Brzezicki noch zwei Gründungsmitglieder von 1981 dabei sind+++ Phil Mogg hat angekündigt, dass die für 2019 geplante „50th Anniversary Tour” von UFO seine letzte als Frontmann der britischen Heavy-Rock-Legende sein werde. Mogg ist das einzige Gruppenmitglied, das in diesem halben Jahrhundert konstant dabei war. „Das Timing passt", erklärte Moog und sagte, er hasse das Wort Farewell, weswegen er es vermeide. Die Band wird eine volle UK-Tour absolvieren „und in einzelnen, sorgfältig gewählten Städten" außerhalb Englands spielen, zu denen die Band eine besondere Beziehung habe. Mogg hat im April seinen 70. Geburtstag gefeiert und räumte ein, dass das Alter bei seiner Entscheidung eine Rolle gespielt habe, auch wenn er stimmlich noch voll auf der Höhe sei. UFO sind heute in der Besetzung Mogg, Paul Raymond (g, keys), Vinnie Moore (g), Andy Parker (dr) und Rob Le Luca (b) aktiv. Als Titel für die
Unsere Gewinner aus Heft 2/2018 Lösung: Achtundsechzig" " je 2 Karten für Blacksheep-Festival: Pit Kapetanovic, Heilbronn Walter Neher, Ebersbach Reinhold Traub, Gaildorf Django Blu-ray und CD-Box: Bärbel Krüger, Göppingen Peter Ziegenhorn, Höchstädt i.F. Günther Stephan, Eisenach
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
NEWS Tour habe er „Last Orders" vorgeschlagen, sagte Mogg, „obwohl mir ‚The Bar Is Closing Down’ auch gut gefällt"+++ Anlässlich des 70. Geburtstags von John Bonham hat das Städtchen Redditch in den englischen Midlands am 31.5. im Beisein von „Bonzos" Schwester Deborah Bonham auf seinem Marktplatz eine bronzene Statue zu Ehren seines berühmtesten Sohnes aufgestellt. Den Anstoß hatten Fans des 1980 verstorbenen Schlagzeugers von Led Zeppelin gegeben, ermöglicht wurde die Skulptur des Bildhauers Mark Richards durch Spenden von beiden Seiten des Atlantiks+++ Ein dickes Lob ihrer irischen Musikerkollegin Moya Brennan (Clannad) hat die deutsche Band Fairytale für ihr zweites Album AUTUMN’S CROWN bekommen, das noch im Sommer erscheinen soll. „Mit ihrem New-Age-CelticVibe ziehen Fairytale inspiriert, professionell, dynamisch und stylisch in ihre Welt", sagte Brennan zu dem Konzeptalbum, das dem Erstling FOREST OF SUMMER von 2015 nachfolgt. Übrigens war die Gruppe um Sängerin Laura Isabel Biastoch für den 17.7. für das Festival gebucht, mit dem der 50. Geburtstag von Leo’s Tavern, der Geburtsstätte der irischen Kult-Band Clannad (siehe Interview in dieser Ausgabe) gefeiert wurde+++
am 7.9. erscheint, wurde Anfang 2017 in High Definition im Apollo in Manchester gefilmt, wobei Songs aus der gesamten Bandgeschichte auf der Setlist standen+++ LIVING THE DREAM wird das neue Album von Uriah Heep heißen. Seine Veröffentlichung ist für den 14. September angekündigt+++ Die britischen Rockveteranen Def Leppard bieten jetzt ihr eigenes Bier an: In Zusammenarbeit mit der in Seattle ansässigen Elysian Brewing Company bietet die Band aus Sheffield ein Def Leppard Pale an, das über einen Alkoholgehalt von sechs Prozent verfügt. „Es schmeckt großartig", schwärmte Sänger Joe Elliott, „sonst würde ich auch nicht öffentlich darüber reden"+++ Nach The Mavericks, The Secret Sisters, der Oysterband, Tyler Childers und Colter Wall komplettieren weitere Top-Acts das diesjährige Programm des Tønder Festivals. Das traditionsreiche Event findet vom 23. bis 26. August im dänischen Örtchen Tønder statt. Darunter sind die Americana-Acts Parker Millsap, Lukas Graham und Sam Outlaw. Insgesamt 70 Acts aus den Bereichen Americana, Country, Blues, Rock und Traditional
Im August wird SEASONS Part I, das neue und erste Studio-Album von Jan Hammer seit vielen Jahren, auch in Deutschland erhältlich sein. Damit setzte das Ex-Mitglied des Mahavishnu Orchestra und langjährige musikalische Partner von Jeff Beck und „Miami Vice"-Vertoner die Ankündigung um, die er GoodTimes gegenüber geäußert hatte (GT 1/2018)+++ Am 28.7. spielt Bonnie Raitt in Berlin ihr vorerst einziges Deutschland-Konzert in diesem Jahr. Fans und Veranstalter dürften einige Zeit gebangt haben, musste die US-Musikerin doch aus gesundheitlichen Gründen (eine nicht näher spezifizierte Operation) den geplanten Opening-Slot bei der US-Frühjahrs-Tour von James Taylor absagen. Am 22.6. stand Raitt in St. Paul, Minnesota, erstmals wieder auf der Bühne und absolvierte ein zehn Songs umfassendes Set, desgleichen tags darauf in Green Bay, Wisconsin. James Taylor höchstpersönlich präsentierte Raitt, als sie zu ihrem Comeback auf die Bühne kam. Die revanchierte sich jeweils, indem sie Taylor bei seiner Zugabe unterstützte, die er mit Chuck Berrys "Johnny B. Goode” startete und mit "You Can Close Your Eyes” beendete+++ Den Titel 50TH ANNIVERSARY – LIVE AT THE APOLLO tragen die DVD, Blu-ray, Doppel-CD und Dreifach-LP, auf denen die Jubiläumsshow von Yes Featuring Jon Anderson (letztes verbliebenes Gründungsmitglied), Trevor Rabin und Rick Wakeman dokumentiert ist. Das Werk, das Seite
8
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Music aus zwölf Ländern gehen dabei an den Start. Ein Markenzeichen des Tønder Festivals sind die Programmpunkte Women’s Circle und Gentlemen’s Circle. Deren Konzept bietet ideale Voraussetzungen für spontane, buchstäblich einmalige und dazu kulturübergreifende Musikerlebnisse. Die Idee: International renommierte Singer/Songwriter treffen bei den Shows auf ihre dänischen Kollegen. Aus diesen Begegnungen ergaben sich stets außergewöhnliche musikalische Momente. Die Teilnehmerliste bürgt für höchste Qualität. Der Women’s Circle besteht 2018 aus: Tami Neilson (Kanada), Irish Mythen (Irland/Kanada), The Secret Sisters (USA) sowie Annika Aakjær und Laura Mo (Dänemark). Ebenfalls hochkarätig besetzt ist der Gentlemen’s Circle mit Jeffrey Foucault und Luke Winslow-King (USA), William Crighton (Australien), Joey Landreth (Kanada) sowie Søren Huss (Dänemark)+++ Am 13. Dezember soll die finale Show der Pretty Things in der Londoner IndigO2 Arena über die Bühne gehen. Als Gäste werden Van Morrison, David Gilmour und
Bill Nighy dabei sein. Vorher sind Phil May, Dick Taylor & Co. auch noch einmal durch Deutschland unterwegs+++ BAD MOUTHIN’ wird das neue Album von Tony Joe White heißen. Mit dem Ende September erscheinenden Werk kehre er zu seinen Blues-Wurzeln zurück, sagte der ab dem 23.7. nun 75-Jährige GoodTimes. Neben Eigenbauten enthält das Album auch Coverversionen von Jimmy Reed, Lightnin’ Hopkins und Charley Patton mit dem unverkennbaren White-Stempel. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe+++ Bei den Verhandlungen über eine Teilnahme an der „Not In This Lifetime Reunion Tour" von Guns N' Roses habe er „keine für beide Seiten zufriedenstellende Basis" gefunden, begründete Gitarrist Izzy Stradlin seine Nicht-Teilnahme. Er ziehe ein zurückgezogenes Leben vor, reise gerne mit seiner langjährigen Lebenspartnerin und sei viel mit ihr auf dem Mountainbike unterwegs, sagte er weiter. Aus diesem Grund habe er auch ein Angebot von Bon Jovi abgelehnt, bei ihnen einzusteigen, desgleichen eine Einladung von Keith Richards, mit ihm auf Tour zu gehen+++ Frühere Mitglieder von Magnum und Grand Slam haben sich zusammengetan, um als Kingdom Of Madness die Songs von Magnum aus den Jahren 1978 bis 1994 live zu präsentieren. Dabei sind Keyboarder Mark Stanway, Gitarrist Laurence Archer, Bassist Neil Murray, Drummer Micky Barker und Sänger Chris Ousey. In Wolverhampton will die Truppe am 21.12. erstmals auf die Bühne gehen+++ Das Album MUSIC FROM BIG PINK von The Band wird anlässlich seines 50-jährigen Veröffentlichungsjubiläums mit Remix- und Expanded-Editions veredelt.
here Judas-Priest-Gitarrist KK Downing seine Verlagsanteile an insgesamt 136 Songs seiner einstigen Band verkauft. Die dürften durchaus einigen Wert besitzen, sind doch Klassiker wie "Breaking The Law" und "Living After Midnight" darunter+++
„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musiktitel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++ Ein Musikfestival mit einzigartigem Biker-Flair verspricht das diesjährige Bike & Music Weekend" vom 2. bis 5.8. " auf dem Gelände des Autohofs Strohofer
in Geiselwind an der A3. Als Headliner werden Manfred Mann's Earth Band mit Sänger Robert Hart (Ex-Bad Company, New L egend) und die größte süddeutsche Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit auftreten. Weitere Acts sind The New Roses, The Picturebooks und Ray Black. „Wie bei kaum einem anderen Event verschmelzen hier Musikfestival mit mehreren Bühnen, gemütlicher Bike-Treff, Mega-Event mit spektakulären Stunts und Custom-Bauten, riesiger Markt rund ums Bike und Open Air Get Together zu einer Einheit", versprechen die Veranstalter vorab schon mal. Das Wochenende schließt mit dem traditionellen BikerGottesdienst+++ Auf ihrem eigenen Label Bite You To Death Records wird die vor einiger Zeit reformierte Frauen-Metal-Gruppe Rock Goddess im Oktober mit THIS TIME ein neues Studiowerk präsentieren+++
Mit Einflüssen aus dem breiten Spektrum amerikanischer Roots-Musik wie Country, Blues, R&B, Gospel, Soul, Rockabilly, der Honk-Tradition des Tenorsaxofons, Hymnen, Klageliedern, Blaskapellenmusik, Folk und Rock’n’Roll schuf The Band mit diesem Meilenstein einen zeitlosen neuen Stil, der die Rockmusik maßgeblich beeinflusste. Bob Dylan hatte damals das Artwork beigesteuert. Am 31.8. erscheint BIG PINK in diversen Formaten als neu gemixte und erweiterte „50th Anniversary Edition"+++
Nach dem Erfolg ihres Comeback-Albums SECOND NATURE Anfang dieses Jahres schraubt die britische Heavy-Band Lionheart an einem Nachfolger, wie Gitarrist Steve Mann GoodTimes verriet. Lionheart besteht aus den Szeneveteranen Mann, Rock Newton, Dennis Stratton, Clive Edwards und Lee Small+++
Aus medizinischen Gründen, die mit einer Lungenentzündung zu tun hätten – so die offizielle Begründung –, hat Altmeis ter John Mayall eine anstehende US-Tour verschoben+++
„Es wird die größte Show, die größte Tour, die wir je gemacht haben", versprach Gitarrist/Sänger Paul Stanley von Kiss jüngst im Interview mit einem USRadiosender im Hinblick auf die für 2019 geplante Konzertreise durch die ganze Welt. Er wollte aber nicht bestätigen, dass es sich dabei um den Schwanengesang der Veteranentruppe handelt+++
Nachdem sein Golf Ressort in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, hat der frü-
ZZ-Top-Gitarrist Billy Gibbons hat ein neues Solo-Album angekündigt. Das soll
noch in diesem Jahr erscheinen. „Diesmal wird es deutlich bluesiger ausfallen", versprach der Rauschebart für den Nachfolger seines Debüts PERFECTAMUNDO von 2015+++ Gemeinsam mit dem Moscow Symphony Orchestra ist Ex-Toto-Frontmann Bobby Kimball Anfang Mai in Dubai unter dem Motto „Rock vs. Classic" aufgetreten. Als Gäste hatte er Bill Champlin, Joe Lyn Turner und Dave Bickler dabei. Ein Mitschnitt ist in Arbeit+++ Aerosmith wollen ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum laut Gitarrist Joe Perry im nächsten Jahr mit einer Tour feiern – und das, obwohl die Bostoner vor zwei Jahren eine Farewell-Tour unter dem Motto „Aerovederci Baby!" gespielt haben. Doch seither haben sie vereinzelte Gigs gespielt, und „vielleicht machen wir noch ein paar mehr One-offs und möglicherweise ein paar Festivals", sagte Perry+++ Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason bringt drei seiner Solo-Alben als Boxset (Vinyl, CD) neu heraus. FICTITIOUS SPORTS (1981, komponiert und co-produziert von Jazzerin Carla Bley), PROFILES (1985) und WHITE OF THE EYE (1987, ein Soundtrack) werden ab dem 31.8. kurz vor dem Start seiner Europa-Tournee mit seiner neuen Band Nick Mason’s Saucerful Of Secrets wieder erhältlich sein. Das Pink-Floyd-Gründungsmitglied hat Saucerful Of Secrets ins Leben gerufen, um frühe Stücke der Band live aufzuführen. Mit dabei sind Bassist Guy Pratt, Gitarrist Lee Harris (The Blockheads) und Spandau Ballets Gary Kemp (Konzertdaten siehe Tourkalender)+++ SYMPHONIC TERROR – LIVE AT WACKEN 2017 wird die am 23.11. erscheinende 120-Minuten-DVD/CD von Accept heißen. Am 3.7.2017 hatten die „Stahlarbeiter aus Solingen" vor 80.000 Festivalbesuchern ein dreiteiliges Set präsentiert: Im ersten Teil rockte die Band wie gewohnt ihr Metal-Set. Im zweiten Abschnitt präsentierte Bandleader/Gitarrist Wolf Hoffmann, begleitet von einem kompletten Symphonieorchester, das Beste aus seinem Solowerk HEADBANGERS SYMPHONY mit MetalVersionen der bekanntesten Klassikwerke. Im dritten Teil der Show erlebten die Zuschauer erstmals die Kracher von Accept mit Orchesterbegleitung. Was in Wacken als Uraufführung begann, geht im Frühjahr 2019 in Serie: Ab April werden Accept mit Orchester durch ganz Europa touren+++ Sein Gastspiel auf der Loreley fiel nach der Absage von Headliner Joe Bonamassa zwar kurzfristig ins Wasser, doch im Oktober wird Bernie Marsden (Whitesnake, UFO) zu zwei Shows nach Deutschland kommen. In Heidenheim (12.) und Pfaffenhofen (13.) wird er gemeinsam mit Siggi Schwarz zu erleben sein. Übrigens war Marsden kürzlich mit Ginger Baker in den Abbey Road Studios, um an ein paar Cream-Songs zu arbeiten. Wobei es sich dabei handelt, wollte er GoodTimes aber nicht verraten+++
VERSTORBEN
John Gaydon (*1944) hatte sich als Sänger und Gitarrist versucht, ehe er die Seiten wechselte und mit einem Partner EG Records und EG Management (1969–1996) betrieb und King Crimson, Marc Bolan, Emerson, Lake & Palmer und Roxy Music managte. Er arbeitete auch als Musik- und Videoproduzent. Sein Freund Sting gab bekannt, dass Gaydon am 14.5. verstorben sei. Glenn Snoddy (*4.5.1922) arbeitete als Toningenieur und Produzent in Nashville für Hank Williams, Johnny Cash, Marty Robbins und Billy Joe Royal und gilt als Urheber des Nashville-Sounds. Unsterblich machte er sich, indem er 1960 das FuzzGitarren-Pedal erfand. Er starb am 19.5. Reggie Lucas (*25.2.1953) begleitete von 1972 bis 1976 Miles Davis auf seiner Gitarre, tourte mit Roberta Flack und schrieb/produzierte dann im Team mit dem Schlagzeuger James Mtume für Künstler wie Phyllis Hyman, Lou Rawls, The Spinners, was ihnen 1980 einen Grammy bescherte. Danach machte er sich selbstständig und produzierte 1983 Madonnas Debütalbum, arbeitete mit Randy Crawford, den Four Tops und gründete das Tonstudio Quantum Sound, in dem Jeff Buckley und die Pet Shops Boys aufnahmen. Er ging am 19.5. für immer. Phil Emmanuel (*6.7.1952) stammte aus Australien, wo er mit Größen wie Jim-
Eddy Guitar Eddy" Clearwater (*10.1.1935) " wurde in Macon, Mississippi, der Blues in die Wiege gelegt, er spielte früh Gitarre bei den Five Blind Boys Of Alabama, ehe er nach Chicago zog, wo er seinen Lebensunterhalt als Tellerwäscher verdiente, bis er 1980 den Durchbruch schaffte. Am 1.6. überlebte er ein Herzversagen nicht. Clarence Fountain (*18.11.1930) war das letzte noch lebende Gründungsmitglied der Gospelgruppe Five Blind Boys Of Alabama, die 1930 an einer Schule für blinde und taube Afroamerikaner in Alabama entstanden war, 2009 mit einem EhrenGrammy geehrt wurde und mit Lou Reed, Ben Harper, Tom Waits und Bonnie Raitt aufnahm. Fountain stand bis 2007 auf der Bühne und sang 2017 noch auf dem Album ALMOST HOME. Er litt an Diabetes und verstummte am 3.6. auf ewig. Ralph Santolla (*8.12.1969) spielte Gitarre bei den Metalbands Deicide, Obituary, Iced Earth und Millenium sowie in der Band von Sebastian Bach (Ex-Skid Row). Er erlag am 6.6. einem Herzinfarkt. Stefan Weber (*8.11.1946) studierte Grafik, arbeitete als Lehrer, bis er wegen seiner Seite
10
Matt Guitar" Murphy (*29.12.1929) ken" nen Kinogänger als den Gitarristen aus dem Film „Blues Brothers", doch er hatte schon Jahrzehnte zuvor in der Band von Memphis Slim, mit Howlin’ Wolf, Ike Turner, Otis Rush, Etta James, Chuck Berry, Joe Louis Walker, Sonnyboy Williamson II, James Cotton und anderen gespielt. Nach einem Schlaganfall 2002 griff er fünf Jahre später nach einer langen Reha wieder zur Gitarre und war auch live zu erleben. Er starb am 15.6. Nick Knox (*1958 als Nicholas Stephanoff) war langjähriger Schlagzeuger der Psychobilly-Band The Cramps, bei der er 1977 in Akron, Ohio, Miriam Linna ersetzte, nachdem er zuvor mit Electric Eels unterwegs gewesen war. 1991 zog er sich weitgehend aus dem Musikgeschäft zurück, tauchte gelegentlich aber noch auf Platten und bei Shows befreundeter Bands auf. Er wurde notfallmäßig in eine Klinik in Cleveland eingeliefert, in der er am 15.6. starb. Jon Hiseman (*21.6.1944) galt als Virtuose auf dem Schlagzeug und erspielte sich bei der Graham Bond Organisation, John Mayalls Bluesbreakers und dem United Jazz & Rock Ensemble, vor allem aber mit seiner eigenen Combo Colosseum II sowie zuletzt mit dem Trio JCM einen respektierten Namen. Nicht zuletzt seine Mi-
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Vinnie Paul (*11.3.1964 als Vincent Paul Abbott) trommelte von Beginn an (1981) für die Metalband Pantera, in der auch sein Bruder Darrell alias Dimebag Darrell (†2004) als Gitarrist mitmischte. 2008 schloss er sich Hellyeah an, mit denen er bis zu seinem Tod am 22.6. fünf Alben aufnahm. George Cameron (*16.10.1947) machte als Drummer mit der New Yorker Band Left Banke Barock Pop und hatte in den 60er Jahren mehrere Hits vorzuweisen ("Walk Away Renee”, 1966 #5). Er erlag am 24.6. einem Krebsleiden. Joe Jackson (*26.7.1928) galt als einfluss reicher Strippenzieher, Musikmanager und Patriarch, der seine Kinder mit teils gnadenlosen Erziehungsmethoden zu Weltstars machte: Michael Jackson und die Jackson 5 ebenso wie die Töchter Janet und La Toya. Bauchspeicheldrüsenkrebs kostete ihn am 27.6. das Leben.
Dominic Joseph D.J." Fontana (*15.3.1931) " war bis 1958 Elvis Presleys erster Schlagzeuger, auf dessen frühen Hits zu hören und in einigen seiner Filme zu sehen. Obwohl offiziell nicht mehr beim King Of Rock’n’Roll beschäftigt, spielte er für ihn bis 1968 noch Sessions und bei TV-Shows. Mit Gitarrist Scotty Moore war er noch lange aktiv. Komplikationen nach einem Beckenbruch kosteten ihn am 13.6. das Leben.
Scott Hutchison trat zunächst unter dem Künstlernamen Frightend Rabbit auf, ehe der Schotte den Namen auf die Indie-Band übertrug, die er mit seinem Bruder Grant betrieb. Der 36-jährige singende Gitarrist wurde am 9.5. als vermisst gemeldet, tags darauf tot aufgefunden.
Peter Clifton (*1945) war ein australischer Filmregisseur und -produzent, zu dessen bekanntesten Werken der Led-Zeppelin-Konzertfilm „The Song Remains The Same” 1976 zählt. Ursprünglich wollte er damals einen Film über Reggae auf Jamaika drehen, ehe das Led-Zep-Management auf ihn zukam, ob er für den gefeuerten Regisseur Joe Massot einspringen könne. 1979 zeichnete er für den Konzertfilm „Live In Central Park" von America verantwortlich, ebenso für „Paris" von Supertramp. Dazu arbeitete er mit den Rolling Stones, Beach Boys und Eric Clapton für Videos zusammen. Er starb am 1.6.
Danny Kirwan (*13.5.1950) war mit Gitarre, Stimme und Songs an fünf Alben der frühen Fleetwood Mac beteiligt, bei denen er 1968 einstieg, aber meist im Schatten von Peter Green stand. Wegen Drogen- und A l ko h o l p r o b l e m e n musste er 1972 gehen, machte drei eigene LPs, arbeitete mit Otis Spann, Chris Youlden, Jeremy Spencer und Christine McVie. In den 90er Jahren war er zeitweise obdachlos, erkrankte psychisch, blieb der Aufnahme von Fleetwood Mac in die Rock’n’Roll Hall Of Fame 1998 fern und starb am 8.6., wie Mick Fleetwood via Facebook bekannt gab.
schung verschiedener Stile, am Anfang in den Sechzigern vor allem Rhythm & Blues und Modern Jazz, war so etwas wie der rote Faden der langen Karriere des Ehemanns der Saxofonistin Barbara Thompson. Ende April wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert, kurz bevor er mit JCM im Freiburger Jazzhaus auftreten sollte. Er wurde in London operiert, aber bereits am 1.6. erklärte seine Tochter, es gebe keine Hoffnung mehr und ihr Vater sei in ein Hospiz verlegt worden. Dort starb er am 21.6.
Steve Soto (*23.8.1963) war Multi-Instrumentalist in den einflussreichen kalifornischen Punkgruppen Agent Orange und The Adolescents, die mit Pausen 38 Jahre aktiv waren. „Natürliche Todesursache" attestierte der Coroner am 27.6. Eugene Pitt (*6.11.1937) war 1959 als Leadsänger Gründungsmitglied der Jive Five, die bis Ende der Sixties einige USHits vorzuweisen hatte. Er schrieb später Musik für den TV-Kinderkanal Nickelodeon und war auch als Chorsänger auf Gloria Gaynors "Never Can Say Goodbye” zu hören. Er starb am 29.6. Alan Longmuir (*20.6.1948) gründete als Bassist/Keyboarder/Gitarrist 1966 mit seinem trommelnden Bruder Derek Potias, die sich zunächst in The Saxons, dann Bay City Rollers umbe nannten und in den 70er Jahren zu TeenieIdolen avancierten. Er arbeitete auch als Schauspieler, erkrankte im Juni im Urlaub in Mexiko und starb kurz nach seinem 70. Geburtstag am 2.7.
Demba Nabé (*1972) rappte als „Ear" und einer der drei „E"-Frontleute der Berliner Band Seeed und pflegte mit ihr Dancehall-, Reggae- und Electro-Musik. Er veröffentlichte solo als Boundzound. Nach mehrwöchiger Denkpause nach seinem Tod am 31.5. entschieden Seeed, auch ohne ihn „in seinem Sinne" weiterzumachen.
Ben Graves (*5.11.1972) trommelte bei der Metal- und Horror-Punk-Truppe Murderdolls sowie Dope und Pretty Boy Floyd, bis er nach gut einjährigem Kampf am 9.5. den Kampf gegen den Krebs verlor.
Roger Clark war einer der gefragtesten Schlagzeuger in den Studios von Muscle Shoals und Nashville und ist auf Alben von Hank Williams Jr., Lou Rawls, Steve Miller, Randy Crawford, Tom Jones, Paul Anka zu hören. Er tourte mit Miller, Journey und den Pointer Sisters, bis er am 24.5. im Alter von 67 Jahren einen Herzinfarkt nicht überlebte.
Parkinson-Erkrankung 2000 frühpensioniert wurde. Den Ruf eines schrägen Vogels erlangte er vor allem aber als Gründer und Kopf der Wiener Anarcho-Rock-Band Drahdiwaberl 1969. Bei der spielte zeitweise ein gewisser Johann Hölzel (alias Falco) Bass. Weber starb am 7.6.
Henry Butler (*21.9.1949) war ein von Geburt an blinder afroamerikanischer Musiker, der aus New Orleans kam, Piano (und einige weitere Instrumente) spielte, im Blues und Jazz daheim war und ab 1986 neun Alben machte. Ein Krebsleiden kos tete ihn am 2.7. das Leben.
Steve Coy (*9.3.1962) saß 1982 bis 2011 bei der UK-New-Wave-Band Dead Or Alive am Schlagzeug und war neben Sänger Pete Burns (†2016) das Gesicht der Gruppe. Er verabschiedete sich am 4.5. in den Musikerhimmel.
my Barnes und INXS Gitarre spielte, aber auch mit Chet Atkins, Willie Nelson, Du ane Eddy oder Dolly Parton. Seine größten Erfolge feierte der ältere Bruder des Gitarrenvirtuosen Tommy Emmanuel (sie nahmen 1994 gemeinsam THE SHAKER auf) mit der Band Trailblazers. Ein AsthmaAnfall brachte ihn kurz vor einem Auftritt am 24.5. um.
© H. Ölschlegel 2007
Tony Kinman (*1956) gehörte als Bassist und Sänger zu der Generation von Country-Punkern, die ab Mitte der 70er Jahre die Szene in Aufruhr versetzten – Kinman tat das als Mitglied von The Dils, Rank & File und Cowboy Nation. Seinen langen Kampf gegen den Krebs verlor er am 3.5.
Peter Max" Donath (*11.8.1944) trommel" te bei den Lords von 1961 (damals noch als Skiffle Lords) mit Unterbrechungen bis 1979. Er war dabei, als sie einen Wettbewerb im Hamburger Star-Club gewannen und sich „Deutschlands Beatband Nr. 1" nennen durften. Er arbeitete danach in der Werbe- und Konzertbranche. Bereits im Januar starb er an Herzproblemen, wie erst mit Verspätung bekannt wurde. Seine Beisetzung fand am 22.3. in Berlin statt.
© Pressefoto
Von Jens-Uwe Berndt
Ein Tsunami fegte übers Land ... In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Das wusste schon der spanische Philosoph Miguel de Unamuno, weshalb er diesen Satz irgendwann Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts aufschrieb. Und seine Worte haben eine geradezu bestechende Allgemeingültigkeit, weshalb sie in allen Lebensbereichen greifen. Auf die Rockmusik angewendet, markieren Cream eines der markantesten Beispiele, wie aus einem Zerwürfnis neue Kreativität erwuchs. Eric Clapton (g, voc), Jack Bruce (b, voc) und Ginger Baker (dr) beschritten nach dem Ende ihrer geradezu gigantischen Band die unterschiedlichsten Wege, ihre musikalischen Ambitionen auszuleben. Erfolg war allen beschieden. Clapton ist heute sogar ein Megastar. Zur Legende wurden sie jedoch durch Cream.
A
ls Cream am 26. November 1968 in der Londoner Royal Albert Hall ihr letztes Konzert gaben, lagen knapp zweieinhalb überaus wilde Jahre hinter dem Trio. In dieser Zeit hatte es die Gruppe auf sieben Singles (die nur in den USA veröffentlichte 45er "Spoonful" mitgerechnet), drei Alben und mehrere Tourneen durch Europa und die USA gebracht. Für die kurze Zeit ihrer Existenz sicher ein beachtlicher Produktionsausstoß und Arbeitsaufwand, auf die Geschichte der Rockmusik betrachtet allerdings nur ein Wimpernschlag. Jedoch einer mit der Wirkung eines Erdbebens: Cream begründeten die Sparten der Supergroups und Powertrios, setzten neue Maßstäbe für instrumentale Live-Improvisationen, vermengten Rock mit Jazz, Soul und Blues zu einer eigentümlichen Form des psychedelischen Hard Rock, führten progressive Musik auf einen neuen Qualitätslevel, stellten in ihren Konzerten Lautstärkerekorde auf und belegten die Theorie der Summe – so es sie denn gäbe: Die Kreativität und das musikalische Können einzelner Gruppenmitglieder potenzieren sich in der Summe des Schaffens einer Band. Seite
12
n
GoodTimes 4/2018
Bei Eric Clapton folgte nach der Auflösung von Cream erst einmal weiter Überdimensionales: Mit Ginger Baker gründete er Blind Faith, danach entstanden die einzigartigen Derek & The Dominos. Er trat der Plastic Ono Band bei und tourte mit Delaney & Bonnie. Seine Solokarriere pflegte Clapton mal mehr, mal weniger, blieb jedoch bis heute, wo er zum Teil zum ursprünglichen Blues zurückgekehrt ist, immens erfolgreich. Jack Bruce stürzte sich ein paar Jahre nach Cream wieder in ein Powertrio-Projekt – West, Bruce & Laing. Allerdings konzentrierte sich der Bassist vornehmlich auf sein Soloschaffen, in dem er stilistisch auslotete, was die Welt der Rockmusik zu bieten hat. Und Ginger Baker zog es erst mal zur Weltmusik und zurück zum Jazz: Nach Blind Faith startete er seine Band Ginger Baker's Air Force. Dann begründete er die hart zu Werke gehende Baker Gurvitz Army und veröffentlichte regelmäßig Soloplatten. Mit dem Tonträgermaterial dieser drei Musiker kann man getrost ganze Lkw-Pritschen vollstellen. Und nicht nur deshalb ist ihre Reputation sagenhaft. Doch schon als Cream aus der Taufe gehoben wurden, waren Clapton, Bruce und Baker in ihrer Heimat Stars. Der Gitarrist hatte bis dato eine beeindruckende Karriere vorzuweisen: The Roosters, Casey Jones & The Engineers, The Yardbirds, John Mayall & The Bluesbreakers. Die Vita von Jack Bruce stand dieser in nichts nach: Blues Incorporated, Graham Bond Organisation, Manfred Mann, The Bluesbreakers. Und Ginger Baker galt mit seinem auf Jazz basierenden Spiel damals als einer der fähigsten Rockdrummer und hatte sich in Alexis Korner's Blues Incorporated und der Graham Bond Organisation einen Namen gemacht. Schon in jenen Bands, die anfangs puristisch nach einer originalgetreuen Interpretation von Bluesmusik strebten, legten die drei Musiker den Grundstein für ihre spätere Individualität. Eric Clapton beschränkte sich nicht auf das kantige Solieren in Standards afroamerikanischer Musiker. Zwar pochte er noch bei den n
Music from the 60s to the 80s
Yardbirds auf die strikte Ablehnung von Beat- und Pop-Einflüssen, konnte das später aber immer mit der Haltung eines jugendlichen Rebellen begründen. Wer sich 1963/64 nicht vom Mainstream verschlucken lassen wollte, musste sich in Nischen begeben. Und das britische Blues-Revival war dazu bestens geeignet. Hier tummelten sich all jene, die nach echter oder vermeintlicher Eigenständigkeit strebten und nicht nach den Beatles klingen wollten. Und hier waren auch jene Musiker zu finden, die sich anschickten, die Rockmusik in eine neue, wilde Dimension zu treiben. Der Blues bot da ein weites Feld: Man musste sich nicht an Strophe-Refrain-Strophe-Strukturen halten, und die Gitarristen hatten in den instrumentalen Improvisationspassagen die Möglichkeit, ihrem jeweiligen „Werkzeug" eine herausragende Bedeutung zukommen zu lassen. Dass dabei automatisch noch nie dagewesene Spielweisen und Klangformen entstanden, ist eine geradezu logische Konsequenz. Denn auf Dauer in Solos immer die gleichen Figuren herunterzunudeln, war wenig inspirierend. Während Schlagzeuger damals wegen ihrer visuellen Präsenz per se stark im Fokus der Fangemeinden standen, bekamen sie im Blues-Revival als virtuose Musiker einen neuen Stellenwert. wurden Drumsolos Usus. Da hatte jeder, der im Jazz zu Hause war wie Ginger Baker, klare Vorteile. Publikumsanimationen mit dumpfen Stampfrhythmen waren Bakers Sache nicht. Er ließ die Sticks über die Felle tänzeln, dass einem wurde. schwindelig Und während die Bassgitarre im Beat und in der Popmusik ein bescheidenes Dasein fristete, drängten junge und selbstbewusste britische Bluesmusiker ihren Viersaiter derart in den Vordergrund, als könne sich der Tieftöner der Gitarre ebenbürtig erweisen. Das gelang zwar schon wegen seiner klanglichen Limitierung nicht, aber Leute wie Jack Bruce verschafften ihrem Instrument einen Ruf, der es aus der Ecke des bloßen Rhythmusvehikels heraushob. Laut Eric Clapton war es Ginger Bakers Idee gewesen, eine gemeinsame Band zu gründen. Obwohl der Gitarrist diesen Typen „herablassend und voll asozial" fand, bewunderte er dessen einzigartige Fähigkeiten am Schlagzeug. Kennengelernt hatten sie sich, während „Eric ein paarmal bei der Graham Bond Organisation abhing", erinnerte sich Baker. „Und ich verstand mich wirklich gut mit ihm. Ich war mir gar nicht bewusst, wie beliebt Eric war. Ich mochte sein Spiel, aber ich wusste nicht, dass er eine eigene Anhängerschaft besaß." Das war Baker nicht zuletzt wichtig zu erwähnen, um nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, er hätte für seine neue Band von der Popularität des Gitarristen partizipieren wollen. Eric Clapton sagte zu und brachte Jack Bruce als Bassisten ins Spiel, mit dem er bei Mayalls Bluesbreakers gespielt und unter dem Namen Powerhouse
an einer eigenen Gruppe gebastelt hatte. Angesichts der abgrundtiefen Abneigung, die Baker seit den gemeinsamen Bond-Organisation-Tagen gegen Bruce hegte, ist die Kompromissbereitschaft des extrovertierten Schlagzeugers ein Indiz für die Wichtigkeit, die er der Zusammenarbeit mit Clapton beimaß. Die unverhohlene Feindschaft, die Baker und Bruce „verband", rührte keineswegs aus einer generellen Antipathie, wie sie einen manchmal bei ersten Begegnungen überkommt. Es war ein Prozess, der zwar auch von zwischenmenschlichen Diskrepanzen vorangetrieben wurde, sich aber stark aus den Konflikten innerhalb des künstlerischen Schaffens speiste. Als Baker und Bruce noch bei Alexis Korner's Blues Incorporated spielten, gerierten sie sich nicht selten als hochnäsige Alleskönner, die dem Rest der Combo seine Grenzen aufzeigen wollten. Legende dabei die plötzlichen Jazzbrüche in Bluesgeradlinigen nummern, um den damaligen Sänger des Blues-Haufens, Mick durcheinanJagger, „Verderzubringen. weichlichter Jüngling" nannte Baker den späStones-Frontteren mann – und Jagger blieb nicht das einzige Objekt des beißenden Spotts des Drummers. Dieser machte sich irgendwann auch über Jack Bruce her, der eigentlich musikalisch ganz auf seiner Linie lag. Zwar hatte der Bassgitarrist auch eine klassische Ausbildung und seine klare Stimme im Kirchenchor trainiert, im Grunde stand Bruce aber vor allem auf Jazz – genau wie Baker. 1962 hielt sich der Schlagzeuger mit 23 Jahren allerdings bereits für einen Könner vom Format eines Lehrmeisters, weshalb er den 19-jährigen Bruce zu gängeln begann. Tu dies, lass jenes, spiel hier so und an anderer Stelle wiederum so nicht. Für den jungen Schotten wurde diese Bevormundung zu einer Unerträglichkeit, die zwischen den beiden auf der Bühne eigentlich gut miteinander harmonierenden Musikern hinter den Kulissen zu handfesten Auseinandersetzungen führte. Dabei war nicht selten Baker derjenige, der zuerst zuschlug. Bei der Graham Bond Organisation soll er bei einem der zahlreichen Konflikte mit Jack Bruce einmal sogar ein Messer gezückt haben. Im Juni 1966 kam es zu ersten gemeinsamen Proben in der Maisonette-Wohnung von Ginger Baker in Neasden, London. „Hinten raus war ein Park, wo Kinder spielten", erzählte der Schlagzeuger in einem Anflug von Romantik. „Es war Sommer, und wir musizierten in meinem Hinterzimmer mit den offenen französischen Fenstern. Wir spielten von der Leber weg, und alle Kinder, die sich auf diesem kleinen Hügel versammelt hatten, waren am Boogietanzen. Dieser Haufen kleiner Kinder hat die Musik wirklich genossen. Es war sofort totale Magie. Wir waren drei Leute, die zusammenpassten und miteinander spielen sollten." Magisch
„STILL THERE’LL BE MORE - 2018“
12.10.18 Winterbach 13.10.18 CH-Zürich 14.10.18 A-Wien 16.10.18 Berlin 18.10.18 Chemnitz 19.10.18 Magdeburg 21.10.18 Heilbronn 22.10.18 Bonn 23.10.18 Hannover
FISH
„CLUTCHING AT STRAWS / WELTSCHMERZ“ TOUR 2018
28.07.18 Seebronn 01.08.18 Wacken 28.09.18 Köln* 29.09.18 Hannover* 11.10.18 Hamburg* 12.10.18 Oldenburg* 14.10.18 Berlin* 30.10.18 Bochum* 31.10.18 Osnabrück* 01.11.18 Aschaffenburg* 03.11.18 Erfurt* 04.11.18 Augsburg* 05.11.18 CH-Pratteln* 07.11.18 CH-Rubigen* 08.11.18 Bensheim* 09.11.18 Karlsruhe* 11.11.18 München* 12.11.18 Nürnberg* 14.11.18 Saarbrücken* *Support: Doris Brendel
w w w. a s s c o n c e r t s . c o m
Tickets: 01805–2001*
www.ticketmaster.de
*0,14 €/Min. dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
nannte auch Jack Bruce die allabendlichen Sessions, bei denen das Trio in Harmonie zu verschmelzen schien. Und Clapton, der in der neuen Musikerkonstellation die Crème der britischen Rythm & Blues-Szene vereint sah, schlug schließlich den vielsagenden Bandnamen Cream vor. Vereint in gegenseitiger Wertschätzung, war den einzelnen Bandmitgliedern aber keineswegs klar, welche Musik man zusammen eigentlich machen wollte. Eric Clapton dachte an Blues – was sonst. Jack Bruce hatte hingegen bereits Songs im Gepäck, die von diesem Schema weit abwichen. Und Ginger Baker war von Anfang an darauf bedacht, im Trio das Sagen zu haben und somit auch in der musikalischen Außenwirkung nie in den Hintergrund zu geraten. Die erste Single erfüllte die an die Supergroup gestellten hohen Erwartungen erst einmal nicht. "Wrapping Paper" war eine lahme Bluesnummer mit einem verschlafenen Swingfeeling. Ginger Baker fand das Stück gelinde gesagt zum Kotzen. Und selbst Clapton war anfangs zumindest verwundert. „Was ist das?", habe er Bruce gefragt, als dieser den Song präsentierte. Und dieser habe ihm gesagt, es sei ein großartiger Weg, ein Powertrio zu gründen, indem man Leuten etwas gebe, was sie nicht wirklich mögen, erwarten oder wollen. „Ich liebte die Idee", sagte Clapton in einem Interview. „Ich dachte: Ja, das macht Sinn für mich." Jack Bruce, der das Stück zusammen mit Pete Brown geschrieben hatte, Eine Band, so gigantisch behauptete Jahre später, die 45er sollte wie ein Dinosaurier: Cream das euphorische Publikum schockieren. „Wir wussten, was alle von uns erwarteten", sagte er. „Wenn die Leute nur nicht so voreingenommen wären."
Foto: Bildarchiv Hallhuber
Auf Single also noch im Oktober 1966 auf Sparflamme, waren Cream seit Juli live bereits eine absolute Sensation. Ihren ersten Gig absolvierte die Band am 29. Juli im Twisted-Wheel-Club in Manchester. „Der Club war in dieser Nacht ziemlich ruhig, da wir erst in letzter Minute aufs Billing gerutscht waren", schreibt der Gitarrist in „Clapton: The Autobiographie" (2009). „Die Show bestand hauptsächlich aus Blues-Covern wie 'Spoonful', 'Crossroads' und 'I'm So Glad' und war nur ein Warm-up für das echte Debüt, das (Manager Robert) Stigwood zwei Nächte später beim sechsten Nationalen Jazz- und Blues-Festival auf der Pferderennbahn in Windsor geplant hatte." Dort warteten 15.000 Fans auf die neue Gruppe. Clapton: „Wir waren eine unbekannte Band, die als Headliner der letzten Nacht auf dem Billing stand. Wir hatten ein vergleichsweise bescheidenes Equipment, und da wir nur ein Trio waren, schienen wir nicht genug Power zu haben. Es klang alles so klein, besonders nach jener Gruppe, die damals als die lauteste Rockband der Welt galt: The Who." Lediglich drei Nummern hätten sie damals im Programm gehabt und die dann gleich zweimal gespielt. Da die Zeit aber ausgefüllt werden musste, begannen alle drei Musiker, wild zu improvisieren. „Dann haben wir nur gejammt", erinnerte sich Clapton weiter. „Das Publikum ist verrückt geworden. Die Musikpresse ist verrückt geworden und hat uns danach als die erste ,Supergroup' bezeichnet." Die zweite Single, "I Feel Free", erschien beinahe parallel zum Albumdebüt FRESH CREAM im Dezember 1966. Für die USA-Version als Opener genutzt, weshalb dort "Spoonful" von der LP verschwand, zeigte "I Feel Free" jetzt endlich, wozu das vielgepriesene Trio in der Lage war. Komplett Bluesbefreit surrt Claptons Gitarre durch diese psychedelische Nummer wie ein Motor. Instrumental spielt trotz einiger solistischer Einlassungen der Klampfe der Bass Seite
14
n
GoodTimes 4/2018
die Hauptrolle. Jack Bruce unterstützt mit seinem Spiel zwar die hypnotische Monotonie, baut aber in mehreren Passagen kleine Melodien ein. Als Sänger kann sich der Mann ebenso hervortun: Während er den Refrain – so man die Wiederholungen als solchen bezeichnen kann – stimmlich recht hoch anlegt, gibt er in den wie eine Unterbrechung wirkenden Strophen seinem Organ einen harschen, kommandierenden Klang. Ähnlich blumenmächtig ist trotz rhythmischer Verschachtelungen auch die BruceKomposition "N.S.U." ausgerichtet – die B-Seite der zweiten Cream-Single und Opener der UK-Version von FRESH CREAM. Hier greift Clapton bereits nachhaltiger ins Geschehen ein und hinterlässt eine klare Handschrift. Die Abkürzung steht für „Non-Specific Urethritis" (nicht spezifizierte Harnröhrenentzündung), was ein Hinweis auf eine Geschlechtskrankheit gewesen sein soll, an der Eric Clapton damals gelitten habe. Und noch zweimal folgt Jack Bruce mit "Sleepy Time Time" und "Dreaming" – beides eher Clapton-typische Bluesstücke, in denen der Gitarrist lässig die Saiten streichelt. Richtig in Fahrt kommt er aber erst in der extrem starken GingerBaker-Nummer "Sweet Wine". Ob den Amerikanern mit "I Feel Free" im Vergleich zu "Spoonful" der bessere Song geboten wurde, ist nicht zu beantworten, machen Cream aus der WillieDixon-Nummer doch einen gewichtigen Heavy Blues, wie ihn Led Zeppelin nicht besser hinbekommen hätten. Allerdings durften sich die Fans in den USA das Sechseinhalb-Minuten-Stück im darauffolgenden Frühjahr zweigeteilt auf einer Single nachkaufen. Die zweite Seite der LP ist in Großbritannien und den Staaten identisch. Los geht es mit der ruppigen Version des Bluesstandards "Cat's Squirrel", die "Wrapping Paper" schon als BSeite diente. "Four Until Late" – wieder Blues, diesmal mit einem Hauch Country – lässt Eric Clapton hier erstmals als Sänger in Erscheinung treten. Es passt und präsentiert den hauptamtlichen Gitarristen mit einem leicht belegten Organ als idealen Bluesvokalisten. "Rollin' And Tumblin'", das hier Robert Johnson zugeschrieben wird, ist gelinde gesagt die Punkversion seines "If I Had Possession Over Judgment Day" von 1936. Aber auch Johnson war schon ein geschickter Wiederverwerter und Weiterentwickler, liegt der Ursprung der Nummer doch eher in Hambone Willie Newberns "Roll And Tumble Blues" von 1929. Schlägt man die Brücke von Newbern über Johnson bis zu Cream, fühlt sich auch das alles ein bisschen so an, als hätten die späteren Musiker von Led Zeppelin die Arbeitsweise von Cream durchaus sehr aufmerksam verfolgt. "I'm So Glad" ist ebenfalls ein altes Delta-Blues-Stück, stammt von Skip James und wurde erstmals 1931 aufgenommen. Cream machten daraus eine stramme Rockversion mit psychedelischer Schlagseite. Komplett vom Blues lös ten die Nummer aber erst Deep Purple auf SHADES OF DEEP PURPLE (1968), wenngleich sich die britischen Heavy-Metal-Pioniere mit Sicherheit von Cream inspiriert haben lassen dürften. Und wer Ginger Bakers Instrumentalarbeit auf dem Album bis hierher noch nicht so recht herauszufiltern verstanden hat, der bekommt mit "Toad" noch ein fünfminütiges Lehrstück nachgeliefert. Ein fettes Debüt, das alle Erwartungen erfüllte. Zu Weihnachten 1966 kletterte es in Großbritannien bis auf Rang sechs. Eine Position 39 in den USA war darüber hinaus ebenfalls kein schlechtes Signal, erst recht, da sich die Musikfans dort gewiss nicht von den Namen leiten ließen, waren Clapton, Bruce und Baker in Amerika doch nicht annähernd so populär wie im Vereinigten Königreich. n
Music from the 60s to the 80s
Es war aber vor allem der Livesektor, auf dem Cream zu einem nie da gewesenen Spektakel wurden. Eric Clapton meinte in einem aus den 70er Jahren stammenden Interview einmal, dass er mit Bruce und Baker für die Rockmusik das Improvisieren erfunden habe. Im Blues und im Jazz sei das gang und gäbe gewesen, der Rock habe so etwas allerdings noch nicht gekannt. Ja und nein. In den USA hatte sich Mitte der Sechziger diesbezüglich längst einiges getan: Psychedelische Bands wie Grateful Dead, Quicksilver Messenger Service oder The 13th Floor Elevator ergingen sich zum Teil schon Ende 1965, Anfang 1966 in ausgedehnten Instrumentalimprovisationen, die nicht selten aus ihren jeweiligen Rauschzuständen herrührten. Wenn es allerdings darum ginge, den Preis für die längsten und wildesten Instrumentalschlachten zu vergeben, wäre dieser damals garantiert an Cream vergeben worden. „Anfangs glaubten wir, Cream würde eine Dada-Gruppe werden", beschrieb Eric Clapton die damalige Situation in einem „Uncut"-Interview vor sechs Jahren. „Wir würden all diese seltsamen Dinge auf der Bühne erleben, und es würde experimentell und witzig und rebellisch werden. Wir sagten damals, es würde Anti-Musik sein. Aber am Ende hatten wir immer den größten Kick, zum instrumentalen Teil überzugehen und zu sehen, was passieren würde." Das sei das Markenzeichen der Band geworden. Clapton weiter: „Als wir nach Amerika gingen, spielten wir halbstündige Solos in jedem Song – nicht nur in 'Crossroads'."
der zweiten Show kam er in unsere Umkleidekabine, um uns zu helfen, unsere Nummern zu kürzen." Bis zum 5. April rackerte sich Murray mit den völlig aus der Art geschlagenen Cream ab, die ihm quasi jede Show zeitlich komplett durcheinanderbrachten. Die Fans gingen in die Konzerte oder durften sich weiter mit FRESH CREAM glücklich machen, blieben neue Singles doch vorerst aus. Im Mai zog das Dreiergespann zwar in die Atlantic Studios, um die zweite LP aufzunehmen, auf den Markt kommen sollte die aber erst im November. Also ging es weiter auf Tour: England, Schottland, Frankreich, Deutschland. Die erste USA-Reise begann schließlich am 22. August im Fillmore West in San Francisco. Jack Bruce: „Als wir als Band begannen, dauerte ein Auftritt nur eine Dreiviertelstunde. Als wir ins Fillmore gingen, wollten die Zuschauer, dass wir länger spielten. Ich erinnere mich, dass sie riefen: ,Spielen, nur spielen!‘ Das war exakt jener Tag, an dem wir anfingen, noch länger zu improvisieren, was ein zwiespältiger Segen war. Ich dachte immer darüber nach, es wie The Who zu machen und die Instrumente zu zerschlagen. Es war aber eine teure Angelegenheit, dies Nacht für Nacht tun zu müssen. Jede Nacht sehr lange Improvisationen zu bieten, war nur teuer für unsere Gehirne."
Die Beziehung zu den USA begann mit einem Engagement für „Murray The K's Fifth Dimensional Show" im RKO Theater von New York. „Sie wollten, dass wir drei Nummern spielen, und dachten, es würde nur drei Minuten dauern", erinnerte sich Ginger Baker an diesen Trip. „Es sollte vier Shows pro Nacht geben. The Who und Mitch Ryder & The Detroit Wheels waren ebenfalls auf dem Billing. Die erste Show lief über 80 Minuten. Murray flippte total aus. Nach
Cream – das war schon Ende 1967 der qualitativ hochwertigste Lärm, der je erzeugt worden war. Zwar entwickelte die Band wegen ihrer Lautstärke und den verzerrenden Übersteuerungen eine Klanglawine, die das Auditorium erst einmal überrollte, die Möglichkeit, ihr Spiel in den Solo-Ausflügen zu vervollkommnen, nutzten alle drei. Dass Cream womöglich Erfinder des Heavy Metal sein könnten, spielte in Analysen von Rockexperten und in Musikerkreisen
Cream tourten exzessiv. Aber welche Band tat das Ende der 60er Jahre eigentlich nicht? 1966 wurde ausschließlich England beackert. Und immer wieder kam es vor, dass das Trio über drei Songs nicht hinauskam. Abgesehen davon, dass damals Konzerte prinzipiell nicht die Länge heutiger Shows besaßen, Cream konnten als Headliner aber schon mal locker 45 Minuten lang Bühnen erbeben lassen. Am 1. Oktober kam es im Central London Polytechnic zu jenem denkwürdigen Auftritt, als Jimi Hendrix gemeinsam mit Cream den Song "Killing Floor" von Howlin' Wolf zum Besten gab und den von Fans zum Gitarrengott erhobenen Eric Clapton beeindruckte: „Jimi hielt die Gitarre zwischen den Beinen, warf sich auf den Boden und spielte mit den Zähnen. Es war Wahnsinn. Ich wusste sofort, dass der Mann eine große Zukunft vor sich hatte." Und während die Gruppe sich zu Beginn des Jahres 1967 weiter in England austobte, hatte sie am 24. Februar ihren ersten Auftritt im Ausland ausgerechnet in Deutschland – mit "I Feel Free" im Bremer „Beat-Club". Konzerte in den Star Clubs von Hamburg und Kiel an den beiden darauffolgenden Tagen schlossen sich an, bevor die Bühnenpräsenz mit kurzen Abstechern in Nordirland, Dänemark, Schweden und schließlich wieder England fortgesetzt wurde.
Die Band schien jedesmal zu explodieren, wenn die ersten Klänge aus den Boxen ballerten. Natürlich wollten Cream beeindrucken und den Fans die Gehörgänge durchblasen, allerdings hatte sich auf der Bühne ebenso ein gruppeninterner Konkurrenzkampf entwickelt: Jeder der drei wollte beim Publikum die nachhaltigste Wirkung erzeugen. Daraus resultierte nicht nur, dass die einzelnen Solo-Ausflüge tatsächlich immer länger wurden, sondern auch der Drang, die anderen beiden an Wucht überbieten zu wollen. Wenn also Claptons Einstiegsriffs bei "Sweet Wine" wie Detonationen klangen, drehte Bruce noch während des Songs die Regler am Verstärker hoch, um seinerseits mit den tiefen Tönen in den Eingeweiden der Konzertbesucher zu wühlen. Ginger Baker beantwortete diesen Soundkrieg mit einem Wirbel auf den Fellen, der gut und gern auch mal 20 Minuten dauern durfte. Und damit alles noch massiver klang, bediente er sich zweier Fußtrommeln und machte damit das Doublebass-Drumming für die Rockmusik künftig unverzichtbar (in den Vierzigern von Louie Bellson erfunden, kam es aus dem Jazz). Darüber hinaus brachen Cream mit der typischen Bühnenaufstellung, bei der der Drummer immer im Hintergrund zu sitzen hatte. Das Trio präsentierte sich vielmehr in einer gleichberechtigten Front, was nicht selten das Klanggefüge auf der Bühne störte und für unnötige Timing-Patzer sorgte.
Das hohe Arbeitspensum überdeckte allerdings anfangs eine ganze Menge, so dass mit dem Doppelvinyl WHEELS OF FIRE (August 1968) das kommerziell erfolgreichste Album der Gruppe entstehen konnte. Und das Songmaterial hatte es in sich: Der Opener "White Room" gehört zu den bedeutendsten Rocksongs aller Zeiten, "Sitting On The Top Of The World" ist die harte Version eines Vinson/ Chatmon-Country-Blues-Klassikers aus den Dreißigern, "Passing The Time" hat Cream-untypische Überraschungsmomente, "As You Said" ist psyIm Juli 1967 erschien die psychedelische Single "Strange Brew". Der Song chedelischer Folk, mit "Pressed Rat And Warthog" war aus der Bluesnummer "Lawdy Mama" (als Cream-Single 1970 veröffentlicht) begeben sich Cream auf die orchestrale Ebene, entstanden und erzählte von etwas oder jemandem, der "tötet, was in dir ist" – "Politicians" ist scharfkantig in KompoFrauen kamen da ebenso in Frage wie Dro- Ginger Baker, Jack Bruce und sition und Text, die Baker-Komposition gen. Die B-Seite "Tales Of Brave Ulysses" Eric Clapton (v.l.) waren Mode-Ikonen "Those Were The Days" dokumentierte den war noch um einiges drogengeschwängerHang des Drummers zu Pop, der Bookerter und sehr dynamisch angelegt. Hier soll T-Blues "Born Under A Bad Sign" klingt Eric Clapton erstmals ein Wah-Wah-Pedal wie eine Fortsetzung von "Politicians", und benutzt haben. Beide Songs befanden sich "DesertedCities Of The Heart" wäre als erschließlich auch auf dem zweiten Creamregendes Rausch-Rock-Juwel auch gut für Album DISRAELI GEARS (November 1967, einen LP-Opener gewesen. UK #5, USA #4), dem in den USA im Dezember die bis dato erfolgreichste Single Der Clou von WHEELS war schließlich "Sunshine Of Your Love" (USA #5) zur Seite die zweite Platte, die vier Livestücke beingestellt wurde (UK-Veröffentlichung Nohaltete. "Crossroads" – live oft die Solistenvember 1968). Es sind auch diese beiden plattform schlechthin – beginnt vergleichsA-Seiten, die das Album einläuten. Und es weise moderat. Doch schon mit "Spoonful" hält, was "Strange Brew" verspricht: kaum ergehen sich Cream in einen fast 17-minüBlues, dafür tigen Improvisationsorgasmus. "Traintime" konsequent schafft gute sieben Minuten, und "Toad" wird mit seinen 16 Minuten die Spielpsychedelisch. Auch "Sunshine" bedient diese wiese für Ginger Baker. Platz 1 in den USA, in Großbritannien ging es bis auf Schiene, kommt mit seinem einprägsamen Riff Rang 3 hoch, und selbst in Deutschland kauften die Fans die Band erstmals in die und den Stakkato-Akkorden ziemlich heavy rüber. Albumcharts: Platz 15. "World Of Pain" gibt als versonnene Pop-Halbballade Bruce Raum für ein ausuferndes Melodiespiel, Dass es sich bei WHEELS schon um den Abgesang der ersten Supergroup und Baker kann sich mit Fills und Breaks austoben. handeln würde, hielten die Fans kaum für möglich. Für das Trio selbst war dies "Dance The Night Away" ist dann sogar eher eine aber schon beschlossene Sapsychedelische ByrdsIm Mai 2005 spielten Cream vier che, waren die Spannungen Nummer. Erstmals als Sänger tritt Ginger Baker mit Reunion-Konzerte in der Royal Albert Hall innerhalb der Band doch seinem selbst geschriebenen Kinderlied "Blue Conditiderart angewachsen, dass on" in Erscheinung: ein sie in kreativen Prozessen merkwürdiger „Ein-bisskaum noch eine Entladung chen-Blues" wie er für fanden. Drogen und Alpsychedelische Platten kohol taten wie so oft ihr damals aber nicht ungeÜbriges und verhinderten wöhnlich war. eine normale Kommunikation selbst in Momenten, wo Die B-Seite startete sie situationsbedingt noch mit den jeweiligen Bmöglich gewesen wäre. Und Seiten zu den A-Songs so gaben Cream am 25. und der ersten Plattenhälfte. Mit "Brave …" geht es los, ge26. November in der Royal folgt von "SWLABR", das für "She Was Like A Bearded Albert Hall in London ihre Rainbow" (wahlweise auch "She Walks Like A Bearded beiden Abschlusskonzerte. Rainbow") steht. Und dann "We're Going Wrong". Im Diese sollten so gigantisch Cream-Fundus einer der dramatischsten und stärksten werden, wie die Band selbst es war. Zu sehen bekamen die Fans aber ein ausgeBeiträge überhaupt. Von Jack Bruce im Alleingang geschrieben und auch von branntes Trio, das durch seine gewaltigen Rockmonster wütete. Das war immer ihm gesungen, hat das eigentlich melancholische Lied etwas Bedrohliches: „Öffne noch von einer beeindruckenden Intensität, ihren Zenit schienen Cream allerdings deine Augen, ich habe heute herausgefunden, dass wir falsch liegen." Wenn die bereits überschritten zu haben. LP auch mit zwei Bluessongs ("Outside Woman Blues" und "Take It Back") und dem geblödelten Traditional "Mother's Lament" ausklingt, entsteht keineswegs Posthum wurde noch reichlich Tonträgermaterial in die Plattenregale gestellt, der Eindruck von Füllmaterial. wobei das Live-Album GOODBYE (Februar 1969) noch zum offiziellen Backkatalog der Gruppe gehört. Allerdings wurden hier nicht wie erwartet die RoyalVon Carlos Santana soll das Zitat stammen: „Sie sahen aus und klangen wie Albert-Hall-Gigs ausgewertet, sondern Aufnahmen aus dem Oktober 1968, als Giganten." Das hörte sich nach ehrfurchtsvoller Bewunderung an – und es ist zigCream in Los Angeles aufgetreten waren. mal dokumentiert, dass sich andere namhafte Künstler zu jener Zeit von Cream geradezu erdrückt fühlten. Das hatte ganz bestimmt zu einem kleinen Teil auch Wenn ein Tsunami übers Land fegt, hinterlässt er Spuren für Jahrzehnte – mit der grenzenlosen Arroganz zu tun, die die Musiker vor sich hertrugen. Allen wenn nicht länger. Cream waren solch ein Ereignis: von kurzer Dauer, übermächvoran Ginger Baker, der spätestens seit der ersten USA-Tournee mit Jack Bruce tig und nachhaltig. Unzählige Bands orientierten sich an dem, was Clapton, Bruce wieder im Dauerclinch lag. Handgreiflichkeiten nahmen zu, der Weg zu diesen und Baker schufen. Und auch wenn solch eine Aussage einer wissenschaftlichen Prügeleien war allerdings ein zermürbender. Eric Clapton soll einmal sogar weiPrüfung nicht standhält – mindestens Progressive Rock und Heavy Metal würden nend zusammengebrochen sein, weil er den Psychokrieg zwischen den beiden heute vermutlich anders klingen, hätte es Cream nicht gegeben. einfach nicht mehr ertrug. Foto: © Helmut Ölschlegel
bereits Anfang der 70er Jahre eine Rolle. Eric Clapton begegnete dieser zugesprochenen Pioniertat mit Bescheidenheit: „Es gab eine Band namens Blue Cheer, von der ich denke, dass sie wahrscheinlich die Urheber von Heavy Metal waren. Denn sie hatten nicht wirklich ihre Wurzeln im traditionellen Blues. Sie hatten keine Mission. Sie wollten nur laut sein. Cream waren auch sehr laut, natürlich. Und wir waren von riesigen Marshall-Amps umgeben, aber zum Teufel damit. Denn wir hatten eine sehr starke Basis im Blues und Jazz. Led Zeppelin griffen unser Erbe auf, machten daraus aber etwas, das mich nicht besonders beeindruckte."
Seite
16
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
S
eitdem ich denken kann, spielt Musik eine bedeutende Rolle in meinem Leben. Wer hat nicht mal davon geträumt, selbst vorne auf der großen Bühne zu stehen – und heimlich mit dem Federballschläger oder zumindest per Luftgitarre das Solo eines angesagten Songs mitgespielt? Leider musste ich sehr schnell lernen, dass die Musik meine Liebe zu ihr nicht erwiderte – und so landete ich bei der Musikfotografie. Von der Schülerzeitung zu den ersten größeren Shows (GoodTimes hat schon in Ausgabe 6/2017 umfangreich berichtet); und heute fotografiere ich die großartigsten Acts der ganzen Welt.
Die zweite Show war dann zudem auch noch am 64. Geburtstag des charismatischen Sängers Gold, der nach dem großartigen Beatles-Finale "When I’m 64” mit den Fans im Club noch ausgiebig feierte. Wie gesagt: Lediglich 400 Tickets gab's für die Show. Die Nachfrage war unendlich. Es blieb kein Auge trocken – und auch Gold und die Band standen immer wieder mit feuchten Augen auf der Bühne; ich kann mich trotz über 5000 fotografierter Konzerte nur an wenige so emotionale Shows erinnern. Großartig, wenn Musiker dieses Kalibers ihre Träume ausleben – und noch großartiger, wenn man selbst dabei sein darf, wenn die Träume des Musikers wahr werden. Foto: © Guido Karp
Als „Kind der Achtziger" gehörten Songs wie "Forever Young" und "Big in Japan" zum Soundtrack meines Lebens – aber wirklich warm wurden Alphaville und ich erst während ihrer triumphalen US-Tournee 2017. Mit leuchtenden Augen stand Alphaville-Frontmann Marian Gold vor mir: „Wir müssen unbedingt ins Whisky!" Für Nicht-Eingeweihte: Das Whisky A Go Go ist der Liveclub in Los Angeles, der Ort, an dem für Bands wie The Doors, Led Zeppelin, Guns N' Roses und zig andere alles begann. „LIVE AT THE WHISKY A GO GO von Johnny Rivers war die erste Platte, die ich mir damals von meinem Taschengeld gekauft habe. Und mein Gott: Wie sehr habe ich davon geträumt, da mal hin zu können”, schwärmte Marian. „Why not play there?”, lautete die Antwort der US-Promoter Vahe und Brady. Schnell waren die Details geklärt – und die wenigen verfügbaren Tickets (das Whisky hat eine Kapazität von maximal 400 Plätzen) für die beiden Shows der „Alphaville 2018 Ultimate Band Experience" für Fans, die aus aller Welt anreisten, ausverkauft. Und damit es nicht nur für die Band ein Erlebnis der ganz besonderen Art würde, wurden an beiden GoodTimes 4/2018
Marian Gold: „Um die Wünsche der Fans hinsichtlich ‚ungespielter' Stücke zu erfüllen, wurden die Rehearsals zu einer echt extremen Reise in die Vergangenheit. Das war teilweise erheiternd, teilweise frappierend. Wir wurden uns sozusagen unserer Wurzeln wieder bewusst, was einen vehementen Einfluss auf unsere aktuellen Arrangements hatte. Und wir waren so vertieft in diese ‚Schatzsuche', dass uns erst während der eigentlichen Konzerte im Whisky auffiel, dass sich insgesamt gut fünf Stunden Musik angesammelt hatte, größtenteils nie oder nur sehr selten gespieltes Material. Dadurch wurde es auch möglich, dass wir das komplette erste Album zum ersten Mal überhaupt live auf die Bühne bringen konnten." Foto: © Guido Karp
In Interviews werde ich immer wieder gefragt, wer meine Lieblingsband sei, wen ich am liebsten fotografierte – oder was das „abgefahrenste" Konzert meines Lebens gewesen sei. Die Liste ist lang und spannend, und trotzdem gibt es aktuell ein Konzertwochenende, von dem ich zu gerne erzählen möchte, denn es war wirklich eins der ganz besonderen Art: Alphaville im Whisky A Go Go in Los Angeles.
Abenden völlig unterschiedliche Sets gespielt: die Hälfte davon Wunschsongs der Fans, die die Band zuvor noch nie live gespielt hatte.
n
Für die Daheimgebliebenen gibt es die Show deshalb jetzt als wirklich spektakuläres Boxset: 4K Video-Blue-ray-DVDs und separate Audio-CDs, inklusive eines fetten Booklets mit vielen Fotos, in einer wunderschönen Box in der Form des Whisky A Go Go (und ja, die Go-go-Girls wurden tatsächlich dort „erfunden”) … Für GoodTimes-Leser gibt es übrigens ein besonderes Schmankerl: Die ersten 100 Box-Besteller erhalten diese von der Band handsigniert! Mehr auf AlphavilleUSA.com Guido Karp
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
17
Foto: © Guido Gronwald
Träume
DAVE CLARK FIVE
GLAD ALL OVER IN THE SIXTIES Als die British Invasion Mitte der Sixties den amerikanischen Musikmarkt in zuvor nie erlebter Weise durcheinanderwirbelte, standen drei Bands in der allerersten Reihe: die Beatles, Rolling Stones und – The Dave Clark Five. Die Gruppe des Londoner Schlagzeugers Dave Clark war in den USA zeitweilig sogar erfolgreicher als im UK! Dass sie trotzdem erst 2008 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde, darf als freche Kuriosität verbucht werden.
A
nders als viele Rockgruppen mit lebhaftem Personalwechsel und einem durch Soloplatten aufgeblähten Gesamtwerk waren The Dave Clark Five ein Musterbeispiel an Konstanz und Übersichtlichkeit. 1957 startete das Dave Clark Quintet mit Namensgeber Dave Clark (*15.12.1942) am Schlagzeug, Dave Sanford (lg), Chris Walls (b) und Don Pale (p). Ein Quintett mit nur vier Musikern – das irritierte die Leute, bis Sänger Stan Saxon einstieg. Nach weiteren Umbesetzungen bestand 1962 die in Dave Clark Five umbenannte Truppe aus Dave Clark (dr, perc, voc), Mike Smith (*6.12.1943, keys, lead-voc), Denis Payton (*11.8.1943, ts, bs, harp, ac-g, voc), Rick Huxley (*5.8.1940, b, ac-g, voc) und Lenny Davidson (*30.5.1944, lead- & ac-g, voc). Frischlinge hatte sich Clark nicht geholt. Mike Smith saß schon als Fünfjähriger am Klavier, lernte klassisches Piano, ging aufs Trinity Music College in London und mit 17 zu Clark, mit dem er im selben Team Fußball gespielt hatte. Davidson, Huxley und Payton spielten zuvor in heute längst vergessenen Formationen wie den Off Beats, Impalas, River Blues Boys, Spoon Valley Stompers, Les Seite
Heath Combo und Blue Dukes. In dieser stabilen Besetzung blieb man bis 1970 zusammen. Um sich vom Mersey-Beat und den im UK aufkommenden blues-rockigen Formationen wie den Rolling Stones abzugrenzen, kreierte die NordLondoner Band ihren „Tottenham Sound", der sich in der Tat als „dritter Weg" erwies. Als Basis diente ein straffer Rhythmus, erzeugt vom akustisch her-
18
n
GoodTimes 4/2018
n
Von Hans-Jürgen Günther vortretenden Schlagzeug und einem soliden, stets gruppentauglichen Bass. Dazu spielte Mike Smith eine flächige Orgel ohne solistische Ambitionen und jazzige Eskapaden. Er war weder ein Einheizer wie Alan Price noch ein verkappter Jazzer wie Brian Auger. Für den melodischen Drive sorgte stattdessen häufig Saxofonist Denis Payton, der sich primär am US-amerikanischen R&B und Soul orientierte. Und Gitarrist Lenny Davidson steuerte zum Gesamtsound oft nur verbindende Töne bei, ohne auffällige Glanztaten als Solist abliefern zu dürfen. Über dieser umsichtig konstruierten Musik, die viele Alleinstellungsmerkmale aufwies, agierte Mike Smith mit einem kraftvollen Gesangsstil, der deutliche Anklänge an Elvis Presley aufwies, aber von jedem Epigonentum weit entfernt war. Um die Führungsposition von Dave Clark auch optisch energisch zu betonen, baute der bei Konzerten sein Schlagzeug vorn in der Mitte auf, etwas zurückgesetzt flankiert vom Keyboarder und Gitarristen. Während ihrer ganzen Karriere erweiterte die Gruppe bei Bedarf ihren hard-rockigen Stil durch eine flexible Hinwendung zu Pop-Elementen, bei denen wiederum amerikanische Einflüsse domi-
Music from the 60s to the 80s
© Pressefotos
Hingegen erreichten in den USA bis 1966 acht Alben die Top 50 und weitere fünf bis 1967 die Top 150. Kein Longplayer konnte aber im Ganzen gesehen die Klasse der Singles halten. Außer für Komplettisten ist es aus heutiger Sicht völlig legitim, wenn Dave Clarks Gruppe im CD-Regal „nur" durch Single-Sampler vertreten ist. Es sind diverse Kompilationen erschienen, von denen die 1993er – fürs UK und RestEuropa gedachte – CD GLAD ALL OVER AGAIN – THIRTY FIVE SOLID GOLD HITS – A SELECTION OF THE DC5'S 50 MILLION SELLERS (EMI) sehr zu empfehlen ist. Für den US-Markt erschien 1993 die gleichfalls vorzügliche Doppel-CD THE HISTORY OF THE DAVE CLARK FIVE (Hollywood Recs) mit 50 Tracks. Beide Editionen sind mit informativen Booklets ausgestattet, überschneiden sich freilich bei den Songs ganz erheblich. Dieses magere CD-Angebot ist Folge einer Besonderheit: Dave Clark war, anders als beispielsweise die frühen Stones oder John Fogerty, auch ein kluger Geschäftsmann, der die Rechte an seinem Werk nicht verkaufte und somit legale CD-Ausgaben der Originalalben – offenbar mangels Interesse – bis heute verhindert hat. Die trotzdem im Handel auftauchenden Silberlinge mit zumeist zwei Alben auf einer CD sind Grau- oder Schwarzmarktprodukte. Die Clark-Story ab 1971 ist rasch erzählt. Clark und Smith angelten sich Alan Parker (g) und Eric Ford (b) und machten bis 1973 als Dave Clark & Friends weiter. 1972 erschien nur im UK das wenig überzeugende Album DAVE CLARK & FRIENDS, BRING IT ON HOME mit Clark-SmithTracks und einigen Coverversionen. Kaufmann Clark erwarb die Rechte an der Sixties-TV-Serie „Ready Steady Go!" und produzierte 1986 „Time – The Musical", das über eine Million Zuschauer anlockte. Es erschienen auch eine Doppel-LP und ein paar Singles, die zusammen zwölf Millionen Mal verkauft wurden. Im Jahr 2000 veröffentlichte Mike Smith sein Solo-Album IT'S ONLY ROCK'N'ROLL. Eine gelungene Platte mit stramm intonierten Klassikern wie "The Girl Can't Help It", "No Particular Place To Go", "Bonie Moronie" und "Riot In Cell Block Number 9", die Smiths stimmliche Fähigkeiten nachdrücklich bestätigte. Das Album ist heutzutage im normalen Handel nicht erhältlich; eBay kann aber weiterhelfen. Für Fans, die es irgendwo entdecken, lautet einmal mehr die alte Regel: „Grab it!" Mike Smith verstarb am 28.2.2008, zehn Tage, bevor The Dave Clark Five in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen wurden. Weil Denis Payton schon am 17.12.2006 gestorben war, nahmen nur drei Musiker an der Zeremonie teil. Am 11.2.2013 ist dann auch Rick Huxley in den Rockhimmel aufgestiegen. Foto: © NikMa Verlag
nierten. Das verschaffte den Fünfen die Möglichkeit, in diversen Musiksätteln eine gute Figur zu machen. Im August 1962 erschien auf Ember die Debütsingle der Dave Clark Five: "Chaquita"/"In Your Heart", gefolgt von "First Love"/"I Walk The Line" auf Picadilly – die vier schüchternen Tracks boten brave Schlagerkost. Aber die dritte Single "I Knew It All The Time"/"That's What I Said” geriet schon mutiger, nahm den künftigen Sound vorweg. Alle sechs Aufnahmen sind auf der SplitCD THE DAVE CLARK FIVE AND THE WASHINGTON D.C.'S (Repertoire) zu finden. In den Hitparaden fanden sie sich freilich nicht ein. Die Gruppe wechselte zu Columbia, wo die robuste erste Single "The Mulberry Bush" floppte. Doch der starke Nachfolger "Do You Love Me" aus der Feder des Motown-Moguls Berry Gordy erwies sich im Oktober 1963 als Dammbrecher (UK #30, US #11). Nur einen Monat später stürmte der unwiderstehliche Hammer "Glad All Over" im UK auf Rang 1 (US #6). Die Komposition von Clark & Smith geriet so perfekt, dass selbst Suzi Quatro bei ihrer Coverversion nichts mehr verbessern konnte. In den folgenden Jahren gelangen dem Team Clark-Smith noch etliche Treffer. Aber auch mit Davidson und Payton als Partnern glückten Clark gute, wenngleich kommerziell eher kleinere Leistungen. Das Jahr 1964 begann mit dem wiederum stürmischen "Bits And Pieces" (UK #2, US #4), gefolgt von "Can't You See That She's Mine" (UK #10, US #4), "Thinking Of You Baby" (UK #25) und "Any Way You Want It” (UK #25, US #14), einem Lied, das die softere Seite der Band betonte. Im Folgejahr 1965 blieb man mit "Everybody Knows (I Still Love You)" zunächst bei sanfteren Tönen (UK #37, US #15). Doch mit Chuck Berrys "Reelin' And Rockin'" (UK #24, US #23) ging es wieder in die zupackende Richtung. Der nächste Volltreffer kam Mitte 1965 mit "Catch Us If You Can" (UK #5, US #4), der Titelmelodie eines Films des renommierten Regisseurs John Boorman, mit dem Clark den Beatles-Filmen nacheifern wollte. Mitte 1965 verlagerte sich der größere Erfolg für einige Zeit mehr in die USA. Eine Spätfolge des Umstands, dass die Gruppe schon 1964 als zweite Briten-Combo – nach den Beatles – in der „Ed Sullivan Show" landete und dort 18 Mal zu Gast war? Paukenschlag im November 1965: "Over And Over", 1958 ein Hit des farbigen US-Sängers Bobby Day, landete in den USA auf Rang 1 – und im UK auf Platz 45 (!). Die folgenden Singles "At The Scene" (US #18) und der Kracher "Try Too Hard" (US #12) verfehlten im UK die Charts gleich völlig. Das gesamte Jahr 1966 war für Dave Clark im UK ein einziges Desaster. Nur "Look Before You Leave" schaffte es im Mai für eine (!) Woche auf Platz 50. Nicht mal das gelang dem ruppigen "Nineteen Days" (US #48) und dem Schmeichler "I've Got To Have A Reason"
(US #44). Im Gleichschritt (US + UK #7) marschierte dann der Gordy-Song "You Got What It Takes", ein vom Soulman Marv Johnson übernommenes Kraftpaket von 1960. Zum Jahresende enterte man mit der eher durchschnittlichen Ballade "Everybody Knows" dann ein letztes Mal die Charts zu beiden Atlantikseiten (UK #2, US #43). Während die Band in den USA ab 1968 keinen Fuß mehr in die Erfolgstür bekam, startete sie daheim nochmals für drei Jahre kräftig durch. Der Raymond-Frogatt-Song "Red Balloon" kam auf Platz 7, die letzte Clark-Smith-Erfolgsarbeit "Live In The Sky" auf Rang 39 und Jackie DeShannons Top-Hit "Put A Little Love In Your Heart" auf Platz 31, obwohl Clarks etwas hölzerner Version der Charme des Originals fehlte. Ende 1969 gab's das flotte Medley "Good Old Rock'n'Roll" (UK #7), dem ein Jahr später "More Good Old Rock'n'Roll" (UK #34) folgte, womit die Single-Hit-Geschichte der Dave Clark Five endete. Dazwischen lagen aber noch zwei bemerkenswerte Scheiben: Die Coverversion des Youngbloods-Klassikers "Everybody Get Together" kam im UK auf Platz 8, und die vom US-Rock'n'Roller Jerry Keller übernommene Fassung von "Here Comes Summer" landete – unterbewertet – auf Rang 44. Ende 1970 verließen Davidson, Huxley und Payton die Gruppe; The Dave Clark Five lösten sich auf. So viel es zu den vielen Singles zu sagen gibt, so wenig zu den Alben. Im UK kamen 1964 A SESSION WITH THE DAVE CLARK FIVE auf Platz 3 und 1965 CATCH US IF YOU CAN auf Rang 8. v.l.: Lenny Davidson, Mike Smith, Dave Clark, Rick Huxley, Denis Payton
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
19
Paul Rodgers
Foto: © Christie Goodwin
Free im Fokus Free, Bad Company, The Firm (mit Jimmy Page), The Law (mit Kenney Jones) und Queen heißen die bekanntesten Band-Karrierestationen des englischen Ausnahmesängers Paul Rodgers, der seit langem in Vancouver lebt und inzwischen auch die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt. Mit Bad Company ist der 68-Jährige on and off immer wieder unterwegs (auch in diesem Sommer), doch im vergangenen Jahr widmete er sich erstmals der Hinterlassenschaft seiner ersten großen Band: Im UK war er auf Free Spirit Tour", deren Abschlusskonzert in der Londo" ner Royal Albert Hall (28.5.2017) nun in Ton und Bild dokumentiert erscheint. GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser erreichte Rodgers telefonisch in Vancouver, um sich auf den Stand der Dinge bringen zu lassen.
tauchte irgendwann in einem Blues-Club auf, in dem ich spielte, The Fickle Pickle, kam auf die Bühne, um zu jammen – und es war magisch! Wir spielten "Stormy Monday”, "Every Day I Have The Blues” und "4 O’Clock In The Morning”. Leute, die an jenem Abend dabei waren, sagten hinterher, die Zeit sei dabei stillgestanden. Danach unterhielten Koss und ich uns, fanden sofort einen Draht zueinander, und das Resultat dieser Konversation waren Free. Was für ein Gefühl war es, als in der Albert Hall Peter Bullick neben dir die Gitarre spielte und eben nicht Paul Kossoff? Pete ist unglaublich präsent und zugleich tief in die Musik eingetaucht, und seine Soli sind etwas ganz Besonderes! Ich finde das richtige Wort nicht für das, was er macht! Es ist fantastisch, wie die ganze Band interagiert, sie spielt ungemein gefühlvoll, locker und doch tight und immer auf den Punkt – seit unserem ersten gemeinsamen Auftritt bei einem Paul, in London hast du Songs wie "Catch A Train" oder "Love Charity-Gig. Es ist ja eigentlich Deborah Bonhams Band. Deswegen You So" angestimmt, die du mit Free nie live gespielt hattest ... hat auch Richard Newman getrommelt und nicht Simon Kirke, weil ich Stimmt, wir haben sie auf der Bühne nicht gemacht. Überdieses Gefüge, dieses Zusammenspiel nicht auseinanderreißen wollte. haupt gab es reichlich Material, das wir damals nicht live Simon wird aber dabei sein, wenn wir mit Bad Company im Sommer in gespielt haben. "Catch A Train” haben wir in der Albert Hall den USA touren. als letzte Zugabe gespielt zum Abschluss einer unglaubPaul Rodgers in den lichen Tournee. Wir hatten es bei den Proben zuvor nicht Vorher bist du dort aber auch noch in Sachen 70er Jahren einstudiert, nur bei Soundchecks ein paarmal angespielt – Free Spirit" unterwegs … " und als wir hinter der Bühne der Albert Hall standen, dachte Ja, und dann werde ich auch ein paar ich mir: Wir sollten noch einmal rausgehen und "Catch A Bad-Company-Nummern einbauen, was Train” spielen. Damit rechneten die Leute gar nicht mehr. in England nicht der Fall war. Doch mein Meine Band übrigens auch nicht unbedingt, weil wir den Manager und mein Konzertagent haben Song während der gesamten Tour nicht angestimmt hatten. fast schon darauf bestanden, das in Amerika zu machen, weil Bad Company dort Du bist in den letzten Jahrzehnten mit Bad Company immer angesagter sind als Free. wieder mal getourt, um Free hast du aber immer einen großen Bogen gemacht – warum? Besteht denn die Chance, Paul Rodgers im Rahmen der Free Spirit Tour" auch in Komisch oder auch lustig, nicht? Als ich Free verließ, " Deutschland zu erleben? machte ich eine Soloplatte und dann Bad Company. Mit jeder der folgenden Bands wollte ich neues Songmaterial Das ist einer der Gründe, warum ich unbeschreiben, während Free in den Hintergrund rückten. Mit dingt eine DVD mitschneiden wollte. Ich meiner englischen Band, die mich bei Gastspielen im UK spiele heutzutage nur noch 20, 30 Shows immer begleitet, habe ich dann auch mal Free-Songs angeim Jahr, und da wird es schwierig, allen stimmt, und das weckte bei mir den Wunsch, diese Songs Anfragen und Wünschen gerecht zu wermal wieder in den Fokus zu rücken. Dabei hatte ich gar den. Wobei ich sehr gerne mal wieder in nicht im Hinterkopf, dass sich die Gründung 2018 zum 50. Deutschland spielen würde, wo ich mich Mal jährt (lacht)! immer sehr wohlgefühlt habe. Der Name Free ist untrennbar mit dem so begnadeten wie Gibt es Pläne für ein neues Album? Immertragisch geendeten Gitarristen Paul Kossoff verbunden – wie hin ist es vier Jahre her, seit du die ROYAL habt ihr euch damals eigentlich getroffen? SESSIONS veröffentlicht hast. Wir sind uns öfter über den Weg gelaufen. Er arbeitete damals in einem MuEs war großartig, dieses Album zu machen! Ich habe mit den Musikern aus sikalienladen, Selmer's in der Tottenham Court Road. Ich war eines Tages mit Memphis auch Shows in der Albert Hall und in New York gespielt und dokumenKollegen meiner damaligen Band The Wildflowers dort und sah ihn auf einem tiert. Dieses Material wird sicher noch erscheinen, ich muss es aber erst noch Amp sitzen und Gitarre spielen – er war der Gitarrist der Black Cat Bones und bearbeiten. Doch jetzt steht FREE SPIRIT im Fokus. Seite
20
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
NEUHEITEN • IMPORTE • ANGEBOTE • VINYL • CD • DVD
PROG • HARDROCK • BLUES • CLASSIC ROCK • PSYCH
Der MAIL-ORDER für Prog, Rock & mehr. Spezialisiert auf Importe aus aller Welt. Jetzt bestellen: JFK Katalog Sommer ‘18
MYSTERY
Foto: © Matt Liengie
Lies And Butterflies
Das neue Studioalbum
RUNRIG
CD#26068 15,99€
Celtic Forever!
