GoodTimes 2018-06

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Walker Brothers · Rare Bird · David Crosby · Led Zeppelin · Robert Johnson · Pavlov's Dog · Kinks · Steamhammer

Kritiken

D:  6,50

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B:  7,00 •

50

Jahre

6/2018 (Nr. 157) • Dezember/Januar • www.goodtimes-magazin.de

White Album

The Beatles

uber 200 CD/LP-

Rolling Stones · John Hiatt · Jean-Jacques Kravetz · Rosanne Cash · Slim Chance · Doyle Bramhall II · Nick Mason



EDITORIAL

IMPRESSUM Anschrift:

wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!

NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl) Mitarbeiter: Matthias Auer (ma), Jens-Uwe Berndt (jub), Horst Berner (hb),­Marc Bloemeke (mb), Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt (lbr), Paul Breit­bach, Mathias Buck, Petra Czerny (pc), Heinz Dietz, Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen Günther (hjg), Ralf Günther (rg), Christof Hammer (ch), Hartmut Hennig (Fotos), Christian Hentschel (che), Teddy ­Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino Krauter (tk), Willi Kuper (Fotos), ­Madita Leibfried (ml), Niklas Leibfried, A­ lexander Neumann (an), Helmut Ölschlegel (­ Fotos), Jörg Palitzsch (jp), Ralf G. Poppe, Sven R­ achner (sr), Philipp Roser (pro), Frank Schuster (frs), Ulrich Schwartz (us),­­Peter S­ eeger (p), Claudia SeegerWedeleit (csw), Christian Simon (cs), Björn Springorum (bsp), Alan Tepper (at), Claudia Tupeit (ct), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter (tw), Frank Witzelmaier (fw) Abonnements, Shop, Social Media: Andrea Leibfried, goodtimes@nikma.de Grafische Gestaltung: Kathleen Müller, grafik@nikma.de Andrea Zagmester, kult@nikma.de England-Korrespondent: Klaus Brotmann Amerika-Korrespondent: Eric Drolette Anzeigenverkauf: Petra Czerny, anzeigen@nikma.de Tel.: 07042/37660 -165 Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225/88 01-0 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel Erscheinungsweise: 6 x jährlich Abonnement: Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr Inland: € 36,00 Ausland: € 40,00 (Preise inkl. 7 % MwSt. und Porto) Copypreis: Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7 % MwSt.) Anzeigen: Für gewerbliche Anzeigen bitte Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern. Kleinanzeigen: Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen € 1,40; Zeilenpreise für Privatanzeigen (Kauf & Tausch) € 0,70 (jeweils inkl. 19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen beachten Sie bitte die Hinweise auf dem Bestellschein im Heft. Anzeigenbuchungsschluss / Erstverkaufstag: 1/2019 = 04.01.2019 25.01.2019 2/2019 = 01.03.2019 22.03.2019 Kontoverbindung: NikMa Verlag Kreissparkasse Ludwigsburg IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94 BIC: SOLADES1LBG Paypal-Adresse: info@nikma.de Titelfoto: Beatles: © Apple Corps Ltd.

Dezember 2018/ Januar 2019

Liebe Leserinnen und Leser,

W

eihnachten rückt unaufhaltsam näher. Am Wetter merkt man dies nach dem Jahrhundert-Dürre-Sommer zwar noch nicht unbedingt, doch in den Geschäften umso mehr. Auch in den Plattenläden, die es noch gibt, und online sowieso. Nicht zuletzt in der Musikbranche herrscht im verkaufsmäßig wichtigsten Quartal umsatzträchtiger Hochbetrieb. Und natürlich wird der Markt mit Weihnachtsplatten regelrecht geflutet – Alle Jahre wieder", kann man da nur sagen. " Der 1837 von einem gewissen Wilhelm Hey verfasste Text dieses Weihnachtsklassikers hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. Doch neben dem üblichen Christmas-Ramsch gibt es eben auch weihnachtliches Liedgut von Künstlern, von denen man es nicht unbedingt erwartet hätte und die für Qualität bürgen, ob international nun Eric Clapton beziehungsweise Rodney Crowell oder hierzulande die Lenne Brothers respektive Claudia Koreck. Welche Christmas-Carols, wie es im englischsprachigen Raum heißt, von unseren Mitarbeitern besonders geschätzt werden, können Sie übrigens in unserer Rubrik Top 5" nachlesen. " Dass Weihnachten vor der Tür steht, merken Sie aber auch, wenn Sie unser Heft in Händen halten: Traditionell ist die letzte Ausgabe eines Jahres die umfangreichste und bietet am meisten Lesestoff. Und Abonnenten erhalten mit ihrem Heft ebenso traditionell den GoodTimes-Kalender gratis ins Haus geliefert ... Weihnachten und der kurz darauf folgende Jahreswechsel sind für viele jedoch auch ­Anlass innezuhalten, zurückzublicken, zu bilanzieren. Das ist in unserer Redaktion nicht anders. In diversen Runden wird über Stärken und Schwächen diskutiert. Und auch darüber, dass uns immer wieder Zuschriften aufmerksamer Leser erreichen, die auf Fehler aufmerksam machen. Für diese können wir uns nur entschuldigen – wir sind eben alle fehlbar, und: Nur wer nichts tut, macht keine Fehler. Wir versprechen jedoch, es im nächsten Jahr noch besser zu machen. Ich wünsche Ihnen allen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gutes, vor allem gesundes neues Jahr!

NE U

Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur

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GoodTimes 6/2018

Das perfekte Nikolaus-Geschenk! Bestellen Sie noch heute im Shop auf Seite 33.

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Music from the 60s to the 80s

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Seite

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INHALT

18 Led Zeppelin

12 Titelstory

stories 12 Beatles – 50 Jahre White Album

48 Vashti Bunyan

• Ganz in Weiß ... • Giles Martin – Musikalische Briefmarke" aus der Vergangenheit "

18 Led Zeppelin – Teil 4

Evil In League With Satan

54 Jean-Jacques Kravetz

Die lange Reise

50 20 Jahre Porsche Oldie-Night Highlight für musikalische Gourmets

22 Rolling Stones

56 Das ist ja tiiiierisch!

Album Cover Art Galerie #16: Beggars Banquet

Jubiläum: Zwischen Lindenberg, Inga Rumpf und Entrée

24 Slim Chance

60 Ray Davies/Kinks

Der Spirit von Ronnie Lane mit englischem Country Folk

Tiere in Gruppennamen – Teil 5

25 John Hiatt

61 Doyle Bramhall II

Singer's Singer

Auf der Suche nach dem Teamspirit

26 Rare Bird

64 Lonely At The Top

Die Qualität der seltenen Vögel

Endlich frei

28 W-Festival

66 David Crosby

Back To The 80ies

Schattenseiten der Popmusik

29 Frontm3n

68 Walker Brothers

Musik in Hotelzimmern, in der Garderobe und am Telefon

Von der Muse geküsst

39 Zapp

70 Rosanne Cash

Ein Leben für den Groove

Beat mit Orchester

40 Piledriver

70 Lenne Brothers Band

Weit mehr als Status Quo

Unbeschreiblich weiblich

41 Pavlov's Dog

122 The Keith Reid Project, Luka Bloom, Steve Kilbey

Atmospharisch wertvoll

42 Robert Johnson

Große Musikfamilie ... zuguterletzt

Die Seele des Blues

Die nächste Seite

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erscheint am 25. Januar 2019

GoodTimes 6/2018

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Music from the 60s to the 80s


Ausgabe Nr. 157, Dezember 2018/Januar 2019

22 Rolling Stones – Album Cover Art

26 Rare Bird 10.04.19 LINGEN Emsland Arena 11.04.19 BREMEN Metropoltheater 12.04.19 FLENSBURG Deutsches Haus 19.07.19 KULMBACH Plassenburg – Open Air 02.08.19 CALW Klostersommer 03.08.19 HANAU Amphietheater 17.08.19 BONN KUNST!RASEN

42 Robert Johnson

68 Walker Brothers

features

rubriken

Beatles – 50 Jahre White Album Vor fünf Jahrzehnten veröffentlichten John Lennon (1940–1980), Paul McCartney (*1942), George Harrison (1943–2001) und Ringo Starr (*1940) ihr Meisterwerk, das sie schlicht THE BEATLES nannten. ... weiter Seite 12

