GoodTimes 2018-05

Page 1

Uriah Heep • Chet Atkins • Guru Guru • Ihre Kinder • Yes • Ann Wilson • Pete York • Roger Glover • Guess Who • Blues Band

uber 200 CD/LP-

Kritiken

D:  6,50

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B:  7,00 •

5/2018 (Nr. 156) • Oktober/November • www.goodtimes-magazin.de

Doors Jimi Hendrix Nazareth The Band Puhdys

Bee Gees

Tony Joe White • Ron Evans Group • Rod Stewart • Billy Gibbons • Soft Machine • Steve Perry • Jan Hammer • Wolvespirit



EDITORIAL

IMPRESSUM Anschrift:

wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!

NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl) Mitarbeiter: Matthias Auer (ma), Jens-Uwe Berndt (jub), Horst Berner (hb),­Marc Bloemeke (mb), Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt (lbr), Paul Breit­bach, Mathias Buck, Petra Czerny (pc), Heinz Dietz, Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen Günther (hjg), Ralf Günther (rg), Christof Hammer (ch), Hartmut Hennig (Fotos), Christian Hentschel (che), Teddy ­Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino Krauter (tk), Willi Kuper (Fotos), ­Madita Leibfried (ml), Niklas Leibfried, A­ lexander Neumann (an), Helmut Ölschlegel (­ Fotos), Jörg Palitzsch (jp), Ralf G. Poppe, Sven R­ achner (sr), Philipp Roser (pro), Frank Schuster (frs), Ulrich Schwartz (us),­­Peter S­ eeger (p), Claudia SeegerWedeleit (csw), Christian Simon (cs), Björn Springorum (bsp), Alan Tepper (at), Claudia Tupeit (ct), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter (tw), Frank Witzelmaier (fw) Abonnements, Shop, Social Media: Andrea Leibfried, goodtimes@nikma.de Grafische Gestaltung: Kathleen Müller, grafik@nikma.de Andrea Zagmester, kult@nikma.de England-Korrespondent: Klaus Brotmann Amerika-Korrespondent: Eric Drolette Anzeigenverkauf: Petra Czerny, anzeigen@nikma.de Tel.: 07042/37660 -165 Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225/88 01-0 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel Erscheinungsweise: 6 x jährlich Abonnement: Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr Inland: € 36,00 Ausland: € 40,00 (Preise inkl. 7 % MwSt. und Porto) Copypreis: Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7 % MwSt.) Anzeigen: Für gewerbliche Anzeigen bitte Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern. Kleinanzeigen: Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen € 1,40; Zeilenpreise für Privatanzeigen (Kauf & Tausch) € 0,70 (jeweils inkl. 19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen beachten Sie bitte die Hinweise auf dem Bestellschein im Heft. Anzeigenbuchungsschluss / Erstverkaufstag: 6/2018 = 02.11.2018 23.11.2018 1/2019 = 04.01.2019 25.01.2019 Kontoverbindung: NikMa Verlag Kreissparkasse Ludwigsburg IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94 BIC: SOLADES1LBG Paypal-Adresse: info@nikma.de Titelfoto: Bee Gees: © Bubi Heilemann GoodTimes ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung aller in GoodTimes erschienenen Artikel, Interviews, Discographien, Fotos, Rezensionen etc. nur mit der Zustimmung des Heraus­ gebers gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart

Liebe Leserinnen und Leser,

Oktober/November 2018

ange war Deutschland auf dem internationalen Musikmarkt so etwas wie das widerspenstige kleine gallische Dorf. Es war der letzte große Markt, auf dem mehr physische Tonträger (CDs, Vinylscheiben, DVDs/Blu-rays) verkauft wurden als Musik in digitaler Form (Downloads, Streams). Doch im ersten Halbjahr 2018 hat sich das Blatt gewendet. Während der im wahrsten Sinne des Wortes greifbare Anteil auf 41,1 Prozent schrumpfte, wuchs der digitale auf 58,9. Und noch etwas machen die Zahlen des Bundesverbandes Musikindustrie deutlich: Nachdem der Prozentsatz des schwarzen Goldes" in " den letzten zweieinhalb Jahrzehnten stetig (wenn auch bescheiden) gewachsen war, verzeichnete es im ersten Halbjahr 2018 einen Rückgang von 13,3 Prozent und besitzt im physischen Bereich nunmehr einen Umsatzanteil von 4,4 Prozent. Die Konsequenz: In Gesprächen mit Musikern hört man vor allem von jüngeren Künstlern Überlegungen, künftig aus Ersparnisgründen gar keine CDs oder LPs mehr zu produzieren, sondern nur noch digital zu veröffentlichen. Die Acts und Interpreten, die noch viel live unterwegs sind, werden dieser Linie allerdings wohl nicht folgen: Denn was will man am Merchandisingstand nach der Show verkaufen, wenn nicht einen greifbaren Tonträger? Visitenkarten mit Download-Vouchers etwa? Ein Großteil der Platten werden heute nach Konzerten verkauft! Unter der Hand verraten manche Musiker, dass die Stückzahlen durchaus einmal dreistellige Höhen pro Auftritt erreichen können. Auch wenn das wohl die Ausnahme von der Regel ist. Dass man mit physischen Tonträgern noch Geld verdienen kann, demonstriert aber auch das deutsche Unternehmen BMG, das seit seinem Neustart vor zehn Jahren eine beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt hat und heute als (neuer) vierter Major in einer Schrumpfbranche gilt. Und auch viele vor allem ältere, für die GoodTimes-Leserschaft interessante Akteure liefern weiter Hörstoff in Form neuer Alben oder Wiederveröffentlichungen, wie auch in dieser Ausgabe nachzulesen ist. Viel Vergnügen also beim Schmökern im aktuellen Heft wünscht Ihnen

NE U

Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

Neue Ausgabe Nr. 10 Bestellen Sie im Shop auf Seite 31

n

Seite

3


INHALT

Bee Gees

20 The Doors

12 Titelstory

stories

12 16 18 20 22 23 24 25 26 28 36 39 39 40 42 42

Bee Gees Von Redcliffe nach Odessa Nazareth Das ganze Rocker-Leben in einer schweren Box Jimi Hendrix Album Cover Art Gallerie #15: Electric Ladyland Doors Es war einmal ... einmal und nie wieder! Steve Perry (Journey) Ein Album als letztes Versprechen Guru Guru 77 und kein bisschen leise Ernst Schultz (Ihre Kinder) Musikalische Nachkriegskarriere Ray Wilson Gelassener Workaholic Label-Porträt BMG The Band Dylans kongeniale Mitmusiker Uriah Heep Der Traum endet nie Yes Die Prog-Lawine rollt weiter Ann Wilson (Heart) Unsterbliches Eilen Jewell Klischeefreie Country-Queen Guess Who Analoges Glück Peter Cetera (Chicago) Der Mann mit dem Schmelz in der Stimme

45 46 47 48 50 51 52 53 54 55 56 60 62 64 66 67

Billy F. Gibbons (ZZ Top) Der Blues als Inbegriff der Komplexität des Daseins Pete York & Roger Glover Schwer beschäftigt! Soft Machine Improvisation für die Ewigkeit Chet Atkins Mister Guitar Die Teldec-Story Eine Chronik Jimmy Barnes Männer, zeigt eure Gefühle! Steve Simpson Side- und Frontman mit Gitarre, Fiddle und Tiefton-Challenge Tony Joe White Der Langstrecken-Blueser The Blues Band Blues-Porträt #60 Wolvespirit Wut, aus Schmerz geboren Das ist ja tiiiierisch! Tiere in Gruppennamen – Teil 4 Der kurze musikalische Auftritt der Bobbys Bobby ... Vee, Vinton, Rydell, Avalon, Goldsboro und Co. Ron Evans Group Der Fotograf als Wegbegleiter auf Tour Puhdys Hart im Rausch der Tiefe Wind Eher ein Orkan! Rod Stewart Die Musen öffnen die Tore weit

Die nächste erscheint amfrom 23. the November Seite 4 GoodTimes 5/2018 Music 60s to the2018 80s n

n


Ausgabe Nr. 156, Oktober/November 2018

Das ist ja tiiiierisch!

18 Jimi Hendrix – Album Cover Art

28 The Band

16 Nazareth

64 Puhdys

56 Tiere in Gruppennamen

Teil 4

rezensionen rubriken

features

3 3 4 6 10 30 32 34 37 38 41 44 68 70 72 97 98 100 104 106 111 112 113 114

CD-Highlight Joe Bonamassa Redemption

DVD-Highlight Various Artists The King – mit Elvis durch Amerika Bee Gees Glitzerfummel, Kastratengesänge, Disco-Grooves – für Rockfans der 70er Jahre waren die Bee Gees in Bezug auf das musikalisch Ertragbare eine Streckbank. Auf dem Markt der schnell produzierten Tanzflächen-Hits gaben sie damals allerdings den Ton an. ... weiter Seite 12

Box-Highlight Nazareth Loud & Proud! The Box Set

Buch-Highlights • Handbuch der Musikwirtschaft • Die Beatles Story: Bandgeschichte – Alben – Hintergründe

The Doors Vor 50 Jahren öffneten The Doors hierzulande erstmals die Türen der Wahrnehmung in einer Art, wie man sie bis dahin nicht kannte. Die Band um Jim Morrison besuchte das einzige Mal Deutschland, um auch hier zu spielen. ... weiter Seite 20 GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

5

Impressum Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen GoodTimes-Tipp: Kris Pohlmann • Bernd Rinser Kolumne Christian Simon #37: Angelo Branduardi & Umberto Tozzi GoodTimes-Newcomer: The Gardener & The Tree • Curse Of Lono Charts Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl/-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Rezensionen Konzertberichte: Scorpions • Eric Clapton• Jazz Open• Lieder am See • Joan Baez • Ed Sheeran Tourneen/Festivals/Musicals Konzertkalender Kreuzverhör: Jan Hammer Kreuzworträtsel + Verlosung Leserbriefe … zuguterletzt: Little Steven• Status Quo• Per Gessle


NEWS

Atlantis_2016_Version_3_Atlantis_2016 26.01.16 18:18 Seite 1

Anzeige

LP’s

CD’s

seit 1983

ATLANTIS RECORDS.CH 079 938 99 65 Steinenbachgässlein 34 4051 BASEL An/Verkauf • Bestellungen • Old/New Vinyl

Die Recording Industry Association Of America (RIAA), die heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiert, führt ihre Statistiken sehr gewissenhaft und lässt die Öffentlichkeit auch an ihren Erkenntnissen teilhaben. So hat sie nun festgestellt, dass die Eagles inzwischen Michael Jackson überholt haben: THEIR GREATEST HITS 1971–1975 der Kalifornier von 1976 hat sich (inklusive Streams) bis heute über 38 Millionen Mal verkauft und liegt jetzt vor Jacksons THRILLER, von dem seit der Veröffentlichung 1982 bislang 33 Millionen Exemplare abgesetzt wurden. Platz 3 in der ewigen Verkaufsbestenliste belegen ebenfalls die Eagles mit ihrem 1976er-Werk HOTEL CALIFORNIA (26 Millionen)+++ Als Bluesband hatten die Rolling Stones einst begonnen, zuletzt zollten sie ihren Wurzeln Tribut mit dem Album BLUE & LONESOME, auf dem sie Standards und Stücke ihrer Vorbilder coverten. Daran schließen sie jetzt mit CONFESSIN’ THE BLUES an. Dafür haben sie Titel der größten Bluesmusiker ausgesucht und ermöglichen so einen Überblick über das Genre. Veröffentlicht wird das Ganze am 9.11. gemeinsam von Universal und BMG – letztere Firma hat verkündet, zehn Prozent ihrer Netto-Einnahmen an die Willie Dixon’s Blues Heaven Foundation zu spenden, die von Jacqueline Dixon, der Tochter des Blues-Wegbereiters, geleitet wird. Zu hören sind auf der Scheibe Titel u.a. von Howlin’ Wolf, John Lee Hooker, Elmore James, Muddy Waters, Chuck Berry, Bo Diddley, Big Bill Broonzy und Robert Johnson. CONFESSIN’ THE BLUES Anzeige

GIMME SOME TRUTH mit beiden Filmen in restaurierter und remasterter Form und bislang nirgends gezeigten Extras. Das 6-Disc-Set enthält einen brandneuen, remasterten Stereomix, unbearbeitete Studio-Aufnahmen, Demos, Outtakes, Extras und eine Audio-Documentary zur Entstehungsgeschichte der einzelnen Songs sowie neue Surround-Mixe auf Blu-ray und einen ultramodernen Quadrasonic-Mix. 140 Songs umfasst das von Yoko Ono abgesegnete Paket. Sie steuerte auch das Vorwort zum 120-seitigen Begleitbuch bei. Der Clou des Pakets ist das durch Zufall entdeckte Demo des Titelsongs. Außerdem planen die Verlage Thames & Hudson (UK) und Grand Central Publishing (US) die Veröffentlichung von „Imagine John Yoko". Das Buch wurde von Yoko Ono zusammengestellt und enthält bislang unveröffentlichtes Material+++

erscheint als 2-CD-Set, 2x2 Viny- LP und 5x10”-Vinyl-Book (Nachbildungen der originalen 78-RPM-Veröffentlichungen). Das Buchformat bietet bewegliche Kunstkartendrucke des Blues-Illustrators Christoph Mueller, das Artwork entwarf Stones-Gitarrist Ronnie Wood+++ Seltene Studio- und Live-Aufnahmen aus nahezu 25 Jahren der Kult-Band aus Athens, Georgia, werden zugänglich gemacht: R.E.M. AT THE BBC (VÖ: 19.10.) wird als Super Deluxe 8-CD/1-DVD-Boxset sowie als Doppel-CD, 2-LP (THE BEST OF R.E.M. AT THE BBC) und in den entsprechenden digitalen Formaten erhältlich sein. Unter den Studio-Aufnahmen der Box befindet sich eine John-Peel-Session (1998), Besuche in der Sendung „Drive­ time" und bei „Mark & Lard" (2003) sowie ein Gastspiel in der „Radio 1 Live Lounge" (2008). Auf der Liste der Livemitschnitte stehen Performances in der Rock City Nottingham (1984) und in Milton Keynes während der „Monster Tour" 1995, der Headliner-Gig beim Glastonbury Festival 1999 und eine Show in der Londoner St. James Church 2004 für geladene Gäste. Die DVD bietet den Film „Accelerating Backwards", eine 60-minütige Retrospektive über die BBC-Auftritte von R.E.M. inklusive Interviews sowie eine Folge von „Later ... With Jools Holland" (1998), die komplett R.E.M. gewidmet war, sowie weiteren TV-Auftritten+++

In diversen Formaten legen die Kinks ihr Album THE KINKS ARE THE VILLAGE GREEN PRESERVATION SOCIETY zum 50-jährigen Veröffentlichungsjubiläum am 26.10. neu auf. „Ich denke, das Album ist ein sehr persönlicher Blick auf eine Lebensphase – in meinem imaginären Dorf ist es das Ende unserer Unschuld, unserer Jugend. Manche Leute sind zwar ziemlich alt, aber in Village Green darf man nie erwachsen werden. Ich sehe das Projekt selbst als Teil eines Lebenszyklus", ließ sich Bandleader und Songschmied Ray Davies in der Ankündigung zitieren. Das Reissue (Super Deluxe Boxset mit 5 CDs und 3 LPs sowie 52-seitigem Buch mit zwei Essays von Pete Townshend; 2-CD; CD; LP; digital) enthält mit "Time Song" einen bislang unveröffentlichten Titel, den die Kinks 1973 im Londoner Theatre Royal Drury Lane, zu Großbritanniens Eintritt in die damalige EG live spielten. Außerdem wird am 4.10. in der Proud Central Gallery in London eine Ausstellung mit dem Titel „The Kinks Are The Village Green Preservation Society” eröffnet, die bis zum 18.11. seltene Sammlerstücke zeigt; darunter eigens in Auftrag gegebene Kunstwerke von Bandmitgliedern+++

70er-Jahre-Superstar Peter Frampton hat für 55 Millionen Streams seines Hits "Baby I Love Your Way" kürzlich „satte" 1700 Dollar erhalten! Was wiederum in den Sozialen Medien auch unter deutschen Musikerkollegen heftige Diskussionen (und Empörung) auslöste+++ IMAGINE – THE ULTIMATE COLLECTION ist die Würdigung des erfolgreichsten Solo-Albums von John Lennon betitelt, die Anfang Oktober zu dessen 79. Geburtstag an den einstigen Beatles-Sänger/ Gitarristen erinnern soll. Als Limited Super Deluxe Box (6 Disc) für den großen Geldbeutel, aber auch als Doppel-CD/LP oder 2-LP/1CD wird IMAGINE erhältlich sein. Parallel erscheint die DVD/Blu-Ray IMAGINE &

Als SOWAS VON EGAL (Untertitel „German Synth Wave Underground 1980–1985") firmiert eine CD, die am 2.11. erscheinen wird und das Ergebnis einer Kooperation des Liebhaberlabels Bureau B mit der Hamburger Party-Reihe „Damaged Goods" ist. Für Letztere wollten drei DJs der Hansestadt Tanzbares abseits von gängigen (schwarzen) Elektro-Klischees bieten, und zwar Post-Punk und Synth-Wave der 80er. Das Ergebnis dieser Überlegungen wird demnächst auch per Tonträger auf dem heimischen Sofa nacherlebbar sein, mit Songs von Acts wie Träneninvasion, Der Moderne Man, Silberstreif, El Deux, Nullzeit, Schwellkörper, Pension Stammheim oder Gorilla Aktiv+++

Rock + Pop Memorabilia

Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de Internet: www.wall-of-fame.de Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä­t en aus dem Bereich Rock + Pop Memorabilia. Anfragen bitte telefonisch. Seite

6

n

GoodTimes 5/2018

Auch vom anderen Kinks-Bruder gibt es Neuigkeiten: Dave Davies hat via Stream n

Music from the 60s to the 80s

den bislang unveröffentlichten Track ­"Cradle To The Grave” aus den 70er Jahren zugänglich gemacht. Damit wollte er das Interesse auf seine demnächst erscheinende Songkollektion DECADE lenken. Die enthält 13 Nummern, die der KinksGitarrist vor der Veröffentlichung seines ersten offiziellen Solo-Albums AFL1-3603 geschrieben und aufgenommen hatte. Seine Söhne Simon und Martin entdeckten sie Davies zufolge „unter Betten, auf Dachböden und Lagerräumen”, mischten und masterten sie mit ihm, um sie in eine ansprechende Form zu bringen+++ Bei Peter Burschs Bröselmaschine hat sich das Personalkarussell gedreht: Neue Frontfrau bei der Duisburger KrautrockLegende ist Stella Tonon, die Liz Blue ersetzt. Ihre livehaftige Feuertaufe erlebte sie beim Burg Herzberg Festival vor über 10.000 Fans. „Ein Einstand nach Maß" fanden ihre Bandkollegen sowie Lindenberg-Bassist Steffi Stephan, der neben anderen Gästen mit Bröselmaschine auf der Bühne stand. Derweil gehen bei Bröselmaschine die Feiern zum 50-jährigen Bandjubiläum munter weiter. Im September ermöglichte in der Duisburger Cubus Kunsthalle eine Ausstellung mit Ton- und Bildmaterial, Konzertplakaten und Zeitungsausschnitten eine Zeitreise in die musikalische Vergangenheit der Band. Die konnte Gründungsmitglied Willi Kissmer nicht mehr sehen, der am 27.7. nach schwerer Krankheit gestorben war und dessen in der Ausstellung gedacht wurde+++ Im GoodTimes-Interview (siehe GT 4/2017) hatte Mike Vernon von seinen Aktivitäten als Sänger von The Mighty Combo in seiner Wahlheimat Spanien und im UK berichtet. Jetzt sind die auch auf Tonträger dokumentiert: BEYOND THE BLUE HORIZON hat der Produzent, Songschreiber und Vokalist die Scheibe betitelt, wohl eine Anspielung auf das Label Blue Horizon, das er einst betrieb und mit dem er dank Acts wie Fleetwood Mac dem Blues Rock in Großbritannien zum Durchbruch verhalf. Zu hören sind Songs im Stile seiner Jugend: 40er- und 50er-Jahre-R&B und Jump Jive. Damit schließt er an frühere Bandaktivitäten bei Rocky Sharpe & The Replays und The Olympic Runners an. Aufgenommen hat er mit der englischen Besetzung der Mighty Combo, also mit Rob Tasker (sax), Kid Carlos (g), Matt Little (keys) sowie der Rhythmusabteilung Mike Hellier (dr) und Ex-Big-Town-Playboy Ian Jennings (b)+++ Die Dortmunder Fuzz-Rocker Daily Thompson haben bei MiG unterschrieben und bringen am 9.11. ihr neues Album THIRSTY auf CD, als Doppelvinyl (Gatefold) sowie digital heraus. Zudem werden die Vorgänger Alben DAILY THOMPSON und BORING NATION erstmals auch digital als Download oder Streaming angeboten+++ Reichlich „Rockpalast"-Futter gibt es für die Fans der WDR-Kult-Sendung und den diesjährigen weihnachtlichen Gabentisch!


Anzeige

Die „Rockpalast"-Archivverwalter kündigten die Veröffentlichung der beiden Konzerte der Schotten-Rocker Big Country (Essen, 15.3.1986; Bonn, 1991) als CD/ DVD-Boxset an. Ebenso erhältlich sein wird der 1995er Auftritt der britischen Gothic-Rocker Paradise Lost. Ein Starensemble hatten Peter Bursch und Uli Jon Roth am 25.4.1991 im Kölner E-Werk um sich versammelt, um dem musikalischen Vermächtnis von Jimi Hendrix ein weiteres Denkmal zu setzen: Jack Bruce, John Wetton, Randy Hansen, Simon Phillips, Manni Neumeier und Julia Neigel ließen es sich nicht nehmen, sich mit Klassikern wie "If Six Was Nine","Little Wing" oder "Crosstown Traffic" tief vor Hendrix zu verbeugen+++ Im vergangenen­ Jahr hatten sich The Cranberries,­ also Dolores O’Riordan, Noel Hogan, Mike Hogan und Fergal Lawler, zusammengesetzt, um die 25th Anniversary Box ihres Debütalbums, EVERYBODY ELSE IS DOING IT, SO WHY CAN’T WE?, zu planen. Nach dem Tod O’Riordans im Januar 2018 beschlossen ihre Kollegen, das Projekt dennoch durchzuziehen. Und so sind ab 19.10. das 25TH ANNIVERSARY BOXSET sowie eine Doppel-CD/LP erhältlich+++ THE ECLIPSE SESSIONS heißt das neue, inzwischen 23. Studio-Album des USMusikers John Hiatt. Aufgenommen hat er es an vier Tagen im Sommer 2017 um die Sonnenfinsternis am 21. August herum, was Hiatt zum Albumtitel inspirierte. In Triobesetzung mit Patrick O’Hearn (b) und Kenneth Blevins (dr) war der Meister zugange. „Ich war mir nicht sicher, welche Art von Album ich machen wollte – ich dachte daran, eine Soloplatte nur mit einer Akustikgitarre zumachen." Doch dann entschied sich Hiatt, im Heimstudio seines Freundes und Musikerkollegen Kevin ­McKendree auf dessen Farm nahe Nashville zu arbeiten. Unterstützt von McKendree und dessen 15-jährigem Sohn Yates verfasste er 15 Songs, von denen nun elf auf dem Album zu hören sind+++

Seit kurzem sind die Alben, die Prince zwischen 1995 bis 2010 veröffentlicht hat, erstmals auch digital erhältlich. Nachdem der Nachlassverwalter The Prince Estate

zugestimmt hat, können Fans 23 Katalogtitel und die neu kuratierte, 37 Titel umfassende PRINCE ANTHOLOGIE: 19952010 bei allen Streaming-Diensten und Downloadanbietern abrufen. Damit ist der Onlinekatalog des am 21.4.2016 verstorbenen Künstlers um mehr als 300 PrinceSongs ergänzt+++ Wegen eines „milden Schlaganfalls" (so formulierten es die Ärzte) musste der eins­t ige Allman-Brothers-Gitarrist Dickey Betts seine für den Sommer gebuchten Konzerte verschieben. „Die Ärzte haben ihm aber versichert, dass er nach fünf Wochen wiederhergestellt sein wird – auch wenn seine Fans jetzt enttäuscht sind, geht seine Gesundheit vor", teilte Betts’ Manager David Spero mit. Geplant sei, die Shows im November nachzuholen+++ Rush, Alice Cooper und Heart sind die namhaftesten Akteure, die auf der DVD ROCK’N’ROLL HALL OF FAME IN CONCERT: ENCORE zu erleben sind. Der Tonträger wurde aus den Aufnahmefeierlichkeiten für neue Mitglieder der Jahre 2010 bis 2013 zusammengestellt und enthält 44 Performances. Bei Alice Cooper standen auch als Gäste Mitglieder von Pearl Jam, Alice In Chains und Moderator Chris Cornell mit auf der Bühne, während die Red Hot Chili Peppers 2012 eine AllstarJamsession mit Slash und Ron Wood anführten+++ Jail Job Eve nennen sich fünf Newcomer aus Osnabrück, die Ende September ihren ersten Longplayer THE MISSION auf den Markt bringen. Ihr Debüt haben die Retro-Rocker um Sängerin Victoria „Toja" Semel in den Hannoveraner Horus Sound

Studios eingespielt. Die Veröffentlichung begleiten sie mit einer Deutschland-Tour im Oktober/November+++ Ruhig war es geworden um Bob Daisley, der ab 1971 als Bassist bei Chicken Shack, Mungo Jerry, Rainbow, Ozzy Osbourne, Gary Moore, Uriah Heep und Black Sabbath kräftig in der britischen Rockszene mitgemischt hatte. Um die Jahrtausendwende kehrte er in seine australische Heimat zurück, ließ gelegentlich durch Bands wie The Hoochie Coochie Men (mit Jon Lord) und Living Loud (mit Don Airey, Steve Morse, Lee Kerslake und Jimmy Barnes) von sich hören, desgleichen 2013 durch seine Autobiografie „For Facts Sake". Jetzt meldet er sich wieder zu Gehör: Er hat das Tribute-Album MOORE BLUES FOR GARY (VÖ 26.10.) auf die Beine gestellt und Kollegen wie John Sykes, Danny Bowes, Steve Morse, Ricky Warwick, Don Airey, Glenn Hughes, Eric Singer­oder Brush Shiels (Sänger in Moores­erster Band Skid Row) dafür gewonnen. Auch Moores Söhne Jack und Gus waren mit dabei. „Es ist ein Liebesdienst für Gary, weil ich der Meinung bin, dass seine Bedeutung nach seinem Tod nicht genügend gewürdigt wurde – er war einer der größten Gitarristen überhaupt", sagte Daisley GoodTimes. Er wählte die Songs und Mitstreiter und produzierte. Zu seinen sonstigen Aktivitäten berichtete der 68-Jährige, in Sydney mit viel Vergnügen Surfstyle-Music zu spielen+++ Politische Inhalte waren für den Bassisten Rich Schwab (*1949) schon immer wichtig. Auch in den 70er und 80er Jahren, als er mit der Schroeder Roadshow mehrere Alben (ANARCHY IN GERMONEY!) machte und durch Deutschland tourte. Mit Neue Heimat, Die Jeilen Träumer, Uli Hundt oder Bröselmaschine war er aktiv und veröffentlichte zwei Soloscheiben. Seit 1999 ist der gebürtige Kölner als freischaffender Autor (Texte für Frank Höcker, Peter Bursch, Gerd und Gaby Köster, Brings, Höhner; diverse Hörbücher) und Musiker (Filmmusik) unterwegs. Seit geraumer Zeit bastelt er als Rich Choice an einem neuen Solo-Album. „Es wartet noch auf die Beiträge einiger Gastmusiker – dürfte Herbst werden, bis ich es veröffentlichen kann", ließ Schwab GoodTimes wissen+++

LIVE IN CONCERT 2018 01. 11. 02. 11. 03. 11. 09. 11. 10. 11. 23. 11. 24. 11. 29. 11. 30. 11. 01. 12. 07. 12. 08. 12. 19. 12. 20. 12. GoodTimes 5/2018 21. 12.

Osnabrück Bastard Club Hannover Kulturfabrik Hamburg Bambi Mannheim 7er Club Heilbronn Emma 23 Essen Don’t Panic Köln Blue Shell Berlin Musik & Frieden Würzburg Kellerperle Lichtenfels Paunchy Cats Sonthofen Barfly Saarbrücken Studio 30 Bremen Meisenfrei Frankfurt Ponyhof Music from the 60s to the 80s Nürnberg Matrix

n

„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musik­titel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++

DAS NEUE STUDIOALBUM

n

Seite

Auch als 2LP-Special-Gatefold-Edition,

7 180 g transparentes Vinyl inklusive

Art-Print und 2 Freitickets für die Tour!


NEWS Anzeige

Der DVD/Blu-ray-Markt ist seit Jahren am Schrumpfen, was sich auch bei den weniger gewordenen Besprechungen in GoodTimes widerspiegelt. Doch vor dem Weihnachtsgeschäft haben die Zuständigen bei Universal in den Archiven gesucht und zahlreiche Veröffentlichungen für die nächsten Wochen angekündigt: Von George Thorogood & The Destroyers gibt es LIVE AT MONTREUX 2013, von Jeff Beck die ROCK 'N' ROLL PARTY HONOURING LES PAUL, Peter Framptons LIVE IN DETROIT, von Rory Gallagher GHOST BLUES – THE STORY OF ..., Eric Claptons SLOWHAND AT 70: LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL und PLANES TRAINS AND ERIC. Doppelt liefern auch Aerosmith mit ROCK FOR THE RISING SUN + ROCKS DONINGTON und Deep Purple mit PERFECT STRANGERS LIVE und THEY ALL CAME DOWN TO MONTREUX: LIVE AT MONTREUX 2006 sowie The Who mit SENSATION – THE STORY OF TOMMY + TOMMY LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL und ZZ Top LIVE IN GERMANY – ROCKPALAST 1980 + LIVE AT MONTREUX 2013+++ Im Frühjahr 2019 wird Alan Parsons seine Fans mit einem neuen Album erfreuen: „Die Kompositions- und Aufnahmesessions laufen unglaublich gut", berichtete Parsons. Derzeit trage die Platte den Arbeitstitel THE SECRET und stehe in der Tradition des von ihm bekannten Symphonic Rock+++

Trotz einer schweren Erkrankung hat Elvis­ Costello ein neues Album angekündigt. Für LOOK NOW arbeitete er wieder mit seiner Band The Imposters zusammen – wie zuletzt vor zehn Jahren bei MOMOFUKU. Seine letzte Tour musste Costello wegen eines „kleinen, aber sehr bösartigen Krebsgeschwürs" abbrechen, das ihn derzeit auch daran hindere, seine EuropaTour fortzusetzen. LOOK NOW erscheint am 12.10. und enthält neben elf neuen Songs auch erneut eine Zusammenarbeit mit Burt Bacharach mit dem Titel "Burnt Sugar Is So Bitter"+++

Vancouver gesichtet worden sein, was die Gerüchteküche in Sachen eines neuen AC/DC-Albums mächtig befeuerte. Brian Johnson und Phil Rudd sollen auf dem Parkplatz des Warehouse-Studios gesehen worden sein. Aus anderen Quellen war zu hören, dass Angus Young schon länger an einem Album tüftelt, bei dem auch ältere Aufnahmen des an Demenz erkrankten und verstorbenen Rhythmusgitarristen Malcolm Young verwendet werden sollen+++

Die Yardbirds vermelden einen neuen Gitarristen für ihre Herbst-Tour in den USA: Godfrey Townsend, der in der Vergangenheit mit John Entwistle, Jack Bruce, Ann Wilson, Christopher Cross, Alan Parsons und Todd Rundgren gespielt hat. Damit besteht die aktuelle Yardbirds-Besetzung aus Anführer Jim McCarty (voc, dr), Kenny Aaronson (b/Bob Dylan, Hall & Oates, Billy Idol, Derringer, Joan Jett), Myke Scavone (harp, perc/Ram Jam, The Doughboys) und Leadsänger/Gitarrist John Idan+++ NEVER SAY NEVER hat der New Yorker Bühnenvulkan namens Sari Schorr seine neue CD betitelt – die Vorlage dafür lieferte der verstorbene Ian McLagan mit seinem Song dieses Titels. Der Nachfolger des so trefflich getauften A FORCE OF NATURE-Albums präsentiert Schorrs neuen Gitarristen Ash Wilson und eine Version von Mick Ralphs’ Bad-CompanyKomposition "Ready For Love"+++ Mit allerlei Feierlichkeiten wollen Judas Priest ihr 50-jähriges Bandbestehen 2019 begehen. „Wir diskutieren innerhalb der Band, aber auch mit unserem Management, der Plattenfirma und unseren Tour-

Mike Fraser, der langjährige Studio-Toningenieur von AC/DC, soll mit Bandmitgliedern in einem Studio im kanadischen

Anzeige

Anzeige

8

n

GoodTimes 5/2018

Ozzy Osbourne hat noch einmal bekräftigt, dass seine Konzertreise durch Großbritannien im kommenden Februar unter dem Motto „No More Tours 2" seine „definitiv letzte UK-Tour" sein werde. Als Opener

Im Frühjahr 2019 weiten Abba ihr Geschäftsfeld nochmals aus: Bjorn Ulvaeus kündigte an, dass in der Londoner O2-Arena ein Restaurant eröffnen wird, das sich thematisch um das schwedische Quartett dreht. Das „Mamma Mia! The Party"-Restaurant werde einer Taverne auf der griechischen Insel Skopelos nachempfunden sein und an das Abba-Musical erinnern. Ein ähnliches Projekt hatte Ulvaeus bereits 2016 in Stockholm realisiert, wobei dort auch Shows auf die Bühne gestellt werden+++

Der zweifache Grammy-Preisträger Klaus Voormann, den GoodTimes-Lesern nicht nur als Covergestalter bestens bekannt, hat in der Hansestadt Hamburg sein neues Buch „Es begann in Hamburg" vorgestellt. Aus diesem Anlass und zu seinem 60-jähr igen Karriere-Jubiläum widmete ihm die Stadt im Rahmen des Reeperbahnfestivals eine eigene Ausstellung. Voormann ist noch heute eng mit Paul McCartney und Ringo Starr verbunden. McCartney hatte das Vorwort seines vorherigen Buches „Warum spielst Du 'Imagine’ nicht auf dem weißen Piano, John" beigesteuert und war auch Teil von Voormanns Dokumentation „A Sideman’s Journey". Ringo Starr sagte kürzlich bei einer Begegnung in Deutschland zum neuen Werk des gebürtigen Berliners: „‚It Started In Hamburg’ ist der perfekte Titel für unsere Freundschaft – es war ein Vergnügen, ihn wiederzusehen und diese wunderbare Sammlung seiner Zeichnungen und Artwork zu sehen! Besonders gefallen hat mir die Zeichnung von mir bei Rory Storm & The Hurricanes, die ich zuvor nie gesehen hatte"+++

Seite

bokern, was wir machen", sagte Sänger Rob Halford, der 1973 vier Jahre nach der Gründung Originalröhre Al Atkins ersetzt hatte. Die selbst ernannten Metal Gods haben bis heute über 50 Millionen Alben verkauft+++

n

Music from the 60s to the 80s

wird niemand Geringeres als Judas Priest dabei sein. Osbournes Welttour wird allerdings 2020 fortgesetzt+++ Eric Clapton wird Mitte Oktober seinen ersten offiziellen Weihnachts-Longplayer herausbringen. Gemeinsam mit seinem langjährigen Mitstreiter Simon Climie hat er HAPPY XMAS aufgenommen, zu hören sein werden 14 Songs, darunter Standards wie "White Christmas" und "Silent Night" sowie weniger bekannte Weihnachtslieder und "For Love On Christmas Day” aus eigener Feder. Seine Version von "Jingle Bells” widmet Clapton dem schwedischen DJ Avicii, der sich im April das Leben genommen hatte+++ Jetzt sind die „Las Vegas Residencys", also längere Gastspiele am Stück in Nevadas Spielermetropole, auch bei den Hard Rockern ankommen: Aerosmith haben angekündigt, im Frühjahr 2019 vorerst 18 Shows unter dem Motto „Aerosmith: Deuces Are Wild" im Park Theater im neuen Park MGM Resort zu spielen. Dabei wol-


Anzeige

Unsere Gewinner aus Heft 3/2018 Lösung: Blinded By The Light" " Fools Garden CD: Volker Rabe, Hürth-Efferen Wilma Holstein, Bernkastel-Kues Andrea Richter, Freudenberg-Lindenberg Grobschnitt Vinyl: Robert Meister, Hemhofen Michael Reiß, Paderborn Achim Richter, Mudersbach Vinyl-Album-Cover-Art-Buch: Armin Mosler, Thannhausen Helmut Finselberger, Sottrum Klaus Häberlen, Stuttgart

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! len sie ihre Klassiker anstimmen, „aber auch andere Elemente einbringen", sagte Gitarrist Joe Perry. Als Produzenten für die Show haben die Bostoner Giles Martin engagiert, der bereits „The Beatles Love” von Cirque du Soleil inszeniert hatte+++ Die gemeinsame US-Headliner-Tour von Def Leppard und Journey, die insgesamt sechs Monate dauert, hat bereits zur Halbzeit die Umsatzmarke von 50 Millionen Dollar übersprungen: Mehr als eine halbe Million Fans besuchten bis dahin die absolvierten 33 Shows. „Diese Tour ist ein Hammer", resümierte Def-Leppard-Sänger Joe Elliott. Beide Acts waren bereits in der Vergangenheit gemeinsam on the road gewesen+++ Am 7./8.12. geht mit dem Christmas Bash im Eventzentrum Geiselwind die größte Heavy Metal-Weihnachtsfeier Süddeutschlands in ihre nächste Runde. Einheizen werden dabei Saxon, Children Of Bodom, Exodus, Skalmöld, Sodom, Death Angel, Suicidal Angels, Alestorm, D.A.D., Rage und Sinner. Für die ganz harten Metal-Fans besteht eine CampingMöglichkeit, aber auch andere Übernachtungsgelegenheiten werden angeboten. Für Sportbegeisterte gibt es außerdem im Paket die Möglichkeit, die Erlebniswelt mit Bogenschießen, Speerwerfen und Klettern zu nutzen+++ Die fränkischen Fun-Metaller J.B.O feiern 2019 ihr 30-jähriges Jubiläum. Dazu richten sie am 28./29.6. ein Jubiläums­festival im oberfänkischen Weingarts (nahe Erlangen) aus, wo sie vor 30 Jahren ihre erste Open-Air-Show absolvierten. J.B.O. headlinen an beiden Tagen mit jeweils unterschiedlicher Setlist. Dabei sein werden Bands, die mit der J.B.O.-Geschichte zu tun haben: Hämatom, Feuerschwanz, Kissin’ Dynamite, Freedom Call, Atze Bauer, Götz Widmann, Justic, die Blaskapelle Weingarts und einige mehr. Mit ihrem aktuellen Album DEUTSCHE VITA haben es die selbst ernannten Comedy-Metaller bis auf Platz 3 der Charts geschafft, ihr Videoclip "Alles nur geklaut" knackte innerhalb kurzer Zeit die Marke von einer Million Klicks auf Youtube+++

Für Aufsehen hatte die Londoner Band Jawbone gesorgt, als sie im Januar bei Paul Jones’ im UK legendären Charity Show im G-Live in Guildford Eric Clapton, Van Morrison und Tom Jones begleiteten. Diese Aufgabe hatten sie schon in früheren Jahren für Jack Bruce, Ten Years After und Robert Plant übernommen. Anfang November bringen sie nun ihr selbst betiteltes Debütalbum heraus. Benannt hat sich die Gruppe nach einem Song von The Band auf deren zweitem, ebenfalls selbst betitelten Album von 1969+++ 1977 entstand in Hannover mit Tri Atma eine der ungewöhnlichsten deutschen Rockformationen: Indische Folklore, Jazz, Rock und Reggae zu vermengen, war damals ein neuer stilistischer Ansatz. TRI ATMA hieß die Debüt-LP, auf der diese Klangmelange erstmals auf Vinyl zu hören war – nach gut 40 Jahren bringt das Spezialistenlabel Sireena dieses Juwel neu heraus (Besprechung folgt in der nächsten Ausgabe)+++ Seine erste Nordamerika-Tour seit dem Rauswurf bei Fleetwood Mac hat Gitarrist/ Sänger Lindsey Buckingham angekündigt. Damit will er den Verkauf der drei CDs umfassenden SOLO ANTHOLOGY – THE BEST OF LINDSEY BUCKINGHAM anschieben, die Anfang Oktober erscheinen wird und drei Schaffensdekaden abdeckt. Ende November soll dann auch eine 6-LP-Edition folgen. Enthalten sein werden auch unveröffentlichte Tracks sowie Solo-Liveversionen von Fleetwood-Mac-Hits+++ Ein weiterer Dire-Straits-Ableger macht sich auf den Weg, Kapital aus dem reichen musikalischen Erbe zu schlagen: Zu Dire Straits Legacy haben sich unter Regie von Keyboarder Alan Clark der Perkussionist Danny Cummings, Gitarrist Phil Palmer und Saxofonist Mel Collins – allesamt vor 1992 bei der Band Mark Knopflers aktiv – sowie der frühere Yes- und Buggles-Mitstreiter/ Produzent Trevor Horn, Steve Ferrone (dr, Tom Petty & The Heartbreakers, Eric Clapton, Average White Band), Marco Caviglia (voc, g), und Keyboarder Primiano DiBiase zusammengetan. Das Nachfolge-Unternehmen von The Straits, das Clark ebenfalls vorangetrieben hatte, ist derzeit auf seiner Nordamerika-Tour unterwegs+++ Das nächste Musical, das sich mit einstigen Superstars beschäftigt, hat Premiere gefeiert: „Ain’t Too Proud: The Life And Times Of The Temptations” wurde am 24. August im Ahmanson Theater in Los Angeles mit zahlreichen Hits der legendären Soultruppe erstmals aufgeführt. Angetan zeigten sich die Premierengäste John Legend, Billy Crystal und MotownGründer Berry Gordy – auch anwesend war Temptations-Gründungsmitglied Otis Smith. Die Show soll bis 30. September im Ahmanson Theater laufen, ehe sie dann an den Broadway übersiedelt+++ GoodTimes 5/2018

n

Willie Nelson, Dolly Parton und Kris Kris­ tofferson sind die prominentesten Gäste bei KING OF THE ROAD: A TRIBUTE TO ROGER MILLER, mit dem der Countrylegende musikalischer Respekt gezollt wird. Ebenfalls mit dabei: Brad Paisley, Alison Krauss, Kacey Musgraves und Asleep At The Wheel. Zu hören gibt es MillerKlassiker wie "Dang Me”, "Do Wacka Do", "England Swings" oder ""Engine, Engine #9"+++ Neil Young und die Schauspielerin Daryl­ Hannah („Blade Runner”, „Kill Bill”, „Wall Street”) haben am letzten Augustwochenende geheiratet. Publik wurde das Ganze durch ein Facebook-Post des Bluesgitarristen Mark Miller, der dem Paar auf diesem Weg gratulierte. Hannah bestätigte das Geschehen tags darauf indirekt via Instagram, wo sie das Bild einer Eule und der Bemerkung „jemand wacht über uns und unsere Liebe" veröffentlichte. Young hatte sich Anfang 2018 nach 36 Jahren von Ehefrau Pegi scheiden lassen. Kennen- und lieben gelernt hatte sich die Frischvermählten bei den Dreharbeiten für den Netflix-Film „Paradox", einem Fantasy-Western-Musical, bei dem Young mitspielte und Hannah Regie führte+++ Im SEC Armadillo in Glasgow startet Joe Bonamassa am 22.4.2019 seine UK-Tour, bei der er anschließend drei Abende lang in der altehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall zu erleben sein wird (2426.4.)+++ Unter dem Motto „Croce Sings Croce” ist A.J. Croce gelegentlich live zu erleben – dann stimmt er Lieder seines Vaters Jim an. Bislang hat er es vermieden, solche Abende aufzuzeichnen, überhaupt Aufnahmen mit Songs seines 1973 verstorbenen Erzeugers zu veröffentlichen. Jetzt hat er angekündigt, Jim Croces posthumen Hit "I Got A Name" in seiner Version unters Volk zu bringen, allerdings nur auf digitalem Weg. Es sei aber nicht damit zu rechnen, dass er mehr ­machen wird, sagte Croce Jr. „Obwohl ich ein reicher Mann werden könnte, wenn ich das täte"+++ Den programmatischen Titel RISE UP wird das neue Album tragen, das die britische Pop-Ikone Cliff Richard für den 23.11. angekündigt hat. „Die Songs da­ rauf werden sich auch mit der schwierigen, ja schlechten Lebensphase auseinandersetzen, die hinter mir liegt", sagte der geadelte Sänger. Er hatte zuletzt einen erbitterten Rechtsstreit mit der BBC geführt, die von angeblichem Kindsmissbrauch in der Vergangenheit berichtet hatte. Für die Verletzung seiner Privatsphäre durch die Berichterstattung über eine Polizei-Aktion samt Durchsuchung von Richards’ Haus sprach ein Gericht dem 77-Jährigen eine Entschädigung von 200.000 Pfund zu+++

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

9

Richie Arndt 29.09.2018 - 20:30 Sweet Bourbon 20.10.2018 - 20:30 The Blue Poets 10.11.2018 - 20:30 Nitrotrigger 07.12.2018 - 20:30 Jimmy Cornett & The Deadmen 19.01.2019 - 20:30 Meena & Chris Filmore Band 09.02.2019 - 20:30 17. Blues Night mit Stompinʻ Heat und Larry Garner & Norman Beaker 16.03.2019 - 20:00 The Blues Bones 30.03.2019 - 20:30 Henrik Freischlader Band 13.04.2019 - 20:30 Delta Moon 11.05.2019 - 20:30

Löwensaal Hauptstr. 89 • 76534 Baden-Baden blues-club-baden-baden.de

Als die Foo Fighters in Los Angeles den Queen-Klassiker "Under Pressure" anstimmten, kam der einstige Schlagzeuger der britischen Rocklegende, Roger Taylor, auf die Bühne und trommelte während der Nummer. Derweil übernahm FooFighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins das Gesangsmikro+++ Ed Sheeran wird sich in einem Kinomovie selbst spielen, der durch die Beatles inspiriert wurde. Der Film hat noch keinen Titel, das Drehbuch stammt von Richard Curtis („Four Weddings And A Funeral”, „Notting Hill”), Regie führt Danny Boyle. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Singer/Songwriters, gespielt von Himesh Patel, der eines Tages als einziger Mensch auf der Welt aufwacht, der sich noch an die Fab Four erinnern kann. „Ich entdecke ihn und nehme ihn mit auf Tour", verriet Sheeran vorab schon mal über seine Rolle. Sein Part wurde bereits im Frühjahr abgedreht – „in zwei sehr intensiven Monaten", so der Brite weiter+++ Drei Wochen am Stück sind Queen & Adam Lambert im Park Theater in Las Vegas mit ihrer „Crown Jewels"-Show aufgetreten. Die Residency eröffneten sie am 1.9. mit einer Setlist voller Klassiker (”Somebody To Love”, "Killer Queen”, "Another One Bites The Dust”, ”Crazy Love”, "Bohemian Rhapsody”) – und sie verbeugten sich sinnbildlich vor Elvis Presley mit einer Version von dessen "Heartbreak Hotel". In der Zugabe spielten sie per Projektion Freddie Mercurys berühmte Vokalimprovisation vom Auftritt im Londoner Wembley-Stadion 1986 ein+++


VERSTORBEN

Neil Jones (*25.3.1949) spielte neben Andy Fairweather Low Gitarre bei den in den Sixties erfolgreichen Amen Corner, war bei Fair Weather dabei, sang in Erich Kunzels Cincinnatti Pops Orchestra und verlegte sich später aufs Fotografieren. Seine Bilder waren im „New Musical Express" und „Melody Maker", aber auch auf Albumcovern und in Booklets, beispielsweise von Led Zeppelin, Jerry Garcia, David Bowie, Elton John und The Jackson Five, zu sehen. Er erlag bereits am 8.6. einem Krebsleiden. Richard Swift (*16.3.1977) war ein amerikanischer Sänger, Songschreiber, MultiInstrumentalist, Produzent (Mynabirds, Nathaniel Rateliff) und Filmemacher. Er spielte in den Indie-Rock-Bands The Shins und The Arcs, Starflyer 59 sowie in der Tourband der Black Keys. Dazu veröffentlichte er sechs eigene Alben. Er erlag am 3.7. einer nicht näher genannten schweren Krankheit. James Malloy (*1931) arbeitete zunächst als Toningenieur, dann als Produzent mit Duane Eddy, Chet Atkins, Mahalia Jackson, Duke Ellington, Johnny Cash, Elvis Presley und Henry Mancini. Für den Soundtrack zu „Charade” wurde er 1963 mit einem Grammy ausgezeichnet, für fünf weitere (u.a. „Pink Panther", „The Addams Family Theme") war er nominiert. Er starb am 5.7.

Mark Shelton (*3.12.1957) war Gitarrist und Kopf der Epic-Metal-Band Manilla Road, die er 1977 in Wichita, Kansas, mitgegründet hatte und die sich 1990 auflöste. 2011 brachte er sie mit neuen Musikern wieder an den Start. Nach deren Auftritt beim Headbangers Open Air in Brande-Hörnerkirchen wurde er wegen eines Herzinfarkts ins Krankenhaus Elmshorn gebracht, wo er am 27.7. starb. Seite

10

n

GoodTimes 5/2018

Irvin Jarrett war bei der Reggae-Band Third World für die Perkussion und das Songwriting zuständig, spielte mit der Wailers Band, saß als Sessionmusiker bei Social Distortion am Schlagzeug, arbeitete als Toningenieur für Bobby Womack. Er starb am 31.7. im Alter von 69 Jahren. Elda Stiletto (*7.11.1949, bürgerlich: Gentile) gründete 1972 die New Yorker ProtoPunk-Gruppe The Stilettos, in der auch Deborah Harry, Fred Smith und Chris Smith mitmischten, die später mit Blondie zu Stars wurden. Danach malte sie, veranstaltete Konzerte, entwarf Mode, produzierte Radio- und TV-Shows und ging am 6.8. für immer. Randy Rampage (*21.2.1960 als Randall Archibald) mischte als singender Bassist mit der kanadischen Hardcore-PunkBand D.O.A. und dann als Leadsänger der Thrash-Metal-Combo Annihilator die internationale Heavy-Szene auf. Zwei Wochen vor der Veröffentlichung des neuen Albums seiner eigenen Band starb der Protagonist der Filmdoku „Bloodied But Unbowed" am 14.8. Jeanie Greene galt als eine der besten weißen Soulsängerinnen, gehörte zur Muscle-Shoals-Szene, sang Chor für Elvis Presley ("Suspicious Mind"), Percy Sledge ("When A Man Loves A Woman") und ist auf Aufnahmen von Cher, Jerry Lee Lewis, Neil Diamond, Willie Nelson, George Harrison, den Temptations, Stevie Wonder und zahllosen anderen zu hören. Nach ersten Demo-Gehversuchen bei Sun Records schon als 13-Jährige veröffentlichte sie Singles als Mary Johnson und Jeanie Fortune – ihren letzten Studio-Job erledigte sie 1993 für Carl Perkins. Im Alter von 75 Jahren verstummte sie am 19.8. für immer. Helmut Fest (*10.6.1949) prägte nicht nur die hiesige Musikszene als Chef der deutschen EMI-Electrola, bei der er 1969 eine Ausbildung zum Indust r ie­k auf mann begonnen hatte. Er schob die anfangs bedeutende Branchenmesse PopKomm mit an und ebenso die Karrieren von Bap, Herbert Grönemeyer und auch zahlreichen internationalen Acts. Nach den Stationen als Vice-President von Capitol in Los Angeles und EMI-Direktor in London führte er den deutschen Ableger ab 1990. Nach dem Ende der EMI gründete er sein eigenes Label Festplatte. Er managte Naturally 7 und lebte in Zürich, wo er am 21.8. im Kreis seiner Familie starb. Lazy Lester (*20.6.1933 als Leslie Johnson) begegnete Mitte der 50er Jahre während einer Busfahrt Lightnin’ Slim, der ihn als n

Music from the 60s to the 80s

Mundharmonikaspieler und Gitarrist verpflichtete. Neben eigenen Aktivitäten übernahm er zahlreiche Sessionjobs. 2003 engagierte ihn Martin Scorsese für sein „Blues Tribute Concert", wo er mit Größen wie B.B. King, Solomon Burke, Buddy Guy, John Fogerty, Levon Helm, Dr. John, Aerosmith und den Neville Brothers auftrat. 2008 veröffentlichte er für das deutsche Label Ruf FAMILY MEETING, eines von einem guten Dutzend eigener Alben. 2015 war er im Dokumentarfilm „I Am The Blues" zu sehen. Krebs stand am 22.8. in seinem Totenschein. Ed King (*14.9.1949) feierte als Gitarrist mit Strawberry Alarm Clock Erfolge, ehe er 1972 zu Lynyrd Skynyrd wechselte, wo er zunächst Leon Wilkeson am Bass ersetzte, dann aber nach dessen Rückkehr wieder zu seinem eigentlichen Instrument griff und "Sweet Home Alabama" mitschrieb. Wegen Drogenproblemen und frustriert von bandinternen Streitigkeiten stieg er 1975 aus und entging so zwei Jahre später dem fatalen Flugzeugcrash. Bei der Reunion 1987 war er dabei, musste sich aber 1996 wegen Herzproblemen verabschieden, die 2012 zu einer Herztransplantation führte. Das Leben kostete ihn am 22.8. aber ein Lungenkrebsleiden. Dieter Thomas Heck (*29.12.1937) sang, schauspielerte und moderierte vor allem die „ZDF-Hitparade", mit der er als Förderer des deutschen Schlagers viele Karrieren anschob nachdem er selbst 1959 erstmals in Peter Frankenfelds Talentshow aufgetreten war und an der ESCVorentscheidung teilgenommen hatte. Er präsentierte die „ZDF-Hitparade" zwischen 1969 und 1984 insgesamt 183 Mal. Er initiierte auch die Auszeichnung „Die Goldene Stimmgabel". Der einstige Autoverkäufer und spätere Schnellredner starb am 23.8.

© obs, ZDF, Jürgen Detmers

Rose Laurens (*4.3.1953 als Rose Podwojny) begann ihre Karriere in Frankreich Anfang der 70er Jahre bei der Prog-Rock-Band Sandrose, veröffentlichte ihre erste Solosingle­1976 als Rose Merryl und schaffte es mit dem Künstlernamen Laurens 1979 erstmals in die Charts. In Deutschland (#3) und zahlreichen anderen Ländern war sie 1983 mit "Africa" erfolgreich, danach im selben Jahr nochmals mit "Mamy Yoko" (#37). Weitere Hits beschränkten sich auf Frankreich, wo sie ihr letztes Album 2015 veröffentlichte und am 30.4. nach langer Krankheit starb.

Olga Jackowska (*8.6.1951) führte als Sängerin von 1976 bis 2008 die polnische Rockband Maanam an, die zeitweise auch in Deutschland erfolgreich war. Sie veröffentlichte eine Soloplatte und erlag am 28.7. einem Krebsleiden.

© Pressefoto

aus der Feder von Otis Redding avancierte zur Hymne der afro-amerikanischen Bürgerrechts- und Frauenbewegung. Die „Queen Of Soul", 2010 vom „Rolling Stone" zur bes­ ten Sängerin aller Zeiten gekürt, bewegte die Menschen mit ihrer Stimme, dem Gefühl, das sie in ihre Songs legte, aber auch mit ihrem Pianospiel. In Memphis geboren, in Detroit aufgewachsen, ging Martin Luther King in ihrem Elternhaus ein und aus – sie sang später auf seiner Beerdigung herzergreifend. In der New Bethel Baptist Church, wo ihr Vater Pfarrer war und als wortgewaltiger Prediger landesweit bekannt wurde, sang sie mit ihren Schwestern im Chor. Ihr Vater übernahm anfangs auch ihr Management und schickte sie mit „Gospel Caravan"Tourneen durch die Lande, ehe sie sich mit 18 Jahren für eine säkulare Karriere entschied. Sie vereinte in ihrer Musik Soul, Gospel und Pop, veröffentlichte 1956 ihre erste LP, hatte mit 15 bereits zwei Kinder geboren. Die Wertschätzung, die sie in Kollegenkreisen genoss, verdeutlichen die Duette, die sie mit Annie Lennox, Whitney Houston, Elton John, George Michael und James Brown aufnahm – und die Tatsache, dass sie 1987 als erste Frau in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Nach weniger erfolgreichen Karriere-­Jahren rückte sie durch ihr Mitwirken im Kultfilm „Blues Brothers" wieder stärker in den Fokus. Insgesamt 112 Chartsingles (17 in den Top Ten) machten sie zur erfolgreichsten US-Sängerin. Seit Jahren litt Aretha Franklin an Bauchspeicheldrüsenkrebs, trat aber immer noch live auf, musste allerdings im vergangenen Jahr immer wieder Konzerte aus gesundheitlichen Gründen absagen. Am 3.9.2017 absolvierte sie beim Ravinia Festival, dem ältesten Freiluftkonzert der USA, in Highland Park, Illinois, ihr letztes Konzert. Letztmalig trat sie öffentlich am 7.11. bei der Feier des 25-jährigen Jubiläums von Elton Johns Aids Foundation auf. Ebenfalls 2017 veröffentlichte sie ihr letztes Album, A BRAND NEW ME: Dafür wurden archivierte Gesangsaufnahmen ihrer größten Erfolge verwendet und mit dem Royal Philharmonic Orchestra in ein neues Klanggewand gepackt. 2005 zeichnete der

damalige US-Präsident George W. Bush Aretha Franklin mit der Freiheitsmedaille aus. Bei der Trauerfeier für sie am 31.8. sangen Stevie Wonder, Smokey Robinson, Chaka Khan, Gladys Knight, Jennifer Hudson und Ariana Grande, die früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama, bei deren Inaugurationen Franklin aufgetreten war, würdigten sie warmherzig und geradezu überschwänglich. Am selben Tag fand in Detroit „A People’s Tribute To The Queen"-Konzert statt.

© Pressefoto

© Pressefoto

Aretha Franklin (*25.3.1942 – 16.8.2018) gehörte zu den wichtigsten Protagonisten des Soul und genoss weltweit "Respect", den sie mit ihrem größten Erfolg 1967 eingefordert hatte. Der Nummer-1-Hit

Kyle Pavone sang ab 2008 bei der USMetalcore-Band We Came As Romans und bediente auch die Keyboards, bis er am 25.8. laut Medienberichten „zufällig" eine Überdosis Drogen nahm. Er wurde nur 28 Jahre alt. Tony Hiller (*30.7.1927) war als Songschmied und Produzent für die Popgruppe Brotherhood Of Man erfolgreich, für die er u.a. "Save Your Kisses For Me" und "United We Stand" verfasste. Songs von ihm nahmen auch Elton John, Olivia NewtonJohn, The Miracles, die Hollies, Osmonds, Sonny & Cher, Glen Campbell, Anne Murray und viele mehr auf. Er verabschiedete sich am 26.8. für immer. Conway Savage (*27.7.1960) spielte ab 1990 Keyboards bei Nick Cave & The Bad Seeds, startete daneben 1993 eine Solokarriere und arbeitete immer wieder mit australischen Landsleuten zusammen. 2017 wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert, der ihn am 2.9. das Leben kostete.



Foto: © Bubi Heilemann

Von Jens-Uwe Berndt

Bee Gees

Vo n R e dcl i f f e nac h O d essa Glitzerfummel, Kastratengesänge, Disco-Grooves – für Rockfans der 70er Jahre waren die Bee Gees in Bezug auf das musikalisch Ertragbare eine Streckbank. Auf dem Markt der schnell produzierten Tanzflächen-Hits gaben sie damals allerdings den Ton an. Wenn blutjungen Dancefloor-Jüngern das Brüdertrio unter der Spiegelkugel auch als ein aus dem Nichts aufgestiegenes Dreigestirn erschienen sein mag – die Karriere der Bee Gees war bei der Veröffentlichung von "Jive Talkin'" 1975 bereits 20 Jahre alt.

s

chlagzeuger Hugh Gibb lebte 1955 mit seiner Familie in Manchester, als seine drei Sprösslinge Barry (damals neun) und die Zwillinge Maurice und Robin (sechs) anfingen, das ihnen in die Wiege gelegte musikalische Talent zu kanalisieren. In dieses Jahr soll sogar die Gründung der Rattlesnakes – so nannte sich das Trio anfangs – fallen. Das erscheint im ersten Moment unwichtig, da der erste Auftritt der Rattlesnakes auf den 28. Dezember 1957 datiert ist. Allerdings entwickelten die drei als Fans der Everly Brothers und Mills Brothers bis zu jenem denkwürdigen Moment ihren Harmoniegesang, und Barry Gibb fing an, auf der Akustikgitarre Lieder zu komponieren. Dadurch bekommen diese zwei Jahre ein nicht zu verachtendes Gewicht. Der schlaksige Barry und die schmächtigen Zwillinge Robin und Maurice traten im Gaumont-Kino auf, wo Kinder zwischen den kurzen Filmen die Möglichkeit erhielten, Songs zu trällern oder zu aktuellen Hits nur zu mimen. Über all die anderen Steppkes, die dort ihr mehr oder weniger vorhandenes Können unter Beweis stellten, spricht heute kein Mensch mehr. Die gehörten später aber auch nicht zu einer der erfolgreichsten Popgruppen in der Geschichte der Unterhaltungsmusik. Die Bee Gees hätten Manchesters berühmteste Musikersöhne werden können, wären die Gibbs nicht 1958, nachdem der vierte Sohn, Andy, zur Welt gekommen war, nach Australien ausgewandert. Barry bezeichnete den Umzug später Seite

12

n

GoodTimes 5/2018

als einen Segen für seine Kreativität als Songwriter, habe er sich doch durch die Atmosphäre und die unterschiedlichen Kulturen des fünften Kontinents inspiriert gefühlt. Das Leben in Redcliffe nahe Brisbane, Queensland, wo sich die Gibbs anfangs niedergelassen hatten (sie zogen später nach Sydney), wirkte wie ein nicht enden wollender Urlaub: Sonne, lange Strände, Zerstreuung. Die Gibbs traten mit ihren zum Teil von Barry geschriebenen Folk- und sanften Rock'n'Roll-Nummern schon bald als Pausen-Act beim Redcliffe Speedway auf. Der Radio-DJ Bill Gates bekam Wind davon und nahm mit den Kids ein paar Songs auf Band auf. Die Everly-Brothers-beeinflussten "Let Me Love You" und "(Underneath The) Starlight Of Love" dürften demnach die beiden ersten Lieder gewesen sein, die von den Bee Gees jemals im Radio zu hören waren. Das war 1959, nachdem sich Gates für die Brüder in Anlehnung an eine grassierende Mode bei der Benennung von Rock'n'Roll-Bands das Kürzel B.G.s ausgedacht hatte. Deutungen gab es damals reichlich: Bill Gates könnte sich selbst ins Spiel gebracht oder Barry Gibb als Bandleader für die Buchstaben Pate gestanden haben, Mutter Barbara Gibb könnte aber ebenso zu Ehren gekommen sein wie der Redcliffe-Rennfahrer Bill Goode, der Gates auf die singenden Brüder aufmerksam gemacht haben soll. Dass es sich bei der Abkürzung womöglich um die Anfangsbuchstaben von „Brothers Gibb“ handelte, spielte in den Anfangsjahren offenbar keine Rolle und wurde erst Mitte der Sechziger zur gängigen Aussage. Sie hat bis heute Bestand. Im März 1960 traten die Bee Gees (noch als B.G.s) zum ersten Mal im australischen TV auf. Dort sangen sie unter anderem "Time Is Passing By" – wieder von Barry geschrieben. Das war ein bisschen Everly Brothers, ein bisschen Buddy Holly –, aber vor allem sehr putzig. Der Lulatsch Barry (damals 14 Jahre alt) mimte­den Bandchef neben seinen beiden fast zwei Köpfe kleineren Brüdern (zarte elf), während die irgendwie jeweils einen eigenen Rhythmus zu schnipsen n

Music from the 60s to the 80s


schienen. Viel wichtiger aber: Der Harmoniegesang war tadellos. Vater Hugh Gibb, der als Manager für seine Söhne fungierte, brachte diese für Auftritte in Hotels und Clubs in Surfers Paradise, einem Stadtteil von Gold Coast, Queensland, unter. Das war vielleicht nicht die Ochsentour, wie sie viele andere aufstrebende Bands der 60er Jahre erlebten (erinnert sei nur an die Hamburger Tage der Beatles), Bekanntschaft mit der unterschiedlichsten Art von Publikum machten die Gibb-Brüder aber reichlich. Zugute kam ihnen definitiv ihre Jugend, die Welpenschutz herausforderte und seitens der Veranstalter und Gäste einen zu rüden Umgang mit den Kids verhinderte. Barry kann von sich behaupten, schon damals mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet gewesen zu sein. Das half ihm vor allem gegenüber seinem Vater, seine musikalischen Vorlieben durchzudrücken. Hugh Gibb soll seine Söhne mehr als eine Jazz/Soul-Vokal-Gruppe gesehen haben, der „Bandchef“ bevorzugte Folk und ganz besonders Rock'n'Roll – was die A-Seite der ersten Bee-Gees-Single, "The Battle Of The Blue And The Grey" (1963), nicht unbedingt bestätigte. Die war Bluegrass-beeinflusst und gegen die B-Seite, "The Three Kisses Of Love" (mehr Rock'n'Roll), eindeutig die schlechtere Wahl. Erschienen war das 45er-Debüt auf dem Festival-­Records-Sublabel Leedon. Dass keine professionellen Songwriter die Arbeit erledigten, zeigt, dass die Firmenverantwortlichen Barry Gibbs Kreationen schon damals bemerkenswert fanden. Und so gehören die Bee Gees (fortan so geschrieben) zu den wenigen 60er-Jahre-PopGruppen, deren Debütsingle ausschließlich aus eigenem Material bestanden hat.

BARRY GIBB & THE BEE GEE'S SING AND PLAY 14 BARRY GIBB SONGS war im November 1965 das erste Bee-Gees-Album, das Leedon nicht nur mit den zwischen 1963 und 1965 veröffentlichten Singles als Kompilation konzipierte (nur fünf neue Songs, von denen zwei später ebenfalls als Single erschienen), sondern ganz auf Barry Gibb zuschnitt, der sich über die Jahre als Songwriter für weitere australische Festivalacts in Szene gesetzt hatte. Und seine Produktivität soll enorm gewesen sein. Er schrieb unter anderem für Tony Brady ("Lucky Me", 1963), Noeleen Batley ("Surfer Boy", 1963), Trevor Gordon ("House Without Windows", 1964), Little Jimmy ("One Road", 1964), Bryan Davies ("Love And Money", 1964) … Allein 1964 soll Barry darüber hinaus 30 Songs für die Bee Gees geschrieben haben, von denen lediglich sechs aufgenommen wurden. Das Albumdebüt ist ein kruder Stilmix aus Folk, Rock'n'Roll, Beat und Soul. Zusammengehalten wird die LP vom Gesang des Trios. Aber auch hier ist keine Linie zu erkennen: SING AND PLAY ist eine Platte, die blutjunge Künstler auf der Suche nach einer eigenen Identität zeigt. Und die das zum Teil starke Potenzial einiger Stücke in den hingeschluderten Aufnahmen und dem daraus resultierenden dürftigen Klangbild versacken lässt. Finanziell wirkte sich das Ganze überhaupt nicht aus. Die Gibbs hatten ihr Auskommen, die Einkünfte waren aber mit denen einer australischen Durchschnittsfamilie durchaus vergleichbar. Da trat Bill Shepherd ins Leben der Bee Gees. Der Engländer aus Merstham, Surrey, verfolgte seit Anfang der 50er Jahre eigentlich eine eigene Gesangskarriere und war in Australien gerade mit schnell eingespielten Beat-Platten für die Grabbelkisten präsent, als er das Vokaltrio traf. Ihm ist es tatsächlich zu verdanken, dass "Wine And Women" so erfolgreich wurde, saß er doch bei den Aufnahmen in den Festival-Studios auf dem Produzentenstuhl.

Foto: © Bubi Heilemann

Bei Barry hatte sich mittlerweile der sonore Klang seiner Stimme herausgebildet. Damit sorgte er bereits in den frühen Tagen für einen starken Wiedererkennungswert der Bee Gees. Robin, immer noch recht klein und schmächtig, entwickelte sich zum Entertainer des Trios. Schon TV-Aufnahmen von 1963 und 1964 zeigen den 14- bis 15-Jährigen mit exaltierten Rhythmusbewegungen und einer etwas übertriebenen Art, mit dem Kopf zu wackeln und den Mund zu öffnen. Aus derselben Zeit stammt ein TV-Auftritt, der die Bee Gees präsentiert, wie sie "Please Please Me" von den Beatles covern. Sie parodierten den Song zwar nicht, hatten ihm aber zur Betonung des Wechselspiels zwischen der starken Stimme Barrys und dem Kinderchor der Zwillinge eine ulkige Choreografie aufgedrückt. Ein Hinweis auf die Showqualitäten der Gruppe, die bei ihren Auftritten neben Songs auch reichlich Komik im Programm hatte. Und dabei tat sich vor allem Robin hervor, der – nicht mit der ebenmäßigen Schönheit seiner beiden Brüder gesegnet – seine äußerlichen Makel (Überbiss und zu große Lider über hervortretenden Augen) zu kompensieren versuchte. Selbst in zahlreichen Nachrufen nach seinem Tod im Mai 2012 war von seinen ihn äußerlich charakterisierenden „Tombstone Teeth“ die Rede.

Selbst die Beatles wären trotz beeindruckenden Wohlklangs bei einem direkten Vergleich vermutlich nur als zweite ins Ziel gekommen. Und obwohl aus Melodie und Songstruktur die Liverpooler Alleskönner hervorlugten, roch es hier langsam verdammt nach Futter für die Hitparaden.

Die Bee Gees blieben bis 1965 in Australien ein Act von vielen. In dieser Zeit waren sie live sehr präsent. Dafür sorgte Vater Hugh, der umtriebig australische Gesetze gegen Kinderarbeit aushebelte und seine Sprösslinge praktisch überall und zu jeder Tageszeit ins Rampenlicht scheuchte. Dass das eigentlich alles ein bisschen zu viel war, registrierten die Halbwüchsigen eher unbewusst. Und so nahmen die Brüder den Alltagsstress als gottgegeben hin. Und dass Barry 1961 mit 15 Jahren die Schule verließ, war dann auch nicht mehr als ein Ereignis am Rande des ganz normalen Wahnsinns. Die Bee Gees veröffentlichten auf Leedon zahlreiche ausschließlich für den australischen Markt produzierte Singles, kamen hier über einen Platz 19 in den 45er-Charts ("Wine And Women", 1965) aber nicht hin­ aus. Wer diesen Walzer allerdings noch nicht kennt, darf – wenn er ihn zum ersten Mal hört – ruhig mal den Atem anhalten: Alle drei mittlerweile mit ihren prägnanten Stimmen ausgestattet, bieten die Bee Gees in dem Song einen Harmoniegesang, wie er damals seinesgleichen suchte. GoodTimes 5/2018

n

1966 wurde Nat Kipner, der die Bee Gees für sein Label Spin unter Vertrag nahm, nachdem er mit Festival Records einen Vertriebsdeal ausgehandelt hatte, zur nächsten Stufe auf der Karriereleiter der Band. Mit ihm hinter den Reglern wurden in den St. Clair Studios in Hurtsville unzählige Songs eingespielt. Dem Brüdertrio zur Seite standen Steve & The Board, eine Beatgruppe, in der Kipners Sohn Steve­ am Mikrofon stand. Barry Gibb erzählte später in Interviews von einer unglaublich inspirierenden Zeit. Die Beatles im Ohr, habe er zum ersten Mal die Chance gehabt, die Möglichkeiten eines modernen Tonstudios auszureizen. Und das nicht zuletzt, da ihm und seinen Brüdern für die Aufnahmen im Vergleich zu früher alle Zeit der Welt gelassen wurde. Im Juli sollte schließlich das Album MONDAY'S RAIN erscheinen, was in Ermangelung einer erfolgreichen Single in den Charts schließlich jedoch nicht passierte. Erst als die Single "Spicks And Specks" im September in Australien herauskam und sich bis auf Rang 5 hinaufschob, wurde im November die gleichnamige LP nachgeschoben. Sie ist bis auf den Song "Spicks And Specks", der gegen "All Of My Life" ausgetauscht wurde, mit MONDAY'S RAIN identisch. Es war aber weniger der sich anbahnende kommerzielle Erfolg, der die Bee Gees im Oktober den Entschluss fassen ließ, zurück nach England zu gehen. Vielmehr

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

13


Während "Spicks And Specks" – im Vergleich zu seinem heutigen Bekanntheitsgrad ein nur mäßig erfolgreicher Song – noch ein Überbleibsel aus den Jahren in Australien war, gilt "New York Mining Desaster 1941" (April 1967) als erste echte internationale 45er der Bee Gees. Inspiriert durch ein Grubenunglück in Wales im Vorjahr, wurde eine Geschichte von unter der Erde eingeschlossenen Bergarbeitern erzählt. Der Erfolg war mit Blick auf bisherige Verkaufserlöse überwältigend: In den USA (#14) und Großbritannien (#12) kam die Single in die Top 20, in Deutschland sprang ein Platz 10 heraus. "To Love Somebody" (Juli 1967) war in den Staaten ähnlich erfolgreich (#17), in Deutschland reichte es noch für eine Nummer 19. Lediglich die Briten hatten nur wenig Spaß mit dem Stück: #41. Und die nur in den USA veröffentlichte Single "Holiday" landete dort noch einmal auf Rang 16. Derweil hatte Robert Stigwood die Bee Gees auch visuell zu einer Band gemacht. Nach dem Vorbild der Beatles hatten auf Gruppenfotos vier Leute in die Kamera zu lächeln – und so wurde dem Brüdertrio der Schlagzeuger Colin Petersen zur Seite gestellt. Um die Exotik zu wahren, war auch Petersen Australier. Schließlich fand noch Leadgitarrist Vince Melouney – ebenfalls von Down Under – eine Anstellung bei der neuen Popsensation, so dass BEE GEES 1ST (UK #8, USA #7, D #4) fünf Bandmitglieder auf dem Cover zeigt. Musikalisch hatte sich eine Menge getan. Der psychedelische Wind umwehte die Gibbs aufs Heftigste. Und Barry fühlte sich von der Single "Strawberry Fields Forever" (Februar 1967) aus den Schuhen geblasen. Also wurde auf 1ST geklotzt, was das Zeug hielt. Nicht nur die StudioSeite

14

n

GoodTimes 5/2018

1ST steht ganz klar unter dem Eindruck von "Strawberry Fields Forever" und "Penny Lane" von den Beatles (man höre nur "Red Chair, Fade Away"), kopierte aber nur in Nuancen. So klingt "In My Own Time" so sehr nach "Taxman" und "Rain", dass ein Zufall ausgeschlossen ist. Ansonsten legten die Bee Gees ihre Musik extrem abgehoben an. Da, wo sich noch eine Lücke im Arrangement auftat, wurde sie mit Rückkopplungen, Tempoverschleppungen, Streichern, Bläsern usw. zugeschmiert. Das ist aus heutiger Sicht manchmal ein bisschen viel. Damals dürfte ein Zinnober mit Mellotron und Düsterchor wie in "Every Christian Lion Hearted Man Will Show You" sowohl Musikern als auch Hörern einen Heidenspaß gemacht haben. Darüber hinaus wird die White-Soul-Note in Songs wie "To Love Somebody" deutlich, wodurch sich Barry Gibb beim Schreiben durch Otis Redding inspiriert gefühlt haben soll. Und dieses Stilelement löste die Bee-Gees-Musik langsam von der der Beatles. In Australien stand Ende 1967 noch die LP TURN AROUND, LOOK AT US in den Läden, mit der Festival Records mit älterem Material vom Bee-Gees-Hype profitieren wollte. Zusam­ mengestellt wurden ältere Singletracks und drei SING ­ AND PLAY-Stücke. Und manchmal schlägt dem (Geschäfts-)Tüchtigen die Stunde: Denn kaum war TURN AROUND raus, wurden die Bee Gees mit der Single "Massachusetts" zu Weltstars. Es war die Soulnote, die den Australiern jene Anerkennung verschaffte, die ihnen seit Jahren gebührte. "Massachusetts" (September 1967, UK #1, USA #11, D #1) und "Words" (Januar 1968, UK #8, USA #15, D #1) waren schwüls­ tige Blue-eyed-Soul-Balladen, die kein Augen trocken ließen. Dazwischen lag noch die psychedelische Nummer "World", die mit einem Platz 9­ in Großbritannien und der Spitzenposition in Deutschland ähnlich erfolgreich war. "Jumbo" (März 1968, UK #25, USA #57, D #5) passte mit seiner psychedelischen Beatles-Note wieder in das Klangbild von 1ST, die Soul-Balladen-Serie wurde im September mit "I've Gotta Get A Message To You" (UK #1, USA #8, D #3) aber noch erfolgreicher fortgesetzt. Die LP HORIZONTAL (UK #16, USA #12, D #1) war bereits im Februar 1968 erschienen und hatte den Charme eines Beatles-Spätwerks. Psychedelisch war hier fast nichts mehr. Dafür war immer noch jede Komposition so ausgerichtet, dass man ihr den unbedingten Willen des Schreibers anhörte, die schönste­Melodie zu finden. Foto: © NikMa Verlag

SPICKS AND SPECKS ist bereits ein Beat-beeinflusstes Album, das die Bee Gees aber noch tief im Folk sieht. Die Gesangsharmonien waren optimal herausgearbeitet, die Leadvocals bestritten Barry und Robin – außer bei "Where Are You": Maurice sang den von ihm geschriebenen Song selbst. Mit ihrem ersten internationalen Album und den ihm zur Seite gestellten Singles wurde schließlich alles anders.

technik lief heiß, auch mit Orchesterpomp hielt man sich keineswegs zurück. Wenngleich die LP in ihrer überbordenden Klangwucht und der schwermütigen Grundstimmung ohne Abstriche als psychedelisches Popwerk eingeordnet werden kann, zählt sie auch zu den stilprägenden Titeln für den sogenannten Baroque Pop. Der vereinte klassische Elemente mit aktuellen Musiktrends – wobei das Wort „klassisch“ hier eine breite Interpretation zulässt.

Foto: © Bubi Heilemann

war ihnen bewusst, dass das Herz der modernen Popmusik gerade auf den britischen Inseln schlug. Wollten sie ihre Musik entwickeln, war ein Ortswechsel von Vorteil. Im Januar zog die gesamte Familie Gibb deshalb wieder um. Hugh Gibb fackelte nicht lange und sandte der aus dem Plattenladen Northern End Music Stores hervorgegangenen Managementgesellschaft der Beatles, NEMS, die aktuelle Bee-Gees-LP zu. Geschäftsführer Robert Stigwood, in Adelaide, South Australia, geboren, fand gut, was er da hörte. Zur selben Zeit war Ronald Rennie von der englischen Polydor auf die australischen Jungs aufmerksam geworden, weshalb er wiederum seinen Kumpel Stigwood kontaktierte. Am Ende stand ein Vertrag mit NEMS, den Robert Stigwood nach seinem Ausstieg ­bereits im Dezember 1967 in die Stigwood Organisation (RSO) überführte, und künftig sollten Bee-Gees-Produkte in Europa auf Polydor erscheinen – was am 24. Februar schließlich mit "Spicks And Specks" seinen Anfang nahm. Zwar blieben die jungen Leute in Großbritannien und den USA noch völlig entspannt, in Deutschland entdeckten die Beatfans die Bee Gees aber schnell und kauften die Single bis auf Platz 28.

n

Music from the 60s to the 80s


Die Bee Gees sind nur unzureichend beschrieben, wenn man sich ihre veröffentlichten Singles und Alben betrachtet. So, wie Barry schon in Australien unentwegt für andere Songs schrieb, setzte er es in England fort. Robin, der sich längst als ebenbürtiger Komponist und Texter etabliert hatte, tat es ihm gleich. Und damit nicht genug: Die Mitwirkung der Bee Gees im Verbund oder als Einzelkünstler auf den Tonträgern anderer (inklusive Filmmusik oder Werbe-Jingles) ist derart massiv, das sie einer eigenen Betrachtung bedürfte.

Foto: © Bubi Heilemann

1968 wurde wie besessen weitergeschuftet. Kaum waren die Brüder aus einem Weihnachtsurlaub zurück, den sie in Australien verbracht hatten, stürmten sie schon wieder ins Studio, um Songs für die nächste LP aufzunehmen. Die erschien dann im September und hieß IDEA (UK #4, USA #17, D #3). Wieder White Soul und musicalhafte, mit pompösen Melodien ausgestattete, progressiv anmutende Balladen, die sofort ins Ohr gingen. Das dramatische Moment in den Arrangements war bis zum Exzess ausgereizt worden ("Down To Earth", "Idea"). IDEA vermittelte eine Idee davon, dass die Bee Gees längst einen unverkennbaren Stil entwickelt hatten, der mittlerweile andere inspirierte oder zum Kopieren verleitete. Zu den regulären Alben sah das Jahr 1968 noch die Kompilationen RARE, PRECIOUS AND BEAUTIFUL I & II, die mit australischen Aufnahmen bestückt waren, denen windige Studiotechniker einen Fake-Stereoklang verpasst hatten. Dabei war I mit SPICKS AND SPECKS identisch. Stigwood fand das zwar weniger lustig, konnte gegen die Vereinbarungen zwischen Polydor und Festival Records aber nichts ausrichten. IDEA markierte den Anfang bandinterner Auseinandersetzungen. Und die wurden nicht etwa darum ausgefochten, wer nun die traurigen Lieder singen möge, denn die überließ Barry seinem Bruder Robin gern. Vielmehr ging es um nichts Geringeres als die weitere musikalische Ausrichtung – und wer künftig in der Gruppe das Sagen haben sollte. Dabei soll wieder einmal Stigwood eine nicht gerade unbedeutende Rolle gespielt haben, denn für ihn war Barry weiterhin das Aushängeschild der Bee Gees – weil der einfach viel besser aussah als Robin. Und nach Ansicht des Managers galt es, in erster Linie an die weiblichen Fans zu denken. Nachdem die Ballade "I Started A Joke" von IDEA (im Dezember 1968 veröffentlicht) noch einmal recht erfolgreich einige Hitparaden beherrscht hatte (USA #6), krachte es wegen der neuen 45er gewaltig. Robin wollte sein "Lamplight" auf die A-Seite, Stigwood und Barry präferierten "First Of May" (Januar 1969, UK #6, USA #37, D #3). Es ist nicht schwer zu erraten, wer sich durchsetzte. Beide Songs sind von der Atmosphäre her praktisch Weihnachtslieder – "Lamplight" ist allerdings um Längen besser als Barrys Nummer. Vermutlich werden aus genau diesem Grund die meisten "Lamplight" auch schon mal gehört haben, während ihnen "First Of May" unbekannt sein könnte. Das bis heute wohl ambitionierteste Werk der Bee Gees, das Doppelalbum ODESSA, erschien Ende März 1969 – da hatte Robin seinen Ausstieg quasi schon verkündet. Am 19. März ließ er nämlich verlauten, sich auf seine Solokarriere konzentrieren zu wollen. Zwar sprach zu diesem Zeitpunkt noch niemand wirklich über einen Split, der innere Zirkel wusste aber, dass es womöglich vorbei war. Denn Gitarrist Vince Melouney war schon Ende 1968 entlassen worden, und mit Schlagzeuger Colin Petersen entbrannte ab Juli ein Rechtsstreit über vorenthaltene Gelder. Der richtete sich zwar zuallererst gegen Stigwood, schloss die Bee Gees aber mit ein. GoodTimes 5/2018

n

ODESSA war das, was man landläufig als monumentales Werk bezeichnet. Orchesterpomp – gemeinsam mit Bill Shepherd arrangiert – regierte. Am Ende ist ODESSA als der Beitrag der Bee Gees zur Welle der Konzeptalben und Rockopern zu verstehen. Während es mit den Jahren auf der einen Seite mit einflussreichen Meilensteinen wie PET SOUNDS von den Beach Boys oder FOREVER CHANGES von Love verglichen wurde, taten es andere Rezensenten als unerträglichen, aufgeblasenen Unsinn ab. Und wie so oft liegt hier logischer Weise der individuelle Geschmack des jeweiligen Musikkritikers zugrunde. Heute ist es leicht, all die positiven Aspekte des Doppelalbums herauszuheben und Musik zu genießen, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr geschrieben worden ist. Aber selbst wenn man ODESSA in den Kontext seiner Zeit stellt und die musikalische Entwicklung der Bee Gees berücksichtigt, ist diese Ansammlung kleiner Sinfonien ein einzigartiges Meisterstück. Die Songs wurden über einen längeren Zeitraum geschrieben, aufgenommen und am Ende sogar erkämpft. Robin und Barry, die Tag für Tag und unermüdlich durch Noten wateten, die sie zu Melodien formten, die Worte unkonventionell zusammenfügten, um ihnen völlig neue Bedeutung zu verleihen, lebten spätestens seit 1968 ihre Vorliebe für die schnelle Hitparadennummer bei anderen aus. Unter dem Banner der Bee Gees wurden sie Tüftler, waren nicht mehr Songschreiber, sondern Komponisten und Dichter. ODESSA verkörpert das, auch visuell, war die Hülle doch in rotes Velour mit goldgeprägtem Schriftzug gehüllt. Dass das Produkt in seiner Opulenz zwei Musikgenies im verbissenen Zwist widerspiegelt, ist mit Blick auf Meilensteine der Rockmusik wie das WHITE ALBUM der Beatles oder RUMOURS von Fleetwood Mac gar nicht so ungewöhnlich. Trotzdem bleibt die nostalgische Frage, wie ODESSA geworden wäre, hätten Robin und Barry das Album Schulter an Schulter im kreativen Wettbewerb und nicht unter dem Druck egomanischer Konkurrenz geschrieben. Als im Juni von Robin Gibb "Saved By The Bell" (UK #2, D #3) erschien, war klar: Es ist vorbei. Die Bee Gees, die mittlerweile ja eh nur noch aus den drei Brüdern bestanden hatten, waren zum Duo zusammengeschmolzen. Die A-Seite, eine für die Bee Gees typische Ballade, gehörte zum Qualitätslevel der Marke "Massachusetts" oder "Lamplight". "One Million Years" (Dezember 1969, D #14 und hier bereits im Oktober veröffentlicht) nahm das Strickmuster noch einmal auf, war wieder einmal schwer auf Weihnachten getrimmt, aber von einer Erhabenheit, dass man aufstehen und salutieren wollte. Besonders auffällig – die Schlagzeugmaschine. Robin verwendete diese auf extrem simple Rhythmen beschränkte Technik, um seine Instrumente und den Gesang draufzuspielen. Warum es dann für das Endprodukt dabei blieb, ist in den Jahren danach widersprüchlich erklärt worden. Möglich ist auf jeden Fall, dass es hier tatsächlich darum gegangen war, Aufwand und Zeit zu sparen. Barry und Maurice griffen das Projekt „Cucumber Castle" wieder auf, das bereits 1967 angeleiert worden war. Mitte 1969 wurde es als TV-Film verwirklicht. Dabei handelt es sich um ein skurriles Renaissance-Spektakel voller Gags und Bee-Gees-Musik. Die LP dazu erschien 1970. Da waren die Bee Gees aber bereits Geschichte, hatten Maurice und Barry doch im Dezember ihre Trennung verkündet. Dieser Split hatte allerdings nicht lange Bestand, und auch Robin kehrte schon bald zurück. Der Erfolg sollte sich aber nicht so leicht wieder einstellen. Vor dem Brüdergespann lag ein Tal der Orientierungslosigkeit, aus dem sich die Bee Gees erst befreiten, als sie sich neu erfanden.

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

15


Foto 1974: © Zill; Bildarchiv Hallhuber

© Pressefoto

Das ganze Rocker-Leben in einer schweren Box

D

an McCafferty ist verdammt stolz auf sich und seine aktuellen Lebensumstände. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen erscheint dieser Tage die 32 (!) CDs umfassende Box LOUD & PROUD, darin enthalten die komplette 50-jährige Geschichte seiner früheren Band Nazareth. Zum anderen hat der am 14. Oktober 1946 geborene Schotte gerade die Arbeiten am Solo-Album THE LAST TESTAMENT abgeschlossen, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. „Ich darf nicht allzu viel darüber verraten", erzählt der Schlaks etwas kryptisch, „aber mit dem Sound meiner früheren Band hat das Zeug darauf nicht allzu viel zu tun." Dass der Mann mit der markanten Reibeisenstimme jemals wieder Musik aufnehmen würde, schien noch vor einigen Jahren ausgeschlossen. Im August 2013 verkündeten die übrigen NazarethMitglieder, darunter das neben McCafferty letzte verbliebene Gründungsmitglied Pete Agnew, dass ihr Frontmann sie aus gesundheitlichen Gründen verlassen werde. Seither gab es zwei Nachfolger: Linton Osborn, dessen Gastspiel sich kurz gestaltete, da er gleichfalls krank war. Und seit 2015 der Ex-Krokus-Sänger Carl ­Sentance. Für McCafferty ist übrigens trotz verbesserten Gesundheitszustands eine Rückkehr zu seiner früheren Combo ausgeschlossen, wie er im Gespräch erzählt.

Bist du traurig über den Umstand, dass du seit fünf Jahren nicht mehr Frontmann von Nazareth sein kannst? Jeden Tag aufs Neue, was vermutlich auch an dem Umstand liegt, dass ich Schotte bin, wir sind sehr nah am Wasser gebaut (lacht). Aber ernsthaft, ich war 2013 heftig krank. Also musste ich die Notbremse ziehen, wenn ich mich gesundheitlich nicht vollkommen ruinieren wollte. Außerdem wusste ich, dass die anderen diese Gruppe aufrechterhalten wollten. Da gebietet es das Verhalten des Gentlemans, deine Bandkumpels zu informieren, dass du nicht weitermachen kannst. Und ich bin ein Gentleman der alten Schule, ob man mir das glaubt oder nicht. Hast du noch Kontakt zu den anderen Nazareth-Mitgliedern? Na logisch, wir haben uns ja nicht im Streit getrennt. Vor allem mit Bassist Pete treffe ich mich regelmäßig. Wir sitzen dann zusammen, machen merkwürdige Späße, spielen mal eine Runde Schach oder so. Es ist wie in den alten Zeiten. Na ja, beinahe; das zunehmende Alter geht eben an keinem von uns spurlos vorbei. Während früher jeder von uns in einer Nacht eine Pulle Scotch vernichtet hat, nippen wir heute dezent an unseren Weingläsern. Als du die LOUD & PROUD!-Box zum ersten Mal in Händen gehalten hast, welches Gefühl kam dabei in dir hoch? Das Ding wiegt eine ganze Menge (lacht)! Aber ich bin sehr stolz darauf, dass mein ganzes Rockerleben in einer schweren Box steckt und ich das Ding mit mir rumtragen kann. So viel Eitelkeit muss sein. Was hältst du musikalisch von LOUD & PROUD!? Seite

16

n

GoodTimes 5/2018

Hier wird demonstriert, dass wir einerseits harte Rocker waren. Andererseits mit unseren Balladen auch zärtliche Romantiker. Sind Nazareth eine der ganz großen Heavy-Bands überhaupt? Zumindest ich habe uns seit jeher so gesehen. Manch bösartige Rezipienten haben uns gerne in die Glam-Ecke gesteckt, während wir uns in einer Reihe mit Deep Purple, Led Zeppelin oder Black Sabbath sahen. Aber gut, Sweet oder Slade wurden ebenfalls als „Glam-Kasper" bespöttelt. Und auch diese Gruppen halte ich für gestandene Rocker. Vermutlich seid ihr deshalb ziemlich sauer gewesen, dass euer Management die Band Anfang der 70er in die Popecke manövrieren wollte, richtig? Diese Deppen wollten uns tatsächlich verbieten, dass wir schmuddelig und bösartig und wild daherkommen. Aber da sind sie bei uns an die Falschen geraten! Das einzige Zugeständnis, das wir gemacht haben: ein paar hautenge Hosen, taillierte Glitzerhemden und hochhackige Stiefel zu kaufen. Doch damit konnten wir gut leben. Welche Erinnerungen hast du an das Nazareth-Gründerjahr 1968? Ich war damals Ingenieur, Pete ausgebildeter Architekt. Wir machten Musik nebenbei und einfach aus dem Grund, weil wir jung waren und voller Energie steckten. Wir hätten nie gedacht, dass wir mit dem Zeug unseren Lebensunterhalt bestreiten könnten. Hat am Anfang auch nicht funktioniert. Doch dann kam unser Management. Die Typen haben es äußerst ernst mit unserer Karriere genommen. Was zumindest zu Beginn gar nicht schlecht für uns Grünschnäbel war. Wie siehst du selbst das Nazareth-Image? Wir waren und sind bodenständige Typen. Echte Schotten eben, einfache Leute von der Straße. Ich lebe diesen Stil bis heute, bin zudem ein Familienmensch, mit Kindern und Enkeln, das volle Programm. Bringt viel Spaß, das Ganze. Was denkst du über deine beiden Nachfolger als Sänger bei Nazareth? Linton fand ich richtig gut. Was wohl daran liegt, dass er Schotte ist: Wir Burschen halten zusammen (lacht)! Den Neuen kenne ich nicht persönlich, er ist aus Wales. Na ja. Aber handwerklich ist der Kerl erste Sahne. Bist du auf die komplette Nazareth-Historie stolz? Klar gibt es Dinge, die ich gerne rückgängig machen würde. Aber das ist rein technisch nicht möglich. Deshalb behaupte ich jetzt einfach mal selbstbewusst: Ja, ich bin verdammt stolz darauf, bei dieser Gruppe dabei gewesen zu sein. Daran wird sich nie etwas ändern. Michael Fuchs-Gamböck n

Music from the 60s to the 80s


BB PROMOTION GMBH PRESENTS

DAS ORIGINAL VOM LONDONER WEST END

02. – 07.10.18 · Musical Dome Köln 20. – 24.02.19 · Colosseum Theater Essen

A CELEBRATION OF THE MUSIC OF THE BEATLES

NEW S H OW ! 30.10. - 04.11.18 · MÜNCHEN 06.11. - 11.11.18 · BASEL 13.11. - 18.11.18 · ZÜRICH

20.11. - 25.11.18 · KÖLN 27.11. - 02.12.18 · DÜSSELDORF

www.bb-promotion.com


ALBUM COVER ART GALERIE #15

Wunder- THE JIMI HENDRIX tüt e n EXPERIENCE

Von Horst Berner

ELECTRIC LADYLAND

Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind auch als LP zu haben, ganz zu schweigen von einer Flut an Repros mit Oldie­ma­te­rial.­Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musik­hörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wunder­tüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete, großformatige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele stellt diese Serie vor.