A
us und vorbei: THE STORY von 2016 war nicht nur das 14. Studio-Album von Runrig, sondern auch definitiv das letzte des schottischen Sextetts um die Brüder Calum und Rory MacDonald. Wie gehabt findet sich in den elf Liedern der seit Gründung der Band 1973 bekannte originäre Mix aus Folk, Pop und auch mal härteren Rockklängen. Der Runrig-Sound war und ist eigenwillig, was vor allem an der Instrumentierung liegt: Die meist epischen Melodiebögen und der sehnsüchtige Gesang von Bruce Guthro, der 1998 das nicht minder pathetisch klingende Gründungsmitglied Donnie Munro ablöste, vereinen sich neben Gitarre, Bass und Schlagzeug mit Flöten, Dudelsack und Akkordeon. Am Ende steht Rockmusik mit mystischem Einschlag, gelegentlich auch Folk-Pomp. Schlagzeuger Iain Bayne, seit 1980 an Bord, ist jedenfalls stolz darauf, was mit Runrig in über viereinhalb Jahrzehnten Existenz geschaffen wurde, wie er im Interview bekräftigt. „Wir lieben unsere Heimat, unsere Kultur, unsere Sprache”, beteuert der 58-Jährige. „Das alles wollen wir mit Runrig bewahren und einer jungen Generation in zeitgemäßem Gewand präsentieren. Deshalb jetzt auch das Boxset RARITIES, ein monströser Nachlass." Tatsächlich gibt es neben der abgespeckten Doppel-CD, die 26 Songs enthält, eine „Collector’s Box", die sechs CDs sowie drei DVDs beinhaltet. Darin zu finden jede Menge unveröffentlichter Livemitschnitte, Radio-Aufzeichnungen sowie eine von der Band höchstpersönlich zusammengestellte „Best Of", dazu Booklet, Runrig-Lanyard plus Backstage-Pass. „Ein würdiger Abgang für alte Knaben wie uns", freut sich Bayne.
Wie traurig bist du über den Umstand, dass in Kürze endgültig Schluss ist mit Runrig? Extrem traurig, das gebe ich zu. Immerhin bin ich zur Gruppe gestoßen, als ich gerade mal 19 war. Sie prägt mein komplettes Leben als Profimusiker. Zum Glück haben wir den Abschied von langer Hand geplant, über einen Zeitraum von rund zwei Jahren. Dann ist die Sache nicht ganz so heftig für alle Beteiligten. Aber ich weiß jetzt schon, dass am 18. August unglaublich viele Tränen fließen werden.
Was ist bei euren beiden ultimativen Abschiedskonzerten am 17. und 18. August im englischen Stirling zu erwarten? Eigentlich wollten wir nur einen Gig am 18.8. absolvieren. Doch nachdem der innerhalb von 15 Minuten ausverkauft war, organisierten wir noch eine Show am Tag zuvor. Auch dafür waren die Karten NEU innerhalb weniger Stunden vergeben. Wie auch immer: Kein Auftritt wird kürzer als zweieinhalb Stunden dauern. Es gibt Party jeden Abend, die schottische Variante. Da liegen Lachen und Weinen sehr eng beieinander. Wird es als endgültiges Vermächtnis" " einen CD/DVD-Mitschnitt von den zwei Auftritten geben? Ziemlich sicher ja! Wir sind darüber gerade am Verhandeln mit unserer Plattenfirma. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich gegen den Wunsch von hunderttausenden Fans NEU wehren wird. Wie nostalgisch war es, die Auswahl beim Inhalt von RARITIES zu treffen? Das war extrem anstrengend! Wir sind ja Schotten, emotional extrem nah am Wasser gebaut. Es flossen viele Tränen in den Monaten der Zusammenstellung. Und es floss nicht viel weniger Scotch Whiskey in unsere Kehlen. Zum Glück besitzt unser musikalischer Mitstreiter Malcolm Jones, der seit 1978 bei der Band ist, ein gewaltiges Archiv an Mitschnitten. Ohne ihn wäre es unmöglich gewesen, diese Box auf die Beine zu stellen. Wie waren die Reaktionen eurer nicht eben wenigen Fans auf die Ankündigung, dass ihr euch endgültig trennen werdet? Der Grundtenor lautete: „Uff, die Band löst sich auf, wie furchtbar!" Aber die meisten Anhänger verstehen unsere Entscheidung. Außerdem sind wir eine große Familie. Wir bleiben alle Freunde fürs Leben. Und wie geht es weiter mit den einzelnen Gruppenmitgliedern? Irgendwie geht es immer weiter. Aber jetzt heißt es, zunächst mal Abschied von Runrig zu nehmen. Ein verdammt schwerer Job. Michael Fuchs-Gamböck
KING CRIMSON Uncertain Times
4 Livetracks auf lim. 2x10“ Touredition im Klappcover 2x10“LP#26368 • 21,99€
BIG BIG TRAIN Merchants Of Light VÖ: 27.07. Grandioses Livedokument 3LP#26013 • 69,99€ 2CD#26065 • 17,99€
• NEU • NEU • NEU • NEU • NEU
•
Besucht unseren neuen Webshop:
www.justforkicks.de
• NEU • NEU • NEU • NEU • NEU
PFM Con IAN ANDERSON Live In Roma
BROTHER HAWK The Clear Lake
2LP im Klappcover 2LP#26427 • 27,99€
US-Roots-Rock mit Southern-Flavour CD#26179 • 15,99€
SOUTHERN EMPIRE Civilisation
DISTORTED HARMONY A Way Out
Ex-Unitopia CD#26313 • 16,99€
25820 25925 25982 26274 25262 25447
ISRAEL-Import! 3. Album der Prog-Metaller CD#26218 • 16,99€ ANUBIS • Different Stories CD Australien-Import 16,99 MEADE, LAURA • Remedium (Soloalbum IZZ) . . . 15,99 GLASS HAMMER • Mostly Live In Italy . . . . . . . . 15,99 RANESTRANE feat. Rothery & Hogarth • A Space Odyssey Part. 3 Starchild CD . . . . . . . . . . . . . 15,99 STECKEL, ERIC • Polyphonic Prayer . . . . . . . . . . 16,99 KNOWLES, DAVY • Best Of The Bootlegs 2017 . . . 15,99
JUST FOR KICKS MUSIC
Forsthof Julianka • D-25524 Heiligenstedten Tel: 04821 - 403000 • Email: info@justforkicks.de
Webshop: www.justforkicks.de
•
Foto: © Rocketchris Photography
Uwe Hassbecker
Weltberühmt in der DDR ch bin viel zu sehr Musiker, als dass ich nicht „ wüsste, dass es den einen ,besten Gitarristen' gar nicht gibt", sagt Hassbecker. „Es war mehr ein Preis für die größte Popularität im Rockbereich. Ich erinnere mich, dass zum Beispiel Jürgen Ehle von Pankow ebenfalls mehrfach zum Gitarristen des Jahres gekürt wurde. Auch in den anderen Kategorien tauchten immer wieder die gleichen Namen von Gruppen auf, die gerade ziemlich angesagt waren." Nichtsdestotrotz sei es schön, solch eine Ehrung zu empfangen. Man fühle sich „irgendwie gebauchpinselt". Für seinen Lebensweg oder seine Karriere sei dieser Titel, den er in den 80er Jahren mehrmals erhielt, allerdings nicht entscheidend gewesen. Uwe Hassbecker war damals ein Rockstar. „Weltberühmt in der DDR" nennt er das heute schmunzelnd. Dieser Status kam nicht von ungefähr: Hassbecker war seit seinem Einstieg bei Stern Meißen 1980 auf allen Kanälen omnipräsent. Das sorgte schon mal für enorme Bekanntheit, war im letzten Jahrzehnt der DDR aber längst nicht mehr Garant für Beliebtheit. Die neue Generation von Musikfans informierte sich woanders. Und sie hatte jenseits der Republikgrenzen ihre Idole. Wer zwischen Kap Arkona Seite
und Fichtelberg in dieser Zeit zum Kult avancieren, Fanscharen im Schlepptau haben und seine Platten © Pressefoto
I
Vor 30 Jahren saß Uwe Hassbecker zum letzten Mal auf dem Thron: als bester Gitarrist der DDR. Und hätte sich der kleine Arbeiter- und Bauernstaat zwei Jahre später nicht selbst entsorgt, wäre der Musiker, der sein Handwerk an der Geige erlernte und sich die Klampfe im Selbststudium aufdrückte, vermutlich noch häufiger Titelträger geworden. So aber ist dieser Ost-Echo schon lange Geschichte und heute für die deutsche Rockmusik irrelevant. Ganz im Gegensatz zu jener Band, deren Sound er seit 1986 maßgeblich prägte: Silly. Von den bis in die Gegenwart existierenden DDR-Gruppen ist Silly derzeit die erfolgreichste. Selbst im gesamtdeutschen Rock'n'Roll-Zirkus haben sie ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Auch wegen Uwe Hassbecker. Von Jens-Uwe Berndt
Stern Meißen mit Uwe Hassbecker (2.v.l.) vor dem großen Mitgliederaustausch.
verkaufen wollte, musste zum einen richtig gut sein, und zum anderen durfte er nicht in den Verdacht
22
n
GoodTimes 4/2018
n
staatlicher Begünstigung geraten. Bei den Sternen schimmerte anfangs noch Patina durch. Immerhin kannte man die Stern-Combo Meißen als Gruppe der schweren sinfonischen Werke und von progressiver Rockmusik. Und das galt unter den Halbwüchsigen zu Beginn der 80er Jahre als staatlich subventionierte Klangkunst. Allerdings war diese Abneigung vermutlich weniger politisch motiviert als vielmehr die spezifische Form eines weltweiten Phänomens. Denn im Westen galten Giganten wie Pink Floyd, Genesis oder Emerson Lake & Palmer ebenfalls längst als „alte langweilige Fürze". Stern Meißen, des Begriffs Combo entledigt, und hier vor allem der umtriebige Bandgründer Martin Schreier, erkannten die Zeichen der Zeit und verordneten sich eine Radikalkur. Zu der gehörte auch die Hinzunahme des Gitarrentalents Uwe Hassbecker (damals noch mit „ß") aus Halle. Ein Glücksgriff, wie sich wenig später herausstellen sollte, wurde er für die neuen Aufnahmen der Sterne doch geradezu klangbestimmend. Dabei war Hassbecker gar nicht angetreten, die Rockmusikwelt der DDR auf den Kopf zu stellen. „Angefangen habe ich zum Ende meiner Schulzeit in der Klink Formation, da war ich so 15 oder 16
Music from the 60s to the 80s
Uwe Hassbecker und Anna Loos
Silly heute (v.l.): Jäcki Reznicek, Anna Loos, Ritchie Barton, Uwe Hassbecker
© Herbert Schulze
1979 machte der gefragte Klampfenmann ein halbes Jahr Station bei der Modern Soul Band, bevor es ihn zu Stern Meißen führte. Mit denen sei er zwei Jahre ohne Unterlass auf Tour gewesen („200 Konzerte pro Jahr, DDR und sozialistisches Ausland"). Bis man gemerkt habe, dass sich die Reihen vor der Bühne lichteten. Also: Veränderung! Und die fiel mit der LP STUNDENSCHLAG (1982) schon sehr deutlich aus. Auf der Platte setzte sich Uwe Hassbecker deutlich in Szene, hinterließ Erhabenes ("Der eine und der andere"), Eindringliches ("Also was soll aus mir werden") oder nur technisch Versiertes ("Das Paar"). Nach dem Album kam die Trennung von Galionsfiguren der Formation. „Schlagzeuger Michael Behm und Sänger Reinhard Fißler wurden regelrecht gefeuert", erinnert sich der Sechssaiter. „Und mit neuen Leuten kam auch ein völlig neuer Stil" (siehe Story über IC Falkenberg, GT 1/2018). TAUFRISCH von 1985 war dann ganz Die Gitarreros (v.l.): Gisbert Piatkowski, Jürgen Ehle, Uwe Hassbecker. Stern Meißen waren prakBernd Römer, Uwe Hassbecker tisch eine neue Band und hatten einen Stil zwischen Pop, New Wave und Hard Rock kreiert. Beispiel Kabel lötete, wurde mein Asthma provoziert." Noch nie hatte die Gitarre auf Alben der Gruppe derSchuld sei das beim Löten als Aktivator verwendete art dominiert. Und nicht nur das. Hassbecker empfahl Kolophonium gewesen. Also lötete Hassbecker fortan, sich als einer der schillernds ten Instrumentalisten was das Zeug hielt. Sein Gesundheitszustand verin Ostdeutschland – inklusive bizarren Looks. Und schlechterte sich rapide. Es sei bis zum Aufenthalt in schon damals sagte man ihm einen ureigenen Stil einem Krankenhaus gekommen, in das er Kolophonium nach. „Vielleicht ist es meine Art zu spielen, dass inklusive Lötkolben per Waschtasche mit hineinman ein bisschen die Geige hört", versucht der schmuggelte. Allmorgendlich atmete er vor der Visite Gitarrist eine Selbsteinordnung. „Ich agiere sehr die giftigen Dämpfe ein, kränkelte immer mehr – und melodiebetont, habe den Hang, schöne und intereswurde schließlich ausgemustert. GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
23
© Herbert Schulze
sante Harmonieverbindungen zu finden." Allerdings sieht er sich grundsätzlich als Bestandteil eines großen Ganzen. „Das Gitarrenspiel macht noch keinen guten Song", sagt er. „Er wirkt nur im Zusammenspiel von Hair-Attack: Hassbecker Komposition und Text." und Danz in den Als die Gitarreros – eine Achtzigern Supergroup aus einigen der populärsten DDR-Rockmusiker jener Zeit – aus der Taufe gehoben wurden, gehörte Hassbecker dazu. Auf der einen Seite war es Anerkennung, auf der anderen ein erneuter Reputationsschub. Hassbecker empfand die Arbeit an diesem Projekt als Befreiungsschlag, da ihm Stern Meißen unter dem Einfluss von Sänger IC viel zu sehr in Richtung Pop abdrifteten. „Die Idee zu der Gruppe hatten die Organisatoren des jährlichen Festivals ‚Rock für den Frieden', Michael Höft und Detlev Haack", erzählt Hassbecker. „Als sie mich fragten, ob ich Bock hätte mitzumachen, empfand ich das wie ein Geschenk des Himmels. Wir haben dort wirklich Rock'n'Roll gelebt." Im Januar 1986 stand die Band im Foyer des Palastes der Republik nach einigen Proben erstmals auf der Bühne. An den Gitarren: Hassbecker (noch Stern Meißen), Jürgen Ehle (Pankow), Bernd Römer (Karat) und Gisbert Piatkowski (NO 55). Die Pankow-Musiker Stefan Dohanetz (dr) und Hans-Jürgen „Jäcki" Reznicek (b) bildeten den Rhythmusrumpf. Interessant die Vokalistengilde: Tamara Danz (Silly), Toni Krahl (City), Herbert Dreilich (Karat) und Mike Kilian (Rockhaus). Karat-Keyboarder Ulrich Swillms drückte die Tasten. Drumherum eine Korona von befreundeten Musikern. Für Uwe Hassbecker änderte sich mit den Gitarreros alles. Er wurde nicht nur einer der TopStars in der DDR, sondern lernte Tamara Danz kennen und lieben und stieg schon bald bei Silly ein. Die Gruppe um die charismatische Sängerin mit der unverwechselbaren Stimme wurde die musikalische Heimat des Gitarristen – und ist es nach ihrem Tod bis heute geblieben. Natürlich gab es bei Silly ein Leben vor Hassbecker – und das ziemlich erfolgreich (Hassbecker: „BATTAILLON D'AMOUR verkörperte das, wo ich musikalisch hin wollte. Es klang anders als alles andere und so gar nicht nach Osten"). Mit Blick auf die Veröffentlichungen der Band seit FEBRUAR (1988) wird aber eine neue Handschrift deutlich. Nicht nur im Sound und in den Arrangements, auch bei den Kompositionen mischte er fortan tüchtig mit. Mit der Schauspielerin Anna Loos als neuer Sängerin erleben Silly seit 2006 ihre zweite Karriere. Mit ALLES ROT (2010) schaffte es die Band bis auf Platz 5 in den deutschen Albumcharts, in denen sich die CD sage und schreibe 64 Wochen hielt. KOPF AN KOPF (2013) blieb zwar nicht halb so lang in der Hitliste präsent, stieß dafür aber bis auf Rang 3 vor. Und WUTFÄNGER (2016) kratzte mit Platz 2 sogar an der Pole Position. Mehr zu Silly in einer der nächsten GoodTimes-Aus gaben ... © Pressefoto
Foto: © Rakete © Pressefoto
Silly mit Tamara Danz in den 90er Jahren
Foto: © Ben Wolf
Jahre alt", erzählt Hassbecker. „Wir haben, wie damals üblich, zum Tanz gespielt, standen aber vor allem auf Jazz Rock." Diese Musik war Mitte der Siebziger für den Dancefloor tödlich. Die Klink Formation (in den Achtzigern zu Zebra mutiert) mischte aber trotzdem immer wieder Jazz-Rockiges in ihr Repertoire. Der Jungspund griff bereits derart versiert in die Saiten, dass ihn der Saxofonist der Klaus Lenz Big Band, Axel Glenn Müller, dann in die Uschi Brüning Band holte. Brüning war Mitte der 70er Jahre in der DDR in Sachen Jazz und Blues bei den Frauen konkurrenzlos. „In dieser Gruppe spielten nur große Namen – alles Leute, die ich bisher eigentlich eher vor der Bühne bestaunt hatte", erinnert sich Hassbecker. Dieses Angebot konnte er nicht ausschlagen. Zum einen sah er eine weitere Möglichkeit, sein Gitarrenspiel zu vervollkommnen, zum anderen kam er nach Berlin – das Epizentrum bunten Treibens und die Brutstätte bedeutender Rockmusik: „Das war ein mächtiger Sprung. Ich kam da mit Musikern zusammen, die im Schnitt 10 bis 15 Jahre älter waren als ich. Da war ich mächtig gefordert, habe geschwitzt." Trotzdem war ihm das Korsett zu eng. Er sah sich wegen der vom Publikum immer wieder geforderten Standards zu sehr an Strukturen gebunden – da halfen auch die Jazzimprovisationen nicht. Das sah der damalige Brüning-Bassist Peter „Bimbo" Rasym (später Hassbeckers Stern-Meißen-Kollege, zuletzt bei den Puhdys) genauso. Der war zwar sieben Jahre älter als Hassbecker, galt in dem Haufen gestandener JazzRock-Herren aber genauso als „junger Wilder". Kurz nach seinem 18. Geburtstag – Ende 1978, Anfang 1979 – flatterte die Einberufung zum Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee (NVA) ins Haus. Das war so gar nicht Hassbeckers Ding, überhaupt sei das Ganze zu einer wirklich unpassenden Zeit gekommen. „Also warf ich mein Asthma, unter dem ich seit Kindertagen litt, in die Waagschale und rannte von einem Arzt zum nächsten, um mir Atteste ausstellen zu lassen", sagt der Musiker. „Genutzt hat das nichts." Viel länger als ein halbes Jahr habe er die Uniform aber nicht tragen müssen, wofür am Ende doch noch seine chronische Erkrankung ausschlaggebend gewesen sei. „Ich habe bei der Armee in einer Band gespielt", erzählt Uwe Hassbecker. „Wenn da mal die Technik repariert werden musste und ich zum
Foto: © Alexandra Adrian
Von Philipp Roser
ein Zettel im Briefkasten, ohne Briefmarke. Da stand drauf: „Wir, die City Preachers aus Hamburg, eine internationale Folklore-Band mit allen möglichen Nationalitäten, wollen Rock, Pop und Blues machen, und wir suchen einen Pianisten, Organisten – es handelt sich um einen vollprofessionellen Job – wenn Sie Inter esse haben, rufen Sie uns bitte unter dieser Nummer an!" Unterschrieben von Udo Lindenberg. So habe ich ihn im Herbst 1968 kennengelernt. Als wir jammten, meinte ihr Manager: Wenn du mitprobst, können wir gleich ein paar Konzerte machen!
ür den aus Frankreich stammenden Keyboarder Jean-Jacques Kravetz ist 2018 das Jahr der Jubiläen. Vor exakt 50 Jahren kam er nach Deutschland, genauer nach Hamburg, wo der inzwischen 71-Jährige schnell zu einer der wichtigen Größen der örtlichen, aber auch bundesweiten Rockszene avancierte, da er in einigen der wichtigsten deutschen Bands spielte. Vor zehn Jahren gründete der gebürtige Pariser die Stiftung Entrée, mit der er – mit Unterstützung durch zahlreiche Kollegen und die der Musikindustrie – einerseits talentierte Musiker fördert, andererseits jungen Menschen aktives Musizieren nahebringen will. „Musik verbindet Menschen", lautet das Motto der Stiftung, der auch die Erlöse einer Veranstaltung in der Hamburger Fabrik am 28. September zugute kommen, zu der der multi-aktive Künstler unter dem Motto Kravetz & Friends einlädt, um seine Jubiläen zu feiern. Eine Party mit viel Musik und dem Stargast Inga Rumpf, den beiden Kravetz-Söhnen Pascal und Julien und zahlreichen Überraschungsgästen. Als Kravetz unter demselben Motto vor zehn Jahren in den Hamburger Stadtpark eingeladen hatte, standen Freunde wie Udo Lindenberg, Peter Maffay, Achim Reichel, die Scorpions, Heinz Rudolf Kunze, Caro und viele mehr auf der Bühne. 150 Tickets für die Veranstaltung in der Fabrik für 99 Euro (inklusive Getränke, Fingerfood und Los für die exklusive Tombola) gehen über www.stiftung-entree.de übrigens in den freien Verkauf! Für GoodTimes blickte Jean-Jacques Kravetz auf wichtige Stationen seiner langen Karriere zurück, die in Frankreich mit der Band Les Piteuls (die Namensähnlichkeit mit den Beatles war durchaus beabsichtigt) begonnen und auch eine gemeinsame Zeit mit Michel Polnareff beinhaltet hatte.
© NikMa Verlag
Ich war mit Udo aneinander geraten und die Band entschied, dass er und nicht ich gehen musste. Ich hatte angefangen, Songs mit Inga zu schreiben, wir sind bei den City Preachers ausgestiegen und haben Frumpy 1969 gestartet. Wir haben uns nichts groß dabei gedacht, sondern einfach Musik gemacht, ohne Stars werden oder Karriere machen zu wollen. Irgendwann kam ein Manager aus Bremerhaven vorbei, Bodo Albes, als wir in Bremen im Club Lila Eule spielten. Er sagte: Wenn ihr wollt, mache ich euch groß! Er hat uns einen Plattenvertrag besorgt, und wir haben immer mehr gespielt.
© Pressefoto
Bei einer Fotosession mit John O’BrienDocker und Inga Rumpf für ihre Single "Bonnie And Clyde", die ich als Assistent mitbetreute, begegnete ich Mitte 1968 Inga, wir tauschten die Adressen aus. Irgendwann spielte ich im Jazzhouse, wo auch der Proberaum der City Preachers war. Die waren wohl da, denn als ich ein paar Tage später nach Hause kam, steckte Seite
24
n
Wir haben uns bei Frumpy getrennt, weil es immer Unstimmigkeiten zwischen dem Bassisten und dem Schlagzeuger gab, nicht unbedingt musikalisch. Ich war 1971 ja schon mal ausgestiegen, weil ich mit dem Gitarristen Rainer Baumann nicht klarkam. Als ich zurückkehrte, brachte ich den Gitarristen Thomas Kretschmer mit, den ich in Hannover entdeckt hatte. Mit ihm, Udo und Bassist Steffi Stephan haben wir 1971 das KRAVETZ-Album gemacht – das war mehr oder weniger die Vorläuferband des Panikorchesters. Wir haben Atlantis gegründet, um einen Atlantis v.l.: Udo Lindenberg, Inga Rumpf, neuen Plattenvertrag zu bekommen Karl-Heinz Schott, Jean-Jacques Kravetz, George Meier – der Bassist Karl-Heinz Schott, Inga und ich. Curt Cress und Frank Diez kamen dazu – eine fantastische Band! Es war eine wunderbare Zeit, wir durften zum ersten Mal in England aufnehmen, im Island Studio von Chris Blackwell. Aber das Publikum von Frumpy war gespalten, es war ja auch andere Musik, funkiger und ein bisschen mehr Lieder. Aber Atlantis waren nicht sehr konstant, als die Platte fertig war und wir ein paar Konzerte gespielt haben, gab es musikalische Differenzen mit Frank Diez und Curt Cress,
© Pressefoto
Ich hatte Christel, meine erste Frau und Mutter meines Sohnes Pascal, in Südfrank reich kennengelernt und zog 1967 zu ihr nach Hamburg, wo die Beatles gestartet waren. Mit den Beatles war für mich klar: In Hamburg bleibe ich! Meine Ersparnisse waren irgendwann alle, und weil ich die Mutter von Pascal heiraten wollte, fragte mein Schwiegervater, ob ich denn Geld verdiene. Ich habe bei Axel Springer als Bote die Post verteilt und bin irgendwann Ende 1967 bei Hörzu Schallplatten gelandet, der Springer-Abteilung, die mit Plattenfirmen zusammenarbeitete. Da bekam ich einen Job, weil sie einige französische Künstler hatten.
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Foto: © NikMa Verlag
Udo machte ein deutsches Album mit Songs der Animals, von Randy Newman und anderen (ROCK REVUE, 1978). Als wir die erste große Tournee machten mit Peter Zadek, „Rock Revue", war Eric Burdon auf Einladung von Fritz Rau als Gast dabei. Am Ende der Tour fragte Eric, ob ich eine Band mit ihm gründen würde. Er zog für fast ein Dreivierteljahr zu mir nach Hamburg, wir haben ein Album aufgenommen und eine Tour gemacht – das größte Erlebnis überhaupt!
Ich konnte wegen meiner persönlichen Verträge nicht beim Panikorchester einsteigen, aber im Studio war ich sofort dabei mit dem Gitarristen Karl Allaut, Steffi Stephan am Bass und dem Pianisten Gottfried Böttger – der spielte ja hauptsächlich Boogie, deswegen habe ich die ganzen Balladen gemacht. Ich habe angefan-
© Pressefoto
Auch Udo Lindenberg baten wir um ein paar Sätze zu seinem langjährigen PanikBegleiter, doch der Sänger steckte mitten in der Arbeit an „MTV Unplugged" und bat um Dispens. Foto: © Tine Acke
Ich war eingeladen auf eine Geburtstagsparty einer Journalistin, die spielte mir eine Single vor, "Highway Driver" – ich tippte auf eine amerikanische Band. Es war aber eine Hamburger Band mit Herbert Hildebrandt und Dicky Tarrach von den Rattles, dazu Bernd Wippich als Sänger. Irgendwann telefonierte sie mit DiRandy Pie in L.A. mit Produzent Spencer Proffer cky, und ich kriegte einen Anruf, ob ich Lust hätte, mit ihnen zu jammen. Ich habe mitgejammt, und schon war ich in der Band. Es war eine wunderbare Zeit, 1974 bis 1978, aber die Band war ihrer Zeit voraus, und man konnte nicht davon leben. Dann ging Bernd Wippich, weil er zu viel mit James Last zu tun hatte. Wir fanden über den „Melody Maker" einen englischen Sänger (Peter French, Anm. d. Autors) und einen Plattenvertrag – wir durften nach Los Angeles und sechs Wochen mit Spencer Proffer arbeiten, dem Produzenten von Ike & Tina Turner und Police, 800 Meter vom Motown-Studio entfernt. Das war fantastisch, aber live war die Stimme des Sängers nicht kräftig genug, um durchzukommen, und irgendwann war es vorbei. Das war die Zeit, als ich über Frank Diez in der Maffay Band angelangt bin. Dazu hatte ich das Panikorchester – und eh keine Zeit mehr.
die beiden sind in diesem Jahr noch öfter gemeinsam live zu erleben. Für GoodTimes hielt die Sängerin einige Gedanken zu ihrem Kollegen fest. „1969 begannen wir mit der Band City Preachers einen musikalischen Wandel. Ich hatte Jean-Jacques kurz vorher bei einer anderen Gelegenheit kennengelernt und erfahren, dass er Orgel spielte. Wir überbrachten JJ durch Udo Lindenberg, der damals unser Drummer war, eine persönliche Nachricht. Kurz darauf trafen wir uns im damaligen Jazzhouse zu einer Session, und JJ wurde sogleich für die nächste Tour engagiert. Das erste Konzert mit ihm war in Berlin. Seine besonderen Qualitäten als Musiker, das zeigte sich schon bei den ersten Konzerten, sind seine schnelle Auffassungsgabe und Verständnis für harmonische Abläufe. Er hat ja am Pariser Konservatorium Klassik studiert und war uns Autodidakten weit voraus. JJ ist sehr feinfühlig und harmoniebedürftig. Ich habe ihn nur ganz selten ausrasten sehen. Dann war aber auch ‚die Kacke am Dampfen'. Ich habe mich mit JJ immer gut verstanden, auch in schwierigen Zeiten. So gingen wir oft getrennte Wege, aber durch unsere gemeinsamen Songs, die wir immer wieder gern spielen, waren wir verbunden."
gen, Songs für Udo zu schreiben, mit ihm zusammen – das war schon sehr spannend. 1977 war ich dann auch bei der „Sister King Kong Tour" live dabei. Und unsere gemeinsame Geschichte geht bis heute weiter!
Ende 1977 rief Frank Diez an – er war der Gitarrist, mit dem ich in all den Jahren am meisten gemacht habe, ein begnadeter Bluesgitarrist! Es sagte, er habe einen Job in München für einen Sänger, der mit Johnny Tame eine englische Platte mache. Ich kannte weder Maffay noch Tame – aber es reizte mich, Giorgio Moroders Musicland-Studio kennenzulernen. Meine Frau war gerade am Kochen, als ich sie fragte, ob sie Peter Maffay kenne. Die hat sich fast totgelacht und meinte, das sei ein Schlagersänger. Ich war erst mal skeptisch, sagte mir aber, wenn Frank dabei ist, muss das ja taugen. Auf dem Flug nach München lernte ich Maffays Manager kennen, der in Hamburg Billy Preston betreut hatte, der Promotion für seine Platte machte. Dazu brauchte er eine Hammondorgel, ich hatte die einzige passende B3 – die mietete seine Plattenfirma von mir, und ich durfte hinterher mit ihm und seiner Band jammen. Ich spielte für Peter, es war eine sehr schöne Ballade. Da sagte ich zu Peter: „Wenn du mich wieder brauchst, ruf an!" Das blieb dann so – 36 Jahre lang – bis 2013 war ich als Musiker und Komponist fester Bestandteil der Peter Maffay Band.
Foto: © Alexandra Adrian
Foto: © Alexandra Adrian
Ich wollte dann erst einmal gar nichts machen. Dann bekam ich das Angebot, mit der amerikanischen Sängerin Mama Lion zu arbeiten, die gerade einen Hit in Europa hatte. Ich habe es probiert, aber es gab Stress mit ihrer Plattenfirma in Amerika, und das Ding wurde nichts. Parallel dazu war da ein Frumpy-Fan, der oft zu uns kam – Marius Müller-Westernhagen, der in Düsseldorf die Schauspielschule besuchte und hobbymäßig eine Band hatte. Er kam nach Hamburg, ich habe Demos mit ihm gemacht – er wollte unbedingt eine Platte machen, und ich habe ihm geholfen bei seinem ersten Plattenvertrag. Dann bin ich 1977 bei Udo eingestiegen.
Inga Rumpf arbeitet seit fünf Jahrzehnten mit Jean-Jacques Kravetz zusammen,
© Pressefoto
die mehr in die Jazz-Richtung wollten. Die beiden stiegen aus, doch wir mussten auf England-Tourgehen, und so sind Udo und der Gitarrist George Meier mit uns losgezogen. Beim nächsten Besetzungswechsel bin ich dann ausgestiegen, weil ich keine Weiterentwicklung mehr sah: jedes Mal eine Platte, Umbesetzung, Schulden – mein Bauchgefühl riet mir zu gehen.
Fotos: © P. Roser
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
25
Zu den Wegbereitern des Celtic Folk gehörte in den letzten Dekaden die 1970 offiziell gegründete Familienband Clannad: Moya Brennan und ihre Brüder Pol und Ciaran sowie ihre nur wenige Jahre älteren Zwillingsonkel Noel und Padraig (†2016) Duggan bilde(te)n die Formation, die früh auch in Deutschland live zu erleben war und der zeitweise zudem Schwester Enya Brennan angehörte. Ihre ersten musikalischen Gehversuche unternahmen Clannad in Leo's Tavern, dem Pub ihres Vaters Leo. Da passt es, dass die erstmalige Veröffentlichung des Konzertmitschnitts TURAS 1980 – LIVE IN BREMEN mit dem 50-jährigen Jubiläum von Leo's Tavern zusammenfällt. Was natürlich entsprechend gefeiert wird, wie Moya (oder auch Maire) Brennan im GoodTimes-Interview verriet.
Es war wohl eine recht emotionale Angelegenheit, an TURAS 1980 zu arbeiten, wieder tief in Ihre Vergangenheit einzutauchen? (Lacht) Kann man schon sagen. Es war eine angenehme Überraschung, als MiG mit den Aufnahmen auf uns zukam, die wir damals für Radio Bremen gemacht hatten. Als meine Brüder und ich sie uns anhörten, war die Überraschung noch größer, da wir merkten, wie gut sie klangen – und dass wir relativ wenig Fehler gemacht hatten (lacht). Wir waren richtig glücklich, weil auch einige Songs dabei waren, die wir nie aufgenommen hatten. Und dann ist die Platte etwas ganz Besonderes, weil ihre Veröffentlichung mit dem Jubiläum der Taverne unseres Vaters zusammenfällt. Die Sie sicher gebührend feiern werden? Wir richten ein Festival aus, zu dem wir viele befreundete Musiker eingeladen haben – viele aus der Gegend, aber auch ein paar internationale Gäste. In Leo's Tavern wurden Clannad gewissermaßen geboren? Ja. Mein Vater hatte seine eigene Showband, und damals in den 60er Jahren verlagerten sich die Spielstätten von den Dance Halls in Pubs und Tavernen. Mein Vater kaufte sich sein eigenes Venue, in dem er praktisch jeden Tag auftrat und uns Kinder – wir waren ja zu neunt – auf die Bühne holte. Damals entwickelten wir unseren ganz eigenen Stil, in dem auch unsere sonstigen Einflüsse ihren Niederschlag fanden: Wir schätzten die Beatles, Donovan, die Mamas & Papas, ich liebte Joni Mitchell, Ciaran stand auf Jazz von Charlie Mingus und John McLaughlin. Wir liebten Gesangsharmonien, die es damals in der traditi© Pressefoto
© Pressefoto
" der ganz besonderen Art Hausmusik "
Seite
26
n
GoodTimes 4/2018
onellen irischen Musik ja nicht gab – da sang ein Solist zu Harfenbegleitung. Von daher präsentierten wir etwas ganz Neues – das nicht entstanden wäre, hätten wir nicht die Bühne in Leo's Tavern gehabt. Das Schöne an TURAS 1980 ist, dass man noch einmal hören kann, wie sehr wir uns von den anderen Bands im Bereich der Celtic Music unterschieden. Auch durch die Instrumente, die wir spielten: Ciaran am Kontrabass, Pol an Flöte und Mandoline – eben nicht nur Harfe. Das lag aber zum Teil auch einfach daran, dass es bei uns zu Hause Gitarren, Bass, Perkussionsinstrumente und dergleichen gab, keine Geigen und Pipes. Haben Sie noch irgendwelche Erinnerungen an den Auftritt in Bremen? Habe ich, weil es unser erster Radiomitschnitt war und wir entsprechend nervös waren. Wir waren damals eine junge Band und liebten Deutschland, seit wir 1976 erstmals dort gespielt hatten und mit unserer Interpretation traditioneller irischer Musik mit offenen Armen aufgenommen wurden. Deutschland hat uns seinerzeit geholfen zu überleben, weil wir in Irland und England nicht zu viele Gigs bekamen. Sie sind auch früh in die USA gegangen – ähnlich wie über die Jahrhunderte viele irische Emigranten ... Ja, und die haben uns anfangs nicht so recht verstanden, hatten Schwierigkeiten mit unserer Musik. Für uns war es aufregend, weil einige unserer Einflüsse von der Westcoast stammten, The Mamas & The Papas und die Beach Boys mit ihren Gesangsharmonien. Die irischstämmigen Amerikaner standen mehr auf Mitsing-Lieder, während wir eine eher ruhige Band waren, die mehr Zuhör-Musik machte und macht, aber nach einer Anlaufphase hat es in den USA ähnlich funktioniert wie in Deutschland. Wie sehen die nächsten Pläne bei Clannad aus? Wir hoffen, in absehbarer Zeit wieder nach Deutschland kommen zu können – vielleicht klappt es ja im Frühjahr 2019. Wir haben mit Padraig, der vor zwei Jahren gestorben ist, ja leider ein Mitglied verloren. Und so haben wir im letzten Oktober ein Konzert zu viert gespielt, doch jetzt sind meine Tochter Aisling, die Buzuki und Gitarre spielt, und mein Sohn Paul, der auch singt und Perkussion spielt, mit an Bord. Sie sind ja schon länger bei meinen Solo-Aktivitäten dabei – für mein letztes Album CANVAS haben wir neun der elf Songs zusammen geschrieben – und beide singen auch fantastisch! Was treibt Sie heute noch an? Ich bin jetzt seit 48 Jahren im Geschäft und finde es immer noch aufregend. Ich glaube an das, was wir machen, weil es ehrlich ist, aus dem Herzen kommt, wir uns immer treu geblieben sind und nichts gemacht haben, nur um den Leuten zu gefallen. Philipp Roser
n
Music from the 60s to the 80s
Der progressive Nachlassverwalter
A
Gleichzeitig verleihen wir diesem einiges mehr an Druck. m 10. März 2016 beging Ausnahme-Keyboarder Alles kommt härter daher, beinahe wie bei einer HeavyKeith Emerson Selbstmord. Wenige Monate späMetal-Formation. Außerdem verzichten wir auf ter, am 7. Dezember desselben Jahres, einen Sänger. Dadurch kann sich der Zuhörer erlag Sänger, Gitarrist und Bassist Greg Lake voll auf den Monster-Groove der Stücke eineinem Krebsleiden. Dadurch war das Progreslassen. sive-Rock-Urgestein Emerson, Lake & Palmer (kurz ELP) innerhalb kurzer Zeit tragischer Glauben Sie, dass mit ELP-Stoff auch die junge Weise auf das „P" geschrumpft. „P" wie Carl und die nächste Generation angesprochen werden Palmer, den Schlagzeuger des einstigen Trios. kann? Der 68-Jährige indes fühlt sich quicklebendig, Da bin ich mir ziemlich sicher, denn unser strotzt vor Tatendrang. Und er ist alleiniger NachlassverSound zumindest aus den Anfangstagen ist dermaßen walter des legendären Projekts. originell, so etwas verliert sich nicht. Etliche Teens und Der Nachlass drückt sich für Twens von heute hören mit Beihn vor allem im Projekt Carl geisterung Mozart- oder BeethoPalmer’s ELP Legacy aus. Das ven-Kompositionen. Die gehören besteht neben dem englischen zum Kulturkanon der MenschKult-Trommelwirbler aus dem heit bis in die Ewigkeit. Wäre Gitarristen Simon Fitzpatrick schön, wenn das zumindest mit und dem Bassisten Paul Bielaeinigen ELP-Stücken genauso towicz. Soeben ist das CD/DVDpassieren würde. Set LIVE erschienen. Auf der CD Gibt es Tage, an denen Sie Ihre alzu hören ist ein Mitschnitt des ten Mitstreiter Keith und Greg in Konzerts, das am 25. November einer stillen Stunde vermissen? 2014 in der ausverkauften New Ich drücke es etwas diplomatisch Yorker Tralf Music Hall über die aus: Wir waren meiner Meinung Bühne ging. Auf der DVD zu nach grandiose Kreativpartner. bestaunen ist der knapp zweiAber der Außenstehende sollte stündige Gig vom 24. Juni 2016, auch bedenken, dass wir all die der im Olympia Theatre in MiJahrzehnte über nie echte Kumami stattfand: eine spektakuläre pels geworden sind. Und wir haTribute-Show zu Ehren des kurz ben 2010 zum letzten Mal mitzuvor verstorbenen Emerson, einander gespielt. Seither hatte u.a. mit Ex-Genesis-Gitarrist ich selten Kontakt zu den beiSteve Hackett sowie Mark Stein, den. Aber eines ist klar, und das dem Keyboarder von Vanilla sage ich aus tiefstem Herzen: Ich Fudge, als besonderen Gästen. vermisse immer die Menschen, Carl Palmer möchte einermit denen ich zusammen seits die originäre ELP-Tradition mit diesem „Trio künstlerisch tätig war ELP-Discographie in & Friends" fortführen. Zugleich, wie er im Inter- GoodTimes Edition Discographien und mit denen ich auf view nachdrücklich betont, will er diesen spezi- Vol. 7 – siehe Shop Seite 31 einmal nie mehr werde ellen Sound aber durch neue musikalische Wege in kommunizieren können. die Moderne transportieren. Was sind Ihre musikalischen Pläne für die Zukunft? Ich stecke in ganz vielen unterschiedlichen Projekten, meist federführend. Über mein Alter denke ich nicht Was bleibt von ELP für die Nachwelt? groß nach, denn ich lebe ziemlich gesund, fühle mich Spektakuläre Musik, das steht für mich außer Frage! Nicht fit. Schlagzeugspielen scheint jung zu halten (lacht). Was alles gelungen, aber welcher Komponist kann das schon mich gelegentlich erschreckt: Viele der Formationen, in von seinem Gesamtwerk behaupten? die ich involviert bin, klingen extrem nach ELP. So ganz Was sind die Hauptunterschiede zwischen den ELP-Origiwerde ich dieses Erbe wohl nie abschütteln. Und das ist nalen und den ELP-Legacy-Versionen? gut so. Michael Fuchs-Gamböck ELP Legacy orientieren sich am ursprünglichen Stoff.
i
GoodTimes 4/2018
© Pressefoto
Pressefoto: © Sarah Elizabeth Aylward
ELP Legacy
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
27
BLUES - PORTRÄT #59
Buddy Guy Der Blues lebt, und ihm geht's gut
Von Philipp Roser
Foto: © Paul Natkin
Den Titel THE BLUES IS ALIVE AND WELL hat Buddy Guy seinem neuen Album gegeben. Und kann Selbiges über sich selbst sagen. Schließlich wird der singende Gitarrist am 30. Juli stolze 82 Jahre alt. Sprich, der aus Lettsworth, Louisiana, stammende Musiker ist der letzte noch lebende große Blueser seiner Generation.
Foto: © Paul Natkin
Seite
Waters, Howlin’ Wolf und B.B. King geführt hatte. „Wir versprachen uns in die Hand, alles zu tun, damit der Blues weiterbesteht, und wer von uns am längsten lebe, dürfe auf keinen Fall aufgeben und müsse weiter für den Blues kämpfen", nannte Guy einen der Gründe, warum es ihn – neben dem Spaßfaktor – auch im hohen Alter immer noch ins Studio und auf die Bühne zieht. Und deswegen werde er auch nicht müde, über Leute wie Light nin’ Hopkins oder Arthur Crudup zu erzählen: „Die jungen Leute sollen etwas über sie erfahren, denn sie waren schon lange da und machten das, was auf ihren Spuren dann Jeff Beck, Eric, ich und all die anderen Gitarristen spielten!" Was Guy übrigens zeitweise auch gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Phil († 2008) tat, mit dem er in den 80er
Jahren drei gemeinsame Alben aufnahm. Einst verehrte Guy seine Vorbilder, heute wird er verehrt, kommen die Großen der Blues- und Rockwelt zu ihm. Für Stones-Gitarrist Keith Richards ist Buddy Guy der „Godfather", der Pate des Blues. Und so war es keine Frage, ein paar Töne zu Guys neuem Album beizusteuern. Gleiches gilt für Mick Jagger mit seiner Mundharmonika. Es ist sicher ein subjektiver © Pressefoto
B
uddy Guy lebt voll im Jetzt und Heute, auch wenn er gelegentlich – manchmal ein wenig wehmütig – zurückblickt. „Damals, in den 50er und 60er Jahren, lief alles unter dem Begriff R&B, heute ist es in alle möglichen Kategorien unterteilt, und der Blues schwimmt irgendwo am Rande mit – dabei ist es doch alles nur Musik", sagte er vor ein paar Jahren im GoodTimesInterview und buchstabierte „Musik" mit Nachdruck. Ihn hätten Genregrenzen aber nie interessiert, vielmehr habe er sie überschritten, Hindernisse niedergerissen, Einengungen nie akzeptiert. „Bis zu der sogenannten British Invasion in den 60er Jahren hatten wir nichts – in den Blues-Clubs von Chicago standen Jukeboxes herum, und wir mussten die Top Ten rauf- und runterspielen, ob es Sam Cooke, Little Richard, Ray Charles oder Muddy Waters waren." Was für junge Musiker eine gute Schule gewesen sei, immerhin gab es viele Clubs, in denen Nachwuchsleute wie er spielen konnten. „Und wir haben Muddy Waters, Howlin' Wolf oder Little Walter livehaftig erlebt – und wenn sie mal nicht da waren, mussten wir die Chance nutzen, ihr Publikum anzulocken und gut zu unterhalten, bis sie wieder zurück waren", erinnerte sich der Mann, der 1957 nach Chicago Quinn Sullivan & Buddy Guy gezogen war und unter Aufsicht von Willie Dixon erste Aufnahmen für kleinere Labels machte, ehe er 1960 beim heutigen KultLabel Chess unterschrieb. Diese Zeiten sind lange vergangen, heute ist Guy längst in die Vorbildrolle von Waters oder Howlin’ Wolf geschlüpft, mit denen er vier Jahre später auf dem Album FOLK FESTIVAL OF THE BLUES zu hören war. Zur Veröffentlichung von THE BLUES IS ALIVE AND WELL berichtete Guy in einem Interview von Gesprächen, die er einst mit den Freunden
28
n
GoodTimes 4/2018
n
Eindruck, aber ein Schuss Ehrfurcht scheint bei "You Did The Crime" in Jaggers Harpspiel durchzuklingen, ähnlich bei "Cognac", bei dem Richards und Beck ihr Vorbild Guy begleiten. Aber ehrliche Haut, die er ist, baut Guy falscher Legendenbildung vor und beweist zugleich, dass er fest in der Gegenwart verankert ist. „Sie kamen nicht bei mir im Studio vorbei. Vielmehr hat sich ein Produzent meine Aufnahmen geschnappt und ihnen zukommen lassen, damit sie ihre Parts aufspielen konnten, wo und wie auch immer sie Zeit dafür fanden." Und dann verriet er noch, wie er die Stones kennenlernte: „Ich war im Studio und nahm MY TIME AFTER A WHILE auf, als die Stones bei Chess Records vorbeikamen, um ein Demo aufzunehmen. Muddy Waters half ihnen, ihr Equipment die Treppen hochzuschleppen. Ich war zuerst ungehalten, weil ich beim Aufnehmen nicht gestört werden und allein sein wollte ..." Der Blues lebt, und ihm geht's gut, verkündet der Altmeister per Albumtitel und Titelsong. Doch ein wenig treiben ihn auch Zweifel an dieser These um. „Solange ich lebe, muss ich das doch sagen", meint er mit einem breiten Grinsen. „Ich arbeite mit jungen Leuten zusammen, auch damit es so bleibt. Aber es ist eine Gratwanderung, und ich habe schon so meine Bedenken, denn die großen Radiosender spielen heute keinen Blues mehr. Früher konnte man bei den AM-Stationen vorbeischauen, dem Moderator ein Demo in die Hand drücken, und er hat's gespielt – aber das ist schon Ewigkeiten her!" Doch solange er lebt, kämpft der langjährige musikalische Partner von Junior Wells für den Blues, indem er immer regelmäßig tourt und mit Buddy Guy’s Legends einen eigenen Blues-Club in Chicago betreibt.
Music from the 60s to the 80s
Rick Astley Das Fe u e r ist zurück
In den 80er Jahren zählte er zu den erfolgreichsten Popstars. Damals aber galt Rick Astley als bloße Marionette des Produzenten-Trios Stock Aitken Waterman. Zu Unrecht. Denn der heute 50-Jährige hat längst bewiesen, dass er mehr vorzuweisen hat als nur eine umwerfende Stimme.
Foto: © Rankin
was so Positives passiert, bringt das auch das Feuer zurück.
Mr.
Astley, zwischen Ihrem vorletzten und dem letzten Album 50 lagen mehr als zehn Jahre, zwischen 50 und BEAUTIFUL LIFE sind es nur zwei. Brennt das Feuer wieder wie Mitte der 80er Jahre? 50 war in England ein sehr großer Erfolg, das hat mir viel Energie zurückgegeben. Und nachdem wir mit dem Album getourt waren, bin ich zu Hause sofort wieder in mein kleines Studio gegangen. Ich entspanne, wenn ich ein wenig mit der Musik herumspiele, etwas ausprobiere. Und nach nur zwei, drei Wochen hatte ich wieder eine ganze Reihe Songs beisammen. Also habe ich mir gesagt: „Okay, mache ich gleich das nächste Album." Ja. Wenn et-
JOHN CIPOLLINA / NICK GRAVENITES BAND Live at Rockpalast
Während 50 teilweise sehr rockig klang, sind auf BEAUTIFUL LIFE unter anderem auch Country-Einflüsse herauszuhören ... Ich war in L.A., wo ein Freund ebenfalls ein Homestudio hat. Dort gab es ein Instrument, das ähnlich einer Mandoline oder einem Banjo klingt, und ich habe damit ein wenig experimentiert, etwa bei dem Song "Shivers". Manchmal hängt die Richtung, in die sich ein Song entwickelt, wirklich davon ab, welches Instrument man zuerst in die Hände bekommt (lacht). Im Text zu "The Good Old Days" verneigen Sie sich vor der Musik der 70er Jahre, etwa vor Elton John oder Supertramp. Hat Sie diese Zeit musikalisch am meisten geprägt? Ich erzähle in diesem Song von meinen drei älteren Geschwistern. Wir hatten damals nur einen Platten-
spieler, und weil ich der Jüngste war, musste ich das hören, was meine Geschwister hörten. So habe ich, damals gerade einmal neun oder zehn Jahre alt, früh Progressive Rock kennengelernt. In der ersten Strophe erwähne ich zum Beispiel zwei Rick-Wakeman-Alben. Und die ersten Konzerte, auf die mich meine Schwester mitgenommen hat, waren Camel und Supertramp. Viele Songs aus dieser Zeit sind Teil meiner musikalischen DNA. Und "The Good Old Days" ist damit vor allem ein Dankeschön an meine Geschwister, dass sie mir überhaupt Musik nahegebracht haben. In "She Makes Me" lautet eine Zeile ... so I bang the " drums". Nicht viele Leute wissen wohl, dass Sie nicht nur eine großartige Stimme haben, sondern zudem ein sehr respektabler Drummer sind ... Ich bin ganz okay als Drummer (lacht). Ehrlicherweise habe ich für BEAUTIFUL LIFE den Drumsound jedoch programmiert. Aber ich spiele auch noch des Öfteren Drums. Gemeinsam mit zwei Freunden habe ich ein kleines Rocktrio. Auf Charity-Veranstaltungen spielen wir frühe Punksachen, aber auch neuere Rocksongs, etwa von den Foo Fighters. Ist so ein typisches Midlife-Crisis-Ding (lacht). Aber ich liebe es! Und die Songzeile geht ja noch weiter: „... so I bang the drums to feel alive ...", heißt es da. Und genau so ist es! Apropos Foo Fighters: Mit der Band standen Sie im vergangenen Jahr auf der Bühne. Wie kam es dazu? Ich habe auf einem Festival in Japan gespielt, bei dem die Foo Fighters Headliner waren und als letzter Act spielten. Ich stand am Bühnenrand, weil ich die Band unbedingt erleben wollte. Plötzlich kommt Dave Grohl zu mir herüber und flüstert mir ins Ohr: „Rick, jetzt spielen wir deinen Song, 'Never Gonna Give You Up', aber auf 'Smells Like Teen Spirit'-Weise. Also habe ich mich zu den 50.000 Fans umgedreht und gerufen: „Come on, you motherfuckers, let’s do it" (lacht). Dann haben wir losgelegt. Einen Song aus dem Stegreif in etwas völlig anderes zu übertragen, das zeigt, was für hervorragende Musiker diese Jungs sind. Andreas Kötter
live in Bremen
in stores . G 27. AU 2018 Um die eigene optimistische Grundstimmung zurückzugewinnen, muss man manchmal eine Auszeit nehmen vom Tosen des Drumherums. Auf irgendeinen Berg oder Bug, Double Vinyl // 2CD Digi John Cipollina, Mitbegründer von QUICKSILVER MESSENGER SERVICE von dem aus man „ruhig und COPPERHEAD, zusammen mit der Nick Gravenites Band in einem und gelassen“ auf das ganze bemerkenswerten Rockpalast Konzert. Schlamassel schauen kann, in „This album is a lovely memory for us taking einem Fremdenzimmer oder eben mit Lüüls Liedern in den Ohren. Die Rauheit us back to early Clannad. We’re thrilled to Re-Launch als Boxset mit DVD und 2 CDs. in seiner Stimme, das sympathische Timbre und die einem Berliner eigene have it released after all these years. There Schnoddrigkeit, die virtuose Spielfreude seiner Band und die behutsamen were also some songs/tunes there that we GoodTimes 4/2018 n Music from the 60s to the 80s n Seite 29 Produzentenhändchen von Moses Schneider machen dieses Album zu einer never got around to recording. “ (Moya Brennan) Reise, die wie im Flug vergeht. www.mig-music.de | shop.mig-music.de
SHOP
Bestellen Sie bequem im Internet unter www.goodtimes-magazin.de
Heft 4
1995
Heft 5
1995
Heft 1
1996
Heft 2
1996
Heft 3
1996
Heft 4
1996
Heft 5
1997
Heft 6
1997
Heft 2
1999
Heft 4
1999
Heft 5
1999
Heft 6
1999
Heft 2
2000
Heft 3
2000
Heft 4
2000
Heft 5
2000
Heft 6
2000
Heft 1
2001
Heft 2
2001
Heft 3
2001
Heft 4
2001
Heft 5
2001
Heft 6
2001
Heft 1
2002
Heft 2
2002
Heft 3
2002
Heft 4
2002
Heft 5
2002
Heft 6
2002
Heft 1
2003
Heft 2
2003
Heft 3
2003
Heft 4
2003
Heft 5
2003
Heft 6
2003
Heft 1
2004
Heft 2
2004
Heft 3
2004
Heft 4
2004
Heft 5
2004
Heft 6
2004
Heft 1
2005
Heft 2
2005
Heft 3
2005
Heft 4
2005
Heft 5
2005
Heft 6
2005
Heft 1
2006
Heft 2
2006
Heft 3
2006
Heft 4
2006
Heft 5
2006
Heft 6
2006
Heft 1
2007
Heft 2
2007
Heft 3
2007
Heft 4
2007
Heft 5
2007
Heft 6
2007
Heft 1
2008
Heft 2
2008
Heft 4
2008
Heft 5
2008
Heft 6
2008
Heft 1
2009
Heft 2
2009
Heft 3
2009
Heft 4
2009
Heft 5
2009
Heft 6
2009
Heft 1
2010
Heft 2
2010
Heft 3
2010
Heft 4
2010
Heft 5
2010
Heft 6
2010
Heft 1
2011
Heft 2
2011
Heft 3
2011
Heft 4
2011
Heft 5
2011
Heft 6
2011
Heft 1
2012
Heft 2
2012
Heft 3
2012
Heft 4
2012
Heft 5
2012
Heft 6
2012
Heft 1
2013
Heft 2
2013
Heft 3
2013
Heft 4
2013
Heft 5
2013
Heft 6
2013
Heft 1
2014
Heft 2
2014
Heft 3
2014
Heft 4
2014
Heft 5
2014
Heft 6
2014
Heft 1
2015
Heft 2
2015
Heft 3
2015
Heft 4
2015
Heft 5
2015
Heft 6
2015
Heft 1
2016
Heft 2
2016
Heft 3
2016
Heft 4
2016
Heft 5
2016
Heft 6
2016
Heft 1
2017
Heft 2
2017
Heft 3
2017
Heft 4
2017
Heft 5
2017
Heft 6
2017
Heft 1
2018
Heft 2
2018
Heft 3
2018
Heft 4
2018
Heft 5
2018
Heft 3
2016
Seite
30
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Nähere Informationen finden Sie im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de (Index alter Ausgaben) Heft 6
2018
Heft 3
2016
Heft 3
2016
Heft 3
2016
Heft 3
2016
Heft 3
2016
Heft 3
2016
Heft 3
2016
Weitere interessante Artikel finden Sie im Online-Shop. Abb. Vorderseite
GoodTimes-T-Shirt
An g ebot
25,00
Anzahl
o Beatles
(bitte eintragen)
o beide T-Shirts 40,– €
S M L XL XXL XXXL
20,00
Abb. Rückseite
25,00
o Ringo
20,00
o Schwarz o Anzahl
Weiß
Anzahl
Anzahl
(bitte eintragen)
(bitte eintragen)
S M L XL XXL XXXL
S M L XL XXL XXXL
S M L XL XXL XXXL
(bitte eintragen)
25,00
Beatles Paket 1:
o 5 Hefte: 25,– €
Beatles Paket 2:
o
6,50
o
o 4 Hefte: 20,– €
6,50
NE U
o
Ausgabe 4/2016
Briefmarken, 20 Stück (Set), selbstklebend
o 12,80 o
8,50
LP/CD
o
29,80
GoodTimes-Tasse
Anzahl
(bitte eintragen)
Sammelordner
mit Stabmechanismus
o
6,50
o
6,50
o
6,50
o
15,00
GoodTimes-Cap
bieten Platz für je 12 Ausgaben (bzw. bis zu 20 für ältere GoodTimes-Hefte). Lieferung erfolgt inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen.
Single
o
29,80
Ihr Bestellschein für zurückliegende GoodTimes - Hefte Die gewünschte(n) Heftnummer(n) bitte so 4/99 X ankreuzen:
Nicht aufgeführte Nummern sind ausverkauft!
4/95 5/95 1/96 2/96 3/96 4/96 5/97 6/97 2/99 4/99 5/99 6/99 2/00 3/00 4/00 5/00 6/00 1/01 2/01 3/01 4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04 4/04 5/04 6/04 1/05 2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07 2/07 3/07 4/07 5/07 6/07 1/08 2/08 4/08 5/08
Vol. 1
Vol. 2
9,80
9,80
Vol. 3
Vol. 4
9,80
9,80
Vol. 5
Vol. 6
9,80
9,80
Vol. 7
Vol. 8
9,80
9,80
o
o
6/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 1/10 2/10 3/10 4/10 5/10 6/10 1/11 2/11 3/11 4/11 5/11 6/11 1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14 2/14 3/14 4/14 5/14 6/14 1/15 2/15 3/15 4/15 5/15 6/15 1/16 2/16 3/16 4/16 5/16 6/16 1/17 2/17 3/17 4/17 5/17 6/17 1/18 2/18 3/18 4/18 Bitte Paketnummer ankreuzen: Außer den folgenden Paketvorschlägen können Sie jede andere beliebige Stückzahl bestellen.
❏ Paket 1 = 121 Hefte = 199,00
❏ Paket 3 = 10 Hefte = 50,00
❏ Paket 2 = 25 Hefte = 100,00
Paket 4 = 5 Hefte = 26,50 ❏ (= pro Heft 5,30 )
(= pro Heft 1,64 ) (= pro Heft 4,00 )
(= pro Heft 5,00 )
o
❏ Bis 4 Hefte je Heft = 6,50
o
Oben ausgewählte(s) Artikel/Paket geht/gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu. Ich bezahle auf folgende Weise:
o bar beigefügt o per V-Scheck (beiliegend) o per Bankeinzug
o per Vorabüberweisung (Kontodaten siehe Impressum) o per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)
o
o
Bank: ___________________________________________________ BIC (nur Ausland): _____________________________ IBAN: _____________________________________________________________________________________________ Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:
Datum: _____________________ Unterschrift: __________________________________________________________ Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: ___________________________________
o
NE U
o
NE U
PLZ/Ort: _________________________________________________ Land: _______________________________________ mit CD
Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _____________________________________ Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Gesamtwarenwert (GoodTimes + kult!) Bestellschein bitte faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de
Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
31
Vol. 9
Fools Garden
9,80
15,00
o
o
ABO-BESTELLSCHEIN
ABO-BESTELLSCHEIN
Ihre Abo-Vorteile auf einen Blick: o o o o o o
kostenlose Lieferung Zustellung früher als im Einzelhandel sicher verpackt – in Folie eingeschweißt preiswerter als beim Einzelkauf jährlich exklusiver GoodTimes-Kalender gratis hochwertige Abo-Prämie
o 8 Ja, ich möchte ein
-Abo
(Diese Bestellung können Sie innerhalb von 14 Tagen widerrufen)
für die nächsten 8
Hefte (5/2018 bis 6/2019)
statt 52,00 € für nur 48,00 € (Ausland 53,30 €)
Sichern Sie sich eine attraktive Prämie*
o LP/CD-Preiskatalog 2017 o Single-Preiskatalog 2017
5 GoodTimes-Hefte o nach Wahl
bitte Heft-Nr. angeben:
(alle vorrätigen Hefte siehe Seite 30)
*einmalig, nur für Neu-Abonnenten
Die oben ausgewählte Prämie geht Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu. Ich bezahle auf folgende Weise:
o bar beigefügt o per V-Scheck (beiliegend) o per Bankeinzug
o per Vorabüberweisung (Kontodaten siehe Impressum) o per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)
Das Abo verlängert sich nach Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 1 Jahr, kann aber jederzeit zu diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.
Bank: _______________________________________________________ BIC (nur Ausland): ________________________________ IBAN: _________________________________________________________________________________________________________ Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:
Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr:*______________ Vor-/Nachname: _________________________________________ Straße: ________________________________________ PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ____________________________________________ Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _________________________________________ Bestellschein einfach faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz
o
Ich benötige einen Geschenk-Gutschein.
Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz
Bestellen Sie bequem im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de
*Angabe freiwillig
+
bo i e A äm Pr
NE U
o
6,50
o
Nr. 18
6,50
Nr. 10
6,50
o
6,50
o
Nr. 17
6,50
Nr. 9
6,50
o
o
Nr. 16
6,50
Nr. 8
6,50
o
Nr. 15
6,50
Nr. 7
6,50
o
o
o
Nr. 14
6,50
Nr. 6
6,50
o
o
Nr. 13
6,50
Nr. 5
6,50
o
o
Nr. 12
6,50
Nr. 4
6,50
o
Nr. 11
o
Nr. 3
Sammelordner mit Stabmechanismus
bieten Platz für bis zu 12 kult! Ausgaben.
Lieferung erfolgt inkl. Jahrgangs aufklebern.
o 12,80 6,50
Nr. 2
6,50
Auto
Western
Krimi
6,50
6,50
6,50
o
o
Nr. 1
o Ja, ich möchte ein
(bitte eintragen)
-Abo
kult! -Ausgaben
für die nächsten 4 (Nr. 19–22) für 26,– €
Anzahl
o
o
Ich benötige einen Geschenk-Gutschein.
(Ausland 30,00 €)
Nr. 19 (1/2019) erscheint am 26.10.2018 Nr. 20, Nr. 21, Nr. 22 ... (im halbjährlichen Rhythmus versandkostenfrei jeweils Mitte April/Oktober)
Wählen Sie eine Prämie: (je 3-CD-Box)
o
o
o
o
o
o
o
Die oben ausgewählten Artikel gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu. Ich bezahle auf folgende Weise: (Das ausgewählte Abo verlängert sich nach Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 4 Ausgaben bzw. um 1 Ausgabe bei Bankeinzug, kann aber jederzeit zu diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.)
o bar beigefügt o per V-Scheck (beiliegend) o per Bankeinzug
o per Vorabüberweisung (Kontodaten siehe Impressum) o per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)
Bank: _______________________________________________________ BIC (nur Ausland): ________________________________ IBAN: _________________________________________________________________________________________________________ Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:
Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr:*______________
*Angabe freiwillig
o
Vor-/Nachname: _________________________________________ Straße: ________________________________________
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ____________________________________________ Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _________________________________________ Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Gesamtwarenwert (GoodTimes + kult!) Bestellschein bitte faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de
Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
33
SHOP/ABO + PRÄMIE
o
KLEINANZEIGEN VERKAUFE /BIETE Über 300.000 Schallplatten und CDs ab 0,25 € – www.funrecords.de oder Katalog anfordern: Fun Records, Liebermannstr. 87, 13088 Berlin Wir kaufen deine CDs und Schallplatten komplett an. Ganze Sammlungen ohne auszusuchen: www.verkauf-deine-cds.de oder Tel.: 030-9209 0092 Scorpions: 27.7.2018 in Ludwigsburg eine Stehplatzkarte umstandshalber abzugeben. VB: 50,– €. Alan Parsons Live Project 31.7.2018 in Calw eine Stehplatzkarte umstandshalber abzugeben. VB: 50,– €. Walter Neher, Tel.: 0711-2578 949 Musikzeitschriften der 60er, 70er und 80er, wie Bravo, Hit, OK, Musik Parade, Pop, Popfoto, Bravo-Poster, Melodie und Rhythmus, Rave jetzt komplett auf DVD im PDF-Format mit allen Postern, Starschnitten, Portraits etc. in TopQualität! www.bravo-archiv.de, Tel.: 05516344 5005 oder direkt zum Download im Shop: www.bravo-archiv.com myRockworld – all you need is music – die größte und beste Online Community für Rockmusik auf Facebook, Twitter, Youtube und Instagram. Alle Infos unter: www.myRockworld.com Verkaufe 12.000 Vinylsingles der Ära 70er und 80er Jahre. Platten sind schonend gespielt, teils ungespielt in Bildhüllen. Keine Schlager, nur Popmusik. Gebe Platten 1000weise ab zum Preis von 300,– € – Portofrei! 3000 Vinylsingles in neutralen Hüllen, gebe die Platten 1000-weise zum Preis von 120,– € ab. P. Schoberth, Birkenweg 3, 95185 Gattendorf Ohrwaschl Records – der Krautrockspezialist Wir bieten ein umfangreiches Programm aus den Bereichen Krautrock, Psychedelia, Progressive, Folk und Blues Rock mit Schwerpunkt 60er/70er Jahre, z.B. Ihre Kinder, Out Of Focus, Fantasyy Factoryy, Sahara, Deuter, Paternoster, Black Spirit, Analogy. Gut sortiertes Viny-Sortiment! Brandaktuell: Subject Esq/Sahara. – „Lost Tapes” (CD) (fantastische Live-Aufnahmen der Münchner Kultband), Fantasyy Factoryy
– This Is The Future Of Tomorrow (Vinyl) (New Krautrock). Japan-Importe, Raritäten aus den USA und Obskures aus dem UK – alles bei uns zu finden. Es lohnt sich! Ohrwaschl Records, Waldwiesenstr. 5b, 81375 München, Tel.: 089-7402 9635 Homepage: www.ohrwaschl.de, E-Mail: ohrwaschl@t-online.de Sammlungsauflösung – Privat von AbbaZappa (Rock, HipHop, Pop, Dance) ca. 6000 CDs, 1800 LPs, 350 MCs. div. DVDs, Boxen ... Nur komplett zu verkaufen! Viele Raritäten – Kontaktaufnahme ab 18.00 Uhr, GesamtAngebot 50.000,– €, Steffen Grüber, Tel.: 08441-189 66 Heavy oder was!? Alle Hefte von 1995– 2000 sowie Metal Hammer (ca. 70 Hefte von 1993–1999) zu verkaufen. Preis VB. Walter Neher, Saarstr. 10, 73061 Ebersbach Tel.: 07163-5362 105 Singer-Songwriter – Unsere Angebote: Sandy Wolfrum CD – Fairness 16,– € Sandy Wolfrum CD – Es bleibt dabei 16,– € Feelsaitig CD – First 16,– € Feelsaitig CD – Folkpiggings 16,– € Edeltraud Rey CD – D'Rey 16,– € Reiner Rumpf CD – Purer Torso 16,– € Helmuth Tremmel CD – Best Of Foitnrock 16,– € Günter Reiß CD – Rosarote Brille 16,– € V.A. Aids Aid CD – Embryo, Feelsaitig u.a. V.A. Donaumusik DoCD – R. Mey, Hannes Wader u.a. Intraton Musikverlag, Meyernberger Str. 1, 95447 Bayreuth, info@intraton.de Porto und Versand kostenlos Ich verkaufe aus meiner privaten Sammlung über 900 CDs, darunter viele Raritäten. Liste gibt's für 5,– €. Tel.: 01578-7344 362. E-Mail: kl-schmitz@web.de Cassetten Rock-/Pop 60er/70er/80er Jahre meistbietend! 15 Fotokopien Din A4 1,50 € + Versandkosten 1,45 € (in Briefmarken) bei Joachim Gräfe, Wirtsheide 9, 32257 BündeEnnigloh/Westfalen. GoodTimes 2/2016 – 6/2017 (2/2018 in der letzten Ausgabe war ein Druckfehler) mit Kalender 2018 für 3,– € inkl. Portokosten abzugeben. Walter Neher, Saarstr. 10, 73061 Ebersbach Tel.: 07163-5362 105 Deutscher Rolling Stone sehr gut erhalten, von Nummer 1–278 in Sammelordnern
Anzeigenschluss für GoodTimes Nr. 5/2018:
31. August 2018
inklusive CD für 200,– € zu verkaufen. P. Valentin peter.valentin@gmail.com Handy: 0176-4162 4742 Biete originale Autogramme von Black Sabbath, Uriah Heep, Status Quo, Kim Wilde, Genesis, Axel Rudi Pell, Motörhead, Joe Bonamassa, Alice Cooper, Europe, Deep Purple, Bap, Accept, Foreigner, Kiss, Doro, Mungo Jerry, Albert Hammond u.v.m. Listen gegen 1,45 € RP. Auch viele signierte CDs und LPs. Armin Mosler, Jakob-Zwiebel-Str. 9b, 86470 Thannhausen, Tel.: 08281-9245 610 Verkaufe GoodTimes-Hefte 01/1995 bis 04/2017 (=135 Stück). Alle Hefte sind neuwertig. 5 kult!-Hefte gibt es gratis dazu. FP inkl. Versand = 320,– €. Konrad Kauczor, E-Mail: k.kauczor@gmx.net www.hotstuffcds.de ... stöbern Sie bei uns ohne lästige Werbung nach CDs, LPs, Raritäten, Importe, Ltd.Editions und Special-Editions aus Rock, Blues, R&B, Soul, Folk, Hard & Heavy, jeweils mit Angabe der enthaltenen Songs. Songs inspiriert von American Roots und engl. Bands der 60er: Sänger, (Slide-) Gitarrist, Songwriter Gerrit Brockmann & Band! Neu! Songs/Videos auf www.youtube.com/gerritbrockmann, Booking: hotstuffcds@kabelmail.de Biete über 50 ungel. Ausgaben von GoodTimes. Von 1/92 bis 6/04. Fast lück enlos. Nur komplett abzugeben für 3,– € VB pro Ausgabe. Michael Miazek, michaelmiazek@alice-dsl.de
SUCHE / TAUSCHE Nachfolgende Neil-Young-Konzerttickets zu kaufen gesucht! München 1996, Berlin 2001, Rock am Ring 2002, Berlin 2008 + 2013! Angebote an: Gerd Dalchow, Katharinenstr. 18, 06886 Wittenberg, Tel: 03491-411 249 Sammler sucht Schallplatten Ich bin leidenschaftlicher Sammler von LPs und Singles und bin auf der Suche nach interessanten Sammlungen, gerne auch größere Konvolute. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich bei mir melden! Zahle faire Preise, keine Händlerpreise! Liebe Grüße Tim Bäuerle, E-Mail: tim.records@gmx.de, Tel.: 0176-3254 4784
Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz
GoodTimes-Klein-Anzeigen-Bestellung
Triumvirat – Suche Live-Aufzeichnungen auf Video/DVD, Audiotapes/CDs, Interviews, Radiomittschnitte, Berichte, Konzertplakate, Fotos usw. von der deutschen Rockband aus den 70ern. Tel.: 06441-4450 390, E-Mail: NHarbach@aol.com Suche Musikzeitschriften aller Art. Ganze Jahrgänge & sehr guter Zustand bevorzugt. Metal, Pop, HipHop, Elektro, Jazz, Rock. Deutsche und internationale. M. Kraemer, Floßhafenstr. 3, 55246 Mainz, hmmaniac@ googlemail.com, Tel.: 01765-7608 333 Suche Film/DVD – Und vor mir die Sterne – Das Leben der Schlagersängerin Renate Kern. Suche auch Bildmaterial von der kanadischen Sängerin Lucille Starr. Angebote an: Gerhard Neubauer, Heideweg 3, 4209 Engerwitzdorf, Österreich, newfarmer.hifi@ gmail.com, Tel.: 0664-4217 868
PLATTENBÖRSEN Schallplatten-Boersen.de 02.09. Köln – Stadthalle Mülheim 09.09. Düsseldorf – WBZ am Hbf. 16.09. Oldenburg – Weser-Ems-Halle 23.09. Oberhausen – Revierp. Vonderort 30.09. Osnabrück – Osnabrück Halle 03.10. Dortmund – Westfalenhalle 07.10. Bielefeld – Stadthalle 14.10. Lingen – Emslandhallen Geöffnet 11–16 Uhr ... wird fortgesetzt ... Wolly’s Schallplatten- & CD-Börsen 2018: 29.07. So. – Gelnhausen, Open Air Müllerwiese 15.09. Sa. – Mannheim, Rosengarten 16.09. So. – Münster, Stadthalle Hiltrup (NEUER TERMIN) 22.09. Sa. – Karlsruhe, Festhalle Durlach 23.09. So. – Frankfurt, Jahrhunderthalle 29.09. Sa. – Stuttgart, Liederhalle Alle Termine mit Film/DVD-Bereich. Zeiten: So. 11–16 Uhr, Sa. 10–16 Uhr Info: W. W. Korte, Tel.: 06101-128 662, Fax: 06101-128 663, E-Mail: info@wollys.de, Internet: www.wollys.de, : wollys.boersen Die Redaktion weist darauf hin, dass das Anbieten von nicht autorisierten Aufnahmen oder Tonaufnahmen, die gegen eine Gesetzesvorschrift ver stoßen, untersagt ist. Alle rechtlichen Konsequenzen liegen allein im Ver antwortungsbereich des jeweiligen Inserenten! Mein Inserat soll erscheinen in der Rubrik:
❏ Verkaufe oder sonst. gewerbl. Anzeige ❏ Suche/Tausche (Bitte Bestellschein ausschneiden, fotokopieren oder Ihren Anzeigentext auf ein separates Blatt schreiben.)
Ich möchte bitte folgende Kleinanzeige in der GoodTimes-Ausgabe Nr.:................ veröffentlichen: Für die Berechnung des Anzeigenpreises beachten Sie bitte die nebenstehenden Hinweise!
Datum: ...................................................................................................Unterschrift: ........................................................
Im Anzeigentext müssen zumindest Name und Vorname und eine E-Mail-Adresse (oder die komplette Adresse) angegeben werden. Eine Telefonnummer alleine genügt nicht. Bei der Berechnung der Zeilen zählt Ihre Anschrift mit! Pro Zeile 1,40 für »Gewerbliche und Verkaufsanzeigen« bzw. 0,70 für »Suche/Tausche«).