Led Zeppelin Schlossen Bands in den 60er und 70er Jahren Verträge mit Plattenfirmen oder Managern ab, unterschrieben sie im übertragenen Sinne schon mal einen Kontrakt mit dem Teufel. Evil In League With Satan – Teil 4 ... weiter Seite 18

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Impressum Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen GoodTimes-Tipp: Sari Schorr GoodTimes-Newcomer: Larkin Poe • Floy Kolumne Christian Simon #38: Rock Meets Country – Teil 1 Charts 1988 Was macht eigentlich …? Martin Pugh (Steamhammer) Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl/-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Rezensionen Konzertberichte: Blues Band • Roger Hodgson • Nick Mason • Glenn Hughes • Manfred Mann's Earth Band • Uriah Heep • Zombies • Procol Harum • Fish • ELO Tourneen/Musicals Konzertkalender Kreuzworträtsel + Verlosung

GoodTimes 6/2018

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Music from the 60s to the 80s

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30.11.18 01.12.18 02.12.18 03.12.18 05.12.18 06.12.18 07.12.18 08.12.18

WUPPERTAL Live Club Barmen ISERNHAGEN Blues Garage OLDENBURG Kulturetage BONN Harmonie KARLSRUHE Tollhaus WISSEN Kulturwerk ERFURT Gewerkschaftshaus NEURUPPIN Kulturhaus Stadtgarten

TOUR 2018/19 PLAYING THEIR GREATEST HITS 30.11.18 01.12.18 06.12.18 07.12.18 08.12.18 06.02.19 07.02.19 08.02.19 15.03.19 16.03.19 17.03.19 28.06.19 29.06.19

MOSBACH Alte Mälzerei MÜNSTER Jovel Music Hall AUGSBURG Spectrum RODING Stadthalle MARKNEUKIRCHEN F&W Concert Hall WETZLAR Stadthalle INGELHEIM am Rhein kING KARLSRUHE Festhalle Durlach BIELEFELD Ringlokschuppen KÖLN Kantine BOCHUM Zeche NEULEININGEN Burg Neuleiningen KIRCHHEIM UNTER TECK Rollschuhplatz Open Air

AKTUELLE TOURNEEN

Termine & Tickets: www.dmc-music.de Seite

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TICKETPARTNER:

DMC Musikmarketing GmbH München


NEWS

Atlantis_2016_Version_3_Atlantis_2016 26.01.16 18:18 Seite 1

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LP’s

CD’s

seit 1983

ATLANTIS RECORDS.CH 079 938 99 65 Steinenbachgässlein 34 4051 BASEL An/Verkauf • Bestellungen • Old/New Vinyl

Namhafte Gäste konnte Eagles-Mitglied Joe Walsh begrüßen, als er am 11.11. zum zweiten Mal sein VetsAid Benefit Concert ausrichtete, dessen Erlös Hilfsorganisationen zugute kommt, die sich um Veteranen der US Army kümmern. Ringo Starr, James Taylor, Don Henley, Chris Stapleton und Haim standen in Tacoma, Washington, auf der Bühne des Tacoma Dome, der viertgrößten Indoor-Arena in den USA, die David Bowie 1983 „eingeweiht" hatte. Als Finale stimmten alle gemeinsam "With A Little Help From My Friends" an. Bei der im vergangenen Jahr erstmals ausgerichteten Veranstaltung waren 400.000 Dollar zusammengekommen. Walshs Vater war als Luftwaffenpilot in Japan ums Leben gekommen, als Walsh 20 Monate alt war. Walsh berichtete in Tacoma, dass die Eagles 2019 mit ihren neuen Mitgliedern Vince Gill und Deacon Frey im Frühjahr in Australien touren werden und im Sommer eine Europa-Tour geplant haben. „Vielleicht gehen wir auch ins Studio", blieb er beim Thema neues Album allerdings eher vage+++ Stichwort Live-Aktivitäten: Lynyrd Skynyrd haben verkündet, dass sie ihre Abschiedstournee im Juni mit sechs Gigs im UK abschließen werden. Als Opener werden dabei Status Quo vor den SüdstaatenRockern auf die Bühne gehen+++ Mit dem Dreifachalbum ZEHNUNDFÜNFZIG feiert der Bayreuther Sänger/Songschreiber Sandy Wolfrum nachträglich seinen 60. Geburtstag. Zwei CDs enthalten einen Überblick über das bisherige Schaffen des Musikers (mit und ohne seine Band Feelsaitig) von 1983 bis 2017, darunter auch rare Titel und Livestücke. Der dritte Silberling bietet 15 neue (­Studio-) Anzeige

Songs geschrieben – im Januar geht's ins Studio", ließ sie GoodTimes wissen+++

Songs. Das Ganze gibt's als Audio-CD und MP3/Stream/Download via Intraton. Zusätzlich bringt das Nova-Label eine Wolfrum-Kompilation mit insgesamt 14 Songs heraus, die sich um seinen 2010er Erfolg "Napoleons Frühstücksei" ranken. Enthalten sind das Original (remastert) und Teil 2 („Bücher meiner Erinnerungen") sowie eine Liveversion+++

Limitierte und nummerierte (audiophile) Deluxe-Boxsets gibt es am 14.12. wieder von Depeche Mode, nämlich CONST RUCT ION TIME AGAIN (1983) und SOME GREAT REWARD (1984). Damit geht die Serie der „12" Singles Collector’s Edition"­in die nächste Runde. Jede Box wird dabei sechs Maxi-Singles enthalten, inklusive alternativer Mixe, 7”-Fassungen, Liveversionen, jeweils von den Originaltapes remastert+++

Unter dem Motto „Now & Then – All The Hits" werden die Beach Boys im nächsten Jahr wieder durch Deutschland touren. Waren es beim letzten musikalischen Besuch hierzulande sieben Shows gewesen, so stehen 2019 zwischen dem 18.6. und 21.7. neun Gastspiele auf dem Plan, teilweise auch unter freiem Himmel. Angeführt werden die Kalifornier wie gehabt von den Originalmitgliedern Mike Love und Bruce Johnston+++ Auf eigene Faust hat Ex-Byrds-Anführer Roger McGuinn sein jüngstes Studiowerk SWEET MEMORIES herausgebracht. Dafür hat er "Mr. Tambourine Man”, "Turn! Turn! Turn!” und "So You Want To Be A Rock‘n’Roll Star” neu aufgenommen. Außerdem hat er "Chestnut Mare” aufgefrischt und lässt es nun als "Chestnut Mare Christmas” mit Gastgitarrist Marty Stuart ertönen. Mit Ausnahme dieses Songs habe er alle Instrumente selbst gespielt, ließ McGuinn wissen. Insgesamt gebe es acht neue Nummern auf dem Album zu hören+++

Das klingt nach einer interessanten Paarung: US-Slidespezialist Roy Rogers, die brasilianische Sängerin und Gitarrenvirtuosin Badi Assad, eine ausgewiesene Jazz- und World-Könnerin, und der aus Paraguay stammende, in Kalifornien lebende Geiger Carlos Reyes haben sich zu StringShot zusammengetan. Sie vereinen in einer musikalischen Tour de force Latin-Roots mit Jazz und Blues. Nach der Veröffentlichung des selbst betitelten Debüts ist das Trio bereits live unterwegs+++ Das Prog-Label Kscope feiert zehnjähriges Bestehen und will seine Kunden am Jubiläum teilhaben lassen: Im Rahmen einer Preiskampagne biete Kscope viele Alben, darunter auch Top-Titel, bis zum Jahresende zu reduzierten Sonderpreisen im Handel und auch online an, verkündete die Firma. Auf dem Post-ProgressiveSounds-Label haben Acts wie Porcupine Tree, Ian Anderson, Anathema, The Pine­ apple Thief, Nosound, Gazpacho, TesseracT, Lunatic Soul, Steven Wilson und Blackfield veröffentlicht. Am 2.10. feierte Kscope in der Union Chapel in London, wo das Label beheimatet ist, live, mit intimen Performances von Anathema, Paul Draper, Iamthemorning und Gleb Kolyadin. Übrigens: Erste Veröffentlichung war 2008 die Kollaboration von Steven Wilson und Tim Bowness als No-Man mit SCHOOLYARD GHOSTS+++