S

ewige Dilemma des epochalen und höchst erfolgreichen Künstlers Hendrix gewesen sein, dass er einerseits von einem quälenden Perfektionsanspruch getrieben war, andererseits seine Karriere von ausgebufften Managern organisiert sah, die ihn mit Geldzuweisungen abgespeist, ja selbst die Band für ihn zusammengestellt hatten. Hermann Haring notierte dazu im Booklet zum Vinyl-Boxset JIMI HENDRIX (Polydor, 1980): „Die Geschäftsleute, die Hendrix umgaben, pumpten ihn gelegentlich mit Drogen voll und bastelten eifrig am publikumswirksamen Image des mit Kettchen und Amuletten behängten und in buntschillernden Gewändern steckenden Acid-Gurus. Später versuchten sie, auch eine totale Kontrolle über Plattenveröffentlichungen zu erlangen und ihrem Schützling vorzuschreiben, welche Art von Alben er zu produzieren habe."

elten legte eine Band so eine Blitzkarriere hin wie The Jimi Hendrix Experience, die ab Herbst 1966 quasi aus dem Nichts heraus die Szene aufmischte. Dabei stehen auf der Habenseite des Trios – das neben dem charismatischen US-Musiker Jimi Der Versuch einer Befreiung aus dieser Hendrix (1942–1970) mit den beiden britischen Sidemen SchlagUmklammerung schien sich für Hendrix zeuger John „Mitch" Mitchell (1947–2008) und Bassist Noel Redmit der Arbeit an ELECTRIC LADYLAND ding (1945–2003) besetzt war – gerade mal drei gemeinsam eingezumindest anzudeuten. Erste Aufnahmen spielte Studio-Alben: ARE YOU EXPERIENCED (1967), AXIS: BOLD mit Toningenieur Eddie Kramer entstanKonzertfoto von Hendrix für ELECTRIC AS LOVE (1967) und ELECTRIC LADYLAND (1968). Speziell letztgenannter Titel gilt dank seiner innovationsfreudigen Atmosphäre LADYLAND, das Ferris am 27. August 1967, den noch unter Produzent und Ex-Anials ein Geniestreich der elektrischen und psychedelischen Rock- dem Todestag von Beatles-Manager Brian mals-Mitglied Bryan „Chas" Chandler am musik. Das Doppelalbum mit einer Laufzeit von gut 75 Minuten Epstein, in dessen Saville Theatre machte. 21. Januar 1968 in den Londoner Olymschätzen Kritiker wie Fans nahezu einhellig als das Glanzstück im Hendrix-Katalog. Der unkonventionelle Klangzauberer präsentiert sich hier nicht nur als gereifter Komponist, fantasievoller Texter, beseelter Sänger seiner Songs und größter StratocasterInnenseiten der US-Ausgabe von ELECTRIC LADYLAND Gitarrist aller Zeiten, pic Studios, als der Basic-Track zu Bob sondern auch als Dylans "All Along The Watchtower" einfeinsinniger Arrangespielt wurde. Fortführung und Fergeur und cleverer tigstellung des Doppelalbums erfolgten Produzent. Selbst dann aber im Zeitraum 18. April bis 27. Hendrix, zu LebzeiAugust 1968 im neu eröffneten New ten nie verlegen um Yorker Tonstudio Record Plant, das über The Jimi Hendrix Experience v.l.: Noel Redding, ein kritisches Wort in Jimi Hendrix, Mitch Mitchell eine der damals seltenen Zwölf-Spureigener Sache, fand Tonbandmaschinen verfügte. Während wohlwollende Worte zu ELECTRIC LADYLAND: „Alle Stücke darauf sind sehr Kramer, der von den Olympic Studios persönlich. Ich möchte nicht behaupten, dass es großartig ist, aber es ist unsere abgeworben worden war, weiterhin an Band, es ist die Experience. Auf einigen Stücken erkennt man ein raues, hartes den Reglern saß, warf Chandler seinen Feeling. Einige der Stücke klingen irgendwie hungrig. Wir wollten einen speziJob Anfang Mai hin, nachdem er sich ellen Sound haben." Nachdenklich vermerkte er aber auch, die Platte hätte noch Hendrix von Hendrix' Eigensinn und dessen zu„so viel besser sein können, aber wir waren die ganze Zeit auf Tournee und konnim Studio nehmendem Drogenkonsum entnervt ten nicht die Zeit, die wir benötigt hätten, im Studio verbringen". Es muss das Seite

18

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


Hendrix und Chandler

ELECTRIC LADYLAND

Seite 1: 1. "… And The Gods Made Love" (1:21) 2. "Have You Ever Been (To Electric Ladyland)" (2:11) 3. "Crosstown Traffic" (2:13) 4. "Voodoo Chile" (15:00) Seite 2: 5. "Little Miss Strange" (2:52) 6. "Long Hot Summer Night" (3:27) 7. "Come On (Let The Good Times Roll)" (4:09) 8. "Gypsy Eyes" (3:43) 9. "Burning Of The Midnight Lamp" (3:39)

ELECTRIC LADYLAND-Deluxe-Ausgabe (2008)

Seite 3: 10. "Rainy Day, Dream Away" (3:42) 11. "1983 … (A Merman I Should Turn to Be)" (13:39) 12. "Moon, Turn the Tides … Gently Gently Away" (1:02) Seite 4: 13. "Still Raining, Still Dreaming" (4:25) 14. "House Burning Down" (4:33) 15. "All Along The Watchtower" (4:01) 16. “Voodoo Child (Slight Return)” (5:12) Track 1 bis 4, 6, 8 bis 14 und 16: Jimi Hendrix; Track 5: Noel Redding; Track 7: Earl King; Track 15: Bob Dylan

Hendrix und Kramer

Montgomery-Foto für die UK-Ausgabe

fühlte. Den Eindruck, dass Jimi Hendrix im Studio „regelrecht pedantisch" war, bestätigte zwar auch Kramer, wenngleich der Tontechniker seines Vertrauens (und spätere musikalische Nachlassverwalter) verständnisvoll anfügte: „Er fühlte sich dort am wohlsten, wo alle Elemente seiner Musik zusammengebracht wurden." Bei ELECTRIC LADYLAND mündete das in eine coole Mischung aus Blues, Jazz und Rock, die einer futuristisch tönenden Achterbahnfahrt gleicht, auf der nur Reddings schlichte Nummer "Little Miss Strange" für einen Moment Normalität bietet. Der komplette Rest – vor allem aber "Crosstown Traffic", "Voodoo Chile", "Gypsy Eyes", "1983 … (A Merman I Should Turn To Be)", "House Burning Down", "All Along The Watchtower" und "Voodoo Child (Slight Return)" – offeriert den furiosen Gitarrenderwisch, der vor dem inneren Auge elegant Drehregler und Tremolohebel bedient und in purer Ekstase als Linkshänder auf einer umgekehrten RechtshänderStrat kokettiert … dann und wann unterstützt von ein paar Freunden, darunter Jack Casady, Al Kooper, Buddy Miles, Steve Winwood oder Chris Wood.

äußeren Umschlagseiten mit zwei vom Briten Karl Ferris geschossenen Fotos von Hendrix und der Band Experience, auf den Innenseiten waren eine Fotocollage der Mitwirkenden, die Songtitel sowie Notizen von Hendrix abgedruckt. Track dagegen bot auf den Innenseiten des Albums ein großes Foto von Hendrix sowie zwei kleinere von Mitchell und Redding der Amerikaner Paul Montgomery und Donald Silverstein plus die Songtitel. Für das durchlaufende äußere Motiv lichtete Montgomery 19 Londoner Clubgirls vor schwarzem Hintergrund ab, die für kolportierte zehn Pfund Honorar nackt posierten. Resultat: ein Skandal, der den Vorwurf der Pornografie und den teilweisen Abzug des Albums aus dem Handel nach sich zog, gleichzeitig aber einigen Medienrummel verursachte. Das Cover missfiel in erster Linie Jimi Hendrix, der seine Wunschvorstellung ignoriert sah. Er hatte (wie für die Reihenfolge der Songs und der Credits) in schriftlicher Form ein Konzept vorgelegt und UK-Single-Ausgabe dazu sogar eine Skizze ange- "Vodoo Chile" (1970) fertigt. Sein Lösungsvorschlag präferierte die Verwendung zweier Farbfotos von Linda Eastman (spätere Mrs. McCartney), die im New Yorker Central Park entstanden waren und die Experience zusammen mit Kindern auf der 1959 geschaffenen Bronzeskulptur Alice In Hendrix im Oktober Wonderland zeigten. Ab1968 beim Konzert gebildet wurden sie 2008 im Winterland in der Deluxe CD/DVD Collector’s Edition von ELECTRIC L­ ADYLAND. Und wer weiß, vielleicht sind sie in der für Oktober 2018 angekündigten 50th Anniversary Super Deluxe Edition noch prominenter präsentiert.

Hendrix-Notizen zur Als ELECTRIC LADYLAND vor 50 Jahren LP-Gestaltung ­herauskam – in den USA am 16. Oktober bei Mit ELECTRIC LADYLAND landeten The Jimi Hendrix Reprise, im UK am 25. Oktober 1968 bei Track Experience in den –, unterschieden sich die beiden Ausgaben in USA im November zwei wesentlichen Punkten. Zum einen war da 1968 eine Nummer die scheinbar andere Anordnung der Songs, 1 in den Charts­ denn die britische Pressung (wie auch die hie(UK: 5; D: 12). sige bei Polydor) kombinierte die Vinylseiten 1 Dieser Erfolg wurInnenseiten und 4 beziehungsweise 2 und 3. Die sogenannte der UK-Ausgabe de den ausgekopAuto-coupled-Methode war jedoch pelten Singles "All dem Umstand geschuldet, dass die Deutsche Single-Ausgaben von "Burning Of The Midnight Lamp" (1967), "All Along The Watchtower" (1968) LPs dadurch auf einem Plattenspieund "Crosstown Traffic" (1968) ler mit Wechslerachse in der richtigen Reihenfolge gehört werden konnten. Etliche Along The Watchtower" und "Crosstown Traffic" sowie dem zeitnahe Veröffentlichungen, etwa TOMvorab veröffentlichten "Burning Of The Midnight Lamp" nicht MY von The Who (2-LP-Set, 1969) oder zuteil. Dafür kletterte "Vodoo Chile" alias "Vodoo Child (Slight die Filmmusik WOODSTOCK (3-LP-Set, Return)" kurz nach dem Tod von Hendrix am 18. Septem1970), wurden ebenfalls nach diesem Prinber 1970 im UK auf den ersten Platz. Wie hatte Jimi gesagt: zip hergestellt. Zum anderen, und das war „Wenn du erst einmal tot bist, dann bist du richtig ‚lebendig'. ungleich auffälliger, gab es abweichende Man muss sterben, bevor sie glauben, Jimi Hendrix" von Hannes Fricke " auf 100 Seiten bei Reclam für 10 € Foto ©Linda Eastman-McCartney Covergestaltungen. Reprise dekorierte die dass du irgendetwas wert warst …" GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

19


Pressefoto: © Paul Ferrara

Von Ralf G. Poppe

Es war einmal … einmal und nie wieder! Vor 50 Jahren öffneten The Doors hierzulande erstmals die Türen der Wahrnehmung in einer Art, wie man sie bis dahin nicht kannte. Die Band um Jim Morrison besuchte das einzige Mal Deutschland, um auch hier zu spielen. Genau genommen war es tatsächlich lediglich ein Konzert im Rahmen einer Europa-Tournee des Lizard " King" und seiner Kollegen mit Auftritten in Frankfurt, Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm, nachdem eine Woche zuvor bereits London bespielt worden war.

D

iese Europa-Tournee erfolgte, nachdem das Quartett, das im Sommer 1965 am Strand von Venice Beach von Ray Manzarek und Jim Morrison gegründet worden war und seinen Bandnamen in Anlehnung an Aldous Huxleys „The Doors Of Perception" („Die Pforten der Wahrnehmung") gewählt hatte, mit dem dritten Album WAITING FOR THE SUN erstmals die #1 der amerikanischen Albumcharts erobert hatte. Die daraus ausgekoppelte Single "Hello, I Love You" erreichte ebenfalls die Spitze der Charts – welche The Doors 1967 mit "Light My Fire" jedoch bereits ebenfalls erreicht hatten. Bereits d ­ amals hatten sie mit der Debütsingle die Pforten der Wahrnehmung weit geöffnet. Manchmal schien es gar so, als hätten der Himmel und die Hölle tatsächlich geheiratet. Was abermals gut zur Historie der Gruppe passte, schließlich nahm Huxley mit seinem Essay Bezug auf William Blakes „The Marriage Of Heaven And Hell". Als The Doors WAITING FOR THE SUN aufnahmen, gehörten sie zu den ersten Künstlern, die das damals neue Dolby 301 Noise Reduction System nutzten, das seinerzeit den Gipfel des Möglichen in der Tontechnologie darstellte. Mit dem kürzesten Studio-Album ihrer Karriere schafften Jim Morrison (voc), Ray Manzarek (org, keys), Robbie Krieger (g) und John Densmore (dr) ab Juli 1968 den Hattrick – das dritte Platin-Album hintereinander! Als Produzent bewies Paul A. Rothchild einmal mehr seine Qualitäten. Bruce Botnick war ebenfalls an der Produktion der Originalversion von WAITING FOR THE SUN beteiligt, Seite

20

n

GoodTimes 5/2018

das die elf Songs "Hello, I Love You”, "Love Street”, "Not To Touch The Earth”, "Summer’s Almost Gone”, "Wintertime Love”, "The Unknown Soldier”, "Spanish Caravan”, "My Wild Love”, "We Could Be So Good Together”, "Yes, The River Knows” und "Five To One” enthielt. Die dieser Tage von Warner veröffentlichte Jubiläums-Edition bzw. der neu remasterte Stereomix des Albums verleihen Tracks wie "The Unkown Soldier" oder "Spanish Caravan" eine neue, andere Klangdimension. Doch das ist nicht die einzige Neuheit des Jubiläums-Projekts. Während Botnick sein Archiv durchforstete, entdeckte er ein Lager mit Rohmixen aus den Sessions, die seither nicht mehr abgespielt worden waren. Botnick: „Sie enthalten alle Elemente und zusätzliche Backgroundvocals, setzen andere Schwerpunkte in der Balance der Instrumente und besitzen eine unbestimmte Rauheit. Das alles klingt sehr attraktiv und erfrischend." So bietet die „neue" Doppel-CD nun zusätzlich die bisher unveröffentlichten Rough Mixe von "Hello, I Love You”, "Summer’s Almost Gone”, "Yes, The River Knows”, "Spanish Caravan”, "Love Street”, "Wintertime Love”, "Not To Touch The Earth”, "Five To One” sowie von "My Wild Love”. Um die just veröffentlichte Jubiläums-Edition zu produzieren, wurden auch diesmal wieder die derzeit aktuellsten Innovationen im Sound Recording verwendet. Die Neuveröffentlichung von WAITING FOR THE SUN wurde im MQA (Master Quality Authenticated)-Verfahren enkodiert: Eine MQADisk lässt sich auf allen CD-Playern in Standardqualität abspielen, aber wenn ein konventioneller CD-Player mit einem MQA-kompatiblen Gerät verwendet wird, wird dieselbe Disc in 176/24-Qualität übertragen. Subjektiv richtig inter­essant sind jedoch die am 17.9.1968 live in Kopenhagen eingespielten Versionen von "The WASP (Texas Radio And The Big Beat)”, "Hello, I Love You”, "Back Door Man”, "Five To One” und "The Unknown Soldier”. Obendrein haben die noch lebenden Bandmitglieder das Originalkonzertprogramm von 1968 erstmalig nachdrucken lassen. Die Reproduktion kann jedoch lediglich über den Doorsn

Music from the 60s to the 80s


Foto: © Günter Zint

schen den beiden Auftritten in der Garderobe und fand eine denkbar schlechte Stimmung vor. Jim redete pausenlos auf Ray ein, der sich offensichtlich gar nicht unterhalten wollte. Ich wunderte mich, dass es nicht zum Streit kam. Beim zweiten Konzert verließ Jim beim letzten Stück die Bühne, und die anderen drei mussten ohne ihn zu Ende spielen. Doch als sich der Saal schon fast geleert hatte, geschah etwas Unerwartetes. Die Doors kamen auf die Bühne zurück und spielten Blues. Fantastisch! Nach etwa einer Stunde sackte Jim völlig erschöpft zusammen, hockte minutenlang auf dem Boden, regungslos, in sich versunken, unheimlich …" In seinem 2007 veröffentlichten opulenten Bildband „Zintstoff" (50 Jahre deutsche Geschichte – Fotos von Günter Zint) vermerkte der Fotojournalist unter einem Foto von Jim Morrison: „Jim Morrison begleitete ich auf der Doors-EuropaTournee im Auftrag der Plattengesellschaft. Jim fuhr meist in meinem Auto mit, da ich, für die damalige Zeit ungewöhnlich, schon eine Musikanlage mit Kassettenrekorder hatte."   Kurz nach seinem 77. Geburtstag, den Zint in „seinem" St. Pauli-Museum in Hamburg feierte, baten wir den legendären Fotografen in Bremervörde, sich für GoodTimes noch einmal an die denkwürdigen Ereignisse zu erinnern. Zint: „Jim Morrison war in meinen BMW eingestiegen, weil ich einen Kassettenrekorder hatte. Irgendwann habe ich den Fehler begangen, eine Doors-Kassette reinzustecken. Da wurde ich von hinten angebrüllt, ich solle diese Scheißmusik ausmachen. Die könne er nicht ausstehen! Er war schon von der besonderen Abteilung, der Jim." Wie lange begleiteten Sie die Doors auf ihrer einzigen Europa-Tournee? Zint: „Ich glaube, es waren sechs oder acht Tage" (Es handelt sich hierbei also exakt um das Zeitfenster zwischen den Gastspielen am 13./14. September in Frankfurt, am 15.9. in Amsterdam, am 17.9. in Kopenhagen [Teile dieses Konzerts sind auf der JubiläumsEdition von WAITING FOR THE SUN zu hören] und dem 20.9. in Stockholm). Jimi Hendrix hat Sie einfach" einmal zu Hause besucht, " es sich auf Ihrem Sofa gemütlich gemacht, Musik gehört. Jim Morrison war da schwerer zugänglich. Oder? „Jim Morrison war gar nicht zugänglich! Überhaupt nicht. Er stand immer neben sich! Da war immer etwas im Kopf am sich Bewegen und Spinnen. Der war so unkommunikativ wie kaum ein anderer Mensch, den ich kennengelernt habe. Mit dem konntest du gar nicht reden! Er hat mich einmal angebrüllt, weil ich die falsche Kassette eingelegt habe. Sonst hat er (in der ganzen Zeit) kaum eine Äußerung losgelassen. Hendrix war da ganz anders!"

Foto: © Günter Zint

Foto: © Günter Zint

Pressefoto: © Paul Ferrara

Internet-Store bezogen werden. Im Original war es das erste offizielle TourProgramm, das die Band je erstellte. Ursprünglich für die 1968er US-Tour produziert, wurde es damals nur bei ausgewählten Shows und per Mailorder verkauft. Von Paul Ferrara designt, enthält das Programm viele Farb- und Schwarzweiß-Fotos, die gleichfalls von Ferrara „geschossen" wurden, sowie Gedichte von Jim Morrison, Astrologie-Diagramme der einzelnen Bandmitglieder und vieles mehr. Eine ebenfalls "Waiting For The Sun" betitelte Doors-Single erschien 1970. Sie ist auf der fünften Doors-Langspielplatte MORRISON HOTEL zu finden. Der britische Musikjournalist Nik Cohn kleidete seine Gedanken über den auch als „Lizard King" bezeichneten Sänger der Doors einmal wie folgt in Worte: „Jim Morrison sah ganz unschuldig aus und lächelte nie. Wenn man sein Foto betrachtet, sollte man meinen, er sei freundlich, ein bisschen melancholisch. Ein netter Mensch. Dann kam er auf die Bühne und war kein netter Mensch mehr, überhaupt nicht, er war ein Phantom. Er trug schwarze Lederhosen, so eng, dass man seine Maschine sehen konnte, und er litt Höllenqualen. Er sah aus, als sei sein Verstand zum Essen gegangen." Diese Worte wirkten so eindringlich, dass das Musikmagazin „Spex" sie im Mai 1991 auf dem Titelblatt abdruckte. Neben einem Bildnis Morrisons, das den Sänger vor einem Chrom-Aschenbecher stehend, versunken in seinem Spiegelbild, in einem Frankfurter Hotel zeigt. Aufgenommen hatte dieses Foto der legendäre Fotojournalist Günter Zint – bekannt auch als Hausfotograf im Hamburger Star-Club und Dokumentarist der Anti-AtomkraftBewegung in den 1980er Jahren. Zint begleitete als einziger deutscher Fotograf die Doors im Verlauf der besagten Europa-Tour in Frankfurt, Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm. Er war Zeitzeuge, als im September 1968 in der Frankfurter Innenstadt (Playback-)Aufnahmen für die ZDF-Sendung „4-3-2-1 Hot & Sweet" (dem Vorgänger der „Disco" mit Ilja Richter) gemacht wurden. The Doors mimten zu den No.-1-Songs ”Hello, I Love You" und ”Light My Fire". 1998 erschien „Günter Zint – Portrait Of Music”. In dem Buch finden sich folgende Erinnerungen des Autoren: „Als die Doors am 12. September 1968 auf dem Frankfurter Flughafen zu ihrer ersten Europa-Tournee eintrafen, waren sie in Deutschland fast noch ein Insider-Tipp. Ich durfte die Tournee für die Metronome und für Fritz Rau begleiten. Es war einer der denkwürdigsten Aufträge in meiner Fotografenlaufbahn. Immer waren wir auf der Suche nach Jim Morrison. Mal hockte er auf einem Baum, mal fand ich ihn abseits in einem Gang des Hotels Interconti, minutenlang starr vor einem Chrom-Aschenbecher stehend …" Günter Zint 1999: „Die Doors spielten die beiden Konzerte (Anmerkung des Verfassers: 13.09. playback in der Frankfurter Innenstadt vor der Kulisse des Römers, tags drauf live in der Kongresshalle) lustlos herunter. Ich war zwiGoodTimes 5/2018

n

James Douglas „Jim" Morrison (*8.12.1943 in Florida) wurde am 3.7.1971 in Paris tot in einer Badewanne aufgefunden. Raymond Daniel „Ray" Manzarek (*12.2.1939 in Chicago) starb am 20.5.2013 im oberbayerischen Rosenheim.

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

21


Foto: © Myriam Santos

Ein Album als letztes Versprechen Über 20 Jahre war Steve Perry wie vom Erdboden verschluckt. Nichts war von dem heute 69-Jährigen zu hören, der von 1977 bis 1987 und dann noch einmal von 1994 an zwei Jahre lang bei Journey gesungen und FOR THE LOVE OF STRANGE MEDICINE, das letzte seiner zwei Solo-Alben, 1994 veröffentlicht hatte. Jetzt meldet er sich wie aus dem Nichts mit TRACES zurück, das am 5. Oktober erscheint. Kurz vor Redaktionsschluss telefonierte GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser mit Perry, der sich nur zwischen den Zeilen zu einer immer wieder gehandelten Rückkehr zu Journey äußerte und das Interview selbst mit ­einer Frage eröffnete. Von wo in Deutschland rufst du an? Aus Nürnberg, halbwegs zwischen München und Frankfurt. Ich war auf dem Oktoberfest und bin dabei ein paarmal fast verloren ge­ gangen (lacht)! Inwiefern? Dort hatten sie diese kleinen Gläser, die sie Stamperl nennen, mit Schnaps, und ich habe einige geleert, so dass ich am Ende nicht mehr wuss­ te, was Sache war (lacht). Gefährlich! Welche anderen Erinnerungen an Deutschland hast du sonst noch? Ich liebe Pommes Frites, die Schnitzel, das Bier hat auch gut geschmeckt. Und vor allem die Auto­ bahnen! Ich habe mir mal einen Porsche 928 gemie­ tet und bin von Hamburg nach Frankfurt auf der Autobahn gebrettert, 210, 220 Stundenkilometer schnell – das hat sich mir am tiefsten eingeprägt. Du hast 25 Jahre lang keine Interviews mehr gegeben … Ich bin damals von einer sehr erfolgreichen Band weggegangen, weil ich meine Leidenschaft für das Singen verloren hatte. Ich hatte das Gefühl, die Auf­ richtigkeit meiner Stimme zu verlieren, fühlte statt der Leidenschaft nur noch eine tiefe Leere ... Also das, was man heute als Burnout bezeichnet? Ich würde eher Roadburn sagen, weil wir ja dau­ ernd auf Achse waren. Damals hat man über so et­ was nicht gesprochen, wie es uns ging, wie wir uns Seite

fühlten – wir haben einfach nur abgerockt. Am Ende einer Tour habe ich den Jungs gesagt, dass ich nicht mehr könne und gehe. Natürlich waren sie geschockt und sauer, mir war auch klar, dass ich damit viele Fans enttäuschen würde. Aber es ging nicht mehr. Ich hatte keine Ahnung, was ich danach machen würde – ich bin in meine Heimatstadt Hanford zu­ rückgegangen, mit meinem Motorrad durch die Ge­ gend gefahren, habe meine alten Freunde getroffen. Als du 1994 zu Journey zurückgekehrt bist, ging es dir besser? Ein bisschen. Der Ärger war aus der Welt geschafft. Übrigens habe ich damals zum Hörer gegriffen! Wir nahmen dann TRIAL BY FIRE auf und flogen nach Hawaii, um ein Video zu drehen. Ich hatte da schon gesundheitliche Probleme und habe mich bei einer Wanderung verletzt. Nach der Behandlung habe ich erfah­ Von 1977 bis 1987 ren, dass sang Steve Perry die Jungs bei Journey mit anderen Sängern gesprochen hatten, war entsprechend enttäuscht und wütend, so dass ich ausgestiegen bin und mich der nötigen Hüft­ operation unterzogen habe. Jetzt bist du mit TRACES zurück und startest das Album mit den Worten I " know, it has been a long time coming" ... Stimmt doch, oder (lacht)? Nein, der erste Song "No Erasin’" ist wie viele andere mehrdeutig, und das gilt auch für diese Zeile. Warum jetzt dieses Album? Ich hatte das Musikbusiness verlassen und führte ein normales Leben. 2011 habe ich dann eine Frau kennengelernt – Kellie Nash und ich waren vom ersten Augenblick an unzertrennlich. Sie war ein großartiger Mensch, ließ sich nie anmerken, dass sie schon drei Jahre lang um ihr Leben kämpfte –

22

n

GoodTimes 5/2018

n

sie hatte Brustkrebs. Bei einem unserer letzten Ge­ spräche vor ihrem Tod im Dezember 2012 nahm sie mir das Versprechen ab, dass ich mich nicht wieder in die Isolation zurückziehen würde, sollte ihr etwas passieren. Und mit dem Album löse ich dieses Ver­ sprechen ein. Zwei Jahre nach ihrem Tod habe ich mir ein Studio eingerichtet, nachdem ich ewig nicht mehr gesungen oder Songs geschrieben hatte. Ich begann, neue Songs zu schreiben und aufzunehmen – und ich entdeckte eine bis dahin unbekannte Of­ fenheit bei mir selbst: Ich hatte keinerlei Probleme, mit vielen anderen Leuten beim Texten und Kompo­ nieren zusammenzuarbeiten. Warum hast du die George-Harrison-Nummer "I Need You" von den Beatles aufgenommen? Ich war Beatles-Fan und habe mich schon mit sechs Jahren für Sounds und deren Erzeugung interes­ siert – seit damals verehre ich nicht nur die Beatles, sondern auch Abbey Road, George Martin, den Ton­ ingenieur Geoff Emerick. Als ich damals den Song hörte, dachte ich mir: Das ist doch eine viel größere Nummer, als sie rüber­ kommt. Und jetzt habe ich meine Vorstellung dieser Nummer aufge­ nommen. Ich wollte den Segen von Olivia Harri­ son, war in ihrem Büro und hatte weiche Knie, während sie es sich an­ hörte. Sie ließ das Stück gleich ein zweites Mal laufen, und in der Mitte drehte sie leiser und sagte: George hätte diese Ver­ sion geliebt! Ohne ihren Segen wäre "I Need You" nicht auf TRACES gekommen! Kehrst du auch auf die Bühne zurück? Wir haben darüber kurz gesprochen. Aber bis zur Veröffentlichung der Platte gebe ich Interviews, erkläre, warum ich so lange weg war, was ich ge­ macht habe. Und im Oktober sehen wir weiter. Aber ich würde gerne wieder nach Deutschland kommen, wenn auch nicht unbedingt zum Schnapstrinken.

Music from the 60s to the 80s


Seit einem halben Jahrhun­ dert existieren Guru Guru. Als einziger immer mit dabei: Bandgründer Mani Neumeier.­ Im Interview mit Good­ Times spricht der legendäre Drummer über die Bühne als Gesundbrunnen, über Krautrock und über bewusst­ seinserweiternde Drogen.

Sie sind 77, was treibt Sie immer noch an als Musiker? Die Bühne ist und bleibt das Wichtigste für mich. Und live zu spielen ist für mich mindestens so wichtig wie ein leckeres Essen oder guter Sex. Würde ich nicht mehr auf der Bühne stehen, ich würde wohl krank. Ich bin kein Typ, der viel Sport macht. Das brauche ich auch nicht, weil die Live-Auftritte mich so fordern, dass ich fit bleibe – am Körper und auch im Kopf. Bewahrt die Improvisation auf der Bühne Guru Guru davor, eine typische Revival-Band zu sein? Natürlich wollen unsere Fans die alten Stücke hören. Aber gerade den älteren Stücken versuchen wir auf der Bühne immer wieder eine neue Richtung zu

In den 70er Jahren wurden Guru Guru dem Krautrock zugerechnet, damit waren Sie damals nicht unbedingt einverstanden ... Krautrock – am Anfang klang das beinahe wie ein Schimpfwort, wenn man so bezeichnet wurde. Heute dagegen ist Krautrock gerade im Ausland, in Japan, den USA, England oder Australien, ein echter Qualitätsbegriff. Trotzdem macht Krautrock vielleicht zehn Prozent unseres Sounds aus. Dazu kommt noch World Music, Jazz, Punk und Space Rock. Wenn ich unserer Musik aber unbedingt ein Etikett geben müsste, würde ich von Psychedelic World Beat sprechen. © Pressefoto 1971

Herr Neumeier, 50 Jahre Guru Guru mit Ihnen als einzigem ständigen Bandmitglied – kann man sagen, Guru Guru ist Mani Neumeier? Nein. Ich bin niemand, der alles im Alleingang einspielt, wie es Frank Zappa gemacht hat. Ohne ­Gitarre, Bass und Saxofon und damit ohne Roland ­Schaeffer, Peter Kühmstedt und Jan Lindqvist gäbe es daher nur ein Viertel Guru Guru (lacht). Deshalb ist es wohl besser zu sagen, dass ich als Bandgründer die Seele von Guru Guru bin.

geben und sie „besser" oder einfach nur anders zu spielen. Für uns ist wichtig, dass wir niemals AnbiederungsRock spielen, der möglichst vielen gefällt und sich dementsprechend verkaufen würde. Darauf pfeifen wir auch heute noch.

Stichwort psychedelisch": " Wie wichtig waren bewusst­ seinserweiternde Drogen für den Guru-Guru-Sound? Damals haben fast alle Bands, die einen ähnlichen Background hatten wie wir, mit Drogen experimentiert. In der Regel waren das aber keine harten Drogen wie Heroin, sondern bewusstseinserweiternde Stoffe wie Marihuana oder LSD. Dieses Sich-ausprobieren gehörte damals beinahe zum guten Ton im Krautrock. Andreas Kötter © Pressefoto

© Pressefoto

77 und kein bisschen leise


ERNST SCHULTZ

Musikalische Nachkriegskarriere Von Philipp Roser

Foto: © Christian Sperber

"Ihre Kinder" war in die Schulbank geritzt, an der 1973 der Autor nach einem umzugsbedingten Schulwechsel in Erlangen Platz nahm. Um wessen oder welche Kinder es sich dabei handelte, konnte ihm keiner der Klassenkameraden so recht erklären. Erst ein paar Jahre später, als ihn musikalisch mehr als nur die samstäglich in der TV-"Disco" zu erlebenden Glam-Rocker interessierten, erhielt er eine Antwort auf diese Frage.

D

Foto: © Philipp Roser

Foto: © Archiv Ernst Schultz

Foto: © Lorenz Zatecky

ass es sich bei Ihre Kinder um mehr als nur mand hat sie hier vereine Kapelle aus der Nachbarstadt Nürnberg standen. Deshalb wollhandelte, nämlich um die Urväter der deutschten wir sie in unserer sprachigen Rockmusik. Geprägt waren diese musiMuttersprache rüberkalischen Türöffner, von denen Udo Lindenberg bringen", beg rünnach eigener Aussage profitierte, von ihren beidet Schultz im Rückblick die deutschsprachigen den singenden Frontleuten: dem soulig röhrenAnfänge. Die Lieder mögen heute stellenweise sperden und hemdsärmelig daherkommenden Sonny rig klingen, damals waren sie eine Sensation. Was Hennig sowie dem eher distinguiert auftretenden ihnen auch eine Einladung in die SamstagabendGitarristen Ernst Schultz. Letzterer feiert am TV-Show „Wünsch dir was" bescherte – und zu 3. Oktober seinen 75. Geburtstag – natürlich musireichlich Zuschauerbeschwerden führte. „Damals kalisch und mit Freunden in seiner Heimatstadt, in gab es Schlager, englische und amerikanische der er nach dem Zweiten Weltkrieg und der Flucht Songs, Klassik, Jazz und Volkstümliches, aber aus seinem Geburtsort Wreschen im heute polnischen Wartheland als Zwölfjähriger gelandet war. Schultz’ künstlerischer Werdegang ähnelte dem vieler Gleichaltriger: Mit 17 legte er sich die erste Gitarre zu und schloss sich einer Band an, der Hot Water Bottle Skiffle Group. Denselben Stil pflegte er mit Die Phlegmatiker. Experimente mit dem Banjo und Dixieland folgten, bis er von dem komponierenden Kabarettisten, Satiriker, Lyriker und Pianisten Georg Kreisler hörte. „Da wollte ich auch mal texten, Inhalte bringen", erinnert sich Schultz. Und: „Dylan war damals auch schon Heute ist Ernst Schultz mit der Band Wundertüte unterwegs irgendwo im Kopf, aber noch nicht übersetzt, nur inhaltlich." Derweil spielte er Rhythmusgitarre und sang bei The Blizzards, aus denen Improved Sound Limited und Condor hervorgingen, ehe er 1964 mit Hennig Jonah & The Whales an den Start brachte. Die bekamen einen Plattenvertrag beim deutschen Vogue-Label, veröffentlichten die Single "It’s Great" (mit Dylans "It Ain’t Me Babe" als B-Seite), die sich 5000 Mal verkaufte, bei Support-Gigs für The Who, Casey Jones & The Governors, Los Bravos und die Troggs live Abschiedskonzert beim Bardentreffen 2000 zur Aufführung kam und die Combo zu „Bayerns Beatband Nummer 1" machte. Geld verdienen musste Schultz, der früh geheiratet hatte und Vater geworden war, während seines Grafik­s tudi­ums natürlich auch und tat dies als Tanzmusiker beim Manfred Bräuer Sex­tett – bis er 1970 bei Ihre Kinder einstieg, die Hennig im Jahr zuvor gegründet und mit ihr eine selbst betitelte LP herausgebracht hatte. „Wir wollten solche Themen in Deutsch bringen, denen wir vorher bei Dylan gelauscht hatten – seine Inhalte waren Ihre Kinder 1982 in Großhabersdorf auch unsere Inhalte und unsere Welt, aber nieSeite

24

n

GoodTimes 5/2018

n

die deutsche Sache war noch nicht installiert. Das hing sicher auch mit dem Dritten Reich und den Nazis zusammen", beschreibt der Jubilar die damalige Musikwelt in der verzopften BRD mit den 68er-Aufbrüchen. „Aber natürlich gab es die kulturellen Einflüsse durch die in Deutschland stationierten Amerikaner – die erste Soul-Band, die erste Country-Band kamen aus Bayern, und zwar durch den Einfluss der GI-Clubs, in denen diese Bands spielen konnten." Bis zu 180 Gigs absolvierten Ihre Kinder damals im Jahr unter teils abenteuerlichen Bedingungen, auch als Opener für Alexis Korner, Family oder Ginger Baker’s Airforce. Insgesamt 13 LPs entstanden laut Schultz unter dem Signet Ihre Kinder. Er selbst brachte sein Solodebüt PARANOIA PICKNICK 1972 heraus und machte sich 1976 als Grafiker selbstständig, „weil ich nicht von der Musik abhängig sein wollte". Er entwarf 1977 das Poster für das erste große Open-Air-Festival auf dem Nürnberger Zeppelinfeld, aber auch Plattencover – für Chicken Shacks THAT’S THE WAY WE ARE wurde er 1978 mit dem European Cover Gold Award ausgezeichnet. Er veröffentlichte mehrere eigene Platten, textete für Stefan Waggershausen und war bei diversen Ihre-Kinder-Reunions dabei. So bei der finanziell ruinösen Deutschland-Tour 1985, nachdem Virgin der Band einen neuen Deal für das Album HEUTE gegeben hatte. Die Musik hat den auch als Fotograf ambitionierten Ernst Schultz nie losgelassen, bis heute ist er solo und mit Formationen wie Wundertüte oder Johnny Glizzer & Der blanke Neid regional unterwegs. Und 2008 erfüllte er sich einen Traum: Er brachte die CD DYLAN DEUTSCH – ES ÄNDERN SICH DIE ZEITEN heraus. „Ich hatte 2005 angefangen, ein Konzertprogramm mit eingedeutschten Dylan-Songs aufzubauen. Die Rückübersetzung meiner Texte ins Englische habe ich an Dylans Verlag in Amerika geschickt und nach einem Jahr die Freigabe bekommen", erzählt Schultz. Einige dieser Songs wird er beim Geburtstagskonzert auch anstimmen.

Music from the 60s to the 80s


© Pressefoto © RAY WILSON ZDF @ BAUHAUS

Ray Wilson

Gelassener Workaholic D

as Bauhaus Dessau ist ein Gebäudekomplex, der vor knapp hundert Jahren nach den Plänen von Kult-Architekt Walter Gropius in Sachsen-Anhalt entstand. Schon zu Zeiten seines Entstehens wurden die „Meisterhäuser" als Ikonen der Moderne gefeiert. Nach verschiedenen, auch durch Kriegsschäden bedingten Restaurierungen ist diese Institution seit 1996 Teil der „Unesco-Welterbestätte Bauhaus", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in Forschung und Lehre zu investieren. Und in Kultur, so dass immer wieder Konzerte in jener altehrwürdigen Einrichtung stattfinden. Eines davon ging am 20. Mai dieses Jahres über die Bühne. Seine Protagonisten: Ray Wilson, bekannt als Sänger der Projekte Stiltskin und Cut, seit 2002 auch auf Solopfaden unterwegs und Ende der 90er für kurze Zeit als Frontmann von Genesis, stellte sich samt sechsköpfiger Band live einem erlesenen Publikum. „Das war ein echt ungewöhnlicher Akt, angefragt worden bin ich vom ZDF", erinnert sich der 50-Jährige aus dem schottischen Dumfries, der seit 2008 samt Lebensgefährtin, einer polnischen Tänzerin, sein Domizil in Posen eingerichtet hat. „Eine andere Band, deren Namen ich nicht nennen darf, hat abgesagt. Dadurch hatte ich gerade mal drei Tage Zeit, um diese einmalige Aktion zu organisieren. Erschwerend kam hinzu, dass dieses Veranstaltungsgebäude recht marode ist, was zur Folge hatte, dass wir uns mit der Lautstärke zurückhalten mussten. Aber letztlich haben wir alle Hürden gemeistert, und herausgekommen ist eines der erstaunlichsten, intimsten Konzerte meines an Konzerten nicht eben armen Lebens.” Grund genug für den eher introvertierten Briten, den Gig unter dem Titel RAY WILSON ZDF @ BAUHAUS als CD/DVD zu veröffentlichen. „Und erstmalig gibt es von mir jetzt auch was auf Blu-ray", freut sich Wilson. „Mir wurde klar, dass diese äußerst spezielle Geschichte in bestmöglicher technischer Qualität erhältlich sein muss. Es war eine originäre Angelegenheit, die es verdient, hochwertig dokumentiert zu werden." Wilson bezeichnet sich selbst als einen „gelassenen Workaholic”, denn: „Ich muss mir nichts mehr beweisen, was meine Kreativkarriere betrifft, ich ruhe in mir selbst”, konstatiert er. Zu hören und zu sehen sind auf seinem neuen Tonträger 14 Titel quer durch die rund drei Dekaden dauernde Wilson-Karriere, inklusive akustischer Versionen der Genesis-Klassiker "No Son Of Mine", "Mama" und "Follow You, Follow Me" plus ein Cover von Peter Gabriels Evergreen "Solsbury Hill". „Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, fest verankert im Genesis-Universum zu sein", erklärt Wilson. „Ich liebe dieses Zeug einfach! Und meine Fans lieben es gleichfalls, wenn ich es spiele, übrigens stets in unterschiedlichen Versionen. Wir alle sind glücklich, diese Musik zu erschaffen beziehungsweise zu hören. Denn darum geht es am Ende: Kunst muss glücklich machen." Michael Fuchs-Gamböck

PINKFLOYD.COM • FACEBOOK.COM/PINKFLOYD YOUTUBE.COM/PINKFLOYD • TWITTER.COM/PINKFLOYD


LABEL-PORTRÄT

Künstlerbetreuung mit viel Herzblut

Foto: © Scott Robert RItchie

Z

ehnjähriges Bestehen feiert die heute in Berlin beheimatete Firma jetzt im Oktober – und kann auf eine geradezu furiose, ja rasante Entwicklung zurückblicken. Hartwig Masuch, der einst selbst in Hagen mit The Ramblers rockte und als Musikjournalist aktiv war, ehe er auf die Business-Seite wechselte und inzwischen CEO (Vorstandschef) bei BMG ist, startete das Unternehmen vor zehn Jahren mit zwei Mitarbeitern, darunter CFO Maximilian Dressendörfer. „Heute sind wir knapp 800 Leute, sind wirklich extrem gewachsen", erzählt Fred Casimir, der 2009 als achter Mitarbeiter zu BMG stieß und kürzlich zusätzlich zu seinem Job als President Continental Europe zum EVP Of Global Recor- Als achter von heute dings ernannt wurde. „Allein in Berlin haben knapp 800 Mitarbeitern stieß Fred Casimir zu BMG wir über 150 neue Arbeitsplätze geschaffen", berichtet Casimir mit berechtigtem Stolz. „Der schönste Moment war für mich, als wir schon nach kurzer Zeit die ersten Arbeitsverträge entfristen konnten, denn das war auch für die Kollegen und Kolleginnen ein Zeichen von Stabilität."

Music. „Wir sind ein bisschen anders gestrickt. Obwohl wir uns in den ersten Jahren stark aufs Verlagsgeschäft konzentrierten und viele tolle PublishingKataloge erwarben, haben wir unser Geschäft auch in Richtung Tonträger entwickelt", beschreibt Casimir die Anfangsjahre. Begonnen hatte alles mit etwa 20 Künstlern und einem Master- Ringo Starr Rechtekatalog von 23.000 Titeln (darunter viel Neue-Deutsche-Welle-Aufnahmen), die aus dem alten Sony/BMG-Bestand stammten, wobei es sich vor allem um kontinental-europäisches und englisches Repertoire handelte. Seither hat BMG zahlreiche Backkatalog-Firmen übernommen, allen voran die renommierten britischen Companys Union Square und Sanctuary samt den dazugehörigen Labels wie Noise, Trojan oder Pye. Von Beginn an hatte das Unternehmen – stärker als viele andere – auch den digitalen Sektor im Blick. „Wir sind im selben Monat gegründet worden wie Spotify – wir haben nie zu denen gehört, die diese Technologie verteufeln", blickt Casimir zurück. Und er verweist darauf, dass die Musikindustrie immer vorangetrieben wurde durch Veränderungen in der Technologie, „die die Industrie selbst erst mal abgelehnt hat". Das begann mit der Musik-Cassette, setzte sich über die CD fort bis hin zu Downloads und Streaming. Casimir: „Wenn wir zurückblicken, müssen wir feststellen, dass all diese technologisch getriebenen Neuerungen uns sehr viel geholfen haben. So erreichen wir jetzt Leute an Orten auf der Welt, die wir mit Foto: © Barbara Dietl

Was haben so unterschiedliche Künstler wie Ringo Starr, The Rolling Stones, John Fogerty, die Scorpions, Achim Reichel, ELP, Black Sabbath, Iron Maiden, Saxon, Slade, Rory Gallagher, Alice In Chains, Jean-Michel Jarre, Gilbert O’Sullivan, Lenny Kravitz, Nickelback, Rick Astley, Peter Maffay, Depeche Mode, Erasure oder Nick Cave gemeinsam? Sie stehen allesamt seit einiger Zeit bei BMG unter Vertrag. Also der Firma, die sich unter dem Bertelsmann-Dach einst als Verlag weltweit profilierte, dann zu Ariola, später zum Joint Venture BMG–Sony Music gehörte, ehe sich Bertelsmann weitestgehend aus dem Musik-, genauer: Plattenfirmengeschäft zurückzog. Doch inzwischen hat BMG ein international vielbeachtetes Comeback hingelegt und sich zum Allround-Musikunternehmen neuer Prägung gemausert.

Eine Umsatzsteigerung von 21,8 Prozent auf 507 Millionen Euro konnte BMG im vergangenen Geschäftsjahr vermelden – „höhere Erlöse in allen Markt­segmenten

Scorpions

und Regionen durch organisches Wachstum und Zukäufe ... getragen durch das Tonträgergeschäft in den USA sowie durch das Verlagsgeschäft in Großbritannien und in den USA", hieß es im offiziellen Geschäftsbericht der Firmenmutter Bertelsmann dazu. Nicht nur im Heimatland gilt das Unternehmen in Fachkreisen als vierte Major­ Company neben den alteingesessenen Größen Universal, Warner und Sony Seite

26

n

GoodTimes 5/2018

© Pressefoto

© Pressefoto

Iron Maiden

keinem noch so günstigen physischen Produkt erreichen würden – da sehen wir, was die Kataloge angeht, noch einmal sehr großes Wachstum." Auch Vinyl spielt für BMG eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei anderen Reissues, darunter viele aufwendig gestaltete Boxsets, „legen wir Wert darauf, im hochpreisigen Segment zu veröffentlichen und nicht zu verramschen", sagt Casimir. n

Music from the 60s to the 80s


Der Katalog spielt bei Nickelback BMG-Veröffentlichungen eine enorm wichtige Rolle, doch längst wird er durch Frontline-Arbeit ergänzt. Sprich neue Alben der Künstler, die man unter Vertrag hat, die günstigstenfalls mit Wiederveröffentlichungen einhergehen. Die enge Zusammenarbeit mit den Künstlern spielt auch eine große Rolle bei dem Projekt, das bei BMG in nächster Zeit ins Haus steht, in das Casimir persönlich involviert war und von dem er in höchsten Tönen schwärmt: Marianne Faithfull, mit der sich BMG im Herbst 2017 auf einen Deal einigte. „Marianne hat ein Album gemacht, das an die AMERICAN RECORDINGS von Johnny Cash herankommt. Der erste Song GoodTimes 5/2018

n

© Pressefoto

Foto: © PamelaLittky

Und: Der Manager, der selbst zur Entspannung Gitarre spielt, ist auch nach vielen Jahren Fan geblieben, wie auch viele der BMG-Mitarbeiter, die viel Herzblut in ihre Arbeit einbringen. Denn, wie es Casimir formuliert: „Ich habe Glück, es sind ganz viele tolle Künstler bei uns, deren

Alice In Chains

Alben ich mir sowieso kaufen würde." Und er nennt als weitere Beispiele A Perfect Circle („eine meiner Lieblingsbands"), die bei BMG unterschrieben haben, oder Bryan Ferry. Von dessen Instrumentalalbum THE JAZZ AGE „haben wir weit über 100.000 Alben verkauft! Da war er selbst ganz baff!" Auch ein Ergebnis enger Kooperation: „Wir hatten uns zusammengesetzt, hatten sehr viel Enthusiasmus und eine Idee, wie wir es machen wollen."

Auch bei der Produktvermarktung geht BMG unkonventionelle, aber offensichtlich erfolgreiche Wege, beispielsweise durch die Einbeziehung der Fans der jeweiligen Künstler. „Wir reden mit den Künstlern, die uns weiterhelfen – die Scorpions haben über 100 Fanclubs auf der ganzen Welt. Da gibt es Schlüsselpersonen." Mit deren Hilfe werden Neuigkeiten über die Künstler (anstehende Veröffentlichungen, Tourneen) über die Websites und Social-Media-Plattformen der Künstler verbreitet. Neben dem Schwerpunkt Musik betätigt sich BMG zunehmend aber auch im Buch- und Audio-Bereich „Wir haben bislang vier Bücher veröffentlicht, das ist aber wirklich noch ein sehr junges Baby. Im audiovisuellen Bereich haben wir vor zweieinhalb Jahren begonnen, ‚Berlin live’ für Arte mitzuproduzieren. Und wir haben Dokumentationen über Jean-Michel Jarre und Joan Jett produziert", erzählt Casimir und plaudert auch ein wenig aus dem Nähkästchen: „Wir sind gerade dabei, eine Doku fertigzustellen über T. Rex und den Einfluss von Marc Bolan – nicht nur auf die Musik, sondern auch auf die Mode. Dazu gibt's ein Tribute-Album mit vielen tollen Gästen, die alle T. RexSongs interpretieren – das ist sehr spannend. Wir verfahren dabei immer nach dem Motto: Lass uns mal ein paar Sachen machen, die erfolgreich sind und funktionieren, und dann schlagen wir die Werbetrommel." Philipp Roser Foto: © Richard Beland

Ähnliches gilt für die Zusammenarbeit mit Rick Astley, dank derer der Sänger im UK ein grandioses Comeback feierte. Da saßen BMG, Künstler und dessen Management zusammen am Tisch, ähnlich war es bei Lenny Kravitz, der jetzt gerade live und per Platte für Furore sorgt. Oder bei Emerson, Lake & Palmer – Emerson und Lake erlebten noch die ersten Arbeiten am hochwertigen Boxset FANFARE – 1970–1997. Oder Achim Reichel, der höchstpersönlich fast ein Jahr lang im Studio tüftelte, um die Box THE ART OF GERMAN PSYCHEDELIC (1970– Lenny Kravitz 1974) seines damaligen Projekts A.R. & Machines in die passende Klangform zu bringen. „Das muss dann nicht unbedingt jede Outtake-Aufnahme sein, sondern Geschichten, Dokumentationen, Bilder, ist Casimir überzeugt."

ist ein Duett mit Nick Cave, produziert hat Warren Ellis von den Bad Seeds – ich habe keine Ahnung, ob das Album in den ersten Monaten super viel verkaufen wird, es ist aber ein Album, das man in 20 Jahren genauso hören wird wie heute", schwärmt Casimir und nennt zwischen den Zeilen einen weiteren wichtigen Aspekt des Erfolgs von BMG: Langfristigkeit bei den Veröffentlichungen. Denn: Das für Casimir und die BMG-Mitarbeiter Angenehme an der Katalogarbeit ist, dass sich ihre Produkte nicht tagesaktuell in den ersten vier Wochen möglichst schnell verkaufen müssen, sondern über Monate und Jahre hinweg.

Foto: © Mathieu Bitton

Zum Selbstverständnis von BMG ge- Rick Astley hört die enge Kooperation mit den jeweiligen Künstlern. „Wir gehen auf sie zu, und weil viele Künstler, gerade in den 70er Jahren, zum Teil abenteuerliche Verträge hatten, bessern wir diese nach, weil wir der festen Überzeugung sind, dass nur in der Partnerschaft mit dem Künstler eine gute Zusammenarbeit möglich ist." Als Beispiel nennt der BMG-Mann den IronMaiden-Katalog: „Davon haben wir in Amerika 230.000 Vinyls verkauft." Oder, um in heimischen Landen zu bleiben: „Unser Team um Frank Ströbele und Jens Lorenzen herum hat zusammen mit den Scorpions fast ein Dreivierteljahr an dem Release-Katalog der von Dieter Dierks produzierten Scorpions-Alben gearbeitet. Matthias (Jabs), Klaus (Meine) und Rudolf (Schenker) waren Feuer und Flamme und haben uns ihr Archiv zur Verfügung gestellt. Das war ein Dreivierteljahr Vorarbeit, den Katalog auf Vordermann zu bringen, der sensationell gut läuft. Als er herauskam, hatten wir in Deutschland sechs Alben gleichzeitig in den Top 100, wir hatten in Japan sechs in den Top 15 – das gab es noch nie!"

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

27


Dylans kongeniale Mitmusiker R

oots Rock, Americana, vielleicht gar Country- oder Folk-Rock – die Begriffe als Stilbeschreibung dieser handgemachten Musik aus den USA, die verschiedene Traditionen vereinen, ja geradezu aufgesogen haben, sind allesamt unscharf bis verschwommen. Verschiedensten Akteuren wird zugeschrieben, so etwas wie die Erfinder dieses Genres zu sein. Doch jetzt rückt die Jubiläums-Wiederveröffentlichung eines Albums die Verhältnisse zurecht und macht klar, wem letztlich zu Recht die Bezeichnung „Urväter des Roots Rock" zusteht. MUSIC FROM BIG PINK hieß die LP von The Band, die vor einem halben Jahrhundert, genauer im Jahr 1967, in einem pink angestrichenen Haus in dem Nest West Saugerties im Bundesstaat New York in der Nähe der Künstlerkolonie Woodstock entstanden war. Einer geschichtsträchtigen Stätte übrigens, denn exakt dort waren ein Jahr zuvor die Sessions gelaufen, bei denen Bob Dylan mit seiner Begleittruppe seine Lieblingsstücke aus Folk, Blues, Gospel und Country coverte. Das Resultat kursierte schnell in Form von Bootlegs, 1975 erschienen dann die BASEMENT TAPES auch regulär. The Band, das waren der Gitarrist Robbie Robertson (75), Keyboarder Garth Hudson (81) und P ­ ianist Richard Manuel (†1986), Bassist Rick Danko (†1999) und Schlagzeuger Levon Helm (†2012), die außer Hudson auch alle sangen. Die fünf Kanadier hatten sich bei The Hawks, in der Begleitband von Ronnie Hawkins, kennengelernt. Von dem verabschiedeten sie sich 1965, nachdem sie schon zwei Jahre lang parallel als Levon & The Hawks unterwegs gewesen waren. 1965 kreuzten sich – schicksalhaft für die Musikwelt – ihre Wege mit denen von Bob Dylan, den sie ab seiner „Electric Tour" live begleiteten, mit dem sie vor allem aber nach seinem Motorradunfall 1966 im Keller ­(Basement) des pinken Hauses ewig jammten. Hudson ist es übrigens zu verdanken, dass er das Geschehen mit letztlich 105 Titeln für die Nachwelt auf einer ZweispurBandmaschine festhielt. Was das Quintett danach an selbiger Stelle auf eigene Rechnung als The Band erarbeitete, war in der damaligen Rockwelt revolutionär. Laute Acts wie The Who, Jimi Hendrix, die Rolling Stones oder Cream waren angesagt, auf der anderen Seite experimentierten die Beatles und Beach Boys, dröhnten die Bay-Area-Acts wie Grateful Dead oder Jeffeson Airplane psychedelisch. Und genauso entschlossen drehten Robertson, Helm, Danko, Hudson und Manuel den Lautstärkeregler nach links, also leiser, lieferten fein ziselierte und delikate Arrangements für ihre eindringlich-zurückhaltenden Lieder. „Wir haben gegen die Rebellion rebelliert – wenn die anderen Richtung Seite

28

n

GoodTimes 5/2018

Osten marschierten, gingen wir nach Westen", beschrieb Robertson einmal die Attitüde, mit der die Band ihr erstes Album anging. „Eigentlich suchten wir nach einem Club, in dem wir unser Live-Equipment aufbauen und dann jammend unseren eigenen stilistischen Weg suchen konnten", erzählt der Gitarrist in seiner Autobiografie „Testimony". Doch dann entdeckte Danko mitten in der ländlichen Gegend dieses pinkfarbene Haus, das den Eindruck erweckte, aus einer New Yorker­Vorstadt in die eigentlich unpassende Umgebung transportiert worden zu sein. Der Kollektivgedanke stand bei The Band beim Komponieren/Musizieren im Vordergrund, Egos waren nicht gefragt (Robertson akzeptierte es ohne großes Murren, dass Helm und Manuel die ausdruckskräftigeren Stimmen hatten) – so schufen sie Klassiker wie "The Weight" (Robertson) oder "This Wheel’s On Fire" (Dylan/Danko) oder eine beeindruckende Version von Dylans "I Shall Be Released". Dass sehr viel mehr entstanden war, als die im Sommer 1968 erschienene LP MUSIC FROM BIG PINK enthielt, macht nun die Jubiläumsedition hörbar: Sie bietet jeweils drei Outtakes, Alternativversionen und die bislang unveröffentlichte A-cappella-Fassung von "I Shall Be R ­ eleased". Wobei nicht verschwiegen sei, dass die eigentlichen Aufnahmen des Albums unter Produktionsregie von John Simon nicht im Pink House, sondern im Studio A der New Yorker A&M Studios über die Bühne gingen. „Es soll aber so klingen wie im Basement", soll Robertson damals auf eine entsprechende Frage Simons geantwortet haben. Levon Helm war rechtzeitig nach einer fast zweijährigen Abstinenz, die er zum Geldverdienen auf einer Bohrinsel verbracht hatte, zurückgekehrt. Um das zu feiern und die Stimme seines „engsten Freundes" herauszustellen, schrieb Robertson "The Weight", zu dem ihn einerseits Bibelstellen, andererseits die Filme von Luis Buñuel inspirierten, wie er später in einem Interview verriet. Ebenso, dass es der Song beinahe nicht auf die LP geschafft hätte. „Wir hatten ihn in allen möglichen Formen probiert, aber irgendwie passte es nicht. Erst als wir ihn in den A&M Studios nach vollbrachtem Tagwerk einfach aus einer Laune heraus locker anstimmten, hat es auf einmal geklickt." Mit MUSIC FROM BIG PINK hatte The Band den Grundstein für eine lange Karriere gelegt, die auch über das spektakuläre Abschiedskonzert „The Last Waltz” am 25.11.1976 im Winterland in San Francisco hinausreichte. Also an dem Ort, wo die Gruppe im April 1969 ihr Livedebüt gegeben hatte. Philipp Roser Foto: © Elliott Landy / www.elliottlandy.com

Foto: © Elliott Landy / www.elliottlandy.com

THE BAND

n

Music from the 60s to the 80s



SHOP

Bestellen Sie bequem im Internet unter www.goodtimes-magazin.de

Heft 4

1995

Heft 5

1995

Heft 1

1996

Heft 2

1996

Heft 3

1996

Heft 4

1996

Heft 5

1997

Heft 6

1997

Heft 2

1999

Heft 4

1999

Heft 5

1999

Heft 6

1999

Heft 2

2000

Heft 3

2000

Heft 4

2000

Heft 5

2000

Heft 6

2000

Heft 1

2001

Heft 2

2001

Heft 3

2001

Heft 4

2001

Heft 5

2001

Heft 6

2001

Heft 1

2002

Heft 2

2002

Heft 3

2002

Heft 4

2002

Heft 5

2002

Heft 6

2002

Heft 1

2003

Heft 2

2003

Heft 3

2003

Heft 4

2003

Heft 5

2003

Heft 6

2003

Heft 1

2004

Heft 2

2004

Heft 3

2004

Heft 4

2004

Heft 5

2004

Heft 6

2004

Heft 1

2005

Heft 2

2005

Heft 3

2005

Heft 4

2005

Heft 5

2005

Heft 6

2005

Heft 1

2006

Heft 2

2006

Heft 3

2006

Heft 4

2006

Heft 5

2006

Heft 6

2006

Heft 1

2007

Heft 2

2007

Heft 3

2007

Heft 4

2007

Heft 5

2007

Heft 6

2007

Heft 1

2008

Heft 2

2008

Heft 4

2008

Heft 5

2008

Heft 6

2008

Heft 1

2009

Heft 2

2009

Heft 3

2009

Heft 4

2009

Heft 5

2009

Heft 6

2009

Heft 1

2010

Heft 2

2010

Heft 3

2010

Heft 4

2010

Heft 5

2010

Heft 6

2010

Heft 1

2011

Heft 2

2011

Heft 3

2011

Heft 4

2011

Heft 5

2011

Heft 6

2011

Heft 1

2012

Heft 2

2012

Heft 3

2012

Heft 4

2012

Heft 5

2012

Heft 6

2012

Heft 1

2013

Heft 2

2013

Heft 3

2013

Heft 4

2013

Heft 5

2013

Heft 6

2013

Heft 1

2014

Heft 2

2014

Heft 3

2014

Heft 4

2014

Heft 5

2014

Heft 6

2014

Heft 1

2015

Heft 2

2015

Heft 3

2015

Heft 4

2015

Heft 5

2015

Heft 6

2015

Heft 1

2016

Heft 2

2016

Heft 3

2016

Heft 4

2016

Heft 5

2016

Heft 6

2016

Heft 1

2017

Heft 2

2017

Heft 3

2017

Heft 4

2017

Heft 5

2017

Heft 6

2017

Heft 1

2018

Heft 2

2018

Heft 3

2018

Heft 4

2018

Heft 5

2018

Seite

30

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

Nähere Informationen finden Sie im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de (Index alter Ausgaben)


Weitere interessante Artikel finden Sie im Online-Shop. Abb. Vorderseite

GoodTimes-T-Shirt

An g ebot

25,00 

Anzahl

o Beatles

(bitte eintragen)

o beide T-Shirts 40,– €

S M L XL XXL XXXL

20,00 

Abb. Rückseite

25,00 

o Ringo

20,00 

o Schwarz o Anzahl

Weiß

Anzahl

Anzahl

(bitte eintragen)

(bitte eintragen)

S M L XL XXL XXXL

S M L XL XXL XXXL

S M L XL XXL XXXL

(bitte eintragen)

o

25,00 

o

8,50 

Anzahl

GoodTimes-Tasse

(bitte eintragen)

Sammelordner

LP/CD*

mit Stabmechanismus

bieten Platz für je 12 Ausgaben (bzw. bis zu 20 für ältere GoodTimes-Hefte). Lieferung erfolgt inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen.

o

o

15,00 

29,80 

GoodTimes-Cap

NE U

*ab Mitte Oktober 2018 erhältlich

NE U

o 12,80 

Wert-Briefmarken, Deutsche Post 20 Stück (Set), selbstklebend

mit CD

Single*

Fools Garden

29,80 

15,00 

o

o

Ihr Bestellschein für zurückliegende GoodTimes - Hefte Die gewünschte(n) Heftnummer(n) bitte so 4/99 X ankreuzen:

Nicht aufgeführte Nummern sind ausverkauft!

4/95 5/95 1/96 2/96 3/96 4/96 5/97 6/97 2/99 4/99 5/99 6/99 2/00 3/00 4/00 5/00 6/00 1/01 2/01 3/01 4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04 4/04 5/04 6/04 1/05

Vol. 1

Vol. 2

9,80 

9,80 

Vol. 3

Vol. 4

9,80 

9,80 

Vol. 5

Vol. 6

9,80 

9,80 

Vol. 7

Vol. 8

9,80 

9,80 

o

o

2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07 2/07 3/07 4/07 5/07 6/07 1/08 2/08 4/08 5/08 6/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 1/10 2/10 3/10 4/10 5/10 6/10 1/11 2/11 3/11 4/11 5/11 6/11 1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14 2/14 3/14 4/14 5/14 6/14 1/15 2/15 3/15 4/15 5/15 6/15 1/16 2/16 3/16 4/16 5/16 6/16 1/17 2/17 3/17 4/17 5/17 6/17 1/18 2/18 3/18 4/18 5/18

o

Bitte Paketnummer ankreuzen: Außer den folgenden Paketvorschlägen können Sie jede andere beliebige Stückzahl bestellen.

Paket 1 = 122 Hefte = 199,00  ❏ (= pro Heft 1,63 ) Paket 2 = 25 Hefte = 100,00  ❏ (= pro Heft 4,00 )

Paket 3 = 10 Hefte = 50,00  ❏ (= pro Heft 5,00 ) Paket 4 = 5 Hefte = 26,50  ❏ (= pro Heft 5,30 )

o

❏ Bis 4 Hefte je Heft = 6,50 

Oben ausgewählte(s) Artikel/Paket geht/gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu. Ich bezahle auf folgende Weise:

o bar beigefügt o per V-Scheck (beiliegend) o per Bankeinzug

o per Vorabüberweisung (Kontodaten siehe Impressum) o per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)

o

o

Bank: ___________________________________________________ BIC (nur Ausland): _____________________________ IBAN: _____________________________________________________________________________________________ Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:

Datum: _____________________ Unterschrift: __________________________________________________________ Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: ___________________________________

o

o

NE U

PLZ/Ort: _________________________________________________ Land: _______________________________________ Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _____________________________________ Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Gesamtwarenwert (GoodTimes + kult!) Bestellschein bitte faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de

Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

31

Vol. 9

Vol. 10

9,80 

9,80 

o

o


ABO-BESTELLSCHEIN

ABO-BESTELLSCHEIN

Ihre Abo-Vorteile auf einen Blick: o o o o o o

kostenlose Lieferung Zustellung früher als im Einzelhandel sicher verpackt – in Folie eingeschweißt preiswerter als beim Einzelkauf jährlich exklusiver GoodTimes-Kalender gratis hochwertige Abo-Prämie

o 8 Ja, ich möchte ein (Diese Bestellung können Sie innerhalb von 14 Tagen widerrufen)

für die nächsten 7

uber 200 CD/LP-

Kritiken

D:  6,50

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B:  7,00 •

5/2018 (Nr. 156) • Oktober/November • www.goodtimes-magazin.de

Doors Jimi Hendrix Nazareth The Band Puhdys

Bee Gees

-Abo

Uriah Heep • Chet Atkins • Guru Guru • Ihre Kinder • Yes • Ann Wilson • Pete York • Roger Glover • Guess Who • Blues Band

Tony Joe White • Ron Evans Group • Rod Stewart • Billy Gibbons • Soft Machine • Steve Perry • Jan Hammer • Wolvespirit

Hefte (6/2018 bis 6/2019)

statt 45,50 € für nur 42,00 € (Ausland 46,60 €)

Sichern Sie sich eine attraktive Prämie*

o LP/CD-Preiskatalog 2017 o Single-Preiskatalog 2017

5 GoodTimes-Hefte o nach Wahl

bitte Heft-Nr. angeben:

(alle vorrätigen Hefte siehe Seite 30) *einmalig, nur für Neu-Abonnenten

Die oben ausgewählte Prämie geht Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu. Ich bezahle auf folgende Weise:

o bar beigefügt o per V-Scheck (beiliegend) o per Bankeinzug

o per Vorabüberweisung (Kontodaten siehe Impressum) o per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)

Das Abo verlängert sich nach Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 1 Jahr, kann aber jederzeit zu diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.

Bank: _______________________________________________________ BIC (nur Ausland): ________________________________ IBAN: _________________________________________________________________________________________________________ Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:

Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr:*______________ Vor-/Nachname: _________________________________________ Straße: ________________________________________ PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ____________________________________________ Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _________________________________________ Bestellschein einfach faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz

o

Ich benötige einen Geschenk-Gutschein.

Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz

Bestellen Sie bequem im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de

*Angabe freiwillig

+

bo i e A äm Pr


Nr. 19

erscheint am 26.10.2018 NE U

o<– jetzt bestellen

6,50 

6,50 

Nr. 11

6,50 

o

6,50 

o

Nr. 19

o

Nr. 18

6,50 

Nr. 10

6,50 

o

o

Nr. 17

6,50 

Nr. 9

6,50 

o

o

Nr. 16

6,50 

Nr. 8

6,50 

o

Nr. 15

6,50 

Nr. 7

6,50 

o

o

o

Nr. 14

6,50 

Nr. 6

6,50 

o

o

Nr. 13

6,50 

Nr. 5

6,50 

o

Nr. 12

o

Nr. 4

Sammelordner mit Stabmechanismus

bieten Platz für bis zu 12 kult! Ausgaben.

o 12,80 

6,50 

Nr. 3

6,50 

Nr. 2

6,50 

Nr. 1

o Ja, ich möchte ein

Krimi

6,50 

6,50 

6,50 

o

Anzahl

o

(bitte eintragen)

-Abo

kult! -Ausgaben

für die nächsten 4 (Nr. 19–22) für 26,– €

Western

o

Ich benötige einen Geschenk-Gutschein.

(Ausland 30,00 €)

Nr. 19 (1/2019) erscheint am 26.10.2018 Nr. 20, Nr. 21, Nr. 22 ... (im halbjährlichen Rhythmus versandkostenfrei jeweils Mitte April/Oktober)

Wählen Sie eine Prämie: (je 3-CD-Box)

o

o

o

o

o

o

o

Die oben ausgewählten Artikel gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu. Ich bezahle auf folgende Weise: (Das ausgewählte Abo verlängert sich nach Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 4 Ausgaben bzw. um 1 Ausgabe bei Bankeinzug, kann aber jederzeit zu diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.)

o bar beigefügt o per V-Scheck (beiliegend) o per Bankeinzug

o per Vorabüberweisung (Kontodaten siehe Impressum) o per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)

Bank: _______________________________________________________ BIC (nur Ausland): ________________________________ IBAN: _________________________________________________________________________________________________________ Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:

Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr:*_______________ Vor-/Nachname: _________________________________________ Straße: ________________________________________ PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ____________________________________________ Telefon: ____________________ Fax: _____________________ E-Mail: _________________________________________ Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Gesamtwarenwert (GoodTimes + kult!) Bestellschein bitte faxen an: 07042/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de

Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

33

*Angabe freiwillig

Auto

o

o

SHOP/ABO + PRÄMIE

o

o

Lieferung erfolgt inkl. Jahrgangs­aufklebern.


KLEINANZEIGEN VERKAUFE /BIETE www.hotstuffcds.de ... stöbern Sie bei uns ohne lästige Werbung nach CDs, LPs, Raritäten, Importe, Ltd.Editions und Special-Editions aus Rock, Blues, R&B, Soul, Folk, Hard & Heavy, jeweils mit Angabe der enthaltenen Songs. Songs inspiriert von American Roots und engl. Bands der 60er: Sänger, (Slide-) Gitarrist, Songwriter Gerrit Brockmann & Band! Neu! Songs/Videos auf www.youtube.com/gerritbrockmann, Booking: hotstuffcds@kabelmail.de Über 300.000 Schallplatten und CDs ab 0,25 € – www.funrecords.de oder Katalog anfordern: Fun Records, Liebermannstr. 87, 13088 Berlin Wir kaufen deine CDs und Schallplatten komplett an. Ganze Sammlungen ohne auszusuchen: www.verkauf-deine-cds.de oder 030-9209 0092 Musikzeitschriften der 60er, 70er und 80er, wie Bravo, Hit, OK, Musik Parade, Pop, Popfoto, Bravo- Poster, Melodie und Rhythmus, Rave jetzt komplett auf DVD im PDF-Format mit allen Postern, Starschnitten, Portraits etc. in TopQualität! www.bravo-archiv.de, Tel.: 05516344 5005 oder direkt zum Download im Shop: www.bravo-archiv.com myRockworld – all you need is music – die größte und beste Online Community für Rockmusik auf Facebook, Twitter, Youtube und Instagram. Alle Infos unter: www.myRockworld.com Verkaufe 12.000 Vinylsingles der Ära 70er und 80er Jahre. Platten sind schonend gespielt, teils ungespielt in Bildhüllen. Keine Schlager, nur Popmusik. Gebe Platten 1000weise ab zum Preis von 300,– € – Portofrei! 3000 Vinylsingles in neutraler HüllenPopmusik, gebe die Platten 1000-weise ab zum Preis von 120,– €. P. Schoberth, Birkenweg 3, 95185 Gattendorf

Ich verkaufe aus meiner privaten Sammlung über 900 CDs, darunter viele Raritäten. Liste gibt's für 5,– €. Tel.: 01578-7344 362. E-Mail: kl-schmitz@web.de New Hard Southern Rock-CDs zu verkaufen. Gerd Dalchow, Katharinenstr. 18, 06886 Wittenberg, Tel.: 0162-5748 024 Biete orig. Autogramme von Quo, B. Sabbath, Tarja, Alice Cooper, Heep, Foreigner, W. Trout, Bonfire, Toto, Rod Stewart, John Waite, Lindenberg uvm. Listen gegen 1,45 RP. Armin Mosler, JakobZwiebel-Str. 9b, 86470 Thannhausen, Tel.: 0152-5419 0856 Auflösung meiner Sammlung von ca. 4200 CDs und ca. 2000 DVDs. Sehr viele Sammlerstücke, die nicht als mp3 usw. erhältlich sind. PDF-Liste erhältlich. Gesamtpreis 14.500,– €. Detlev Reuter, detlev.reuter@ email.de Verkaufe Autogramme/Autografen. Erlös ist für unseren Kindergarten. Liste als PDF anfordern. Hans-Jörg Freier, Bad Lauterberg E-Mail: reisker-freier@t-online.de Heavy oder was?! Alle Hefte von 1995 – 2000 sowie Metal Hammer (ca. 70 Hefte von 1993-1999) Preis VB. Walter Neher, Saarstr. 10, 73061 Ebersbach, Tel.: 071635362 105, Handy 0152-1694 4312 Metal Hammer Januar – Dezember 2017 – VB 40,– € Rock Hard Januar – Dezember 2017 – VB 40,– € Rock It! Alle 6 Ausgaben von 2017 – VB 25,– € GoodTimes 2/2016 – 6/2017 – VB 30,– € Walter Neher, Saarstr. 10, 73061 Ebersbach, Tel.: 07163-5362 105, Handy 0152-1694 4312 Singer-Songwriter – Unsere Angebote: Sandy Wolfrum CD – Fairness 16,– € Sandy Wolfrum CD – Es bleibt dabei 16,– € Feelsaitig CD – First 16,– € Feelsaitig CD – Folkpiggings 16,– € Edeltraud Rey CD – D'Rey 16,– €

Anzeigenschluss für GoodTimes Nr. 6/2018:

2. Novemb er 2018

Reiner Rumpf CD – Purer Torso 16,– € Helmuth Tremmel CD – Best Of Foitnrock 16,– € Günter Reiß CD – Rosarote Brille 16,– € V.A. Aids Aid CD – Embryo, Feelsaitig u.a. V.A. Donaumusik DoCD – R.Mey, Hannes Wader u.a. Intraton Musikverlag, Meyernberger Str. 1, 95447 Bayreuth, info@intraton.de Porto und Versand kostenlos

Monsters Of Rock 1987 – Suche noch besagtes Tour-Plakat. Walter Neher, Saarstr. 10, 73061 Ebersbach, Tel.: 07163-5362 105, Handy 0152-1694 4312

Ohrwaschl Records – der Krautrockspezialist Wir bieten ein umfangreiches Programm aus den Bereichen Krautrock, Psychedelia, Progressive, Folk und Blues Rock mit Schwerpunkt 60er/70er Jahre, z.B. Ihre Kinder, Out Of Focus, Fantasyy Factoryy, Sahara, Deuter, Paternoster, Black Spirit, Analogy. Gut sortiertes Vinyl-Sortiment! Brandaktuell: Subject Esq/Sahara. – „Lost Tapes” (CD) (fantastische Live-Aufnahmen der Münchner Kultband), Fantasyy Factoryy - This Is The Future Of Tomorrow (Vinyl) (New Krautrock). Japan-Importe, Raritäten aus den USA und Obskures aus dem UK – alles bei uns zu finden. Es lohnt sich! Ohrwaschl Records, Waldwiesenstr. 5b, 81375 München Tel.: 089-7402 9635 Homepage: www.ohrwaschl.de E-Mail: ohrwaschl@t-online.de

PLATTENBÖRSEN

SUCHE / TAUSCHE Suche Musikzeitschriften aller Art. Ganze Jahrgänge & sehr guter Zustand bevorzugt. Metal, Pop, HipHop, Elektro, Jazz, Rock. Deutsche und internationale. M. Kraemer, Floßhafenstr. 3, 55246 Mainz, hmmaniac@ googlemail.com, Telefon 017657608 333. Sammler sucht Schallplatten Ich bin leidenschaftlicher Sammler von LPs und Singles und bin auf der Suche nach interessanten Sammlungen, gerne auch größere Konvolute. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich bei mir melden! Zahle faire Preise, keine Händlerpreise! Liebe Grüße Tim Bäuerle, E-Mail: tim.records@gmx.de, Tel.: 0176-3254 4784

Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fotokopieren und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz

GoodTimes-Klein-Anzeigen-Bestellung

Suche die vollständige SFB Rocknacht auf der Berliner Waldbühne 1981 mit Spliff, Interzone, Ideal auf CD bzw. DVD. Nicht die Wiederholung im RBB TV von 2009. Mathis, Andreas, Mathis@rayane.org

Schallplatten-Boersen.de Geöffnet 11 – 16 Uhr ... wird fortgesetzt 28.10. Bonn – Brückenforum 03.11. (Sa.) Paderborn – Schützenhof 04.11. Essen – Grugahalle 11.11. Münster – Halle Münsterland 02.12. Bochum – Stadthalle Wattenscheid 09.12. Düsseldorf – WBZ am Hbf. 16.12. Luxemburg – Rockhal Esch/Alz. 23.12. Frankfurt – Saalbau Bornheim 26.12. Dortmund – Westfalenhalle 29.12. (Sa.) Köln – Stadthalle Mülheim 30.12. Oberhausen – Revierpark Vonderort Wolly’s Schallplatten- & CD-Börsen 2018: 22.09. Sa. – Karlsruhe, Festhalle Durlach 23.09. So. – Frankfurt, Jahrhunderthalle 29.09. Sa. – Stuttgart, Liederhalle 11.11. So. – Aschaffenburg, f.a.n. arena 26.12. Mi. – Frankfurt, Jahrhunderthalle 29.12. Sa. – Mannheim, Rosengarten Alle Termine mit Film/DVD-Bereich. Zeiten: So. 11–16 Uhr, Sa. 10–16 Uhr Info: W. W. Korte, Tel.: 06101-128 662, Fax: 06101-128 663, E-Mail: info@wollys.de, Internet: www.wollys.de, :wollys.boersen Die Redaktion weist dar­ auf hin, dass das An­ b ie­ t en von nicht au­t o­r i­s ier­t en Auf­n ah­m en oder Ton­auf­nah­men, die ge­gen eine Ge­s et­z es­v or­s chrift ver­s to­ß en, untersagt ist. Alle recht­ l i­ c hen Kon­se­quen­zen lie­gen al­lein im Ver­a nt­w or­t ungs­b e­r eich des je­wei­li­gen In­se­ren­ten!

Mein Inserat soll erscheinen in der Rubrik:

❏ Verkaufe oder sonst. gewerbl. Anzeige ❏ Suche/Tausche (Bitte Bestellschein ausschneiden, fotokopieren oder Ihren Anzeigentext auf ein separates Blatt schreiben.)

Ich möchte bitte folgende Kleinanzeige in der GoodTimes-Ausgabe Nr.:................ veröffentlichen: Für die Berechnung des Anzeigenpreises beachten Sie bitte die nebenstehenden Hinweise!

Im Anzeigentext müssen zumindest Name und Vorname und eine E-Mail-Adresse (oder die komplette Adresse) angegeben werden. Eine Telefonnummer alleine genügt nicht. Bei der Berechnung der Zeilen zählt Ihre Anschrift mit! Pro Zeile 1,40  für »Gewerbliche und Verkaufsanzeigen« bzw. 0,70  für »Suche/ Tausche«).

Ich zahle auf folgende Weise:

❏ Briefmarken ❏ bar beigefügt () ❏ per Vorabüberweisung – Kontodaten siehe Impressum

Datum: ........................................... Unterschrift: ................................... Vor- und Nachname: ............................................................................................Straße: ...................................................................................................... PLZ/Ort: ...............................................................................................................Telefon/Fax/E-Mail: .................................................................................... Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter: www.goodtimes-magazin.de/datenschutz

Seite

34

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


Der Online-Service für GoodTimes-Leser

Der Onlin ezur neue Service n GoodTi mes:

• alle akt uellen Go odTimes Vorstell ungen au f einen Bli ck • zum Re inhören, In formieren und Be stellen

Nazareth

Guru Guru

The Band

Loud & Proud! Anthology (32 CDs + 6 LPs + 3 Singles 7")

Rotate!

Music From Big Pink (50th-AnniversaryDeluxe-Edition)

CD 818 90 37

Boxset 871 11 58

WolveSpirit Fire And Ice CD 872 71 24

www.jpc .de/g

oodtimes

CD 868 80 05

Tony Joe White

Uriah Heep

Traces

Bad Mouthin’

Living The Dream (180g)

LP 872 65 86

2 LPs 861 71 72

LP 853 53 88

Steve Perry

Billy F Gibbons The Big Bad Blues (Translucent Blue Vinyl) LP 870 47 32

900.000 Musik-CDs · 50.000 Vinylscheiben · 50.000 Film- und Musik-DVDs · 3,5 Millionen Bücher jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH · Lübecker Straße 9 · 49124 Georgsmarienhütte · Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann Amtsgericht Osnabrück HRB 110327


Fast 50 Jahre ist die Gründung von Uriah Heep mittlerweile her. Eine respektable Zeitspanne, die den britischen Hard-RockAdel um Gründungsmitglied Mick Box und Songwriter Phil Lanzon dennoch nicht davon abhält, den lauten Traum vom Rock'n'Roll weiterzuträumen. Ihr aktuelles, 25. Album LIVING THE DREAM greift das sogar schon im Titel auf.

Der Traum endet nie E

r sagt ja eigentlich alles", so äußert sich auch „ Keyboarder und Komponist Phil Lanzon zu diesem unmissverständlichen Albumtitel. „Wenn du als alte Band wie wir um die Welt tourst, triffst du regelmäßig auf dieselben Menschen. Und wenn die dann plötzlich alle so etwas sagen wie ‚Die ziehen das immer noch durch. Die leben wirklich ihren Traum!', dann bleibt das irgendwann hängen. Und es stimmt ja auch: Wir tun das, was wir wollen und lieben. Immer noch." Das sah allerdings nicht so aus, als Lanzon 1986 zur Gruppe stieß. „Die Band ruhte", erinnert er sich. „Alles war zu einem eher unglücklichen Stillstand gekommen, weil einige Mitglieder lieber in anderen Projekten aufgehen wollten. Mick wollte die Band natürlich am Leben erhalten, und damit war er nicht allein. Es galt also, alles wieder in Gang zu bringen, den alten Karren wieder aufzumöbeln." Wenn man bedenkt, dass Heep davor schon fast 20 Jahre lang sehr aktiv gewesen waren und in dieser Zeit unglaubliche 16 Alben veröffentlichten, dann verwundert das wohl niemanden. Den Keyboarder auch nicht: „Ich würde sagen, diese Phase war ein kleiner Schluckauf", lacht er. „Als ich zur Band stieß, konzentrierten wir uns deswegen auf einen Schritt nach dem anderen. Wir wollten Alben machen und damit touren. Leicht war das nicht, aber zu unserem Glück hatte die Band eine wichtige US-Tour gebucht. Wir mussten uns also zusammenraufen, einen anderen Weg gab es nicht." Die Tour übertraf alle Erwartungen, das Feuer wurde wieder entfacht. „Es war ein Wendepunkt für Uriah Heep, aber auch ein Wendepunkt für mich", so fasst Lanzon es glückselig zusammen. Natürlich ist das jetzt alles auch schon wieder über 30 Jahre her. Und Uriah Heep sind immer noch da, Seite

spielen immer noch Dutzende Konzerte im Jahr, schreiben immer noch zupackende, archetypische Hard-Rock-Songs. „Die Band ist eine andere, unsere Gesellschaft ist eine andere, doch wir machen immer noch das, was wir immer machen wollten." Das klingt auf LIVING THE DREAM eine ganze Ecke druckvoller als in den letzten Jahren und ist unter anderem Produzent Jay Ruston (Black Star Riders, The Winery Dogs) zu verdanken, der für einen authentisch modernen und dennoch archetypischen Rocksound sorgt. Den Rest erledigen Heep natürlich von ganz allein: live, gemeinsam im Studio. „Wir nehmen immer nur zwei Takes von einem Song auf und entscheiden uns dann für einen. Das erklärt die Energie des Albums, denke ich mir." Und ob! Allein der Opener "Grazed By Heaven" wirkt wie das zeitgemäße Pendant zu einem Stück von DEMONS & WIZARDS, über weite Strecken des Albums toben sich die Engländer auf denkbar ikonische Weise aus. Längst ist Phil Lanzon die prägende Stimme im Heep-Songwriting, längst hat der 68-Jährige seine ganz eigene Handschrift für diese legendäre Band gefunden. „Ich war immer schon Songwriter, kann mich in praktisch jedes Genre hineinfinden, auch für ein Orchester. Mein Herz gehört aber dem Rock'n'Roll, und das erklärt meine Herangehensweise", sagt Lanzon über sein Handwerk. „Ich liebe Uriah Heep, ich kenne ihre Diskografie auswendig und lasse mich von allem beeinflussen, was diese Band geschaffen hat." Er schreibe praktisch ständig Songs, verrät er, verstaue sie alle fein säuberlich in seinem Fundus, bis es

36

n

GoodTimes 5/2018

n

daran gehe, ein neues Album zu machen. „Bei jeder neuen Platte haben wir eine Art groben Entwurf in unseren Köpfen, von dem wir in der Regel nicht allzu sehr abweichen", erklärt er. „Zugleich sind wir eine vorwärtsdenkende Band, die immer auch den Zeitgeist einfangen möchte. Zurückschauen kam für uns noch nie in Frage." Das schätzt das Publikum bis heute. Entstanden ist LIVING THE DREAM deswegen auch, wie ein Uriah-Heep-Album immer entsteht. „Wir wollten ein gutes Rockalbum schreiben", sagt Lanzon. „Und mit diesen wenigen Worten ist doch eigentlich alles gesagt." Ist es. Über vier Jahre nach OUTSIDER schreiben Uriah Heep ihre Geschichte fort. Dass die Band in diesen vier Jahren früher fünf oder sechs Platten veröffentlicht hat, ist Lanzon bewusst. Es habe aber eben gute Gründe, weswegen Rockbands heute nur noch alle paar Jahre ein Album herausbringen. „Gruppen wie Uriah Heep müssen touren, um zu überleben. Niemand kann mehr von den Plattenverkäufen leben, wie das noch in den Sechzigern und Siebzigern war. Auch wir nicht. Das Album ist nur Formsache, um wieder auf Tour gehen zu können. Nicht, dass wir keine Lust auf neue Scheiben haben, aber so sieht es nun mal aus." Ein wenig bedauere er das schon, aber dann wiederum sei es nun mal der Lauf der Dinge, dass sich alles ändere. „Ich verstehe aber schon, dass das nicht allen schmeckt. Nicht jeder möchte zwölf Monate im Jahr auf Tour sein." Er grinst. „Na ja, was soll ich sagen: i Uriah-Heep-Discographie in Wir schon!"

Music from the 60s to the 80s

n GoodTimes Edition Discographie 31 Seite Shop siehe Vol. 1 –

Foto: © Richard Stow

Von Björn Springorum


TIPP

Foto: © Oliver Pohlmann

Kris Pohlmann Zwei Herzen schlagen in seiner Brust

G

ebürtiger Brite, als Sohn einer Engländerin und eines Deutschen mit doppelter Staatsbürgerschaft ausgestattet, lebt Kris Pohlmann seit bald 20 Jahren in Düsseldorf. Und ist innerlich zerrissen. Vor zwei Jahren standen er und seine Frau, ebenfalls Engländerin, vor der Entscheidung, in die Heimat zurückzukehren oder hier zu bleiben. „Die ursprüngliche Idee war, vor unserem ersten Kind nach England zurückzukehren", erzählt der 41-Jährige, der immer noch als Projektmanager bei einem IT-Unternehmen arbeitet und daneben quasi im zweiten Vollzeitjob als Blues-Rocker unterwegs ist. „Im Sommer 2016 haben wir uns entschieden, ein Haus zu kaufen, und unsere Tochter kam hier zur Welt – das war der Moment, wo wir uns hier committed haben, länger in Deutschland

zu bleiben." Ihren Niederschlag haben diese Überlegungen und die innere Gespaltenheit im Titelsong von Pohlmanns neuem Album FEEL LIKE GOING HOME gefunden. „Bei diesem Entscheidungsprozess gingen mir viele Sachen durch den Kopf – hätte ich damals gewusst, wie schwierig das sein wird, 20 Jahre später weg von der Familie zu sein, von meinen Eltern, die ja auch älter werden, hätte ich womöglich doch das Jobangebot aus England und nicht das deutsche angenommen." Ähnlich schwierig wie die persönlichfamiliäre Weichenstellung war auch die musikalische, verrät Pohlmann. „Ursprünglich war die Idee da, ein Album mehr im Mark-Knopfler-Style zu machen – das habe ich im letzten Sommer mit meinem Produzenten diskutiert, der meinte: Wie willst du das vermarkten? Da brauchst du eine völlig andere Strategie! Ich wollte auch nicht zu viele Leute befremden. Danach ging es in die Richtung von Muddy Waters’ Akustikalbum FOLK SINGER. Und dann kam 'Feel Like Going Home’ – und es war klar, dass es wieder Blues Rock werden

würde", fasst Pohlmann die Entstehungsgeschichte seines fünften Albums zusammen. Den letzten Ausschlag habe dann die Frühjahrs-Tour gegeben, bei der ihn das Zusammenspiel mit seiner Band inspiriert habe. Einen wesentlichen Beitrag speziell bei der rockigen Komponente leistete Pohlmanns Ehefrau: „Ich saß in meinem Keller, meine Gitarre war da, Jennifer auch, wir haben ein Glas Rotwein getrunken, ich hatte eine Idee für einen Refrain, aber kein Riff – und da hat sie mir eines vorgesungen." Das Resultat: ”Not The Only One". Auch für die Arrangements der Chorgesänge zeichnete Mrs. Pohlmann wesentlich verantwortlich. „Ich habe gesagt, dass sie ein eigenes Album machen solle – aber sie sieht bei mir, wie viel Aufwand das bedeutet, wenn man sein eigenes Label betreibt, sich selbst ums Booking kümmert – da hat sie von der Idee Abstand genommen und entlastet mich lieber beim Organisieren." Auch wenn die Situation auf dem deutschen Konzertmarkt immer schwieriger wird, ist Pohlmann im Herbst noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. „Nächstes Jahr will ich auch nach Dänemark und wieder im UK spielen." Philipp Roser

Foto: © P. Roser

Bernd Rinser Die Frage nach den Wurzeln

S

eit vielen Jahren ist Bernd Rinser meist unter dem Wahrnehmungsradar der breiten Masse von Musikhörern und Medien unterwegs. Als RootsRock bezeichnet der 59-jährige Sänger, Gitarrist, Mundharmonikaspieler und Songschmied, der zudem sein eigener menschlicher Rhythmusgeber per Fuß ist, seine Musik. Jetzt kommt der gebürtige Oberbayer, der seit zehn Jahren in Marktheidenfeld bei Würzburg lebt, mit einem ambitionierten Unterfangen: Er hat fünf Alben aufgenommen, von denen er nun die ersten drei herausbringt, die beiden anderen erscheinen 2020/21. Fünf Alben hatte der Künstler, der seit 26 Jahren von der Musik lebt und bis zu 150 Konzerte im Jahr spielt, bislang veröffentlicht. In einem Interview verkündete er 2011, als Nächstes zwei Platten auf einmal machen zu wollen, eine mit Fingerpicking,

eine mit Band. „Bis Ende 2012 hatte ich genügend mit meiner damaligen Band zu tun, die ich dann aufgelöst habe – 2013 nahm ich die Planung auf", erzählt Rinser „Schon im Verlauf der Proben mit einem zweiten Gitarristen sowie einem Bassisten zeigte sich, dass für die Länge aller geplanten Songs zwei LPs nicht ausreichen würden. Es kamen dann noch ein Saxofonist und ein Trompeter hinzu ... das i-Tüpfelchen war ein MultiInstrumentalist für Violine, Viola, Cello, Mandoline und Akkordeon – letztendlich summierten sich die Spielzeiten auf viereinhalb LP-Seiten, und so entstand die Idee eines Albumzyklus'", schildert er die Entwicklung. Eines liegt ihm dabei am Herzen: „Das Ganze war von Anfang an als Vinylveröffentlichung geplant." „Die Grundlage für meine Kompositionen sind Folksongs, Blues und die Musik der wilden 68er Jahre – auf die beziehen sich zwar irgendwie alle, aber zumindest in meinen Ohren hat eine derartige Beliebigkeit

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

Einzug gehalten, dass ich mir die Frage nach den Wurzeln gestellt habe. Ich frage mich manchmal, was von dem Aufbruch – musikalisch und gesellschaftlich – noch übrig ist", nimmt Rinser kein Blatt vor den Mund. Wozu sicher auch beiträgt, dass er die Wurzeln „seiner" Musik bei Reisen durch die USA vor Ort erforscht hat. Die drei jetzt veröffentlichten Alben folgen inhaltlich und musikalisch einem roten Faden. EVIL, WILD & BLUE enthält Balladen und akustischen Folk & Blues mit dezenter Begleitung. STREET DOG BLUES wartet mit elektrischem Blues auf, „somehow & beyond", wie es Rinser ausdrückt. „Die erste Seite steht unter dem Motto ‚groovig’, die zweite weicht bewusst ein wenig vom üblichen Schema ab." SPLIT PEA SHELL führt klanglich von New Orleans an die Westcoast. Von Anfang an hat Rinser seine Tonträger auf eigene Faust verkauft. Kein einfaches Unterfangen beim aktuellen Projekt. „CDs und LPs gibt es als getrennte Produkte im Fachhandel. Die Kombi LP/CD ist als Dreier-Paket in meinem Online-Shop erhältlich, bei meinen Konzerten kann man sie aber auch einzeln kaufen." Philipp Roser

37


KOLUMNE CHRISTIAN SIMON #37 Angelo Branduardi & Umberto Tozzi

seinem Auftritt redeten wir noch stundenlang über in Karlsruhe. Von seinem Zauber hatte er nichts Es war mein erstes italienisches Konzert: Fritz Gott und die Welt. Und an diesem Abend schmieverloren, jedoch schien es mir, als wäre aus dem Rau hatte mich 1978 ins Deutsche Museum in deten wir auch den Plan, ein italienisches Sommer„Rattenfänger" der 70er Jahre nun ein „realisMünchen eingeladen, wo er ein Gastspiel von Open-Air zu veranstalten. Zwei Jahre später sollte tischer Träumer" geworden, bei dem Märchen und Angelo Branduardi veranstaltete. Der Sänger, es so weit sein. Im Juli 1999 hieß es „Una Festa Wirklichkeit eine musikalische Ehe eingehen ... Texter, Poet und Geschichtenerzähler faszinierte Italiana" auf der Galopprennbahn in einer bis dahin nicht gesehenen Per- Christian Simon in Baden-Baden/Iffezheim. Toto formance. Er entführte sein Publikum mit Angelo Cutugno, Marco Masini, Ricmit seinen Liedern in eine mystische Branduardi 1979 chie e Poveri, Castelli, Lisa und Welt der Sagen, Märchen, Fabeln und natürlich Umberto Tozzi selbst Gedichte. Im Mittelpunkt seines Prostanden auf der Bühne. Nachdem gramms stand sein damals neues Album wir am Vorabend mitein­ ander LA PULCE D’ACQUA (Der Wasserfloh). in einem Ristorante einen tollen Nach seinem umjubelten Auftritt traf Abend verbracht hatten, waren ich Angelo backstage. Bei einem Glas alle Künstler bester Laune. Ich Sekt erzählte er mir: „Obwohl ich mit moderierte zusammen mit Romeinen Liedern einen anderen Stil versalinda Celentano, der Tochter trete, ist mein musikalisches Vorbild Cat von Adriano, die Show. Ich auf Stevens. Der Inhalt der Texte ist ganz Deutsch, sie auf Italienisch, denn maßgeblich dafür, dass man seine Songs sehr viele der 5000 Zuschauer glaubwürdig interpretieren und sie den waren italienische Fans. Nach Leuten in die Herzen spielen kann." Das dem Konzert fuhren wir alle mit schaffte Angelo Branduardi! Er eroberte Vorfreude auf die After-Showund verzauberte im wahrsten Sinne des Party in ein bekanntes BadenWortes die Menschen in ganz Europa Badener Luxushotel. Doch was mit seiner Musik! Das Album erschien uns dort erwartete, konnten wir 1979 auch auf Englisch unter dem Titel Im Gegensatz zu Angelo FABLES AND FANTASIES und auf Französisch als Branduardi kommt mein LA DEMOISELLE. In Italien wurde die Original-LP nächster „Lieblings-Italiin einer hochwertigen Hülle mit aufklappbarem ener" aus der Rock-PopCover veröffentlicht. Dazu gab es als Beilage neun Szene: Umberto Tozzi. wunderschöne Malereien zu den Liedern, die auf Sein Name ist seit 1977 hochwertigem Papier gedruckt waren. Die edle ein Hitgarant: "Ti amo", Aufmachung des Albums entsprach der Lebens"Tu", "Gloria" – alle philosophie des Künstlers: „Ästhetik, Schönheit Songs wurden internatiund Seele sind Begriffe, die ich in meine Musik onal mehrmals gecovert. einfließen lasse, hörbar machen möchte." Ich beLaura Branigan schaffobachtete auch te mit ihrer Version von in den folgenden "Gloria" sogar einen Jahren sein Nummer-2-Hit in den künstlerisches amerikanischen Charts. Schaffen. Neben Seit vielen Jahren bin seinen Plattenich mit seinem in Hamproduktionen Umberto Tozzi & Christian Simon 1999 burg lebenden Promosollten sein kaum glauben: eine dunkle Hotelbar, kein Barkeeter, dem Italiener Marino Menichelli, befreundet. Soundtrack von per, kein Personal, keine Drinks weit und breit … Dank ihm konnte ich Umberto 1997 zum ersten 1985 zum Film Ich ging zur Rezeption und erfuhr, dass man es Mal engagieren. „Stars Of The Night" hieß eine „Momo" nach angeblich schlichtweg vergessen habe. Nun galt es Gala im Kurhaus Baden-Baden. Umberto Tozzi Michael Ende schnell zu improvisieren. Die Bar wurde beleuchtet, war der Stargast des Abends. Wir verstanden uns und sein Hang zwei Auszubildende erschienen in „Ober-Uniform" auf Anhieb. Natürlich kamen wir auch auf "Gloria" zum Irish Folk mit weißen Jacken und schwarzen Hosen, Bier und zu sprechen. „Bei diesem Album habe ich ein paar in den 90er Wein wurden formlos auf die Tische gestellt … und meiner Kollegen etwas verärgert", erzählte er mir, Jahren nicht es gab ein Exklusivkonzert. Umberto Tozzi griff „denn ich bin fremdgegangen. Die Platte habe ich unerwähnt zur Gitarre, und "Gente di mare" erklang zu späin München mit internationalen Musikern aufgebleiben. 2005 ter Nachtstunde im Steigenberger. Wir haben uns nommen, zum Beispiel mit dem deutschen Drumengagierte ich danach noch einige Male bei Veranstaltungen gemer Curt Cress oder dem amerikanischen Jazzpiihn dann für troffen, und beim Abschied hieß es immer: „Ciao, anisten Greg Mathieson. Kein einziger Italiener eine „Italiecaro – a presto!" Bis bald … war dabei – musikalischer Landesverrat …" Nach nische Nacht" Seite

38

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

Fotos: © Christian Simon Productions

Zwei kleine große Italiener …


© Pressefoto

Wie kam es eigentlich zum Trio Anderson, Rabin, Wakeman: reine Freundschaftsdienste? Nee, das ist auf dem Mist unseres Managements gewachsen. „Jetzt zieht dieses Projekt endlich durch, Hunderttausende von Fans wollen diese Version von Yes sehen und hören." Da wir alle drei Lust auf die Sache hatten, machten wir das eben. Wie empfindest du im Nachhinein den jetzt auf verschiedenen Tonträgern veröffentlichten ApolloAuftritt? Das war eine magische Nacht in Manchester, eine geradezu perfekte Angelegenheit. Ich klopfe mir ungern selbst auf die Schulter. Aber für diesen Mitschnitt werde ich bis ans Ende aller Tage dankbar sein. Außerdem finde ich, dass wir ziemlich knackig aussehen auf der Bühne. Wenn man sich überlegt, dass Trevor Mitte 60 ist, Rick Ende 60 und ich bereits über 70. Dafür sind wir eine ziemlich heiße Boy-Group (kichert). Siehst du dich als eine Art Yes-Inbegriff"? " Tatsächlich hatte immer alles, was ich künstlerisch geschaffen habe, irgendwie mit Yes zu tun. Diese Musik ist sehr speziell, meine Stimme ist es auch, alles unverwechselbar. Man muss das nicht mögen. Aber wenn man es mag, ist man dem Ganzen mit Haut und Haar verfallen. Wenn du auf fünf Jahrzehnte Yes zurückblickst: Bist du stolz auf die komplette Historie dieser Gruppe? Definitiv nicht! Was aber nicht an der Musik liegt, an der ich mit beteiligt war. Sondern eher an den zwischenmenschlichen Reibereien, die es immer wieder gab. Wir sind ziemliche Diven. Aber insgesamt überwiegen für mich eindeutig die positiven Ereignisse. Michael Fuchs-Gamböck

Die Prog-Lawine rollt weiter Es ist wieder mal, wie nicht selten bei dieser Band, etwas kompliziert, den Überblick zu behalten. 2018 existiert unter dem Namen Yes ein Quintett. Und dann gibt es seit Dezember 2016 ein Trio, das sich Yes featuring Jon Anderson, Trevor Rabin, Rick Wakeman nennt. Der Dreier hat gerade den Mitschnitt LIVE AT THE APOLLO in den Handel gebracht. Und beide Fraktionen begehen den 50. Yes-Jahrestag. Höchste Zeit, mit Sänger Jon Anderson ein wenig Licht ins verworrene Dunkel zu bringen. Wer sind denn nun die wahren Yes" anno 2018: das Quintett um Steve Howe und " Alan White oder euer Trio? Eine Fangfrage, das ist mir klar (lacht). Ich drücke mich lieber diplomatisch aus. Auch auf Grund des Umstands, dass ich gerade erst mit Steve Howe an einem gemeinsamen Album gearbeitet habe. Deshalb so viel: Diese Gruppe hatte stets mit diesem sehr besonderen, einzigartigen „Yes-Gefühl" zu tun. Ohne diese Emotion geht gar nichts bei uns. Ich bin mir einerseits sicher, dass die Jungs um Steve und Alan einen guten Job erledigen. Doch die Tatsache, dass ich das einzige verbliebene Gründungsmitglied bin, nun ja … Weiter möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen (lacht erneut).