Ich zahle auf folgende Weise: ❏ Briefmarken ❏ bar beigefügt () ❏ per Vorabüberweisung – Kontodaten siehe Impressum
Vor- und Nachname: ............................................................................................Straße: ...................................................................................................... PLZ/Ort: ...............................................................................................................Telefon/Fax/E-Mail: .................................................................................... Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter: www.goodtimes-magazin.de/datenschutz
Seite
34
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
Der Online-Service für GoodTimes-Leser
Der Onlin ezur neue Service n GoodTi mes:
• alle akt uellen Go odTimes Vorstell ungen au f einen Bli ck • zum Re inhören, In formieren und Be stellen
Rita Coolidge
Don Airey
Runrig
Safe In The Arms Of Time
One Of A Kind (180g)
Stepping Down The Glory Road (The Albums 1987–1996)
2 LPs 816 00 37
CD 819 95 43
www.jpc
.de/good
times
6 CDs 820 19 48
Doro Forever Warriors/ Forever United 2 CDs 861 50 63
Buddy Guy
Wilko Johnson
Rick Astley
The Blues Is Alive And Well
Blow Your Mind (180g)
Beautiful Life
LP 821 92 42
LP 842 65 59
2 LPs 823 36 23
Lüül Fremdenzimmer CD 817 54 54
900.000 Musik-CDs · 50.000 Vinylscheiben · 50.000 Film- und Musik-DVDs · 3,5 Millionen Bücher jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH · Lübecker Straße 9 · 49124 Georgsmarienhütte · Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann Amtsgericht Osnabrück HRB 110327
Doro, du bist vor ein paar Tagen aus Amerika zurückgekommen, hast die Promo tion-Tour für die neue CD durch Europa gestartet – und auch noch die Zeit gefunden, Sweet die Ehre zu erweisen ... Das muss sein! Ich bin stolz, dabei zu sein. Ich habe die Jungs bei „Rock Meets Classic" kennengelernt. Da haben wir uns super verstanden, und jetzt haben wir uns gegenseitig eingeladen: Ich bin beim 50-jährigen Jubiläum dabei, und sie kommen nach Wacken. Ich bin ja mit Sweet, Slade, T. Rex aufgewachsen, habe die unheimlich geliebt. Das Songwriting war vom Allerfeinsten! Ich war ein riesiger Marc-Bolan-Fan. Als ich das letzte Mal mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin, waren wir auf der Autobahn, als ich auf einmal im Radio hörte: Marc Bolan – tot, Autounfall! Da war der Urlaub eigentlich schon zu Ende. Du bist seit über 35 Jahren im Geschäft – das wievielte Album ist FOREVER WARRIORS, FOREVER UNITED? D: Das 20. Das schafft ja auch Druck, du musst dir immer wieder etwas Neues einfallen lassen ... Ach, ich mache mir da gar keinen Druck. Wenn man das Gefühl hat, man möchte gerne eine neue Platte machen, neue Songs schreiben, dann – wenn das so fließt, dann ist gar kein Druck da. Stressig wird's zum Schluss, wenn man die Songs aussucht, sich fragt, ob diese oder jene Nummer wirklich gut ist, der Mix gut genug ist ... Diesmal waren beim Songwriting ganz viele Ideen da! Hast du alles selbst geschrieben? Zusammen mit der Band oder mit Andreas Bruhn, der seit 22 Jahren mein „partner in crime" ist und früher Gitarrist von Sisters Of Mercy war. Er ist eine ganz sensible Seele, versteht mich, ist total offen, und deswegen arbeite ich gerne mit ihm. Ich habe dazu ein paar Sachen in New Jersey gemacht. "Love's Gone To Hell" war Anfang 2016 der erste Song, den wir hatten, und ich dachte, dass die CD 2017 rauskommt, aber es brauchte doch mehr Zeit. Und dann war da ein Erlebnis, auf der einen Seite total traurig, auf der anderen Seite hat es mir ganz viel Energie gegeben, dass man dranbleiben und so lange machen muss, wie es geht – das war die Beerdigung von Lemmy. Da bin ich hingeflogen Seite
36
n
GoodTimes 4/2018
und hatte die Idee für "Living Life To The Fullest" – Lemmy war der Letzte, der ein Duett mit mir auf der letzten Platte gesungen hat. Zwischendurch bin ich immer wieder getourt. Doro-Discographie in Du hast auch diesmal wieder einige Gäste dabei? GoodTimes Edition Discographien Wir hatten ein mobiles Studio und Vol. 8 – siehe Shop Seite 31 waren damit unterwegs. Doug Aldrich spielt bei "Heart Broken" ein super geiles Solo! Den habe ich schon vor Jahren kennengelernt. Der erste Gast war aber Helge Schneider. Den habe ich in Mannheim kennengelernt, als er bei unserer Show hinter der Bühne stand und zugeschaut hat. Er meinte: „Wenn du mich brauchst, sag Bescheid!" So kam es, dass er auf "Backstage To Heaven" dieses tolle Saxofonsolo spielt. Er kam ins Rock City Studio in Solingen, und alle lagen am Boden vor Lachen – er war so lustig, hat einen herrlich schrägen Humor! Dann haben wir noch meinen alten Warlock-Gitarristen Tommy Bolan dabei. Auf der letzten Platte von Amon Amarth hatte ich ein Duett mit Johan Hegg gesungen, "A Dream That Cannot Be". Tommy und ich haben den Song gemacht, und ich dachte mir: den mit Johan, das wäre eine Granate! Also habe ich Johan angerufen – ich halte ihn für einen der besten Frontmänner und Sänger des Genres. Und für "All For Metal" habe ich das Who is who der Metalgarde dabei, alle meine Freunde: Mille von Kreator, Chuck Billy von Testament, Johan Hegg, die Jungs von Sabaton, Ross The Boss, Warrel Dane, der leider nicht mehr lebt, Rock’n’Rolf von Running Wild, Jeff Waters von Annihilator und Andy Brings – man sieht sie auch im Video zu dem Song. Am Ende hattest du so viele Ideen, dass ein Doppelalbum daraus geworden ist ... Stimmt. Deswegen zu deiner Frage, ob man sich unter Druck fühlt – mir ist es einmal passiert, dass wir dachten, wir kriegen gar keine Songs mehr zusammen. Das war bei TRUE STEEL, da haben wir es nur mit Ach und Krach geschafft. Da war wirklich Druck von außen, vom Agenten, vom Produzenten, Manager, von der Plattenfirma. Mit "Don't Break My Heart Again" von Whitesnake hast du wieder ein Cover dabei – warum gerade diese Nummer? Whitesnake waren 1980 mein erstes Rockkonzert, das ich gesehen habe. David Coverdale war damals ein Gott – er ist immer noch super, aber das war damals mit dem legendären englischen Line-up. Wie groß ist eigentlich der Frauenanteil deines Publikums? Etwa 40 Prozent, würde ich sagen. Früher waren es weniger, vielleicht zehn Prozent. Jetzt ist es manchmal sogar fifty-fifty. Es gibt ja auch so viele tolle Frauen, die singen oder ein Instrument spielen, Bands machen. Das war früher auch ganz mager. Philipp Roser
i
Foto: © Fabian Leibfried
Ähnlich wie der hyperaktive Duracell-Hase ist die Düsseldorferin Doro Pesch seit bald 40 Jahren nach Anfängen mit Snakebite, Beast und Warlock in der Rockwelt unterwegs. Auch international genießt die 54-jährige Sängerin einen hervorragenden Ruf. Und ihren Platz auf dem Thron der Metal Queen festigt sie mit ihrem am 17.8. erscheinenden Album FOREVER WARRIORS, FOREVER UNITED. Über dessen Entstehung erzählte Doro am Rande des Sweet-Jubiläumskonzerts in Berlin.
n
Music from the 60s to the 80s
Foto: © David Havlena
Doro Pesch – Duracell-Hase des Metal
Mick Ronson
Foto: © Getty
Der Mann im Hintergrund E
r war der „unsung hero", der sich stets bescheiden im Schatten der Stars hielt, die aber ohne seine Unterstützung nicht zu dem geworden wären, was sie auszeichnete: Mick Ronson (26.5.1946–29.4.1993). The Rats, David Bowie & The Spiders From Mars, Mott The Hoople, die Hunter Ronson Band waren Jon Brewer die bekanntesten (und erfolgreichsten) Bands, bei denen der Multi-Instrumentalist als Gitarrist, Songschmied und Arrangeur mitmischte. Er co-produzierte und prägte Lou Reeds Album TRANSFORMER, machte John Mellencamps "Jack And Diane" zum Hit, produzierte die Rich Kids, Lisa Dalbello, Morrissey, arbeitete mit Van Morrison – und veröffentlichte mehrere zu Unrecht unbeachtete Solo-Alben, ehe ihn Leberkrebs viel zu früh das Leben kostete. Der renommierte Regisseur/Produzent Jon Brewer, der den jungen Bowie, Bill Wyman, Gene Clark, Mick Taylor und Yes managte sowie Gerry Raffertys "Baker Street" produzierte und der bereits ähnliche Werke über B.B. King, Nat King Cole, Kurt Cobain, Yes, Jethro Tull oder Michael Hutchence erstellt hat, würdigt ihn nun mit der Filmdoku „Beside Bowie – The Mick Ronson Story". GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser befragte Brewer zu Ronson. Warum hast du diese Dokumentation über Mick Ronson gemacht? Ich kannte Mick sehr gut und habe diesen Film sowohl für ihn als auch für David Bowie gemacht. David kämpfte lange Zeit mit sich selbst, was seine Beziehung zu Mick Ronson anging. Sie hatten nie wirklich Streit und keine Probleme miteinander. Aber Ronno wurde von Davids Management zur Seite geschoben. David haderte zudem mit sich selbst, ob er Mick für sein Schaffen nicht zu wenig Credits und Tantiemen, also Geld, eingeräumt hatte.
Ab Ende der 80er Jahre arbeiteten sie wieder zusammen, hatte einige Pläne, doch dann kam Micks Tod dazwischen. Überhaupt sind meines Erachtens Micks Verdienste als Musiker, vor allem aber auch als Arrangeur und Autor zu wenig gewürdigt, und das wollte ich ändern. Wie ging's mit der Doku? Micks Frau Suzi wollte eine Doku machen, hat auch damit begonnen. David Bowie wollte sich aber nicht direkt von ihr „face to face" interviewen lassen, stattdessen quasi als Erzähler aus dem Off dabei sein. Das hat er vor seinem Tod auch noch eingesprochen – als ich dann dazu geholt wurde, lebte David noch, und ich kam schnell darauf, dass er mit seiner Erzählung praktisch die einzelnen Kapitel der Geschichte vorgegeben hatte. Die Arbeit an der Mick Ronson Story" " bedeutete ja viel Wühlen in Archiven, Recherche und Reisen, um die Augenzeugen wie Rick Wakeman, Tony Visconti, Ian Hunter, Roger Taylor, Joe Elliott oder Glen Matlock zu interviewen? Es war extrem viel Aufwand und auch richtig teuer! Allein das hat gut ein halbes Jahr gedauert, ehe wir uns ans Schneiden machten. Ich hatte Glück, dass ich das einzige ausführlich gefilmte Interview von Mick Ronson bekam, das er zwei Jahre vor seinem Tod gegeben hatte. Er war ja bis zum Ende aktiv, hat noch in der Nacht vor seinem Tod aufgenommen. Ihm ging es sehr wechselhaft, er hatte am Schluss die Medikation und ärztliche Behandlung eingestellt, weil er – wohl nicht ganz zu Unrecht – das Gefühl hatte, dass die die Krankheit nur beschleunigten. Das Interview mit Tony Visconti
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
hatte Suzi Ronson schon gemacht, ehe ich dazustieß. Alle anderen habe ich geführt, mit Ausnahme von Lou Reed – aber da fand ich Archivaufnahmen, in denen er sich zu Micks Beitrag zu TRANSFORMER äußerte. Wir hätten noch mit viel mehr Leuten reden können, aber das wollte ich nicht. Mein Anliegen war es in erster Linie, nicht nur zu zeigen, welch großartiger Gitarrist er war, sondern auch welch ein grandioser Arrangeur. Du erzählst in der Doku eine Geschichte, dabei gibt es kaum Konzertaufnahmen zu sehen ... Es ist schwierig, Live-Footage in einen Dokumentarfilm einzubauen. Wenn man das tut, wollen die Leute Anfang, Mitte und Ende der Songs sehen – und dann wird alles zu lang, wird auch die Dramaturgie gestört, geht das Momentum verloren, dann verliert man das Publikum. Deswegen arbeite ich bei meinen Filmen nach den Handwerksregeln von Dokumentarfilmen, konzentriere mich darauf, der Storyline zu folgen. Du hast inzwischen fast zwei Dutzend Dokus gemacht – was ist die nächste? Ich arbeite seit fast einem Jahr an einer über Chuck Berry, nachdem ich die Autorisierung durch seine Witwe und seine Nachlassverwalter bekommen habe. Es gibt noch viele Leute, die ich auf meiner Liste habe, die aber ja auch nicht jünger werden und es verdient haben, der Musikwelt präsentiert zu werden. Ich habe zum Beispiel viel Material von und mit Chris Squire im Kasten, der ja überraschend viel zu früh gestorben ist. Er hat mich damals gebeten, das Management von Yes zu übernehmen, als ich dem Musikgeschäft den Rücken gekehrt hatte, nach Los Angeles gezogen und in die Film- und Videowelt eingetaucht war. Er hat mich ins UK und die Musik zurückgeholt, der man ja ohnehin nie mehr entkommt, wenn man einmal mit ihr zu tun gehabt hat.
37
Public Image Ltd.
© Pressefotos
40 Jahre Public Image Ltd. – kaum einer hätte das wohl für möglich gehalten. Viele Besetzungswechsel hat die Band aushalten müssen, die genau genommen die längste Zeit ihres Bestehens vor allem Vehikel war für die musikalischen Ideen ihres genialischen Masterminds John Lydon. Die jetzt erschienene prächtige Werkschau THE PUBLIC IMAGE IS ROTTEN (SONGS FROM THE HEART) zeichnet noch einmal die Entwicklung der Band nach, von ihren avantgardistischen Anfängen in den späten 70er Jahren über die folgende Phase als fantastische, zu Unrecht unterschätzte Rockband bis zu ihrer heutigen Bedeutung als britisches PostPunk-Nationalheiligtum.
John Lydon - zornig auch nach 40 Jahren N
EVER MIND THE BOLLOCKS. HERE’S THE SEX PISTOLS bedeutete 1976 nicht nur einen epochalen Befreiungsschlag für eine in ihren Konventionen erstarrte Musikszene, sondern war mit Songs wie "Anarchy In The UK" auch ein Manifest von politischer Bedeutung. Und für einen Wimpernschlag der Geschichte war die Band um Sänger Johnny Rotten der wichtigste Rock-Act der Welt. Dennoch dürfte wohl kaum jemand vermutet haben, mit welcher Konsequenz und in welcher Vielschichtigkeit sich Jonny Rotten alsbald neu erfinden und unter seinem tatsächlichen Namen, John Lydon mit Public Image Ltd. erneut Musikgeschichte schreiben würde. Lydon war alles andere als ein stumpfer Rocker, sondern machte schon zu Sex-Pistols-Zeiten keinen Hehl daraus, dass wichtige Einflüsse Prog- und Avantgarde-Rock-Bands wie Magma, Van der Graaf Generator oder Can waren. METAL BOX (1979), das zweite P.I.L.-Album, belegte das eindrucksvoll, war formal und inhaltlich auch dank Bassist Jah Wobble und Gitarrist Keith Levene ein Meisterwerk und stellt einen der wichtigsten Meilensteine des Post Punk dar.
METAL BOX: Alien Dance Music
Ein Metallkanister, wie man ihn in analogen Zeiten für Filmrollen benutzte, diente als Verpackung für Seite
drei 12-Inch-Schallplatten, die irgendwo zwischen Dub und Disco, zwischen Avantgarde und Elektronik angesiedelt waren. „Alien Dance Music" urteilte damals ein Kritiker über das nicht ganz leicht zugängliche Opus. Umso verblüffter war man, als Lydon mit der schlicht ALBUM betitelten Platte von 1986 eine reinrassige Hard-Rock-Platte vorlegte. Überraschend waren auch die Produktionsbedingungen. Public Image Ltd., das war jetzt nur noch Lydon selbst. Unzufrieden mit seinen Mitstreitern, hatte er das bisherige Personal gefeuert und ausschließlich Gastmusiker engagiert. Und was für welche! Zur Besetzung zählten die Gitarrenhexer Steve Vai (Frank Zappa, David Lee Roth) und Nicky Skopelitis (Herbie Hancock, Material) ebenso wie der Tastenvirtuose Bernie Worrell (Parliament, Talking Heads) und der japanische Avantgarde-PopKomponist Ryuichi Sakamoto. Kurioseste Wahl aber war der ehemalige Cream-Drummer Ginger Baker. Resultat war ein von schweren Rhythmen aus dem Fels gehauener Hard-Rock-Monolith, der aber auf die üblichen Manierismen des Genres verzichtete. Mit dem für Lydon programmatischen "Rise" („anger is an energy", später der Titel seiner zweiten Autobiografie) beinhaltete ALBUM zudem einen der kommerziell erfolgreichsten P.I.L.-Songs. Auf den dann folgenden Alben HAPPY (1987), 9 (1989) und THAT WHAT IS NOT (1992) öffnete der Mann, der einst Johnny Rotten war, die Band einem Sound, der Rock mit seiner zweiten Leidenschaft, mit Dance-, Elektronik- und Funk-Elementen
38
n
GoodTimes 4/2018
n
verband (mit dem DJ Afrika Bambaataa hatte Lydon bereits 1984 das kurzlebige Projekt Timezone gegründet). Von der Kritik werden diese Alben bis heute stiefmütterlich behandelt. „Zu konventionell, zu rockig" lautet das Urteil. Zu Unrecht. Denn Songs wie "Seattle", "Disappointed" oder "Covered" (mit den Bläsern von Tower Of Power) fusionieren eindrucksvoll furiosen Rock mit schwarzer Rhythmik. John McGeoch (Magazine, Siouxsie & The Banshees), der „Jimmy Page der New Wave", Lu Edmunds an Gitarre und Keyboards (The Mekons), Drummer Bruce Smith (The Pop Group, Rip, Rig & Panic) und Bassist Allen Dias stellten das Bandgerüst bis 1993, dem vorläufigen Ende von P.I.L. Beinahe 20 Jahre sollte es dauern, bis es wieder ein Public-Image-Ltd.-Album geben würde ...
Public Image Ltd... 2.0: Butter macht’s moglich
Lydon nutzte diese Zeit für zwei Autobiografien und eine Karriere als TV-Celebrity. Unvergessen bleibt seine TV-Werbung für die Butter eines britischen Lebensmittelanbieters. Dessen Honorar nutzte er, um 2012 THIS IS PIL zu finanzieren, dem 2015 WHAT THE WORLD NEEDS NOW folgen sollte. Beide Alben, eingespielt in der bis heute bestehenden P.I.L.-2.0Besetzung mit Lu Edmunds (g), Bruce Smith (dr) und Scott Firth (b), orientieren sich stilistisch eher am avantgardistischen Frühwerk als an der späteren rockigeren Phase, ohne dem Hörer aber so viel abzuverlangen wie etwa METAL BOX. Public Image Ltd. bleiben somit auch im anbrechenden fünften Jahrzehnt ihres Bestehens relevant. Andreas Kötter
Music from the 60s to the 80s
Foto: © Lawrence Watson
Wilko Johnson
Totgesagte leben länger
E
igentlich wollte Wilko Johnson gar nicht Musiker werden, sondern Maler. Doch die geradezu schicksalhafte Begegnung mit Sänger Lee B rilleaux warf alle Pläne über den Haufen. Eine Erfahrung, wie sie der Gitarrist (Dr. Feelgood, Ian Dury & The Blockheads) öfter machte. Zuletzt Anfang 2013, als bei dem 71-Jährigen Bauchspeicheldr üsenkrebs diagnostiziert und ihm eine Rest von lebenszeit weniger als einem verhießen Jahr wurde. Doch Johnson lebt immer noch und hat jetzt mit BLOW YOUR MIND sein erstes Studio-Album seit über 30 Jahren veröffentlicht.
Warum hat es so lange gedauert mit einer neuen Platte? Ich drifte einfach vor mich hin, folge den Umständen und nicht irgendwelchen Masterplänen. Natürlich hätte ich eine Platte für ein Indie-Label machen können, aber die hätte dann niemand zu hören bekommen. Also habe ich mich darauf konzentriert, live zu spielen – denn das kann ich überall tun. Dann ergab es sich durch eigenartige Umstände, dieses Album mit Roger Daltrey bei einem großen Label zu machen (GOING BACK HOME, 2014) – und vor einiger Zeit wollte die Plattenfirma eines von mir solo, nachdem Roger nicht dafür zur Verfügung stand. Du lebst immer noch, obwohl du laut den Prognosen der Ärzte längst tot sein müsstest – wie kam's? Nach der Diagnose erlebte ich eine der komischsten Phasen meines Lebens. Ich wusste, dass ich keine Chemotherapie und dergleichen machen, nicht von Arzt zu Arzt rennen wollte. Ich wollte Freunde in Japan besuchen und mit einheimischen Musikern Geld
für die Opfer der Atomkatastrophe sammeln. Bei dem Konzert standen die Leute bis auf die Straße, wo es auf Leinwänden übertragen wurde. Danach beschloss ich, mich von meinen Fans in aller Welt mit Konzerten zu verabschieden. Ich hatte ja keine Schmerzen – nur einen kleinen Tumor an der Bauchspeicheldrüse, der allerdings wuchs und wuchs, am Ende über zwei Kilo wog und so groß wie eine Melone war. Du hast dich dann doch operieren lassen – warum? Die Monate vergingen, und mir ging es nicht so schlecht, wie es normalerweise bei dieser Krebserkrankung hätte der Fall sein müssen. Einem Freund, dem Fotografen Charlie Chan, kam das komisch vor, und er empfahl mir das Addenbrooke's Hospital in Cambridge – ich hatte nie irgendwelche Hoffnungen gehegt, sondern gedacht, dass das Roger-Daltrey-Album das letzte sein würde, was ich in meinem Leben machen würde. Doch dann operierte mich Dr. Emmanuel Huguet – und ich bin immer noch da. Philipp Roser
THE STORY GOES ON! ES GIBT NOCH MEHR ZU ENTDECKEN: DIE MUSIKALISCHE REISE VON
R AY D AVI E S (THE KINKS)
GEHT WEITER.
DAS NEUE ALBUM OU R COU NTRY C A M ER ICA NA AC T II ALS CD, LP & DOWNLOAD
..
..
A B 2 9 . J U N I U B E R A L L E R H A LT L I C H !
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
39
Gilbert O’Sullivan Songwriting ist alles Gilbert O'Sullivan kann auf eine Karriere zurückblicken, die mittlerweile mehr als ein halbes Jahrhundert währt. Jetzt legt der 71-jährige Songwriter mit GILBERT O'SULLIVAN erstmals ein selbst betiteltes Album vor. Im Interview mit Good Times spricht der Ire über den Grund dafür, über die Kraft der Melodie und über die Bewertung seines umfangreichen Gesamtwerks. Mr. O'Sullivan, nach einer rund 50 Jahre währenden Karriere legen Sie nun erstmals ein selbstbetiteltes Album vor. Was waren Ihre Beweggründe? Ich lege großen Wert auf meine Albumtitel und habe immer eine ganze Reihe Vorschläge, die ich meiner Plattenfirma zur Verfügung stelle. Dort aber wollte man unbedingt GILBERT O’SULLIVAN, weil man der Meinung ist, dass dieses Album eine sehr enge Verbindung zu meinem allerersten Album hat, zu HIMSELF. Tatsächlich klingt GILBERT O'SULLIVAN sehr analog und back to the roots" ... " Richtig. Der Producer Ethan Johns, Sohn des berühmten Glyn Johns, der in den 1960er Jahren unter anderem die Rolling Stones und die Beatles produziert hat, bevorzugt das analoge, sehr organische Arbeiten. Ethan hat zum Beispiel mit Ray LaMontagne, Paolo Nutini oder den Kings Of Leon gearbeitet, und man kann beinahe sagen, dass er das Digitale hasst. So besitzt dieses Album die Wärme, das kleine Extra, das die Musik aus den späten 60ern und frühen 70ern so besonders gemacht hat. Ist GILBERT O'SULLIVAN also nicht nur musikalisch, sondern auch spirituell eine Reise zurück? So sehe ich das nicht. GILBERT O’SULLIVAN, das ist einfach nur ein Album mit zwölf Songs, die ich geschrieben habe. Das Prozedere ist simpel. Ethan Johns ist zu mir nach Jersey gekommen, hat sich die Melodien angehört und zwölf ausgesucht. Und als er wieder weg war, habe ich mich hingesetzt und die Lyrics geschrieben. Nein. Dieses Album ist keine Reise in die Vergangenheit. Natürlich ist meine Vergangenheit bedeutsam für meine Entwicklung, Aber die Vergangenheit ist nun mal Geschichte. Und ich sehe mich vielmehr als zeitgenössischen Songwriter, der im Wettbewerb mit jedem anderen Songwriter steht, egal, ob der nun jung oder alt ist. Kurzum: Ich bin eine Person ganz im Hier und Jetzt und schaue stets nach vorne. Wie schwierig ist es aber, als Künstler zeitgenössisch und damit bedeutsam zu bleiben über den Zeitraum von einem halben Jahrhundert? Kein Problem! Ich habe gerade eine Single auf dem Markt, die viel Airplay beSeite
40
n
GoodTimes 4/2018
Foto: © Andy Fallon
Von Andreas Kötter
kommt. Das ist wichtig. Ich nehme es jederzeit mit den Ed Sheerans dieser Welt auf und bin in der Lage, einen kommerziellen Song zu schreiben, ebenso wie ein Stück, das anderen Anforderungen gerecht wird. Es geht immer nur ums Songwriting. Songwriting ist alles, und ich habe über all die vielen Jahre, die ich im Geschäft bin, nie die Freude daran verloren. Wäre es anders, würde ich jetzt wohl nicht mit Ihnen sprechen. Hatten Sie nie Angst vor bzw. vielleicht sogar Probleme mit einem Writer's Block? Nie! Alles, was ich in meiner Karriere erreicht habe, verdanke ich den Songs und dem Songwriting. Und solange ich eine schöne Melodie und gute Lyrics finde, werde ich weitermachen. Gute Melodien altern nicht, im Gegensatz zu uns Künstlern. Ich weiß, dass es mit zunehmendem Alter schwieriger werden kann, eine gute Melodie zu finden. Wenn man auf meine Altersgenossen schaut, auf die Paul Simons oder die Ray Davies’ dieser Welt, sieht man, wie schwierig es für sie ist. Sie veröffentlichen hervorragend klingende Platten mit großartigem Sound und Bands, die aus tollen Musikern bestehen. Die Melodien aber, die fehlen ihnen heute! Umso mehr arbeite ich hart daran, diese Melodien immer wieder zu finden. Egal, ob ich dafür acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche oder vier Wochen pro Monat am Klavier sitzen muss. Apropos zeitgenössische Künstler": Englische Songwriter-Ikonen wie Morrissey " oder Paul Weller loben Ihre Songs in den höchsten Tönen oder spielen sie sogar live. Was bedeutet Ihnen das? Das ist ein großes Kompliment für mich als Songwriter. Das Verblüffende an Morrissey: Er spielt nicht nur "Nothing Rhymed" und "Alone Again" live, sondern sogar die B-Seite von "Nothing Rhymed". Das hat mir so gut gefallen, dass ich "Everybody Knows" nun auf meiner Tour selbst live spiele. Man kann also sagen, dass ich meinen eigenen Song dank Morrissey wiederentdeckt habe. Einige Kritiker bezeichnen Sie als britischen Randy Newman". Empfinden Sie das " ebenfalls als Kompliment, oder möchte jemand mit einem so großen Kanon, wie Sie ihn vorgelegt haben, vor allem dafür beurteilt werden? Ich habe gelernt, solchen Vergleichen oder auch den Kritiken zu meinen Alben keine große Bedeutung mehr beizumessen, ob sie nun positiv oder negativ ausfallen. Aber es steht außer Frage, dass Randy Newman zu Beginn meiner Karriere ein großer Einfluss war. Ich war damals einer von zehn Leuten, die Randys erstes Album gekauft haben (lacht). Und, mal ganz ehrlich, es gibt weitaus Schlimmeres, als mit Randy Newman verglichen zu werden! n
Music from the 60s to the 80s
NEWCOMER
© Pressefoto
Georgie Chapple Nur die Ehrlichkeit zählt
D
ie Messlatte für die sechs Stücke der Debüt-EP namens „One" von Georgie Chapple liegt hoch. Aber die gerade mal 26-Jährige schafft sie. Alanis Morissette, Beth Hart, Allanah Myles, Miley Cyrus – so lauten die Koordinaten, wenn man in den musikalischen Kosmos der Deutsch-Engländerin eintauchen möchte. Die zierliche Person mit der markant-rauen Stimme fügt einige weitere Eckpfeiler für ihre musikalische Entwicklung hinzu: „Country-Rock-Künstler wie Keith Urban oder Kelly Clarkson", bekennt sie, „die machen Songs, die mich beschwingen und inspirieren. Wobei ich mich schon mal ins Studio setze und eigene Musik aufnehme, ohne zuvor wochenlang irgendwelche Sounds gehört zu haben. Ich möchte mich in dieser Phase meines Schaffens mit kei-
nerlei Inspirationsquelle konfrontiert sehen." Der Lebenslauf von Georgie Chapple ist erstaunlich: Geboren im oberfränkischen Kulmbach wurde die Brünette „praktisch von Geburt an", wie sie lachend erzählt, „mit dem Musikvirus infiziert. Mein Vater ist Engländer, meine Mutter Deutsche. Bei uns liefen rund um die Uhr das Radio oder die Stereo-Anlage. Überall lag Sound in der Luft." Bei diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Chapple rasch den Entschluss fasste: „Ich werde Musikerin!" In London, wo sie bis heute lebt, machte sie ihren Bachelor Of Music. Und jetzt, wie geht es weiter mit der Karriere dieser selbstbewussten Dame? „Ganz einfach: Ich erobere die Welt mit meiner Musik. Schlicht und einfach aus dem Grund, weil sie verdammt gut und besonders ist!" mfg
Und ewig fließt der Mersey
27.10.18 Wilhelmshaven – Stadthalle
20.07.18 BAD DÜRRHEIM SommerSINNFONIE
29.10.18 Siegen – Leonhard-Gläser-Saal
17.08.18 GÖTTINGEN Open Air im Kaiser-Wilhelm-Park
01.11.18 Berlin – Ernst-Reuter-Saal
11.11.18 HAMBURG Große Freiheit
31.10.18 Hannover – Theater am Aegi 02.11.18 Dresden – Lukaskirche 04.11.18 Fulda – Orangerie 05.11.18 Würzburg – Posthalle
12.11.18 KREFELD Kulturfabrik
06.11.18 Wuppertal – Historische Stadthalle
TO U R 2 018
Joe bonamassa
PLAYING THEIR GREATEST HITS
01.10. Rostock
26.07.18 27.07.18 03.08.18 19.10.18 20.10.18 21.10.18 22.10.18 01.11.18 02.11.18 03.11.18 30.11.18 01.12.18
THE GUITAR EVENT OF THE YEAR 2018 stadthalle
02.10. oberhausen
Dinslaken – Fantastival Braunschweig – Volksbank BraWo Bühne Geiselwind – Bike and Music Weekend Wiesbaden – Christian-Bücher-Halle Gera – Kultur- und Kongresszentrum Halle/Saale – Steintor Varieté Berlin – Verti Music Hall Ludwigsburg – Scala Gießen – Hessenhalle Menden – Wilhelmshöhe Mosbach – Alte Mälzerei Münster – Jovel Music Hall
mich allerdings nur am Rande interessiert. Stattdessen wollte ich den klassischen Mersey-Beat-Sound wiederbeleben. Also: geradlinigen Rock und federleichte hochmelodische Harmonien, wie es die frühen Beatles taten. Euro päischen Rhythm & Blues, wie ihn mein Lehrmeister Albie Donnelly von Supercharge, bei dem ich mal unter Vertrag war, seit jeher spielt. Ich möchte, dass die Leute gute Laune beim Hören unserer Songs bekommen. Wir sind irgendwo zwischen Mr. Acker Bilk und Status Quo angesiedelt." Aktuell existiert von Culligan und seinen Mitstreitern die Single "Someday", welche durch ihren Losgeh-Refrain das Zeug zum ultimativen Sommerhit besitzt. „Und ansonsten", meint der Mersey-Mann, „habe ich weitere Dauerbrenner im Köcher. Die müssen nur noch aufgenommen werden." mfg
könig-pilsener-arena
03.10. mannheim
sap arena
05.10. fulda
esperanto halle
06.10. wetzlar
rittal arena
08.10. neu-ulm
ratiopharm arena
hol dir kostenlos einen song auf www.jbonamassa.com
11.08.18 Salzgitter – Schloß Salder 17.08.18 Monschau – Burg Monschau 18.08.18 Greven – Open Air Bühne an der Ems 24.08.18 Zwickau – Freilichtbühne 25.08.18 Erfurt – Zitadelle Petersberg 15.11.18 Cottbus – Stadthalle
iverpool? Mersey? Beat? Bei diesen drei Schlagwörtern klingelt es in den Ohren aller Musikenthusiasten, die sich für die Frühzeit der englischen Popmusik interessieren. In diesem Zusammenhang seien nur die Fab Four genannt, die als Inbegriff genau dieser Schlagwörter stehen. Was hat nun aber Gerry Culligan damit zu tun? Ganz einfach: Der Musiker Anfang 50 stammt aus Liverpool, das, wie bekannt, am Mersey-Fluss liegt. Der Singer, Songwriter und AltsaxofonSpieler fühlt sich dem Beat verpflichtet. Und noch viel mehr dem Sound der Beatles, den Ikonen ihrer Heimatstadt im Nordwesten Englands. „Als ich meine Band The Bamboo Fringe 1981 ins Leben gerufen habe", reflektiert Culligan, „herrschte in Liverpool Post-Punk à la The Cure, Joy Division oder Siouxsie & The Banshees vor. Dieser Sound hat
L
26.10.18 Leipzig – Haus Auensee
© Pressefoto
Gerry Culligan And The Bamboo Fringe
25.08.18 Bassum – Open Air an der Freudenburg
16.11.18 Halle/Saale – Steintor Varieté 17.11.18 Hamburg – Mehr! Theater am Großmarkt 19.11.18 Berlin – Verti Music Hall 20.11.18 Mannheim – Rosengarten
30.11.18 Wuppertal – Live Club Barmen 01.12.18 Isernhagen – Blues Garage 02.12.18 Oldenburg – Kulturetage 03.12.18 Bonn – Harmonie 05.12.18 Karlsruhe – Tollhaus 06.12.18 Wissen – Kulturwerk
21.11.18 Essen – Lichtburg
07.12.18 Erfurt – Gewerkschaftshaus
23.11.18 BE-Antwerpen - Stadsschouwburg
08.12.18 Neuruppin – Kulturhaus Stadtgarten
AKTUELLE TOURNEEN
Termine & Tickets: www.dmc-music.de
TICKETPARTNER:
DMC Musikmarketing GmbH München
RITA COOLIDGE
Von Philipp Roser
Als "Songbird Of The Seventies" gilt die US-Sängerin Rita Coolidge (73), die live und im Studio eine der gefragtesten Chorsängerinnen der US-Szene war, 1971 mit ihrem selbst betitelten Debütalbum aufhorchen ließ, viel mit ihrem damaligen Ehemann Kris Kristofferson arbeitete, 1983 "All Time High" sang, das Titelstück des James-Bond-Films "Octopussy", mit zwei Grammys ausgezeichnet wurde und in den Billboard-Spezialcharts für Pop, Country, Jazz und Adult Contemporary vertreten war. Längere Zeit war es nach der Jahrtausendwende still um sie geworden – auch weil ich in " Kalifornien als Avocado-Farmerin tätig war", wie sie selbst sagt. Jetzt meldet sich die Nachfahrin von Cherokee-Indianern mit SAFE IN THE ARMS OF TIME eindrucksvoll wieder zu Gehör, 13 Jahre nach ihrem letzten Album SO IS LOVE (und einer CHRISTMAS-Scheibe 2012).
Das hat wohl damit zu tun, dass ich meine Memoiren verfasst habe. Dabei kamen mir all die Alben in den Sinn, die ich gemacht hatte, ich erinnerte mich an all die Geschichten und Zeiten damals. Das hat mich gewissermaßen gezwungen, mir wieder einige meiner alten Platten anzuhören. Dabei wurde mir klar, wie organisch sie geklungen hatten, wie ehrlich sie waren. Und infolgedessen habe ich mir mehrere Monate lang überlegt, wie der Spirit dieser LPs heute einzufangen wäre. Und zu dieser Zeit schickte mir mein alter Freund Graham Nash einen Song per EMail, "Doing Fine Without You”. Der hat für mich all das zusammengefasst, worüber ich mir Gedanken gemacht hatte. Ich rief Graham an und sagte: „Das ist genau, wonach ich gesucht habe! Das Lied will ich unbedingt aufnehmen." Er meinte: „Der Song gehört dir!" Zu dem Zeitpunkt hatte ich keinen Plattenvertrag, aber das war gewissermaßen wie der Ausgangspunkt für SAFE IN THE ARMS OF TIME und gab die Richtung vor.
Hatten Sie so etwas wie eine Vision für das Album? Im Info der CD heißt es, dass Sie "organische Roots Music" machen wollten? Richtig – genau das schwebte mir vor. Ich wollte das Feeling meiner frühen Platten aufgreifen, die sehr organisch, sehr rootsy waren.
Sie haben selbst zwei Stücke gemeinsam mit Keb' Mo' verfasst, eines zusammen mit Stan Lynch (Eagles, Toto, Tom Petty) ...
Keb' Mo' war kein völlig Unbekannter für Sie? Jein. Ich habe alle seine Platten und liebe sie! Ich mag ihn, weil er so positiv ist, ich liebe, wie er die Sachen musikalisch angeht. Als ich in den 70er Jahren bei A&M unter Vertrag stand, arbeitete er als angestellter Songwriter bei Almo, dem Musikverlag von A&M. Er nahm mich damals wohl stärker wahr als ich ihn, hat er mir erzählt, als wir jetzt zusammensaßen. Bei Keb’ habe ich das Gefühl, dass wir gemeinsam wirklich gute Musik geschrieben haben.
Mit "Spirit World" ist ein Song des 2009 viel zu früh verstorbenen Stephen Bruton dabei, den Sie gut gekannt hatten – warum? Stephen war der Gitarrist in der Band von Kris Kristofferson, als Kris und ich uns begegneten – und er war ein enger Freund von Ross Hogarth, der einige seiner Alben produziert hatte. Ross hatte noch Songs von Stephen, darunter viele, von denen ich nie gehört hatte. Aufgrund unserer Beziehung zu Stephen waren Ross und ich uns einig, dass er Teil dieses Album sein sollte. Und "Spirit World" ist ein tiefgründiger, aussagestarker, inhaltsschwangerer Song, der genau in die heutige Zeit passt angesichts dessen, was gerade politisch passiert – er spiegelt heute fast noch mehr wider, was passiert, als damals, als er entstand. Ähnlich wie übrigens "Walking On Water”, das ich mit Keb’ und Jill verfasst habe. Er enthält die Zeile „there's no such thing as the truth” – der passt perfekt in unsere heutige Realität, wir sehen ja, wie es um unser Land und die Wahrheit bestellt ist!
Aufgenommen haben Sie im Sunset Sound Recorders Studio, das Sie ganz gut kennen ... Im Sunset Sound sind viele meiner frühen Alben entstanden. Dort habe ich Chor gesungen für Sting, Stills oder Elton John, habe ich viel mit Kris gearbeitet. Als ich durch die Räume dort gewandert bin, kamen viele Erinnerungen hoch – und in einem Zimmer fand ich Unmengen von Platten an den Wänden gestapelt – und ich habe einige von mir gefunden (lacht)!
Die Zusammenarbeit mit Kevin Moore alias Keb’ Mo’ war für mich eine ganz neue Erfahrung des Songwritings. Früher habe ich mich mit irgendwelchen Leuten getroffen, um Songs zu schreiben. Man hat sich gegenseitig vorgestellt und gefragt, was der andere so zu bieten habe. Und dann hat man nach gängigen Reimstrukturen irgendetwas fabriziert. Als ich dank der Vermittlung meines Produzenten Ross Hogarth zu Keb's Haus in Nash ville kam, haben er und Jill Colucci, die ebenfalls
beteiligt war, erst einmal stundenlang geredet, wir haben uns gewissermaßen beschnuppert und uns dann überlegt, was wir erzählen, welche Geschichte wir transportieren wollen. Erst dann sind wir in Keb's Musikzimmer gegangen, er hat sich eine Gitarre geschnappt, ist im Raum herumgewandert, während ich am Piano saß – und dann hat einer von uns dreien eine Zeile in den Raum geworfen, der nächste eine weitere – und so sind ganz organisch die beiden Songs entstanden, die jetzt zu hören sind.
Seite
42
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
© Pressefoto
Rita, wie kam es dazu, dass Sie nach langer Pause wieder ein Album mit neuen Songs gemacht haben?
Lüül
© Pressefoto
Verrückter Rock'n'RollBeamter
E
s bringt immer wieder immensen Spaß und ist jedes Mal extrem anregend, sich mit dem ollen Lutz Ulbrich, den jeder nur „Lüül" nennt, zu unterhalten. Was daran liegt, dass der 65-Jährige einer immer weiter aussterbenden Spezies angehört: Sein statt Schein, großer Geschichtenerzähler und -erleber statt blasierter Schwätzer und humorloser Langweiler. Diese echte Berliner Kodderschnauze hat (mindestens!) die halbe Welt bereist, ist in jedem Land dem Leben als großes Abenteuer verpflichtet, ein Hippie-Dandy on the road sozusagen. Lüül war Krautrock-Pionier mit der Formation Agitation Free, gründete die Multikulti-Kommune 17 Hippies mit, war jahrelanger Lover von Düster-Diva Nico, versank eine Zeitlang tief im Heroinsumpf und trotzdem: Kein einziger Schicksalsschlag konnte dem Underdog je seinen unwiderstehlichen Charme rauben. Aktuell ist gerade das herrliche lakonisch- launige Solowerk FREMDENZIMMER erschienen,
musikalisch wie textlich irgendwo angesiedelt zwischen Rio Reiser und Element Of Crime. Als Schublade für FREMDENZIMMER hält Lüül den Begriff „Deutsch-Folk" für angemessen, „obwohl der nicht ganz richtig ist", relativiert er sofort, „denn man findet auch Einflüsse wie Polka, Chanson, EthnoSound und immer mal wieder Rockklänge vor. Ich bin ein musikalischer Weltenbummler, der Einflüsse von überallher begierig in sich aufsaugt. Wenn ich von ‚Folk' spreche, hat das vor allem was mit ‚Volksnähe' zu tun.” Während sich der Berliner musikalisch für ziemlich jede Inspiration offen zeigt, sofern die Musik handgemacht ist, fühlt er sich textlich der Muttersprache verbunden: „Ich bin ein begeisterter Globetrotter", schwärmt er, „doch bei den eigenen Songs brauche ich als Kontrapunkt die deutsche Sprache,
Josh Smith
Auf Ochsentour" " durch Deutschland
Foto: © Olly Curtis/Guitarist Magazine
In seiner Heimat, den USA, gilt der Gitarrist, Sänger und Songschmied Josh Smith als musicians' musician", ist ein " gefragter Studiomusiker. Seine Solokarriere treibt der 38-Jährige seit gut zehn Jahren vor allem als regelmäßiger Gast auf deutschen Bühnen voran. Für den Spätsommer hat sich Smith wieder angekündigt, um sein neues Studiowerk BURN TO GROW live vorzustellen.
Mit welcher Vision bist du BURN TO GROW angegangen? Ich wollte es im Stile eines Konzerts anlegen und alle Facetten vereinen, die auf meine letzten Platten verteilt zu hören waren. Sophisticated, aber immer noch rockig und mit Improvisationsmomenten. Der Prozess hat ein wenig länger gedauert, weil ich in dieser Zeit mein eigenes Studio eingerichtet habe, in dem dann auch jede Note eingespielt wurde. Deshalb sind seit meinem letzten Album OVER YOUR HEAD drei Jahre vergangen.
um mich in ihnen zu Hause fühlen zu können. Irgendwie muss man sich bei einem spannenden Leben wie dem meinen schließlich erden können. Außerdem gelingt mir nur auf Deutsch diese sehr merkwürdige Art, kleine Geschichten zu erzählen, zwischen Heiterkeit und Melancholie. Diese Sprache in all ihrer Sperrigkeit ist dafür geradezu perfekt. Wie auch immer: Einen nervösen Geist wie den meinen wirst du nie völlig zur Ruhe bringen können.” Aufgenommen worden ist das wundervoll-smarte Meisterwerk von Produzent Moses Schneider (u.a. Fehlfarben, Tocotronic, Beatsteaks). „Wir haben das Ding an gerade mal vier Tagen eingespielt, immer zwischen 10 und 20 Uhr. Und zwischendrin mal ein Bierchen gezischt. Dafür, dass es das Werk von Rock'n'Roll-Beamten ist", lacht Lüül schallend, „ist es wunderbar anarchisch geworden. Und richtig schön." Michael Fuchs-Gamböck
Wer war im Studio dabei? Das waren alles Freunde: Travis Carlton und Davey Faragher haben Bass gespielt, Lemar Carter und Pete Thomas die Drums, Carey Frank saß an den Keyboards. Pete und Davey begleiten sonst ja Elvis Costello und haben so noch einmal ein ganz anderes Feeling eingebracht. Außerdem hat Monet Owens auf "Your Love” gesungen – sie ist einfach unglaublich! Wir haben uns kennengelernt, als wir mit Raphael Saadiq in seiner Band auf Tour waren.
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
Bläser waren im Studio zeitweise auch dabei ... Ich liebe einfach den Sound von Bläsern, die einen Soul- oder Bluessong erst so richtig abrunden. Für mich ist es richtig aufregend, wenn ich Bläser dabei habe. Es steckt fast noch mehr Soul in den Songs als auf den letzten Scheiben – wie kam das? Ich folge meinem Herzen, meinem Instinkt, wenn ich Songs schreibe, und versuche, dabei möglichst ehrlich zu sein. Und Soul habe ich mein Leben lang gehört und geliebt. Er gehört genauso zu meiner Musik wie der Blues und Rock. Du bist seit Jahren in Deutschland auf der Ochsentour unterwegs, erspielst dir gewissermaßen deine Anhängerschaft, indem du durch die Clubs ziehst und dein Publikum zahlenmäßig ganz allmählich ausbaust – ist das nicht sehr anstrengend? Natürlich kostet es Kraft, ist aber der einzige Weg, der auf Dauer funktioniert. Doch die Gigs sind immer noch der beste und schönste Teil dieses Kampfes – letztlich kommt es nur darauf an, was du auf der Bühne spielst! Und ich war schon immer verrückt darauf, live zu spielen. Philipp Roser
43
WAS MACHT EIGENTLICH ... ? LEON REDBONE
Von Philipp Roser
Musikalischer Gralshüter
L
eon Redbone ist ein Mysterium. Es gibt keinen offiziellen, keinen von ihm autorisierten Lebenslauf mit genauen Daten. Ob es zutrifft, dass er am 26.8.1949 als Dickrain Gobalian auf Zypern geboren wurde und in Kanada aufwuchs, wie es die deutsche Wikipedia-Ausgabe beschreibt, will er weder bestätigen noch dementieren. „Leon war immer ein sehr privater Mensch. Es ist auch weiterhin Teil seines Erbes, dass ihn viele Leute als mysteriösen Menschen mit einem mysteriösen Erbe sehen. Die Kultur von Berühmtheiten hat ihn nie angesprochen, ihm ging es immer um die Musik und das Publikum – und er verstand sich stets als Mittler zwischen beiden." Erklärte Beryl Handler, Redbones Managerin und Ehefrau, vor dem GoodTimes-Interview. „Um Details seines Lebens zu vermeiden, macht er Witze darüber und hält seine Antworten vage." Der Künstler drückt es selbst so aus: „Privatsphäre war mir immer sehr wichtig, was Journalisten überrascht hat – aber mir ging und geht es immer um die Musik, nicht die Persönlichkeit." Über den Umweg England wurde Redbone nach seiner (angeblichen) Übersiedlung nach Kanada Teil der Musikszene in Toronto, wo er durch elegante Klamotten, Hüte und (auch mal falsche) Schnurrbärte allein schon durch sein Erscheinungsbild für Aufsehen sorgte. Aber auch musikalisch gelang es ihm, auf sich aufmerksam zu machen: Hatte er sich doch alter Musik verschrieben, vorzugsweise solcher aus den 20er Jahren. „Meine Liebe zur Musik hat sich auf frühe
amerikanische Musik fokussiert: Blues, Ragtime und Country-Roots-Music – die war dabei, in Vergessenheit zu geraten, und ich habe für mich die Aufgabe gesehen, sie am Leben und ihre Relevanz zu erhalten", beschreibt es Redbone. „Toronto hatte damals eine sehr rührige und aktive Folkszene, aber auch eine ‚Traditional Values’-Szene", erinnert er sich an seine Anfangszeiten. 1975 erschien sein Debüt ON THE TRACK, knapp anderthalb Dutzend Alben folgten, zuletzt vor kurzem STRINGS AND JOKES – LIVE IN BREMEN 1977. Der Titel des (auszugsweisen) Mitschnitts zweier Auftritte in der Hansestadt ist seinen Worten zufolge eine Idee seiner aktuellen Plattenfirma gewesen. Und die von Radio Bremen dokumentierten Shows sind dem wohl 69-Jährigen immer noch lebhaft im Gedächtnis. „Ich erinnere mich gut und gerne Seite
an die Wärme und Wertschätzung des deutschen Publikums, an die Gastfreundschaft unserer Gastgeber. Ich denke heute noch gern daran, wie ich nach dem ersten Konzert (im Januar) mit einigen Leuten zusammengesessen bin. Deswegen habe ich die Einladung gerne angenommen, im Dezember wiederzukommen." Ausdruck des Wohlgefühls war es wohl, „dass ich nach der Show Polaroids mit meinen Fans aufgenommen habe und auch später öfter mit ihnen ausgegangen bin, beispielsweise in Restaurants". Überwiegend Fremdnummern spielte Redbone in Bremen, wie in seinen Konzerten und auch auf seinen Platten üblich – Ausdruck seines Anliegens, die alte Musik am Leben zu erhalten. Aber er legt in seinen stets knapp gehaltenen Antworten durchaus auch Wert darauf, selbst Songs geschrieben zu haben. Und er widerspricht im Netz kursierenden Behauptungen, nie eigene Songs aufgenommen zu haben. Diese Fake-Behauptung fuchst ihn offenbar so sehr, dass er einige auf seinen Alben zu findende Eigenbauten aufzählt: "So Relax”, "Truckin’ 101”, "Play Gypsy Play” und "The Whistling Colonel”. Die Fremd vorlagen habe er als „begieriger Sammler" der Aufnahmen der von ihm geschätzten und heute meist in Vergessenheit geratenen Künstler gefunden. „Ich habe vor allem alte 78er-Scheiben gesammelt und auch ansonsten eifrig recherchiert, um Songs zu entdecken, die andernfalls wohl verlorengegangen wären”, formuliert er es. „Viele moderne Musiker stehen heute auf der Bühne und spielen für sich selbst, während diese alten Lieder von Leuten stammen, die für ein Publikum gespielt haben – diese Verbindung zwischen Performer und Publikum habe ich immer respektiert und wertgeschätzt!" Trotz des Mysteriums um ihn genoss Leon Redbone früh einen vergleichsweise hohen Bekanntheitsgrad vor allem in den USA, und das nicht wegen seiner Slapstick-Einlagen während seiner Auftritte. Als ON THE TRACK herauskam, wurde er gleich zweimal in die TV-Sendung „Saturday Night Live”
44
n
GoodTimes 4/2018
n
eingeladen („Die Macher der Sendung stammten aus Toronto, und wir kannten uns"), wenig später war er häufiger Gast in Johnny Carsons „Tonight Show”. Und wenn er in Nordamerika tourte, war er in der Regel im Auto unterwegs, auch über weite Strecken hinweg. „So habe ich etwas vom Land gesehen und Menschen getroffen, was mir am Herzen lag!" Bis 1994 (WHISTLING IN THE WIND) brachte Redbone regelmäßig Alben heraus, danach kaum noch. Seine so simple wie knappe Erklärung: „Das Touren hatte Priorität!" Doch auch die Konzerte sind inzwischen Vergangenheit. 2015 verabschiedete sich Leon Redbone in den Ruhestand. „Ich war unglaublich viel unterwegs", meint er und räumt zwar ein, die Bühne durchaus manchmal zu vermissen, „aber irgendwann muss Schluss sein." Auch wenn es ihm gesundheitlich jetzt gutgehe.
Music from the 60s to the 80s
Für GoodTimes stellte Leon Redbone seine Mitbringsel aus Bremen zusammen.
SONNY HENNIG
Foto: © Philipp Roser
Da hat man monate-, wenn nicht gar jahrelang Namen auf seiner To-doListe stehen, Leute, die man noch interviewen will – und dann kommen traurige Nachrichten dazwischen. So war es bei Fritz Rau (†2013), zuletzt bei Sonny Hennig, einem der Urväter des deutschsprachigen Rock, den er mit Ernst Schultz und ihrer gemeinsamen Band Ihre Kinder 1969 aus der Taufe gehoben hatte. Öfter war man sich in den letzten Jahren begegnet, immer hieß es: „Wir müssen telefonieren und uns mal treffen." Nicht nur, als Hennig 2014 seine Memoiren „Rockmanns Erzählungen" herausgebracht hatte. Doch daraus wird nichts mehr: Gesundheitlich ohnehin schon lange angeschlagen, konnte der langjährige Radiomoderator (RTL Luxemburg, Antenne Bayern, zuletzt Gong 97,1 in Nürnberg) nicht mehr in seine geliebten Keyboardtasten und Gitarrensaiten hauen, und Anfang Juni erlitt der 72-Jährige nun einen Schlaganfall, der vor allem sein Sprachzentrum traf und ihn zum Pflegefall machte.
SHAWN PHILLIPS
Still geworden war es in den letzten Jahren um den US-Singer/Songwriter Shawn Phillips (*3.2.1943), der sowohl als Songschmied wie Gitarrenvirtuose für und mit Kollegen wie George Harrison, Donovan, Eric Clapton, Steve Winwood, Tim Hardin gearbeitet und selbst ab 1964 über zwei Dutzend Alben veröffentlicht hatte. Als „das bestgehütete Geheimnis des Musikbusiness" hatte ihn der legendäre Impressario Bill Graham einst bezeichnet. Phillips war schon immer eine rastlose Seele, der Texaner lebte und arbeitete in Los Angeles, San Francisco, New York und London, ehe er der Liebe wegen nach Südafrika zog. 2016 kehrte er nach 15 Jahren in die USA, genauer nach Kentucky zurück. Und seine Fans beglückt er nun mit dem nachdenklichen, sozialbewussten Album CONTINANCE.
© Pressefotos
JACK PONTI
In den 80er und 90er Jahren gehörte Jack Ponti (*16.2.1958) zu den weltweit gefragtesten, weil erfolgreichsten Songlieferanten und Produzenten im AOR- und Metal-Sektor. Er half Bon Jovi in ihren Anfangstagen, ebenso Billy Squier. Alice Cooper ("Love Is A Loaded Gun") gehörte zu seinen Kunden, desgleichen Skid Row Nelson, Joe Lynn Turner, aber auch die Deutschen Doro und Bonfire. 1991 hatte Ponti dem Musikgeschäft schon einmal den Rücken gekehrt, ein Fitnessstudio und eine Kampfsportschule gegründet. Fünf Jahre später kehrte er zurück, managte India.Arie und führte mehrere eigene Labels und Firmen. „Er war auch ein wahnsinnig geiler Gitarrist" erzählte Doro GoodTimes und wusste zu berichten, dass Ponti sich inzwischen wieder von der Musik verabschiedet habe. „Er macht nur noch in Immobilien!" GoodTimes 3/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
45
Foto: © Armado Gallo
Teil 3
1970/71: Musik bei Wandertagen und aus dem Gruselhaus Von Jens-Uwe Berndt
Ein ruinierter Ruf, ein Album auf dem Rock'n'Roll-Thron und garantierte Konzertgagen von 100.000 Dollar: Das waren Led Zeppelin Anfang 1970. Auf der Bühne opferten die vier Briten jeden Abend ihre Seelen dem Rock'n'RollGott und hinterließen ein vollkommen ausgepowertes Publikum. Auf den Plattentellern der Fans rotierte das Album LED ZEPPELIN II, bis die Abtastnadel glühte, und abseits kreativer Prozesse lebten Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham in römischer Dekadenz.
D
ie Journalistin Ellen Sander, die die Band auf ihrer zweiten US-Tour begleitete, schrieb, sie habe sich wie bei Zoo-Tieren in einem Käfig gefühlt. Ihr sei es vergönnt gewesen, diese Wesen aus nächster Nähe zu betrachten und ihnen übers Fell zu streichen: „Man konnte aber auch die Scheiße aus erster Hand riechen." Ihre Begegnung mit den Rockgöttern endete in der letzten Nacht der Tournee backstage fast mit einer Vergewaltigung. Angeführt von John Bonham, der Bestie, wie er seit einiger Zeit genannt wurde, versuchten Seite
46
n
GoodTimes 4/2018
die Zep-Typen, der jungen Reporterin die Kleider vom Leib zu reißen. Manager Peter Grant soll schlimmeres verhindert und den Schlagzeuger buchstäblich „aus ihr herausgezogen" haben.
D
ie von Sander als „Raserei" beschriebene Episode war Ergebnis eines täglich gelebten sittlichen Verfalls. Led Zeppelin waren es seit Monaten gewohnt, zu jedem Zeitpunkt und überall zu bekommen, wonach ihnen der Sinn stand. Dazu gehörte auch Sex. War das Quartett in den Staaten unterwegs, wurde es von einer Karawane Groupies begleitet, deren körperlichen Einsatz „Obergroupies" wie Miss Pamela (später bekannt als Pamela des Barres) generalstabsmäßig organisierten. Sie führte eine Clique an, die sich „Girls Together Outrageously" (GTO, sinngemäß „Mädchen zusammen unverschämt") nannte. Und deren „Mitglieder" hatten es faustdick hinter den Ohren. Des Barres schreibt in ihrem Buch „Let's Spend The Night Together" (2007): „Wenn du Led Zeppelin spielen gesehen hast, wusstest du danach alles über den Orgasmus." Cynthia Plaster Caster, ein weiteres berühmtes Band-Maskottchen, belegte mit ihren Geschichten aus dem Zeppelin-Umfeld, dass Roadmanager Richard Cole eine der unappetitlichsten Rollen im Tournee-Tross spielte. Cole hatte sich schon beim sogenannten Dornhai-Zwischenfall (GT 3/2018) hervorgetan. Cynthia Plaster Caster n
Music from the 60s to the 80s
gab eine Episode zum Besten, in der Cole auf sie urinierte, während sie es mit Robert Plant trieb. Und Bebe Buell erzählte von Jimmy Pages Vorliebe, während des Akts in den Mund des Groupies zu spucken. „Das war seine Art, etwas von sich in mir zu hinterlassen", sagte Buell.
O
men, verebben auf der anderen Seite bis heute nicht die Versuche, Led Zeppelin ihre schwermetallische Pionierrolle abzusprechen. Denn Heavy Metal ist trotz seiner momentan enormen kommerziellen Bedeutung für viele Rockfans der Bastard in der Familie, das Schmuddelkind. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig, eine Betrachtung derselben würde den Rahmen dieser Geschichte allerdings sprengen.
bwohl die Heavy Rocker beinaMandoline, Wuschelbärtchen und Gartenhut: he ununterbrochen auf Achse Led Zeppelin auf dem Folktrip waren und zwischen den musikaeit mit der New Wave Of British lischen Momenten ihre Triebe ausHeavy Metal die zweite Welle des lebten, war der Drang zur KreatiStils über den Erdball rollte und imvität enorm. Page sinnierte schon mer wieder neue Subgenres gebar, unmittelbar nach Veröffentlichung ist der "Immigrant Song" eine gern der zweiten LP über Veränderungen gespielte Repertoire-Erweiterung: im Sound. Wie Black Sabbath oder Great White (1987) hielten sich am Grand Funk Railroad tat die JourOriginal, Nirvana (1988) prügelten naille die Briten als tumbe Heavysich geradezu hysterisch durch das Metal-Vertreter ab, die nichts weiWikinger-Epos, die L.A.-Thrasher ter als Lautstärke zu bieten hatten. Dark Angel (1989) machten daraus Nach ihrer fünften US-Tournee, die eine Hochgeschwindigkeitsnumim April 1970 endete, zogen Led mer, Infectious Grooves (1993) Zeppelin in ein aus dem 18. Jahrtransferierten das Stück perfekt in hundert stammendes Landhaus in ihren Crossover Metal, eine extrem Wales, in dem Plant als Kind in den wuchtige US-Power-Metal-Version 50er Jahren mit seiner Familie hin lieferten Demons & Wizards (2005) und wieder Ferien gemacht hatte. ab, Heart hatten "Immigrant Song" Der Name des Hauses: Bron-Yr-Aur. in den unterschiedlichsten VarianSelbst für Engländer und Schotten sind die Namen und Begriffe aus dem Waliten schon sehr früh im Liveprogramm, die White-Metaller von Stryper (2011) sischen äußerst bizarr. Der gemeine Mitteleuropäer vermutete schon in den 70er lieferten ein den Geist von einst beschwörendes Cover ab, und die holländische Jahren hinter Worten wie Machynlleth/Gwynedd (nahe Ortschaft) oder Owain Pagan-Metal-Band Heidevolk (2015) hob den Zeppelin-Klassiker ins Epische. Glyndw ^ r (letzter Fürst von Wales) Hier schließt sich ein Kreis, denn Led Zeppelin trugen mit ihrer Musik und Led Zeppelin-Discographie in eher Namen aus Fantasiereichen den von Plant verarbeiteten Mythologie-Überlieferungen wesentlich dazu bei, dass sich diese Thematik im Heavy Metal stark verbreitete und mit dem Viking GoodTimes Edition Discographien und -geschichten. Zu Robert Plant und Jimmy Page passte Vol. 5+6 – siehe Shop Seite 31 das. Der Sänger hatte sowieso ein Faible für germanische und keltische Mythologie, und Page war mit seinem Hang zum Okkultismus eines Aleister Crowley von fantastischen Welten auch nicht so weit entfernt. Foto: © Mythgem Ltd.
S
i
B
A
ber auch Island hatte auf der Konzertliste der Band gestanden, was gerade bei Robert Plant einen tiefen Eindruck hinterließ. Er, der sich sowieso schon für die vorchristliche Geschichte seiner Heimat interessierte, knüpfte auf der kargen Insel emotionale Bande zur Historie der Wikinger. Das schlug sich im Opener des dritten Albums nieder, "Immigrant Song": „Ah ah, wir kommen aus dem Land aus Eis und Schnee, von der Mitternachtssonne, wo die heißen Quellen emporwirbeln. Der Hammer der Götter wird unsere Schiffe in neue Länder führen, um die Horde zu bekämpfen, zu singen und zu schreien – Valhalla, ich komme!" Unterstützt von einem treibenden Metalriff, das die Wucht der die Wellen brechenden Langschiffe erlebbar macht, erfüllten Led Zeppelin alle Erwartungen der Fans der ersten beiden LPs. Es ist durchaus befremdlich, selbst in Zeppelin-Sonderpublikationen immer wieder zu lesen, wie hundsmiserabel dieser Song sei. Einer der Gründe: Er eigne sich nur zum headbangen. Und genau das lenkt auf den Krieg um die Deutungshoheit über das musikalische Schaffen der Band. Während Heavy-Metal-Fans ganz selbstverständlich das Erbe dieser frühen Formation ihres Lieblings-Genres annehGoodTimes 4/2018
n
© Altantic Records
eide empfanden den Aufenthalt in der völligen Abgeschiedenheit ohne fließendes Wasser oder elektrischen Strom äußerst inspirierend, denn die restliche Rundumversorgung garantierten Plants Ehefrau Maureen, Page-Freundin Charlotte Martin sowie die Roadies Sandy McGregor und Clive Coulson. Die Bilder, die die beiden Musiker später von diesem Kreativtrip malten, waren Hippie-Utopie pur, denn im Umfeld von Bron-Yr-Aur streiften sie durch die Natur, sahen Blätter im Winde wackeln, Rehe durch die Böschung streifen und Fische in den Bächen planschen. Musiziert wurde immer, wenn es sie überkam. Und das, so Plant später, sei fast ständig so gewesen. Natürlich konnten die zwei in der Idylle keine Stahlblöcke schmieden, weshalb sie auch ausschließlich mit lyrischen Folkstücken (von "Rover" mal abgesehen) in die reale Welt zurückkehrten. Ende Mai begannen die Studio-Aufnahmen, die sich bis einschließlich August hinzogen. Zwischendurch wurde wieder live gespielt, die meiste Zeit davon – wie konnte es anders sein – in den USA.
Metal und dem daraus resultierenden Pagan Metal eigenständige Strömungen entstanden, in denen darüber hinaus Folkeinflüsse zum guten Ton gehören.
W
omit wir erneut bei Led Zeppelin wären. Die schufen mit ihrem dritten Album nämlich einen Hybriden aus Auf-die-Fresse-Metal und Folkeleganz. Das stieß im Oktober 1970, als LED ZEPPELIN III auf den Markt kam, vor allem in Kritikerkreisen auf wenig Gegenliebe. In den USA lagen hingegen bereits eine dreiviertel Million Bestellungen vor, was die Platte auf Platz 1 der Album-Charts katapultierte. Gleiches Bild in Großbritannien, Spanien, Deutschland, Holland usw. – die Fans hatten ganz offensichtlich keine Probleme mit der scheinbar gewagten Mischung. Die zeigte sich nach "Immigrant Song" gleich bei der ers ten Arbeit aus dem Ferienhaustrip von Page und Plant, "Friends". Oberflächlich ein Folkstück, in der Quintessenz aber wegen der Hinwendung zum indischen Raga eher eine Reminiszenz an psychedelische Tage. "Celebration Day" ist im
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
47
Gegenzug dazu sehr hektisch angelegt, glänzt aber mit einer kurzen, sauberen Refrainmelodie. Danach mit "Since I've Been Loving You" Typisches, wie es auch auf den beiden Vorgängern zu hören war: ein Heavy Blues, der vom Drumming ebenso lebt wie von den Schreien Plants oder dem bleiernen Gitarrenspiel von Page. "Out On The Tiles" bewegt sich ein bisschen im Windschatten des "Immigrant Song", wird aber weniger durch ein Riff, sondern vielmehr durch die Alarmmelodie bei „All I need from you is all your love / All you got to give to me is all your love / Ooh yeah, ooh yeah" geprägt.
sphäre, sondern auch Räume mit besonderer Akustik. Allerdings hielt sich die Begeisterung seiner Mitmusiker in Grenzen, was auf den Gitarristen nicht ohne Wirkung blieb. Ebenso Wirkung hatten die zum Teil bitterbösen Reaktionen in den einschlägigen Magazinen auf III gezeigt. Page haderte mit seiner Idee für ein Folk-lastiges Album, wenngleich er sein Faible für diese Art von Musik auch später nicht verleugnete.
M
it "The Battle Of Evermore" und "Going To California" gab es auch auf IV (November 1971) erneut zwei reine Folkstücke. Und in "Evermore" hatte mit der britischen Folksängerin Sandy Denny (Fairport Convention) sogar eine Frau einen Gastauftritt – und sie ergänzte Plant ganz bezaubernd. "Stairway To Heaven" ist ebenfalls zur Hälfte Folk, diese Zeppelin-Übernummer wandelt sich bekanntlich mit der Spielzeit allerdings zu einem rasanten Heavy-Rock-Faustschlag. Auch die Live wurde weiter kräftig geackert – vor allem in den USA. anderen Beiträge sind von besteie B-Seite leitet "Gallows Pole" chender Qualität und zeigen Led ein, das sich aus einer sanften Zeppelin weiter im Aufwind: "Black Folkballade zu einem Rockstampfer Dog" ist trotz der beinahe schon mit Bluegrass-Note entwickelt, geverquasten Rhythmusstruktur einer folgt von der schönsten Zeppelinihrer besten Heavy-Metal-Songs Ballade, "Tangerine". Wieder ein und Fan-Favorit. Der Schnellschuss Folksong vom Schlage Tyrannosau"Rock'n'Roll" rauscht und gehörte rus Rex, in diesem Fall aber aus dem seither zu den Höhepunkten ihrer 68er Fundus der Yardbirds, die das Konzerte. "Misty Mountain Hop" Lied als "Knowing That I'm Losing ist trotz grundsätzlicher Monotonie You" auf der Setlist hatten. "That's Teil des neuen Selbstverständnisses The Way", die zweite Nummer aus des Quartetts, mit smarten Meloder Wales-Zeit, nimmt die Stimmung dien zu überraschen. "Four Sticks" von "Tangerine" auf und ist reiner funktioniert nach ähnlichem PrinFolk. Und "Bron-Y-Aur Stomp", ein zip – eine betörende Methode. Und Fußtrommel-unterstütztes Akustikschließlich der groovende Blues Tanzlied, sagt trotz Schreibfehler "When The Levee Breaks": Der Sieschon im Namen, wo es herkommt. benminüter macht am Ende noch Und auch mit dem Bottleneckeinmal deutlich, mit was für einem genialen Sound es der Fan auf dieser LP Country-Blues "Hats Off To (Roy) Harper" wird es nicht wieder elektrisch, was zu tun bekam (der Schlagzeugwumms entstand im Flur von Headley Grange). beim ersten Durchlauf der LP verwundert haben mag, im Kontext aber irgendwie logisch wirkt. ieder hagelte es Spitzenpositionen (UK #1, D #5, USA #2). Und der Platz des zweiten as dritte musikalische Statement der Briten beSiegers spiegelt in keinster Weise wider, dass das glückte und verwirrte. Wie so oft werden TonAlbum in den träger in der Rückschau gerade von USA bis heute Kritikern positiver aufgenommen als um die 22 Milzum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. lionen Mal an Bei III gehen zahlreiche Verrisse als zeitden Mann gegeistige Per-se-Verurteilung durch. Led bracht wurde. Zeppelin hätten auch etwas völlig anOffensichtlich hatte sich schon 1971 niemand deres machen können, die Journaille davon abhalten lassen, dass die Plattenhülle hätte sie trotzdem ausgepfiffen. So sowohl ohne Titel als auch ohne Bandnamen geriet zum Beispiel auch das aufauskommen musste: eine bewusste Entscheiwendig gestaltete Cover-Artwork dung. Jimmy Page wollte „ausschließlich die bei den Rezensenten unter die Räder. Musik sprechen lassen". Eine Marotte, wie sie Kitschig, kindisch, krude hieß es da. sich wohl nur Oberliga-Bands leisten konnAusnahmsweise hatten die Schreiber den ten. Später schufen die Anhänger ihre eigenen Bandkopf Jimmy Page bis zu einem gewissen Grad auf ihrer SeiPlattennamen. Landläufig wird die Vierte mit te, hatte er bei der Auftragsvergabe doch andere Bilder im Kopf LED ZEPPELIN IV beschrieben, dann gibt es als dieses bunte Sammelsurium unter einer Drehscheibe, die, mit aber noch die vier den einzelnen Musikern zuLöchern versehen, je nach Stellung unterschiedliche sinnfreie geordneten Symbole, weshalb es von Zeit zu Darstellungen freigibt. Page wollte zwar ein Cover mit Gimmick, Zeit als FOUR SYMBOLS gehandelt wird. Und stellte sich aber eine Art Bauernkalender vor, der die entspanntda das von Page für sich selbst entworfene ländliche Atmosphäre der Platte auch visuell aufgreifen sollte. Zeichen wie das Wort „Zoso" aussieht, trägt die LP in einigen Fankreisen – vornehmlich in owohl 1970 als auch im darauffolgenden Jahr tourten Led den Staaten – eben jenen Namen, nämlich ZOSO. Zeppelin nicht ganz so exzessiv, wenngleich es wieder ein paar Tourneen gab. Wieder waren die Staaten dabei und zahlreiche Gigs im Vereinigten Königreich. Die Aufnahmen zur vierten Platte nahmen darüber hinaus mit Uneheimnisvoll war das allemal. Und weil Led Zeppelins Aufstieg eh nicht mit terbrechungen wieder ein paar Monate in Anspruch (November '70 bis Januar rechten Dingen zugegangen sein konnte, kam nach all den mythologischen '71) und folgten einer ähnlichen Herangehensweise wie bei LED ZEPPELIN III. Ausflügen und den magischen Beschwörungen in den Köpfen der Skeptiker Diesmal wählte Jimmy Page ein ehemaliges Armenhaus in Hampshire, England, jetzt auch noch der Belzebub um die Ecke. Dazu mehr in Teil 4 unserer Ledaus, das Headley Grange heißt. Heruntergekommen bot es nicht nur AtmoZeppelin-Story. © Pressefoto
D
W
© Altantic Records
D
S
G
Seite
48
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
mit
! ’68De-ep PuCrplD e · CAN
PLUS 50 Jahre
The Pretty Things · The Nice The Spencer Davis Group Barclay James Harvest u.v.a.
DEEP PURPLE (Teil 4) 50 Jahre BURG HERZBERG FESTIVAL 50 Jahre GURU GURU (Einkaufszettel Spezial) MICK RONSON SYLVIAN & CZUKAY u.v.m.
B is 2 4 .0 8 . im Handel!
1968: DER SOUND DES AUFBRUCHS Alles über das bewegte Jahr der 68er Das 20-Seiten-Special! Hefte & Bücher auch bestellbar unter:
Online: www.eclipsed-shop.de // Telefon: 0 22 25 / 7085-338 // Fax: 0 22 25 / 7085-399 Email: eclipsed@aboteam.de // Post: eclipsed Abo- & Bestellservice, Postfach 1331, 53340 Meckenheim
Dantalian’s Chariot
Von Alan Tepper
Besser, als die Polizei erlaubt
Über offensichtliche Beispiele wie Lennon/McCartney oder Jagger/Richards hinaus sind Kreativ-Partnerschaften jeglicher Couleur im Musikgeschäft generell gar nicht so selten. Und es müssen auch gar nicht immer nur Komponistenpaare sein wie etwa Carole King und Gerry Goffin oder Elton John und Bernie Taupin. Ein sich positiv verstärkender Einfluss lässt sich an verschiedensten Facetten des künstlerischen Ausdrucks festmachen. Jim Steinman/Meat Loaf, Ed Cassidy/Randy California von Spirit oder Zoot Money und ein gewisser Andy Somers kreierten im Laufe ihrer Karriere bedeutende Alben.
D
er aus dem verschlafenen Bournemouth stammende Sänger und Tastendrücker Zoot Money zog, aufgeweckt durch den Lockruf von Alexis Korner, 1964 nach London, um sich in der aufblühenden Rhythm’n’Blues-Szene zu verwirklichen. Er gründete Zoot Money’s Big Roll Band, die gegenüber Raubeinen wie den Pretty Things einen „gepflegten" Stil vertrat, da sie in Anlehnung an Georgie Fame mehr Jazzelemente ins Klangbild einwebte. Trotz zahlreicher Singles und der beiden Longplayer IT SHOULD’VE BEEN ME (1965) und ZOOT! – LIVE AT KLOOK’S KLEEK (1966) konnten sich der charismatische Bandleader und seine Musiker kommerziell allerdings nicht durchsetzen. Zudem wirkte ihr Stil innerhalb der sich ankündigenden Psychedelic-Ära schnell ein wenig antiquiert. Money löste seine Big Roll Band auf und gründete mit dem harten Kern eine neue Gruppe mit dem mystisch anmutenden Namen Dantalian’s Chariot. Neben Money spielten in der Formation Pat Donaldson (b, voc), der Drummer Colin Allen und Andy Somers (g, voc, sit). Speziell mit Somers – der sich in den Siebzigern Andy Summers nannte und eine unglaubliche Karriere mit The Police hinlegte – sollte Money noch einiges auf die Beine stellen. Doch zuvor bereicherten Dantalian’s Chariot die Klangwelten des Swin ging London. Der Psychedelic-Boom stand noch am Anfang, und Bands wie Pink Floyd und ihr Mastermind Syd Barrett veröffentlichten bizarre Singles wie "Arnold Layne" oder "See Emily Play". Doch nicht nur die Musik spielte eine wichtige Rolle, sondern auch die visuellen Aspekte eines Auftritts wurden zunehmend wichtig, die sich erheblich von den bisherigen Performances einer durchschnittlichen Beatcombo unterschieden. Dantalian’s Chariot traten in weißer Bühnengarderobe auf, durch die ihre aus San Francisco importierte Lightshow noch bunter und aufregender wirkte, was Seite
50
n
GoodTimes 4/2018
wiederum die musikalisch explorativen Sounds untermalte. Im August 1967 trat die Band auf dem Windsor National Blues Festival auf, bei dem sich auch die Trendsetter der Szene wie The Nice, Arthur Brown, Peter Green’s Fleetwood Mac und Ten Years After sehen ließen. Einen Monat später erschien die fantastische Single "The Madman Running Through The Fields"/"Sun Came Bursting Through My Cloud" auf EMIs Columbia-Label, deren mit Rückwärtsspuren verzierte ASeite vom Drogeneinfluss auf ein Individuum handelte. Die heute als Perle des UK-Psych geltende Nummer versank jedoch schnell in der Versenkung, woraufhin die Band ihr Glück bei Konzerten in Skandinavien suchte, wo man sie begeistert feierte. Durch den Erfolg ermutigt, begannen Dantalian’s Chariot die Vorbereitung zu einem höchst kreativen Longplayer, den sie mit einigen Gastmusikern aufgrund der guten Vorbereitung Ende 1967 in nur wenigen Stunden aufnahmen. Als man die Band zu einem Auftritt in dem Kultstreifen „Popdown" einlud, wo sie den Track "Soliloquy" aufführten, schien der große Durchbruch nur noch eine Frage der Zeit zu sein (Apropos: In „Popdown" – veröffentlicht 1968 – spielte Zoot Money die Rolle eines Aliens, der das Swinging London besucht und dort Bands wie The Idle Race oder Julie Driscoll und Brian Auger & The Trinity erlebt). Trotz der exzellenten Aufnahmen entschieden sich die Plattenbosse aber gegen eine Veröffentlichung, wodurch das Projekt vor dem Aus stand. Erst 1995, also beinahe 30 Jahre nach der Einspielung, wurden die Songs vom Londoner Label Tenth Planet unter dem Titel CHARIOT RISING auf den Markt gebracht. Die Musiker spielten jedoch noch das Album TRANSITION (1968) für CBS ein, welches aber unter dem Namen Zoot Money auf den Markt kam und stilistisch eher im Rhythm’n’Blues wurzelte. Danach trennten sich ihre Wege. Doch Zoot Money und Andy Somers trafen erneut aufeinander, und zwar zur Produktion des Albums LOVE IS von Eric Burdon & The New Animals, dessen stärkster Track sicherlich eine Neueinspielung von "Madman Running Through The Fields" war. Was bleibt ist ein wunderschönes Werk (nicht zu vergessen die Traumkarrieren von Zoot Money und Andy Summers), das beim britischen Label Esoteric als CD erschien. n
Music from the 60s to the 80s
Auf ein Neues
Peter, als du vor zwei Jahren deine Autobiografie Bis " hierhin und nicht weiter" veröffentlicht hast, hast du zur Präsentation Fargo reaktiviert, warst aber noch nicht sicher, wie es weitergehen würde ... Es hat mir irre Spaß gemacht, mit Peter Ladwig zu spielen, und das in Verbindung mit Arndt Schulz an der Gitarre und unserem prima Drummer Nikolas Fritz. Es war ein tolles Gefühl, mit den Jungs im Übungsraum und dann auf der Bühne zu stehen.
Woher kommen Schulz und Fritz? Arndt Schulz war bei Harlis und Jane. Er ist ein eher bluesiger Gitarrist, hat auch leichte Country-Einflüsse. Nikolas Fritz ist der Schlagzeuger von Mob Rules, die ja richtig heavy sind – das ergibt in der Summe ein astreines Gemisch.
Woran lag es 1984, dass ihr aufgehört habt? Tommy Newton kam in die Band und wollte härtere Musik machen. Ich fand das auch gut zum damaligen Zeitpunkt, aber Peter Ladwig wollte da nicht mitmachen. Tommy und ich haben dann Victory gestartet.
Auf der Platte hat auch euer Originalschlagzeuger Franky Tolle zweimal ge-
Ihr spielt harten, bluesig grundierten Rock ... Muss ja nicht immer Heavy Metal sein!
trommelt ... Er ist total beschäftigt mit seinem Beruf. Am Anfang haben wir live vier oder fünf Songs mit zwei Schlagzeugern gespielt.
© Pressefoto
Hannover gilt als Rockhauptstadt Deutschlands. Die Scorpions, Michael Schenker, Jane, Eloy, Victory, Fury In The Slaughterhouse, Harlis haben in den letzten Jahrzehnten die Rockwelt von der niedersächsischen Metropole aus erobert. Und dann wären da noch Fargo, die von 1973 bis 1984 aktive Combo um Sänger/Gitarrist Peter Ladwig und Bassist Peter Fargo-Peddä" Knorn, die mit " CONSTELLATION ein starkes neues Album am Start hat. GoodTimes fragte bei Knorn nach. Ihr habt einige Shows hinter euch – wie geht's weiter? Wir werden uns verstärkt darum kümmern, nächs tes Jahr möglichst auf Festivals zu spielen. Wie ging es eigentlich deinen Fingern? Du hattest doch etwas länger pausiert auf dem Bass ... Acht Jahre! Bassspielen ist ähnlich wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht. Man muss sich eben ein paarmal hinsetzen und intensiv in die Saiten greifen – irgendwann werden dann die alten Gichtfinger auch wieder weicher. Zweimal haben sie geblutet – bei den Video-Aufnahmen für den Song "Leave It" und einmal beim ersten Konzert. Ich habe wieder zu wild reingehauen, das mache ich manchmal ganz gerne, mich auf der Bühne gehen zu lassen. Philipp Roser
© Pressefoto, earMusic
© earMusic, Jim Rakete
DON AIREY
70 PLUS Mit Deep Purple (Mitglied seit 2002) ist Keyboarder Don Airey auf Abschiedstournee. Also der Mann, der am 21.6. seinen 70. Geburtstag feierte und in den letzten Dekaden neben zahlreichen Sessionjobs auch Mitglied von Colosseum II, Black Sabbath/Ozzy Osbourne, MSG und Gary Moore war. In Kiew erwischte GoodTimesMitarbeiter Philipp Roser Airey, um Genaueres über sein neues Solowerk ONE OF A KIND zu erfahren. Don, wie geht es dir kurz vor dem 70. Geburtstag? Gut, ich kann nicht glauben, so alt zu sein, ich fühle mich gar nicht so. Meine Mutter hat es einmal treffend beschrieben: Ich fühle mich wie 18 – bis ich eine Treppe hinaufsteigen muss. Du hast gerade ONE OF A KIND veröffentlicht und warst bereits im März in Deutschland auf Tour – normalerweise erscheint ein neues Album vor der Tour. Richtig, es war auch so geplant, was aber nicht geklappt hat. Wir haben aber ein paar neue Songs gespielt. Ich gehe ja seit einiger Zeit jedes Jahr im März mit meinen Freunden auf Tournee und komme dabei auch für ein paar Tage nach Deutschland – das
macht einfach Spaß, ich spiele die Hits der Bands, bei denen ich war, und eigene Songs. Das will ich auch künftig so halten. Mit welcher Zielsetzung bist du die Aufnahmen angegangen? Ich wollte etwas in der Art von Rainbows DOWN TO EARTH machen, eine Art englisches Rockalbum: gute Riffs, schöne Melodien, einfach geradeaus abgehende Musik. Angesichts der Purple-Aktivitäten hattest du wohl wenig Zeit fürs Songwriting? Ja, es musste alles schnell gehen. Ich habe mich ein paar Tage mit meinem Sänger Carl Sentance und
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
Gitarrist Simon McBride zusammengesetzt. Außerdem war vom letzten Mal reichlich Material übriggeblieben, das wir in die passende Form gebracht haben. Die Band kannte die Stücke nicht, als wir mit den Aufnahmen begannen. Ich habe sie vorgespielt, wir haben sie ein paarmal durchgespielt und dann zusammen live aufgenommen. Man kommt im Gespräch mit dir nicht um das Thema Deep Purple herum – was ist der Stand der Dinge? (Lacht) Wir fahren es allmählich herunter. Wir sind bis zum Jahresende unterwegs, und dann wird es mit den langen Tourneen wohl vorbei sein. Man kann ja nicht eine Farewell-Tour ankündigen und dann sagen: „Wir haben es nicht so gemeint." Es kann sein, dass wir in Zukunft mal hier eine Woche, dort ein paar Tage spielen – aber das hängt davon ab, wie wir beieinander sind. Wir werden schließlich nicht jünger.