Die „Rother Bluestage" sind so früh wie noch nie für ihr 2019er Festival (29.3.–7.4.) mit den ersten Shows in den Vorverkauf gegangen. So werden bei der 28. Auflage Andreas Kümmert und Andrew Strong am 30.3. miteinander zu erleben sein. Der britische Blueser Norman Beaker ließ auch schon auf seiner Homepage verlauten, dass er mit seiner Band Larry Garner bei dessen Rückkehr nach Roth begleiten wird. Bei den diesjährigen Bluestagen gehörten die A-cappella-Stimmakrobaten Naturally 7 zu den Abräumern. Am 30.11. kehren sie schon wieder nach Roth zurück, dann allerdings mit ihrer „Christmas Show"+++ Kaum ist der 70. Geburtstag abgehakt, zeigt sich Rockröhre Jutta Weinhold schon wieder schwer aktiv. Zum einen mit reichlich Konzerten ihrer Band Velvet Viper, außerdem „waren wir fleißig und haben neue

Die Besetzung für die „Rock Meets Classic"-­ Jubiläumstour 2019 ist komplett: Neben den bereits bekannten „Startern" Ian Gillan (Deep Purple), Kevin Cronin (REO Speedwagon), Mike Reno (Loverboy) werden auch Thin Lizzy und Sweet zum Zehnjährigen rocken – und als der traditionell weibliche „Very Special Guest" wird dann Musicalstar Anna Maria Kaufmann dabei sein. Thin Lizzy feiern dabei ihr 50-jähriges Bestehen, wofür das letzte verbliebene Originalmitglied Scott Gorham (g) und Sänger Ricky Warwick den Lizzy-Nachfolger Black Star Riders vorübergehend auf Eis legen. Der Startschuss für die 14 Gastspiele umfassende RMC-Jubiläumstour – wieder mit der Mat Sinner

Rock + Pop Memorabilia

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Band und dem RMC Symphony Orchestra unter der Leitung von Bernhard Wünsch – fällt am 27.2. in Passau+++ Reichlich Gäste konnten die WilsonSchwestern Ann und Nancy begrüßen, als sie mit ihrer Band Heart 2006 bei VH1s „Decades Rock Live" auftraten: So unterschiedliche Kollegen wie Alice In Chains, Dave Navarro (Red Hot Chili Peppers), Rufus Wainwright, Duff McKagan (Guns N' Roses), Gretchen Wilson und Carrie Underwood spielten zwei oder drei Songs mit der Band, zum Abschluss der Show performten alle gemeinsam den Heart-Kracher "Barracuda". Als DVD/Blu-ray wird die komplette Show ab 25.1. erhältlich sein, auch als Doppel-LP sowie digital+++ Die ersten Orchestershows stehen fest, mit denen die Metal-Schmiede Accept 2019 Deutschland unter dem Motto „Symphonic Terror Tour" beglücken werden. Ursprünglich war das Ganze als einmalige Show beim Wacken-Festival 2017 geplant. Start ist am 20.4. in Wuppertal, bei Redaktionsschluss waren insgesamt sechs Auftritte gebucht. „Mir persönlich hat auf unserer letzten Tour das Orches­ ter bei einigen Songs regelrecht gefehlt", erklärte Bandleader Wolf Hoffmann und kündigte an: „Es wird optische und musikalische Überraschungen geben, die man so nicht unbedingt von Accept erwarten würde"+++

„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musik­ titel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++ Die unvergessenen Pop-Meilensteine der Carpenters gibt es nun auch mit königlichem Orchestersound: Das Album CARPENTERS WITH THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA erscheint am 7.12. und vereint 18 neu arrangierte Klassiker des Geschwisterduos. Es bringt dabei die originalen Gesangs- und Instrumentalaufnahmen mit neuen Orchesterarrangements zusammen, die Richard Carpenter selbst geschrieben hat. Auch die Leitung des Royal Philharmonic Orchestra übernahm der 72-Jährige während der Aufnahmen in den Abbey Road Studios+++ Nach längerer Funkstille hat der englische Singer/Songwriter Julian Dawson wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Er habe aus privaten Gründen eine Pause eingelegt, wolle aber so bald wie möglich wieder aktiv werden und auf Tour gehen. „In der Zwischenzeit bin ich nicht faul gewesen", ließ er wissen. Nach der Produktion des letzten Solo-Albums von Bap-Chef Wolfgang Niedecken habe er sein zweites Buch zu Ende geschrieben: eine Biografie der Sixties-Legende Spencer Davis. „Ich dachte, es würde in sechs Monaten fertig sein, aber ich habe


insgesamt 18 Monate gebraucht – als ich Spencer einen ‚First Draft’ geschickt hatte, äußerte er sich erfreut über meine Arbeit", berichtete Dawson+++ Stay Tuned hat der österreichische Multi-­ Instrumentalist Bernhard Welz sein neues­tes Projekt genannt. Also der Mann, der zu seinem Freundeskreis namhafte Kollegen zählt und diese für seine Unternehmungen gewinnen kann, mit denen er seine Classic-Rock-Songs realisiert. Zu diesem Freundeskreis gehör(t)en Leute wie die Deep-Purple-Musiker Jon Lord (†), Ian Paice, Ian Gillan, Steve Morse, Don Airey und Roger Glover, Mark King von Level 42, Steve Lukather (Toto), Suzi Quatro, Dan McCafferty und Carl Sentance (Nazareth), Jeff Scott Soto, Tony Martin (Black Sabbath), Bob Daisley oder Steve­ Lee (†) und Marc Lynn von Gotthard. „Die Gedanken hinter diesen Songs sind Freundschaft, Respekt und vor allem die Liebe zur Musik, die wir zelebrieren wollen", meint Welz. Den Titel STAY TUNED trägt auch das Album, das für Ende November angekündigt war. Und: Alle Erlöse kommen dem Linda McCartney Fundraising Centre zugute – einer Stiftung, die dem Gründer von Stay Tuned am Herzen liegt+++ Die Toten Hosen aus der Bierstadt Düsseldorf sind nun selbst unter die Brauer gegangen: „Hosen Hell" heißt ihr Kaltschalengetränk, das sie mit ihrer Hausbr auerei Uerige realisiert haben. „Seit vielen Jahren sind wir mit der Familie Schnitzler befreundet, die diese Traditionsbrauerei schon seit mehreren Generationen bewirtschaftet. Wir haben viele Büro- und Aftershowpartys gemeinsam gestemmt und uns gegenseitig unterstützt, wo immer es ging", erklärten Campino & Co. „Das beste Altbier gibt es mit dem ‚Uerige‘ ja schon! Deshalb schied diese Brauvariante leider aus", begründete die Band die Entscheidung für das Helle, einen ebenfalls untergärigen Biertyp+++ Roger Earl saß in Urzeiten bei Savoy Brown am Schlagzeug und ist heute der letzte Originalmohikaner bei den 1971 in den USA gegründeten Boogie-Veteranen Foghat. 72 Jahre ist er inzwischen alt, strotzt aber noch vor Energie und hat seit einiger Zeit noch eine Zweitcombo am Start, die sich selbst Earl & The Agitators All Star Band und ihr Debütalbum SHAKEN & STIRRED nennt, das der selbst betitelten 2016er EP folgt. „Wir spielen Rock’n’Roll und Blues mit einem Schuss Country”, sagt Earl über seine Truppe, die neben ihm noch aus seinem Foghat-Kollegen Bryan Bassett (g), dem langjährigen Buddy-GuySideman Scott Holt (g), Bassist Rodney O’Quinn (Foghat), Tony Bullard (g) und Drummer Mark Petrocelli besteht+++