© Pressefoto

Ann Wilson Unsterbliches

A

nn Wilson hat keine Angst vor dem Tod, denn „der Typ ist eh unausweichlich, warum sollte ich ihn dann fürchten", meint die Heart-Sängerin kess. Tatsächlich ist der Auslöser für ihr aktuelles Solo-Album IMMORTAL ein ganz anderer, wie die 68-Jährige aus San Diego, Kalifornien, im Gespräch erklärt: „Die Platte nennt sich nicht umsonst ‚unsterblich'. Darauf zu hören sind ausschließlich Stücke von Künstlern, die verstorben sind. Manche sind länger nicht mehr unter uns, andere erst seit kurzem weg. Manche habe ich gekannt, andere habe ich für ihre Kunst verehrt." Unter den Freunden sind Lesley Gore oder Chris Cornell, unter den aus der Ferne Bewunderten Leonard Cohen oder David Bowie. „Wobei es mir wichtig war, dass ich von den ‚Gecoverten' in erster Linie Songs auswählte, die der Öffentlichkeit nicht so bekannt sind", erklärt Wilson ihre Vorgehensweise bei der Wahl der interpretierten Stücke. „Und wenn es wie bei Gerry Rafferty oder GoodTimes 5/2018

n

Amy Winehouse Songs waren, die der durchschnittliche Hörer kennt, also 'Baker Street' oder 'Back To Black', dann habe ich zwar ihren Geist aufgesogen, aber ihnen dennoch ein neues Gewand verpasst. Das Ann-WilsonGewand." Tatsächlich verneigt sich die 2013 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame Aufgenommene vor den Künstlern, deren Kompositionen sie sich annimmt. Aber sie verleiht den Songs zugleich eine neue, ganz eigene Identität und Spiritualität. „Wenn mich eine Nummer inspiriert und ich zur selben Zeit weiß, dass ich von der Person, die sie in Szene gesetzt hat, nie mehr ein neues akustisches Lebenszeichen bekommen werde", erklärt Wilson, „dann gehe ich durch so ein Stück, nehme mich dieser Sache voll und ganz an, begebe mich in ihr Innerstes. IMMORTAL ist kein Leichenschmaus. Stattdessen ist diese Platte ein gehöriges Stück Herzblut." Produziert worden ist IMMORTAL von Mike Flicker. „Ein besonderer Umstand", freut sich Wilson, „denn Mike hat für die ersten Heart-Alben im Studio die richtigen Knöpfe gedrückt. Obwohl er derselbe Jahrgang wie ich ist und wir zu Zeiten von DREAMBOAT ANNIE oder MAGAZINE alle erst Mitte 20 waren, hat der Bursche sehr genau gewusst, was im Studio zu tun ist, um einen fetten und dabei leidenschaftlichen Sound hinzubekommen." Flicker hat es laut Wilson auch dieses Mal geschafft, „die Emotion in den Vordergrund der Aufnahme zu stellen", sagt sie. „Es war ja eine heikle Aufgabe, wenn Lebende den Liedern von Toten ein neues Gesicht verpassen. Die Seelen der Autoren sind zwar von uns gegangen. Doch ihre Werke bleiben bestehen. Meine Aufgabe mit dieser Scheibe ist es, ein paar der Songs weiterzugeben. Damit auch die junge Generation merkt, dass sie etwas Bleibendes darstellen." Michael Fuchs-Gamböck

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

39


Eilen Jewell

Von Ausnahmen abgesehen kommt schon seit Jahren die interessanteste neue Countrymusik beinahe zwangsläufig nicht aus Kommerz-Nashville, sondern aus traditionell intellektuelleren Gegenden Amerikas. In vorderer Linie steht dabei der Großraum Boston-Cambridge. Wie im Falle der 39-jährigen Komponistin und Sängerin Eilen Jewell, die seit über 15 Jahren als Country- und Roots-Rock-­ Musikerin die Musikwelt bereichert.

G

eboren wurde Eilen Jewell am 6. April 1979 in Boise, Idaho, und als Studentin in Santa Fe, New Mexico, startete sie 1998 ihre Karriere als singende Gitarristin auf Bauernmärkten und in Kneipen. Es folgte Los Angeles, wo sie bald zur lokalen Größe in der Musikszene von Venice Beach aufstieg. Heute sagt sie rückblickend: „Meine Zeit als Straßenmusikerin bewerte ich insgesamt positiv. Sie hat mir geholfen, meine Grenzen als Performerin auszuweiten." Nächste Station war 2003 die Boston-Cambridge-Region. Beim üblichen Tingeln durch Pinten und Clubs fand sie dort auch ihre Band: Gitarrist Jerry Miller, Bassist John Sciascia und Schlagzeuger Jason Beek, die der reiselustigen Chefin auch im Studio und bei permanenten Konzerttouren treu geblieben sind. Eilen Jewell und ihre Jungs spielen so ausgiebig live, dass es an ein Wunder grenzt, dass noch Zeit blieb für bislang sieben Studio-Alben und eine Konzertscheibe. Und die haben es alle in sich! Schon das auf Jewells Eigenlabel lokal veröffentlichte Debüt BOUNDARY COUNTY (2005), entstanden mit Miller, Beek und Sciascia plus Greg Glassman (Banjo) und Daniel Kellar (Violine), bringt Volltreffer wie "Fourth Degree", "So Long Blues", "Boundary County" und die Verheißung "You Can't Take My Song Away", alle aus Jewells Feder. Es folgten LETTERS FROM SINNERS AND STRANGERS (2007) mit den TopSongs ”Rich Man's World", ”Heartache Boulevard" und "Blue Highway” sowie SEA OF TEARS (2009) mit "One Of These Days” und "Sweet Rose” als Höhepunkten. Und wenn Jewell auch mal covert, dann lohnt sich das: Johnny Kidds "Shakin' All Over" und Thems "I'm Gonna Dress In Black" runden das Repertoire ebenso ab wie "The Darkest Day" von Loretta Lynn, die Eilen Jewells Vorbild ist. Bei ihr bedankte sie sich 2010 mit EILEN JEWELL PRESENTS BUTCHER HOLLER – A TRIBUTE TO LORETTA LYNN. Countrykönigin Lynn stammt aus dem kleinen Ort Butcher Holler, was sie nicht im Mindesten daran hinderte, mit enormem Ehrgeiz und überwältigendem Können als Songschreiberin und Sängerin die gesamte Countrywelt zu erobern, eine interessante Parallele zu Eilen Jewell. Wobei sie auch in Sachen Emanzipation Pionierarbeit leistete, sich an Themen wagte, die in den Sixties und Seventies nicht unbedingt ladylike waren. Insofern hat es Eilen Jewell heute weitaus leichter, sie Seite

40

n

GoodTimes 5/2018

© Pressefoto

Klischeefreie Country-Queen kann Songs wie ”Fist City", ”A Man I Hardly Know", ”I'm A Honky Tonk Girl", ”Who Said God Is Dead" oder ”You Ain't Woman Enough To Take My Man" ganz unbefangen singen. QUEEN OF THE MINOR KEY, der nächste Streich, war 2011 dann wieder Jewell pur. Klasseleistungen wie "Santa Fe", "Reckless" und "Long Road" sind ganz klassischer Country und die besten Songs eines Albums, das mit einem Einstimmungs-Instrumental, einem ruhigen und dann einem lebhaften Song überlegt startet und sodann Fahrt aufnimmt. Weitere Höhepunkte folgen mit "Warning Signs" (tolles Saxofonsolo!) und der Spitzenballade "Only One". Es folgte eine Studiopause, aber keine Funkstille, denn 2014 gab's die Doppel-CD LIVE AT THE NARROWS auf Jewells Eigenlabel, mit gewohnter Qualität aufwartend. Bei SUNDOWN OVER GHOST TOWN (2015) mischten zur Abwechslung mal wieder ergänzende Musiker mit: Keyboarder Steve Fulton, Trompeter Jack Gardner, Pedal­ steeler Jake Hoffman und Vokalistin Mavis Beek veredeln die großartige Liederkollektion, aus der "My Hometown", "Down The Road" und "Green Hills" herausragen. Beim aktuellen Album DOWN HEARTED BLUES (2017) hat sich Eilen Jewell als Komponistin eine verdiente Pause gegönnt. Sie singt Vorlagen von Charles Sheffield ("I'm Your Voodoo Working"), Minnie Lawlers ("Nothing In Rambling"), Fiddlin John Carson ("The Poor Girls Story"), Alberta Hunter ("Down Hearted Blues") und dem unübertrefflichen Willie Dixon ("You'll Be Mine”, "Crazy Mixed Up World”, "You Know My Love”) und erhöht damit zwangsläufig den Bluesanteil in ihrer Musik, ohne gänzlich und abrupt zu neuen Ufern zu streben. Auch bei den Begleitmusikern gab es eine Änderung: Neuer Mann am Bass ist Shawn Supra. Nicht unerwähnt bleiben darf Jewells Side-Project-Platte THE SACRED SHAKERS (2008), die Gospelmusik bietet. Ein vorläufiges Fazit zu dieser Frau kann nur sehr positiv ausfallen: Eilen Jewell singt mit kraftvoller, warmer, extrem sympathischer Stimme primär selbst verfasste, klischeefreie Countrysongs, die sie mit Elementen aus Roots Rock, Campus-Folk, Rockabilly und etwas Jazz klug anreichert. Dieser Kunstgriff genügt, um die Songs einerseits für Intellektuelle jeden Alters attraktiv zu machen. Aber die Musik ist andererseits auch authentisch-staubig genug, um im CD-Player von Fernfahrern zu landen. Jewell weiß ganz einfach, wo für sie die besten Weidegründe liegen: im altehrwürdigen, aber kräftig renovierten Bereich, der nicht unmittelbar an ländlichen Rock oder allzu kecke Experimente grenzt und vom billigen Nashville-Schmalz gehörig entfernt ist. Hans-Jürgen Günther n

Music from the 60s to the 80s


The Gardener & The Tree

© Pressefoto

NEWCOMER

Lieder über die absolute Zeitlosigkeit

A

lles an dieser Formation ist sperrig. Und groß. Und erhaben. Und originell. Eine Erkenntnis, die mit dem Titel des ersten „richtigen" Albums – zuvor gab es lediglich zwei EPs – beginnt, denn wer traut sich in stromlinienförmigen Zeiten wie den unseren schon, seine Platte mit 69591, LAXÄ zu betiteln? Eine Nennung, die für die Postleitzahl des kleinen Ortes Mossbo in Schweden steht, in der ebendiese Scheibe entstanden ist. Und dann auch noch die folgende Aussage von Sänger und Percussionist Manuel Felder, der lapidar behauptet: „Wir haben uns zwei Wochen in dieser Kleinstadt aufgehalten. Ein Ausflug, der vor allem der Inspiration für unsere Platte diente. Letztlich ist dieses Werk in unserer Heimat festgeklopft worden.

Also im schweizerischen Schaffhausen." Und was für ein Werk das ist: Dieses Dräuende, dieses Unerbittliche, dieses der Seele Labsal Verleihende. The Gardener & The Tree wurden vor fünf Jahren ins Leben gerufen, immer wieder wird der Klangkosmos des Quintetts mit hehren Ausnahmebands und -künstlern wie Mumford & Sons, Fleet Foxes oder dem frühen Tom Waits in Zusammenhang gebracht. „Das sind wundervolle Künstler", sinniert Felder. „Aber inspiriert werden wir in erster Linie von den Kings Of Leon, 16 Horsepower oder Coldplay. Wir lieben das Undurchdringliche, Mysteriöse. Uns geht es am Ende des Tages um die absolute Zeitlosigkeit, das Nicht-Fassbare. Dort sind wir zu Hause." mfg

Deutsch-englische Hassliebe

I

n Hamburg kam Felix Bechtolsheimer zur Welt, ehe seine Eltern zunächst nach Frankfurt, dann weiter nach England zogen. „Dort haben mich die älteren Jungs verprügelt, als Deutschland 1990 Fußball-Weltmeister wurde", erzählt er. „Damals habe ich ziemlich heftig getrunken und mich der Musik als Mittel der Rebellion bedient." Er gründete die Band Hey Negrita, die einen rootsy-bluesigen Sound pflegte. „Als die Gruppe sich auflöste, hatte ich noch genügend Songs für ein Album. Ich habe dann Curse Of Lono gestartet, um einen Grund zu haben, ins Studio zu gehen und diesen Songs eine Chance zu geben – und einen mehr cinematisch angelegten Sound zu schaffen", erzählt Bechtolsheimer,­ der an der London Film Academy studiert hat und auch als Filme­ macher

© Pressefoto

Curse Of Lono

tätig ist. Als das Quintett mit Joe Hatell (g), Dani Ruiz Hernandez (keys), Chris Anderson (b) und Neil Findlay (dr) erste Demos aufnahm, fiel den Musikern das Buch „The Curse Of Lono" des Kult-Autoren Hunter S. Thompson in die Hände – ein Bandname war gefunden, unter dem eine EP und mit AS I FELL nun die zweite CD erschienen. „Damals gab es nur 1000 handsignierte Exemplare des Buches; als unsere Debüt-EP erschien, kam auch eine Taschenbuchausgabe, was den Underground-Charakter leider ein wenig schmälerte, aber wir haben den Namen trotzdem behalten", erzählt der Gitarre spielende Sänger und schiebt nach: „Wir waren im Juli in Deutschland und hoffen, im November wieder ein paar Shows dort spielen zu können." pro


© Pressefoto

umstößlich Positives zum Ausdruck bringen. Wir wollten die Hörer in eine Ära zurückbringen, in denen es noch Illusionen gab, in diesen wundervoll verrückten Kosmos des­­ Rock'n'­Roll, in dem es keine Grenzen der Freiheit zu geben schien, also in die 60er und 70er." Garry Peterson ist nicht nur einer der anerkanntesten kanadischen Schlagzeuger. Der 73-Jährige ist auch das letzte verbliebene Gründungsmitglied von The Guess Who, die 1965 unter diesem Namen erstmals auftauchten. „Mal existierten wir in den letzten Jahrzehnten, mal nicht. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Angelegenheit. Doch für mich stand diese Combo stets im Vordergrund meines musikalischen Wirkens." THE FUTURE IS WHAT IT USED TO BE ist definitiv einer der Höhepunkte dieser Gruppe, die eine derart unstete Geschichte vorzuweisen hat. „Mit dieser Scheibe", meint Peterson, „sind wir zu unseren Ursprüngen zurückgekehrt. Was man schon daran erkennt, dass wir das Ding in einem Studio aufgenommen haben, in dem rein analog gearbeitet wird, null digitaler Schnickschnack. Ich hatte Tränen in den Augen, als ich am ersten Tag in der Eingangstür stand." Der Mann aus Winnipeg stellt sein Licht unter den Scheffel, wenn er behauptet: „Ich bin lediglich der Trommler dieses Quintetts. Aber obwohl wir Freunde sind, genieße ich doch, als Ältester und Langzeit-Mitstreiter dieser Gruppe, ein gewisses Privileg, vor allem beim Songschreiben. Ich erwarte bei aller Kumpanei Respekt." So, wie Peterson übrigens Respekt für den aktuellen US-Präsidenten empfindet: „Donald Trump ist sehr okay, weil er den Vereinigten Staaten einen gewissen Stolz zurückgibt. Für mich ist er ein echter Rock'n'Roller." So kann man das freilich auch sehen … Michael Fuchs-Gamböck

Analoges Glück K aum sind die ersten Noten der Platte im Ohr des Hörers angekommen, werden sie wieder wach, zumindest gilt das für die Ü50-Jährigen: Die Erinnerungen an selige Zeiten, als Bands wie die Doobie Brothers, die Little River Band, R.E.O. Speedwagon, die Eagles, Crosby, Stills & Nash oder Bachman-Turner Overdrive das harmonische Rockfeld erfolgreich beackerten. Oder auch The Guess Who, die sich spätestens mit ihrem Nr-1-Kracher „American Woman" von 1970 in die Annalen der Musikhistorie eintrugen. Eben jene The Guess Who zeichnen für die ersten Noten der Platte namens THE FUTURE IS WHAT IT USED TO BE verantwortlich. „Eine komplett anachronistische Produktion", freut sich Garry Peterson diebisch, „genauso war sie von unserer Seite aus auch geplant. Wir wollten mit dem Sound wie mit dem Albumtitel etwas un-

Peter Cetera

Der Mann mit dem Schmelz in der Stimme

© Pressefoto

P

eter Cetera hat es nie bereut, dass er seiner Band Chicago 1985 den Rücken gekehrt hat. Und das, obwohl der Bassist und vor allem auch Sänger mit der prägnant-einschmeichelnden Stimme die Formation 18 Jahre zuvor mit ins Leben gerufen hatte. „Eigentlich hätte ich diesen Schritt schon früher tun sollen", reflektiert der smarte 74-Jährige aus dem US-Bundesstaat Illinois mit dem gewinnenden Lächeln, „die Burschen von der Band steckten seit Jahren im Drogen- und Alkohol- und auch Ego-Sumpf, womit ich nun gar nichts anzufangen weiß, das tue ich bis heute nicht. Irgendwann reichte ich die Kündigung ein, mehr oder weniger offiziell. Die anderen waren ziemlich sauer auf mich und meinten nur: ‚Dann sollen wir deine Stelle ausschreiben oder wie?' Woraufhin ich erwiderte: ‚Wenn ihr mit der Gruppe weitermachen wollt, dann ist das die beste Entscheidung.' Und mit einem Mal war ich weg." Seite

42

n

GoodTimes 5/2018

Seitdem hat Cetera keinen direkten Kontakt mehr mit jener Band, obwohl er bei 17 Alben deren gesangliches Aushängeschild gewesen war. „Ich hatte schon 1981 eine Soloplatte aufgenommen, die weniger jazzig, mehr poppig als der frühe Chicago-Sound daherkam", erinnert sich der inzwischen graumelierte Blondschopf. „Gleich im Jahr nach meinem Split mit der Gruppe hatte ich mit dem Lied 'Glory Of Love' einen Nummer-1-Hit in den USA, auch die Nachfolge­ single 'The Next Time I Fall' erreichte die Pole Position. Die Abnabelung von Chicago war erfolgreich gelungen." Für Cetera war die Phase mit Chicago „eine Zeit lang wirklich toll, eine spannende Institution, wir waren ziemlich die erste Gruppe, die auf anregende Weise Jazz und Rock miteinander verknüpft hat", reflektiert er. „Aber irgendwann entwickelten sich unsere Charaktere zum Negativen, Neid kam auf, nicht jeder konnte mit dem auch kommerziellen Erfolg souverän umgehen. Irgendwann hatte ich genug. Es war an der Zeit, eigene Wege zu gehen." Der Charmeur probierte sich in Kooperationen mit unterschiedlichen Künstlern, etwa Agnetha Fältskog (Abba) oder Cher und immer wieder solo mit unterschiedlichsten Begleitmusikern. Auch bei „Night Of The Proms" ist er gerne gesehener Gast, vor allem aus dem Grund, dass sein markantes Sanges­organ bis heute unvergleichlich klingt, Cetera damit eine sichere Bank beim Publikum ist. Pläne für ein neues Album hat der Mann bis dato nicht, aber immerhin, „ich stecke pausenlos voller Ideen", lacht er, „und jetzt geht es auf Tournee mit einer siebenköpfigen Begleitband namens The Bad Daddy’s. Im November auch für drei Gigs nach Deutschland – meine ersten Konzerte bei euch seit 35 Jahren. Ich freue mich riesig aufs Wiedersehen!" Michael Fuchs-Gamböck n

Music from the 60s to the 80s


Plus

Specials: „The Song Remains...“ vs. „How The West...“! + Das historische Interview: Jimmy Page + Denkwürdige Konzerte

Paul McCartney Arthur Brown Yes feat. ARW Joe Bonamassa Bröselmaschine Finki Open Air XTC u.v.m.

Die neue us A gabe 10/18

21.09.

ab im Handel!

DIE PERFEKTE ÜBERSICHT & ANALYSE ÜBER DAS GESAMTWERK DER GRÖSSTEN ROCK-ACTS DER 60ER/70ER/80ER!

Geschenktipp!

Ob Teil 1, 2 oder 3: Die „ROCK“-Trilogie ist das ideale Geschenk für jeden Rock-Fan!

Hefte & Bücher auch bestellbar unter: Online: www.eclipsed-shop.de // Telefon: 0 22 25 / 7085-338 // Fax: 0 22 25 / 7085-399 Email: eclipsed@aboteam.de // Post: eclipsed Abo- & Bestellservice, Bestellservice, Postfach 1331, 53340 Meckenheim


JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES

1983

D

US

1 Mike Oldfield Moonlight Shadow 2 Irene Cara Flashdance ... What A Feeling 3 Michael Jackson Billie Jean 4 Robin Gibb Juliet 5 Nena 99 Luftballons 6 Peter Schilling Major Tom (Völlig losgelöst) 7 Rose Laurens Africa (Voodoo Master) 8 Eurythmics Sweet Dreams (Are Made Of This) 9 New Order Blue Monday 10 Geier Sturzflug Bruttosozialprodukt

UK

1 Irene Cara Flashdance ... What A Feeling 1 New Order Blue Monday 2 Bonnie Tyler Total Eclipse Of The Heart 2 Culture Club Karma Chameleon 3 Police Every Breath You Take 3 Freeez I.O.U. 4 Michael Jackson Beat It 4 Mike Oldfield Moonlight Shadow 5 Eurythmics Sweet Dreams (Are Made Of This) 5 UB40 Red Red Wine 6 Michael Jackson Billie Jean 6 Billy Joel Uptown Girl 7 Kenny Rogers & Dolly Parton Islands In The Stream 7 Michael Jackson Billie Jean 8 Air Supply Making Love Out Of Nothing At All 8 Lionel Richie All Night Long (All Night) 9 Donna Summer She Works Hard For The Money 9 Paul Young Wherever I Lay My Hat (That's My ...) 10 Sergio Mendes Never Gonna Let You Go 10 Michael Jackson & Paul McCartney Say Say Say

1983

LPs D

US #1-Alben

1 Michael Jackson Thriller 2 Chris de Burgh The Getaway 3 Nena Nena 4 Andy Borg Adios Amor 5 Supertramp ... Famous Last Words ... 6 David Bowie Let's Dance 7 Mike Oldfield Crises 8 Spandau Ballet True 9 Men At Work Cargo 10 Chris de Burgh Best Moves

MenSon, At Work AAlice Cooperman My The Celebrity Business As Usual

Allan Sherman My Son, The Nut

Michael Jackson

Andy Williams Days OfThriller Wine And Roses Frank Fontaine SongsSoundtrack I Sing On The Jackie Gleason ... Flashdance

Little Stevie Wonder Recorded Live: The 12 Year Old ... Police Soundtrack West Side Story

Synchronicity

Peter, Paul & Mary Peter, Paul & Mary + In The Wind Quiet Riot

Sœur Sourire The Singing Nun Metal Health Stan Getz & CharlieLionel Byrd Richie Jazz Samba Can't Slow Down

Vaughn Meader The First Family

UK

1 Michael Jackson Thriller 2 Spandau Ballet True 3 Duran Duran Rio 4 David Bowie Let's Dance 5 Eurythmics Sweet Dreams (Are Made Of This) 6 Wham! Fantastic 7 Elton John Too Low For Zero 8 Heaven 17 Luxury Gap 9 Paul Young No Parlez 10 George Benson In Your Eyes

1983

Bravo Otto Wahl – Gruppen

Musikexpress – Gruppen national

1 Nena 2 Kajagoogoo 3 Culture Club 4 Wham! 5 Spider Murphy Gang 6 Shorts 7 Abba 8 Spandau Ballet 9 Kiss 10 Bap

1 Bap 2 Trio 3 Nena 4 Scorpions 5 Spliff 6 Spider Murphy Gang 7 Kraftwerk 8 Fehlfarben 9 Accept 10 Extrabreit Seite

44

n

GoodTimes 5/2018

Musikexpress – Gruppen international

1 Culture Club 2 Rolling Stones 3 Genesis 4 Police 5 Depeche Mode 6 Spandau Ballet 7 Whitesnake 8 ZZ Top 9 Iron Maiden 10 Mike Oldfield n

Music from the 60s to the 80s


Billy F. Gibbons

D

ass dieser Mann am anderen Ende der Telefonleitung vor 68 Jahren in Houston, Texas, geboren wurde: keine Frage, wenn man sich diesem­ breiten, schwurbelnden US-Südstaaten-Slang stellt. Dass dieser Mann klassischer „Blues-Man" ist, der im Gespräch, selbstredend gemächlich, auf die existenziellen Fragen des Daseins eingeht, gerade weil seine Musik beinahe archaisch klingt, versteht sich von selbst. Und dass dieser Mann mit dem legendären Catweazle-Bart vom „Rolling Stone"-Magazin auf Rang 32 der „100 besten Gitarristen aller Zeiten" gewählt wurde, als Beweis dafür muss man sich nur sein aktuelles zweites Solowerk THE BIG BAD BLUES anhören. Billy F. Gibbons ist seit 1969 Leadsänger und Gitarrist des Vorzeige-Bluestrios ZZ Top. „Aber ich kann auch ganz alleine", lacht er beim Gespräch, „obwohl kaum jemand den Unterschied zu meiner Band merkt." Warum ist diese eigentlich so schlichte Musikrichtung namens Blues offensichtlich seit Ihrer Jugend Lebenselixier und Maß aller Dinge? Je länger du dich auf den Blues einlässt und ihm zuhörst, desto tiefere Antworten gibt er dir. Zunächst mal wirkt diese Musik extrem simpel. Aber genau in dieser Simplizität steckt, wenigstens für mich, so ziemlich die ganze Komplexität des Daseins per se. Das Leben ist eine überschaubare, schlichte Angelegen-

GoodTimes 5/2018

n

heit. Denkt man. Zur selben Zeit ist es ein Drama, da gibt es heißblütige Liebe, plötzlichen Tod, Fragen nach dem Sinn von allem. Eigentlich ein Irrsinn. Und dann „schnappst" du dir als Musiker drei oder meinetwegen auch vier Griffe, klampfst als Gitarrist versonnen vor dich hin. Murmelst einige Worte dazu. Und mit einem Mal durchschaust du das komplette Universum. Deshalb bin ich ein „Blues-Man"! Ich erkläre mir all die Verrücktheit durch Lieder, versuche sie zu verstehen. Was sind die Hauptunterschiede zwischen Ihrem aktuellen Solo-Album und einer Platte Ihrer Stammcombo ZZ Top? Derer gibt es nicht allzu viele. Vermutlich steckt da eine gewisse Portion Eitelkeit dahinter: Ich spiele ein klassisches ZZ-Top-Werk ein. Aber am Ende des Tages steht mein Name auf dem Cover (lacht). Ich wische meinen Kumpels ab und an gerne mal eins aus. Gibt es zwischen Ihrem ersten Solo-Album PERFECTAMUNDO, das 2015 erschienen ist, und THE BIG BAD BLUES irgendwelche Gemeinsamkeiten? Eher nicht! Vor drei Jahren war ich angefixt von kubanischem Sound. Endlich mal weg von purem Blues. So dachte ich wenigstens. Spielte diese LatinoScheibe­ein. Und dann hat er mich doch wieder zu sich zurückgeholt, „the big bad Blues", dieser ewige Mistkerl in meinem Leben. Daher auch der Titel der CD. Ich komme ohne den Typen nicht aus. Michael Fuchs-Gamböck

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

45

Foto: © Blain Clausen

Der Blues als Inbegriff der Komplexität des Daseins


PETE YORK & ROGER GLOVER

Schwer beschäftigt!

Foto: © Archiv Pete York

Der Name Pete York steht nicht nur für die Spencer Davis Group oder die TV-Erfolgsserie "Super Drumming". Vielmehr ist der seit langem in Deutschland lebende englische Schlagzeuger auch ein geradezu genialer Strippenzieher, der Musiker zusammenführt und (befristete) Projekte auf den Weg bringt, und das schon seit 1970. Im Dezember ist es wieder mal so weit: Dann wird der 76-Jährige mit Pete York's Rock & Blues Circus in Deutschland zu erleben sein. Mit dabei sein werden Bassist Roger Glover (Deep Purple), Gitarrist/Sänger Miller Anderson (Keef Hartley Band), Saxofonist Albie Donnelly (Supercharge) und Keyboarder Zoot Money (Big Roll Band, Animals). GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser sprach im Vorfeld mit York und Glover.

© Pressefoto

r Roger Glove

© Presse

foto

Foto: © Wolf Sc

hneider

Pete, du machst solche Projekte seit 1970?!

© Pressefoto

Und danach machst du gleich weiter mit dem Blues & Rock Circus?

Ja, klingt vielleicht verrückt, aber ich muss es machen. Ich kenne Pete seit Ewigkeiten, auch wenn wir eher selten zusammengespielt haben. Dafür war ich bei seiner Hochzeit dabei und konnte nicht nein sagen, als er fragte, ob ich nicht ein biss­chen Spaß haben wolle. Miller kenne ich auch sehr gut, Zoot und Albie noch nicht persönlich, aber bin schon gespannt darauf, sie kennenzulernen.

Ja, ich stellte die Band 2010 für ein Konzert in Lahnstein zusammen. Das machte so viel Spaß, dass wir weitermachen wollten, auch im Jahr da­ rauf ein paar Shows spielten, aber dann erkrankte Jon ja leider an Krebs. Das war die letzte Geschichte dieser Art – bis ich die Idee zum Rock & Blues Cir­ cus hatte und Roger spontan zugesagt hat.

Was treibst du sonst so? Bei unserem letztern Gespräch hast du von Songs erzählt, die bei den Aufnahmen von IF LIFE WAS EASY übrig geblieben waren. Die wolltest du überarbeiten – bist du damit weitergekommen, oder halten dich Deep Purple noch zu sehr auf Trab?

Ihr spielt überwiegend in Norddeutschland ...

Die Geschichte mit Jon Lord lief unter dessen Namen, obwohl du das Projekt auf die Beine gestellt hast. Jetzt wird Roger Glover groß gefeatured – kratzt das nicht manchmal an deinem künstlerischen Ego? Seite

Ja, wir sind bis November in Europa, dann Amerika, Japan und Mexiko unterwegs.

Wie lange werdet ihr proben?

Wenn es funktioniert und die anderen Bock ha­ ben, machen wir nächstes Jahr weiter und kommen dann auch in den Süden.

Albie Donnely

Roger, du bist dieses Jahr mit der Abschieds­ tournee von Deep Purple gut beschäftigt ...

Ja, ich versammle gerne alte Kollegen, meine alten Freunde um mich. Zoot und Miller kenne ich aus den 60er Jahren. Mit Miller habe ich mit Gilbert O’Sullivan gespielt, als der in den Charts war und sei­ ne Hits hatte. Eine der ersten Geschichten, die ich initiiert habe, war 1970 die Pete York Percussion Band. Ich war mit Ian Paice befreundet, wir ha­ ben Livesessions gespielt. Keef Hartley wollte mitmachen – wir hatten manchmal drei Schlag­ zeuger bei diesen Sessions im Bumpers, einem Club am Lei­ cester Square in London. Wir hatten eine Brass Section und drei Schlagzeuger, manchmal spielte Roy Dyke von Ashton, Gardner & Dyke mit, dazu Gary Thain am Bass und Mick Weaver an den Keyboards. Die Idee war, Leute zusammenzu­ bringen und ein bisschen Spaß Miller Anderson zu haben. Als ich 1984 nach Deutschland kam, waren wir anfangs im Trio un­ terwegs: Spencer Davis, Colin Hodgkinson und ich.

Eine andere Geschichte war das Jon Lord Blues Project?

Zoot Money

Nein, mein Name muss nicht immer groß drüber­ stehen. Ich bin lange genug im Geschäft und weiß doch auch, dass Jons Name weltweit eine Riesen­ nummer war, ähnlich jetzt bei Roger – da kommen dann einfach ein paar Leute mehr in die Konzerte.

46

n

GoodTimes 5/2018

n

Im Vorfeld wird alles per E-Mail erledigt, sprechen wir uns wegen der Songs ab. Wenn wir uns dann treffen, werden wir am Abend bei einem Glas Wein zusammensitzen und festlegen, was wir spielen. Und dann werden wir wohl einen Tag lang proben und einen vollen Durchlauf vor dem ersten Gig spielen.

Wirst du auch Songs von dir performen?

Ich kenne die Setlist noch nicht, aber der eine oder andere wird wohl dabei sein.

Wirst du singen?

(Lacht) Das hängt davon ab, welchen oder welche zwei wir machen.

Pete singt ja mittlerweile auch einige der Spencer-Davis-Nummern ...

Ja, ich weiß – das hat mich auch überrascht. Ande­ rerseits weiß ich, dass er eine gute Stimme hat. Und wir haben mit Miller, Albie und Zoot weitere gute Sänger dabei!

Ist es nicht auch eine neue Erfahrung, mit Albie einen Saxofonisten in der Band zu haben?

Stimmt. Das ist es auch, was es für mich so in­ teressant und attraktiv macht – es ist anders. Und es ist Musik, mit der wir aufgewachsen sind. Wir müssen weder uns noch irgendjemand anderem ir­ gendetwas beweisen, sondern wollen einfach nur Spaß haben.

Im Moment dominieren Deep Purple alles. Bei den älteren Songs wechselt es – mal will ich sie auf Platte herausbringen, mal mit einer Band im Stu­ dio neu einspielen, mal will ich auf die Bühne raus. Mal sehen, was passiert. Und dann habe ich in der Schweiz, wo ich in der Nähe von Zürich lebe, eine kleine Akustikband mit einheimischen Musikern. Wir spielen folky, rootsy Sachen, Cajun, Irish Folk, Americana, teilweise sogar Skiffle. Mal schauen, was daraus wird.

Music from the 60s to the 80s


Foto: © Geoff Dennison gd-corporate-photography

Soft Machine Ware neu, taufte sich in Soft Works um, schließlich in Soft Machine Legacy. „Und jetzt sind wir erneut Soft Machine", freut sich Gitarrist John Etheridge hörbar erleichtert. Der 70-jährige Londoner war zwischen 1975 und 1978 an Bord der Gruppe, ab 2005 gehörte er Legacy an. „Doch letztlich waren wir immer, trotz aller personellen Probleme, einfach nur Soft Machine, all die fünf Dekaden über", seufzt er. „Weil bei aller Harmonie in den Melodien stets Jazz die entscheidende Rolle gespielt hat, und noch mehr die Lust an der Improvisation." HIDDEN DETAILS nennt sich das aktuelle Album, das ganz in der Tradition der Soft-Machine-Historie steht. Jenseits von Zeit und Raum werden rein instrumentale Soundbögen geschmiedet, mal fragil-filigran, mal mächtig-monströs. Entstanden ist die Platte im Winter des letzten Jahres im Studio von Jon Hiseman im britischen Surrey. Eben jenem Hiseman, der als einer der Jazz-Rock-Schlagzeuger schlechthin galt und am 12. Juni verstorben ist. „Jon hat unsere Scheibe produziert, er steckte voller Saft und Kraft bei den Aufnahmen", erinnert sich Etheridge wehmütig an die Kooperation. „Er hat uns dazu inspiriert, das Album live einzuspielen, damit es mehr Dynamik bekommt. Diesen Ratschlag haben wir liebend gerne befolgt!" Soft Machine von heute bestehen neben Etheridge aus Roy Babbington am Bass und John Marshall an den Drums, die ebenfalls ab den Siebzigern immer wieder bei der Band mitgewirkt haben, sowie aus dem Multi-Instrumentalisten Theo Travis, der bereits für Großmeister wie Robert Fripp, Gong, David Sylvian oder Steven Wilson gearbeitet hat. „Das ist eine wundervolle Kombination, ganz der Historie einer wundervollen Band verpflichtet", schwärmt Etheridge. „Wir sind in verschiedenen Kategorien zu Hause. Und bilden letztlich, als totale Freigeister, unsere eigene Kategorie." Michael Fuchs-Gamböck

Improvisation für die Ewigkeit ir schreiben das Jahr 1968, als in England eine Formation namens Soft Machine mit ihrem namenlosen Debütalbum ins Licht der Öffentlichkeit W tritt. Das mediale Lob dafür ist enorm, die Verkaufszahlen allerdings lassen mehr als zu wünschen übrig. Fortan dreht sich bis 1981 das Personalkarussell permanent, der musikalische Grundtenor des Projekts allerdings bleibt dauerhaft erhalten: Rock mit Jazz zu vermengen, Pop mit Avantgarde, Folk mit Psychedelic. Und auch die stetig wechselnden Mitstreiter haben eines gemeinsam: Sie musizieren durch die Bank auf höchstem stilis-­ tis­chen Niveau. Anno 2018 existieren Soft Machine weiterhin. Oder besser ausgedrückt: jetzt wieder. Denn nach der letzten Studio-Aufnahme LAND OF COCKAYNE von 1981 stellte die „Maschine" den Betrieb mehr oder weniger ein, ohne sich je völlig aufzulösen. 1999 formierte man sich als Soft

VIVA LA VIDA ★ BOHEMIAN RHAPSODY ★ JUMP ★ SKYFALL ★ SLEDGEHAMMER ★ HIGHWAY STAR SHINE ON YOU CRAZY DIAMOND ★ PURPLE RAIN ★ EYE OF THE TIGER ★ UND VIELE MEHR SHOOTER PROMOTIONS GMBH PRÄSENTIERT

GROSSE ROCK-SONGS & SINFONISCHES SOUND-GEWITTER

NEUE PHILHARMONIE FRANKFURT · BAND · SOLISTEN

27.10. MÜNCHEN 28.10. STUTTGART 3.11. HEILBRONN 4.11. BERLIN 5.11. LEIPZIG 6.11. ROSTOCK 7.11. CHEMNITZ 9.11. BREGENZ 10.11. MÖNCHENGLADBACH 21.11. BASEL 22.11. FREIBURG 24.11. FRANKFURT 25.11. KASSEL 29.11. AURICH 30.11. KIEL 1.12. MANNHEIM 3.12. DRESDEN 4.12. HANNOVER 15.12. ZÜRICH KARTEN AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN! TICKET-HOTLINE: 01806 57 00 00 SOWIE UNTER WWW.SHOOTER.DE


Chet Atkins

Mister Guitar

Mit über 100 Alben war Chet Atkins ein Schwergewicht im Musikgeschäft. 50 hatte er gegen eine Pistole eingetauscht, ein Deal, der nicht nur sein Leben Jahre lang war er im Studio aktiv. Aber er blieb immer bescheiden im Hinterveränderte. Zunächst wurden seine Aufnahmen nur in der Countrygemeinde zur Kenntnis genommen, so zum Beispiel, als er 1952 Hank Williams als Leadgrund. Berühmter wurden die zahllosen Songs und die Stars, die er im Studio gitarrist bei dessen letzter Aufnahme produzierte. Viele dankten es ihm, indem sie "Your Cheatin’ Heart" begleitete. 1954 den Ausnahmegitarristen für ihre Sessions konnte er selbst einen kleinen Hit mit ­engagierten. "Mr. Sandman" erzielen. Größer jes gibt nur wenige geschichtsträchtige doch waren die Erfolge der Künstler, Momente in Musikstudios, die für deren Platten er im RCA-Studio proJahrzehnte Bedeutung behalten. Am duzierte. Nur zwei Namen aus dieser 10. Januar 1956 war solch eine Sternstunde. Zeit, die dem Plattenlabel dank seiner Einer, der die Aufnahmesession in Nashville Arbeit Riesengewinne einbrachten: arrangiert hatte, wurde sich der Bedeutung Eddy Arnold und Hank Snow. Atkins dieses Tages sofort bewusst, als Elvis Presley wurde zu Recht „Country Gentleman" im RCA-Studio "Heartbreak Hotel" anstimmte. genannt, er war kein Rock’n’Roller. Der Song wurde ein Welthit. Chet Atkins rief Seine Begeisterung für Elvis Presleys damals gleich seine Frau an und forderte sie Musik hielt sich tief in seinem Herzen auf, dazu zu kommen: „Das ist wahrscheindenn auch in Grenzen, selbst wenn lich die letzte Chance, ihn direkt zu erleben. er noch bis 1958 an dessen Sessions Der wird unglaublich berühmt werden!" Auch Chet Atkins im April 1956 im RCA-Studio mit Elvis Presley, Gordon Stoker, Ben und Brock Spear teilnahm. Dagegen hatte er in Presleys wenn seine Frau nicht angetan war, Atkins Gitarrist Scotty Moore einen großen hatte das richtige Gespür. In Nashville leitete Bewunderer für seine Virtuosität auf er die künstlerische Sparte der RCA und galt der Gitarre. schon früh als Ausnahmegitarrist. So war er auch an den Job mit Presley gekommen, für Die blieb auch von anderen nicht den er an dem Tag die Sessionmusiker engaunbemerkt. Der berühmte Gitarrengiert hatte. Und er selbst spielte Gitarre bei hersteller Gretsch engagierte ihn als "Heartbreak Hotel". Berater und benannte mehrere Modelle nach Atkins, so zum Beispiel die ­G 6120, die in den Fingern von Duane­ Eddy und Eddie Cochran sogar im Seiner Kreativität verdankt die Musikwelt unRock’n’Roll Bedeutung erlangte. „Ich zählige Aufnahmen, die er im RCA-Studio prodenke, er beeinflusste jeden, der je duzierte. Auch seine eigenen Platten entstaneine Gitarre in die Hand nahm", erden in Nashville. 1953, vor 65 Jahren, erschien klärte Duane Eddy. Und der „Rolling die Instrumental-Langspielplatte STRINGIN’ Stone" bescheinigte ihm, er sei erfinALONG WITH CHET ATKINS, mit der er zum derisch gewesen, habe „Country, Jazz ersten Mal Beachtung fand. Da war er schon und Klassik beherrscht". Als „vollen29 Jahre alt. Der 1924 in Tennessee geboredeten Pop-Musik-Profi" bezeichnete ne Atkins hatte 20 Jahre zuvor mit dem Giihn die „New York Times". Der engtarrenspiel begonnen. Das erste Instrument

E

Tausch: Pistole gegen Gitarre

Seite

48

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


NEUHEITEN • IMPORTE • ANGEBOTE • VINYL • CD • DVD

lische „Guardian"­ An Bord einer Barkasse 1964 schließlich ur- im Hamburger Hafen: Chet Atkins mit teilte, dass Ge- RCA-Managern nerationen von Gitarrenspielern „sich bemühten, die Gitarren zu spielen und zu besitzen, die von den Firmen Gibson und Gretsch nach ihm benannt wurden". Chet Atkins nachzueifern, bleibt eine Her­ausforderung. Sein Pickingstil, bei dem er mit Daumen und drei Fingern Rhythmus und Melodie gleichzeitig spielte, ist nicht gerade einfach. Als jüngster Musiker wurde er in die Country Hall Of Fame und ein Jahr nach seinem Tod 2002 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen. 14 Grammys konnte er sich zu Hause ins Regal stellen, darunter den Lifetime Achievement Award, schließlich prägte er die US-Musikindustrie in den 50er, 60er und 70er Jahren.

Begründer des Nashville Sound Seine tägliche Arbeit brachte Ruhm für andere: Er produzierte Don Gibson ("Oh Lonesome Me"), Jim Reeves ("He’ll Have To Go") und Floyd Cramer ("Last Date"), verpflichtete Willie Nelson („Der sah damals aus wie ein Banker"), Waylon Jennings und Perry Como für RCA. Sein Gitarrenspiel machte "Bye Bye Love" und "Wake Up Little Susie" der Everly Brothers unvergesslich. Pragmatisch, wie er dachte, verpflichtete er ohne Rücksicht auf die Vorurteile der Rednecks den schwarzen Countrysänger ­Charley Pride. Der Nashville Sound, der die moderne Country­musik ausmachte, ist ihm zu verdanken. Damit machte er die Produktionen attraktiv für ein Popmusik-Publikum. RCA taufte ihn „Our Man In Nashville"­(Album­ t itel) und schickte ihn 1964 mit einer Künstlerauswahl nach Europa. Neben Jim Reeves und Bobby Bare war er Headliner auf der Tournee, die in der Bundesrepublik von Hannover über Hamburg nach Berlin führte. Ausschnitte der Konzerte wurden auf einer Langspielplatte (NASHVILLE STARS ON TOUR) festgehalten. Der deutsche Veranstalter hatte die Truppe als „USA-Schlagerkönige" angekündigt, weil er vermutete, dass Coun-

try nicht ziehen könnte. Anders als in Deutschland musste man das in England nicht befürchten. Die junge Generation der britischen Musiker kannte bereits in den 50er Jahren jeden bedeutenden Git ar r e ns piele r­ aus den USA, war mit Blues und Country bestens vertraut. George Harrison wurde genauso von Atkins beeinflusst wie Paul McCartney. Im Sommer 1974 hielten sich die Wings in Tennessee auf, und McCartney nahm Kontakt mit ihm auf. Daraus entstand die gemeinsame Single "Walking In The Park With Eloise", die sie unter dem Bandnamen The Country Hams veröffentlichten. Mit Mark Knopfler entwickelte sich aus einem gemeinsamen Stück für Atkins’ STAY TUNED das Konzept eines gemeinsamen Albums. NECK AND NECK, auf dem beide nicht nur Gitarre spielten, sondern auch sangen, wurde auf beiden Seiten des Atlantiks in den Charts notiert. Außerdem setzte Knopfler, der Willy DeVilles Album MIRACLE produzierte, den bewunderten Kollegen als Solisten bei dem Stück "Heart And Soul" ein. Aus der großen Zahl der Kollaborationen mit anderen Musikern hier nur eine kleine Auswahl der Mitspieler: George Benson, Earl Klugh, Steve Lukather, Merle Travis, Les Paul, Arthur Fiedler, Jerry Reed, Dolly Parton, die Carter Family, Hank Snow und Ray Charles. Nach seiner Tätigkeit als Vice President bei RCA schloss Atkins einen Plattenvertrag mit Columbia. Seit den 70er Jahren erkrankte er mehrfach an Krebs und erlitt Schlaganfälle. Im Juni 2001 starb er in Nashville. Dort steht ein Denkmal, das an den Mann erinnert, der mithalf, die Tennessee-Metropole als „Music City, USA" groß zu machen. Mit seiner Musik hatte er sich da längst selbst ein Denkmal gesetzt. Rüdiger Bloemeke

PROG • HARDROCK • BLUES • CLASSIC ROCK • PSYCH

Der MAIL-ORDER für Prog, Rock & mehr. Spezialisiert auf Importe aus aller Welt. Jetzt bestellen: JFK Katalog News Sept ‘18

GLASS HAMMER

Chronomonaut VÖ: 12.10.2018 Das neue Studioalbum! US-Symphonic-Prog der Spitzenklasse! CD#26772 • 15,99€

DUANE BETTS Sketches Of A.M.

ROB TOGNONI The Village: ALIVE!

HAWKWIND Road To Utopia

ROBERT JON & THE WRECK same

Debüt des Dickey Betts Sohns. Cooler Southern Rock CD#26506 • 12,99€

neues Studioalbum CD#26551 • 15,99€ LP#26552 • 29,99€

KING CRIMSON The Meltdown: Live in Mexico

BluesRock-Feuerwerk live 2CD#26783 • 16,99€

US-Southern-Rock CD#26527 • 15,99€ LP#26528 • 27,99€

IT BITES Live In London

VÖ: 28.09. 3CD+BluRay 3CD+BR#26579 • 31,99€

Deluxe 5CD-Box inkl. unveröff. Songs 5CD#26773 • 32,99€

ENGLAND Box Of Circles

BIG BIG TRAIN Merchants Of Light

ROGER WATERS Pros&Cons Of N.Y.

PHIDEAUX Infernal

Deluxeausgabe mit umfang. Booklet der UK-Progger CD#25659 • 16,99€ LP#25660 • 28,99€

2LP-1 #26535 • 21,99€ 2LP-2#26536 • 21,99€

Grandioses Livedokument lim. 3LP#26013 • 69,99€ 2CD#26065 • 17,99€

Grandioser US-Prog 2LP red#26074 • 27,99€ 2CD#26067 • 17,99€

JUST FOR KICKS MUSIC

Forsthof Julianka • D-25524 Heiligenstedten Tel: 04821 - 403000 • Email: info@justforkicks.de

Webshop: www.justforkicks.de


Die -Story

D

– Eine Chronik

er Untertitel dieses Buches hätte präziser nicht sein können: „Wie eine Plattenfirma unser Leben veränderte." Dass dies nicht im Handumdrehen passierte, zeigt schon die Seitenzahl. Der Autor Rüdiger Bloemeke, der GoodTimes-Leserschaft bestens bekannt, stieg seit den Neunzigern kilometertief in die Archive, führte unzählige Interviews mit ehemaligen Teldec-Größen und wühlte sich durch Berge von Fotos, Coverabbildungen, Logos und PresseAusschnitte … und schrieb ein präzises, unterhaltsames Porträt einer der wichtigsten Plattenfirmen der deutschen Nachkriegszeit. Die Teldec-Story begann 1950, als die Platten­­ firmen Telefunken­ und Decca in Hamburg hoffnungsfroh ein deutsch-britisches Unternehmen gründeten. Sie endete 1988 unwürdig, als der amerikanische WEA-Konzern Teldec in seine Tochtergesellschaft East West Records integrierte. Dazwischen lagen goldene und weniger goldene Jahrzehnte, die im musikalischen und technischen Bereich, also in zweierlei Hinsicht, Geschichte geschrieben haben. Teldec verstand sich von Beginn an als musikalischer Vollsortimenter, unter dessen Dach deutsche Schlager und internationaler Pop, Jazz, Klassik, Country, Blues, volkstümliche Weisen und Marschmusik – und natürlich alle Spielarten des Rock vom Rock'n'Roll bis zum Hard Rock einen Platz fanden. Dementsprechend fanden sich in der Künstlerriege, verteilt auf etliche Labels, unterschiedlichste Acts wie Lys Assia, Caterina Valente, Jürgen Marcus, Frank Sinatra, Tom Jones, Duke Ellington, Harry Belafonte, Van Cliburn, Jim Reeves, ­T-Bone Walker, Ernst Moschs Egerländer Musikanten und das Musikkorps 6 der Bundeswehr. Und natürlich Billy ­Haley, Elvis Presley, die Everly Brothers, später die Rolling Stones, Van Morrison, David Bowie, Ian Dury, The Sweet und und und. Diese Spannbreite war der Nährboden für jahrelange Auseinandersetzungen über den richtigen Kurs der Firma. Auf der Traditionsseite befanden sich Mitarbeiter, die noch in den Fünfzigern die Nazi-Zeit im Hinterkopf hatten und mit teils hitzig-unsachlichen Argumenten amerikanischen „Schund" als den Beginn des Untergangs des Abendlandes rigoros ablehnten. Und in den frühen Sixties feierten sie natürlich voreilig das Ende des Rock'n'Roll ... Ihnen gegenüber standen die Modernisten, helle Köpfe, die die künstlerische – und kommerzielle! – Bedeutung musikalischer Revolutionen richtig erkannten. Zu unserem Glück setzte sich die auf die Kraft von Jugendkulturen setzende, progressive Fraktion letztendlich durch ... und deshalb hatte Teldec in der Tat einen Riesenanteil an der Veränderung unseres Lebens. Seite

50

n

GoodTimes 5/2018

Von Rüdiger Bloemeke 2018, Voodoo-Verlag ISBN 978-3-00059-698-8 282 Seiten; 38,– €

Dass eine jahrelang prosperierende Plattenfirma dennoch scheiterte, ist ein bitteres Lehrstück. Die Verantwortlichen schafften es in den Achtzigern nicht mehr, den Nach-und-nach-Verlust von Dauer-Sellern wie den Rolling Stones, Cat Stevens, Elvis Presley und Udo Lindenberg adäquat auszugleichen. Auch konnte der Abgang

von Top-Labels wie RCA und Capitol nicht verkraftet werden. Hinzu kamen Umwälzungen im technischen Bereich. Dekadenlang hatte Teldec beim Übergang vom Schellack zum Vinyl, bei der Etablierung von Singles und „Füllschrift"-EPs, beim Aufkommen der Stereo-LP und Audio-Kassette, bei Klangverbesserungen wie dem Direct Metal Mas­ tering die Nase vorn. Das firmeneigene Presswerk in Nortorf versorgte den halben europäischen Plattenmarkt. Doch im digitalen Zeitalter glückte den Hamburgern keine geldbringende Innovation mehr. Das führte zu den im gesamten Wirtschaftsleben ungut bekannten Reaktionen Sparen und Rationalisieren, oft an den falschen Stellen. All diese Facetten breitet Bloemeke in ausführlichen Kapiteln anschaulich aus, liefert dabei viele O-Töne und belegt unzählige Fakten mit Fußnoten. Stets behält er den Kern der Dinge fest im Auge, nimmt sich aber auch die Zeit, Details wie die herausnehmbaren Innenkreuze von Singles oder kuriose Randnotizen zu beschreiben. Ein Beispiel: Die deutsche Kitsch-Erfolgsgruppe The Waikikis kam nicht aus Honolulu, sondern bestand aus dem Komponisten Martin Böttcher und belgischen (!) Studiomusikern. Und auch die besondere Rolle von Moderator Chris Howland wird gern erwähnt. Abgerundet wird die Teldec-Chronik durch die exakte Darstellung des Wirkens wichtiger Besitzer und Manager wie Maurice Rosengarten, Herbert Grenzebach, Kurt Richter, Eduard Rhein, Gerhard Schulze, Thomas Stein und Sara Dimenstein, die zum Auf & Ab Entscheidendes beitrugen. Rüdiger Bloemeke hat das Buch nicht nur am Computer, sondern auch mit Herzblut geschrieben. Das Resultat ist ein glattes Standardwerk. Hans-Jürgen Günther n

Music from the 60s to the 80s


Jimmy Barnes Männer, zeigt eure Gefühle! © Pressefoto

Du hast 2016 deine Autobiografie veröffentlicht, und auf der basiert die neue Filmdoku Working Class Boy" ... " Es war so schwierig wie lohnenswert, für das Buch in die eigene Vergangenheit einzutauchen. Vieles, was ich in dem Film enthülle, hatte ich jahrelang gewissermaßen weggesperrt, auch vor mir selbst. Wenn ich mich nicht doch noch damit auseinandergesetzt hätte, hätte mich das wahrscheinlich umgebracht. Der Film steckt voller Geister meiner Vergangenheit, aber auch voller toller Musik. Der Soundtrack ist übrigens über Spotify und iTunes und meine Website erhältlich. In seiner Heimat Australien gilt Sänger Jimmy Barnes als Herz und Seele des heimischen Rock, mit acht seiner ­Soloscheiben toppte der einstige Cold-Chisel-Frontmann die Charts. Auch hierzulande war er in den 80er Jahren präsent, solo und mit Cold Chisel. Im Dezember kommt der 62-Jährige wieder mal zu (zwei) Shows nach Deutschland. Wann bist du zum letzten Mal hier aufgetreten, Jimmy? Und was wirst du auf die Bühne bringen? Das ist schon ein paar Jahre her – aber ich weiß, dass es einige Leute und Rockfans gibt, die schon sehnsüchtig darauf warten. Natürlich werde ich die Nummern bringen, die die Leute von mir kennen, auch solche von Cold Chisel. Und wenn jemand etwas vermisst, soll er laut rufen! Übrigens werde ich meinen Kumpel Diesel mitbringen – er wird als Support Act, aber auch in meiner Band spielen. Ganz nebenbei: Deutschland war nach Australien der zweitgrößte Markt für Cold Chisel!

Ein Kritiker hat über den Film geschrieben, du würdest damit das kollektive Verständnis von Maskulinität in der australischen Macho-Welt neu definieren. Kannst du dem zustimmen? Ich kann für mich nicht in Anspruch nehmen, irgendjemanden zu repräsentieren, aber ich denke, viele Männer in Australien sind wie ich und mit mir aufgewachsen. Weltweit haben Männer versucht, etwas zu sein, das sie nicht sind. Man durfte als Mann seine Gefühle nicht zeigen, nicht ängstlich oder verletzlich sein – das ist alles falsch! Wir brauchen Gefühle, müssen miteinander reden, auch mal um Hilfe bitten. Zu viele Männer sterben einsam, Selbstmord hat zu viele von uns das Leben gekostet. Es ist an der Zeit, das zu ändern! Jeden Tag, den ich an dem Buch schrieb, schien eine weitere Last von meinen Schultern zu fallen, jedes Kapitel hat die Ketten gelockert, die ich trug – und jetzt bin ich ein besserer Mann und Mensch. Philipp Roser

LIMITED EDITION 50th anniversary vinyl box set • S.F. Sorrow mono und Stereo LPs – der original Abbey Road Master in originalgetreuen Nachbildungen der UK Gatefold- und USA ‘Tombstone’ Sleeves. • 2LP ‘Resurrection - Live At Abbey Road’ 1998 Jubiläums Aufnahme auf Vinyl zum allerersten Mal. • Individuell signierte Einleger mit handgeschriebenen Erinnerungen von Phil May, Dick Taylor, Wally Waller, Jon Povey & Skip Alan. • Vier rare europäische 60er Picture Sleeve 7” Singles.

Erhältlich auf jpc.de madfishmusic.com / theprettythings.net


Von Uli Twelker

Side- und Frontman mit Gitarre, Fiddle und Tiefton-Challenge ASLIM CHANCE schmückte, galt er längst als

ls Simpsons Konterfei 1975 RONNIE LANE’S

UK-Gitarrist der ersten Liga. Das eigene Debüt THE SHERIFF OF CALHOUN PARISH, „nach dem Song von Tony Joe White", kam bereits 1971. Außer Slim-Chance-Drummer Colin Davey spielte Simpson alles selbst: „Leider verkürzte Produzent Gordon Smith 1970 die Studiozeit, daher fehlt jedem Track ein Overdub, was mir peinlich war. Ich könnte das Album heute digitalisieren und ergänzen." Keine Sorge, das charmante Club-Feeling besticht auch roh. Nach Lane stieß Simpson zu den britischen Drei-Gitarren-Countr yAssen Meal Ticket, wo er mit Saitenkunst und neben Boss Ric Jones dank jener Leadstimme zum Zuge kam, die zum Markenzeichen wurde. Meal Ticket hielten vier Jahre und drei exzellente Alben lang. Seit 2011 spielen drei der „Essensmarken" mit britischem Understatement als Half A Meal Ticket, mit Willy Finlayson (g) und Nigel Portman Smith (b). Simpson kam mit vokalem Potenzial 1980 zu Roger Chapman’s Shortlist, schaffte Bassbereiche so krass, dass Alexis Korner grüßt. Simpson: „Ich feuerte vokal aus allen Zylindern, die ganze Palette, während meine Höhen heute rauer klingen." Bald erwies er sich als perfekter Counterpart Chappos – „und als Farbtupfer neben der pyrotechnischen Gitarre Geoff Whitehorns", Seite

mit sensiblem Picking und fideler Fiddle. Für die Riffburglars-Cover-Alben der Chapman-Shortlist, SUNNY SPIDER SESSIONS und SWAG, verpasste man ihm den Kosenamen „Suede Soupspoon"; er drückte "Wang Dang Doodle" oder "Who Do You Love" seinen Stempel auf. Im Königreich nennt sich die Shortlist ohne ihren Leader bis heute Chuck Farley – Simpson brilliert stets mit Randy Newmans "Sail Away". „Roger und ich hatten viel Spaß beim Ausarbeiten von 'Sixteen Tons'", erinnert sich Simpson. Wenn „Chappo" das alte Seemanslied von Tennessee Ernie Ford anstimmte – deutschen Best-Agern bekannt als Freddy Quinns "Die Mary Anne aber ließ ihn nicht los" –, kontrastierte er mit dem Raspler aus Leicester: Das Riff von "Hit The Road Jack" geht über ins Shortlist-eigene Thema – nachdem Chapman und Sängerin Helen Hardy ihre Parts absolviert haben, rutscht Simpson stimmlich in den Keller per „Woke up one morning, the sun didn’t shine", so überzeugend wie amüsant, zu hören auf IN MY OWN TIME (LIVE). Dazu Studio-Jobs ohne Ende, „etwa für Kai Olsson, Bruder des Elton-John-Trommlers Nigel Olsson. Vergnügliche Session", oder die kleine Supergroup

52

n

GoodTimes 5/2018

n

The Dolphins mit Mick Ralphs, Dave Gilmour und Clem Clempson, der mich dazu holte." Nachdem er wegen Herzproblemen bei Chapman ausgestiegen war –„in herzlicher Freundschaft" –, stieß Simpson für mehrere Alben und Tourneen zu Eric Bibb, widmet sich jetzt seiner Solokarriere: „Ich bin nach drei heilsamen OPs voll wiederhergestellt." 1998 erschien nach 27 Jahren die zweite Soloplatte ALIVE AND WELL mit den New Heaters Andy Cooper (p), Mick Clews (dr) und Malcolm Hoskins (b), auf der er seinen Vorlieben Country, Blues & Americana von Little Feat bis J.J. Cale frönte und sich zunutze macht, dass sein Bariton dem Delbert McClintons nicht unähnlich ist – wertiges Kompliment. „Man sagt, dass in jedem Musiker ein großartiges, typisches Album steckt", sinniert Simpson. „Für mich ist das klar THE WRONG ROAD HOME von 2010." Ihm gelingen bewegende Songs wie das traurige "Still These Blues". Er frönt Vorbildern wie dem Texaner Stephen Bruton in "Too Many Memories". "Bayou Teche" zeigt, dass er Doug Kershaws Cajun noch so liebt wie beim Debüt. Ausblick: „Ich habe eine Anzahl neuer Songs im Köcher und Cover, die ich unbedingt aufnehmen will. Bei Slim Chance singe ich jetzt 'Squeeze Box' – Pete Townshend liebt es!"

Music from the 60s to the 80s

© Pressefoto

Der warmherzige Vielsaitige mit dem Cartoon-Namen führt nicht gleich zum Aha-Erlebnis. Aber der zwischen London und Hannover pendelnde Barde spielte für Roger Chapman, die Sutherland Brothers, Eric Bibb, Frankie Miller, Moody Blueser John Lodge und Ronnie Lane, hilft zahlreichen Bands. Die Hinwendung der Faces-Seele Lane zum Country Folk wurde derart von Simpson gestützt, dass dieser Lanes Slim Chance auch 20 Jahre nach dessen Tod mit prägt (GoodTimes 6/18).


Foto: © Joshua Black Wilkins

Tony Joe White

Der aus Louisiana stammende und heute nahe Nashville lebende Tony Joe White genießt nicht nur in Kollegenkreisen geradezu Kult-Status. Nicht zuletzt als Songschmied, der zahlreiche andere Künstler mit Erfolgsnummern beliefert hat (u.a. Tina Turner mit "Steamy Windows"). Er ließ sich auch nicht von der Tatsache erdrücken, dass er seine beiden eigenen großen Hits "Polk Salad Annie" und "Rainy Night In Georgia" bereits zu Beginn seiner langen Karriere Ende der 60er Jahre verzeichnete. Ende September meldet sich der 75-Jährige mit seinem neuen Album BAD MOUTHIN' wieder zu Gehör – nur mit Stimme, Gitarre und Schlagzeug im Rücken.

Der LangstreckenBlueser Tony Joe, du sprichst immer wieder davon, dass deine Songs real" seien – was " meinst du damit? Es geht mir um Wahrheit, Echtheit, Authentizität. Wenn ich ein Lied schreibe oder Gitarre spiele, will ich nicht irgendjemanden kopieren, sondern etwas Echtes, Reales schaffen. In Tennessee ist es im Sommer nicht nur heiß, sondern es herrscht auch eine ­enorme Luftfeuchtigkeit – wie kommst du damit klar? Gehst du immer noch oft an den nahegelegenen Fluss, machst ein Feuerchen, genießt ein kühles Bier und spielst Gitarre? Ich bin oft am Fluss, das Lagerfeuer schüre ich allerdings erst am Abend. Ich warte die Dämmerung ab, ehe ich meine Gitarre schnappe und an den Fluss gehe, vor mich hinspiele und dabei den einen oder anderen Song verfasse. Ich habe diesmal allerdings vor allem im Winter neue Stücke geschrieben. Dennoch hast du neben Eigenbauten auch einige Fremdnummern auf der neuen Platte, mit der du zu deinen Blueswurzeln zurückgekehrt bist ... Ich wollte mit dieser Scheibe meine Wertschätzung für die Blues-Urväter wie Lightnin´ Hopkins, John Lee Hooker und Muddy Waters, aber auch für deren Wegweiser Charly Patton zum Ausdruck bringen. Und du hast einige Songs wie das Titelstück oder "Sundown Blues" aufgenommen, die du schon vor vielen Jahren verfasst hast? Richtig. Die entstanden zeitnah, als ich an meinen ersten ernsthaften Liedern "Polk Salad Annie” und "Rainy Night In Georgia” arbeitete. Mein Sohn Jordy, der auch das neue Album produziert hat, hatte sie in meinem Archiv ausgegraben und angeregt, sie jetzt aufzunehmen. Übrigens war er es, der darauf drang, ein Blues-Album zu machen. Ganz nebenbei: Ich habe so viele Stücke geschrieben, dass wir uns demnächst an die nächste Platte machen. Wenn es mit den für den Herbst geplanten Konzerten in Europa nicht klappen sollte, werde ich die im Oktober aufnehmen. Ansonsten eben danach – das Album soll jedenfalls Anfang nächstes Jahr erscheinen. Philipp Roser

DIE LEGENDÄREN 1973 LIVE PERFORMANCES IM MADISON SQUARE GARDEN Super Deluxe Box Set 2 CD, 4 LP, Blu-ray Audio Download & Streaming

AB JETZT ERHÄLTLICH

PRODUCED & REMASTERING SUPERVISION BY

JIMMY PAGE www.ledzeppelin.com


BLUES - PORTRÄT #60

The Blues Band

© Pressefotos

Von Philipp Roser

Karriere kommt von Können

S

chließlich hatten die fünf Gründungsmitglieder ihre Jobs ab den 60er Jahren von der Pike auf gelernt: Sänger und Mundharmonikaspieler Paul Jones (76, Manfred Mann, Alexis Korner), (Slide-)Gitarrist Dave Kelly (71, John Dummer Blues Band, Tramp, Jams 1966 mit Muddy Waters in New York, spielte mit Howlin’ Wolf und John Lee Hooker), Tom McGuinness (76, g, Manfred Mann, McGuinness Flint), Bassist Gary Fletcher (Sam Apple Pie; das „Nesthäkchen" macht ein Geheimnis aus seinem Geburtstag) und Drummer Hughie Flint (77, John Mayall’s Bluesbreakers, McGuinness Flint) – wobei alle sangen außer Flint, der 1981 ausstieg und durch Rob Townsend (71, Family, Medicine Head, Axis Point) ersetzt wurde. „Die Punk-Bewegung, die damals vieles umstürzte, hat uns letztlich sogar geholfen", erinnert sich Kelly im Gespräch mit GoodTimes an die Anfänge: „Plötzlich waren großartige Bühnenproduktionen und bombastische Alben out, pure Energie und simple Shows waren wieder gefragt." 1979 trommelte Paul Jones ein paar Freunde zusammen, um mit einer Fun-Band die Zeit zwischen seinen Theaterengagements zu überbrücken: Die Blues Band war geboren. Live im Studio spielte das Quintett ohne Plattenvertrag eine LP ein, die sie bei ihren Shows und via Mailorder verkaufte. Die 3000er-Auflage war schnell weg, und plötzlich wurde die Industrie auf diese nicht mehr ganz jungen Newcomer aufmerksam: Das Arista-Label übernahm das mit typisch britischer Selbstironie betitelte Album OFFICIAL BOOTLEG, das Quintett avancierte zunächst im UK, dann auch in Festland-Europa zu Kritiker- und Fanlieblingen. „In Deutschland hat uns der Auftritt im ‚Rockpalast’ 1980 den Durchbruch beschert, seitdem sind wir hier Dauergäste", blickt Kelly zurück. READY schrieb 1980 die Erfolgsstory fort. Wobei die Gruppe im Grunde musikalisch wenig Neues bot: Die Blues Band coverte mal mehr, mal weniger R&B- und Blues-Nummern, aber Seite

Sie brach 1979 wie ein mittlerer Orkan über die britische Rock­ szene herein: die Blues Band, die im Grunde uralte Musik anstimmte, das aber mit viel Energie, innova­ tiven Arrange­ mentideen und handwerklich aus der breiten Masse herausragend.

Da hatte die Blues Band ihr neues Album THE ROOSTER CROWED dabei, mittlerweile ihre 22. Veröffentlichung. Seit mehreren Jahren hatten die Gruppenmitglieder bereits von Überlegungen erzählt, einen Nachfolger für FEW SHORT LINES (2011) einzuspielen. „Es war einfach die Frage, wann wir die Zeit finden würden, uns im Studio zu treffen – das ist gar nicht so einfach", berichtet Kelly. Die neuen Songs klingen vertraut und sind doch frisch, und die Band verfuhr wie auch schon immer in der Vergangenheit: „Paul und ich haben je vier Stücke beigesteuert, Tom und Gary je zwei, dazu drei Neubearbeitungen von Traditionals – und jeder singt die Nummern, die von ihm stammen", so Kelly. „Wir haben nicht geprobt, sondern haben uns getroffen, jeder stellte seine Songs vor, und dann Die Blues Band 1981 haben wir sie in vier Tagen eingespielt im Schwabinger Bräu – einige hatten wir vorher ja schon live in München präsentiert." Die gemeinsamen Aktivitäten werden wohl aber auch nicht mehr werden, nachdem Jones im April letztmals seine seit 2007 laufende allwöchentliche Radiosendung „Blues Show" bei der BBC 2 moderierte – ob des mehr oder weniger sanften Drucks des Senders seinen Abschied genommen hatte. Schließlich ist der Präsident der National Harmonica League wie auch McGuinness und Townsend noch mit den Manfreds aktiv. Dazu ist er alljährlich im Januar im UK als Akustikduo mit Dave Kelly on the road, der seinerder Band nicht bewahrheiteten – die hatte wohl ein seits neben Gigs seiner eigenen Band auch oft mit vermeintlich cleverer Promotionmann in die Welt Christine Collister und Maggie Bell live zu erleben gesetzt, um die Kartenverkäufe anzukurbeln. ist. Während Fletcher und McGuiness eher gelegent„Natürlich treten wir zunehmend kürzer: Wenn lich eigene Platten machen und Konzerte geben. wir früher zwei Wochen in Deutschland auf Tour Viele Gedanken über das anstehende Jubiläum hat waren, ist es heute eben nur noch eine. Und wenn sich das Quintett nicht gemacht. Kelly: „Vielleicht wir im UK unterwegs sind, spielen wir nur noch drei nennen wir die Shows nächstes Jahr einfach ‚40th Shows pro Woche. Schließlich sind wir nicht mehr Anniversary Tour’, möglicherweise spielen wir ein die Jüngsten, und jeder hat noch andere Projekte spezielles Konzert in London – aber sonst ist bislang am Laufen", sagte Dave Kelly kurz vor dem jüngsten nichts Besonderes geplant." Deutschland-Besuch Anfang September. eben in britischer Manier mit viel Dynamik, mal kraftvoll ­rockig, mal einfühlsam balladesk. Und die Eigenbauten fügten sich ohne Bruch ein. 1983 trennten sich die fünf Musiker, deren Verhältnis nie ganz spannungsfrei war. Nicht allen fiel es immer leicht, dass der blendend aussehende Jones, dem man sein Alter heute nicht ansieht, und Kelly als Frontleute stets im Fokus standen. Dolch schon drei Jahre später hatten sie gemerkt, dass sie bei allem Können als Sänger, Songschreiber und Instrumentalisten auf eigene Rechnung längst nicht so viele Bluesfans erreichten wie gemeinsam. Mit dem Live-Album BYE BYE BLUES hatten sie sich verabschiedet, mit THESE KIND OF BLUES meldeten sie sich zurück. Und sind seitdem regelmäßig unterwegs, da sich die Gerüchte eines endgültigen Endes

54

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


© Pressefoto

Wut, aus Schmerz geboren

W

elch immenser Fleiß, welch immense Energie, die in diesem Quintett stecken: Stolze fünf Alben und drei EPs sind in gerade mal neun Jahren entstanden. Stets auf gleich hohem kreativen Niveau, stets mit derselben hitzigen, euphorischen Emotionalität, die jedem Werk innewohnt. Wolvespirit nennt sich die Würzburger Formation mit einer aus den USA stammenden Sängerin, von der hier die Rede ist. Ein Quintett, das sich dem RetroRock etwa von Janis Joplin & The Kozmic Blues Band, Shocking Blue, S­ avage Rose oder Jefferson Airplane verbunden zeigt. „Dabei fühlen wir uns gar nicht sonderlich als Retro oder Anachronisten”, lacht Frontfrau Debby Craft, „denn wie jede Band, die ihren Job ernst nimmt, ziehen wir stur unser eigenes Ding durch. Aber nun gut, wir bekennen: Die späten 60er und frühen 70er waren die Glanzzeit der Rockmusik. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dass wir diese wilde Flamme der Leidenschaft neu entzünden wollen.” FIRE AND ICE nennt sich die aktuelle Scheibe des Fünfers, „es ist garantiert die härteste, kompromissloseste Platte, die wir bislang aufgenommen haben", ist Craft überzeugt. „Dieses Kratzig-Bratzende hängt sicher auch mit dem Umstand zusammen, dass ich bis letztes Jahr eine Beziehung zu dem Mann hatte, der die Liebe meines Lebens war. Doch während ich mit der Band im Studio in Nashville neue Songs aufnahm, haben Leute in Würzburg gegen diese Beziehung intrigiert und das Ganze kaputtgemacht. Aber ich stand auf aus meinen emotionalen Ruinen, um die wohl ehrlichste, kraftvollste Musik aufzunehmen, die es von mir je gab. Ich steckte voller Wut, aus Schmerz geboren." Viel mehr möchte Debby nicht über ihren letztjährigen und auch heutigen Seelenzustand sagen. Nur soviel: „An der Grundeinstellung der Gruppe, Freigeister und Rock-Vagabunden zu sein, hat sich nichts geändert", lacht Craft heiser. „Die neue Musik geht noch mehr in die Tiefe, wir halten noch mehr zusammen. Zum Glück bin ich Mitglied dieser wunderbaren Gruppe, wir sind eine vollkommene, dabei aber vollkommen liberale Einheit. Ein solcher Umstand gibt mir jede Menge Energie." Das aktuelle Werk ist so entstanden wie auch die Vorgänger des fränkischen Quintetts, das nach wie vor in einer Wohngemeinschaft den Alltag zelebriert: „Wir hatten einmal mehr neue Ideen, das ist bei uns Dauerzustand", freut sich Craft. „Die haben wir ausgearbeitet und umgesetzt. So einfach und selbstverständlich ist das bei dieser Combo." Wolvespirit konzentrieren sich laut ihrer Frontfrau „immer nur auf eine Sache, so, wie das unsere großen Vorbilder, etwa Deep Purple, Uriah Heep oder Led Zeppelin, in den 70ern auch getan haben. Diese Bands hatten ein Ziel, immer, auch bei all dem gelegentlichen Chaos in ihrem Dasein. Genau an diesen Punkt wollen wir: straightes Arbeiten. Und dabei ein irres Umfeld genießen. Das ist es." Michael Fuchs-Gamböck GoodTimes 5/2018

n

ON TOUR OCTOBER 2018 10.10. 11.10. 12.10. 13.10. 14.10. 15.10. 16.10. 17.10. 18.10. 19.10.

Ibbenbüren - Lokomotive Dortmund - Piano Isernhagen - Blues Garage Hamburg - Down Town Husum - Speicher Heidelberg - Mediamarkt unplugged + Meet & Greet Offenbach - KJK Sandgasse Jena - Cosmic Dawn Berlin - BiNuu Plauen - Malzhaus

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

55

20.10. 21.10. 22.10. 23.10. 24.10. 25.10. 26.10. 27.10. 28.10.

München / Olching - Legends Lounge Wien (A) - Reigen Salzburg (A) - Rockhaus Regensburg - Alte Mälzerei Kirchheim/Teck - Bastion Ruppertsberg - TSV Sporthalle Kirchheimbolanden - Blaues Haus Schönenberg-Kübelberg - Saalong Bonn - Harmonie


Das ist ja tiiiierisch! Von Alan Tepper

Teil 4

H

erzlich willkommen zum vierten Teil der tiiiierischen Miniserie. Nachdem wir uns im ersten Teil mit Mythen und Sagen auseinandergesetzt haben, standen im zweiten Teil das maritime Leben und die lieben Haustiere im Mittelpunkt, gefolgt von einem Abstecher in die Welt der Vogel­ kunde. Die wohl größte Inspirationsquelle für Bandnamen war interessanterweise der klassische Bauernhof mit seinen Ställen, den Freigehegen und dem beschaulichen Teich. Und wenn mal ein Misthaufen, ein Hühnerstall oder ein Traktor genannt werden, dient das der Vollständigkeit. Wie schon bereits erwähnt, muss man aus Platzgründen auf eine vollständige Auflistung verzichten, nicht zu vergessen die immer wieder auftauchenden Bands, die von Plattensammlern und Fans in der Zukunft aus der Versenkung gehoben werden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Schnuppern einer Prise würziger Landluft.

Auf dem Bauernhof In den Sechzigern und Siebzigern gehörten idyllische Bauernhöfe noch zum traditionell ländlichen Erscheinungsbild, was sich auch bei der Namensgebung zahlreicher Bands niederschlug. Beginnen wir unseren Rundgang im Stall, wo meist Mastschweine (engl. hog) anzutreffen sind. The Incredible Hog nannte sich eine tolle UK-Band, die 1973 auf dem Dart-Label ihr einziges Album VOLUME 1 veröffent­ lichte. Auf dem Programm stand bluesiger Hard Rock mit leicht progressiven Obertönen. Blodwyn Pig hieß die erste Truppe des JethroTull-Gitarristen Mick Abrahams, die feins­ ten Blues Rock „für For tgeschr it tene" spielte. (Tipp: AHEAD RINGS OUT, 1969.) Kein Schwein ist das Warpig, was laut Übersetzung „Hunde des Kr ieges /Kr iegs­s chweine" bedeutet. Erwähnen muss man die kanadische Band jedoch, da sie mit ihrem einzigen Long player WARPIG (1970) ein Album aufnahm, das jeden DeepSeite

Purple-Fan in Wallung bringt. Im Tierreich unauffindbar ist auch das Pig Iron (dt. Roheisen), eine Band aus New York, deren Mitglieder sich später bei Elephant's Memory und Lou Reed sehen ließen. Mit PIG IRON (1970) brachte die Gruppe 1970 ein bluesig/jazziges Album mit Gebläse auf den Markt. Der genial-verschrobene Musiker Tom Rapp hatte bei seiner sogar für SixtiesVerhältnisse bizarren Musik oftmals das Gefühl, Perlen vor die Säue zu werfen, und benannte dann auch gleich seine Band Pearls Before Swine so, die es auf sechs Longplayer brachte. (Tipp: ... BEAUTIFUL LIES YOU COULD LIVE IN, 1971.) Im Stall findet sich auch der Bulle. Bull hieß eine vorzügliche US-BluesRock-Band, die 1970 THIS IS BULL auf Paramount veröffentlichte, während Bull Angus – sie lebten und probten auf einer von Zucht­ betrieben­ mit Aberdeen-Angus-Rindern im Großraum

56

n

GoodTimes 5/2018

n

Poughkeepsie, New York, „umzingelten" Farm – zu den ganz heißen Geheimtipps zählen. Ihre beiden Alben BULL ANGUS (1971) und FREE FOR ALL (1972) gehören zu den besten Alben des US-amerikanischen Hard Rock und bieten neben ausgefeilten Instrumentalparts viel Hammond! Auf dem Teich eines Gehöfts tummeln sich meist die Enten. Fuzzy Duck aus Großbritannien veröffentlichten 1971 ihr einziges Album FUZZY DUCK auf dem Mam-Label, ein klasse Rockalbum mit progressiven Obertönen, während die Ducks Deluxe­ (mit Brinsley Schwarz und Sean Tyla) zur Speerspitze des Pub Rock gehörten. (Tipp: TAXI TO THE T E R M I N A L­ ZONE, 1975.) Duck aus Sydney zählten in

Music from the 60s to the 80s


verwurzeltes und hörenswertes Album einspielten. Zwei Mitglieder der Truppe gingen später zu Saturnalia, während Rick Parnell bei Atomic Rooster trommelte. „Stud" ist ein tückischer englischer Begriff, denn je nach Kontext kann er unter­schiedlich über­ setzt werden, was von einem Bolzen über den Sexprotz bis hin zum Zuchthengst reicht. An letztgenannte Bedeutung dachte die Band Stud, denn das Cover ihres selbst­ betitelten Debüts (1971) zeigt ein Prachtross. Nie gehört? Aber dennoch bekannt, denn die Gruppe wurde nach dem Split von Ror y Gallaghers Taste von der R h y t h m u s­­s e k t i o n (Charlie McCracken­ und John Wilson) gegründet und lieferte auch mit der zweiten Scheibe SEPTEMBER (1972) ideenreiche und vielfältige Rocksounds ab. Ähnlich brillant waren Warhorse, die Band des Deep-Purple-Bassisten Nick Simper, die ihre bei-

kaum bekannte britische Truppe, die 1967 auf Parlophone eine Single mit der BeatlesCoverversion "Here, T here And Ever y where" als B-Seite auf den Markt brachte. Red Pony stammten aus Oklahoma und veröffentlichten 1975 ihr brachiales und wuchtiges Hard-RockAlbum RED PONY. „Bekiffte" Ponys fanden sich hingegen bei den Stone Poneys, einer Gruppe aus Kalifornien, bei der eine gewisse Linda Ronstadt erste Erfahrungen sammelte (Tipp: THE STONE PONEYS, 1967). Gegenüber den Pferden genießen Maultiere (engl. mule) ein geringeres Ansehen, was May­ field's Mule aber nicht davon abhielt, sich nach ihnen zu benennen. Die Band brachte es auf einige Singles und die 1970 nur in Uruguay veröffentlichte Scheibe MAYFIELD'S MULE. Andy Scott von The Sweet spielte im Rahmen der letzten Inkar nation der

den Alben WARHORSE (1970) und RED SEA (1972) auf dem Vertigo-Swirl-Label veröffentlichte. Hier stehen fette Hammondsounds sowie progressive Strukturen und psychedelische Stimmungen im Vordergrund, während Bronco (dt. ungezähmter Mustang) mit dem fantastischen Sänger Jess Roden (davor The Alan Bown Set) für ausgefeilten und niveauvollen Country standen, den man am besten auf dem Album ACE OF SUNLIGHT (1971) genießen kann, an dem auch Ian Hunter und Mick Ralphs mitwirkten. Mustang nannte sich dann eine

Gruppe, aber nach eigenen Angaben nicht auf den Tonträgern. Obwohl es sich bei den zwei folgenden Forma­t ionen um Schaukel­pferde handelt, sollten noch die hauchzarte Folkband Wooden Horse erwähnt werden (aus Australien, im UK aktiv), deren Debüt WOODEN HORSE (1972) zum Träumen verleitet, und Rockin' Horse, ein eher solides Liverpool-Revival-Projekt von Billy Kinsley von den Merseybeats (Album: YES IT IS, 1971). Fliegen sind die Plagegeister jedes landwirtschaftli-

Fotos: © Pixabay

Australien aufgrund des Bekannt­heits­g rads der einzelnen Musikern zu den Supergroups, wurden aber vom Pech verfolgt und brachten es nur zum Album LAID (1972) mit Cover­versionen. Zum Truthahn, der oftmals in den USA zu Thanksgiving verspeist oder „begnadigt" wird: In der „wilden" Version gab es Wild Turkey, zu deren Mitglieder unter anderem der erste Jethro-TullBassist Glenn Cornick wie auch Musiker von The Big Sleep und Man gehörten. Trotz aller musikalischen Fähig­ keiten fielen die Platten eher mainstreamig aus. (Tipp: BATT LE HY MN, 1971.) Was wäre ein Bauernhof ohne eine Pferdekoppel? Natürlich fällt hier zuerst Neil Youngs Begleitband Crazy Horse ein, die sich aber nach dem I n d i an e r­h äu pt l i n g benannte und nicht nach wild gewordenen Zossen (Tipp: CRAZY HORSE, 1971). Kleine Randbemerkung: Eine

Verbeugung vor einem Stammesoberen der amerikanischen Ureinwohner machten auch die Krautrocker von Sitting Bull, die ihr eher durchwachsenes Album TRIP

AWAY 1971 auf CBS veröffentlichten. Zu den edlen Vollblütern zählen eindeutig Horse aus London, die mit HORSE (1970) ein im Okkult-Rock

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

57


lationen. Zum meist in freier Wildbahn lebenden Dick­ hornschaf, das zwangsläufig selten auf einem Bauernhof anzutreffen ist: Bighorn nannte sich eine Band aus Seattle, die auf dem Album BIGHORN (1978) für bombastischen und harten Melodic Rock stand, aber trotz aller Qualitäten schnell verschwand. Be­gegnet­ man einer ganzen Herde von Schafen, fällt im englischsprachigen Raum der Begriff The Flock, gleichzeitig der Band­ name der hochambitionierten Band um den Teufelsgeiger Jerry Goodman, deren

Mitmusiker James Griffin später noch bei Bread zum Einsatz kam. Fehlt noch was? Ja, der Hühnerstall Chicken Shack muss noch erwähnt werden, denn die Band um den Sänger und Gitarristen Stan Webb brachte nicht nur fantas­ tische Alben auf dem BlueHor izon-L abel auf den Markt (zum Beispiel FORT Y BLUE FINGERS FRESHLEY PACKED AND READY TO SERVE, 1968), sondern auch den Blues-­ Rock-Knüller IMAGI­ NATION LADY (1972) auf Deram. Ein Traktor gehört zum Fuhrpark eines jeden Bauernhofs. Die Band Tractor ging aus dem grandiosen Psych-FolkDuo The Way We Live hervor und veröffentlichte 1972 ihr psychedelisch angehauchtes

Fotos: © Pixabay

chen Betriebs. The Flies aus Australien gehörten zu den Beat-Rabauken-Combos und spielten sogar als Vorband für die Rolling Stones. Nach einigen Singles in den Jahren 1964 und 1965 verabschiedete sich Gitarrist und Sänger John Thomas und verdiente seine Brötchen in Deutschland mit Unter­­haltungs­konzerten auf englischen und amerikanischen Armeestützpunkten. 1969 veröffentlichte er auf dem bei Plattensammlern begehrten deutschen HörZuLabel mit der rauflustigen und verwegenen Band Rust das Album UNDERGROUND, gefolgt von zwei Scheiben

mit dem ebenfalls rüpeligen Outfit Creepy John Thomas. 9.30 Fly spielten 1972 ihr einziges Album 9.30 FLY für das Ember-Label ein, das sich zwischen klasse Folk Rock und durchschnittlichem Rock bewegt. Natürlich dürfen auch die Schafe nicht vergessen werden, nach denen sich die christlich angehauchten The Sheep aus dem UK benannten (Album: THE SHEEP, 1973) und – in einer farblich abgehobenen „Ausgabe" – die Mitte der Sixties aktiven US-Folker The Black Sheep aus Kalifornien. In den letzten Jahren hat die Forschung immer wieder auf die psychischen Befindlichkeiten von Tieren hingewiesen und die damit einhergehenden Probleme. Das müssten die „neurotischen Schafe" Neurotic Sheep aus Texas bei der Auswahl ihres Namens schon geahnt haben. Die Frage, warum sie 1967 nur die Single mit der A-Seite "Season(s) Of The Witch" veröffentlichten und dann aufgaben, kann nicht geklärt werden und bietet im Kontext des Bandnamens einigen Raum für Speku­ Seite

Columbia-Alben THE FLOCK (1969) und DINOSAUR SWAMPS (1970) gleichermaßen hörenswert sind. Als Symbol für jeden Bauernhof gilt der in aller Früh „kikerikiende" Hahn, der in seiner „atomaren" Aus­ führung­für eine der besten UK-Bands aus den frühen Siebzigern steht. Atomic Rooster sind jedem Hammond-Fan zu empfehlen, denn Tasten­ mann Vincent Crane veredelte speziell die ersten drei Alben ATOMIC ROOSTER (1970), DEATH WALKS BEHIND YOU (1970) und IN HEARING OF (1971). Der Hahn in der Standard­ ausführung tauchte als Bandname vor allem in den USA häufig auf. Am interessantesten waren The Roosters aus Los Angeles mit ihrer Single "Love Machine"/"I'm Suspectin'" (1968), da ihr talentierter

58

n

GoodTimes 5/2018

n

Album TRACTOR auf Dandelion, dem KultLabel von John Peel. Kleine Anekdote am Rande: Während der populäre DJ und die beiden Musiker hände­ ringend nach einem geeigneten Namen suchten, fuhr gerade ein Traktor am Landhaus Peels vorbei, womit sich das Problem erledigt hatte. Einer der Musiker meinte Jahre später in einem Interview: „Glücklicherweise­war es kein Güllewagen!" Hat man sich schon weit vom Tierreich entfernt, darf man ruhig auch noch den Mist­ haufen erwähnen. Ja, so hieß (und heißt seit 2015 wieder) tatsächlich eine österreichische Band, die im Gegensatz zu ihrem schmu­ d­deligen Namen für angenehmen Austro-Pop in allen Facetten steht (Tipp: Der Song "Schabernack"). Fortsetzung folgt

Music from the 60s to the 80s



Bobby … Vee, Vinton, Rydell, Avalon, Goldsboro und Co.

Der kurze musikalische Auftritt der Bobbys

Von Rüdiger Bloemeke

Seichte Schlager, kitschige Balladen – das war der Trend in der amerikanischen Popmusik zu Anfang der 60er Jahre. Die meisten der Sänger waren gerade dem Teenageralter entwachsen. Dass viele von ihnen den Vornamen Bobby trugen, brachte dieser Phase das Etikett Ära der Bobbys" ein. "

E

s war die Generation, die mit dem Rock’n’Roll aufgewachsen war und jetzt glaubte, etwas Neues müsse her. Verständlicherweise war die Garde der Rocker der 50er Jahre, die plötzlich als obsolet galt, von der Entwicklung nicht begeistert. Jerry Lee Lewis, sonst nicht gerade für seine Geistesblitze oder als Musikologe bekannt, prägte den Begriff, der seither diese Ära charakterisiert: „Suddenly there was a lotta Bobbys!" Er selbst hatte sich nach dem Rock der Countrymusik zugewandt und beklagte, die Charts würden von den Bobbys dominiert. Das dauerte ihm schon viel zu lange, und in einem Interview verstieg er sich zu der Aussage, er hasse diese Sänger mit Vornamen Bobby: Bobby Vee, Bobby Vinton, Bobby Rydell …

Den Teenagern, in den USA auch „Bobby Soxer" genannt, gefiel allerdings, was sie neuerdings im Radio hörten. Natürlich kam diese Entwicklung nicht aus dem Nichts. Die Rock’n’Roll-Front bröckelte schon gegen Ende der 50er Jahre. Da hatte ein anderer Bobby, nämlich Bobby Darin ("Splish Splash"), den Stil gewechselt. Er brillierte jetzt in Pop, Jazz und Folk. Die eigentliche Wende geht allerdings auf Buddy Holly zurück, der mit "Heartbeat" und "It Doesn’t Matter Any­more" Neuland betrat. Sein Tod 1959 riss eine Lücke, die anderen eine Chance eröffnete. Buchstäblich in die Bresche springen musste Bobby Vee, als das Flugzeug mit Buddy Holly an Bord in Iowa abgestürzt war und ein Act für die in Minnesota gebuchte Show gebraucht wurde. Vee war als Ersatzmann ideal: Sein Gesangsstil war wie seine erste Platte "Suzie Baby" von 1959 an Buddy Holly orientiert. Das verdeutlichen auch spätere Aufnahmen, und sein 1960er Hit "Rubber Ball" hätte ebenso von Holly und den Crickets stammen können. Schließlich schrieb sogar Cricket Sonny Curtis für ihn "Love You More Than I Can Say".