51
Duette Kommerziell verkuppelt Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass es sich bei der Popszene um eine Gruppe guter Freunde handelt, die nichts lieber tun, als zusammen zu singen. Duette, wohin man hört: Immer mehr Musiker verfallen darauf, sich für eine Aufnahme mit anderen zusammenzutun. Dahinter stecken aber meist nur merkantile Motive …
I
m Jazz hat das Tradition: Solisten aus Bigbands schlossen sich schon früh zusammen, um als Trio oder Quartett ins Studio zu gehen. Dabei kam es zu historischen Einspielungen. Es gab sogar recht ungewöhnliche Kombinationen, so wenn Jazztrompeter Louis Armstrong den Country-Jodler Jimmie Rodgers begleitete. In der Popmusik blieben solche Kombinationen selten: Rosemary Clooney und Bing Crosby, Dinah Washington und Brook Benton sind berühmte Beispiele. Deutsche Schlagerfans erinnern sich an Conny Froboess und Peter Kraus, an Gitte Haenning und Rex Gildo.
Beispiel harmonieren ja nicht unbedingt auch vor dem Mikrofon. Bei Hank und Audrey Williams etwa ging das völlig daneben. Bei Johnny Cash und June Carter waren die Ergebnisse mal mehr, mal weniger akzeptabel. Schwer verdaulich allerdings wurde das Album TOGETHER, das Jerry Lee Lewis mit seiner Schwester Linda Gail auf den Markt brachte. Frank Sinatra wiederum hatte mit seiner Tochter Nancy ("Something Stupid") mehr Glück: Sie war schon als Sängerin etabliert und hatte erfolgreiche Duette mit ihrem Produzenten Lee Hazlewood aufgenommen. Es liegt nahe, dass auch Filmstars gemeinsam Lieder anstimmen – besonders, falls sie laut Drehbuch miteinander verkuppelt sind. In dem Musical „High Society" („Die oberen Zehntausend") besiegeln Bing Crosby und Grace Kelly ihre Ehe mit Cole Porters "True Love". Für solche Musikfilmprojekte werden selbstverständlich populäre Künstlerkombinationen eingeplant. Da klingelt dann die Kasse im Kino und im Plattenladen. Olivia Newton-John und John Travolta bildeten das Traumpaar in „Grease", das den Teenie-Hit "You’re The One That I Want" zum Millionengeschäft machte. Dass Travolta mehr quietschte als sang,
In letzter Zeit häufen sich allerdings die Kooperationen. Shania Twain sagte kürzlich, als sie ihre neue Platte NOW plante, habe sie auch vor der Wahl gestanden, ein Duettalbum aufzunehmen. Sie entschied sich dagegen. Andere sind weniger zögerlich, die kommerzielle Chance zu nutzen. Üblicherweise werden solche Langspielplatten heute meist mit Rückblicken auf das eigene Werk verbunden. Van Morrison hat das gemacht (DUETS), John Fogerty (WROTE A SONG FOR EVERYONE), Jerry Lee Lewis hat es getan (LAST MAN STANDING), Elton John (DUETS) und auch Tony Bennett (DUETS) und schon vor langer Zeit Frank Sinatra (DUETS).
Komm sing mit mir Bei Countrymusikern ist das nichts Neues. Namhafte Interpreten wie Dolly Parton, Emmylou Harris, Willie Nelson und George Jones verbandeln sich schon länger mit anderen, als wären sie eine große Familie. Soweit sie sich selbst ihre Partner nach der Devise „Komm sing mit mir" aussuchen, ist das meist kein Problem. Oft möchten die Musiker von sich aus Ehepartner, Kinder oder Geschwister mit ins Boot holen. „Das bleibt in der Familie", mag als Gedanke dahinterstehen, wenn solch persönliche Bindungen den Ausschlag geben. Allerdings müssen das nicht immer ideale Kombinationen sein. Ehepaare zum Seite
52
n
GoodTimes 4/2018
spielte dabei keine Rolle. Soundtrackpaarungen wie Joe Cocker und Jennifer Warnes mit "Up Where We Belong" (aus „Ein Offizier und ein Gentleman") merkt man ebenfalls das kommerzielle Kalkül an. Und das war auch bei Elvis Presley und Nancy Sinatra offensichtlich, die "There Ain’t Nothing But A Song" im Film „Speedway" zum Besten gaben. Posthum erschienen außerdem drei Stücke, die Presleys ehemalige Filmpartnerin Ann Margret mit ihm für die Leinwand gesungen hatte. n
Music from the 60s to the 80s
Musikalische Mesalliancen Es gibt eine ungute Tradition, nur aus Marketinggründen Musiker miteinander zu vereinen. Die Ergebnisse sind auch meist danach. Künstlerische Aspekte werden dem Kommerz geopfert. Der simpelste Grund für solche Mesalliancen liegt im Interesse der Plattenfirma, zwei Musiker, die beim selben Label verpflichtet sind, zusammenzupacken. Sie im Doppelpack anzubieten soll Profit in Hochpotenz bringen. Das kann ganz schwer danebengehen. Wer etwa auf die Idee gekommen ist, Willie Nelson und Julio Iglesias (beide Columbia/CBS) gemeinsam vor ein Mikrofon zu stellen, sollte lebenslang mit deren "To All The Girls I’ve Loved Before" gefoltert werden. Bei Glen Campbell und Bobbie Gentry (beide Capitol) ging die Charakteristik der beiden Stimmen verloren, weil sie sich aufeinander abstimmen mussten. Immerhin lässt sich das Ergebnis auf dem Album GLEN CAMPBELL AND BOBBIE GENTRY hören. Von einer Jamsession, die Bob Dylan und Johnny Cash (beide Columbia/CBS) aus gemeinsamer Spielfreude in Nashville veranstalteten, schaffte es zu Recht nur der Titel "Girl From The North Country" auf Dylans NASHVILLE SKYLINE. Der Rest erschien als Bootleg. Dagegen passte Emmylou Harris’ Sopran auf DESIRE viel besser zu Bob Dylan, und Johnny Cash war mit Waylon Jennings als Partner besser beraten. Und auch Willie Nelson fand in Jennings die ideale Begleitung. Mick Jagger mit David Bowie, Elton John mit George Michael waren ähnlich geglückte Kombinationen. Da steckte eben auch nicht das Kalkül dahinter, gleich zwei Kulturkreise (Iglesias = latino, Nelson = angloamerikanisch) mit einer Platte abzukassieren. Ähnlich durchsichtig wie Nelson/Iglesias war das Unterfangen, Pop sänger John Denver mit "Perhaps Love" mit Klassikinterpret Placido Domingo (beide Columbia/CBS) zu paaren. Das „Vocal Duet" konnte weder die Fans des einen noch die Anhänger des anderen überzeugen. Und die Verehrung, die Bobby Darin für Altmeister Johnny Mercer hegte, trug auch nicht deren gemeinsames Projekt TWO OF A KIND. Es ist immer ein Wagnis, wenn sich ein aktuell gefragter Musiker mit einer Legende verbindet. Das war schon bei Willy DeVille und Brenda Lee ("You’ll Never Know") fragwürdig. Bei Van Morrison ging es völlig daneben. Er wollte eigentlich ein Album mit Jerry Lee Lewis aufnehmen. Woran es auch immer gelegen haben mag, dass letztlich nicht Jerry Lee, sondern seine Schwester Linda Gail den Iren begleitete, das Ergebnis hätte höchstens eine Single ergeben sollen und nicht eine ganze CD. YOU WIN AGAIN war kein Gewinn, eine geplante Folge-CD blieb folglich unveröffentlicht und kursiert nur als Bootleg. GoodTimes 4/2018
n
Bei Duettalben kann der Wunsch des Labels bestimmend sein, einen der Interpreten mit Hilfe des anderen zu pushen. Das war bei den Tamla-MotownPlatten von Marvin Gaye so, der unter anderem Tammi Terrell und Kim Weston ins Rampenlicht beförderte. Oder ein neu unter Vertrag genommener Künstler wird mit einem schon lange verpflichteten liiert: Das hilft dann beiden. So geschehen bei Kenny Rogers und Dolly Parton (beide RCA). Ihr "Islands In The Stream" schlug so gut ein, dass Rogers’ ehemaliges Label Liberty gleich ein Album (DUETS) mit seinen früheren Aufnahmen nachreichte. Solche nachträglichen Sampler mit Duettzusammenstellungen überschwemmten zeitweise regelrecht den Markt. Beispiele: MARVIN GAYE & HIS GIRLS und MARVIN GAYE & HIS WOMEN (weitere Women waren Diana Ross und Mary Wells), Emmylou Harris (DUETS) oder Barbra Streisand (DUETS). Rückblicke haben ja durchaus ihren Reiz, ein Querschnitt durch das Schaffen kann wertvolle Einblicke ermöglichen.
Posthumer Pop Rückwirkend im Tonstudio Duos zu fabrizieren, die nie existiert haben, ist allerdings oft geschmacklos. Man kann vielleicht noch nachvollziehen, weshalb Natalie Cole 1991 mit ihrem 1965 verstorbenen Vater Nat King Cole dessen "Unforgettable" in memoriam wieder auflegte. Aber schon bei "In The Ghetto" von Lisa Marie Presley mit Vater Elvis ging es 2007 neben Karrierewünschen der Tochter auch erklärtermaßen darum, Geld für die Presley Foundation zu sammeln. Presleys Ex-Ehefrau Priscilla verkuppelte 2016 den Weltstar aus kommerziellen Gründen ebenso posthum – ausgerechnet mit Helene Fischer. In der Countrymusik dockte Hank Williams Jr. nachträglich bei seinem Vater mit "There’s A Tear In My Beer" an. Und morbider geht’s nicht: 1982 wurde Jim Reeves’ (1964 tödlich verunglückt) Stimme mit Patsy Clines (1963 tödlich verunglückt) Gesang im Computer vereint. Von beiden existierten noch Bänder von denselben, allerdings getrennt aufgenommenen Songs. Erfreulicherweise haben sich in den letzten Jahren Musiker zu gemeinsamen Projekten verabredet, denen man trotz Nostalgie künstlerische Ambitionen nicht absprechen kann: Eine Über raschung in dieser Hinsicht war RAISING muse SAND von Robert Plant und Country Alison Krauss mit Stücken der Everly Brothers, von Allen Toussaint, Gene Clark und anderen. John Prine bat ebenfalls Krauss und andere Nashville-Sängerinnen ins Studio, um deren Stimmen zur Modernisierung einer Reihe von Countryklassikern (FOR BETTER OR WORSE) zu nutzen. Lindsey Buckingham und Christine McVie haben mit dem selbst betitelten Album noch einmal Fleetwood Mac aufleben lassen. Was mögliche Duos in Zukunft betrifft, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Sicherlich arbeiten clevere Produzenten schon daran. Rüdiger Bloemeke
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
53
Das ist ja tiiiierisch! Von Alan Tepper
Teil 3
H
erzlich willkommen zu einem weiteren Streifzug durch die tiiiierische Welt. Die Miniserie thematisierte zuerst die Tierwelt der Mythen und Sagen und danach das maritime Leben und die Haustiere. Nun dürfen sich Hobby-Ornithologen freuen, denn kreative Musiker haben sich häufig in luftige Höhen aufgeschwungen und dort meist interessante Vögelchen gefunden, ideal zur Namensgebung. Der Schwerpunkt der aufgezählten Bands und Interpreten liegt wie im mer bis auf wenige Ausnahmen in den 60er, 70er Jahren. Natürlich lässt sich kein Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da sich im Laufe der Zeit viele neue" alte Bands aus der dritten oder " vierten Popularitätsreihe finden, die bislang unter dem Radar flogen. Viel Spaß beim Betrach ten der Cover und dem Entdecken hochinteressanter Acts, denen man ein Ohr schenken sollte. NächsteFolge: auf dem Bauernhof.
In luftigen Höhn Wenden wir uns nun der Ornithologie zu. Allgegenwärtig sind die Vögel, ob im Garten, im Park oder am Himmel flatternd. Das brachte zahlreiche Bands dazu, sich nach dem Gattungsüberbegriff Birds zu benennen. Am bekanntesten sind die „falsch geschriebenen" The Byrds um Roger McGuinn, die Hitlieferanten zahlreicher SixtiesEvergreens wie "Mr. Tambourine Man", "Turn! Turn! Turn!" oder "Eight Miles High" (Tipp: FIFTH DIMENSION, 1966). Nach der Veröffentlichung seines Solo-Albums THUNDERBYRD (1977) trat das musikalische Mastermind der Gruppe zur Promotion gelegentlich als Roger McGuinn's Thunderbyrd auf. Die Y-Schreibweise mochten auch Dave Miller & The Byrds aus Neuseeland, eine ordentliche Rhythm’n’Blues-Band Mitte der Sixties, deren Boss nach dem Split in Australien The Dave Miller Set gründete, eine der erfolgreichsten nationalen Formationen der Endsechziger. The Birds aus Großbritannien brachten es zu Lebzeiten Mitte der Sechziger nur auf eine Handvoll Singles, sind aber eine frühe Supergroup, denn Kim Gardner und Ronnie Wood spielten später bei The Creation, wonach Gardner bei Ashton, Gardner & Dyke weitermachte, und Ronnie Wood – na ja, das ist ja bekannt, bei den Stones. Übrigens: Auf der B-Seite ihrer Single "Say Those Magic Seite
Words"/"Daddy Daddy" (1966) ist Jeff Beck zu hören. The Birds aus Perth in Australien brachten es hingegen Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger nur auf drei Singles im Genre Rock und lösten sich dann in Luft auf. Birds Of A Feather basiert auf einer englischen Redensart und war zugleich der Name, unter dem Irene und Doreen Chanter ihren ersten und kaum beachteten Longplayer OF A BIRDS FEATHER (1970) auf den Markt brachten. Die beiden Damen legten danach eine Traumkarriere hin und sangen von Pink Floyd über Royx Music bis hin zu Joe Cocker für nahezu alle populären Acts der Siebziger. Einem ganz seltenen Vogel begegnet man beim Rare Bird. Die fantastische, von Keyboards dominierte britische Progressive-Rock-Band war von 1969 bis 1976 aktiv und nahm
54
n
GoodTimes 4/2018
n
einige Hochkaräter auf (Tipp: RARE BIRD, 1969). Zu einer Randnotiz in der Musikgeschichte reichte es nur beim großartigen gesprenkelten Vogel (engl. Great Speckled Bird), unter dessen Namen zwei Alben erschienen (Tipp: GREAT SPECKLED BIRD, 1970). Die kanadische Band nahm jedoch bei der legendären Kanadatournee „Festival Express" teil, unter anderem mit Janis Joplin und den Grateful Dead. Zum Thema Kanada fallen sofort Levon & The Hawks (dt. Habichte) ein, eine Gruppe aus Toronto, aus der später die legendäre The Band entstand, während Winter hawk aus Chicago mit RE V I VAL (1982) ein feines ClassicRo c k- A l bu m mit TwinGitarren und RushAnleihen vorlegten. Die
Music from the 60s to the 80s
sind nicht nur wegen Maggie Bell – der schottischen Janis Joplin – ein Begriff, sondern vor allem aufgrund phänomenaler Alben wie STONE THE CROWS (1970) oder ODE TO
JOHN LAW (1970). Die Southern-Formation mit Stones-Anleihen The Black Crowes war in den Neun zigern für Fans handgemachter Musik auf jeden Fall ein Muss – immer noch gerne gehört wird SHAKE YOUR MONEY MAKER (1990). Bei Raben und Krähen denkt jeder an schwarze Federn, und darum sollte noch Blackfeather aus Australien erwähnt werden, kein Tier, aber eine der wichtigsten Hard/ Blues-Rock-Combos, die die Festivals „down under" aufmischte (Tipp: AT THE MOUNTAINS OF MADNESS, 1971). Rolling-Stones-Fans kennen sicherlich Tucky Buzzard (dt. Bussard), eine stilistisch ideenreiche Gruppe, die aus The End hervorging und von Bill Wyman produziert wurde. (Tipp: TUCKY BUZZARD, 1971), wohingegen das Powertrio Buzzard aus Südafrika (zwei Singles 1970 und 1971) trotz aller Fähigkeiten überhaupt nicht abhob. Übrigens: Die Band entstand aus den Fireflies, im Volksmund auch Glühwürmchen genannt, wobei wir bei den amerikanischen The Fireflies wären, einer DooWop-Gruppe aus New York, die mit "You Were
Foto: © Pixabay
britische Chaoten-Truppe Hawkwind steht für erstklassigen Space Rock, den sie seit beinahe 50 Jahren zelebrieren (Tipp: SPACE RITUAL, 1973, und WARRIOR ON THE EDGE OF TIME, 1975). The Eagles muss man eigentlich nicht erwähnen, da sie zu den ganz „großen" Vertretern aus dem Tierreich gehören. Unvergessen ihr "Hotel California". American Eagle (geläufige Bezeichnung für den Weißkopf s e eadle r) wiederum kamen ebenfalls aus den USA und veröffentl ic hte n m it AMERICAN EAGLE (1970) ein solides Blues-Rock-Album. An The American Eagles und ihre Coverversion von "Me And Bobby McGee" würde sich heute niemand mehr erinnern, hätte nicht Chuck Leavell bei ihnen Keyboards gespielt, der sich später bei den Allman Brothers, Sea Level, Eric Clapton und den Rolling Stones zu einem wahren Höhenflug aufmachte. Zu einem kommerziellen Achtungserfolg reichte es hingegen nur für die immer noch aktive britische Band Raven (dt. Rabe), die seit 1975 im härtesten Metal unterwegs ist, aber zumindest Kultstatus erlangte (Tipp: ROCK UNTIL YOU DROP, 1981). Raven aus Buffalo (!) produz ie r ten 1969 die bluesige und hörenswerte Single "Feelin’ Good"/"Green Mountain Dream" und gehören zu den wenigen Bands, die einen Vertrag bei Apple Records ausschlugen, obwohl sie von George Harrison umworben wurden. Crow aus Minneapolis (dt. Krähe) spielten in den Sechzigern/Siebzigern drei großartige HardRock-Alben ein (Tipp: CROW MUSIC, 1969), die man kennen sollte. Anerkennung fand die Band vor allem durch Black Sabbaths Coverversion ihres Hits "Evil Woman (Don’t Play Your Games With Me)", der auf dem Vertigo-Debüt der Briten zu finden ist. Stone The Crows
Mine" 1959 ihren größten Hit hatte. Die angeblich diebische Elster fand sich im Namen von Elster Silberflug wieder, einer höchst ambitionierten Folkband aus Deutschland, die mit KOMM IN MEINEN ROSENGARTEN (1976) dem Stil zu einem Boom verhalf. Die Hobby-Ornithologen The Birdwatchers aus Tampa, Florida, veröffentlichten von 1964 bis 1972 über 20 Singles im Segment Beat/Pop/Rock, darunter zwei Scheiben unter dem Pseudonym The New Rock Band mit Duane Allman an der Gitarre. Im Vogelreich häufig anzutreffen sind die Spatzen. The Sparrow, eine Garagenband aus
kamen darüber hinaus die Rainbirds aus Berlin, eine Band um die Sänger in Katharina Franck, der schon mit dem Debüt RAINBIRDS (1987) der große Durchbruch gelang. Zurück in die Vergangenheit: The Liverbirds waren nicht nur ein wichtiger Mosaikstein der MerseybeatSzene, sondern bei dieser Formation handelt es sich auch um eine der ersten reinen Frauenbands ohne männlichen Anhang. Bei Sammlern heiß begehrt sind die auf
Taube) hieß eine eher harmlose Soft-Rock-Combo aus Melbourne (Tipp: LOVE, HARMONY AND UNDER STANDING, 1975), wohingegen ein Schwarm von Möwen (A Flock Of Seagulls) der Name einer Elektro-Pop-Band aus Liverpool war (Tipp: A FLOCK OF SEAGULLS, 1982). Wunderschön anzuschauen ist der Pfau (engl. peacock), nach dem sich die charmanten Peacock Palace aus Berlin benannten, die 1991 mit "Like A Snake" einen Ohrwurm ein-
dem Label Star-Club Records veröffentlichten STAR-CLUB SHOW 4 (1965, D-Pressung) sowie MORE OF (1966, D-Pressung). Dass sich eine Country-Rock/Pop-Band aus Kanada Canada Goose nennt (dt. Kanadagänse), verwundert nicht (Tipp: die Single "Higher And Higher"/"Answer Man"), während Blue Goose aus Großbritannien ihr selbst betiteltes Album 1975 veröffentlichten und schon längst vergessen wären, hätte nicht der spätere Motörhe ad- Git ar r is t Eddie Clarke vor den Aufnahmen bei ihnen geklampft und zumindest an einem Song mitgeschrieben. Zu den majestätisch anmutenden Vögeln zählt der Albatross. Fleetwood Mac betitelten damit eines der schönsten Instrumen tals der Musik ge schichte, während eine Formation aus Sydney sich so nannte und einen lockeren Countrystil mit leicht progressiven Ele mentenspielte (Tipp: A BREATH OF FRESH AIR, 1973). Dove (dt.
spielten. Eleganz und ein farbenfrohes Gefieder finden sich auf jeden Fall bei einem Flamingo. The Flamingos hieß eine Doo-Wop-Combo aus Chicago, die 1959 "I Only Have Eyes On You" einträllerte, während die obskuren Kollegen The Falcons (dt. Falken) aus Großbritannien 1964 nur eine Single für Philips auf den Mark brachten. Ganz im Gegensatz zu ihrem makaberen Bandnamen Hot Vultures (dt. heiße Geier – hier denkt jeder gleich an Geier Sturzflug und ihren Hit "Brutto sozialprodukt") produzierte die Band von Ian A. Anderson und Maggie Holland angenehmen Folk, zu hören zum Beispiel auf dem Album CARRION ON (1975). Holland spielte in den Achtzigern noch bei der Band Tiger Moth, ein Name, der meist falsch als Tigermotte übersetzt wird, obwohl es sich hier um die S c h m e t t e rl i n g s - Unter f amilie der Bärenspinner handelt. Abschließend noch ein Vogel, den man in der freien Wildbahn kaum antreffen wird: Die deutsche Blues-Rock-Punk-Combo Rockvogel veröffentlichte 1981 ihr einziges Polit-Rock-Album ROCKVOGEL mit exemplarischen Titeln wie "Hausbesetzer" oder "Strontium Blues". Fortsetzung folgt
Fotos: © Pixabay
Toronto und New York, „flog" nach Kalifornien, wo sie sich auflöste und ihr Sänger John Kay Steppenwolf gründete, mit denen er Erfolg nach Erfolg fe ie r te. Das Vermächtnis der Vorgänger: JOHN KAY & THE SPARROW aus dem Jahr 1969. Apropos: Natürlich war der Bandname der "Born To Be Wild"-Band von Hermann Hesses Kultroman inspiriert worden, aber der Steppenwolf ist auch ein Synonym für den nordamerikanischen Kojoten. The Bluebird (dt. Hüttensänger) hieß eine Gruppe aus dem Bundesstaat Washington, die Ende der Siebziger erstklassigen und dem lieblichen Namen entsprechenden Folk Rock produzierte, womit wir beim Thunderbird angelangt wären (dt. Donnervogel). Hier ist eine zuverlässige Übersetzung
nur im Kontext möglich, denn der Begriff kann sich auf den Donnervogel der indianischen Mythologie beziehen, aber auch auf vogelähnliche Tiere aus der Kryptozoologie, die Augenzeugen nach gelegentlich in den USA beobachtet wurden. Und da wäre auch noch der legendäre Ford Thunder bird, ab 1955 produziert und eine klassische „Rock’n’Roll-Kutsche". An den heißen Schlitten haben wohl – bedenkt man ihren Stil – The Fabulous Tunderbirds gedacht. Sie wurden von Jimmie Vaughan gegründet, Stevie Rays älterem Bruder, und standen für einen Mix aus härterem Rock’n’Roll und Rhythm’n’Blues (Tipp: T-BIRD RHYTHM, 1982). Ach ja, auch Chris Farlowe & The Thunderb irds dürfen nicht vergessen werden. Erwähnt werden muss noch die Rockformation The Blackbirds (dt. Amseln), eine der frühesten Krautrock-Bands, die stilistisch oft mit den New Trolls oder Skin Alley verglichen werden (Tipp: TOUCH OF MUSIC, 1971). Die Sunbirds aus München (dt. GelbbachNektarvogel) standen für erstklassige Fusion, nicht zuletzt wegen ihres Top-Gitarristen Philip Catherine (Tipp: SUNBIRDS, 1971). Aus deutschen Landen Seite
56
n
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS
SINGLES (D)
SINGLES (US)
SINGLES (UK)
1 Boney M. Rivers Of Babylon 2 Vader Abraham Das Lied der Schlümpfe
1 Bee Gees Stayin' Alive 2 Bee Gees Night Fever
3 Wings Mull Of Kintyre
3 Andy Gibb Shadow Dancing
1 Boney M. Brown Girl In The Ring 2 Boney M. Rivers Of Babylon 3 John Travolta & Olivia Newton-John
4 John Travolta & Olivia Newton-John
4 A Taste Of Honey Boogie Oogie Oogie
4 John Travolta & Olivia Newton-John
5 Bee Gees Night Fever 6 La Bionda One For You, One For Me 7 Bonnie Tyler It's A Heartache
5 Commodores Three Times A Lady 6 Exile Kiss You All Over 7 Gerry Rafferty Baker Street
8 John Paul Young Love Is In The Air
8 Andy Gibb (Love Is) Thicker Than Water
5 Commodores Three Times A Lady 6 Father Abraham & The Smurfs The Smurf Song 7 Bee Gees Night Fever 8 Brian & Michael Matchstalk Men And
9 Luv' You're The Greatest Lover 10 Gerry Rafferty Baker Street
9 Donna Summer MacArthur Park 10 Yvonne Elliman If I Can't Have You
9 Abba Take A Chance On Me 10 Boomtown Rats Rat Trap
You're The One That I Want
Alben (D)
Buenos dias Argentina
9 Ricky King 20 Welthits im Gitarrensound 10 Various Artists Super 20 – Hitparade Bravo Otto Wahl – Gruppen
1 Smokie 2 Abba 3 Teens 4 Bee Gees 5 Boney M. 6 Status Quo 7 Bay City Rollers 8 Sweet 9 Rosetta Stone 10 Kiss
You're The One That I Want
Summer Nights
Matchstalk Cats And Dogs
Alben (UK)
US #1-Alben
1 Soundtrack Saturday Night Fever 2 Boney M. Nightflight To Venus 3 Genesis ... And Then There Were Three ... 4 Soundtrack Grease 5 Abba The Album 6 Alan Parsons Project Pyramid 7 Manfred Mann's Earth Band Watch 8 Udo Jürgens & die Fußball-Nationalmannschaft
1978
1 Soundtrack Saturday Night Fever 2 Soundtrack Grease 3 Abba The Album 4 Boney M. Nightflight To Venus 5 Fleetwood Mac Rumours 6 Don Williams Images 7 Andy Williams Reflections 8 Jeff Wayne The War Of The Worlds
Linda Ronstadt Simple Dreams Fleetwood Mac Rumours Soundtrack Saturday Night Fever Gerry Rafferty City To City Rolling Stones Some Girls Soundtrack Grease Boston Don't Look Back Linda Ronstadt Living In The USA
Billy Joel 52nd Street
9 Nat King Cole 20 Golden Greats 10 Kate Bush The Kick Inside
Pop Hammer Wahl – Gruppen national
Pop Hammer Wahl – Grup. international
1 Boney M. 2 Teens 3 Scorpions 4 Kraftwerk 5 Sunrise 6 Truck Stop 7 Supermax 8 Eloy 9 Beatles Revival Band 10 Lake
1 Abba 2 Beatles 3 Smokie 4 Bee Gees 5 Bay City Rollers 6 Status Quo 7 Sweet 8 Rosetta Stone 9 Genesis 10 Queen
Donna Summer Live And More
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
57
Foto: © Friedel Geratsch
Von Blechkeksdosen und Cohiba-Kisten Seasick Steve hatte einst die Tür geöffnet und die Cigarbox-Gitarre (kurz: CBG) salonfähig gemacht. Inzwischen haben sich auch einige deutsche Musiker inspirieren lassen und sind mit solchen Instrumenten unterwegs. Auf YouTube sind immer mehr Videos zu sehen, auf denen Cigarbox-Gitarren zum Einsatz kommen. Von Philipp Roser
Seite
58
n
GoodTimes 4/2018
n
Samsonite-Speaker Box und zwei Selbstbau-Gitarren von Geratsch
Music from the 60s to the 80s
© Pressefoto
Während Wolf noch an seinem CBG-Album bastelt, hat Geratsch mit Garage 3 bereits zwei am Start und plant schon das dritte. „Aber ich habe auch noch ein ganz großes Ziel. Ich möchte irgendwann ein SoloAlbum aufnehmen." Auf dem dann auch die anderen Produkte seiner Innovationsfreude zum Einsatz kommen, die sich der Mann, der sich als „NichtHandwerker" bezeichnet, einfallen lässt: „Ich bearbeite seit einem Jahr mit den Füßen noch Bassdrum und Snare – ich habe einen alten SamsoniteKoffer aus den frühen 60er Jahren zur Bassdrum umfunktioniert und ebensolche alten Koffer zu Lautsprecherboxen umgebaut, über die ich meine CBG spiele. Man nennt mich inzwischen auch Cigarbox Gery, den Koffer-Ripper", erzählt er mit einem breiten Grinsen. Diese Konstellation erleichtert Geratsch auch das Songwriting: „Dadurch entsteht ein Titel gleich mit dem Groove, wenn ich mit der CBG Riffs entwickle – im Grunde ist es die gleiche Art, zu Songs schreiben, ich wie das früher auf einer s e c hs sa i t i gen Gitarre gemacht habe." Aber eben mit einem ganz bes onderen Sound. Foto: © Andy Mühlig
Foto: © Dieter Rath
Die Faszination der CBG beschreibt Geratsch u den Vorreitern hierzulande gehören dabei so: „Du baust mit ganz einfachen Mitteln zwei Veteranen: Friedel Geratsch, der einst mit ein Instrument und kannst tolle Musik Geier Sturzflug das "Bruttosozialprodukt" befeuerte rausholen. Die einfachste Variante, eine und inzwischen mit dem Trio Garage 3 aktiv ist, das CBG zu bauen, ist wirklich, eine Holzkiste gerade sein zweites Album BLUES ZUM FRÜHSTÜCK zu nehmen, eine Zigarrenkiste, und dann veröffentlicht hat. Und der Hamburger Micky Wolf, eine Latte oder einen der lange Besenstiel, der durch die Jahre gefragter Kiste durchgeht, da eine Studiomusiker Saite draufgespannt, einen u.a. für Achim Tonabnehmer in die Kiste Reichel und die eingebaut und fertig." Die Ärzte sowie bei Zahl der Saiten ist jedem Bauer Rudolf Rock & selbst überlassen, ebenso, welches Die Schocker Teil er als Korpus verwendet. „Ich war, einst als habe kürzlich ein YouTube-Video „deutscher J.J. gesehen, wo Leute einen Hals an Cale" gepriesen eine Mikrowelle gebaut haben", und zuletzt als erzählt Wolf. „Jede CigarboxGuitarjunkie und Gitarre hat ihren ganz mit seinem Trio eigenen Sound. Ich Van Wolfen zu Friedel Geratsch habe eine, bei der erleben. mit einer Licence- der Hals an eine „Es gibt in Plate-Gitarre alte silberne D e u ts c h l a n d Micky Blechkeksdose gebaut ist, die eine kleine, aber rege Szene die sich im September Wolf klingt sogar sensationell gut. Das zum dritten Mal beim ‚Smoking Guitars Festival’ in kommt übrigens hinzu, dass der Pleutersbach trifft – natürlich ist alles noch sehr Sound wirklich nicht elektrisch überschaubar, aber es wächst", erzählt Geratsch ist, auch nicht wirklich akustisch. im GoodTimes-Interview. Der 67-Jährige baut sich Jede Kiste – übrigens bevorzugt seine Instrumente selbst: „Mittlerweile sind es solche von Cohiba aus Kuba – klingt 67 Instrumente, aber ich werde im Juli und anders." Und Geratsch verrät: „Die letzten August noch ein paar weitere bauen, da ich im beiden Gitarren, die ich gebaut habe, sind aus einer September eine Ausstellung mit den CBGs in alten Transportkiste für Schnapsflaschen, vermutlich der Sparkasse Weilburg habe." Er sei auf die aus den 50er Jahren, also keine Zigarrenkiste." CBG gestoßen, als er vor Jahren Seasick Steve In Saarbrücken sind sich die beiden CBG-Koryphäen bei Jools Holland in dessen BBC-Show geseMitte Juni beim „Cigarbox-Guitar Festival" begeg hen habe. Ähnlich schildert es Micky Wolf, der net und tauschten auch Erfahrungen mit ähnseine Instrumente allerdings nicht selbst baut, lich Gesinnten aus. „Es waren dazu einige CBG „weil ich zwei linke Hände habe – wenn ich Builder/Spieler aus Deutschland, England und einen Nagel in die Wand schlage, da mache Belgien eingeladen. Mittlerweile gibt es ein paar ich mir sofort den Daumen kaputt". Und so Facebook-Gruppen, in denen sich die Szene auslässt er seine Zigarrenklampfen von Experten tauscht. Was mir besonders gefällt, ist die absolute fertigen. „Ich wurde angekickt durch Seasick Hilfsbereitschaft: Man unterstützt sich, gibt Tipps, Steve, den ich auf YouTube entdeckte. Der trifft sich auf Veranstaltungen. Alles sehr familiist der Vorreiter im kommerziellen Bereich är", schwärmt Geratsch und wirbt schon mal für und verkauft richtig gut. Ich konnte das Festival in Pleutersbach: „Da wird der Initiator mir aber nicht vorstellen, dass man Fabian Fahr alias Captn Catfish Workshops zum auf zwei oder drei Saiten wirklich Bau von Licence-Plate-Gitarren veranstalten", also einen ganzen Abend unterhaltsam Instrumenten, die aus einem US-Nummernschild per bestreiten kann – was sich als Hand gefertigt werden. Irrtum herausstellte."
Friedel Geratsch
Foto: © Hendrik Peusch
Syrinx Call Blockflöten-Prog
E
s ist bereits das zweite Mal, dass Volker Kuinke mit einem ungewöhnlichen Instrument den Progressive Rock neu aufmischt: mit der Blockflöte, die die meisten Leser vermutlich mit eher unangenehmen Musikerfahrungen in Zusammenhang bringen. War das nicht dieses lächerlich aussehende kleine Ding, das einem als Grundschüler den Einstieg in die Welt der aktiven Musikgestaltung verschaffen sollte, für dessen schlappen Ton man allerdings eher milde belächelt wurde? Der 56-jährige Musiker vom Nieder rhein kennt dieses Vorurteil nur zu gut, hat es als Steppke gleichfalls verarbeiten müssen. „Die erste Blockflöte lag als Geschenk unterm Weihnachtsbaum", erinnert sich Kuinke, „ich muss acht oder neun Jahre alt gewesen sein. Was für eine Enttäuschung, schließlich hatte ich mir vom Christkind eine E-Gitarre oder ein Schlagzeug gewünscht. Ich wollte Musik machen, ich wollte Rocker werden. Doch meine Eltern blieben stur, schickten mich mit dieser Tröte zum Unterricht in die Musikschule. Und was soll ich sagen: Heute bin ich ihnen unglaublich dankbar für diese Entscheidung. Ich habe bald erkannt, was für einen besonderen Klang man auf der Blockflöte erzeugen kann." Kuinke ist mittlerweile einer der angesagtesten Virtuosen auf seinem Instrument, steuert seit 1979 Beiträge etwa für die Kult-Formation Eloy bei. „Mit keinem anderen Instrument kann man so wundervoll seinen Emo-
tionen Ausdruck verleihen", schwärmt der gestandene Kerl. „Holz und Spieler-Atem bringen faszinierende Töne hervor. Es wird meist still im Raum, wenn die Flöte erklingt." Syrinx Call nennt sich das Projekt des „bekennenden Anachronisten, was die Musik angeht", wie Kuinke sich selbst bezeichnet, THE MOON ON A STICK heißt das aktuelle Werk. Der Bandname ist der griechischen Mythologie entliehen, die Nymphe Syrinx verschmäht die Liebe des Hirtengotts Pan, nach dem übrigens eine Flöte benannt ist, deren Klänge bis heute in kompetenter Hand Schauer beim Zuhörer erzeugen. Syrinx Call ist eine Kooperation zwischen Kuinke und dem Produzenten, Songschreiber sowie Multi-Instrumentalisten Jens Lueck. „Jens kenne ich seit 2011", erinnert sich Kuinke, „ich habe seinen Sound zusammen mit meiner Frau bei einem Island-Dia vortrag mitgekriegt. Ich war hin und weg davon. Noch in derselben Nacht habe ich über Facebook Kontakt zu ihm aufgenommen. Wir wurden rasch Freunde. Und so entstanden die beiden Alben WIND IN THE WOODS 2015 und jetzt THE MOON ON A STICK. Darauf zu hören ist übrigens neben meiner Gattin als BackgroundVokalistin auch Isgaard, die Herzdame von Jens, als Sängerin. Wir produzierten wie im Rausch. Ich denke, die Blockflöte ist jetzt endgültig im Rock-Olymp angekommen." Michael Fuchs-Gamböck GoodTimes 4/2018
n
Das neue Album jetzt im Handel erhältlich
AN EVENING WITH COWBOY JUNKIES 14 Nov - HAMBURG, Kulturkirche Altona 15 Nov - BERLIN, Passionskirche WWW.COWBOYJUNKIES.COM | WWW.PROPER-RECORDS.CO.UK
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
59
RUNDE GEBURTSTAGE
70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre Von Philipp Roser
21.07.1948 Cat Stevens (bürgerlich Steven Demetre Georgiou) hatte in den Spät60ern und 70er Jahren zahlreiche PopHits, konvertierte Ende 1977 als Yusuf Islam zum Islam, machte lange nur religiöse Musik, ehe er ab 2004 mit neuen Alben und Konzerten ins weltliche Geschäft zurückkehrte. 23.07.1943 Tony Joe White schaffte seit seinem Debütalbum BLACK AND WHITE (1969 mit dem Dauerbrenner "Polk Salad Annie") trotz zwei Dutzend Platten und der Wertschätzung vieler Kollegen und Fans nie den großen Durchbruch. Belieferte Dusty Springfield, Elvis Presley, Tina Turner, Joe Cocker und viele andere mit Hits. Gerade hat er die Veröffentlichung seines nächsten Albums BAD MOUTHIN für Ende September angekündigt. 23.07.1948 John Hall nahm als Gitarrist/ Bassist mit Kangaroo 1967 eine LP auf, gründete 1972 Orleans ("Still The One", vier Alben). Engagierte sich als Anti-Atom- und Friedensaktivist, wurde für die Demokraten 2007 in den US-Kongress gewählt. 24.07.1948 Kim Berly (bürgerlich: Meyer/ dr, voc) spielte ab 1964 bei der kanadischen Band Rebound, aus denen The Stampeders hervorgingen. Verließ die Band 1977, ist seit der Reunion 1992 wieder dabei und hat gerade mit ihr eine nahezu ausverkaufte Kanada-Tour absolviert. 25.07.1943 Jim McCarty gelangte zu Ruhm als Schlagzeuger der Yardbirds, trommelte (und sang teilweise) bei Renaissance, Box Of Frogs, Illusion, Shoot und den British Invasion All-Stars; er veröffentlichte sechs eigene Alben und tourt noch mit den 1992 reformierten Yardbirds, war mit John Hawken und Jann Klose als Flip Side unterwegs, hat gerade das Album WALKING IN THE WILD LAND und seine Autobiografie „Nobody Told Me" veröffentlicht. 26.07.1943 Mick Jagger groß darstellen zu wollen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Der als Sänger wie Showman ebenso mitreißende wie als Geschäftsmann smarte Engländer ist gerade wieder mit den Rolling Stones auf Tour und arbeitet mit ihnen angeblich an einem neuen Studiowerk. 28.07.1938 George Cummings stieg als Gitarrist 1959 bei Darryl Vincent & The Flares ein, wechselte zu Chocolate Papers, wo er Ray Sawyer traf. Mit ihm gründete er 1968 Dr. Hook & The Medicine Show. Reformierte 2003 die Flares und war in den letzten Jahren gelegentlich bei Benefizshows zu erleben. 28.07.1948 Gerald Jerry" Casale war als " Bassist Mitbegründer von Devo, machte sich daneben 2005 mit dem Projekt Jihad Jerry & The Evildoers selbstständig und führte bei zahlreichen Videos auch von Kollegen (Rush, Soundgarden, Foo Fighters) Regie.
29.07.1933 Randy Sparks gründete nach der Veröffentlichung zweier Folk-SoloAlben 1961 die New Christy Minstrels (bis 1965), widmete sich der Back Porch Majority, reaktivierte die Minstrels 2010 und steht mit ihnen auch mit 85 Jahren noch auf der Bühne. 29.07.1943 Michael Holm singt bis heute höchst erfolgreich Popschlager (erste Chartnotierung: 1962), hat aber auch viele Kollegen mit Hits versorgt und war mit dem Instrumentalprojekt Cusco weltweit erfolgreich. 29.07.1948 Jürgen Triebel , ein und studierter Kapellmeistersohn Musiker, sang in den 70er Jahren bei Countdown, nahm 1976 am deutschen ESC-Vorentscheid teil, schrieb später Songs für Roland Kaiser, Daliah Lavi, Mary Roos, Wencke Myhre, Harald Juhnke, Roy Black, Rex Gildo, Jürgen Marcus, die Bläck Föös und Herbert Grönemeyer. Er arbeitete als TV- und Radiomoderator beim WDR (es kursiert auch der 28. als Geburtstag). 31.07.1943 Lobo (Roland Kent LaVoie) landete in den 70ern zwei Hits mit "I'd Love You To Want Me" und ”Me And You And A Dog Named Boo", veröffentlichte seine letzte CD OUT OF TIME 2008 und freute sich 2017 über 1000 Likes auf seiner Facebook-Seite. 31.07.1948 Erich Doll war bei Deutschlands führender Lobo Country-Truppe Truck Stop ab der Gründung 1973 bis 2003 für die Leadgitarre, Mandoline und das Banjo und auch den Großteil des Songwritings zuständig, ehe er den musikalischen Cowboyhut 2003 aus gesundheitlichen Gründen an den berühmten Nagel hängen musste. 01.08.1938 Paddy Moloney gründete nach Aktivitäten in der Dubliner Clubszene 1962 die immer noch aktiven Chieftains. Daneben arbeitete der Ehrendoktor der Uni Dublin mit Kollegen wie Mick Jagger, Mike Oldfield, Paul McCartney, Van Morrison, Midge Ure, Don Henley, Christy Moore und Pink Floyd („The Wall" in Berlin) und schrieb Filmmusiken. 01.08.1943 Geoff Britton trommelte für The Tigers, die Hi-Fi Combo, Gun, East Of Eden, Paul McCartneys Wings, Manfred Mann's Earth Band und The Keys. Lebt heute in Spanien, wo er The Rockets und zuletzt Black Glitter an den Start brachte. 01.08.1943 Cliff Jackson wurde als Gitarrist und Sänger in der Musikszene Sheffields groß, übersiedelte früh nach Deutschland und führt seit 1970 Epitaph an, zwischendurch auch seine Cliff Jackson Band und mischte bei Kingdom/Domain mit. 02.08.1948 Andy Fairweather Low räumte zunächst mit Amen Corner (1969 #1 im UK mit "[If Paradise Is] Half As Nice” ab, startete 1970 Fair Weather, machte sich ein Jahr später selbstständig, veröffentlicht bis heute mehr oder weniger regelmäßig, Seite
60
n
GoodTimes 4/2018
gehört zu Bill Wyman’s Rhythm Kings und verdingte sich jeweils für mehrere Jahre als Gitarrist bei Eric Clapton und Roger Waters.
Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen. Gamble kann auf einen Katalog von 3000 Songs verweisen.
06.08.1943 Victor Scott mischte singend bei den Les Humphries Singers mit und war auch mit Victor's Band, Port-O-Spain und Voodoomen sowie solo zu erleben.
11.08.1943 Jim Kale feierte als Bassist Erfolge mit Guess Who, war bei der 1983er Reunion dabei, fehlte aber 1999 und war bis vor kurzem mit Originaldrummer Garry Peterson als Guess Who unterwegs, ehe ihn Rudy Sarzo beerbte. Er besitzt die Namensrechte der Band.
05.08.1948 David Hungate gehörte als Bassist zu der Schar renommierter StudioAsse, die 1977 Toto an den Start brachten. Stieg nach fünf Jahren wieder aus und konzentrierte sich auf die Sessionarbeit, half aber wiederholt bei Toto live aus. 08.08.1938 Tommy Jennings stand meist im Schatten seines Bruders Waylon, in dessen Band er Bass spielte und den er Bill Hurd zeitweise managte. Selbst veröffentlichte er nur sporadisch. 09.08.1948 Viv Andrews (alias Viv Broughton) trommelte beim Bluestrio The Hooker Brothers (mit David Bowie), dann 1963/1964 bei den Pretty Things. Er kaufte später den Londoner Studiokomplex The Premises Studios und betätigte sich als Gospelmusik-Forscher. 10.08.1943 Ronnie Spector (bürgerlich: Veronica Yvette Bennett) fungierte als Leadsängerin der Ronettes, war 1968 bis 1974 mit Produzent Phil Spector verheiratet, der ihre Karriere diktatorisch steuerte; sie brachte 1980 ihre erste Soloplatte heraus und wurde in den letzten Jahren wieder aktiver, 2016 mit ENGLISH HEART, 2017 mit der Single "Love Power". 10.08.1948 Peter Beckett war nach einer vergeblichen Bewerbung bei Badfinger als Leadsänger/Gitarrist in den 70er Jahren mit Player erfolgreich (USA #1 mit "Baby Come Back", 1977), mischte bei der Little River Band mit (1989–1997), komponierte danach Filmmusiken und Songs für Janet Jackson, Olivia Newton-John, die Temptations und Kenny Rogers, veröffentlichte solo und tourt immer noch mit den reformierten Player. 10.08.1948 Teddy Ibing sitzt seit der Gründung 1973 bei Truck Stop am Schlagzeug. 10.08.1948 Carola Kretschmer (vor geschlechtsangleichenden Maßnahmen 1999 bekannt als Thomas) gehört zu den profiliertesten deutschen Gitarristinnen. Karrierestationen waren Udo Lindenbergs Panikorchester (mit Pausen von 1972 bis heute), Frumpy, Quartetto, Central Park, Carsten Bohn’s Bandstand. 11.08.1943 Kenny Gamble sang in den Fifties bei The Romeos, tat sich dann mit Leon Huff zusammen. Das Songwriter/ Produzentenduo landete zahlreiche Hits (O’Jays, Three Degrees, MFSB), schuf den Sound Of Philadelphia, war in den 70er Jahren im Disco-Bereich erfolgreich, betreibt heute noch das gemeinsame Musikunternehmen und wurde 2008 in die n
Music from the 60s to the 80s
11.08.1948 Bill Hurd entschied sich mit 15 für eine Profikarriere als singender Gitarrist, zunächst mit The Gas Company, ab 1973 mit den Rubettes. Spielte zwischendurch bei Suzi Quatro, führt jetzt The Rubettes Featuring Bill Hurd an. 12.08.1948 Liam Genockey stammt aus Dublin und ist eigentlich Fusion-Musiker, trommelte aber auch bei Zzebra, Gillan sowie Steeleye Span und nahm mit John Martyn, Gerry Rafferty, Kevin Ayers, Bonnie Tyler, Linda Thompson, Paul Brady, Maddy Prior oder Lol Coxhill auf. 13.08.1948 Scott Powell war Gründungs mitglied der Kingsmen, aus denen die Woodstock-Veteranen Sha Na Na hervorgingen. Konzentrierte sich danach auf seine Karriere als Orthopäde. 14.08.1943 Ben Sidran ist im Jazz wie Rock gleichermaßen zu Hause, spielte Keyboards für Steve Miller, Mose Allison, Diana Ross, Boz Scaggs, Phil Upchurch, Tony Williams oder Van Morrison, die er teils auch produzierte. Der Besitzer des Go-Jazz-Labels veröffentlichte zuletzt 2017 PICTURE HIM HAPPY, sein 32. Solo-Album. 14.08.1948 Greg Adams spielte Trompete bei Tower Of Power (1970–1995), gilt (auch als Komponist) als stilistisches Chamäleon, das zahllose Kollegen begleitet oder auch mit Songs beliefert hat. Ist derzeit mit seiner Combo East Bay Soul auf US-Tour. 15.08.1938 Stix" Nesbert Hooper war als " Schlagzeuger vor allem im Jazz daheim, war bei The Crusaders, veröffentlichte drei eigene Alben und wirkte später mehr hinter den Kulissen, als Komponist und Vizepräsident der National Academy Of Recording Arts And Sciences; betreibt sein eigenes Label. 15.08.1948 Tom Johnston ist seit 1969 mit den Doobie Brothers bzw. deren Vorläufer Pud als Sänger und Gitarrist unterwegs. 16.08.1938 Rocco Granata stammt aus Italien, wuchs in Belgien auf, wo er als Automechaniker arbeitete, ehe er Ende der 50er Jahre seine Sangeskarriere startete. Sein größter Erfolg war 1959 "Marina". Heute spielt er meist Golf. 16.08.1948 Barry Hay röhrt seit 1967 als Frontmann für Golden Earring (bläst gelegentlich auch in die Querflöte) und hat zwei Solo-Alben vorzuweisen.
16.08.1948 Danny Flowers, ein US-Singer/ Songwriter, schuf Dauerbrenner wie "Tulsa Time" (Eric Clapton, Don Williams) und weitere Hits für Emmylou Harris, Willie Nelson, Nanci Griffith, die Blind Boys From Alabama, arbeitete als Sessionmusiker und nahm auch selbst auf. 18.08.1948 Carsten CeBee" Bohn trom" melte bei den City Preachers und war Mitbegründer von Frumpy, arbeitete mit Kollegen wie Achim Reichel, Peter Baumann und komponierte neben Soloveröffentlichungen (mit Bandstand) viel Hörspiel- und Filmmusik; er betreibt das Label Big Note. 19.08.1943 Billy J. Kramer (bürgerlich William Howard Ashton) wurde von Beatles-Manager Brian Epstein entdeckt und führte seine Dakotas an (#1 "Bad To Me", 1963), veröffentlichte nach deren Ende 1966 solo, arbeitete in Kabaretts und Fernsehen. Meldete sich 2013 kurz vor seinem 70. Geburtstag mit I WON THE FIGHT zurück, seiner ersten CD seit 30 Jahren. 19.08.1943 Don Fardon schaffte es nach Anfängen mit The Sorrows im UK Ende der Sixties weltweit in die Charts mit "Indian Reservation" und war danach unverdrossen unter dem öffentlichen Wahrnehmungs radar unterwegs. 19.08.1948 Susan Jacks lernte ihren Gatten Terry Jacks über die Musik kennen, war mit ihm bei Powerline, die dann zur Poppy Family mutierten. Nach einer Nierentransplantation 2010 ist die Kanadierin wieder Don Fardon in ihrer Heimat live aktiv und arbeitet an einem neuen Album. 20.08.1948 Robert Plant war als Sänger bei Listen und der vor einigen Jahren reaktivierten (bis heute aktiven) Band Of Joy, ehe er 1968 Led Zeppelin mit an den Start brachte und daneben 1982 seine Solokarriere startete. 21.08.1938 Kenny Rogers profilierte sich als Countrysänger (größter Hit: "The Gambler"), Songwriter, Schauspieler und respektierter Fotograf. Er verkaufte dank 22 Nummer-1-Hits bislang über 125 Millionen Platten, musste zuletzt Konzerte seiner Abschiedstournee aus gesundheitlichen Gründen verschieben. 21.08.1943 Clydie King (verheiratete Crittendon) sang bei Ray Charles' Raelettes, arbeitete danach als gefragte Chorvokalistin (B.B. King, Little Richard, Rolling Stones, Steely Dan, Barbra Streisand, Bob Dylan, Linda Ronstadt, Joe Cocker, Dickey Betts, Joe Walsh) und veröffentlichte mehrere Soloplatten. 22.08.1948 David Marks war zuletzt als Gitarrist bei der Reunion der Beach Boys dabei, wie auch schon 1962 bei deren Gründung; zwischendurch bei den Marksmen, spielte Studio- und Live-Jobs für Warren Zevon, Leon Russell, Delbert McClinton. 23.08.1938 Roger John Greenaway bildete mit Roger Cook ein vor allem in den 60ern und 70ern überaus erfolgreiches
Autorengespann; beide bildeten das Duo David & Jonathan, waren bei Blue Mink und White Plains. Zog sich zunehmend vom aktiven Schaffen zurück und übernahm administrative und Verbandsaufgaben. 24.08.1938 David Freiberg betätigte sich als multi-instrumental aktives Mitglied bei Quicksilver Messenger Service und Jefferson Airplane/Starship und gilt bis heute als „der netteste Bursche" in der Bay-Area-Szene. 24.08.1948 Jean Michel Jarre bekam von Vater Maurice Jarre (Filmmusikkomponist, „Dr. Schiwago") die musikalischen Gene, profilierte sich als ElektronikSoundspezialist (OXYGENE 1977) und ist immer noch höchst erfolgreich im Studio und auf der Bühne zugange. 26.08.1938 Jet Black war als Drummer bei der Gründung der Stranglers dabei, zog sich allerdings nach lang anhaltenden gesundheitlichen Problemen 2015 vom Livegeschehen zurück. 27.08.1943 Chuck Girard spielte Piano und sang ab Anfang der Sixties bei The Castells und den Surf-Rockern von The Hondells, gehörte mit Love Song und solo zu den Wegbereitern der christlichen Rockmusik in den USA. Ist immer noch live zu erleben. 27.08.1948 Brian Griffiths griff für Derry & The Seniors (1960 die erste Liverpooler Band in Hamburg!), die zu Howie Casey & The Seniors mutierten, sowie Big Three in die Gitarrensaiten. 28.08.1943 David Soul begann als Schauspieler („Starsky & Hutch"), ehe er in den Seventies auch erfolgreich zu singen begann (fünf Alben) und dies bis heute tut. 28.08.1943 Anne Margot Honey" Lantree " war eine der ersten Schlagzeugerinnen, ab 1963 in diversen Inkarnationen der Londoner Popcombo Honeycombs ("Have I The Right?"), während ihr Bruder John Bass spielte. 28.08.1948 Danny Seraphine war Originaldrummer bei Chicago (Transit Authority), arbeitete später auch als Theater- und Filmproduzent. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame hat mit der California Transit Authority bereits erste Shows für 2019 gebucht. 28.08.1943 Pete Belotte stammt aus dem UK, arbeitete als Songschmied und Produzent auch in München (mit Giorgio Moroder), u.a. für Donna Summer ("Hot Stuff"), Janet Jackson, Elton John, Cliff Richard, Tina Turner, Mireille Mathieu, die Three Degrees, Shalamar und Melba Moore. Er lebt heute auf dem Land in West Sussex, wo er ein Studio betreibt und mit Gattin Elllie Songs schreibt. 31.08.1943 Gary Unwin spielte Bass bei Packabeats, The Hi-Fi’s, übersiedelte aus dem UK nach Deutschland, arbeitete in München als Songschmied, Produzent und Studiobesitzer erfolgreich u.a. für Boney M., Silver Convention, ist auch auf Alben von Konstantin Wecker, Paul Vincent, GoodTimes 4/2018
n
Niagara, Joy Fleming und vielen anderen zu hören. Wechselte später ins Geschäft mit Yachten.
tete als Produzent (Luisa Fernandez, Jose Feliciano, Geier Sturzflug) und lebt heute in Oberbayern, Hamburg und Ibiza.
31.08.1948 Rudolf Schenker ist seit 1965 die treibende Kraft hinter den von ihm gegründeten Scorpions und der ältere Bruder des Gitarrenviruosen Michael Schenker.
07.09.1948 Charles O’Connor sang und spielte Gitarre/Mandoline/Fiddle bei den irischen Celtic-Rockern Horslips. Betreibt heute zwei Antiquitätenläden.
11.09.1943 Mickey Hart bil31.08.1948 Bruce Thomas dete gemeinsam mit Bill Kreutzmann als The Rhythm ist seit 1977 als Bassist bei Devils ab 1967 das DrumThe Attractions und deren Rückgrat der Kultband Grateful Aktivitäten mit und ohne Elvis Dead. Der Ehrendoktor der Costello dabei. Daneben arbeiSaybrook Graduate School tete er mit Billy Bragg, John (2000) interessierte sich Wesley Harding, Suzanne Vega früh für Weltmusik, die und Tasmin Archer und betä- Rudolf Schenker seine zwei Dutzend Soloplatten prägt. tigte sich als Buchautor. Auch als Autor diverser Bücher über das Schlagzeugspiel und Soundtrackkomponist 31.08.1948 Cyril Jordan sorgt als aktiv („Apocalypse Now"). Das Mitglied Gründungsmitglied bei der Kult-Band der Rock'n'Roll Hall Of Fame ist derzeit mit Flamin' Groovies aus San Francisco bis Dead & Company auf US-Sommertour. heute für die passenden Gitarrentöne und machte sich auch einen Namen als 12.09.1943 Maria Muldaur sang zunächst Illustrator und grafischer Künstler. Rock'n'Roll, ehe sie ins Folkfach wechsel31.08.1948 Andy Stein war mit seite und Sänger Geoff Muldaur heiratete. Nach der Scheidung 1972 startete sie eine nem Saxofon Gründungsmitglied von erfolgreiche Solokarriere (Hit "Midnight At Commander Cody & His Lost Planet The Oasis", 1974) und veröffentlichte mehr Airmen, komponierte danach in erster Linie als zwei Dutzend Alben mit Folk, Blues, Filmmusik. Gospel, Jazz und Roots Music. 01.09.1948 Jeanette McKinlay bildete mit 12.09.1948 Brian Alexander B.A." Peter Petrel das deutsch-englische Duo " Windows, das 1972 mit "How Do You Do?" Robertson war als Sänger und Songschmied Platz 1 der deutschen Charts belegte. Drei in den 70er Jahren erfolgreich ("Bang weitere Hits folgten, dann das Ende. Die Bang"), schrieb für Cliff Richard, Mike & vierfache Mutter lebt heute in Schottland. The Mechanics und andere. Er betätigt sich auch als Schauspieler und dreht Dokus. 02.09.1943 Rosalind Ashford sang zunächst 13.09.1943 Jerry Carrigan gehörte als in Kirchenchören, dann bei The Del-Phis, wurde von Berry Gordy für Motown verSchlagzeuger der ersten Generation der pflichtet und stieg 1963 bei Martha & The Muscle Shoals Rhythm Section an und Vandellas ein (bis 1970). Das Mitglied der spielte u.a. mit Elvis Presley, Johnny Cash, Rock'n'Roll Hall Of Fame (1995) ist heute Tony Joe White, Jerry Lee Lewis und Dolly noch bei Benefiz-Reunions und solo zu Parton. erleben. 13.09.1943 Ray Elliott war 1965 bis 1967 02.09.1948 Roger Capps ist seit ewigen bei Them und spielte Keyboards, Saxofon und Flöte, desgleichen später bei The Zeiten als Bassist mit Pat Benatar unterFederals, Truth, Gumm, The Newcomers. Es wegs. kursieren diverse Geburtsdaten Elliotts, der nach Kanada übersiedelte. 03.09.1948 Don Brewer stieg nach einem Gastspiel bei Terry Knight & The Pack als 14.09.1943 Falk Rogner mischte als Drummer und Co-Leadsänger bei Grand Funk Railroad ein, trommelte nach deren Synthesizermann bei den Krautrockern Split 1977 für Flint und Bob Segers Silver Amon Düül II mit und zeichnete auch für Bullet Band, war bei der ersten Grandderen LP-Cover verantwortlich. Funk-Reunion 1977 dabei, ebenso beim Wiederbeginn 1996. 16.09.1948 Jürgen Dollase gründete die Krautrocker Wallenstein, die von 1971 06.09.1943 Roger Waters wurde mit Pink bis 1982 aktiv waren und es 1979 mit "Charline" bis auf Platz 17 der heimiFloyd berühmt, die er 1965 gründete und schen Charts schafften. Er konzentrierte 1985 verließ. Der politische wie musikalisich danach aufs Malen und arbeitet als sche Querkopf war gerade wieder einmal Gastrokritiker. mit seiner Soloband in Deutschland live zu erleben. 16.09.1948 Ron Blair spielte 1976 bis 1982 16.09.1948 Kenney Jones bearbeitete seine und ab 2002 wieder Bass bei Tom Petty & The Heartbreakers, wie zuvor schon bei Drums für The Pioneers, die (Small) Faces, den von Petty vor seinem Tod reaktivierten The Law (mit Paul Rodgers), ersetzte Keith Mudcrutch. Moon bei The Who, zuletzt mit der Jones Gang unterwegs; ist auch auf Alben der Stones, von Bob Dylan oder Chuck Berry 20.09.1948 Chuck Panozzo (Bass) gründete zu hören. mit seinem trommelnden Zwillingsbruder John (†1996) Styx, mit denen er bis 06.09.1948 Peter Kent (bürgerlich: Hedrich) heute tourt. Erklärte bereits 2001, an Aids zu leiden und engagiert sich in der stammt aus dem Ruhrgebiet, sang ab 1975 Schwulenbewegung. bei Love Generation, ab 1979 solo. Er arbei-
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
61
GEDENKTAGE Von Philipp Roser 25.7.2008 Mike Berniker (*30.6.1935) sammelte für seine Arbeit als Musikproduzent (Barbra Streisand, Perry Como, Johnny Mathis, diverse Broadway-Arbeiten) neun Grammys ein. Als Plattenfirmenmitarbeiter nahm er für RCA Hall & Oates und Juice Newton unter Vertrag. Nierenprobleme kosteten ihn das Leben.
1985 aus, kehrte zwei Jahre später zurück und ging 2007 in den Ruhestand. Er arbeitete mit Patti Smith, John Cale, The Dictators und The Clash. Ein chronisches Lungenleiden kostete ihn das Leben. 14.8.1988 Roy Buchanan (*23.9.1939) trauern heute noch viele Kollegen ob seiner Virtuosität auf der Gitarre hinterher, die von der breiten Öffentlichkeit allerdings schnöde übersehen wurde, trotz einiger grandioser Alben, seiner Arbeit einst bei Ronnie Hawkins und danach im Studio für viele Kollegen. Wurde tot in einer Polizeizelle aufgefunden.
25.7.2013 Mike Shipley (*7.10.1956) stammte aus Australien, zog über London nach Los Angeles und arbeitete als Toningenieur, Mixer oder Produzent nach ersten Jobs für The Damned und Def Leppard mit nahezu allen Größen des Musikgeschäfts (Tom Petty, Alison Krauss, Scorpions, 14.8.1988 Robert Calvert Joni Mitchell, Cheap Trick, (*9.3.1945) sang und schrieb Roy Buchanan viele Songs bei und für Nickelback, Kelly Clarkson, Keith Urban), bis er Selbstmord beging. Hawkwind (1971–1978), veröffentlichte ein eigenes Album, verfasste Musicals 27.7.2013 Mick Farren (*3.4.1943), aus dem und Theaterstücke. Kurz bevor er einem Herzinfarkt erlag, hatte er noch mit Amon UK stammender Journalist und ScienceDüül gearbeitet. Fiction-Autor wurde in der Musikwelt Ende der Sixties als Sänger der Protopunk15.8.2008 Jerry Wexler (*10.1.1917) Band The Deviants und mit diversen Soloveröffentlichungen bekannt. Er schrieb war nach Anfängen als Schreiber für gemeinsam mit Lemmy Songs, belieferte „Billboard" nicht nur höchst angesehedie Pink Fairies und ist auf Alben von John ner Produzent, sondern jahrzehntelang Gustafson, Dick Heckstall-Smith und Andy eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Johns zu hören. Bei einem Auftritt mit den Musikgeschäft überhaupt (1953 wurde Deviants erlitt er eine Herzattacke, die er er schon Partner bei Atlantic Records). nicht überlebte. Von ihm soll der Begriff Rhythm & Blues stammen. Zu den von ihm (in den USA) 29.7.1978 Glenn Goins (*2.1.1954) mischte lancierten und/oder produzierten Acts gehörten Aretha Franklin, Led Zeppelin, in den 70er Jahren als Gitarrist und Sänger die Allman Brothers, Dusty Springfield, bei Parliament und Funkadelic mit, ehe ihn die Dire Straits und Bob Dylan. Er starb an Krebs mit gerade mal 24 Jahren das Leben einer Herzinsuffizienz. kostete. 29.7.1988 Pete Drake (*8.10.1932) führte in den 50er Jahren Sons Of The South an, denen spätere Größen wie Roger Miller und Jerry Reed angehörten. Er arbeitete als vielgefragter Studiogitarrist und -sänger sowie als erfolgreicher Produzent. Seine durch Kettenrauchen strapazierten Lungen versagten früh und tödlich ihren Dienst. 30.7.2003 Sam Phillips (*5.1.1923) schrieb Musikgeschichte als Entdecker und Förderer von Größen wie Elvis Presley, Johnny Cash, Roy Orbison, Jerry Lee Lewis oder Carl Perkins, die alle in seinen Sun Studios in Memphis aufnahmen und/oder auf Sun Records veröffentlichten. Er wurde mit zahlreichen Ehrungen bedacht, auch wenn seine Erfolge im Laufe der Jahre weniger wurden. 5.8.1993 Randy Jo Hobbs (*22.3.1948) bearbeitete seinen Bass zunächst bei den McCoys, später für Edgar und Johnny Winter, Montrose und Rick Derringer, zwischendurch auch bei Live-Jams an der Seite von Jimi Hendrix. In seinem Totenschein stand Herzversagen. 14.8.2013 Allen Lanier (*25.6.1946) war an Gitarre und Keyboards 1967 bei der Gründung von Soft White Underbelly dabei, die sich zwei Jahre später erst in Oaxaca, dann Stalk-Forrest Group und The Santos Sisters umbenannten, seit 1971 als Blue Öyster Cult unterwegs sind. Er stieg
16.8.2008 Ronnie Drew (*16.9.1934) sang und spielte Gitarre bei den 1962 von ihm gegründeten Dubliners, die er zwischendurch für eine Solokarriere verlassen hatte. Zu Ehren des gelernten Lehrers, der einem Krebsleiden erlag und kurz zuvor noch mit den Dropkick Murphys aufgenommen hatte, nahmen zahlreiche Kollegen die Single "Ballad Of Ronnie Drew" auf. 17.8.1993 Phil Seymour (*15.5.1952) begann als Schlagzeuger, spielte dann auch Gitarre, sang und schrieb Songs – und war als zweite Stimme auf den Tom-PettyHits "Breakdown” und ”American Girl" zu hören. Das frühere Mitglied der Dwight Twilley Band und Textones bevorzugte solo Power Pop. (Hit: "Precious To Me", 1981 USA #22). Ein Lymphom verhinderte, dass er älter als 41 Jahre wurde. 19.8.2013 Fritz Rau (*9.3.1930) spezialisierte sich nach dem Jurastudium darauf, Konzerte zu veranstalten. Er wurde zum Pionier des Tournee- und FestivalBookings in Deutschland, ebnete dem Blues (American Folk Blues Festival) ebenso den Weg wie vielen internationalen und nationalen Künstlern, von den Rolling Stones und Jimi Hendrix oder The Who bis zu Udo Lindenberg oder Peter Maffay. Wie er viele Acts erstmals nach Deutschland holte (mit Partner Horst Lippmann) oder aufbaute (jahrelang mit Marcel Avram), schilderte er in seiner Autobiografie „50 Jahre Seite
62
n
GoodTimes 4/2018
Backstage" (2005). Rau litt an Diabetes, hatte einen Herzinfarkt und Schlaganfall hinter sich. 20.8.2008 Phil Guy (*28.4.1940) stand mit seiner Karriere stets im Schatten seines älteren Bruders Buddy, dem er wegen eines tödlichen Prostatakrebs-Leidens in die ewigen Musikerjagdgründe vorausging. 29.8.1998 Charlie Feathers (*12.6.1932) schaffte es zwar mit keiner Single in die Charts, galt dennoch nach Anfängen bei Sun Records als eines der Aushängeschilder der US-Country- und vor allem RockabillySzene. Er starb, nachdem er nach einem Schlaganfall drei Tage lang im Koma gelegen hatte. 30.8.2013 John Juke" Logan (*11.9.1946) " bearbeitete seine Mundharmonika in den Bands von Lucinda Williams, Leon Russell, Dobie Gray, Dave Alvin und Albert Collins und ist auf Alben von J.J. Cale, Duane Jarvis oder Michael Burks zu hören. Dazu schrieb er Songs für Poco, John Mayall und Gary Primich und veröffentlichte vier eigene Alben, bis ihn der Krebs das Leben kostete. 7.9.1978 Keith Moon (*23.8.1946) trommelte so höllisch schnell, wie er sich auch sonst exaltiert gab – bei The Who galt er als der Scherzbold der Truppe, der auch dafür bekannt war mal sein Schlagzeug und Hotelzimmer samt Inventar in Einzelteile zu zerlegen. Er nahm am Ende eine tödliche Überdosis Keith Moon eines Beruhigungsmittels.
10.9.2003 Johnny Cash (*26.2.1932) war einer der einflussreichsten Vertreter des Country-Genres nach dem Militärdienst in Deutschland und Karrierestart bei Sun Records in Memphis. Er sorgte mit seinem Auftritt im Folsom Prison für Aufmerksamkeit, heiratete die ebenfalls sehr erfolgreiche June Carter, die ihn in schweren Zeiten (Alkohol, Medikamente) stützte. Er schauspielerte, bildete mit Willie Nelson, Kris Kristofferson und Waylon Jennings die Highwaymen. Nachdem es ruhiger um den „Man In Black" geworden war, verhalf ihm der Produzent Rick Rubin mit den inzwischen legendären, sehr spartanisch instrumentierten akustischen AMERICAN RECORDINGS ab 1994 zu einem gefeierten Comeback. Bei ihm wurde eine Parkinsonähnliche Erkrankung diagnostiziert, an der er ein halbes Jahr nach seiner Frau starb. 15.9.2008 Richard Rick" Wright " (*28.7.1943) spielte Keyboards bei Pink Floyd, sang live wie im Studio öfter, als in den Credits vermerkt war, und steuerte auch immer wieder Songs bei. Ein Jahr nach seinem Ausstieg brachte er 1984 mit Dave Harris das Duo Zee an den Start (ein Album), veröffentlichte drei Soloscheiben, tourte mit David Gilmour, spielte auch mit Roger Waters. Er erlag einem Krebsleiden. 16.9.2008 Norman Whitfield (*12.5.1940) zeichnete bei Motown für die Kreation des Subgenres Psychedelic Soul verantwortlich. Er schrieb Hits für Marvin Gaye, die Marvelettes, Velvelettes und Temptations. 1973 verließ er Motown, gründete Whitfield Records und feierte Erfolge mit Rose Royce. Ende der 80er Jahre kehrte er der Musik den Rücken und kehrte 2005 zurück. Seine letzten Lebensmonate verbrachte er wegen seines Diabetesleidens und damit verbundener Komplikationen im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles.
7.9.2003 Warren Zevon (*24.1.1947) war der Außenseiter der Rockszene schlechthin – eigenwillig bis sturköpfig, ironisch bis zynisch auch in seinen teils grandiosen Liedern, in denen er gern historische oder politische Themen aufgriff. Für das Mainstream-Publikum war er dank seines Erfolgs mit "Werewolves Of London" ein One-Hit-Wonder, doch in Kollegen- und Fankreisen wurde er fast schon kultartig verehrt. Zugleich war er sehr neugierig auf Menschen und das Geschehen um ihn herum. 2002 erhielt er die Diagnose Mesotheliom (eine Art Lungenkrebs), doch statt zu klagen, machte er sich daran, ein letztes Album aufzunehmen. Bei THE WIND halfen ihm viele namhafte Freunde, sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Er erlebte noch die Geburt zweier Enkelkinder.
19.9.1973 Gram Parsons (*5.11.1946) war einer der Vorreiter der Vereinigung von Country und Rock, zunächst mit der International Submarine Band, den Byrds und Flying Burrito Brothers, dann solo. Der Harvard-Student bandelte nach einem Frankreich-Aufenthalt samt Freundschaft mit Keith Richards mit Emmylou Harris an. Übermäßiger Drogenkonsum beendete seine kurze, aber umso einflussreichere Karriere allzu abrupt.
9.9.2008 Richard Popcorn" Wylie " (*6.6.1939) genoss als Pianist, Produzent und Songschreiber einen hervorragenden Ruf, nachdem er bei Motown begonnen hatte. Neben eigenen Veröffentlichungen als Popcorn & The Mohawks arbeitete er mit den Miracles, Marvelettes und amtierte als Bandleader bei den ersten Motown-Revue-Tourneen. Er betrieb eigene Labels, veröffentlichte solo und arbeitete als freischaffender Produzent. Trotz einer bekannten Herzkrankheit überraschte sein Tod.
20.9.1973 Jim Croce (*10.1.1943) – seine Karriere dauerte nicht viel länger als die des tags zuvor verstorbenen Gram Parsons. Er verewigte sich mit den beiden Nummer1-Hits "Bad Bad Leroy Brown" und "Time In A Bottle". Er brachte zu Lebzeiten fünf Studio-Alben heraus, reichlich posthum erschienenes Material folgte. Er veröffentlichte auch mit Ehefrau Ingrid, Sohn A.J. hat ebenfalls eine erfolgreiche Singer/ Songwriter-Karriere vorzuweisen. Croce kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
n
Music from the 60s to the 80s
REZENSIONEN – HIGHLIGHTS
CD
DVD „Als Rockduo waren wir genauso gut wie Mick (Jagger) und Keith (Richards) oder Axl (Rose] und Slash. Ziggy (David Bowie) und Mick (Ronson) waren die Personifizierung dieses Konzepts eines sich perfekt ergänzenden Duos im Rock’n’Roll.” Dieses Zitat von David Bowie sagt es in aller Klarheit: Wer das musikalische Genie hinter Bowie-Alben wie HUNKY DORY, THE RISE AND FALL OF ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS, THE MAN WHO SOLD THE WORLD, ALADDIN SANE oder PINUPS sucht, der wird mit Mick Ronson einen Musiker finden, der mit seinem frühen Tod – zumindest in der breiten Öffentlichkeit – nie die Anerkennung erhielt, die er eigentlich verdient gehabt hätte. Anfang Juli ist nun mit BESIDE BOWIE: THE MICK RONSON STORY endlich eine angemessene Würdigung des im Jahr 1993 verstorbenen Multitalents erschienen, parallel dazu gibt es auch noch eine Soundtrack-CD mit demselben Titel. Als Produzent und Gitarrist hat Ronson mit so unterschiedlichen Künstlern wie Lou Reed, Bob Dylan, Ian Hunter und Morrissey zusammengearbeitet, doch am erfolgreichsten war die Zusammenarbeit mit David Bowie, als die beiden Anfang der 70er Jahre mit Glam Rock eine neue musikalische Ära prägten.
HIGH WATER I straighter Rockmusik stilistisch in Richtung Rock, Blues und Soul veränderte, zu kopieren. Vielmehr spürt man in jedem Song eine unbekümmerte Aufbruchsstimmung, die The Magpie Salute, wenn es sein muss, schnörkellos, aber auch schwermütig und rührend rüberbringen. Zum Einstieg gibt es den bombastischen Opener “Mary The Gipsy”, der mit Hochdruck von Schlagzeug und Gitarren vorangetrieben wird. Ein AntiEstablishment-Song, mit dem sich die Band vom Money-Business abgrenzt und an die Verantwortung eines jeden einzelnen appelliert. Ein Song voller Gegenpole ist “Send Me An Omen”, der von einem brodelnden Riff in einen zuckersüßen Refrain mündet. Im anschließenden “For The Wind” wird dieses Spiel der Gegenpole fortgesetzt. Dem ruhigen Einstieg mit der markanten Stimme von John Hoog folgen im Wechsel, wie beim Song zuvor, knallharte und © Pressefoto
Wenn man sich auf die eigenen Kräfte verlässt, kommen Alben wie HIGH WATER I zustande. Gitarrist Rich Robinson, Gründungsmitglied der 2015 aufgelösten Band The Black Crowes (Die schwarzen Krähen), trommelte frühere Mitmusiker und Freunde wie Marc Ford (g) und Sven Pipien (b) unter dem Namen The Magpie Salute (Das ElsterSalut) erneut zusammen, dann entwickelte er mit Sänger John Hoog und Matt Slocum (keys) ein Konzept, das verfängt: griffiger Southern Rock und satter Blues. Bis dato spielte die Band weltweit mehr als 80 Konzerte. Im Programm, aus Mangel an eigenem Material, waren Coverversionen von Eric Clapton sowie den Rolling Stones, und, quasi zur Erinnerung, auch Stücke von The Black Crowes. Auf ihrem Debüt HIGH WATER I wird nun erstmals komplett eigenes Material präsentiert, wobei die Band nicht den Fehler macht, den Sound der Black Crowes, der sich von
THE MAGPIE SALUTE schwere Gitarrenriffs, die zum Teil in bester Southern-Rock-Manier gespielt werden. Das schwungvoll aufgebaute “Sister Moon” erzählt, wie sich die beiden Gitarristen Rich Robinson und Marc Ford kennengelernt haben, und gibt damit einen privaten Einblick. Beide Musiker verbrachten zehn Tage in einem Haus und erzählten sich lange Geschichten. Diese Freundschaft schlägt sich auch im Gitarrenspiel der beiden nieder. Und privat geht es weiter: Im melancholisch angestrichenen “Color Blind” beschreibt Sänger John Hoog, aufgewachsen mit einem ethnischen Hintergrund in London, den inneren Konflikt mit seinen afrikanischen und schwedischen Wurzeln. In Zeiten, in denen plötzlich wieder über „Rassen” diskutiert wird, ist der Song für Hoog ein Ausloten der eigenen Sichtweise. Mit der stampfenden Honky-Tonk-Nummer “Hand In Hand”, die nach all den persönlich schwierigeren Themen zuvor wie ein leichter – musikalischer – Befreiungsschlag daherkommt, mündet das Album mit den bodenständigen Rocksongs “You Found Me” und “Can You See” in den Schlussteil ein. Am
BOX
BESIDE BOWIE
THE MICK RONSON STORY Mit Jon Brewer hat sich des Themas ein ausgewiesener Spezialist angenommen, er hat sich zuvor schon mit filmischen Biografien von Künstlern wie B.B. King, Jimi Hendrix und Nat King Cole einen Namen gemacht. Neben David Bowie sind es Musiker und Kollegen wie Rick Wakeman, Ian Hunter, Tony Visconti, Lou Reed, Joe Elliott und Roger Taylor, die in ihren Beiträgen zeigen, wie sich Ronson mit seinem unkomplizierten Wesen höchsten Respekt verschafft, wie er sich im sicher nicht einfachen Pop- und Rockbusiness mit einer Kombination aus Virtuosität und Bescheidenheit die für einen erfolgreichen Produzenten notwendige Anerkennung erarbeitet hat. Denn dass der im nordenglischen Hull geborene Ronson zu einem der besten Gitarristen Englands werden würde, dass seine Fähigkeit, Songs so genial zu arrangieren, dass daraus ein neuer Stil entstand, war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Wie er es dennoch schaffte, wie sich Kollegen und Weggefährten an diesen außergewöhnlichen Musiker erinnern, und vor allem, wie er maßgeblicher Teil von David Bowies glanzvollster Zeit wurde, das zeigt BESIDE BOWIE: THE MICK RONSON STORY auf höchst beeindruckende Weise. (Universal, 108 Min.) us Seite
64
n
GoodTimes 4/2018
So kann man Musikgeschichte wieder zum Leben erwecken und zugleich anschaulich machen, dass große Erfolge für die Stars, sprich Hits, nicht möglich wären ohne die Unterstützung vieler Helfer im Hintergrund, ob Songschreiber, Toningenieure und Produzenten – vor allem aber guter bis exzellenter Musiker im Studio. In diesem Falle die der Wrecking Crew, die von 1961 bis 1976 in wechselnden Besetzungen in den Studios von Los Angeles Größen aller Genres begleitete, wobei der harte Kern 30 Instrumentalisten umfasste, die an über 40.000 Produktionen betei ligt waren. Namen wie die der Gitarristen Glen Campbell, Al Casey, Tommy Tedesco oder Barney Kessel, der Bassisten Carol Kaye, Joe Osborne und Larry Knechtel (auch keys), der Tastenspezialisten Leon Russell, Mac Rebennack oder Don Randl, der Schlagzeuger Hal Blaine und Earl Palmer lassen heute noch viele Musikeraugen leuchten. Tedescos Sohn Denny erstellte schon 2008 eine hervorragende Filmdokumentation von „Los Angeles’ bestgehütetem Geheimnis”. Wienerworld liefert nun auf vier CDs den Soundtrack dazu. Der verdeutlicht, dass die alte Weisheit immer gilt, wonach der Inhalt wichtiger ist als die Verpackung: Die vier CDs stecken in simplen Papphüllen, die wiederum in einem ebenso n
Music from the 60s to the 80s
Ende überrascht das karg ausgestattete, aber gefühlvolle “Open Up”. Darin geht es um einen Menschen, der sein ganzes Leben nur an einem Ort verbracht hat und von der Außenwelt abgeriegelt war. Schließlich öffnet sich die Welt für ihn – open up. Trotz der vielen persönlichen Geschichten, die HIGH WATER I erzählt, vermittelt das Album keine emotional belastende Schwere. Ebenso wenig kann man davon reden, The Magpie Salute würden nach dem endgültigen Aus von The Black Crowes nun das musikalische Erbe der Southern-Rocker antreten. Dass man sich auch mit dem Bandnamen von The Black Crowes etwas absetzt, begründet Rich Robinson damit, Krähen hätten schon immer etwas Dunkles und Bedrohliches an sich gehabt, Elstern würden dagegen den schmalen Grat zwischen Licht und Dunkelheit repräsentieren. Richtig ist: Die Musiker kennen sich schon länger und haben einiges durchgemacht. Aber The Magpie Salute haben mit HIGH WATER I etwas Neues geschaffen, das einen starken Eindruck hinterlässt. Der Nachfolger HIGH WATER II ist für 2019 geplant. (Provogue, 12/48:16) jp
THE WRECKING CREW THERE WAS ONLY ONE BAND BEHIND THEM ALL
einfachen Pappschuber. Dazu gibt es ein so spannendes wie informatives Booklet, auch mit reichlich Zitaten der Größen. Der Inhalt, das sind auf drei Silberlingen Originalhits in Serie, an denen WreckingCrew-Mitglieder beteiligt waren – quer durch den stilistischen Gemüsegarten. Die Ronettes, Ritchie Valens, die Byrds, Chris Montez, Jan & Dean, die Mamas & Papas, Beach Boys, Tommy Roe, Barry McGuire, Herb Alpert, Sonny & Cher, Cher solo, Michael Nesmith, Ann Margret & Lee Hazelwood, die Monkees, Paul Revere, Seals & Croft oder Ray Charles sind nur die bekanntesten Namen. Die vierte CD schließlich (Untertitel: „Crew Cuts”) ist den Sidemen vorbehalten. Aufnahmen einzelner Vertreter der Crew sind hier dokumentiert, die die stilistische Vielfalt und Trittsicherheit dieser Virtuosen (oft instrumental) hörbar machen. Namen wie Hal Blaine, Al Casey, Tommy Tedesco, Chuck Berghofer, Emil Richards, Mike Deasy, Michel Rubini, Buddy Collette oder Billy Strange mögen einem heute wenig bis nichts mehr sagen – aber sie haben Musikgeschichte mitgeschrieben und es verdient, dass zumindest auf diesem Weg an sie als Band hinter all den Hits erinnert wird. (Wienerworld, 19/44:30, 17/50:02, 20/50:23, 18/75:11) pro
TOP 5 –
Manfred Mann's Earth Band – Watch Sweet – Level Headed Neil Young – Comes A Time Marius Müller-Westernhagen – Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz Rolling Stones – Some Girls
1. 2. 3. 4. 5.