Dem Bassisten Chris Squire ist das Tribute-­ Album A LIFE IN YES gewidmet. Beigetragen haben zu dem Opus Todd Rundgren, Steve Porcaro (Toto), Annie Haslam (Renaissance), Steve Hackett (Genesis), John Wesley (Porcupine Tree), Sonja Kris­ tina (Curved Air), Patrick Moraz (Yes/The Moody Blues), David Sancious & Steve Stevens, Nikki Squire & Dweezil Zappa sowie Steve Hogarth (Marillion). Produziert hat Squires langjähriger Freund und YesKollege Billy Sherwood. Zwei Bonustracks gibt’s ebenfalls: "The Technical Divide" der Prog-Supergroup The Prog Collective und Squires Beitrag "Comfortably Numb" für das Pink-Floyd-Tribute-Album BACK AGAINST THE WALL+++ Man, die walisischen Psychedelic-RockVeteranen, denen seit der Gründung 1968 der ganz große Durchbruch versagt blieb, erinnern jetzt mit einem 6-CD-Boxset an ihre lange Karriere. Enthalten sind die vier Studio-Alben THE TWANG DYNASTY (1992), ENDANGERED SPECIES (2000), UNDRUGGED (2002) und DIAMONDS AND COAL (2006). Das Highlight ist allerdings die Doppel-CD LIVE AT THE KEYSTONE. Dabei handelt es sich um einen Konzertmitschnitt, der 1976 im kalifornischen Berkeley entstand, als QuicksilverMessenger-Service-Gitarrist John Cipollina mit Man auf der Bühne stand+++ Der Rezensionsteil war bereits abgeschlossen, als aus dem Hause Repertoire die nächste Veröffentlichung der Pretty Things hereinschneite. LIVE – SINGA­ PORE SILK TORPEDO LIVE AT THE BBC & OTHER BROADCASTS ist das aus zwei CDs und einer DVD bestehende Paket betitelt, das Aufnahmen von John-PeelSessions, aus dem „Old Grey Whistle Test" und „Musikladen" enthält sowie den Mitschnitt eines Konzerts für die BBC im November 1974. Eine Besprechung folgt in der nächsten Ausgabe+++ Eigentlich will Sänger Phil Mogg ja künftig kürzertreten. Doch bevor er sich (weitestgehend) in den Rocker-Ruhestand begibt, lässt er es noch einmal krachen: Gerade war er mit Bonfire auf deren „Legends"Tour unterwegs, und 2019 nimmt er mit UFO auch von seinen deutschen Fans auf der Bühne Abschied: Sechs Shows, zum Teil bei Festivals, sind für den Juli angekündigt, unter anderem in Wacken, auf Burg Herzberg und beim Classic-RockSpektakel im fränkischen Pyras+++ Die Deutsche Grammophon, das älteste Klassiklabel der Welt, wird 120 Jahre alt und hat dieses Jubiläum Anfang November mit einem Galakonzert in der Berliner Philharmonie gefeiert. Dabei ein Werk von John Williams aus Motiven der „Star Wars"-Filmmusik zur Uraufführung – mit Klassikstars wie Anne-Sophie Mutter und Lang Lang, begleitet von der Staatskapelle Berlin unter Manfred Honeck. Das Ganze wurde weltweit per Livestream übertragen. „Bereits vor 120 Jahren hat die Deutsche Grammophon die beste Technologie genutzt, um die besten klassischen Musiker in die Mitte der Gesellschaft zu

tragen. Und so halten wir es auch heute noch", sagte Frank Briegmann, President & CEO Universal Music Central Europe und Deutsche Grammophon. Auf diesem Weg werde klassische Musik für neue Hörergruppen erlebbar+++ Künftig wollen wir an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen auf Radiosendungen verweisen, die wir den Good­ Times-Lesern guten Gewissens empfehlen können (und sind auch für Leserhinweise dankbar). Beispielsweise behandelt auf WDR4 die Sendung „Legenden" Themen, über die auch in GoodTimes zu lesen ist. Sie läuft mittwochs von 21 bis 22 Uhr und das immer monothematisch. Erzählt werden (natürlich begleitet von passender Musik) interessante Geschichten aus mehr als 50 Jahren Rock- und Popmusik: Große Alben und die Ereignisse dahinter, Künstlerporträts, Reportagen und Features sind dabei angesagt, mit O-Tönen und immer wieder mal hochkarätigen Studio­gästen+++ Anlässlich des 50. Jubiläums von CHEAP THRILLS, dem Majordebüt von Janis Joplin­ beziehungs ­w eise Big Brother & The Holding Company, erscheint eine erweiterte Edition als Doppel-CD oder Doppel-LP mit 25 bisher unveröffentlichten Songs. Das Ganze firmiert unter SEX DOPE & CHEAP THRILLS – mit diesem Titel wollte die Band die LP damals ursprünglich veröffentlichen. Es war im Übrigen der letzte Longplayer von Big Brother mit der Sängerin, und er hielt sich acht Wochen an der Spitze der US-Charts. Die Neuauflage präsentiert eine neue Sammlung von 30 seltenen Performances der Band, dazu gehören 29 Studio-Outtakes (25 davon bisher unveröffentlicht) der 1968er Aufnahmesessions. Die neuen Linernotes stammen von Grace Slick (Jefferson Airplane) und Big-Brother-Drummer David Getz. Und um noch bei Joplin zu bleiben: In diesem Jahr wurde ihr Album JANIS JOPLINS GREATEST HITS von der zuständigen US-Einrichtung RIAA mit achtfachem Platin ausgezeichnet+++ Es war sicher kein Zufall, dass eines der spannendsten Hamburger Projekte am 11.11. im Studio entstand: Floy, die Blonde mit der tiefschwarzen Stimme, und Susi Salm,­Rockröhre und Bühnentier aus dem Norden (Rudolf Rock & Die Schocker), haben miteinander "Die Welt ist Ga Ga Ga" aufgenommen. Entstanden war die Idee morgens um vier in der Musikkneipe Zwick, als Floy am Klavier saß, Susi dahinschmolz und meinte: Ich kann nur den Flohwalzer. Und aus dem Flohwalzer wurde "Die Welt ist Ga Ga Ga" – es soll noch mehr kommen+++ Nach 38 Jahren und 384 Ausgaben wird das Musikmagazin „Spex" zum Jahresende 2018 eingestellt, dessen Auflage zuletzt unter 10.000 Exemplare gesunken war. „Der Anzeigenmarkt befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Immer mehr

THE RECKLESS HEART TOUR

26.02.19 27.02.19 28.02.19 02.03.19 03.03.19 04.03.19 06.03.19 07.03.19 08.03.19

Köln Aschaffenburg München Reichenbach Dortmund Berlin Bremen Osnabrück Hamburg

JOHN MAYALL 85TH ANNIVERSARY TOUR

08.03.19 09.03.19 10.03.19 12.03.19 13.03.19 14.03.19 04.04.19 05.04.19 07.04.19 08.04.19

Osnabrück Köln Aschaffenburg Hamburg Berlin Halle/Saale Bochum Nürnberg Stuttgart München

SWIMMING SWIM MMI IN THUNDERSTORMS TOUR 2019

23 10 199 23.10.19 24.10.19 25.10.19 26.10.19 28.10.19 29.10.19 30.10.19 31.10.19 02.11.19 03.11.19 04.11.19 05.11.19

H Hamburg am mbburg m Berlin Hannover Osnabrück München Stuttgart Nürnberg Bensheim Bremen Köln Bochum Aschaffenb.

„TURAS 1980“ REVISITED – TOUR 2019

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Hannover Düsseldorf Schwabach Reichenbach

18.02.19 19.02.19 20.02.19 21.02.19

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NEWS seine Plattenfirma abhaben: Anfang Dezember wird WILD LIFE neu aufgelegt, das Debütalbum von McCartneys Band Wings aus dem Jahr 1971. Zuvor hatte der Ex-Beatle zwei Soloscheiben herausgebracht. WILD LIFE kommt jetzt als Doppel-LP und -CD sowie CD+DVD, war 1987 erstmals im damals neuen CD-Format in die Läden gebracht und 1993 erneut (mit remasterten Bonustracks) aufgelegt worden. Neben Paul (voc, b, keys) und Linda McCartney (voc) gehörten seinerzeit noch Denny Seiwell (dr) und Denny Laine (g) den Wings an, als Toningenieur amtierte ein gewisser Alan Parsons+++

30.11. fast auf den Tag genau nach dem Comeback des King Of Rock’n’Roll, das am 3.12.1968 über die Bühne ging. Auf einer eigenen Disc befinden sich die fast schon legendären Sessions, die Elvis mit der Wrecking Crew für das Special aufgenommen hat. Die Deluxe-Box bietet ein 80-seitiges Buch mit seltenen Fotos, Dokumenten und einer Geschichte des Specials inklusive Interviews, die für Thom Zimnys Dokumentarfilm „Elvis Presley: The Searcher" von 2018 geführt wurden. Die Box wird ebenfalls digital in Form von zwei separaten Produkten (Audio und Video) sowie als 2-LP-Fassung als THE KING IN THE RING veröffentlicht+++