Buddy Hol l y

lich Bobby Vinton gelten, der den veränderten Geschmack dieser Jahre am besten symbolisiert. Typisch: schluchzende Geigen und jubelnde Frauenchöre. Seine gefühlstriefenden Songs "Roses Are Red My Love", "Blue On Blue", "Blue Velvet" und "Mr. Lonely" etablierten ihn als feste Größe in den Billboard-Charts. Sein "There I’ve Said It Again" war der letzte amerikanische #1-Hit vor der British Invasion durch die Beatles. Nicht unbedeutend war der Look der jungen Sängergilde, die von den weiblichen Fans angeschmachtet wurde. Sie wirkten gestriegelt und gebürstet – mit einer ordentlichen Portion Frisiercreme im Haar. Mit ihren Platten machte man auch den Eltern eine Freude, die diese adretten weißen jungen Männer als Schwiegersöhne akzeptiert hätten. Da gab es keine Diskussionen mehr über „primitive Negermusik", wie sie noch durch den Rock’n’Roll provoziert wurden. Das Bild der wohlerzogenen, gut gekleideten Stars verkörperten besonders zwei italienischstämmige Sänger: Robert Ridarelli und Francis Thomas Avallone. Künstlernamen: Bobby Rydell und Frankie Avalon. Beide hatten sich schon Ende der 50er Jahre mit Hits hervorgetan. Schlager wie Avalons "Venus", "Bobby Sox To Stockings", "Just Ask Your Heart" und "Why" bahnten den Bobbys den Weg in die Charts. Da konnte Bobby Rydell sogar mit dem schon angestaubten "Nel Blu Dipinto Di Blu" aus Italien noch einmal einen Hit landen. Als "Volare" hatte Dean Martin mit dem Titel bereits Erfolg gehabt. Diese Aufnahme coverte Rydell wiederum.

Vorbil d für die Bobbys

Wer 1962 im Radio den Titel "Sheila" hörte, konnte glauben, ein unveröffentlichtes Stück von Buddy Holly sei ausgegraben worden. Der Sänger klang, als habe er sich zuvor "Peggy Sue" in Dauerschleife angehört, und das Schlagzeug der Band erinnerte an Jerry Allisons Rhythmusbegleitung auf Hollys Aufnahme. Verantwortlich war diesmal kein Bobby, sondern Tommy Roe, der nahtlos in die Reihe passte. Als erfolgreichster der Bobby-Gruppe kann schließSeite

60

n

GoodTimes 5/2018

Aus Europa kamen damals aber nicht nur Schlager wie "Volare" nach Amerika. Die Bobby-Welle wurde schon bald von der Beat-Welle von der Spitze der Charts verdrängt. Die Beatles und die Rolling Stones entsprachen dann doch mehr dem Bild, das die Jugendlichen von modernen Popstars hatten. Dennoch: Ein Bobby hielt sich trotz der British Invasion: Bobby Goldsboro. Er trat sogar im Vorprogramm der Rolling Stones auf. Sein "Honey" von 1968 bietet alles, was die da schon vergangene Ära der Bobbys ausgemacht hatte: schmalzige Balladen und uferlosen Kitsch. n

Music from the 60s to the 80s


Bobby Vee

(1943–2016) Zwei berühmte Namen stehen mit den Anfängen von Bobby Vees musikalischer Karriere in Verbindung: Buddy Holly und Bob Dylan. Als das Flugzeug mit Buddy Holly an Bord am 3. Februar 1959 abgestürzt war, wurde der 15-jährige Robert Thomas Velline (Vee) mit einer Schülerband als Lückenfüller für die „Winter Dance Party" in Minnesota ausgewählt. Offensichtlich machte er seine Sache gut. Eine Zeit lang schloss sich auch ein Anfänger mit dem Künstlernamen Elston Gunn der Band Vees an. Gunn hieß eigentlich Robert Zimmermann und nennt sich heute Bob Dylan. Noch 2013 spielte Dylan bei einem Konzert in Minnesota ihm zu Ehren "Suzie Baby". Zu Vees Hits in den Jahren zwischen 1960 und 1962 zählen "Devil Or Angel", "Rubber Ball", "More Than I Can Say", "Take Good Care Of My Baby", "Run To Him" und "The Night Has A Thousand Eyes".

verlängerte den Vertrag nicht. Sein "Roses Are Red My Love" produzierte und vertrieb er daraufhin selbst und schaffte damit 1962 einen sensationellen #1-Hit in den USA. Am berühmtesten ist Bobby Vinton für "Blue Velvet" von 1963, das Tony Bennett schon 1951 aufgenommen hatte. Als David Lynch 1986 seinen Film „Blue Velvet" nach dem Song benannte und Vintons Version im Soundtrack verwendete, wurde der kitschige Schlager durch die mys­ teriöse Handlung des Streifens kulturell geadelt.

Bobby Rydell

Tommy Roe

(*1942) Schon als Teenager schrieb Thomas David Roe aus Atlanta, Georgia, das Lied, das ihn weltberühmt machte: "Sheila". Aber erst 1962 entstand die Aufnahme dieses Songs, die es ihm ermöglichte, seinen Job bei General Electric aufzugeben und von der Musik zu leben. Ein Jahr später konnte er noch einmal mit "Everybody" punkten, das im Fame Studio (Muscle Shoals) aufgenommen wurde. 1964 hatte sein Ruhm den Zenit erreicht: Er eröffnete das Konzert der Beatles in Washington bei deren erster USA-Tournee. Wie sein Freund Roy Orbison hielt er sich für längere Zeit in England auf, hatte aber erst 1969 wieder Erfolg mit "Dizzy". Er ist Mitglied in der Georgia Music Hall Of Fame und der Rockabilly Hall Of Fame.

Bobby Vinton

(*1935) Weil er wie sein Vater Musik machte und denselben Vornamen Stanley trug, einigten sich die beiden, dass der Jüngere offiziell seinen zweiten Vornamen Robert (Bobby) benutzen solle. Schon mit 16 spielte er mehrere Instrumente und hatte seine eigene Band. Als A Young Man With A Big Band bekam Bobby Vinton einen Plattenvertrag bei Epic als Bandleader. Der Erfolg blieb aber aus, und Epic GoodTimes 5/2018

n

(*1942) Wie die meisten anderen Bobbys startete Bobby Rydell früh ins Showbusiness: Mit acht Jahren gewann er einen Ta l e n t w e t t b e w e r b und wurde Dauergast in einer T V-Show. 1959 tauchte er zum ersten Mal in den US-Charts auf. "We Got Love" und "Wild One" etablierten ihn in der Riege der Teenager-Stars mit Millionenhits. Nach "Volare" und "Forget Him" verblasste sein Stern. Daran änderte auch nichts, dass er mit seinem Cameo-Label-Kollegen Chubby Checker ein Album aufgenommen hatte. Er blieb in Erinnerung als einer der „Boys From Bandstand" – als einer der Stars der berühmten Fernsehshow aus seiner Geburtsstadt Philadelphia. Mit Fabian und Frankie Avalon tourte er in den 80er Jahren unter dieser Bezeichnung mit einer Oldie-Show durch die USA.

Frankie Avalon

(*1939) Für jugendliche Musik­­­ begeisterte war Philadelphia, Pennsylvania, ein ideales Umfeld: Dick Clarks Musik-Fer nsehshow „American Bandstand" brauchte ständig Nachwuchstalente, das ­lokale Label Chancellor Records suchte neue Interpreten. Einer von ihnen war Frankie Avalon, der anfangs neben Bobby Rydell in einer Band Trompete gespielt hatte. 1959 kam für ihn mit "Venus" und " Why" der Durchbruch. Trotz mehrerer Filmrollen, z. B. in „The Alamo", gelang ihm jedoch keine Karriere als Schauspieler.

Bobby Goldsboro

(*1941) Bei Roy Orbison in der Band Gitarre zu spielen­ ist kein schlechter Start ins Showgeschäft. Als Sänger betrat Bobby Goldsboro die Bühne, als die Ära der Bobbys zu Ende ging. Sein "Honey" von 1968 setzte den Schlusspunkt hinter diese Phase der US-Pop-Musik. Gleichzeitig war es der Gipfel der Sentimentalitäten. Geschrieben wurde der Song übrigens von einem anderen Bobby: Bobby Russell.

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

61


Schlossberg Open Air, Starnberg, 2007 (Ron Evans, Eberhard Wilhelm, Wolfgang Graf, Steve Hooks)

Der Fotograf als Wegbegleiter auf Tour Ist ein Musiker mehrere Jahrzehnte lang aktiv, durchläuft er Mutationen – mu­ sikalisch wie personell. Das ist bei Ron Evans, Sohn einer Deutschen und eines Engländers, nicht anders. Er verbrachte seine Kindheit in Australien, die Jugend in Deutschland, wo er heute auch am Starnberger See lebt und seine Karriere vor­ antreibt. Die Entwicklung des singenden Gitarristen, Songschmieds und Welten­ bummlers (und die seiner Band) beleuchtet ein langjähriger Wegbegleiter mal aus einer ganz anderen Perspektive: Rob Cale hat die Entwicklung von Evans als Foto­ graf dokumentiert und plaudert für GoodTimes ein wenig aus dem Nähkästchen:

an Saxofon und Flöte. Steve war seit den 90er Jahren bei den meisten Formationen der Ron Evans Group dabei gewesen und hatte mit seinem markanten Doppel-Saxofon-Spiel auf fast allen CDs den Sound der Ron Evans Group mitgeprägt. Diese Umbesetzung bescherte erneut einen etwas veränderten Sound: in diesem Fall durch das Zusammenspiel von Huberts Blues-Harp und Charles‘ Saxofon, das sich zu einem der Markenzeichen der Group entwickelte. Wenn die mal pausierte, weil einige Mitglieder auch in anderen Formationen aktiv

„Kenngelernt haben wir uns schon Anfang der 80er Jahre in seinem damaligen Schallplattengeschäft in Starnberg. Erste Fotos Village, Habach, 2010 (Jörg Regenbogen, habe ich Ende der 80er Jahre für Ron Evans, Frank Thumbach, Matthias Holzapfel) die Band Redhouse geschossen, in der Ron als Gitarrist und Sänger aktiv war. Damals schon am Bass dabei: Rodney Harley. In den 2000er Jahren bis Anfang dieses Jahrzehnts gab es verschiedene Besetzungen der Ron Evans Group, die ich bei Konzerten in ganz Deutschland festgehalten habe, ebenso mit Bandfotos. Einige Jahre bestand die Group aus Steve Hooks (sax, fl, keys), Eberhard Wilhelm (dr) und Wolfgang Graf (b), ehe eine Zeit mit Hansi Enzensberger an den Keyboards, Frank Thumbach am Bass, Matthias Holzapfel als weiterem Gitarristen und Jörg Regenbogen am Schlagzeug folgte. Das Quartett war vorher als Funk-Fusion-Band Squibzone aktiv gewesen – und sie erarbeiteten interessante Variationen einzelner Evans-Songs. Parallel spielte Ron mit Rodney Harley und Carsten Enghardt auch als Blues-Trio – daraus erwuchs dann später mit Steve Hooks und Hubert Hofherr die nächste Ron Evans Group. Mit dieser Besetzung entstand 2014 LIVE AT THE VILLAGE. 2016 ersetzte Charles Walker den gesundheitlich angeschlagenen Steve Hooks Rob Cale

Seite

62

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


waren, war Ron trotzdem in Aktion. Entweder schrieb er neue Songs oder war mit kleineren Projekten unterwegs. So Mitte der 00er Jahre mit John Paiva und Steve Hooks als eher ruhig agierendes Akustiktrio, das auch Ausflüge in Richtung Jazz wagte. Ein ähnliches Projekt gibt es derzeit zu hören und zu sehen, allerdings mit etwas mehr Dampf, wenn Ron (Jahrgang 1947) und Rodney (Jahrgang 1946) als Duo Evans & Harley unterwegs sind. Überhaupt versteht es Ron aus meiner Sicht, die charakteristischen Merkmale verschiedener Genres – neben Blues und Rock auch Reggae, Soul und Jazz – so zu arrangieren, dass einem vieles vertraut vorkommt, obwohl es meist seine eigenen Titel sind. Auch wenn er Songs anderer Songwriter oder Interpreten covert, entsteht daraus immer wieder etwas Eigenes. Es sind die vielen kleinen Details, die Ron aus seinem Musikgedächtnis abzurufen und neu zusammenzusetzen

Retrospective 2 Tour", Beavers, Miltenberg, 2017 "(Hubert Hofherr, Rainer Blencke, Ron Evans) Acoustic Trio, Village, Habach, 2007 (Ron Evans, Steve Hooks)

Weyhalla, Weyarn, 2014 (Steve Hooks, Carsten Enghardt, Ron Evans, Hubert Hofherr, Rodney Harley)

Ron Evans Group, 2018 (Rainer Blencke, James Jacobs, Ron Evans, Rodney Harley, Christoph von Sonnenburg)

scheint. Er war ja viele Jahre als DJ in Skandinavien unterwegs, bevor er sein Schallplattengeschäft eröffnete. Wenn ich mein Foto-Archiv so betrachte, haben sich im Lauf der Jahrzehnte auch durch die verschiedenen Besetzungen und die begleitenden Projekte immer wieder interessante Facetten von Rons Musik ergeben. Über diese lange Zeit kommen dann in immer kürzerer Folge neue Entwicklungen und technische Möglichkeiten für die Musiker hinzu. Ein wenig erinnert mich das auch an meine Fotografie, da ist das durchaus ähnlich. Aber was als Basis immer da war und bleibt, das ist die Leidenschaft für die Musik (oder als Fotograf für das Bild). Hier GoodTimes 5/2018

n

kann man zwar auch dazulernen und sich weiterentwickeln, aber wenn eben dieses Fundament fehlt, dann ist das Ergebnis oft nicht ehrlich und authentisch. Während all der Jahre, die ich Ron und seine Group und die verschiedenen Projekte begleitet habe, konnte man diese Leidenschaft immer spüren. Seit der „Retrospective 2 Tour" verstärkt Rainer Blencke (sax, g, voc) die Group, die 2018 durch James Jacobs (keys, voc) komplettiert wird. Und: Bei der „Retrospective 3 Tour" im November wird übrigens Christoph von Sonnenburg dabei sein – er war Mitte bis Ende der 90er Jahre schon einmal der Schlagzeuger der Ron Evans Group." Text und Fotos Rob Cale

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

63


Von Jens-Uwe Berndt

PUHDYS

H a r t i m R aus c h d e r T i e f e DIE GROSSEN ERFOLGE waren gerade erschienen und zeigten die Puhdys 1977 auf einem momentanen Karrierehöhepunkt. "Geh zu ihr" (eine Fast-Coverversion von Slades "Look Wot You Dun") und "Wenn ein Mensch lebt" (eigentlich die deutsche Version von "Spicks And Specks" von den Bee Gees) waren in der DDR längst allgemeines Kulturgut geworden. "Lebenszeit" oder "Ikarus" klangen den Fans als Hitparaden-Dauerbrenner immer noch in den Ohren. Und mit dem bis dato nur als Single veröffentlichten "Alt wie ein Baum" war auf der Kompilation jener Song abgelegt worden, der sich als der größte Puhdys-Hit überhaupt entpuppen sollte. Auch in Westdeutschland konnten viele Rockliebhaber das Lied bald aus voller Kehle mitsingen – ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, ob hier doch ein Teil der Melodie von Queens "'39" verarbeitet worden war. Egal. Die Puhdys hatten sich im Osten an die Spitze musiziert.

A

lso schob die staatliche Plattenfirma Amiga mit ROCK'N'ROLL MUSIC gleich noch ein englischsprachiges Album mit auf Hard Rock getrimmten Rock'n'Roll-Standards hinterher. Auch in der Bundesrepublik veröffentlicht, wurde dieses Album ihr meistverkauftes. Sänger und Gitarrist Dieter Birr spricht von 1,1 Millionen abgesetzten Einheiten allein in der DDR. Allerdings schienen die Puhdys im Jahr, als die Punk-Welle ihren Höhepunkt erreichte und international die Rock­ institutionen herausforderte, vor Tatendrang zu bersten. Und so spielten sie auch noch ein Album mit ausschließlich neuem­ e igenem Material ein: ­ PERLENFISCHER. Bei den Veröffentlichungsdaten gehen die Angaben auseinander. Meist wird es als drittes Produkt des Jahres 1977 gelistet, häufig ist als Erscheinungstermin aber auch 1978 genannt. Birr kann heute kein Licht mehr ins Dunkel bringen, dafür sei das alles schon zu lange her, meint er – und verlässt sich auf die Angaben auf der offiziellen PuhdysHomepage, wo PERLENFISCHER 1978 einsortiert wird. Seite

64

n

GoodTimes 5/2018

Aber der genaue Tag, an dem die LP in den Läden stand, ist weit weniger wichtig als das, was sie enthielt. Denn PERLENFISCHER stellte im Vergleich zum vorangegangenen Material eine deutlich hörbare Veränderung dar. Nicht nur, dass die Puhdys einen Härtegrad erreichten, mit dem sie am Heavy Metal leckten. Auch hatte es die Gruppe bis dato nicht geschafft, einen in sich derart schlüssigen Sound abzuliefern. DIE PUHDYS (1974) war ein Sammelsurium aus Singles und Rundfunkaufnahmen gewesen. Das schlug sich sowohl im Klang als auch im stilistischen Durcheinander nieder. Brettharte Heavy-Rocker ("Vineta" im Stil von Deep Purples "Hard Lovin' Man" oder das Twin-Leads-Feuerwerk "Ikarus") standen neben Schlagerhaftem wie "Vorn ist das Licht" und "Sommernacht". PUHDYS (1975) galt als Schnellschuss, um die Nachfrage zu bedienen, war dafür aber mit bemerkenswert starken Beiträgen der härteren Sorte ausgestattet ("Langstreckenlauf", "Sonntagsfahrer", "Die Sonne kennt ihren Weg", "Steine"). Aber auch moderate Nummern wie "Scheidung", "Manchmal im Schlaf" oder "Lied für Generationen" machten Eindruck. Dass "Jodelkuh Lotte" Blödsinn war, bestritt schon damals niemand, musikalisch hatte der Gag aber Feuer. STURMVOGEL (1976) zählt zu den Fan-Favoriten. Zum einen war die Dichte an Puhdys-Klassikern mit "Sturmvogel", "Lebenszeit", "Reise zum Mittelpunkt der Erde" sowie "Lachen und Schweigen" (mit Nazareths "Hair Of The Dog"-Riff) ziemlich hoch, zum anderen gingen Balladen wie "Als ich mir wünschte, ein Kind zu sein", "Einsamkeit" und "Schlafe ein und fang die Träume" (Cover der polnischen Gruppe 2 Plus 1) unter die Haut. n

Music from the 60s to the 80s


Zwar legten die Puhdys von Anfang an ihr Augenmerk auf das härtere Material, bei dem sie sich stark von Deep Purple und Uriah Heep beeinflussen ließen, achteten aber immer darauf, Radiotaugliches abzuliefern. Wer die Rundfunkproduktionen der Puhdys kannte und ein paar Singles besaß, hatte nicht zwangsläufig eine Ahnung vom Stil der Gruppe. Das war für Bands in den Siebzigern nichts Ungewöhnliches, hatte es doch auch etwas mit den Gesetzen des Tonträgermarkts zu tun. Allerdings tat kommerzielle Denke bei ostdeutschen Acts gar nicht Not. Verfolgt man aber die Veröffentlichungsstrategie der Puhdys, die äußerst geschickt auf internationale Trends reagierten, wirkt das alles wie das Konzept einer Westband.

eigner Schatten nur und holst dich nicht mehr ein/Wenn Träume sterben, dann wird es kalt/Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein). Die Komposition hatte Dieter Birr bereits Schlagersänger Frank Schöbel angeboten, dem das Lied aber nicht gefiel. „Zum Glück", sagt Maschine. „Aber zu jenem Zeitpunkt gab es den Text auch noch nicht. Als wir den hatten, hätte ich den Song nie im Leben mehr weggegeben." Würde man eine Top Ten der besten Puhdys-Titel erstellen müssen, gehörte "Perlenfischer" unbedingt mit dazu. Im spacigen Pink-Floyd-Stil gehalten, bricht der Song aus dem Albumkontext aus. „Wolfgang ­Tilgner hat den Text gemacht, nachdem der Song fertig war", sagt der Puhdys-Frontmann. „Die melancholische Musik hat ihn zu den Perlentauchern inspiriert." Unmittelbar nach Erscheinen des Albums habe sich Birr belehren lassen müssen, dass es Perlenfischer gar nicht gebe und diese eben Taucher seien. Da der Begriff im Lied selbst aber nie auftaucht, blieb die unter die Haut gehende Wirkung ungebrochen. „Der Klang ist mystisch, wird durch den Hall und das Mellotron unterstützt. Schließlich haben wir den Schlagzeugeinsatz ausgetüftelt, denn es kommt ja erst zum Schluss dazu, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet. Das hatte eine enorme Wirkung."

Dazu gehört auch die Tatsache, dass PERLENFISCHER von einer gewissen Kompromisslosigkeit geprägt zu sein schien. Allein der Opener "Wilde Jahre", mit einem scharfen Gitarrenriff eingeleitet und vertrackt anmutenden Rhythmuseinlassungen verziert, verlangte dem Hörer einiges ab. „Das war die Zeit, als Boston gerade ihren Hit 'More Than A Feeling' hatten", erinnert sich Dieter Birr an den Hintergrund von "Wilde Jahre". „Den bombastischen Sound haben wir nicht ganz hinbekommen, aber diese Sache mit den zweistimmigen Gitarren wollten wir auch machen." Und so wurde der Auftakt zu einem Sechssaiter-Orkan inklusive Twin-Leads und Akustikgitarren-Untermalung. Epischer Heavy Rock folgte mit "Sterne verspäten sich nie". Mit 7:26 MinuPuhdys-Discographie in "Es fällt mir schwer", eine schwermütige Balten das längste Stück des Albums, steigerten sich die Gitarristen Birr und Dieter Hertrampf zum Ende hin in einen wahren Spielrausch, der abrupt GoodTimes Edition Discographien lade über die Schwierigkeit von Schuldeingeständnissen, hielt das Melancholielevel, hatte abbrach. „Der letzte Teil mit den wechselnden Solos war improvisiert", Vol. 6 – siehe Shop Seite 31 aber wieder diese kantige Härte, die einem sagt Dieter Birr, der auf PERLENFISCHER zum ersten Mal eine Gibson vor allem im Refrain buchstäblich die Flimmerhärchen durcheinanderwühlte. Les Paul zum Einsatz brachte. „Wenn ich das heute so höre, bin ich echt stolz Mit "Mephisto" überboten sich die Puhdys dann in allen Belangen: Nie war die drauf. Ich denke da: Mein lieber Mann, du bist ja ein richtig geiler Gitarrist geweGitarrenwand so breit, nie klang eine Nummer so stockfies, und noch nie zuvor sen." Im Vergleich zu den klaren Aussagen der anderen Stücke auf der LP bietet waren die Led-Zeppelin-Einflüsse so deutlich. Im psychedelischen Zwischenteil der Text von "Sterne" eher Metaphern. Und Birr gibt augenzwinkernd zu, dass gab es geradezu eine Hommage an die Klangsause aus "Whole Lotta Love", er bis heute nicht hundertprozentig wisse, worum es darin gehe. inklusive spitzer Robert-Plant-Schreie. Wie sehr sich die Puhdys damals in ihre sägenden Akkorde verliebt hatten, belegte schließlich die letzte Nummer, "Sei "Spuren der Nacht" war eine bittersüße Ballade an ein gefallenes Mädchen, mir nah". Eigentlich ein Liebeslied, dominieren blieb im Refrain trotz seiner getragenen Melonoch einmal scheppernde Gitarren, die eine fast die wegen des homogenen Gitarrensounds der schon phlegmatische Melodie begleiten. LP aber sehr brachial. „Die Produktion lief damals im Amiga-Studio mit Helmar Federowski, Das Cover-Artwork erzeugt heute bei Dieter der sein Herzblut in die Platte steckte", erinnert Birr vor allem ein Schmunzeln. Begeistert sei er sich Birr. „Wir haben oft drei, vier Stunden länaber damals schon nicht gewesen. „Wir fanden ger gemacht, als vereinbart war. Deshalb haben die West-Cover stark", sagt er. „Allein schon das wir auch immer Abendtermine genommen." Man Material der Plattenhüllen hatte was." Als Rocksei grundsätzlich für vier Stunden ins Studio gefan habe man häufig sehen können, dass die lassen worden. Danach und davor seien andere Coverkünstler im Westen sich viele Gedanken Künstler gebucht gewesen, was dazu geführt um die visuelle Umsetzung einer Idee gemacht habe, dass die Klangeinstellung an der Techhätten. Cover von DDR-Platten hingegen fielen nik jedesmal komplett verändert worden sei. aus seiner Sicht viel Schwerstarbeit für Federowski, der dafür gesorgt zu häufig eher behabe, dass PERLENFISCHER am Ende klanglich scheiden aus. Auch PERLENFISCHER falle in diese solch ein rundes Produkt wurde. „Allerdings ist Amiga uns gegenüber auch imKategorie. Wenngleich die Idee, im trüben Wasser mer sehr großzügig gewesen, denn die vorher geplante Gesamtstudiozeit hat auf eine heraufschimmernde rote Perle zu blicken, eigentlich nie ausgereicht." bestimmt Charme besitzt. Nur mangelte es an der Der Einfluss der Gruppe auf den Sound sei beträchtlich gewesen, erzählt Birr, Umsetzung. der in Fan- und Musikerkreisen nur Maschine genannt wird. Dass die Gitarren so vordergründig sind, hält er allerdings nicht für eine bewusst getroffene EntPERLENFISCHER ist eine Perle unter den Puhdysscheidung. Stattdessen bringt er ins Spiel, dass sich die Gruppe immer wieder Alben. Dieter Birr weiß zu erzählen, dass ihm immer mit neuer Technik versorgt habe, was bei den Aufnahmen zu PERLENFISCHER wieder Leute begegneten, die die LP als die beste womöglich eine nicht zu verachtende Rolle gespielt haben könnte: „Unser Basder DDR-Rocker bezeichnen würden. Das ist zwar sist und Manager Harry Jeske besaß ganz gute Kontakte in den Westen und hat Geschmackssache, zeigt aber auch, wie sehr das Aluns immer neues Zeugs besorgt. Das hat uns ordentlich weitergebracht, denn bum aus dem gesamten Katalog der Gruppe tatsächlich herausragt. Der Nachmit Ost-Instrumenten konntest du nichts anfangen. Die haben einfach nicht gut folger, 10 WILDE JAHRE (1979), profitierte von der neuen Herangehensweise der geklungen." ­Puhdys an ihre LP-Produktionen. Erneut ging das Quintett heftig zu Werke und ignorierte mögliches Gassenhauer-Potenzial. Darauf konzentrierten sich Dieter Den Abschluss auf Seite eins markierte "Wenn Träume sterben". Musikalisch an Birr und Kollegen erst wieder ab 1980, als auf HEISS WIE SCHNEE mit "Melanie",­ "Who'll Stop The Rain" von CCR angelehnt und mit Shocking Blues "Venus""Bis ans Ende der Welt" und "Kein Paradies" gleich drei Hitparadenstürmer entIntro ausgestattet, gehört der Text dieser Ballade zu den stärksten im gesamten halten waren – und man wieder etwas massentauglicher wurde. Puhdys-Kanon (Refrain: Wenn Träume sterben, dann wirst du alt/Du bist dein

i

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

65


WIND Von Alan Tepper

EHER EIN ORKAN ! D

ie Erlanger Band Bentox bestand schon seit 1964 und bildete den Nukleus von Wind, da die vier Musiker Andreas Büeler (b, voc), Lucian Büeler (keys, voc), Lucky Schmidt (dr, perc) und Thomas Leidenberger (git, voc) später auch den Wind-Sound bestimmten. Doch zuerst ging es auf eine angebliche Ostasien-Tournee, die sich als Truppenbetreuung in Vietnam herausstellte. Nach schweißtreibenden sechs Monaten fand sich niemand, der die Gage blechen wollte, woraufhin die Jungs ihre Anlage verkaufen mussten, um sich die Rückflug-Tickets leisten zu können. Doch Bentox gaben nicht auf und bewarben sich bei Miller International, das damals unter anderem das verpönte EuropaBillig-Label führte, das neben höchst fragwürdigen LPs aber auch einige Perlen veröffentlichte. Unter dem Pseudonym Corporal Gander’s Fire Dog Brigade spielten die Musiker 1970 das Album CORPORAL GANDER’S FIRE DOG BRIGADE ein, eine exzellente Heavy-PsychScheibe mit Coverversionen und eigenem Material, die für fünf DM auf den Grabbeltischen der Kaufhäuser landete. Der Lohn: eine einmalige Zahlung von 5000 DM, aber keine Urheberrechte. Dem Sänger Franz Seeberger wurde es zu bunt, und er stieg aus. Daraufhin stieß Sänger und Flötist Steve Leistner zur Gruppe, der schon in mehreren Regionalbands gemuckt hatte und sich als ideale Ergänzung herausstellte. Er entsprach nicht nur dem musikalisch hohen Niveau, sondern entwickelte auch Visionen für Wind. Weg mit den Coverversionen – auf zu Seite

eigenen Songs! Sich an den großen britischen Vorbildern wie Deep Purple oder Uriah Heep orientierend, kreierten Wind einen hochindividuellen und kraftstrotzenden Sound, bestimmt von einer „röhrigen" Hammond, ausgefeilten und progressiven Instrumentalparts und einer druckvollen Rhythmussektion. Leistners Gesang und die lyrische Querflöte setzten der Musik das i-Tüpfelchen auf. Zwar gab es noch Animositäten gegenüber Miller International, doch die Firma gründete mit +Plus+ ein neues Label, das außergewöhnlicher Musik deutscher Bands gewidmet sein sollte. Mit den ProgressiveRockern Tomorrow’s Gift und der Progressive-Band Ikarus hatte sich +Plus+ schon zwei exquisite Formationen gesichert, woraufhin Wind die Zusage nicht schwerfiel. Im Januar 1971 ging es in die legendären Studios von Dieter Dierks nach Köln-Stommeln, wo die Band ihr Debüt SEASONS aufnahm, das sowohl durch die Ideen als auch die Umsetzung überzeugte und sicherlich musikalisch auf einer Stufe mit Twenty Sixty Six And Then, den frühen Message, Nosferatu oder McChurch Soundroom stand. Herausragend: der beinahe 16-minütige Track "Red Morningbird", der häufig im Norddeutschen Rundfunk gesendet wurde. Auch live schlugen sich Wind meisterhaft. Nach einem Auftritt auf dem 2. Deutschen Rockfest, einem Vorläufer des Burg Herzberg Festivals, trat die

66

n

GoodTimes 5/2018

n

Die Diskussion, was denn nun exakt Krautrock ist, wo die Grenze zum DeutschRock verläuft, und wer zu welchem Genre zählt, ist müßig und letztendlich wenig aufschlussreich. Tatsache ist: In den späten Sechzigern bis weit in die Siebziger hinein gab es in Deutschland eine große und kreative Musikszene, die sich mal mehr und mal weniger von den anglo-amerikanischen Vorbildern inspirieren ließ und einen eigenständigen Sound kreierte. Die aus dem Großraum Nürnberg/Erlangen stammenden Wind gehören zu diesen Bands, sind aber im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten. Gruppe in Hamburg in der Ernst-Merk-Halle auf, im Onkel Pö’s und sogar auf dem 2. British German Rock Meeting 1971, wo sie mit Family als Headliner antraten. Sogar die Teenie-Gazette „Bravo" listete Wind als eine der Top-Ten-Rockbands in Deutschland auf. Probleme gab es allerdings mit der Plattenfirma, die die Scheiben nur im Großraum Hamburg zu einem Ramschpreis anbot. Das zweite Album MORNING wurde noch für +Plus+ produziert, aber von der CBS aufgekauft, da die Hamburger Klitsche Miller International ihr Sublabel einstellte. Oftmals wird das 1972 erschienene Zweitwerk als künstlerischer Abstieg bewertet, was sicherlich eine Fehlinterpretation ist. Gegenüber dem Debüt ist es ruhiger, lyrischer und songorientierter, bezieht sich eher auf sanfte Bands wie die Moody Blues oder Caravan, zeichnet sich aber immer noch durch eine beeindruckende Ideenvielfalt aus. Schnell könnte man vermuten, dass hier zwei unterschiedliche Bands am Werke waren. Trotz der Qualität floppte das Album jedoch, woraufhin sich Wind auflösten. Allerdings ließen sich die einzelnen Musiker noch in diversen Zusammenhängen in der Musikbranche sehen. Was bleibt, sind zwei fantastische Alben, die an eine künstlerische Hochphase in Deutschland erinnern.

Music from the 60s to the 80s


© Pressefoto © Universal Music

Rod Stewart Die Musen öffnen die Tore weit

D

DIE NEUE CD+DVD & BLU-RAY

as „Sir" (seit 2016) vor Rod Stewarts Namen liest sich immer noch ungewohnt, weiß man um die raubeinige Vergangenheit des mittlerweile 73-jährigen Briten mit der Schottland-Affinität. Vor einigen Jahren hatte er im GoodTimes-Gespräch von sich gesagt: „Die wilden Zeiten liegen weit zurück, auch wenn ich für einen Spaß immer noch zu haben bin." Und: „Auf Platte habe ich es immer vorgezogen, Balladen zu singen, während ich auf der Bühne lieber schnelle Nummern anstimme."

Auf BLOOD RED ROSES, seinem 30. Studio-­ Album, wird der Vokalist mit der Raspelstimme beiden Seiten seiner musikalischen Persönlichkeit gerecht. Wie beim 2015er-Vorgänger ANOTHER COUNTRY hat er die meisten Songs gemeinsam mit seinem langjährigen künstlerischen Partner Kevin Savigar verfasst. „Als ich vor ein paar Jahren mit meiner Autobiografie fertig war, haben die Musen wieder die Tore geöffnet", sagt er und kategorisiert die neuen Songs als „teilweise sehr persönlich". So, wenn der achtfache Vater in "Didn’t I" das Thema Kids und Drogen „aus der Perspektive von Papa und Mama" aufgreift – „irgendwie lustig, dass ein Rockstar ein derartiges Lied singt", meint er mit dem für ihn typischen lausbübischen Grinsen. Aber auch um Wale oder den Tod seines besten Freundes geht es diesmal. Mit Savigar nahm er das Album auf eher unübliche Weise fernab großer Studios auf. Savigar habe ihm erste Ideen zukommen lassen, er eine erste Gesangsspur dazu gefertigt. „Danach sind wir erst mal auf Tour gegangen und haben mit der Band den Feinschliff besorgt." Teilweise streute Stewart sie zum Beispiel bei seinen Gastspielen in Las Vegas schon mal ins Liveprogramm ein. Im Backstage-Bereich mancher Konzerthallen, aber auch in Hotelzimmern entstanden dann die Aufnahmen. „Wir blieben einfach noch ein paar Stunden da, und wenn wir Lust hatten, drückten wir die Record-Taste." Im Moment laufe es richtig gut für ihn, resümiert der einstige Faces-Frontmann, sowohl privat als auch künstlerisch, „und dann steht nächstes Jahr eine große Tour an, bei der ich Fans und alte Freunde wiedersehen werde". Wobei er nicht verraten wollte, ob es danach einen Mitschnitt geben wird. „Live-Alben sind Zeitverschwendung und Geldvergeudung – ich glaube nicht, dass das Publikum sie wirklich will. Ich denke, Bands bringen Livescheiben heraus, um aus ihren Verträgen herauszukommen, denn sie verkaufen sich nur sehr selten gut", hatte er seinerzeit GoodTimes anvertraut. Philipp Roser

ERHÄLTLICH AB DEM 05.10.2018

KONZERTE 22.09.2018 29.09.2018 04.10.2018 06.10.2018 07.10.2018 11.10.2018 12.10.2018 13.10.2018 19.10.2018 20.10.2018 26.10.2018 27.10.2018 02.11.2018 03.11.2018 09.11.2018 10.11.2018 16.11.2018 17.11.2018 22.11.2018 23.11.2018

PL - Tarnobrzeg PL - Wrocław PL - Oława PL - Jarocin PL - Pruszków WaldfischbachBurgalben Duisburg Soest Sondershausen Nürnberg Leverkusen Bad Neustadt Sankt Wendel Oberursel (Taunus) Siegburg NL - Weert Rastatt Schwangau Dudenhofen Haßfurt

2018

24.11.2018 26.11.2018 27.11.2018 29.11.2018 30.11.2018 01.12.2018 07.12.2018 08.12.2018 14.12.2018 15.12.2018

Zella Mehlis CZ - Prague CZ - Zlin Bünde Bochum Worpswede Isernhagen NL - Zoetermeer Wilhelmshaven Aschaffenburg

17.01.2019 18.01.2019 19.01.2019 25.01.2019 26.01.2019 27.01.2019 21.02.2019 01.03.2019 02.03.2019 08.03.2019 09.03.2019

Freiburg Freiburg Freising CH - Bern CH - Bern Knittlingen Giessen Bad Elster Unna Halle Pöβneck

/

2019

10.03.2019 15.03.2019 16.03.2019 17.03.2019 21.03.2019 22.03.2019 23.03.2019 29.03.2019 30.03.2019 05.04.2019 06.04.2019 12.04.2019 13.04.2019 26.04.2019 27.04.2019 03.05.2019 04.05.2019 10.05.2019 17.05.2019 18.05.2019

BESTELLUNGEN WERDEN VERSANDKOSTENFREI GELIEFERT

W W W. R AY W I L S O N . N E T W W W. FA C E B O O K . C O M / R AY W I L S O N O F F I C I A L

Augsburg Magdeburg Altes Lager Chemnitz Dresden Jena Nagold Birkenfeld Weinstadt Bremen Affalter Rostock Rostock Osnabrück Lübeck Isernhagen Hildesheim Metzingen Hamburg Schafstedt


RUNDE GEBURTSTAGE

70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre Von Philipp Roser

21.9.1943 David Hood gehörte als Bassist (und Trompeter) zu den Top-Assen in den Studios von Muscle Shoals. Er produzierte auch (Cher, Willie Nelson), war 2009 bei Klaus Voormann und dessen Album A SIDEMAN’S JOURNEY zu hören. 21.9.1943 Kevin Murphy prägte mit seinen Keyboards den Sound von American Breed und den aus ihnen hervorgegangenen Rufus Featuring Chaka Khan. Es kursiert auch das Geburtsjahr 1947. 21.9.1948 Linda Thompson (geborene Uebelherr) veröffentlichte 1964 ihre erste Single, sang bei den Cornely Singers, war 1969 bei der Gründung von Love Generation dabei, tönte bei den Les Humphries Singers und feierte ab 1975 Erfolge mit Silver Convention. In den 80er Jahren erlebte man sie mit The Hornettes, ehe es ruhiger um sie wurde. 22.9.1938 Sol Amarfio wuchs in Ghana auf, übersiedelte 1961 ins UK, wo er acht Jahre später Osibisa gründete, mit denen der Schlagzeuger afrikanische und karibische Stilelemente mit Jazz, Rock und R&B vermengte und zuletzt 2016 auf der Bühne stand.

bis heute unterwegs und war im August in den USA live zu erleben. 26.9.1948 Olivia Newton-John kam in Cambridge/UK zur Welt, wuchs in Australien auf, wo sie erste Erfolge als Sängerin feierte, veröffentlichte 1966 ihre Debütsingle. Ihr erster Hit in Deutschland war "On The Banks Of The Ohio" (1971 #13). Stieg dank „Grease" zum internationalen Superstar auf, setzt sich für Umweltund Tierschutz ein. Im März tourte sie trotz einer erneuten Brustkrebserkrankung in den Staaten. 26.9.1948 Tiran Porter kennt man in erster Linie als Bassisten der Doobie Brothers; er machte zwei eigene Scheiben, arbeitete als Studiomusiker und tourte mit Moby Grape. 26.9.1948 Bruce Sudano meistert(e) Gitarre, Bass und Akkordeon in diversen Bands, veröffentlichte solo, fand aber unter seinem Mentor Tommy James seine Erfüllung als Songschmied (für Michael Jackson, Gattin Donna Summer, Dolly Parton). Gerade hat er nach langer Pause mit "Forbidden Fruit" eine neue Single herausgebracht. 26.9.1948 Stuart Tosh trommelt(e) und sang bei Pilot, Alan Parsons Project, Roger Daltrey, Camel und 10cc.

22.9.1943 Toni Basil (bürgerlich Antonia Basilotta), US-Popsängerin, Tänzerin 27.9.1943 Randy Bachman war und Choreografin, spielte 1969 in „Easy Rider" und war treibende Kraft bei zwei der Choreografin für „American erfolgreichsten kanadischen Graffiti" und Bette Midlers Rockbands: Guess Who und „The Rose", arbeitete für David Bachman-Turner Overdrive. Bowie, Tina Turner, die Pointer Der singende Gitarrist ist immer Sisters, Talking Heads und noch solo zu erleben, hat gerahatte selbst einen Hit (US #1/ de eine Tribute-CD für George Randy Bachman Harrison veröffentlicht und UK #2/D #69) mit "Mickey". sendet allwöchentlich die großartige zwei23.9.1943 Steve Boone spielte als stündige Radioshow „Vinyl Tap". Gründungsmitglied Gitarre und Bass bei 27.9.1948 Russ Kunkel ist seit Jahrzehnten Lovin' Spoonful, veröffentlichte 2014 seine Autobiografie „Hotter Than A Match Head". einer der gefragtesten Sessionschlagzeuger und Produzenten in den USA, war kurz in 23.9.1943 Tony Hymas pendelte als „Spinal Tap" zu sehen. Keyboarder und Komponist zwischen Jazz 28.9.1943 Nick St. Nicholas kam in und Rock, begleitete Frank Sinatra, spielte in den Bands von Jack Bruce und Jeff Beck, Hamburg als Klaus Karl Kassbaum zur Welt, bei The Lonely Bears und veröffentlichte wanderte nach Kanada aus und spielte Bass mehrfach solo. bei The Sparrows, aus denen Steppenwolf hervorgingen, denen er bis 1980 angehör23.9.1943 Julio Iglesias stand im te. Er war ab 1997 als World Classic Rockers unterwegs, mit denen er im August wieder Fußballtor von Real Madrid, studierte auf der Bühne stand. Jura, sattelte nach einem 20-monatigen Krankenhausaufenthalt (Autounfall) auf 28.9.1948 Simon Si" House stieg nach Sänger um. Der Spanier verkaufte mit " seinem Säuselgesang über 300 Millionen klassischer Geigen- und Klavierausbildung Tonträger. 2015 trat er erstmals gemeinsam 1969 bei High Tide ein, machte bei der mit Sohn Julio Jr. auf. Third Ear Band und ab 1974 bei Hawkwind weiter, gehörte David Bowies Band an und 23.9.1943 Wallace Scotty" Scott und hat mehrere Solowerke vorzuweisen. " Walter Scott , Zwillingsbrüder aus Texas, 29.9.1948 Mike Pinera startete als Gitarrist sangen ab 1964 bei The Whispers ("And The Beat Goes On") – und sind bis zum bei Blues Image ("Ride Captain Ride", heutigen Tag dabei! 1970 #4). Schloss sich Iron Butterfly an, gründete Ramatam, war bei (New) Cactus, Alice Cooper, machte zwei Solo-Alben und 25.9.1943 Gary Jules" Alexander war ab " ist heute mit den Classic Rock All Stars 1965 als Gitarrist und Sänger mit The unterwegs. Association aktiv, bis er zum Meditieren nach Indien ging und nach einem Gastspiel 29.9.1948 Mark Farner begann bei Terry bei Joshua Fox 1969 zurückkehrte. Ist mit Association – inklusive Unterbrechungen – Knight, ehe er als Sänger, Gitarrist und Seite

68

n

GoodTimes 5/2018

Songschreiber 1968 Grand Funk Railroad mit an den Start brachte. War zwischen 1983 und 1994 in der christlichen Musikszene aktiv, tourte 1995 mit Ringo Starr's All Starr Band, danach mit den reformierten Grand Funk und ist heute solo unterwegs.

die DDR-Grenzen hinaus Anerkennung, auch mit der Gruppe Wir. Für Oktober hat er mit VERDAMMT ZUM GLÜCK ein neues Album angekündigt. 9.10.1948 Jackson Browne, als Soldaten­ sohn in Heidelberg geboren, begann in den Sixties seine Karriere als Singer/Songwriter in Kalifornien, den Durchbruch bescherte ihm 1978 sein Live-Album RUNNIN' ON EMPTY. Er engagiert sich für Umwelt- und Menschenrechte, Erziehung und musikalische Förderung von Kindern.

30.9.1933 Cissy Houston blieb als Gospel- und Soulsängerin meist im Hintergrund, war Mitglied von Sweet Inspiration, arbeitete für Elvis Presley, Aretha Franklin, Dusty Springfield, Jimi Hendrix. Ihre Solokarriere verlief unauffälli10.10.1948 Cyrille Neville ger als die von Tochter Whitney Jackson Browne (†2012). bezeichnet sich auf seiner Homepage als Poeten, Philosophen und einen der letzten 30.9.1943 Marilyn McCoo sorgte nach großen Soulsänger. Nach den Aktivitäten mit den Neville Brothers ist der singende ihrer Zeit bei den Hi-Fi's für die weibliR&B/Funk-Perkussionist mit den Uptown che Leadstimme bei The 5th Dimension Allstars, Tribe 13, der Royal Southern und arbeitete als Schauspielerin und Brotherhood und solo aktiv. TV-Moderatorin. 1.10.1943 Jerry Martini alias Papa J war als Saxofonist ab 1965 eine der Schlüsselfiguren der Psychedelic-SoulFunker Sly & The Family Stone, spielte später mit Larry Grahams Central Station, Rubicon, Bill Wyman, Van Morrison und Prince und ab 2006 wieder mit Sly Stone.

10.10.1948 John Rabbit" Bundrick war " lange bei The Who für die Tastentöne zuständig, arbeitete mit Free, Crawler, Bob Marley, Roger Waters, gehörte Mallard an und ist auf zahlreichen Alben von Kollegen zu hören. Auf seiner Homepage bietet er „online session work" an.

2.10.1938 Nick Gravenites profilierte sich als Gitarrist sowohl im Blues- als auch Rock- und Folk-Metier, spielte mit Janis Joplin (und fungierte als Leadsänger bei den reformierten Big Brother & The Holding Company) und Mike Bloomfield, bildete die Gravenites Cipollina Band, komponierte Filmmusik, produzierte und veröffentlichte solo. Tritt heute noch live auf.

13.10.1948 Pete Spencer amtierte zwischen 1973 und 1987 als Schlagzeuger bei Smokie.

4.10.1948 Duke Robillard gründete 1967 Roomful Of Blues, stieg nach SoloJahren 1990 als Gitarrist bei den Fabulous Thunderbirds ein und hat seit den 90er Jahren zwei Dutzend eigene Alben aufgenommen. 2013 tourte er als Sideman von Bob Dylan.

15.10.1948 Chris de Burgh hat mit Hits wie "Lady In Red", "Don’t Pay The Ferryman" oder "High On Emotion" unüberhörbare Duftmarken in der Pop-Historie hinterlassen – der irische Sänger und Songschreiber hat über 45 Millionen Alben verkauft.

5.10.1943 Steve Miller startete mit Barry Goldberg (keys) 1965 in Chicago die Goldberg-Miller Blues Band, ehe er 1967 nach San Francisco ging und seine eigene Band gründete, Blues und Psychedelic Rock spielte, ab den 70er Jahren zahlreiche Classic-Rock-Hits kreierte und zuletzt zu seinen Blueswurzeln zurückkehrte. 5.10.1948 Lucius Tawl" Ross bedien" te 1968 bis 1971 auf den ersten drei Funkadelic-Alben die Rhythmusgitarre, zog sich danach für 25 Jahre aus dem Musikgeschäft zurück, veröffentlichte als Tal Ross 1995 GIANT SHIRLEY. 5.10.1948 Russell Mael betreibt seit 1971 mit Bruder Ron als Sänger die Sparks (jüngstes Album: HIPPOPOTAMUS 2017) und findet immer wieder Zeit, andere Acts zu produzieren. 8.10.1943 Wolfgang Ziegler sang Rock, Pop und Schlager (er galt zeitweise als der „Roland Kaiser des Ostens") und fand über n

Music from the 60s to the 80s

14.10.1948 Marcia Barrett stammt aus Jamaika, wanderte als Teenager ins UK aus und kam 1968 nach Deutschland, war solo aktiv, ehe sie von 1976 bis 1985 bei Boney M. sang. Lebt in Berlin.

16.10.1943 Trevor Morais trommelte bei Faron's Flamingoes, Rory Storm & The Hurricanes (nach Ringo Starr), den Peddlers, Quantum Jump und spielte für Mike Batt, Björk, Murray Head; lebt heute in Malaga, wo er 2012 mit Alvin Lee arbeitete. 16.10.1943 Fred Turner prägte mit seiner Stimme viele BTO-Hits. Solo veröffentlichte der Bassist als C.F. Turner, ehe er sich 2010 wieder mit Randy Bachman zusammentat. 18.10.1943 Russ Giguere wurde 1965 im Troubadour in Los Angeles von Jules Alexander und Terry Kirkman entdeckt und umgehend für ihre Band The Association verpflichtet. Der Gitarre spielende Sänger verließ die Combo 1971, war 1979 bei der Reunion dabei und entschied sich 2014 für ein Pensionärsdasein. 19.10.1948 Patrick Simmons spielte ab 1968 Gitarre bei Pud, die sich wenig später in Doobie Brothers umbenannten. Ihnen hält er bis heute (mit Unterbrechungen)


die Treue und hat mehrere eigene Veröffentlichungen vorzuweisen. 19.10.1948 Pete Solley hat in seinem Arbeitsnachweis als Keyboarder und Produzent die Namen Eric Clapton, Al Stewart, Ted Nugent, Snafu, Motörhead, Peter Frampton, The Romantics und Mitgliedschaften bei Procol Harum und Whitesnake stehen. 21.10.1943 Ron Elliott war 1964 als Leadgitarrist und Songlieferant Mitbegründer der Beau Brummels, veröffentlichte 1970 eine Solo-LP und arbeitete später mit den Everly Brothers, Van Dyke Parks, Randy Newman, Van Morrison, Little Feat und Dolly Parton. 23.10.1943 Billy Talbot kennt man am ehesten als Bassisten von Neil Youngs Begleittruppe Crazy Horse, ist daneben aber auch seit 1999 auf eigene Rechnung sowie seit 2013 mit Wolves unterwegs. 23.10.1948 Eddy Hilberts produzierte die niederländische Combo Pussycat, ebenso Robert Long, die Kelly Family, chartete selbst mehrfach in den Niederlanden und Deutschland (auch als Eddy Hill und Eddy Holland). 24.10.1943 Mark Paul Corky" Siegel spielt " bis heute Piano und Mundharmonika und singt mit der Siegel Schwall Band (ab 1964); mit der Chamber Blues Group kombiniert er Blues, Jazz und Klassik. 24.10.1948 Barry Ryan kam mit Zwillingsbruder Paul (†1992) in Leeds zur Welt; die beiden erhielten 1965 einen Plattenvertrag bei Decca und landeten mehrere Hits. Solo war Barry mit dem von Paul geschriebenen "Eloise" erfolgreich. Er zog sich zunehmend ins Privatleben zurück, verlegte sich aufs Fotografieren und tritt gelegentlich in TV-Shows auf. 24.10.1948 Werner Borowski war (und ist seit der Reunion) bei den NDW-Helden Geier Sturzflug für den Bass verantBarry Ryan wortlich. 25.10.1943 Roy Lynes war als Keyboarder bei den Status-Quo-Vorläufern The Spectres und Traffic Jam und spielte auf den ersten drei Quo-Alben, ehe er 1970 ging und wie später auch Alan Lancaster nach Australien übersiedelte. 28.10.1948 Thelma Hopkins ist als Chorsängerin auf vielen MotownProduktionen zu hören und wurde 1973 von Tony Orlando als Begleitvokalistin für Dawn angeheuert. Konzentrierte sich später auf die Schauspielerei. 28.10.1948 Ricky Lee Reynolds spielte Gitarre und sang Background bei Black Oak Arkansas (1965 bis 1977, seit 1984 wieder) und Blackhawk. 31.10.1943 Tony Hazzard hat Cliff Richard, die Hollies, Swinging Blue Jeans, Manfred Mann, Herman’s Hermits, die Yardbirds, Lulu und viele mehr mit Hits beliefert sowie mehrere Platten unter eigenem Namen herausgebracht.

2.11.1938 Jay Black ersang sich mit Jay & The Americans in den 60er Jahren den Spitznamen „The Voice”, war zuletzt als Jay Black & The Alley Cats aktiv. 2.11.1948 Rich Gooch ist mit seinem Bass auf Platten seiner Bands Quarterflash und Sand zu hören. 3.11.1948 Lulu (Kennedy-Cairns, gebürtige Marie McDonald LcLaughlin Lawrie) sang sich mit "Shout" (1965), dem James-BondSong "The Man With The Golden Gun" und "To Sir With Love" (1967) weltweit zum Erfolg; gewann mit "Boom Bang-aBang" 1969 den ESC, schauspielerte, ist als Geschäftsfrau erfolgreich und immer noch vor der Kamera, am Mikro und auf der Musicalbühne aktiv. 4.11.1938 Harry Elston startete als R&BSänger beim Johnny Otis Caravan und The Audios, arbeitete als Chauffeur für die Temptations, ehe er die Hi-Fi's, 1968 dann die Friends Of Distinction gründete, engagiert sich politisch immer noch mit der Negro Industrial And Economic Union. 5.11.1943 Pablo Gomez Sanllehi ging 1966 als Schlagzeuger der Los Bravos mit "Black Is Black" als One-Hit-Wonder in die Popgeschichte ein. 5.11.1948 Donnie McDougall spielte 1972 bis 1974 Gitarre bei Guess Who und übernahm gelegentlich den Leadgesang und war bei diversen Reunions dabei. 5.11.1948 Peter Hammill arbeitete als Programmierer bei IBM, als er 1967 die Prog-Rocker Van der Graaf Generator mitgründete. Der experimentierfreudige Sänger, Keyboarder und Gitarrist veröffentlichte ab 1972 Soloplatten und auch mehrere Bücher und ist wieder mit den reformierten VdGG unterwegs. 6.11.1938 Jim Pike gründete 1959 mit Tony Butala das Gesangstrio The Lettermen, das 46 Alben für Capitol (16 Top-Ten-Singles) veröffentlichte. Er verlor seine Stimme und stieg 1976 aus. 6.11.1938 P.J. Proby (James Marcus Smith) startete als Western- und Krimi-Darsteller, machte 1957 erste Plattenaufnahmen als Jett Powers, sang mit den Mello Kings und übersiedelte ins UK. Übermäßiger Drogenkonsum und ein Herzinfarkt legten ihn in den 90er Jahren vorübergehend lahm. Zum 80. Geburtstag hat er seine Abschiedstournee angekündigt. 7.11.1943 Joni Mitchell kam im kanadischen Fort Macleod zur Welt, überstand eine Polio-Erkrankung, prägte in New York das Singer/Songwriter-Genre, verpasste ihren Auftritt in Woodstock (Stau) und war in den 70er Jahren mit hohem musikalischen Anspruch auch kommerziell erfolgreich. Das Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of Fame (1997) erlitt 2015 ein Hirnaneurysma und ist gelegentlich noch öffentlich zu erleben. 9.11.1943 Lee Graziano trommelte 1966 bis 1969 bei American Breed, dann bis 1973 bei der Nachfolgecombo Rufus (mit GoodTimes 5/2018

n

Chaka Khan), verbringt seinen Ruhestand in Chicago. 9.11.1943 James Talley wurde von seinem Fan Jimmy Carter als Countrysänger ins Weiße Haus eingeladen; er schrieb Songs für Johnny Cash und veröffentlichte vier Alben für Bear Family. 9.11.1943 Michael Kunze gehört zu den profiliertesten (und anspruchsvollsten) deutschen Textern, gilt als Entdecker von Peter Maffay und hat zahlreiche Musicals erfolgreich „eingedeutscht". 9.11.1948 Joe Bouchard war Bassist bei Soft White Underbelly/Blue Öyster Cult (bis 1986). Gehörte der Spencer Davis Group, Deadringer und X Brothers an, veröffentlichte Solo-Alben, zuletzt 2017 PLAYIN’ HISTORY. 9.11.1948 Alan Gratzer trommelte von 1966 bis 1988 bei REO Speedwagon und betätigt sich seither als Unternehmer. 10.11.1928 Ennio Morricone etablierte sich als einer der bedeutendsten Filmmusikkomponisten überhaupt. Töne des Römers (studierter Trompeter) waren ab 1961 in über 500 Filmen zu hören – unvergessen ist "Spiel mir das Lied vom Tod". Der auch als Dan Savio und Leo Nichols Aktive schrieb zudem Kammermusik und Kantaten und ist immer noch kreativ. 10.11.1943 Mel Noonan mischte Chi Coltrane singend bei den Australiern New World mit (1965–1976), deren größter Hit "Tom Tom Turn Around" war. 10.11.1948 Hugh Moffatt machte als Country-Singer/Songwriter Karriere, solo sowie mit Ratz. Steht gelegentlich noch mit Schwester Katy Moffatt auf der Bühne. 11.11.1943 Mac Kissoon (bürgerlich: Gerald Farthing) trat mit Schwester Katie als Bubblegum-Popduo auf, agierte unter eigenem Namen sowie als Marionettes und Rag Dolls. 11.11.1948 Robert Mutt" Lange – der " Name des Produzenten steht für jahrelange Tüftelei an Alben (Def Leppard!). Seine Kundenliste umfasst AC/DC, Foreigner, die Boomtown Rats, Britney Spears, Bryan Adams, The Cars, Nickelback, Lady Gaga, Ex-Gattin Shania Twain und viele mehr. 11.11.1948 Franklin Madjid war Bassist bei der niederländischen Beatcombo Tee Set, deren Single "Ma Belle Amie" es 1970 in den USA bis auf #5 schaffte. 11.11.1948 Wolfgang Schmid gilt als einer der besten und vielseitigsten deutschen (Jazz-)Bassisten. Er ist nach Zeiten bei Passport, Wolfhound, Head Heart & Hands mit seiner eigenen Band Kick unterwegs und lehrt an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. 12.11.1943 Brian Hyland stürmte als 16-Jähriger 1960 mit "Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini” die Charts. Der New Yorker veröffentlichte auch auf Deutsch.

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

69

12.11.1943 Arthur Paul Pooch" Tavares " sang lange in der Soul-Familiencombo Tavares, muss aber nach einem Schlaganfall 2014 kürzertreten. 12.11.1948 Eamon Carr war Drummer der sträflich unterschätzten irischen Folk-Rock-Band Horslips, arbeitete nach deren Ende als Radio-DJ, Produzent, Labelbesitzer und Reisebuchautor. 14.11.1943 Brian Chuck" Botfield grün" dete 1961 als Kunststudent die Skiffle­ gruppe The Bobcats (Key­boards: Christine Perfect), ehe er sich als Leadgitarrist den bis heute aktiven Rockin' Berries anschloss. 15.11.1948 Georg Ringsgwandl arbeitete lange als Kardiologe (und brachte es bis zum Oberarzt), ehe er sich für sein Hobby Kleinkunst, vor allem aber Musik entschied. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete, als eigenwillig geltende Künstler hat zahlreiche Alben und Bücher herausgebracht. 16.11.1938 Troy Seals aus der Musikersippe Seals (der auch Jim, Dan und Brady entstammen) veröffentlichte in den 70er Jahren zwei Alben, betätigte sich aber meist als Studiogitarrist und Songlieferant (Jerry Lee Lewis, Nancy Sinatra, Elvis Presley, Roy Orbison, George Jones). 16.11.1948 Chi Coltrane profilierte sich in den 70er Jahren als Sängerin und Songschreiberin ("Thunder And Lightning"), feierte nach langen Krankheitsjahren 2009 in Wien ein umjubeltes Live-Comeback, ist seither auch regelmäßig auf deutschen Bühnen zu erleben und arbeitet derzeit an einem neuen Album. 17.11.1938 Gordon Lightfoot ist in Nordamerika einer der renommiertesten Singer/Songwriter (auch für Peter, Paul & Mary, Elvis Presley). Der Kanadier war hierzulande in den 70ern mit "If You Could Read My Mind" und „Sundown" erfolgreich. Überstand mehrere schwere Krankheiten und ist noch „on the road". 17.11.1948 Iain Sutherland landete mit Bruder Gavin und Sutherland Brothers & Quiver mehrere Hits; der Schotte verlegte sich aber zunehmend aufs Songwriting und lebt zurückgezogen. 19.11.1943 Fred Lipsius war Original­ saxofonist und -Arrangeur bei Blood, Sweat & Tears, spielte mit Janis Joplin, Simon & Garfunkel, vertonte Commercials und lehrte am Berklee College Of Music. 21.11.1943 Jim Redford gehörte als Bassist den Star-Club-Größen Casey Jones & The Governors an, die sich später in The Gaslight Union umbenannten. 21.11.1948 Lonnie Jordan war 1969 Mitbegründer von War, wo er sang, Songs schrieb, Gitarre, Keyboards/Synthesizer und Perkussion spielte. Er arbeitete mit Eric Burdon, T. Rex, Los Lobos, Bobby Womack und Tanya Tucker, veröffentlichte zwei Solowerke.


GEDENKTAGE Von Philipp Roser 22.9.2003 Charles Dungey (*10.6.1938) spielte in den 70er Jahren seinen Bass in der J.J. Cale Band, tourte mit Eartha Kitt, Sammy Davis Jr., Milt Jackson, ehe er als Dozent an der University Of North Carolina und der Tennessee State University tätig wurde – bis ihn eine Hirnblutung für immer stoppte. 23.9.2003 Ronnie Dawson, (*11.8.1939) war nach anfänglichen Bluegrass-Aktivitäten mit The Levee Singers in Rockabilly-Kreisen auch als Blonde Bomber oder Ronnie D. bekannt, nicht zuletzt dank seiner Hits "Rockin’ Bones" und "Action Packed" Ende der 50er Jahre. Der Sänger/Gitarrist starb an Kehlkopfkrebs. 24.9.2008 Ermine Dempsey-Barker (*22.8.1943) sang auch als Cherry Green und Cherry Smith Reggae und Ska. Sie war Gründungsmitglied von Bob Marleys Begleitband The Wailers, ehe sie das Fach wechselte und als Krankenschwester arbeitete. 26.9.2003 Robert Palmer (*19.1.1949), gelernter Grafikdesigner, mischte beim Alan Bown Set und Dada mit, ehe er mit Vinegar Joe aufhorchen ließ und ab 1975 solo abräumte. Er sang bei der AllstarTruppe Power Station. Ein in Paris erlittener Herzinfarkt ließ ihn zu früh für immer verstummen.

schon Ende 1956 aus, um sich um seine Familie zu kümmern. Dennoch prägte er mit seinem Spiel Generationen von Gitarristen, Jeff Beck würdigte ihn 1993 mit dem Tribute-Album CRAZY LEGS. Ein Schlaganfall beendete sein Erdendasein. 10.10.2013 Mike O'Neill (*1938) brachte sich selbst das Klavierspielen bei, führte die Instrumentalcombo Nero & The Gladiators an, ehe er bei The Ivy League, dann den John Barry Seven einstieg, um danach Heads Hands & Feet mitzugründen. Er begleitete Dusty Springfield, Albert Lee, Big Jim Sullivan und Cozy Powell, ehe ihn der Krebs besiegte. 17.10.2008 Levi Stubbs (*6.6.1936) war als gebürtiger Detroiter Mitglied der Soulcombo Four Aims, die zu den Four Tops mutierten. Der Cousin von Jackie Wilson war Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of Fame, starb krankheitsbedingt in seiner Geburtsstadt. 18.10.2013 Roland Janes (*20.8.1933) war als (Rockabilly-)Gitarrist aktiv, zwischen 1956 und 1963 auf zahlreichen SunVeröffentlichungen zu hören, betrieb später ein eigenes Studio samt Label und produzierte. Er war an Platten von Delaney Bramlett, Donald „Duck" Dunn, Alvin Lee und Thomas „T-Bone" Wolk beteiligt.

19.10.1988 Son House (*21.3.1902 26.9.2003 als Eddie James House) war Shawn Lane einer der einf lussreichsten (*21.3.1963) begann auf dem Bluesmusiker. Mit seinem Cello, ehe er auf Gitarre und Robert Palmer Slidegitarrenspiel und seinem Keyboards umstieg, bei Black emotionalen Gesang beeinflusste er bis zu Oak Arkansas (1978/79) spielte, danach seinem krebsbedingten Tod viele jüngere im Studio für Joe Walsh, Alex Chilton, Kollegen. Sam & Dave, Tony Joe White und The Highwaymen. Er arbeitete mehrere Jahre mit dem schwedischen Bassisten Jonas 21.10.2003 Elliott Smith (*6.8.1969), in Hellborg, bis ihn eine Lungenkrankheit Fachkreisen hochangesehener US-Singer/ dahinraffte. Songwriter mit Folk-Rock-Affinität, wurde durch seinen musikalischen Beitrag 28.9.1968 Dewey Phillips (*13.2.1926) arbeizum Kinohit „Good Will Hunting" 1997 bekannt. Allerdings bremste er sich selbst tete als DJ in Memphis beim Radiosender durch seine Alkoholabhängigkeit aus. Als WHBQ und legte im Juli 1954 als erster Elvis er in Los Angeles mit einer Stichwunde tot Presleys "That's All Right" auf. Übermäßiger aufgefunden wurde, ging die Polizei von Alkohol- und Drogenkonsum führten zu einem Selbstmord aus. einem tödlichen Herzversagen. 8.10.2013 Philip Chevron (*17.6.1957) war in Irland als Songschmied und Sänger sowie als Mitglied der Punkband Radiators From Space bekannt, zu internationalem Ruhm kam er als Gitarrist der Pogues (er hatte mit deren Frontmann Shane MacGowan in London zuvor einen Plattenladen betrieben). Krebs kostete ihn das Leben. 9.10.1978 Jacques Brel (*8.4.1929) genoss nicht nur im französischsprachigen Raum höchste Anerkennung als Chansonnier, sondern hatte auch unter anglo-amerikanischen wie deutschen Kollegen viele Verehrer. Hierzulande übernahmen Hildegard Knef, Konstantin Wecker und Klaus Hoffmann Lieder aus seiner Feder. Lungenkrebs stand in seinem Totenschein. 9.10.1988 Cliff Gallup (*17.6.1930) spielte Gitarre bei Gene Vincents Blue Caps, stieg

23.10.2013 Gypie Mayo (*24.7.1951 als John Cawthra) ersetzte nach Bluesanfängen mit White Mule Wilko Johnson an der Gitarre bei Dr. Feelgood, für die er mit Nick Lowe deren Klassiker "Milk And Alcohol" verfasste. Er verabschiedete sich 1981, spielte dann unter anderem mit den Inmates, Geno Washington und Pete Gage, ehe er 1996 (bis 2005) bei den reformierten Yardbirds wieder auftauchte. 24.10.2003 Rosey Nix (*13.7.1958 als Rosey Carter) entstammte der Ehe von June Carter Cash und Rip Nix. Sie war als Singer/Songwriterin aktiv, sang bei Stiefvater Johnny Cash im Chor, ebenso für David Grey. Ihr Ehemann Phillip Adams fand sie und einen Mitmusiker tot in einem zum Wohnwagen umgebauten Schulbus, in dem die beiden einer Seite

70

n

GoodTimes 5/2018

Kohlenmonoxid-Vergiftung zum Opfer gefallen waren. 24.10.2008 Merl Saunders (*14.2.1934) war in Rock- und Jazzkreisen mit seinen Keyboards ein vielgefragter Sessionmusiker (Bonnie Raitt, Tom Fogerty, Sheila E., Phish, Blues Traveler, Harry Belafonte, Frank Sinatra, Lionel Hampton, Miles Davis, B.B. King, Paul Butterfield, Jerry Garcia, Bob Weir). Nach einem Schlaganfall 2002 war er halbseitig gelähmt, bis ihn ein Infekt das Leben kostete. 25.10.1993 Howie Blauvelt (*1949) spielte mit Billy Joel bei The Hassles und landete als Bassist 1977 mit Ram Jam den Hit "Black Betty". Er überlebte einen Herzinfarkt nicht. 27.10.2013 Lou Reed (*2.3.1942) galt als einer der innovativs­ ten, eigenwilligsten und einflussreichsten Musiker sei- Lou Reed ner Generation, dazu war er ein echter Gitarrenfreak. Seine erste Aufnahme absolvierte er mit der Doo-Wop-Truppe The Jades Mitte der 50er Jahre, studierte Journalismus, Filmregie und kreatives Schreiben. Ab 1964 arbeitete er als angestellter Songschreiber für Pickwick Records und spielte gemeinsam mit John Cale bei The Primitives, ehe sie Velvet Underground an den Start brachten, die 1996 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurden. Nach seinem Ausstieg dort wegen musikalischer Differenzen (1972) veröffentlichte er zahlreiche wegweisende Solowerke, darunter das von David Bowie/Mick Ronson produzierte TRANSFORMER (1972) oder die umstrittene, aus Gitarrenfeedbacks bestehende Doppel-LP METAL MACHINE MUSIC (1975). Mit dem durchaus politisch gehaltenen NEW YORK feierte er 1989 ein gefeiertes Comeback, nahm 2011 mit Metallica LULU auf. Die Folgen einer Lebertransplantation verursachten seinen Tod. 28.10.2013 Layne Redmond (*19.8.1952) trommelte kurzzeitig bei Velvet Underground und der Lou Reed Band, desgleichen auf Alben von Robin Gibb, Johnny Winter, Donald „Duck" Dunn und Levon Helm; danach arbeitete sie vor allem als Schlagzeuglehrerin, drehte Filme und befasste sich mit der heilenden und spirituellen Wirkung des Trommelns. 30.10.2013 Pete Haycock (*4.3.1951) prägte von 1968 bis 1983 den Sound der Climax Blues Band mit seiner Gitarre (und gelegentlich als Sänger). Anschließend war er bis 1993 mit ELO Part II unterwegs, arbeitete als Filmmusikkomponist mit der Hollywood-Legende Hans Zimmer zusammen, ehe er 2008 mit True Blues auf die Bühne zurückkehrte und dann mit Siggi Schwarz spielte. Unmittelbar vor seinem Tod hatte er seine Besetzung der Climax Blues Band (mit Robin George) zusammengestellt und BROKE HEART BLUES eingespielt. Ein Herzinfarkt bremste ihn in seiner Wahlheimat Frankfurt tödlich aus. n

Music from the 60s to the 80s

1.11.2008 Jimmy Carl Black (*1.2.1938 als James Inkanish Jr.) spielte Schlagzeug und sang, nahm erstmals 1962 mit The Keys auf, gründet dann mit Roy Estrada (später Little Feat) Soul Giants, zu denen auch ein gewisser Frank Zappa stieß und die sich in Mothers Of Invention umbenannten. Er arbeitete mit Captain Beefheart, startete seine eigenen Bands Geronimo und The Mannish Boys, war bei The Grandmothers und veröffentlichte solo. Ab den 90er Jahren lebte er im oberbayerischen Siegsdorf, wo er einem Krebsleiden erlag. 6.11.2013 Lee Crystal (*3.2.1958) hatte während deren erfolgreichster Phase bei Joan Jett & The Blackhearts getrommelt, danach bei The Boyfriends, Crash Conference und Secret Chiefs. 1993 war bei ihm Multiple Sklerose diagnos­ tiziert worden. 9.11.2008 Miriam Makeba (*4.3.1932) ersang und erkämpfte sich als Menschenrechtsaktivistin den Ehrentitel „Mama Afrika” und war mit Hits wie "Pata Pata” und "The Click Song" erfolgreich. Sie kämpfte gegen das Apartheidsystem ihrer Heimat Südafrika, war Mitglied von The Skylarks, arbeitete mit Paul Simon, war mit Hugh Masekela und Stokeley Carmichael verheiratet und starb im italienischen Castel Volturno. 11.11.2013 Billy Adamson (*27.5.1944) trommelte nach Anfängen bei den schottischen The Bellrocks, der Jet Harris Band und Lulu bei den Searchers (1969–1998), die er nach einem Auftritt in Deutschland aus heiterem Himmel verließ, um nach Südfrankreich zu ziehen, von wo aus er sich in den Musikerhimmel verabschiedete. 12.11.2003 Tony Thompson (*15.11.1954) trommelte für Mick Jagger, David Bowie, Madonna, Rod Stewart, Robert Palmer, war Mitglied von Labelle, Chic und Power Station, bis ihn ein Nierenkrebsleiden umbrachte. 12.11.2008 Mitch Mitchell (*9.7.1947) hatte als Schlagzeuger bei Georgie Fames Blue Flames begonnen und war bis zu seinem Tod in einem Hotelzimmer in Portland, Oregon, das letzte noch lebende Mitglied der Jimi Hendrix Experience gewesen. Nach seiner Zeit mit Hendrix spielte der in Jazz wie Rock sattelfeste Brite mit Terry Reid, Jack Bruce, Jeff Beck, Pretty Things und The Gypsy Sun Experience. Der „Rolling Stone" listete das Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of Fame auf Rang 8 der 100 besten Drummer aller Zeiten. 19.11.1983 Tom Evans (*5.6.1947) spielte bei den Beatles-Schützlingen The Iveys und dann Badfinger Bass, Gitarre und Piano und war fürs Songwriting zuständig. Er nahm sich mit einem Strick das Leben. 19.11.2003 Greg Ridley (*23.10.1947) gastierte mit den VIPs in Hamburg, gehörte danach als Bassist Spooky Tooth, Humble Pie und Strange Brew an. Eine Lungenentzündung kostete ihn das Leben.



REZENSIONEN – HIGHLIGHTS

Mit einer Flut von Veröffentlichungen hat Joe Bonamassa in den letzten Jahren den Markt gefüttert, Fans beglückt, aber auch das eigene Bankkonto gefüllt. Wobei man dem Amerikaner und wohl auch seinem Management attestieren muss, bei den diversen Projekten viel Fantasie an den Tag gelegt zu haben. Ob es sich um das Duo mit Beth Hart oder die Beteiligung an der Band Black Country Communion handelte, Akustikphasen, das Gastspiel in der Londoner Royal Albert Hall – sie ließen sich unterschiedlichste Aufhänger einfallen, um immer wieder Neues zu bieten. Zwölf Studio-Alben, 16 Livemitschnitte, vier Kooperationswerke und fünf BCC-Scheiben sind in seinem Arbeitsnachweis verzeichnet, seit der von B.B. King schon als Zwölfjähriger geförderte Gitarrist/Sänger 2000 mit A NEW DAY YESTERDAY debütierte und Anfang 2006 erstmals nach Europa kam.

DVD

Einmal in Elvis Presleys altem RollsRoyce cruisen? In Eugene Jareckis Doku „The King – Mit Elvis durch Amerika” dürfen Mitwirkende das ausprobieren. Einer von ihnen ist Singer/Songwriter John Hiatt. Er schaut sich andächtig im Wagen um, dann kommen ihm die Tränen, und er sagt über die Rock’n’Roll-Ikone: „Wie gefangen er war, ein Muttersöhnchen, gefangen im Luxus.” Andere fangen einfach an zu musizieren, etwa die Band The Handsome Family und Songwriter M. Ward oder afro-amerikanische Jugendliche aus einer SoulAkademie in Memphis, die a-cappella Aretha Franklins “Chain of Fools” zum Bes­ ten geben. Die Limousine fungiert in dem Film-Essay als roter Faden – und als Türöffner. Wer hineinkommt, setzt sich gewissermaßen auf die PsychiaterCouch und kann über Aufstieg und Fall des „Kings”, den amerikanischen Traum, das von Haifisch-Kapitalismus geprägte Musikbusiness assoziieren. Die Stationen des Films folgen dem Lebensweg des Sängers: vom Geburtsstädtchen Tupelo über Memphis, Nashville, New York sowie Bad Nauheim, wo Presley als GI stationiert war, und Las Vegas zurück nach Graceland, der Ranch in Memphis,

REDEMPTION Diesmal, mit seinem neuen Studiowerk REDEMPTION, besteht das Novum darin, dass Bonamassa seine bislang stilistisch vielseitigste Performance offeriert. Allein schon der Opener “Evil Mama” steht für Facettenreichtum: Das Schlagzeug-getriebene Intro ist unüberhörbar von Led Zeppelin (“Rock’n’Roll”) inspiriert, die Rhythmusgitarre zaubert einen funky Groove hin, während satte Bläser vor sich hin wuchten und sich mit ihren luftigen Riffs fast schon mit der Gitarre des Chefs duellieren, während die Chorsängerinnen ihre Anteilnahme am Geschehen kompakt bekunden. Einen ziemlich deftigen Cut beschert die Folgenummer “King Bee Shakedown” mit reichlich Rockabilly- und BoogieWoogie-Flair. Während anschließend das hard-rockige “Molly O’” durch Prog-Riffs, Arrangement und Wucht Assoziationen in Richtung BCC weckt – ob seine Mitstreiter Glenn Hughes, Derek Sherinian und Jason © Marty Moffat

CD

JOE BONAMASSA Bonham Bonamassa beeinflusst haben oder umgekehrt, bleibt letztlich eine rhetorische und unerhebliche Frage. “Self-Inflicted Wounds” demonstriert die Entwicklung Bonamassas als Songschmied, erinnert stimmungsmäßig an einigen Stellen gar an Pink Floyd, wird in den überwiegend ruhigen Momenten auch immer wieder von der Orgel getragen und nicht vom Meister selbst zugebrettert. Vielmehr greift der nach gut vier Minuten das Tastenthema auf und führt es mit seiner Gitarre weiter. Oder da wäre der Cab-Calloway-artige Blues-Shuffle “Pick Up The Pieces”, den die Bläser und ein Saloon-Piano sowie eine Lapsteel ganz eigen klanglich kolorieren, während Bonamassa auch mal jazzige Gitarrenlicks beisteuert und die Nummer groovend vor sich hinschlurft. Oder die unüberhörbar von seinem Förderer B.B. King inspirierte Schlussnummer “Love Is A Gamb­le”, mit der sich Bonamassa aber auch – wie zusätzlich an weiteren Stellen der CD – vor seinen Vorbildern Buddy Guy, Walter Trout oder Gary Moore, seine sechs Saiten spielend, verbeugt. Bei “The Ghost Of Macon Jones” mit einem ganz unge-

BOX

VARIOUS ARTISTS

THE KING – MIT ELVIS DURCH AMERIKA in der er 1977 starb. Freilich gibt es auch Aufnahmen außerhalb des Rolls-Royce sowie beeindruckendes Archivmaterial. In Interviews zu Wort kommen unter anderem die Country-Ikone Emmylou Harris sowie die Schauspieler Mike Myers („Wayne’s World”) und Ethan Hawke, ein Fan und Kenner von Elvis. Der Film verklärt nichts, im Gegenteil, er entmythologisiert den „King”. Es werden unbequeme Fragen erläutert, etwa warum sich Presley – im Gegensatz zu Marlon Brando – nicht für die Bürgerrechtsbewegung engagierte, obwohl er der schwarzen Kultur viel zu verdanken hatte. Während Aktivist Van Jones Elvis vorwirft, den Rock’n’Roll von den Schwarzen geklaut zu haben, verteidigt ihn der Rapper Chuck D. (Public Enemy): „Kultur ist dafür da, geteilt zu werden.” Dass der Film mitten im Wahlkampf 2016 gedreht wurde, der Präsident Trump an die Macht brachte, wird allenthalben deutlich. Die filmische Reise führt durch ein zutiefst gespaltenes Land. Als die Filmemacher das Haus betreten, in dem Elvis aufwuchs, treffen sie auf eine Sozialhilfe-Empfängerin, die in die Kamera brüllt: „Wir fahren alle zur Hölle!” (Arsenal, 104 Min + Bonus) frs Seite

72

n

GoodTimes 5/2018

50-jähriges Bestehen feiern Nazareth – und dafür lassen es die schottischen Rocker und ihr neuer Businesspartner BMG richtig krachen. Zum runden Geburtstag der Band gibt es das LOUD & PROUD! THE BOX SET, das fast schon an einen Nazareth-Overkill grenzt. Enthält das weltweit auf 5000 Exemplare limitierte Paket doch nicht weniger als 32 CDs, vier 180g-12”-Vinyl-LPs sowie drei 7”-Singles, ein 52-seitiges Hardcover-Fotobuch mit alten und neuen Interviews, unveröffentlichten Fotos und reichlich Memorabilia-Repros. Daneben gibt es auch noch 500 von Pete Agnew, dem letzten verbliebenen Gründungsmitglied, und ExSänger Dan McCafferty signierte Sonderexemplare. Alle 23 Studioscheiben und beide zwei Live-Alben der Band werden geliefert. Dazu dürften reichlich zusätzliche Konzertaufnahmen (London-Hammersmith 1980, Vancouver 1981, Glasgow 2002, Deutschland) Demos, Alternativ- und Rough-Mixe, Outtakes, Orchesterversionen, UnpluggedAufnahmen und TV-Aufzeichnungen die Herzen von Nazareth-Fans schneller schlagen lassen. Allerdings: Es kostet Zeit, sich in diese Monsterbox zu vertiefen! Wer nicht soviel Zeit und Geld aufwenden will, kann sich mit der 3-CD/2-LP-Ausgabe ben

Music from the 60s to the 80s

wohnten glockenartigen Intro teilt der Protagonist sich den Gesang mit Nashville-Sänger James Johnson, während die Nummer geradezu flott dahintrabt und ein ganz dezentes Country-Moment unterschwellig mit im sinnbildlichen Sattel sitzt. Die Songs borden schier über vor Melodien, haben teilweise cinematische Wirkung – und vor allem: Bonamassa lässt die Nummern atmen, er spielt nicht alles in jedem Moment mit seiner Gitarre zu, wozu er in jüngeren Jahren gerne neigte. Und sein langjähriger Produzent Kevin Shirley hat verraten, dass sie diesmal im Studio Bonamassas Gitarre nicht wie früher doppelten oder spurenmäßig vervielfältigten. Vielmehr holten sie Kollegen wie Kenny Greenberg oder Doug Lancio dazu, um für diesen Effekt zu sorgen. Was im Hintergrund weitere neue Variationen schuf. Chapeau, richtig gelungen, Herr Bonamassa! Da kann man mittanzen, mitschnippen oder sich zurücklehnen und einfach nur lauschen bei dieser höchst gelungenen Form blues-rockiger Erlösung, die der Albumtitel ja schließlich auch verspricht. (Provogue, 12/64:57) pro

NAZARETH

LOUD & PROUD! THE BOX SET gnügen. Das Paket ist um einiges umfangreicher als THE NAZ BOX SET, das von Salvo (heute Tochterfirma von BMG) 2011 mit 69 Tracks (29 davon unveröffentlicht) als „die bislang umfassendste NazarethRetrospektive” gefeiert wurde. Bei dem damals Tim Turan einen hervorragenden Job beim Remastern ablieferte! Es bereitet Vergnügen, die Urformation mit Sänger Dan McCafferty, der 2013 aus gesundheitlichen Gründen ausstieg, Gitarrist Manny Charlton (1990 gegangen) und Schlagzeuger Darrell Sweet (†1999) wiederzuhören – und sich zu verdeutlichen, wie viele großartige Songs und Alben sie geschaffen hat. Die eben mehr sind als nur “This Flight Tonight”, “Love Hurts” und “Dream On”! Und man kann jetzt die Entwicklung der Band seit der Gründung 1968 und ihrer selbst betitelten LP 1971 bei Bedarf geradezu minutiös analysieren. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Manny Charlton und seine beiden früheren Kollegen scheinen auch heute nicht das innigste Verhältnis zu pflegen – der Gitarrist war offenbar in das Projekt nicht involviert, für das McCafferty seinen Vorruhestand verlassen und reichlich Interviews gegeben hat (auch GoodTimes, wie in dieser Ausgabe zu lesen ist). (BMG, 32 CDs) pro


TOP 5 –

Billy Joel – An Innocent Man Kinks – State Of Confusion Slade – The Amazing Kamikaze Syndrome Manfred Mann's Earth Band – Somewhere In Afrika Billy Idol – Rebel Yell

1. 2. 3. 4. 5.

Fabian Leibfried

1. 2. 3. 4. 5.

Jörg Palitzsch

Hellhammer – Triumph Of Death Def Leppard – Pyromania Tokyo Blade – Tokyo Blade Mötley Crüe – Shout At The Devil A. E. Bizottság – Kalandra Fel

1. 2. 3. 4. 5.

Jens-Uwe Berndt

1. 2. 3. 4. 5.

Ton Steine Scherben – Scherben Brian May & Friends – Star Fleet Project Yes – 90125 Stray Cats – Rant N' Rave With The Stray Cats Pete Townshend – Scoop

1. Tom Waits – Swordfishtrombones 2. U2 – War 3. Talking Heads – Speaking In Tongues 4. Violent Femmes – Violent Femmes 5. Bauhaus – Burning From The Inside Frank Schuster

Stevie Ray Vaughan – Texas Flood Randy Newman – Trouble In Paradise Eric Clapton – Money And Cigarettes Willie Nelson & Waylon Jennings – Take It To The Limit Johnny Cash – Johnny 99

1. Tom Waits – Swordfishtrombones 2. Peter Schilling – Fehler im System 3. Bap – Live bess demnähx 4. U2 – Under A Blood Red Sky 5. Peter Gabriel – Plays Live

Rüdiger Bloemeke

Ulrich Schwartz

1. Paul Simon – Hearts And Bones 2. Billy Joel – An Innocent Man 3. U2 – Under A Blood Red Sky 4. Yes – 90125 5. Yello – You Gotta Say Yes To Another Excess

1. Willie Nelson & Waylon Jennings – Take It To The Limit 2. Paul McCartney – Pipes Of Peace 3. Huey Lewis & The News – Sports 4. Udo Jürgens – Traumtänzer 5. Elton John – Too Low For Zero

Lothar Brandt

Christian Simon

1. 2. 3. 4. 5.

1. Japan – Oil On Canvas 2. Peter Gabriel – Plays Live 3. Marillion – Script For A Jester's Tear 4. Randy Newman – Trouble In Paradise 5. Echo & The Bunnymen – Porcupine

Stevie Ray Vaughan – Texas Flood Steve Miller Band – Steve Miller Band Live! Stray Cats – Rant N' Rave With The Stray Cats Ozzy Osbourne – Bark At The Moon Doobie Brothers – Farewell Tour

Alan Tepper

Michael Fuchs-Gamböck

1. Waterboys – The Waterboys 2. Rolling Stones – Undercover 3. Aztec Camera – High Land Hard Rain 4. Eurythmics – Touch 5. Undertones – The Sin Of Pride

1. Everly Brothers – The Reunion Concert 2. Climax Blues Band – Sample And Hold 3. 10cc – Windows In The Jungle 4. Kinks – State Of Confusion 5. Sylvia Vrethammar & Georgie Fame – In Goodmansland Uli Twelker

Hans-Jürgen Günther

1. Tom Waits – Swordfishtrombones 2. Rolling Stones – Undercover 3. Who – Who's Greatest Hits 4. Grand Funk – What's Funk 5. Kevin Ayers – Diamond Jack And The Queen Of Pain

1. Marillion – Script For A Jester's Tear 2. Asia – Alpha 3. Gary Moore – Victims Of The Future 4. Magnum – The Eleventh Hour 5. Yes – 90125 Ralf Günther

Thomas Wachter

Jim McCarty

1. Yes – 90125
 2. Marillion – Script For A Jester's Tear 3. Bauhaus – Burning From The Inside 4. Waterboys – Waterboys 5. Police – Synchronicity

(Yardbirds, Renaissance)

Alexander Neumann

1. 2. 3. 4. 5.

Thin Lizzy – Thunder And Lightning Motörhead – Another Perfect Day Greg Kihn Band – Kihnspiracy Dio – Holy Diver Weird Al" Yankovic – Weird Al" Yankovic " "

Philipp Roser

Horst Berner

1. 2. 3. 4. 5.

Pink Floyd – The Final Cut

 Police – Synchronicity Randy Newman – Trouble In Paradise R.E.M. – Murmur Tom Waits – Swordfishtrombones

1. Police – Synchronicity 2. ZZ Top – Eliminator 3. Talking Heads – Speaking In Tongues 4. Pink Floyd – The Final Cut 5. Bob Dylan – Infidels

Doobie Brothers – Farewell Tour
 Kinks – State Of Confusion Billy Joel – An Innocent Man Eurythmics – Sweet Dreams Soundtrack – Staying Alive

Helmut Ölschlegel GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

73

© Pressefoto

1. 2. 3. 4. 5.