Fabian Leibfried
1. 2. 3. 4. 5.
Jörg Palitzsch
Thin Lizzy – Live And Dangerous Blue Öyster Cult – Some Enchanted Evening Scorpions – Tokyo Tapes AC/DC – If You Want Blood Ted Nugent – Double Live Gonzo!
1. 2. 3. 4. 5.
Jens-Uwe Berndt
1. 2. 3. 4. 5.
Thin Lizzy – Live And Dangerous Rolling Stones – Some Girls The Band – The Last Waltz Dave Edmunds – Tracks On Wax 4 Nina Hagen Band – Nina Hagen Band
1. Tom Waits – Blue Valentine 2. Patti Smith Group – Easter 3. Kraftwerk – Die Mensch-Maschine 4. Dire Straits – Dire Straits 5. Bob Marley & The Wailers – Kaya Frank Schuster
Bob Seger – Stranger In Town Van Morrison – Wavelength Neil Young – Comes A Time Emmylou Harris – Quarter Moon In A Ten Cent Town The Band – The Last Waltz
1. Alan Parsons Project – Pyramid 2. Styx – Pieces Of Eight 3. Marius Müller-Westernhagen – Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz 4. Manfred Mann's Earth Band – Watch 5. Sweet – Level Headed
Rüdiger Bloemeke
Ulrich Schwartz
1. Kate Bush – The Kick Inside 2. Who – Who Are You 3. Dire Straits – Dire Straits 4. Nina Hagen Band – Nina Hagen Band 5. Jethro Tull – Heavy Horses
1. Paul McCartney – London Town 2. Dire Straits – Dire Straits 3. Rolling Stones – Some Girls 4. Bob Seger – Stranger In Town 5. Marius Müller-Westernhagen – Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz
Lothar Brandt
Christian Simon
1. 2. 3. 4. 5.
1. Kate Bush – The Kick Inside 2. Jethro Tull – Heavy Horses 3. Nina Hagen Band – Nina Hagen Band 4. U.K. – U.K. 5. Little Feat – Waiting For Columbus Michael Fuchs-Gamböck
Thin Lizzy – Live And Dangerous Frank Marino & Mahogany Rush – Live Al Di Meola – Casino Little Feat – Waiting For Columbus Camel – A Live Record
Alan Tepper
1. Mink DeVille – Return To Magenta 2. Nick Lowe – Jesus Of Cool 3. Elvis Costello – This Year's Model 4. Dire Straits – Dire Straits 5. Siouxsie & The Banshees – The Scream
1. 10cc – Bloody Tourists 2. Kinks – Misfits 3. Kate Bush – The Kick Inside 4. Hollies – A Crazy Steal 5. Steve Gibbons Band – Down In The Bunker
Hans-Jürgen Günther
Uli Twelker
1. Tubes – What Do You Want From Life 2. Frank Zappa – Zappa In New York 3. Hot Tuna – Double Dose 4. Blue Öyster Cult – Some Enchanted Evening 5. Black Sabbath – Never Say Die
1. Konstantin Wecker – Live 2. U.K. – U.K. 3. Jethro Tull – Heavy Horses 4. Andrew Llyod Webber – Variations 5. Mike Oldfield – Incantations Ralf Günther
Thomas Wachter
Andreas .. Kummert
1. Kansas – Two For The Show 2. Kraftwerk – Die Mensch-Maschine 3. Big Star – Third 4. Television – Adventure 5. Magazine – Real Life Alexander Neumann
1. 2. 3. 4. 5.
Little Feat – Waiting For Columbus Thin Lizzy – Live And Dangerous The Band – The Last Waltz Dire Straits – Dire Straits April Wine – First Glance
Philipp Roser
Horst Berner
1. 2. 3. 4. 5.
Rory Gallagher – Photo Finish Police – Outlandos d'Amour Yes – Tormato Who – Who Are You Cheap Trick – Heaven Tonight
1. Frank Zappa – Zappa In New York 2. Bruce Springsteen – Darkness On ... 3. Dire Straits – Dire Straits 4. The Band – The Last Waltz 5. AC/DC – Powerage
Doobie Brothers – Minute By Minute Thin Lizzy – Live And Dangerous Kinks – Misfits Wings – London Town Police – Outlandos d'Amour
Helmut Ölschlegel GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
65
© Gavin Sutherland Foto: © Fabian Leibfried
1. 2. 3. 4. 5.
ALBEN 1978
MITARBEITER & STARS
POP RAINHARD FENDRICH
FÜR IMMER A WIENER – LIVE UND AKUSTISCH Eigentlich wollte sich Rainhard Fendrich an die Arbeit für ein neues Studio-Album machen, doch die Konfrontation mit zahlreichen Plakaten der österreichischen Volkshilfe zum Thema „Armut” in der Wiener Innenstadt brachte ihn auf eine ganz andere Idee: Statt eines Studio-Albums organisierte Fendrich drei Konzerte in Salzburg, Graz und Wien, deren Erlöse komplett auf das Konto der Volkshilfe gingen. Es waren Wunschkonzerte, über deren Setlisten die Fans zuvor im Internet abstimmen konnten. Auch die Arrangements wichen größtenteils von den bekannten Versionen ab, mit akustischen Instrumenten wurde versucht, die Essenz der Lieder weiter in den Vordergrund zu rücken. Alle drei Konzerte wurden mitgeschnitten, das Beste daraus bietet nun FÜR IMMER A WIENER – LIVE UND AKUSTISCH, wobei es überraschenderweise relativ wenig Hits, dafür aber umso mehr tiefgehende Stücke zu hören gibt. (RJF Musik, 18/73:10) us
GORDON LIGHTFOOT
EAST OF MIDNIGHT / WAITING FOR YOU / A PAINTER PASSING THROUGH Hierzulande war der Kanadier Gordon Lightfoot mit “If You Could Read My Mind” (1970) und vor allem “Sundown” (1974, #30; US #1) erfolgreich, segelte ansonsten aber weitgehend unter dem Wahrnehmungsradar. Und so fanden EAST OF MIDNIGHT (1986), WAITING FOR YOU (1993) und A PAINTER PASSING THROUGH (1998) auch nicht die Wertschätzung, die der heute 79-Jährige verdient gehabt hätte. Darauf erzählte Lightfoot spannende, auch mal lehrreiche Geschichten, experimentierte neben der bei ihm üblichen zurückhaltenden (Band-)Begleitung zudem mal vorsichtig mit unaufdringlichen Synthiesounds. Wie bei ihm üblich, dominierten Balladen, auch wenn er immer wieder in den MidtempoBereich wechselte und (gelegentlich) kräftiger zulangte – hier und da hätten risikofreudigere Arrangements nicht geschadet, denn auf Dauer kann es ein wenig ermüden. Gelungen remastert bietet die Dreier-Veröffentlichung durch BGO ein erfreuliches Wiederhören und liefert im satten Booklet reichlich Infos für all die, die mit Lightfoot weniger bis gar nicht vertraut sind. (BGO, 20/74:41, 10/37:58) pro
GIZMO VARILLAS
DREAMING OF BETTER DAYS Noch auf der Suche nach dem Sommerhit des Jahres 2018? Wer auf sonnigen Folk Pop mit Reggae- und World-Einsprengseln steht, der sollte am besten mal in das neue Album von Gizmo Varillas reinhören. Denn DREAMING OF BETTER DAYS wird seinem Namen in jeder Hinsicht gerecht, mit einer stilistischen Mischung aus Paul Simons GRACELAND und Manu Chaos CLANDESTINO nimmt der junge spanische Musiker seine Hörer mit in eine
CD-Rezensionen poppige Traumwelt, wechselt zwischen Rumba und Flamenco, zwischen Salsa und Bossa Nova, zwischen Tango und Pop. Schon auf dem Vorgängeralbum deutete er das an, doch mit mehr Groove, mehr Tempo und mit höherer Dynamik hat Varillas nun einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht. Anspieltipp und damit natürlich erster Anwärter auf den Sommerhit: das lässige “The Truth Will Be Heard”. (Big Lake Music, 15/40:48) us
BEACH BOYS
WITH THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA Für beinharte Fans der Beach Boys ist es ein Sakrileg – die Hits der Band mit Orches ter neu zu arrangieren. Für Brian Wilson, kreatives Mastermind der Band, ist dagegen völlig klar: „I’m very happy. I feel the love of the orchestra.” Die Frontlinie ist also gezogen. Ob mehr Instrumentierung die Songs der Beach Boys tatsächlich besser macht, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass das Royal Philharmonic Orchestra bei den Aufnahmen in den Abbey Road Studios nicht allein musikalische Wucht und Opulenz walten ließ, sondern die alten Songs mit einem „orchestralen Feenstaub” überzogen hat, wie es Beach Boy Bruce Johnston ausdrückte. Es ist freilich ein Wagnis, “Fun, Fun, Fun” und “Good Vibrations” in ein gänzlich neues Licht zu tauchen. Aber warum nicht? Wer will, kann sich ja mit den alten Versionen begnügen. (Capitol, 17/54:04) jp
SHANNON SHAW
SHANNON IN NASHVILLE Muffensausen muss sie schon gehabt haben, als sie plötzlich im Studio von lauter alten Sessionmusiker-Hasen umgeben war, die schon für Größen wie Elvis Presley, Herbie Mann und Aretha Franklin gespielt haben. Doch Shannon Shaw, Sängerin und Bassis tin des jungen Quartetts Shannon & The Clams, machte ihre Sache ganz großartig. Auf die Idee, sie in ein Studio nach Nashville zu holen, kam Dan Auerbach. Der Kopf der Band The Black Keys produzierte auch gleich das erste Solo-Album der charismatischen Sängerin. Das Ergebnis SHANNON IN NASHVILLE ist ein superbes Werk. Die Songs bieten einen eleganten Mix aus Country, Pop und Soul, brillant gespielt und arrangiert. Songs wie ”Broke My Own”, ”Cryin‘ My Eyes Out” und ”Freddies’n’Teddies” sind ungeheure Ohrwürmer. Ganz im Retrosound gehalten, brauchen sie Vergleiche mit Amy Winehouse und Adele kaum zu scheuen. Oder gleich mit den Originalen Bobbie Gentry und Dusty Springfield (deren DUSTY IN MEMPHIS der Albumtitel zitiert). Große Klasse! (Easy Eye, 13/39:01) frs
DAVID ACKLES FIVE & DIME
Mit dem von Elton-John-Texter Bernie Taupin produzierten AMERICAN GOTHIC veröffentlichte David Ackles im Jahr 1972 sein Meisterstück. Kritiker überschlugen sich mit Lobeshymnen („... Seite
66
n
GoodTimes 4/2018
The Sgt. Pepper Of Folk ...)”, noch heute nennen Musiker wie Elvis Costello, Phil Collins und Elton John dieses orchestrale Folk-Pop-Monument als wichtige Inspirationsquelle. Nur das breite Publikum zog da nicht mit, kein Mensch kaufte die LP, in den Charts stockte der Aufstieg bei Platz 167. Enttäuscht zog sich Ackles in sein Schneckenhaus zurück, nahm seine nächste Platte zu Hause auf einem Vierspur-Tonbandgerät auf. Doch trotz dieser spartanischen Produktionsweise genießt das 1973 veröffentlichte FIVE & DIME bis heute bei seinen Fans Kult-Status, hier konnte man den 1999 an Lungenkrebs verstorbenen Ackles so erleben, wie er im Inneren seines Herzens war: ein stilübergreifender Künstler voller Kreativität und Ideen, noch dazu mit der Gabe gesegnet, intelligente Texte mit wunderschönen Melodien zu kombinieren. Auch heute noch eine Entdeckung wert … (Floating World, 12/38:04) us
THE EDWIN HAWKINS SINGERS THE BUDDAH COLLECTION
Mit dem im Jahr 1969 veröffentlichten Gospelsong “Oh Happy Day” konnte Edwin Hawkins – unterstützt von einem Orchester und einem vielstimmigen Chor – vor allem in Europa große Erfolge feiern, in Deutschland und der Schweiz toppte er die Charts, in Österreich und Großbritannien ging es bis auf den zweiten Platz, in seiner amerikanischen Heimat immerhin bis auf Rang 22. Damit war die Blaupause für die Musik der Edwin Hawkins Singers entstanden, auch Stücke wie “He’s Got The Whole World In His Hands”, “Just A Closer Walk With Thee” und “Praise Him” waren auf Pop getrimmter Gospel, dazu aktuelle Hits wie Bob Dylans “Blowin’ In The Wind” und “Early Morning Rain” von Gordon Lightfoot. THE BUDDAH COLLECTION liefert nun auf zwei CDs die drei Alben IT’S A HAPPY DAY (1969), LIVE AT THE CONCERTGEBOUW IN AMSTERDAM (1970) und PEACE IS BLOWIN’ IN THE WIND (1969), bietet mit den großen Hits, einem berauschenden Livemitschnitt und Gospelversionen von Weihnachtsliedern wie “Oh Holy Night”, “We Three Kings” und “White Christmas” einen tollen Überblick über das breite Spektrum der Edwin Hawkins Singers. (Floating World, 14/67:33, 12/58:13) us
JOHNNY RIVERS
NOT A THROUGH STREET 1956 hatte Johnny Ramistella mit The Spades seine erste Single veröffentlicht, ehe er sich als Solo-Aktivist den Künstlernamen Rivers zulegte. 1983 war er 40 Jahre alt, hatte 26 Alben veröffentlicht und 21 Hits zu verzeichnen – und war fromm geworden. NOT A THROUGH STREET war sein erstes Gospelalbum, wobei er das Genre sehr weit fasste, als er mit Größen wie Jim Keltner, Larry Knechtel, Dean Parks oder Jerry Scheff ins Studio ging und eifrig coverte (“Reach Out, I’ll Be There”, “How Sweet It Is”, “Stand By Me”, n
Music from the 60s to the 80s
”Golden Sun, Silver Moon”, ”A Change Is Gonna Come”). Der singende Gitarrist mengte Elemente von Motown, Funk, aber auch die eine oder andere leicht rockige Note ein. Sound und Verpackung durch BGO überzeugen und erinnern an ein damals zu Unrecht geflopptes Werk im reichhaltigen Kanon des heute 75-jährigen Altmeisters. (BGO, 12/44:01) pro
PAUL SIMON
GRACELAND – THE REMIXES Nein, große Freude wird diese CD bei Paul-SimonFans nicht auslösen, wenngleich sich unter den Remix-Künstlern mit Sicherheit auch große Verehrer des amerikanischen Songwriters befinden. „Klassiker remixt man nicht”, so sagt es Andy von der Groove Armada völlig zu Recht, doch als das Angebot kam, sich zusammen mit den erfolgreichsten Künstlern der Remix-Szene um eine Neuauflage von GRACELAND zu kümmern, konnte er einfach nicht nein sagen. Genau so ging es Kollegen wie Paul Oakenfold, der Thievery Corporation, Rich Pinder oder Joris Voorn. Jeder durfte sich einen Titel aussuchen, jeder wählte eine andere Herangehensweise, mal originalgetreu, mal experimentell, mal klassisch. Natürlich verliert das Album damit seine ursprüngliche Bedeutung, natürlich kann man das als Blasphemie bezeichnen, doch wer offen und unvoreingenommen an diese Remixe herangeht, der kann durch den neuen Blick auf diese Klassiker ja auch etwas Neues erfahren. (Sony Music, 12/69:45) us
THE FEELING
TWELVE STOPS AND HOME Ach wie gut, dass es Musikkritiker gibt! Die Kollegen von „Yahoo! Music” verliehen TWELVE STOPS AND HOME einen von zehn möglichen Punkten, die Rezensenten des „Observer” gaben dem 2006 erschienenen Debüt von The Feeling mit fünf von fünf Sternen dagegen die Maximalwertung. Beim britischen Publikum gab es da aber keine Zweifel, ein zweiter Platz in den Charts und DoppelPlatin sprechen eine deutliche Sprache, mit ihrem sonnig melancholischen Pop, ihren klasse Ohrwurmmelodien und den vielstimmigen Refrains trafen sie damals ziemlich genau den Geschmack der Hörer. Die 4-Disc-Wiederveröffentlichung von TWELVE STOPS AND HOME erscheint nun als aufklappbares, DIN-A5-großes Digipak, neben dem Originalalbum liefern zwei weitere CDs massenhaft Bonustracks, einmal sind es vor allem BSeiten und Non-Album-Tracks, das andere Mal bestehen die Zugaben aus Demoversionen, Remixen und Livemitschnitten. Mit der DVD-Doku „Feeling On Ice” liefert Schauspieler und The-Feeling-Fan Kiefer Sutherland einen persönlich gefärbten Blick auf die frühe Zeit der fünfköpfigen Band, zeigt, wie die Musiker ihren Weg zu umjubelten Stars meisterten. Mit den
POP Liveperformances von “Swen”, “Never Be Lonely” und “Love It When You Call” gibt es darüber hinaus auch einen Blick zurück auf ihre 2013er Tour durch die Alpen. (Cherry Red, 3 CDs, 1 DVD) us
SOUL BASEMENT ONENESS
Anfangs erinnert es fast ein wenig an das dänische Popduo Laidback und seinen “Baker Man”: Ähnlich groovt entspannt “Better Days” vor sich hin, darüber singt der US-Amerikaner Jay Nemor genauso relaxt und lässt in gleicher Manier das ruhige Saxofonsolo folgen. Mit diesem Song, dem sieben weitere in vergleichbarer Weise folgen, beginnt ONENESS das siebte Album von Soul Basement, einem 1997 vom italienischen MultiInstrumentalisten Fabio Puglisi gegründeten Duo. Diese Sammlung von Songs passt perfekt zum heißen Sommer. Eine unaufdringliche Mischung aus Soul und Jazz mit Pop-Momenten servieren die beiden Musiker mit der Botschaft von Harmonie und Einigkeit. Angenehm zu hören, Und nicht nur Fans von Lou Rawls dürften aufhorchen, auch die von Marvin Gaye oder Isaac Hayes sollten an ONENESS Gefallen finden. (MiG, 8/33:99) pro
GREAT LAKE SWIMMERS THE WAVES, THE WAKE
Die 2003 im kanadischen Toronto gegründeten Great Lake Swimmers sind eigentlich bekannt für ihren Gitarren-orientierten Folk Pop. Doch der Singer/Songwriter-Kopf Tony Dekker legte für das neue – nunmehr siebte – Album THE WAVES, THE WAKE sein angestammtes Instrument weitgehend zur Seite. Stattdessen holte er zahlreiche Gastmusiker ins Studio, die ungewohnte Klangtupfer setzen: mit Holzbläsern, Harfe, Pfeifenorgel oder Marimba. Die Soundpalette ist dadurch sehr breit und schön aufgehellt. Dank ihrer melancholisch-folkigen Grundstimmung und Dekkers elegischem Gesang sind die Stücke jedoch weiter als typische Great-Lake-Swimmers-Songs erkennbar. Lieder wie der verträumte Opener “The Talking Wind”, das lustig hüpfende “Unmaking The Bed” und das a-cappella (auch das ein Band-Novum!) vorgetragene “Visions Of A Different World” gehören zu den stärksten im bisherigen Lake-Swimmers-Oeuvre. Ebenso wie “Mouth Of The Flames”, mit dem sie gegen Ende dann doch noch eine richtige Gitarren-Folk-Pop-Nummer raushauen. Ein ganz großes Album! (Nettwerk, 12/48:26) frs
THE TWINS
LIVING FOR THE FUTURE Zu Beginn der 80er Jahre konnten Sven Dohrow und Ronny Schreinzer gleich mit ihren ersten Singles große Erfolge verbuchen, als The Twins sorgten sie mit Songs wie “Face To Face” und “The Desert Place” in den Clubs und Dance-Charts rund um die Welt für Furore. In ihrer Heimat Deutschland dauerte es bis ins Jahr
ROCK
CD-Rezensionen 1984, bis sie mit “Ballet Dancer” in die Charts einzogen, mit ihren Alben A WILD ROMANCE und HOLD ON TO YOUR DREAMS im Gepäck tourten sie durch halb Europa, Höhepunkt waren die umjubelten Konzert vor 150.000 Zuschauern in Moskau und Leningrad. Die letzten Jahre haben sie sich vor allem um die Wiederveröffentlichung ihrer bisherigen Alben gekümmert, Ende Juni ist nun mit LIVING FOR THE FUTURE das erste Album mit neuen Titeln seit 25 Jahren erschienen. Und natürlich knüpfen diese zwölf Electro-PopSongs nahtlos an die großen Zeiten an, es wäre ja auch nicht nachvollziehbar, warum das Duo seinen einmal eingeschlagenen Erfolgsweg verlassen sollte. (Monopol, 12/58:02) us
MATT BIANCO
INDIGO: 30TH ANNIVERSARY DELUXE EDITION Mit INDIGO wollte man Matt Bianco den amerikanischen Markt erobern lassen, dafür heuerte man mit Emilio Estefan (Glorias Ehemann ...) einen Produzenten an, der die Vorlieben des US-Publikums bestens kannte. Er verpasste der britischen Band eine gehörige Portion Latin, was aber leider den ursprünglichen, leicht jazzigen Ansatz ihrer Musik über weite Strecken in den Hintergrund treten ließ. Im Zielgebiet ging INDIGO gnadenlos unter, dafür wurde es in Europa zum erfolgreichsten Album der Band. Zum 30-jährigen Jubiläum erscheint es nun in einer opulenten 3-CD-Version. Neben dem Original liefert die erste Disc als Bonustracks sämtliche Singles inklusive der B-Seiten. Die beiden weiteren Discs enthalten massenhaft Remixe, Extended Versions und alternative Abmischungen, darunter die raren Versionen, mit denen man vor 30 Jahren in den USA das Album promotete. (Cherry Red, 3 CDs) us
GILBERT O'SULLIVAN GILBERT O'SULLIVAN
Der Mann kann es auch nach fünf Jahrzehnten immer noch! Gilbert O’Sullivan versteht es, eingängige und zugleich so inhaltsschwangere wie originelle Lieder zu schreiben. Natürlich dominiert sein Hauptinstrument, ob Piano, Orgel, Keyboards oder Mellotron. Manches klingt nostalgisch (“Dansette Dreams”), dann wieder selbstironisch, wenn er Riff-artig, fast Boogie-mäßig im beschwingten “The Riff” in die Tasten haut, um dann für ein kurzes Solo tatsächlich der Gitarre von Andy Fairweather Low den Vortritt zu lassen. Er variiert zwischen lebhaft und melancholisch, “No Head For Figures But Yours” hätte perfekt auf eines seiner 70s-Alben gepasst. Und man sollte sich Zeit für seinen Wortwitz, seine Wortspielereien, aber auch Nachdenkliches zu den Themen Tod und Altern, Donald Trump und Obdachlosigkeit nehmen. Begleitet wird er von einer namhaft besetzten Band und Gästen wie Geraint Watkins und Chas Hodges. (BMG, 12 Songs) pro GoodTimes 4/2018
n
WILKO JOHNSON BLOW YOUR MIND
Forsch, rotzig, lakonisch kommt Gitarrist Wilko Johnson mit BLOW YOUR MIND daher und feiert damit die Tatsache, dass er allen Ärztevorhersagen und seiner Krebserkrankung zum Trotz immer noch lebt. Man fühlt sich in die Zeiten zurückversetzt, als er mit Dr. Feelgood die Rockszene knackig aufmischte. Der Blues schwingt unterschwellig mit, auch wenn er in “Marijuana” über die letzten Jahre sinniert. Die Songs schrieb der als Sänger ebenfalls überzeugende Johnson zum Teil im Alleingang, aber auch mit seinen perfekt passenden Mitstreitern Norman WattRoy (b) und Dylan Howe (dr), zu denen sich noch Steve Weston (harm) und Mick Talbot (keys) gesellten. Ein unbekümmertes, raubeiniges und willkommenes starkes Lebenszeichen Johnsons! (Universal, 12/41:23) pro
VARIOUS ARTISTS
BANANA SPLIT FOR MY BABY „33 Rockin’ Tracks From The Good Old Summertime” lautet der Untertitel dieser Compilation. Nicht zu viel versprochen, denn was die Spezialisten von Bear Family zum Thema „Sommer” ausgegraben haben, punktet vor allem mit imposanter stilistischer Bandbreite. Neben bekannten Hits wie “Sea Cruise” von Frankie Ford, Bobby Darins “Splish Splash”, dem unvermeidlichen “La Bamba” von Richie Havens oder “Red Sails In The Sunset” in der Version von Tab Hunter gibt es auf BANANA SPLIT FOR MY BABY auch 50er- und 60er-Jahre-Sommersongs zu hören, die man nicht auf jeder x-beliebigen Zusammenstellung findet: Songs wie “Sunglasses After Dark” von Dwight Pullen, Tennessee Ernie Ford mit “Sunday Barbecue”, “In The Good Old Summertime” von Susan Lim & The Crescendos, The Royal Teens mit “Short Shorts” sowie den swingenden Titelsong von Louis Prima. (Bear Family, 33/75:34) us
MR. BIG
LIVE FROM MILAN Frontiers hat eine neue Möglichkeit entdeckt, mit den Label-Bands noch ein paar zusätzliche Euros zu generieren: Bei den hauseigenen Festivals in Mailand werden die Konzerte mitgeschnitten und als LIVE FROM MILAN vertickt. Jüngst gelang das mit den L.A. Guns und Graham Bonnet schon ziemlich gut. Jetzt folgt der nächste große Name: Mr. Big. Und dass die live eine Macht sind, ist Allgemeinbildung. Somit gestaltet sich der auf zwei CDs dokumentierte Gig als eine Art Best-Of-Liste, die aus Songs vom ersten bis hin zum aktuellen Album besteht. Natürlich gehört auch “To Be With You” dazu, was den härtesten Fans aber egal sein wird, da diese Ballade nicht gerade zu den Favoriten des Inner Circle gehört. Dem liegt die Trickkiste von Gitarrist Paul Gilbert weit mehr am Herzen – und die wird in “Paul’s Solo” siebeneinhalb Minuten lang ganz weit geöff-
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
67
CD-Rezensionen net. Der Sound des Konzerts ist allerdings nicht mehr als solide. So was bekommen heutzutage manchmal schon richtig gute Bootlegger hin. (Frontiers, 14/66:30, 8/45:29) jub
ANTHONY PHILLIPS
PRIVATE PARTS & PIECES VOL. IX – XI Als Gründungsmitglied von Genesis, neben Peter Gabriel, Mike Rutherford und Tony Banks, hat sich Leadgitarrist Phillips Anthony vor allem als Komponist einen Namen gemacht. Nachdem er 1970 Genesis verlassen hatte, studierte er Orchestrierung sowie Harmonie in London und unterrichtete an Schulen. Im Heimstudio wurde weiterhin komponiert. Neben seinen Veröffentlichungen wie THE GEESE & THE GHOST oder SLOW DANCE arbeitete Phillips seit 1978 immer auch an der Serie PRIVATE PARTS & PIECES. Die aktuelle Box beinhaltet die Teile 9 bis 11, DRAGONFLY DREAMS, SOIRÉE und CITY OF DREAMS. Hinzu kommt ein Album mit zum Teil unveröffentlichtem Material. Die Teile 9 und 10 bieten unkommerzielle Tondokumente, die Phillips auf der Gitarre und am Klavier eingespielt hat. CITY OF DREAMS ist der Synthesizermusik vorbehalten. In vielen Stücken bewegt sich der Musiker an der Grenze zur Klassik, der Synthesizer wird auch experimentell eingesetzt. Auf der vierten CD PRIVATE PARTS & EXTRA PIECES III wird Phillips bei drei Songs von dem argentinischen Gitarristen Quique Berro Garcia unterstützt. Insgesamt gesehen bietet diese CD musikalisch am meisten. Die Box enthält ein aufwendiges Booklet mit Fotos und einem Essay von Jonathan Dann. (Cherry Red, 4 CDs, 18/66:56, 20/58:33, 31/56:26, 18/55:16) jp
3.2
THE RULES HAVE CHANGED 1987 erschien das Debüt einer Band namens 3. Dabei handelte es sich um die Zusammenarbeit von Keith Emerson und Carl Palmer mit dem Multi-Instrumentalisten Robert Berry. Die schufen damals einen auf ELP-Bombast basierenden Power-Pop, der vom Mainstream zwar bemerkt, von Altfans der Progressive-Überband ELP aber verschmäht wurde. 2015 schickte sich Berry an, mit Emerson einen Nachfolger zu TO THE POWER OF THREE ins Rennen zu schicken. Dem soll Emerson aufgeschlossen gegenübergestanden haben. Und so seien Sound-, Arrangement- und Kompositionsideen hin- und hergeschickt worden. Emersons Selbstmord 2016 habe dem Projekt aber ein jähes Ende bereitet. Jetzt gibt es THE RULES HAVE CHANGED. Ein durch und durch rückwärtsgewandtes Album, das manchmal nach Emerson klingt, logischerweise viel von 3 hat und bombastischen Power Pop mit Prog verbindet. Berry erledigte die gesamte Arbeit in Alleinregie. (Frontiers, 8/45:47) jub
ROCK MAD MAX 35
Der Albumtitel verrät es, die deutsche Melodic-Metal-Band hat auch schon dreieinhalb Jahrzehnte auf dem Buckel. Wichtigster Mann ist Sänger und Gitarrist Michael Voss, ein „Hans Dampf in allen Metal-Gassen”. Auch bei Mad Max ist er für alle Kompositionen verantwortlich, Bandgründer Jürgen Breforth steuert wie immer einige Lyrics bei. So erklingt eine druckvolle Mixtur aus melodischem Metal, der durchaus auch einmal die Härteschraube anzieht. Flinke Gitarrensolos, prägnante Riffs, eine wuchtige Rhythmusgruppe und hymnenhafte Gesangsstrophen gehören da natürlich ins Klangbild. Wie bei den großen Vorbildern Dokken kommt man in rund vier Minuten trocken auf den rockigen Punkt. Als Bonustrack erklingt dann mit “Paris Is Burning” auch ein Track der US-Ikonen. Eine grundsolide Metalscheibe, die flott ins Ohr geht. (Steamhammer, 11/45:33) rg
ANDREAS KÜMMERT LOST AND FOUND
Mit diesem Album wird Ausnahmesänger Andreas Kümmert seine wachsende Anhängerschar spalten: Vor allem diejenigen, die seinen überbordenden, ja fast hemmungslos rauen Livevortrag lieben, könnte er vergrätzen. Denn LOST AND FOUND ist eine Studioplatte. Sprich, manche Kanten und Ecken sind auf der Strecke geblieben, es klingt dazu sehr viel moderner, ist deutlich Genre-übergreifender angelegt und unüberhörbar auf ein breiteres Publikum ausgerichtet. Dazu hat Kümmert bewusst auf eine seiner Stärken verzichtet: Er verpasst diesmal keiner Coverversion seinen Stempel. Wichtiger war ihm, alle (eingängigen) Songs selbst zu schreiben. Die Bewertungswaage des Rezensenten neigt sich aber trotzdem auf die positive Seite: LOST AND FOUND ist für Kümmert-Kenner gewöhnungsbedürftig, doch der Unterfranke singt immer noch beeindruckend, und das, was er macht, macht er einfach gut. (Universal, 12/41:46) pro
THE WAVE PICTURES
BRUSHES WITH HAPPINESS Psychedelia lebt! „Eine zugedröhnte, ungekünstelte Improvisation” schwebte David Tattersall, Sänger und Gitarrist des englischen Trios The Wave Pictures, nach eigener Aussage vor. Zusammen mit seinem Drummer und Bassisten verschanzte er sich im Studio, um in einer einzigen durchgespielten Nacht das Album BRUSHES WITH HAPPINESS aufzunehmen. Was bei anderen Bands vielleicht missraten wäre, funktioniert bei dem seit 20 Jahren prima aufeinander eingespielten Dreier prächtig. Die neun ruhigen, Mollund Blues-gefärbten Songs sind unglaublich intensiv und emotional. Sie erinnern an The Doors, Van Morrison und Grateful Dead zu ihren besten Zeiten. Wer sich einlässt auf diesen Trip zur anderen Seite, wird schnell belohnt. Starthilfe geben coo-
CD-Rezensionen le Gitarrenlicks, hüpfende Bassläufe und luftiges Drumspiel. Für den Herbst hat die Band – kaum zu glauben! – ein „schnelles Party-Album” angekündigt. (Moshi Moshi, 9/49:56) frs
SAXON
DENIM AND LEATHER + POWER & THE GLORY + CRUSADER
Sullivan und der 23-jährigen Annie Dolan sorgte junges Blut für zusätzliche Gitarrentöne, bei der Hälfte der Songs bediente Thøger Lund aus der aktuellen GiantSand-Besetzung den Bass, für die andere Hälfte reiste Originalbassist Scott Garber an, und Howe Gelb spielte seine Parts auf einem Fender-Verstärker ein, der lediglich zwischen 1980 und 1983 produziert wurde. RETURN TO VALLEY OF RAIN: keine Frage, eine lohnenswerte Rückkehr! (Fire, 11/46:46) us
JIM LEA
LOST IN SPACE Nach der Übernahme des Saxon-Katalogs offeriert BMG nun die zweite Staffel der frühen Alben der NWOBH-Vorreiter, diesmal Nummer vier bis sechs. Auf DENIM AND LEATHER waren 1981 der heutige Klassiker “Princess Of The Night” und letztmals Originaldrummer Pete Gill zu hören – klasse Gitarrenriffs und -melodien mit einem stark tönenden Frontmann Biff Byford! Als Bonus gibt’s wie schon 2009 sieben Livetracks und den Remix der Single-BSeite “20... Ft.” Bei POWER &THE GLORY 1983 trommelte Nigel Glockler, der der ohnehin auf hohem Energielevel agierenden Truppe zusätzlichen Schwung verlieh. Das bewährte Strickmuster diente erneut als Orientierungshilfeund brachte wieder mehrere Erfolgsnummern und Bikerhymnen hervor, als Bonus gibt’s wie vor neun Jahren sieben Studiodemos, einen Remix und eine 45er-B-Seite. Noch einen Tick legten Saxon 1984 mit CRUSADER zu, die Intensität ist nochmals gesteigert – hart, schnell, laut und zugleich melodieschwanger, Saxon hatten ihren (ersten) Höhepunkt erreicht. Neben den bereits bekannten 2009er Bonustracks ist mit dem Demo-Outtake “Living For The Weekend” jetzt noch eine weitere Zugabe beigefügt. Die aufwendige Aufmachung macht die drei Reissues für Saxon-Neulinge attraktiv, Altfans müssen selbst entscheiden, ob sie erneut in den Geldbeutel greifen. (BMG, 18/78:18 + 17/75:19 + 19/79:29) pro
GIANT SAND
RETURN TO VALLEY OF RAIN Bevor Howe Gelb zusammen mit den beiden späteren Calexico-Musikern John Convertino und Joey Burns staubtrockenen Americana hoffähig machte, veröffentlichte er Mitte der 80er Jahre mit VALLEY OF RAIN sein Debüt. Dabei tobte sich Gelb mit Unterstützung von Bassist Scott Garber und den beiden Schlagzeugern Winston Watson und Tommy Larkins kräftig mit seiner Gitarre aus, sozusagen die ArizonaVariante des Post Rock. Klanglich war er jedoch nie zufrieden damit, was ihm sein damaliger Verstärker an Möglichkeiten bot. Und nachdem sich in letzter Zeit immer wieder Songs aus diesem Album in sein aktuelles Liverepertoire einschlichen und der Kontakt zu den beiden Schlagzeugern wieder auflebte, dauerte es nicht lange, bis die Idee einer Neuaufnahme Gestalt annahm. Mit dem 29-jährigen Gabriel Seite
68
n
GoodTimes 4/2018
Lange hat’s gedauert, aber jetzt – zwölf Jahre nach dem klasse Album THERAPY – liegt das Werk vor, das Jim Lea, einst musikalisches Mastermind von Slade, in GoodTimes-Interviews in den letzten Jahren angekündigt hat: LOST IN SPACE heißt das Mini-Album, das hörbar macht, wie stark Lea einst den Sound der Glam-Rocker geprägt hatte: Die Titelnummer ist Pop pur, “What In The World” hätte mit seiner Melodie und dem eingängigen Refrain perfekt in die 80er-Jahre-Phase von Slade gepasst, ein unwiderstehliches Riff treibt “Megadrive” an, “Pure Power” hat Punch und trägt seinen Titel zu Recht – und die beiden Schlussnummern “Back To Birmingham” und “Through The Fire” haben Hard-Rock-Power. Alle sechs Nummern entwickeln enorme Gehörgängigkeit und zeugen von beachtlichen Songwriter-Fähigkeiten Leas. Nicht nur für Slade-Fans ein Muss! (Wienerworld, 6/20:19) pro
ENUFF Z'NUFF DIAMOND BOY
1984 gegründet, gehörten Enuff Z’nuff Ende der 80er Jahre zu den Aushängeschildern des Sleaze Metal, der eine rotzige, mit Punk-Attitüden behaftete Form des in den Staaten populären Glam Metal darstellte. Richtig erfolgreich war die Band aber nur mit ihrem Debüt von 1989. Danach war die bunte Truppe im Grunge-Sog nicht mehr angesagt. Über die Jahre wechselten nicht nur die Musiker der Band, sondern auch die Stilelemente. Mit DIAMOND BOY ist die Gruppe aus Chicago beim psychedelischen Pop der Spätsechziger mit kraftvoller Gitarrenuntermalung angekommen. Die Gesangsharmonien haben was von den Beatles, auch ein paar Melodien. Das hat Schmiss, auch wenn die Songs häufig etwas angedröhnt wirken. Einen glaubhaften Bogen von 1968 über 1988 bis 2018 zu schlagen, gelingt nur wenigen. Enuff Z’nuff schaffen das spielend. (Frontiers, 11/46:21) jub
SHARKS
READY SET GO Das ging aber schnell: Gerade mal ein Jahr nach KILLERS OF THE DEEP legen die 2016 erneut reformierten und seither fast schon hyperaktiven Sharks mit READY SET GO nach – Stephen „Snips” Parsons (voc), Chris Spedding (g) & Co. überzeugen auf voller Linie. Das Album beginnt n
Music from the 60s to the 80s
mit “Big Chantelle” zwar eher verhalten, doch dann startet das Quintett mit Ex-SexPistolero Paul Cook am Schlagzeug, Nick Judd (keys) und Tosh Ogawa (b) durch und hämmert kurze, knackige Nummern heraus, die den Geist von einst atmen und dennoch absolut frisch und dabei zeitlos aus den Boxen springen. Erdig, ehrlich, handgemacht, dynamisch, mit spürbarer Lust gespielt – Snips röhrt kantig in Hochform, Spedding spielt ein Meisterlick nach dem anderen. Das Resultat: ein spannender, runder Mix aus (Glam) Rock, Rockabilly, Punk, Motown, cineastischen Anklängen. (3MS, 13/45:47) pro
ANUBIS
DIFFERENT STORIES Die seit 2004 bestehende australische Band Anubis bewegt sich im Spannungsfeld von Retro Prog und New Art Rock, liegt dabei ästhetisch in der Nähe der mittleren Pink Floyd oder Gazpacho. Nach vier StudioCDs griff die Band um Sänger und Gitarrist Robert James Moulding nun den älteren Unplugged-Modetrend auf, bringen also Adaptionen alter Songs in neuen, meist ent-elektrifizierten Arrangements. So steht jetzt die akustische Gitarre im Zentrum, umspielt von Piano, Drums und E-Bass. Durch diese Herangehensweise wirkt das Klangbild luftiger und entschlackt. Die Songs haben dabei aber genug Substanz, dass sie dies verkraften. Allerdings spielt die Band weiterhin in der zweiten Liga, und die etwas weinerliche Gesangsstimme ist nicht nach jedermanns Geschmack. Nett, doch nicht essenziell. (Anubis Music, 8/60:47) rg
GRAHAM BONNET BAND
MEANWHILE, BACK IN THE GARAGE Namedropping veranstaltet Graham Bonnet mit den Mitmusikern seiner aktuellen Band nicht gerade, versiert sind Gitarrist Karl James (auf dem Album ist allerdings vor allem Joey Tafolla zu hören), Beth-Ami Heavenstone (b), Jimmy Waldo (keys) und Mark Benquechea aber allemal. Das ist natürlich auch Graham Bonnet, einer der gefragtesten Hard-Rock- und Heavy-Metal-Sänger (Alcatrazz, Rainbow, Michael Schenker Group, Impellitteri). Allerdings kommt der 70-Jährige jetzt langsam an seine Grenzen: “Long Island Tea” dem ihm gebührenden Druck zu verleihen, gelingt Bonnet nicht mehr ganz. Trotzdem ist der Veteran vor allem im Heavy Metal unterwegs und legt in Sachen Tempo und Riffgewalt in Stücken wie “Sea Of Trees” und “Man On The Corner” die Latte verdammt hoch. Gegen die Graham Bonnet Band wirken die aktuellen Rainbow, denen Bonnet ein paar bissige Kommentare spendierte, als bekannt wurde, dass Ritchie Blackmore mit völlig neuen Musikern auftreten will, wie ein Tanztee-Kollektiv. Interessant das Tina-Turner-Cover “We Don’t Need Another Hero”: Das klingt in Gitarrenarbeit und Rhythmus witziger Weise wie “Somebody” von Bryan Adams. (Frontiers, 14/72:42) jub
LEGENDS
ROCK ERIC STECKEL
POLYPHONIC PRAYER Eric Steckel galt als musikalisches Wunderkind, von dem im zarten Alter von zwölf das erste Album erschien. Bluesförderer John Mayall ließ ihn 2003 bei seinen Bluesbreakers mitspielen. Heute, mit erst 28 Jahren, schaut Steckel auf eine Handvoll Solo-Alben zurück, die sich immer mehr in eine härtere Richtung entwickelten, so dass auch schon von „Blues Metal” gesprochen wurde. Auf seiner neuen CD tritt der Blues nun wieder etwas stärker hervor. Auf satt rockende Tracks muss aber nicht verzichtet werden, da Steckel für einen heftig kochenden Blues Rock steht. Eine Überraschung ist, dass er nicht nur eine virtuose Gitarre spielt, sondern auf Orgel und Klavier ebenfalls starke Leistungen abliefert. Top-Tracks wie “Unforgettable” oder “Make It Rain” lassen keine Langeweile aufkommen. Eine klasse Scheibe! (Eric Steckel Music, 10/58:19) rg
JETHRO TULL 50 FOR 50
Immer mehr Bands kommen nun in das Alter, in dem sie auf eine 50-jährige Bandgeschichte zur ückblicken können, so auch Jethro Tull. Ian Anderson selbst hat die 50 Tracks für den Sampler 50 FOR 50 ausgesucht, größtenteils chronologisch geht es mit drei CDs durch die lange Geschichte der britischen Band. Die ältes ten Stücke stammen dabei aus dem Herbst 1968, “Beggar’s Farm” vom Album THIS WAS sowie die Single-A-Seite “Love Story”. Natürlich darf “Aqualung” von der gleichnamigen LP nicht fehlen, ebenso wenig wie “Bourée”, “Heavy Horses”, “Too Old To Rock’n’Roll: Too Young To Die” oder der Single-Edit von “Minstrel In The Gallery”. Einmal wird dabei auch auf einen neuen Remix von Steven Wilson zurückgegriffen, bei “Critique Oblique” vom Album A PASSION PLAY aus dem Jahr 1973. Den krönenden Abschluss bildet mit “Locomotive Breath” der wohl bekannteste Titel von Jethro Tull. Ein Sonderlob gibt es für das dicke Booklet, in dem Martin Webb ausführlich auf die Geschichte der Band eingeht, sämtliche Cover der LPs abgebildet sind und die einzelnen Songs detailliert aufgelistet werden. (Parlophone, 3 CDs) us
THE CURE
MIXED UP DELUXE EDITION Mit DISINTEGRATION und der darauf folgenden „Prayer Tour” beendeten The Cure die 80er Jahre im Triumph. Kehrseite des Erfolgs waren Spannungen in der Band und eine künstlerische Ausgezehrtheit, an ein neues Album war zunächst nicht zu denken. Bandleader Robert Smith machte aus der Not eine Tugend und startete ein lange angedachtes Projekt, frühe Singles neu abzumischen und sie so auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Außerdem revolutionierten neue Stile wie Techno und House den Dancefloor, auch hier sahen Smith & Co. den Bedarf, ihre Musik den
CD-Rezensionen
OF WOODSTOCK
CANNED HEAT & TEN YEARS AFTER 50TH ANNIVERSARY
neuen Geschmäckern anzupassen. Als Ergebnis entstanden so zahlreiche 12”-Remixe, die sie 1990 mit dem Titel MIXED UP zusammenfassten. Für die aktuelle Wiederveröffentlichung stöberte man in den Archiven und fand viel weiteres Material, für eine zweite CD zu viel, für eine dritte zu wenig. Also machte sich Smith an die Arbeit und remixte einige weitere Titel, so dass die remasterte Deluxe Edition des Albums nun als Dreifach-CD erschienen ist. Klare Sache, wem MIXED UP einst gefiel, der wird hier mit massenhaft zusätzlichem Stoff belohnt, wer damals schon nichts damit anfangen konnte, der darf getrost die Hände davon lassen. (Polydor, 3 CDs) us
CENTRAL PARK
AT THE BURIAL VAULT Das vierte Album in 35 Jahren? Ja, denn die 1983 gegründete Münchner Progressive-Formation Central Park machte mal so eben zwischen 1989 und 2005 Pause, bis dann 2006 die erste CD erschien. Trotz einiger Umbesetzungen geht die Truppe um Keyboarder Jochen Scheffter ihren Weg zwischen hymnischem Pathos, symphonischem Metal, wenigen Soundexperimenten und viel Rock auch AT THE BURIAL VAULT unbeirrt weiter. Die neue Frontfrau Bärbel Kober nimmt mit ihrem variablen, kraftvollen und von tiefen Alt- bis in hohe Sopranlagen absolut sattelfesten Organ sofort für sich ein. Das eröffnende “Scary Witch” ist aber auch ein Brecher, der ProgFans jubeln lässt. Doch auch die weiteren Nummern begeistern, nicht zuletzt mit exzellenten Instrumentalbeiträgen. Solange solche starken Scheiben erscheinen, muss einem um das Genre in Deutschland nicht bange werden. (Transformer, 8/48:38) lbr
PAUL RODGERS FREE SPIRIT
Selten sah man Paul Rodgers mit einem solch zufrieden-glücklichen Lächeln im Gesicht wie an diesem Abend des 28.5.2017 in der Londoner Royal Albert Hall – der DVD/Bluray-Mitschnitt des Abschlusskonzerts seiner „Free Spirit Tour” im UK belegt’s! Rodgers sang inbrünstig und frisch wie ein junger Gott, seine Band spielte tight und beseelt gleichermaßen, allen voran der inspiriert agierende Gitarrist Peter Bullick. Sie verdeutlichten, welch grandiosen Songfundus Free in den wenigen Jahren um die 60er/70erJahrzehntwende geschaffen hatten, der heute noch in seinen Bann zieht! Rodgers & Co. blieben dem Geist der Originale treu, ohne sie sklavisch nachzuspielen – und sie stimmten neben den Klassikern auch einige bislang nie live zu hörende Nummern wie “Catch A Train” und “Walk In My Shadow” (als finale Zugabe) an. Übrigens: Die Gastspiele von Deborah Bonham und Rodgers-Tochter Jasmine sind nur auf der Blu-ray zu erleben, waren auch beim DVD-Vorabstream nicht zu beurteilen. Einfach superb! (Quarto Valley, 16/76:57, DVD per Vorabstream) pro GoodTimes 4/2018
n
DAVY KNOWLES
BEST OF THE BOOTLEGS 2017 Der 31-jährige Davy Knowles sammelte seine ersten Meriten 2003 als Gitarrist und Sänger bei Back Door Slam, 2014 erschien dann sein erstes Solo-Album. Der von Joe Satriani als „my favorite modern Bluesman” titulierte Brite frönt einem rockenden Blues, der seinen Rory Gallagher oder Gary Moore genau studiert hat. Auf dieser Eigenproduktion hat Knowles mit seinem Quartett elf Songs im rauen Livesound zusammengestellt. In zwei zwölfminütigen Songs erklingen natürlich auch lange Instrumentalparts, wobei sich Knowles nicht als klassischer Gitarrenonanist geriert, durchaus aber auch saftig in die Saiten greift. Organist Andrew Toombs sorgt für passende Abwechslung, und die solide Rhythmusgruppe erdet die Truppe. In zwei kurzen Tracks greift Knowles auch zur akustischen Klampfe und sorgt für schöne blaue Momente. (Wyan, 11/74:44) rg
BARCLAY JAMES HARVEST BARCLAY JAMES HARVEST
Unnützes Wissen für Musik-Nerds: Warum nannte EMI ihr progressives Unterlabel Ende der 60er Jahre Harvest Records? Genau, weil Barclay James Harvest die erste Band war, die dort unter Vertrag genommen wurde. Im Juni 1970 wurde das selbst betitelte Debüt der britischen Gruppe veröffentlicht, mit Norman Smith wurde ihr ein Produzent zur Seite gestellt, der mit Arbeiten für Pink Floyd und den Pretty Things den richtigen Erfahrungsschatz für progressive Klänge mitbrachte. Dabei waren die getragenen Melodien, die Les Holroyd, John Lees, Mel Pritchard und Wolly Wolstenholme mit ins Studio brachten, natürlich wie geschaffen dafür, durch orchestrale Bearbeitung noch pompöser zu klingen. Neben den beiden rockigen Tracks “Taking Some Time On” und “Good Love Child” wurden so fast klassisch daherkommende Stücke wie “The Iron Maiden” sowie das zwölfminütige “Dark Now My Sky” zu den Highlights dieses Albums. Als Bonustracks gibt es die beiden 1968er-Parlophone-Singles “Early Morning” und “Mr. Sunshine”, die ersten Harvest-Singles “Brother Thrush”, “Poor Wages” und (als CD-Premiere) “Taking Some Time On” sowie vier NonAlbum-Stücke aus den Aufnahmesessions im Herbst 1968 in London. (Cherry Red, 16/68:28) us
& 26.07.2018 KUSEL 28.07.2018 GREIFENSTEIN JOHN LEES’
BARCLAY JAMES HARVEST BEST OF CLASSIC BARCLAY 07.09.2018 SIELMINGEN 08.09.2018 CH-ZÜRICH
TEN YEARS AFTER
50th ANNIVERSARY TOUR 26.07.2018 28.07.2018 14.11.2018 16.11.2018 30.11.2018 08.01.2019 10.01.2019 11.01.2019
KUSEL GREIFENSTEIN L-DUDELANGE WORPSWEDE CH-RUBIGEN ASCHAFFENBURG LEVERKUSEN OSNABRÜCK
CANNED HEAT 50th ANNIVERSARY TOUR
25.07.2018 DORTMUND 26.07.2018 KUSEL 28.07.2018 GREIFENSTEIN
Playing Classic Deep Purple
IAN(DEEPPAICE PURPLE) feat. Purpendicular 11.12.2018 12.12.2018 14.12.2018 15.12.2018 16.12.2018
DRESDEN BERLIN SIMMERN FINNENTROP WISSEN
JOHNNY CASH R O A D SHOW PREMIUM QUALITY!
24.08.2018 22.11.2018 23.11.2018 24.11.2018 25.11.2018 27.11.2018 04.04.2019 06.04.2019
BAD PYRMONT WISSEN CASTROP RAUXEL MERZIG L-ECHTERNACH CH-PRATTELN NEURUPPIN ERFURT
AL DI MEOLA OPUS TOUR 2018
special guest:
FRANO
28.11.2018 KONSTANZ 29.11.2018 NEUWIED-KOBLENZ 30.11.2018 KUSEL
SUSEMIHL ELEVATION
Nach längerer Zeit mit privaten Sorgen meldet sich Andy Susemihl mit ELEVATION zurück. Also der Gitarrist, der sich bei Sinner, U.D.O. und als Sideman diverser Größen live wie im Studio einen guten Namen erarbeitete. ELEVATION ist sein fünftes Solowerk, auf dem er mit Hilfe einiger Gäste wie Dennis Ward, Andi Kemmer, Bill Leverty oder Carsten Enghardt an Bass und Schlagzeug geschmackvoll zwischen Hard Rock, energischem Pop, de-
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
69
ZEPPELIN’S RESURRECTION 18.08.2018 LUSTADT 30.11.2018 COTTBUS 07.12.2018 NEURUPPIN 08.12.2018 ERFURT 14.12.2018 NÜRNBERG 15.12.2018 VACHA 07.03.2019 BERLIN 09.03.2019 BURGLENGENFELD 15.03.2019 OSNABRÜCK 16.03.2019 BAD HOMBURG 05.04.2019 DRESDEN
www.kultopolis.com info@kultopolis.com
ROCK zentem Blues oder AOR changiert. In enggefasste Schubladen lässt sich der Schwabe jedenfalls nicht stecken. Neben seinen bekannten Gitarrenkünsten, die er nie übertrieben in den Fokus drängt, überzeugt er auch als Sänger. Bei ELEVATION lauscht man vom ersten bis zum letzten Ton, ohne Susemihls auch nur einmal überdrüssig zu werden. Wird Zeit, dass er auch von der breiteren Öffentlichkeit mit Geschmack wahrgenommen wird. (Noise, 12/48:03) pro
JOHN COGHLAN'S DIESEL FLEXIBLE FRIENDS
Allein die Musiker, die bei John Coghlan’s Diesel mitmischten, also der Band des einstigen Status-QuoSchlagzeugers, ist den Erwerb dieser kleinen Box mit drei CDs wert: Phil May (Pretty Things; voc, ac-g), Ray Minhinnett (Frankie Miller; g, voc), Bob Young (Quo, harm, voc), Chrissie Stewart (b) und Hilly Briggs (keys) spielten in einem Stockholmer Studio das bis jetzt unveröffentlicht gebliebene Album FLEXIBLE FRIENDS ein. Mit ein paar Quo-Übernahmen sowie reichlich Klassiker-Coverversionen – beschwingt, in Party-Rock-Laune herausgehauen. Doch Diesel waren in erster Linie eine Liveband, wie die beiden CDs mit den Aufnahmen einer Show im Londoner Marquee belegen: Da sang Jackie Lynton rau, Young mischte mit, Micky Moody bediente die Gitarre, Mike Simmons die Keyboards und John Gustafson den Bass – und wenige Tage vor der „Live Aid”-Reunion kamen Coghlans alte Mitstreiter Rick Parfitt und Alan Lancaster dazu, u.a. bei einer anfangs gelungen verfremdeten “Caroline”-Version. Der Sound ist zwar suboptimal, aber die Spielfreude und der historische Wert machen das wett. (Cherry Red, 12/47:59, 13/73:59, 5/32:19) pro
PETER MURPHY 5 ALBEN
Als Peter Murphy sein Solodebüt 1986 herausbrachte, war seine Band Bauhaus bereits seit drei Jahren Geschichte. Der frühere Sänger der stilbildenden GothicFormation wusste auf SHOULD THE WORLD FAIL TO FALL APART mit geschmeidigem Indie Pop zu gefallen, der in den Charts zwar nicht weit vorne landete, aber die alte Fanbasis zumindest nicht vergraulte und neue Hörer gewinnen konnte. An der Rezeptur änderte Murphy auf dem Folgewerk LOVE HYSTERIA (1988) nur wenig und konnte doch an Qualität zulegen. Eine weitere Schippe legte der Sänger auf DEEP (1989) drauf, seinem insbesondere in den Staaten erfolgreichsten und in Summe besten Solo-Album mit den Sing les “Cuts You Up” und “A Strange Kind Of Love”. Es folgten mit HOLY SMOKE (1992) und CASCADE (1995) zwei keineswegs schlechte Platten, aber den Höhepunkt hatte Murphy überschritten, wenngleich die beiden Alben durchaus von ebenfalls überdurchschnittlicher Qua-
CD-Rezensionen lität sind. Spätere Werke des Sängers können da nicht mehr mithalten. Die nun im Buchformat veröffentlichten 5 ALBUMS bringen neben dem remasterten Originalmaterial der ersten fünf Platten auch knapp 30 Stücke als Bonus Es handelt sich dabei vorrangig um Songs, die auf Singles und Maxi-Singles separat veröffentlicht wurden, aber auch um einige andere Abmischungen und unveröffentlichte Aufnahmen. Dadurch ist die Werkschau auch für diejenigen interessant, die bereits im Besitz der Originale sind. Für alle anderen ist sie der ideale Einstieg in das Werk eines mit außergewöhnlich charismatischer Stimme ausgestatteten Sängers. (Beggars Banquet, 5 CDs) an
AUTOMATISM FROM THE LAKE
Gerade mal sechs Tracks in einer Dreiviertelstunde, diese instrumental rein agierende Rockband aus Schweden lässt sich weder von aktuellen musikalischen Trends noch von der allgemeinen Alltagshektik anstecken. Ohne einengende Vorgaben trafen sich die vier Musiker, die sonst bei Progressive-Rock-Bands wie Kungens Män, New Rose und Partikel aktiv sind, zu ihren live im Studio mitgeschnittenen Jamsessions. Grummelnder Bass und verschlepptes Schlagzeug sorgen für das Fundament, die beiden Gitarristen Hans Hjelm und Gus tav Nygren mäandern durch Krautrock, Psychedelic, Space Rock und jazzige Abschnitte. Und zwar genauso gelassen, wie es der programmatische Titel des Albums vorgibt; auch das Cover-Artwork passt sich da bestens ein. Neben der CD-Version erscheint FROM THE LAKE auch als limitierte LP, das dicke 180g-Vinyl schwarz/ orange marmoriert. (Tonzonen, 6/43:56) us
THE BRANDOS 6 ALBEN
Ihre größte und treueste Anhängerschar hatten und haben die Brandos, die 1986 in New York gegründete Band um Mastermind Dave Kincaid (voc, g), in Europa, vor allem in Deutschland – eine Faninitiative war Auslöser der Reunion vor gut zwei Jahren. Für die Brandos-Anhänger hat Blue Rose jetzt die vergriffenen frühen Alben der Band neu aufgelegt. Das Debüt HONOR AMONG THIEVES (1987, 9/35:17) enthielt mit “Gettysburg” einen kleinen Hit und ließ rootsigen Rock vom Stapel, der zwischen Country Rock und hymnischem Heartland mit Folkmomenten changierte, kräftige Riffs und sogar Rockabilly-Anleihen bot. Dazu erzählte der historisch interessierte Kinkaid Storys aus der US-Geschichte – und coverte John Fogertys “Walk On The Water” klasse. GUNFIRE AT MIDNIGHT (11/39:25) folgte nach allerlei juristischem Ärger mit Plattenfirmen 1990 und leugnete die CCR-Seelenverwandtschaft keineswegs. THE LIGHT OF DAY (1994, 11/45:59) integrierte stärker als zuvor irische und auch traditionelle amerikanische EinflüsSeite
70
n
GoodTimes 4/2018
se. Dass die Band auf der Bühne noch intensiver und richtig kraftstrotzend rüberkam, machte IN EXILE – LIVE (1995, 18/69:57) klar. PASS THE HAT (1996, 13/55:33) profitierte von den Künsten und Ideen des neuen Gitarristen Frank Giordano (swampy Riffs, akustische Finessen) und enthielt mehrere Songs des unveröffentlicht gebliebenen zweiten Bandalbums TRIAL BY FIRE von 1990. Im Gegensatz zu den vorherigen Reissues gibt es hier drei Bonustracks, CCRs “Green River” und “Union Dixie”/”Gettysburg” live sowie “We Are No Man” in einer Akustikversion. NOWHERE ZONE (1998, 13/50:56, ebenfalls drei Cover-Ergänzungsnummern). Schade, dass die Archive offenbar nicht mehr Bonusmaterial hergaben. (Blue Rose, 6 Alben) pro
GLENN HUGHES
THE OFFICIAL BOOTLEG BOX VOLUME ONE Die Jahre 1994 bis 2010 deckt Glenn Hughes’ OFFICIAL BOX BOOTLEG VOL. ONE auf sieben CDs ab: CD1 ents tand im Mai 1994 in Japan mit allerlei Deep-Purple(“Burn”, “Stormbringer”) und TrapezeMaterial, ein ähnliches Set spielte Hughes fünf Monate später in Dänemark (mit drei Europe-Mitgliedern in der Band). Neun Jahre später in Argentinien hatte auch “Mistreated” seinen Weg ins Set gefunden, knapp weitere zwei Jahre danach stimmte der singende Bassist in Australien per Akustikset (ohne seine üblichen Kreisch orgien) neben eigenen Stücken auch “Nights In White Satin” und “A Whiter Shade Of Pale” an – klanglich überzeugt dieser Silberling am meisten, während sonst häufiger Bootleg-Qualität dominiert. Die Shows in Brasilien (2007) und Belgien (2010) erstrecken sich über je zwei CDs. Natürlich überschneidet sich manches (dreimal “Soul Mover”, “Burn” gar fünfmal). Aber: Man kann verfolgen, wie Hughes im Laufe der Jahre seine gesundheitlichen und Suchtprobleme überwand und zu alter Hochform fand. Wechselnde Besetzungen sorgen für Variationen – und Leidenschaft konnte man ihm bei seiner Wanderung zwischen Rock und Soul nie absprechen. (Cherry Red, 7 CDs) pro
LONNIE MACK
ROADHOUSES & DANCE HALLS Im April 2016 starb mit Lonnie Mack ein Musiker, der Zeit seines Lebens immer versuchte, möglichst unentdeckt unter dem Radar zu bleiben. Schon zu Beginn seiner Karriere, als er Mitte der 60er Jahre mit seinem lauten und aggressiven Gitarrensound erste Hits landete, agierte er eher aus dem Hintergrund, dennoch wurden junge Gitarristen wie Jimmy Page, Eric Clapton, Keith Richards und vor allem Stevie Ray Vaughan auf den amerikanischen Musiker aufmerksam und folgten seinen stilistischen Spuren. Im Jahr 1988 legte er auf Epic mit ROADHOUSES & DANCE HALLS ein Rockabilly-Album vor, das n
Music from the 60s to the 80s
nun mit neuem Booklet (Background-Story & detaillierte Produktionsinfos) wiederveröffentlicht wird. Klasse Gitarrenarbeit, lässige eigene Songs, rockige Versionen von alten Blueskrachern wie dem “Cocaine Blues”, dazu Covers von Don Nix (“Riding The Blinds”), Hank Ballard (“Sexy Ways”) und Huey Smith (“High Blood Pressure”). (Floating World, 10/32:51) us
GRAHAM BONNET REEL TO REAL
So allmählich müsste das Archiv von Graham Bonnet (Marbles, Michael Schenker Group, Alcatrazz, Impellitteri) doch geleert sein, angesichts all der Reissues, die in letzter Zeit erschienen sind. Für REEL TO REAL hat Cherry Red Aufnahmen der Jahre 1987 bis 1992 zusammengefasst, als der Brite in Australien lebte, aber auch in Los Angeles. Drei ursprünglich für Alcatrazz geplante Tracks sind dabei, dazu neun weitere Studiokreationen, die gefälligen AOR bieten und allesamt bislang unveröffentlicht waren. Aufhorchen lässt bei der Mischung aus Eigenbauten und Coverversionen dabei die “Summer In The City”-Übernahme. Die beiden weiteren CDs der Dreierbox enthalten Livemitschnitte, die in Melbourne (Februar 1989) und vier Wochen später in Adelaide entstanden, die nahezu identisch sind, eine Werkschau plus Covers darstellend, soundmäßig stellenweise allerdings grenzwertig ausfallen. Etwas für Komplettisten, wäre da nicht der erste Silberling. (Cherry Red, 12/46:42, 15/73:01, 15/70:50) pro
THE ALARM EQUALS
Wer auf melodischen Rock’n’Roll mit Punkeinschlag steht, der war bei The Alarm schon immer an der richtigen Stelle. Seit ihrem Debüt im Jahr 1983 – unterbrochen von einer zehnjährigen Auszeit von 1991 bis 2001 – sind die Briten um Frontmann Mike Peters nun schon aktiv, für das Ende Juni erschienene EQUALS haben sie sich mit Drummer Smiley und Gitarrist James Stevenson verstärkt, beide einst Mitglied von Joe Strummer & The Mescaleros, als Gast konnten sie The-Cult-Gitarrist Billy Duffy im Studio begrüßen. Musikalisch haben sich Peters und Co. dabei an ihren erfolgreichen Zeiten Mitte/Ende der 80er Jahre orientiert, haben hymnischen Rock im Programm, der einerseits von starken Melodien, andererseits aber auch von der Kompromisslosigkeit des Punk profitiert. Schöne Scheibe, nichts Spektakuläres, aber für Fans von 80er-Jahre-Rock genau das Richtige. (Concord Bicycle Music, 11/43:32) us
KING KOBRA
SWEDEN ROCK LIVE King Kobra 2016 auf dem „Sweden Rock Festival”. Eigentlich ein historischer Auftritt, da er der erste der US-Band auf einem europäischen Festival war. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es sich bei dieser Inkarnation der Band außer bei Bandchef und Schlagzeuger Carmine Appice um
eine völlig neue Kapelle handelte. Zwar ist Frontdiva Paul Shortino eine echte Bereicherung, aber auch Top-Vokalisten können in Coverbands spielen. Nun, so krass sollte man mit dieser Version von King Kobra vielleicht nicht ins Gericht gehen, denn der Fünfer macht seine Sache ganz vortrefflich – außerdem hatte der Kern dieser Truppe bereits zwei der vier nach der Reunion von King Kobra veröffentlichten Alben eingespielt. Wie dem auch sei: toller Gig mit 80er-Jahre-Heavy-Metal, einer extrem gedrosselten “Heaven And Hell”-Coverversion (Black Sabbath) und einem merkwürdigen “Highway Star”-Instrumentaleinschieber (Deep Purple). (Metalville, 13/56:15) jub
CURVED AIR
PHANTASMAGORIA Esoteric macht beim letztes Jahr erstandenen Backkatalog von Curved Air weiter und bringt nun das dritte Album der Anfang der 70er Jahre ungemein erfolgreichen Progessive-Rock-Band heraus. Das Debüt und ihr viertes Album waren bereits im Frühjahr neu aufgelegt worden. Auch im Fall von PHANTASMAGORIA hat das Label das Reissue um Bonusmaterial erweitert. Dieses Mal gibt es gar eine DVD mit Fernsehauftritten aus Belgien („Pop Shop”, RTBF) und Österreich (ORF) aus dem Jahr 1972, in dem die Originalplatte erschienen war. Dazu gibt es auf der CD neben dem remasterten Original die Single “Sarah’s Concern” sowie eine Version von “Marie Antoinette” mit französischem Text und eine von „Melinda (More Or Less)” mit italienischen Lyrics. Diese veredeln einen sowieso schon herausragenden Klassiker des Progressive Rock, an dem die vielleicht klassischste Besetzung von Curved Air in Person von Sonja Kristina, Darryl Way, Francis Monkman, Florian Pilkington-Miksa und Mike Wedgwood mitwirkte. (Esoteric, 12/49:12, 7/36 Min.) an
VARIOUS ARTISTS
WINDS OF TIME: 1979–1985
Ende der 70er Jahre beflügelte die New Wave Of British Heavy Metal den Hard Rock, verlieh ihm einen Adrenalinschub und stellte die Rockwelt rund um den Globus zeitweise auf den Kopf. Einige der damaligen Protagonisten wie Iron Maiden, Judas Priest oder Def Leppard sitzen heute noch auf dem Rock-Olymp. Die fehlen wohl aus rechtlichen Gründen in der 3-CD-Box WINDS OF TIME: 1979–1985, die die Glanzzeit der NWOBHM in Erinnerung ruft. Andere wegweisende Acts hingegen, wie Saxon, Samson, Diamond Head, Raven, Tygers Of Pan Tang oder die Frauenbands Girlschool und Rock Goddess, sind zu hören. Doch es schadet ja nicht, auch mal an all diejenigen zu erinnern, die einst in der zweiten und dritten Reihe für die stilistische Vielgestaltigkeit dieses Metal-Aufbruchs im UK sorgten, der in die ganze Welt ausstrahlte. Auch auf deutschen Bühnen konnte man da-
CD-Rezensionen mals viele der insgesamt 51 Acts auf den drei CDs erleben – manche dürften auch Szene-Experten kaum noch etwas sagen. Doch man vergisst es heute oft, dass die NWOBHM eine musikalische Graswurzelbewegung war, die mit Demo-Cassetten ihren Anfang nahm. Erst nach einiger Zeit sprangen BBC-Moderatoren und dann die größeren Plattenfirmen auf den Gewinne versprechenden Zug auf. Die ausführlichen Liner Notes klären auch darüber auf. Für nostalgisches Schwelgen in Erinnerungen bestens geeignet. (Cherry Red, 16/70:06, 17/70:14, 18/71:35) pro
RAY DAVIES
OUR COUNTRY – AMERICANA ACT II Diesmal wandert der einsame Cowboy auf dem Cover einer Flagge mit dem Union Jack im Sonnenuntergang entgegen, nicht einer mit Stars & Stripes. Ein Zeichen dafür, dass Kinks-Sänger Ray Davies seine musikalische Reise Richtung Großbritannien unternimmt? Nein, auch OUR COUNTRY entstand wie der Vorgänger AMERICANA in Zusammenarbeit mit der US-Band The Jayhawks und ist dessen Fortsetzung, wie schon der Untertitel AMERICANA ACT II verrät. Ray Davies besitzt seit Jugendtagen eine große Liebe zur US-Musik, was sich bei den Kinks in einer explosiven Aneignung von Stilen wie Blues und R’n’B äußerte. Wie der erste AMERICANAAkt hinterlässt auch OUR COUNTRY einen gemischten Eindruck. Es gibt sehr starke Songs wie das folkige “We Will Get There”, das bluesige “The Empty Room”, die Country-fizierte Neuinterpretation MUSWELL-HILBILLIES-Songs des “Oklahoma U.S.A.” oder den krachigen Abschluss-Rocker “Muswell Kills”. Aber es gibt auch pompösen Bombast wie den Opener “Our Country” und überflüssige Spoken-Word-Passagen. Vielleicht spaziert der große Songwriter demnächst mal wieder ein wenig in den Sonnenuntergang der Waterloo Station? (Sony Music, 19/61:19) frs
Sireena 1/2 hoch
ROCK
VARIOUS ARTISTS
THE BILL HALEY CONNECTION Bill Haley gilt immer noch als einer der ersten, die mit dem Rock’n’Roll einen neuen Stil hoffähig machten. THE BILL HALEY CONNECTION zeigt jetzt zweierlei, einmal, dass dies so natürlich nicht stimmt, weil sich auch Bill Haley von anderen Musikern inspirieren ließ, dann aber auch, wie sehr wiederum Haley andere Musiker dazu brachte, ihren Stil in Richtung Rock’n’Roll zu verändern. Zur ersten Kategorie gehören Stücke wie “Stop Beatin’ Around The Mulberry Bush” von Count Basie und seinem Orchester, Danny Overbea mit “Forty Cups Of Coffee” sowie “Rock The Joint” von Jimmy Preston. Mit diesen Vorbildern im Rücken packte Haley Stile wie Jazz, R&B und Boogie zusammen, und wie erfolgreich er mit diesem Soundgemisch war, das zeigen dann die Coversongs, die es hier zu hören gibt: Sonny Dee & His Knights GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
71
ROCK wagten sich 1954 an “Rock Around The Clock”, The Canadians an “See You Later, Alligator”, Alan Dale an “Don’t Knock The Rock”, dazu Follower wie Little Richard, Louis Jordan und Ella Mae Morse. Alles Wissenswerte dazu liefert das opulente, 52-seitige Booklet. (Bear Family, 29/74:12) us
DEAD MAN'S EYES WORDS OF PREY
Sowohl als weiß marmorierte LP als auch als DigipakCD ist Ende Juni mit WORDS OF PREY ein neues Album von Dead Man’s Eyes erschienen. Ihr 2013er Debüt veröffentlichte die Kölner Rockband noch im Selbstverlag, jetzt sind sie bei Tonzonen Records in Krefeld bestens aufgehoben. Denn die Musik, die sie im Programm haben, passt perfekt ins Portfolio dieses Independent Labels. Psychedelisch gefärbter Krautrock, immer wieder angereichert durch Ausflüge in Richtung Space Rock und klassischen britischen Blues der 70er Jahre, dazu Stoner Rock, Doom und Prog, die Palette, mit der das Quartett seine musikalischen Farben anrührt, ist so breit wie vielschichtig. Ein Album, aus dem weniger einzelne Songs herausstechen, hier zählt die Gesamtheit, hier ist Zurücklehnen, Augen schließen und Treiben lassen angesagt. (Tonzonen, 9/35:30) us
SUPERTRAMP
BREAKFAST IN AMERICA Mit diesem Album erreichten Supertramp 1979 das ganz große Publikum. Es war nicht nur das ikonenhafte Cover, das die Zuhörer anzog, sondern auch die Popsongs, die schnell „klickten”, aber ein hohes Niveau hielten. “Gone Hollywood” wirkte noch aufgrund der ProgressiveDynamik, doch schon mit den Smash-Hits “The Logical Song” und “Take The Long Way Home” lieferten Supertramp astreine Charts-Ware. Ähnlichen Charme strahlt “Goodbye Stranger” mit dem Falsettpart aus. Balladen (“Lord Is It Mine”) und damals moderner Progressive Pop (“Child Of Vision”) runden ein Album ab, das immer wieder gehört werden kann. Das aktuelle Mastering geriet „kuschelig” warm und wird sowohl Vinylfans als auch CD-Hörern zusagen, die mit den herkömmlichen Ausgaben unzufrieden waren. (Audio Fidelity/Sieveking Sound, 10/46:27) at
VARIOUS ARTISTS
LIVE AT WACKEN 2017 – 28 YEARS LOUDER THAN HELL Innerhalb von knapp 30 Jahren hat sich das Wacken Open Air vom beschaulichen Treffen einiger Heavy-Fans zu einem der wichtigsten und erfolgreichsten Festivals der weltweiten Szene entwickelt. Mittlerweile gehört es für eine Hard-Rock-Band fraglos dazu, mindestens einmal in ihrer Karriere im deutschen Norden aufzutreten. LIVE AT WACKEN 2017 – 28 YEARS LOUDER THAN HELL bietet nun – sozusagen als Einstimmung auf das diesjährige Festival
CD-Rezensionen Anfang August – einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Auf zwei DVDs bzw. zwei CDs gibt es die Auftritte von so unterschiedlichen Acts wie Europe, Accept, Subway To Sally, Napalm Death, Apocalyptica, Uli Jon Roth, Kadavar, Paradise Lost, Candlemass oder Turbonegro zu sehen und zu hören, Höhepunkt natürlich der „Wacken Family Choir”, der mit den Stimmen der 60.000 Festivalbesucher mit “Heroes” einen bewegenden Tribut an den im Dezember 2015 verstorbenen und schmerzhaft vermissten Lemmy Kilmister liefert. (Silver Lining, 2 CDs, 2 DVDs, 225 Min.) us
PROCOL HARUM
GRAND HOTEL + EXOTIC BIRDS & AND FRUIT + PRODIGAL STRANGER
Esoteric macht beim Backkatalog von Procol Harum weiter: Nachdem die ersten vier Alben bereits 2015 herausgebracht worden waren und im Frühjahr die opulente 8-CD-Werkschau STILL THERE’LL BE MORE folgte, geht es nun an die zwei 70er-Jahre-Alben GRAND HOTEL (1973) und EXOTIC BIRDS & FRUIT (1974) sowie das Comeback von 1991 – THE PRODIGAL STRANGER. Wie bei den bisherigen Reissues gibt es wieder reichlich Bonusmaterial – bei der 90er Platte beschränkt sich das allerdings auf zwei Demos und eine für den SWR aufgenommene Live-Aufnahme von 2003. Das Album weiß in der Rückbetrachtung sowieso am wenigsten zu punkten, denn Gary Brooker, Keith Reid, Matthew Fisher, Robin Trower, unterstützt durch David Bronze und Mark Brzezicki (Big Country), fehlte es damals ein wenig an Eigenständigkeit. Die Platte wirkt heute wie für das US-amerikanische Mainstream-Radio produziert und dadurch etwas beliebig. Ganz anders GRAND HOTEL und EXOTIC BIRDS & FRUIT. Mit ihnen streiften Procol Harum den Sound der 60er ab und präsentierten intelligenten radiotauglichen Rock, der auch heute noch bestehen kann. Veredelt werden die beiden Reissues durch bislang zum Teil unveröffentlichtes Material: Im Fall von GRAND HOTEL sind das fünf Bonustracks und eine DVD mit einem Auftritt für das belgische Fernsehen vom 25. November 1973. Bei EXOTIC BIRDS & FRUIT gibt es gleich drei CDs – neben dem remasterten Original auf CD 2 und 3 zwei Livekonzerte (BBC Radio 1, KZEW FM), in deren Zentrum das aktuelle Album steht, aber auch Klassiker wie “Conquistador” und “Homburg” werden gespielt. Abgerundet werden alle drei Wiederveröffentlichungen durch informationsreiche Booklets, die die Alben für heutige Hörer verorten. So sollten Reissues immer konfektioniert sein! (Esoteric, 14/66:56, 11/47:14, 11/63:41, 13/61:55, 15/64:01, DVD 9/39:53) an Seite
72
n
GoodTimes 4/2018
ARTHUR BUCK ARTHUR BUCK
Nanu, ein neues R.E.M.-Album? Hört man die ersten perlenden Gitarrenklänge des Openers “I Am The Moment”, wird man automatisch an den charakteristischen Gitarrensound erinnert, mit dem R.E.M. einst mit OUT OF TIME die Rock- und Pop-Welt eroberten. Natürlich ist das Geheimnis schnell gelüftet, die eine Hälfte des Duos Arthur Buck ist mit Peter Buck der einstige Gitarrist der Indie-Rocker aus Athens, Georgia. Die andere Hälfte ist mit Joseph Arthur ein bekannter amerikanischer Songwriter, dessen Lieder vor allem durch den Einsatz in US-TVSerien wie „O.C. California”, „Dr. House” oder „Grey’s Anatomie” bekannt wurden. Durch Zufall trafen sie sich in Mexiko; Joseph Arthur bat Peter Buck eigentlich nur, auf einigen seiner neuen Songs den Saitenpart zu übernehmen, doch schnell kam der dann mit neuen Ideen und kleinen Veränderungen um die Ecke, schnell wuchs das Ganze zu einem gemeinsamen Projekt heran. Um beim eingangs erwähnten R.E.M.-Vergleich zu bleiben, klingt ARTHUR BUCK unter dem Strich eine Spur mehr wie Folk und Country, ist der Rockanteil kleiner. (New West, 11/44:23) us
REAL AX BAND
JUST VIBRATIONS – LIVE AT THE QUARTIER LATIN BERLIN Musikalisches Multikulti lebte schon in der zweiten Hälfte der 70er Jahre das Quintett Real Ax Band vor. Die aus Ghana stammende Sängerin Maria Archer, wie Pianist Dieter Miekautsch zuvor bei Embryo, das Rhythmusgespann Toffi Mache (b) und Marlon Klein (dr) sowie Gitarrist Otto Gwiasda hielt es nicht in der Krautrock-Zone, vielmehr verarbeiteten sie in ihren Songs auch Einflüsse aus Rock, Jazz, Soul, Funk und Latin. Dass dies nicht rein kopfgesteuert passierte, sondern die improvisationsfreudige Band kräftig groovte, belegt dieser klanglich hervorragend rüberkommende Mitschnitt ihres Konzerts im Berliner Quartier Latin im April 1978. Einmal mehr eine gelungene Ausgrabung einer musikalischen Perle aus dem Hause Sireena! In Berlin vibrierte es an jenem Abend wahrlich, der Albumtitel trifft es voll. (Sireena, 7/65:27) pro