Auch von Steve Miller gibt es am 7.12. mit WIDE RIVER eine aufgepeppte Neuauflage. 1993 bescherte der Titelsong Miller seinen letzten Aufenthalt in den Billboard-Top-100 (#64) – und das Album war sein letztes Studioprodukt bis BINGO 17 Jahre später. Damals noch mit dabei war Harpspezialist Norton Buffalo († 2009), ein Gastspiel gab Kumpel Ben Sidran an den Keyboards+++

Unternehmen ziehen sich vollständig aus dem Print-Geschäft zurück und investieren ihre Marketing-Gelder stattdessen vermehrt in Social-Media-Werbung – ein Trend, der sich 2018 nochmals verschärft hat", erklärte Chefredakteur Daniel Gerhardt die Entscheidung des Münchner Verlags Piranha Media GmbH. Damit verliert der deutsche Musikzeitschriftenmarkt ein weiteres renommiertes Produkt, nachdem zuvor schon „Groove" (ab 2019 nur noch per Online-Ausgabe erhältlich) und im Juli „Intro" eingestellt werden oder wurden. In England war im März der 1952 gegründete „New Musical Express" (NME) „beerdigt" worden+++ Ein Stück des Kuchens im Weihnachtsgeschäft wollen auch Paul McCartney und

Den 50. Jahrestag der Gründung von Creedence Clearwater Revival nutzen die

Neu ist hingegen LIVE AT THE SYMPHONY von Magnum (VÖ: 19.1.2019, 2-CD, 3-LP, Download). „Es war ein wahrhaft magischer Abend", schwärmte Gitarrist/ Songschreiber Tony Clarkin vom Finale der 42 Shows umfassenden „Road To Eternity Tour" am 19.4. dieses Jahres in Birmingham, der Heimatstadt der Band. Als Gast stand dabei Tobias Sammet (Edguy, Avantasia) mit auf der Bühne+++

Macher bei Craft Recordings, um die Band und ihr Schaffen in ihrer kurzen, aber geradezu epochalen Geschichte (1968-1972) mit einem LP-Deluxe-Boxset zu würdigen. THE COMPLETE STUDIO ALBUMS umfasst allen sieben Studiowerke der Gruppe um die Fogerty-Brüder. Die Scheiben wurden in den Abbey Road Studios auf Half-speed remastert. Die 180g-LPs befinden sich in Tip-on-Hüllen wie einst bei den Originalpressungen. Die Box enthält zudem ein 80-seitiges Buch mit neuen Begleittexten des CCR-Experten Roy Trakin, Archivfotos und Nachbildungen von Skizzen und Notizen der Band+++

Die Nachlassverwalter von Prince und Sony Music haben die posthume Veröffentlichung rarer Videos des Musikers aus den Jahren 1995 bis 2010 angekündigt. Darunter sind auch Exzerpte des einst auf CD-ROM veröffentlichten Videogames „Interactive"+++ Mit einem „50th Anniversary Boxset" wird Elvis Presleys legendäres 1968er NBC-TV Comeback Special gefeiert. Der Inhalt besteht aus fünf CDs und zwei Blu-rays. Laut PR-Mitteilung versammelt das Boxset erstmals alle bekannten Audio- und Video-Aufnahmen des Specials, darunter Studio-Outtakes und damals nicht verwendete Performances. Es erscheint am

Das Kölner Blues-Urgestein Richard Bargel­ ist bekanntlich nicht nur als Musiker, sondern auch als Schauspieler unterwegs. Manchmal übertreibt es der 67-Jährige aber offenbar auch mit seinen Aktivitäten. „Ich bin untröstlich, meine Auftritte in der Kelterscheune in Rödermark mit dem Stück ‚Am Horizont’ und das Blueskonzert tags darauf absagen zu müssen. Dem ‚Höllenritt’ in den letzten Monaten als Theaterleiter, Produzent von ‚Das Sherlock Musical’ und als Sherlock-Darsteller mit einem intensiven Probenpensum habe ich körperlich Tribut zahlen müssen", ließ Bargel Anfang November verlauten. Sein Arzt habe ihm absolute Ruhe verordnet+++

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Ihre Karriere begann zwar erst 2009, aber es dauerte nicht lange, bis sich die aus Kansas City stammende Gitarristin/ Sängerin Samantha Fish als eine der aufstrebenden neuen Künstler im aktuellen Blues-Universum etablieren konnte und auch zum regelmäßigen Gast auf deutschen Bühnen avancierte. Mit ihrem Album BELLE OF THE WEST im Gepäck, auf dem sie mit alten R&B-Nummern experimentierte, kommt Fish im Mai 2019 für vier Shows wieder nach Deutschland+++ Seite

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Music from the 60s to the 80s

Von Mal zu Mal steigt die Zahl der Shows, wenn die permanent tourende Tedeschi Trucks Band nach Deutschland kommt, um ihr Musikamalgam aus Memphis Soul, Electric Rhythm & Blues, Country, Rock und klassischem Songwriting live anzustimmen. Für 2019 stehen aber erst einmal nur drei Gigs des Ehepaares Susan Tedeschi (voc, g) und Derek Trucks (g, Ex-Allman Brothers) auf dem Spielplan: in Winterbach (5.4.), Bochum (14.5.) und tags darauf in Hamburg+++ Aus der ursprünglich als einmalige Angelegenheit angedachten Neuformation seiner Band Rainbow ist doch deutlich mehr geworden: Auch 2019 wird Ritchie Blackmore wieder mit seiner im Vergleich zu einst komplett neubesetzten Truppe Konzerte geben. Für Deutschland steht diesmal allerdings nur eines an: Am 12.6. werden Ritchie Blackmore’s Rainbow in der Münchner Olympiahalle einheizen. Und zwar in der Besetzung Blackmore, Ronnie Romero (voc), Jens Johansson (keys), David Keith (dr) und Bob Nouvean (b)+++ Noch vor Weihnachten wird Chris Farlowe seinen „Rockpalast"-Auftritt vom 22.3.2006 auf den Markt bringen. Mit der Begleitmannschaft (u.a.) Norman Beaker (g, Van Morrison), Paul Burgess (dr, 10cc, Camel) und Keyboarder David Baldwin (The Icicle Works) rockte und blueste sich die Northern-Soul-Legende durch "Handbags And Gladrags" und "All Or Nothing" bis hin zu "Out Of Time"+++

Verlosung 1x Vibravoid-LP THE POLITICS OF ECSTASY + Öllampe

Stichwort: Vibravoid Einsendeschluss: 24. Januar 2019

NikMa Verlag Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.

Der Aufnahmekatalog von Eric Clapton und der Yardbirds ist im Laufe der Jahre kräftig geplündert worden. Doch immer noch werden damalige Aufnahmen ans Licht gezerrt – aus historischen Gründen nicht uninteressant, gab es hier doch Prototypisches für den UK-Blues-Rock der 70er Jahre zu hören. Auf zwei CDs jetzt beispielsweise von Eric Clapton & The Yardbirds Featuring Sonny Boy Williamson, den die Band auf Tour begleitete, mit HISTORIC CLASSIC RECORDINGS. Die Kombination gibt’s nun live und im Studio zu hören, plus bekannte Nummern der Band. Neugierig macht die Kunde von den Studiotracks "Choker" und "Freight Loader”, bei denen Jimmy Page und Clapton spielten. Unveröffent-


Unsere Gewinner aus Heft 4/2018 Lösung: FRESH CREAM" " CD+Filmposter Mamma Mia: Siegfried Lassahn, Unna Joachim Vosen, Viersen Hartmut Kedenburg, Sottrum Detlef Grothe, Castrop-Rauxel Brigitte Eckstein, Eberdingen

IN ME erscheinen, für das er mit dem Blues- und Psych-Rock-Urgestein Pete Brown (Cream, Graham Bond) zusammenarbeitete+++ Zum 40. Jahrestag der Veröffentlichung ihres Debüts liefern The Police ein ex-

Vinyl Clannad, handsigniert: Herbert Trottnow, München Jürgen Maurer, Karlsruhe Andreas Lorenzen, Reinbek CD Judith Owen: Beate Linges, Bottrop Bärbel Griesbeck, Gladbeck Herbert Krämer, Mudersbach