ALBEN 1983

MITARBEITER & STARS


POP CAT POWER WANDERER

Sechs Jahre sind vergangen seit Cat Powers letztem Album SUN. Darauf experimentierte die mit ihrem sanften Indie-Folk-Pop bekannt gewordene US-Sängerin – die sogar den Stones-Kracher “Satisfaction” in eine ruhige Ballade verwandelte – mit ElectronicaElementen. Nun legt sie mit WANDERER ihr zehntes Album vor. Die Akustikklampfe auf dem Cover deutet schon an, dass Chan Marshall, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, zu handgemachter Musik zurückkehrt. Zwischenzeitlich ist in ihrem Leben viel passiert, sie litt unter einer tückischen Krankheit, verlor eine gute Freundin und wurde Mutter. Die Umwälzungen in ihrem Leben sind den nachdenklichen, intimen Liedern durchaus anzuhören. Fans ihrer früheren zarten Akustik-Songgewebe können sich freuen: Mit spärlich instrumentierten, jedoch niemals langweiligen Stücken wie “In Your Face”, “Horizon” oder “Woman” (mit Lana Del Ray als Gastsängerin) sind ihr einige der schönsten Songs ihrer bisherigen Karriere gelungen. (Domino, 11/37:57) frs

NEIL DIAMOND

HOT AUGUST NIGHT III

HOT AUGUST NIGHT, wenn ein Live-Album diesen Namen trägt, dann kann es nur von Neil Diamond sein. Bereits im Jahr 1972 erschien die erste Ausgabe mit diesem Namen, präsentierte den Mitschnitt eines Konzerts von Neil Diamond aus dem Greek Theatre in Los Angeles. Die Performance, die der Amerikaner da zeigte, war so gut, dass es bis heute als eines der bes­ ten Live-Alben der Popmusik gilt, und natürlich wurde der Name dann als Markenzeichen für die (nicht mehr ganz so gute) zweite Ausgabe im Jahr 1987 genutzt. Und jetzt erscheint mit HOT AUGUST NIGHT III der dritte Teil, natürlich wieder aus dem Greek Theatre, Los Angeles. Auch hier spielt sich Neil Diamond, unterstützt von einer vielköpfigen Band, einmal quer durch sein Repertoire, und man darf überrascht sein, dass viele seiner Songs im Jahr 2012 noch so gut und frisch wie vor 40 Jahren klangen. Relativ früh sorgt “Beautiful Noise” für einen ersten Höhepunkt, doch irgendwann hört man auf, die Hits zu zählen, von “Red, Red Wine” über “I’m A Believer” bis zu “Cracklin’ Rosie”, von “Sweet Caroline” über “Solitary Man” bis zu “I Am I Said”. Klasse Service, zusätzlich kann man das Konzert auch als DVD genießen, als Bonus gibt es mit dem „Behind The Scenes Featurette” noch ein paar Aufnahmen aus dem Backstagebereich. (Universal, 21/77:53, 18/64:45, DVD 157 Min.) us

CONNY CONRAD

THE WORLD ANTHEM

In Conny Conrad, Jahrgang 1958, wohnen zwei Seelen. Zum einen ist er seit 40 Jahren Kriminalbeamter beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, zum anderen schon seit Jahren auch erfolgreicher und

CD-Rezensionen fleißiger Komponist, Gitarrist, Texter sowie Produzent. Zum Dienstjubiläum und zum 60. hat Conrad das Konzeptalbum THE WORLD ANTHEM, eine in sich geschlossene Science-Fiction-Endzeitstory, eingespielt und sich dafür zahlreiche Unterstützung geholt. Darunter die Sänger Simone Rossetti, Mitglied der Prog-RockBand The Watch, und Mike Andersson aus Schweden. Das Album schlägt sowohl mit seiner großen Zahl an Mitwirkenden als auch mit seinem Sci-Fi-Thema einen musikalischen Bogen, der etwas überspannt wirkt. Die einzelnen Songs tragen eher dazu bei, das Gesamtkonzept zu verwischen, als es zu einer Einheit zu formen. (CoCo Produktions, 16/77:00) jp

PETER HEPPNER

CONFESSIONS & DOUBT + TANZZWANG

Gleich zwei Alben auf einmal legt Peter Heppner nun vor. Auf CONFESSIONS & DOUBT widmet er sich seiner alten Leidenschaft, präsentiert romantischsehnsuchtsvolle Melodien, eingebettet in pulsierende elektronische Klangwelten. Natürlich werden da Erinnerungen an die 80er Jahre wach, als Bands wie New Order und Depeche Mode tanzbaren Electro Pop auch in Deutschland hoffähig machten und so den Boden für Bands wie Camouflage und Wolfsheim (mit Peter Heppner) bereiteten. Auch das zweite Album TANZZWANG funktioniert in diesem Kontext prächtig, hier haben Heppner und sein Songwriting-Partner Dirk Riegner die einzelnen Tracks in die Hände von externen Produzententeams wie Apoptygma Berzerk, PixTo oder Schiller gegeben, die die Songs dann mit ihrer individuellen Note gestalten durften, zusammengehalten durch Heppners charakteristische Stimme. (RCA, 10/41:52 + 11/39:53) us

ROGER NICHOLS & THE SMALL CIRCLE OF FRIENDS ROGER NICHOLS & THE SMALL CIRCLE OF FRIENDS

Seine Songs wurden in den Versionen von Frank Sinatra, den Monkees oder den Carpenters zu Hits, doch den Grundstein für seine Anerkennung unter Kollegen legte Roger Nichols im Jahr 1968 mit seinem Album ROGER NICHOLS & THE SMALL CIRCLE OF FRIENDS. Nicht nur, dass Nichols für dieses Album herrliche Popsongs komponierte, mit Musikern wie Van Dyke Parks, Randy Newman und Lenny Waronker sowie mit Toningenieur Bruce Botnick (PET SOUNDS) wurde er dabei von der obersten Etage der kalifornischen Musikszene unterstützt. Warum dieses Album damals vom Publikum kaum beachtet wurde und nie seinen verdienten Platz neben Meisterstücken wie PET SOUNDS und FOREVER CHANGES erhielt, bleibt bis heute rätselhaft, ebenso, warum es trotz einiger Wiederveröffentlichungen im Laufe der Seite

74

n

GoodTimes 5/2018

Jahre immer wieder nur noch als Gebrauchtware zu erhalten war. Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum erscheint es nun als CD (drei Bonustracks) sowie als LP, einer auf 1000 Exemplare limitierten Vinyl-Sonderedition liegt zudem die Single “The Drifter/Trust” bei. (Tapete, 15/38:55) us

PAUL SIMON

IN THE BLUE LIGHT

Von der Bühne hat sich Paul Simon, der im Oktober 77 Jahre alt wird, bereits verabschiedet. Im Studio möchte er aber schon noch weiterarbeiten. Für sein 14. Album IN THE BLUE LIGHT hat er ältere Songs umarrangiert und mit Gäs­ten neu eingespielt. Bekannte Hits sucht man vergebens, der Songwriter greift vielmehr zu ganz persönlichen Favoriten. Die Neuarrangements sind überzeugend und verblüffend. Bei “René und Georgette Magritte With Their Dog After The War” und “Can’t Run But” lässt er sich von dem New Yorker Kammermusikensemble yMusic begleiten, das den filigranen Kompositionen erst recht eine ungeheure Tiefe verleiht. Das schon im Original angejazzte “How The Heart Approaches What It Yearns” gerät mit perlenden Piano-Akkorden und Wynton Marsalis’ coolen Trompetentupfern vollends zu einem Jazzevergreen. Das in einem Brass-Band-Arrangement daherkommende “Pigs, Sheep & Wolves” marschiert unaufhaltsam zum Mardi Gras nach New Orleans. Und das zarte, melancholische “The Teacher” gerät unter den Händen des brasilianischen Klassik-Gitarren-Duos Sergio & Odair Assad zu einer famosen Barock-Miniatur. Fifty ways to leave ...? No way, Mister Simon! (Sony Music, 10/43:51) frs

DIANA HUBBARD LIFE TIMES

Stimmt, Diana Hubbard, Jahrgang 1952, ist die Tochter des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard, und so kann sich die Pianistin bei ihrem Dutzend ausgewogener Kompositionen für ihr recht wohltemperiertes Classic-Light-Klavier auf Promi-Assistenz gerade aus diesem Sprengel verlassen: Der renommierte Kanadier David Campbell an Violas, Stanley Clarke am String-Bass, Wings-Drummer Denny Seiwell, MoodyBlues-Keyboarder Patrick Moraz sowie Chick Corea an den Synthesizern können die gepflegten Eigenwerke zwar ebenso bereichern wie die zahlreichen Cellistinnen. Die Stücke bleiben jedoch entweder in der zuckrigen New-Age-Ecke, oder aber sie atmen – wie etwa “Berlin 1945” – Tragik und Schwermut. Insofern für die romantische Teestunde wiederum zu schwer. (Angel Air, 12/40:44) utw

DOTA

DIE FREIHEIT

Die Zeiten, als sie unter ihrem als Straßenmusikerin erworbenen Namen „Die Kleingeldprinzessin” Folk spielte, sind vorbei. Doch den Schwenk in den Pop haben Dota Kehr und ihre Band, die zusammen unter n

Music from the 60s to the 80s

Dota firmieren, ganz wunderbar vollbracht. Ihre mit dezentem Einsatz von Elektronik aufgefrischten Songs sind indes weiterhin zu komplex, als dass sie als seichtes Radiofutter durchgingen. Vor allem erreicht die Songschreiberin mit ihren Lyrics eine Tiefe, die im aktuellen Deutsch-Pop Ihresgleichen sucht. Auch auf DIE FREIHEIT, Nachfolger von KEINE GEFAHR (2016, D #14), geht sie unbequeme Themen an wie Alltagsrassismus (“Zwei im Bus”) oder Überwachung (“In der Hand” – inklusive Kafka-Anleihen). Doch niemals fällt ihre Gesellschaftskritik platt oder moralinsauer aus, mitunter ist sie sogar von einer Degenhardt’schen Schwarzhumorigkeit, etwa in dem eine Sexualstraftat aufgreifenden Stück “Nackte Beine”. Mit dem triphoppigen (Anti-)Liebeslied “Prinz” hat sie gar einen Song geschaffen, der sich in den Charts gleich neben Glasperlenspiel platzieren könnte. (Kleingeldprinzessin, 14/47:05) frs

JENNIFER KOWA SLOW DOWN

P r o g- R o c k- Fa n s dürften den Namen Jennifer Hensel kennen, als Gründungsmitglied von Octopus gehörte die Frankfurterin in den 70er Jahren zu den Protagonistinnen des deutschen Krautrock. Anfang der 80er Jahre gründete sie zusammen mit Keyboarder und Gitarrist Win Kowa das Power-Rock-Trio The Radio, seit der Heirat firmiert sie unter dem Namen Jennifer Kowa. Mit SLOW DOWN legt sie nun ein Solo-Album vor, auf dem nur noch wenig an diese frühen Zeiten erinnert, dafür aber umso mehr an die Zeit Anfang der 90er Jahre, als man den Bandnamen Kowa – unter dem sie elf Alben veröffentlicht haben – auf zahlreichen Chillout-Samplern finden konnte. Jetzt geht sie noch einen weiteren Schritt zurück, präsentiert lässigen Singer/Songwriter-Pop mit jazzigloungigem Unterton. Ehemann Win sorgt für die akustischen Gitarrentöne, Tony Capell (dr) und Rupi Schwarzburger (b) für dezenten Rhythmus, und Jennifer Kowa zeigt, mit wie viel Gefühl eine Rockröhre singen kann. (Rouge, 10/39:16) us

WOLFGANG MICHELS ERNTEZEIT

Der Spruch vom Propheten, der im eigenen Land nichts gilt – zumindest ein bisschen trifft er auch auf Wolfgang Michels zu. Am Beginn seine Karriere war es England, wo er nach einem zweiten Platz – Gewinner waren die Stones mit “Jumpin’ Jack Flash” – bei einem BBCWettbewerb in das Blickfeld von Alexis Korner geriet, die Band Percewood’s Onagram war das Ergebnis, selbst in der Heimat erahnten nur wenige, dass da ein Deutscher als Sänger, Gitarrist und Songwriter aktiv war. Mitte der 70er Jahre zog es ihn an die amerikanische Westküste, wo er im Umfeld der Doobie Brothers und Neil Young mit FULL MOON CALIFOR-


POP NIA SUNSET sein Solodebüt vorlegte; auch hier wussten nur Eingeweihte, dass dieser herrliche Westcoast-Pop von einem Musiker aus dem deutschen Delmenhorst stammte. Mit der Neuen Deutschen Welle konnte Michels seine Texte endlich auf Deutsch verfassen, ein Talent, das auch Ton Steine Scherben erkannten, mit denen er in dieser Zeit zusammenarbeitete, mit deren Frontmann Rio Reiser verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Im September des vergangenen Jahres ist Wolfgang Michels viel zu früh verstorben, im Nachlass mit ERNTEZEIT noch ein neues Album. Dies zeigt nun noch einmal all seine Stärken, herrliche Melodien zwischen Beatles und Kinks, dazu Texte zwischen melancholisch und sarkastisch, ein letztes Ausrufezeichen eines einmaligen Künstlers. (Glitterhouse, 12/48:50) us

MARIANNE FAITHFULL RICH KID BLUES

Es hätte Marianne Faithfulls sechstes Album werden sollen. Doch die Plattenfirma hielt die 1971 eingespielten Aufnahmen, die unter dem Titel MASQUES in die Läden kommen sollten, zurück. Die Bosse sahen in den düsteren, mit rauer Stimme gesungenen Liedern ihr früheres Engelimage ruiniert, das sie sich in den Sixties mit zarten Popsongs erworben hatte. Nach ihrem fulminanten Comeback mit BROKEN ENGLISH (1979) kamen die Aufnahmen schließlich 1985 mit dem Titel RICH KID BLUES heraus, benannt nach dem von Terry Reid geschriebenen schönen Opener. Nun veröffentlicht Edsel die lange verschollenen Einspielungen neu. Zwar fehlt der letzte Studioschliff, den sie damals nicht mehr erfuhren. Doch die meist spärlich instrumentierten Songs entfalten dadurch auch eine ungeheuer knisternde, intime Nähe. Cat Stevens’ “Sad Lisa” kommt fast noch zerbrechlicher rüber als das Original. Dylans “Visions Of Johanna” nimmt beinahe schon Patti Smith vorweg. Und selbst häufig gespielten Evergreens wie “Long Black Veil” und “Corrine, Corrina” gibt Faithfull einen ganz eigenen, emotional bewegenden „Folk Noir”-Anstrich. (Edsel, 12/40:55) frs

CHARMIN' CARMEN THE SHOW IS OVER

Das Album hat einen traurigen Hintergrund. So verstarb kurz vor den Aufnahmen der Indie-Rock-Band Schlagzeuger und Gründungsmitglied Ralph Bihlmaier. Um das Album doch noch auf den Weg zu bringen, wurden vorhandene Demotracks nachprogrammiert, so ist ein eindrucksvoller und vor allem hochemotionaler Abschiedsgruß entstanden. Sänger Thorsten Maria Rivera präsentiert den Crossover mit großen Melodien. Der Bandsound bietet herrliche Überraschungen wie in “Prague” mit seinen vielen Versatzstücken, während “Night Ride” mit seinem heftig durchgespielten

CD-Rezensionen Beat an alte Punkzeiten erinnert. “Sweet Melancholy” bietet dazu im Anschluss ein Kontrastprogramm – und damit ein Wechselbad der Gefühle. Könnte auch als Brit Pop durchgehen. THE SHOW IS OVER? Nein, diese Show kann noch lange nicht zu Ende sein. (Charmin’ Carmen, 13/41:30) jp

BOB MARLEY & THE WAILERS

KAYA (40TH ANNIVERSARY)

Das nächste BobMarley-Jubiläum! In diesem Jahr feiert sein Album KAYA den 40. Jahrestag seines Erscheinens. Grund genug, eine Jubi läumsausgabe auf den Markt zu bringen. Sie enthält neben dem Originalmix auf einer zweiten CD einen neuen Mix von Sohn Stephen Marley, der aber den Geist des Originals bewahrt und nur dezente Änderungen vornimmt. So sind die Stücke meist länger. Bonusmaterial umfasst die neue Edition leider nicht. Das Material von KAYA selbst stammt aus der Zeit der Sessions für das Vorgängeralbum EXODUS. Mit dem Titelstück, “Sun Is Shining”, “Satisfy My Soul” und “Easy Skanking” finden sich auch Stücke auf der Platte, die Marley bereits früher in zum Teil stark abweichenden Versionen veröffentlicht hatte. Der bekannteste Song ist sicherlich “Is This Love”. Die damalige Kritik fiel eher durchschnittlich aus, vor allem, weil die Texte weniger politisch geraten waren. Heute ist das Album natürlich ein weiterer, wenn auch poppigerer Klassiker aus dem Œuvre des wichtigsten Reggae-Musikers. (Tuff Gong, 10/37:16, 10/39:31) an

ELEMENT OF CRIME

SCHAFE, MONSTER UND MÄUSE

Und am Ende singt Sven Regener wieder eine von seinen so zuckersüßen wie bitterbösen Nach-Hause-Geh-Moritaten, fast alleine zur Gitarre: „Ich wäre gern ein Gummibär / Da gibt’s die gelben und die roten / das sind alles Vollidioten / Ich hätte tausende Kollegen / wir müssten uns nicht groß bewegen ...” Mal wieder mitten ins Schwarze, die dunkle Melancholie, getroffen! Element-Of-CrimeKennern wird auf SCHAFE, MONSTER UND MÄUSE vieles wohlig vertraut vorkommen. Auf ihrem 14. Studio-Album in 33 Jahren erfinden die Berliner das Rad nicht neu. Vom schwelgerischen Opener “Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang” ist es kein weiter Weg zurück zum 1994er ”An einem Sonntag im April”, und das sanfte, von Ekki Buschs Akkordeon gewürzte Chanson “Bevor ich dich traf” ist fast so schön wie “Weißes Papier” (1993). Aber dann gibt es auch Beatnummern wie “Ein Brot und eine Tüte” oder vom US-Wüsten-Rock inspirierte Songs wie das sechsminütige “Stein, Schere, Papier” mit großartigen Licks von Gitarrist Jakob Ilja, der auf GoodTimes 5/2018

n

dem Album überhaupt ganz wunderbar zur Geltung kommt. Schön, sehr schön! (Universal, 12/51:39) frs

PAUL CARRACK THESE DAYS

Der Gitarrist, Organist und Songwriter Paul Carrack ist sehr begehrt. Er mischte bei Roxy Music mit, bei The Smiths und den Pretenders, bis er 1985 bei Mike & The Mechanics einstieg, die Ex-Genesis-Bassist/Gitarrist Mike Rutherford gründete. Neben all seinen Tätigkeiten im großen Kollegenkreis hat Carrack mit THESE DAYS jetzt sein – Hut ab – 17. Studio-Album veröffentlicht. Dabei gibt er sich nicht als musikalischer Workaholic, sondern eher als Elder Statesman mit einem sicheren Gespür für gängige Komposition. Hört man die CD durch, muss man unumwunden zugeben, dass es keinen einzigen Song gibt, der wirklich abfällt. Pop Soul kommt ausgeprägt im Opener ”Amazing” zum Tragen, Reggae im Titelstück ”These Days”, dem sich das mit Bläsern durchsetzte ”You Make Me Feel Good” anschließt. Eine rundum gelungene Produktion. (Carrack UK, 11/44:07) jp

FUNNY VAN DANNEN

ALLES GUT, MOTHERFUCKER

Auf “Pack endlich aus, Franz Beckenbauer” hätte man sich doch sehr gefreut. Dieser Titel war in der Verlagsvorschau für Funny van Dannens neues Album noch angekündigt. Doch in der endgültigen Auswahl von immerhin 23 Songs fiel er schließlich raus. Ob er genauso bissig gegen den FCB schießt, wie der von Funny für die Toten Hosen geschriebene Song “Bayern”? Wie auch immer: ALLES GUT, MOTHERFUCKER ist auch so wieder ein sehr schönes Van-DannenAlbum geworden. Mit Schrammelgitarre und von Sacha Hörold (Alex Mofa Gang) begleitet, erweist sich Funny einmal mehr als großer satirischer Zeitdiagnostiker. Im Opener “Lass uns in den Park gehen” nimmt er den derzeitigen Sicherheitswahn aufs Korn, in “Forever Yin Forever Yang” die aktuelle Yoga-Mode. Mit “Jemand blutet” schrieb er einen zornigen Anti-Nazi-Song und mit “Giftige Kerne” herrlichen Nonsens. Und in “Tanzen beim Spazierengehen” sowie “Der Blumenstrauß” erweist er sich erneut als unverbesserlicher Romantiker. (Tiamat, 23/63:46) frs

TOUR 2018 08.09. 13.09. 14.09. 15.09. 28.09. 29.09. 02.10. 04.10. 05.10. 06.10. 11.10. 12.10. 13.10. 18.10. 19.10. 20.10. 25.10. 26.10. 27.10. 02.11. 03.11. 08.11. 09.11. 10.11. 15.11. 16.11. 17.11. 22.11. 23.11. 24.11. 29.11. 30.11. 01.12. 07.12. 08.12. 14.12. 15.12.

Balve - Balver Höhle Bingen - Binger Bühne Speyer - Gitarrentage Kaiserslautern - Irish House Dortmund - Piano Koblenz - Cafe Hahn Idstein - Die Scheuer Pforzheim - Kulturhaus Osterfeld Würzburg - Cairo Stuttgart - LAB Haiming - Gewölbe Wien (A) - Reigen München/Olching - Legends Lounge Braunschweig - Barnaby‘s Bremen - KITO Barsinghausen - ASB Bahnhof Zürich (CH) - Alte Kaserne Immenstadt - Rainbow Scharmberg - Heimatfabrik Haßfurt - Rathaushalle Offenbach - Wiener Hof Osnabrück - Rosenhof Emden - Alte Post Oldenburg - Cadillac Regensburg - Alte Mälzerei Wels (A) - Alter Schlachthof Hersbruck - Altes Kino Husum - Speicher Hamburg/Bergedorf - KUZ LoLa Uslar - Kulturbahnhof Bonn - Harmonie Rheinberg - Schwarzer Adler Wuppertal - LCB Karlsruhe - JUBEZ Ludwigshafen - Das Haus Tübingen - Sudhaus Kusel - Schalander NEUES ALBUM

„ROTATE!“

NILE RODGERS & CHIC IT'S ABOUT TIME

26 Jahre ist es her, dass Nile Rodgers und Chic zuletzt zusammenfanden. Nun gibt es mit IT‘S ABOUT TIME ein Comeback, und die Spannung ist natürlich groß, in welchem Gewand die zu ihrer Zeit stilprägenden Chic (“Le Freak”, “Everybody Dance”, “Good Times”) erscheinen würden. Tatsächlich ist das neue Album eine zeitgemäße Melange aus funkigen Stilmitteln der End-70er- beziehungsweise

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

75

Vertrieb: in-akustik Contact: TM-Promotion Tel. 06232 94076 trance-music@t-online.de


ROCK Anfang-80er-Jahre und heutigem durchweg radiotauglichen R&B. Für Ersteres stehen Rodger’s funkiges Gitarrenspiel sowie der Fusion-Ausflug beim Titelstück “State Of Mine (It‘s About Time)”, für Letzteres, dass sich die Band auf populäre Musiker wie Craid David, Lady Gaga und LunchMoney Lewis eingelassen hat. Sicherlich sind Chic im Jahre 2018 kein Abklatsch alter Zeiten, sondern stehen auf einer Stufe mit gewöhnlichem modernen Radiomaterial. Hier sticht am ehesten das an Prince erinnernde Stück “Queen” hervor. Ob die GoodTimes-Leser das mögen, das sei mal dahingestellt. (Universal, 10/38:56) an

PAUL McCARTNEY EGYPT STATION

Mit geschäftigen Bahnhofsgeräuschen lässt Paul Mc­Cartney sein neues Album beginnen und enden, selbstbewusst wie eh und je zeigt der Brite nicht nur dadurch, wie weltoffen und kreativ er immer noch ist. Denn wenn es eine Konstante in seinem Alterswerk gibt, dann sind es seine stilistische Weite, der immerwährende Wechsel zwischen einfachen, fast kindlich naiven Melodien und den großen, erratischen Hymnen, der Widerspruch zwischen leisem Folk und der alles umarmenden großen Pop-Geste. Auch auf EGYPT STATION geht es einmal quer durch diesen ganz besonderen McCartneyKosmos, “Do It Now” zeigt mit Streichern, Chor und Harmonium, wie schön eine Ballade klingen kann, bei “Back To Brazil” wagt er mit modernen Beats einen Ausflug in die Jetzt-Zeit, mit dem Medley “Hunt You Down/Naked/C-Link” zieht er sämtliche psychedelischen Register, von fetter E-Gitarre über Bläser bis zum Pink-Floyd-Outro, nur für das wirklich alberne “Fuh You” hätte es auch eine Single-B-Seite getan. Fazit: McCartney, wie man ihn kennt ... (Universal, 16/57:30) us

NEIL & LIAM FINN LIGHTSLEEPER

Familienbande sind Neil Finn seit jeher wichtig. Siehe die Zusammenarbeit mit Bruder Tim bei Split Enz, Crowded House und den Finn Brothers. Oder jetzt mit Sohn Liam. Der zeichnet auf dem abenteuerlus­ tigen gemeinsamen Album LIGHTSLEEPER für die eher schrägen Ideen verantwortlich, während Vater Neil seine Trademarks, nämlich einfühlsame FolkPop-Nummern, einbrachte. Und so gibt es jetzt wunderschöne Balladen (“Meet Me In The Air”, “Hiding Place”, “Listen”) zu hören, die manchmal mit Streichern oder Elektronikspielereien verziert sind. Aber auch rhythmisch Komplexeres (“Where’s My Room”) ist geboten. Doch mit dem Vater-Sohn-Gespann ist der Familienfaktor längst nicht ausgereizt: Neils Ehefrau Sharon war ebenso im Studio dabei wie Sohn/Bruder Elroy – und als trommelnder Gast bei drei Stücken Mick Fleetwood. Mit dem ist Neil Finn nun ja mit Fleetwood Mac unterwegs. (Pias, 11/48:54) pro

BRETT NEWSKI

LIFE UPSIDE DOWN

Ständig unterwegs, nirgendwo zu Hause und trotzdem etwas auf die Reihe bekommen. Hut ab vor dem Musiknomaden und Gitarristen Brett Newski. Mal so kurz während einer Tour durch Asien ein Debütalbum in billigen Hotelzimmern aufzunehmen, widerspricht allen Regeln des Musikbusiness. Sein aktuelles Album LIFE UPSIDE DOWN erzählt von den schwierigen Seiten des Lebens, von den schwierigen Seiten des Menschseins und der Angst vor der Zukunft. Sorgen, die jeder hat. Auch Brett Newski, der während der Amtszeit von Trump auch nicht mehr zum Patriotismus zurückkehren wird. Newski fühlt sich wohl, wenn er unterwegs ist. Das Album bietet den rohen Sound der 1990er Jahre, man hört Wut, Verdruss und Unmut. Dies alles kann einen mächtig mitreißen, ein Album, das in diesen Zeiten gerade richtig kommt. (Backseat, 10/26:59) jp

CD-Rezensionen “Progenitors” aufs Fan-Volk abfeuern: Die Nummer hat Feuer, einen zwingenden Refrain und glänzt im Arrangement in jeder Note. Treat, 1981 in Schweden gegründet, schauten von Anfang an auf den Glam- und Melodic Metal aus den Staaten und konnten mit ihren Achtziger-Alben komplett überzeugen. Und wenn heute auch nur noch zwei Originalmitglieder zur Band gehören, überzeugt TUNGUSKA mit astreinem 80sMetal, der den Spagat schaffte, dass er damals Jungs die Fäuste ballen und Mädchen dahinschmelzen ließ. Die Kombination fetter Riffs mit großen Melodien hat sich als zeitlos erwiesen. Und diese Tastatur spielen Treat scheinbar blind. (Frontiers, 12/52:25) jub

STATUS QUO

DOWN DOWN & DIRT Y AT WACKEN + DOWN DOWN & DIGNIFIED AT THE ROYAL ALBERT HALL

THE PINEAPPLE THIEF

GUNS N' ROSES

DISSOLUTION

APPETITE FOR DESTRUCTION

Über 30 Millionen Mal ging das Debüt von Guns N’ Roses über die Ladent ische, das am 21. Juli 1987 veröffentlichte APPETITE FOR DESTRUCTION ist ohne Frage ein Meilenstein der Rockgeschichte. Kein Wunder, wird das 30-jährige Jubiläum zwar leicht verspätet, dafür aber umso gebührender gefeiert: Der geneigte Fan hat die Wahl zwischen zahlreichen Ausführungen, von Super Deluxe mit vier CDs und Audio-Blu-ray über Doppelvinyl bis zur 2-CD Deluxe Edition, von der hier die Rede sein soll. Dabei liefert die erste Disc das Originalalbum, erstmals wurden für das Remastering die ursprünglichen Analogbänder verwendet, was sich im Vergleich zur 1987er CD vor allem mit höherer Dynamik und einem deutlicheren Klangbild bemerkbar macht. Die zweite Disc liefert das Material, an dem sich wie so oft die Geister scheiden, für die einen nutzlose Anhäufung zu Recht nicht verwendeter Songs, für die anderen interessanter Rück- und Einblick in den Schaffensprozess. Hier überwiegt das Letztere, neben B-Seiten, Livemitschnitten und EP-Tracks zeigen vor allem die fünf bisher unveröffentlichten „Sound City Session”-Aufnahmen, wie gut und professionell damals schon die Demos ausgearbeitet waren, mit denen Axl Rose (voc), Slash (g), Izzy Stradlin (g), Duff McKagan (b) und Steven Adler (dr) die Arbeit im Aufnahmestudio angingen. Ein Sonderlob geht an die Bildauswahl des Booklets, hier sieht man im wahrsten Sinne des Wortes, welch bunte Vögel die Guns N’ Roses damals waren ... (Geffen, 12/53:48, 18/73:35) us

TREAT

TUNGUSKA

Da der melodische Metalbereich mittlerweile überzuquellen scheint, ist es durchaus beachtlich, wenn Treat einen Opener wie Seite

76

n

GoodTimes 5/2018

TASMAGORIA (1972) überstrahlt. Esoteric sorgt nun für seine Wiederveröffentlichung und hat das hier von Francis Monkman neu gemasterte Original um einen Bonustrack und zwei BBCSessions/Konzerte erweitert. Auf einer zusätzlichen DVD gibt es darüber hinaus einen kürzlich entdeckten und bisher unveröffentlichten Werbefilm von 1971 mit den Tracks “It Happened Today”, “Vivaldi” und “Screw”, zudem den Auftritt der Band für die französische TV-Show „Pop Deux” im Juli 1971 und ihre Auftritte für die deutsche TV-Show „Beat Club” im selben Jahr. Aber das Original allein ist die (Neu-)Beschäftigung wert, enthält es doch Klassiker wie “Back Street Luv” und vor allem das monumentale, über zwölf Minuten lange “Piece Of Mind”, dem vielleicht spannendsten Song von Curved Air. (Esoteric, 13/71:21) an

Der Laden muss weiterlaufen, die zwei Dutzend hauptamtlichen Mitarbeiter müssen bezahlt werden, hatte Francis Rossi vor einiger Zeit im GoodTimes-Interview erzählt. Die dafür nötige Kohle verdienen Status Quo durch den Verkauf von Tickets und auch immer noch von Alben. Und so gibt es jetzt wieder mal eine Liveplatte, nein, gleich zwei Konzertmitschnitte der shufflenden Boogie-Rock-Veteranen. Da beim WOA (Wacken Open Air) auch stets Kameras mitlaufen, ist der 2017er Auftritt von Rossi & Co. dort als CD/DVD-Paket erhältlich. Natürlich haben Quo schon jede Menge Livemitschnitte vorzuweisen, die aktuelle Bestandsaufnahme ist ihr Geld aber wert. Spielte das Quintett mit Leon Cave als RickParfitt-Nachfolger ziemlich deftig rockend neben den unvermeidbaren Gassenhauern in teils leicht variierten Performances doch auch auf der Bühne seltener angestimmte Nummern wie “Rain”, “Softer Ride” oder “Beginning Of The End” in immer noch schwungvoll überzeugender Manier. Noch umfassender war der akustische Spaziergang durch die eigene Historie im edlen Ambiente der Royal Albert Hall mit einigen Gastmusikern (u.a. Geraint Watkins) im selben Jahr. Bis heute ist diese Art des Vortrags unter den Fans umstritten; der Autor gehört zu denen, die sie schätzen. Treten so die Melodien wie auch die Country-, Folk- und Blues-Elemente doch stärker zutage. Immerhin drei Songs standen bei ACOUSTIC LIVE 2015 nicht auf der Playlist. Fans und Sammler vergeuden beim Erwerb jedenfalls kein Geld. (earMusic, 14/71:15, DVD + 21/73:34) pro

CURVED AIR

SECOND ALBUM

Hinter dem schlicht als SECOND ALBUM (1971) bezeichneten Zweitwerk verbirgt sich ein Meisterwerk des Progressive Rock, das sogar das Debüt AIR CONDITIONING von 1970 und den ebenfalls sehr guten Nachfolger PHANn

Music from the 60s to the 80s

Zwei Jahre hat sich The-PineappleThief-Chef Bruce Soord Zeit gelassen, um den Nachfolger des hochgelobten YOUR WILDERNESS reifen zu lassen. Da durch den damaligen Einstieg des Ausnahmedrummers Gavin Harrison die Band ein neues Qualitätsniveau erreichte, tat Soord gut daran, die Drumsticks in dessen bewährten Händen zu belassen, ihn diesmal sogar kompositorisch einzubinden. Wieder hat Soord elegante Songs komponiert, die geschmeidig ins Ohr gehen, superbe Hooks neben sphärische Parts stellen, aber diesmal auch verstärkt die Härteschraube anziehen und mit knalligen Riffs den reinen Wohlklang durchbrechen. Die Songs und Instrumentierungen gelangen abwechslungsreich, die CD klingt superb. Melodie geht vor Virtuosität, das Quartett liefert New Art Rock in Perfektion. Ein wiederum starkes Album! (Ksope, 9/43:32) rg

WALTER SALAS-HUMARA WALTERIO

Als Teenager saß er am Schlagzeug von lokalen Punk- und Rock’n’Roll-Bands in Florida, nach dem Umzug nach New York gründete der Musiker mit kubanischen Wurzeln Mitte der 80er Jahre zusammen mit Bob Rupe die Alternative-Rock-Band The Silos. Mit diesem wilden Stilgemisch im Rücken hatte Walter Salas-Humara im Laufe seiner langen Karriere natürlich auch nie Probleme, solo tätig zu werden, mit WALTERIO legt er nun wieder einmal ein Album unter eigenem Namen vor. Auch musikalisch bleibt er sich dabei treu, zeigen die zehn neuen Songs doch das komplette Spektrum, in dem er unterwegs ist, von räudigen, Punk-infizierten Krachern über auf Spanisch gesungene Latin-Schleicher und staubtrockenen Americana bis zu elektrisch unterstützten Country-Rockern. Und dennoch ein Album wie aus einem Guss ... (Blue Rose, 10/39:15) us


ROCK ANN WILSON IMMORTAL

David Bowie, Tom Petty, Leonard Cohen, Amy Winehouse, Gerry Rafferty oder George Michael, aus Sicht von Ann Wilson Künstler, die sich durch ihre Musik unsterblich gemacht haben. Auf IMMORTAL erweist sie ihnen Tribut, hat sich die Frontfrau der zurzeit pausierenden Heart Songs dieser verstorbenen Kollegen ausgesucht und neu eingespielt. Gut, dass sie sich dabei nicht immer für das bekannteste Stück entschieden hat, so gibt es hier auch eher unbekanntere Tracks wie Tom Pettys “Luna” oder “A Thousand Kisses Deep” von Leonard Cohen zu hören. Auch bei den Arrangements geht sie diesen Weg, mal bleibt sie wie bei David Bowies “I’m Afraid Of Americans” nah am Original, mal interpretiert sie Hits wie Gerry Raffertys “Baker Street” oder “Back To Black” von Amy Winehouse auf ihre ganz eigene Art und Weise. (BMG, 10/47:53) us

BROTHER HAWK THE CLEAR LAKE

Unbestritten gibt es in der Band Brother Hawk einen Leader, und dies ist Gitarrist und Sänger J.B. Brisendine. Wie er nach einem leichten Intro von Keyboarder Nick JohnsCooper plus Drums von Allan Carson zum Auftakt in “Quittin’ Time” Töne vom Gitarrenhimmel holt und diese in den Song einbettet, ist eine Klasse für sich. Auch im nächsten Song “Keep Your Fingers Crossed”, einem schön vor sich hinschwimmenden Blues, gibt Brisendine den Ton an. Brother Hawk pflegen auf ihrem zweiten Album THE CLEAR LAKE einen besonderen Tonfall des Southern Rock. In den Texten dreht sich alles darum, sich den Menschen zuzuwenden, ein melancholischer Einschlag ist nicht zu überhören. Die Songs wurden live innerhalb von drei Tagen in Atlanta aufgenommen und atmen die musikalische Geschichte der Stadt. (Just For Kicks, 9/58:16) jp

DEVIN TOWNSEND OCEAN MACHINE

Alles an diesem Werk ist bombastisch. Die vierfach aufklappbare CD-Verpackung, die Musik des Konzerts im römischen Amphitheater der bulgarischen Stadt Plowdiw unter der Mitwirkung des Orchesters der Plowdiwer Staatsoper, verteilt auf drei CDs plus beiliegende DVD, auf der das ganze Spektakel zu sehen ist. Anlass war der 20. Jahrestag des Albums OCEAN MACHINE, hinzugekommen sind noch einige Tracks, die sich Fans gewünscht hatten. Das Devin Townsend Projekt hat diese Wünsche voll erfüllt. Gewaltige Arrangements werden von Gitarrist Townsend selbst und vor allem Schlagwerker Ryan van Poederooyen so brachial durch das Amphitheater getrieben, dass man, wie etwa bei “Om”, befürchten muss, die Fundamente könnten beschädigt werden.

CD-Rezensionen “Bad Devil” wird zwar als Swingnummer angekündigt, kippt dann aber doch sehr schnell in einen hastigen Hard-Rocker, bei dem im Theater alles auf den Beinen ist. Schwindelerregend auch der Song “Night”, dem von Keyboarder Mike StJean auf die Sprünge geholfen wird. Dabei können die Musiker um Devin Townsend auch ganz anders. “Sister” scheint wie ein Ruhepol in dieser eruptiven Metall-Orgie, bleibt aber die Ausnahme. Egal, ob man die CDs oder die DVD einlegt, laut muss es sein. (InsideOut, 7/49:06, 5/39:46, 13/73:04, DVD o.A.) jp

MARILLION

ALL ONE TONIGHT – LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL

Der Mitschnitt dieses ganz besonderen Marillion-Konzerts im Oktober des vergangenen Jahres erscheint in zahlreichen Formaten, als DVD, Blu-ray, Vinyl sowie als Doppel-CD. Denn die Nachfrage nach ALL ONE TONIGHT dürfte groß sein, zumindest der Ansturm auf die Konzertkarten war enorm, innerhalb kürzester Zeit war die altehrwürdige Londoner Royal Albert Hall bis auf den letzten Platz ausverkauft. Zwei Gründe waren hierfür ausschlaggebend: Erstens legten die Briten im Jahr 2016 mit F.E.A.R. (Rezension siehe GT 5/2016) ein hervorragendes Album vor, das die (alten) Stärken der Band wieder in den Vordergrund rückte – und der erste Part des Konzerts war diesem kompletten Album vorbehalten. Zweitens die Ankündigung, dass die Band für die andere Hälfte des Abends von einem erweiterten Streichquartett unterstützt werden würde: die besten Marillion-Songs in neuen Arrangements, die noch mehr Tiefe und Emotion versprachen. Diese einmalige Chance wollte natürlich jeder nutzen, kein Wunder reisten Fans aus aller Welt an. Dass solch ein Auftritt als Video beeindruckt, das kennt man, oft stellt dann aber das reine Hörerlebnis das Problem dar. Nicht so hier, denn auch ohne die Bilder liefern Marillion einen eindrucksvollen Beweis ihrer Klasse, und das sowohl mit neuem als auch mit älterem Material. (earMusic, 6/72:19, 9, 76:45) us

SEASONS OF TIME

WELCOME TO THE UNKNOWN

Seasons Of Time sind Neo-Prog-Rocker aus Bremerhaven, existieren seit 1993 und legen mit WELCOME TO THE UNKNOWN ihr drittes Album vor. Zwischenzeitlich (von 2010 bis 2014) war die Truppe schon mal auseinandergelaufen, ohne Musik konnte aber keiner so recht. Auch wenn sie die in der Freizeit wuppen mussten. Dafür hat es sich aber gelohnt. Die Songs auf WELCOME sind durchdacht, voller Dramatik, haben den nötigen Schuss Melancholie, und Vorbilder wie Marillion oder Pink Floyd werden nicht auf Teufel komm raus bemüht, sondern geben lediglich das Fundament ab. Darauf bauten Seasons Of Time ihre eigene GoodTimes 5/2018

n

musikalische Welt voller Wohlklang. Und dass die Musiker Prog wirklich können, beweisen sie in dem 14-Minüter “Joana”, in dem sie sich nicht verzetteln. Merkwürdig klingt lediglich das Schulenglisch von Sänger Dirk Berger. Dass so was allerdings auch ein Stilmittel sein kann, haben ja schon Eloy bewiesen. (RecordJet, 6/52:56) jub

15.03.2019 16.03.2019 27.04.2019 25.10.2019 26.10.2019

ERFURT NEURUPPIN HAGEN ZWEIBRÜCKEN SAARLOUIS

HAWKWIND

ROAD TO UTOPIA

Der Quell an kreativem Output lässt auch im fast 50. Jahr des Bestehens nicht nach. ROAD TO UTOPIA ist bereits das 31. Album von Hawkwind und zugleich eine Kooperation mit Mike Batt. Den Komponisten, der schon oft Klassik mit Rock/Pop vermengt hat, haben Dave Brock und seine Mitstreiter eingeladen, einige Klassiker der Band mit Streichern und Bläsern zu veredeln. Damit nicht genug, konnten Hawkwind aber auch Eric Clapton davon überzeugen, ihren Klassiker “The Watcher” mit einzuspielen, der so, nicht überraschend, eine bluesigere Note bekommt. Schon oft ging das Konzept, die eigenen Klassiker orchestral zu überarbeiten, nach hinten los. Nicht so bei ROAD TO UTOPIA, wo ein angemessenes Maß gefunden wurde, das durchaus Spaß macht, die bekannten Songs neu zu entdecken. Mit Space Rock hat das Ergebnis nicht mehr allzu viel zu tun. Aber muss es das? (Cherry Red, 9/43:27) an

THE GARDENER & THE TREE 69591, LAXA

Die Indie-Folk-Band aus Schaffhausen legt nach zwei EPs mit 69591, LAXA ihre erste CD vor. Darauf enthalten ist auch der Hit “Postcards”, der bei Spotify durch die Decke ging. Dieses Album, mit jedem Song an der Grenze zum Schmerzbereich, hat eine durchgehend einprägsame Linie und glänzt mit viel Authentizität. Der markant-tiefe Gesang von Manuel Felder macht den Sound unverwechselbar, die Schweizer, The Gardener & The Tree wurden 2014 gegründet, haben inzwischen ihren Stil gefunden. Einen Song des Albums herauszuheben ist nicht möglich, weil im Grunde keines der 13 Stücke abfällt. Man könnte in “Amber” reinhören und sich dort am ungewöhnlichen Arrangement begeis­ tern, oder in das eindringliche “Prison Doors”, das vor Trauer fast vergeht. Musik, die himmlisch-betroffen-glücklich macht. (Universal, 13/49:26) jp

09.11.2018 VALLENDAR /KOBLENZ 10.11.2018 DILLINGEN-SAAR

TEN YEARS AFTER 50th ANNIVERSARY TOUR 14.11.2018 16.11.2018 30.11.2018 08.01.2019 10.01.2019 11.01.2019

L-DUDELANGE WORPSWEDE CH-RUBIGEN ASCHAFFENBURG LEVERKUSEN OSNABRÜCK

Playing Classic Deep Purple

IAN PAICE (D E E P P U R P L E ) feat. Purpendicular 11.12.2018 12.12.2018 14.12.2018 15.12.2018 16.12.2018 07.02.2019 15.02.2019

DRESDEN BERLIN SIMMERN FINNENTROP WISSEN KONSTANZ DILLINGEN/SAAR

JOHNNY CASH R O A D SHOW PREMIUM QUALITY!

22.11.2018 23.11.2018 24.11.2018 25.11.2018 27.11.2018 04.04.2019 06.04.2019 13.04.2019

WISSEN CASTROP RAUXEL MERZIG L-ECHTERNACH CH-PRATTELN NEURUPPIN ERFURT SOEST

AL DI MEOLA OPUS TOUR 2018

special guest:

FRANO

28.11.2018 KONSTANZ 29.11.2018 NEUWIED-KOBLENZ 30.11.2018 KUSEL

SPIRITUALIZED

AND NOTHING HURT

Auf dem achten Album von Jason Pierce’s Spiritualized gibt es alles, was man von einer Platte der Band erwarten darf. Übereinandergeschichtete psychedelische Gitarrenwände, Orchesterarrangements, Gospel-artige Gesänge und Free-JazzSaxofon-Solos. Doch was sich nach großer Bühne mit mehreren Dutzend Musikern anhört, ist nahezu in Alleinarbeit entstanden. Die Mittel für das große Programm waren

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

77

ZEPPELIN’S RESURRECTION

30.11.2018 07.12.2018 08.12.2018 14.12.2018 15.12.2018 07.03.2019 09.03.2019 15.03.2019 16.03.2019 05.04.2019 17.08.2019 12.04.2019

COTTBUS NEURUPPIN ERFURT NÜRNBERG VACHA BERLIN BURGLENGENFELD OSNABRÜCK BAD HOMBURG DRESDEN EDENKOBEN NL-AMSTERDAM

www.kultopolis.com info@kultopolis.com


ROCK nicht vorhanden, so brachte sich Pierce die Möglichkeiten heutiger Studio-Arbeit in mühseliger Arbeit selbst bei. Wer nun jedoch ein klinisches, mit dem Computer erarbeitetes Werk erwartet, irrt gewaltig, denn AND NOTHING HURT klingt genauso authentisch wie jedes andere SpiritualizedAlbum zuvor. Tatsächlich ist die Platte gar ein Meisterwerk und hat das Zeug, in die Jahres-Polls gewählt zu werden. (Bella Union, 9/43:) an

THE BLACK SORROWS CITIZEN JOHN

Es soll ja schon Leute gegeben haben, die die Black Sorrows mit den Black Crowes verwechselt haben. Freilich ist das nur möglich, bevor man ein Werk der Australier gehört hat. Denn die Band um den umtriebigen Joe Camilleri klingt nicht bloß anders als die US-Truppe der Robinson-Brüder, sondern überhaupt ziemlich einmalig. Camilleri und seine vier Mitstreiter bringen auch auf ihrem 21. Studio-Album das Kunststück fertig, seelenvolle, Blues-grundierte Americana-Klänge um einen verbal nicht beschreibbaren „Aussie-Faktor” zu bereichern, der den entscheidenden Unterschied zu jedweder Massenware ausmacht. Dies ist zu 100 Prozent zeitlose Musik, von der seit 1984 über zwei Millionen Alben verkauft wurden, und auch CITIZEN JOHN sollte eine stattliche Käuferschar finden, denn Camilleri und Nick Smith, sein ständiger „partner in crime” legen zehn perfekt komponierte Eigenbauten vor, von denen “Wednesday’s Child”, “Lover I Surrender”, “Brother Moses Sister Mae” und “Nothin’ But The Blues” allerhöchsten Qualitätsansprüchen genügen, und die übrigen sechs Songs fallen ebenfalls kaum ab. Trefflich glückten auch die drei Coverversionen: Bob Dylans unterbewertetes Popperle “Silvio” überzeugt ebenso wie Nina Simones “Do I Move You” und der völlig zum Black-Sorrows-Song umfunktionierte Bluesklassiker “Sitting On Top Of The World” aus der Feder von Walter Vinson & Lonnie Chatmon. CITIZEN JOHN hat große Chancen, in die Jahres-Top-10 offenohriger Bluesfans zu gelangen! (Blue Rose, 13/50:03) hjg

MOTO TOSCANA MOTO TOSCANA

Um richtig Feuer im Ofen zu machen, bedarf es wenig. Zwei Instrumente: Drums, gespielt von Chrisch Linke, Bass, gespielt von Michi Witt – sowie Sänger Andy Versus. Der Band Moto Toscana gelingt auf ihrem Album MOTO TOSCANA mit dieser Minimalbesetzung der Spagat zwischen düsterem Hard Rock und ausgeklügelten Songs auf Sparflamme. Den Melodiepart spielt Bassist Witt locker aus, während Drummer Linke schlagkräftig für den durchgehenden Rhythmus sorgt. Da bleibt immer noch genügend Platz für Sänger Versus, vokale Eskapaden zu starten. Und dies alles ohne Solo- oder Rhythmusgitarren, wie es sich für eine Hard-Rock-Besetzung gehören würde. Was braucht es mehr

CD-Rezensionen als drei Musiker und vier Basssaiten? Wer es nicht glaubt, sollte sich nur “All Of It” anhören, in dem das Trio zur Höchstform aufläuft. (Tonzone, 9/37:28) jp

TECHNICAL SPACE COMPOSERS CREW CANAXIS 5

HOLGER CZUKAY MOVIES

HOLGER CZUKAY, JAH WOBBLE, JAKI LIEBEZEIT FULL CIRCLE

aus der gediegenen deutschen Stahlschmiede: kraftvoll, energiegeladen, phasenweise geradezu explosiv, dem Hörer geradewegs ins Gesicht, genauer in die Ohren, springend. Dabei sind wohl nach/wegen der angesprochenen Tour Accept-Momente spürbarer als auf früheren U.D.O.-Scheiben. Ein über weite Strecken klassischer Dirkschneider eben, böse Zungen würden von „vorhersehbar” sprechen. Allerdings fallen “Blood On Fire” wegen seines Walzereinschubs und die abschließende Ballade “The Way” etwas aus dem Panzer-Rahmen. (AFM, 13/58:12) pro

SAXON

THUNDERBOLT (SPECIAL TOUR EDITION)

Das Grönland-Label bringt rund ein Jahr nach Holger Czukays Tod drei höchst unterschiedliche Werke aus dem Œuvre des früheren Can-Bassisten heraus. Bei CANAXIS 5 handelt es sich um eine Kooperation mit Rolf Dammers aus dem Jahre 1968, zu einer Zeit also, als Can noch im Findungsprozess waren. Das aus zwei Stücken bestehende Album ist eine in Karlheinz Stockhausens Kölner Studio beim WDR aufgenommene frühe Sampling-Arbeit mit zeitkritischem Bezug (zum Beispiel beim verstörenden, Mantragleichen “Boat Woman Song”). Heute lässt es sich durchaus als Ambient-Frühwerk bezeichnen. MOVIES (1979) ist Czukays zweites Solo-Album, entstanden, als er sich von Can verabschiedet hatte. Es weist vieles auf, was auch auf den folgenden Solowerken des innovativen Musikers zu hören ist: der humorvolle Umgang mit musikalischen Versatzstücken, lässige Rhythmen und eine insgesamt eher verträumte Stimmung. Bei FULL CIRCLE (1981) handelt es sich um die stark von Dub-Einflüssen geprägte Zusammenarbeit mit Jah Wobble und CanSchlagzeuger Jaki Liebezeit. Czukay hat das Album einmal als sein bestes bezeichnet, und tatsächlich ist es durchweg spannend und auch nach knapp 40 Jahren inspirierend. Das Material der drei Reissues spielte auch schon in der im Frühjahr erschienenen Retrospektive CINEMA eine gewichtige Rolle. Doch enthielt diese nie alle oder die kompletten Stücke eines Albums. Das war natürlich verkaufstechnisch clever, so dass die Neuveröffentlichung dieser drei Alben nun für Komplettisten oder jene, die das fehlende Material vermissten, Sinn macht. (Grönland, 2/37:53 + 4/39:54 + 6/36:53) an

U.D.O.

STEELFACTORY

„The german tank is back!” prangt auf dem Sticker, der die neue U.D.O.-Studioscheibe begleitet. Wurde auch Zeit, mögen sich seine Fans gedacht haben, schließlich war der Sänger (oder besser Shouter) Udo Dirkschneider zuletzt lange mit seiner Combo Dirkschneider unterwegs, um Songs seiner früheren Gruppe Accept live zu präsentieren. Doch jetzt gibt es wieder Stampf-Metal Seite

78

n

GoodTimes 5/2018

Saxon sind neben Iron Maiden eines der letzten Flaggschiffe der New Wave Of British Heavy Metal. Und nicht nur das: Es gibt im gesamten Heavy-Metal-Geschäft nur ganz wenige Gruppen, auf die man sich musikalisch so verlassen kann. Biff Byford und Co. machen seit ihrer Ersterwähnung 1979 praktisch ein und denselben Stil. Modifizierungen gab es, die waren aber im Mü-Bereich. Und so riffen sich Saxon weiterhin durch die Welten der Historie, Fantasy, des Horrors, des Heavy Metal und der globalen Politik. THUNDERBOLT erschien bereits im Februar dieses Jahres, kommt hier aber als „Special Tour Edi­ tion”, die zusätzlich “Nosferatu” als „raw version” und “Live in Los Angeles” sowie “Thunderbolt” live aus Frankfurt enthält. (Silver Lining, 14/55:59) jub

TV SMITH

LAND OF THE OVERDOSE

TV Smith ist Punklegende, war Kopf der Adverts (“Gary Gilmore’s Eyes”), und die Toten Hosen spielten schon mal ein ganzes Album (USELESS – THE VERY BEST OF TV SMITH) mit ihm ein. Politisch ist TV Smith immer noch Punk, auch wenn er mittlerweile musikalisch eher an den wesensverwandten Billy Bragg als an den Hauruck-Punk-Rock früherer Tage erinnert. Das bedeutet, dass die akustische Klampfe die von einer Protesthaltung geprägten Songs auf LAND OF THE OVERDOSE antreibt. Der Protest richtet sich unter anderem gegen Brexit-Befürworter, soziale Netze und die eigene Komfortzone. Ab und an unterstützen moderne Soundfacetten TV Smiths zuweilen nach Mike Scotts (The Waterboys) klingende Stimme. Sein 13. Studio-Album wird dazu beitragen, die Wertschätzung der Freunde zu festigen (so erscheint es auf dem Label der Toten Hosen), am Rest der Welt wird es wohl nahezu unbemerkt vorbeiziehen, obgleich gerade diesem der Tadel guttäte. (JKP, 12/38:46) an

PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB EARTHLY POWERS

Nun hat es den Rückzugsort von Phillip Boa auch erwischt: Nach dem Auftragsmord an der Journalistin Daphne Caruan

Music from the 60s to the 80s

na Galizia hat der Musiker seine Zelte in Malta abgebrochen und seine langjährige Heimat verlassen. Passend dazu die teilweise wütenden Texte, in denen Boa klar Stellung nimmt zur Art und Weise, mit der viele Menschen heutzutage Freiheit mit Egoismus und Hedonismus verwechseln; nicht umsonst hat er sich den Albumtitel beim britischen Autor Anthony Burgess ausgeliehen, dessen „Earthly Powers” 1980 in Deutschland unter dem Titel „Der Fürst der Phantome” erschien. Wie stark Boa von diesen Themen berührt ist, zeigt auch die Klasse, mit der er seine Texte vertont, gleich zu Beginn mit “A Crown For Everybody” ein potenzieller Hit, der Refrain eine typische Boa-Ohrwurmmelodie. Dazu Reminiszenzen an den Brit Pop der 90er Jahre, epische Akustikballaden und zeitlos guter Indie-Rock. Stark! (Cargo, 12/56:33) us

ALICE COOPER

A PARANORMAL EVENING AT THE OLYMPIA PARIS

Im Pariser OlympiaTheater spielten Alice Cooper, sprich Vincent Furnier & Band, das Abschlusskonzert ihrer letzten Welttour anlässlich des PARANORMAL-Albums. Der Urvater des Shock Rock drehte voll auf, als er ein „Best Of”-Programm plus (zahlenmäßig ein wenig dürftige) Auszüge aus dem aktuellen Album spektakulär mit einer bestens eingespielten Band mit drei Gitarristen auf die Bühne brachte. Dadurch gewann das ohnehin fast brachiale “The World Needs Guts” von 1986 nochmals an Wucht. Für sein Alter ist FurnierCooper noch erstaunlich gut bei Stimme, und schwierige Passagen weiß er mit seinem Charisma clever zu überspielen. Alice Cooper, wie man ihn/sie kennt und schätzt eben. Wobei halt immer ein skeptisches Moment mitschwingt, wie viel der Liveperformances im Studio nachgebessert wurde. Aber: An den Klassikern kann man sich einfach nicht überhören. (earMusic, 10/48:13, 8/40:42) pro

LITTLE STEVEN & THE DISCIPLES OF SOUL SOULFIRE LIVE!

Gleich nach Veröffentlichung seines Studio-Comebacks SOULFIRE zog Little Steven Van Zandt mit den 14-köpfigen Disciples Of Soul los und bot erstklassige Liveshows, die denen seines Boss’ Bruce Springsteen an Intensität und Länge in Nichts nachstanden. Infos zu den Songs lieferte er in den Ansagen (und nun im Booklet), dazu die unvermeidlichen Politstatements. Sein Rock ist Soul- und Blues-getränkt – oder umgekehrt. Wer ihn zuletzt nicht live erleben konnte, den tröstet nun die so elektrisierende wie mitreißende Doppel-CD. Dazu gibt es einen Bonus-Silberling, auf dem er mit Gästen wie Springsteen, Richie Sambora, Jerry Miller und Peter Wolf exzellente Coverversionen von AC/DC, den Beatles oder der J. Geils Band veredelte. Man kann es wunderbar genießen, wie Dekaden von


Musikgeschichte mit Verve wieder zum Leben erweckt werden. (UM, 17/79:10, 16/75:00, 13/59:28) pro

WOLVESPIRIT FIRE AND ICE

Wie ein Fixstern leuchtet Sängerin Debby Craft über der Würzburger Band Wolve­ spirit, die im Oktober FIRE AND ICE veröffentlicht. Die Band, die dem Classic Rock der 1970er Jahre nacheifert, strotzt vor Kraft und bietet damit Powerfrau Craft den richtigen Rahmen. Die tänzelt stimmlich zwischen Blues, Hard und Psychedelic Rock und überzieht dabei auch an einigen Stellen. Dies ist ihr aber nicht sonderlich übelzunehmen, weil alles höchst authentisch präsentiert wird. Unterschiede hört man trotzdem. So liegen zwischen dem Opener “Tell Me Why” und “At The End” Welten, beide zielen aber in dieselbe Richtung: selbstbewusst einen eigenen Sound zu schaffen. Der CD liegt ein achtseitiges Booklet mit den Texten bei, das Artwork stammt – wie sollte es auch anders sein – von Powerfrau Debby Craft. (Spirit Stone, 9/35:36) jp

DOYLE BRAMHALL II SHADES

„Sideman” ist im Grunde ein böses Wort. Beschreibt es doch Musiker, die im Schatten großer Namen stehen. Gitarrist Bramhall ist aus diesem Schatten ins Licht getreten und hat mit SHADES ein musikalisch weit gefasstes Werk vorgelegt. Vielleicht hat die jahrelange Zusammenarbeit, etwa mit Eric Clapton, Billy Preston und Roger Waters, dazu geführt, dass SHADES unterschiedliche Musikrichtungen bietet und keinem Konzept folgt. Das Soul-angehauchte “Everything You Need” etwa, in dem Clapton Gitarrenlicks erster Klasse zuliefert, und auch “Live Forever” mit den texanischen Greyhounds sorgen für Drive. Dabei braucht Bramhall diese Unterstützung nicht unbedingt. Als Songwriter hat er genügend Pfeile im Köcher, um eigene Ideen effektvoll umzusetzen. Anspieltipp ist “Parvanah”, ein echtes Kleinod. (Provogue, 12/56:00) jp

ROGER JAMES

RIDING FREE: EXPANDED EDITION

Es waren die Hoch-Zeiten des amerikanischen Country Rock, die frühen 70er Jahre, als Musiker wie Gram Parsons, Emmylou Harris und Glen Campbell dafür sorgten, dass auch in anderen Ländern elektrische Rock’n’Roll-Gitarren in Folk und Country einzogen. So auch beim Briten Roger James, der zuvor mit Kollegen wie Eddie Cochran, Gene Vincent und Jerry Lee Lewis auf Tour war. Im Jahr 1973 legte er mit RIDING FREE ein SoloAlbum vor, das mit seiner Mischung aus softem Country Rock und psychedelischen Popklängen noch heute für sich alleine steht. Vor allem die Produktion von Mark Wirtz, für den James zuvor als Studiomusiker tätig war, macht dieses Album zu einer einzigartigen Sache, was übrigens auch

CD-Rezensionen

INDIAN SUMMER NEWS

das breite Publikum so sah – keiner kaufte die LP. Neben dem Originalalbum liefert die CD noch vier 1974er Tracks der Roger James Group sowie neun Non-LP-Singles aus den Jahren 1968 bis 1972, alles Wissenswerte dazu gibt es im dicken Booklet zum Nachlesen. (Cherry Red, 23/70:07) us

ATOMIC ROOSTER

ON AIR – LIVE AT THE BBC & OTHER TRANSMISSIONS

Die BBC ist zwar im Albumtitel vorrangig genannt, doch Atomic Rooster gastierten zwischen 1970 und 1972 mehrfach auch im „Beat-Club”. Anfangs noch in der Triobesetzung Vincent Crane (†1989), John Du Cann (†2011) und Paul Hammond (†1992), 1972 mit Crane, dem gesanglich brillierenden Chris Farlowe, Steve Bolton und Ric Parnell. Die sieben „Beat-Club”-Songs sind sowohl auf CD wie auch DVD eindrucksvoll nacherlebbar und haben mehr Pep als die sechs nur zu hörenden BBC-Stücke. Prog Rock vom damals Feinsten wird hier wieder zum Leben erweckt. UK-Musikjournalist Chris Welch ruft mit seinen Liner Notes die Bedeutung der unterschätzten Truppe ebenso ins Gedächtnis wie die zusätzlichen livehaftigen Bild- und Tonaufnahmen für eine belgische TV-Show 1972. Repertoire Records liefert wieder einmal Vollbedienung im besten Sinne (wie übrigens auch Remaster-Zauberer Eroc). (Repertoire, 13/77:50, 5/27:54, DVD 88 Min.) pro

VIOLETTE SOUNDS WILD AND BLUE

Violette Sounds sind seit einigen Jahren das Bandprojekt des Schlagzeugers (eigentlich Multi-Instrumentalisten) Karl Henneberg. FEELIN’ INSIDE hieß 2012 das per Eigenvertrieb erhältliche Debüt, dem nun WILD AND BLUE folgt. Wild geht es jetzt allerdings beim mal rein instrumental, mal mit Vokalbeteiligung angestimmten Prog Rock nicht unbedingt zu, schließlich sind die vier Musiker dem Booklet-Foto zufolge auch schon im gesetzteren Alter. Blue im Sinne von melancholisch aber auch nicht gerade. Stilistisch sind die Violette Sounds nirgendwo eindeutig zu verorten: Sie bewegen sich zwischen (stellenweise psychedelisch angehauchtem, dann wieder proggigem) Rock und Jazz, liefern aber keine Fusionklänge. Sie entwickeln in den einzelnen Songs wechselnde, spannungsreich aufgebaute Atmosphären und dürften so in der ProgSzene neue Freunde finden. (MiG, 11/54:40) pro

GRYPHON

RAINDANCES – THE TRANSATLANTIC RECORDINGS 1973–1975

RAINDANCES umfasst die ersten vier Platten von Gryphon, einer heute mehr oder minder in Vergessenheit geratenen britischen Gruppe, die insbesondere Anfang bis Mitte der 70er Jahre aufgrund eines eigenwilligen Musikstils für Aufmerksamkeit GoodTimes 5/2018

n

SNAFU “Nottingham Live 1976” LP

Mitreissender Live-Mitschnitt der großartigen britischen Band, die englischen Rock mit amerikanischen Westcoast-Klängen zu verbinden wussten.

ERDENREICH “Tai Chi Tu - Retrospect One” LP

Im höchsten Maße abwechselungsreiche Werkschau des umtriebigen Udo Erdenreich (u.a. ZIGURI), die von Kraut bis Punk alles an musikalischen Möglichkeiten umfasst..

Sireena 1/2 hoch

ROCK

T.K.M. feat. VIRGIN “Love Shock” LP

Vor der Pee Wee Bluesgang war VIRGIN. Richard Hagel und Thomas Hesse zeigen hier, was alles in den frühen Siebzigern möglich war. Erstes Vinyl der Kultband aus Iserlohn!

REAL AX BAND “Just Vibrations - Live at The Quartier Latin Berlin” CD Eindrucksvoller Auftritt der begnadeten Fusion/Jazzrock-Formation im Quartier Latin 1978. Lange ausufernde Tracks, groovend und fließend mit toller Frauenstimme.

THE PACHINKO FAKE “Flakes - A Collection Of Fine Songs” CD

Stimmige Zusammenstellung aus 20 Jahren Bandgeschchte. Mastermind Rolf Kirschbaum stellte diese Werkschau zusammen, die eindrucksvoll beweist, wie sehr dieses Indie-Projekt seiner Zeit voraus war.

Demnächst bei Sireena: DESPERADO “Haltet aus! Desperado kommt” CD

Erstmalige CD-Veröffentlichung der großartigen Rockformation um Carlo Karges (ex-Nena), Bruno Schaab (ex-Guru Guru) und Mick Kessler. Hier geht höllisch die Post ab. Das Album kam Ende der Siebzigerjahre!

Demnächst bei Tribal Stomp: SUN TEMPLE CIRCUS “Sun Temple Circus” CD

Auf vielfachen Wunsch nun auch auf CD! Das “Ethno meets Krautrock” - Projekt um Tom “The Perc” Redecker, Harry Payuta, Marlon Klein und Jochen Schoberth hat sogar 2 Bonustracks hinzugefügt. Komplettes Glück!

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

79


ROCK sorgte. Das Tolle an solchen Zusammenstellungen wie der von Gryphon ist, dass der Käufer auf die Reise mitgenommen wird und etwaige Veränderungen kompakt nachverfolgen kann. Und Änderungen auf musikalischer Ebene gab es bei Gryphon zu der Zeit zuhauf. Was auf dem ersten Album GRYPHON (1973) als von mittelalterlicher und Renaissance-Musik inspiriertem Folk mit ungewöhnlicher Instrumentierung mit Fagott, Krummhorn und Blockflöte begann und mit dem zweiten Album MIDNIGHT MUSHRUMPS (1974) fortgesetzt wurde, verwandelte sich spätestens mit dem Drittwerk RED QUEEN TO GRYPHON TREE (1974) in konventionellen Progressive Rock. Doch gerade dieser Wechsel führte dazu, dass die Schar ihrer Hörer größer wurde. Es folgten Auftritte im Vorprogramm von Yes, was insofern passte, als das als Meisterwerk geltende dritte Album stilistisch nah an Rick Wakemans Soloschaffen lag. Doch die Folkjünger vergraulte die Band ein wenig, weswegen das vierte Album RAINDANCE (1975) einen Kompromiss darstellte, der aber zum Bruch der Kernbesetzung führte. Diesen spannenden Trip kann man nun auf zwei CDs nachvollziehen. (Esoteric, 17/74:05, 13/79:54) an

DUANE BETTS

SKETCHES OF AMERICAN MUSIC

Duane Betts trägt einen großen Namen. Sein Vater ist der Gitarrist Dickey Betts, der mit den Allman Brothers und Great Southern zu einem unumstößlichen Denkmal des Southern Rock wurde. Gitarrist Duane Betts tritt ohne Mühe in die großen Fußspuren seines Vaters und hat sich auch nicht von dessen Ruhm abschrecken lassen, zur Gitarre zu greifen. Sein Debütalbum SKETCHES OF AMERICAN MUSIC steht denn auch ganz in der musikalischen Tradition der Allman Brothers. Der Song “Think I’m Doing Well” ist eine Wiederentdeckung, inklusive langer Solopassagen der Leadgitarre, wie sie schon Dickey Betts spielte. Duane Betts, der mit seinem Vater und den Great Southern auch auf der Bühne steht, trägt so den Old School Southern Rock in die Zukunft. Geprägt von einem eigenen Stil, kann man dieses Projekt getrost in seine Hände legen. (Eigenpressung, 6/26:37) jp

RICHARD THOMPSON 13 RIVERS

Der englische Folk-Rock-Musiker Richard Thompson, Gründungsmitglied von Fairport Convention und hochkarätiger Gitarrist, ist mit seinen 69 Jahren weit entfernt davon, in den Ruhestand zu treten. Dafür hat er einfach immer noch zu viel zu sagen. In 13 neuen Songs berichtet er konkret von tatsächlichen Geschehnissen oder umschreibt diese mit viel Fantasie. Seine Stammcrew ist bestens eingespielt. Mit immer noch kräftiger Stimme führt Thompson durch die im Schnitt vierminütigen Songs, natürlich gönnt er seiner Gitarre immer wieder auch Auslauf, wie im shuffelnden Opener “The Storm Won’t Come”. Mit modern-druckvollen Drums und hef-

CD-Rezensionen tigen Gitarrenriffs überrascht “The Rattle Within”. Von einem Alterswerk kann man bei dieser Vielfalt und Energie nicht sprechen. Top! (Proper, 13/53:35) rg

SUTHERLAND BROTHERS

LIFEBOAT / WHEN THE NIGHT COMES DOWN

Als Folk-Rock-Duo waren die Brüder Iain und Gavin Sutherland unterwegs, tendierten dann auch ein wenig in Richtung Soft Rock und Pop. 1972 veröffentlichten die auch als „schottische Everly Brothers” bezeichneten Musiker mit LIFEBOAT eine bärenstarke, von Muff Winwood geschickt produzierte LP mit eingängigen, Hook-reichen Songs – kein Wunder, dass Rod Stewart “Sailing” und Peter Noone “You Got Me Anyway” coverten (und damit weitaus größere Erfolge feierten). 1973 taten sich die Brüder für fünf Jahre mit der Band Quiver zusammen, feierten selbst Charterfolge, ehe sie 1979 auf eigene Rechnung WHEN THE NIGHT COMES DOWN herausbrachten, ihr letztes gemeinsames Werk. Das konnte das Level allerdings nicht mehr ganz halten, fiel allzu gefällig und poppig aus, warf allerdings mit “Easy Come, Easy Go” einen respektablen Charterfolg ab. (Floating World, 21/7745) pro

THE LIVING END WUNDERBAR

Abgesehen davon, dass alle als Punk titulierten Bands der 90er Jahre eben genau das – nämlich Punk – nicht gemacht haben, gehören The Living End auf jeden Fall zu jenen Formationen, die schnelle, melodiöse Songs herunterrotzen. Das klingt hier mal wie bessere Green Day, dort nach The Offspring, hier könnten Bad-Religion-Fans Spaß haben, und da schauen Rancid um die Ecke. The Living End verbinden mit all diesen Gruppen der glatte Sound, die Popmelodien und ein Hauch Indie Rock. Kein Song ist schlecht, allerdings muss man ein Faible für diese Musik haben, um unschuldigen Spaß dabei zu empfinden. (BMG, 11/36:30) jub

ROBERT COYNE OUT OF YOUR TREE

Eines vorneweg: Sympathiepunkte sammelt Robert Coyne allein schon deshalb, weil er bei der Akustikgitarre, seinem Hauptinstrument, die Geräusche nicht nachträglich entfernt hat, die beim Rutschen der Finger über die Saiten entstehen. Die Zusammenarbeit mit zwei Großen haben den Engländer beeinflusst: Drei Alben machte er mit Can-Drummer Jaki Liebezeit, und von dem hat er sich abgeschaut, mit repetitiven und dadurch hypnotischen Rhythmen zu arbeiten (Schlagzeuger: Werner Steinhauser). Über die legt er eigenwillige Gitarrenpassagen (auch elektrisch). Die zweite wichtige Figur war Vater Kevin: Von dem unterscheidet er sich, indem er nicht ganz so kantig-schräg agiert. Auch wenn Robert mit seinen außergewöhnlichen, weder im Rock noch im Seite

80

n

GoodTimes 5/2018

Folk so recht zu verortenden, stets aber klar strukturierten Songs mit Mainstream nichts im Sinn hat. Dazu steuerte Ehefrau Wendy einige beachtliche Vokalparts bei. Wer neugierig ist auf Ungewöhnliches, sollte hier zugreifen. (Meyer, 11/41:02) pro

MOTT

DRIVE ON

Es war mehr oder weniger ein kompletter Neuanfang, den Mott (The Hoople war gestrichen worden) hinlegen mussten nach dem Ausstieg von Ian Hunter, der Mick-­RalphsNachfolger Mick Ronson gleich noch mitgenommen hatte. Nigel Benjamin (voc) und Ray Major (g) waren die beiden Neuen, mit denen Overend Watts (b), Morgan Fisher (keys) und Dale Griffin (dr) DRIVE ON 1974 aufnahmen. Die Songqualität konnte trotz einiger starker Nummern wie “By Tonight” oder “Monte Carlo” nicht auf dem gewohnten Level gehalten werden. Für andere Acts wäre es wohl ein ordentliches Album gewesen, doch bei Mott legt(e) man die Anspruchslatte eben höher an, so dass das zudem ein wenig unentschieden wirkende DRIVE ON nur als mittelprächtig durchgeht. Vielleicht wäre es cleverer gewesen, den Namen komplett zu ändern. Ärgerlich: Der 2014er-ReissueBonustrack “Shout It All Out” fehlt bei der Floating-World-Ausgabe. (Floating World, 11/42:54) pro

VARIOUS ARTISTS

RUMBLE AT WAIKIKI – THE JOHN BLAIR ANTHOLOGY

Für Fans von Surfmusik dürfte der Name John Blair alles andere als unbekannt sein: Neben seiner Arbeit als Autor von Sachbüchern und Discographien tritt der Kalifornier auch immer wieder als Gitarrist in Erscheinung. In wie vielen Bands er aktiv war und ist, das zeigt die Doppel-CD RUMBLE AT WAIKIKI nun auf höchst eindrucksvolle Weise. Dass Blair seine Saitenkünste schon zu Beginn der 70er Jahre Bluegrass- oder Rockabilly-Bands zur Verfügung stellte, dürfte auch bekannt sein, doch Aufnahmen dieser Stücke waren bisher äußerst rar oder existierten nur auf längst vergriffenen Singles und LPs. Mit dabei sind hier natürlich auch die SurfInstrumentals, die er zusammen mit Bands wie den Eliminators, den Trespassers, Frankie & The Pool Boys oder den Els A-Phonics einspielte. Wer tiefer einsteigen möchte, für den liefert das 62-seitige Booklet ausführlichste Infos. (Bear Family, 26/74:41, 26/71:19) us

MATTHEW SWEET

BLUE SKY ON MARS / IN REVERSE

In der kreativen Szene von Athens, Georgia, im Dunstkreis von R.E.M., wurde Matthew Sweet in den 80er Jahren groß, feierte in den 90er Jahren auch kommerziell einige Erfolge in seiner US-Heimat und galt hier als heißer Geheimtipp. Als er 1997 BLUE SKY ON MARS und zwei Jahre später IN REVERSE veröffentlichte, n

Music from the 60s to the 80s

war er immer noch auf der Suche nach dem perfekten Popsong. Allerdings litt gerade BLUE SKY ... darunter, dass sich kurz zuvor sein Leadgitarrist Richard Lloyd verabschiedet hatte und hörbar fehlte. Ein wenig vorhersagbar fielen so die Songs aus, die immer noch durchaus Klasse aufwiesen, aber gegenüber den früheren Kreationen Sweets teilweise doch abfielen. Vielleicht hätten Sweet und sein Co-Produzent Brendan O’Brian nicht alles selbst spielen sollen. IN REVERSE machte einen deutlich inspirierteren Matthew Sweet hörbar – auch, weil er sich nicht an aktuell Angesagtem orientierte, sondern sich wieder stärker auf die Werte des klassischen Sixties- und Seventies-Pop besann, die er auch mal mit verzerrten Gitarren anreicherte. (Floating World, 12/36:35, 14/55:33) pro

THE GUESS WHO

THE FUTURE IS WHAT IT USED TO BE

Von den Gründungsmitgliedern der kanadischen Band The Guess Who ist in der neuen Besetzung nur noch Schlagzeuger Garry Peterson zu finden. Der bekannteste Name der Band war Randy Bachman, der die Band 1970 verließ, um mit Bachman-Turner Overdrive Erfolge zu feiern. Jetzt tauchen The Guess Who, deren Hit “American Woman” sofort gegenwärtig ist, wie aus dem Nichts mit THE FUTURE IS WHAT IT USED TO BE auf, und tatsächlich ist die Zukunft der Band, wie es einmal war. Man habe gearbeitet wie früher und auch dieselben Verstärker und Instrumente benutzt, bekennt Peterson. Der Blick geht zurück, aber die Musik weist kraftvoll in die Zukunft. “Runnin’ Blind” bietet, mit Saxofon-Unterstützung, einen schönen Einstieg, wobei der Sound mit jedem Stück besser wird. Ein gelungenes Lebenszeichen einer fast vergessenen Band. (Cleopatra, 10/41:22) jp

VARIOUS ARTISTS

THAT'LL FLAT GIT IT VOL. 31 – COLONIAL

Im Jahr 1951 gründete Orville Campbell in der Stadt Chapel Hill neben der University Of North Carolina eine kleine Plattenfirma, Colonial Records. Immer wieder waren es junge Künstler aus diesem Umfeld, denen er die Chance zu einer Plattenaufnahme gab, neben Pop, Comedy und Bluegrass waren es auch rockige Nummern, mit denen man versuchte, die Charts zu stürmen. Bis 1965 – als das Label eingestellt wurde – waren es zwar eher die kleineren Hits, mit denen Colonial auf sich aufmerksam machte, doch zahlreiche Künstler, die dort ihre ersten Gehversuche unternahmen, wurden von den großen Major-Labels abgeworben, wo sie dann zu Stars wurden. George Hamilton IV und Billy Craddock waren da ebenso dabei wie John D. Loudermilk, der in seiner Colonial-Zeit als Johnny Dee agierte. Wer wissen möchte, wo sich Eddie Cochran das Arrangement für “Sittin’ In The Balcony” abgeschaut hat, wird hier beim Original fündig. Dazu unveröffentlichte Tracks von den Franklin


ROCK Brothers, den Bluenotes, Grady Lewis und E.C. Beatty, Bear-Family-typisch ausführlich und detailliert im dicken Booklet dokumentiert. (Bear Family, 34/77:29) us

SAGA

SO GOOD SO FAR – LIVE AT ROCK OF AGES

Mit ihrer Art, Rock so clever mit Prog und Pop anzureichern, dass damit nahezu Fans aller musikalischen Lager glücklich werden, haben es Saga zu einer der erfolgreichsten Bands der internationalen Rockszene geschafft. Im vergangenen Jahr feierten die Kanadier ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum, beim „Rock Of Ages”-Festival in Seebronn zeigten sie als Headliner noch einmal ihre Klasse; das Jahresende 2017 sollte gleichzeitig das Ende ihrer Live-Aktivitäten sein. SO GOOD SO FAR – LIVE AT ROCK OF AGES liefert nun auf zwei CDs den Mitschnitt dieses Konzerts, als Bonus gibt es den Auftritt zusätzlich noch auf DVD. Natürlich hatte die Band um Frontmann Michael Sadler ein Best-Of-Programm im Gepäck, klar wollten die Fans nicht auf Klassiker wie “On The Loose”, “Humble Stance”, “Wind Him Up” oder “Don’t Be Late” verzichten. (earMusic, 9/46:35, 7/45:26, DVD 93 Min.) us

ANNA CALVI HUNTER

Schon beim Debüt (2011) konnte Anna Calvi unter anderem Brian Eno als Bewunderer gewinnen und etliche Preise der Musikbranche abräumen. Letzteres galt 2014 auch beim Zweitwerk. Nun scheint die englische Sängerin so richtig durchstarten zu wollen. Viele der Songs auf HUNTER bedienen sich der Mittel, die auf eine Durchdringung der Charts abzielen. Die Refrains sind durchweg eingängig arrangiert, und die Hörer finden auch textlich schnell Zu-

CD-Rezensionen gang. Da wird gejauchzt, Oohs folgen auf Aahs. Diese Anbiederung an den StadionRock von beispielsweise Coldplay und U2 ist jedoch keineswegs peinlich; auch dass die Songs dadurch weniger „indie” daherkommen als zuvor, schadet nicht. Denn im Zentrum bleiben weiterhin die immer ein wenig an Hazel O’Connor erinnernde Stimme sowie die düsteren Gitarrenriffs und -läufe, die die Musikerin eigentlich in die erste Liga anspruchsvoller Rockmusik befördern sollten. (Domino, 10/43:43) an

LYNYRD SKYNYRD

LIVE IN ATLANTIC CIT Y

Aktuell sind Lynyrd Skynyrd in den USA auf Abschiedstournee unterwegs. Was sie nicht davon abhält, ihre Fans in aller Welt noch einmal (oder wieder) mit einem Live-Album zu beglücken. Dabei standen sie mit Gästen auf der Bühne: 3 Doors Down stimmten mit den Südstaaten-Rockern ihre eigene erste Single “Kryptonite” an, die sich einerseits gut einfügt, aber doch hörbar anders als die LS-Standards klingt. Dazu mischten sie bei “That Smell” und “Saturday Night Special” mit, während Hank Williams Jr. bei “Down South Jukin’” zu erleben ist. Zweimal holten Gary Rossington, Johnny Van Zant & Co. Rock-Singer/Songwriter Bo Bice auf die Bühne, der 2005 bei „American Idol” Rang zwei belegte, hier seinen Hit “The Real Thing” herzerfrischend knackig anstimmt und bei “Gimme Back My Bullets” eher mitschwimmt. Natürlich gibt’s ansonsten die üblichen Skynyrd-Klassiker, bei denen “Gimme Three Steps” aufs Ende zu aber im Instrumentalteil zerfasert, soweit dies nach dem Hören des Vorabstreams via Laptop beurteilbar ist. Mit allen Gästen gibt es vor der üblichen Schlussnummer “Free Bird” das so unvermeidliche wie unkaputtbare “Sweet Home Alabama”. (earMusic, 13/69:08) pro

THE CORAL

MOVE THROUGH THE DAWN

Den Preis für das schönste Cover des Jahres bekommen The Coral sicherlich nicht. Letztlich passt die End-70er-Jahre-Anmutung aber ganz gut zu den musikalischen Einflüssen, die wohl bei MOVE THROUGH THE DAWN Pate gestanden haben. Bezogen sich The Coral gerade zu Beginn ihrer Karriere auf den Sound der 60er Jahre, man denke vor allem an Bands wie Love, kommt einem nun der Vergleich mit dem Electric Light Orches­tra oder den Traveling Wilburys. Der Vergleich ehrt hier, denn wie Jeff Lynne wissen die sechs Musiker sehr genau, wie man schmissige Popsongs schreibt, die einem spätestens beim zweiten Hören im Ohr hängenbleiben. Nicht dass man nun auf falsche Gedanken kommt, die Band aus Merseyside ist bei ihrem neunten Album immer noch ausreichend „independent”, so dass auch die alten Fans bei der Stange bleiben werden. (Ignition, 11/34:16) an

HATTLER VELOCIT Y

Hellmut Hattler ist der König im Reich der Tieftöner, seine Stationen waren und sind Kraan, Tab Two und als Impuls- und Namensgeber die Band Hattler. Sein Intro “Velocity” klärt die Rollen, die sich auf seinen Basslinien in ausladende Bläsersets, vertrackte Drumrhythmen und verquere Melodieläufe aufteilen – bis am Ende alles harmonisch zusammenläuft. Das folgende “Teaser” läuft mit seinem poppigen Soul und der warmen Stimme von Fola Dada zwar immer wieder aus dem Ruder, um am Ende doch den Ruhepol zu finden. Auf VELOCITY bringt Hattler kompositorische und stilistische Charaktere zusammen, die Band pflegt die Zwischentöne, um sie nach und nach ausund aufzubauen. Für den Hörer, der Neues sucht, ein höchst befriedigendes Erlebnis.

Wie am Hof des Königs oft hymnisch – mit raffinierten Pop-Drehs. (Bassball, 11/54:02) jp

NAZARETH

TATTOED ON MY BRAIN

Auch wenn mit Bassist Pete Agnew nur noch ein Gründungsmitglied dabei ist, kann man konstatieren, dass der schottischen Band Nazareth knackiger Rock sinnbildlich ins Hirn eingebrannt/tätowiert ist. Natürlich singt Carl Sentance nicht so krächzend wie Dan McCafferty, an den er nur gelegentlich erinnert. Er ist dafür öfter in höheren Lagen unterwegs, wenn der jeweilige Song es erfordert. Mit einem schwerblütigen Riff und Shouter-mäßigen Vocals geht es beim Opener “Never Dance With The Devil” los, “State Of Emergency”, das zu den Highlights gehört, eröffnet mit einer AC/ DC-Anleihe und rockt dann höllisch mit knackigen Gitarrenläufen. “Pole To Pole” würde vom Shuffle-Groove her auch bei Status Quo ins Set passen, und die zurückhaltenderen Nummern wie das mit einer bluesigen Gitarre beginnende “Push Master” oder “Silent Symphony” überzeugen ebenfalls. Nazareth können es noch! (Frontiers, 13/55:52) pro

PHIDEAUX INFERNAL

Das CD-Doppelalbum von Phideaux Xavier ist der letzte Teil einer Trilogie, in deren Rahmen der US-Prog-Rocker zuvor auf THE GREAT LEAP (2006), und DOOMSDAY AFTERNOON (2007) Themen wie Totalitarismus und Umweltprobleme abgearbeitet hat. INFERNAL schließt den Komplex nach über zehn Jahren ab und überzeugt von Anfang an mit üppigen Arrangements und einprägsamen Melodien. Obwohl dieses Konzeptalbum dem Hörer mit seiner komplexen Verspieltheit einiges abverlangt, findet man sich beim zwei-

ELVIS COSTELLO & THE IMPOSTERS

LOOK NOW DA S NE UE A LBUM AL S CD / 2C D / LP / 2LP / DIGITAL GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

81


ROCK ten Durchgang schnell zurecht. Phideaux spielt den Prog Rock mit allen Mitteln aus, voluminöse Synthesizer, vielschichtige Keyboards und wohlklingende Chöre verfehlen ihre suggestive Sogwirkung nicht, und alles scheint in dem Song “Transit” wie unter einem Brennglas zusammenzukommen. Empfehlenswert auch das Booklet mit seinen infernalischen Zeichnungen. (BloodFish, 10/42:10, 9/46:53) jp

LENNY KRAVITZ RAISE VIBRATION

„Die Menschen erheben sich”, sagt Lenny Kravitz über sein neues Album RAISE­ VIBRA­ TION. „Ich habe genug von Rassismus. Ich habe genug vom Krieg. Ich habe genug von Umweltzerstörung und der Gier und Verlogenheit unserer Staatsoberhäupter. Wir müssen dringend die Kurve kriegen und ein höheres Verständnis für die Menschheit und diesen Planeten entwickeln”, führt der Musiker aus New York weiter aus – und auch er dürfte kaum damit gerechnet haben, dass die heutige Realität sowohl in seiner Heimat als auch in der Welt weit bedrohlicher ist, als man sich das vor wenigen Jahren noch vorstellen konnte. Doch ebenso wie sich Kravitz zu Beginn seiner Karriere sozialen Themen widmete, steigt er nun mit seinen Texten in die große Politik ein, liefert mit seinem außergewöhnlichen Mix aus Rock’n’Roll, Funk, Blues und Soul wahrlich genügend Argumente, ihm zuzuhören. (BMG, 12/64:37) us

URIAH HEEP

LIVING THE DREAM

Mit dem von einer antreibenden Orgel befeuerten “Grazed By Heaven” starten Uriah Heep in ihr mittlerweile 25. StudioAlbum und bleiben beim folgenden atmosphärischen Titelsong (mit A-cappellaIntro) ebenso wie beim Hard Rocker “Take Away My Soul” auf dem Gaspedal. Doch dürfen natürlich ansprechende Balladen nicht fehlen, für die üblichen Prog-Anflüge sorgt “It’s All Been Said”, und das über achtminütige “Rocks In The Road” vereint alle Dynamik- und Tempovarianten sowie (Orgel-)Improvisationen. Produzent Jay Rus­ton hat den Heep-Sound erhalten, ihm aber ein vorsichtiges Update verpasst. Die Band um Anführer/Gitarrist Mick Box und Sänger Bernie Shaw lieferte dazu gelungene Songideen und spielfreudige, kraftstrotzende Performances – das Resultat ist ein mehr als solides Album, das dem Bandnamen alle Ehre macht (auch wenn es stellenweise an Deep Purple erinnert). (Frontiers, 10/52:30) pro

THE VILLAGERS

THE ART OF PRETENDING TO SWIM

Viertes Studio-Album, gleiches Rezept: The Villagers aus Schottland präsentieren auf THE ART OF PRETENDING TO SWIM genau das, was man bislang von den Melancholikern um Gründer und Kopf Conor O’Brien erleben durfte – Indie Folk mit ins Ohr gehenden harmonischen Melodien.