EDDIE COCHRAN THE YEAR 1957
Mit SINGING TO MY BABY veröffent lichte Eddie Cochran zu Lebzeiten nur eine einzige Langspielplatte, Grundlage dafür waren die Sessions für Liberty im Jahr 1957. Diese Aufnahmen wurden jetzt von Bear Family für zwei unterschiedliche Veröffentlichungen neu aufbereitet, einmal erscheint THE YEAR 1957 als CD mit 30 Titeln und einem umfangreichen Booklet, für Vinylfreunde gibt es ein auf 20 Tracks reduziertes Doppelalbum im 10”-Format, gepresst auf 110g schwerem Vinyl mit einem aufwendig illustrierten Klappcover. n
Music from the 60s to the 80s
Zwei Titel wurden gegen im Original nicht verwendete, aber wesentlich besser zum Gesamtbild passende Songs ausgetauscht, auch die Titelreihenfolge wurde neu angeordnet. Als Bonusmaterial liefert die CD neben Interviews mit Cochran und RadioPromos auch noch drei Livemitschnitte, “Whole Lotta Shakin’ Goin’ On” aus der „Ampol Radio Show”, sowie “Sittin’ At The Balcony” und “Twenty-Flight Rock” aus einer spontanen Studioparty. (Bear Family, 30/72:14) us
GRAHAM NASH OVER THE YEARS
The Hollies, CSN & Y, ein riesiges Repertoire an unvergessenen Solokompositionen. Doch neben den großen Erfolgen, die Graham Nash in seiner langen Zeit als Musiker erreicht hat, stehen natürlich die Songs, mit denen er den Soundtrack der vergangenen 50 Jahre als Komponist und Interpret bereicherte. Gleich zweimal wurde der im britischen Blackpool geborene und in Manchester aufgewachsene Musiker in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. Einmal, nachdem er mit den Hollies in den 60er Jahren maßgeblicher Teil der legendären British Invasion gewesen war, das zweite Mal, als er mit David Crosby und Stephen Stills Ende der Sechziger die Supergroup des Folk Rock bildete. Und während Nash sich aktuell auf eine Europatour im Sommer vorbereitet, veröffent licht Rhino mit der neu zusammengestellten Anthologie OVER THE YEARS einen Blick zurück auf die bekanntesten Songs aus den letzten 50 Jahren, zusätzlich garniert mit 15 Demos. Diese dürften für Fans wohl von besonderem Interesse sein, da zwölf davon bisher noch nie veröffent licht wurden, darunter auch ein Demo von “Horses Through A Rainstorm”, einst für DÉJÀ VU vorgesehen, sowie von “Marrakesh Express”, das 1968 in London von den Hollies abgelehnt wurde. (Rhino, 2 CDs) us
RUNRIG
BEST OF RARITIES Derzeit verabschieden sich Runrig auf der Bühne von ihren Fans. Begleitet wird die Abschiedstour von der Doppel-CD BEST OF RARITIES, unveröffentlichten Livetracks und der eigens neu gefertigten 2018er Fassung von “Somewhere” für die beinharten Allessammler in ihrer Anhängerschar. Bunt gemischt sind die Konzertaufnahmen, die teils auch aus Deutschland stammen. Der erste Silberling deckt die 00er Jahre ab, der zweite reicht weiter: von 1993 (Freiburg) bis 2016. So erhält man auch einen gelungenen Eindruck von der Entwicklung der schottischen Band und eine Ergänzung der sieben offiziellen Livescheiben – mal unplugged, mal satt folkrockend, mit den Celtic-Rock-Hymnen, die man bei Runrig ja auch schätzt(e). Und wem 26 Songs nicht reichen, der kann ja zur parallel erscheinenden Box (6 CDs, 3 DVDs) greifen. (Sony Music, 13/68:23, 13/69:37) pro
ROCK THE RECORD COMPANY ALL OF THIS LIFE
Wenn das Debüt einer Band gleich für einen Grammy nominiert wird, dann steigt natürlich der Anspruch an das Nachfolgewerk. Dementsprechend fokussiert gingen Chris Vos (voc, g), Alex Stiff (b) und Marc Cazorla (dr) an die Arbeit für ihr neues Album. Auch mit Produzent Clay Blair (The War On Drugs, Thirty Seconds To Mars, Richard Thompson) heuerten The Record Company einen Top-Mann an, für die Aufnahmen konnten sie auf das riesige Arsenal an Instrumenten und die analoge Aufnahmetechnik des Boulevard Recording Studios in Hollywood zurückgreifen, ebenso, wie es einst schon Bands wie Pink Floyd und Fleetwood Mac taten. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, wird schon nach den ersten paar Songs von ALL OF THIS LIFE klar, souveränes Songwriting trifft hier auf eine starke Produktion, entspannt zurückgelehnte Rocksongs mit einer gehörigen Prise Westcoast-Lässigkeit. (Concord, 10/44:52) us
LITTLE FEAT
LIVE FROM NEON PARK Schon überraschend, dass von Little Feat – immerhin eine der prägenden amerikanischen Bands der 70er Jahre – das zweite offizielle Live-Album erst im Jahr 1996 erschien. Mitgeschnitten wurde LIVE FROM NEON PARK ein Jahr zuvor bei einer Tour, die sie unter anderem nach Portland, San Francisco und Los Angeles führte. Als Gast ist auch Craig Fuller mit dabei, der nach dem Tod von Lowell George für ein paar Jahre bei Little Feat eingestiegen war, auch Sängerin Shaun Murphy erlebte dabei ihre Livepremiere. Musikalisch bot die in bester Spiellaune agierende Band in der Besetzung Bill Payne (keys, voc), Paul Barrère (g, voc), Sam Clayton (voc, perc), Kenny Gradney (b), Richie Hayward (dr) und Fred Tackett (g, tr, mand) ein klasse Best-Of-Programm, gut gemischt aus Alt und Neu, von “Two Trains” und “Down On The Farm” über “Oh Atlanta” und “Fatman In The Bathtub” bis zu “Cadillac Hotel” und “Can’t Be Satisfied”. (Floating World, 12/71:24, 9/70:48) us
HARVEY MANDEL
LIVE AT BROADWAY STUDIOS Der aus Detroit kommende Gitarrist Harvey Mandel spielte mit Charlie Musselwhite und Barry Goldberg. Nach dem Umzug an die Westküste gehörte er Canned Heat (auch in Woodstock 1969) an, mischte in John Mayalls Band mit und begleitete Bob Dylan. Daneben veröffentlichte der heute 73-Jährige mehr oder weniger regelmäßig solo. Das LIVE AT BROADWAY STUDIOS in San Francisco am 21.6.2001 festgehaltene Konzert zeigt in vierköpfiger Besetzung seine Vielseitigkeit: Blues, vor allem aber auch Jazz und Jazz Rock versteht der oft „The Snake” gerufene Gitarrist mit distinktivem Spiel so virtuos wie glaubwürdig anzustimmen. Vergleiche mit dem ähnlich freigeistig gesinnten Jeff Beck
CD-Rezensionen kommen einem bei dieser auch klanglich voll überzeugenden Instrumental-CD in den Sinn. Hinter dem Briten braucht sich der Amerikaner keineswegs zu verstecken. (Wienerworld, 10/78:14) pro
COLOSSEUM II WARDANCE
Fast zeitgleich mit dem Tod von Drummer und Bandleader Jon Hiseman ist die Neuauflage des 1977er Albums WARDANCE von Colosseum II erschienen – von kommerzieller Nutzung eines traurigen Anlasses kann angesichts des langen Produktionsvorlaufs also keine Rede sein. Die durchaus ausgeprägten Egos aller Beteiligten rückten bei der Arbeit an dem Album in den Hintergrund, so dass WARDANCE auch heute noch kompaktes Bandfeeling verströmt. Und das, obwohl mit Gitarrist Gary Moore und Keyboarder Don Airey schon damals respektierte Größen dabei waren. Mit einer Ausnahme (das von Moore gesungene “Castles”) war instrumentaler Jazz Rock angesagt, Fusion mit (seltenen) Symphonic-Rock-Momenten. Komplexe Kompositionen, das immer noch beeindruckende Interplay von Moore und Airey, die ausgefeilte Rhythmik Hisemans und des Bassisten John Mole – die Musikalität begeistert heute noch. (Esoteric, 8/42:40) pro
VARIOUS ARTISTS
CONTRACT IN BLOOD – A HISTORY OF UK THRASH METAL Zur Erläuterung: Thrash Metal (nicht Trash, wie in Feuilletons häufig falsch bezeichnet) war im Zuge der New Wave Of British Heavy Metal das erste Subgenre, das ein Eigenleben entwickelte. Dazu gehörten neben der neuen Spielauffassung bei Tempo, Riffarbeit und Gestaltung der Gitarrensolos auch andere Inhalte und eine veränderte Form der lyrischen Umsetzung. Thrash-Bands und -Fans entwickelten einen eigenen Look und eigene Rituale – inklusive ideologischem Unterbau. Dabei sammelte sich in der Szene anfangs alles, was musikalisch und inhaltlich extremer war als der „normale” Heavy Metal. Mit den Jahren erfolgte allerdings vermehrt eine Hinwendung zur Sozialkritik. Die vorliegende 5-CD-Box zeigt die Entstehung des Thrash Metal in Großbritannien auf, wobei Autor Ian Glasper (bisher eher mit Veröffentlichungen zum Thema Punk in Erscheinung getreten) die einzelnen Strömungen territorial unterteilte: Nordost, Midlands, Wales, Süden usw. Das ist eine aufregende Angelegenheit, weil britische Thrash-Bands eher Kultstatus genießen und nur selten – anders als Genre-Vertreter aus den USA und Deutschland – einen größeren Bekanntheitsgrad erlangten. In der Masse an seltenen Songs – manche davon bisher unveröffentlicht – wird der Einfluss von Hardcore Punk ebenso deutlich, wie sich später abspaltende Richtungen wie Black und Death Metal bereits andeuten. (Cherry Red, 5 CDs mit 14 bis 20 Songs) jub GoodTimes 4/2018
n
SUN DIAL
SCIENCE FICTION Aus dem Hause Sulatron gibt es mal wieder etwas völlig Abgefahrenes: Die seit 1990 existierende britische Neo-PsychBand Sun Dial packte aus ihrem bisherigen Schaffen zusammen, was ihr für die Untermalung eines Science-FictionFilms geeignet erschien. Herauskam ein Sampler, der Ambient, Space Rock, Electronic, psychedelische Sounds und TripHop-Elemente vereint. Erstaunlich, was sich im Backkatalog dieser Gruppe so alles befindet. Und das Projekt SCIENCE FICTION, A COMPENDIUM OF SPACE SOUNDTRAX macht schon deshalb Sinn, weil Musik der Briten nicht erst einmal für Dokus oder Horrorfilme verwendet wurde. Warum dann nicht endlich mal für einen im Bereich Science Fiction? Besonderes Highlight: eine 15-Minuten-Version von “Hangar 13”. Außerdem ist das Ganze auch auf grünem Vinyl zu haben – einmalig limitiert auf 750 Stück. (Sulatron, 13/55:40) jub
GLASS HAMMER
MOSTLY LIVE IN ITALY Nur ein paar Monate, nachdem Glass Hammer zum 25-jährigen Bandjubiläum die etwas inkohärente Zusammenstellung UNTOLD TALES (GoodTimes 1/2018) veröffentlicht hatten, legen sie mit einem Live-Album nach. Mit “No Man’s Land” gibt es sogar eine Songdoppelung. 2015 erschien letztmalig eine Live-CD, diesmal steht das letzte StudioAlbum VALKYRIE von 2016 im Zentrum. Fast das komplette Werk wurde live dargeboten, auf der Bühne fehlte allerdings der Studiogitarrist, dessen Parts wurden von Co-Gründer Fred Schendel im Studio overdubt. Auch Sängerin Susie Bogdanowicz war wieder mit auf Tour. Im druckvollen Retro-Prog stehen weiterhin die knarzigen Bassläufe von Steve Babb und die virtuosen Keyboardeinsätze von Schendel im Mittelpunkt. Ein gelungenes Album, doch über den Sinn so vieler Livescheiben und die Overdubs kann man durchaus diskutieren. (Sound Resources, 10/73:56) rg
MOLLY HATCHET
FALL OF THE PEACEMAKERS 1980–1985 Die Alben von Molly Hatchet, die 1978 wie ein deftiges Gewitter über die SüdstaatenRockszene hereinbrachen, sind mehrfach wiederveröffentlicht worden. Jetzt gibt es die vier aus der ersten Hälfte der 80er Jahre in einer simplen Pappbox mit einem umfangreichen Booklet. Und einigen Beigaben. So ist TAKE NO PRISONERS (1981, 19/69:29, zweite LP mit Sänger Jimmy Farrar) mit zwei Radio-Edits, der gemeinsamen Live-Aufnahme “Mississippi Queen” mit Ted Nugent sowie der Live-Promo-LP LIVE AT LAKELAND CIVIC CENTER vom 31.12.1980 angereichert. Musikalisch dominierte der beinharte Drei-Leadgitarren-Sound. Ähnlich wie bei NO GUTS ... NO GLORY (1983, 11/50:00, wieder mit
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
73
ROCK Frontmann Danny Joe Brown), das auch auf Radiotauglichkeit getrimmte Nummern (“Kinda Like Love”) enthielt, insgesamt aber die Trademarks weiterpflegte. Die beiden Bonustracks sind ein Radio-Edit und eine Kurzversion des Songs, der der Box den Namen gab. Ein Jahr später drängte THE DEED IS DONE (15/57:30, mit Keyboards statt dritter Gitarre, vier Bonustracks live + Edits) deutlich stärker in die kommerziellere Ecke. Bei DOUBLE TROUBLE LIVE (1985, 13/73:01, inklusive ordentlicher Übernahmen von “Freebird”/Lynyrd Skynyrd und “Dreams I’ll Never See”/Allman Brothers) hingegen ging’s wie gewohnt kraftvoll zur Sache. Für Komplettisten, Einsteiger und diejenigen, die das PromoAlbum noch nicht haben. (Cherry Red, 4 CDs) pro
ROGER DALTREY
AS LONG AS I HAVE YOU Die Verbindung zu dem mit Wilko Johnson eingespiel ten 2014er Album GOING BACK HOME ist neben Protagonist Roger Daltrey Keyboarder Mick Talbot (Dexys, Style Council). Auf seinem neunten Solowerk stimmt der Who-Sänger (Kollege Pete Townshend ist als Gast bei sieben Nummern zu hören) reichlich Soul (bis hin zu Funkverwandtem) an – „wie mit The Who, ehe Pete anfing, Songs zu schreiben”, erläutert der 74-Jährige. Er bewegt sich fast schon auf den Spuren Van Morrisons, er croont, gibt sich milde, nähert sich auch mal der Gospelecke, kann aber ebenso per Shuffle grooven – und er erinnert zwischendurch an seine Stammkapelle (“How Far”, “Get Out Of The Rain”). Der Kritikerkollege, der davon schrieb, dass Daltrey sich zwischen den Polen hemdsärmeliger Haudrauf und sensibler Romantiker bewegt, hat gar nicht so Unrecht. (Universal, 11/37:25) pro
DORO
FOREVER WARRIORS, FOREVER UNITED Per Doppel-CD meldet sich Metal-Queen Doro Pesch zu Gehör, wobei der erste Silberling FOREVER WARRIORS präsentiert, der zweite FOREVER UNITED verkörpert. Der modern angetönte Opener “All For Metal” gibt mit fetten Chören die Marschrichtung vor, das folgende “Bas tardos” mit seinem metallischen Wall Of Sound erinnert daran, welch Höllentempo Doublebass-Drums machen können. Beide Tracks verdeutlichen auch, dass der Düsseldorferin der Brückenschlag zwischen 80er Jahren und Gegenwart gelungen ist. Doros Stimme steckt voller Emotion und Passion, ob sie powermäßig abgeht oder eindringlich Balladen anstimmt. Der Kontrast zu Johan Heggs Brummstimme fasziniert, Doug Aldrich steuert gitarristische Feinheiten bei. Man muss dieses Werk ja nicht gleich als Meilenstein abfeiern, aber Genre-überdurchschnittlich ist es auf jeden Fall ausgefallen. (Nuclear Blast, 10/41:32, 9/38:48) pro
CD-Rezensionen WINGENFELDER
SIEBEN HIMMEL HOCH Fury In The Slaughterhouse pausieren wieder mehr oder weniger, Zeit also für die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder, mit ihrem Quintett Wingenfelder (und allerlei Gästen) auf Deutsch weiterzumachen. SIEBEN HIMMEL HOCH ist ihr viertes Werk, offeriert erneut eine hörenswerte Mixtur aus Pop und Rock, sowohl was die Musik angeht als auch die Texte über Alltägliches, Wichtiges und Unwichtiges, schlicht Menschliches – zwischen optimistisch und melancholisch gibt’s hier alles. Unwiderstehliche Melodien (und Chöre) gehen ins Ohr. “Bis nach Berlin”, die Songverbeugung vor David Bowie, beeindruckt ebenso wie Ausflüge in benachbarte Stile. Die Wingenfelders aus Hannover agieren ungekünstelt, wirken authentisch, sie unterhalten bestens, regen aber auch zum Nachdenken an. Was will man denn als Musikliebhaber mehr? Die Limited Edition bietet eine Bonus-CD. (Starwatch, 14/52:15, 7/23:43) pro
SPACE DEBRIS
MOUNTAIN ULTIMATE + SPACEDELIC ODYSSEY
Krautrock muss kein Schimpfwort sein, und schon gar nicht, wenn man Hard Rock live so spielt wie Space Debris. Wuchtig, schwer und mächtig kommt der Hammondsound von Winnie Rimbach-Sator aus den Boxen, der an vielen Stellen an die frühe Spielweise von Jon Lord erinnert. Dazu gesellt sich der satte Bass von Vroni Frisch, die mit Drummer Chris tian Jäger das Fundament legt, auf dem Gitarrist Tommy Gorny abheben kann. Im Zentrum der Live-CD (auch als Vinyl erhältlich), aufgenommen beim „WorldMusic-Festival-Loshausen”, steht “Mountain Ultimate”, ein fetziger 20-Minüter aus dem Pressluftschuppen. Was für eine wunderbare Reise zurück in die 1970er Jahre. Der 3-Panel-Digipak-Version liegt zudem eine Bonus-CD mit dem Konzert SPACEDELIC ODYSSEY der Band im Jazzkeller Hofheim bei. Den Bass spielt hier Janni Schmidt, der schon mit Pete York unterwegs war, und die Keyboards werden von Rimbach-Sator experimenteller und dominanter gespielt als beim Konzert in Loshausen. Diesen Konzertmitschnitt gibt es auch separat auf Musikkassette. (Green-Brain, 7/70:03, 6/78:26) jp
LAURA MEADE REMEDIUM
Prog-Rock-Freunde werden ihren Namen schon länger auf der Liste haben, mit ihrer glasklaren Stimme prägt Laura Meade den Sound der amerikanischen Prog-Rocker IZZ. Nun legt sie mit REMEDIUM ein Solo-Album vor, das stilistisch gar nicht so weit entfernt ist von dem, was sie sonst im Programm hat. Mit Gitarrist Paul Bremner sowie den beiden Schlagzeugern Greg Seite
74
n
GoodTimes 4/2018
DiMiceli und Brian Coralian standen ihr dabei auch IZZ-Musiker zur Seite, für den größten Unterschied sorgen aber die Arrangements von Produzent und Mitmusiker John Galgano (b, keys, g, dr), zusammen mit seinem Bruder Tom Gründer von IZZ. Wo sich sonst harte Gitarrenriffs mit vertrackten Rhythmen abwechseln, gingen Galgano und Meade hier ruhiger zur Sache, lassen sie jazzige Zwischenspiele, poppige Melodien à la Tori Amos und vor allem gemäßigtes Tempo einziehen, was REMEDIUM auch für Nicht-Prog-Fans interessant macht. (Doone, 10/45:01) us
ERIC CLAPTON LIFE IN 12 BARS
Der Dokumentarfilm „Life In 12 Bars” hatte 2017 in Toronto Weltpremiere und zeichnet ein persönliches sehr Bild der Karriere des Blues- und Rock-Gitarristen Eric Clapton. Der auf zwei CDs verteilte Soundtrack zu diesem Film umfasst insgesamt 32 Tracks, bei denen Clapton, bis auf drei Aufnahmen von Big Bill Broonzy und Muddy Waters, Gitarre gespielt hat. Einige dieser Titel wurden bislang nicht veröffentlicht, darunter eine 17-minütige Version von “Spoonful” aus der Cream-Ära, aufgenommen während der Goodbye-US-Tour im Oktober 1968. Erstmals gibt es mit 6:50 Minuten auch in voller Länge Bob Marleys “I Shot The Sheriff”, mitgeschnitten während der Session zu dem ClaptonAlbum 461 OCEAN BOULEVARD. Hörenswert ist auch die Livenummer “Little Queenie”, der Rock’n’Roll-Klassiker von Chuck Berry. (Universal, 32/155:34) jp
MUNGO JERRY
THE ALBUMS 1976–81 Ein Wiederhören mit fünf Longplayern von Ray Dorset & Mungo Jerry ermöglicht die Box THE ALBUMS 1976–81. Bei IMPALA SAGA musste Dorset 1976 einige der vorgesehenen Tracks aus verlagspolitischen Gründen weglassen. Stilistisch war der Mix sehr bunt, von straightem Rock’n’Roll bis zu ausgefeilt arrangiertem Roots Rock (inklusive Skiffle) im weitesten Sinne. Wie auch auf LOVIN’ IN THE ALLEYS FIGHTIN’ IN THE STREETS (1977), auf dem Dorset manchmal an Roger Chapman (ohne Meckern) erinnert. Bei etwa der Hälfte der Songs rockte die Combo härter denn je. RAY DORSET & MUNGO JERRY (1977) vereinte die Jugbandund Post-Hippie-Elemente sowie Boogie kompakt und eingängig. Das Album ist erstmals auf CD erhältlich. SIX A SIDE (1980) ist eine „Best Of”-Scheibe inklusive einiger Non-Album-Singles samt B-Seiten – mit einigen Glam-Rock-Duftmarken. Auch TOGETHER AGAIN (1981) verbreitet das Mungo-Jerry/Dorset-Flair, ist zwar nicht sein stärkster Tonträger, aber mit einer bunten Stilmelange. Jede CD enthält reichlich Bonustracks und ein informatives Booklet. (Cherry Red, 5 CDs) pro n
Music from the 60s to the 80s
AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. In den 80er Jahren war der Gitarre und Geige spielende Nordire Pat McManus mit seiner Band Mama’s Boys (und seinen Brüdern John (voc, b) und Tommy (dr, †1994) regelmäßiger Gast deutschen auf Bühnen, später spielte er rockigen Celtic Folk mit Celtus. Seit 2007 ist er solo unterwegs (auch wieder oft in Deutschland) und hat jetzt mit TATTOED IN BLUE (12/53:07, www. patmcmanus.co.uk) ein bärenstarkes Hard-Rock-Album mit Bluesspuren am Start. In Triobesetzung liefert er gelungene, weil abwechslungsreiche und durchaus originelle Songs, er greift auch wie gewohnt zur Geige und singt dazu ordentlich – Classic-Rock-Fans wärmstens zu empfehlen! Das britische Trio Triple J besteht aus Youngster Jamie Godrey (g, voc), dem Powerbassisten David „Clem” Clements und dem einstigen Status-Quo-Schlagzeuger Jeff Rich. Auf seinem Debütalbum CHAPTER 1 (12/47:50, www.triplejtrio.com) stimmt der überaus flotte und Dreier kraftvolle Blues-get r iebenen Hard Rock an, der stellenweise durchaus den Geist Rory Gallaghers und Stevie Ray Vaughans atmet, durch variantenreiche Rhythmen und Grooves beeindruckt. Stark gemacht, unterhaltsam, wenn auch nicht vor übermäßiger Originalität strotzend. Aber für Genrefans mit Sicherheit kein Fehlgriff. Musikalisch in eine völlig andere Richtung ging die Erlanger Smuel Meier Band, deren 2003er Album GESAMMELTE KÖRBE (11 Songs, iTunes, Amazon) jetzt von J.B.O.-Sänger/Gitarrist Veit „Vito” Kutzer in digitaler Form auf dem bandeigenen Label Megapress erneut zugänglich gemacht wurde. Sänger/Bassist/ Songschmied Meier, Kutzer & Co. spielten deutschsprachigen Rock mit richtig eingängigen Melodien. Eine gewisse Seelenverwandtschaft mit Rio Reiser klingt durch, unbefangen, unverkrampft legte die Combo los, meist energisch rockend, aber auch mal zart-bitter balladesk tönend. Neben Gitarre, Keyboards und Bass gibt’s zwischendurch überraschend Klarinette und Trompete zu hören – der Download ist sein Geld auch heute noch wert! pro
VINYL BLACK SABBATH SUPERSONIC YEARS
LP-Rezensionen Kings “Stand By Me” ergötzen. Sound und Mastering sind wie gewohnt erste Sahne. (MFSL, 9 Tracks) lbr
DAVE LIEBMAN FIRE
Zu den so merkwürdigen wie willkommenen Nebeneffekten des Vinylbooms zählt das Comeback der Single. Sets mit den schnuckeligen „Seveninches” gab es ja zum Beispiel von The Who. Jetzt folgen zehn Singles aus den SUPERSONIC YEARS der HeavyMetal-Pioniere aus Birmingham. Black Sabbath lehrten Kids und vor allem Eltern zunächst das Fürchten, dann Jugendliche die Gier nach dem Rechtsdreh am Lautstärkeregler. Und das tun sie heute noch. Tony Iommis Dampframmen-Riffs, Ozzy Osbournes Schneidbrenner-Stimme, Geezer Butlers Lava-Bass und Bill Wards BallerDrums verlangen einfach nach Donner und Doria. Die Songs von 1970 bis 1978 kommen richtig satt im Remastersound, den Andy Pearce 2012 und 2017 für Sanctuary verantwortete. Die übrigens ausgezeichnet und fett gepressten Kurzläufer mit großem Mittelloch – eventuell also Puck besorgen – stecken bis auf “Iron Man / Electric Funeral” in farbigen Covern, teils mit japanischen Schriftzeichen. Apropos Cover: Davon bildet das 12-seitige Booklet reichlich ab – und erbringt den Beweis, dass es bei “Paranoid” auch mal die Schreibweise mit Trema auf dem „i” gab. Die laufintensive Kollektion – man ist das viele Aufstehen zwischen Songs gar nicht mehr gewohnt – stellt eine würdige Best-Of der ersten Ozzy-Jahre dar. Mehrere Knaller gibt es bei den gesuchten SingleEdits, das Sahnestückchen für Sammler ist “Symptom Of The Universe” in der deutschen Single-Abmischung. Die Schatulle mit den Maßen 19,5 x 19,5 x 3,3 Zentimeter ist limitiert – also schnell zugreifen. (BMG, 10 Singles 45 rpm, 20 Tracks) lbr
RY COODER
CHICKEN SKIN MUSIC MFSL schreitet konsequent den Backkatalog des US-amerikanischen Sängers, Komponisten, Gitarristen und Slidespezialisten Ryland Peter Cooder ab. Die Kalifornier bringen dessen 1970er Schätze – also aus der Zeit vor dem berühmten BUENA VISTA SOCIAL CLUB – wieder auf Super Audio CD und auf exzellent gefertigten LPs ans Licht. Diesmal darf man sich über CHICKEN SKIN MUSIC von 1976 freuen. Die auf typisch Cooder’sche Art entspannte Mischung aus Blues, Country, TexMex mit einem Schuss Rock reichert der bescheidene Virtuose diesmal mit hawaiianischer Volksmusik an. Natürlich stehen ihm wieder exzellente Studiomusiker zur Seite – und wer auf Akkordeon steht, wird sich an Flaco Jimenez’ ganz feiner Zuarbeit bei “He’ll Have To Go” oder an der eigenwilligen Coverversion von Ben E.
Drei der Herren sind über 70 und haben sich schon in den späten 1960ern ihre Sporen bei der Vereinigung von elek t r i f i zier t em Jazz und Rock verdient. Saxofonist/Flötist Dave Liebman, Bassist Dave Holland und Drummer Jack DeJohnette nahmen mit dem auch nicht viel jüngeren Pianisten Kenny Werner 2016 in New York ein hochvirtuoses Jazzalbum auf. Es geht um Feuer und seinen dualistischen, so zerstörerischen wie lebenswichtigen Charakter. Die Wildheit der frühen Jahre wich einer selbstgewissen Souveränität. Bei hohem Spannungsgrad bleibt der Unterhaltungsfaktor klein, das Quartett improvisiert größtenteils recht frei und ohne durchgehenden Puls daher. Es war eine gute Entscheidung, die komplette CD-Spielzeit auf vier leider nicht ganz knisterfreie LPSeiten umzuschneiden, auch wenn so das über 32 Minuten lange Titelstück geteilt wird. Denn so bleibt die kraftvolle Dynamik der Supergroup erhalten. (Jazzline, 2 LPs 7 Tracks) lbr
STEPHEN MALKMUS & THE JICKS SPARKLE HARD
Stephen Malkmus hat nach fünf Jahren Studiopause ein sehr abwechslungsreiches Album hinbekommen. Der Opener “Cast Off” macht gleich mal dynamisch Stimmung mit einem sehr griffigen Refrain. Im Weiteren reicht die Stilpalette von lärmig bis zuckersüß. Auf der “Bike Lane” geht es sogar richtig rockig zur Sache. Der ehemalige Pavement-Frontmann hat sich mit Unterstützung seiner Jicks – und in einem Song von Sonic Youths Kim Gordon – nach einigen ungenießbaren Alben wieder zu gut verdaulicher Mucke aufgerafft, textlich von reichlich Zynismus und galliger Gesellschaftskritik zusammengehalten. Keine Platte, für die man seine Großmutter verkaufen würde, aber doch gerne ein paar Groschen opfert. Drollig: Auf der Rückseite des LP-Covers prangt das CD-Logo. Zur gut gefertigten LP gibt es ein annähernd sinnfreies Beiblatt. (Domino, 11 Tracks) lbr
VARIOUS ARTISTS
CLEARAUDIO 40 YEARS EXCELLENCE EDITION Clearaudio, 1978 im fränkischen Erlangen gegründet, zählt heute zu den innovativsten und bedeutendsten Analog-Herstellern der Welt. Gemeinsam mit inakustik stellte man diesen feinen Sampler quer durch die Genres zusammen, der die Fähigkeiten einer GoodTimes 4/2018
n
HiFi-Anlage so richtig schön austesten kann. Die 16 Titel teilen sich vier absolut sauber gefertigte Plattenseiten (es gibt auch eine CD), was dem Klang trefflich nützt. Es geht gleich gut los mit “Jammin’” des Schweizer Präzisionsdrummers Charly Antolini. Barocke Orgelpracht, kühle Jazzballaden, heiße Latin-Rhythmen, zartes Singer/Songwritertum und atmosphärischer Blues, spritziges Jazz-Klassik-Crossover und sanfte Weltmusik begleiten durch die Rillen. Der berühmte Eingangssatz der „Carmina Burana” von Carl Orff vertritt die Klassik mit Würde und Wucht. Das Mastering übernahm Pauler Acoustics in Northeim. Ein musikalisch reich gedeckter, klanglich exzellent abgeschmeck ter Ohrenschmaus zum Jubiläum. Auch für Nicht-HiFi-Freaks bestens genießbar. (inakustik, 2 LPs 16 Tracks) lbr
FREDDIE HUBBARD / STANLEY TURRENTINE IN CONCERT
Das Doppelalbum aus dem Jahr 1973 wurde im Chicago Opera House aufgezeichnet sowie im Detroiter Ford Auditorium und steht für innovative Improvisationen und den allgemeinen Ansatz, den Jazz zu transzendieren. Zwar bestimmen die beiden Bläser Freddie Hubbard und Stanley Turrentine das Geschehen, doch auch Herbie Hancock, der gerade seine Mwandishi-Phase hinter sich gelassen hatte, liefert hochkomplexe, aber nachvollziehbare Beiträge. Neben lyrischen Tracks (“Poyo”) begeistern vor allem die jeweils zwei Mal zu hörenden Nummern “Hornets” (allerfeinster und grenzüberschreitender Fusion) und “Gibraltar” (ein Fest der Improvisationen). Ach ja, Bassist Ron Carter (unter anderem bei Miles Davis) und Eric Gale an der Gitarre liefern zudem nennenswerte Beiträge. Heiß! (Speakers Corner, 5 Tracks) at
JOHN BARRY
GREAT MOVIE SOUNDS OF JOHN BARRY Im REVOLVER-Jahr 1966 gehörte auch der Mann mit der Lizenz zum Töten längst zur Popkultur. James Bond alias Sean Connery jagte die Superschurken zu einer ganz speziellen Musik, schon nach wenigen Takten sofort zu identifizieren. Geschrieben hatte die der britische Komponist, Arrangeur und Orches terleiter John Barry. Der hatte aber noch andere GREAT MOVIE SOUNDS drauf, und so brachte CBS diese spektakulär produzierte LP heraus. Die erste Seite gehört Bond-Themen von „Dr. No” bis „Thunderball”, die zweite Seite stellt dann Musiken aus „King Rat” oder „Born Free” vor. Auch die bergen manche Überraschungen, wie etwa die knackige, sehr dynamische Hammondorgel bei „The Rat” oder die Flötentöne von „Seance On A Wet Afternoon”. Die Aufnahmequalität ist für die Zeit exzellent, die Qualität der Nachpressung von Speakers Corner desgleichen. (Columbia, 12 Tracks) lbr
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
75
VINYL KADHJA BONET CHILDQUEEN
Die kalifornische Songwriterin, Sängerin, Multi-Instrumentalistin und Produzentin Kadhja Bonet passt in so gar keine Schublade. Psych-Soul? Plüsch-Jazz? Esoterik-Pop? Songwriter-Jazz? Auf jeden Fall lohnt auch die zweite LP der Künstlerin das Anhören. CHILDQUEEN hat gegenüber dem Debüt THE VISITOR etwas weniger Soul-Flow (abgesehen von “Mother Maybe”), dafür geht es etwas komplexer zu. Vor allem der Auftaktsong “Procession” kommt mit reichlich Kunstanspruch daher, was der Titelsong dann allerdings mit doofem 80erJahre-Simpel-Tralala (und schrecklichem Drumcomputer-Sound) kontert. Der Autoren-Favorit ist das fast poppige “Thoughts Around Tea”, wo die hochfliegende Mädchenstimme perfekt passt. Ansonsten gibt es inklusive multiplizierter Eigenbackground-Chöre viel Sphärisches. Da passt das recht ordentlich gefertigte rosa Vinyl doch ganz wolkig dazu. (Fat Possum, 9 Tracks) lbr
CHARLIE BYRD
MORE BRAZILIAN BYRD Charlie Byrd beschäftigte sich schon früh in seinem Leben mit dem Swing von Django Reinhardt, interessierte sich dann für Jazz und fokussierte sich in den Sechzigern auf Bossa Nova, Samba und Latin-Sounds allgemein. Das war in den USA der große Trend, und ganz Nordamerika wiegte sich im Tanzschritt der heißblütigen Sounds. Zusammen mit einem von Tom Newson geleiteten Orchester erklingen auf dem 1967 veröffentlichten Album lebendige Songs wie das beliebte “Pretty Butterfly”, “Esperando O Sol” oder “One Note Samba”, der Liebling vieler Orchester. Es erstaunt immer wieder, wie viele Schätze aus der Vergangenheit noch auf ihre Entdeckung warten! Wie bei allen SpeakersCorner-Vinyls erscheint das Album im audiophilen Mastering als 180g-Pressung mit einem hervorragend reproduzierten Cover. (Speakers Corner, 11 Tracks) at
RUTH BROWN MISS RHYTHM
Man muss dem englischen ReissueLabel Pure Pleasure (hierzulande von Speakers Corner vertrieben) danken, dass es Ruth Brown und ihren Katalog nach und nach wieder zugänglich macht. Die grandiose Rock’n’Rollerin und Rhythm’n’Blueserin brachte zwischen 1949 und 1960 immerhin 24 Singles in die R’n’B-Charts. In diesem Single-dominierten Zeitalter veröffentlichte Atlantic MISS RHYTHM unter der Bestellnummer (SD 1)8026 als den üb-
LP-Rezensionen lichen Strauß Hits plus Füller 1959 als LP. Die Lady macht dem Albumtitel alle Ehre, am besten gefallen die Uptempo-Nummern wie “Jack O’Diamonds” von Leiber/ Stoller. Die Mono-Aufnahmen stammen aus den Jahren 1954 bis 1959, aber klingen zum Teil schon erstaunlich kraftvoll. Remasterer Ray Stuff beließ die Power und filterte Bandrauschen und andere Störgeräusche sehr zurückhaltend aus. So gilt: „This Little Girl’s Gone Rockin’.” (Pure Pleasure, 12 Tracks) lbr
THE ROLLING STONES STUDIO ALBUMS VINYL COLLECTION 1971–2016
Manchem mag es vorkommen wie Weihnachten mitten im Jahr: Universal beglückt die Rolling-Stones- und die VinylFans mit einer neuen, schweren Box mit den 15 originalen Studio-Alben, welche die dienstälteste Rockband der Welt seit 1971 vorgelegt hat. Die prächtig aufgemachte Schatulle der STUDIO ALBUMS VINYL COLLECTION enthält STICKY FINGERS (1971), EXILE ON MAIN STREET (2 LPs 1972), GOATS HEAD SOUP (1973), IT’S ONLY ROCK’N’ROLL (1974), BLACK AND BLUE (1976), SOME GIRLS (1978), EMOTIONAL RESCUE (1980), TATTOO YOU (1981), UNDERCOVER (1983), DIRTY WORK (1986), STEEL WHEELS (1989), VODOO LOUNGE (2 LPs 1994), BRIDGES TO BABYLON (2 LPs 1997), A BIGGER BANG (2 LPs 2005), BLUE & LONESOME (2 LPs 2016). Und damit 20 jeweils auf 180g-Vinyl gepresste Scheiben. Manchem aber mag es merkwürdig vorkommen, dass Universal nach den beiden Boxsets 1964 –1969 (11 LPs, 2 EPs) und 1971–2005 (18 LPs) innerhalb der „Back To Black”-Offensive 2010 nur acht Jahre später schon wieder die Nach-Decca-Jahre der Stones auf dem „Schwarzmarkt” anbietet. Seitdem ist ja nur die ganz wunderbare Blues-Huldigung BLUE & LONESOME als Stones-Studiowerk dazugekommen. Ansonsten enthielt der alte Quader dasselbe Repertoire. Aber das neue, immerhin rund 400 Euro teure Set bietet neben der Inklusion von BLUE & LONESOME doch eine Menge Mehrwert. Das fängt mit der Optik an. Die auf der glänzend schwarzen Front montierte Zunge changiert plastisch zwischen Rot und Violett – das allein ist schon eine Schau. Dann hat sich Universal diesmal bei der Ausstattung nicht lumpen lassen. Jedes der 15 Hochglanz-Cover steckt jeweils in einer schützenden Zellophan-Hülle. Das Artwork ist gut bis exzellent reproduziert. Wenngleich ein auf stabilen Karton gedrucktes Beilegblatt zugibt, dass für das Innersleeve von SOME GIRLS keine definitive Farbdruckvorschrift mehr aufzuSeite
76
n
GoodTimes 4/2018
HANK WILLIAMS
THE LONESOME SOUND Schon in den 60er Jahren wusste die Plattenindustrie genau, wie man mit großen Namen wie Hank Williams auch nach deren Tod noch gutes Geld verdienen konnte. Denn im Jahr 1960, als THE LONESOME SOUND ursprünglich erschien, war es schon sieben treiben sei. Für diese Ehrlichkeit gibt es einen weiteren Pluspunkt. Ansonsten aber darf sich der Fan selbst über einen funktionstüchtigen Reißverschluss auf STICKY FINGERS freuen, das dahinterliegende „Unterhosen”-Bild von Andy Warhol ist fest eingeklebt. Kleiner Schönheitsfehler: Das Label der „Side Two” klebt auf beiden LP-Seiten, zum Glück ist auf eine aber die A-Seite gepresst. EXILE ... steckt nicht mehr in einem normalen Klappcover, sondern wie das Original in einem sich nach innen öffnenden, und die Postkarten von damals stecken auch wieder mit drin. Apropos „mit drinstecken”: Wo die Innenhüllen bedruckt sind, stopft Universal die LPs jetzt nicht in den kratzigen Karton, sondern spendiert zusätzlich die lebensverlängernden und den Abspielgenuss erhöhenden antistatisch gefütterten Innenhüllen. Und noch ein Detail: Der gleichfalls im Zungendesign beigelegte Download-Voucher erlaubt dem, der diesen Schatz auch gerne digital nutzen möchte, das Herunterladen als mp3- oder als Wav-Datei. Für HiFi-Fans, die Wert legen auf nicht-datenreduzierte Qualität, ist das ebenfalls ein Plus. Freilich verweist der Voucher auch verklausuliert darauf, dass in dem Download-Archiv die jüngsten Digital-Remaster lagern. Und das sind die von Stephen Marcussen 2009/2010 erbrachten. Die brachten nicht nur Lobeshymnen ein. Für das eine oder andere Album ging das noch ganz gut, doch für den Klassiker EXILE ON MAIN STREET zum Beispiel überzog der Techniker seinerzeit die unselige Kompression. Und da schlägt eben die Stunde der neuen Edition, vor allem, was die älteren, noch analog produzierten Alben angeht: Miles Showell überspielte die originalen Masterbänder ohne digitale Verschlimmbesserung in den Abbey Road Studios – und er schnitt die LPs gleich selbst. Und zwar im Halfspeed-Verfahren: Band und Schneidemaschine laufen bei halber Geschwindigkeit, der Schneidstichel hat mehr Zeit, Details und Dynamik einzugravieren. Das bringt – bei gegenüber 2010 subjektiv leiserem Pegel – deutlich mehr Leben in die Bude. Viele Pluspunkte. Die in Frankreich gepressten Vinyls laufen zwar nicht völlig nebengeräuschfrei, bieten aber für heutige Verhältnisse überdurchschnittliche Laufruhe. Die späten, digital produzierten Alben tönen jetzt zum Teil sogar etwas lauter, aber ohne überzogene Aggressivität. BLUE & LONESOME entspricht 1:1 der 2016 veröffentlichten DoppelvinylAusgabe. Unterm Strich eine dicke Empfehlung. (Universal, 20 LPs) lbr n
Music from the 60s to the 80s
Jahre her, dass man den amerikanischen Country-Musiker bei einer Polizeikontrolle tot auf der Rückbank eines Autos gefunden hatte. Auch der Titel der von MGM veröffentlichten LP führte in die richtige Richtung, keiner der zwölf Songs wurde von Williams selbst verfasst, Stücke wie “It Just Don’t Matter Now”, “Cool Water” oder “No One To Welcome Me” waren zuvor schon von Kollegen wie Ernest Tubb, Bob Nolan oder den Georgia Yellow Hammers bekannt. Williams hatte diese Songs entweder als Demo oder als Backgroundvokalist eingesungen, für die neuen Versionen wurde die Musik von Studiocracks wie Don Helms, Harold Bradley und Floyd Chance eingespielt, zusätzlich sorgte Schlagzeuger Murrey Harman für eine behutsame Modernisierung. Im Original klang Williams Stimme dabei dumpf und weit nach hinten gemischt, diese Fehler haben die Spezialisten von Bear Family nun berichtigt, so dass „der einsame Sound” des Hank Williams hier so gut klingt wie nie zuvor. (Bear Family, 12 Tracks) us
SOLOMON BURKE KING SOLOMON
Atlantic veröffent lichte 1968 unter der Nummer SD 8158 mit KING SOLOMON diesen aufgefüllten Sampler des großen Soulpioniers Solomon Burke (1940–2010), der unter anderem die Singles “Presents For Christmas” (Remake des 1955er Hits, 1966), “Someone Is Watching” (1965) oder “Detroit City” (1967) enthielt. Der ehemalige Chorsolist seiner Kirche in Philadelphia zählt definitiv zu den kraftvollsten, wandlungsfähigsten und inbrünstigsten Stimmen der Black Music. Ob in markigen Uptempo-Songs wie “It’s Been A Change”, bläsergepimpten Balladen wie “When She Touches Me” oder Heulbojen wie “Take Me Just As I Am” – egal mit welcher Band oder welchem Produzenten (unter anderem Bert Burns und Jerry Wexler), Burke dominierte jede Nummer mit faszinierender Stimmpräsenz. Pure Pleasures Remasterer Ray Stuff holte wie gewohnt eine enorme Detailfülle aus den antiken Stereomastern. (Pure Pleasure, 12 Tracks) lbr
ANA SILVERA ORACLES
Stellen Sie sich vor, die irische Folkgöttin Moya Brennan trifft sich mit Englands Pop-Künstlerin Kate Bush und Islands Taumel-Elfe Björk, um mit einem wunderbaren Chor der weiblichen Kraft zu huldigen. So ungefähr und doch wieder anders klingt die klassisch ausgebildete Pianistin, Sängerin und Alternativ-Folkerin Ana Silvera auf ORACLES, ihrer zweiten LP unter eigenem Namen. Nach sperrigem Beginn geht der Auftakt “Fist Of Willow” gleich ganz tief rein, der “Skeleton Song” ist eine grandios treibende Nummer. Jeder Song offenbart eine eigene Schönheit. Man hört das Album komplett durch und legt es gleich noch einmal auf. Das Label Gearbox ist seit geraumer Zeit ein Tipp für Vinylfans wie
VINYL für Audiophile. Und auch ORACLES ist mit der kristallklar und dynamisch abgebildeten Stimme klangtechnisch ein Juwel, einwandfrei gepresst. (Gearbox, 7 Tracks) lbr
OREGON
ROOTS IN THE SKY Mit der New Yorker (!) Band Oregon ist Speakers Corner eine fantastische Ausgrabung gelungen, denn der exzellente Ralph Towner antizipierte hier den sich öffnenden Jazz der Achtziger und der Neunziger, wobei das Spielgefühl und eine durchdringende Atmosphäre im Vordergrund stehen. Die wichtigsten Elemente sind die Ethno-Anklänge und die Instrumentenvielfalt, die ungekünstelt in die Songs integriert werden, wie zum Beispiel bei “Sierra Leone”. Eine Nummer, die auch von Pat Metheny stammen könnte (“Hungry Heart”), der fantastische Titeltrack oder auch entspannte Soundscapes (“Vessel”) klangen nicht nur im Veröffentlichungsjahr 1979 frisch und unverbraucht, sondern strahlen auch heute noch aus. Für Jazzfans, die die erweiterte Fusion lieben, ist das Album ein Muss. (Speakers Corner, 9 Tracks) at
PRESSYES ON THE RUN
Nach vier Alben sich die trennte Band Velojet, und somit stand deren Sänger und Gitarrist Mühlberger René vor einem Neuanfang. Dieser erfolgt nun unter dem Namen Pressyes. Dahinter verbirgt sich aber keine klassische Band, denn die meisten Tonspuren hat Mühlberger selber eingespielt. Seine „Vintage-Liebe” lebt er auch in der Musik aus. So wurde diese auf analogen Bandmaschinen und auf vor 1978 erzeugten Instrumenten eingespielt. Seine sonnige, positive Grundstimmung hat der Wiener in eingängige Songs umgewandelt, die als Basis Indie, New Wave und verträumten Pop vermengen, dazu kommt eine Prise HippiePsychedelic, Groove und Elektronik. So entsteht ein warmer, fließender Sommersound. Die einwandfrei gefertigte 180g-LP erscheint limitiert auf weißem Vinyl. Ein Download-Code liegt bei. (Ink Music, 10 Tracks) rg
Ausgabe 18
Alle
kult!
Ausgaben noch erhältlich! Je 100 Seiten inkl. Poster
LP-Rezensionen MODERN SOUND QUINTET OTINKU
Da hat Bear Family einmal mehr eine verschollene Scheibe zugänglich wieder gemacht. Das Modern Sound Quintet um den in Trinidad und Tobago geborenen Steel-Pan-Spieler Rudy Smith hatte weitere Musiker aus Ghana, Surinam und Barbados in seinen Reihen. OTINKU wurde 1971 aber nicht in tropischen Gefilden aufgenommen, sondern im kühlen Finnland. Das Quintett versuchte sich an einer Verschmelzung von groovendem Modern Jazz mit karibischen und afrikanischen Rhythmen und Sounds. Mit seinerzeit populären Jazztracks wie “Mercy Mercy Mery” oder “Memphis Underground” bewegte man sich auf der sicheren Seite, die Besonderheit war der feingliedrige Sound der auf Basis von Ölfässern gefertigten Steeldrums. Ein tanzbares Vergnügen in sehr guter Pressung, allerdings blieb die Nadel beim Rezensionsexemplar zwischen den Tracks 3 und 4 hängen. Ausführliche Liner Notes runden gelungen ab. (Bear Family, 11 Tracks) rg
THE PETARDS THE PETARDS
Mit THE PETARDS geht die Serie der Vi nyl-Wie d e r ve rder öffentlichung Originalalben vier der Petards in die zweite Runde. Und während ihr Ende 1967 in die Läden gekommenes Debüt noch den rauen Charme der hessischen Provinz ausstrahlte, zeigten sie sich mit ihrem Zweitwerk weitaus abgeklärter. Mit Sigi Loch hatten die Gebrüder Ebert & Co. einen Mann als Förderer und Produzenten, der die Stärken der Petards punktgenau ins rechte Licht rücken konnte. Dass die Songs des im Oktober 1968 aufgenommenen Albums zuvor bei unzähligen Live-Auftritten erprobt und verfeinert wurden, war sicher auch kein Nachteil, und auch, dass das Münchner Trixi Tonstudio sämtliche damals verfügbaren technischen Möglichkeiten bot, reizten Band und Produzent aus. Doch das alles wäre natürlich lange nicht so gut, wenn Klaus und Horst Ebert nicht so gute Songs geschrieben hätten: Das war international durchaus konkurrenzfähiger Blues Rock, zeittypisch mit Ausflügen
Sonderausgabe AUTO
in Richtung Progressive und Psychedelic. Veröffentlicht wird THE PETARDS nun erstmals wieder im Original-Artwork auf 180g-Vinyl, samt zusätzlichem Einlageblatt mit Kurzbiografie und Reproduktion des originalen DIN-A3-Posters. (Bear Family, 10 Tracks) us
EURYTHMICS
BE YOURSELF TONIGHT + REVENGE + SAVAGE
Mit BE YOURSELF TONIGHT (UK #3, D #8, USA #9), ihrer fünften LP, wagten die Eurythmics 1985 mehr Soul, ohne die New-Wave-Schublade zu verlassen. Synthie Pop blitzte nur noch in “I Love You Like A Ball And Chain” auf. Der Charakter der Scheibe wurde aber eher durch die Single-Hits “There Must Be An Angel” (mit Stevie Wonder an der Mundharmonika) und “It’s Alright (Baby’s Coming Back)” (mit satten Bläsersätzen) widergespiegelt. Auskopplung Nummer drei, “Sisters Are Doin’ It For Themselves”, sah Annie Lennox sogar im Duett mit Aretha Franklin. Zur Rockband mutierten die Eurythmics schließlich 1986 mit REVENGE – zumindest auf Seite 1. Der Opener “Missionary Man” (auch ausgekoppelt) hatte sogar eine leichte Hard-Rock-Note. Während die Singles nur noch leidlich gingen (häufig schafften sie es nicht einmal mehr in die Top 50), wuchs die Reputation als Albumband (UK #3, D #5, USA #12). Und ein PowerPop-Stück wie “When Tomorrow Comes” kam genau zur rechten Zeit. Ein Jahr später wurde es auf SAVAGE (UK #7, D #23, USA #41) wieder konsequent elektronisch. Mit Synthie Pop hatte das aber nichts mehr zu tun: harte, kalte programmierte Drums, Monotonie als Stilelement, bissiger Gesang (“I Need A Man”) – aber zwingend. Selbst das Funk-Stück “Put The Blame On Me” ist diesem Korsett unterworfen. Allerdings klang keine Eurythmics-LP bisher stilistisch so geschlossen. Die drei Alben erschienen jetzt auf 180g-Vinyl, klingen sagenhaft und sind wunderbar aufgemacht. (RCA, 9 + 10 + 12 Tracks) jub
Sonderausgabe TV-WESTERN-SERIEN
Sonderausgabe TV-KRIMI-SERIEN
JESSE DAYTON THE OUTSIDER
Als Gitarrist konnte man ihn schon auf Alben von Johnny Cash, Willie Nelson und Waylon Jennings hören, seit vielen Jahren ist Jesse Dayton aber auch als Solokünstler unterwegs. Mit THE OUTSIDER hat er Ende Juni nach zweijähriger Pause wieder ein neues Album veröffentlicht, bei dem er – wie auch schon bei seinen vorigen Werken – ein breites Spektrum an Stilen im Programm hat. Herrliche Lagerfeuer-Songs, bei denen er sich nur von seiner Akustikgitarre begleiten lässt, knackigen Outlaw-Country im Stile von Waylon Jennings, klassische NashvilleWare à la George Jones, wütenden Rock mit Punkattitüde, dazu mit Ausflügen zu Cajun und Rockabilly eine deftige Prise Südstaaten, als Gegenpol dazu staubtrockenen Texas-Blues. Grammy-Gewinner Vance Powell (Jack White, Chris Stapleton, Jason Isbell) hat dem Album einen frischen und dynamischen Sound verpasst, so dass auch die instrumentalen Leistungen von Daytons Begleitmusikern ins rechte Licht gerückt werden. (Blue Élan, 10 Tracks) us
SPACE ELEVATOR II
Der Opener des zweiten Space-Elevator-Albums, “Take The Pain”, lenkt mit melodischem Heavy Rock in die AORWelt der 80er Jahre. Damit liegt man bei den vier Briten – angeführt von „der Herzogin” am Mikrofon – aber ziemlich falsch. Denn die Band jubelt sich auf II durch die Siebziger, dass es nur so eine Art hat: “World Of Possibilities” hat was vom Glam, “The One That Got Away” ist 70s-Pop, “We Can Fly” ein Mix aus Gloria Gaynor und Abba, “All This Time” ein Steh-Blues für die Schuldisco, “Queen For A Day” klingt garantiert nicht zufällig nach Freddie Mercury und Co. Die schrillste Nummer ist schließlich “W.Y.T.A.T.”, wo das Quartett doch tatsächlich The Sugarhill Gang und Diana Ross zusammenbringt und das Ganze durch eine Heavy-MetalMangel dreht. Was für ein irres Album von einer exzellenten Band. (Steamhammer, 12 Tracks auf 2 LPs) jub
kult!
Folgen Sie uns auch auf facebook!
Zu bestellen im Shop Seite 33 oder unter: www.goodtimes-kult.de GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
77
BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE JOSH SMITH
BURN TO GROW Mit seinen 38 Jahren gehört der als Sessionkraft sehr gefragte Gitarrist und Wahlkalifornier Josh Smith fast schon zu den Veteranen der Blues-Rock-Szene. Wobei man ihm mit dieser Genre-Einordnung unrecht tut, schließlich nimmt auch der Soul reichlich Raum in seinen Songs ein. Als Sänger ist Smith weiter gereift, sein Gitarrenspiel ist so markant wie inspiriert und kommt fast am besten zur Geltung, wenn er auf einem mal samtigen, mal kraftvollen Bläser-Klangteppich loslegt. Dabei schreddert er keineswegs im Tempowahn, sondern kann auch einzelne Noten gefühlvoll betonen. Den Hörreiz erhöht er durch die stark variierenden Songs, mit denen er nahezu alle Gefühlsebenen abdeckt – wobei er vor allem im ruhigen wie auch im Midtempo-Bereich bei seinen durchweg starken Eigenbauten die intensivste Ausstrahlung erreicht. (m2 Music, 11/52:52) pro
OTIS REDDING
DOCK OF THE BAY SESSIONS Zweifellos befand sich Otis Redding im Jahr 1967 auf dem Gipfel seiner Popularität: Nach seinem wegweisenden Auftritt beim Monterey Pop Festival kehrte er im Herbst nach Memphis zurück, um dort zusammen mit Steve Cropper (g), Donald Dunn (b), Al Jackson (dr), Booker T. Jones (p) und Isaac Hayes (org) an seinem neuen Album zu arbeiten. Nach wenigen Wochen wurden diese Sessions durch Reddings tragischen Tod bei einem Flugzeugabsturz jäh beendet, das neue Album war nur in Fragmenten fertiggestellt. Eines der letzten Stücke, das Redding damals aufgenommen hatte, war “(Sitting On) The Dock Of The Bay”, es wurde im Januar 1968 veröffentlicht, toppte am 16. März die Charts und wurde zur ersten posthumen Nr.-1-Single der amerikanischen Musikgeschichte. Auch die anderen Songs der damaligen Sessions wurden im Laufe der Jahre verstreut auf unterschiedlichen LPs veröffentlicht, mit DOCK OF THE BAY SESSIONS werden sie nun erstmals zusammengeführt und spiegeln so möglicherweise wider, wie Reddings nächstes Album vielleicht geklungen hätte. (Warner, 12/31:54) us
BEN GRANFELT MY SOUL TO YOU
Blues haftet mitunter eine gewisse Trägheit an. Der finnische Gitarrist Ben Granfelt nutzt zum Auftakt seiner neuen CD MY SOUL TO YOU diese musikalische Trägheit in “Weight Of The World” dazu, um seine hoffnungslosen und pessimistischen Lyrics zu unterstreichen. Nach gut drei Minuten wandelt sich diese Stimmung allerdings und entlädt sich in furiosen Riffs, die Hoffnung machen. “Live, Living And You” führt diese positive Stimmung weiter. Im dritten Song, “This Is Love”, übernimmt Granfelts Ehefrau Jasmine Wynants-Granfelt die Vocals, und zusammen mit Muddy
Manninen, von 2004 bis 2017 Gitarrist bei Wishbone Ash, sorgen sie dann für einen echten Glanzpunkt in ZZ-Top-Manier. Dabei ist Granfelt niemand, der Unterstützung braucht. Sein Sound ist von einer Blues-Seligkeit durchdrungen, die ihresgleichen sucht. (A1, 10/40:42) jp
STONE THE CROWS & MAGGIE BELL BEST OF
Die schottischen Blues-Rocker mit Maggie Bells Raspelstimme galten 1970 bis 1973 als große UK-R&BHoffnung: ErlebnisTracks wie “Penicillin Blues” oder Ronnie Leahys trauriges “Sunset Cowboy” bleiben gültig. Aderlass: Co-Reibeisen und Bassist Jim Dewar ging zu Robin Trower, Gitarrist Les Harvey starb durch Stromschlag, die Band brannte aus. Leadsängerin Bell nahm 1974 und 1975 zwei solide LPs auf, erhellte aber auch solo nicht die Charts: Beseelte Cover wie “In My Life” und “Hold On” von Kossoff/ Kirke zündeten nicht den Rod-Stewartoder Cocker-Effekt, klingen aber noch immer inspiriert. Wann kommen endlich die beiden gecancelten Bell-Solo-Alben von 1973?! Sammler werden “No Mean City” aus der „Taggart”-TV-Serie lieben. Spielzeiten nicht ausgereizt! (Angel Air, 10/49:49, 10/40:46) utw
VARIOUS ARTISTS
THE SONGS OF BERRY GORDY – 40 SOUL GEMS WRITTEN BY THE MIGHT Y MOTOWN MOGUL Bevor der geniale Smokey Robinson und das Dreamteam Holland/Dozier/ Holland dank einer endlosen Hitserie das Detroiter Musikunternehmen Tamla Motown zur Weltspitze der Soul Music machten, hatte Firmenchef Berry Gordy sich ab Ende der Fifties selbst als Komponist versucht – und das sehr erfolgreich! Die Stars Jackie Wilson (“Reet Petite” 1957, “Lonely Teardrops” 1958) und Marv Johnson (“You Got What It Takes” 1959) landeten in den Charts, und mit “Money”, gesungen von Barrett Strong, gelang sogar ein absoluter Klassiker des Rock, der unzählige Male gecovert wurde, bezeichnenderweise von den Beatles und Stones gleichermaßen. Ebenfalls unverwüstlich geriet auch “Do You Love Me” von den Contours. Doch auch weniger bekannte Songs wie “Shop Around” (Miracles) “I’m Gonna Stay” (Mary Wells), “The Magic Song” (Bobby Helms) oder “Let Me Go The Right Way” (Supremes) strahlen noch heute das gewisse Etwas aus. Sie alle sind auf der vorliegenden Doppel-CD enthalten, die nicht entscheidend darunter leidet, dass Gordy auch den Mut zu Balladen hatte, von denen einige die Grenze zur Schnulze überschritten. Interpreten wie Aretha Franklin, The Temptations und Marvin Gaye, die ebenfalls von Gordy (und seinen Co-Komponisten) beliefert wurden, sind hier zwar wahrlich nicht mit ihren Seite
78
n
GoodTimes 4/2018
besten Leistungen vertreten, runden aber den interessanten Gesamtwert der Compilation ab. Das Mini-Booklet (nur zwei Textseiten!) hätte freilich opulenter ausfallen können. (Not Now, 20/54:05, 20/53:32) hjg
BLUES BAND
THE ROOSTER CROWED Warum sollte man ein bewährtes Arbeitsrezept ändern? Haben sich Paul Jones (voc, harm), Dave Kelly (voc, g), Tom McGuinness (voc, g), Gary Fletcher (voc, b, g, Banjo) und Rob Townsend (dr) sowie der siebenmal gastierende Paddy Milner (keys) wohl gesagt, als sie sich an THE ROOST ER CROWED machten. Es gibt den gewohnten Mix aus zwei umgemodelten Coverversionen, zwei Traditionals und acht Eigenbauten aus der Feder aller vier Frontleute. Ungekünstelt, erdig, auch mal gefühlselig wie bei Gary Fletchers einschmeichelndem Slow Blues “I Am The Doctor”, mal kraftvoll treibend, am Ende mit Rock’n’Roll-Zitaten im Stile Chuck Berrys (Dave Kellys “Hot Dog”). Oder mit “Weeping Willow” (Blind Boy Fuller), das eher getragen in akustischer Fassung daherkommt. Die Mischung aus Blues, Brit-R&B und Rock ist gewohnt vielseitig, wozu der wechselnde Leadgesang beiträgt. Handwerklich ohne Makel, gekonnt gemacht, spielfreudig, keineswegs in Routine erstarrend. (Repertoire, 12/51:45) pro
RICHIE HAVENS
SOMETHING ELSE AGAIN Im Jahr vor seinem fulminanten Woodstock-Auftritt veröffentlichte Richie Havens sein zweites Album SOMETHING ELSE AGAIN (1968). Schon damals bekam der erst 27-jährige Sänger und Gitarrist gute Kritiken für den darauf präsentierten Mix aus Folk, Blues, Soul und Jazz, etwa im noch jungen „Rolling Stone” und im „KRLA Beat Magazine”. Die beiden Protestsongs “From The Prison” und “The Klan” (in dem schon die „Mother”-Rufe seines Woodstock-Songs “Freedom” zu hören sind) sowie das feurig-groovige “Run, Shaker Life” gehören zu den besten Aufnahmen, die der 2013 verstorbene Musiker je veröffentlicht hat. Einige Stücke spielt Havens alleine zur Akustikgitarre – mit seinen unverkennbaren perkussiven Anschlägen und offenen Akkorden. Bei anderen, etwa dem Dylan-Cover “Maggie’s Farm”, begleiten ihn die gut aufgelegten Jazzmusiker Warren Bernhardt (keys), Eddie Gomez (b) und Jeremy Steig (fl), die später in unzähligen Fusion-Projekten mitmischten. (Floating World, 10/43:47) frs
LAMONT DOZIER REIMAGINATION
Mit dem Autorentrio Holland/Dozier/ Holland gehört(e) Lamont Dozier zu den erfolgreichsten Songschmieden der Musikgeschichte, vor allem für MotownKünstler – allein zehn der zwölf Numn
Music from the 60s to the 80s
CD-Rezensionen
mer-1-Hits der Supremes stammten von H-D-H. Vier dieser Erfolgsnummern hat der inzwischen 76-Jährige in sparsamen Akustikversionen nun selbst aufgenommen – ganz anders als beim gleichartigen 2004er Projekt REFLECTIONS. Eben (bis auf satte Chöre, die öfter zum Einsatz kommen) sehr spartanisch angestimmt. Und das Ergebnis beeindruckt: Dozier singt immer noch ausdrucksstark, die Melodien treten noch deutlicher zutage. Und dann liefern zahlreiche Gäste klangliche Verzierungen: Graham Nash, Cliff Richard, Todd Rundgren, Marc Cohn, Gregory Porter, Lee Ann Womack, Rumer, Jo Harman. Übrigens: “Take Me In Your Arms” rockt fast schon, während ansonsten R&B dominiert. (V2, 13/52:44) pro
DR. JOHN
REMEDIES / DESITIVELY BONNAROO Mysteriös, stilistisch nirgendwo eindeutig einzuordnen (trotz der Soul-, Funk- und New-OrleansoffenElemente), sichtlich mit reichlich Haschpfeifen im Studio – so klingt heute REMEDIES, Mac Rebennacks/Dr. Johns drittes Album von 1970. Und doch machen Songs wie “Loop Garoo”, “What Goes Around Comes Around” oder “Mardi Gras” irgendwie süchtig, auch wegen der wechselnden Tempi und Perkussionseffekte. DESITIVELY BONNAROO produzierte Allen Toussaint, begleitet wurde der Voodoo-Doc von den Meters. Ob es deswegen strukturierter daherkommt? Stilistisch geht es kunterbunt zu. Man stößt auf R&B, Blues, Jazz, Funk, Boogie in eigenwilligen Konstellationen, wobei die Gitarre (der Chef selbst und Leo Nocentelli) eine prominentere Rolle spielte. Und: Das Album verdeutlicht, warum der legendäre Jerry Wexler einst sagte: „Mac Rebennack ist der schwärzeste weiße Mann auf der Welt!” Der Klang des Twofers ist höchst ansprechend (Remaster von den analogen Originalbändern), die Liner Notes verdienen ebenfalls Lob. (BGO, 6/40:55, 12/36:56) pro
SON HOUSE
LIVE AT OBERLIN COLLEGE APRIL 15, 1965 Nach zweieinhalb Minuten Vorrede schlug Eddie James „Son” House (1902– 1988) bei seinem Konzert im Oberlin College im gleichnamigen Städtchen im US-Bundesstaat Ohio erstmals kurz die Saiten seiner Gitarre an, ehe er weiter über den Blues referierte. Nach viereinhalb Minuten startete er mit dem ersten Song “It’s So Hard”. Vor kurzem wurde ein erstaunlich gut klingender Mitschnitt entdeckt, und der macht deutlich, wie emotional und eindringlich Auftritte des Delta-Bluesers waren, wie einzigartig und innovativ er auf seiner Akustikgitarre zu sliden wusste und damit viele Nachfolger beeinflusste. Schließlich hatte er sich beim Aufkommen des elektrifizierten Blues Ende der 40er Jahre zu-
BLUES · R&B ... rückgezogen und war erst 1960 von Al Wilson (Canned Heat) reaktiviert worden. Ein historisches Tondokument, das in jeder Hinsicht beeindruckt. (Wienerworld, 6/38:37) pro
BOZ SCAGGS
OUT OF THE BLUES Dass Boz Scaggs in vielen Stilen zu Hause ist, dass er seine musikalische Visitenkarte im Laufe seiner langen erfolgreichen und Karriere schon bei Westcoast, Blue-eyed Soul und R&B abgegeben hat, dürfte bekannt sein. Mit seinem neuen, Ende Juli in die Läden kommenden Album OUT OF THE BLUES geht er nun zurück in seine Jugend, als er in den 50er Jahren mit der Musik seiner Eltern aufwuchs. Mit Musicalsongs von George Gershwin, mit Ostküsten-Doo-Wop, mit den ersten Ra diohits von Elvis Presley, Fats Domino und Chuck Berry. Natürlich prägten ihn auch die Stile seiner Heimat, wilde Klänge aus Louisiana und dem Süden von Texas. Zusammen mit seinem langjährigen Freund und Kollegen, dem Mundharmonikaspieler Jack Walroth, hat Scaggs nun all diese Einflüsse in Blues-rockige Songs umgesetzt, daneben haben sie Vorlagen von Bobby Bland, Jimmy Reed und Magic Sam im Programm, dazu eine bewegende Version von Neil Youngs “On The Beach” – und auch instrumental sind hier mit Musikern wie Charlie Sexton, Ray Parker jr., Jim Keltner und Doyle Bramhall II absolute Könner am Start. (Concord, 9/41:20) us
LARRY GARNER WITH NORMAN BEAKER LIVE AT THE TIVOLI
Norman Beaker und seine Band haben den aus Louisiana stammenden US-Blueser Larry Garner mehrfach bei dessen UKTourneen begleitet. So auch 2009, als am
JAZZ & WORLD ...
8. Oktober im Tivoli Theatre in Wimborne die Bandmaschinen mitliefen. Zwei Jahre später erschien der Mitschnitt auf CD und wurde jetzt neu aufgelegt. Die Akteure harmonierten perfekt, vor allem die beiden singenden Gitarristen ergänzten sich geradezu perfekt. Ob es slow-bluesig oder boogie-esk zur Sache ging, sie loteten die diversen Blues-Spielarten authentisch aus. Für Abwechslung sorgten sie dadurch, dass sie mit der Hammond von Dave Baldwin interagierten oder Stephen „Howie” Hallworth mit Trompete und Flügelhorn zusätzliche Klangfarben beisteuern ließen. Natürlich ist es nichts weltbewegend Neues, aber gekonnt und vor allem mit Seele gemacht und durchaus mit einigen überraschenden Momenten. (Wienerworld, 12/69:15) pro
MIKE ZITO
FIRST CLASS LIFE Im Mai zeichnete die Blues Foundation Mike Zito als besten BluesRock-Künstler des Jahres aus. Und als ob er beweisen wollte, dass er diese Ehre auch verdient, bringt er jetzt FIRST CLASS LIFE heraus. Damit macht Zito in teils autobiografischen, teils durchaus (gesellschafts-) politischen Texten klar, dass seine Vorstellungen eines erstklassigen Lebens sich nicht mit denen von Hedonisten, Ruhmsüchtigen und Selbstdarstellern decken. Musikalisch sind seine Songs im Blues verwurzelt, rocken, nicken aber auch mal in Richtung Soul und funky Grooves – lange genug war Zito ja auch bei der Royal Southern Brotherhood –, und mit seinem Gitarrenspiel (slide!) weiß er ebenfalls ohne Flitzefinger-Selbstbeweihräucherung zu beeindrucken. Weitere Pluspunkte sammelt er damit, wie clever er diverse Blues-Spielarten vermengt. Kurz gesagt: ein richtig starkes Album. (Ruf, 11/44:58) pro
ORANGE ZEN ZERO
Man stelle sich eine volle Tanzfläche morgens um 4 Uhr vor. Aus den Boxen dröhnt mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke Musik der Band Orange. Dunkel treibende Worldbeats, die über elektronische Klangmuster und fließende Basslinien gleiten. Dazu der gutturale Sound eines Didgeridoos und perfekte Perkussion. Ein rhythmisches, exotisches Manifest, mit dem die Massen auf der Tanzfläche in eine transzendentale Ekstase versetzt werden. Im Zentrum steht der Multivokalist Rainer Von Vielen, dessen Kehlkopf- und Sprechgesang akrobatische Züge haben, sowie der Schlagzeuger Jürgen Schlachter, der schon mit Kraan, Anne Clark, Hellmut Hattler und Tab Two zusammengearbeitet hat. Drei Jahre Produktionszeit hat das Album ZEN ZERO hinter sich, und diese Zeit hat sich gelohnt. Wer abheben will, höre sich den gleichnamigen Opener an. (36musik, 11/78:59) jp
DIRK BLÜMLEIN RECORD
Es ist immer wieder beeindruckend, wie vielschichtig manche Musiker ihre Kunst ausleben, in wie vielen Stilen, Klängen und Stimmungen sie zu Hause sind. Bestes Beispiel hierfür ist Dirk Blümlein, Bassist von Fools Garden. Dass er daneben den Viersaiter auch für Trompeter Thomas Siffling, Saxofonist Peter Lehel oder Songwriter James Geier bedient, ist die eine Sache, die andere sind seine Soloprojekte wie das Dirk Blümlein Terzett oder M.A.D. Wer möchte kann ihn auch in zahlreichen Jazz/ChilloutPlaylists auf Spotify finden. Ab und zu legt er zudem ein komplettes Solo-Album vor, bei RECORD erhielt er lediglich Unterstützung von unterschiedlichen Schlagzeugern, für den Rest der Musik sorgte er selbst. Und das ist auch das Konzept hinter dieser Musik:
alles selbst machen, keine Einschränkungen hinnehmen, weniger auf Perfektion achten, seine Möglichkeiten so authentisch wie möglich in Kreativität umsetzen. Ein Konzept, das aufgeht, mal träumerisch verspielt, mal jazzig funkig, mal cool in Richtung Fusion getrimmt – wunderschöne Musik, in die man sich ganz und gar fallen lassen kann. (Rodenstein Records, 10/39:11) us
STEFANO BOLLANI QUE BOM
Wenn eine Eigenproduktion stolz QUE BOM (Großartig) heißt, muss den Künstler eine große Selbstsicherheit tragen. Der italienische Klaviervirtuose Stefano Bollani kann dies ohne Abstriche von sich behaupten, sein Erfolgsalbum CORIOCA wurde immerhin 70.000 Mal verkauft. QUE BOM ist eine musikalische Fortsetzung, Bollani spielt eigene Kompositionen, die stark von brasilianischer Musik beeinflusst sind. Man mag ihm hier und da eine gewisse musikalische Seelenlosigkeit vorwerfen und auch, dass seine Musik nur zur Untermalung in Aufzügen diene, was Bollani jedoch nicht gerecht wird. QUE BOM liefert einen Beweis dafür: “No Perduto Il Mio Pappagalliono”, mit dem Bollani und seine Band ein Stück weit an den Swing von Django Reinhardt erinnern. Schön aufgemacht: ein sechsseitiges Digi Sleeve mit achtseitigem Booklet. (Alobar, 16/72:42) jp
YXALAG
FUN TASHLIK An der Lübecker Musikhochschule haben sie sich vor zehn Jahren kennengelernt und sich mittlerweile in der internationalen Klezmer-Festival-Szene einen Namen gemacht. Mit FUN TASHLIK legen Yxalag ihr bereits viertes Album vor. Die Kapelle um den Klarinettisten Jakob Lakner steckt darauf wieder knietief in der mal beschwingten, mal traurigen jüdischen Musik-
Tour 2018 31.08. 01.09. 02.09. 03.09. 07.09. 08.09. 09.09. 12.09. 13.09. 14.09. 15.09. 18.09. 19.09. 20.09. 21.09. 22.09. 23.09.
Foto: © Olly Curtis/Guitarist Magazine
Nie war Josh Smith musikalisch vielschichtiger und trotzdem so erkennbar typisch Josh Smith wie auf seinem neuen Album „BurN To Grow“.
DE _ Schüttorf, Komplex DE _ Lehrte, Blues in Lehrte DE _ Norderstedt, Music Star DE _ Celle, Herzog Ernst DE _ Wetter/Ruhr, Earth Music Hall DE _ Wegberg, Alte Post NL _ Breda, Bel Air DE _ Köln, Yard Club DE _ Rheinberg, Schwarzer Adler DE _ Habach, Village DE _ Rimsting, Feuerwehrhaus HU _ Budapest, Muzikum Klub AT _ Wien, Reigen DE _ Miltenberg, Beavers DE _ Buer-Melle, Kulturwerkstatt DE _ Dortmund, blue notez NL _ Eibergen, De Stier
CD/Digipack ab 17.08.2018 Jetzt vorbestellen! GoodTimes 4/2018
n
www.joshsmithguitar.com Music from the 60s to the 80s
Im Vertrieb von n
Seite
79 www.in-akustik.de
www.m2-music.com
JAZZ & WORLD ... tradition. Sie spielen Traditionals wie “The Happy Nigun” und “Fun Tashlik” aus dem Repertoire von Naftule Brandwein oder Giora Feidman. Allerdings weitet das klassisch ausgebildete, mit drei Streicherinnen besetzte Sextett den Klezmer-Stil stark aus. In der zarten, klangzauberischen, von Lakner komponierten dreiteiligen “Yankel’s Suite” etwa integrieren die Musiker kammermusikalische Elemente, im zünftigen “Tanz im Brauhaus” dagegen einen Jodler aus dem Mürztal. Schließlich geht die musikalische Reise noch viel weiter auf diesem großartigen Album, mal in mazedonische Gefilde (“Piperkovo Kolo”), mal in den Jazz (“Mocca Swing”). (gpArts, 12/62:59) frs
HOLGER CZUKAY + DAVID SYLVIAN
PLIGHT & PREMUNITION FLUX & MUTABILIT Y Mit zwei Wiederveröffentlichungen aus den 1980er Jahren wird an die Zusammenarbeit der Avantgarde-Musikpioniere Holger Czukay, der im September 2017 verstorben ist, und David Sylvian erinnert. Czukay war Mitbegründer der Band Can, verfolgte aber immer ambitionierte Soloprojekte und suchte die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. David Sylvian war zunächst Sänger bei Japan, widmete sich in seiner anschließenden Solokarriere dann Musikrichtungen wie Jazz und Avantgarde. Beide Alben wurden in den Can-Studios aufgenommen und 1988 sowie 1989 veröffentlicht. Beide durchziehen düstere, bedrohlich säuselnde Klangcollagen. Eine Form von Musik, die sich in einen ätherisch-spirituellen Sound ergießt und von Samples in koreanischer Sprache und Radiobeiträgen ergänzt wird. Ungewöhnlich und beruhigend. (Grönland, 2/33:07, 2/37:58) jp
STUART A. STAPLES ARRHYTHMIA
Es gibt Alben, die gewinnen wie guter Wein über die Jahre hinweg an Kraft, Geschmack und Eleganz. Dazu gehören beispielsweise Talk Talks LAUGHING STOCK, Nick Caves THE BOATMAN‘S CALL oder Miles Davis IN A SILENT WAY. An Davis‘ stilbildendes Meisterwerk erinnert auch das jüngste Solo-Album des TindersticksSängers Stuart A. Staples. Insbesondere das über 30 Minuten lange “Music For A Year In Small Paintings”, geschrieben für einen Soundtrack, kokettiert mit der atmosphärischen Stimmung des Jazz-Meilensteins. Aber auch die anderen drei Stücke von ARRHYTHMIA kommen trotz oder gerade wegen ihrer Schlichtheit äußerst stimmungsvoll daher. Auf jeden Fall hat das vierte Solowerk das Zeug dazu, an die eingangs genannten Klassiker heranzureichen. (Slang, 4/54:07) an
SVÄNG
PLAYS TANGO Sväng ist ein Mundharmonika-Quartett aus Finnland, unüberhörbar ist der Einfluss von Polka, Country und Volksmusik.