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! lichtes soll sich aber nicht mehr gefunden haben+++ Neuerdings mit Spotify-Codes erscheint „The Art Of Vinyl Covers 2019", der Abreißkalender mit 365 Vinylcovern, den es nun zum zweiten Mal als weltweit einziges Werk dieser Art gibt. Renommierte und unbekannte Musiker aller Genres sind vertreten, es gibt auch Skurriles. Neben der täglichen Musikinspiration und dem grafischen Augenschmaus finden sich die Namen der jeweiligen Cover-Fotografen, Illustratoren und ArtDirektoren (auf Englisch) auf jeder Seite. Herausgeber Oliver Seltmann war dabei mit Fotograf Bernd Jonkmanns auch als Autor zugange. Das gar nicht so kleine Kunstwerk (ISBN: 9783-94668-837-2) kostet 24,80 Euro+++ Bereits mit drei Jahren nahm sein Vater ihn mit auf die Bühne, mit acht bekam er seine erste (elektrische) Gitarre, mit zwölf spielte Krissy Matthews mit John Mayall. Mit 14 gab das britisch-norwegische „Wunderkind" als Bluesgitarrist und Singer/Songwriter sein Plattendebüt mit BLUES BOY. Die beiden letzten Alben SCENES FROM A MOVING WINDOW und LIVE AT FREAK VALLEY für das UK-Label Proper sollen sich recht gut verkauft haben. Matthews tourt mit seiner dreiköpfigen Band nonstop durch Europa oder steht mit der Hamburg Blues Band auf der Bühne. Am 21.3.2019 zeichnet der WDR Matthews’ „Rockpalast"-Auftritt in der Bonner Harmonie auf, einen Tag später soll sein neues Studio-Album MONSTER

klusives und limitiertes 6-LP-Boxset: EVERY MOVE YOU MAKE: THE STUDIO RECORDINGS enthält neben allen StudioAlben des Trios eine sechste 12"-Scheibe mit dem Titel FLEXIBLE STRATEGIES (zwölf Bonustitel, darunter B-Seiten und weitere Non-Album-Songs). Remastert hat mit Miles Showell ein Spezialist des Half-Speed Masterings (Audiotransfer mit halber Schneidegeschwindigkeit) in den Abbey Road Studios+++ Die britischen Progressive-Gothic-Rocker Paradise Lost kommen im Frühjahr 2019 mit ihrem ersten „Rockpalast"-Auftritt 1995 beim Bizarre-Festival auf CD/DVD auf den Markt. „No filler, just killer" hatte Sänger Nick Holmes als Motto des Abends ausgegeben+++ Unruhige Zeiten nach dem Tod von Mas­ termind Roye Albrighton haben Nektar hinter sich. Seit geraumer Zeit hat der seit elf Jahren mit der Band aktive Keyboarder Klaus Henatsch das Ruder übernommen, in diesem Jahr ist die Band auf „Megalomania Tour", und es gibt eine neue Doppel-CD mit diesem Titel. Dabei firmiert die Gruppe als New Nektar. Von der alten Truppe gibt es bald auch noch einmal Konzertaufnahmen in Gestalt von LIVE IN BREMEN+++ Mit einer Mischung aus Blues, Rock und Folk-Elementen gilt das Duo Blackbird & Crow aus dem irischen Letterkenny als neuer Geheimtipp auf der grünen Insel. Kritiker attestierten Sängerin Maighread und dem Multi-Instrumentalisten Stephen im Sommer nach mehreren Festival­ auftritten ekstatische Performancequalitäten. In den vergangenen Wochen verschanzten sich Blackbird & Crow mit Produzent Thommy McLaughlin in den Attica Studios in Donegal, um ihren zweiten Longplayer einzuspielen. McLaughlin hatte an selbiger Stelle auch das aktuelle Altan-Album THE GAP OF DREAMS und Angelo Kellys Erfolgsscheibe IRISH HEART aufgenommen. Geplant war auch ein Duett mit Pogues-Ikone Shane MacGowan. Doch der musste aus gesundheitlichen Gründen passen – aufgeschoben ist ja nicht unbedingt aufgehoben+++

Und noch einmal Altan: Ciaran Tourish war über 27 Jahre lang Mitglied bei den einflussreichen irischen Folk-Rockern, bestimmte ab dem Erfolgsalbum HARVEST STORM maßgeblich die musikalische Richtung. 2017 verabschiedete er sich von Altan und nahm mit seinem Freund, dem Sänger, Gitarristen und Songwriter Kevin Doherty, sein zweites Solo-Album HOTEL FIESTA in Angriff. Musikalisch bewegen sich die beiden zwischen traditioneller irischer Folklore und Americana, inklusive des Dylan-Covers "Boots Of Spanish Leather". Doherty war Gitarrist/Sänger der irischen Roots-Band Four Men And A Dog, die bei den Aufnahmen für ihr Album DOCTOR’S A SECRET REMEDIES 1995 in Woodstock im Levon Helms Studio von diesem und seinen Kollegen bei The Band, Garth Hudson, Rick Danko und Randy Ciarlante unterstützt worden waren. HOTEL FIESTA wird im Frühjahr 2019 weltweit im Vertrieb von MiG in Hannover erscheinen+++ Die irische Folk-Rock-Legende Clannad kommt nach jahrelanger Abwesenheit wieder auf Deutschland-Tournee, das Auftaktkonzert ist für den 13.2. in Hannover gebucht. Mit den drei Brennan Geschwistern Moya, Pol und Ciaran sowie ihrem Onkel Noel Duggan stehen noch vier Mitglieder auf der Bühne, die Clannad Ende der 1960er Jahre in Donegal gegründet hatten. Da auch bei Clannad die zweite Generation heranwächst, werden Moya Brennans Kinder Aisling und Paul das Line-up ergänzen. Zuletzt hatte die Gruppe im Sommer TURAS 1980 veröffentlicht, den Mitschnitt eines Konzerts in Bremen+++

BARCLAY JAMES HARVEST Les Holroyd featuring

RETROSPECTIVE TOUR 2019 11.04.19 12.04.19 13.04.19 15.04.19 16.04.19 17.04.19 18.04.19 20.07.19 03.08.19

Neunkirchen – Neue Gebläsehalle Bad Neustadt adS – Stadthalle Gera – KuK Augsburg – Spectrum Ravensburg – Konzerthaus Karlsruhe – Badnerlandhalle Simmern – Hunsrückhalle Falkenberg – Open Air Wanfried – Hafen Open Air

weitere Termine in Vorbereitung www.barclayjamesharvest.co.uk

1st Album Tour 2018

Moby Grape sind Geschichte, Bob Mosley ist im Ruhestand. Doch seine Ex-Kollegen Peter Lewis, Jerry Miller und Don Stevenson­ sind immer noch solo unterwegs. Als Schlagzeuger Stevenson sein demnächst erscheinendes Solowerk BUS­KIN’ IN THE SUBWAY einspielte, waren Lewis und Miller zeitweise im Studio dabei+++ Als 10"-Vinyl bringt Sireena Records SUPPER ON THE RIVER RHINE von Big Brother & The Holding Company heraus, daneben steht die 13. Ausgabe des Labelsamplers THE SPIRIT OF SIREENA an – und für 2019 ein Live-Album der Pee Wee Bluesgang: Die Iserlohner Veteranen feiern damit ihr offizielles 40-jähriges Bestehen+++ Alle Jahre wieder kommen der Weihnachtsmann, das Christkind – und der längst zur Tradition gewordene Good­ Times-Kalender für die Abonnenten. Der stammt diesmal aus dem eigenen Haus und zeigt Fotos, die der Herausgeber, Chefredakteur und nebenamtliche Fotograf Fabian Leibfried bei Konzerten in den letzten Jahren „geschossen" hat+++

23.11.18 24.11.18 27.11.18 28.11.18 29.11.18 30.11.18 01.12.18 02.12.18

Bigge-Olsberg - Linie 73 Hamburg - Downtown Blues Club Leverkusen - Topos Miltenberg - Beavers Metzingen/Glems - Hirsch Wildsteig - Gasthof Kirchberger Habach - Village Würzburg - Immerhin

www.martinturnermusic.com

in Vorbereitung:

Like a

Bat out of Hell

Celebrating the music of

Meat Loaf Nov/Dec 2019

Kontakt: info@konzertmanagement-sollner.de


VERSTORBEN Rachid Taha (*18.9.1958) stammte aus Algerien, lebte in Frankreich und vereinte in seiner Musik arabische Einflüsse mit westlichem Rock und Pop, aber auch Techno – nach Anfängen mit der Band Carte De Sejour als erfolgreicher Solokünstler, der auch in Deutschland Fans hatte. Am 12.9. raffte ihn ein Herzinfarkt dahin. Maartin Allcock (*5.1.1957) spielte Gitarre wie Keyboards und das als Mitglied von Jethro Tull, Fairport Convention, The Mission, in den Bands von Midge Ure, Dave Swarbrick, Beth Nielsen Chapman und Kieran Halpin sowie auf Alben von Robert Plant, Joe Cocker, Robbie Blunt, Bert Jansch und vielen anderen. Er verabschiedete sich 16.9. in den Musikerhimmel, kurz nachdem er letztmals öffentlich beim Cropredy Festival aufgetreten war und sich danach in den Ruhestand verabschiedet hatte. Chas Hodges (*28.12.1943) startete 1957 mit der Horseshoe Skiffle Group, arbeitete für den Produzenten Joe Meek, mischte bei The Outlaws mit, denen sich Ritchie Blackmore anschloss, ehe er 1965 als Bassist bei Cliff Bennet & The Rebel Rousers einstieg, dann bei Peacock und Heads Hands & Feet. 1972 brachte er mit Dave Peacock das Duo Chas & Dave an den Start, das 1979 beim Knebworth Festival für Led Zeppelin eröffnete und auch hierzulande im „Rockpalast" zu erleben war. The Rockers (mit Phil Lynott, Ron Wood und John Coghlan) waren nur sehr kurzlebig, er veröffentlichte solo und gastierte bei Kollegen. Der begeisterte Gärtner hatte zeitweise eine eigene Gartenkolumne im „Daily Express". 2017 erhielt er die Diagnose Speiseröhrenkrebs, den er bis zum 22.9. bekämpfte. Al Matthews (*21.11.1942) betätigte sich als Schauspieler („Aliens") und Sänger – letztere Karriere trieb er nach der Übersiedlung von den USA nach England voran und schaffte es mit "Fool" 1975 bis auf #16 der UK-Charts. Er rappte als Gast 1984 auf der Linda-Lewis-Single "Class/Style (I’ve Got It)", arbeitete als Moderator/DJ bei der BBC und zog nach Spanien weiter. Dort fand ihn am 22.9. ein Nachbar tot auf.

Sam Spoons (*8.2.1942 als Martin Ash) wurde in den Sixties mit den ComedyRockern/Poppern Bonzo Dog Doo-Dah Band (1964–1967, 2006–2016) bekannt, der er als Perkussionist angehörte, und unterhielt danach seine zahlreichen Fans im UK weiter mit seinem Humor, u.a. bei Bob Kerr’s Whoopee Band und The Bill Posters Will Be Band. Er war mit der SAS Band aktiv, wurde von Peter Banks, Roger Ruskin Spear und Dennis Cowan ins Studio geholt. Er ging am 27.9. für immer. Otis Rush (*29.4.1934) galt nicht nur wegen seines eigenwilligen Gitarrenspiels längst als ChicagoBlues-Legende, die Kollegen wie Eric Clapton, Peter Green, Michael Bloomfield oder Stevie Ray Vau­ ghan beeinflusste. Der Linkshänder mit der rechtshändisch besaiteten Linkshändergitarre zog bereits 1948 von Philadelphia, Mississippi, nach Chicago, wo er ab 1956 aufnahm. Sein "All Your Love" wurde von Clapton, Vaughan, Gary Moore, Steve Miller und Aerosmith gecovert. 2003 erlitt der auch als „Revoluzzer mit den Feuersaiten" bezeichnete Musiker, der auf Alben vieler Kollegen zu hören war, einen Schlaganfall. Dessen Spätfolgen kosteten ihn am 29.9. das Leben. Kim Larsen (*23.10.1945) kam in Kopenhagen zur Welt, sang in den 70er Jahren bei Gasolin und war solo mit oft gesellschaftskritischen Tönen unterwegs und in Skandinavien erfolgreich – ein Versuch, in den USA zu landen, scheiterte. Am 30.9. erlag er einem Krebsleiden.

Tom Vieth (19.4.1960) war in der deutschen Bluesszene aktiv, spielte mit US-Größen wie John Primer, Eddie Taylor Jr., Jeanne Carroll und Sunnyland Slim. Er veröffentlichte fünf Alben, zuletzt 2017 TIRED OF THESE BLUES und überlebte am 23.9. die Folgen eines Nierenleidens nicht.

Charles Aznavour (*22.5.1924), der Großmeister des Chansons mit armenischen Wurzeln, schaffte seinen Durchbruch, als er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Edith Piaf auf Tour begleitete. Er wirkte in über 70 Filmen mit (u.a. in Volker Schlöndorffs „Blechtrommel"), schieb über 1000 Chansons, veröffentlichte auch auf Deutsch, verabschiedete sich ab 2006 immer wieder von der Bühne, die ihn aber bis zuletzt nie losließ. Zwei Wochen vor seinem Tod am 1.10. stand der zeitweilige Botschafter Armeniens in der Schweiz im japanischen Osaka letztmals auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuteten.

Marty Balin (*30.1.1942) mischte die Rock­ szene als Sänger und Songschmied mit den von ihm mitgegründeten Jefferson Air­ plane (und später auch Jefferson Starship)

Geoff Emerick (*5.12.1945) arbeitete als Toningenieur schon ab 1962 mit den Beatles, in den Abbey Road Studios später bei REVOLVER, SGT. PEPPER und ABBEY

Kenny Butler, seit 2014 Gitarrist und CoSänger der Rubettes Feat. Bill Hurd, der auch mit Marty und Kim Wilde arbeitete, starb überraschend am 23.9.

© Pressefotos

ab 1965 auf, stand aber meist im Schatten von Grace Slick und Paul Kantner. Er prägte den psychedelischen San-Francisco/BayArea-Sound wesentlich mit, gehörte Hot Tuna an, sang bei den Hard-Rockern Bodacious DF. Seine Solokarriere forcierte er ab 1981 mit BALIN (insgesamt 16 Alben), brachte 1985 mit Paul Kantner und Jack Casady die KBC Band an den Start. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame (1996) wurde 2016 mit einem Grammy für sein Lebenswerk ausgezeichnet und starb am 27.9.

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ROAD. Bei den Sessions für das WHITE ALBUM stieg er genervt aus, zauberte für Paul McCartney & Wings (BAND ON THE RUN), Manfred Mann, Jeff Beck, Supertramp, Cheap Trick, Nazareth, die Zombies, Hollies, Stealers Wheel, America, Robin Trower, Kate Bush und zahllose andere an den Reglern. Er produzierte Elvis Costello und Nick Heyward, verfasste 2006 seine Memoiren „Here, There And Everywhere". Er trug einen Herzschrittmacher, erlag dennoch am 2.10. in Los Angeles einem Herzinfarkt. John Wicks (*28.2.1953) sang Power Pop bei der UK-Band The Records, die aus den Kursaal Flyers hervorgegangen war. Mit seinem Partner/Texter Will Birch schrieb er Songs für so unterschiedliche Künstler wie die Searchers, Mary Chapin Carpenter oder Michael Monroe (Hanoi Rocks). Er wanderte nach Kalifornien aus, veröffentlichte solo, trat alleine und mit Band auf, arbeitete mit Debbi Peterson (Bangles), ehe ihn ein Krebsleiden am 7.10. das Leben kostete. Tim Chandler (*3.2.1960) war Bassist bei den US-Bands Daniel Amos, The Swirling Eddies (als Roy Al Berger) und The Choir. Der gefragte Sessionmusiker starb am 8.10. Andy Goessling arbeitete bereits mit 15 als Profimusiker, war als Multi-Instrumentalist 2011 Mitbegründer der AmericanaBand Railroad Earth. Im vergangenen Jahr meldete er sich vorübergehend ab, um sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen – vergebens, am 12.10. unterlag er dem Krebs endgültig. Tony Joe White (*23.7.1943) hatte vor kurzem noch im GoodTimes-Interview (GT 5/2018) über sein neues Album BAD MOUTHIN’ und Pläne für eine weitere Scheibe erzählt, als am 24.10. die überraschende Nachricht seines Todes (Herzversagen) sich in Windeseile verbreitete. Der „Swamp Fox" hatte gleich zu Beginn seiner Karriere zwei große Hits mit "Polk Salad Annie” (1969, von Elvis Presley gecovert) und ”Rainy Nights In Georgia” (1969, Ray Charles) – Fluch und Segen zugleich. Er veröffentlichte regelmäßig Alben, erfolgreicher als er selbst aber waren seine Songs, die von vielen Kollegen übernommen wurden: Tina Turner ("Steamy Windows", "Undervocer Agent Of The Blues"), Joe Cocker, Willie Nelson, Hank Williams Jr., Randy Crawford, Boz Sacaggs, Shelby Lynne, Tom Jones waren nur die bekanntesten. In den letzten Jahren arbeitete er in sehr reduziertem Format, oft nur mit einem Schlagzeuger, wenn er sich nicht gleich auf Footstomping beschränkte. Wah Wah" Watson (*8.12.1950 als Mel" vin Ragin) spielte als Gitarrist Funk und Jazz, verdankte seinen Spitznamen dem häufigen Einsatz besagten Pedals, auch bei zahlreichen Motown-Sessions (Marvin Gaye, Temptations, Rare Earth, Quincy n