CD-Rezensionen Damit landen die Villagers hierzulande wohl nicht in den Charts, selbst auf der Insel reicht es für gewöhnlich nicht für die vorderen Ränge, wo die Band aber etliche Preise abgeräumt hatte. Dabei hätte es die intelligente, eingängige Musik im Stile von Starsailor, Turin Brakes und Travis verdient, mehr Hörer zu finden. Das gilt auch für das neue Album, das letztlich wohl zu den unbemerkten Höhepunkten des Jahres gezählt werden muss. (Domino, 9/41:31) an

JOHN FOGERTY

EYE OF THE ZOMBIE + DEJA VU ALL OVER AGAIN

Verstehen muss man ja nicht, nach welchen Kriterien BMG als neuer Inhaber der Rechte am Katalog von John Fogerty die Alben des einstigen CCR-Anführers neu auflegt. Klar ist nur, dass man nicht chronologisch vorgeht. So sind nun EYE OF THE ZOMBIE (1986) und DEJA VU ALL OVER AGAIN (2004) dran. Ersteres gehört zu Fogertys schwächerem Output, weil der Keyboard/Synthesizer-Einsatz einfach nicht zu ihm passt, die Songs auch nicht stärkte, im Gegenteil dem wütenden Unterton der Stücke nicht gerecht wurde. Wäre interessant, die ja keineswegs schlechten Songs mit handgemachter, Fogerty-typischer Verve zu hören. Die bot das klar stärkere DEJA VU ALL OVER AGAIN wieder mehr. Die CD enthielt einige mitreißende Swamp-, Rockabillyund Power-Pop-Rocks-Nummern (“She’s Got Baggage”, ”Honey Do”, ”Sugar Sugar”, ”Wicked Old Witch”). “Nobody’s Here Anymore” erinnert stark an die Dire Straits, nicht nur weil Mark Knopfler seine unverkennbaren Gitarrentöne beisteuert. Allerdings bleibt (trotz gelungenen Remas­ terings) die Frage, warum man sich diese bereits mehrfach wiederveröffentlichten Alben kaufen soll, ohne Bonustracks mit eher sparsamen Booklets. (BMG, 9/43:47 + 10/34:02) pro

ROD STEWART

BLOOD RED ROSES

Vielseitig war Rod Stewart schon immer. Nachdem er mit den Faces noch abgerockt hatte, mutierte er zum Wanderer zwischen anspruchsvollerem Pop und durchaus knackigem, meist aber eher getragenem Rock. Daran hat sich auch bei BLOOD RED ROSES nichts geändert. Die JamesBrown-Aussage, Rod Stewart sei der beste weiße Soulsänger, hat durchaus noch ihre Berechtigung. Er versteht es, ohne dicken Schmalz auf die Tränendrüsen zu drücken und sich zugleich mit Fiddle-Intro auf seine irisch-schottisch-keltischen Wurzeln samt Mittelalter-Anklängen zu besinnen (“Farewell”); er versetzt den Hörer mit dem Titelstück in eine Hafenkneipe voller Shanty-Klänge. Rocken kann er zudem immer noch, wie er mit “Hole In My Heart” oder der Neuinterpretation von “Rollin’ & Seite

82

n

GoodTimes 5/2018

Tumblin’” demonstriert. Und: In den zahlreichen Eigenbauten entpuppt er sich als durchaus nachdenklicher Grübler, der sich seine Gedanken zur gesellschaftlichen/politischen Gegenwart macht. (Universal, 12/47:50) pro

VARIOUS ARTISTS

TRY A LITTLE SUNSHINE – THE BRITISH PSYCHEDELIC SOUNDS OF 1969

Nachdem Grapefruit Records die britische psychedelische Musik der Jahre 1967 und 1968 in den Vorjahren in schlichten C l a m s h e l l - B oxe n mit drei CDs abgefeiert hat, geht es nun an das Jahr 1969. Waren die beiden Vorjahre noch stark von SGT. PEPPER‘S LONELY HEARTS CLUB BAND, dem psychedelischen Meilenstein der Beatles, oder den frühen Pink Floyd inspiriert, ging deren Einfluss im Jahr 1969 verloren. Das zumindest vermittelt die Box TRY A LITTLE SUNSHINE – THE BRITISH PSYCHEDELIC SOUNDS OF 1969. Der Sound wurde entweder härter und war weniger verspielt, oder die Bands orientierten sich zunehmend an jüngsten Folkrichtungen. Ist das aus heutiger Sicht überhaupt noch psychedelisch zu nennen? Egal, denn der eigentliche Wert dieser und der früheren Zusammenstellungen liegt in der liebevoll kuratierten Auswahl bekannter (The Spencer Davis Group, Procol Harum, The Move, Barclay James Harvest, Pretty Things, Status Quo), weniger bekannter (Fleur De Lys, Sam Gopal, Bill Fay) und unbekannter Interpreten (die restlichen über 60), die im 42-seitigen Booklet angemessen verortet werden. Es gibt also genug Auswahl, den einen oder anderen Schatz (neu) zu heben. (Grapefruit, 24/79:44, 24/77:17, 25/79:42) an

I SEE HAWKS IN L.A. LIVE AND NEVER LEARN

I See Hawks In L.A sind fast 17 Jahre nach ihrem gleichnamigen Debütalbum immer noch nicht so berühmt, wie sie sein sollten, und wirklich reich geworden sind sie erst recht nicht. Aber sie haben sich nie unterkriegen lassen und legen nun mit LIVE AND NEVER LEARN ihr erstes Album seit MYSTERY DRUG (2013) vor. Eine durchgängig überzeugende Arbeit, bei der es vornehmlich um persönliche Probleme und Trauer geht. Kein Wunder, denn Gruppenchef Rob Waller verlor 2017 seinen Vater, und Gitarrist Lacques gar beide Eltern. Wer soll da fröhliche Gedanken haben? “Last Man In Tijuana” erzählt die bittere Geschichte einer Trennung übers Mobiltelefon, und “Poor Me” befasst sich mit dem Selbstmitleid eines Alkoholikers. “Planet Earth” und “Ballad For The Trees” belegen den langjährigen Einsatz der Gruppe für die Natur. Alles keine leichte Kost, aber die Band versteht es prachtvoll, ihre unwiderstehlichen Ohrwürmer aus eigener Werkstatt zu Semi-Klassikern zu formen. Sänger Rob Waller zelebriert völlig ungekünstelte Country-Rock-Vokalkunst, und die instrumentale Begleitung agiert stilsin

Music from the 60s to the 80s

cher und makellos. Verhallte TelecasterGitarren, ein präziser Bass und perfekter Harmoniegesang verschmelzen zu einem hochwertigen Sound, der I See Hawks In L.A. zu den besten Schülern und deshalb wahren Nachfolgern der Flying Burrito Brothers macht. (Blue Rose, 14/56:57) hjg

ELVIS COSTELLO & THE IMPOSTERS LOOK NOW

Im Jahr 2008 veröffentlichte Elvis Costello das letzte Album mit seiner Begleitband The Imposters, mit denen er zuletzt in den USA auf Tour war. Die Chemie zwischen ihm und Steve Nieve (keys), Davey Faragher (b) und Pete Thomas (dr) passte dabei so gut, dass Costello die bereits fertig geschriebenen, neuen Songs unbedingt durch die Klasse und die Virtuosität dieser Band veredeln wollte. Doch nicht nur die Imposters machen LOOK NOW zu einem starken Album, “Don’t Look Now” und “Photographs Can Lie” entstanden zusammen mit Burt Bacharach, der auch als Gast auf dem Album zu hören ist, wenn er bei diesen beiden Balladen als Pianist zur Band stößt. Oder das jazzige “Burnt Sugar Is So Bitter”, das zusammen mit Carole King entstand, bei dem sich eine herrliche Hornmelodie um Nieves Keyboardparts schlängelt. (Concord, 12/47:13) us

DARE

OUT OF THE SILENCE II

Bei Melodic-Rock-Liebhabern in etwas gesetzterem Alter dürfte OUT OF THE SILENCE II Glücksgefühle wecken, klingen Dare damit doch herrlich altmodisch, dringt ihnen der 80er-Jahre-AOR doch aus jeder Pore. Aber immerhin gründeten der einstige Thin-Lizzy-Keyboarder Darren Wharton, der auch singt, und Gitarrist Vinnie Burns (Ex-Ultravox, Ten, Asia) Dare bereits 1985 und veröffentlichten ihr Debüt OUT OF THE SILENCE drei Jahre später. Zum 30-jährigen Jubiläum haben sie es ein wenig überarbeitet und neu eingespielt, wodurch es etwas härter klingt. Die Melodien (vokal wie instrumental) gehen sofort ins Ohr, “King Of Spades”, die Verbeugung vor Phil Lynott mit dezent keltischem Einschlag, hat was, aber: Stellenweise klingt es doch recht altmodisch. Was wiederum Genre-Fans nicht abschrecken dürfte und sollte. (Legend, 10/51:47) pro

JOE STRUMMER 001

Um nichts anderes als eine etwas andere Werkschau des einstigen Kopfes der Punkformation The Clash handelt es sich bei 001. Versammelt finden sich zahlreiche rare und bislang unveröffentlichte Songs, aber auch Aufnahmen mit den 101ers, Soothsayers, Pearl Harbour, Radar und Electric House, außerdem Solomaterial und Songs mit den Mescaleros aus der späteren Karriere. Sehr schön ist auch der gemeinsam mit Johnny Cash eingespielte “Redemp-


ROCK tion Song” sowie “Over The Border”, die Kooperation mit Jimmy Cliff. Songs von The Clash gibt es jedoch nicht. Aber das typische Songwriting zieht sich ja auch durch die weitere Karriere des schon vor knapp 16 Jahren verstorbenen Strummer. Neben klassischen Rock’n’Roll-Reminiszenzen scheint hinter den Songs auch die Offenheit gegenüber Musikrichtungen anderer Kulturen zu stehen, und hier ist nicht nur an Dub und Reggae zu denken, die auch bei The Clash eine nicht unerhebliche Rolle spielten. Was die Formate von 001 angeht, so gibt es ein Standard-2-CDSet mit allen 35 Tracks (CD 2 ist das Album mit unveröffentlichtem Material), ein Deluxe-2-CD-Set mit einem 64-seitigen Hardcover-A4-Notizbuch, das einen Einblick in Strummers Arbeit einschließlich handgeschriebener Texte mit persönlichen Notizen und Skizzen bietet. (Ignition, 20/74:01, 15/62:47) an

SHERPA

TIGRIS & EUPHRATES

Sich in seiner Musik mit der Evolution der menschlichen Sprache und ihrem Einfluss auf die Beziehungen der Völker untereinander zu beschäftigen, ist schon eine Herausforderung an sich. Und logisch – solch ein Thema kann man kaum in Disco-Musik oder knackige Rocknummern verpacken. Und deshalb machen die Italiener von Sherpa auch psychedelische Musik. Oder anders herum: Weil sie in psychedelischen Klangbildern denken, fallen ihnen diese tiefgehenden Themen ein. Stimmig ist das in jedem Ton. Dass Sherpa dabei extrem düster sind und auch von Dark-Rock-Fans und Doom-Anhängern gehört werden könnten (“Descent Of Inanna To The Underworld” hat sogar harte Momente), ist dabei sicher ein angenehmer Nebeneffekt. (Sulatron, 6/42:45) jub

CODY CANADA & THE DEPARTED 3

Nach Erfolgsjahren mit der Gruppe Cross Canadian Ragweed (2002 bis 2010) hat Mastermind Cody Canada mit The Departed auf drei Alben mitunter musikalisches Neuland betreten, ohne vollständige Zufriedenheit zu erreichen. Das aktuelle vierte Album trägt einen irritierenden Titel, aber der bezieht sich darauf, dass Canadas Band vom ursprünglichen Quintett inzwischen zum Trio geschrumpft ist. Und das ist ein verschworenes Powerteam, das alle Register zieht zwischen klassischem Texas Rock, brettharten Americana-Klängen und leicht „angewärmten” Psychedelic-Garagen-Färbungen. Eben genau die Musik, die in Fortführung von Traditionen à la Leon Russell und J.J. Cale in Texas und Oklahoma bestens gedeiht. Cody Canada singt kraftvoll und spielt alle Arten elektrischer und akustischer Gitarren, gleichermaßen routiniert und beseelt begleitet vom Bassisten und Zweitsänger Jeremy Plato und Eric „Waldo” Hansen als antreibendem Schlagzeuger. Weitere fähige Begleitmusiker setzen

CD-Rezensionen punktuell feine Akzente. 12 der 14 Songs hat Canada (teils mit Co-Komponisten) geschrieben, darunter die Meisterwerke “Lost Rabbit”, “Paranoid” und “1800 Miles”. Die Coverversionen von “Footlights” (Merle Haggard) und “Betty Was Black” (Tommy Womack & Will Kimbrough) fallen gegenüber den Originalen nicht ab. Ein rundum gelungenes Album. (Blue Rose, 14/54:34) hjg

Joe bonamassa THE GUITAR EVENT OF THE YEAR 2018 01.10. Rostock

stadthalle

02.10. oberhausen

könig-pilsener-arena

GRATEFUL DEAD

03.10. mannheim

PACIFIC NORTHWEST '73–'74

Mit der 19 CDs umfassenden Box PACIFIC NORTHWEST ’73–’74 dokumentieren die Nachlassverwalter von Grateful Dead sechs komplette Shows, welche die Kult-Band im USNordwesten sowie im benachbarten Kanada spielte (Konzerte in Portland, Seattle und Vancouver 1974 und an gleicher Stätte im Jahr darauf). Für die nicht so beinharten Fans der Band gibt es mit dem Untertitel „Believe It If You Need It” ein 3-CD-Set mit den erstaunlich gut klingenden Highlights quasi als Exzerpt der großen Box. Wer Grateful Dead nie selbst live erlebt hat, erhält einen Einblick (oder besser: ein Einhören): Da gab es schier endlose Improvisationen und Jams, wie sie vor allem CD 2 und 3 präsentieren. “Truckin’” ist gleich zweimal zu hören: Die in Portland 1974 gespielte Version dauert elf Minuten, die von Vancouver 1973 erstreckt sich über 26 Minuten und geht in “The Other One” über. “Playing In The Band” (Seattle 1974) nahm gar fast 47 Minuten ein – nicht immer leicht verdauliche Kost! Die Dead standen aber auch für kompaktere Songs zwischen (Psychedelic) Rock, Folk und Country. (Rhino, 10/78:21, 4/77:41, 6/78:28) pro

sap arena

05.10. fulda

esperanto halle

06.10. wetzlar

rittal arena

08.10. neu-ulm

ratiopharm arena

hol dir kostenlos einen song auf www.jbonamassa.com

11.11.18 HAMBURG Große Freiheit 12.11.18 KREFELD Kulturfabrik

TO U R 2 018 PLAYING THEIR GREATEST HITS 19.10.18

Wiesbaden – Christian-Bücher-Halle

20.10.18

Gera – Kultur- und Kongresszentrum

15.11.18 Cottbus – Stadthalle

21.10.18

Halle/Saale – Steintor Varieté

16.11.18 Halle/Saale – Steintor Varieté

22.10.18

Berlin – Verti Music Hall

01.11.18

Ludwigsburg – Scala

02.11.18

Gießen – Hessenhalle

03.11.18

Menden – Wilhelmshöhe

30.11.18

Mosbach – Alte Mälzerei

21.11.18 Essen – Lichtburg

01.12.18

Münster – Jovel Music Hall

23.11.18 BE-Antwerpen - Stadsschouwburg

26.10.18

Leipzig – Haus Auensee

27.10.18

Wilhelmshaven – Stadthalle

30.11.18 Wuppertal – Live Club Barmen

29.10.18

Siegen – Leonhard-Gläser-Saal

01.12.18 Isernhagen – Blues Garage

31.10.18

Hannover – Theater am Aegi

02.12.18 Oldenburg – Kulturetage

01.11.18

Berlin – Ernst-Reuter-Saal

03.12.18 Bonn – Harmonie

02.11.18

Dresden – Lukaskirche

05.12.18 Karlsruhe – Tollhaus

04.11.18

Fulda – Orangerie

06.12.18 Wissen – Kulturwerk

05.11.18

Würzburg – Posthalle

07.12.18 Erfurt – Gewerkschaftshaus

06.11.18

Wuppertal – Historische Stadthalle

08.12.18 Neuruppin – Kulturhaus Stadtgarten

17.11.18 Hamburg – Mehr! Theater am Großmarkt 19.11.18 Berlin – Verti Music Hall 20.11.18 Mannheim – Rosengarten

BROKEN HOME FRAGMENTS

Broken Home bestehen aus Ex-Mitgliedern der britischen Band Mr. Big (nicht zu verwechseln mit Eric Martins US-Combo), Eric Dicken und Pete Crowther. Wenn man eine Anfrage vom AC/DC-Producer Mutt Lange kriegt, fackelt man nicht lange – so gingen beide mit Rory Wilson und Pete Barnacle Ende 1979 ins Studio. Langfristig ein Fehler, denn genau diese Jungs verließen die fähige Truppe alsbald. FRAGMENTS (1980) gibt es jedenfalls wieder, und ihr melodischer Pop Rock kann sich vor allem dank Dickens kraftvoll-klarer, heller, nie pressender, eher Folk-geeigneter Stimme hören lassen. “When You’re Young” hätte als Single mit seinen mehrstimmig vorgetragenen Hooklines Chartchancen gehabt, “Turn All Your Troubles Into Highways” ist, wie der Titel verspricht, ein ansprechendes Roadmovie, Queen meets Hollies. Solide, kein Muss. (Angel Air, 14/52:47) utw

MONSTER TRUCK TRUE ROCKERS

Seit bald zehn Jahren spielt das kanadische Quartett Monster Truck in unverändertem Line-up zusammen und präsentiert jetzt mit TRUE ROCKERS seinen dritten GoodTimes 5/2018

n

AKTUELLE TOURNEEN

Termine & Tickets: www.dmc-music.de

TICKETPARTNER:

83 DMC Musikmarketing GmbH München

Music from the 60s to the 80s

n

Seite


ROCK Longplayer. Einflüsse der frühen Deep Purple sind nicht nur wegen der GitarrenOrgel-Besetzung zu erahnen, ebenso dass Jon Harvey (voc, b), Jeremy Widerman (g), Brandon Bliss (keys) und Steve Kiely (dr) sich auch gerne Classic, Southern wie Stoner Rock, aber auch Blues und Punk zu Gemüte führ(t)en. All diese Einflüsse vermengen sie geschickt zu einer meist wuchtig walzenden Rock-Dampfwalze, die TRUE ROCKERS vorantreibt. Monster Truck stehen für modern gemachten, teils hymnenartig angestimmten Retro Rock, dem man die bei vielen Konzerten gewonnene Routine und Durchsetzungskraft anmerkt und den Gastsänger Dee Snider (Twisted Sister) zwischendurch veredelt. (Mascot, 11/39:46) pro

UFO ÖVER LAPPLAND UFO ÖVER LAPPLAND

Ob ein Ufo über Lappland so klingt wie die Musik auf der LP UFO ÖVER LAPPLAND von der gleichnamigen Combo aus – Überraschung – Lappland, kann nicht Gegenstand irgendwelcher Überlegungen sein. Dann schon eher, ob man mit dem Sound auf dem Debüt der Band beim Blick in den Sternenhimmel von Stunde zu Stunde mehr merkwürdige Flugobjekte am Firmament sieht. Oder vielleicht klingt es genau so an Bord der Aliens, wenn sie über der Erde kreuzen. Fakt ist, dass Musik kaum hypnotischer sein kann als die von Ufo Över Lappland. Dass man dabei nebenbei noch zwar gnadenlos monotone, aber herrliche Bass- und Gitarrenläufe verfolgen darf, ist mehr als nur ein Bonus. Langweilig finden so was nur Leute, die ihren Frühstückskaffee in zwei Minuten wegzischen. (Sulatron, 5/50:27) jub

CURSE OF LONO AS I FELL

Als Cinematic Alternative Gothic Rock bezeichneten Kritiker im vergangenen Jahr SEVERED, das Debütalbum der Londoner Band Curse Of Lono. Den Nachfolger AS I FELL könnte man ganz grob in die Ecke Americana mit schrägen Zutaten (Alternative Rock, Pop, Folk, Country, R&B) einordnen. Die Stimmung ist oft düster, wenn Frontmann Felix Bechtolsheimer Alltägliches, Beziehungen oder seinen Kampf gegen die Drogensucht besingt, aber auch über seinen Großvater sinniert, der als Halbjude das Nazi-Regime überlebte, die Empathie für Menschen aber nicht verlor und später Verletzten nach einem schweren Zugunglück half. Die Gesangsharmonien sind geradezu betörend (und lockern auf), es gibt Gitarrengewitter, aber auch hypnotische Rhythmen (bis hin zu fast monotoner Lethargie). Wer auf Wilco, Sons Of Bill, aber auch die Cowboy Junkies steht, liegt hier nicht daneben. (Submarine Cat, 11/50:12) pro

SOFT MACHINE HIDDEN DETAILS

Die Anfänge von Soft Machine reichen bis 1966 zurück, zwei Jahre später erschien das selbst betitelte Debüt. Die Mu-

CD-Rezensionen siker wechselten geradezu am laufenden Band. Aus den 70er Jahren waren John Marshall (dr), Roy Babbington (b) und John Etheridge (g) dabei, als die heutige Besetzung HIDDEN DETAILS einspielte, das erste Studiowerk seit 37 Jahren. JazzRock-Fusion ist immer noch angesagt, die 2018er-Besetzung (mit Theo Travis, keys, sax, fl) deckt die teils recht unterschiedlich geprägten Phasen der Vergangenheit facettenreich ab (inklusive Funk), bis hin zur freien Improvisation. Aber auch hin zu fast pastoral fließenden Melodien reicht das Spektrum. Neben überwiegend neuen Kompositionen hat die Combo auch eigene Klassiker besucht wie das wilde “Out Bloody Rageous, Part 1”. Alte Fans können jubeln, für SM-Unkundige dürfte es anfangs anstrengend sein, sich einzuhören. (Proper, 13/59:59) pro

BLACKFIELD

OPEN MIND: THE BEST OF BLACKFIELD

Alles fing mit einer Einladung für Steven Wilson an, der israelische Popsänger Aviv Geffen lud den britischen Erneuerer des Prog Rock zu einer Tour in seiner Heimat ein. Das Ergebnis war im Jahr 2004 ein gemeinsames Album namens BLACKFIELD, das mit seiner starken Mischung aus Pop und Prog Rock eine große Menge an Fans begeisterte. Auch für die im Jahr 2007 erschienene Fortsetzung schrieben Wilson und Geffen die Songs gemeinsam, bevor Wilson dann für die Alben drei und vier zumindest das Songwriting komplett an Geffen abgab. Erst für das im Februar 2017 veröffent­lichte BLACKFIELD V fand der Brite wieder genügend Zeit, um erneut eigene Songs beizusteuern. OPEN MIND: THE BEST OF BLACKFIELD liefert nun einen Rückblick auf die bisherigen fünf Alben, zeigt unter dem Strich, wie nahe eleganter Pop und anspruchsvoller Prog Rock beieinanderliegen. (Kscope, 15/58:36) us

JULIAN DAWSON

LIFE AND SOUL VOL. 2

Mit drei CDs und 63 Songs liefert der englische Musiker Julian Dawson Teil zwei seiner Werkschau („meine persönliche Best-Of-Zusammenstellung”), die nun die Jahre 1997 bis 2017 abdeckt: wie schon beim Vorgänger in einer Pappbox mit einem aufwendigen Booklet, für das er Anmerkungen zu jedem Stück verfasst hat. 29 Solosongs, 20 mit Co-Autoren verfasst und 14 Coverversionen – darunter einiges aus der Zeit bei Plainsong (auf jeden Fall anhören: die A-cappella-Version von “Can’t Explain”/The Who) und eine unveröffentlichte Aufnahme (“I’m Going to Miss You”), die entstand, als Dawson Wolfgang Niedecken in New York produzierte. Ebenfalls bislang nicht erhältlich war der 2017 gleichfalls in den USA entstandene “East Nashville Blues”. Ansonsten gibt es ein höchst erfreuliches Wiederhören mit starken Songs, die die Qualitäten Dawsons als Songschmied und Interpret demonstrieSeite

84

n

GoodTimes 5/2018

ren, zum Teil mit renommierten befreundeten Kollegen (Richard Thompson, Gene Parsons, Dan Penn, The Roches) entstanden. Egal, ob er rein akustisch oder mit Band im Studio war – LIFE AND SOUL VOL. 2 demonstriert, dass Dawson zu den Großen der Singer/Songwriter-Welt gehört und mehr Zuhörer verdient hätte. (Blue Rose, 21:77:54, 21/76:49, 21/71:49) pro

MAD MOON

FOURTH KNOCK

„Dieses ist der vierte Streich”, so könnte man FOURTH KNOCK, den Titel der neuen CD von Mad Moon, frei übersetzen. Schon seit dem Jahr 2012 arbeitet Tom Schmidt (voc, keys, g) zusammen mit seinen beiden Mitstreitern Rainer Weber (g, perc) und Bernd Steinbach (dr) an den Songs für ihr viertes Album. Nicht nur an dieser langen und damit ausgereiften Entstehungszeit lässt sich die etwas andere musikalische Herangehensweise dieser Band an neue Veröffentlichungen festmachen, auch die stilistische Ausrichtung auf zeitlosen Melodic Rock, das wunderbar dazu passende Artwork sowie das langsame Sich-Entwickeln der einzelnen Tracks sind Tugenden, die man bei vielen aktuellen Künstlern schmerzlich vermisst – vielleicht spielt es dabei ja auch eine Rolle, dass Mad Moon im ebenso idyllischen wie geruhsamen Hohenlohe beheimatet sind. “Mr. Sound” sowie “Lost People” liegen knapp über der Sieben-Minuten-Grenze, auf über acht Minuten bringt es der letzte Song des Albums, “Walking In Their Own Way”. Wobei es bei Musik dieser Art natürlich weniger auf die einzelnen Songs ankommt, hier entsteht im Laufe der Zeit ein wunderbarer Flow, spiegeln die einzelnen Stücke doch eher verschiedene Facetten eines Gesamtbildes wider. Klasse! (Mad Moon Records, 10/54:45) us

STEVE PERRY TRACES

Natürlich ist Steve Perry mit seinem Comebackalbum TRACES vor allem auf der Balladenschiene unterwegs. Da kommt seine immer noch beachtlich ausdrucksstarke Stimme am besten zur Geltung, zudem versprechen derartige Schleicher größere Erfolgs- und Verkaufsaussichten. Und stimmungsvolle Balladen kriegt der mittlerweile 69-Jährige auch immer noch richtig gut hin, man höre sich nur mal “We’re Still Here”, “Most Of All”, “No More Cryin’” oder vor allem das sehr sparsam instrumentierte, dafür vokal mit den Perry-typischen Nuancen und vorsichtigen Raspeleien aufwartende “You Belong Too Me” an! Und wer wagt es schon, ein Lied fast knapp eine Minute lang nur mit der Stimme zu beginnen (“We Fly”)? Und in die beseelte BeatlesCovernummer “I Need You” sollte man auf jeden Fall reinhören. Wer auf härtere und schnellere Töne steht, ist hier nicht unbedingt richtig, aber sonst – welcome back, Herr Perry! (Fantasy, 10/40:13) pro n

Music from the 60s to the 80s

AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Der 30-jährige Ryan McGarvey aus Albuquerque, New Mexico, gehört zu der Garde jüngerer Blues-Rock-Gitarristen, die regelmäßig in Deutschland gastiert. Warum er dabei durchaus beachtliche Besucherzahlen erreicht, macht seine im Powertrio eingespielte Scheibe LIVE AT SWINGHOUSE (9/66:10, http://ryanmcgarvey. com) deutlich, die er im August 2016 in Los Angeles mitschnitt. Am Bass war übrigens kein Geringerer als Carmine Rojas dabei! Improvisationsfreudig spielte der flotte Dreier auf, McGarvey zauberte finessenreich, meist flott (und mit reichlich Wah-Wah-Pedaleinsatz) auf den Saiten, ohne die Songstrukturen aus dem Blick zu verlieren. Es gibt psychedelische Anflüge, stellenweise erinnert’s an die texanische Blues-Spielweise eines Stevie Ray Vaughan. Die irische Blues-Rockerin Grainne Duffy, die auch als Singer/Songwriterin durchginge, bringt ihre dritte Scheibe WHERE I BELONG (10/37:17, www.grainneduffy. com) auf eigene Rechnung heraus. Dabei setzt sie auf akus­ tisch angestimmten Blues, der auch die Countr y-Blues-Facette berücksichtigt, zwischendurch in Richtung von eingängigem Folk tendiert und Puristen nicht unbedingt zusagen dürfte. Die Irin spielt astrein Gitarre und singt genauso gut – Frau Duffy ist als Geheimtipp zu empfehlen, der im nächsten Jahr hierzulande wieder zu erleben sein wird. Rechtzeitig zu ihren Deutschland-Gigs im Oktober hatte die US-Singer/Songwriterin und Gitarrenvirtuosin Janet Robin eine neue EP ihres rein akustisch aufspielenden Seitenprojekts The String Revolution fertig, um „Red Drops” (5/17:13, www.thestringrevolution.com) am Merchandisingstand anbieten zu können. Mit ihren drei Mitstreitern bietet die frühere Tourgitarristin von Lindsey Buckingham, Air Supply und Meredith Brooks eine grandiose Instrumentalversion von Stings “Englishman In New York” und vier Eigenkompositionen, die sich dank der Melodien, abwechslungsreichen Arrangements und handwerklichen Meis­ terschaft auch ohne Gesang direkt in den Gehörgängen festsetzen – hätte mehr sein dürfen! pro


VINYL SNAFU

LIVE NOTTINGHAM 1976

Snafu waren ein zerbrechliches Gebilde und brachten es trotz einer gelungenen Mischung aus Southern Rock und britisch eingefärbtem Rhythm & Blues nur auf drei LPs. LIVE NOTTINGHAM 1976 ist ein Endpunkt, ein letztes Geschenk an die Fans. Der Personalwechsel war die Achillesferse der Band. Während der Aufnahmen zum dritten Album verließ Pete Solley (keys) die Band, um sich Procol Harum anzuschließen. Es folgten Brian Chatton, dann Tim Hinkley. Feste Größen waren die Bandgründer Bobby Harrison (voc, perc), der 1967 Procol Harum mitgegründet hatte, sowie Micky Moody (g). Als Moody dann zu Whitesnake wechselte, lösten sich Snafu auf. Die Präsenz der Gründer prägt dieses kraftstrotzende Live-Album, auf dem, im Gegensatz zur CD, nur sechs Songs mit einer Gesamtlaufzeit von 35 Minuten Platz gefunden haben. Höhepunkt ist der funky-flirrende Opener “Don’t Keep Me Wondering”, der die musikalische Kreativität der Band dokumentiert, wobei die restlichen Songs in nichts nachstehen. Die 180g-LP läuft ruhig und ist klanglich ohne Mängel. (Angel Air, 6 Tracks) jp

DAVE BRUBECK BRUBECK TIME

Natürlich gab es für den längst zur Legende gewordenen Jazzpianisten Dave Brubeck (1920–2012) eine Zeit vor TIME OUT (1959) und dem Riesenhit “Take Five”. Brubeck hatte sein erstes Quartett mit seinem kongenialen Saxofon-Mitstreiter Paul Desmond schon 1951 gegründet, damals noch mit Drummer Joe Dodge und Bassist Bob Bates. Im Herbst 1954 nahm der Vierer in den Columbia-Studios (vier Titel) und dem Basin Street Club (drei) in New York BRUBECK TIME auf, das im Jahr darauf mit dem Hinweis „High Fidelity Studio Recordings” und Abbildungen der ersten beiden Alben auf (!) dem Cover veröffentlicht wurde. Natürlich noch in Mono, wie jetzt auch das hervorragend gefertigte Reissue von Speakers Corner. Das war noch nicht der rhythmisch ausgebuffte Studenten-Jazz späterer Jahre, dafür swingt man ganz fröhlich – und Desmond bläst einfach herrlich. (Columbia/Speakers Corner, 8 Tracks) lbr

C.A.R.

LOOK BEHIND YOU

Nichts für Schubladen-Fans: Auch auf ihrem zweiten Album bleibt die Kölner Band C.A.R. stilistisch kaum einzuordnen. Leonhard Huhn (Sax, Electr.), Christian Lorenzen (keys), Kenn Hartwig (b) und Johannes Klingebiel (dr) produzieren Klänge, die

LP-Rezensionen zwischen Ambient, Jazz Rock, Kraut, Electronics eine Art kultivierter Entspannungsmusik ergeben. Das tut niemandem weh, hakt sich aber auch nirgends richtig ein. Wenn Radio-Redakteure noch eine Minute bis zur Werbung zu überbrücken haben oder Filmschaffende akustische Untermalung für elegische Szenen brauchen, greifen sie oft bei solcher Mucke zu. Aufgenommen und gemischt haben die stressfrei anwogende Musik Jan Philipp Janzen und Phillip Tielsch in den Kölner Dumbo Studios. Und das schön durchsichtig, was die gute Pressung sauber rüberbringt. (Bimba, 8 Tracks) lbr

ERIC CLAPTON

MONEY AND CIGARETTES + BEHIND THE SUN + AUGUST + JOURNEYMAN

garniert mit Salvatore-Dalí-Zerfließgitarre, bewahrt hatte. Mit Albert Lee und Ry Cooder hatte sich Clapton zudem zwei Gitarristen mit ins Studio auf die Bahamas geholt, die ihm locker das Wasser reichen konnten. Auf BEHIND THE SUN fuhr Produzent Phil Collins eine riesige Starbesetzung auf, die den meisten Nummern instrumentale Klasse zu manchmal fehlender Substanz gab. Der damals fast überall mitmischende Collins verhunzte aber dann AUGUST. Das fast reine Pop-Album, überschäumt mit Seicht-Leichtem, enttäuscht, trotz eines Duetts mit Tina Turner. Schwamm drüber. Denn JOURNEYMAN rockt manches wieder zurecht. “Running On Faith” ist zudem eine von Claptons stärksten Balladen, zeit- und labelübergreifend. (Warner, 10 Tracks + 2 LPs 11 Tracks + 11 Tracks + 2 LPs 12 Tracks) lbr

JUDS GALLERY JUD'S GALLERY

Der Mann wurde in den 1960ern als „Gott” graffitiert, fiel mehrfach in die Drogen/ Alkohol-Hölle und stieg ebenso oft wieder auf – künstlerisch und/oder kommerziell. Nachdem sich Polydor-Rechte-Inhaber Universal mit seinen recht lieblos auf Vinyl in Boxsets wiederveröffentlichten Studio- und Live-Dokumenten keine Freunde gemacht hat, bringt Warner nun stückweise seine bei Reprise erschienenen Alben der 1980er Jahre heraus. Der erste Schwung spült MONEY AND CIGARETTES (1983 veröffentlicht, produziert vom Veteranen Tom Dowd), BEHIND THE SUN (1985, Phil Collins), AUGUST (1986, Phil Collins mit Tom Dowd) und JOURNEYMAN (1989, Russ Titelman) wieder unter die Nadel. Zunächst einmal gibt es Lob dafür, die etwas längere Spielzeit von BEHIND THE SUN und JOURNEYMAN jetzt auf zwei LPs im Klappcover zu verteilen. Das letztgenannte Album hatte Warner schon einmal in einer „180g-Deluxe Edition” auf einer LP herausgebracht, gleichfalls „from the original master tapes”, aber mit deutlich schlapperer Dynamik als die neue Version. Überhaupt überzeugen Klang- und Pressqualität, alle Platten laufen ohne viele Störgeräusche und knackfrei durch. Auch die Mittellöcher sind alle sauber ausgestanzt, heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch eine weitere aktuelle Unsitte, Dynamik und Höhen beim LP-Schnitt zu beschneiden, verkniff sich die Plattencompany. Warum Warner aber ausgerechnet bei den Innenhüllen geizte und keine gefütterten spendierte, bleibt ihr Geheimnis. Musikalisch bot Clapton in den 80ern nicht immer Erstklassiges. Aber MONEY AND CIGARETTES erweist sich beim Wiederhören mit dem starken “The Shape I’m In” viel besser als die Erinnerung an die Scheibe mit dem Zigaretten-Werbecover, GoodTimes 5/2018

n

Die virtuosen Offenburger MelodicProgger (1971–1975) um die singenden Gitarristen Jürgen „Judy” Winter und Peter Oehler lösten sich auf, bevor sie bei Achim Reichels Gorilla Music eine Studio-LP einspielen konnten. Das macht diese SWF-Mitschnitte von 1972 und 1974 (plus langem Heimstudio-Track) so wichtig. Mit den Drummern Sibi Siebert und Herbert Brandmeyer, Clem Winterhalter (org) und Hannes Gremmingers Violine tauchen rockige & sanfte Nummern voll schöner Twin-Leadgitarren-Passagen und attraktiver TempiWechsel auf. In “Friends” überzeugt Elly Lapp im Chor. Das folkige “Danger Of Shoot” erscheint in zwei Versionen. Und ja, der “Nordrach”-Blues ist dabei: Der habe Gary Moore als Vorlage für “Still Got The Blues” gedient, argumentierte Winter vor Gericht und erreichte einen Vergleich. (Long Hair Music, 2-LP, 6 Tracks + 4 Tracks) utw

JON CLEARY DYNA-MITE

Der gebürtige Brite Jon Cleary lebt schon lange in New Orleans – und er hat die Musik der vor exakt 300 Jahren gegründeten Südstaaten-Metropole so verinnerlicht, dass er heute als Bewahrer der Klänge aus The Big Easy gilt. Schlurfiger Funk, bläsersatter Rhythm & Blues, stressbefreiter Soul, melancholisch angehauchter Blues und natürlich etwas Karibik-Flair bestimmen auch die Musik von DYNA-MITE. Seine Band lobt der Pianist, Sänger und Gitarrist als „High-Class Symphony Swamp Orchestra”. Das trifft es ziemlich gut. Der Nachfolger der Grammy-Gewinner-Platte GOGO JUICE macht genau so Spaß. Erst recht auf Vinyl, denn maximal 14 Minuten Spielzeit pro Seite der Doppel-LP (mit Voucher) lassen den Bässen und der Dynamik den Raum, die Nadel so

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

85


VINYL richtig zum Tanzen zu bringen. „Turn up loud” fordert Cleary im Klappcover. Bei der Pressqualität machen wir das doch gerne. (FHQ, 2 LPs 10 Tracks) lbr

NICK SIMPER LIVE AN' NAST Y

Im Netz bekennt sich so mancher Purple-Fan zur Favorisierung der M a r k- I - B e s e tzung. Dem trägt Or igina lbassist Nick Simper mit seiner österreichischen Deep-Combo Nasty Habits Rechnung: auch mit diesem aktuellen Konzertalbum samt neuem Leadsänger Attila Scholtz. Die damalige Single “Emmaretta” mit souveränem Wah-Wah-Einsatz, das Beatles-Cover “Help”, Donovans Ballade “Lalena” und die Purple-eigene Verhütungs-Hymne “Why Didn’t Rosemary” bestehen dank der Skills von Peter Brkusic (dr), dem Ritchie-esken Chris Heissenberger (g) und Helmut Puschacher (org) angesichts der allgegenwärtigen Originale. Auch der “Hush”-Hit kommt amtlich rüber. Drei ansprechende Eigenkompositionen wie der schweißtreibende Opener “Joke” reißen ein druckvolles Set aus der Nostalgie in Gegenwart und Zukunft (streng limitiert auf 500 LPs). (Casinos Austria, 8 Tracks) utw

ALICE COOPER BRUTAL PLANET

Auch BRUTAL PLANET des ewigen Schock-Rockers aus dem Jahr 2000 zählt zur Angriffsformation der „Vinyl Attack” von earMusic, wo Katalogklassiker auf 180gLPs umgeschnitten und mitsamt CD wiederveröffentlicht werden. Die Auflage ist durchnummeriert und auf 3000 beschränkt. Alice Cooper und sein Musical Director Bob Ezrin hatten zu Beginn des neuen Milleniums Produzent Bob Marlette verpflichtet, der dem BRUTAL PLANET eine gehörige Portion Härte unterjubelte. Ex-Kiss-Drummer Eric Singer schwang die Stöcke, gleich drei Gitarristen rifften Breitseiten. In “It’s The Little Things” zitiert sich Cooper sarkas­ tisch selbst. Im Nachhinein eine richtig starke Scheibe. Auch die Ausstattung mit Klappcover, Beiblatt mit Texten und bedruckter Innenhülle mit Credits stimmt. (earMusic, 11 Tracks) lbr

THE PETARDS HITSHOCK

20 Jahre nach der Maßstäbe setzenden 5-CD-Box ANTHOLOGY von 1998 realisiert Bear Family die vier Originalalben der Petards nun sukzessive auch 1:1 auf Vinyl. Und zwar so, wie sich das für die qualitätsbewusste Firma gehört: Auch

LP-Rezensionen HITSHOCK, 1969 aufgenommen und 1970 veröffentlicht, kommt im hervorragend rekonstruierten Artwork (den vermaledeiten Strichcode verbannte man auf die Zellophan-Hülle) inklusive des originalen DIN-A3-Posters, mit Biografie-Beiblatt, in ganz hervorragend remastertem Sound und sauber gepresst. Musikalisch war die Band um die Brüder Klaus und Horst Ebert seinerzeit definitiv auf der internationalen Höhe der Zeit. Den Beat hatte das Quartett hinter sich gelassen, unter der Regie von Produzent Siggi Loch wagte man sich auf die damals neuen Felder des Progressive Rock mit psychedelischer Restbekrautung vor. Die Musiker bedienten alle möglichen Instrumente, vor allem aber sangen sie – solo oder im Chor – auch richtig gut. Nach THE PETARDS und A DEEPER BLUE der dritte Petards-Streich, von Bear Family treffsicher geführt. (Bear Family, 11 Tracks) lbr

BOB DYLAN

BOB DYLAN + ANOTHER SIDE OF BOB DYLAN

GARDA ODDS

Garda kommen nicht etwa vom gleichnamigen italienischen See, sondern aus der sächsischen Provinz. Was man kaum glauben will, denn das Sextett um Sänger Kai Lehmann hat mit ODDS ein ganz vorzügliches Album zwischen US-amerikanischem Emo, britischer Früh-New-Wave und englischsprachigem Folk Rock eingespielt. Dabei fehlen monoton-düstere Stampfrhythmen genauso wenig wie eingängige, oft melancholische Popmelodien. Sogar echte Bläser und Streicher werden aufgefahren. Mit “Slakmöre” hat die Truppe einen trefflichen Ohrwurm hinbekommen. Die Plattenfirma hat sich – abgesehen von der ungefütterten Innenhülle – auch nicht lumpen lassen: Klappcover mit abgedruckten Texten, Voucher und sehr gute Fertigungsqualität. (Hometown Caravan, 9 Tracks) lbr

DEEP PURPLE

TOTAL ABANDON – AUSTRALIA '99

Die amerikanischen Reissue-Spezialisten des Mobile Fidelity Sound Lab bereiten Bob Dylans für Columbia aufgenommene Alben in Mono und in Stereo jeweils für Super Audio CD und schnelllaufende Doppel-LPs auf. Der Fan darf also inzwischen auch beim selbst betitelten Debüt BOB DYLAN von 1962 und beim vierten Studio-Album ANOTHER SIDE OF BOB DYLAN (1964) unter vier Varianten wählen, jede für sich state of the art. Denn auch die von Rob LaVerde mit größter Sorgfalt überspielten Monomaster kommen mit 45 Umdrehungen pro Minute mit einer Präsenz und einer Dynamik, dass der Mono-Abtaster des Rezensenten zum Teil sogar noch mehr Druck und Nuancen rausholte als sein Stereo-Kollege bei den stereofonen Ausgaben. Aber beide sind früheren, in Deutschland oder Holland gefertigten Ausgaben um Welten überlegen. Das Klappcover des Debüts zeigt auf der Innenseite noch einige Fotos, auf der Rückseite den von der SACD bekannten Artikel aus der „New York Times” und die originalen Liner Notes. Musikalisch beschränkte sich der Barde bis auf zwei Ausnahmen auf Fremdkompositionen und Traditionals. Die großen Würfe des Songwriters sollten noch folgen. Etwa mit ANOTHER SIDE, wo er seine Protestsong-Phase mit „some other kind of songs” fast schon wieder abschloss. Privatere (“It Ain’t Me Babe”) oder zugekifft-sinnfreie (“I Shall Be Free No.10”) Texte überwiegen Botschaften (“Chimes Of Freedom”). Das Cover für die zwei wie bei MFSL gewohnt in antistatische zusätzliche Sleeves­ gehüllten LPs druckt die „Poems” des Meisters auf der Rückseite ab. (MFSL, jeweils 2 LPs mono 45 rpm, 13 + 11 Tracks) lbr Seite

86

n

GoodTimes 5/2018

Die „Vinyl Attack” von earMusic ist eine schöne Sache. So kommt auch die knackige Livescheibe TOTAL ABANDON von Deep Purple wieder unter die Nadel. Die alten Hard-Rock-Haudegen hatten 1999 ihren So-lala-Longplayer ABANDON veröffentlicht und gingen noch mit Gründungskeyboarder Jon Lord auf Welttournee. Die sie noch immer gut in Form auch am 20. April nach Melbourne führte. Zwölf Titel, überwiegend aus dem FrühsiebzigerErfolgskatalog der Mark-II-Besetzung (man verliert langsam den Überblick, auf wie viel offiziellen Livescheiben “Smoke On The Water” beschworen wird), und nur zwei ABANDON-Titel wählte die Veteranentruppe für den Livemitschnitt aus. Sänger Ian Gillan verzichtete bereits auf “Child In Time”, machte aber sonst einen guten Job. „Mastered For Vinyl” verkündet die Rückseite des Klappcovers wie bei allen Vinyl-Attack-Titeln. Auch schön. Noch schöner wäre es, wenn das Presswerk Optimal Media dann auch vinylschonende, antistatische Innenhüllen spendieren würde. (earMusic, 2 LPs 12 Tracks) lbr

TORD GUSTAVSEN TRIO THE OTHER SIDE

Der norwegische Pianist Tord Gustavsen und seine Mitstreiter Sigurd Hole am mit viel melodischem Gefühl gezupften und gestrichenen Bass und Jarfe Vespestad an den unprätentiös gespielten Drums erzeugen eine spezielle Magie. Das Trio verzückt auf THE OTHER SIDE mit einem manchmal fast folkloristischen Kolorit, Gustavsens Eigenkompositionen entschleunigen den hektischen Zeitgeist, ohne in lahmes Salbadern n

Music from the 60s to the 80s

abzudriften. Auf Seite 2 bearbeiten die drei gleich drei Werkausschnitte von Johann Sebastian Bach – das gerät fast schon zum musikalischen Gebet. Mancher mag hier Trauerarbeit um den früheren, 2011 mit 41 Jahren verstorbenen Bassisten Harald Johnson heraushören. Die sanft melancholischen Weisen wurden in den Osloer Rainbow Studios perfekt produziert. Ab und an minimale Laufgeräusche – ansonsten eine nahezu perfekte LP von ECM. (ECM, 12 Tracks) lbr

USCHI OBERMAIER EXPERIENCE TROUBLE

Mit dem Punkstempel verkaufen sich die Bielefelder Uschis unter Wert. O.k.: Energie, Witz, Frische – plus DubReggae auf dem Good-News-Bringer “New Drug In Town” mit Jozeff an der Orgel – sind nicht meilenweit von The Clash entfernt, aber Bernd Hövelmeyer (g, voc), Gunnar-Johnny YenGliech (b, g, hp, voc) und Michael Ulbricht (dr) feuern ihr eigenes Ding: Sie schrubben die Saiten hart wie melodisch, finden auch 2018 nicht abgegriffene Riffs, shouten Botschaften raus – “Leave Me Alone” würde den Herren Daltrey & Townshend stehen. Dass ihr Titelstück Country atmet, unterstreicht ihr achselzuckendes „Alles geht”. Dazu gehört ein Zitieren in bester Folksängermanier: “Little Miss Understanding” folgt im Refrain frech dem alten “Eve Of Destruction”. Legt man immer wieder auf. (Dedication, 12 Tracks) utw

INDIGO GIRLS

LIVE WITH THE UNIVERSIT Y OF COLORADO SYMPHONY ORCHESTRA

Bitte nicht missverstehen. Der Rezensent zählt sich zu den frühesten Fans der Indigo Girls hierzulande, als sie 1989 mit ihrem Debüt bei Epic in Deutschland sonst noch kaum einen hinter dem Ofen hervorlockten. Die Livezusammenstellung 1200 CURFEWS hält er für eines der besten Alben im FolkRock-Genre überhaupt. Umso herber enttäuschte ihn LIVE WITH THE UNIVERSITY OF COLORADO SYMPHONY ORCHESTRA. Was auch immer Amy Ray und Emily Sayers, inzwischen längst keine Girls mehr, sondern gestandene Ladys, geritten haben mag, ihre größten Hits mit einem großbesetzten Orchester aufzuführen: Es geht gründlich schief. Die Stimmen der beiden – Amys gutturaler Alt und Emilys engelsgleicher Sopran – harmonieren trotz leicht rauer gewordenen Timbres noch immer hervorragend. Aber zu den tollen Songs mit ihren fein verzahnten Vokallinien passt die Vollfettstufe mit Streichern und Bläsern einfach nicht. Das ist alles zu bombastisch, ein leichtfüßiger Titel wie “Closer To Fine” kommt dann zu schwerfällig daher. Der Gänsehautsong “Kid Fears” (im Original mit Mi­ chael Stipe) säuft regelrecht ab. Einzig “Go” ­


VINYL gewinnt noch an Aggressivität. Die eigens gemasterte Tripel-LP im Dreifach-Klappcover klingt dazu noch etwas brillanzarm. (Rounder, 3 LPs, 22 Tracks) lbr

THE UNITY RISE

Etwas zum Headbangen kommt von The Unity. Die Band um die beiden Gamma-Ray-Mitglieder Michael Ehré (dr, Ex-Metalium und auch schon mit Uli Jon Roth im Studio) und Henjo Richter (g, Avantasia) macht auch auf Album Nummer zwei, RISE, rifflastigen Power Metal, bei dem trotzdem die durchweg gelungenen Melodien im Mittelpunkt stehen. Und die sind – im Gegensatz zu Gamma Ray – fast schon Pop­ affin. Dadurch lässt sich RISE extrem gut in praktisch allen Lebenslagen weghören: Autofahrt, Putzwochenende, Party. Man muss aber nicht nur gute Laune haben, um die Songs zu mögen, denn Nummern wie “The Storm”, “The Willow Tree”, “Better Day” oder “All That Is Real” haben einen Hang zur Melancholie. Visuell äußerst gut gelungen ist die Doppel-LP-Version mit grau-transparentem Vinyl, das mit Schlieren durchzogen den metallischen Stil des mit Bomben bestückten bizarren Flugobjektes auf dem Cover aufnimmt. (Steamhammer, 2 LP, 13 Tracks) jub

TOBIAS MEINHART FEAT. INGRID JENSEN STUDIO KONZERT

Saxofonist Tobias Meinhart kam mit seiner Working Band im November 2015 in die Ludwigsburger Bauer Studios zum „Konzert”. Der Brite Phil Donkin am Bass, der Spanier Yago Vazquez am Flügel und E-Piano, der US-Amerikaner Jesse Simpson am Schlag-

LP-Rezensionen zeug bilden die transkontinentale Besetzung, komplettiert durch die kanadische Trompeterin Ingrid Jensen. Meinhart macht mit herben, zuweilen auch freitonalen Solos sein Ding, biedert sich nirgends an. Seine Klangexperimente auf dem Electronic Wind Instrument EWI zeugen von stilistischer Offenheit. Jensen rechtfertigt mit variablem und virtuosem Spiel ihren Ruf als eine der Besten ihres Fachs. Der ohne alle digitale Kosmetik konservierte Sound ist wie die Pressung tadellos, das Klappcover verrät auf seiner Rückseite technische Details der Produktion. (Neuklang, 5 Tracks) lbr

ELECTRIC FOOD

ELECTRIC FOOD + FLASH

The Giants und The German Bonds waren angesehene Bands in Hamburg. 1970/1971, als einige ihrer Mitglieder zu Lucifer’s Friend mutiert waren, entstanden zwei Auftrags-LPs für das Europa-Label. Fünf DM für eine Scheibe, unerhört, unerreicht. Ihr melodischer Hard Rock machte Spaß, konnte sich neben Zeppelin-Purple-Sabbath-UFO-TYA hören lassen. Lockvögel waren auf jeder Plattenseite kompetente Cover: “Whole Lotta Love”, “Let’s Work Together” bei ELECTRIC FOOD, “All Right Now”, “Love Like A Man” bei FLASH. Hinter diesen „Bands” verbargen sich George Mavros (voc), Peter Hesslein (g), Peter Hecht (keys), Dieter Horns (b) und Joachim Addy Rietenbach (dr). Um das LP-Dutzend vollzumachen, steuerten Hesslein/Monro (FOOD) und Hesslein allein (FLASH) Eigengewächse bei, denen man Inspiration auf Abruf nie anhört – für FOOD kam noch rasch eine Uptempo-Version von “House Of The Rising Sun” hinzu, die erstaunlich packend hinhaut. (Long Hair, je 12 Tracks) utw

WENDELL HARRISON & PHILLIP RANELIN

A MESSAGE FROM THE TRIBE

Eine Gruppe Detroiter Musiker gründete 1972 das Label Tribe, das nicht nur örtliche Bands und Solisten produzierte, sondern auch Konzerte veranstaltete und eine Zeitschrift herausgab. Die MESSAGE FROM THE TRIBE von Tenorsaxofonist Wendell Harrison und Posaunist Phillip Ranelin, 1973 als Debüt-LP des Labels vorgelegt, ist denn auch bürgerrechtsbewegt, von afro-amerikanischem Selbstbewusstsein gestärkt. Sie verstärkten sich mit weiteren Bläsern (Marcus Belgrave, Charles Moore, Aaron Neil), Keyboardern (Charles Eubanks, Keith Vreeland) und satt groovenden und auch bei plötzlichen Rhythmuswechseln firmen Rhythm Sections (Billy Turner, Ike Daney, dr; Reggie Fields, Will Austin, b), um harten Fusion-Funk zu spielen. Mal kommt weiblicher (Jeamel Lee), mal männlicher Gesang dazu. Das Reissue überzeugt durch die Bank. (Speakers Corner, 8 Tracks) lbr

JETHRO TULL'S IAN ANDERSON

THICK AS A BRICK – LIVE IN ICELAND

Kein Mensch will Ian Anderson die Chefrolle bei Jethro Tull absprechen, aber irgendwie scheint der Flötist, Sänger, Gitarrist, Keyboarder, Komponist und Produzent der personell immer wieder umgekrempelten Truppe einen JT-Komplex zu haben. Wie auch immer – 2014 brachte Jethro Tull’s Ian Anderson beide Folgen von THICK AS A BRICK in einem Konzert dar: das meisterwerkliche Konzeptalbum von 1972 und das 2012 nachgeschobene, in Einzelstücken servierte

DAS NEUE ALBUM - 12. OKTOBER 2018 10 ORIGINALE BLUES-ROCK SONGS CD/DOWNLOAD/STREAMING

“Freddie King, Jeff Healey, Rory Gallagher in einem ! ” BLUES MAGAZINE (NL)

“Unglaubliche Kraft und Leidenschaft, was f ü r ein Talent” BLUES IN BRITAIN (UK)

TERMINE AUFto : the 80s n GoodTimes 5/2018 TOUR Music from the 60s

WWW.KRISPOHLMANN.COM

Seite 87 WWW.BLACKPENNYRECORDS.COM n

Sequel der Story um den fiktiven Textdichter Gerald Bostock. Die mit wenig Livegeräuschen, aber Einspielern garnierte Aufführung von TAAB 1 haut den mit allen Details vertrauten Fan nicht um. Anderson war nicht perfekt bei Stimme, karikiert sich selbst näselnd, lässt sich von Ryan O’Donnell zuweilen am Mikro aushelfen. Die launige Unterhaltung mit dem Publikum über Pros­ tata-Beschwerden kickt es auch nicht raus. Das Follow-up (mit AQUALUNG-Zitaten) überzeugt dann dank sehr guter Band und guten Sounds, um den sich Band-Intimus Jakko Jakszyk kümmerte, deutlich mehr. Irgendwie hat man den Eindruck, dass Anderson darauf mehr Bock hatte. Die drei LPs stecken in einem einfachen Klappcover – zusammen mit zwei CDs. Auf der Innenseite erwähnt Anderson in seinen Liner Notes Jethro Tull mit keinem Wort. (earMusic, 3 LPs 17 Tracks) lbr

WAYNE GRAHAM JOY!

Wayne wer? Wayne Graham ist kein Einzelkämpfer, sondern der Name einer vierköpfigen Band um die Brüder Kenny und Hayden Miles aus Kentucky. Sie tauchen musikalisch tief ein die Folk- und Country-Traditionen des ländlichen Amerika – und fördern mit JOY! eine raue, herbe, firlefanzfreie Musik zu Tage. Mit ihren Originalen bleiben sie um Welten glaubwürdiger als Bob Dylan mit seinen Annäherungsversuchen auf seinen vorletzten Werken. Denn Wayne Graham beschwören den Geist der Altvorderen nicht nur, sondern holen ihn behutsam ins Hier und Jetzt. Da scheint mal Tom Petty im Studio vorbeizuschlurfen oder J.J. Cale einen entspannten Groove vorzugeben. Beim Mastern wurde der Bereich um 60 Hertz ordentlich angefettet. Macht aber nichts, erhöht sogar ein bisschen die Freude der Hörer an JOY!. (Hometown Caravan, 11 Tracks) lbr


VINYL YES

50TH ANNIVERSARY – LIVE AT THE APOLLO

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: Aber hier, LIVE AT THE APOLLO zu Manchester, spielt die beste Yes-Besetzung aller Zeiten. Für Fans ist und bleibt Jon Anderson der einzig wahre Yes-Sänger. Der immerhin auch schon 74-jährige Rocksopran bewältigt trotz etwas heiserer, rauerer Stimme auch zum 50-jährigen Bandjubiläum noch immer die lichten Höhen der Yes-Songs. Ausnahmekeyboarder Rick Wakeman, musikalisch seinen Kollegen in den 1970ern schon immer weit überlegen, hat jetzt mit dem Gitarristen Trevor Rabin (der sich im Gegensatz zu Steve Howe nie „verknoddelt”), mit dem fantastischen Bassisten Lee Pomeroy (immer sattelfest und tight im Gegensatz zum verstorbenen Chris Squire) und mit dem Drummer Lou Molino III (nie am Rande seiner Technik wie Alan White zuweilen) gleichwertige Mitstreiter. Vor allem aber singen sie die zum Teil komplexen Chorsätze ganz hervorragend, Rabin bewältigt seine Soloslots problemlos. Mit sichtlichem Spaß spielt sich das Quintett durch die Setlist mit Prog-Klassikern der 1970er (darunter “Awaken” in voller Länge) und mitreißenden Popsongs vom Erfolgsalbum 90125. Die Triple-LP – so viel Konkurrenz zu den legendären YESSONGS muss schon sein – überzeugt mit ordentlicher Pressqualität. (Eagle, 3 LPs, 12 Tracks) lbr

DEPECHE MODE

SPEAK & SPELL + A BROKEN FRAME – THE 12" SINGLES

Die ersten beiden Alben der Synthie-PopAlben SPEAK & SPELL und A BROKEN FRAME von 1981 und 1982 weichen insofern von späteren Werken ab, als De­­‑ peche Mode noch auf der Suche nach einem eigenen Sound waren. So einiges klingt noch nach Vorbildern wie Kraftwerk oder anderen Bands der New-Romantic-Bewegung. Erst mit dem dritten Album CONSTRUCTION TIME AGAIN hatte die Band ihren mehr vom Industrial geprägten Stil gefunden. Und doch hatte die Gruppe mit “New Life”, “Just Can’t Get Enough” und “See You” erste Hits zu verzeichnen, die für erste zum Teil bis heute treue Fans sorgten. Diese wurden schon in der Frühzeit mit zusätzlichem Material auf Maxi-Singles gefüttert, die schon bald kultigen Wert bekommen sollten. Diese ersten sechs 12”-Singles der ersten Jahre mit Remixen, längeren Versionen und zusätzlichen Songs werden nun in zwei wertigen Boxen wiederveröffentlicht und um Extramaterial wie jeweils ein Poster und im Fall von SPEAK & SPELL einer roten

LP-Rezensionen Flexi-Single mit “Sometimes I Wish I Was Dead” auf der A- und Fad Gadgets “King Of The Flies” auf der B-Seite ergänzt – den Promo-Code für digitale Downloads gibt es noch dazu. Das ist mal eine sinnvolle Wiederveröffentlichung, gerade in einer Zeit, in der Vinyl wieder en vogue ist und die alten Maxis aus den 80er Jahren bei vielen schon angestaubt oder angekratzt sein dürften. (Sony Music, 8 Tracks, 7 Tracks) an

MOB RULES

BEAST REBORN

Als Gitarrist und Musikjournalist Matthias Mineur und Klaus Dirks (voc) die Power-Metal-Band Mob Rules gründeten, wollte von ihnen niemand auch nur ein Stück Brot nehmen. Zu antiquiert, hieß es damals im Grunge-Taumel. Das LPDebüt SAVAGE LAND (1999) war bereits beachtlich, mit TEMPLE OF TWO SUNS gingen Mob Rules 2000 durch die berühmte Decke. Sicher, melodischer Heavy Metal im klassischen Sinn war wieder angesagt, trotzdem ragten Mob Rules heraus: Die hymnischen Songs und Dirks’ Gesang setzten Akzente. Mit Album Nummer neun, BEAST REBORN, haben es die Norddeutschen längst nicht mehr so einfach. Dafür ist der Markt bereits zu vollgestopft. BEAST REBORN hat aber bei jedem Melodic-Metal-Fan eine Rotations-Chance verdient, denn obwohl außer Dirks kein Gründungsmitglied mehr dabei ist, sind die Markenzeichen der Band erhalten geblieben: epische Melodien, effizienter Sound, moderate Härte und Transparenz bis zur herabfallenden Stecknadel. Empfohlen sei das VinylDoppel als Klangorgasmus, orangefarben mit schwarzen Schlieren bietet es optisch einen zusätzlichen Anreiz. (Steamhammer, 2 LPs, 11 Tracks) jub

HAROLD McKINNEY

VOICES AND RHYTHMS OF THE CREATIVE PROFILE

Zu den ambitioniertesten Künstlern des Detroiter Labels Tribe zählte der Keyboarder und Sänger Harold McKinney, der 1974 mit einer beeindruckenden Musiker- und Sänger/innen-Schar die VOICES AND RHYTHMS OF THE CREATIVE PROFILE vorstellte. Es war ein herbes, aber höchst eigenständiges Profil, das McKinney da aus den Baustoffen Funk, Latin, Jazz und Soul herausmeißelte. Denn er ließ exaltierten Avantgarde-Gesang auf Samba-Rhythmen treffen, zwölftonnahe Textzeilen auf harte Grooves, knackige Bläsersätze auf schräge Harmonien. So eine Art Zappa Seite

88

n

GoodTimes 5/2018

meets Funk, heute nicht mehr so ganz entspannt und entspannend zu hören. Aber das hatte McKinney ja auch nicht im Sinn. Exzellentes Remastering und einwandfreie Fertigung. (Speakers Corner, 7 Tracks) lbr

KOLLEKTIV KOLLEKTIV

1973 gingen die Uhren anders: Vor Punk, parallel zu Glam, in der Nische zwischen Pink Floyd und Fusion setzten Kollektiv sich zum Ziel, mit klareren Strukturen als im Jazz zum Schwelgen einzuladen, ohne selbst Zugeständnisse in Sachen jazziger Virtuosität machen zu müssen. All das rein instrumental, bei Bedarf elektronisch verfremdet mit Echogeräten und Phasern. Experiment gelungen: Auf dieser DoppelLP folgten Klaus Dapper (fl, sax), Jürgen Havix (g, Zither) und die Zwillinge Jogi (b) & Waldo Karpenkiel (dr) einer Einladung des SWF: Ohne Overdubs entstanden atemberaubende Klanggemälde. Dabei werden auch zwei Elf-Minüter ihrer ersten beiden Studio-Alben ausgearbeitet: “Gageg” auf 20 und “Rambo Zambo” gar auf 24 Minuten, ohne Längen, spannungsgeladen, dabei voll innerer Ruhe. Die Rhythmusgruppe trägt zwei sich nie duellierende Solisten traumhaft und variabel. (Long Hair Records, 2-LP, 4 + 2 Tracks) utw

NICK MASON

UNATTENDED LUGGAGE – SOLO ALBUM COLLECTION

Nick Mason war und ist der Schlagzeuger von Pink Floyd. Von den Fans als solcher akzeptiert, von Musikern meist belächelt als bestbezahlter Midtempo-Takthalter mit hypertrophem Set. Und so erwarb man seine Solo-Alben THE FICTITIOUS SPORTS (1981), PROFILES (1985) und WHITE OF THE EYE (1987) mehr der Vollständigkeit halber. Einmal gehört und dann wegarchiviert. Jetzt legt Warner die Scheiben auf CD und LP richtig wertig neu auf: Die LPs in originalen Außenund Innencovern mit fester Schatulle als UNATTENDED LUGGAGE. Der Begriff „Solo-Album” führte beim knorrig-humorigen Mason schon damals in die Irre. FICTITIOUS SPORTS schrieb komplett die Jazzkomponistin Carla Bley, Mason durfte inmitten kompetenter Jazzer plus Gitarrist Chris Spedding und Sänger Robert Wyatt ein bisschen klöppeln. Die teils recht schrägen Songs haben wenig mit Pink Floyd zu tun, am meisten näherte sich Bley ironisch in “Hot River” dem Sound der Herren Gilmour, Waters, Mason und Wright an. PROFILES entsprang der Zusammenarbeit mit dem Multi-Instrumentalisten, Songschreiber und 10ccMitglied Rick Fenn. Mel Collins hupt ins Sax, PF-Gespiele Dave Gilmour und Maggie Reilly singen je einen Song. Das

n

Music from the 60s to the 80s

Ganze kommt als eine Mischung von Pop, Rock, Country und ein bisserl Jazz nur bedingt inspiriert rüber. Der Soundtrack zum Film WHITE OF THE EYE stammt gleichfalls von Mason/Fenn und mischt rein instrumental die überwiegend von Fenn erzeugten Sounds der 80er gekonnt durcheinander, inklusive Drum-Computer (wer saxt, bleibt unerwähnt). Die zwei haben noch mehr Filmmusik gemacht, aber Bonustracks bleiben außen vor. Nichts zu meckern gibt es an der tadellosen Fertigung und am fein remasterten Sound. Im Gegensatz zu manch anderem unbeaufsichtigten Gepäck bergen Masons Alben keinerlei Sprengstoff, aber doch auch keinen Wegwerf-Schrott. Kaufempfehlung der Vollständigkeit halber. (3 LPs Harvest, 8 + 12 + 14 Tracks) lbr

DOUG HAMMOND & DAVID DURRAH

REFLECTIONS IN THE SEA OF NURNEN

Auf dem Label Tribe, Teil der 1970erBewegung der kulturellen Selbstbestimmung der Afro-amerikaner in Detroit, veröffentlichte Drummer und Sänger Doug Hammond mit Unterstützung von Keyboarder David Durrah 1975 die REFLECTIONS IN THE SEA OF NURNEN. Wie weitere Tribe-Scheiben hat jetzt das englische Label Pure Pleasure, hierzulande eng mit Speakers Corner verbandelt, dieses exzellente Album vor dem Vergessen bewahrt. Ray Staff remasterte bei Air Mastering in der Lyndhurst Hall zu London dieses vielköpfig eingespielte Gebräu aus Soul, Funk und Jazz, in dem akustische und elektrische Instrumente sich locker die Noten in die Hand geben. Trotz der „synthetischen” Unterbrechungen herrscht ein warmer Flow, den Hammonds soulgetränkter Gesang krönt. (Speakers Corner, 8 Tracks) lbr

ERDENREICH

TAI CHI TU – RETROSPECT ONE

Seit 1982 ist Udo Erdenreich als Filmemacher und Multimediakünstler sowie musikalisch unterwegs, unter als Teil des Psychedelic-Trios Ziguri. Als eine Art Werkschau hat er jetzt für die 180g-Vinylscheibe TAI CHI TU – RETROSPECT ONE zusammengefasst, was er im Laufe der Jahre an Aufnahmen mit Projekten wie Ziguri, Sperrfeuer, PZL, Candongo, Tura Ya Moya, 100 Fleck, Hagel Forte Plus oder Schickreich angesammelt hat. Zu hören ist eine Mischung aus Krautrock, Psychedelia, Ambient, World Music, aber auch Punk-Affinem oder Elektronikmomenten, dazu (immer wieder auch humorvolle) Sprechgesang-Texte. Zu hören ist ein bunter, abwechslungsreicher, spannender, durchaus gewöhnungsbedürftiger Mix aus drei Jahrzehnten, der allerdings offene


VINYL Ohren und Sinne verlangt. Und laut LPTitel auch eine Fortsetzung verspricht. (Sireena, 13 Tracks) pro

TRAIL SPACES

Schon mit dem Opener von SPACES, “No. 2” auf der A-Seite, werden die glorreichen Zeiten des Stoner Rock wach, hat man ganz frühe Monster wie Magnet oder Kyuss im Ohr. Die Schwermut dieser staubtrockenen Klangorgie wird bereits in “No. 8”, dem zweiten Stück der Seite, auf die Spitze getrieben. Dabei agieren Trail wie auch in den noch folgenden drei Nummern, die dann alle um die zehn Minuten liegen, rein instrumental, was im Wüsten-Rock spätestens seit Karma To Burn so perfekt funktioniert, dass es fast zu einem Subgenre wurde. Allerdings haben Trail ihr Feeling weniger durch schweißtreibende Wanderungen im Death Valley erworben, stammen die Typen doch aus Darmstadt. Aber Trail wären nicht die erste Band, die in einem versifften Probenraum einen Stil authentischer bedient als Leute, die an der Quelle des Sounds sitzen. Die LP kommt als graues oder weiß-schwarzes Vinyl, ihr ist ein Poster beigelegt, und sie ist in der farbigen Version auf 215 Stück limitiert. (Clostridium, 5 Tracks) jub

THE INFINITE TRIP ILLUSTRATED MIND

Die beiden Musiker von The Infinite Trip haben ihre musikalischen Wurzeln in den 70er Jahren, wo sie bereits erste Ba n d e r f a h r u n g e n sammelten. Und manche Dinge ändern sich bekanntlich nie, denn das Duo, das sich den Fans als Jules und Pete vorstellt,

BLUES · R&B · SOUL ...

LP-Rezensionen trudelt klanglich zugeraucht durch die getragenste Spielart des Space Rock. Das ist vor allem hypnotisch und hat tatsächlich Trip-Qualität, wenn man sich als Hörer voll konzentriert drauf einlässt. Dabei kommt The Infinite Trip zugute, dass sie auch im Sound konsequent „alt” klingen. Aber warum sollten sich die Herren auch eine Frischzellenkur verpassen, wenn doch Musik ihrer Art seit Jahren bereits wieder angesagt ist. Das Material auf ILLUSTRATED MIND ist in anderen Versionen zum Teil bereits veröffentlicht worden (wie zum Beispiel der Titelsong und der Opener “All Aboard The Mothership”). Als 180g-Ausgabe und in farbigem Vinyl ist das Teil sehr sammlerfreundlich gehalten. (Clostridium, 6 Tracks) jub

T.K.M FEAT. VIRGIN LOVE SHOCK

T.K.M. steht für Trio Kreativer Musiker. Diesen Rockdreier bilden Sänger Richard Hagel und Gitarrist Thomas Hesse mit dem Bassisten Udo Gersdorf. Hesse und Hagel waren mit den Iserlohner Rockern namens Virgin unterwegs, ehe sie die Pee Wee Bluesgang starteten. 2013 reformierten die beiden Virgin zu Hagels 50. Bühnenjubiläum und mit der neuen 180gLP LOVE SHOCK machen sie mit ihrer Fassung von “Black Magic Woman” ihre Liebe zu Santana hörbar, die ihren Sound mitprägt(e). Mit Eigenbauten aber auch, dass sie maßgeblich durch den 70er-Jahre-Rock geprägt wurden und dessen heutige Umsetzung durch Gäste an Ukulele, Traversflöte oder Keyboards anreichern. Ihr Set bereichern sie durch gelungene Neufassungen von “Norwegian Wood” (Beatles) und“Manhattan“ (Leonard Cohen). Hier macht das Lauschen einfach Spaß. (Sireena, 8 Tracks) pro

GoodTimes 5/2018

n

ROY BUCHANAN MY BABE

Bucha na n-Plat t en kauft man nicht wegen des Gesangs: Warum ließ das Gitarrenass seinen Shouter/Pianist Paul Jacobs bei “You Gotta Let Me Know” so extrem gewähren? “My Babe” treibt noch mehr, statt zu swingen wie 1958 mit seinem alten Boss Dale Hawkins: Gitarreneinsatz wieder zum Niederknien. Besser ist da “It Should Have Been Me” – nicht Ray Charles’ Hit, sondern Norman Whitfield für Gladys Knight –, das funktioniert als Soft Funk. Sternstunden sind bei Roy B. stets Instrumentals – hier Doris Days 1953er Nummer 1 “Secret Love” sowie seine Eigenkompositionen, “Blues For Gary” oder das halsbrecherische “My Sonata” für seine Frau Judy. „Der Mann, der den Stones absagte”, erzählte anlässlich dieser neunten, soliden 1980er Studio-LP viel Spannendes. (Angel Air, 9/37:49 + 32:50 Interview) utw

BERND RINSER

EVIL, WILD & BLUE + STREET DOG BLUES + SPLIT PEA SHELL

Er ist ein Meister des Blues und Folk – und er hat viel vor. Der Songwriter, Gitarrist und Sänger Bernd Rinser will bis 2021 einen Zyklus von fünf CDs veröffentlichen, von denen jetzt drei erschienen sind. Seine Musik hat er unter dem Begriff Roots Rock zusammengefasst, prägend ist die Stimme des Künstlers. Ob der angestrebte Zyklus als umfassendes Alterswerk gewertet wird oder in seinen einzelnen Folgen eine eigene Spurensuche ist, sei dahingestellt. Auf EVIL, WILD & BLUE präsentiert sich Rinser, stark beeinflusst von den Ursprüngen des Blues. Auf STREET DOG BLUES wird dieses Spektrum erweitert. Unterstützt wird Rinser dabei von

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

89

Gitarrist Christoph John, dem Bassmann Bernhard Schönke und Saxofonist Matthias Notting. Diese Erweiterung tut dem prägnanten Sound Rinsers mehr als gut, der „einsame Wolf” zeigt seine Fähigkeiten als Teamplayer. SPLIT PEA SHELL schlägt dann noch mal einen ganz anderen Ton an. Vom ursprünglichen Folk & Blues geht es zur noch größeren Besetzung, etwa bei “Love Is” mit dem Trompeter Matthias Köckeis. Die nächsten zwei CDs werden in den nächsten Jahren folgen, die ersten drei dieser Musikreise sind schon vielversprechend. (Driftwood, 10/41:56, 6/35:56, 10/41:41) jp

ROLAND VAN CAMPENHOUT

FOLKSONGS FROM A NON-EXISTING LAND

In seiner niederländischen Heimat ist Roland Van Campenhout seit Jahrzehnten eine feste Größe fernab des Mainstreams, hierzulande kennt man ihn durch seine diversen Kooperationen mit dem Kölner Blues-Urgestein Richard Bargel. Dem Blues (und auch mal dem Folk) hat sich der mittlerweile 73-Jährige seit den 60er Jahren verschrieben. Allerdings stimmt er ihn selten in gewohnter Weise an, oft wirken seine Songs auch auf FOLKSONGS FROM A NON-EXISTING LAND collagenhaft, haben teils gar Hörspielcharakter. Geradezu asketisch gibt er sich des Öfteren auf seinem 26. Album, geht aber auch archaisch ans Werk, mischt psychedelische Elemente ebenso ein wie fernöstliche Klangtupfer. Er wechselt zwischen dem dominanten Englisch und Flämisch, zwischen Reduktion und Orches­tration – Van Campenhout fordert seine Hörer! Nicht geeignet fürs Nebenbei-Hören. (Meyer, 7/41:44) pro


BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE TOWER OF POWER SOUL SIDE OF TOWN

Soul und Funk spielten in der modernen Popmusik immer noch eine bedeutende Rolle, sind von ihrem Ursprung meist jedoch ein gehöriges Stück weit weg. SOUL SIDE OF TOWN von den im wahrsten Wortsinn legendären Tower Of Power bringt wieder an die Wurzeln. Die Musik der 1968 gegründeten Band schwitzt in jeder Note die wilden Siebziger, glitzert wie eine Disco-Kugel, groovt wie eine Kreuzung aus Earth, Wind & Fire, Stevie Wonder und The Bro­thers Johnson, und die Songs bringen Bilder aus dem „Soul Train”. Doch bei allen Querverweisen darf man nicht vergessen, dass Tower Of Power damals selbst stilprägend waren. Das aktuelle Album der US-Band, durch die eine Armada von Musiker ging, ist old school in Vollendung und doch ganz dicht am Sound von heute. Herrlich, dass es solche Platten immer noch gibt. (Mack Avenue, 14/58:32) jub

DUSTER BENNETT

THE COMPLETE HORIZON SESSIONS

Sein Konzept ist bestechend: Du setzt dich an HiHat und Bassdrum, hängst dir Hookeresk eine Harp um, schnappst dir eine Gitarre. So fuhr Brit-Blueser Duster Bennett durchs Land – so landete er im Studio. Ganz allein klang er wie komplette Status Quo zur Ma-Kelly-Zeit: “Hard To Resist” (1968) oder die Pretty Things, hinter deren Version von Slim Harpos “Raining In My Heart” er sich mit Dave Bidwell (dr) und Co-Vokalist Andy Sylvester nicht verstecken musste. In “Things Are Changing” erzählt die One Mand Band, dass ihr Buddy Guy besser gefällt als B.B. King, bei “Times Like These” fängt Producer Mike Vernon ihn mit Sängerin Stella Sut­t on sowie den Herren Green, McVie & Fleetwood ein. Für “Vitamin Pills” (1970) borgt er sich Mayalls Johnny Almond (p). Stets gilt: Wenn DB alleine aufspielt, fehlt nichts, Groove und Charme sind intakt. Leider raffte ihn ein Autounfall 1976 dahin. Kundige Story von Alan Robinson im 16-Seiten-Booklet. (Floating World, 22/76:13, 22/78:58) utw

LITTLE BOB STORY THE COLLECTION

Etwas für Entdecker: Little Bob Story sind eine französische Band, die mit den hier zusammengefassten vier Alben (COME SEE ME 1978, LIVE IN LONDON 1979, LIGHT OF MY TOWN 1980, VACANT HEART 1982) zu jenen Bands gehörten, denen man damals wahlweise das Etikett Punk oder Pub Rock anheftete. Sie passen ganz herrlich in den Dunstkreis von Dr. Feelgood oder The Inmates, aber auch zu Graham Parker & The Rumour oder Eddie & The Hot Rods. Und das macht schon deutlich, dass die Franzosen, die es heute übrigens immer noch gibt, dem Rhythm &

Blues schwer zugetan sind. Nur dass sie ihm damals die verjüngende New-WaveNote verpassten, was sich mal in einem durchgedrückten Gaspedal, mal in einer hibbeligen Rock’n’Roll-Variation zeigt. Die Stücke stammen fast ausschließlich aus der Feder von Bob Piazza, der mit seinem rauen Organ den Sound der Band wesentlich prägt(e). Gecovert wurde selten, mal die Stones, mal Springsteen oder Little Richard. (BMG, 21/71:21, 21/79:50) jub

ZED MITCHELL WOW

Es gibt so Alben, die ziehen schon beim ersten Hören in ihren Bann, ohne dass man genau sagen könnte, warum. Im Falle von Zed Mitchell und WOW sind es wohl vor allem die zauberhaften, scheinbar mühelos aus dem Ärmel geschüttelten Gitarrenmelodien des Protagonisten (und seines ihn begleitenden Sohnes Toscho). Der seit langem in Deutschland lebende Serbe Mitchell bewegt sich entspannt zwischen Blues und Rock, verbreitet eine entspannte Stimmung, die durchaus an Mark Knopfler erinnert, aber keinen Moment in Beliebigkeit abdriftet. Kurzweilig folgen die durchweg selbst verfassten zwölf Nummern aufeinander, die Grooves wechseln, die Tempi ebenso, aber nicht die Mitnehm-Wirkung in Richtung Hörer. Und auch gesanglich kann Mitchell einmal mehr voll überzeugen. Die Liebe zur Musik, von der in der Info die Rede ist, ist bei Mitchell wirklich in jedem Song zu spüren. (Timezone, 12/56:46) pro

BUDDY MILES BAND CHAPTER VII

Wenn der Name Buddy Miles genannt wird, schnalzen Blues-Rock-Fans mit der Zunge: Was der Schlagzeuger und Sänger aus Omaha, Nebraska, anfasste, wurde im übertragenen Sinne zu Gold. Ob als Express, als Band oder nur mit dem Namen des Protagonisten versehen – Miles-Alben waren feurige Attacken aus Soul, Blues, Funk, Rock und Jazz. Da das Hauptinstrument des Musikers das Schlagzeug war, sind die Songs perkussive Rhythmusmaschinen. Wenn CHAPTER VII 1973 auch keinen Hit abwarf, sind die Songs ausnahmslos von allererster Güte. Und er hatte sich hier noch jene raue Note bewahrt, die für seine frühen Werke typisch war. Diese CD kommt mit zwei Bonustracks: die Single-Version von “Hear No Evil” und eine Single-LiveVersion von “Them Changes” mit Carlos Santana. (Floating World, 11/44:36) jub

JOSÉ JAMES LEAN ON ME

Der US-amerikanische Jazzsänger José James huldigt auf LEAN ON ME der Soulgröße Bill Withers. Nicht verwunderlich, finden sich auf dem Album neben dem Titelsong Interpretationen weiSeite

90

n

GoodTimes 5/2018

terer Klassiker wie “Ain’t No Sunshine” und “Lovely Day”. James, der auch schon andere Musiker wie John Coltrane und Billie Holiday musikalisch würdigte, hat für sein Bill-Withers-Projekt ehrwürdige Studiomusiker zusammentrommeln können, mit denen er zwölf Stücke ziemlich nah am Original interpretiert. Zuweilen denkt man gar, der Altmeister, seit Jahren im Ruhestand, hätte selbst hinterm Mikro gestanden, so einfühlsam hat sich James dem Vorbild genähert. Klar kann man auf das Original zurückgreifen, doch auch LEAN ON ME hat angesichts der eleganten zeitlosen Neuinterpretation seine Berechtigung. (Blue Note, 12/54:47) an

HENRIK FREISCHLADER BAND HANDS ON THE PUZZLE

Manche sagen der Band von Henrik Freischlader ein hohes Suchtpotenzial nach, einige Stücke seien regelrechte „Herzöffner”. Der Gitarrist selbst scheint in erster Linie von der Blues-Ikone Gary Moore beeinflusst. Setzt man an diesem Punkt an, gibt es doch Unterschiede. Während Moore für den Blues brannte, schleicht sich bei Freischlader, ohne ihm seine Leidenschaft absprechen zu wollen, hier und da ein knallharter, kühler Anschlag ein. Wie in “Love Straight”. Seiner Interpretation des Blues, eine Musikrichtung die aus dem Jammertal kommt, tut dies keinen Abbruch. Sein Stil entsteht intuitiv, ist zeitlos und hochprofessionell. Auf HANDS ON THE PUZZLE schafft die Band dann auch einen ausdruckstarken Spannungsbogen. Und Freischlader kann wie Moore, etwa in “Share Your Money”, leider auch viel zu „kurz”. (Cabel Car, 12/73:10) jp

DELGRES MO JODI

Mächtig röhrende Gitarrenriffs, feurig treibende Sousafon-Bassläufe, ein kräftig hingeknüppeltes Schlagzeug. Das Trio Delgres unterzieht die gute alte Tante Blues einer Frischzellenkur sondergleichen. Die Band um den Sänger und Gitarristen Pascal Danaë lebt in Frankreich, hat ihre Wurzeln aber in der Karibik, genauer auf der Antilleninsel Guadeloupe. Mit MO JODI legt das Trio ein Debüt vor, das aufhorchen lässt. Frontmann Danaë machte sich in Frankreich bereits als virtuoser Gitarrist einen Namen und spielte für Größen wie Peter Gabriel, Youssou N’Dour und Morcheeba, deren Frontfrau Skye Edwars auf “Sere Mwen Pli Fo (Hold Me Tighter)” als Gastsängerin zu hören ist. Die teils auf Créole, teils auf Französisch und Englisch gesungenen Lieder entfalten einen ungeheuren Drive. Stücke wie “Mr President” oder “Can’t Let You Go” gehen enorm in die Beine und ins Ohr. Fans von Ry Cooder, Keziah Jones, Ali Farka Touré oder den Black Keys dürften ihre wahre Freude haben. (Pias, 12/44:23) frs n

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen

RICHIE ARNDT & BAND BACK TO BAD

Getragen eröffnet “Musical Genocide” BACK TO BAD, die neue CD von Richie Arndt & Band, ehe nach dem Intro das Tempo zwar verhalten bleibt, die Gitarre aber für mehr Druck sorgt. Mit Gregory Porters Song startet Arndt nach Auflösung seiner langjährigen Begleitband Lunatics im Trioformat ein neues Karrierekapitel. Mit Sascha Oeing (dreimal erledigte Henner Malecha den Job am Bass) und Peter Weissbarth (dr) ist Arndt nun unterwegs und kann auch eher leichtfüßig-beschwingt, wie er gleich im Anschluss mit “No Hat, No Cap, No Sunglasses” augenzwinkernd demonstriert. “Love Shack” reichert er mit Rockabilly-Anleihen an, schickt den “Lonely Midnight Train” mit Pep und Groove auf Reisen. Marc Cohns ”Walking In Memphis” verleiht er eine ganz eigene Note, indem er das Piano durch seine Slidegitarre ersetzt. Die CD macht neugierig und Lust auf die Konzerte. (Fuego, 10/50:26) pro

SILKE HAUCK

RUNNING SCARED

Man ist hin- und hergerissen, weil Silke Hauck es einem nicht leicht macht, sich zu entscheiden. Soll man sich nun ganz ihrer Stimme hingeben, mit der sie mit einem dunklen Timbre zehn Balladen in englischer Sprache singt, oder sich in den Texten der sieben Songs, die sie in ihrer Muttersprache singt, verlieren? Silke Hauck kommt aus Mannheim, könnte aber genauso aus dem Blues-Delta des Mississippi stammen. Stilsicher und gefühlvoll reicht ihr Stimm- und Stimmungsbogen vom klassischen Popsound über Blues und Gospel bis hin zum swingenden Jazz, wie etwa in “Big Girls Don’t Cry”. Die Texte bittersüß: „Was gut war, ertrank, einsam im Meer der Zeit, sag mir, ab wann waren wir nicht mehr eins.” Immer vermischt mit einem melancholischen Unterton, der einem wunderbar die Hitze unter die Haut treibt. (7jazz, 17/65:51) jp

KRIS POHLMANN

FEEL LIKE GOING HOME

Als sein bislang persönlichstes, am stärksten autobiografisch geprägtes Album bezeichnet der Deutsch-Engländer Kris Pohlmann seine fünfte Scheibe. Das geben viele Musiker bei neuen Platten von sich, doch wenn man sich den getragen angestimmten Titelsong “Feel Like Going Home” zu Gemüte führt, glaubt man dem rau singenden Gitarristen sofort: Die innere Zerrissenheit zwischen seinen beiden Heimaten ist mit jedem Ton zu spüren. Pohlmann hat den Mittelweg gefunden zwischen songdienlichem Saitenspiel und der Lust, sich solierend auszutoben, wenn er variantenreich zwischen Blues und Rock changierende Lieder anstimmt. Dazu hat er zweimal perfekt passend Bläser zum Einsatz gebracht und färbt den Sound mit einer Hammondorgel sowie Chorsängerinnen. Er pendelt zwischen kraftvoll rockend und zärtlich


BLUES · R&B · SOUL · FUNK ... schmeichelnd und hat mit FEEL LIKE GOING HOME eines der bislang besten Genre-Alben des Jahres vorgelegt. (Black Penny, 10/Vorabstream) pro

ELVIS PRESLEY

WHERE NO ONE STANDS ALONE

Wegen dieses Longplayers wird sich Elvis nicht im Grab umdrehen. Auf WHERE NO ONE STANDS ALONE finden sich von Presley intonierte Gospels, die nun neu instrumentiert wurden. Dem musikalischen Genre war der Sänger zeitlebens verbunden, und gerade in der Zeit nach seinem Comeback gehörte der eine oder andere Klassiker nicht nur zum Aufwärmprogramm vor Konzerten. Als Gospelsänger konnte Presley glänzen wie bei keinem anderen Genre. Das verdeutlichen die im Geiste der 60er und 70er Jahre eingespielten Neuinterpretationen beispielsweise von “Crying In The Chapel” oder “Stand By Me”. Dass es im Titelsong zum Duett mit Tochter Lisa Marie kommt, gibt der Platte zudem eine besondere Note. Die Produzenten haben darüber hinaus für die Backingvocals ehemalige Wegbegleiter wie Darlene Love, Cissy Houston, The Imperials und The Stamps gewinnen können, was zur Authentizität dieser posthumen Veröffentlichung ebenfalls beiträgt. (RCA, 14/44:17) an

TONY JOE WHITE BAD MOUTHIN'

Ziemlich abgespeckt ist „Swamp Fox” Tony Joe White auf seinem Album BAD MOUTHIN’ zugange: Nur mit akustischer Gitarre (plus gelegentlich E-Gitarre), Mundharmonika, Footstomping und Stimme plus gelegentlichem Schlagzeugund Basseinsatz, so ist der 75-Jährige auf diesem fast schon archaischen Blueswerk zu hören. Er hat einige Songs aus seinem Archiv gekramt und neu bearbeitet, dazu einige Fremdvorlagen gecovert. Darunter das doch ziemlich verfremdete “Heartbreak Hotel” sowie Lieder von John Lee Hooker, Joe Williams und Charley Patton. White tönt rau, erdig, ehrlich und doch emotional, wispert manchmal fast nur; er kommt nahezu ohne Solos aus – und beeindruckt einmal mehr in seiner so bekannten wie geschätzten Swamp-geschwängerten Manier. Der auch von vielen Kollegen verehrte Altmeister ist einfach und unverkennbar zeitlos gut. (Yep Roc, 12/50:15) pro

MOJO MAKERS

SONGS OF THE SIRENS

Die dänischen Mojo Makers festigen mit ihrem dritten Album SONGS OF THE SIRENS ihren Ruf, zu den eigenwilligsten, eigenständigsten und innovativsten Akteuren der internationalen Blues(-Rock-) Szene zu gehören. Und das nicht nur, weil Kasper Osman sowohl brummen als auch vokal auf den Spuren von Paul Rodgers oder Robert Plant zu wandeln versteht. Oder Gitarrist Kristiann Hoffmann mit

Dobro, Lapsteel oder Baritongitarre zusätzliche Klangfarben beizusteuern weiß. Bei Gospel und Jazz (Drummer Morten Haesum kommt aus der Ecke) bedienen sie sich ebenso vorsichtig, wie sie sich auch mal von den Doors inspirieren lassen (“Away”). Dabei groovt die Band abwechslungsreich, in aller Regel unwiderstehlich; sie bricht Melodien und Rhythmen auch mal und klingt einfach einzigartig. Man sollte die Sirenensongs mehrfach anhören, ehe man urteilt. (Jazzhaus, 12/45:31) pro

ELVIN BISHOP'S BIG FUN TRIO SOMETHING SMELLS FUNKY 'ROUND HERE

Der Spaßfaktor steht wahrlich im Vordergrund bei Elvin Bishops Fun Trio, das neben dem Gitarre spielenden und singenden Chef aus Bob Welch (keys, g) und Willie Jordan (Cajon, voc) besteht sowie einmal durch Akkordeonist Andre Theirry ergänzt wird. Der Veteran, der einst bei der Paul Butterfield Blues Band mitmischte und Bob Dylan bei dessen erstem elek­t rischen Auftritt in Newport begleitete, vermengt dabei erneut diverse Stile vom Blues (“My Soul”) und Rock über Soul (stark: die Versionen von “I Can’t Stand The Rain” und “[Your Love Lifted Me] Higher & Higher”) und Boogie bis Cajun/Zydeco. Neben all den ganz eigen gestalteten Coverversionen überzeugen auch das Titelstück und “Bob’s Boogie”, die beiden Nummern aus eigener Feder. Ein vergnügliches Album dreier wahrer Könner mit hohem Unterhaltungswert! (Alligator, 10/35:55) pro

GROUNDHOGS BLUES OBITUARY

Seit 1963 gibt es die Groundhogs, Frontmann und Gitarrist Tony McPhee ist 74 Jahre alt. Er spielte mit Champion Jack Dupree und John Lee Hooker zusammen, schrieb später seine eigenen Songs, weil ihn der Blues zu sehr einschränkte. BLUES OBITUARY dokumentiert 50 Jahre Bandgeschichte, und der musikalische Rückblick hat es in sich. McPhees Blues hat noch etwas von der leichten Trance, in die man sich mit wenigen Akkordeon hineinspielen und in der man sich verlieren kann. Sein Blues, wie etwa in “Times”, folgt mit Bass und Drums einer Minimalinstrumentierung, deckt aber das ganze Spektrum ab. Dieser Blues führt den Hörer in Abgründe, intensiv intoniert in “Mistreated”, und hält ihn, wie in “Express Man”, mit einem Gitarrensolo auf Linie. Besonders hörenwert ist ”B.D.D” in Stereo – und in einer Monofassung. (Firerecords, 9/41:33) jp

ROBERT JON

ROBERT JON & THE WRECK

Zum Auftakt kommt “Old Friends” zwar noch etwas behäbig daher, davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Robert Jon & The Wreck können einem den GoodTimes 5/2018

n

Abend am Billardtisch genauso versüßen wie den Smalltalk an der Bar mit einer hübschen Lady. Blues Rock, der kräftige Gitarrenriffs bietet, ebenso eine von den Drums getriebene Nummer wie “I Know It’s Wrong”. Tatsächlich kommen die Songs voller Energie aus den Boxen, sind angefüllt mit Herz und Seele und tief verwurzelt im Rock der 1970er Jahre. Das beste Beispiel dafür ist “High Time”, in dem sich ein Saxofon mit den Vocals von Anesha Rose und den Leadgitarren von Robert Jon und Kristopher Butscher abwechselt, als ob es kein Morgen gibt. Spätestens bei “Shine On”, dem schmachtenden Herzstück dieser CD, müsste es dann auch mit der Lady an der Bar klappen. (Eigenpressung, 8/39:25) jp

MARC RIBOT

SONGS OF RESISTANCE 1942–2018

Was ein Präsident wie Donald Trump alles bewirken kann, das zeigt das neue Album von Marc Ribot. Denn für SONGS OF RESISTANCE 1942–2018 hat sich der Gitarrist an die Interpretation von Protestliedern aus den letzten 75 Jahren gemacht, ergänzt um neue eigene Stücke. Steve Earle, Fay Victor, Tom Waits, Sam Amidon, Ohene Cornelius und Justin Vivian Bond haben den vielseitigen Saitenkünstler dabei mit ihrem Gesang unterstützt, ebenso wie Meshell Ndegeocello am Bass. Das Spektrum ist dabei weit gefächert, Waits grummelt sich durch die italienische AntiKriegsballade “Bella Ciao”, Earle sorgt in “Srinivas” mit seiner höchst emotionalen Schilderung eines rassistisch motivierten Mordes an einem indischen Immigranten für Gänsehaut, die New Yorker Jazzsängerin Fay Victor zeigt mit “We Are Soldiers In The Army”, dass bei weitem nicht nur Soldaten jeden Tag um ihr Leben kämpfen müssen. (Anti, 11/54:13) us

ANA POPOVIC LIKE IT ON TOP

Als Konzeptalbum will die Blues-RockGitarristin Ana Popovic ihre neue Scheibe LIKE IT ON TOP verstanden wissen: In zehn selbst verfassten Songs beschäftigt sie sich mit zehn Aspekten der Stärkung (empowerment) von Frauen und deren Rechten in der heutigen Gesellschaft. Dabei feiert sie auch starke Vertreterinnen ihres Geschlechts. Unterstützt wird die gebürtige Serbin, die seit langem in den USA lebt, auch von Männern: Robben Ford, Keb’ Mo’ und Kenny Wayne Shepherd waren als Gäste im Studio dabei. Auffällig ist, wie Groove-orientiert Popovic die Songs durch die Bank angelegt hat, wozu auch Bläser beitragen. Der Soul/R&B-Anteil in den modernen Bluesstücken ist unüberhörbar. Ambitioniert und anspruchsvoll ist das Vorhaben – und gelungen umgesetzt, wobei Popovic einmal mehr als Gitarristin, Sängerin und Songschmiedin überzeugt. (ArtistXclusive, 10/42:35) pro

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

91


JAZZ & WORLD MUSIC BOBBY BROOM SOUL FINGERS

”Come Together”, “While My Guitar Gently Weeps”, “A Whiter Shade Of Pale”, “Get Ready”, “Ode To Billie Joe”: Das Track-listing liest sich wie eine geschmackssichere Zusammenstellung für eine Sixties-Party. Aber knöpft sich der Gitarrist Bobby Broom diese Nummern von den Beatles, Procol Harum, Temptations und Bobbie Gentry vor, ist klar, dass es sich hier um ziemlich souligen Instrumentaljazz handeln muss, der die Originalmelodien nur als Grundlage für ebenso flinke und frische Improvisationen nimmt. Begleitet von dem Trio Organi-Sation um den Hammond-B3-Organisten Ben Paterson gewinnt der Ex-Sideman von Sonny Rollins auf seinem zwölften Solo-Album SOUL FINGERS populären Klassikern ganz neue Seiten ab – ähnlich wie es schon sein Vorbild George Benson vormachte. Broom bleibt nicht in den Sixties stecken. Ebenso schön interpretiert er auf dem von Steve Jordan – er sitzt für zwei Stücke an den Drums – im kristallklaren Sound produzierten Album auch Stevie Wonders (für Michael Jackson geschriebenes) “I Can’t Help It” und Steely Dans “Do It Again”. (Jazzline, 10/58:44) frs

TRAVIS & FRIPP

BETWEEN THE SILENCE

Es ist verwunderlich, dass zwei so beschäftigte Musiker wie Theo Travis und Robert Fripp es immer noch schaffen, sich um gemeinsame Projekte zu kümmern und diese auch auf den Weg zu bringen. Fripp ist fest bei der Neuauflage von King Crimson eingebunden (siehe GoodTimes Nummer 3), Travis ist Mitglied bei Soft Machine und war mit dem Musikperfektionisten Steven Wilson auf Tour. Mit BETWEEN THE SILENCE hat das Duo ein 3-CD-Set vorgelegt, dessen Songs live in den Jahren 2009 und 2010 in Kirchen und beim Bath Festival im Südwesten England eingespielt wurden. Jede der drei CDs umfasst ein Konzert, wobei das Hüllendesign mit seinen Grabengeln ein durchgehendes Thema vermittelt – den Tod. Dies ist vielleicht auch der einzige gemeinsame Nenner. Musikalisch schafft Gitarrist Fripp mit seinen Soundscapes jene Freiräume, in die Travis mit Altflöte und Sopransaxofon vorstoßen kann. Der Sound ist ruhig, ohne ein gewisses musikalisches Ambiente zu schaffen, der Sound wird improvisiert, ohne Jazz zu sein, und der Einsatz von Elektronik öffnet noch lange nicht die Schublade „elektronische Musik”. Vielleicht hört man solche Musik in der Stille des Todes. Schön wär’s. (Panegyric, 3 CDs) jp

VINCENT PEIRANI

LIVING BEING II – NIGHT WALKER

Der 38-jährige Franzose Vincent Peirani errang auf dem Akkordeon viele internationale Auszeichnungen, mit 18 entdeckte er den Jazz für sich. Sein Stil verbindet leichtfüßig französische Folklore, Weltmusik, tänzelnde Rhythmik, Melancholie

und virtuose Improvisationskunst. 2015 veröffentlichte er mit seinem Quintett LIVING BEING, das gleichnamige Album. Mit dem hervorragenden Saxofonisten Emile Parisien sowie den aus der Popszene kommenden Tony Paeleman, der für den Bandsound mit seinem Fender Rhodes immens wichtig ist, und Julien Herné (b, g) legt er nun das zweite Album auf, welches wiederum elegant verschiedenste Stile zu einem famosen World Jazz fusioniert. Neben acht abwechslungsreichen Eigenkompositionen überrascht Peirani mit Sonny Bonos “Bang Bang” sowie als Krönung mit dem berührenden Led-Zeppelin-Song-Triple “Kashmir To Heaven”. Großartig! (Act, 12/53:53) rg

BIXIGA 70

QUEBRA-CABEÇA

In Brasilien heißt Puzzle „quebracabeça”. Und damit betiteln Bixiga 70 ihr neues Album. Das passt schon – denn die neunköpfige Band aus São Paulo bastelte im Studio an den elf Instrumentalstücken ganz schön herum. Klar, es bleibt bei groovigen, funkigen, jazzigen, afrobrasilianischen Rhythmen, feurig nach vorne getrieben von Perkussion und Bläsersätzen. Aber im Gegensatz zum spontanen Ansatz früherer Werke klingen die Tracks diesmal auskomponiert und arrangiert, teilweise gliedern sie sich Suiten-artig in mehrere Parts. Das nimmt zwar ein wenig an Glut heraus und geht mehr Richtung Abgeklärtheit. Doch der Mix aus Samba und Barock hat durchaus seinen Reiz. Vor allem erstaunen einmal mehr die Spiel- und Experimentierfreude, der Einfalls- und Klangreichtum, etwa wenn die Band flirrend-psychedelische Synthesizersounds oder wuchtige Hard-Rock-Gitarren (“Primeiramente”) einbaut. Puzzleteil um Puzzleteil fügt sich hier alles zusammen zu einem äußerst farbenprächtigen Bild. (Glitterbeat, 11/54:58) frs

RICKY PETERSON & WDR BIG BAND COLOGNE DROP SHOT

Und am Ende spielen sie doch tatsächlich Princes “Sexy MF”! Mit all ihrer Rhythmusbetonung ist die Funknummer ja nicht gerade ein Stück, das man von einer Bigband erwarten würde. Doch Ricky Peterson, der darin seine Hammond-B3-Orgel ordentlich pluckern lässt, wählte den Track wohl als Verbeugung vor dem viel zu früh verstorbenen Musiker aus Minneapolis, in dessen Paisley-Park-Studios er einige Zeit als Produzent tätig war. Generell steht auf seinem gemeinsam mit der WDR Big Band Cologne eingespielten Studio-Album DROP SHOT der Groove im Vordergrund. In Bob Mintzer, der erst kürzlich zum Chefdirigenten der Kölner Truppe ernannt wurde, die schon mit Jazzgrößen wie den Brecker Brothers und Joe Zawinul zusammenarbeitete, fand er auch einen Arrangeur, der zeitgenössischen Acid- und FunkJazz-Rhythmen gegenüber aufgeschlossen Seite

92

n

GoodTimes 5/2018

CD-Rezensionen ist. Das explosive Zusammentreffen geht auch einige weitere Groove-Monster an, etwa Sly Stones “Thank You For Letting Me Be Myself” oder Marcus Millers “Snakes”. (Leopard, 8/51:32 ) frs

JAN HAMMER SEASONS PT. 1

Es scheint Ewigkeiten her, dass Tastenzauberer Jan Hammer (Mahavishnu Orchestra, Jeff Beck, Hammer, „Miami Vice”) ein Studio-Album veröffentlicht hat. Und so wenig der gebürtige Tscheche und seit 50 Jahren in den USA lebende Musiker während seiner Karriere stilistisch festzulegen war, so wenig ließ er sich im Studio bei der Erarbeitung der 13 weitestgehend instrumental gehaltenen Nummern von irgendwelchen Genregrenzen beeindrucken. Da gibt es klassisch Gefärbtes ebenso wie Jazziges/Fusion-Getränktes zu hören, aber auch Electronic-Pop oder Soundtrack-trächtige Kompositionen. Sogar mit bluesig cinematischen Melodien überrascht Hammer: Mehr Abwechslung geht fast nicht – Jan Hammer, der selbst von „Popsongs ohne Worte” spricht, kann es immer noch, und er macht schon neugierig auf den zweiten Teil seiner Jahreszeiten-Musik. (7Jazz, 13/46:29) pro

LARS DANIELSSON & PAOLO FRESU SUMMERWIND

Wie ein zarter Sommerwind umwehen einen wohlige Klänge dieser jazzigen Melancholiker. Der 57-jährige italienische Trompeter Paolo Fresu gilt als einer der lyrischsten Trompeter Europas, der mit seinem leuchtenden Sound bewegende Melodien zaubert. Als gleichberechtigter Partner an Cello und Kontrabass fungiert der 60-jährige Schwede Lars Danielsson. In der Reduktion auf das Duoformat sind beide Akteure ständig gefordert, man kann sich hinter keinem Instrument verstecken. Interaktion, blindes Verständnis und Intuition sind gefordert, um einen musikalischen Strom von eleganten, anmutigen Melodien zu erzeugen, die aber auch Finessen offenbaren, ohne dabei aufdringlich zu sein. Außer vielen Eigenkompositionen verzaubert als Opener das balladeske Standard “Autumn Leaves” und berührt eine Bach-Adaption. Balsam für die Seele. (Act, 15/49:22) rg

VARIOUS ARISTS

COSMIC FOREST – THE SPIRITUAL SOUNDS OF MPS

Noch bevor sich in Deutschland Jazzlabel wie ECM, Enja und Act etablierten, ging 1968 in Villingen im Schwarzwald eine Firma an den Start, die mit ihren Veröffentlichungen internationales Renommee erlangte: MPS (Musik Produktion Schwarzwald). Nach mehreren Vertriebswechseln ist das Label bis heute aktiv. Zum 50. Geburtstag hat der italienische n

Music from the 60s to the 80s

Musiker, Produzent und DJ Nicola Conte für die Anthologie COSMIC FOREST tief in den Archiven der Anfangszeit gewühlt und 13 Perlen ans Tageslicht geholt, die in der Nachfolge von John Coltrane und in der damaligen Psychedelia-Mode die spirituellen Seiten des Jazz hervorkehren. Erstaunlich ist die Vielfalt des damaligen MPS-Katalogs. Da gibt es World-MusicGrenzgänger wie The Third Wave und das Dave Pike Set (mit Volker Kriegel an der Gitarre und Sitar), die die Musiken mehrerer Kontinente vermählen. Da gibt es Free-Jazz-Ansätze (Nathan Davis, Albert Mangelsdorff Quintett), Fusion (Smoke) sowie Latin und Afro (The MPS Rhythm Combination, El Babaku) oder einfach nur guten klassischen Jazz (Dexter Gordon & Slide Hampton). (MPS, 13/81:30) frs

KRAAN

THE TRIO YEARS

Die Jazz-Rocker Kraan sind seit zehn Jahren als Trio unterwegs. Vor allem live sorgen die drei Gründungsmitglieder Hellmut Hattler (voc, b), Peter Wolbrandt (voc, g) und Jan Fride Wolbrandt (dr) stets für Aufsehen. Das Album THE TRIO YEARS fasst die Zeit von 2008 bis 2017 zusammen und bietet einen Überblick über den Sound des Trios, der live eine ganz eigene Kraft entwickelt. “Let It Out” und “Nam Nam” sind nur zwei Beispiele, wie perfekt die drei Musiker ihr Metier beherrschen. Kraan setzen mit ihrer Musik auch ein Zeichen gegen die sich immer weiter ausdehnende Digitalisierung in der Musik, die oft das Unvermögen der Musiker überdeckt. Kraan können sich blind aufeinander verlassen, finden stets die Balance zwischen Melodie, Groove und einem Flow, der einen sehr weit in diese furiose Musik hineinträgt. (Bassball, 12/79:52) jp

AL DI MEOLA

ELEGANT GYPSY & MORE LIVE

1977 erschien mit ELEGANT GIPSY das zweite und auch erfolgreichste SoloAlbum Al Di Meolas. 40 Jahre später ging der 64-Jährige auf die gleichnamige Tour, allerdings überwog das „More”, denn mit “Flight Over Rio”, “Midnight Tango” und dem famosen Finale ”Race With Devil On Spanish Highway” hatte er nur drei der sechs Albumtitel im Liveset. Dazu erklangen zwei Tracks von CASINO sowie neuere Songs von KISS MY AXE und ELYSIUM. Mit einem Astor-Piazolla-Stück und einer Kurzversion von Led Zeppelins Klassiker “Black Dog” rundete Di Meola das Konzert ab. Der Italo-Amerikaner verblüfft immer noch mit einer stupenden Technik und einem herrlichen Les-Paul-Sound. Die Band ist perfekt eingespielt, eine elektrische Violine bringt zusätzliche Würze ins Spiel. Neue Aspekte präsentiert das Album nicht, doch Jazz-Rock- und Gitarrenfans können bedenkenlos zugreifen. (earMusic, 10/64:14) rg


COUNTRY & FOLK THE JAYHAWKS

BACK ROADS AND ABANDONED MOTELS

Dass Gary Louris klasse Songs schreiben kann, ist bekannt. Zusammen mit seinem kongenialen Partner Mark Olson lieferte er Anfang der 90er Jahre mit einer unwiderstehlichen Schnittmenge aus Country-, Folk- und Rocksongs Alben für die Ewigkeit. Dieses Talent versuchten natürlich Freunde und Kollegen zu nutzen, und so entstanden im Laufe der Jahre auch gemeinsame Kompositionen mit den Dixie Chicks und Sugarland, mit Carrie Rodriguez und Jakob Dylan. Für BACK ROADS AND ABANDONED MOTELS hat sich Louris nun zusammen mit seiner immer besser in Fahrt kommenden Band an diese alten, aber immer noch wunderbaren Stücke erinnert. Dass sich seine Versionen nicht groß von den einstigen Originalen unterscheiden, liegt nahe, beackern die Jayhawks doch das gleiche stilistische Feld wie die zuvor genannten Interpreten. Zusammen mit zwei neuen Stücken entsteht so eine traumhafte Reise in die (Jayhawks-)Vergangenheit, einmal mehr zeigt sich, warum Louris zu den bedeutendsten Songwritern unserer Zeit gehört. (Sony Music, 11/45:45) us