Nach dem Album HAUPTBAHNHOF, geprägt von nordischen Tanzgrooves und Balkanrhythmen, hat sich die Band auf PLAYS TANGO ganz dieser verspielten Musik in der finnischen Variante gewidmet. Anders als beim Tango aus Argentinien überwiegen auf PLAYS TANGO dann eher die Moll- als die Dur-Töne. Neben Eigenkompositionen interpretierten Sväng vorhandenes Liedgut auch neu. Etwa Musik des finnischen Komponisten Toivo Kärki, der 1992 verstorben ist und Hunderte von Liedern hinterlassen hat. Oder von Fridrich Bruk, einem sowjetisch-ukrainischen Komponisten von Sinfonien. So verhilft das Quartett nicht nur der Mundharmonika zu mehr Ansehen, sondern spannt auch den Bogen von östlicher zu westlicher Musik. (Galileo, 11/43:48) jp
WYNTON MARSALIS SEPTET UNITED WE SWING
Das Lincoln Jazz Center in New York hat sich zur Aufgabe gemacht, die weltweite Jazzgenicht meinschaft nur zu unterhalten, sondern – neben Ausbildungs- und Schulungsangeboten – auch ihren Horizont durch besondere Konzerte zu erweitern. In den Jahren 2003 bis 2007 waren es Auftritte des Wynton Marsalis Septets, für die namhafte Gäste aus Folk, Rock und Country eingeladen wurden. UNITED WE SWING versammelt nun einige dieser Auftritte, bei denen Künstler wie Bob Dylan (“It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry”), Lenny Kravitz (“Are You Gonna Go My Way”), Eric Clapton (“I’m Not Rough”), Natalie Merchant (“The Worst Thing”), Willie Nelson (“Milk Cow Blues”), James Taylor (“Mean Old Man”) und die Blind Boys Of Alabama (“The Last Time”) den Jazztrompeter aus New Orleans und seine Band unterstützten – und dabei auch ihre jazzige Seite zeigen durften. Stark! (Blue Engine, 16/70:41) us
MANFRED MANN
THE FIVE FACES OF + MANN MADE + MANN MADE HITS + SOUL OF MANN
Das Quintett fing als Mann-Hugg Blues Brothers an, doch ihr „Blues” war jazziger R&B. Das MM-LP-Debüt THE FIVE FACES OF zeigt mit Cannonball Adderleys “Sack O’Woe” und halsbrecherischer Version von Howlin’ Wolfs “Smokestack Lightning”, dass sich 12-Bar-Combos und „Hitmakers” weniger flinke Finger verbrannt hätten. Hits mit Paul Jones wie “Do Wah Diddy Diddy” gehörten auf MANN MADE HITS. Rhythmiker Mike Hugg glänzt am Vibrafon derart, dass Herr Mann selbst in den Liner Notes zu der aus Instrumentals von LPs und EP kompilierten SOUL OF MANN bedauert, dass er diese Einflüsse nicht auch im Pop zuließ: Huggs “Bare Hugg” oder Milt Jacksons „Spirit Feel”, “Satisfaction” als Swing! Mono. (Artist Approved, 14/39:52 + 13/40:03 + 14/38:59 + 14/39:00) utw Seite
80
n
GoodTimes 4/2018
COUNTRY & FOLK RAY LAMONTAGNE PART OF THE LIGHT
Nach den guten Erfahrungen mit den beiden Vorgängeralben, bei denen Ray LaMontagne sich immer weiter in experimentelle musikalische Gefilde vorwagte, geht er diesen Weg nun mit PART OF THE LIGHT noch konsequenter. Sprich, er hat für sein neues Werk auf einen Produzenten verzichtet und diesen Job selbst übernommen. Denn nur so scheint er seiner überbordenden Kreativität Herr zu werden, nur so kann er die vielen Ideen ohne externe Beeinflussung umsetzen. Zeitweise geht es mit Fuzz-Gitarren in Richtung Psychedelic, erinnern bluesige Riffs an Stoner Rock, gelingt es ihm mit laszivem Sex in der Stimme, Soulfeeling aufkommen zu lassen. Interessant, dass er aber auch immer wieder an alte Zeiten anknüpft: Fast aus dem Nichts taucht auf einmal eine wunderschöne Folkballade auf. So wird das neue Album zur abwechslungsreichen Reise durch sämtliche erweiterten Spielarten des Folk Rock. Man darf von diesem außergewöhnlichen Musiker wohl noch einiges erwarten. (RCA, 9/46:08) us
VARIOUS ARTISTS
SHE'S SELLING WHAT SHE USED TO GIVE AWAY Wer glaubt, dass die 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA prüde verklemmt und waren, der sollte sich mal die Songs dieses Samplers anhören. Schmutzige Lieder, die mit Themen wie Alkohol, Drogen und Prostitution nur in Hillbilly-Spelunken und Bordellen zu hören waren, alte Melodien, die Blues- und Country-Sänger mit neuen, schlüpfrigen Texten ausstatteten – in den 50er Jahren drehte die neue Generation von Rockern das Rad wieder zurück und entschärfte die anzüglichen Inhalte. SHE’S SELLING WHAT SHE USED TO GIVE AWAY zeigt dabei aber auch, dass selbst spätere Stars wie Roy Acuff, Gene Autry und Jimmie Davis zunächst kein Blatt vor den Mund nahmen, auch wenn Autry sein “Lulu’s Gone” unter dem alles sagenden Gruppennamen The Bang Boys veröffentlichte. Top auch das dicke Booklet mit ausführlichen Liner Notes und allen Songtexten. (Bear Family, 28/77:36) us
CIARA SIDINE UNBROKEN LINE
Sechs Jahre lang hat sich Ciara Sidine Zeit gelassen für ihr zweites Album. Und dass sich diese lange Zeit in Sachen Songwriting auszahlt, wird relativ schnell klar; die bis auf ein Traditional alle von ihr selbst geschriebenen Lieder sind alles andere als Schnellschüsse. Stilistisch verbindet sie klassischen Singer/Songwriter-Folk mit Americana, ihre irische Heimat ist da nur selten hörbar. Dabei ist die Art, wie sie Folk und Country vermengt, schlicht klasse, sicher auch mit ein Verdienst ihres Produzenten und musikalischen Partners Conor Brady. Egal, ob eine Hammondorn
Music from the 60s to the 80s
gel das Fundament liefert, eine einsame Pedalsteel für Gänsehaut sorgt oder alle Arten von Gitarren die Songs in unterschiedlichen Farben schillern lassen, nur selten hat man so wie hier das Gefühl, dass die Arrangements punktgenau zu den Songs passen. Anspieltipp: das wunderbare “Trouble Come Find Me”. (MW, 12/46:39) us
REINHARD MEY MR. LEE – LIVE
Es ist gute und langjährige Tradition, dass Reinhard Mey seinen Fans jedes neue Studio-Album mit einer ausgedehnten – und im Normalfall schon lange vor dem Start ausverkauften – Tournee vorstellt. Ebenso gute Tradition ist es, dass er eines dieser Konzerte mitschneiden lässt und kurz darauf ein Live-Album erscheint. Im Mai 2016 veröffentlichte er MR. LEE (Rezension siehe GT 3/2016), im vergangenen Jahr war er auf Tour, jetzt erscheint mit MR. LEE – LIVE der Mitschnitt dazu, eine prall gefüllte Doppel-CD – auch das schon (fast) Tradition. Denn wer wie Reinhard Mey seine Setlist aus einem riesigen Fundus zusammenstellen kann, dem genügt die Spielzeit einer einfachen CD kaum, um neben den neuen Stücken den Fans auch altbekannte Köstlichkeiten zu präsentieren. Neben Klassikern wie “Über den Wolken”, “Zeugnistag” und “Gute Nacht, Freunde” mogelt er auch immer wieder lange nicht gehörte Stücke mit ins Programm. Gerade dieser Wechsel aus Neuem, Altbekanntem und Wiederentdecktem macht die Faszination eines Reinhard-Mey-Konzerts aus, bei dem er – und auch das ist gute Tradition – nur mit seiner Stimme und einer akustischen Gitarre auskommt. (Electrola, 13/79:11, 13/75:04) us
CLANNAD
TURAS 1980 Dieser Livemitschnitt aus dem Januar 1980 aus der Mensa der Bremer Universität zeigt die irische Band Clannad noch vor ihrem weltweiten Durchbruch. Sphärische Soundtracks wie für die BBC-Serie „Robin Of Sherwood” und „Harry’s Game”, Kooperationen mit Weltstars wie Bono oder die Grammy-Auszeichnung für LANDMARKS als bestes New-AgeAlbum waren da noch Zukunftsmusik. Genau das macht die Faszination dieser Doppel-CD aus, hier hört man Máire Brennan (voc, harp) mit ihren Brüdern Pól (fl, g, voc) und Ciarán (g, keys, b, voc) sowie ihren beiden Onkeln Noel (g, voc) und Pádraig Duggan (g, mand, voc) noch so, wie sie Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre im Pub ihres Vaters Leo mit ihrer Musik die Gäste unterhielten. Originalgetreu trugen sie uralte gälische Songs und Instrumentals vor, brillierten einerseits als exzellente Beherrscher ihrer Instrumente, erschufen andererseits durch ihren mehrstimmigen Gesang eine einzigartige Atmosphäre. (MiG, 9/38:08, 11/57:45) us
COUNTRY & FOLK COWBOY JUNKIES ALL THAT RECKONING
Das Erscheinen ihres letzten Studio-Albums, der vierte Teil ihrer „Nomad Series”, ist nun auch schon wieder sechs Jahre her – die Langsamkeit ihrer Musik scheint sich auch auf das Tempo ihrer Veröffentlichungen auszuwirken. Und während ihre letzten Werke in stilistischer Hinsicht etwas aus dem gewohnten Rahmen fielen, reiht sich ALL THAT RECKONING wieder in das Gewohnte ein. Sprich, auch hier geht es sehr gemächlich zur Sache, selbst Midtempo ist schon Höchstgeschwindigkeit. Das ist aber auch gut so, denn die Stärken der Kanadier lagen bekanntermaßen noch nie in der flotten Gangart, ihre Musik braucht Zeit, um sich zu entwickeln, ihre Arrangements benötigen Luft, um zu atmen. Natürlich gehen die aktuellen politischen Geschehnisse und die weltweiten Verwerfungen nicht spurlos an einer Band wie den Cowboy Junkies vorüber, so spricht Gitarrist Michael Timmins davon, dass dieses Alben so weit in die Tiefe gehe wie kaum ein anderes Werk zuvor, dass sie versucht hätten, in ihren Texten die Auswirkungen der politischen Themen auf die persönliche Ebene zu transportieren. (Proper Records, 11/46:08) us
RAYLAND BAXTER WIDE AWAKE
Rayland Baxter ist alles andere als ein Unbekannter in der alternativen Countryszene von Nashville. Auf dem letzten Longplayer von Caitlin Rose hatte er einen Gastauftritt, mit Jason Isbell, Kacey Musgraves und den Lumineers war er auf Tour, für Shakey Graves’ neues Album hat er sowohl einige Songs geschrieben als auch die Produktion übernommen. Mit WIDE AWAKE legt er nun sein zweites Solo-Album vor, bei dem er für das Songwriting neue Wege ging. Er nahm sich eine dreimonatige Auszeit, verbarrikadierte sich in einer stillgelegten Fabrik in Kentucky, wo er sich in kompletter Einsamkeit dem Entstehungsprozess seiner neuen Lieder widmete. Zurück in Nashville spielte er sie mit Hilfe von Butch Walker (b), Nick Bockrath (g), Aaron Embry (keys) und Erick Slick (dr) ein, zusätzlich unterstützten ihn sein Vater Bucky und Lloyd Green an der Pedalsteel. Entstanden ist dabei ein klasse Album voll tiefgehendem Country Rock mit gehöriger Soul-Schlagseite. Baxter reiht sich damit stilistisch in die letzten Arbeiten von Kollegen wie Nathaniel Rateliff und Israel Nash ein. (ATO, 10/45:23) us
THE MILK CARTON KIDS
ALL THE THINGS THAT I DID AND ALL THE THINGS THAT I DIDN'T DO Seit MONTEREY (2015) sind drei Jahre vergangen. In der Zeit hat sich bei den Milk Carton Kids so viel getan, wie in ein ganzes Leben passt. Joey Ryan ist zweifacher Vater geworden, und Kenneth Pattengale hat eine Trennung und eine Krebserkrankung hinter sich. Aber auch musikalisch hat sich bei dem kalifornischen Folkduo einiges verändert. Auf ihrem nunmehr vierten Album sind sie nicht mehr alleine mit ihrem Harmoniege-
sang und ihren Akustikgitarren zu hören, sie haben sich Gäste ins Studio geholt, die Pedalsteel, Bass, Drums, Piano und Fiddle beisteuern. Die Liebe zu ihren Vorbildern Simon & Garfunkel ist zwar weiter herauszuhören. Die Songs haben jedoch – geprägt von deprimierenden persönlichen Erlebnissen und der Trump-Politik – einiges von ihrer früheren Leichtigkeit verloren. Der zehnminütige schleppende Country Blues “One More For The Road” etwa erinnert mit seinen flirrendpsychedelischen Gitarrensolos eher an Crosby, Stills, Nash & Young. Trotz dezenter Neuerfindung ist eines geblieben: das Gespür für süße Harmonien und filigranes Gitarrenzusammenspiel. (Anti, 12/51:38) frs
ISRAEL NASH LIFTED
Eine höchst interessante Entwicklung, die Israel Nash in musikalischer Hinsicht hinter sich hat – und das noch nicht mal im Verlauf von zehn Jahren. Zu Beginn seiner Karriere war es ruhiger Singer/Songwriter-Folk, den der aus Missouri stammende Musiker auf einer einsamen Farm in den New Yorker Catskill Mountains einspielte. BARN DOORS AND CONCRETE FLOORS hieß dieses Album, mit dem er dann erst mal auf Tour ging. Auch ISRAEL NASH’S RAIN PLANS kam noch aus der Folkecke, hier experimentierte Nash mit einem analogen 16-Spur-Tonband, packte aber immer öfter Bass, elektrische Gitarren und Schlagzeug dazu. Jetzt ist er mit LIFTED mitten im Folk- und Country-Rock angekommen, türmt zahllose Aufnahmespuren aufeinander, nutzt die modernen Aufnahmemöglichkeiten ebenso wie Techniken aus den Anfangszeiten, als zum Beispiel das hallende Schlagzeug in einem leeren Wasserspeicher eingespielt wurde. Dabei wird Nashs kreativer Übermut mit Hilfe von Produzent Jesse Chandler (Mercury Rev, Midlake) und Toningenieur Ted Young (The Gaslight Anthem, Moby) in die richtigen Bahnen gelenkt, so dass mit diesem neuen Werk ein weiterer künstlerischer Schritt erkennbar ist. (Loose Music, 12/45:26) us
JIM LAUDERDALE
TIME FLIES + JIM LAUDERDALE AND ROLAND WHITE Seine Songs wurden schon von den Dixie Chicks, Elvis Costello und George Strait gecovert, er ging mit den Stanley Brothers und Buddy Miller auf Tour und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen zahlreiche eigene Alben. Fraglos gehört Jim Lauderdale zu den aktivsten und erfolgreichsten Musikern der Country-Hochburg Nashville, Anfang August erscheint mit TIME FLIES wieder mal ein neues Werk. Zusammen mit seinem Produzent Jay Weaver (Big Daddy Weave, The Mavericks, Dolly Parton) hat Lauder dale dieses Mal eine gehörige Portion Blueeyed Soul in seine neuen Songs mit einfließen lassen, ohne dass er sich damit zu weit von seinem gewohnten Sound entfernt. Für Bluegrass-Freunde erscheint parallel mit JIM LAUDERDALE AND ROLAND WHITE ein bisher unveröffentlichtes Album, das GoodTimes 4/2018
n
CD-Rezensionen Lauderdale im Jahr 1979 ganz zu Beginn seiner Karriere aufnahm. Neu in Nashville angekommen, nahm der arrivierte Bluegrasser Roland White den jungen Musiker mit zu Earl und Louise Scruggs, wo sie in deren Keller ein paar Songs einspielten. Fast 40 Jahre lang lagen die Bänder unbemerkt in einer Kiste in Whites Keller, wo sie jetzt entdeckt wurden. Sie sorgen so für eine wunderbare Zeitreise zurück in die 70er Jahre, als Lauderdale noch ein komplett unbekannter junger Musiker war. (Yep Roc, 11/37:14 + 12/32:16) us
VARIOUS ARTISTS
EPILOGUE – A TRIBUTE TO JOHN DUFFEY Neben der sonoren Tenorstimme war es vor allem sein Mandolinenspiel, mit dem John Duffey den Sound von Blue grass-Bands wie den Country Gentlemen oder The Seldom Scene prägte. Immer wieder revolutionierten seine Ideen die Musik dieser Bands, immer wieder wurde der 1996 verstorbene Musiker aus Washington D.C. so zum Vorreiter einer neuen Generation von Countrymusikern. Diese haben sich nun zusammengefunden, um Duffey mit EPI LOGUE ein musikalisches Denkmal zu errichten. Dabei singen und spielen sich Cracks und Weggefährten wie Jerry Douglas, Nils Lofgren, Dudley Connell, Sam Bush, Bela Fleck, John Cowan, Tony Rice, Don Rigsby, John Starling und Tim O’Brien mit Songs wie “If I Were A Carpenter”, “He Was A Friend Of Mine” und “Cold Wind A Blowin’” einmal quer durch Duffeys lange Karriere, bestens im dicken Booklet dokumentiert. Herrliche Versionen bekannter Songs, eine großartige Verneigung! (Smithsonian Folkways, 17/46:57) us
GRETCHEN PETERS
DANCING WITH THE BEAST Gretchen Peters gilt als Grande Dame des Adult-Americana-Genres, und mit ihrem neuen Werk DANCING WITH THE BEAST verdeutlicht die US-Singer/Song writerin, warum dem so ist. Einige der elf Songs hat sie im Alleingang, andere mit dezent zurückgenommener Begleitung eingespielt. Stets schwingt subtil eine politische Positionierung in der so gespaltenen USGesellschaft mit. Es tönt eher angeraut als produktionstechnisch poliert, oft leicht introvertiert bis melancholisch, mit einer Affinität für die Menschen am Rande. Peters malt Bilder mit Worten und Tönen, spielt gekonnt mit Metaphern, lässt auch mal Country-eskes einfließen und entwickelt einen ganz eigenen Charme. DANCING WITH THE BEAST ist ein gelungenes Beispiel für anspruchsvolle Unterhaltung vor allem (aber nicht nur) erwachsener Musikliebhaber. (Proper, 11/50:08) pro
DAVE EVANS
THE WORDS IN BETWEEN Als der britische Singer/Songwriter Dave Evans im Jahr 1971 mit THE WORDS IN BETWEEN sein Debüt vorlegte, passte eigentlich alles: wunderschönes Picking auf
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
81
seiner selbst gebauten Gitarre, traumhaft melodische Songs über das gesamte Spektrum des Genres: Liebe, Tod, Verzweiflung, Hoffnung; dazu sorgte die zweite Stimme von Adrienne Webber auf einigen Stücken für Abwechslung. Doch mit seiner vergleichsweise dünnen Stimme, mit seinem hochklassigen, aber unspektakulären Gitarrenspiel hatte Evans damals keine Chance gegen zahlreiche Konkurrenten wie Bert Jansch oder John Renbourn – nur konsequent, dass er sich später auf Instrumentalalben konzentrierte. Im Gegensatz zur ersten CD-Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2001 erscheint das Album jetzt mit neuem Cover und ohne die damals hinzugefügten fünf Bonustracks aus dem 1972er Album ELEPHANTASIA. Für Freunde des britischen Folk natürlich ein Muss. (Earth, 10/36:37) us
RICHARD THOMPSON RUMOR AND SIGH
Im Mai 1991 veröffentlichte Richard Thompson mit RUMOR AND SIGH ein Album, das klar auf den amerikanischen Markt ausgerichtet war. Der Titel des Albums stammt aus einem posthum veröffentlichten Gedicht des amerikanischen Poeten Archibald MacLeish, nach einem Live-Auftritt Thompsons in David Lettermans „Late Night Show” wurde “I Feel Good” zu seiner erfolgreichsten Single jenseits des Atlantiks, und im Jahr 1992 wurde das Album für einen Grammy in der Sparte „Best Alternative Music Album” nominiert. Genutzt hat das wenig (auch ein nachträglich gedrehtes Video versandete …), in den USA konnte RUMOR AND SIGH nicht in die Billboard Charts einziehen, in seiner britischen Heimat kletterte der harsche, Gitarren-getriebene Folk Rock immerhin bis auf Platz 32. Für die SACD-Wiederveröffentlichung wurden die Masterbänder verwendet, die Pegel sachte reduziert, so dass man hier jetzt ein weitaus feineres Soundbild geliefert bekommt. (Capitol, 14/61:43) us
RYAN MARTIN
GIMME SOME LIGHT Nicht nur optisch erinnert dieser junge Musiker an den Neil Young der frühen 70er Jahre, auch musikalisch geht Ryan Martin mit GIMME SOME LIGHT in diese Richtung. Katharsis und Erneuerung, Verlust und Neuerfindung, in diesen Themenkomplexen agiert der im kalifornischen Los Gatos aufgewachsene Singer/Songwriter, auch in seinen Melodien und vor allem in seiner Art zu singen findet sich dies wieder. Wer wie er vor rund zehn Jahren nach einem traumatischen Autounfall kurz davor stand, ins dauernde Wechselspiel zwischen Gefängnis und Gewalttätigkeit abzudriften, der weiß, wovon er singt. Aufgenommen hat Martin sein neues Album in Upstate New York, im Art-Farm-Studio, wo schon die Felice Bro thers und Wilco ihre Songs entstehen ließen, Produzent Daniel Weintraub verpasste den zwischen Folk und Rock pendelten Stücken einen herrlich warmen Vintage-Sound. (High Moon, 13/58:36) us
KURZVORSTELLUNGEN SONS OF BILL OH GOD MA'AM
Mit OH GOD MA’AM machen die Sons Of Bill einen großen Schritt in Richtung Süden. Kaum noch Erinnerungen an den staubigen Country Rock, mit dem die Gebrüder Wilson vor gut zehn Jahren ihre Karriere begannen. Mittlerweile haben sich Sam, James und Abe mit einem Bassisten und einem Drummer verstärkt, konzentrieren sich auf die Art von Musik, mit der sie in ihrer Heimat Virginia groß wurden, sind (wieder) im Grenzgebiet zwischen Southern Rock, Country und Folk angekommen. (Loose Music, 10/43:18) us
BOBBY BARE
THE TRAVELIN' BARE / CONSTANT SORROW / THE STREETS OF BALTIMORE Bobby Bare gehört fraglos mit zu den Erfindern des typischen NashvilleSounds, mit dem sich der Country Mitte der 60er Jahre von verstaubten Hillbilly-Klängen auf zu neuen Ufern machte. Zusammengefasst auf zwei CDs gibt es nun die drei Alben THE TRAVELIN’ BARE (1964), CONSTANT SORROW (1965) und THE STREETS OF BALTIMORE (1966). Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne wechselte das Repertoire von klassischem Country zu damals aktuellen Folk- und Pop-Titeln, ergänzte Bare sein Programm mit Kompositionen von Bob Dylan, Gordon Lightfoot, Chuck Berry oder Lee Hazlewood. (Cherry Red, 24/62:29, 12/31:10) us
STACIE COLLINS STACIE COLLINS
Erweitert um sieben bisher unveröffentlichte Bonustracks erscheint nun eine Neuauflage von STACIE COLLINS, dem selbst betitelten Debüt der amerikanischen Musikerin. Geboren in Oklahoma, aufgewachsen im kalifornischen Bakersfield, ist sie jetzt in Nashville zu Hause, und diesen Werdegang hört man ihrer Musik auch an. Blues, Rock, Country und eine Prise Folk, das sind die Bestandteile, die sie mit unbändiger Power und viel Leidenschaft zu einem klasse Gemisch verbindet. (Blue Rose, 19/67:35) us
AIRRACE
UNTOLD STORIES Gegründet 1982, schafften es die smarten Briten in ihrer ersten aktiven Zeit auf gerade mal ein melodisches HardRock-Album (SHAFT OF LIGHT, 1984). Ein Jahr später wurde ein Livedokument abgedrückt, bevor 1986 Feierabend war. 2011 erschien die Comeback-Platte BACK TO THE START mit einer ähnlichen Ausrichtung wie in den Frühachtzigern. UNTOLD STORIES ist anders – viel abwechslungsreicher. Prog, Blues, Pop, Hard Rock ... hier ein bisschen Toto, da ein bisschen Styx. Rundum gelungen das Ganze. (Frontiers, 11/44:10) jub
SUNSTORM
ROAD TO HELL
Bei Album Nummer fünf seines Projekts Sunstorm hat sich Hans-Dampf-an-allenMikrofonen Joe Lynn Turner einer Instrumentalistengilde aus Italien bedient (inklusive Frontiers-Stammproduzent Del Vecchio an den Keyboards). Herausgekommen ist ein annehmbares Album zwischen Hard Rock und Melodic Metal. Die Songs sind gehobene Mittelklasse. Nicht schlecht – aber Turner hat so was schon weitaus besser hinbekommen. (Frontiers, 11/45:35) jub
NASHVILLE
SOUNDTRACK SEASON 6 In der amerikanischen Serie „Nashville” steht seit 2012 eine Reihe von fiktiven Countrysängern im Mittelpunkt, ihre Karrieren werden ausgeleuchtet und über ihre Beziehungen in vielen Folgen erzählt. Seit Beginn wurden zwölf Soundtracks herausgebracht, auf der aktuellen Compilation sind neue Songs der beliebtesten „Nashville”-Darsteller zu hören, darunter Hayden Panettiere, Chris Carmack und Charles Esten. (Universal, 12/40:07) jp
TNT XIII
Mit kurzer Unterbrechung sind die Norweger TNT seit 1982 eine feste Größe im Melodic-Metal/Hard-Rock-Bereich. Album Nummer 13, sinniger Weise XIII getauft, hat viel aus den Achtzigern und wäre damals mit Sicherheit ein Kassenschlager geworden. Was nicht heißt, dass die ideenreiche Musik von TNT heute nicht ebenfalls funktioniert. Die unterschiedlichen Gitarrensounds sind Geschmackssache, der Opener ist aber tatsächlich etwas schwachbrüstig ausgefallen. (Frontiers, 12/46:06) jub
KING
REMIXES & RARITIES Zunächst kam ihre Debütsingle mit Platz 84 nur knapp in die Charts, erst als “Love & Pride” nach einem TV-Auftritt noch einmal neu veröffentlicht wurde, landeten King damit einen Riesenhit. Klar, dass dieser Titel auch in verschiedenen Versionen auf der Doppel-CD REMIXES & RARITIES dabei ist, doch zeigen Songs wie “Torture”, “Won’t You Hold My Hand Now” oder “The Taste Of Your Tears”, dass die Band aus Coventry weit mehr als nur ein One-Hit-Wonder war. (Cherry Red, 14/65:21, 13/63:35) us
OLD MAN LUEDECKE
so, wie es auch schon Folkmusiker wie Woody Guthrie oder Pete Seeger getan hatten. Kein Wunder erinnern seine eigenen Songs über weite Strecken an deren Musik, nimmt er in seinen Ansagen immer wieder Bezug auf ihre Themen, und mit “Closing Time” hat er auch eine Fremdkomposition von Leonard Cohen eingebaut. (High Romance Music, 23/75:05) us
WESTERN CENTURIES SONGS FROM THE DELUGE
Nein, bis zur Sintflut reichen die SONGS FROM THE DELUGE nicht zurück, dennoch scheinen die Western Centuries Traditionalisten zu sein. Wie kaum eine andere aktuelle Band lassen sie in ihrer Musik die legendären Zeiten von The Band oder den Flying Burito Brothers wieder aufleben. Das ist herrlicher Folk Rock mit einer ganz dicken Scheibe Country, man mag kaum glauben, dass sie alle Songs selbst verfasst haben, dicke Empfehlung für Freunde von urwüchsigem Americana. (Free Dirt, 12/50:28) us
PRAYING MANTIS GRAVIT Y
Mit TIMES TELL NO LIES gehörten sie 1981 mit zu jenen Vertretern der New Wave Of British Heavy Metal, die als Hoffnungsträger galten – aber bald verschluckt wurden. Seit den 90ern lief es dann besser: regelmäßige Albumveröffentlichungen, Touraktivitäten. Da sich Praying Mantis nie so recht für einen bestimmten Stil entschieden haben, ist ihr aktuelles Album GRAVITY erneut sehr komplex ausgefallen: Bombast, straighte Rocker, Balladeskes, Pop-Affinität oder verschachtelte Melodien – irgendwie können die so ziemlich alles. (Frontiers, 12/57:48) jub
DIE STROTTERN WAUNSD WOADSD
Die Tradition des alten Wienerlieds am Leben zu halten, das haben sich die Strottern zur Aufgabe gemacht. Natürlich tun sie das nicht rückwärtsgewandt, immer wieder bauen David Müller und Klemens Lendl Versatzstücke aus Jazz, Folk und allen anderen möglichen Musikrichtungen mit ein. Verstärkung erhalten sie auf WAUNSD WOADSD von Martin Ptak an der Posaune, Trompeter Martin Eberle und Matthias Loibner an der Drehleier. Und für alle, die dem Wiener Dialekt nicht auf Anhieb folgen können, gibt es sämtliche Texte im Booklet. (Cracked Anegg, 13/61:40) us
ONE NIGHT ONLY! LIVE AT THE CHESTER PLAYHOUSE
JIZZY PEARL OF LOVE / HATE
Dieser Mitschnitt aus dem Chester Playhouse in Nova Scotia zeigt den kanadischen Singer/Songwriter Chris Luedecke von seiner pursten Seite. Alleine stand er in seiner Heimatstadt auf der Bühne, begleitete sich abwechselnd mit Banjo oder Akustikgitarre, also genau
Wer Sleaze Metal im Allgemeinen und die frühen Platten von Love/Hate im Speziellen mochte, kann bei Jizzy Pearl bedenkenlos zugreifen. Dessen aktuelle Platte, ALL YOU NEED IS SOUL, steht schenkeltief in den Endachtzigern: Die
Seite
82
n
GoodTimes 4/2018
ALL YOU NEED IS SOUL
n
Music from the 60s to the 80s
CD-Rezensionen Kompositionen sind gelungen, der Sound etwas beschmutzt, die Gitarren röhren, und Jizzy kreischt. Und mit einer Brille aus der damaligen Zeit auf der Nase, „sieht” man hier garantiert vier, fünf Hits in der Liste. (Frontiers, 12/45:36) jub
FATIMA & THE MAMLUKS THE HAMMER AND THE HEART
Als Mastermind von Sailors SchampusPop ikonisch, führte Georg Kajanus (71) alias Bousbir Baba mit Sailor-Co Henry Marsh und der marokkanischen Vokalis tin Fatima 1985 vor, dass er sich für sein Dancefloor-Projekt reizvolle Grooves, Witz und melodische Ader erhalten hatte. Ein melancholischeres “The Heart” zeigt Charme, das übrige Song-Quartett entwickelt durch die „Razormaid”-Remixes einen noch unwiderstehlicheren Sog. (Angel Air, 9/39:49) utw
DAUGHTRY
CAGE TO RATTLE Fünf Jahre haben sich Daughtry für ihr fünftes StudioAlbum Zeit gelassen, das sie in Nash ville eingespielt haben. Das Sextett um Sänger Chris Daughtry zog mehrere Co-Schreiber von außen hinzu. Das Resultat: durchaus infektiöse, inhaltlich oft aufbauende, auch mal poetische Rocksongs. Die sind meist flott angelegt, aber auch Balladen beherrscht die Combo im Schlaf – und lässt mit den Refrains nicht los. (Sony Music, 10/38:26) pro
VEGA
ONLY HUMAN An der Fähigkeit, extrem eingängige Melodien aus dem Ärmel zu schütteln, hat sich bei den Briten von Vega auch auf ihrem fünften Studio-Album nichts geändert. Im Gegenteil – einiges gehört zum Stärksten, was die Gruppe jemals veröffentlichte (zum Beispiel “Worth Dying For” und “Go To War”). Im Sound sind Vega allerdings um Nuancen moderner geworden. Das zeigt sich im Gitarrenklang, aber auch in den Bombast-Arrangements: Das Feeling der Achtziger trifft auf die technischen Möglichkeiten der 2000er. Produziert wurde das Ganze von Harry Hess, Frontmann der Kanadier Harem Scarem. (Frontiers, 12/52:59) jub
FAY CLAASSEN & WDR BIGBAND DUTCH SONGBOOK
Viele Playlists bringen auf Englisch oder Deutsch Gesungenes – bereichernd präsentiert die holländisch-köllsche Jazz Princess Fay Claassen fünf Songs auf Niederländisch: Als Freundin der dortigen WDR Bigband geht es “Aan de Amsterdamse Grachten”, und sie schimpft gekonnt über “Dat mistige rooie Beest”. Souveräne Phrasierung, Top-Partituren. Als Gast dabei: Pianist Cor Bakker, der schon Shirley Bassey begleitete. (Challenge, 9/66:00) utw
FEED YOUR EARS, FEED YOUR HEAD
DVD & BLU-RAY DEVIN TOWNSEND PROJECT
OCEAN MACHINE – LIVE AT THE ANCIENT THEATER 2017 präsentierte der 46-jährige Kanadier Devin Townsend im römischen Theater von Plovdiv eine Show. besondere Sein bombastischer Progressive Metal ist oft mit einem cinemascopischen Breitwandsound, orchestralen Elementen und harschen Klanggewittern gewürzt. Townsend besitzt eine enorme gesangliche Bandbreite, zudem ist er ein virtuoser Gitarrist. Im ersten Set präsentierte sein Quintett eine breite Songauswahl aus sechs Alben. Das bombastische Moment wurde durch das Mitwirken eines Sinfonie-Orches t ers und Chores noch verstärkt. Danach wurde zum 20-jährigen Jubiläum von OCEAN MACHINE – BIOMECH dieses Album komplett aufgeführt, nun ohne Orchester. Das bulgarische Publikum nahm den Wall Of Sound aus Industrial und Gothic dankbar an. Die Qualität von Bild und Ton ist sehr gut. Als Bonus liegt eine Doku bei. (Inside Out, 2 DVDs, 171 + 28 Min.) rg
CARL PALMER'S ELP LEGACY LIVE
Als Schlagzeuger Carl Palmer mit ELP Legacy am 24.6.2016 in Miami im Olympia Theater auftrat, sollte eigentlich Keith Emerson als Gast dazustoßen, doch nachdem der ein Vierteljahr zuvor Selbstmord begangen hatte, wurde das Konzert zu einer Tribute-Show ohne Larmoyanz. Entsprechend geriet der Auftritt des Trios Palmer, Paul Bielatowicz (g) und Simon Fitzpatrick (b), wobei Letzterer immer wieder zum Chapman Stick griff, wie die DVD zeigt. Als Gäste waren Steve Hackett, Mark Stein und David Frangioni dabei. Bild und Ton sind okay, die Performances der ELP-Klassiker in der Neu-Instrumentierung mit Gitarre statt Keyboards spannend geraten, inklusive der King-Crimson-Anleihe “21st Century Schizoid Man” oder auch Carl Orffs “Carmina Burana”. Die CD bietet den zwei Jahre zuvor entstandenen Mitschnitt eines intensiven Konzerts in Buffalo mit vergleichsweise wenigen Überschneidungen. Palmer selbst hat die Liner Notes verfasst. (BMG, DVD 126 Min., CD 7/47:16) pro
BIG DADDY WILSON SONGS FROM THE ROAD
In der an Höhepunkten reichen DVD/ CD-Reihe „Songs From The Road” von Ruf Records ragt der Mitschnitt von Big Daddy Wilsons Auftritt in der Schweizer Mühle Hunziken (8.10.2017) heraus. Man ist
Rezensionen
dankbar für die visuellen Impressionen des Chefs und seiner vier Begleiter auf der engen Bühne. Hätte man doch sonst nicht mitgekriegt, dass Wilson auch zur Cigarbox-Gitarre griff! Ungewohnt rockig ging es phasenweise zur Sache, ohne die Big-Daddy-typischen eindringlichen Slow-Blues-, Gospel- und Soul-Momente zu vernachlässigen. Man erlebt das Charisma und die enge Verknüpfung mit dem Publikum quasi hautnah mit, erfährt, wie gekonnt Wilson die Show dynamisch und dramaturgisch gestaltet – und erhält auf der DVD drei Songs mehr als auf der randvollen CD (plus im Bonusteil Backstage-Szenen mit Anreise und gospeligem Einsingen). (Ruf, 115 Min, CD 12/77:21) pro
NORAH JONES
LIVE AT RONNIE SCOTT'S An audiovisuellen Dokumenten von Norah Jones mangelt es ja nicht. Bereits 2003 erschien LIVE AT NEW ORLEANS der attraktiven Sängerin und Pianistin aus Texas, die ein Jahr zuvor mit COME AWAY WITH ME einen kolossalen Überraschungserfolg gelandet hatte. Der vierte offizielle Livemitschnitt der mittlerweile etwas fülliger gewordenen Künstlerin entstand im legendären Londoner Jazzclub Ronnie Scott’s. Nur von Bassist Christopher Thomas und Schlagzeuger Brian Blade begleitet, liefert sie mit ihrer wundervoll-warmen, immer variableren Stimme ein 16-SongSet ab, das souverän zwischen Pop, Soul, Blues und Jazz changiert. Grandioser Anspieltipp: “Out On The Road”. Zu Recht lächeln die Musiker einander oft anerkennend zu. Die Bildregie belässt es bei wenigen Perspektiven und Schnitten in hervorragender HD-Bildqualität – die Musik spricht für sich. Der Sound ist absolut exquisit in Stereo wie Surround. Als Zugabe auf der Blu-ray Disc gibt es “Burn” und ein Interview. Doch schon das Normalprogramm macht klar: Norah Jones wird immer besser. (Eagle, 116 Min.) lbr
MUNGO JERRY
LIVE AT THE 2017 BANSKO JAZZ FESTIVAL Beim Jazz Festival im bulgarischen Bansko sorgte Ray Dorset mit Mungo Jerry für eine bluesig-rockige Note – und reichlich Begeisterung im Publikum. Dabei startete er eher ungewöhnlich in sein Set: Er stellte seine vier Mitmusiker ausführlich vor, darunter den Deutschen Franky Klassen am Cello – ein Instrument, das man nicht unbedingt erwarten würde. Wie auch Keyboarder Toby Hounsham eine erstaunlich prominente Rolle zukam. Die Musik (Blues Rock) stand im FoGoodTimes 4/2018
n
kus, Dorset war sichtlich gut aufgelegt – und von den Hits brachte er nur das unvermeidliche “In The Summertime”, ließ die kurzweilige Show mit der so zutreffenden Nummer “I’ll Be A Hippie ‘Til I Die” ausklingen. Die DVD präsentiert die Akteure und ihre Instrumente mit reichlich Nahaufnahmen – und wird durch eine um zwei Songs kürzere CD (“Summertime” fehlt!) ergänzt. (Raw Vision, 130 Min, CD 13/74:40) pro
BEST IN PSYCHEDELIC STONER SPACE & KRAUTROCK
HAKEN L-1VE
Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens ging die englische Band Haken 2017 auf Tour, das finale Konzert in Amsterdam wurde mitgeschnitten. Seit ein paar Jahren gehört die Band um den charismatischen Sänger Ross Jennings zur Speerspitze des Progressive Metal. Das Set bringt einen hervorragenden Querschnitt aller vier Studio-Alben. Die atemberaubende Virtuosität, mit welcher Gelassenheit komplizierteste Rhythmuswechsel und wieselflinke Solos dargeboten werden, nimmt dem Zuschauer den Atem. Dazu haucht Jennings den vertrackten Songs wunderbare Melodien ein. Als Bonus gibt es auf der zweiten DVD einen USMitschnitt von 2016 mit einer völlig anderen Setlist. Ein kurzer Cameo-Auftritt von Mike Portnoy am Gong beendet das Konzert. Ein Prog-Höhepunkt des Jahres, auch wenn die Filmqualität nur durchschnittlich ist. (Inside Out, 2 DVDs, 104 + 61 Min.) rg
NINA
SÄNGERIN. AKTIVISTIN. LEGENDE. NINA SIMONE. Dieser von Cynthia Mort im Jahr 2016 inszenierte Film widmet sich dem Leben und der Karriere der legendären amerikanischen Jazz- und Blues-Sängerin Nina Simone, brillant gespielt von Zoe Saldana. Er erzählt von ihrem Aufstieg zum musikalischen Superstar, aber auch davon, wie sie neben ihrer Musik als Bürgerrechtlerin aktiv war. Doch im Leben der berühmten Sängerin läuft nicht alles glatt, sie hetzt von Ehe zu Ehe, sucht ihre wahre Bestimmung in Afrika und engagiert sich in der Politik. Für die Plattenindustrie gilt sie damit zunehmend als schwierig, denn zwischen ihrem Einsatz als Menschrechtsaktivistin, ihrer Kunst und ihrer Familie leidet ihre Gesundheit. Doch eines Tages trifft sie auf Clifton Henderson – gespielt von David Oyelowo –, der ihr hilft, in ein neues Leben zu starten. Für den 5.1-DTSHD-Ton stehen Tonspuren in Deutsch und Englisch zur Verfügung, dazu wahlweise Untertitel in Deutsch oder Englisch. (Universum Film, 87 Min.) us
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
83
DEAD MAN´S EYES WORDS OF PREY CD / LP
Großartig sonniger 60ies Psychedelia / Indie-Rock Sound der Band aus Köln.
AUTOMATISM FROM THE LAKE CD / LP
Atmosphärischer & intensiver Instrumental Rock aus Schweden mit Mitgliedern von Kungens Män.
MOTO TOSCANA DTO. CD / LP
Sludgefunk Doomdisco - besser kann man es nicht beschreiben. Brutal gut.
WORLDWIDE DISTRIBUTION BY
WWW.TONZONEN.DE
KONZERTBERICHTE RUNRIG
Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyer-Halle, 8. Juni 2018
Bittersüße Farewell-Gefühle Wenn eine Band nach vielen Jahrzehnten zur Abschiedstour antritt, geht es schon mal etwas feierlicher zu. Musiziert die Truppe zudem mit so viel Leidenschaft wie Runrig, muss der Fan sorgsam disponieren: Ob ein Päckchen Taschentücher wohl ausreichen wird, bis der letzte Vorhang fällt? Gegen 23 Uhr ist es dann so weit – Gänsehautatmosphäre in Stuttgart. 9000 Kehlen schmettern ein letztes Mal "Loch Lomond", und die sechs SchottenRocker sind mindestens so schwer angefasst wie ihre treuen Fans (die „Riggies"). Denn hier erlebt man einen Abschied, der für immer sein dürfte. Ob die inzwischen fast 70 Jahre alte Runrig-Gründergeneration – Calum MacDonald (perc), sein Bruder Rory (voc, g), Iain Bayne (dr) und der zweite Saitenmann Malcolm Jones – je wieder auf die Bühne zurückkehrt? Nicht jeder hält so lange durch wie die Rolling Stones. Drei Stunden zuvor versucht sich Jungspund Bruce Guthro (56) noch tapfer als Stimmungskanone: „Heute ist kein Abend, um traurig zu sein", sagt der Runrig-Frontmann, „lasst uns tanzen und feiern." Aber vergebens: Die Emotionen fahren Achterbahn mit Band und Publikum. Über Jahrzehnte miteinander verbunden sind Runrig und ihre „Riggies", teilen eine musikalische Biografie, die fast ein halbes Leben umfasst – und ein gemeinsames Lebensgefühl. Das Pathos, das im Runrig-Sound mitschwingt: Es ist der Herzschlag Schottlands, und er lässt auch
auf der „final mile" die Hallen erbeben. Los ging's damit 1973 in den Pubs zwischen der Isle Of Skye und den Highlands. Wenn der Fang mal wieder mies war draußen auf dem Atlantik oder die Mannschaft des Herzens ein großes Spiel verloren hat, dann kamen Schottlands Männer und Frauen dort zusammen, um der Seele Auslauf zu geben – die Musik dazu lieferte die Run Rig Dance Band, wie die Formation seinerzeit noch hieß. Wie mitreißend Runrig den angelsächsischen Folk Rock seither elektrifiziert haben, zeigen sie auch in der Schleyer-Halle mit jubilierenden Riffs und warmen Keyboardklängen von Brian Hurren – und mit Hits von "Protect And Survive" bis "Alba". Was man am meisten vermissen wird in Zukunft? Die schweren Rhythmen, die eindringlichen, oft gälischen Satzgesänge, die elegante Gitarre von Malcolm Jones, der sein Instrument mal sphärisch singen, mal rasant Tempo machen lässt? Oder eben jenes typisch schottische Lebensgefühl? Denn eine Band, die das Runrig-Erbe antreten könnte, ist derzeit weit und breit nicht in Sicht. Ein letztes Mal also genießt man noch das unsterbliche "Loch Lomond" und erlebt ein tief bewegtes Farewell aller Musiker. Und dann: rauschender Applaus für ein prächtiges Konzert – und für ein großes Lebenswerk. Text: Christof Hammer, Foto: Kai R Joachim Photography
RINGO STARR & HIS ALL STARR BAND
Zwickau, Stadthalle, 18. Juni 2018
Beatles-Nostalgie Ihren Namen hat die All Starr Band auf jeden Fall verdient: Da steht zum einen der 77-jährige ehemalige Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr auf der Bühne im Mittelpunkt – und zum anderen sind um ihn herum Musiker weltbekannter Gruppen, alle wirkliche Stars und Könner ihres Fachs. Diesmal kam der Ex-Beatle mit Vollbart und Kurzhaarschnitt im Rahmen seiner Welttournee 2018 für vier Konzerte nach Deutschland. Umso größer der Jubel und die Begeisterung der Fans in der seit Wochen komplett ausverkauften Stadthalle Zwickau, dass es zum Stadtjubiläum geklappt hat. Natürlich brachte der junggebliebene Star(r) Songs aus seiner Ära mit den Beatles zu Gehör und dazu noch eigene Hits sowie ein buntes Potpourri aus der populären Musikgeschichte. Eine Spezialität des oft unterschätzten, jedoch stilprägenden Drummers ist es, auf seinen Tourneen die Songs seiner wechselnden prominenten Bandmitglieder zu performen. Deshalb reihte sich an diesem Abend Hit an Hit aus der Rock'n'Roll Hall Of Fame, darunter solche Klassiker wie "Dreadlock Holiday" von 10cc mit Graham Gouldman (voc, b), "Rosanna" von Toto mit Steve Lukather (g, voc), "Down Under" von Men At Work mit Colin Hay (voc, g), "Oye Como Va" von Santana mit Greg Rolie (keys, voc) und viele weitere Highlights. Seite
84
n
GoodTimes 4/2018
Auf diese Weise wurde nicht zuletzt die Singstimme von Ringo durch die Gesangskünstler an seiner Seite elegant aufgewertet – fantastisch etwa die brillant hohe Stimmlage des Flötisten und Saxofonisten Warren Ham. An den Drums wiederum gab es Unterstützung von Gregg Bissonette, der seinerseits bei vielen Stars die Stöcke schwang, darunter Don Henley und David Lee Roth. Und dazwischen immer wieder humorvolle Ansagen von Starr, der auch mit einiger Selbstironie seine Späße mit dem Publikum trieb. Am 7. Juli feierte Ringo Starr seinen 78. Geburtstag, ein Alter, das man dem schlanken, fitten Superdrummer und Sänger kaum glauben mag. Gutaussehend und auf der Bühne stets präsent, verkündete er seine musikalische Botschaft von „Peace And Love". GIVE MORE LOVE heißt dementsprechend sein aktuelles, mittlerweile 19. Studio-Album, woraus die Neufassung seines Solohits "Photograph" live zu hören war. Die größten Beifallsstürme brandeten aber natürlich auf, als Ringo seine Beatles-Hits aufführte, darunter "Yellow Submarine", "Don't Pass Me By", "Act Naturally" und als Zugabe mit seinen musikalischen Freunden "With A Little Help From My Friends"! Text & Foto: Helmut Ölschlegel n
Music from the 60s to the 80s
THE SWEET & GÄSTE
Berlin, Zitadelle Spandau, 9. Juni 2018
Die Musik erledigt den Job Zwei Stunden lang ging es quer durch den so reichhaltigen Songfundus der Band, als The Sweet mit etwa 3500 Fans – den weitesten Weg hatte wohl ein eigens aus Kansas City angereistes Pärchen hinter sich – ihr 50-jähriges Bandjubiläum in der Zitadelle Spandau als „Gold Birthday Bash" zelebrierten. In den GoodTimes-Interviews hatte es sich mehr als deutlich abgezeichnet, und doch dürfte mancher Hardcore-Anhän- Andy Scott, ger heimlich eine Träne verdrückt Pete Lincoln, haben, als klar war, dass Bassist Bruce Bisland Steve Priest, das letzte noch le- und Tony O'Hara bende Gründungsmitglied von 1968, an diesem Abend nicht auf der Bühne stehen und das Feld Gitarrist Andy Scott überlassen würde, der nach zwei Jahren zu dem UK-Quartett gestoßen war. Doch dafür waren diverse Gäste zu erleben, die von Scott, Pete Lincoln (voc, b, g), Tony O’Hara (keys, g, voc) und Bruce Bisland (dr) eingeladen worden waren. Mit einem akustischen Coverset hatten Heaven In Hell das Publikum knapp eine halbe Stunde in Stimmung gebracht, ehe Sweet zu den Introtönen von „The Man With The Golden Arm"
bei neben beachtlichen Vokalkünsten zudem beste Entertainerqualitäten an den Tag legte – wie bei "AC/DC", bei dem Scott und Mann mittels eines satten Gitarrenbattle zu beeindrucken wussten. Um dann Metal-Queen und „Rock Meets Classic"-Bekanntschaft Doro bei deren "All We Are" anzutreiben. Clever, weil für viele, die Sweet lange nicht mehr gesehen haben, überraschend: die Präsentation von Scotts Solosingle "Lady Starlight", "Lost Angels" (vokal im Stile von CSN&Y) sowie des Medleys mit den Frühhits "CoCo"/"Funny Funny"/"Alexander Graham Bell"/"Popa Joe" im Akus t ikgewand. Nachdem Bisland da gefehlt hatte, durfte er per Drumsolo ran, ehe dann die nächs ten Kracher Schlag auf Schlag folgten: "Teenage Rampage", "Wig Wam Bam"/"Little Willy" (das Mick Tucker und Brian Connolly gewidmet wurde), "Love Is Like Oxygen" (mit ELP-Fanfarenzitat) und "Fox On The Run" – bei dem Scott einen politischen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart schlug: „Wir waren hier, als die Mauer fiel" einerseits, andererseits die Mahnung: „Seid Doro mit Good Times-Herausgeber Fabian Leibfried
Marc Storace, Doro Pesch, Steve Mann
Andy Scott
auf die Bühne kamen und mit "Hell Raiser" und der Hello/RussBallard-Covernummer "New York Groove" gleich voll loslegten, ehe der an diesem Tag erstaunlich redefreudige Scott bekannte: „50 years is phantastic – I’m still fucking loving this", und – erstmals mit dem vierköpfigen „Rock Meets Classic"-Chor – mit "Turn It Down" und "The Six Teens" nachlegte. Wobei bei letzterem Hit erstmals Gitarrist Steve Mann (Michael Schenker, Eloy, Lionheart) mitmischte, der ab 1988 acht Jahre lang Sweet angehört hatte. War die Show bis dahin noch ein wenig statisch verlaufen, sorgte mit Marc Storace der nächste Gast für mehr Bewegung und Rampensau-Aktivitäten: Der Sänger, der mit Krokus Sweet einst coverte, röhrte "Defender", stimmte den GuessWho-Klassiker "American Woman" ebenso rau und rockig an wie Neil Youngs "Rockin’ In The Free World". Während Andy Scott bei "Set Me Free" eine Dose als Bottleneck zum Sliden hernahm, verließ O’Hora seine Keyboards, als er den Führgesang übernahm und daGoodTimes 4/2018
n
vorsichtig, im Weißen Haus sitzt ein Verrückter." Zur Zugabe, die mit "Action" und "Block Buster" startete, ließen Scott & Co. nicht lange auf sich warten, und der Begeisterungsjubel war groß, als alle Gäste zum "Ballroom Blitz" (Intro an diesem Tag: „Are you ready, Doro?") noch mal auf die Bühne kamen. Das Wetter mit strahlendem Sonnenschein passte, die Zitadelle gab eine ansprechende Kulisse ab, Band und Gäste waren bestens drauf und spielfreudig – und über die Songs, die den Test der Zeit längst bestanden haben, braucht man eh nicht zu diskutieren. Von den Zuschauern dürfte keiner bereut haben, zu der Geburtstagsfeier in die Bundeshauptstadt gekommen zu sein. Weil eben die Musik im Mittelpunkt stand, kein optischer Schnickschnack gefragt war – „Let the music do the job" war das Motto. Nur: Dass die Show weder mitgeschnitten noch gefilmt wurde, dürfte manchen an diesem Tag verhinderten Sweet-Fan enttäuschen. Text: Philipp Roser, Fotos: Fabian Leibfried
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
85
KONZERTBERICHTE BLACKSHEEP FESTIVAL
Bonfeld, Schlosspark, 7.–9. Juni 2018
Stilmix im Schlosspark Im wunderschönen Schlosspark von Bonfeld bei Bad Rappenau haben sich in sehr familiärer Atmosphäre nicht weniger als 19 Bands, auf drei Tage verteilt, zum nunmehr bereits 5. Blacksheep Festival eingefunden. Auf bis zu drei Bühnen konnten die Besucher die Musik des international besetzten Line-ups ohne längere Umbaupausen genießen. Und von Singer/Songwriter, Pop, Funk, Americana, Folk Rock bis Classic Rock war für nahezu jeden Geschmack etwas dabei. Kleinere, zum Teil auch nur regional bekannte Bands wie Gitze aus dem Schwäbischen, Mrs. Greenbird aus Köln oder auch Zervas & Pepper aus Großbritannien bekamen auf einer kleinen Nebenbühne die Möglichkeit, sich einem neuen Publikum zu präsentieren. Wishbone Ash Zum Auftakt am ersten Festivaltag spielte die Songwriterin Hanne Kah ihre teils nachdenklichen Midtempo-Nummern, aber auch flottere Titel, und sorgte damit für eine gelungene Eröffnung. Dank der fünfköpfigen Formation Band Of Heathens folgte ein Auftritt mit ordentlich Drive: Die Vertreter des modernen Country begeisterten mit ihren rockig gespielten Titeln. Schnulzen Fehlanzeige. Der erste Höhepunkt war dann der Gig von den Frontm3n. Die Sänger Pete Howarth (Hollies), Pete Lincoln (Sweet) und Mick Wilson (10cc) können natürlich auf ein umfangrei- Frontm3n
Oysterband
Songs blitzte durch, wozu sie eigentlich fähig gewesen wären. Auch hier wollten viele Besucher zu der Musik tanzen und feiern, aber es war nicht möglich, da einfach zu lahm. Wie man es besser macht, zeigten im Anschluss Gotthard. Auch sie hatten ein Unplugged-Programm, aber trotz reduzierter Instrumentierung verstanden sie es, ihrer Musik nicht die Kraft und Energie zu nehmen und ein abwechslungsreiches Set zusammenzustellen, das auch noch viel mit Rock zu tun hatte. Am Schlusstag absolvierte nachmittags Marc Broussard mit seiner Band den ersten Auftritt auf der Hauptbühne. Mit einer Mischung aus Funk, Soul und Blues sorgte er für gute Stimmung auf dem Festivalgelände. Die Vorfreude von Keywest konnte man bei ihrem Gig deutlich spüren. Mit ihrem an die 80er Jahre angelehnten Rock legten sie energiegeladen los – und wollten auch nicht mehr aufhören. Daumen hoch für ihre Leistung. Mit dem Celtic Rock der schon seit 40 Jahren bestehenden Oysterband ging es gleich munter weiter. Die erfahrene Truppe versteht es, mit ihrem sehr Rock-orientierten Folk die Verbindung zu traditionellen Klängen aufrechtzuerhalten. Interessant zu beobachten war hierbei, dass alle Generationen im Publikum ihren Spaß hatten.
Gotthard
Django 3000
ches Repertoire an großen Hits zurückgreifen. Querbeet spielten sie sich durch den Backkatalog ihrer jeweiligen Band. Auch durch den einsetzenden starken Regen ließen sich die Zuhörer die gute Stimmung nicht vermiesen und hielten bis zum Ende durch – was durchaus als großes Kompliment an die Band zu werten ist. Ab dem zweiten Veranstaltungstag wurden drei Bühnen bespielt. Mit Django 3000 gab es eine faustdicke Überraschung. Mit unglaublicher Kraft und Spielfreude legte die Band mit ihrem Gypsy-Polka-Rock einen so gelungenen Auftritt hin, dass sich der Platz vor der erst spärlich besuchten Innenhofbühne schnell füllte und sich Levellers das Ganze zu einer Tanzparty mit richtig guter Stimmung entwickelte. Da konnten die Levellers nicht mithalten. Eigentlich ein Garant für gute Stimmung, haben sie mit ihrem Unplugged-Programm nicht überzeugt. Allzu betulich plätscherte ihre Darbietung vor sich hin, und erst bei den letzten beiden Seite
86
n
GoodTimes 4/2018
Mit Passenger alias Mike Rosenberg und Mighty Oaks wurde vor allem das jüngere Publikum angesprochen. Bei beiden Konzerten wurden eher ruhige Töne angeschlagen. Und die Teenager waren begeistert. Da staunten die alten Rocker nicht schlecht. Auch besagte alte Haudegen kamen aber mit Wishbone Ash noch auf ihre Kosten. Mit dem neuen Gitarristen Mark Abrahams hat es Andy Powell wieder einmal geschafft, einen kompetenten Musiker zu finden, der in der Lage ist, den typischen Sound der Formation zu bewahren. Mit einer 20-minütigen Version von "Phoenix" endete ihr Auftritt fulminant. Mit diesem Highlight ging ein sehr gelungenes Festival zu Ende. Der etwas abenteuerliche Mix aus unterschiedlichsten Bands schadete dem Besucherinteresse jedenfalls nicht. Text & Fotos: Frank Witzelmaier n
Music from the 60s to the 80s
HOLLYWOOD VAMPIRES
Frankfurt a.M., Jahrhunderthalle, 29. Juni 2018
Hollywood goes Rock Was macht ein Hollywood-Pirat, wenn er den Säbel gegen eine E-Gitarre tauscht? Natürlich Heavy Metal! Was einst als kleine intime Show für Freunde und Familie im Roxy Theatre in L.A. begann, entwickelte sich zu einem weltweiten Top-Act. Bereits ihre Tour 2016 brachte die Hollywood Vampires rund um den Globus von New York bis Verona, und damit kam der weltweite Erfolg. Die Supergroup, bestehend aus einem Starensemble der Rockszene und einem Hollywoodstar, ging nun 2018 erneut auf Tour. Als der mittlerweile 70-jährige „Godfather Of Schock Rock" Alice Cooper – still "Eighteen", der Aerosmith-Leadgitarrist Joe Perry und Oberpirat Johnny Depp zusammen mit vier weiteren Rock-bekannten Bandmitgliedern mit dem Opener "I Want My Now" die Bühne betraten, brach in der ausverkauften Jahrhunderthalle ein Begeisterungssturm los. Die insgesamt sieben Musiker boten auf ihrer aktuellen Tour Titel aus dem Debütalbum von 2015 und ein Feuerwerk aus Metal-modifizierten Rockklassikern, darunter "Break On Through To The Other Side" von den Doors, "Ace Of Spades" von Motörhead und "Baba O'Riley – Teenage Wasteland" von den Who mit einem spektakulären Drumsolo von Glen Sobel. Die Lyrics drehten sich vorwiegend um Sucht und Vergänglichkeit – das Pop-morbide Spiel mit dem Sensenmann im Logo.
THE ROLLING STONES
Joe Perry lieferte dazu gekonnt seine Gitarrensolos und Tommy Henriksen die Grundakkorde, zu denen Johnny Depp einige Riffs beisteuerte. Ansons ten stand mehr sein gelebtes Piratentum mit entsprechendem Posing und Outfit samt gefärbten Haarsträhnen, Bändern, Ketten, Ringen und Tattoos im Mittelpunkt seines Auftritts, unermüdlich ausschreitend an der Bühnenkante entlang. Durchaus überzeugend sein tieflagiger, cooler Gesangspart bei "Heroes" im Geiste David Bowies. Der Hollywood-Megastar mit seinem Alter ego als Captain Jack Sparrow aus dem Kino-Topseller „Fluch der Karibik" schien an der Seite des Rock-Zeremonienmeisters Alice Cooper zusammen mit den weiteren Profimusikern sichtlich Spaß zu haben. Die gelungene Rock'n'Roll-Party wirkte alleine durch ihre Protagonisten auf der Bühne und kam gänzlich ohne Pyrotechnik, Videowände oder sonstige Showtechnik aus. Die übliche Lightshow und ein ausgewogen abgemixter Sound genügten für eine Band, die ihr Handwerk versteht. Mit Coopers größtem Hit als Zugabe, "School’s Out”, kam auch das Ende für ein erstklassiges Rockevent, das zusammen mit The Darkness als Edel-Support-Act für glückliche Fans sorgte. Text & Foto: Helmut Ölschlegel
Stuttgart, Mercedes-Benz-Arena, 30. Juni 2018
Aufmarsch der Giganten Was kann ein armer Junge anderes tun, als in einer Rock'n'Roll-Band zu spielen? Arm sind sie zwar noch nie gewesen, und dieser Abend in Stuttgart dürfte noch einmal eine ordentliche Schippe Geld auf ihre Konten spülen, dank der sehr sportlichen Eintrittspreise. Straßenkämpfer waren die Stones auch noch nie, dennoch war der Song "Street Fighting Man" eine der Protesthymnen der 68er Generation, trotz des eingangs zitierten resignierenden Refrains. Dafür konzentrierten sich die Rolling Stones in den letzten nahezu sechs Jahrzehnten auf das, was sie wirklich können, nämlich zahllose Hits zu komponieren. Bei dem über zweistündigen Konzert in Stuttgart, vor 43.000 Besuchern, spielten Jagger & Co. einen Auszug aus diesem fantastischen Songkatalog. Die Band war bestens aufgelegt, und die Fans dankten es mit frenetischem Applaus, was Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ron Wood sichtlich gefiel. Die virtuosesten Musiker waren die Stones noch nie, vor allem Keith Richards ist an schlechten Tagen die Achillesferse bei den Gigs. Aber nicht an diesem Abend in Stuttgart. Für ihre Verhältnisse haben sie sich kaum Fehler erlaubt. Vier gigantische Videoleinwände ermöglichten es auch den Besuchern auf den hinteren Plätzen, die geschmackvolle Show zu verfolgen. Der Bühnenaufbau zählt zur absoluten Weltspitze. Die optischen Eindrücke wurden dann noch durch einen sehr guten Sound ergänzt, was bei einem Open-Air-Konzert in einem Stadion auch für eine erfahrene TontechGoodTimes 4/2018
n
Im eigenen Jet eingeflogen.
niker-Armada jedesmal eine Herausforderung ist. Die Show hatte viele Höhepunkte, aber besonders erwähnenswert ist das Duett von Sasha Allen, einer der Backgroundsängerinnen, und Mick Jagger bei "Gimme Shelter". Allen hat eine urgewaltige Stimme, und
Music from the 60s to the 80s
Jagger hatte dementsprechend Mühe mitzuhalten. Überhaupt waren die Begleitmusiker allererste Sahne und gaben den vier Stars den nötigen Rückhalt. Der musikalische Teil endete mit "I Can't Get No Satisfaction". Das mit dem Schlussakkord einsetzende groß angekündigte Feuerwerk fiel allerdings eher mickrig aus und glich einem Rohrkrepierer, viel Rauch um nichts. „Bis bald" war noch auf der Großleinwand zu lesen. Eine neue Platte ist geplant, und dann werden sie sicherlich wieder nach Deutschland und vielleicht auch nach Stuttgart kommen. Wir sparen schon einmal für die Eintrittskarte. Text & Fotos: Frank Witzelmaier n
Seite
87
TOURNEEN & FESTIVALS Von Jens-Uwe Berndt
GLENN HUGHES Wer in aktuellen Deep-PurpleKonzerten deren Zeit mit Glenn Hughes (voc, b) und David Coverdale (voc) grundsätzlich unterrepräsentiert fand, kann sich jetzt bei „The Voice Of Rock" die totale Vollbedienung holen. „Glenn Hughes Performs Classic Deep Purple Live" heißt dessen diesjährige Tour, die Hughes im Oktober nach Deutschland führt, nachdem er unter anderem intensiv Südamerika durchst reifen wird. In zwei Stunden will der Sänger und Bassgitarrist Material aus jenen drei Deep-Purple-Scheiben auf die Bühne bringen, an denen er als Tieftöner und Co-Vokalist beteiligt war: BURN (1974), STORMBRINGER (1974) und COME TASTE THE BAND (1975). Hughes war damals im Wesentlichen dafür verantwortlich, dass die Heavy Rocker sich mehr und mehr in den Funk und Soul hineinwagten, ohne dabei allerdings ihren Charakter zu verlieren. Da er – wie
er im Vorfeld der Tour erläuterte – "Highway Star" und "Smoke On The Water" selbst unzählige Male bei Deep Purple live aufgeführt habe, sollen diese beiden Songs aus der Ian-Gillan-Ära ebenfalls Bestandteil des Glenn-Hughes-Programms sein. Begleitet wird der extrovertierte Künstler, der derzeit vor allem mit seiner A l l s t a r- B a n d Black Country Communion für Furore von sorgt, Soren Anderson (g), Jesper Bo Hansen (keys) und Fernando Escobedo (dr). Glenn Hughes: „Ich kann die Songs immer noch mit derselben Energie wie damals spielen. Jetzt ist die Zeit reif. Es macht Spaß, wieder zurück in meine alten Deep-Purple-Tage zu gehen. Ich schaue gerade zurück auf mein Leben und möchte mich an die guten Zeiten erinnern. Ich freue mich sehr darauf, diese Songs zu spielen, sie haben schließlich ein ganzes Genre definiert."
SMOKIE Zwar ist mit dem Bassgitarristen Terry Uttley nur noch ein Originalmitglied aus den 70er Jahren in der Band, trotzdem genießen Smokie in Fankreisen immer noch einen enorm guten Ruf. Das liegt sicher auch an der Möglichkeit für viele Anhänger, sich von Smokie noch einmal in die Zeit ihrer Jugend zurück versetzen zu lassen. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich Smokie über all die Jahre weiterentwickelten und regelmäßig Studio-Alben veröffentlichten. Und so soll es tatsächlich Fangruppen geben, die die Jahre mit Chris Norman am Mikrofon gar nicht favorisieren. Es ist aber nicht zu übersehen, dass diese Zeit für Smokie nicht nur die ergiebigste war, sondern mit Abstand die erfolgreichste. Es regnete geradezu Hits – die meisten davon geschrieben vom Komponisten- und Autoren-Duo Mike Chapman und Nicky Chinn. Songs
DON McLEAN
17. – 27.10.2018
Vielleicht hätte er ja sogar die größten Hallen füllen können – aber die fünf Deutschland-Shows von Folksänger Don McLean finden in vergleichsweise kleinen Locations statt. Und genau das ist einer der Gründe, warum Anhänger des Mannes und seiner Musik nicht zögern sollten, sich so schnell wie möglich Tickets zu sichern. Don McLean landete 1971 gleich mit seiner zweiten Single "Amer ican Pie" seinen größten Hit (2000 von Madonna gecovert und noch einmal in die Charts katapultiert). "Vincent", ein wundervoller Song über Vincent van Gogh, war sogar noch etwas besser als die "Pie"-Nummer, hatte trotz einer Spitzenposition in Großbritannien insgesamt aber nicht mehr ganz den Erfolg der Vorgängersingle. Und da sich später kaum noch Chartpositionen in ähnlichen Regionen wiederholten
Seite
88
n
GoodTimes 4/2018
(außer "Crying" 1980), geriet Don McLean bei vielen Musikfreunden in Vergessenheit. Zu Unrecht: Der Amerikaner blieb nicht nur seiner Musik treu, sondern hatte immer qualitativ hochwertige Alben im Koffer. So auch sein aktuelles mit dem Titel BOTANICAL GARDENS, das McLean mit den Gigs weltweit promoten möchte. Übrigens handelt es sich dabei um sein 19. Album. Es ist mittlerweile schon acht Jahre her, dass der Barde eine Studio-Arbeit veröffentlicht hatte – umso mehr liegt ihm GARDENS am Herzen. Bevor Don McLean seine fünf Shows hier spielt, wird der 72-Jährige bereits 30 Auftritte in Großbritannien und Irland hinter sich haben. In den USA ist McLean eine echte LiveAttraktion, weil er nicht nur eigenes Material bietet, sondern auch Songs von Buddy Holly und Frank Sinatra zu interpretieren weiß.
URIAH HEEP / ZOMBIES
21.9. – 28.10.2018 wie "Living Next Door To Alice", "Lay Back In The Arms Of Someone" oder "Mexican Girl" gehören mittlerweile zum kulturellen Erbe, kennt sie doch beinahe jeder. Und dass es vor allem Titel dieser Art sein werden, die zum Konzertprogramm gehören, sagt schon das Motto der Reise: „Greatest Hits Tour". Dass Smokie Deutschland sog ar über einen Monat beehren, kommt nicht von ungef ähr: In den 70er Jahren waren sie kaum in einem anderen europäischen Land so angesagt wie in Deutschland, was sich damals natürlich auch in den Verkaufszahlen niederschlug. Und von dieser enormen Popularität profitiert seit jeher auch Chris Norman, der hierzulande ein gerngesehener Bühnengast ist. Zur aktuellen Smokie-Besetzung gehören neben Uttley Mike Craft (voc, g), Martin Bullard (keys), Mick McConnell (g) und Steve Pinnell (dr).
1. – 8.10.2018
Die Kombination Uriah Heep und The Zombies für ein Livepackage lag – sagen wir – nicht gerade auf der Hand. Die einen – Uriah Heep – sind eine in Großbritannien bezeichneten HeavyMetal-Band der ersten Generation, die anderen – The Zombies – ein typischer Vertreter der British Invasion. Musikalisch verbindet die beiden Formationen nichts scheinbar – bestenfalls die Tatsache, dass alle Originalkünstler im gleichen Alter sind. So hat ZombiesColin Sänger Blunstone 73 Jahre auf dem Buckel, und Uriah-HeepGitarrist Mick Box ist mit 71 nur unwesentlich jünger. Aber es sind gerade diese unterschiedlichen Ställe, aus denen die Gruppen kommen, was diese Konstellation so interessant macht. The Zombies hatten ihre erfolgreichs ten Jahre in den Sechzigern. "She's Not There" und "Time Of The Season" waren ihre größten Hits. Uriah Heep n
Music from the 60s to the 80s
27.10. – 16.11.2018
prägten neben Deep Purple, Queen und Black Sabbath den Heavy Rock der frühen Siebziger. Sie werden von "Lady In Black" und "Easy Livin'" repräsentiert. Damit ermöglicht dieses Package eine Zeitreise in zwei Jahrzehnte der Rockmusik, ohne womögdabei lich eine Art Oldiezu Veranstaltung sein. Denn The Zombies zeigten sich vor allem seit ihrer Reunion im neuen Jahrtausend äußerst kreativ und veröffentlichten seit 2004 bereits fast genauso viele Studio-Alben wie in der gesamten Zeit davor. Uriah Heep, die sich quasi nie trennten, waren all die Jahrzehnte mit neuem Material präsent und kommen mit der aktuellen Scheibe LIVING THE DREAM mittlerweile auf einen Fundus von 25 Alben. Natürlich ist der GassenhauerPool beider Gruppen derart voll, dass sie damit locker einen Konzertabend gestalten können, trotzdem werden beide Gruppen auch Neues einstreuen.
LIEDER AM SEE FESTIVAL In Enderdorf am Brombachsee, südlich von Nürnberg gelegen, dürfen Fans des Rock der 70er und 80er Jahre einen Tag in ihr musikalisches Paradies eintauchen. Dort findet nämlich zum achten Mal das Festival „Lieder am See" statt. Als Headliner konnten in diesem Jahr Status Quo verpflichtet werden, die trotz des Todes von Gitarrist Rick Parfitt weiter fleißig durch Europa touren. Francis Rossi stellte in vielen Interviews klar, dass ihm eine dauerhafte Abstinenz von der Bühne äußerst schwerfalle, weshalb die Hard-Rock-Institution ihren Fans erhalten bleibt. Mit auf dem Billing Wishbone Ash. Die Gruppe um Gitarrist Andy Powell ist ein echtes Ereignis. Künstlerisch seit vielen Jahren unwiderstehlich, fügte die Gruppe in unregelmäßigen Abständen ihren stilprägenden Songs der frühen Siebziger weitere musikalische Großtaten hinzu. Als besonderen Coup verkünden
die Veranstalter den Reunion-Gig der Gipsy Kings in Originalbesetzung. Die hatten in den Achtzigern ein paar erfolgreiche Singles und Alben platziert. Ihnen zur Seite: die Spider Murphy Gang. Den meisten als NDW-Phänomen mit "Skandal im Sperrbezirk" in Erinnerung, sind die Rock'n'Roller in Süddeutschland eine Livegröße, die Hallen füllt. Schließlich hat der ehemalige Genesis-Sänger Ray Wilson eine Soloshow. Auftritte dieser Art kommen selten ohne Stücke aus dem Fundus seiner einstigen Arbeitgeber aus. Einzige Youngsters auf dem Festival: The Strayin Sparrows spielen Alternative und Indie Rock. Zur Bespaßung gehören auf dem Festival unter anderem ein eigener Badestrand, ein Biergarten mit Musik von der Coverband Human Touch und Rundfahrten mit der MS Brombachsee. Außerdem ist Campen mit Zelt oder Wohnmobil kostenfrei.
BARCLAY JAMES HARVEST Barclay James Harvest feat. Les Holroyd setzen in diesem Jahr ihre 2017 begonnene „Retrospective – 50th Anniversary"-Tour fort. Fans wissen, was sie erwartet. Wer von BJH allerdings nur ein paar Single-Hits kennt, der kann sich auf einen entspannten Abend voll sphärischer Balladen freuen, die mit melancholischen Melodien ausgestattet sind. BJH haben ihren Stil über all die Jahrzehnte nicht geändert,
© Pressefotos
BRANDOS
4.8.2018
31.8. – 3.11.2018
rockten zwar mal hier und da auf ihren Alben, blieben aber im Wesentlichen den balladesken Bombastwerken verhaftet. Der Zusatz „Les Holroyd" (Originalsänger und -bassist der Gruppe) soll eine Verwechslung mit den ebenfalls existierenden John Lees' Barclay James vermeiden. Harvest Beide Gründungsmitglieder pflegen damit ihre eigenen Vorstellungen des von ihnen mitbegründeten Stils.
22.9. – 20.10.2018
The Brandos sind bei Roots-RockAnhängern eine ganz große Nummer, weshalb die Veröffentlichung eines neuen Studio-Albums nach gut zehn Jahren und Tour nee-Ankündigungen für helle Aufregung sorgten. LOS BRANDOS nennt sich das neue Werk, das durchaus einen gewissen Platz im Konzertprogramm der New Yorker Band einnehmen wird. Ansons ten gibt es natürlich ein Wiederhören
mit zahlreichen Fanfavoriten aus 33 Jahren Bandgeschichte. Und wem der Name Brandos noch nicht so viel sagt, dem sei die pfiffige Stilbeschreibung des Labels präsentiert: Die Gruppe spielt eine „Mixtur aus Creedence Clearwater Revival, 60er-Jahre-Garagen ethos, American Roots Rock sowie eine gehörigen Portion Irish Folk Rock und Latino/Border Rock". Da bleiben doch eigentlich keine Fragen offen.
MOTÖRCITY FESTIVAL In Sotočje in Tolmin, Slowenien, findet von 16. bis 19. August die zweite Auflage des Motörcity-Festivals statt, das die „ultimative Blues-, Rock- & Motorrad-Erfahrung" verspricht. Zum Line-up der Veranstaltung gehören die slowenische Blues-Rock-Band El Kachon, die hart rockenden Blueser der Kris Barras Band, die Lokalmatadoren von Hamo & Tribute 2 Love, die britische Gitarrenhoffnung Laurence Jones, der durchgeknallte Bluesklampfer Popa Chubby. Mit Stari Pes noch einmal Slowenen, fetten Rock gibt es von der jungen Gruppe The Bad Flowers, Soul ist im Kern der Stil, den die Holländer von Sven Hammond im Rock verarbeiten, die britischen Retro-Rocker The Brew sind längst kein Geheimtipp mehr, deutsche Vertreter auf dem Billing sind die Hard Rocker The New Roses aus Wiesbaden, und brachialen Heavy Blues Rock gibt es schließlich mit der
slowenischen Gruppe Stray Train. Logisch, dass wegen des Mottos schon die erste Ausgabe des Festivals im vergangenen Jahr zu einem riesigen Biker-Treffen mutierte, weshalb sich die Veranstalter vor allem an diese Besucherklientel richten. Aber auch ohne Motorrad unterm Hintern ist man in Sotočje willkommen. Auf der Webseite des Festivals heißt es unter anderem: „Wir haben ein Festival als kleine ‚Stadt' erschaffen. Es gibt frisch zubereitete Speisen aller Art, eine große Auswahl an Getränken, einschließlich der besten Cocktails und Spirituosen und vieles andere mehr, um unseren Besuchern Komfort und Spaß zu bieten. Definitiv ein kleiner Urlaub zum Erinnern." Übrigens wissen die Veranstalter, was sie tun, haben sie doch schon Festivals wie die „MetalDays", das „Overjam Reggae Festival", das „Punk Rock Holiday" und die „Winter Days Of Metal" mitorganisiert.
FISH Extrem spannend könnten die Konzerte von Ex-Marillion-Sänger Fish werden. Der will nämlich nicht nur seine aktuelle LP WELTSCHMERZ promoten, sondern das MarillionAlbum CLUTCHING AT STRAWS von 1987 vollständig aufführen. Dabei werden Songs wie "Incommunicado", "Sugar Mice" oder "White Russians" auf der Setlist auftauchen. Für Marillion-Fans der ersten Jahre eine Offenbarung. Damit
28.9. – 16.11.2018 setzt Fish die Aufarbeitung seiner Albumvergangenheit mit Marillion fort, was bisher ausschließlich für begeisterte Reaktionen sorgte. Das lag auch an den intensiven Live-Erlebnissen, die der Zwei-Meter-Hüne zu bieten hat. Damit macht er seiner eins tigen Stammformation Konkurrenz, bieten Marillion doch seit Jahren ausufernde Prog-Epen dar und behandeln altes Material stiefmütterlich.
PROCOL HARUM Fast genau vor einem Jahr gab es ein paar Deutschland-Termine für Procol Harum, die jetzt für weitere Shows im Oktober zurückkommen. Ihren kommerziellen Höhepunkte feierte die Band 1967 mit "A Whiter Shade Of Pale", das sich mit den Jahren zu einer der meistgespielten Radionummern entwickelte. Trotzdem wurde die Gruppe um Gary Brooker nicht etwa zu einem bedauernswerten
16. – 19.8.2018
12. – 23.10.2018 One-Hit-Wonder: Mit der über zehn Millionen Mal verkauften Erfolgssingle und einigen Album-Meilensteinen im Rücken (zum Beispiel A SALTY DOG, 1969) hinterließ die Band Spuren in der Rockgeschichte. Während die Gruppe 2017 nach 14 Jahren erstmals wieder in Deutschland auftrat, zeigt der so schnell hinterhergeschobene zweite Konzerttrip, dass die Band hierzulande wieder mächtig gefragt ist.
– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet –
KONZERTKALENDER präsentiert:
BARCLAY JAMES HARVEST Feat. Les Holroyd www.barclayjamesharvest.co.uk
20.11. Leipzig, Haus Auensee 21.11. Hannover, Capitol *ab 2.11. u.a. mit Joe Lynn Turner, Phil Mogg, Geoff Tate, Dave Bickler, Bobby Kimball, Robin Beck, Axel Rudi Pell, Quaster
DEMON'S EYE
www.demonseye.com
BOY GEORGE & CULTURE CLUB www.kb-k.com
05.11. CH-Pratteln, Z7 07.11. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 08.11. Bensheim, Musiktheater Rex 09.11. Karlsruhe, Substage 11.11. München, Backstage 12.11. Nürnberg, Hirsch 14.11. Saarbrücken, Garage 16.11. B-Verviers, Spirit Of 66
FRONTM3N
www.frontm3n.de
04.12. Köln, Palladium 05.12. Berlin, Verti-Music-Hall 31.08. Thale, Bergtheater 01.09. Görlitz, Landskron Kulturbrauerei 02.09. Plauen, Parktheater 13.10. Roth, Kulturfabrik 27.10. Göttingen, Stadthalle 28.10. Marburg, Erwin-Piscator-Haus 29.10. Mönchengladbach, Red Box 03.11. Lichtenfels, Stadthalle
BRANDOS
www.nowherezone.de
BIRTH CONTROL
22.09. Hannover, Bluesgarage 24.09. Metzingen-Glems, Hirsch 25.09. Augsburg, Spectrum 02.10. Aschaffenburg, Colos-Saal 03.10. Winterbach, Strandbar 51 04.10. Bensheim, Musiktheater Rex 05.10. Dortmund, Blue Notez 08.10. Nürnberg, Hirsch 09.10. Bremen, Meisenfrei 11.10. Hamburg, Knust 12.+16.10. Weimar, Zwiebelmarkt 14.10. Karlsruhe, Jubez 16.10. Köln, Die Kantine 11.08. Finkenbach, Finki-Festival 18.10. Heilbronn, Waldhaus 18.08. Bremen, Meisenfrei 19.10. Erfurt, Museumskeller 12.10. Siegburg, Kubana 20.10. Reitwein, Live in Reitwein 08.12. Altenkirchen, Stadthalle www.birth-control.de
BONFIRE
www.bonfire.de
ARTHUR BROWN
www.arthur-brown.com
26.07. Brilon, Open Air 28.07. Bretten, Marktplatz 05.10. Dortmund, Piano* 06.10. Hannover, Bluesgarage* 12.10. Neuss, Partytur 13.10. Siegburg, Kubana 31.10. Augsburg, Spectrum 01.11. Bruchsal, Rockfabrik 02.11. Obertraubling, Eventhall Airport 03.11. Fulda, Kreuz 17.11. Bremen, Meisenfrei 23.11. Krefeld, KuFa 24.11. Solingen, Cobra 28.12. Netphen, Dreisbachhalle *Feat. Special Guest Doogie White (Ex-Rainbow)
RON EVANS GROUP
www.ronevansgroup.com
25.08. Habach, Village 10.11. Breitbrunn, Unfrieds* 11.11. Pfaffenhofen, Fiddlers Green* 16.11. Schmölln, Music Club 17.11. Berlin, Die Kiste 18.11. Gifhorn, Kultbahnhof 19.11. Fürth, Kofferfabrik *Evans & Harley
FISCHER-Z
www.assconcerts.com
09.11. Hückelhoven, Aula 12.11. Hamburg, Schmidt-Theater 13.11. Schwerin, Der Speicher 20.11. Augsburg, Parktheater 22.11. Ansbach, Kammerspiele 23.11. Halle/S., Ulrichskirche 24.11. Fulda, Orangerie 04.01. Würzburg, St. Johanniskirche 05.01. Stockach, Jahnhalle 06.01. Bietigheim-Bissingen, Kronenzentrum 09.01. Bonn, Haus der Springmaus 10.01. Northeim, Stadthalle 11.01. Gießen, Kongresshalle 12.01. Menden, Wilhelmshöhe 13.01. Krefeld, Kulturfabrik 15.01. Köln, Gloria Theater 18.01. Kempten, Kultbox 19.01. Laupheim, Kulturhaus 20.01. Heidenheim, Konzerthaus 22.01. Ramstein, Haus des Bürgers 23.01. Bad Vilbel, Kulturforum Dortelweil 24.01. Mannheim, Capitol 25.01. Saarlouis, Theater am Ring 26.01. Schwäbisch Gmünd, Predigersaal 27.01. Augsburg, Parktheater 30.01. Altenkirchen, Stadthalle 31.01. Osnabrück, Rosenhof 01.02. Oldenburg, Kulturetage 02.02. Neuruppin, Kulturkirche 03.02. Berlin, Passionskirche 04.02. Hamburg, Schmidt-Theater
20.10. Barsinghausen, ASB Bahnhof 25.10. CH-Zürich, Alte Kaserne 26.10. Immenstadt, Rainbow 27.10. Scharmberg, Heimatfabrik 02.11. Haßfurt, Rathaushalle 03.11. Offenbach, Wiener Hof 08.11. Osnabrück, Rosenhof 09.11. Emden, Alte Post 10.11. Oldenburg, Cadillac 15.11. Regensburg, Alte Mälzerei 16.11. A-Wels, Alter Schlachthof 17.11. Hersbruck, Altes Kino 22.11. Husum, Speicher 23.11. Bergedorf, KUZ 24.11. Uslar, Kulturbahnhof 29.11. Bonn, Harmonie 30.11. Rheinberg, Schwarzer Adler 01.12. Wuppertal, LCB 07.12. Karlsruhe, Jubez 08.12. Ludwigshafen, Das Haus 14.12. Tübingen, Sudhaus 15.12. Kusel, Schalander
HAMBURG BLUES BAND & FRIENDS
12.10. Hannover, Bluesgarage 13.10. Hamburg, Downtown Bluesclub 14.10. Husum, Speicher 16.10. Offenbach, KJK Sandgasse 17.10. Jena, Cosmic Down 18.10. Berlin, Bi Nuu 19.10. Plauen, Malzhaus 20.10. München, Legends Lounge 21.10. A-Wien, Reigen 22.10. A-Salzburg, Rockhaus 23.10. Regensburg, Alte Mälzerei 24.10. Kirchheim, Bastion 25.10. Ruppertsberg, Sporthalle 26.10. Kirchheimbolanden, Blaues Haus 27.10. Darmstadt, Bessunger Knabenschule 28.10. Bonn, Harmonie
JETHRO TULL by Ian Anderson www.dmc-music.de
www.hamburgbluesband.de
27.07. Breitenbach, Herzberg-Festival 07.09. Habach, Village 08.09. A-St. Veit, Herzogburg 22.09. Verden, Jazz & Bluestage
HOOTERS
www.assconcerts.com
11.08. Salzgitter, Schloss Salder 17.08. Monschau, Burg Monschau 18.08. Greven, Open Air 24.08. Zwickau, Freilichtbühne 25.08. Erfurt, Zitadelle 15.11. Cottbus, Stadthalle 16.11. Halle/S., Steintor Varieté 17.11. Hamburg, Mehr!-Theater 19.11. Berlin, Verti-Music-Hall 20.11. Mannheim, Rosengarten 21.11. Essen, Lichterburg 08.12. CH-Zürich, Samsung Hall
21.07. Büren, Almeauen 23.07. Aschaffenburg, Colos-Saal PETER LINCOLN 24.07. Augsburg, Spectrum www.stuff-music.de 27.07. Braunschweig, Wolters Hof 28.07. Seebronn, Rock Of Ages 01.08. Augsburg, Spectrum
GLENN HUGHES www.shooter.de
GURU GURU 16.11. Stemwede, Life House 17.11. Jena, Cosmic Dawn 18.11. Kassel, Theaterstübchen 20.07. CH-Sumistal, Bikerparty 20.11. Offenbach, KJK 21.07. Schnaittach-Enzenreuth, 21.11. Pforzheim, Rock am Rothenberg Kulturhaus Osterfeld 04.08. Wacken, Wacken Open Air 22.11. Lindenberg, 22.09. Hamburg, Metal Dayz KIK Löwensaal 05.10. Freudenburg, Ducsaal 23.11. Nürtingen, Kuckucksei 06.10. Markneukirchen, Framus & 24.11. Mannheim, 7er Club Warwick Music Hall 25.11. CH-Zofingen, Kulturclub 02.11. Fischach, PETER CETERA Staudenlandhalle www.kb-k.com 03.11. Weimar, Congresshalle 04.11. Fürth, Stadthalle 05.11. Frankfurt, Batschkapp 06.11. Oberhausen, Turbinenhalle 07.11. Bremen, Aladin 08.11. Suhl, Congress Center 09.11. Paderborn, Schützenhof 10.11. Ingolstadt, Saturn-Arena 11.11. Balingen, Volksbank-Messe 12.11. Saarbrücken, Garage 13.11. Alsdorf, Stadthalle 14.11. Hagen, Stadthalle 15.11. Würzburg, Posthalle 04.11. Frankfurt, 16.11. Alsfeld, Hessenhalle Jahrhunderthalle 17.11. Freiberg, Tivoli 06.11. Hamburg, Laeiszhalle 19.11. Magdeburg, AMO-Arena 07.11. Berlin, Verti-Music-Hall
Seite
25.07. Bonn, Kunstrasen* 01.08. Wacken, Wacken Open Air 26.08. Waltrop, Waltrop Parkfest 01.09. Hartenholm, Flugplatz *mit Simple Minds
www.guru-guru.com
25.08. Butzbach, Summer Feeling
MANFRED MANN'S EARTH BAND www.dmc-music.de
FISH
www.assconcerts.com
17.10. Berlin, Admiralspalast 18.10. Hamburg, Fabrik 20.10. Worpswede, Music Hall 11.08. Finkenbach, Finki-Festival 21.10. Leipzig, Gewandhaus 08.09. Balve, Balver Höhle 24.10. Bochum, Zeche 13.09. Bingen, Bühne 25.10. Bensheim, 14.09. Speyer, Gitarrentage Musiktheater Rex 15.09. Kaiserslautern, Irish House 27.10. Winterbach, 28.09. Dortmund, Piano Lehenbachhalle 28.07. Seebronn, Rock Of Ages 29.09. Koblenz, Cafe Hahn HUNDRED SEVENTY SPLIT 01.08. Wacken, Wacken Open Air 02.10. Idstein, Die Scheuer www.hundredseventysplit.com 28.09. Köln, Die Kantine 04.10. Pforzheim, 29.09. Hannover, Bluesgarage Kulturhaus Osterfeld 11.10. Hamburg, Fabrik 05.10. Würzburg, Cairo 12.10. Oldenburg, Kulturetage 06.10. Stuttgart, LAB 14.10. Berlin, Kesselhaus 11.10. Haiming, 30.10. Bochum, Zeche Livebühne Eisching 31.10. Osnabrück, Rosenhof 12.10. A-Wien, Reigen 01.11. Aschaffenburg, Colos-Saal 13.10. Olching, Legends Lounge 03.11. Erfurt, Stadtgarten 18.10. Braunschweig, Barnaby's 10.10. Ibbenbühren, Lokomotive 04.11. Augsburg, Spectrum 19.10. Bremen, Kito 11.10. Dortmund, Piano
90
n
GoodTime 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
26.07. Dinslaken, Fantastival 27.07. Braunschweig, Volksbank 03.08. Geiselwind, Bike & Music Weekend 19.10. Wiesbaden, Christian-Bücher-Halle 20.10. Gera, Kultur- u. Kongresszentrum 21.10. Halle/S, Steintor Varieté 22.10. Berlin, Verti-Music-Hall 01.11. Ludwigsburg, Scala 02.11. Gießen, Hessenhalle 03.11. Menden, Wilhelmshöhe 30.11. Mosbach, Alte Mälzerei 01.12. Münster, Jovel Music Hall
DON McLEAN
12.10. Winterbach, Salierhalle 13.10. CH-Zürich, Theater 11 14.10. A-Wien, Gasometer 16.10. Berlin, Admiralspalast 18.10. Chemnitz, Stadthalle 19.10. Magdeburg, AMO 21.10. Heilbronn, Harmonie 22.10. Bonn, Brückenforum 23.10. Hannover, Theater am Aegi
www.pa-co.eu
04.08. Schneeberg, Festival 10.08. Marktredwitz, Open Air 27.10. Fürth, Stadthalle 28.10. Augsburg, Spectrum
SYMPHONIC ROCK IN CONCERT www.shooter.de
SHAKATAK
www.shakatak.com
01.10. Essen, Lichtburg 02.10. Hamburg, Fabrik 04.10. CH-Zürich, Theater 11 05.10. Heilbronn, Harmonie 06.10. Schwäbisch Gmünd, Stadtgarten 08.10. Berlin, Passionskirche
ULLA MEINECKE BAND www.soundland.de
15.11. Fellbach, Soundwerk
MUNGO JERRY
www.hypertension-music.eu
21.10. Nürnberg, Hirsch 25.10. Dortmund, Musiktheater Piano 26.10. Hannover, Bluesgarage
PROCOL HARUM
www.assconcerts.com
30.10. Stuttgart, Liederhalle 02.11. Saarbrücken, Garage 03.11. Trier, Europahalle 04.11. Offenbach, Capitol 06.11. Essen, Lichtburg 09.11. Regensburg, Audimax 10.11. Ravensburg, Oberschwabenhalle 12.11. Hamburg, Docks 13.11. Leipzig, Haus Auensee 14.11. Dresden, Schlachthof 15.11. Hannover, Capitol 16.11. Berlin, Admiralspalast* *ohne Zombies
BRIAN WILSON www.kb-k.com
27.10. München, Circus Krone 28.10. Stuttgart, Liederhalle 03.11. Heilbronn, Harmonie 04.11. Berlin, Verti-Music-Hall 05.11. Leipzig, Arena 06.11. Rostock, Stadthalle 07.11. Chemnitz, Stadthalle 09.11. A-Bregenz, Festspielhaus 10.11. Mönchengladbach, Red Box 21.11. CH-Basel, SMOKIE www.stuff-music.de Musical-Theater 22.11. Freiburg, Konzerthaus 24.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle 25.11. Kassel, Stadthalle 29.11. Aurich, Sparkassen-Arena 30.11. Kiel, Sparkassen-Arena 21.09. Halle/S., Steintor Varieté 01.12. Mannheim, Rosengarten 22.09. Hoyerswerda, Lausitzhalle 03.12. Dresden, Kulturpalast 23.09. Erfurt, Alte Oper 04.12. Hannover, 25.09. Berlin, Huxleys Neue Welt Theater am Aegi 27.09. Mannheim, Capitol 15.12. CH-Zürich, Halle 622 28.09. Butzbach, Bürgerhaus URIAH HEEP / ZOMBIES 29.09. Krefeld, Kulturfabrik www.kb-k.com 02.10. Neunkirchen, Neue Gebläsehalle 27.10. CH-Pratteln, Z7 23.10. Nürnberg, Hirsch 24.10. Augsburg, Spectrum 25.10. Kempten, Kultbox 28.10. Stuttgart, LKA-Longhorn 13.09. Dortmund, Musiktheater Piano 15.09. Minden, Jazz Club 16.09. Hamburg, Nochtspeicher 17.09. Bremen, Meisenfrei 19.09. Berlin, Quasimodo 20.09. Hemer, Altes Casino 21.09. Düren, End Art Fabrik 23.09. Bonn, Harmonie
SWEET
www.stuff-music.de
27.07. Seebronn, Rock Of Ages
27.10. Fürth, Stadthalle* 29.10. München, Circus Krone
A-HA www.prknet.de
21.07. Balingen, Marktplatz 22.07. Freiburg, Freilichtbühne 10.08. Uelzen, Almased-Arena 11.08. St. Goarshausen, Loreley 21.08. Berlin, Zitadelle 22.08. Coburg, Schlossplatz 24.08. Dresden, Filmnächte am Elbufer 25.08. Magdeburg, Domplatz 27.08. Bochum, Zeltfestival Ruhr
www.dmc-music.de
04.08. Köln, Roncalliplatz
BAD RELIGION
www.livenation.de
31.07. Berlin, Columbiahalle 17.08. Hannover, Gilde Parkbühne
JOAN BAEZ www.deag.de
28.07. Halle/S., Peißnitzinsel 29.07. Berlin, Zitadelle 31.07. Ludwigsburg, Schloss 22.08. Aschaffenburg, Colos-Saal 01.08. Schwetzingen, 23.08 Dortmund, Schlossgarten Musiktheater Piano 03.08. Köln, Roncalliplatz 27.08. Hamburg, 16.02. München, Philharmonie Downtown Bluesclub 18.02. Hamburg, Mehr!-Theater 28.08. Berlin, Privatclub 19.02. Frankfurt, Alte Oper 29.08. Köln, Yard Club BARCLAY JAMES HARVEST 30.08. München, Backstage Feat. John Lees 31.08. Nürnberg, Hirsch 28.07. Neustadt, NDR Sommertour 31.07. Berching, BR Radl Tour 19.08. Magdeburg, Stars For Free 25.08. Sierksdorf, NDR Sommertour 01.09. Essen, NRW Tag 15.11. Siegburg*, Rhein Sieg Halle 16.11. Hannover*, Kuppelsaal 17.11. Berlin*, Verti Music Hall * mit Gloria Gaynor
WOLFGANG AMBROS
www.backstage-promotion.de
30.11. Wuppertal, Live Club Barmen 01.12. Hannover, Bluesgarage 02.12. Oldenburg, Kulturetage 03.12. Bonn, Harmonie 05.12. Karlsruhe, Tollhaus 06.12. Wissen, Kulturwerk 07.12. Erfurt, Gewerkschaftshaus 08.12. Neuruppin, Kulturkirche u.a. Roger Glover, Albie Donnelly, Miller Anderson, Zoot Money
www.noisenow.de
www.devonallmanproject.com
www.assconcerts.com
PETE YORK'S ROCK & BLUES CIRCUS
CHARLES AZNAVOUR
DEVON ALLMAN PROJECT
ALPHAVILLE
16.08. Berlin, Admiralspalast
17.09. Hamburg, Große Freiheit 36 18.09. Berlin, Admiralspalast
21.07. Erlangen, Festival 29.07. Hersbruck, Open Air 03.08. Bernau, Festplatz 15.08. Rottweil, Kraftwerk 16.08. Bad Dürkheim, Burgruine 19.11. München, Deutsches Theater 05.12. Ingolstadt, Kulturzentrum 07.12. Balingen, Stadthalle 08.12. Freudenstadt, Kurhaus 09.12. Neu-Ulm, Edwin-Scharff-Haus
ANYONE'S DAUGHTER www.anyonesdaughter.de
22.07. Gomadingen, Schloss Grafeneck
RICK ASTLEY
www.livenation.de
13.09. München, Tonhalle 14.09. Frankfurt, Batschkapp 15.09. Köln, E-Werk
www.dmc-music.de
07.08. Sielmingen, Heimatfest 25.08. Bassum, Open Air 08.09. CH-Zürich, Volkshaus 26.10. Leipzig, Haus Auensee 27.10. Wilhelmshaven, Stadthalle 29.10. Siegen, Leonhard-Gläser-Saal 31.10. Hannover, Theater am Aegi 01.11. Berlin, Ernst-Reuter-Saal 02.11. Dresden, Kulturkirche 04.11. Fulda, Orangerie 05.11. Würzburg, Posthalle 06.11. Wuppertal, Historische Stadthalle
BIG COUNTRY
www.bigcountry.co.uk
30.08. Dortmund, Musiktheater Piano 31.08. Hartenholm, Werner – Das Rennen 01.09. Flensburg, Roxy
JOE BONAMASSA www.dmc-music.de
01.10. Rostock, Stadthalle 02.10. Oberhausen, KöPi-Arena 03.10. Mannheim, SAP-Arena 05.10. Fulda, Esperantohalle 06.10. Wetzlar, Rittal-Arena 08.10. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena
BOOKENDS perform Simon & Garfunkel
www.hypertension-music.eu
05.10. Lahnstein, Stadthalle
„Eingängig, leichtfüßig, absolutes Ohrwurmpotential“
„Verdammt gut und besonders“ Perfekte britische Popmusik
Classic Rock meets Mersey-Beat Single
Album
GoodTimes 4/2018
Single
n
Music from the 60s to the 80s
n
Album
Seite
91
KONZERTKALENDER 06.10. Heilbronn, Harmonie 07.10. Fulda, Orangerie 09.10. Schwäbisch-Hall, Neubausaal 10.10. Leonberg, Stadthalle 11.10. Erding, Stadthalle 12.10. Plauen, Festhalle 13.10. Gotha, Kulturhaus 14.10. Coswig, Börse 16.10. Limbach-Oberfrohna, Stadthalle 17.10. Brakel, Stadthalle 18.10. Osterholz-Scharmbeck, Stadthalle 19.10. Rheine, Stadthalle 20.10. Magdeburg, Altes Theater 21.10. Frankfurt/O, Messehalle 23.10. Grafenrheinfeld, Kulturhalle 24.10. Rastatt, Badner-Halle 25.10. Gießen, Stadthalle 26.10. Buchholz, Empore 27.10. Horn-Bad Meinburg, Kulturtheater 28.10. Emden, Nordseehalle
CITY
BILLY BRAGG
BRUCE COCKBURN
27.11. Köln, Gloria 28.11. Berlin, Heimathafen 29.11. Frankfurt, Batschkapp 30.11. Hamburg, Fabrik
03.11. Berlin, Frannz Club 04.11. Hamburg, Stage Club 05.11. Köln, Kulturkirche
www.fkpscorpio.com
GERRIT BROCKMANN & BAND www.hotstuffcds.de
06.08. Hamburg, Cotton Club 07.08. Garding, Festival
CHRIS DE BURGH www.kb-k.com
21.07. Esslingen, Burg 22.07. Schopfheim, Sommersound-Festival 24.07. Karlsruhe, Konzerthaus 25.07. Trier, Amphitheater 27.07. Dexheim, Kultur auf dem Hof 28.07. Ebern, Schloss Eyrichshof 30.07. Heidelberg, Stadthalle 31.07. Aachen, Eurogress 03.08. Gronau, Bürgerhalle 05.08. Cloppenburg, Stadtpark 06.08. Ilsenburg, Harzlandhalle 08.08. Hanau, Amphitheater 09.08. Steinbach-Langenbach, Naturtheater 11.08. Zwickau, Freilichtbühne 12.08. Cottbus, Stadthalle 14.08. Kassel, Stadthalle 16.08. Gera, Open Air im Hofwiesenpark 18.08. Künzelsau, Carmen-Würth-Forum 19.08. Klaffenbach, Wasserschloss 21.08. Dortmund, Konzerthaus
CANNED HEAT
www.kultopolis.com
25.07. Dortmund, Piano 26.07. Kusel, Fritz-Wunderlich-Halle* 28.07. Greifenstein, Burg Open Air* *mit Ten Years After
MARIAH CAREY www.livenation.de
05.12. Berlin, Mercedes-Benz-Arena
CENTRAL PARK
www.centralpark-band.de
10.08. München, Theatron 03.09. A-Klagenfurt, Eboard Museum 30.10. Miltenberg, Beavers 31.10. Bad Kreuznach, Dudelsack 02.11. Enkirch, Tom's Musikkeller 03.11. Engelskirchen, Hotel Rödder 24.05. Inning, Inninger Spectacel
www.city-internet.de
27.+28.10. Merkers, Erlebnis Bergwerk 30.10. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater 02.11. Bernau, Stadthalle 03.11. Dresden, Kukaskirche 04.11. Ballenstedt, Schlosstheater 09.11. Suhl, CCS 11.11. Görlitz, Theater 16.11. Stendal, Hotel Schwarzer Adler 17.11. Neubrandenburg, Konzertkirche 30.11. Magdeburg, Johanniskirche 07.12. Berlin, Bürgerhaus 13.12. Leipzig, Gewandhaus 14.12. Chemnitz, Markuskirche 15.12. Neuruppin, Kulturkirche 20.12. Rostock, Nikolaikirche 27.12. Berlin, Gethsemanekirche 28.12. Plauen, Festhalle 29.12. Halle/S, Steintor Varieté
11.11. Hamburg, Große Freiheit 12.11. Krefeld, Kulturfabrik
DORO
www.seaside-touring.com
20.07. Fritzlar, Rock am Stück 21.07. Wertheim, Burgrock 01.09. Hartenholm, Werner – Das Rennen 16.11. Bremen, Aladin 17.11. Hamburg, Große Freiheit 18.11. Berlin, Astra Kulturhaus 20.11. Görlitz, Kulturbrauerei 21.11. A-Wien, Simm City 23.11. Memmingen, Kaminwerk 24.11. Stuttgart, Im Wizemann 25.11. Saarbrücken, Garage 27.11. Frankfurt, Batschkapp 28.11. Erfurt, Stadtgarten 30.11. Köln, Live Music Hall 01.12. Bochum, Zeche
DR. FEELGOOD
www.contrapromotion.com
JIMMY CORNETT & THE DEADMEN
www.janfischermusic.de
17.08. Bremen, Haus am Walde 02.10. Hamburg, Markthalle 04.10. Köln, Yard Club 19.10. München, Backstage 20.10. Meidelstetten, Adler 26.10. Hameln, Sumpfblume 27.10. Halle, B&W Festival 09.11. Kiel, Räucherei 23.11. Münster, Hot Jazz Club 24.11. Twist, Heimathaus 30.11. Frankfurt, Nachtleben 14.12. Reichenbach, Die Halle 15.12. Freudenburg, Ducsaal 21.12. Hamburg-Harburg, Marias Ballroom 23.12. Hüllhorst, Alte Ziegelei
LAURA COX BAND
www.onstage-promotion.de
19.09. Bremen, Meisenfrei 20.09. Gifhorn, KultBahnhof 21.09. Joldelund, Festival 22.09. Berlin, Open Air
CREEDENCE CLEARWATER REVIVED Feat. Johnnie Guitar Williamson www.german-concerts.de
27.07. Wittenberge, Alte Ölmühle 28.07. Kamenz, Hutbergbühne 29.07. Bergen auf Rügen, Rugard Bühne 17.08. Chemnitz, Wasserschloss 07.09. Creuzburg, Burg 08.09. Kelbra/Kyffhäuser, Stausee-Festival 23.11. Erfurt, Thüringenhalle 24.11. Gera, Stadthalle
www.assconcerts.com
31.08. Hartenholm, Flugplatz
DUKES OF HAMBURG
www.dukesofhamburg.com
28.09. Berlin, Cortina Bob 13.10. Wiesbaden, Sabot 31.10. Bielefeld, Extra 03.11. Köln, Sonic Ballroom 09.11. Münster, Gleis 22 14.12. Kassel, Goldgrube 28.12. Bielefeld, Extra Blues Bar
ELECTRIC MOON
www.electricmoon.de
10.08. Plattenburg, Aqua Maria Festival 14.08. A-Wien, Das Bach 13.10. Berlin, Zukunft am Ostkreuz 27.+28.10. Bochum, Planetarium
JEFF LYNNE'S ELO www.livenation.de
18.09. Hamburg, Barclaycard-Arena 19.09. Berlin, Mercedes-Benz-Arena 21.09. München, Olympiahalle 23.09. A-Wien, Stadthalle 25.09. Mannheim, SAP-Arena
ELO Classics performed by Phil Bates & Band www.german-concerts.de
01.12. Güstrow, Sport- & Kongresshalle
EPITAPH
www.epitaph-band.de
05.10. Unna, Lindenbrauerei
EYEVORY
www.eyevory.de
24.08. Stuhr, Open Air 19.10. Rees, Buena Ressa Music-Club 26.10. Bremen, Meisenfrei
CHRISTOPHER CROSS
RAINHARD FENDRICH
08.11. Homburg, Kulturzentrum Saalbau 09.11. Mönchengladbach, Red Box 10.11. Wilhelmshaven, Stadthalle 11.11. Wolfsburg, Congress-Center 13.11. Leverkusen, Jazzfestival 15.11. Dresden, Jazzfestival 16.11. Stade, Stadeum
20.07. Bad Griesbach, Kursaal 31.08. A-Kufstein, Festung 22.09. Freiburg, Konzerthaus 23.09. Aschaffenburg, Frankenstolz-Arena 24.09. Essen, Lichtburg 26.09. Ingolstadt, Saturn-Arena 28.09. Füssen, Festspielhaus 29.09. Bamberg, Brose-Arena 30.09. Erfurt, Alte Oper 03.10. A-Wien, Konzerthaus 04.10. Rosenheim, Kultur- & Kongresszentrum 07.10. Augsburg, Schwabenhalle 08.10. CH-Zürich, Volkshaus 09.10. CH-Basel, Musical-Theater 12.10. Heilbronn, Harmonie 13.10. Würzburg, s.Oliver-Arena
www.mfpconcerts.com
DEPECHE MODE www.livenation.de
23.+25.07. Berlin, Waldbühne
DIRE STRAITS EXPERIENCE www.dmc-music.de
20.07. Bad Dürrheim, Sommer-Sinnfonie 17.08. Göttingen, Open Air
Seite
18.09. Leipzig, Haus Auensee 19.09. Hannover, Swiss Life Hall 21.09. Würzburg, s.Oliver-Arena 22.09. Freiburg, Sick-Arena 23.09. München, Olympiahalle 25.09. Frankfurt, Festhalle 26.09. Oberhausen, KöPi-Arena 27.09. Berlin, www.onstage-promotion.de Max-Schmeling-Halle 11.10. Immenstadt, Rainbow 12.10. Hildburghausen, Route 66 29.09. Hamburg, Barclaycard-Arena 13.10. Crimmitschau, Theater 01.10. Ulm, Ratiopharm-Arena 14.10. Magdeburg, Feuerwache 02.10. CH-Zürich, Halle 622 15.10. Berlin, Quasimodo 04.10. A-Wien, Gasometer 16.10. Bremen, Meisenfrei 17.10. Köln, Yard Club GENESES www.konzertagenur-piekert.de 18.10. Rüsselsheim, Das Rind 13.10. Kleve, Stadthalle 20.10. Halle, Object 5 30.11. Celle, CD-Kaserne FOOLS GARDEN
14.10. Stuttgart, Liederhalle 16.10. A-Bregenz, Festspielhaus 17.10. Neu-Ulm, BETH DITTO Ratiopharm-Arena www.livenation.de 23.07. Singen, Hohentwielfestival 18.10. Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus 24.07. Hannover, Capitol 25.07. Münster, Skater's Palace FIDO PLAYS ZAPPA
www.semmel.de
92
n
GoodTime 4/2018
www.foolsgarden.de
21.07. Köln, Kölner Lichter 03.08. Lüdenscheid, Kult-Park 09.08. Rottweil, Ferienzauber 10.08. Rockenhausen, Schlosspark 11.08. Eppstein, Burg 18.08. Bad Säckingen, Bufedo 25.08. Wiedenbrück, Flora-Westfalica-Park 06.10. Renningen, Stegwiesenhalle 14.11. Bensheim, Musiktheater Rex 15.11. Karlsruhe, Tollhaus 20.11. Leverkusen, Scala 21.11. Essen, Zeche Carl 23.11. Lübeck, Gollan Werft 25.11. Berlin, Franzz Club 30.11. Freiburg, Jazzhaus 07.12. Schwelm, Ibachhaus 10.12. Baden-Baden, Christkindlesmarkt 22.12. Knittlingen, Cellarium
TONY FRANKLIN BAND www.onstage-promotion.de
03.12. Bremen, Meisenfrei 04.12. Mannheim, 7er Club
HENRIK FREISCHLADER www.spiritof66.be
08.10. B-Verviers, Spirit Of 66
DANA FUCHS
www.janfischermusic.de
04.10. Torgau, Kulturbastion 05.11. Dresden, Tante Ju 06.10. Affalter, Zur Linde 08.10. Berlin, Quasimodo 10.10. Bielefled, Forum 11.11. Hannover, Bluesgarage 12.10. Kiel, Räucherei 13.10. Hamburg, Knust
FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE www.seaside-touring.com
18.08. St. Goarshausen, Loreley 31.08. Hartenholm, Werner – Das Rennen 01.09. Gronau, Open Air
LIAM GALLAGHER www.livenation.de
05.11. Köln, Palladium 13.11. München, Zenit 24.11. Hamburg, Mehr!-Theater
GARAGE 3
www.garage-3.de
10.08. Rheinhausen, Stadtfest* 11.08. Hilden, Roger's 19.08. Münster, Stadtfest 11.09. Weilburg CBG* 15.+16.09*. Pleutersbach, CBG *Friedel Geratsch solo
REA GARVEY
www.livenation.de
10.09. Köln, Palladium 11.09. Stuttgart, Porsche-Arena 12.09. Mannheim, Rosengarten 14.09. Erfurt, Messehalle 15.09. Rostock, Stadthalle 16.09. Bielefeld, Seidensticker-Halle
n
AX GENRICH
www.backstagepro.de
24.08. Mannheim, Brückenaward 05.10. Bad Kreuznach, Dudelsack 06.10. Enkirch, Tom's Musikkeller 12.10. Hanau, Jazzkeller
HAINDLING
www.helloconcerts.de
20.07. Mering, Open Air am Badanger 21.07. Kulmbach, Plassenburg 03.08. München, Brunnenhof Open Air 11.08. A-Wendling, Hofmark Open Air
PETER HAMMILL
www.concertbuero-franken.de
25.07. Breitenbach, Kirche
07.09. München, Philharmonie 08.09. Berlin, Tempodrom
HOT'N'NASTY www.jimdo.com
08.09. Jazzclub, Nienburg 21.09. Natursteinwerk Otto, Kamen 05.10. Kultbahnhof, Gifhorn 06.10. Tanzpalast Mythos, Castrop-Rauxel 10.11. Blues Corner, Lohr
HUMAN LEAGUE
www.contrapromotion.com
05.11. 12.11. 13.11. 14.11. 16.11.
Hamburg, Große Freiheit 36 Berlin, Huxleys Neue Welt Hannover, Capitol Frankfurt, Batschkapp Köln, E-Werk
BILLY IDOL
www.livenation.de
22.07. Hamburg, Stadtpark
TOM JONES
www.livenation.de
21.07. Lingen, Emsland-Arena 01.08. Freiburg, Zelt-Musik-Festival 04.08. Schwetzingen, Schlossgarten
JUDAS PRIEST www.wizpro.com
31.07. München, Zenith 08.08. Dortmund, Westfalenhalle
KARAT
www.karat-band.de
20.07. Ueckermünde, Hafftage 28.07. Burg, Landesgartenschau www.hypertension-music.eu 11.08. Bad Wildungen, Kurpark 20.07. Kulmbach, Open-Air 18.08. Bitterfeld, Rathausplatz 28.07. A-Bad Schallerbach, 25.08. Apolda, Musiksommer Open Air 16.09. Coswig, 02.08. Edesheim, Schloss Festival Landeserntedankfest 04.08. Schneeberg, Festival 05.10. Meiningen, Volkshaus 17.08. Mönchengladbach, 12.+13.10. Erfurt, Alte Oper Schloss Rheydt 19.10. Erkner, Stadthalle 25.08. Borna-Wadewitz, Open Air 20.10. Neubrandenburg, 01.09. Celle, Open Air Konzertkirche 20.11. Hagen, 02.11. Aue, Kulturhaus Parkplatz Stadthalle 03.11. Halle, Steintor Varieté 22.11. Olsberg, Konzerthalle 09.11. Magdeburg, 24.11. CH-Kreuzlingen, Johanniskirche Bodensee-Arena 10.11. Wernigerode, Kultur- & Kongresszentrum HATTLER www.hellmut-hattler.de 11.11. Leipzig, Gewandhaus 15.09. Friedberg, Theater Altes 16.11. Salzwedel, Kulturhaus Hallenbad 17.11. Dresden, Kulturpalast 06.10. Ellwangen, Ballroom 23.11. Chemnitz, Stadthalle 11.10. Heinsberg, Jazz im Rondell 24.11. Plauen, Festhalle 12.10. Hettenleidelheim, 30.11. Brandenburg, Stahlpalast KS Audio Theater 01.12. Putbus, Marstall 13.10. Bingen, Binger Bühne 02.12. Neuruppin, Kulturkirche 05.04. Idstein, Scheuer KAYAK 06.04. Schorndorf, www.onstage-promotion.de Jazzclub Session 88 06.11. Rüsselsheim, Das Rind 07.11. Dortmund, Piano HELTER SKELTER
ALBERT HAMMOND
www.helter-skelter-live.de
21.07. Erbach, Open Air 28.07. Bad Wildungen, Open Air 06.10. München, Circus Krone 22.09. Dresden, Tante JU 29.09. Oberstaufen, Kurhaus 13.10. Crailsheim, Hangar 17.11. Friedrichshafen, Dornier Museum 26.12. Memmingen, Kaminwerk 29.12. Erding, Stadthalle
KEIMZEIT
www.keimzeit.de
12.10. Potsdam, Lindenpark 05.12. Hamburg, Markthalle 07.12. Jena, F-Haus 13.12. Berlin, Kesselhaus 14.12. Leipzig, Täubchenthal 22.12. Freiberg, Tivoli
NIK KERSHAW / ROBIN BECK www.mfpconcerts.com
27.07. 28.07. www.german-concerts.de 29.07. 27.07. Wittenberge, Elblandbühne 31.07.
HERMAN'S HERMITS
Bochum, Christus Kirche Mannheim, Seebühne Frankfurt, Batschkapp Bremen, Modernes
ROGER HODGSON
ANDREAS KÜMMERT
20.08. Bonn, Kunstrasen 21.08. Leipzig, Parkbühne 23.08. Hamburg, Stadtpark 24.08. Hanau, Amphitheater 28.08. Bremen, Metropol-Theater 02.09. Bochum, Zeltfestival Ruhr 06.09. Stuttgart, Liederhalle
03.12. Hamburg, Knust 04.12. Leipzig, Moritzbastei 05.12. Berlin, Frannz Club 08.12. Hannover, Kulturzentrum 09.12. Bremen, Modernes 10.12. Dortmund, Musiktheater Piano
www.rogerhodgson.com
Music from the 60s to the 80s
www.andreas-kuemmert.de
12.12. Osnabrück, Rosenhof 13.12. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld 14.12. Frankfurt, Zoom 15.12. Kaiserslautern, Kammgarn 17.12. München, Ampere 18.12. Nürnberg, Hirsch 19.12. Stuttgart, Im Wizemann 21.12. Ulm, Roxy 22.12. Gemünden, Scherenberghalle
HEINZ RUDOLF KUNZE www.heinzrudolfkunze.de
01.09. Nürnberg, Serenadenhof 16.11. Fulda, Orangerie 17.11. Weissenfels, Kulturhaus
LA VILLA STRANGIATO – THE SPIRIT OF RUSH www.onstage-promotion.de
30.11. Mannheim, 7er Club 01.12. Rüsselsheim, Das Rind
LAKE Feat. Alex Conti & Ian Cussick www.handmadeconcerts.de
21.07. Bad Münder, Rockzelt Camp Balu
LETZ ZEP
www.kultopolis.com
18.08. Lustadt, Open Air 30.11. Cottbus, Gladhouse 07.12. Neuruppin, Kulturhaus Stadtgarten 08.12. Erfurt, HsD 14.12. Nürnberg, Hirsch 15.12. Vacha, Vachwerk 07.03. Berlin, Columbia-Theater 15.03. Osnabrück, Rosenhof 05.04. Dresden, Tante JU
LEVELLERS
www.x-why-z.eu
02.11. Köln, Luxor 03.11. Berlin, Lido 04.11. Hamburg, Fabrik 08.11. München, Technikum 09.11. Frankfurt, Batschkapp
LITTLE STEVEN www.pa-co.eu
23.07. Hamburg, Große Freiheit 36 25.07. Karlsruhe, Zeltival
LORDS
www.thelords.de
27.07. 28.07. 17.08.
Wittenberge, Elblandbühne Laage, Freilichtbühne Chemnitz, Wasserschloss
LISA LYSTAM FAMILY BAND www.janfischermusic.de
28.09. Hamburg, Downtown Bluesclub 29.09. Kellinghusen, Pep Kulturverein 02.10. Velbert, Alldie Kunsthaus Langenberg 03.10. Köln, Yard-Club 05.10. Münster, Hot Jazz Club 06.10. Bordesholm, Savoy 08.10. Kassel, Theaterstübchen 09.10. Berlin, Quasimodo
MAGNUM
www.pa-co.eu
18.11. Bochum, Zeche 19.11. Frankfurt, Batschkapp 20.11. Augsburg, Spectrum
MARILLION
www.mfpconcerts.com
23.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle 25.11. Essen, Colosseum 28.11. Berlin, Admiralspalast 29.11. Erfurt, Alte Oper 01.12. Bremen, Musical-Theater 02.12. Hamburg, Mehr!-Theater 04.12. Stuttgart, Liederhalle 05.12. A-Wien, Gasometer
ZIGGY MARLEY
www.ziggymarley.com
20.07. A-Feldkirch, Afrika Karibik Festival 23.07. CH-Zürich, Kaufleuten
NICK MASON'S Saucerful Of Secrets www.prknet.de
04.09. Rostock, Moya 11.09. Düsseldorf, Mitsubishi- Electric-Halle 13.09. Hamburg, Laeiszhalle 15.09. Stuttgart, Liederhalle 16.09. Berlin, Tempodrom 17.09 Leipzig, Haus Auensee
MC5 Feat. WAYNE KRAMER www.komplex457.ch
31.03. A-Wien, Stadthalle 01.04. Berlin, Tempodrom 02.04. Stuttgart, Beethovensaal 03.04. Hannover, Kuppelsaal
KATIE MELUA
NENA
www.wizpro.com
www.kb-k.com
31.10. 14.11. 15.11. 16.11. 21.11. 24.11. 26.11.
13.11. Augsburg, Spectrum 15.12. Neubrandenburg, Stadthalle
Hamburg, Mehr!-Theater Münster, Münsterlandhalle Wuppertal, Historische Stadthalle Mannheim, Mozartsaal München, Philharmonie Hannover, Kuppelsaal Frankfurt, Alte Oper
VINNIE MOORE & BAND www.onstage-promotion.de
19.11. Bremen, Meisenfrei 21.11. Mannheim, 7er Club
23.07. Dechsendorf, Festivalgelände 28.07. Etziken, Open Air 09.08. Chrisausen, Burg 11.08. Osnabrück, Schlossgarten Open Air 30.08. Gießener Kultursommer 01.09. Flensburg, Nospa Open Air 09.09. Koblenz, Deutsches Eck 11.09. Brunn am Gebirge, Festzelt
NIEDECKENS BAP www.semmel.de
VAN MORRISON
29.09. Soest, Stadthalle 30.09. Mainz, Rheingoldhalle 02.08. Köln, Roncalliplatz 02.10. Karlsruhe, ALISON MOYET Schwarzwaldhalle www.wizpro.com 04.10. Wuppertal, Historische 18.01. Frankfurt, Batschkapp Stadthalle 19.01. Dresden, Beatpol 21.01. Berlin, Huxley's Neue Welt 05.10. Bielefeld, Stadthalle 06.10. Bremen, Pier 2 22.01. Hannover, Capitol 07.10. Lingen, Emsland-Arena 24.01. Stuttgart, Im Wizemann 09.10. Oberhausen, KöPi-Arena MR. IRISH BASTARD 13.10. Wetzlar, Rittal-Arena www.mririshbastard.com 14.10. Leipzig, Haus Auensee 20.10. Dortmund, FZW 15.10. Dresden, 26.10. Bremen, Tower Alter Schlachthof 27.10. Husum, Speicher 17.10. Hannover, Swiss-Life-Hall 02.11. Bochum, Matrix 19.10. Erfurt, Thüringenhalle 03.11. Bielefeld, Forum 21.10. Mannheim, Rosengarten 09.11. Kassel, ARM 22.10. Tuttlingen, Stadthalle 10.11. Düsseldorf, The Tube 23.10. CH-Basel, Musical-Theater 16.11. Schweinfurt, Stattbahnhof 24.10. CH-Zürich, Volkshaus 17.11. Stuttgart, Club Cann 27.10. Künzelsau, 23.11. Heidelberg, Halle 06 Carmen Würth Forum 24.11. Cham, LA 29.10. Münster, Halle Münsterland 30.11. Kaiserslautern, Kammgarn CHRIS NORMAN BAND 01.12. Nürnberg, Club Stereo www.noisenow.de
ISRAEL NASH & BAND www.israelnash.com
03.11. Aschaffenburg, Colos-Saal 22.11. CH-Zürich, Komplex 457 06.11. München, Strom 09.11. Schorndorf, LOREENA MCKENNITT www.loreenamckennitt.com Club Manufaktur 17.03. Bremen, Metropol Theater 13.11. Hamburg, Nochtspeicher 18.03. Frankfurt, Alte Oper 19.11. Berlin, Festsaal Kreuzberg 20.03. Mannheim, Rosengarten 20.11. Köln, Stadtgarten 21.03. CH-Zürich, Samsung Hall NAZARETH 22.03. Erfurt, Messehalle www.german-concerts.de 24.03. Hamburg, Mehr!-Theater 27.07. Seebronn, Rock Of Ages 25.03. Düsseldorf, Mitsubishi- 28.07. Kamenz, Hutbergbühne Electric-Hall 29.07. Bergen auf Rügen, 26.03. Leipzig, Leipzig-Arena Rugard Bühne
www.semmel.de
18.08. Wolgast, Schlossinsel
OMEGA
www.german-concerts.de
28.07. Kamenz, Hutbergbühne 29.07. Bergen auf Rügen, Rugard Bühne
PAVLOV'S DOG
www.rockville.-music.com
05.11. 07.11. 10.11. 11.11. 12.11.
Nürnberg, Hirsch München, Legends Lounge Karlsruhe- Jubetz Dortmund, Musiktheater Piano B-Verviers, Spirit Of 66
PINEAPPLE THIEF
23.10. Stuttgart, Club Cann 24.10. CH-Pratteln, Z7 25.10. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 26.10. Lichtenfels, Paunchy Cats 27.10. Bensheim, Rex 28.10. Oldenburg, Charly
www.mfpconcerts.com
17.09. Bremen, Schlachthof 18.09. Hannover, Musikzentrum 19.09. Berlin, Lido 25.09. A-Wien, Scene 26.09. München, Backstage 27.09. Aschaffenburg, Colos-Saal BONNIE RAITT 28.09. Köln, Live Music Hall www.livenation.de 28.07. Berlin, Admiralspalast AXEL RUDI PELL www.continental-concerts.de
18.10. Bremen, Aladin 24.10. A-Wien, Szene 26.10. Memmingen, Kaminwerk 27.10. Leipzig, Hellraiser 28.10. Bochum, Zeche 30.10. Langen, Neue Stadthalle 31.10. Karlsruhe, Substage 02.11. Emden, Live Music Center 03.11. Weissenhäuser Strand, Festival 04.11. Köln, Essigfabrik
ROBERT PLANT & THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS www.wizpro.com
01.08. Dresden, Junge Garde
PRETTY THINGS
www.concertbuero-franken.de
14.09. Nürnberg, Hirsch 15.09. Leipzig, Parkbühne 16.09. Berlin, Quasimodo 18.09. Bensheim, Musiktheater Rex 19.09. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 21.09. Dortmund, Piano 22.09. Freudenburg, Duscaal 23.09. Fulda, Kreuz 26.09. Bremen, Meisenfrei 27.09. Hannover, Bluesgarage 28.09. Bielefeld, Jazz Club 30.09. Wuppertal, Live Club Barmen
PRINZEN
www.dieprinzen.de
11.08. Lauenburg, Open Air 18.08. Magdeburg, Open Air 01.09. Odenthal, Schloss Strauweiler 03.09. Bad Hersfeld, Stiftsruine 29.09. Dessau, Anhaltisches Theater
QUIREBOYS
www.rodeostar.de
19.10. Viersen, Rockschicht 20.10. Bochum, Rockpalast 21.10. Hamburg, Logo
RATTLES
www.rattles.de
17.08. Chemnitz, Wasserschloss 14.09. Hittfeld, Hittfelder Dorffest 22.09. Güstrow, Bürgerhaus 10.11. Oerlinghausen, Rock gegen Krebs
PER GESSLE'S ROXETTE www.livenation.de
09.10. Leipzig, Haus Auensee 11.10. Hamburg, Laeiszhalle 18.10. A-Wien, Stadthalle 19.10. CH-Zürich, Halle 622 22.10. Berlin, Admiralspalast 23.10. Köln, E-Werk
LEE RITENOUR & DAVE GRUSIN www.shooter.de
27.07. Stuttgart, Liederhalle 28.07. Bochum, Christus Kirche 29.07. München, Technikum
ROSE TATTOO
www.seaside-touring.com
29.08. Nürnberg, Hirsch 30.08. Karlsruhe, Substage 31.08. Bochum, Zeche 01.09. Hartenholm, Werner – Das Rennen
SANTANA
www.livenation.de
15.08. Mönchengladbach, Sparkassenpark 17.08. Berlin, Zitadelle 18.08. Ulm, Klosterhof Wiblingen 19.08. Dresden, Filmnächte am Elbufer
JULIAN SAS & BAND
www.onstage-promotion.de
03.08. Osterholz, Festival 10.08. Idstein, Festival 15.09. Koblenz, Festival 20.09. Norderstedt, Blueswerk 21.09. Joldelund, Guitar-Heroes-Festival 22.09. Twist, Heimathaus 23.09. Neuss, Partytur
ACHT LEGENDÄRE ALBEN SIND ENDLICH ALS STRENG LIMITIERTE PURPLE VINYL EDITION AB 07.09. ÜBERALL IM HANDEL ERHÄLTLICH
STORMBRINGER // LP
WHO DO WE THINK MADE IN JAPAN BURN WE ARE // LP // 2LP // LP 4/2018 GoodTimes
n
MADE IN EUROPE MACHINE HEAD LAST CONCERT // LP from the 60s to // LP IN 93 JAPAN // LP Music the 80s n Seite
COME TASTE THE BAND // LP
KONZERTKALENDER
www.shamma-concerts.de
25.07. Salem, Schloss 27.07. Ludwigsburg, Schloss
SILLY
www.assconcerts.com
10.08. Erfurt, Zitadelle 11.08. Torgau, Schloss Hartenfels 12.08. Binz, Kurplatz 31.08. Klaffenbach, Wasserschloss 01.09. Zittau, Westpark-Stadion 08.12. Halle/S., Händelhalle
SIMPLE MINDS
www.simpleminds.com
25.07. Bonn, Kunstrasen* 27.07. Mainz, Zitadelle 01.08. Meersburg, Schlossplatz *mit Fischer-Z
JOSH SMITH
www.joshsmithguitar.com
31.08. Schüttorf, Komplex 01.09. Lehrte, Blues in Lehrte 02.09. Norderstadt, Musicstar 03.09. Celle, Herzog Ernst 07.09. Wetter, Earth Music Hall 08.09. Wegberg, Alte Post 12.09. Köln, Yard Club 13.09. Rheinberg, Schwarzer Adler 14.09. Habach, Village 15.09. Rimsting, Feuerwehrhaus 19.09. A-Wien, Reigen 20.09. Miltenberg, Beavers 21.09. Buer-Melle, Kulturwerkstatt 22.09. Dortmund, Blue Notez
PATTI SMITH
www.noisenow.de
01.08. Köln, Roncalliplatz
SPIDER MURPHY GANG www.helloconcerts.de
21.07. Bad Elster, Open Air 25.07. Ebern, Open Air 27.07. Bad Krozingen, Open Air 28.07. Tännesberg, Open Air 03.08. Eching, Open Air 04.08. Spalt, Lieder am See 06.08. Regensburg, Open Air
www.livenation.de
05.10. München, Olympiahalle 08.10. Köln, Lanxess-Arena 13.10. Hamburg, Barclaycard-Arena
U2
www.livenation.de
STING & SHAGGY www.livenation.de
23.07. Salem, Schloss
TERRY SYLVESTER
www.crushconcerts.com
02.11. Bensheim, Musiktheater Rex 03.11. Albstadt, Tropi 04.11. Dortmund, Musiktheater Piano 05.11. Metzingen-Glems, Hirsch 06.11. Kaiserslautern, Kammgarn 08.11. Crimmitschau, Theater
31.08.+01.09. Berlin, Mercedes-Benz-Arena 04.+05.09. Köln, Lanxess-Arena 03.+04.10. Hamburg, Barclaycard-Arena
MIDGE URE
www.lb-events.de
10.11. 11.11. 12.11. 13.11.
Bremen, Modernes Leipzig, Haus Leipzig Düsseldorf, Savoy-Theater Dreieich, Bürgerhaus Sprendlingen
WELLBAD
www.janfischermusic.de
TEN YEARS AFTER www.kultopolis.com
26.07. Kusel, Fritz-Wunderlich-Halle* 28.07. Greifenstein, Burg Open Air* 10.08. A-Bildein, Festival 16.11. Worpswede, Music Hall *mit Canned Heat
THIRTY SECONDS TO MARS www.livenation.de
01.09. A-Graz, Stadthalle 05.09. Hannover, TUI-Arena
CHRIS THOMPSON
www.christhompson-central.com
14.11. Bad Urach, Festhalle 15.11. Bensheim, Güterhalle 16.11. St. Ingbert, Alte Schmelz
DIE TOTEN HOSEN
www.dietotenhosen.de
20.–22.07. Cuxhaven, Deichbrand 21.07. Stuttgart, Wasen 18.08. Freiburg, Messe Open Air 25.08. CH-Luzern, Open Air 31.08. Gräfenhainichen, Ferropolis 01.09. Minden, Weserufer 07.09. Bayreuth, Volksfestplatz 08.09. Mannheim, Maimarktgelände
Seite
20.07. Ingolstadt, Neue Welt 22.07. Saarbrücken, Sonntags ans Schloss 02.08. Paderborn, Libori-Fest 21.09. Kassel, Theaterstübchen 22.09. Münster, Hot Jazz Club 23.09. Köln, Yard Club 27.09. Berlin, Musik und Frieden 28.09. Hamburg, Knust 02.10. Hannover, Bluesgarage 04.10. Erfurt, Museumskeller 05.10. Halle/S., Objekt 5 06.10. Kiel, Räucherei 27.10. Halle, B&W Festival 10.11. Rheine, Hypothalamus 11.11. Frankfurt, Nachtleben 20.12. Bensheim, Musiktheater Rex 21.12. München, Strom 26.12. Hamburg, Cotton Club
WESTERNHAGEN www.prknet.de
17.08. St. Goarshausen, Loreley 19.08. Bremen, ÖVB-Arena 22.08. Frankfurt, Festhalle 24.08. Berlin, Mercedes-Benz-Aena 25.08. Leipzig, Arena 29.08. Oberhausen, KöPi-Arena 31.08. Rostock, Ostseestadion
94
n
GoodTime 4/2018
14.+15.09. A-Wien, Festival u.a. Laundromat, Sinnerboy, Riki Massini & The Bonus Track Band, Etched In Blue, Kutscher's Blues Band, Miss Kaytie
Jazz Open
www.jazzopen.com
20.–22.07. Stuttgart, Open Air Gregory Porter, Stanley Clarke Band, Pat Metheny, Till Brönner, Jamiroquai, Jamie Cullum & Josh Stone, Kraftwerk, Lenny Kravitz & Gary Clark Jr., Fantastische 4
8. Beat-Night
www.beatmacher.de
15.09. Oberursel, Stadthalle Swinging Blue Jeans, 2nd Generation
www.worldmusicfestival.de
Night Of The Proms www.notp.com
20.–22.07. Loshausen, Festival u.a. Zone Six, Kasba, Beatburners, Space Lords
30.11.+01.12. Hamburg, Barclaycard Arena 02.12. Bremen, ÖVB Arena Herzberg Festival 04.12. Hannover, TUI Arena www.burgherzberg-festival.de 05.12. Erfurt, Messehalle 26.–29.07. Herzberg, 07.–09.12. München, Festivalgelände Olympiahalle u.a. Matthews Southern 14.+15.12. Köln, Lanxess Arena Comfort, Herzberg Blues 16.12. Oberhausen, Allstars, Waterboys, Miller KöPi-Arena Anderson 18.12. Stuttgart, Schleyerhalle 19.+20.12. Frankfurt, Festhalle Rock Of Ages www.rock-of-ages.de 20.12. Frankfurt, Festhalle 27.–29.07. Seebronn, Festplatz 21.12. Mannheim, SAP-Arena u.a. Sweet, Nazareth, Quireboys, 22.12. Dortmund, Westfalenhalle Hooters, Mr. Big
WINGENFELDER
www.seaside-touring.com
21.07. Büren, Innenhof Jesuitenkolleg 20.09. Worpswede, Music Hall 21.09. Kiel, Pumpe 22.09. Rostock, MAU-Club 25.09. Schwerin, Speicher 27.09. Wolfsburg, Hallenbad 28.09. Osnabrück, Rosenhof 29.09. Lingen Schlachthof 30.09. Oberhausen, Zentrum Altenberg 02.10. Lennestadt, Schützenhalle 04.10. Hamburg, Grünspan 05.10. Hannover, Capitol 06.10. Meschede, Stadthalle 30.10. Berlin, Franz 01.11. Magdeburg, Altes Theater 02.11. Leipzig, Werk 2 03.11. Erfurt, HSD 04.11. Göttingen, Musa 06.11. Saarbrücken, Garage 08.11. München, Ampere 09.11. Feudenheim, Kulturhalle 10.11. Münster, Jovel 11.11. Minden, Musikbox 13.11. Köln, Gloria 14.11. Bochum, Zeche 16.11. Bielefeld, Forum 17.11. Bremen, Schlachthof 18.11. Hamburg, Grünspan
Kreissparkassen Open Air www.ksk-music-open.de
27.07.–05.08. Ludwigsburg, Schlosshof u.a. Scorpions, Joan Baez, James Blunt
präsentiert:
Rock Meets Classic www.tourneen.com
Festival
www.german-concerts.de
28.07. Kamenz, Hutbergbühne Omega, Nazareth, Creedence Clearwater Revived
Pyraser Classic Rock Night www.pyraser-classic-rock.de
28.07. Thalmässing, Brauereigutshof Pyras u.a. Saxon, Mr. Big, Iced Earth
Oldie-Festival Laage
www.german-entertainment.com
28.07. Laage, Freilichtbühne u.a. Lords, John Rossall & Harvey Ellison Band
Wacken Open Air www.wacken.com
02.–04.08. Wacken, Festivalgelände u.a. Judas Priest, Doro, Running Wild, Nightwish
Bike & Music Weekend
www.bike-anmusic-weekend.de
02.–05.08. Geiselwind, Festival u.a. Krokus, Iced Earth, Thundermother, Stinger, Blue Onions
SANDY WOLFRUM
www.sandywolfrum.de
28.07. Neunkirchen, Eddy's Ranch 13.09. Gefrees, Buschenschänke 06.10. Weilheim, KunstBändiger 27.10. Küps, Tecnet 09.11. Hollfeld, Kintopp
n
www.roryfestival.at
FESTIVALS
17. Weltmusik Open Air
Rory Gallagher Tribute Festival Vienna
SCORPIONS
SHANIA TWAIN
20.07. Duisburg, Open Air 21.07. Neuenkirchen, Villa Hecking 04.08. Spalt, Lieder am See 18.08. Stolpen, Burghof 24.08. Brüggen, Park an der Burg 11.10. Waldfischbach, Burgerhaus 20.10. Nürnberg, Hubertussaal 26.10. Leverkusen, Scala 27.10. Bad Neustadt, Stadthalle 02.11. Sankt Wendel, Kulturscheune 03.11. Oberursel, Burgwiesenhalle 09.11. Siegburg, Kubana 16.11. Rastatt, Reithalle 17.11. Schwangau, Schlossbrauhaus 22.11. Dudenhofen, Festhalle 23.11. Haßfurt, Stadthalle 29.11. Bünde, Universum 30.11. Bochum, Christuskirche 01 12. Worpswede, Music Hall 07.12. Hannover, Bluesgarage 14.12. Wilhelmshaven, Pumperwerk
14.11. B-Verviers, Spirit Of 66 15.11. Rheinberg, Schwarzer Adler 16.11. Wetzlar, Franzis 17.11. Udestedt, Winterblues-Festival 19.11. A-Salzburg, Rockhouse 22.11. Ulm, Charivari 23.11. Eppstein, Wunderbar Weite Welt
www.raywilson.net
www.sarischorr.com
RAY WILSON
08.09. Balve, Balver Höhe Peter Pankas Jane, Guru Guru, Electric Swan
SARI SCHORR
21.07. Nürnberg, Serenadenhof 22.07. Burglengenfeld, Steinbruch-Arena im Zementwerk
Oberhausen, Turbinenhalle Karlsruhe, Festhalle Durlach
18.08. Thale, Bergtheater* 22.08. Bergen auf Rügen, St.-Marien-Kirche 23.08. Ostseebad Binz, Kirche 24.08. Usedom, St.-Marien-Kirche 01.09. Magdeburg, Festung Mark** 02.09. Weißwasser, Evangelische Kirche 21.09. Schwerin, Schelfkirche St. Nikolai 22.09. Bützow, Stadtkirche 23.09. Neuhaus, Marienkirche 28.09. Löbau, Kulturkirche 29.09. Görlitz, Peterskirche 02.10. Erfurt, Das Die Brettl 03.10. Apolda, Lutherkirche 06.10. Meißen, Frauenkirche 22.12. Berlin, Neu-Helgoland *mit Karussell **mit Lift und Karussell
www.german-kultrock.com
01.11. 02.11.
www.stern-combo-meissen.com
German Kultrock Festival
www.dragon-productions.eu
STERN-COMBO MEISSEN
17.–18.08. Tolmin, Slowenien u.a. Laurence Jones, Popa Chubby, The Brew, Sven Hammond
MICHAEL SCHENKER
www.motorcityfestival.com
16.11. Köln, Lanxess-Arena 17.11. Köln, E-Werk
03.08. Leipzig, Parkbühne 04.08. Spalt, Lieder am See 05.08. Eschweiler, Freilichtbühne 11.08. Ritterhude, Torfnacht 17.08. Rottweil, Kraftwerk 18.08. Wanfried, Alter Hafen
Motörcity – Blues Rock & Motorcycles
Lieder am See
www.liederamsee.de
www.schandmaul.de
www.pa-co.eu
10.+11.08. Finkenbach, Sportplatz u.a. Guru Guru, Amon Düül II, Jane, Kraan, Birth Control, Epitaph, Embryo, Marblewood
www.semmel.de
SCHANDMAUL
STATUS QUO
01.11. Kiel, Schloss 02.11. Osterholz-Scharmbeck, Stadthalle 03.11. Rheine, Stadthalle 04.11. Hitzacker, Verdo 06.11. Borken, Stadthalle 07.11. Wilhelmshaven, Stadthalle 09.11. Madgeburg, AMO 10.11. Emden, Nordseehalle 11.11. Paderborn, Paderhalle 12.11. Mannheim, Capitol 13.11. Tutttlingen, Stadthalle 15.11. Kempten, Big Box 16.11. Stadtallendorf, Stadthalle 17.11. Bad Orb, Konzerthalle 18.11. Rastatt, Badner-Halle 20.11. Plauen, Festhalle 21.11. Gerau, Stadthalle 22.11. Cottbus, Stadthalle 23.11. Coswig, Börse 24.11. Wittenberge, Kultur- und Festspielhaus 25.11. Torgau, Kulturhaus 27.11. Bad Neustadt, Stadthalle 28.11. Erding, Stadthalle 29.11. Neu-Isenburg, Hugenottenhalle 30.11. Loenbert, Stadthalle 01.12. Olpe, Stadthalle
www.finki-festival.de
Woodstock – The Story
11.08. Queck, Zur Linde 10.11. Rupperstberg, Kulturtage
www.hypertension-music.eu
www.spacedebrisprojekt.de
02.10. München, Muffathalle 03.10. CH-Zürich, Volkshaus 04.10. Mannheim, Capitol 06.10. Köln, Live Music Hall 07.10. Bremen, Pier 2 09.10. Hamburg, Große Freiheit 36 11.10. Schwalmstadt, Festhalle 12.10. Hannover, Capitol 13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt 16.10. Stuttgart, Theaterhaus 17.10. Nürnberg, Hirsch 19.10. A-Wien, Ottakringer Brauerei
Finki Open Air
21.09. München, Neue Theaterfabrik 22.09. Berhausen, Turbinenhalle 23.09. Leipzig, Haus Auensee 25.09. Hamburg, Große Freiheit 01.10. Berlin, Huxley's Neue Welt 04.10. Stuttgart, LKA Longhorn
www.wizpro.com
TRUCK STOP
www.semmel.de
SPACE DEBRIS
MUSICALS
KIM WILDE
SAXON
14.+15.09. Bosen, Festwiese am Bostalsee 12.+13.10. Düsseldorf, Esprit-Arena
12.08. Uelzen, Open Air 24.08. Altusried, Open Air 25.08. A-Podersdorf, Open Air 20.11. Ramstein, Haus des Bürgers
25.09. Straubing, Raven 26.09. Konstanz, Kulturladen 27.09. Karlsruhe, Jubez 28.09. Fürth, Kofferfabrik 29.09. Frohburg, Festival
04.08. Spalt, Brombachsee u.a. Status Quo, Wishbone Ash, Gipsy Kings, Spider Murphy Gang, Ray Wilson
Music from the 60s to the 80s
27.02. Passau, Dreiländerhalle 01.03. München, Olympiahalle 02.03. Nürnberg, Arena 03.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle 06.03. CH-Zürich, Hallenstadion 07.03. Bamberg, Brose-Arena 08.03. Regensburg, Donau-Arena 09.03. Ingolstadt, Saturn-Arena 10.03. Berlin, Tempodrom 12.03. Kempten, Big Box 14.03. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena 15.03. Würzburg, s.Oliver-Arena 16.03. Ludwigsburg, MHP-Arena 17.03. Bochum, Ruhr-Congress u.a. Sweet, Ian Gillan (Deep Purple), Kevin Cronin (REO Speedwagon), Mike Reno (Loverboy) plus Special Guest
KREUZVERHÖR Jim Cregan
Von Philipp Roser
Foto: © Stuart Marshall
Wir sind alle Narren! Jim Cregan (72) hat als Gitarrist (gelegentlich auch als Bassist) bei Stud, Family und Cockney Rebel gespielt, er fungierte ab 1976 als Musikalischer Direktor von Rod Stewarts Band, mit dem er einige von dessen Klassikern geschrieben hat. Daneben arbeitete der Brite als Produzent und Studiomusiker, ehe er nach seiner Rückkehr ins UK 2011 Jim Cregan & Co. an den Start brachte. Mit der Band hat er ein Album vorzuweisen und gerade die Single "Don't Listen!" veröffentlicht.
DIE ANDEREN … Bester Sänger? Ray Charles Beste Sängerin? Aretha Franklin Beste Band? The Band Beste(r) Songschreiber(in)? Bob Dylan Unterschätzteste(r) Band/Solist? Little Feat Überschätzteste(r) Band/Solist? Radiohead Beste Single? "Stay With Me Baby" (Lorraine Ellison) Bestes Album? SGT. PEPPER (Beatles) Bester Song? – Deine Allstar-Band? Levon Helm (dr), Sam Tanner (keys; Cregan & Co.), Pino Palladino (b), ich (g), Stevie Wonder (voc, harm), Josh Phillips (Hammond), Bonnie Raitt (Slide-g)
... UND ICH Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen? "Heat Wave" (Martha & The Vandellas) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "I'm Not In Love" (10cc) Wer sollte einen Song über dich schreiben? Ich Wie sollte der Song heißen? "Who Is This?" Was war das Highlight deiner Karriere? Das Rock In " Rio"-Festival Dein Lebensmotto? Carpe diem! (Nutze den Tag / Genieße den Augenblick)
EINIGE W0RTE ZU ... The Falcons: Jeder muss irgendwo mal anfangen. Schulfreunde. Blossom Toes: Mit den Burschen habe ich meine ersten beiden Platten aufgenommen. Mein Sohn Mackenzie denkt immer noch, dass das meine beste Arbeit war. Stud: Großartige Musiker, hoffnungslose Richtung und nicht allzu gute Songs. Farm Dogs: Ich liebte es, in dieser Band zu spielen. Es war großartig, mit Bernie Taupin und Robin Le Mesurier zu arbeiten und zu schreiben – ein Dreamteam. Wir hätten nur einen besseren Manager und eine bessere Plattenfirma gebraucht. Rod Stewart: Mein bester Freund. Cockney Rebel: Höllisch viel Spaß! Ich hätte vielleicht länger bleiben sollen, aber Steve Harley ließ niemand anderen Songs für die Band schreiben. Nachdem ich ausgestiegen war, haben wir mehrere Songs zusammen verfasst. Gitarrenspiel: Ich habe keine Ahnung, wie ich es mir
draufgeschafft habe. Manche Sachen passieren einfach. Ich habe es mir selbst beigebracht und weiß oft nicht, in welcher Tonart ich bin, wenn ich ein Solo spiele. Es gibt eine Zone, die ich immer anzusteuern versuche, wo alles ohne Nachdenken von selbst fließt. Songwriting: Manchmal sollte man ohne Instrument komponieren, einfach eine Melodie hinzaubern. Lass die erste Idee nicht fallen, nur weil sie zu einfach kam. Dritte und vierte Ideen sind erste Ideen, die nur später kamen. Denke nicht zu viel über alles nach. Und wenn du mit jemand anderem zusammen schreibst, sei nett und gib ihm eine Chance, seine Idee zu vollenden. Produzieren: Eine Mischung aus pychologischer Geduld, viel Humor und Disziplin. Quincy Jones sagt: Fixiere das Arrangement nicht so eng, dass kein Raum mehr für Gott bleibt, durch den Raum zu spazieren. Deutschland: Viele glückliche Zeiten auf Tour. Leben in Los Angeles: Keine Stadt, um dort alt zu werden. Um Carrie Fisher zu zitieren: Wir brauchen keine echten Freunde in Los Angeles, wenn es mit FakeFreunden so gut läuft. Natürlich ist das nicht die ganze Wahrheit, ich habe ein paar gute Kumpel aus meinen 22 Jahren dort. Aber mir wurde klar, dass ich in Europa viel glücklicher bin. Ich bin in die Stadt zurückgekehrt, in der ich am Meer aufwuchs. Teamwork: Der wichtigste Faktor, um eine Band zusammenzuhalten. Es kommt nicht alles auf einen selbst an. Familie: Ohne Zweifel der wichtigste Teil meines Lebens. Ich habe drei wunderbare Kinder – Vater zu werden war das absolut Beste, was ich je getan habe. Bad Company: Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich ja gesagt hätte und mich den Burschen zu Anfang angeschlossen hätte. Ich habe vor ein paar Jahren mit Paul Rodgers gearbeitet, und er war herrlich. Aber ich wollte nicht auf den Bass umsteigen.
www.musiccircus.de
musiccircus.stuttgart
Di. 11.9.18 | Goldmarks Stuttgart Der Gitarrist der BLUES PILLS
Hungry Ghost Tour 2018 + guest: NINO OBENZA
Sa. 15.9.18 | Liederhalle Stuttgart
THE EARLY MUSIC
OF PINK FLOYD
Do. 4.10.18 | Liederhalle Stuttgart
So. 28.10.18 | Liederhalle Stuttgart
Neue Philharmonie Frankfurt, Rockband UND Solisten Di. 4.12.18 | Liederhalle Stuttgart
Mi. 23.1.19 | Theaterhaus Stuttgart
Do. 24.1.19 | Im Wizemann Stuttgart
PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Wir sind alle Narren! Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Nirgendwohin, sie sind noch da. What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) Ich bin mit meinem Boot unterwegs. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Chuck Berry. Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Glaube nicht an dich selbst!
So. 24.3.19 | Liederhalle Stuttgart
EL ATNRD P O C RT ES A STEWAUP THE ORCHLSBERG S LIGHT
R B A BE S T E R R OY M I L L E E H C R T O Y M B L I F UC T ED C O ND
Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro | Kartentelefon 0711 22 11 05
KREUZWORTRÄTSEL
1
2
3
4
5
6
6
7
8
9
10
11
11
12
13
13
mit Poster
hier Lösungswort eintragen
So machen Sie mit:
14
15
16
17
17
18
19
20
21
Gewinnspiel GoodTimes verlost unter allen Einsendungen des Lösungswortes:
Füllen Sie das Kreuzworträtsel aus. Die Buchstaben in den mit Ziffer und Kreis markierten Kästchen ergeben das Lösungswort. Senden Sie uns eine E-Mail, ein Fax oder eine frankierte Postkarte mit dem Lösungswort an:
NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Einsendeschluss: 20. September 2018 Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.
Viel Glück!
5x CD + Filmposter
Lösungswort Ausgabe 3/18: Blinded By The Light Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz
Seite
96
n
Mamma Mia! Here We Go Again
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
3x Vinyl Clannad
handsigniert
3x CD Judith Owen
LESERBRIEFE GERNE ... können Sie uns schreiben,
ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Aufs Glatteis mit "Blechsoldat"
Als ich den Artikel über ODGENS’ NUT GONE FLAKE gelesen habe, ist mir eine Unsauberkeit aufgefallen, die mich hat schmunzeln und in Erinnerungen schwelgen lassen. Bezogen auf ”Little Tin Soldier” ist euch ein Fehler unterlaufen, der auch mir vor Jahrzehnten mal in Irland unterlaufen ist und für rechtes Unverständnis gesorgt hat. Der „kleine Zinnsoldat” ist nur ein „kleiner Blechsoldat”, denn er ist eben aus „tin” und nicht aus „pewter”. Ich wollte damals Zinnbecher kaufen und habe in dem Zusammenhang das Wort tin am Beispiel des Songtitels benutzt, und keiner hat zunächst verstanden, was ich wollte. Hat sich am Ende unter viel Gelächter aufgeklärt. Klingt jetzt ein wenig besserwisserisch, ist für mich aber immer noch eine nette, kleine Anekdote, die für mich untrennbar mit diesem tollen Song verbunden ist. Nichts für ungut und vielen herzlichen Dank für eure schönen Hefte. Joachim Möller, Dortmund
20 Mal die gleiche Marke In der aktuellen GoodTimes habe ich eure Rock-Briefmarken entdeckt – total genial. Würde sie gerne kaufen, aber 20 Stück von einer Band (Status Quo oder Slade) im Set. Das sollte doch kein Problem sein, wenn man 20 Mal ein und dieselbe Marke will, oder? Was muss ich dafür tun? Lieber Gruß, Bernd Wir werden im Herbst ein paar Sondereditionen anbieten. Wünsche gerne an die Redaktion senden.
Heimliche Hymne von den Seekers Danke für den schönen Artikel über die Seekers. Leider sind sie in Europa, außer England, fast vergessen, und deshalb habe ich mich sehr über diesen Bericht gefreut. In Australien sind sie heute schon Kult, und Judith Durham wird als „the first Prinzess of Pop” bezeichnet. Der Song der Seekers ”We Are Australian” wurde zur heimlichen Nationalhymne der Australier. Bemerken möchte ich noch, dass einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Seekers Tom Springfield hatte, der schon mit den Springfields sehr erfolgreich war und dann den Sound der Seekers perfektionierte. Ich würde mich freuen, noch öfter was von den Stars der Sechziger zu lesen, wie wär’s mal mit einem Bericht über Lulu oder Cilla Black. Ein herzliches weiter so von Volker Kalfar
Missverständliche Formulierung? Beim Artikel über Manfred Mann heißt es auf Seite 13, rechte Spalte ganz oben, dass sich Manfred Mann nach dem Ende seiner Popgruppe zur Gründung seiner neuen Gruppe Chapter Three an seinen alten Kumpel Mike Hugg aus „den Pre-Manfred-Mann-Tagen” erinnerte. Diese Formulierung impliziert, dass Mike Hugg an der Formation Manfred Mann nicht beteiligt war. Tatsächlich aber war er neben Mann Gründungsmitglied der Band, die ja de facto aus der Band Mann-Hugg Blues Brothers hervorging, und spielte von 1963 bis zur Auflösung 1969 ununterbrochen als Schlagzeuger mit. Nebenbei komponierte er einige Titel für die Band und spielte bei einigen Stücken auch Vibrafon, vor allem in der bluesigeren Frühphase der Band. Hugg spielt sogar noch heute bei den Manfreds mit, allerdings nicht mehr Schlagzeug, sondern Keyboards. Wahrscheinlich bin ich ohnehin nicht der einzige, dem dies aufgefallen ist. Ansonsten bin ich mit eurer Zeitschrift sehr zufrieden. Nicht umsonst bin ich seit über 20 Jahren Abonnent. Macht weiter so! Alexander Vielberth, Neuried Ja, die Formulierung kann missverstanden werden, bezog sich aber auf die gemeinsame Vergangenheit von Mike Hugg und Manfred Mann in einer BluesFormation, die dem Chapter-Three-Schaffen näher stand als die Popgruppe Manfred Mann. GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
n
Seite
97
© Pressefoto
© Chris Gögler
© Heather Pollock
... ZUGUTERLETZT
Holggy Begg
Andy Susemihl
Unter eigener Flagge am Start Gitarrist und jetzt auch Sänger Bislang war der Schweizer Holggy Begg unter dem Label Beggar's Bride oder mit dem Akustikduo Beggar's Jam (gemeinsam mit dem Münsteraner Michael Voss) unterwegs. Mit dem Mini-Album V ILLAGE VANGUARD VILLAINS ist er nun erstmals unter eigenem Namen (& The Pearls) am Start. Holggy, warum veröffentlichst du erstmals unter eigenem Namen? Beggar’s Bride sind ja unsere großangelegten Projekte mit internationalen Musikern wie Gary Barden, Don Airey, Mark Schulman. Beggar’s Jam ist ein Duo, beschränkt sich aber nicht nur auf die Projektform, Michael Voss und ich treten damit auch live auf, meist semi-akustisch. Da Michael ein vielbeschäftigter Produzent ist, habe ich jetzt mit Holggy Begg & The Pearls eine Form gefunden, mit der ich meine Geschichten erzählen und auf der Bühne stehen kann. Die Pearls beziehen sich auf die beiden teilnehmenden Damen: Pia Begg, die Tochter meines Cousins, also Familie, mischt tatkräftig mit, auch an Bass, Harp, Cowbell und Banjo. Linda Lulka hat auf einigen unserer Alben gesungen. Michael ist Produzent des Albums und mit seiner Leadgitarre auch eine Perle. Mit Michael Voss arbeitest du schon lange zusammen ... Vermutlich läuft es so gut, weil wir eine ähnliche Lebensphilosophie haben und ich Michael als Produzenten und Musiker nicht nur sehr schätze, sondern ihm auch voll vertrauen kann. Letztlich sind es Respekt, Toleranz und die gemeinsame Liebe zur Musik. Ihr habt eine Fleetwood-Mac-Nummer gecovert – warum gerade "Gold Dust Woman"? Mein Album hat ja eine leichte Westcoast-Schlagseite; das sind meine Wurzeln – und Fleetwood Mac ab den 70er Jahren passen da perfekt rein. Mit diesem Song von RUMOURS habe ich wohl unbewusst noch einige Jugenderinnerungen herausgekramt. Arbeitest du noch an der Uni St. Gallen? Nein, ich kann mich glücklicherweise seit gut sieben Jahren ausschließlich von der Musik ernähren. Wie sehen die Pläne für die nächste Zeit aus? Ich werde mit Michael Voss vor allem im Herbst/ Winter unterwegs sein. Zusätzlich spiele ich hier in der Südschweiz noch mit einem Tessiner Musiker in der Kneipenszene. Und noch in diesem Jahr geht es nochmals ins Studio für das zweite Album von Holggy Begg & The Pearls; das sollte dann im Frühjahr 2019 erscheinen. pro
Einen Namen hat sich Andy Susemihl ab Mitte der 80er Jahre als Gitarrist bei Sinner und U.D.O. gemacht. Er lebte zeitweise in Los Angeles (heute wieder in Schwaben) und veröffentlichte 1995 erstmals solo. ELEVATION heißt sein neues Album. Du bist in erster Linie als Gitarrist bekannt – welche Bedeutung hat das Singen für dich? Das Singen gibt mir eine unvorstellbare Freiheit, denn ich kann direkt das machen, was ich fühle und mir im Kopf herumschwirrt. Ich habe es immer als schwierig empfunden, Sängern zu erklären, wie ich mir die Vocals vorstelle. Der Gesang ist der Teil, der den Song verkauft, und vor diesem Hintergrund bin ich absolut froh, es geschafft zu haben, eine ernstzunehmende Gesangsfähigkeit zu entwickeln. Wie bist du ELEVATION angegangen, hattest du eine Vision dafür? Ich hatte ja vor ELEVATION ein Album mit deutschen Texten gemacht, und da mussten wir sehr auf das Format aufpassen, sprich, wann der Refrain kommt und ob der Titel radiotauglich genug ist. Bei ELEVATION habe ich gesagt, ich mache jetzt Rockmusik, back to the roots, und zwar so, wie sie mir gefällt. Ich wollte einfach ein Album mit so vielen großartigen Songs wie möglich machen. Ich habe zunächst mal die Songs in Rohform arrangiert und die Drums programmiert. Danach hab ich die Tracks an die beteilig ten Schlagzeuger geschickt, die mir ihre Aufnahmen anschließend zurückgeschickt haben. Die Bassspuren habe ich auch jeweils geschickt bekommen, außer bei Paco Müller – den habe ich hier in meinem Studio aufgenommen. Den Rest habe ich dann ebenfalls hier im Studio erledigt. Welche Intention war mit den beiden SUPERMIHL & SUPERFRIENDS-Scheiben 2008 und 2013 verbunden? Ich wollte beim ersten SUPERMIHL & SUPERFRIENDS-Album einfach ein paar Gitarristen dabeihaben, es ist ja ein instrumentales Album. Da habe ich natürlich als erstes an meine L.A.-Connections Ritchie Kotzen und Rafael Moreira gedacht, die dann auch auf dem Album gespielt haben. Bei SUPERMIHL & SUPERFRIENDS VOL. 2 wollte ich noch einen Schritt weiter gehen und auch Sänger dabeihaben, wie meinen guten Buddy David Reece, für den ich mittlerweile drei Alben produziert habe. Und sogar ein Trompeter ist dabei, Jo Kraus, eine Koryphäe in der Jazzszene und quasi mein Nachbar. pro
Die nächste Seite
98
n
Cowboy Junkies Wir brauchen Empathie" "1985 gegründet, seither in unveränderter Besetzung unterwegs und Erfinder eines musikalischen Subgenres, des Slow Rock: Das sind die Cowboy Junkies aus dem kanadischen Toronto. Mit ALL THAT RECKONING haben Margo (57, voc), Michael (59, g, Songwriting) und Peter Timmins (52, dr) sowie Drummer Alan Anton (59) jetzt ihr 30. Album vorgelegt. GoodTimes sprach mit Michael Timmins. Michael, es hat sechs Jahre gedauert, bis ihr ein neues Studio-Album fertig hattet – warum so lange? Ich schreibe ja alle Songs und brauchte einfach mal eine Pause, nachdem die NOMAD SERIES ein sehr ambitioniertes and forderndes Werk gewesen war. Außerdem waren wir sehr viel auf Tour, haben andere Projekte wie das Boxset NOTES FALLING SLOW (2015) oder mit dem Poeten Scott Garbe zum 50. Jahrestag der Ermordung John F. Kennedys THE KENNEDY SUITE gemacht. Euer neues Album heißt ALL THAT RECKONING – worauf bezieht sich diese Abrechnung"? " Ich habe das Gefühl, dass wir gerade in einem Zeitalter leben, in dem die meisten der Konventionen, Institutionen, moralischen Werte und Glaubenssysteme, auf die sich unser Zusammenleben, unsere Gesellschaft bislang gestützt haben, ins Rutschen kommen, ausrangiert werden. In dem entstehenden Vakuum machen sich Konfusion und Ängste breit, mancherorts sogar Hass. Da wollte ich doch den einen oder anderen Anstoß zum Nachdenken geben. Was wir brauchen, sind Liebe, Mitgefühl – einfach Empathie. Irgendwie hat man den Eindruck, dass sich bei euch seit der Gründung wenig geändert hat ... Wir machen immer noch Musik, das stimmt (lacht). Es sind immer noch dieselben Leute. Aber auch die Art und Weise, wie ihr eure Musik präsentiert – immer noch sehr ruhig und getragen ... Ja, wir gehen unsere Aufnahmen immer noch ähnlich an, auch wenn wir uns hoffentlich weiterentwickelt haben. Hat die Tatsache, dass ihr drei Geschwister seid und du Alan Anton länger als deinen Bruder kennst, diese Kontinuität erleichtert? Gut möglich. Natürlich haben wir unsere ganz eigene Art zu kommunizieren. Das vereinfacht sicherlich vieles. Aber letztlich liegt es daran, dass wir einfach gerne miteinander Musik machen. pro
erscheint am 21. September 2018
GoodTimes 4/2018
n
Music from the 60s to the 80s
www.ronevansgroup.com
25.08.2018
Habach, Village
16.11.2018
Schmölln, MusicClub
17.11.2018
Berlin, Die Kiste
18.11.2018
Gifhorn, KultBahnhof
19.11.2018
Fürth, Kofferfabrik more t.b.a.
10.11.2018
Unfrieds, Breitbrunn am Ammersee
11.11.2018
Fiddler‘s Green, Pfaffenhofen an der Roth
RODNEY
BLUES . ROCK & MORE
D (Nord) onstage-promotion.de D (Süd) ronevansgroup.com
© Rob Cale
Booking
JOE BONAMASSA THE GUITAR EVENT OF THE YEAR 2018
01.10. ROSTOCK STADTHALLE
02.10. OBERHAUSEN
KÖNIG-PILSENER-ARENA
03.10. MANNHEIM SAP ARENA
05.10. FULDA
ESPERANTO HALLE
06.10. WETZLAR RITTAL ARENA
08.10. NEU-ULM RATIOPHARM ARENA
DAS NEUEM ALBUM ‘REDEMPTION’ AB DEM 21.09.2018 ERHÄLTLICH