FAIRYTALE

AUTUMN'S CROWN

Die Beschreibung „ m it t el a lt e rl ich angehauchter Märchen- und Mythen-Folk mit keltischen Wurzeln” trifft es bei der Hannoveraner Formation Fairytale und ihrem zweiten Album AUTUMN’S CROWN ziemlich genau. Unwillkürlich werden Vergleiche mit Blackmore’s Night wach, mit denen Fairytale schon als Opener unterwegs waren, und dabei schneidet die Gruppe um Sängerin Isabel Biastoch und Songschmied/Gitarrist Oliver Oppermann wahrlich nicht schlecht ab! Die hörbar gereiften Fairytale-Mitglieder agieren meist feinfühlig, fast schon zerbrechlich und romantisch, können aber durchaus ein wenig handfester akustisch und lebenslustig rocken – vor allem verstehen sie es aber, ganz unterschiedliche Stimmungen zu kreieren. Erstmals hört man die Formation auch mit deutschen Texten, was den Bogen noch weiter spannt. (MiG, 13/56:28) pro

THE BREATH

LET THE CARDS FALL

Was für eine Stimme! Die Nordirin Ríoghnach Connolly ist bekannt für ihre Zusammenarbeit mit dem Afro Celt Sound System und Honeyfeet. Vor drei Jahren hat sie sich mit dem aus Manchester stammenden

CD-Rezensionen Gitarristen Stuart McCallum, der seine Saitenkünste schon dem Cinematic Orchestra geliehen hat, zusammengetan und The Breath gegründet. Vordergründig ist es Folk, was die Band spielt, doch dank der Experimentierfreude und Offenheit in den Arrangements sowie des wandelbaren und ausdrucksstarken Gesangs der Frontfrau auch jede Menge mehr. Auf ihrem zweiten Album LET THE CARDS FALL, das auf Peter Gabriels Real-World-Label erscheint, schleichen sich auch Soul, R’n’B, Jazz, Trip-Hop und Chamber Pop ein. Vergleiche zu großen Stimmen der schwarzen US-amerikanischen Tradition, etwa Billie Holiday, von deren Timbre sich Connolly etwas abgehört hat, braucht die irische Sängerin wahrlich nicht zu scheuen. Entdeckung! (Real World, 9/41:24) frs

herausgebracht, inklusive eines Weihnachtsalbums, dessen Verkaufszahlen zwischenzeitlich die Millionengrenze überschritten haben. Top-Produzenten wie Buddy Miller und T Bone Burnett sorgten dafür, dass die Soundtracks für mehrere Emmys und Golden Globes nominiert wurden. Für die aktuelle Ausgabe von THE MUSIC OF NASHVILLE hat mit Tim Lauer (Sugarland, Shania Twain, Kid Rock) ein weiterer Spezialist die Produktionsregie übernommen, Profis wie Ilse DeLange, Jill Andrews und Rhiannon Giddens sorgen für starkes Material, das die singenden Schauspieler Clare Bowen, Jake Etheridge, Brandon Young, Sam Palladino, Hayden Panettiere und Charles Esten souverän in Szene setzen. (Big Machine, 16/49:53) us

VARIOUS ARTISTS

SOMETIMES I FLY … LIVE IN BREMEN 2001

THE MUSIC OF NASHVILLE – SEASON 6, VOLUME 2

Ende Juni startete auf Fox die sechste Staffel einer der erfolgreichsten amerikanischen Serien: Als „The Music Of Nashville” im Jahr 2012 startete, war es nicht absehbar, dass sich die Geschichten um ein paar Countrymusiker in Nashville zu einem Dauerbrenner entwickeln würden. Seit dem Debüt hat die TV-Serie 13 Soundtracks

Unsere 4. CD ist da ! Alle Infos unter www.madmoon.de

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

93

LUKA BLOOM

1986 legte sich Barry Moore eine neue künstlerische Identität zu, auch um dem Schatten von Bruder Christy Moore zu entfliehen. Seither ist der Ire als Luka Bloom unterwegs, seit 1992 tourt er regelmäßig in Deutschland und versteht es, allein mit seiner Gitarre ein Publikum in seinen Bann zu ziehen. 2001 trat er bei Radio Bremen auf, woran er sich nach ei-


COUNTRY & FOLK genem Bekunden kaum erinnert. 17 Jahre später erhielt er einen Mitschnitt, den er nervös zwei Wochen lang liegen ließ, ehe er reinhörte – und jetzt schwärmt er zu Recht von der Soundqualität. Was aber auch für seine Performance gilt: Seine perkussive Art, Gitarre zu spielen, ersetzt einen zweiten Musiker; er versteht es dazu, mit dezenten Klangeffekten zu arbeiten. Das Wichtigste aber sind seine im weiten Folkfeld angesiedelten und eindringlich vorgetragenen Lieder: Die haben Tiefgang und fesseln einfach. (MiG, 14/53:58) pro

THE BAND

MUSIC FROM BIG PINK

Über 50 Jahre ist es her, dass das Debütalbum von Bob Dylans damaliger Begleitband erschien. Erst mal war dem Werk kein großer Erfolg beschieden, doch über die Jahre hinweg darf MUSIC FROM BIG PINK durchaus als Klassiker amerikanischer Rootsmusik gelten, dessen Mischmasch an Stilen aus Folk, Country, Blues und Rockabilly nachkommende amerikanische Musiker maßgeblich beeinflusst hat. Ganz zu schweigen davon, dass etliche Mythen rund um die Aufnahmen gesponnen wurden. Die neu gemixte und erweiterte Jubiläumsausgabe gibt es nun gleich in mehreren Auflagen. Von musikalischer Seite sind hier fünf Outtakes und alternative Versionen aus den Sessions sowie eine bisher unveröffentlichte Acapella-Version von “I Shall Be Released” zu nennen. Der Rest weiß auch nach fünf Dekaden zu bestehen – stilistisch sowieso, aber selbst klanglich erscheint das Debüt immer noch irgendwie zeitgemäß, wenn man mal bei Americana voraussetzt, per se mit traditionellen Stilen zu kokettieren. (Capitol, 17/65:33) an

ALEJANDRO ESCOVEDO THE CROSSING

Nein, einfach macht es Alejandro Escovedo den Hörern nur selten, meistens haben seine Werke einen tieferen Sinn, erzählt er in Albumlänge einprägsame Geschichten oder unternimmt er Reisen in vergangene Zeiten. Auch THE CROSSING reiht sich da nahtlos ein, wen wundert es, widmet sich der amerikanische Musiker mit mexikanischen Wurzeln doch den aktuellen Strömungen in seiner Heimat zum Thema Einwanderung. Seine beiden Protagonisten, Salvo und Diego, stammen aus Italien und Mexiko. Dass einer der beiden Einwanderer aus Italien stammt ist kein Zufall, erstmals hat Escovedo ein komplettes Album in Europa aufgenommen, zusammen mit Antonio Gramentieri, Gitarrist und Songwriter bei Sacri Cuori. Auch Gastmusiker wie Wayne Kramer (MC5), James Williamson (The Stooges), Peter Perrett (The Only Ones), Willy Vlautin (Richmond Fontaine) und Joe Ely ließen sich die Chance nicht nehmen, einen Kontrapunkt zur aktuellen amerikanischen Politik zu setzen. Musikalisch agieren sie

dabei äußerst vielschichtig, haben klassischen Country, Tex-Mex, Punk Rock, Folk und Blues im Programm. (Yep Roc, 17/59:48) us

THE FLYING BURRITO BROTHERS

AIRBORNE / FLYING AGAIN

Die Mitbegründer Chris Hillman und Gram Parsons hatten sich längst von den Flying Burrito Brothers verabschiedet, als die verbliebenen Originalmitglieder Chris Ethridge (b) und Pedalsteel-Mann „Sneaky” Pete Kleinow mit neuen Mitstreitern wie Ex-Byrds-Drummer Gene Parsons oder Geiger/Gitarrist Floyd „Gib” Gilbeau 1975 FLYING AGAIN und im Jahr darauf AIRBORNE veröffentlichten. Sie fuhren weiter auf der Country-Rock-Schiene, allerdings – wohl dem Zeitgeist geschuldet – allzu glatt produziert, und es mangelte doch auch ein wenig an Songinspiration. Die Band, die einst zu den Stilvorreitern gehört hatte, hechelte nur noch hinterher. Beim AIRBORNE-Wiederhören besonders ärgerlich: das gnadenlose Ausblenden des Openers “Out Of Control”. In Sachen Originalität half es auch wenig, dass bei dieser LP Ex-Byrd Skip Battin Ethridge ersetzte – auch er konnte wie Gast Stevie Wonder ein gewisses Maß an Langeweile nicht verhindern. (Floating World, 21/72:45) pro

THE KILKENNYS

BLOWIN' IN THE WIND

Obwohl es die Kilkennys nun schon seit 20 Jahren gibt, gehört das irische Quartett zu den Vertretern der neuen FolkGeneration der grünen Insel. Jedes der vier Bandmitglieder kann klasse singen, jedes spielt weit mehr als ein Instrument, fraglos die besten Voraussetzungen, um in die Fußstapfen von so legendären Landsleuten wie den Dubliners oder der Clancy Brothers zu treten. Das machen sie auch mit der Songauswahl ihres neuen Albums. Klar, Klassiker wie “The Dutchman”, “A Nation Once Again”, “Follow Me Up To Carlow” und “Farewell To Carlingford” wechseln sich ab mit Vorlagen von zeitgenössischen irischen Songwritern wie Luka Bloom, Jimmy MacCarthy und Mick Hanley, und mit “Shoals Of Herring” und “Blowin’ In The Wind” erweisen sie mit Ewan MacColl und Bob Dylan zwei ganz Großen der Folkszene die Ehre. (Pinorrekk, 11/40:08) us

BRENDAN MONAGHAN UNBROKEN

Bei dem nordirischen Singer/Songwriter Brendan Monaghan hat sich eine ganze Reihe von Songs angesammelt, die nun auf UNBROKEN Platz gefunden haben. Der Folk Pop ist melodiös eingängig, meist geht es um Liebe, Vertrauen, Religion und die Vergangenheit. Das ist nicht unbedingt langweilig, Monaghan, der Akustikgitarre spielt, versteht es, Seite

94

n

GoodTimes 5/2018

CD-Rezensionen kleine Geschichten mit vielen Emotionen und charmant zu erzählen. Unterstützt wird er dabei unter anderem von Geiger Niall McClean und dem Pianisten John McCullough, die sich als treibende Kräfte erweisen. Musik, die am besten in Kirchen gespielt wird, aber auch bei Folkfestivals ihr Publikum findet. Neben den zehn regulären Songs gibt es unter anderem den zurückhaltend gespielten Bonustrack “Still Unbroken” als Gegenstück zum Opener “Unbroken”. (Brambus, 12/42:02) jp

TANYA TUCKER

DELTA DAWN / WHAT'S YOUR MAMA'S NAME / WOULD YOU LAY WITH ME (IN A FIELD OF STONE) / YOU ARE SO BEAUTIFUL

Schon in frühester Jugend wurden die Scouts der Plattenfirmen auf Tanya Tucker aufmerksam, als 13-Jährige erhielt sie bei Columbia ihren­ersten Plattenvertrag. Kurz vor ihrem 14. Geburtstag erschien 1972 mit DELTA DAWN ihr Debüt, mit dem sie bis auf Rang 32 in den amerikanischen Country-Charts kletterte. Mit WHAT’S YOUR MAMA’S NAME (1973) und WOULD YOU LAY ... (1974) knackte sie mit dem vierten Platz jeweils die Top Ten, danach war Schluss bei Columbia, wechselte sie zu MCA. Dort wurde sie zu einem der größten Stars der amerikanischen Countryszene, zwischen 1972 und 2003 brachte sie rund 70 Songs in die Charts, 1991 wurde sie als Sängerin des Jahres mit dem CMA-Award geehrt. Jetzt erscheinen ihre drei Columbia-Alben (erweitert um die 1977er-Compilation YOU ARE SO BEAUTIFUL) erstmals zusammen auf einer Doppel-CD, das Booklet liefert die wichtigsten Meilensteine ihrer Karriere sowie alle Produktionsinfos. (Cherry Red, 22/58:55, 21/64:06) us

BEN BEDFORD

THE HERMIT'S SPYGLASS

Ben Bedford ist hierzulande noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Das wird sich auch durch THE HERMIT’S SPYGLASS, sein bereits fünftes Album, wohl nur wenig ändern. Der Singer/Songwriter aus Springfield, Illinois, gilt in den USA als talentierter und inspirierter Geschichtenerzähler, der vom Erscheinungsbild her an den jungen Townes Van Zandt erinnert. Textlich sind Literaten wie John Steinbeck und Toni Morrison seine Vorbilder, während er musikalisch deutlich in der Tradition von Woody Guthrie, Bob Dylan und John Prine steht. Mangelnde Nachdenklichkeit kann man ihm nicht vorwerfen. Aber die wahrhaft großen Namen, auf die sich Bedford beruft, sind natürlich noch keine Garantie für vergleichbar große Werke. Noch mangelt es Bedfords Eigenkompositionen zu oft an überzeugend zupackenden Melodien, und sein sparsames Gitarrenspiel hat man genauso oder sehr ähnlich schon häufig gehört. Das Album bringt sechs Songs und fünf Instrumentals, die zwar bei mehrn

Music from the 60s to the 80s

fachem Hören einiges an Profil gewinnen, aber den Gesamteindruck „ungeschliffener Edelstein” nicht verwischen können. Mal abwarten, wie sich Bedford bei seiner kleinen Deutschland-Tournee im November präsentieren wird. (Cavalier, 11/27:00) hjg

WILLIE NELSON MY WAY

Wenn ein Album MY WAY heißt, liegt der Verdacht nahe, dass es etwas mit Frank Sinatra zu tun hat, zu fest ist dieser Titel mit der amerikanischen Crooner-Legende verbunden. Und tatsächlich hat Willie Nelson gut 20 Jahre nach Sinatras Tod ein Album eingespielt, das mit zahlreichen Songs an seinen Kollegen erinnert. Dass die Wertschätzung auf beiden Seiten vorhanden war, zeigt nicht nur die Tatsache, dass Sinatra in den 80er Jahren Shows in Las Vegas für Nelson eröffnet hat, sondern auch die Art und Weise, wie sich beide Musiker im Laufe ihrer langen Karrieren immer wieder gegenseitig Dinge voneinander abgeschaut und übernommen haben. Auch jetzt bleibt Nelson bei seinen Versionen von Klassikern wie “Fly Me To The Moon”, “A Foggy Day” und “It Was A Very Good Year” hart auf den Spuren Sinatras, wenngleich er natürlich auch zeigt, wie sich Jazz in Texas anhört. Klasse auch “What Is This Thing Called Love”, bei dem Nelson von Norah Jones begleitet wird. (Sony Music, 11/35:27) us

LOUDON WAINWRIGHT III YEARS IN THE MAKING

Er gehört immer noch zu den wichtigsten Songwritern der amerikanischen Folkszene, spielte in den 70er Jahren in der Kult-TV-Serie „M.A.S.H.” den „singenden Chirurgen”, sezierte in seinen nie ein Blatt vor den Mund nehmenden Texten immer wieder die amerikanische Gesellschaft auf höchst sarkastische Weise – ohne Frage ist Loudon Wain­ wright III ein vielschichtiger Ausnahmekönner. In seiner rund 45-jährigen Karriere als Musiker hat sich (neben rund 30 regulären Alben ...) natürlich auch Material angesammelt, das bisher aus den unterschiedlichsten Gründen unveröffentlicht geblieben ist. Mit der als Buch gestalteten Doppel-CD YEARS IN THE MAKING veröffentlicht Wainwright nun einiges davon. Frühe Folksongs, die er zusammen mit seiner ersten Frau Kate McGarrigle einspielte, Demos, bei denen er von einstigen Weggefährten wie Steve­Goodman und George Gerdes unterstützt wurde. Dazu gemeinsame Songs mit seiner zweiten Frau Suzy Roche, mit Bill Frisell, Van Dyke Parks und David Mansfield, natürlich Duette mit seinen Kindern Rufus, Martha, Lucy und Lexie. Alles herrlich im voluminösen, vom New Yorker Cartoonisten Ed Steed höchst abwechslungsreich gestalteten Buch dokumentiert, dicke Empfehlung! (Proper, 23/61:41, 19/60:34) us


KURZVORSTELLUNGEN DAWN LANDES

MEET ME AT THE RIVER

Nach vier Alben zwischen ruhigem Singer/Songwriter-Folk und urbanem Americana war es nun Zeit für ein richtiges „Nashville-Album”, sagte sich die in New York lebende Dawn Landes und hat sich für die Einspielung von MEET ME AT THE RIVER in der Country-Hochburg in Tennessee niedergelassen. Dort überredete sie Produzentenlegende Fred Foster – immerhin stolze 87 Jahre alt! – dazu, wieder ins Studio zu gehen und dort mit ihr Songs im Stile von Merle Haggard, Ray Price und Dolly Parton aufzunehmen. Klasse Country-Album, gekrönt von einem Duett mit Altmeister Bobby Bare. (Yep Roc, 12/36:44) us

KEEGAN

AN ITCH YOU CAN'T SCRATCH

Keegan ist eine international besetzte Band aus Köln. Gespielt wird ein frischer Sound, der sich bei Brit Pop, Glam Rock, Punk und Rock’n’Roll bedient und in Drei-Minuten-Scheiben durch die Anlage gejagt wird. Kompakte Strukturen und eingängige Melodien sorgen mit Frontmann Ian Maxwell, Schlagzeuger Andreas Plappert sowie den Neuzugängen Jochen Rohde an der Gitarre und Bassist Ralf Mutz für beste Laune. (Bellfire, 14/41:42) jp

SNAKES IN PARADISE STEP INTO THE LIGHT

Das Cover-Artwork ist SLIDE IT IN (1984) von Whitesnake nachempfunden, Sänger Stefan Berggren sang zwei Jahre beim Whitesnake-Ableger The Company Of Snakes, und Songs wie “Living With­ out Your Love” hätten nicht nur von der Titelzeile her tadellos auf SpätachtzigerWhitesnake-Alben gepasst. Trotzdem sind die Schweden weit mehr als Kopisten der David-Coverdale-Band. Allein die BostonElemente in “Will You Remember Me” zeigen, dass die seit 1993 existierenden Snakes In Paradise ihren Bogen weit spannen. (Frontiers, 12/49:27) jub

SHOOTER JENNINGS SHOOTER

Jenseits aller Genregrenzen siedelt Shooter Jennings sein neues Album an. Kernig rockig beginnt der einzige Sohn von Jessi Colter und Waylon Jennings dabei seinen Parforceritt, lässt groovenden Soul ebenso lässig mit einfließen wie flirrenden Pop und räudigen Outlaw-Blues, nur um am Ende wieder bei klassischem Nashville-Country zu landen – und das gerade mal in einer guten halben Stunde! (Elektra, 9/31:33) us

IAN FISHER IDLE HANDS

Ian Fisher ist Folk-Troubadour, Weltbürger, ein Musiker auf der Suche. Seine Songs zeichnen eine gewisse Zurückhaltung aus, die Arrangements verzichten auf Übertreibungen. “Bed Downtown” und “I Could Do Wrong” haben mit ihrem behutsamen

Groove etwas von Fleedwood Mac, wobei es bei Songwriter Fisher eigentliche keine Vergleiche braucht. Ein kleines intimes Album, geprägt von Folk und warmer Klangästhetik. (Ian Fisher Music, 10/36:27) jp

VARIOUS ARTISTS

MAMMA MIA! HERE WE GO AGAIN

Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Kinofassung von „Mamma Mia” in diesem Sommer mit einem zweiten Teil fortgesetzt wurde, mit MAMMA MIA! HERE WE GO AGAIN ist nun auch der Soundtrack zum Musicalfilm erschienen. Stars wie Meryl Streep, Pierce Brosnan, Colin Firth und Amanda Seyfried lassen große Abba-Erfolge wie “Waterloo”, “I Have A Dream” oder “Super Trouper” wieder neu aufleben, dieses Mal unterstützt von Neuzugängen wie Cher und Lily James. (Polydor, 18/67:48) us

VARIOUS ARTISTS

KUBRICK'S MUSIC – SELECTIONS FROM THE FILMS OF STANLEY KUBRICK

Mit Filmen wie „Wege zum Ruhm”, „Uhrwerk Orange” und „2001: Odyssee im Weltraum” wurde Stanley Kubrick zu einem der erfolgreichsten Regisseure der Filmgeschichte. Immer wieder spielte die dabei zum Einsatz kommende Musik eine besondere Rolle. Dabei griff Kubrick über weite Strecken auf klassische Komponisten wie Richard Strauss, Edward Elgar, Frederic Chopin, Hector Berlioz oder Richard Wagner zurück. Auf vier CDs präsentiert KUBRICK’S MUSIC nun das Wichtigste aus den jeweiligen Soundtracks. Detaillierte Infos zu den Filmen sowie zur begleitenden Musik liefert das 22-seitige Booklet. (Cherry Red, 4 CDs) us

GREGORY ALAN ISAKOV EVENING MACHINES

Fans nachdenklicher Musik à la Leonard Cohen, Calexico oder Nick Drake sollten sich unbedingt einmal Gregory Alan Isakov anhören. Der in Südafrika geborene, mittlerweile im US-Bundestaat Colorado lebende, über eine ausdrucksstarke Stimme verfügende Sänger glänzt auf seinem nunmehr siebten Tonträger EVENING MACHINES mit einer ästhetisch schönen, emotional bewegenden Abfolge melancholischer Folk-Rock-Songs. (Dualtone, 12/43:44) frs

JONATHAN JEREMIAH GOOD DAY

Der britische Musiker Jonathan Jeremiah kann den Einfluss der 60er und 70er Jahre nicht leugnen. Serge Gainsbourg und Richie Havens standen als Geister im Studio Pate, ein 19-köpfiges Streicherensemble sorgte für diesen eigenartigen relaxten Sound, wie man ihn in Jerry-Cotton-Filmen hört. Jeremiah legt über diese Melodien seine warme, etwas wehmütige Stimme, die stellenweise reine Magie ist. (Pias, 11/38:50) jp GoodTimes 5/2018

n

AARON BROOKS HOMUNCULUS

Durch die Kombination von Psychedelischem, Rock und Prog wurden die Simeon Soul Charger zu einer der meistgefeierten Bands des amerikanischen Westens. 2016 löste sich die Gruppe auf, Sänger und Gitarrist Aaron Brooks legt mit HOMUNCULUS nun sein Solodebüt vor. Zum größten Teil ein düsteres, dunkles Werk, das die Konsumgesellschaft ins Visier nimmt. Brooks rechnet zynisch, messerscharf und gelungen ab. (Gentle Art Of Music, 13/47:52) jp

BRTHR

A DIFFERENT KIND OF LIGHT

Ganz entspannt geht es BRTHR aus Stuttgart an. Inspiriert von J. J. Cale wechseln sich E-Gitarre und akustische Gitarre ab, unterstützt von Bass, Schlagzeug und Orgel. Stilis­ tisch festnageln lässt sich die Band nicht. Sie irrlichtert gekonnt zwischen traditionellem Blues, glasklaren Gitarrenriffs und melancholisch-balladesken Anklängen hin und her. Die CD enthält ein Faltposter mit allen Songtexten. (Backseat, 10/34:44) jp

VARIOUS ARTISTS

MUSIC FROM THE WESTERNS OF JOHN WAYNE AND JOHN FORD

Samstags Elvis zum Tanz, sonntagmorgens John Wayne im Kino – Nachkriegsjugend: Auf drei CDs werden John-Ford-Western per Soundtracks lebendig – unvergessen das Thema von „Stagecoach”/„Ringo” (1939, D 1950) über „Rio Grande” (1960) zu „Liberty Valance” (1962). Breitseiten vom RCA Victor Symphony Orchestra und herrliche Männerchöre wie der Roger Wagner Chorale oder Norman Luboff Choir holen den romantischen Wilden Wes­ten in die Boxen. (Cherry Red, 30/78:05, 35/79:31, 31/79:43) utw

THE HOLY DAUGHTER

Die Finnen von The Holy lassen es auf ihrem Debütalbum richtig krachen. Treibende Drums von zwei Schlagzeugern, Bässe und atmosphärische Synthesizer tragen luftige Gitarren in den Himmel. Die Songs erzählen die Geschichte eines Jungen, der in der 1990er Depression in Finnland aufwächst. Von seinen Ängsten, seiner Frustration und dem Willen, eine Veränderung zum Besseren zu schaffen. Mit The Holy klappt es. (Playground Music, 8/43:15) jp

THE TOWN HEROES EVERYTHING

Den Stadthelden gelingt es, einen mit EVERYTHING vom ersten Song an einzufangen. Das Quartett aus Kanada spielt auf seinem vierten Studio-Album eingängigen Alternative Rock nach einem ganz einfachen Strickmuster. Hymnische Refrains, zarter Falsettgesang und dreiteilige Harmonien werden mit starken Drums und

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

95


KURZVORSTELLUNGEN geschliffenen Gitarrenriffs vorangetrieben. Das kommt wie Butter aus den Boxen, eine Band mit großem Potenzial. (Popup, 11/41:21) jp

DREAM CHILD

UNTIL DEATH DO WE MEET AGAIN

Dream Child sind wieder eine dieser Frontiers-Retorten-Bands, die einer Idee des Labelchefs entsprang. Und wie so oft kam dabei Gutes heraus: Die dem letzten Dio-Line-up entstammenden Musiker Craig Goldy (g), Rudy Sarzo (b), Simon Wright (dr) und der Ex-MSG-Keyboarder Wayne Findlay holten sich den extrem vielbeschäftigten argentinischen Sänger Diego Valdez dazu, der verdammt nach Ronnie James Dio klingt – und fertig war eine Band, die mit eklektischen Eigenkompositionen das Erbe von Dio hochhält. Das ist verdammt gut geworden und dürfte nicht nur Dio-Fans Spaß bereiten. (Frontiers, 12/70:58) jub

THE DAWN BROTHERS CLASSIC

Wer sagt denn, dass Roots Rock immer retro klingen muss? Die aus den Niederlanden stammenden Dawn Brothers leben ihre Liebe zu den Klängen der 60er Jahre jedenfalls alles andere als rückwärtsgewandt aus. Dabei hilft es sicherlich, dass Produzent Pablo van de Poel mit seiner Band DeWolff sonst für psychedelischen Blues Rock steht. So blickt CLASSIC mit einem Auge in die glorreiche Vergangenheit, schielt aber mit dem anderen frisch in die Zukunft. (V2, 12/45:30) us

JACKIE BISTROW SHOT OF GOLD

Schöner, bluesiger Country Rock: In Neuseeland aufgewachsen, hat es Jackie Bis­trow längst in den Süden der USA nach Nashville verschlagen. Mit ihrer rauchigen Stimme und ihren mitreißenden Liedern war sie schon im Vorprogramm von Bonnie Raitt und Steve Miller zu hören. Auf ihrem neuen Album SHOT OF GOLD dominieren akustische Instrumente wie Westerngitarre, Banjo, Mandoline und Kontrabass. (Timba, 10/39:54) frs

MYSTERY

LIES AND BUTTERFLIES

sofort: seine Vorliebe für den Multimediamusiker Steven Wilson. Hahn trägt, mit Unterstützung des Styx-Schlagzeugers Todd Sucherman, zwar manchmal mit Streicher- und Piano-Einlagen zu dick auf, doch dies kommt alles, wie seine weit im Prog-Himmel schwebenden Gitarrensoli, immer zur richtigen Zeit. Finally George hat alles richtig gemacht. (Eigenpressung, 10/64:46) jp

alten Lorbeeren ausruhen muss. RAINIER FOG rockt frisch und alles andere als angestaubt aus den Boxen, harte Gitarren, zweistimmiger Gesang und unschlagbare Melodien – und für das gute alte Grunge-Feeling haben sie die neuen Stücke im selben Studio in Seattle eingespielt, in dem einst ihr Debüt aufgenommen wurde. (BMG, 10/53:56) us

KENSINGTON ROAD

HANK SNOW

LUMIDOR

Seine Songs live vor Publikum auszutesten, das ist immer noch die beste Möglichkeit, um herauszubekommen, ob sie ankommen, und dementsprechend haben Kensington Road ihr neues Album nur mit Liedern bestückt, die diesem Test standgehalten haben. Auch stilistisch sind die Berliner mit LUMIDOR auf dem richtigen Weg, halten clever die Waage zwischen kernigem Indie Rock und sonnigem Power Pop, Anspieltipp ist der Albumopener “White Noise”. (Timezone, 11/35:46) us

OANSNO OANSNO

Bayerischer Dialekt muss ja nichts Schlechtes sein, wenn er zur Musik passt. Und das tut er bei dem Quartett Oansno (= eines noch) und dessen gleichnamigem Album durchaus. Auch wenn dieses nicht volkstümelt (oder Blues spielt), sondern ständig Genregrenzen überspringt. Ska, Balkanbeats, HipHop, Reggae, mittelalterlich Anmutendes – alles ist hier gekonnt vermengt. Man muss sich aber auch flexibel drauf einlassen. (Sony Pictures, 14/43:47) pro

TOO SLIM & THE TAILDRAGGERS HIGH DESERT HEAT

Das Cover ziert eine Klapperschlange, und Gitarrist sowie Frontmann Tim „Too Slim” Langford gibt sich genauso geschmeidig. Die Mischung aus Blues und Südstaaten-Rock kommt kraftvoll und deutet darauf hin, wozu die Band noch fähig ist. Das Album umfasst neun originale Kompositionen von The Taildraggers und zum Einstieg eine rockige Neufassung des Chambers-Brothers-Klassikers “Time Has Come Today”. (VizzTone, 10/49:39) jp

Die Kanadier um Sänger Jean Pageau und Bandchef Michel St-Pere haben mit LIES AND BUTTERFLIES ein bemerkenswertes Album mit Powerballaden, starken Rockstücken und Progsongs abgeliefert. Beste Arbeit, was die Kompositionen und ihre handwerkliche Umsetzung angeht. Der CD liegt ein grafisch schön aufgemachtes Booklet mit Texten und Livefotos bei. Wer sich Zeit nimmt, kann im 17-minütigen Opener “Looking For Something Else” alle Facetten der Band kennenlernen. (Unicorn Digital, 7/64:06) jp

YUSUF SAHILLI

FINALLY GEORGE

ALICE IN CHAINS

Hinter Finally George steckt der Gitarrist und Produzent Georg Hahn, und eines hört man

Auch nach über 30 Jahren zeigen Alice In Chains, dass man sich keinesfalls auf den

LIFE IS A KILLER

Seite

96

n

GoodTimes 5/2018

ATOMS & THE VOID

Der Gitarrist und Keyboarder Yusuf Sahilli bedient sich auf seinem ersten Album bei allem, was die Musikwelt hergibt. Für “The Game Is Up” beim Brit Pop, bei “No Way Out” (Anspieltipp) bei den Rock-Dinosauriern, um nur zwei Beispiele zu nennen. Mit Gitarrist Damian Giambazi und Schlagzeuger Martin Krümmling erzeugt Sahilli eine musikalische Spannung, die das ganze Album über anhält. Ein rundum gelungenes Debüt. (Musszo, 14/45:37) jp

RAINIER FOG

n

Music from the 60s to the 80s

RAILROAD MAN / SINGS IN MEMORY OF JIMMIE RODGERS / TRACKS & TRAINS / THE JIMMIE RODGERS STORY

Auf die Spuren von Jimmie Rodgers be­ gab sich Country-Star Hank Snow Mitte der 60er Jahre. Zwischen 1963 und 1972 veröffentlichte er vier LPs mit Songs, die sich um die Themen Eisenbahn und Züge ranken, wie “Waiting For A Train” größtenteils aus dem Fundus des „Singing Brakeman”. Jetzt wurden diese vier Alben auf einer Doppel-CD zusammengefasst, ausführliche Produktionsinfos, Coverabbildungen und kurze Story liefert das Booklet. (Cherry Red, 23/66:54, 22//69:50) us

DAWES

PASSWORDS

Der Titel des Albums, PASSWORDS, ist ein Hinweis auf digitale Mauern, die die meisten Menschen umgeben. Mit Passwörtern hat man Zugriff auf Informationen und Perspektiven, die man vorher nicht hatte. In diesem Sinne verstehen Dawes ihre Songs als Passwörter, die zumeist aus der Feder von Leadsänger Taylor Gold­smith stammen. Die CD bietet gitarren-getriebenen Indie Rock, den man immer wieder hören kann. (Hub, 10/51:46) jp

THE DEVIL MAKES THREE CHAINS ARE BROKEN

Für ihr neues Album haben The Devil Makes Three mindestens um einen Gang zurückgeschaltet, laut Sänger und Gitarrist Pete Bernhard wollen sie damit den Geschichten, die sie in ihren Songs erzählen, mehr Raum geben. Dennoch ist ihre Mischung aus Delta-Blues, Hillbilly-Folk und Bluegrass immer noch weit vom behäbigen Erzähltempo entfernt, immer noch geht es hier beherzt und voller Leidenschaft zur Sache, ist es dem kalifornischen Trio bes­ tens gelungen, auf CHAINS ARE BROKEN ihre außergewöhnlichen Livefähigkeiten mit ins Studio zu nehmen. (New West, 11/37:43) us

WE USED TO BE TOURISTS THE BENEFIT OF DOUBT

Die Band mit dem langen Namen kommt aus Köln, und Frontmann Benedikt Schmitz war für dieses zweite Album viel unterwegs. In Amerika, in Tel Aviv, Kopenhagen und auf Mallorca. Die ReiseErfahrungen schlagen sich in den Songs nieder. Herausgekommen ist ein FolkPop-Album, das sich dem Hörer nicht aufdrängt, sondern mit mehrstimmigem Gesang, bittersüßen Popanklängen, Klavier, Banjo und Mandoline überzeugt. (Couch’n’Candle, 11/37:36) jp


DVD & BLU-RAY YES, FEATURING JON ANDERSON, TREVOR RABIN, RICK WAKEMAN

50TH ANNIVERSARY – LIVE AT THE APOLLO

Was wiegt schwerer: Yes ohne Gitarrist Steve Howe oder Yes ohne Sänger Jon Anderson? Die Frage muss gestellt werden, wo derzeit zwei Yes-Konstellationen on the road sind. Nach Sichtung von 50TH ANNIVERSARY – LIVE AT THE APOLLO muss die Antwort klar heißen, dass Yes ohne Anderson irgendwie nicht passen, denn erst seine Stimme gibt den Klassikern der 70er und 80er Jahre die spezielle Yes-Note. Leider fehlt es den Anderson-Klonen, die bei den Yes mit Steve Howe, Geoff Downes und Alan White unterwegs sind, an Andersons Charisma beziehungsweise stimmlicher Ausdrucksstärke. Die Originalität von Rick Wakeman steht sowieso für sich, und überraschenderweise gelingt es Trevor Rabin Anfang 2017 beim Apollo-Auftritt in Manchester, in Howes übergroße Fußstapfen zu treten. Zwar vermisst man dessen singende Gibson-Gitarre, dafür weiß die Band bei den 80er Songs wie “Owner Of A Lonely Heart”, “Changes” und “Rhythm Of Love” eher zu glänzen, bei denen Howe immer uninspiriert vor sich hinklampfte. Und selbst Songs wie “Heart Of The Sunrise” und “Awaken” wissen live zu überzeugen, das liegt aber auch an Lee Pomery (b) und Lou Molino III (dr), die viel Spielfreude und Spaß an den Tag legten. (Eagle Vision, 120 Min.) an

ANNE CLARK

I'LL WALK OUT INTO TOMORROW

“Sleeper In Metropolis”, “Our Darkness” – zwei A n n e - C l a r kSongs, die noch heute Garanten sind für eine volle Tanzfläche bei jeder 80erJahre-Party. Wer ist eigentlich die Frau hinter diesen von Synthie-Sequenzern getriebenen Wave-Nummern, zu der sie ihre sensible Lyrik spricht? Zehn Jahre begleitete der Filmemacher Claus Withopf Anne Clark, um die Doku „I’ll Walk Out Into Tomorrow” zu drehen. Er hat es geschafft, an die Porträtierte sehr nahe ranzukommen. Die englische Sängern und Poetin öffnet sich sehr stark vor der Kamera, erzählt offenherzig von ihrem schwierigen Elternhaus, wie ihr die Musik half, dem tristen Londoner Vorort Croydon zu entfliehen – und wie ihr ausgerechnet ihre großen Hits auch die größten Probleme in ihrer Karriere bescherten, da sie ihr damaliges Ma-

Rezensionen

nagement und ihre Plattenfirma über den Tisch zogen. Die Nähe zur Porträtierten ist einerseits ein Plus, andererseits aber auch ein Manko des Films. Man wünschte sich, dass auch andere Interviewpartner zu Wort kämen. Zudem fehlen einordnende Hintergrundinfos. Die DVD/Blu-ray-Veröffentlichung (leider ohne Bonusmaterial) der Anfang des Jahres im Kino gezeigten Doku „I’ll Walk Out Into Tomorrow” gibt einem aber zumindest die Chance auf ein Date im heimischen Wohnzimmer mit einer ebenso sensiblen wie interessanten Persönlichkeit. (Neue Visionen, 81 Min.) frs

JONI MITCHELL

BOTH SIDES NOW: LIVE AT THE ISLE OF WIGHT FESTIVAL 1970

Schon ihr erster Witz kommt beim Publikum nicht an. Die Masse von rund 600.000 Besuchern des 1970er Isle Of Wight Festivals vergleicht die 26 Jahre junge, noch mädchenhafte Joni Mitchell scherzhaft mit den Dreharbeiten von „Ben Hur” – erntet jedoch keine Lacher. Von da an kämpft sie sich tapfer durch ein Set von elf Songs, immer wieder gestört von Zwischenrufen und Ordnereinsätzen. Zwar kam die Kanadierin mit drei erfolgreichen Alben im Gepäck auf die englische Kanalinsel. Doch während ihres Gigs war der Krawall auf dem Festivalgelände längst in vollem Gange: Freaks forderten ein „Free Concert” und rissen die Zäune ein. „Sie haben mich an die Bestie verfüttert”, sagt Mitchell im Rückblick von fast 50 Jahren in der Doku „Both Sides Now”. Die DVD/Blu-ray zeigt ihr damaliges Konzert erstmals in voller Länge. Im Konzertfilm „Message To Love” war sie nur mit zwei Songs zu sehen. Neben den dort gezeigten Songs “Big Yellow Taxi” und “Woodstock” kann man nun miterleben, wie es ihr in der Hitze eines Samstagmittags gelingt, das Publikum mit Songs wie “Chelsea Morning”, “California” und “Both Sides Now” doch noch allmählich auf ihre Seite zu ziehen. (Eagle Vision, 132 Min.) frs

TARJA TURUNEN ACT II

Als es mit Nightwish vor mehr als 20 Jahren begann, galt Opernsopran im MetalBereich noch als innovativ. Allerdings blieb dieser Stil nicht in einer Nische für ganz besondere Liebhaber, sondern wurde als Bestandteil des Symphonic Metal zu GoodTimes 5/2018

n

einem eigenen Subgenre im Subgenre, das eine enorm breite Masse ansprach. Die Folge: Es gründeten sich Bands dieser Art gefühlt im Wochenrhythmus. Und wer schon immer so seine Problemchen mit dem schrillen Operngesangsstil hatte, wurde langsam zur Weißglut getrieben. Tarja Turunen, Ex-Sängerin der finnischen Gruppe Nightwish, hatte 2005 womöglich einen Tipp aus dem Beraterstab ihrer Plattenfirma bekommen, dass sie als Zugpferd es auch allein wuppen könnte. Und da Heavy-Metal-Fans treu sind, konnte Turunen ihre Solokarriere ziemlich erfolgreich gestalten. Davon kündet auch die vorliegende Doppel-DVD mit dem Titel ACT II, die nach ACT I (2012) einen weiteren Abschnitt ihrer Erfolgsstory beleuchtet. Relevant ist nur DVD II, die ein Konzert aus Mailand zeigt. Die herbe Schönheit aus dem Norden braucht für ihren Bombast die große Bühne und ein bisschen Theater. Der in den Londoner Metropolis Studios aufgezeichnete Auftritt vor einem handverlesenen Publikum auf DVD eins ist dagegen ermüdend. Fans werden diese Seite von Turunen aber vermutlich besonders interessant finden. Als Bonus gibt es Interviews und Fotogalerien. (earMusic, 93 + 162 Min.) jub

01. Nov Kiel Kieler Schloss 02. Nov Osterholz-Scharmbeck Stadthalle 03. Nov Rheine Stadthalle 04. Nov Hitzacker Verdo 06. Nov Borken Stadthalle 07. Nov Wilhelmshaven Stadthalle 09. Nov AMO N Madgeburg 10. Nov Emden Nordseehalle 11. Nov Paderborn Paderhalle 12. Nov Mannheim Capitol 13. Nov Tutttlingen Stadthalle 15. Nov Kempten BigBox 16. Nov Stadtallendorf Stadthalle 17. Nov Konzerthalle N Bad Orb 18. Nov Rastatt Badner Halle 20. Nov Plauen Festhalle 21. Nov Gerau Stadthalle 22. Nov Cottbus Stadthalle 23. Nov Coswig Börse 24. Nov Wittenberge Kultur- und Festspielhaus 25. Nov N Torgau Kulturhaus 27. Nov. Bad Neustadt Stadthalle 28. Nov. Erding Stadthalle 29. Nov. Neu-Isenburg Hugenottenhalle 30. Nov. Loenberg Stadthalle 01. Dez. Olpe Stadthalle

JOHN CIPOLLINA / NICK GRAVENITES BAND LIVE AT ROCKPALAST – DORTMUND 1980

Zwei BayArea-Legenden des We s t c o a s tBlues-Rock standen mit John Cipollina (†1989) und Nick Gravenites (*1938, Electric Flag) am 28.11.1980 auf der „Rockpalast”-Bühne in der Kleinen Westfalenhalle Dortmund – eines des wenigen Bild/Ton-Dokumente Cipollinas (Quicksilver Messenger Service, Copperhead, Terry & The Pirates), der nie solo veröffentlichte und deshalb kaum auf der Bühne festgehalten wurde. Auf (Doppel-) CD wie auch als DVD/Blu-ray war die Show der beiden Gitarrenvirtuosen bislang erhältlich, jetzt gibt es sie erstmals im Paket – und auch wenn man den Aufnahmen ihr Alter stellenweise ansieht, lohnt sich der Erwerb. Eindringlich, erdig kommt der handgemachte, Blues-getränkte Rock des Quartetts rüber, in den auch andere Stilistika mit einflossen. Beide Frontleute brillieren auf der Gitarre (vor allem Cipollina), ihre Stimmen ergänzen sich harmonisch (in den Refrains). Aufschlussreich ist auch das Gravenites-Interview im Bonusteil. (MiG, 105 Min., CD 8/41:06, 7/43:11) pro

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

Bookends perform

05. Okt 06. Okt 07. Okt 09. Okt 10. Okt 11. Okt 12. Okt 13. Okt 14. Okt 16. Okt 17. Okt 18. Okt 19. Okt 20. Okt 21. Okt 23. Okt 24. Okt 25. Okt 26. Okt 27. Okt 28. Okt

Lahnstein Heilbronn Fulda Schwäbisch-Hall Leonberg Erding Plauen Gotha Coswig Limbach-Oberfrohna Celle Osterholz-Scharmbeck Rheine Magdeburg Frankfurt / Oder Grafenrheinfeld Rastatt Giessen Buchholz Horn-Bad Meinburg Emden

Stadthalle Harmonie Orangerie Neubausaal Stadthalle Stadthalle Festhalle Kulturhaus Börse Stadthalle CD-Kaserne Stadthalle Stadthalle Altes Theater Messehalle Kulturhalle BadnerHalle Stadthalle Empore Kulturtheater Nordseehalle

www.hypertension-music.eu Studio Hamburg - Jenfelder Allee 80 -22039 Hamburg tel.: 040 476993 mail info@hypertension-music.de

97


BÜCHER

Buch-Rezensionen

Handbuch der Musikwirtschaft Von Rolf Moser, Andreas Scheuermann und Florian Drücke 2018, Verlag C.H. Beck ISBN 978-3-40672-028-4 1009 Seiten; 179,00 € ereits in der siebten Auflage erscheint nun das „Handbuch der Musikwirtschaft”, ein über 1000-seitiges Nachschlagewerk, das sich im Laufe der Jahre zum Standardwerk der Musikbranche entwickelt hat. Es bietet einen umfassenden Überblick über sämtliche Bereiche der deutschen Musikwirtschaft und ihrer Marktteilnehmer, widmet sich dazu noch spezifischen Rechtsfragen sowie branchenspezifischen Vertrags­ typen. Das Team der Autoren setzt sich aus renommierten Fachleuten und Praktikern der Musikbranche zusammen, das Spektrum reicht von Anwälten und Professoren über Leiter und Geschäftsführer von Unternehmen bis zu Musikschaffenden wie Siggi Loch und Micki Meuser. Gegliedert ist das Werk in vier Themenbereiche: Musikmarkt, Verwertungsgesellschaften und deren Einrichtungen, Rechts und Vertragswesen sowie Verbände, Messen und Ausbildung. Sinn macht diese Neuauflage – die letzte stammt

B

Die Beatles Story: Bandgeschichte – Alben – Hintergründe aus dem Jahr 2003 – vor allem, weil sich der Musikmarkt in den letzten 15 Jahren rasant entwickelt hat, ja, in vielen Bereichen ist die Welt der Musikwirtschaft in dieser relativ kurzen Zeit eine ganz andere geworden. Vor allem musste der Verzahnung mit der übergeordneten Ebene der Kultur- und Kreativwirtschaft Rechnung getragen werden; Hauptgrund dafür, wie in so vielen Branchen, ist die Digitalisierung. Wie die den Markt auf den Kopf und damit nahezu alle Verwertungsmodelle von kreativen Inhalten in Frage stellt, wie kulturökonomische Strukturen massiv unter Druck geraten sind, das haben nicht nur die großen Player schmerzlich erfahren müssen, auch kleine Einzelkünstler und deren Umfeld bekommen diese Auswirkungen zu spüren. Damit dieser Markt weiterhin funktioniert, ist es unerlässlich, dass Content und Technologie auf Augenhöhe agieren. Fazit: Ein unentbehrliches Werk für alle, die in der Musikwirtschaft tätig sind oder sich für diese Branche interessieren, eine wichtige Basis für alle, die sich den Herausforderungen und den Chancen eines Marktes stellen, der sich im rasanten Umbruch befindet. us

Von John Pring und Rob Thomas 2018, Knesebeck Verlag ISBN 978-3-95728-176-0 288 Seiten; 30,00 € ie Rolling Stones, Bob Dylan und natürlich die Beatles, das dürften die Bands und Künstler sein, über die es im Bereich Unterhaltungsmusik die meisten Bücher, Bildbände und ähnliche Veröffentlichungen gibt. Braucht man da also noch weiteren Nachschub, müssen hier jedes Jahr mehr oder weniger neue Publikationen über sie erscheinen? Nein, eigentlich nicht, doch im Falle der jetzt erschienenen „Beatles Story” darf man guten Gewissens eine Ausnahme machen. Denn das Konzept, mit dem John Pring und Rob Thomas den Lesern das Phänomen Beatles nahebringen, ist ein ganz besonderes. Ganz egal, ob es um Tourdaten, Haarschnitte oder Outfits geht, mit ebenso humorvollen wie anschaulichen Grafiken, Karten und Zeitleisten wird das künstlerische Leben von John, Paul, George und Ringo auf höchst anschauliche Art und Weise zum Leben erweckt. Man glaubt gar nicht, wie tief man (fast) nur mit Grafiken

D

Kenney Jones: Let The Good Times Roll – The Autobiography Von Kenney Jones 2018, Blink Publishing, London ISBN 978-1-91160-067-1 400 Seiten, englisch 23,99 € ach Ian ‚Mac’ McLagan, Rod Stewart und Ron Wood greift das vierte FacesMitglied zur Feder – als einziger Überlebender der Small Faces zählt die Stimme des Drummers neben der von ‚Mac‘. Beide sind sich einig, dass die Small Faces den abrupten Abgang des Steve Marriott Ende 1968 ebenso wenig verdient hatten wie dessen Kokaine- & Cognac-Touren beim Comeback zehn Jahre später. Jones erzählt stets lakonisch, mit

N

feinem Humor: Von seiner Kindheit mit Familiensinn und Gaunern im Londoner East End zu zauberhaften Anfängen mit seiner so kreativen Mod-Band über die Mammut-US-Trips der Faces – samt Frustration über Stewarts feigen Abgang 1975 – zu neuen Ufern als Keith Moons Nachfolger bei The Who, StudioJobs sowie der Neugründung The Law mit Paul Rodgers. Das Ende seiner Ehe sowie der Tod des geliebten Vaters sind bewegend, während die Begeisterung des Drummers für das Polospiel vom Rücken der Pferde aus eine plausible Erklärung dafür liefert, warum dieses Small Face mit deutlich weniger Cocktails auskam. utw

und Schaubildern in so ein Thema einsteigen kann, egal, ob es darum geht, wer welchen Anteil an der Entstehung einzelner Songs hatte, wer auf welchem Album welches Instrument spielte oder – eine ganz besondere Fleißaufgabe – welche Wörter am häufigsten in den Texten auftauchen. Chronologisch geht es dabei von Album zu Album, nach einer kurzen Einführung werden die Fakten präsentiert, Spieldauer der Stücke, wie viele Coverversionen, wer übernahm den Leadgesang, sogar die Tonarten werden in einem Kreisdiagramm dargestellt, dazu Verkaufserfolge der ausgekoppelten Singles samt Platzierungen in den weltweiten Charts. Immer wieder werden auch Exkursionen zu Nebenschauplätzen unternommen, Schlussakkorde, besondere Albumcover, die Soloveröffentlichungen nach der Beatles-Zeit sowie die gigantische Liste, wer schon alles einen Beatles-Song coverte. Erfrischend und prall gefüllt mit Bildern und Fakten, ist dieses Buch ein fabelhafter Begleiter für alle Musikinteressierten, selbst langjährige Fans der Fab Four haben hier noch die Chance, Neues zu entdecken. us

Black Eyes: Indonesier-Bands in Germany Von Wenske/Hyde 2018, Hirnkost KG ISBN 978-3-94539-866-1 294 Seiten 28,00 € ie hießen Black Dynamites oder Crazy Rockers. Allen Bands voran – 1963/64 etwa 100 – haftet den Tielman Brothers ein irres Image an. Helmut Wenske alias Chris Hyde, Urgestein Hanaus, bestens mit 60er-Jahre-„Ami-Schuppen” vertraut, liefert Fakten wie Anekdoten über das Phänomen. Klarstellung: Ein Indonesier macht aus ReggaeBands keine Indo-Rocker; hier spielten auch Afro-Chinesen sowie „Belandas”

S

(weiße Niederländer) und andere Europäer. Trademark: „kompakte Spielweise von Bass, Schlagzeug & Rhythmus-Klampfe”, akrobatische Choreos! Neben „Soldat verblutete vor Tanzkapelle” frappiert die Story des Drummers Henny Heutink, der Weiße und Migranten in Den Haag an einen Tisch brachte, Bandenkriege beendete. Bei Hyde gibt es „abgebrühte Amateurnutten mit Filzläusen”. Animierdamen, die sich als Models ausgeben. Gitarristen, die sich als echte Prinzen vorstellen: Blender auf beiden Seiten – bei blendender Musik, nie in ihrer Wildheit eingefangen. Atmosphärisch aufgeladene Fotos, tolle Dokus. Ein Kulturschatz! utw

Neu Vol. 10

Alle Discographien-Hefte zu bestellen im Shop auf Seite 31 in diesem Heft oder unter: www.goodtimes-magazin.de Seite

98

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


Buch-Rezensionen Progressive Rock – Pomp, Bombast und tausend Takte Von David Weigel 2018, Hannibal ISBN 978-3-85445-645-2 296 Seiten; 25,00 € war wurde von Beginn an über Progressive Rock immer wieder hergezogen, doch hat die sich Ende der 60er Jahre bildende Musikrichtung mit Bezügen zu Klassik, Jazz und Rock zu allen Zeiten eine immens treue Fanbasis gehabt. David Weigel, einer dieser bekennenden Fans, hat auf knapp 300 Seiten die Geschichte dieser Stilrichtung zusammengefasst und sich dabei glücklicherweise die richtige Distanz zum

Z

Immer weiter – Mein Leben mit und ohne Boney M.

Thema bewahrt, weswegen auch kritische Töne nicht fehlen dürfen. Diese stammen aber zumeist von den Protagonisten des Progressive Rock selbst. Insbesondere die Historie der Großen der Zunft – Yes, Emerson, Lake & Palmer und King Crimson – zieht sich durch das Buch, doch auch unbekannte Vertreter wie Egg oder neuere wie Marillion, Dream Theater und Porcupine Tree werden berücksichtigt. Mag das kitschige Buchcover vielleicht den einen oder anderen abschrecken, Weigels Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Stoff ist hingegen ausgewogen und somit ein Gewinn. an

Inside Out – Meine Geschichte mit Pink Floyd Von Nick Mason 2018, edel ISBN 978-3-84190-639-7 448 Seiten; 19,95 € ie Biografie des Pink-FloydDrummers wurde bereits 2007 veröffentlicht und zählt zu den wichtigsten Werken über die legendäre Band. Nick Mason berichtet kurz über seine Jugend, wonach er schon zur Frühphase Floyds springt, in der die Band kreative Meisterwerke veröffentlichte wie THE PIPER AT THE GATES OF DAWN, A SAUCERFUL OF SECRETS oder DARK SIDE OF THE MOON. Der Schwerpunkt liegt eindeutig in den Siebzigern, doch auch

D

Von Marcia Barrett mit Lloyd Bradley 2018, Edition Koch ISBN 978-3-70810-527-7 298 Seiten; 25,00 € arcia Barrett wuchs in einem kleinen Dorf auf Jamaika auf, Strom gab es keinen, das Essen war knapp. Im Jahr 1963 kam sie zusammen mit Mutter und Schwester nach London, wo sie im Süden der englischen Metropole in einem Ein-Zimmer-Apartment wohnte und sich den Lebensunterhalt mit Aushilfsjobs in einer Wäscherei verdiente. 15 Jahre später war sie die gefeierte Leadsängerin von Boney M., einer der erfolgreichsten Gruppen der Disco-Welle der

M

70er Jahre. Als diese Ende der 80er Jahre abgeebbt war, startete sie eine erfolgreiche Solokarriere, doch musste sie in dieser Zeit immer wieder gesundheitliche Rückschläge hinnehmen, fünfmal schlug der Krebs zu, einmal musste sie sogar wieder komplett lernen zu gehen. In „Immer weiter” erzählt Marcia Barrett ihre unglaubliche Geschichte, wie Hits wie “Daddy Cool” und­ “Ma Baker” entstanden, wie sie mit den freundschaftlichen Rivalen Abba auf Tour waren, aber auch von Tiefpunkten wie einer Schwangerschaft als Teenager, finanziellen Problemen sowie von ihrem langen Kampf gegen den Krebs. us

ZK – Die Toten Hosen, die frühen Jahre 1980–1983

die folgenden Jahrzehnte kommen zur Geltung, wenn auch etwas oberflächlicher. Die Erstauflage wurde mit einem knappen Update angereichert (Stand 2017), das die Ereignisse des neuen Millenniums skizzenhaft anreißt, aber besonders beim Album THE ENDLESS RIVER kritiklos bleibt. Dafür werden jedoch der Londoner Beginn und die Konzeption der ab dem 15. September in Dortmund stattfindenden Ausstellung dokumentiert. Neben einem Zeitstreifen, auf dem sich leider auch musikalisch unerhebliche Ereignisse wiederfinden, kann Masons Buch mit einem Register punkten. Rockgeschichte hautnah! at

Von Richard „ar/gee” Gleim 2017, FanPro ISBN 978-3-94650-209-8 244 Seiten; 29,90 € an kann Punk auch sehen. In dem 1,7 Kilogramm schweren Bildband über die Anfangszeit der Toten Hosen erkennt man in den Augen des noch blutjungen Sängers Campino die ganze Verachtung für das Establishment zu Beginn der 1980er Jahre. Das Wettrüsten steuerte auf einen Höhepunkt zu, und Helmut Kohl begann seine 16 Jahre als Kanzler mit einer „geistig-moralischen Wende”. Die Fotos von „ar/gee”, Pseudonym von Richard Gleim, ha-

M

ben die unbändige Energie der Düsseldorfer Punkszene eingefangen und diese Gegenbewegung konserviert. Gleim geht mit seinen Fotos zurück bis zur Punkband ZK, einer Abkürzung für den Bandnamen „Zentralkomitee Stadtmitte”, die als Vorläufer der Toten Hosen gilt. Gleim spürte, dass sich der Ratinger Hof in der Düsseldorfer Altstadt zu einem starken Epizentrum der Punkbewegung entwickeln würde und war, zum Glück, fortan mit seiner Kamera vor Ort. Der Bildband im LP-Format verzichtet gänzlich auf einen Begleittext. Ist nicht nötig: Die 120 Schwarzweiß-Fotos sprechen für sich. jp

ronevansgroup.com

RODNEY

BLUES . ROCK & MORE

20.10.2018 Augsburg, Madhouse 16.11.2018 Schmölln, MusicClub

10.11.2018 Breitbrunn am Ammersee, Unfrieds

17.11.2018 Berlin, Die Kiste

11.11.2018 Pfaffenhofen an der Roth, Fiddler‘s Green

18.11.2018 Gifhorn, KultBahnhof

Booking

© Rob Cale

19.11.2018 Fürth, Kofferfabrik 04.12.2018 München, Winter Tollwood, Hexenkessel GoodTimes 5/2018

n

D (Nord) onstage-promotion.de D (Süd) ronevansgroup.com

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

99


KONZERTBERICHTE SCORPIONS

Ludwigsburg, Residenzschloss, 28. Juli 2018

Heißer Abend, barockes Ambiente, schwebender Mikkey Hot town, summer in the city: Vor großer Kulisse erlebten gut 9000 Scorpions-Fans am letzten Juli-Freitag einen heißen Hard-Rock-Abend ganz nach ihrem Geschmack. Ein knapp zwei Stunden langes Set mit Songs aus fast allen Karrierephasen schnürten die Haudegen aus Hannover im Innenhof des Ludwigsburger Residenzschlosses – schön ausbalanciert zwischen klassischem Konzert und glamourösem Hard-Rock-Event. Für letzteren Teil zuständig: Rudolf Schenker, der in amtlich schrillem Outfit – nie­ tenbestückte Lederweste, Muscle Shirt, kunstvoll zerschlissene Jeans, Sonnenbrille vom Typ „Weg da, hier komm ich" – auf dem weit ins Publikum hineingebauten Laufsteg den typischen Hard-Rock-Platz­hirsch gab: Posen gehört schließlich zum Geschäft. Außerdem sorgte Schenker nicht nur für eine zünftige Show, sondern

Rudolf Schenker

Klaus Meine und Matthias Jabs verkörperten in Ludwigsburg hingegen das andere Gesicht der Scorpions. Saitenass Jabs hauchte dem Sound wie gewohnt das nötige Maß an melodischem Glanz und metallischer Schärfe ein, und Klaus Meine ist mittendrin auf seinem Weg zu einer Art „elder statesman" der HardRock-Szene. Dass der 70-jährige Shouter in Sachen Tonhöhe, vokaler Dynamik und Körpersprache inzwischen erkennbar nicht mehr an seine Grenzen geht: kein Beinbruch – charakteristisch und eindringlich bleibt seine Stimme allemal. Los ging’s übrigens mit "Going Out With A Bang" vom 2015er Album RETURN TO FOREVER, ehe an Position 3 "Is There Anybody There?" mit stolpernden Reggae-Beats und dem fetten Bass von Pawel Mąciwoda ein frühes Highlight

Klaus Meine

steuerte auch noch jede Menge seiner mächtigen Powerchords zum dynamischen Bandsound bei. Den Höhepunkt in Sachen Glam-Rock-Attitüde setzte aber Schlag­ zeuger Mikkey Dee. Meterhoch über der Bühne schwebend, gab er gegen Mitte des Abends einen ausgiebigen Solopart zum Besten; an mehreren Seilzügen wurde sein Drumpodium dafür in die Höhe gezogen – ein Stück Rock'n'Roll mit „Lifta"-Effekt sozusagen. Ohnehin hatte der 2016 von Motörhead zu den Scorpions gestoßene Trommelderwisch den härtesten Job in Ludwigsburg und bearbeitete sein Set mit schweißtreibender Körperlichkeit, die bis in die hintersten Winkel des vollgepackten Innenhofs zu spüren war.

Matthias Jabs

setzte. Mit Hits wie "Big City Nights", "Make It Real" und "The Zoo" ließen Meine & Co. dann die 90er und 80er Jahre Revue passieren, ehe ein Medley um "Top Of The Bill" und "Steamrock Fever" die Fans bis in die Seventies entführte. Über das Kapitel Powerballade, würdig vertreten durch semi-akustische Versionen von "Still Loving You" und natürlich "Wind Of Change", ging es dann hinein ins Finale: Mit "Rock You Like A Hurricane" endete diese Hard-Rock-Hitzeschlacht für Hartgesottene standesgemäß rassig. Text: Christof Hammer, Fotos: Fabian Leibfried

ERIC CLAPTON

Köln, Lanxess-Arena, 2. Juli 2018

Der Meister gibt sich die Ehre Eric Clapton gibt nur noch wenige Konzerte. Er ist so gut wie taub, und sei­ ne Finger wollen auch nicht mehr leicht und locker über das Griffbrett seiner Gitarre fliegen, so zumindest klagt der Großmeis­ ter des Blues – gemerkt hat man es beim Konzert nicht. Er ist Perfektionist und war nie ein Musiker, der eine große Show abzieht. Da, wo er steht, ist das Zentrum, drum herum sind seine Mitmusiker, Doy­le Bramhall II (g), Chris Stainton (keys), Paul Carrack (org, keys), Nathan East (b), Sonny Emory (dr) und die Backgroundsängerinnen Sharon White und Sharlotte Gibson. Es ist aber nicht der Meister, der von seiner Band getragen wird, sondern die hochkarätigen Musiker sind Teil des Ganzen und bekommen Raum, sich in Szene zu setzen. Claptons Auftritt wirkt bescheiden, er hat sich nichts mehr zu beweisen, Eitelkeit scheint ihm fremd, die Bühne ist unspektakulär, die Lightshow denkbar einfach. Seine lange Karriere hatte viele Höhen, aber auch Tiefen, und ist gezeichnet von vielen Schicksals­ schlägen. Einige unrühmliche Begebenheiten hat es gegeben, an die er sich heute nur noch mit Unverständnis zurückerinnert. Viel­ leicht sind das auch die Gründe, weshalb er bodenständig geblieben ist. Seite

100

n

GoodTimes 5/2018

Die Setlist an diesem besonderen Abend hatte Clapton offensichtlich nach eige­ ner Lust und Laune zusammengestellt. "Somebody's Knocking", gefolgt von "Key To The Highway" eröffneten den Abend. Bluesklas­ siker wie "I'm Your Hoochie Coochie Man", "Drif­ tin' Blues", "Nobody Knows You When You're Down And Out", "Cross Road Blues" und "Little Queen Of Spades" bildeten das Fundament des Konzerts, die Klassiker "I Shot The Sheriff", "White Room", "Co­ caine" und "Layla" erfüllten die Erwartungen der Fans, "Wonderful Tonight" war wunderschön und "Tears In Heaven" tieftraurig. Clapton hatte diesen Song einst für seinen auf tragische Weise zu Tode gekommenen Sohn Conor geschrieben. Es war ein Erlebnis, dem Ensemble zuzuhören, wie gefühlvoll die Songs vorgetragen wurden. Eric Clapton spielte seine Solos meist mit geschlossenen Augen, in sich gekehrt, der Welt entrückt, große Klasse. Als Zugabe gab es noch "High Time We Went" von Joe Cocker. Und dann war nach rund 100 Minuten auch schon alles vorbei. Viel zu früh, es hätte noch ewig weitergehen können ... Text & Foto: Frank Witzelmaier n

Music from the 60s to the 80s


JAZZ OPEN

Stuttgart, 12. bis 22. Juli 2018

Der Reiz der Kontraste

Die Fantastischen Vier

© Fabian Leibfried / NikMa Verlag

© Helmut Ölschlegel

© Helmut Ölschlegel

© Andrea Leibfried / NikMa Verlag

Alexander Gerst

Kraftwerk

Joss Stone

Jamiroquai

Jamie Cullum

Dies alles führte in diesem Jahr auch zu einem neuen Besucherrekord von 45.000 Zuschauern bei 99 Prozent Auslastung. Im 25. Jahr steht das Festival also mit Blick auf die Gesamtbilanz so gut da wie noch nie. Einen echten Coup hatte es beim Kraftwerk-Konzert am Freitagabend gegeben mit der Liveschalte ins All zur internationalen Raumstation ISS und dem deutschen GoodTimes 5/2018

© Fabian Leibfried / NikMa Verlag

© Fabian Leibfried / NikMa Verlag

© Madita Leibfried / NikMa Verlag

Stanley Clarke

Astronauten Alexander Gerst – eine Weltpre­ miere, ein technisches Wunder. Die Bild- und Tonübertragung war so gut, dass der Mann im All in Echtzeit mit einem Tablet am Konzert der deutschen Elektro-Pop-Künstler teilnahm. Und auch sonst gestaltete sich das computerani­ mierte 3D-Spektakel von Kraftwerk im Zusam­ menspiel von Mensch und Maschine mit bahn­ brechenden, gesellschaftsrelevanten Hits wie "Autobahn", "Radioaktivität", "Die Roboter", "Model" und "Trans Europa Express" audiovi­ suell äußerst spektakulär. Die legendäre Band brachte den Soundtrack des digitalen Zeitalters perfekt auf die Bühne am Schloss. Das Phänomen, dass die Menschheit nur eine universelle Sprache kennt, die Musik, verdeutlichte dann üb­ rigens auf seine Art auch der Stuttgarter Jazzpianist Wolfang Dauner in der Domkirche St. Eberhard zu dazu passenden Lesetexten über das Pfingstwunder. Als weiteres Highlight des Festivals ist auch der Abend mit Lenny Kravitz und seinen beiden Support Acts zu nennen. Die Überraschung waren dabei das Trio The Last Internationals mit seiner Frontfrau, Bassistin und Sängerin Delila Paz, die an die junge Suzi Quatro erinnerte – nur noch wilder im Zu­ sammenspiel mit Edgey Pires (g) und Andreas Brobjer (dr). Die US-Hard-Rock-Band riss bereits am frühen Abend voller „Soul On Fire" das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Ehe Lenny Kravitz die Bühne am Schlossplatz erklomm, gab sich dann auch noch der Texaner Gary Clark Jr. mit seinem Quar­ tett dem Blues in Verbindung mit Rock hin: BLAK AND BLU. Kravitz selbst überzeugte mit seinen Soul-Rock-Krachern von "Mama Said" bis "Fly Away" – thematisch ganz im "Battlefield Lenny Kravitz Of Love", sogar mit Gary Clark im Duett.

© Fabian Leibfried / NikMa Verlag

© Fabian Leibfried / NikMa Verlag

„Ursprünglich war es eher ein puristisches Jazzfestival. Dann haben wir es auch für andere Genres geöffnet", erklärt Jürgen Schlen­ s og, einer der beiden Geschäfts­ führer der Jazz Open. Zum 25. Geburtstag warteten die Stuttgarter mit Superlativen im Programm auf, darunter an einem Wo­ chenende die Düsseldorfer Elektro-Pionie­ re Kraftwerk und Lenny Kravitz auf dem Schlossplatz. Das Festival weiß mit seinem Konzept und Venues wie der Pop-Bühne vor dem Neuen Schloss und der Jazz-Bühne im atmosphärischen Innenhof des Alten Schlos­ ses zu überzeugen. Vor allem Rock und Pop haben sich zwischenzeitlich immer stärker Pat Metheny untergemischt. Insgesamt gab es 2018 überragende 50 Acts auf sieben Büh­ nen an elf Tagen live zu erleben. Das große baden-württem­ bergische Festival konnte moderne Jazzgrößen wie Grego­ ry Porter, Pat Metheny, Stanley Clarke und Till Brönner für Auftritte gewinnen, ebenso wie Stars aus Crossover-FusionGenres wie Jamie Cullum mit Joss Stone und Jamiroquai bis hin zu den Fantastischen Vier. Eine großartige Bereicherung der Musikkulturlandschaft mit nationaler, ja internationaler Ausstrahlung! Neben den zahlenden Zuschauern konnten erstmals auch viele andere gratis am Festival teilhaben. Die freien Büh­ nen mit lokalen Jazzgrößen im Stadtpalais oder im Mu­ sikpavillon haben sich bewährt. Rund 80.000 Menschen verfolgten zudem die erstmals eingerichteten Livestreams von den Clubbühnen. „Wir suchen weitere Partner, um mehr als einen Stream gleichzeitig anbieten zu können", sagt ­S chlensog.

n

Im Bix Jazzclub überraschte zusätzlich das New Yorker Trio Moon Hooch mit einer Performance voller Intensität, die vor allem das jüngere Publikum ein­ saugte. Da zeigte sich die nächste Generation des Jazz, die den Klang von morgen schon heute nach Stuttgart brachte. Text: Helmut Ölschlegel

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

101


KONZERTBERICHTE LIEDER AM SEE

Spalt am Brombachsee, 4. August 2018

Hitzeschlacht mit Wasserkühlung Dieser Sommer hatte es in sich. Auf den zahlreichen Festivals quer durch Free" oder "Phoenix" über die Jahre hinweg nichts von ihrer Magie ein­ die Republik litten die Besucher unter der barbarischen Hitze, und den gebüßt haben. Künstlern auf der Bühne ging es oft auch nicht viel besser. Da ist es schon Die Spider Murphy Gang war für den Gute-Laune-Part zuständig. Günther sehr praktisch, wenn ein See zum Festivalgelände gehört und jeder zur Sigl, der Gründer der Spiders, kündigte bei seiner Ansage an: „Und jetzt Abkühlung ins kühle Nass springen kann. Das ist einzigartig bei „Lieder am spielen wir einen Rock'n'Roll, aber wir spielen eh nichts anderes." Die bay­ See" und macht dieses Festival zu etwas ganz Besonderem. Auch dürfen erischen Rock'n'Roller boten darauf hin alle ihre Hits. Der Auftritt spaltete Campingstühle auf das Gelände mitgebracht werden, was auch eher die die Besucher in zwei Gruppen, die einen feierten begeistert vor der Bühne, Ausnahme bei solchen Veranstaltungen ist. Man kann dem Geschehen auf der die anderen nutzten die Zeit für ein Bad im See. Bühne gemüt­ Den Or ig inal lich aus etwas Gypsies erging größerer Distanz es danach auch im Liegestuhl nicht besser. folgen, be i Mit ihren tem­ einem kühlen perament­ Getränk aus dem voll gespielten Biergarten, oder Flamencoganz nahe direkt R h y t h ­m e n vor der Stage im pass­ t e der Gig Stehen. per fekt zum Das Line-up war Wetter, aber sehr abwechs­ weniger zum lungsreich und Programmablauf Status Quo Francis Rossi somit für jeden vor dem etwas dabei. Hauptact. Unter Der erste nam­ den Festival­ hafte Act war besuchern wur­ Ray Wilson mit de das auch seiner Band. kontrovers dis­ Der ehemali­ kut ier t. Die ge Sänger von zwölf (!) Musiker Genesis mach­ gaben sich alle te den Auftakt Mühe, mit ihrer in der größten Musik für gute Mittagshitze, Stimmung zu so­­­­mit war es in sorgen. Dass jeder Hinsicht ein Ray Wilson v iele Musik­ Gipsys „heißes" Konzert. f reun­d e offen Nicht nur die für einen breiten Songs aus sei­ Stilmix sind, war ner kurzen Zeit schon alleine bei Genesis hat daran zu sehen, er präsentiert, dass in AC/DCson­­d ern auch oder Wacken-Taus vorherigen Shirts fröhlich Phasen dieser zu der südlän­ inzwischen auf­ dischen Musik gelösten Band, getanzt wurde. und natürlich Zum g uten eigene Titel. Schluss kehr­ Spider Murphy Gang Die Ins­t ru­­m­e n­ Wishbone Ash te dann wieder tierung unterschied sich mit Geige und Saxofon deutlich von Genesis. Die Normalität ein. Status Quo rockten munter los. Die 5500 Besucher dräng­ Interpretation der Songs bekam dadurch einen eigenen, sehr hörenswerten ten sich jetzt alle vor der Bühne. Die Truppe um Francis Rossi spielte Charakter. Bestechend war die überaus angenehme Stimme von Ray Wilson. einen Querschnitt an Hits aus ihrer über 50-jährigen Bandgeschichte. Mit Ein ordentlicher Landregen verzögerte dann erst einmal den Auftritt "Caroline" als Opener, gefolgt von "Something 'bout You Baby I Like" und von Wishbone Ash. Es war aber nur eine kurze Abkühlung. Bei danach "Rain" machten Quo mächtig Druck. Sie haben so viele Hits geschrieben, schwüler Hitze rockten Andy Powell und seine Mannen munter los. Mark dass einige zu einem Medley zusammengefasst wurden, und trotzdem Abrahams, seit Mai 2017 der Nachfolger des ausgeschiedenen Muddy konnten sie nur einen Auszug spielen. Mit "Bye Bye Johnny" endete der Manninen an der zweiten Leadgitarre, hat sich sehr gut in die Band inte­ Auftritt von Status Quo traditionsgemäß. Zurückblieb ein gut durchge­ griert. Genügend Möglichkeiten besaß er auch, gehörten doch Wishbone schwitztes, zufriedenes Publikum nach diesem kraftvollen Konzert. Bye Ash zu den Acts mit den meisten Konzerten pro Jahr, und das schon seit Bye „Lieder am See" bedeutete das gleichzeitig für dieses Jahr. 2019 geht den Siebzigern. Ein Mix aus älteren Klassikern und neueren Titeln wurde es weiter. präsentiert. Wobei die Songs "The King Will Come", "Warrior", "Blowin' Text & Fotos: Frank Witzelmaier Seite

102

n

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


JOAN BAEZ

Ludwigsburg, Schloss, 31. Juli 2018

Grand Lady des Folk Es gab schon Bands, die haben sich mit dem Helikopter auf die Bühne fliegen lassen. Andere Künstler kletterten vom Bühnendach, ließen sich auf großen Podesten und mit reichlich Feuerwerk aus dem Bühnenboden nach oben fa­ hren wie ein Deus ex Machina. Joan Baez hatte auf all das keine Lust. Es war kurz nach acht an diesem heißen Sommera­ bend, die 4800 Menschen im Ehrenhof des Ludwigsburger Schlosses hatten ihre Plät­ ze eingenommen und warteten gespannt. Und sahen, wie die Protestikone locker auf die Bühne lief, kurz winkte und anfing zu spielen. Einfach so. Wahrscheinlich das letzte Mal beg­ ab sich die 77-jährige Folksängerin auf eine längere Tournee, wahrscheinlich das letzte Mal hat sie mit WHISTLE DOWN THE WIND ein (wunderbares) neues Al­ bum veröffentlicht. Schon immer waren es eher die Stücke anderer Künstler, die durch sie eine ganz neue Qualität beka­ men. Und schon immer las man aus den Stücken etwas anderes heraus, wenn sie Baez mit ihrer unglaublichen Stimme interpretierte. In Ludwigsburg war das nicht anders. Man konnte eine Stecknadel fallen hö­ ren, derart gebannt war das Publikum an diesem Abend. Zunächst allein und nur mit ihrer Gitarre auf der Bühne, begrüßte sie zu "Farewell, Angelina" von Bob Dylan ihre liebevoll als Bigband bezeichneten Musiker. Zu ihrer Linken

ED SHEERAN

erwies sich ihr Sohn Gabriel Harris als versierter Perkussionist, zu ihrer Rech­ ten begeisterte Dirk Powell mit einem ganzen Instrumentenfundus zwischen Gitarre, Geige, Banjo und Klavier. Dazwischen: Joan Baez, schlicht gekleidet in Hemd und Blue Jeans. Alle Songs waren gehüllt in Baez' merklich tieferer Stimme, die aber immer noch die gleiche Magie entfaltete, die einst schon Dylan den Kopf verdrehte. Der kam an die­ sem Abend mehrfach zum Zug, vielleicht auch als Zeichen der Aussöhnung, bevor sie ihren endgültigen Abschied von der Bühne nimmt. Wer hingegen noch gar nicht lang auf der Bühne steht, aber an diesem Abend dennoch eine formidab­le Figur machte, war Sängerin Grace Stumberg, deren volles, ka­ pitales Organ manches Stück bereicherte. In "Me And Bobby McGee" etwa übernahm sie Janis Joplins Rolle. Und zog sich mehr als gut aus der Affäre. Das Ende der Show gebührte aber natürlich Joan Baez allein. "Sag mir, wo die Blumen sind" und "Imagine" gab es als erste Zuga­ ben, nach "The Boxer" und einer Rezitation des Liedtexts von "Kinder (Sind so kleine Hände)" erklang der Chorus des Volkslieds "Donna Donna" aus unzähligen Kehlen. Abende wie diese gibt es nur sehr selten. Das schien auch der Wettergott gespürt zu haben. Er ließ es erst einige Minuten nach Konzertende sanft regnen. Text: Björn Springorum, Foto: Frank Witzelmaier

München, Olympiastadion, 29. + 30. Juli 2018

Ed Sheeran auf dem Folk-Pop-Gipfel Es ist schon mutig, zwei gute Support Acts mit Band auftreten zu lassen, ehe man ganz alleine vor 70.000 Konzertbesuchern als Headliner die Büh­ ne betritt! Ed Sheeran strotzt vor Selbstbewusstsein, und dies alleine mit Klampfe in der Hand wie in den guten al­ ten Folkzeiten, aber heutzutage doch mit Loop-Technik und unglaublichem Mas­ senerfolg: zweimal ausverkauftes Olympi­ astadion in München. Aufsteiger Jamie Lawson und die fetzige Anne-Marie wärmten das ohnehin durch die brütende Sonne erhitzte Publikum auf, ehe der neue Superstar am Pop-Himmel unter Kreischalarm seiner weiblichen Fans die große Bühne betrat und mit "Castle On The Hill" loslegte. Zuletzt machte Ed Sheeran – geboren am 17. Februar 1991 im britischen Halifax – mehr durch geplante und dann doch abgesagte Baumfällakti­ onen, den Bau einer eigenen Hochzeitska­ pelle oder seine Millionengewinne auf sich aufmerksam, doch jetzt standen wirklich seine musikalischen Qualitäten im Vordergrund. Auf seiner „÷ („Divide") World Tour" 2018 konnte der Rotschopf tatsächlich solistisch überzeugen: "I See Fire"! Seine eingängigen Mitsing-Songs sind zwar mehr von Eskapismus, Luft und Liebe geprägt als von gesellschaftspoli­ tischer Relevanz, aber dennoch fing der einstige Straßenmusiker mit irischen Vorfahren scheinbar mühelos die Massen ein, und dies ganz ohne Band, Tän­ GoodTimes 5/2018

n

zer oder Backgroundsänger. Ein echtes Phänomen und eine Ausnahme in der heutigen techniklastigen Konzertlandschaft mit Hitparadensprengkraft! Scheinbar unbekümmert tritt der Singer/Songwriter – auch Songschreiber für Taylor Swift und One Direction – auf, schlägt einen Beat auf dem Korpus seiner Akustikgitarre, nimmt ihn mit einer LoopStation auf und spielt ihn dann in Schleife ab, wozu Handclaps, weitere Chorstimmen und seine durchdringende Stimme zur ei­ genen Gitarrenbegleitung kommen. „Alles live!", betont er. Quasi über Nacht zum Superhype wurde Ed Sheeran durch seine Auftritte als Sup­ port Act u.a. der Rolling Stones, ehe er nur wenige Tage nach seinem Auftritt auf dem Glastonbury Festival seine eigene OpenAir-Tournee durch Europa bekanntgab, darunter in Deutschland in den Stadien in Berlin, München, Essen und Hamburg. Um dem Ticket-Zweitmarkt mit Fanabzo­ cke einen Riegel vorzuschieben, wurden die Tickets personalisiert verkauft. Am Einlass musste der auf dem Ticket eingedruckte Name mit dem vorzulegenden Ausweis übereinstimmen, was an den Eingängen zum Olympiastadion zu Verzögerungen, teilweise Verwir­ rung und sogar Verzweiflung führte, wenn es Beanstandungen bei kosten­ pflichtigen Namensumbuchungen oder sogar Abweisungen gab. Text & Foto: Helmut Ölschlegel

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

103


TOURNEEN, FESTIVALS & MUSICALS Von Jens-Uwe Berndt

NAZARETH Bei den Rolling Stones hat man sich mittlerweile daran gewöhnt, dass die Jahreszahlen, die den Zeitraum ihres Bestehens markieren, jenseits der 50 liegen. Mehr und mehr gehen aber auch jene Bands auf diese „50th Anniversary"-Tourneen, die mit ihrer Musik die 70er Jahre geprägt haben und eigentlich doch noch viel jünger als die Stones erscheinen – wie zum Beispiel Naza­ reth. Bei der in Schott­land geg r ündeten H a r d - Ro c kBand heißt es ab November „50th Years – The Anniversary Europe Tour". Mit Pete Agnew am Bass ist nur noch ein Gründungsmitglied dabei. Allerdings ist der Weggang von Reißzweckengurgel Dan McCafferty vor knapp fünf Jahren noch gar nicht so lange her. Der Neue – Carl Sentance (unter anderem Krokus und Persian Risk) – hatte mittlerweile genügend Zeit, sich „einzusingen", weshalb dieses Jahr mit TATTOOED

9.11. – 15.12.2018 ON MY BRAIN ein neues Album der Gruppe erschien. Live ist das stärker gewordene Selbstbewusstsein des Frontmannes ebenfalls zu merken: Sentance hat sich des NazarethMaterials angenommen und bringt auch alte Gassenhauer wie "This Flight Tonight" oder "Hair Of The Dog" mit Bravour. Besonders die Balladen "Love Hurts" und "Dream On", die Nazareth damals auch einem weiblichen Publikum näher brachten, liegen ihm. Logisch, dass sich Carl Sentance be-­ son­ders darauf freut, Stücke der neuen LP darzubieten, sind diese doch erstmals allein auf ihn zugeschnitten. Und was das Quartett durchaus auszeichnet: Auf der Liste ihrer Auftrittsorte für die Jubiläumstour stehen nicht nur große Metropolen wie Duisburg, Wien oder Budapest, sondern auch Städte wie Markneukirchen im Vogtland oder Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern.

JETHRO TULL BY IAN ANDERSON An dieser Stelle waren einige IanAnderson-Konzerte schon einmal als „The Best Of Jethro Tull – 50th Anniversary by Ian Anderson & Jethro Tull by Ian Anderson – 50th Anniversar y Tour" angekündigt worden. Jetzt gibt es den Sänger, Q u e r f l öt e n ­ derwisch, Kom­p onisten und Lyriker unter einem kompakteren Titel zu erleben: „Jethro Tull by Ian Anderson – 50th Anni­ versary Tour". Da weiß gleich jeder, was er bekommt. Denn es macht ohne Verklausulierung klar: Von Jethro Tull wird es in diesen Konzerten alle wichtigen Hits und Fan-Favoriten geben. Das war ja nicht immer so, wenn Anderson im Fundus seiner Gruppe wühlte. Bei manchen Konzerten spielte er manchmal nur zwei, drei Hits und bestückte die restliche Zeit mit selten Gehörtem. Vor allem, seit er immer wieder mit wechselnden Musikern unterwegs war. Seine jetzigen Mitmusiker, die alle-

15.11. – 8.12.2018

samt seit 2012 seine Soloband bilden, sind für Jethro Tull zu einer Hälfte erst im vergangenen Jahr rekrutiert worden (Florian Opahle, g, und Scott Hammond, dr) oder schon seit 2007 dabei (John O'Hara, keys, und David Goodier, b). Passend zur Tour erschien eine Werkschau mit dem Titel 50 FOR 50, die das Wichtigste aus der Zeit von 1968 bis 2003 enthält und zeigt, welche Bedeutung Ian Andersons Musik, die den Progressive Rock wesentlich mitdefinierte, heute immer noch hat. Wer also nicht vor den Türen seiner Lieblings-Location stehen bleiben will, wenn im Saal Tull-Musik geboten wird, sollte sich schnell noch um Tickets kümmern. Ian Anderson: „Begleitet mich und die aktuelle Band an einem nostalgischen Abend mit abwechslungsreicher Musik, repräsentativ für mein sich ständig veränderndes Songwriting und unsere sich immer weiter entwi­ckelnde Karriere." Seite

104

n

GoodTimes 5/2018

BONFIRE Bonfire machen wieder einmal alles anders: Die überaus erfolgreiche Rockoper „The Räuber" wird manch einem Fan noch gut in Erinnerung sein, da kommt uns die Ingolstädter Melodic-Metal-Formation jetzt mit einer neuen Idee, die nicht weniger spektakulär erscheint: „A Night With Rock Legends". Zwar werden die prägnantesten Bonfire-Songs zu hören sein, auf der Bühne wird es da­r über hinaus aber eine Au f t r i t t s ab ­ folge großer Namen der Rockgeschich­ te geben: Joe Lynn Turner (einst bei Rainbow), Phil Mogg (noch bei UFO), Geoff Tate (Ex-Queensryche), der Survivor-Sänger Dave Bickler, die Toto-Stimme Bobby Kimball, Robin Beck ("First Time" und Ehefrau von House-Of-Lords-Sänger James Christian), Johnny Gioeli (Hardline und Axel Rudi Pell), Keyboarder Alessandro del Vecchio (Hardline und Frontiers-Label-Songwriter), Chris

2. – 21.11.2018 Boltendahl (Grave Digger), Nena- und Doro-Keyboarder Paul Morris sowie Ex-Puhdys-Gitarrist und -Sänger Dieter „Quaster" Hertrampf. Wenn diese Leute aufmarschieren, gibt es Hits, an denen sie beteiligt waren – und Bonfire werden zur Backing-Band. Das wird ohne Zweifel ein Spektakel der ganz besonderen Art. Natürlich wegen der Gästeliste, aber auch wegen des überdurchschnittlichen Songmaterials von Bonfire, die in den 80er Jahren schon früh einem eher smarten, amerikanisch anmutenden Metal-Stil frönten, statt teutonisch kantig zu bolzen. Dass Originalsänger Claus Lessmann fehlt, ist schmerzlich, prägte er den Sound der Gruppe doch maßgeblich. Allerdings haben die 2014 runderneuerten Bonfire mit Alexx Stahl einen Frontmann rekrutiert, der seinen Vorgänger gut vertritt. Es wird 20 Konzerte in 20 Städten geben.

SYMPHONIC ROCK IN CONCERT 27.10. – 15.12.2018 Erstmals auf Deutschlandtour geht nach einigen Einzelkonzerten die Neue Philharmonie Frankfurt mit ihrem Programm „Symphonic Rock In Concert". In dieser Show werden gut zwei Stunden lang Rockklassiker wie "Sympathy For The Devil" (The Rolling Stone s ) , " K a s h­m i r " (Led Zeppe­ lin), "Bohe­ mian Rhap-­ s­ody" (Queen), "Paradise By T he D a s h­b o a r d Light" (Meat Loaf), "Jump" (Van Halen), "Sledgehammer" (Peter Gabriel), "Eye Of The Tiger" (Survivor), "Shine On You Crazy Diamond" (Pink Floyd) oder "Smoke On The Water" (Deep Purple) in orchestralen Versionen gespielt. Laut Veranstalter handelt es sich dabei um absolute Könner. „Den ebenso voluminösen wie differenzierten Breitwandsound erzeugt die Neue Philharmonie Frankfurt, ergänzt um ein versiertes Rockquartett, drei Gesangssolisten sowie ein Background-Ensemble", n

Music from the 60s to the 80s

heißt es da. Bei den Solisten handelt es sich um Katrin Glenz, Achim Dürr und Karsten Stiers. Als Dirigent fungiert Jens Troester. Das 50-köpfige Orchester habe für eine derartige Produktion die besten Referenzen: Demnach begleitete „das in Offenbach ansässige mus i kalis che Großunte r­ nehmen" in der Vergangenheit unter anderem Deep Purple, Peter Gabriel, Roger H o d g s o n ( E x-Supe r­ tramp) oder Ian Anderson (Jethro Tull) – also jene Originalinterpreten, deren Musik die Philharmoniker nun selbst live präsentieren. Und so heißt es weiter in der Ankündigung: „Ian Gillan, Sänger von Deep Purple, erteilte der Neuen Philharmonie Frankfurt gleichsam den musikalischen Ritterschlag, als er 2011 nach der gemeinsamen ,The Songs That Built Rock'-Europa-Tournee begeistert feststellte: The funkiest orchestra we ever played with!"


DIRE STRAITS EXPERIENCE In Hamburg und Krefeld werden The Dire Straits Experience zu erleben sein. Dreh- und Angelpunkt dieser Formation ist Chris White, der dem Livetross der Gruppe seit 1984 bis zu dessen Auflösung als Saxofonist angehörte. Frontmann der Formation ist Sänger und Komponist Terence Reis, der von White geradezu als adäquater Ersatz für Mark Knopfler gepriesen wird. Nicht nur stimmlich soll der aus Mosambik stammende Musiker das Feeling von einst transportieren, auch seine Gitarrenarbeit soll der von Mark Knopfler ähnlich sein. White war 2011 bereits an einem Zusammenschluss eines ehemaligen Dire-Straits-Mitglieds (Alan Clark) mit einstigen Livemusikern (White und Phil Palmer) unter dem Namen THE STRAITS beteiligt. Dreieinhalb Jahre war diese Formation unterwegs, um die Songs der außergewöhnlichen Band von einst

am Leben zu erhalten. An der zweiten Gitarre steht Tim Walters, der als Live- und Studio-Gitarrist in vielen Stilen erprobt ist. Keyboarder Simon Carter war Mitglied der Gruppe Jamiroquai und arbeitete unter anderem mit Gruppen und Künstlern wie 10cc, Kim Wilde, Midge Ure oder Elkie Brooks zusammen. Mit Rick Astleys Comeback verbindet man den Namen des zweiten Tastenmannes, John Maul. An der Bassgitarre steht Paul Geary, der sein Instrument in Nick Kershaws Band sowie für Chris Norman und Chris Rea bediente. Die Drums rührt Andrew Hawkins, der sich bei seiner Begegnung mit Chris White als Dire-Straits-Fan outete und Bestandteil der ExperienceBand wurde. Ob "Sultans Of Swing", "Brothers In Arms" oder "Water Of Love" und "Tunnel Of Love" – keiner der Hits der Dire Straits soll bei den Auftritten der Experience fehlen.

© Pressefotos

BEATLES-SHOW "LET IT BE"

Die Story der Beatles in Songs bekommt man in „Let It Be – A Celebration Of The Music Of The Beatles" geboten. Zu sehen ist in fünf ausgesuchten deutschen, österreichischen und Schweizer Theatern das Original vom Londoner West End. Und was die Macher der Show auf die Beine gestellt haben, ist wahrhaft g igantisch. Nicht nur die extra für dieses Spektakel gecasteten Schauspieler und Musiker sind Extra­ klasse, auch die Bühnengestaltung hat es in sich. Ob die „Ed Sullivan"-Show, die ohrenbetäubenden Auftritte in den frühen Sechzigern oder die psychedelische Zeit mit SGT. PEPPER‘S – visuell gelingt die Zeitreise meist ohne Abstriche. Die dargebotenen Songs müssen sich in ihrer Qualität hinter den überwältigenden Bildern nicht verstecken. Alles klingt nach den Beatles, als würde man LiveAuftritten der Band von einst beiwohnen. Unterstützt werden die vier jeweils auf der Bühne stehenden Künstler

11. – 12.11.2018

30.10. – 2.12.2018

von weiteren Instrumentalisten, die vor allem das Klangbild der Beatles aus ihrer Spätphase vervollständigen. Logisch, dass bei diesem Konzept, das 40 Stücke der Fab Four beinhaltet, Songs live dargeboten werden, die die Beatles selbst nie auf die Bühne brachten. Der besondere Clou dieser erweiterten Show ist ein imaginäres ReunionKonzert der Beatles von 1980, bei dem die wiedervereinigte Band anläss­ lich von John Lennons 40. Geburtstag Hits aus ihrem Schaffen, aber auch Erfolgssongs der jeweiligen Solo-Alben der vier Musiker darbietet. Ein cleverer Schachzug der Produzenten, um Sachen wie George Harrisons "My Sweet Lord", Lennons "Imagine", McCartneys "Band On The Run" oder Ringo Starrs "Photograph" unterzubringen. Die Show wird an den jeweiligen Spielstätten für gut eine Woche zu sehen sein. In Deutschland werden nur die Städte München, Düsseldorf und Köln beglückt.

BARCLAY JAMES HARVEST Während am einen Ende der Straße Barclay James Harvest Feat. Les Holroyd spielen, treten am anderen John Lees' Barclay James Harvest auf. Beide sind die letzten noch lebenden Gründungsmitglieder, spielten in der Band Bass bzw. Gitarre, und beide sangen. Gemeinsame Sache machen sie aber nicht mehr. Fans werden das unterschiedlich beurteilen. Die einen könnten bedauern, dass die Band nicht mehr in dem alten Gefüge existiert und der nostalgische Aspekt leidet, andere freuen sich eventuell darüber, ihre Lieblingsband in zwei Inkarnationen erleben zu können. John Lees' Formation kann für sich aber auf jeden Fall in Anspruch nehmen, BJH-Klassiker wie "Hymn", "Mockingbird" oder "Child Of The Universe" im Programm zu haben und live in wohltönenden Versionen rüberzubringen. Seit 1998 existiert dieser Teil von BJH, der anfangs noch von

Gründungsmitglied Woolly Wolstenholme verstärkt wurde. Der Keyboarder verstarb allerdings 2010. Live-Alben veröffentlichte John Lees mit seiner Erinnerungsbesetzung mehrere. Sogar neues Studiomaterial gab es. 1999 war mit NEXUS Neues, gemischt mit damals aktuell eingespiel­ ten Klassikern, erschienen – noch unter dem Namen Barclay James Harvest Through The Eyes Of John Lees. 2013 gab es mit NORTH ein weiteres Studioprodukt, das von Fans und Kritikern jedoch sehr kontrovers aufgenommen wurde. Dass auch von diesen Arbeiten Songs in den aktuellen Live-Auftritten der Gruppe zu hören sein werden, ist angesichts des reichhaltigen Fundus' von BJH ziemlich unwahrscheinlich. Fans werden sich eh auf die großen Momente aus den 70er Jahren freuen, als BJH trotz der meist getragenen Werke noch zur Kategorie Prog Rock zählten.

HENRIK FREISCHLADER Blues pur verspricht die aktuelle Tour der Henrik Freischlader Band. Natürlich hatte sich der filigrane Gitarrist nie von seinen stilistischen Wurzeln gelöst, kam von Zeit zu Zeit aber durchaus auch mal als hart rockender Klampfer daher. Mit einem neuen Album im Gepäck (HANDS ON THE PUZZLE erschien im August auf Freischladers eigenem Label Cable Car) kommen Fans auch in den Genuss völlig neuer Livenummern, wenngleich man bei Freischlader nie so genau weiß, was er als Nächstes in sein Repertoire aufnimmt. Einen Namen hat sich der Gitarrist, Sänger und Bassist auch als Verehrer von Gary Moore gemacht, nahm er mit ehemaligen Mitmusikern des irischen Gitarristen doch ein Tribut-Album auf, das international Beachtung fand (BLUES FOR GARY, 2017). Das Schaffen des Musikers ist beachtlich: 2006 machte er mit BLUES auf sich aufmerksam, veröffentlichte seitdem eine Vielzahl

26.10. – 6.11.2018

27.9.2018 – 28.10.2018

von Solo-Alben, aber auch als Henrik Freischlader Trio und Band. Darunter befindet sich eine Reihe von Liveplatten, die in ihrer Stilvielfalt äußerst beeindruckend sind. Für die aktuellen Konzer takt i v itäten lautet für Freischlader – wie es auf seiner Homepage heißt – die Devise „old school". „Mit dem Bus herumfahren und live spielen – in coolen Clubs, für echte Musikliebhaber und mit einer gut eingespielten Band", ist da zu lesen. „Wer Atmosphäre und Authentizität sucht, der ist hier richtig. Die Liebe zu handgemachter Musik, besonders zu Blues und Soul, verbindet die fünf Musiker, die sich gekonnt und leicht ihre musikalischen Bälle zuspielen, ohne dabei die anspruchsvolle Aufgabe aus dem Fokus zu verlieren, ihr Instrument mit Leidenschaft zu spielen. Jeder ist einzigartig, aber niemand nimmt sich selbst zu ernst, gemeinsam geht es allen um das, was entsteht."

– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet –


KONZERTKALENDER präsentiert:

ANALOGUES

www.theanalogues.net

04.11. Fürth, Stadthalle 05.11. Frankfurt, Batschkapp 06.11. Oberhausen, Turbinenhalle 07.11. Bremen, Aladin 08.11. Suhl, Congress Center 09.11. Paderborn, Schützenhof 10.11. Ingolstadt, Saturn-Arena 11.11. Balingen, Volksbank-Messe 12.11. Saarbrücken, Garage 13.11. Alsdorf, Stadthalle 14.11. Hagen, Stadthalle 15.11. Würzburg, Posthalle 16.11. Alsfeld, Hessenhalle 17.11. Freiberg, Tivoli 19.11. Magdeburg, AMO-Arena 20.11. Leipzig, Haus Auensee 21.11. Hannover, Capitol *ab 2.11. u.a. mit Joe Lynn Turner, Phil Mogg, Geoff Tate, Dave Bickler, Bobby Kimball, Robin Beck, Axel Rudi Pell, Quaster

PETER CETERA www.kb-k.com

04.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle 06.11. Hamburg, Laeiszhalle 07.11. Berlin, Verti-Music-Hall

DEMON'S EYE

www.demonseye.com

20.03. Berlin, Huxleys Neue Welt 21.03. Hamburg, Mehr!-Theater 22.03. Bremen, Metropol-Theater BOY GEORGE & 26.03. Hannover, CULTURE CLUB Theater am Aegi www.kb-k.com 27.03. Köln, E-Werk 28.03. Essen, Colosseum-Theater 29.03. Stuttgart, Theaterhaus 10.04. Offenbach, Capitol-Theater 11.04. Freiburg, Konzerthaus 12.04. München, Circus Krone

29.09. Hannover, Bluesgarage 11.10. Hamburg, Fabrik 12.10. Oldenburg, Kulturetage 14.10. Berlin, Kesselhaus 30.10. Bochum, Zeche 31.10. Osnabrück, Rosenhof 01.11. Aschaffenburg, Colos-Saal 03.11. Erfurt, Stadtgarten 04.11. Augsburg, Spectrum 05.11. CH-Pratteln, Z7 07.11. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 08.11. Bensheim, Musiktheater Rex 09.11. Karlsruhe, Substage 11.11. München, Backstage 12.11. Nürnberg, Hirsch 14.11. Saarbrücken, Garage 16.11. B-Verviers, Spirit Of 66

FRONTM3N

www.frontm3n.de

05.10. Dortmund, Piano* 06.10. Hannover, Bluesgarage* 12.10. Neuss, Partytur BARCLAY JAMES HARVEST 13.10. Siegburg, Kubana feat. Les Holroyd 31.10. Augsburg, Spectrum www.barclayjamesharvest.co.uk 01.11. Bruchsal, Rockfabrik 04.12. Köln, Palladium 02.11. Obertraubling, 05.12. Berlin, Verti-Music-Hall Eventhall Airport 03.11. Fulda, Kreuz BRANDOS www.nowherezone.de 17.11. Bremen, Meisenfrei 23.11. Krefeld, KuFa 24.11. Solingen, Cobra 28.12. Netphen, Dreisbachhalle 08.02. Moers, Bollwerk 107 09.02. Olpe, Stadthalle 15.02. Bensheim, Musiktheater Rex 16.02. Bonn, Harmonie 13.10. Roth, Kulturfabrik 22.02. Idstein, Scheuer 27.10. Göttingen, Stadthalle 23.02. Windeck, Kabelmetal 28.10. Marburg, 22.03. Rastatt, Reithalle Erwin-Piscator-Haus 22.09. Hannover, Bluesgarage 29.10. Mönchengladbach, Red Box 24.09. Metzingen-Glems, Hirsch 23.03. Tuttlingen, Stadthalle 29.03. Worbis, Fabrik 03.11. Lichtenfels, Stadthalle 25.09. Augsburg, Spectrum 02.10. Aschaffenburg, Colos-Saal 30.03. Lünen, Lükaz BIRTH CONTROL 03.10. Winterbach, Strandbar 51 05.04. Wuppertal, www.birth-control.de Live Club Barmen 04.10. Bensheim, *feat. Special Guest Doogie White Musiktheater Rex (Ex-Rainbow) 05.10. Dortmund, Blue Notez 08.10. Nürnberg, Hirsch RON EVANS GROUP www.ronevansgroup.com 09.10. Bremen, Meisenfrei 11.10. Hamburg, Knust 12.+16.10. Weimar, Zwiebelmarkt 14.10. Karlsruhe, Jubez 16.10. Köln, Die Kantine 18.10. Heilbronn, Waldhaus 19.10. Erfurt, Museumskeller 20.10. Reitwein, Live in Reitwein 12.10. Siegburg, Kubana ARTHUR BROWN www.arthur-brown.com 13.10. Dorsten, Galerie der 20.10. Augsburg, Madhouse Traumfänger 10.11. Breitbrunn, Unfrieds* 08.12. Altenkirchen, Stadthalle 11.11. Pfaffenhofen, Fiddler's Green* BONFIRE 16.11. Schmölln, Music Club www.bonfire.de 17.11. Berlin, Die Kiste 18.11. Gifhorn, Kultbahnhof 19.11. Fürth, Kofferfabrik 04.12. München, Tollwood *Evans & Harley

09.11. Hückelhoven, Aula 12.11. Hamburg, Schmidt-Theater 13.11. Schwerin, Der Speicher 20.11. Augsburg, Parktheater 22.11. Ansbach, Kammerspiele 23.11. Halle/S., Ulrichskirche 24.11. Fulda, Orangerie 04.01. Würzburg, St. Johanniskirche 05.01. Stockach, Jahn-Halle 06.01. Bietigheim-Bissingen, Kronenzentrum 09.01. Bonn, Haus der Springmaus 10.01. Northeim, Stadthalle 11.01. Gießen, Kongresshalle 12.01. Menden, Wilhelmshöhe 13.01. Krefeld, Kulturfabrik 15.01. Köln, Gloria-Theater 18.01. Kempten, Kultbox 19.01. Laupheim, Kulturhaus 20.01. Heidenheim, Konzerthaus 22.01. Ramstein, Haus des Bürgers 23.01. Bad Vilbel, Kulturforum Dortelweil 24.01. Mannheim, Capitol 25.01. Saarlouis, Theater am Ring 26.01. Schwäbisch Gmünd, Predigersaal 27.01. Augsburg, Parktheater 30.01. Altenkirchen, Stadthalle 31.01. Osnabrück, Rosenhof 01.02. Oldenburg, Kulturetage 02.02. Neuruppin, Kulturkirche 03.02. Berlin, Passionskirche 04.02. Hamburg, Schmidt-Theater

GURU GURU

www.guru-guru.com

FISH 16.11. Stemwede, Life House 17.11. Jena, Cosmic Dawn 18.11. Kassel, Theaterstübchen 20.11. Offenbach, KJK 21.11. Pforzheim, Kulturhaus 22.09. Hamburg, Metal Dayz Osterfeld 05.10. Freudenburg, Ducsaal 22.11. Lindenberg, 06.10. Markneukirchen, KIK Löwensaal Music Hall 23.11. Nürtingen, Kuckucksei 02.11. Fischach, Staudenlandhalle 24.11. Mannheim, 7er-Club 03.11. Weimar, Congresshalle 25.11. CH-Zofingen, Kulturclub

Seite

www.assconcerts.com

05.10. Würzburg, Cairo 06.10. Stuttgart, LAB 11.10. Haiming, Livebühne Eisching 12.10. A-Wien, Reigen 13.10. Olching, Legends Lounge 18.10. Braunschweig, Barnaby's 19.10. Bremen, Kito 20.10. Barsinghausen, ASB Bahnhof 25.10. CH-Zürich, Alte Kaserne 26.10. Immenstadt, Rainbow 27.10. Scharmberg, Heimatfabrik 02.11. Haßfurt, Rathaushalle 03.11. Offenbach, Wiener Hof 08.11. Osnabrück, Rosenhof 09.11. Emden, Alte Post 10.11. Oldenburg, Cadillac 15.11. Regensburg, Alte Mälzerei 16.11. A-Wels, Alter Schlachthof 17.11. Hersbruck, Altes Kino 22.11. Husum, Speicher 23.11. Bergedorf, KUZ 24.11. Uslar, Kulturbahnhof 29.11. Bonn, Harmonie 30.11. Rheinberg, Schwarzer Adler 01.12. Wuppertal, LCB 07.12. Karlsruhe, Jubez 08.12. Ludwigshafen, Das Haus 14.12. Tübingen, Sudhaus 15.12. Kusel, Schalander

11.10. Dortmund, Piano 12.10. Hannover, Bluesgarage 13.10. Hamburg, Downtown Bluesclub 14.10. Husum, Speicher 16.10. Offenbach, KJK Sandgasse 17.10. Jena, Cosmic Down 18.10. Berlin, Bi Nuu 19.10. Plauen, Malzhaus 20.10. Olching, Legends Lounge 21.10. A-Wien, Reigen 22.10. A-Salzburg, Rockhaus 23.10. Regensburg, Alte Mälzerei 24.10. Kirchheim, Bastion 25.10. Ruppertsberg, Sporthalle 26.10. Kirchheimbolanden, Blaues Haus 27.10. Darmstadt, Bessunger Knabenschule 28.10. Bonn, Harmonie 15.11. Mannheim, Media Markt

JETHRO TULL by Ian Anderson www.dmc-music.de

HAMBURG BLUES BAND & FRIENDS www.hamburgbluesband.de

15.11. Cottbus, Stadthalle 16.11. Halle/S., Steintor Varieté 17.11. Hamburg, Mehr!-Theater 19.11. Berlin, Verti-Music-Hall 20.11. Mannheim, Rosengarten 21.11. Essen, Lichterburg 08.12. CH-Zürich, Samsung-Hall

22.09. Verden, Jazz & Bluestage 02.10. Wissen, Kulturwerk MANFRED MANN'S 20.10. Cloppenburg, EARTH BAND Kulturbahnhof www.dmc-music.de 21.10. Kassel, Theaterstübchen 27.10. Kaiserslautern, Kammgarn 08.12. Kellinghusen, Ulmenhofschule 14.12. Melle, Kulturwerkstatt 15.12. Torgau, Kulturbastion 19.12. Marburg, KFZ 21.12. Braunschweig, Barnaby's 22.12. Worpswede, Music Hall 19.10. Wiesbaden, GLENN HUGHES Christian-Bücher-Halle www.shooter.de 20.10. Gera, Kultur- u. Kongresszentrum 21.10. Halle/S., Steintor Varieté 22.10. Berlin, Verti-Music-Hall 01.11. Ludwigsburg, Scala 02.11. Gießen, Hessenhalle 03.11. Menden, Wilhelmshöhe 09.11. Vallendar, Stadt- und Kongresshall 10.11. Dillingen, Lokschuppen 30.11. Mosbach, Alte Mälzerei 01.12. Münster, Jovel Music Hall 17.10. Berlin, Admiralspalast 18.10. Hamburg, Fabrik 20.10. Worpswede, Music Hall 21.10. Leipzig, Gewandhaus 24.10. Bochum, Zeche 25.10. Bensheim, Musiktheater Rex 27.10. Winterbach, Lehenbachhalle

DON McLEAN www.pa-co.eu

HUNDRED SEVENTY SPLIT www.hundredseventysplit.com

28.09. Köln, Die Kantine

106

n

GoodTime 5/2018

28.09. Dortmund, Piano 29.09. Koblenz, Café Hahn 02.10. Idstein, Die Scheuer 04.10. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld

n

10.10. Ibbenbühren, Lokomotive

Music from the 60s to the 80s

01.10. Essen, Lichtburg 02.10. Hamburg, Fabrik 04.10. CH-Zürich, Theater 11 05.10. Heilbronn, Harmonie 06.10. Schwäbisch Gmünd, Stadtgarten 08.10. Berlin, Passionskirche


MUNGO JERRY

22.09. Hoyerswerda, Lausitzhalle 23.09. Erfurt, Alte Oper 25.09. Berlin, Huxleys Neue Welt 27.09. Mannheim, Capitol 28.09. Butzbach, Bürgerhaus 29.09. Krefeld, Kulturfabrik 02.10. Neunkirchen, Neue Gebläsehalle 23.10. Nürnberg, Hirsch 24.10. Augsburg, Spectrum 25.10. Kempten, Kultbox 27.10. CH-Pratteln, Z7 28.10. Stuttgart, LKA-Longhorn

www.hypertension-music.eu

21.10. Nürnberg, Hirsch 22.10. Augsburg, Spectrum 23.10. Hannover, Bluesgarage 25.10. Dortmund, Piano 27.10. Lüchow, Stones-Museum 28.10. Neuruppin, Kulturkirche

SWEET

www.stuff-music.de

05.11. Leipzig, Arena 06.11. Rostock, Stadthalle 07.11. Chemnitz, Stadthalle 09.11. A-Bregenz, Festspielhaus 10.11. Mönchengladbach, Red Box 21.11. CH-Basel, Musical-Theater 22.11. Freiburg, Konzerthaus 24.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle 25.11. Kassel, Stadthalle 29.11. Aurich, Sparkassen-Arena 30.11. Kiel, Sparkassen-Arena 01.12. Mannheim, Rosengarten 03.12. Dresden, Kulturpalast 04.12. Hannover, Theater am Aegi 15.12. CH-Zürich, Halle 622

URIAH HEEP / ZOMBIES www.kb-k.com

PROCOL HARUM

www.assconcerts.com

15.01. A-Wien, Reigen 16.01. München, Ampère 17.01. Freiburg, Jazzhaus 18.01. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 19.01. CH-Zug, Chollerhalle 21.01. CH-Pratteln, Z7 22.01. Reichenbach, Die Halle 23.01. Augsburg, Spectrum 24.01. Karlsruhe, Substage 25.01. Barby, Zum Rautenkranz 26.01. Hannover, Bluesgarage 28.01. Hamburg, Fabrik 03.02. Berlin, Frannz Club 04.02. Bonn, Harmonie 05.02. Osnabrück, Rosenhof 06.02. Krefeld, Kulturfabrik 07.02. Aschaffenburg, Colos-Saal

PETE YORK'S ROCK & BLUES CIRCUS www.dmc-music.de

27.10. Fürth, Stadthalle 28.10. Augsburg, Spectrum 01.05. CH-Bern, Bierhübeli 02.05. CH-Zug, Chollerhalle 03.05. Kempten, Kult Box 04.05. Regensburg, Airport Obertraubling 07.05. Saarbrücken, Garage 12.05. Stuttgart, LKA-Longhorn 14.05. Frankfurt, Batschkapp 16.05. Mannheim, Capitol 17.05. Krefeld, Kulturfabrik 19.05. Hannover, Capitol 21.05. Berlin, Columbiahalle 22.05. Halle/S., Steintor Varieté 23.05. Magdeburg, AMO 24.05. Bremen, Aladin 25.05. Rostock, Moya 26.05. Hamburg, Große Freiheit 36 28.05. München, Circus Krone

12.10. Winterbach, Salierhalle 13.10. CH-Zürich, Theater 11 14.10. A-Wien, Gasometer 16.10. Berlin, Admiralspalast 18.10. Chemnitz, Stadthalle 19.10. Magdeburg, AMO 21.10. Heilbronn, Harmonie 22.10. Bonn, Brückenforum 23.10. Hannover, Theater am Aegi

SHAKATAK

www.shakatak.com

SYMPHONIC ROCK IN CONCERT www.shooter.de

21.09. Düren, End Art Fabrik 23.09. Bonn, Harmonie

01.11. Köln, Live-Music-Hall 02.11. Weißenhäuser Strand, Festival 03.11. Wiesbaden, Schlachthof 04.11. Obertraubling, Eventhall Airport

16.02. München, Philharmonie 18.02. Hamburg, Mehr!-Theater 19.02. Frankfurt, Alte Oper

27.10. Fürth, Stadthalle* 29.10. München, Circus Krone 30.10. Stuttgart, Liederhalle 02.11. Saarbrücken, Garage 03.11. Trier, Europahalle 04.11. Offenbach, Capitol 06.11. Essen, Lichtburg 09.11. Regensburg, Audimax 10.11. Ravensburg, Oberschwabenhalle 12.11. Hamburg, Docks 13.11. Leipzig, Haus Auensee 14.11. Dresden, Schlachthof 15.11. Hannover, Capitol 16.11. Berlin, Admiralspalast* *ohne Zombies

SMOKIE

www.stuff-music.de

10.01. B-Verviers, Spirit Of 66 12.01. Dortmund, Piano 13.01. Nürnberg, Hirsch

Wichtiger Hinweis:

Die Veröffentlichung der Konzerttermine erfolgt ohne ­Gewähr. Durch die zweimonat­ liche Erschei­nungs­weise von Good­Times muss ein Teil der Termine zwei bis drei Mo­ nate im Voraus erfasst werden. ­Änderungen des Veranstaltungsortes, des Datums oder Konzertausfälle sind daher möglich. Wir empfehlen ­Ihnen, vor einer ­Anreise den Ter­ min auf der entsprechenden Internet-Seite nochmals zu überprüfen. Verans­taltungs­ meld­ungen ohne Inter­net­­-Seiten­angaben und ohne genauen Ver­an­stal­tungsort wer­ den nicht veröffentlicht.

19.11. München, Deutsches-Theater 05.12. Ingolstadt, Kulturzentrum 07.12. Balingen, Stadthalle 08.12. Freudenstadt, Kurhaus 09.12. Neu-Ulm, Edwin-Scharff-Haus

AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW www.fkpscorpio.com

02.03. Hannover, Swiss-Life-Hall 03.03. Hamburg, Barclaycard-Arena 04.03. Bremen, Halle 7 05.03. Berlin, Tempodrom 07.03. München, Zenith 08.03. Würzburg, s.Oliver-Arena 10.03. Münster, Halle 11.03. Hof, Freiheitshalle 12.03. Göttingen, Lokhalle 13.03. Nürnberg, Meistersingerhalle 15.03. Kempten, Big Box 16.03. Regensburg, Donau-Arena 18.03. Stuttgart, Porsche-Arena 19.03. Mannheim, SAP-Arena 20.03. Suhl, CCS 22.03. Trier, Arena 23.03. Oberhausen, KöPi-Arena 25.03. Köln, Lanxess-Arena 26.03. Freiburg, Sick-Arena 28.03. Rostock, Stadthalle 30.+31.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle

DAS NEUE SOLOALBUM

THE BIG BAD BLUES CD / TRANSPARENT BLUE VINYL / DIGITAL n

Music from the 60s to the 80s

n

www.dmc-music.de

26.10. Leipzig, Haus Auensee 27.10. Wilhelmshaven, Stadthalle 29.10. Siegen, 27.11. Nürnberg, ArenaLeonhard-Gläser-Saal Nürnberger-Versicherung 31.10. Hannover, 28.11. Leipzig, Arena Theater am Aegi ALPHAVILLE 01.11. Berlin, Ernst-Reuter-Saal www.assconcerts.com 15.11. Siegburg, Rhein-Sieg-Halle 02.11. Dresden, Kulturkirche 04.11. Fulda, Orangerie 16.11. Hannover, Kuppelsaal 05.11. Würzburg, Posthalle 17.11. Berlin, Verti-Music-Hall 06.11. Wuppertal, WOLFGANG AMBROS Historische Stadthalle www.backstage-promotion.de

VON

GoodTimes 5/2018 OUT NOW

BARCLAY JAMES HARVEST feat. John Lees

www.livenation.de

12.10. B-Verviers, Spirit Of 66 30.11. Wuppertal, Live Club Barmen 01.12. Hannover, Bluesgarage 02.12. Oldenburg, Kulturetage 03.12. Bonn, Harmonie 05.12. Karlsruhe, Tollhaus 06.12. Wissen, Kulturwerk 07.12. Erfurt, Gewerkschaftshaus 08.12. Neuruppin, Kulturkirche u.a. Roger Glover, Albie Donnelly, Miller Anderson, Zoot Money

www.deag.de

BRYAN ADAMS

www.spiritof66.be

www.assconcerts.com

21.09. Halle/S., Steintor Varieté

JOAN BAEZ

www.continental-concerts.de

BRIAN AUGER OBLIVION EXPRESS

WISHBONE ASH

27.10. München, Circus Krone 28.10. Stuttgart, Liederhalle 03.11. Heilbronn, Harmonie 04.11. Berlin, Verti-Music-Hall

ACCEPT

Seite

107

JIMMY BARNES www.shooter.de

15.12. Winterbach, Lehenbachhalle 16.12. Bensheim, Musiktheater Rex

JOE BONAMASSA www.dmc-music.de

01.10. Rostock, Stadthalle 02.10. Oberhausen, KöPi-Arena 03.10. Mannheim, SAP-Arena 05.10. Fulda, Esperantohalle 06.10. Wetzlar, Rittal-Arena 08.10. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena

BOOKENDS perform Simon & Garfunkel

www.hypertension-music.eu

05.10. Lahnstein, Stadthalle 06.10. Heilbronn, Harmonie 07.10. Fulda, Orangerie 09.10. Schwäbisch-Hall, Neubausaal 10.10. Leonberg, Stadthalle 11.10. Erding, Stadthalle 12.10. Plauen, Festhalle 13.10. Gotha, Kulturhaus 14.10. Coswig, Börse 16.10. Limbach-Oberfrohna, Stadthalle 17.10. Brakel, Stadthalle 18.10. Osterholz-Scharmbeck, Stadthalle 19.10. Rheine, Stadthalle 20.10. Magdeburg, Altes Theater 21.10. Frankfurt/O., Messehalle 23.10. Grafenrheinfeld, Kulturhalle 24.10. Rastatt, Badner-Halle 25.10. Gießen, Stadthalle


KONZERTKALENDER 26.10. Buchholz, Empore 27.10. Horn-Bad Meinburg, Kulturtheater 28.10. Emden, Nordseehalle

BILLY BRAGG

www.fkpscorpio.com

27.11. Köln, Gloria-Theater 28.11. Berlin, Heimathafen 29.11. Frankfurt, Batschkapp 30.11. Hamburg, Fabrik

14.12. Chemnitz, Markuskirche 15.12. Neuruppin, Kulturkirche 20.12. Rostock, Nikolaikirche 27.12. Berlin, Gethsemanekirche 28.12. Plauen, Festhalle 29.12. Halle/S., Steintor Varieté

BRUCE COCKBURN

25.11. Saarbrücken, Garage 27.11. Frankfurt, Batschkapp 28.11. Erfurt, Stadtgarten 30.11. Köln, Live-Music-Hall 01.12. Bochum, Zeche

DUKES OF HAMBURG

www.dukesofhamburg.com

28.09. Berlin, Cortina Bob 13.10. Wiesbaden, Sabot 31.10. Bielefeld, Extra 03.11. Köln, Sonic Ballroom THE BREW 09.11. Münster, Gleis 22 www.jazzhausrecords.com STEWART COPELAND 14.12. Kassel, Goldgrube 19.10. Trier, Exhaus www.mfpconcerts.com 20.03. Hamburg, Elbphilharmonie 28.12. Bielefeld, Extra Blues Bar 20.10. Köln, Kantine 22.03. Potsdam, Nikolai-Saal 24.10. CH-Bern, Rössli Bar EAV www.helloconcerts.de 23.03. Düsseldorf, Stahlwerk 25.10. CH-Basel, Atlantis 05.+06.02. A-Fehring, Sporthalle 24.03. Stuttgart, Liederhalle 26.10. Karlsruhe, Substage 06.02. Balingen, 27.10. Freiburg, Jazzhaus JIMMY CORNETT & Volksbank-Messe 29.10. Nürnberg, Hirsch THE DEADMEN 08.02. CH-Pratteln, Z7 30.10. Dessau, Marienkirche www.janfischermusic.de 10.02. Duisburg, 01.11. Frankfurt, Das Bett 02.10. Hamburg, Markthalle Theater am Marientor 02.11. Münster, Jovel Club 04.10. Köln, Yard-Club 11.02. Ramstein, 03.11. Hannover, Musikzentrum 19.10. München, Backstage Haus des Bürgers 06.11. München, Backstage 20.10. Meidelstetten, Adler 12.02. Würzburg, CCC 07.11. Stuttgart, Universum 26.10. Hameln, Sumpfblume 13.02. Stuttgart, Liederhalle 08.11. Bochum, Zeche 27.10. Halle, B&W Festival 14.02. Deggendorf, Halle 2 09.11. Hamburg, Markthalle 09.11. Kiel, Räucherei 15.02. Reichertshausen, 10.11. Berlin, Columbia Theater 23.11. Münster, Hot-Jazz-Club Ilmtalhalle 24.11. Twist, Heimathaus DANNY BRYANT 16.02. Bayreuth, Oberfrankenhalle 30.11. Frankfurt, Nachtleben www.jazzhausrecords.com 17.02. Dresden, Alter Schlachthof 14.12. Reichenbach, Die Halle 20.11. Dresden, Tante Ju 19.02. Erfurt, Messehalle 15.12. Freudenburg, Ducsaal 21.11. Berlin, Quasimodo 21.12. Harburg, Marias Ballroom 20.02. Braunschweig, Stadthalle 22.11. Dortmund, 21.02. Hamburg, Mehr!-Theater 23.12. Hüllhorst, Alte Ziegelei Musiktheater Piano 22.02. Rostock, Stadthalle 23.11. Freudenberg, Ducsaal LAURA COX BAND 23.02. Leipzig, Haus Auensee 27.11. Fürth, Kofferfabrik www.onstage-promotion.de 24.02. Chemnitz, Stadthalle 28.11. Erfurt, Museumskeller 21.09. Joldelund, Festival 25.02. Halle/S., Steintor Varieté 29.11. Münster, Hot-Jazz-Club 22.09. Berlin, Open Air 02.03. CH-Zürich, Theater 11 30.11. Hamburg, CREEDENCE CLEARWATER 03.03. Nürnberg, Downtown Bluesclub REVIVED feat. Johnnie Meistersingerhalle 01.12. Schwerin, Der Speicher Guitar Williamson 04.03. Landshut, Sparkassenarena 02.12. Bonn, Harmonie www.german-concerts.de 05.03. Berlin, Admiralspalast 23.11. Erfurt, Thüringenhalle JOHN CALE 06.03. Frankfurt, www.prknet.de 24.11. Gera, Kultur- & Jahrhunderthalle 07.12. Hamburg, Elbphilharmonie Kongresszentrum 09.03. Regensburg, Donauarena 08.12. Berlin, Verti-Music-Hall CHRISTOPHER CROSS 10.03. München, www.mfpconcerts.com MARIAH CAREY Deutsches Theater www.livenation.de 08.11. Homburg, 12.03. A-Innsbruck, Olympiahalle 05.12. Berlin, Kulturzentrum Saalbau 13.03. A-Bregenz, Festspiel- u. Mercedes-Benz-Arena 09.11. Mönchengladbach, Red Box Kongresshaus 10.11. Wilhelmshaven, Stadthalle 16.03. A-Amstetten, Eishalle JOHNNY CASH ROADSHOW 11.11. Wolfsburg, www.kultopolis.com 17.03. A-Wiener Neustadt, Congress-Center 22.11. Wissen, Kulturwerk Arena Nova 13.11. Leverkusen, Jazzfestival 23.11. Castrop-Rauxel, 18.03. A-St. Pölten, VAZ 15.11. Dresden, Jazzfestival Stadthalle 20.03. A-Linz, Tips-Arena 16.11. Stade, Stadeum 24.11. Merzig, Stadthalle 26.03. A-Wien, Stadthalle 27.11. CH-Pratteln, Z7 DIRE STRAITS EXPERIENCE ECHOES 04.04. Neuruppin, Kulturkirche www.dmc-music.de www.kultopolis.com 06.04. Erfurt, Das Die Brettl 11.11. Hamburg, Große Freiheit 15.03. Erfurt, Alte Oper 13.04. Soest, Stadthalle 12.11. Krefeld, Kulturfabrik 16.03. Neuruppin, Kulturkirche CENTRAL PARK 27.04. Hagen, Stadthalle DOORS IN CONCERT www.centralpark-band.de www.german-concerts.de 25.10. Zweibrücken, Festhalle 30.10. Miltenberg, Beavers 12.10. Rostock, Zwischenbau 26.10. Saarlouis, 31.10. Bad Kreuznach, Dudelsack 13.10. Crimmitschau, Theater Theater am Ring 02.11. Enkirch, Tom's Musikkeller 14.10. Olching, Legends Lounge ELECTRIC MOON 03.11. Engelskirchen, 11.01. Lübeck, Werkhof www.electricmoon.de Hotel Rödder 12.01. Kiel, Räucherei 13.10. Berlin, 24.05. Inning, Spectacel Zukunft am Ostkreuz DOORS OF PERCEPTION www.jazzhausrecords.com CITY 27.+28.10. Bochum, Planetarium www.city-internet.de 21.09. Oldenburg, Cadillac JEFF LYNNE'S ELO 27.+28.10. Merkers, 22.09. Bremen, Meisenfrei www.livenation.de Erlebnis Bergwerk 27.10. Schwerin, Speicher 21.09. München, Olympiahalle 30.10. Güstrow, 02.11. Köln, Yard-Club 23.09. A-Wien, Stadthalle Ernst-Barlach-Theater 03.11. Dresden, Tante Ju 25.09. Mannheim, SAP-Arena 02.11. Bernau, Stadthalle 09.11. Potsdam, Lindenpark ELO Classics performed by 03.11. Dresden, Kukaskirche 01.12. Sondershausen, Phil Bates & Band 04.11. Ballenstedt, Achteckhaus www.german-concerts.de Schlosstheater 14.12. Friedrichshafen, Bahnhof 01.12. Güstrow, 09.11. Suhl, CCS 15.12. Freiburg, Jazzhaus Sport- & Kongresshalle 11.11. Görlitz, Theater DORO EPITAPH 16.11. Stendal, www.seaside-touring.com www.epitaph-band.de Hotel Schwarzer Adler 16.11. Bremen, Aladin 05.10. Unna, Lindenbrauerei 17.11. Neubrandenburg, 17.11. Hamburg, Große Freiheit Konzertkirche EYEVORY 18.11. Berlin, Astra Kulturhaus www.eyevory.de 30.11. Magdeburg, 20.11. Görlitz, Kulturbrauerei 19.10. Rees, Johanniskirche 21.11. A-Wien, Simm City Buena Ressa Music-Club 07.12. Neuenhagen, Bürgerhaus 23.11. Memmingen, Kaminwerk 26.10. Bremen, Meisenfrei 13.12. Leipzig, Gewandhaus 24.11. Stuttgart, Im Wizemann www.contrapromotion.com

03.11. Berlin, Frannz Club 04.11. Hamburg, Stage Club 05.11. Köln, Kulturkirche

Seite

108

n

GoodTime 5/2018

EZIO

www.jazzhausrecords.com

02.10. Tübingen, Sudhaus 04.10. Düsseldorf, Pitcher 05.10. Neustadt, Treppenhaus- konzerte (Villa Böhm) 06.10. Bensheim, Musiktheater Rex 07.10. Karlsruhe, Jubez 16.11. Dresden, Tante Ju 20.11. Fürth, Kofferfabrik 23.11. Freiburg, Jazzhaus 25.11. Berlin, Quasimodo

RAINHARD FENDRICH www.semmel.de

22.09. Freiburg, Konzerthaus 23.09. Aschaffenburg, Frankenstolz-Arena 24.09. Essen, Lichtburg 26.09. Ingolstadt, Saturn-Arena 28.09. Füssen, Festspielhaus 29.09. Bamberg, Brose-Arena 30.09. Erfurt, Alte Oper 03.10. A-Wien, Konzerthaus 04.10. Rosenheim, Kultur- & Kongresszentrum 07.10. Augsburg, Schwabenhalle 08.10. CH-Zürich, Volkshaus 09.10. CH-Basel, Musical-Theater 12.10. Heilbronn, Harmonie 13.10. Würzburg, s.Oliver-Arena 14.10. Stuttgart, Liederhalle 16.10. A-Bregenz, Festspielhaus 17.10. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena 18.10. Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus

14.10. Ludwigsburg, Scala 17.10. Berlin, Quasimodo 18.10. Erfurt, Museumskeller 19.10. Lösnitz, Zur Linde 20.10. Torgau, Kulturbastion 23.10. Bonn, Harmonie 24.10. Soest, Schlachthof 25.10. Münster, Hot Jazz Club 26.10. Herford, Musik-Kontor 27.10. Hamburg, Downtown Bluesclub 28.10. Kiel, Räucherei

DANA FUCHS

www.janfischermusic.de

04.10. Torgau, Kulturbastion 05.11. Dresden, Tante Ju 06.10. Affalter, Zur Linde 08.10. Berlin, Quasimodo 10.10. Bielefeld, Forum 11.11. Hannover, Bluesgarage 12.11. Kiel, Räucherei 13.11. Hamburg, Knust

GUS G.

www.german-concerts.de

17.11. Rostock, Zwischenbau

GANG OF FOUR

www.solarpenguin.de

26.10. Hamburg, Hafenklang 29.10. Berlin, So36 30.10. Köln, Gebäude 9

REA GARVEY

www.livenation.de

21.09. Würzburg, s.Oliver-Arena 22.09. Freiburg, Sick-Arena 23.09. München, Olympiahalle 25.09. Frankfurt, Festhalle 26.09. Oberhausen, KöPi-Arena FIDO PLAYS ZAPPA 27.09. Berlin, www.onstage-promotion.de Max-Schmeling-Halle 11.10. Immenstadt, Rainbow 29.09. Hamburg, 12.10. Hildburghausen, Route 66 Barclaycard-Arena 13.10. Crimmitschau, Theater 01.10. Ulm, Ratiopharm-Arena 14.10. Magdeburg, Feuerwache 02.10. CH-Zürich, Halle 622 15.10. Berlin, Quasimodo 04.10. A-Wien, Gasometer 16.10. Bremen, Meisenfrei GENESES 17.10. Köln, Yard-Club www.konzertagenur-piekert.de 18.10. Rüsselsheim, Das Rind 13.10. Kleve, Stadthalle 20.10. Halle, Object 5 30.11. Celle, CD-Kaserne

FOOLS GARDEN

www.foolsgarden.de

06.10. Renningen, Stegwiesenhalle 14.11. Bensheim, Musiktheater Rex 15.11. Karlsruhe, Tollhaus 20.11. Leverkusen, Scala 21.11. Essen, Zeche Carl 23.11. Lübeck, Gollan Werft 24.11. Bordesholm, Albatros 25.11. Berlin, Frannz Club 30.11. Freiburg, Jazzhaus 03.12. Dresden, Sarrasani 07.12. Schwelm, Ibachhaus 10.12. Baden-Baden, Christkindlesmarkt 22.12. Knittlingen, Cellarium

TONY FRANKLIN BAND www.onstage-promotion.de

03.12. Bremen, Meisenfrei 04.12. Mannheim, 7er-Club

HENRIK FREISCHLADER www.spiritof66.be

27.09. CH-Seewen, Gaswerk 28.09. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 29.09. CH-Pratteln, Z7 30.09. Augsburg, Spectrum 01.10. A-Salzburg, Rockhouse Bar 02.10. Regensburg, Alte Mälzerei 04.10. Nürnberg, Hirsch 05.10. Marburg, KFZ 06.10. Siegen, Jazz Club Oase 08.10. B-Verviers, Spirit Of 66 10.10. Oberhausen, Zentrum Altenberg 11.10. Aschaffenburg, Colos-Saal 12.10. Idstein, Scheuer 13.10. Remchingen, Bluesfest n

AX GENRICH

www.backstagepro.de

07.10. Heilbronn, Kiliansplatz 11.10. Heinsberg, Jazz im Rondell 12.10. Hettenleidelheim, KS Audio Theater 13.10. Bingen, Binger Bühne 08.11. Reutlingen, Franz K 13.11. Rüsselsheim, Theater 08.03. Esslingen, Kulturzentrum Dieselstraße 09.03. Geislingen, Rätsche 10.03. Kassel, Theaterstübchen 05.04. Idstein, Scheuer 06.04. Schorndorf, Jazzclub Session 88

HELTER SKELTER

www.helter-skelter-live.de

22.09. Dresden, Tante JU 29.09. Oberstaufen, Kurhaus 06.10. München, Circus Krone 13.10. Crailsheim, Hangar 31.10. Burgbernheim, Rossmühle 10.11. Dornstadt, Bürgersaal 17.11. Friedrichshafen, Dornier Museum 24.11. Mering, Mehrzweckhalle 14.+15.12. Ulm, Fort Unterer Eselsberg 22.12. Pfaffenhofen, Club Fiddler's Green 26.12. Memmingen, Kaminwerk 29.12. Erding, Stadthalle 04.01. Augsburg, Spectrum 12.01. Tuttlingen, Stadthalle 19.01. Ingolstadt, Eventhalle Westpark 01.02. Ulm, Roxy 09.02. Uhingen, Uditorium

HOT'N'NASTY www.jimdo.com

21.09. Kamen, Natursteinwerk Otto 05.10. Gifhorn, Kultbahnhof 06.10. Castrop-Rauxel, Tanzpalast Mythos 03.11. Beckum, Bluesnight 23.11. Rees, Buena Ressa Music-Club

HUMAN LEAGUE

www.contrapromotion.com

05.11. Hamburg, Große Freiheit 36 05.10. Bad Kreuznach, Dudelsack 12.11. Berlin, Huxleys Neue Welt 06.10. Enkirch, Tom's Musikkeller 13.11. Hannover, Capitol 12.10. Hanau, Jazzkeller 14.11. Frankfurt, Batschkapp BEN GRANFELT 16.11. Köln, E-Werk www.bengranfelt.com

21.09. Wetter, Earth-Music-Hall 22.09. Salzgitter, Kulturscheune 29.09. A-Wien, Reigen 01.10. Rimsting, Bluesclub Chiemgau 02.10. Eschweiler, Rio

ALBERT HAMMOND

www.hypertension-music.eu

20.11. Hagen, Parkplatz Stadthalle 22.11. Olsberg, Konzerthalle 24.11. CH-Kreuzlingen, Bodensee-Arena

RANDY HANSEN

www.jazzhausrecords.com

31.10. Dortmund, Piano 01.11. Weinheim, Café Central 02.11. Dresden, Tante Ju 03.11. Münster, Hot Jazz Club 06.11. Bremen, Meisenfrei 07.11. Hamburg, Downtown Bluesclub 08.11. Oldenburg, Cadillac 09.11. Berlin, Quasimodo 10.11. Erfurt, Gewerkschaftshaus 13.11. München, Backstage 14.11. Karlsruhe, Substage 15.11. Frankfurt, Das Bett 16.11. Leverkusen, Scala 17.11. Freudenburg, Ducsaal

HATTLER

www.hellmut-hattler.de

06.10. Ellwangen, Ballroom

Music from the 60s to the 80s

JCM feat. Clem Clempson, Mark Clarke & Ralph Salmins www.handmadeconcerts.de

27.10. Kaiserslautern, Kammgarn 01.11. Kappeln, Palette 03.11. Hamm, Kulturwerksatt

ELTON JOHN www.prknet.de

09.05. Bremen, ÖVB-Arena 11.05. Stuttgart, Schleyerhalle 12.05. Oberhausen, KöPi-Arena 22.05. Hannover, Tui-Arena 26.05. München, Olympiahalle 01.06. Wiesbaden, Bowling Green 05.07. München, Olympiahalle

KARAT

www.karat-band.de

05.10. Meiningen, Volkshaus 12.+13.10. Erfurt, Alte Oper 19.10. Erkner, Stadthalle 20.10. Neubrandenburg, Konzertkirche 02.11. Aue, Kulturhaus 03.11. Halle, Steintor Varieté 09.11. Magdeburg, Johanniskirche 10.11. Wernigerode, Kultur- & Kongresszentrum 11.11. Leipzig, Gewandhaus 16.11. Salzwedel, Kulturhaus 17.11. Dresden, Kulturpalast 23.11. Chemnitz, Stadthalle 24.11. Plauen, Festhalle


30.11. Brandenburg, Stahlpalast 01.12. Putbus, Marstall 02.12. Neuruppin, Kulturkirche

05.10. Wolfenbüttel, Lindenhalle 13.10. Rosbach, Adolf-Reichwein-Halle 14.10. Gladbeck, Mathias- KAYAK Jakobs-Stadthalle www.onstage-promotion.de 25.10. Sonneberg, 06.11. Rüsselsheim, Das Rind Gesellschaftshaus 07.11. Dortmund, Piano 26.10. Meiningen, Volkshaus KEIMZEIT 27.10. Glauchau, Stadttheater www.keimzeit.de 30.10. Zeulenroda, Bio-Seehotel 12.10. Potsdam, Lindenpark 10.11. Trinwillershagen, 13.10. Wernigerode, Zu den Linden Hof Fürstlicher Marstall 14.10. Aschaffenburg, Colos-Saal 16.11. Fulda, Orangerie 02.11. Zwickau, Alter Gasometer 17.11. Weißenfels, Kulturhaus 23.11. Rheine, Stadthalle 03.11. Torgau, Kulturbastion 24.11. Winsen, Stadthalle 09.11. Salzwedel, Hanseat 07.12. Hitzacker, Verdo Kultur- & 05.12. Hamburg, Markthalle Tagungszentrum 06.12. Hannover, Zentrum 08.12. Kiel, Audimax 07.12. Köln, Yard Club 13.12. Osterode, Stadthalle 13.12. Berlin, Kesselhaus 14.12. Bad Oeynhausen, 14.12. Leipzig, Täubchenthal Theater im Park 21.12. Jena, F-Haus 15.12. Leer, 22.12. Freiberg, Tivoli Theater an der Blinke 26.01. Sondershausen, Bergwerk 11.01. Leipzig, Haus Auensee 01.+02.02. Neumühle, 12.01. Magdeburg, AMO Kornspeicher 13.01. Chemnitz, Stadthalle 07.02. Nürnberg, Hirsch 15.01. Dresden, Alter Schlachthof 08.02. Plauen, Malzhaus 17.01. Köln, Palladium 22.03. Bensheim, 19.01. Bremen, Pier 2 Musiktheater Rex 22.01. München, Backstage 28.03. Kassel, Schlachthof 23.01. Stuttgart, Theaterhaus 29.03. Essen, 25.01. Erfurt, Thüringenhalle Kulturzentrum Grend 26.01. Mönchengladbach, 30.03. Erfurt, HsD Red Box ANDREAS KÜMMERT 28.01. Frankfurt, Batschkapp www.andreas-kuemmert.de 29.01. Mannheim, Capitol 03.12. Hamburg, Knust 01.02. Zweibrücken, Festhalle 04.12. Leipzig, Moritzbastei 18.02. Dortmund, FZW 05.12. Berlin, Frannz Club 21.02. Berlin, Huxleys Neue Welt 08.12. Hannover, Kulturzentrum 22.02. Hannover, Capitol 09.12. Bremen, Modernes 23.02. Rostock, Moya 10.12. Dortmund, Piano 24.02. Hamburg, Große Freiheit 12.12. Osnabrück, 25.05. Meiningen, Volkshaus Rosenhof Osnabrück LA VILLA STRANGIATO – 13.12. Köln, Club Bahnhof THE SPIRIT OF RUSH Ehrenfeld www.onstage-promotion.de 14.12. Frankfurt, Zoom 15.12. Kaiserslautern, Kammgarn 30.11. Mannheim, 7er Club 01.12. Rüsselsheim, Das Rind 17.12. München, Ampere LAKE 18.12. Nürnberg, Hirsch www.handmadeconcerts.de 19.12. Stuttgart, Im Wizemann 06.10. Ascheberg, 21.12. Ulm, Roxy Landgasthof Langenrade 22.12. Gemünden, 25.11. Kassel, Theaterstübchen Scherenberghalle 22.12. Homburg, Musikpark HEINZ RUDOLF KUNZE 26.12. Gifhorn, Kultbahnhof www.heinzrudolfkunze.de 27.12. Bremen, Meisenfrei 04.10. Diepholz, 28.12. Hamburg, Fabrik Theater der Stadt 29.12. Bordesholm, Savoy

LETZ ZEP

MAGNUM

30.09. Mainz, Rheingoldhalle 02.10. Karlsruhe, 30.11. Cottbus, Gladhouse 18.11. Bochum, Zeche Schwarzwaldhalle 07.12. Neuruppin, 19.11. Frankfurt, Batschkapp 04.10. Wuppertal, Historische MR. IRISH BASTARD Kulturhaus Stadtgarten 20.11. Augsburg, Spectrum Stadthalle www.mririshbastard.com 08.12. Erfurt, HsD 05.10. Bielefeld, Stadthalle 20.10. Dortmund, FZW MARILLION 14.12. Nürnberg, Hirsch 06.10. Bremen, Pier 2 www.mfpconcerts.com 26.10. Bremen, Tower 15.12. Vacha, Vachwerk 07.10. Lingen, Emsland-Arena 23.11. Frankfurt, 27.10. Husum, Speicher 07.03. Berlin, Columbia-Theater 09.10. Oberhausen, KöPi-Arena Jahrhunderthalle 02.11. Bochum, Matrix 09.03. Burglengenfeld, VAZ 13.10. Wetzlar, Rittal-Arena 25.+26.11. Essen, Colosseum 03.11. Bielefeld, Forum 15.03. Osnabrück, Rosenhof 14.10. Leipzig, Haus Auensee 28.11. Berlin, Admiralspalast 09.11. Kassel, ARM 16.03. Homburg, Musikpark 15.10. Dresden, Schlachthof 29.11. Erfurt, Alte Oper 10.11. Düsseldorf, The Tube 05.04. Dresden, Tante Ju 01.12. Bremen, Musical-Theater 16.11. Schweinfurt, Stattbahnhof 17.10. Hannover, Swiss-Life-Hall 19.10. Erfurt, Thüringenhalle 02.12. Hamburg, Mehr!-Theater 17.11. Stuttgart, Club Cann LEVELLERS 21.10. Mannheim, Rosengarten www.x-why-z.eu 04.12. Stuttgart, Liederhalle 23.11. Heidelberg, Halle 06 22.10. Tuttlingen, Stadthalle 02.11. Köln, Luxor 05.12. A-Wien, Gasometer 24.11. Cham, LA 03.11. Berlin, Lido 30.11. Kaiserslautern, Kammgarn 23.10. CH-Basel, Musical-Theater MC5 feat. WAYNE KRAMER 24.10. CH-Zürich, Volkshaus 04.11. Hamburg, Fabrik 01.12. Nürnberg, Club Stereo www.komplex457.ch 27.10. Künzelsau, 08.11. München, Technikum 22.11. CH-Zürich, Komplex 457 ISRAEL NASH & BAND Carmen-Würth-Forum 09.11. Frankfurt, Batschkapp www.israelnash.com LOREENA MCKENNITT 03.11. Aschaffenburg, Colos-Saal 29.10. Münster, www.livenation.de UDO LINDENBERG Halle Münsterland www.think-big-gmbh.de 17.03. Bremen, Metropol Theater 06.11. München, Strom 31.05.+01.06. Bremen, ÖVB-Arena 18.03. Frankfurt, Alte Oper 09.11. Schorndorf, OZZY OSBOURNE / 04.06. Frankfurt, Festhallerena JUDAS PRIEST Club Manufaktur 20.03. Mannheim, Rosengarten 07.+08.06. Berlin, 21.03. CH-Zürich, Samsung Hall 13.11. Hamburg, Nochtspeicher www.livenation.de Mercedes-Benz-Arena 19.11. Berlin, Festsaal Kreuzberg 13.02. München, Olympiahalle 22.03. Erfurt, Messehalle 15.02. Frankfurt, Festhalle 11.+12.06. Leipzig, Arena 20.11. Köln, Stadtgarten 24.03. Hamburg, Mehr!-Theater 17.02. Hamburg, 14.+15.06. Erfurt, Messehalle 25.03. Düsseldorf, Mitsubishi- NAZARETH Barclaycard-Arena 18.06. München, Olympiahalle Electric-Hall www.nazarethdirect.co.uk 19.02. Berlin, 20.–22.06. Hamburg, 26.03. Leipzig, Arena 09.11. Lünen, Lükaz Mercedes-Benz-Arena Barclaycard-Arena 31.03. A-Wien, Stadthalle 10.11. Markneukirchen, 27.02. CH-Zürich, Hallenstadion 25.06. Hannover, Tui-Arena 01.04. Berlin, Tempodrom Music Hall 28.+29.06. Köln, Lanxess-Arena 02.04. Stuttgart, Liederhalle OYSTERBAND 11.11. Burgrieden, Riffelhof 02.+03.07. Mannheim, SAP-Arena 03.04. Hannover, Kuppelsaal www.oysterband.co.uk 13.11. Augsburg, Spectrum 05.+06.07. Stuttgart, Schleyerhalle 05.02. Kiel, Orange Club 16.11. CH-Rubigen, KATIE MELUA 09.07. Oberhausen, KöPi-Arena 06.02. Dortmund, Piano Mühle Hunziken www.kb-k.com 12.+13.07. Dortmund, 07.02. Bonn, Harmonie 17.11. CH-Luzern, Schüür 31.10. Hamburg, Mehr!-Theater Westfalenhalle 08.02. Bensheim, 14.11. Münster, Münsterlandhalle 20.11. Laufen, Stadthalle Musiktheater Rex 21.11. Nürnberg, Cult 15.11. Wuppertal, Historische AYNSLEY LISTER 09.02. Tübingen, Sudhaus www.aynsleylister.co.uk 23.11. Siegburg, Kubana Stadthalle 10.02. Helmbrechts, Bürgersaal 25.11. Frankfurt, Das Bett 24.11. Duisburg, Steinhof 16.11. Mannheim, Mozartsaal 11.02. Nürnberg, Hirsch 27.11. Mannheim, 7er-Club 30.11. Cham, Stadthalle 21.11. München, Philharmonie 12.02. München, Ampere 07.12. Flensburg, Roxy 24.11. Hannover, Kuppelsaal LORDS 08.12. Lübeck, Werkhof www.thelords.de 26.11. Frankfurt, Alte Oper IAN PAICE feat. 09.12. Hamburg, 12.12. Neuss, Partytur PURPENDICULAR AL DI MEOLA www.kultopolis.com Downtown Bluesclub www.kultopolis.com LISA LYSTAM FAMILY BAND 11.12. Dresden, Kulturpalast www.janfischermusic.de 28.11. Konstanz, Bodenseeforum 11.12. Bordesholm, Albatros 13.12. Wolfenbüttel, KuBa-Halle 12.12. Berlin, Ernst-Reuter-Saal 28.09. Hamburg, 29.11. Neuwied, Stadthalle 14.12. Simmern, Hunsrückhalle 15.12. Neubrandenburg, Downtown Bluesclub 30.11. Kusel, 15.12. Finnentrop, Festhalle Stadthalle 29.09. Kellinghusen, Fritz-Wunderlich-Halle Pep Kulturverein USCHI NERKE & THE FLOWER 16.12. Wissen, Kulturwerk VINNIE MOORE & BAND 07.02. Konstanz, 02.10. Velbert, Alldie Kunsthaus www.onstage-promotion.de POWER MEN Bodenseeforum www.rainerschindler.de Langenberg 19.11. Bremen, Meisenfrei 15.02. Dillingen, Lockschuppen 27.10. Ludwigshafen, 03.10. Köln, Yard-Club 21.11. Mannheim, 7er Club Bürgerhaus Oppau 05.10. Münster, Hot Jazz Club PAVLOV'S DOG ALISON MOYET www.rockville-music.com 06.10. Bordesholm, Savoy NIEDECKENS BAP www.wizpro.com 05.11. Nürnberg, Hirsch 08.10. Kassel, Theaterstübchen www.semmel.de 18.01. Frankfurt, Batschkapp 07.11. Olching, Legends Lounge 09.10. Berlin, Quasimodo 29.09. Soest, Stadthalle 19.01. Dresden, Beatpol www.kultopolis.com

GoodTimes 5/2018

n

21.01. Berlin, Huxleys Neue Welt 22.01. Hannover, Capitol 24.01. Stuttgart, Im Wizemann

www.pa-co.eu

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

109


KONZERTKALENDER 10.11. Karlsruhe, Jubez 11.11. Dortmund, Piano 12.11. B-Verviers, Spirit Of 66

PINEAPPLE THIEF

www.mfpconcerts.com

25.09. A-Wien, Scene 26.09. München, Backstage 27.09. Aschaffenburg, Colos-Saal 28.09. Köln, Live-Music-Hall

AXEL RUDI PELL

www.continental-concerts.de

18.10. Bremen, Aladin 24.10. A-Wien, Szene 26.10. Memmingen, Kaminwerk 27.10. Leipzig, Hellraiser 28.10. Bochum, Zeche 30.10. Langen, Neue Stadthalle 31.10. Karlsruhe, Substage 02.11. Emden, Live Music Center 03.11. Weißenhäuser Strand, Festival 04.11. Köln, Essigfabrik

PHYSICAL GRAFFITI

www.jazzhausrecords.com

21.09. Hannover, Bluesgarage 28.09. Wetzlar, Eventwerkstatt 29.09. Erfurt, Gewerkschaftshaus 30.09. Kassel, Theaterstübchen 01.10. Bonn, Harmonie

10.11. Oerlinghausen, Rock gegen Krebs 08.12. Hamburg, Downtown Bluesclub 25.01. Buchholz, Empore

PER GESSLE'S ROXETTE www.livenation.de

09.10. Leipzig, Haus Auensee 11.10. Hamburg, Laeiszhalle 18.10. A-Wien, Stadthalle 19.10. CH-Zürich, Halle 622 22.10. Berlin, Admiralspalast 23.10. Köln, E-Werk

JULIAN SAS & BAND

www.onstage-promotion.de

21.09. Joldelund, Guitar-Heroes-Festival 22.09. Twist, Heimathaus 23.09. Neuss, Partytur 25.09. Straubing, Raven 26.09. Konstanz, Kulturladen 27.09. Karlsruhe, Jubez 28.09. Fürth, Kofferfabrik 29.09. Frohburg, Festival

SAXON

www.wizpro.com

www.krispohlmann.com

12.10. Krefeld, Kulturrampe 13.10. Wegberg, Zur Alten Post 26.10. Braunschweig, Barnaby’s Blues Bar 27.10. Berlin, Kiste

21.09. München, Neue Theaterfabrik 22.09. Oberhausen, Turbinenhalle 23.09. Leipzig, Haus Auensee 25.09. Hamburg, Große Freiheit 01.10. Berlin, Huxleys Neue Welt 04.10. Stuttgart, LKA Longhorn 08.10. Geiselwind, Christmas-Bash-Festival

POPA CHUBBY

MICHAEL SCHENKER

23.10. Leverkusen, Scala 24.10. Aschaffenburg, Colos-Saal 25.10. Hannover, Bluesgarage 26.10. Berlin, Columbia-Theater 27.10. Forst, Manitu 29.10. A-Salzburg, Rockhouse 30.10 A-Wien, Reigen 06.11. B-Verviers, Spirit Of 66 13.11. Freiburg, Jazzhaus 14.11. Ludwigsburg, Scala 16.11. Hamburg, Fabrik 17.11. Erfurt, Gewerkschaftshaus

01.11. Oberhausen, Turbinenhalle 02.11. Karlsruhe, Festhalle Durlach

KRIS POHLMANN

www.jazzhausrecords.com

PRETTY THINGS

www.concertbuero-franken.de

21.09. Dortmund, Piano 22.09. Freudenburg, Duscaal 23.09. Fulda, Kreuz 26.09. Bremen, Meisenfrei 27.09. Hannover, Bluesgarage 28.09. Bielefeld, Jazz Club 13.11. B-Verviers, Spirit Of 66 14.11. Karlsruhe, Jubez 15.11. Wuppertal, Live Club Barmen

PRINZEN

www.dieprinzen.de

29.09. Dessau, Theater

SUZI QUATRO

www.suziquatro.com

26.09. Essen, Lichtburg 19.10. Aurich, Sparkassen-Arena 26.11. Chemnitz, Stadthalle 13.12. Dresden, Kulturpalast

QUIREBOYS

www.rodeostar.de

19.10. Viersen, Rockschicht 20.10. Bochum, Rockpalast 21.10. Hamburg, Logo 23.10. Stuttgart, Club Cann 24.10. CH-Pratteln, Z7 25.10. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 26.10. Lichtenfels, Paunchy Cats 27.10. Bensheim, Musiktheater Rex 28.10. Oldenburg, Charly

www.dragon-productions.eu

SARI SCHORR

www.sarischorr.com

14.11. B-Verviers, Spirit Of 66 15.11. Rheinberg, Schwarzer Adler 16.11. Wetzlar, Franzis 17.11. Udestedt, Winterblues-Festival 19.11. A-Salzburg, Rockhouse 22.11. Ulm, Charivari 23.11. Eppstein, Wunderbar Weite Welt

SIGGI SCHWARZ

www.siggi-schwarz.de

02.10. Offenburg, Reithalle 06.10. Heidenheim, Congress-Centrum, 12.10. Heidenheim, Lokschuppen 20.10. Schemmerhofen, Mühlbachhalle 03.11. Göppingen, Bar-Lounge Prestige 10.11. Heidenheim, Lokschuppen 15.11. Heidenheim, Congress-Centrum 24.11. Königsbronn, Fest 21.12. Heidenheim, Lokschuppen 09.02. Taufkirchen, Kulturzentrum 23.03. Heidenheim, Lokschuppen 30.03. Mochenwangen, Alte Kirche 20.05. Dischingen, Arche 24.+25.05. Heidenheim, Congress Centrum 28.+29.06. Nürnberg, Serenadenhof 19.07. Dillingen, Open Air

SILLY

www.assconcerts.com

08.12. Halle/S., Händelhalle

SOFT MACHINE

www.john-etheridge.com

16.12. Bonn, Harmonie

RATTLES

SPIDER MURPHY GANG

22.09. Güstrow, Bürgerhaus 06.10. Heilsbronn, Kulturfest

20.11. Ramstein, Haus des Bürgers

www.rattles.de

www.helloconcerts.de

Seite

SHANIA TWAIN

23.11. Haßfurt, Stadthalle 24.11. Zella-Mehlis, 05.10. München, Olympiahalle Hotel Waldmühle SPACE DEBRIS 08.10. Köln, Lanxess-Arena 29.11. Bünde, Universum www.spacedebrisprojekt.de 30.11. Bochum, Christuskirche 10.11. Ruppertsberg, Kulturtage 13.10. Hamburg, Barclaycard-Arena 01 12. Worpswede, Music Hall STATUS QUO 07.12. Hannover, Bluesgarage U2 www.kb-k.com 14.12. Wilhelmshaven, www.livenation.de 05.10. Kempten, Big Box Pumperwerk 03.+04.10. Hamburg, STERN-COMBO MEISSEN 15.12. Aschaffenburg, Colos-Saal Barclaycard-Arena www.stern-combo-meissen.com 17.+18.01. Freiburg, Wodan-Halle MIDGE URE 21.09. Schwerin, Schelfkirche 19.01. Freising, Lindenkelle www.lb-events.de St. Nikolai 25.+26.01. CH-Bern, 10.11. Bremen, Modernes 22.09. Bützow, Stadtkirche ONO Das Kulturlokal 11.11. Leipzig, Haus Leipzig 23.09. Neuhaus, Marienkirche 12.11. Düsseldorf, Savoy-Theater 27.01. Knittlingen, Cellarium 28.09. Löbau, Kulturkirche 01.03. Bad Elster, 13.11. Dreieich, 29.09. Görlitz, Peterskirche König-Albert-Theater Bürgerhaus Sprendlingen 02.10. Erfurt, Das Die Brettl 02.03. Unna, Lindenbrauerei 03.10. Apolda, Lutherkirche VDELLI 08.03. Halle, Ulrichskirche www.jazzhausrecords.com 05.10. Annaberg, Festhalle 09.03. Pössneck, Schützenhaus 21.09. Reichenbach, Die Halle 06.10. Meißen, Frauenkirche 10.03. Augsburg, Spectrum 22.09. CH-Rubigen, 12.10. Halberstadt, Theater 15.03. Magdeburg, Mühle Hunziken 13.10. Stendal, Johanniskirche 25.09. Fürth, Kofferfabrik Theater der Altmark 16.03. Altes Lager, 27.09. München, Backstage 22.12. Berlin, Neu-Helgoland Kulturzentrum Das Haus 28.09. CH-Thusis, Alte Brauerei TERRY SYLVESTER 17.03. Chemnitz, 29.09. CH-Münsterlingen, www.crushconcerts.com St. Markus Kirche Bäckerstübli 02.11. Bensheim, Musiktheater Rex 21.03. Dresden, Boulevardtheater 04.10. Eppstein, Wunderbar 03.11. Albstadt, Tropi 22.03. Jena, Volksbad Weite Welt 04.11. Dortmund, Piano 23.03. Nagold, 05.10. Tuttlingen, Rittergarten 05.11. Metzingen-Glems, Hirsch Alte Seminarturnhalle Bluesnight 06.11. Kaiserslautern, Kammgarn 29.03. Birkenfeld, Stadthalle 06.10. A-Hard, Kammgarn 08.11. Crimmitschau, Theater 30.03. Weinstadt, Jahnhalle 11.10. Düsseldorf, Pitcher TEN YEARS AFTER WINGENFELDER 12.10. Rheine, Hypothalamus www.kultopolis.com www.seaside-touring.com 13.10. Dresden, Tante Ju 16.11. Worpswede, Music Hall 21.09. Kiel, Pumpe 14.10. Rheinberg, 28.11. A-Ranke, Altes Kino 22.09. Rostock, MAU-Club Schwarzer Adler 30.11. CH-Rubigen, 25.09. Schwerin, Speicher 09.12. Neuss, Okie Dokie Mühle Hunziken 27.09. Wolfsburg, Hallenbad WELLBAD 28.09. Osnabrück, Rosenhof CHRIS THOMPSON www.janfischermusic.de www.christhompson-central.com 29.09. Lingen Schlachthof 21.09. Kassel, Theaterstübchen 14.11. Bad Urach, Festhalle 30.09. Oberhausen, 22.09. Münster, Hot Jazz Club 15.11. Bensheim, Güterhalle Zentrum Altenberg 23.09. Köln, Yard-Club 16.11. St. Ingbert, Alte Schmelz 27.09. Berlin, Musik und Frieden 02.10. Lennestadt, Schützenhalle DIE TOTEN HOSEN 28.09. Hamburg, Knust 04.10. Hamburg, Grünspan www.dietotenhosen.de 02.10. Hannover, Bluesgarage 05.10. Hannover, Capitol 12.+13.10. Düsseldorf, 04.10. Erfurt, Museumskeller 06.10. Meschede, Stadthalle Esprit-Arena 05.10. Halle/S., Objekt 5 30.10. Berlin, Franz 06.10. Kiel, Räucherei WALTER TROUT 01.11. Magdeburg, Altes Theater www.jazzhausrecords.com 27.10. Halle, B&W Festival 02.11. Leipzig, Werk 2 05.11. Leverkusen, Scala 10.11. Rheine, Hypothalamus 03.11. Erfurt, HSD 18.11. Lübeck, Werkhof 11.11. Frankfurt, Nachtleben 04.11. Göttingen, Musa 20.11. Gelsenkirchen, Kaue 20.12. Bensheim, 06.11. Saarbrücken, Garage 21.11. Worpswede, Music Hall Musiktheater Rex 08.11. München, Ampere 22.11. Hannover, Bluesgarage 21.12. München, Strom 09.11. Feudenheim, Kulturhalle 26.12. Hamburg, Cotton Club TRUCK STOP 10.11. Münster, Jovel www.truck-stop.de KIM WILDE 11.11. Minden, Musikbox 01.11. Kiel, Schloss www.semmel.de 13.11. Köln, Gloria 02.11. Osterholz-Scharmbeck, 02.10. München, Muffathalle 14.11. Bochum, Zeche Stadthalle 03.10. CH-Zürich, Volkshaus 16.11. Bielefeld, Forum 03.11. Rheine, Stadthalle 04.10. Mannheim, Capitol 17.11. Bremen, Schlachthof 04.11. Hitzacker, Verdo 06.10. Köln, Live-Music-Hall SANDY WOLFRUM 06.11. Borken, Stadthalle 07.10. Bremen, Pier 2 www.sandywolfrum.de 07.11. Wilhelmshaven, Stadthalle 09.10. Hamburg, 06.10. Weilheim, Kunstbändiger 09.11. Magdeburg, AMO Große Freiheit 36 20.10. Bayreuth, Erlöserkirche 10.11. Emden, Nordseehalle 11.10. Schwalmstadt, Festhalle 27.10. Küps, Tecnet 11.11. Paderborn, Paderhalle 12.10. Hannover, Capitol 12.11. Mannheim, Capitol 13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt 09.11. Hollfeld, Kintopp 23.11. Gemünda, 13.11. Tuttlingen, Stadthalle 16.10. Stuttgart, Theaterhaus Hofcafe Mohnbiene 15.11. Kempten, Big Box 17.10. Nürnberg, Hirsch 05.01. Bayreuth, Katharina- 16.11. Stadtallendorf, Stadthalle 19.10. A-Wien, von-Bora-Kirche 17.11. Bad Orb, Konzerthalle Ottakringer Brauerei 18.11. Rastatt, Badner-Halle WOLVESPIRIT RAY WILSON www.wolvespirit.com 20.11. Plauen, Festhalle www.raywilson.net 21.11. Gerau, Stadthalle 11.10. Waldfischbach, Bürgerhaus 01.11. Osnabrück, Bastard Club 02.11. Hannover, Kulturfabrik 22.11. Cottbus, Stadthalle 12.10. Duisburg, Steinhof 03.11 Hamburg, Bambi 23.11. Coswig, Börse 13.10. Soest, Stadthalle 24.11. Wittenberge, Kultur- und 19.10. Sondershausen, Klubhaus 09.11. Mannheim, 7er-Club 10.11. Heilbronn, Emma 23 Festspielhaus 20.10. Nürnberg, Hubertussaal 23.11. Essen, Dont Panic 25.11. Torgau, Kulturhaus 26.10. Leverkusen, Scala 27.11. Bad Neustadt, Stadthalle 27.10. Bad Neustadt, Stadthalle 24.11 Köln, Blue Shell 29.11. Berlin, Musik & Frieden 28.11. Erding, Stadthalle 02.11. Sankt Wendel, 30.11. Würzburg, Kellerperle 29.11. Neu-Isenburg, Kulturscheune Hugenottenhalle 03.11. Oberursel, Burgwiesenhalle 01.12. Lichtenfels, Paunchy Cats 07.12. Sonthofen, Barfly 30.11. Leonberg, Stadthalle 09.11. Siegburg, Kubana 08.12. Saarbrücken, Studio 30 01.12. Olpe, Stadthalle 16.11. Rastatt, Reithalle 19.12. Bremen, Meisenfrei 23.12. Hamburg, Markthalle 17.11. Schwangau, 20.12. Frankfurt, Ponyhof 30.03. Sinzheim, Schlossbrauhaus 21.12. Nürnberg, Matrix Landgasthof Ochsen 22.11. Dudenhofen, Festhalle 24.11. München, Philharmonie

110

n

GoodTime 5/2018

www.livenation.de

n

Music from the 60s to the 80s

MUSICALS

Let It Be

www.bb-promotion.de

30.10.–04.11. München, Deutsches Theater 06.11.–11.11. CH-Basel, Musical Theater 13.11.–18.11. CH-Zürich, Theater 11 20.11.–25.11. Köln, Musical Dome 27.11.–02.12. Düsseldorf, Capitol Theater

FESTIVALS

3. Guitar-Heroes-Festival www.german-concerts.de

21.–23.09. Joldelund, Gerd's Juke Joint u.a. Julian Sas Band, Eric Steckel Band, Ryan McGarvey Band, Stan Webster Band

Night Of The Proms www.notp.com

30.11.+01.12. Hamburg, Barclaycard-Arena 02.12. Bremen, ÖVB-Arena 04.12. Hannover, Tui-Arena 05.12. Erfurt, Messehalle 07.–09.12. München, Olympiahalle 14.+15.12. Köln, Lanxess-Arena 16.12. Oberhausen, KöPi-Arena 18.12. Stuttgart, Schleyerhalle 19.+20.12. Frankfurt, Festhalle 20.12. Frankfurt, Festhalle 21.12. Mannheim, SAP-Arena 22.12. Dortmund, Westfalenhalle u.a. Bryan Ferry, Pointer Sisters, Milow, Tim Bendzko

präsentiert:

Rock Meets Classic www.tourneen.com

27.02. Passau, Dreiländerhalle 01.03. München, Olympiahalle 02.03. Nürnberg, Arena Nürnberger-Versicherung 03.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle 06.03. CH-Zürich, Hallenstadion 07.03. Bamberg, Brose-Arena 08.03. Regensburg, Donau-Arena 09.03. Ingolstadt, Saturn-Arena 10.03. Berlin, Tempodrom 12.03. Kempten, Big Box 14.03. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena 15.03. Würzburg, s.Oliver-Arena 16.03. Ludwigsburg, MHP-Arena 17.03. Bochum, Ruhr-Congress u.a. Sweet, Ian Gillan (Deep Purple), Kevin Cronin (REO Speedwagon), Mike Reno (Loverboy)


KREUZVERHÖR Jan Hammer

Von Philipp Roser

www.musiccircus.de

musiccircus.stuttgart

Di. 4.12.18 | Liederhalle Stuttgart

© Pressefoto

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Jahrelang war es ruhig geworden um den vielseitigen Jan Hammer, den aus Tschechien stammenden Musiker, der seit exakt 50 Jahren in den USA lebt, mit nahezu allen Größen der Jazz-, Rock- und Popwelt gespielt hat, mit der Filmmusik zur KultSerie "Miami Vice" erfolgreich und berühmt wurde. Jetzt hat er mit SEASONS PT. 1 wieder einmal ein neues Studiowerk veröffentlicht.

DIE ANDEREN … Bester Sänger? John Lennon Beste Sängerin? Sheryl Crow, Sarah Vaughan Beste Band? Beatles, Miles Davis Beste(r) Songschreiber(in)? Stevie Wonder Unterschätzteste(r) Band/Solist? Savoir Adore Überschätzteste(r) Band/Solist? Zu viele, und die­jenigen wissen es auch. Beste Single? "Let It Be" (Beatles) Bestes Album? RUBBER SOUL (Beatles) und alles, was Miles Davis in den 60er Jahren veröffentlicht hat. Bester Song? "Maybe I'm Amazed" (Paul McCartney) Deine Allstar-Band? Alle sind leider schon tot.

... UND ICH Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen? "Manic Depression" (Jimi Hendrix) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "Maybe I'm Amazed" (Paul McCartney) Wer sollte einen Song über dich schreiben? – Wie sollte der Song heißen? – Was war das Highlight deiner Karriere? Mein Nummer1-Hit Dein Lebensmotto? Leben und leben lassen

EINIGE W0RTE ZU ... Studio: Hat sich zu dem großartigsten Werkzeug entwickelt, um meine Art von Musik zu erzeugen. Bühne: Die Bühne ist etwas, das ich wirklich genieße, wie zum Beispiel vor etwa einem Jahr, als ich in der Hollywood Bowl mit Jeff Beck bei seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum gespielt habe. Ich war lange auf keiner Bühne mehr und empfinde auch keinerlei Bedürfnis, irgendwo mitzumachen, ewig für eine Tour zu proben. Das ist keinesfalls meine Zukunft! Prag: Die tollste Stadt auf der Welt. Ich hatte das Glück, dort aufzuwachsen. Prager Frühling/russischer Einmarsch: Das beantwortet auch gleich die Frage nach meiner Lieblingsstadt in Deutschland – als vor 50 Jahren dieser fürchterliche Einmarsch der Russen in meiner Heimat war, lebte ich gerade in München. Eines Morgens riefen sich die Leute auf der Straße zu, was gerade passierte. Dagegen war München ein wunderbar sicherer Ort! Mahavishnu Orchestra: Eine sehr explosive Mischung von Leuten aus der ganzen Welt – viele Leute haben nicht wahrgenommen, dass wir aus den unterschiedlichsten Ländern kamen. Wir hatten keine Vorstellung oder Ahnung, was daraus werden würde, und es war eine unglaubliche Überraschung, als es dermaßen abhob.

Jeff Beck: Jeff ist ein absolutes Phänomen, er ist ein unfassbarer Gitarrist. Er singt nicht, und so ist die Gitarre seine Stimme. Er übersteigt alle Grenzen, lässt sich durch nichts limitieren – und er wächst immer noch! Jedes Mal, wenn ich ihn treffe, überrascht er mich von Neuem. Colin Hodgkinson: Auch er ist eine ganz eigene, einzigartige Größe. Es gibt niemanden wie ihn, wenn er spielt, meint man, dass da mehrere Leute zugange sind. Mit Back Door hat er mich umgehauen – deswegen habe ich ihn für meine Band Hammer rübergeholt in die USA. Miami Vice: Miami Vice" war ein absoluter Glücksfall, " da war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich hatte damals angefangen, Filmmusiken zu komponieren, und dann fiel mir dieses Ding geradezu in den Schoß! Eine dieser Sachen, die völlig überraschend größer als groß werden. Jazz: Der Jazz war meine ganze Welt, als ich zum ersten Mal in die Staaten kam. Heute ist er für mich – ähnlich wie die Klassik – aber mehr eine museumsartige Musik, die sich nicht mehr weiterentwickelt. Familie: Das Wichtigste überhaupt für mich. Ruhm und Geld: Ich weiß nicht, ob jemand schwindelt, wenn er sagt, dass ihn das nicht kümmere. Geld ist jedenfalls wichtiger – und was den Ruhm angeht, bin ich mir nicht so sicher, ob das wirklich etwas Großartiges ist. Berklee School Of Music: Berklee war für mich der Türöffner in den Staaten. Das Wichtigste war, welch tollen und ganz unterschiedlichen Musikern ich dort begegnet bin. Das war noch wertvoller als das, was man dort lernte. Internet/soziale Medien/digitale Welt: Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, ohne sie zu leben – zumindest das Internet und die digitale Welt. Die sozialen Medien sind nicht mein Ding. Klavier: Das Klavier war ebenfalls meine ganze Welt, als ich hierher kam. Heute ist es ein Teil in dem bunten Puzzle, dessen ich mich bediene.

Mi. 5.12.18 | LKA Longhorn Stuttgart

Di. 11.12.18 | Im Wizemann Stuttgart

PETER HEPPNER CONFESSIONS Tour 2018

+ Gast: LEICHTMATROSE Mi. 9.1.19 | Liederhalle Stuttgart

how fe ie rt Di e Er fo lgss te rt ai ne r En n te öß de n gr n ite Ze r le al

Mi. 23.1.19 | Theaterhaus Stuttgart

HEINZ RUDOLF KUNZE & VERSTÄRKUNG

Do. 24.1.19 | Im Wizemann Stuttgart

Mi. 13.2.19 | Liederhalle Stuttgart ZUSATZTERMIN: Mo. 1.7.19 | Liederhalle Stuttgart

PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Weil sie keine Narren mehr sind. Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Wir sind inzwischen erwachsen. What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) Ausschlafen. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Neal Schon Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Because: "You Are My Everything."

Mo. 18.3.19 | Porsche-Arena Stuttgart

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro | Kartentelefon 0711 22 11 05


KREUZWORTRÄTSEL

1

2

3

4

5

6

6

7

8

9

10

10

11

12

hier Lösungswort eintragen

13

14

15

15

16

18

19

20

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Einsendeschluss: 22. November 2018 Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.

Viel Glück! Lösungswort Ausgabe 4/18: FRESH CREAM Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz

n

GoodTimes 5/2018

n

21

Gewinnspiel

5 x Buch Klaus Voormann

Füllen Sie das Kreuzworträtsel aus. Die Buchstaben in den mit Ziffer und Kreis markierten Kästchen ergeben das Lösungswort. Senden Sie uns eine E-Mail, ein Fax oder eine frankierte Postkarte mit dem Lösungswort an:

112

17

GoodTimes verlost unter allen Einsendungen des Lösungswortes:

So machen Sie mit:

Seite

17

Music from the 60s to the 80s


LESERBRIEFE GERNE

... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Dave Clark aus dem Schrank geholt Finde gestern Abend nach Rückkehr von einer kurzen Reise das neue Heft im Briefkasten. Und dann sofort auf die Seite geblättert, auf der die Dave Clark Five besprochen werden. Das hat mich sehr gefreut, endlich einmal wieder etwas über diese Gruppe zu lesen. Ja, Dave Clark verwaltet das Erbe wohl ziemlich restriktiv, was einerseits schade ist, andererseits die Gruppe in der Erinnerung belässt, die jeder mehr oder minder davon hat. Es dauerte ja wohl ziemlich lange, bis es überhaupt CD-Material der Gruppe gab. Meine erste Compilation (THE DAVE CLARK FIVE COLLECTION – 30 Tracks – von TRC-Records) stammt aus dem Jahre 1992. Dann folgten die auch in Eurem Bericht erwähnten GLAD ALL OVER AGAIN von 1993 mit 26 Titeln von 1993 sowie die Do-CD THE HISTORY OF THE DAVE CLARK FIVE mit 50 Titeln. Natürlich sind darauf zum größten Teil Überschneidungen, aber ... who cares? Jedenfalls habe ich Euren Bericht zum Anlass genommen, die CDs aus dem Regal zu nehmen und endlich einmal wieder anzuhören. Danke für diesen Bericht, so etwas, auch im Bezug auf andere Gruppen der damaligen Zeit, darf ruhig öfter kommen. Auch warte ich immer noch einmal auf einen Artikel zu den damaligen Labels, die es heute halt nicht mehr gibt. Eine kleine Aufarbeitung dazu wäre schön zu lesen. Helmut Ostrzecha, Westoverledingen

Dave Clark Five Grundlage der Heavy-Musik Danke, dass ihr mal die famosen Dave Clark Five etwas ins Rampenlicht gerückt habt. Obwohl sie mit ihren Megahits ”Glad All Over” und ”Bits And Pieces” vielleicht den Grundstein aller Heavy-Musik gelegt haben, ohne Gitarrenriffs (das verfeinerten dann ja die Kinks als Grundlage für Heavy Metal), waren sie wohl insgesamt etwas zu „clean”, zu „business-like”, um in und nach den turbulenten 60er Jahren allzu nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Ein erwähnter Titel heißt ”Look Before Your Leap”, nicht ” ... Leave”. Es hätte noch erwähnt werden dürfen, dass die Dave Clark Five kurzzeitig in den USA erfolgreicher waren als die Beatles, dass Dave Clark Musiker, Manager und Produzent in einer Person war, zu damaligen Zeiten unerhört und einzigartig. Und dass sie ihr eigenes Flugzeug hatten, auch das einmalig (soweit ich weiß). Einen richtig großen Düsenjet, kein Propeller-Hobbygerät – für ihre Touren in die und in den USA. Auch die (ebenfalls einmalige?) Kuriosität, zwei unterschiedliche Singles/Songs mit gleichem Titel zu veröffentlichen (wenn auch einmal mit Klammerzusatz) hätte noch deutlicher herausgestellt werden können. Der Film „Catch Us If You Can” wurde damals zu meinem Leidwesen nicht in Deutschland gezeigt. Erst kürzlich konnte ich ihn mir zulegen – und er ist grottenschlecht, das sage ich als Erz-DC5-Fan! Bei aller Rücksicht auf Zeitgeist usw. – nee, kein Vergleich mit den auch heute noch witzigen Beatles-Filmen. Auch wenn Vergleiche mit den Beatles immer wie Vergleiche von Kieselsteinen (oder rollenden Steinen) mit Edelsteinen sind. Bits & Pieces, Ferdinand Köther

Eric wurde Ginger nicht mehr los Megaguter und interessanter Bericht von Cream in Ausgabe 155, allerdings bin ich der Meinung, dass Eric Clapton nach der Auslösung der Cream vorerst ein Duo Blind Faith mit Steve Winwood ins Leben gerufen hat und nicht sofort Blind Faith mit Ginger gründete. Bei einer Probe in seinem Haus tauchte plötzlich Ginger Baker auf und machte gleich mit, irgendwie wurden sie ihn dann nicht mehr los. Geplant war eigentlich mit Jim Capaldi als Drummer, weil er auch sehr gut war und/oder aber auch vielseitiger und auch privat angenehmer als Ginger. Später erst kam Rick Grech hinzu, der Winwood im Bassplaying entlastete. Edgar aus der Schweiz

Sehnsucht nach Rare Bird Als regelmäßiger Leser Ihres geschätzten Magazins warte ich nunmehr seit etlichen Jahren vergeblich auf eine überfällige Story (à la Cream im aktuellen Heft) über/von Rare Bird. Sicher, Reviews über deren LPs/CDs gab es sporadisch, aber nie eine umfassende Story. Diese Gruppe mit dem No.-1-Hit ”Sympathy” in Italien und Frankreich, der begnadeten Stimme von Stephen Gould und genialem Keyboardspiel von Graham Field, und vor allem fünf tollen Alben verdient es doch mal wirklich gewürdigt bzw. einer neuen Generation vorgeführt zu werden. Der Gründer und Hauptsongwriter Graham Field (Stansfield GoodTimes 5/2018

n

mit vollem Name) ist im April 2018 traurigerweise seinem Krebsleiden erlegen und kann leider nicht mehr Auskunft geben – über die für Rare Bird zum Beispiel finanziell erbärmliche Ära 1969/70 und den Reinfall von seinem Folgeprojekt Fields und seinen anderen Projekten. https://www.lighthousepoole. co.uk/blog/graham-stansfield-obituary/ Bedauerlicherweise gibt es auch keinerlei (im Netz) Informationen mehr über den Verbleib von Steve Gould; nach seiner „Statistenrolle” Mitte der 90er Jahre als Bassist und Hintergrundsänger bei Alvin Lee ist er offensichtlich (hoffentlich nicht unbemerkt verstorben) abgetaucht. Mich würde die Zeitspanne vor Rare Bird (mit The Fruit Machine), die Epoche nach Graham Fields Ausstieg Ende 1971 bzw. Fields 1971/72, Rare Birds Neuanfang 1972, Runner 1977/78, genauer interessieren. Könntet ihr da nicht – gerade mit euren Möglichkeiten – intensiver tätig werden? Würde mich sehr freuen. Roger Drosdatis, Krefeld Wie es der Zufall will, haben wir in der kommenden GoodTimes eine Rare-BirdStory.

Chance für gut ausgesuchte Pakete Ich kann zum Thema Tourpakete nur in den USA aus vollem Herzen zustimmen. Allein die zweitägigen Festivals mit Eagles, Fleetwood Mac, Doobie Brothers,­America etc. im letzten Jahr lassen einem Westcoast-Rockfan wie mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Insofern ist es auch für mich nicht nachvollziehbar, warum sich nicht wieder einmal ein Tourneeveranstalter an so eine Package-Tour wagt. Mit Fokus auf einige europäische Städte (Stadien/ große Hallen) und intelligenter Zusammenstellung des Paketes sollte einem Erfolg nichts im Wege stehen. Gerade Gruppen, die sich schon seit langer Zeit in Europa (vielleicht mit Ausnahme von England) rar gemacht haben und nachweislich immer noch Qualität und ein gutes Set abliefern, sollten genügend Zuschauer ziehen. In dem Sinne weiter so, Uli Böhme, Regensburg

Hassbecker und Stones am besten Ich bin gerade „durch” mit der aktuellen GoodTimes (4/2018) – wieder einmal ganz toll und informativ! Insbesondere der Artikel über Uwe Hassbecker von Jens-Uwe Berndt und der Konzertbericht der Rolling Stones aus Stuttgart von Frank Witzelmaier haben mir extrem gut gefallen. Am 30.06.2018 hatte ich selber das Vergnügen im „Schwabenländle” vor Ort zu sein: ein Konzert für die Ewigkeit. Unglaublich, was Mick Jagger / Keith Richards & Co. da geboten haben! Jörg Jentzsch

Earth Band: Hoffnung auf Teil zwei Leider komme ich erst jetzt dazu, mich nachträglich für die Ausgabe 3/2018 zu bedanken. Ich muss gestehen, dass es meine erste GoodTimes war. Bislang lagen die Themen und Bands meistens dann doch noch gut fünf bis zehn Jahre vor der Zeit, als ich anfing, mich für Musik zu interessieren. Dann aber sprang mich im Frühsommer dieses Jahres auf einmal das geniale Cover der Earth Band in voller Heftgröße aus dem Zeitschriftenregal an, und als langjähriger MMEB-Fan musste ich dieses Heft unbedingt kaufen. Das Interview mit Mick Rogers und die Story zur Geschichte der Band sind super, nur endet sie leider etwas abrupt und unfertig nach Veröffentlichung von NIGHTINGALES AND BOMBERS. Da ist also noch einiges an Luft nach oben bis zum heutigen Status der Earth Band. Ich hatte sehr auf eine Fortsetzung der Story gehofft, die aber dann in Ausgabe 4/2018 leider ausblieb. Frage: Wird es eine Fortsetzung geben und wenn ja, wann ist diese geplant? Hermann-Josef Schmidt Es hat sich bewährt, für unsere Titelstorys einzelne Abschnitte der Historie von Bands zu beleuchten, statt die gesamte Bio herunterzurasseln. So ist es möglich, detaillierter auf einzelne Begebenheiten einzugehen und womöglich Unbekanntes hervorzukramen. Beim Beitrag über Manfred Mann’s Earth Band lag der Schwerpunkt auf der ersten Phase mit Mick Rogers – bis zu seinem Weggang. Und die unterscheidet sich eklatant von der mit seinem Nachfolger, Chris Thompson. Eine Fortsetzung wird es geben, dann auch mit einem Thompson-Interview. Wann es soweit ist, können wir derzeit noch nicht sagen.

Music from the 60s to the 80s

n

Seite

113


© Pressefoto

© Pressefoto

© Christie Goodwin

... ZUGUTERLETZT

Little Steven

Status Quo

Per Gessle

Überfällige Rückkehr

Sie rocken weiter!

Ein neues Kapitel

Steven Van Zandt alias Little Steven ist dem durch­ schnittlichen Rockkenner nicht wirklich ein Begriff – ehe man sich mit seiner Vita beschäftigt: seit 1975, und mit einigen Unterbrechungen bis heute, Gitarrist in der E Street Band von Bruce Springsteen, Schau­ spieler bei der Kult-Mafia-TV-Serie „The Sopranos", Radio-Moderator einer erfolgreichen IndependentMusik-Sendung. 1984 gründete Little Steven, gebo­ ren in Massachusetts, seine eigene Band The Discip­ les Of Soul. Die nahm bis 2007 gerade mal schlappe sechs Studio-Alben auf. Doch dann gab es mit SOUL­ FIRE im vergangenen Jahr eine neue Produktion – die nichts vom Feuer der alten Tage eingebüßt hat. Und jetzt erscheint die opulente 3-CD-Box SOULFIRE LIVE!, die nicht weniger aufregend ist. Warum haben Sie uns zehn Jahre lang warten lassen, ehe Sie mit Ihrer Band ein neues Album aufgenom­ men haben? Als Ausrede könnte ich sa­ gen, dass ich ziemlich viel in der Gruppe meines Seelen­ verwandten Bruce Spring­ steen mitgemischt habe, live wie im Studio. Nur zählt das nicht wirklich als Ausrede. (lacht) Denn die schlichte Wahrheit ist, dass ich ein ziemlich fauler Sack bin. Und je älter ich werde – ich bin 67 –, desto fauler werde ich. Und ja: Der olle Bruce­belästigt mich regelmäßig mit neuen Aufträ­ gen. Also lasse ich mich darauf ein, Kumpels sind nun mal Kumpels, man hält zusammen. Wie kam es dazu, dass The Disciples Of Soul wieder einen gemeinsamen Nenner fanden? Ich beendete die Tour mit der E Street Band, im An­ schluss daran, Ende Oktober 2016, war ich zur Feier des 80. Geburtstags meines Kumpels Bill Wyman (ExBassist der Rolling Stones, Anm. d. Autors) in London eingeladen, die ich mit meiner Frau besuchte. Bill stellte mir den Veranstalter eines englischen BluesFestivals vor. Der meinte: „Spiel dort ein Konzert. Aber buchen werde ich dich nur, wenn du mit dei­ ner ursprünglichen Gruppe auftrittst. Die war immer schon geil." Ich dachte über den Vorschlag nach, fand den interessant, rief die alten Recken an – und ir­ gendwie hatten sie alle Zeit und Lust. So kam es. Was darf der Interessierte von SOULFIRE LIVE! er­ warten? 15 Leute auf der Bühne, die Show dauert zweieinhalb Stunden. Wir sind allesamt Cracks und haben un­ bändige Lust, das Publikum zu rocken. Genau darum geht es. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. mfg

Dieser Tage sind zwei Livemitschnitte der Briten von Status Quo in den Handel gekommen: zum einen das akustische DOWN DOWN & DIGNIFIED AT THE ROYAL ALBERT HALL, aufgenommen im vergangenen Jahr in der altehrwürdigen Londoner Konzerthalle. Pa­ rallel dazu DOWN DOWN & DIRTY AT WACKEN, mitge­ schnitten gleichfalls 2017, vor über 70.000 enthu­ siastischen Fans beim legendären norddeutschen Heavy Rock-Festival. Gründungsmitglied Francis Rossi (69) ist von beiden Werken begeistert. Warum wollen ziemlich alle Rockbands, die etwas auf sich halten, zumindest einmal im Leben in der Royal Albert Hall auftreten? Weil dieser Schuppen unvergleichlich in seiner Atmo­ sphäre ist! Gar nicht mal so sehr wegen seiner Akus­ tik, die ist eher ein wenig muffig und von Technikern schwer in den Griff zu kriegen. Aber in dem Laden riecht es aus jeder Pore nach altehrwürdiger britischer Kultur. Das Wacken-Festival" zu rocken, war vermutlich " eine ganz andere Aufgabenstellung, richtig? Wir hatten viel davon gehört, was uns ziemlich ein­ schüchterte. Und vor Ort wurden diese Erwartungen noch übertroffen. „Wacken" ist der Inbegriff für jeden gestandenen Rocker – es ist laut, schmut­ zig, wild. Und gleichzeitig herrscht diese unglaub­ liche Friedlichkeit, dieses selige Miteinander. Als wir schließlich auf der Bühne standen, ließen wir uns von dieser Stimmung mächtig inspirieren, steigerten uns voll rein, wir waren wie im Rausch. Nach dem Tod von Rick Parfitt anno 2016 wollten Quo sich ausschließlich auf akustische Projekte kon­ zentrieren. Warum jetzt doch wieder voll auf die " Zwölf"? Wir haben diese ruhigere Phase gerne durchlebt. Aber irgendwann waren wir frustriert von dem Umstand, uns selbst musikalisch reduziert zu haben. Pure Heavy-­Energie fließt eben nur unter dem Einsatz von elektrischen Instrumenten. Was sind die Quo-Pläne für die Zukunft? Eigentlich hatte ich vor nicht allzu langer Zeit die Entscheidung gefällt, nie mehr ein „elektrisches" Album mit der Gruppe aufzunehmen. Jetzt bin ich eingeknickt, kübelt Asche auf mein Haupt! Aber in den letzten Monaten haben sich dermaßen viele tolle Songs angesammelt – die müssen eingespielt werden. Die Platte soll nächstes Jahr rauskommen. Wenn mich viele Ur-Fans für diese Entscheidung verachten, muss ich damit leben. Ich verstehe das sehr gut. Aber bitte, Leute: Gebt der Scheibe eine Chance – sie hat es verdient … mfg

Mit Roxette gehörte der Schwede Per Gessle zu den weltweit erfolgreichsten Acts der letzten 30 Jahre. Nachdem sich Partnerin Marie Fredriksson 2016 aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hat, schlägt der zuvor bereits solo aktive Gessle mit SMALL TOWN TALK ein neues Karrierekapitel auf. Wie kam es dazu, in Nashville zu arbeiten? Ich hatte die neuen Songs bereits 2017 auf Schwe­ disch veröffentlicht – das Album ging auf Platz 1 der Charts dort. Dann entstand die Idee, sie für den internationalen Markt auf Englisch zu über­ setzen. Sharon Vaughn aus Nashville hat mir dabei ge­ holfen. Sie verbringt viel Zeit in Schweden, was die Sache erleichtert hat. Ich habe mich für Nashville entschieden. So konnte ich meine eigenen Musi­ ker, aber auch dortige Leute einsetzen. Und: Zum Ende von Roxette kam hinzu, dass innerhalb von drei Jahren meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester an Krebs gestorben sind. Ich hatte sehr viele, sehr persönliche Songs geschrieben, brauch­ te einen Tapetenwechsel. In Nashville habe ich mit großartigen Country-Musikern gearbeitet. Warst du zuvor schon mal dort? Nur ein einziges Mal vor vielen Jahren gemeinsam mit Marie – für Promotion. Es ist ein sehr persönliches Album ... Sehr emotional vor allem! Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Nick Lowe? Er war schon immer einer meiner musikalischen Helden. Der erfolgreichste Song auf dem schwe­ dischen Album war ein Duett mit Lars Winnerbäck – also brauchte ich für die englische Version einen männlichen Partner. Nick, den ich noch nie getrof­ fen hatte, stand auf meiner Liste ganz oben, ich schickte eine E-Mail an seinen Manager, und ehe ich mich versah, standen wir in Stockholm im Stu­ dio! Du gehst ohne Marie als Per Gessle's Roxette auf Tour ... Im Frühjahr 2016 sagte mir Marie, dass die Ärzte ihr rieten, mit dem Tourleben aufzuhören. Sie wollte, dass ich mit einer anderen Sängerin weitermache. Das wollte ich nicht, doch sie redete mir zu. Diese Songs sind ein so großer Teil von mir, dass ich sie einfach weiterhin spielen will. Und sie bedeuten auch vielen andern so viel, dass es schade wäre, sie nicht mehr live zu präsentieren. pro

Die nächste Seite

114

n

erscheint am 23. November 2018

GoodTimes 5/2018

n

Music from the 60s to the 80s


CLASSICS REVISITED LP

LP

THE YARDBIRDS 1966 - Live & Rare (LP set)

THE YARDBIRDS 1967 - Live in Stockholm & Offenbach

CD

LP

ATOMIC ROOSTER On Air – Live At The BBC & Other Transmissions (2LP set)

MAGNA CARTA Love On The Wire: BBC Sessions, Live & Beyond (2CD)

CD

CD

THE PRETTY THINGS Singapore Silk Torpedo – Live At The BBC & Other Broadcasts (2CD+DVD)

ATOMIC ROOSTER On Air - Live At The BBC & Other Transmissions (2CD+DVD)

LP

LP

CHRIS FARLOWE & THE THUNDERBIRDS 1962-65 The Complete Recordings (2LP+CD)

THE YARDBIRDS 1964–1966 Live At The BBC (Vol II) (2LP set)

WWW.REPERTOIRERECORDS.COM

LP

THE YARDBIRDS Dazed and Confused: The Yardbirds in ’68 – Live At The BBC And Beyond (LP+DVD)

LP

CLIMAX BLUES BAND Live at the BBC 1970-1978 (2LP set)

LP

ZOOT MONEY’S BIG ROLL BAND Live At The BBC (2LP set)

LP

ROSE TATTOO On Air In ‘81 – Live At The BBC & Other Transmissions (2LP+DVD)


JOE BONAMASSA

THE GUITAR EVENT OF THE YEAR

01.10.18 ROSTOCK 02.10.18 OBERHAUSEN 03.10.18 MANNHEIM 05.10.18 FULDA 06.10.18 WETZLAR 08.10.18 NEU-ULM 12.05.19 HAMBURG 14.05.19 DÜSSELDORF 15.05.19 BADEN-BADEN 17.05.19 MÜNSTER 18.05.19 STUTTGART 20.05.19 MÜNCHEN DAS NEUEM ALBUM ‘REDEMPTION’ AB DEM 21.09.2018 ERHÄLTLICH


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.