Music from the 60s to the 80s

Jones, Michael Jackson). Spielte in diversen Bands von Herbie Hancock, für Stevie Wonder und Blondie. Ging am 24.10. für immer. Ingo Insterburg (*6.4.1934 als Ingo Wetzker in Insterburg) gehörte zu den profiliertesten deutschen Musikkabarettisten, nicht zuletzt durch Insterburg & Co. (mit Karl Dall). Als GuitarIngo hatte er Klaus Kinski bei dessen „Brechtballaden" begleitet, war ab 2012 mit dem Duo Insterburg & Black unterwegs. Der passionierte Marathonläufer baute viele seiner skurrilen Instrumente selbst und erlag am 27.10. einem Darmkrebsleiden. Todd Youth (*15.5.1971 als Todd Schofield) tauchte als Gitarrist in den Besetzungs­ listen von Hardcore- und Metalbands wie Warzone, Murphy’s Law, Danzig, Samhain, D Generation auf, gehörte aber 2008/2009 auch der Band von Glen Campbell an, tourte mit Ace Frehley (Ex-Kiss) und ist auf dem Cheap-Trick-Album THE LATEST (2009) zu hören. Bis zum 27.10. wurde er nur 47 Jahre alt. Jimmy Farrar (*8.12.1950) musste als Nachfolger von Danny Joe Brown als Sänger bei Molly Hatchet in große Fußstapfen treten (1980–1982). Anschließend sang er bei Predator, den Southern Rock All-Stars und Gator Country, bis er 2008 einen leichten Schlaganfall erlitt. Multi-Organversagen attestierte ein Arzt am 29.10. nach seinem Ableben. Hardy Fox (*1945) war ab dem Start der Avantgarde-Band The Residents 1974 dabei, war der wichtigste Autor des Künstlerkollektivs, das über 60 eigenwillige bis schräge Alben und Multimedia-Projekte veröffentlichte und die einzelnen Identitäten unter Helmen verbarg, die die Form von Augäpfeln hatten. Der auch als Charles­ Bobuck firmierende „Man Of Mystery" ging 2015 in den Ruhestand und starb am 30.10. an einem Hirntumor. Glenn Schwartz (*20.3.1940) wurde einer breiteren Öffentlichkeit als Gitarrist der James Gang (ab 1966, sein Nachfolger war Joe Walsh) und danach der L.A.-Band Pacific Gas & Electric bekannt. Genervt vom Rock’n’Roll-Lebensstil schloss er sich der Gospel-Rock-Truppe All Saved Freak Band an. Er kehrte nach Cleveland zurück, war mit Bluesgigs zu erleben. Dan Auerbach (Black Keys) lotste ihn 2016 nochmals ins Studio. Er hatte länger gesundheitliche Probleme und entschlief am 2.11. friedlich. Hugh McDowell (*31.7.1953) spielte ab 1972 Cello beim Electric Light Orchestra, danach bei Wizzard (dort auch Moog Synthesizer), kehrte zu ELO zurück, mischte bei ELO Part II mit, ist auf Alben von John Wetton, Asia und Sainte Etienne zu hören, betätigte sich auch als Computerprogrammierer, ehe er nach langer Krankheit am 6.11. verstarb.


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12.05.19 HAMBURG BARCLAYCARD ARENA

14.05.19 DÜSSELDORF

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DAS NEUE ALBUM ‘REDEMPTION’ AB SOFORT IM HANDEL ERHÄLTLICH


The Beatles v.l.: Ringo Starr, John Lennon, Paul McCartney, George Harrison

GANZ IN WEISS ... Foto: © Apple Corps Ltd.

50 Jahre Doppelalbum

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Vor fünf Jahrzehnten veröffentlichten John Lennon (1940–1980), Paul McCartney (*1942), George Harrison (1943–2001) und Ringo Starr (*1940) ihr Meisterwerk, das sie schlicht THE BEATLES nannten. Ihr ­einziges Doppelalbum, das 30 Songs mit einer Laufzeit von rund 94 Minuten auf vier Vinylseiten bietet, hat sich jedoch aufgrund des Covers­ bei Genera­t ionen von Popmusik-Fans als "Das Weiße Album" ins Gedächtnis eingeprägt. Zum Jubiläum gibt es nun " The White Album" als Neuausgabe in verschiedenen Formaten und mit diversen Bonustiteln – vor allem aber klingt es soundtechnisch faszinierender als jemals zuvor.

Von Horst Berner Einen ersten dahingehenden Impuls gab es durch die Bekanntschaft Harrisons mit Ravi Shankar (1920–2012), bei dem er – unter anderem in der heiligen Stadt Rishikesh – das Sitarspiel studierte. Darauf folgte am 25. August 1967 in Bangor, Wales, die Begegnung der Beatles mit Maharishi Mahesh Yogi (1918–2008). Während

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licken wir zurück auf den Jahresbeginn 1968: Die Beatles samt Anhang beim Guru In den internationalen Hitparaden nahmen die Mick Jagger (*1943), der an diesem Treffen ebenfalls Beatles mit ihrem bedeutendsten Album SGT. teilnahm, die Transzendentale Meditation als „ZirPEPPER’S LONELY HEARTS CLUB BAND vom Juni kusnummer" abtat, witterten die fabelhaften Vier 1967 noch immer vordere Plätze ein; sie machten in den salbungsvollen Sprüchen die Spiritualität, sich aber schon längst selbst Konkurrenz mit der im nach der sie sich offensichtlich sehnten. Atempausen UK und in Deutschland als EP, in den USA als LP waren in der hektischen Karriere ihres noch jungen herausgebrachten MAGICAL MYSTERY TOUR. Dazu Lebens ja auch erschien Ende November 1967 die daraus ausgekopLennon-McCartney in Rishikesh eher die Auspelte, sehr erfolgreiche Single "Hello, Goodbye"/"I nahme geblieAm The Walrus", der mit ben. Und die "Lady Madonna"/"The sich überschlaInner Light" bereits im genden EreigMärz 1968 ein nächster THE BEATLES alias The White Album" " nisse im Zeitraum 1967/68 trugen nicht Nummer-1-Hit folgte. Kurzum, die Band war so akdazu bei, dieses Befinden zu verbessern. tiv und einflussreich wie eh und je. "Lady Madonna", Da war der Tod von Manager Brian Epstein das vom Boogie-Piano-Riff in Humphrey Lyttel(1934–1967), der bis dahin ihre Geschäfte tons "Bad Penny Blues" (1956) beeinflusste Lobelegant geregelt hatte; die Negativbelied ­McCartneys auf alle Mütter, ebnete mal eben wertung des TV-Films „Magical Mystery so einem Rock’n’Roll-Revival den Weg; "The Inner "Lady Madonna" / "The Inner Light", deutsche Tour"; die im Hintergrund laufenden TäLight", von Harrison geschrieben und in den EMIAusgabe vom 15. März 1968 Studios in Bombay von dortigen Musikern eingetigkeiten für den Zeichentrickfilm „Yellow Submarine"; die Gründung ihres eigenen spielt, richtete den Blick gen Osten auf die indische Philosophie und wurde für Unternehmens Apple, zu dessen erfolgdie westliche Popkultur nicht weniger richtungweisend. Seite

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Studios 1, 2 und 3 der Abbey Road, trotzdem bestimmten noch weitere Themen ihr Wirken. So erklärten sie am 15. Mai den Maharishi zum „öffentlichen Irrtum"; am 18. Juni traten John und Yoko anlässlich der Theateradaptation von Lennons Buch „In His Own Write" erstmals gemeinsam in London in der Öffentlichkeit auf; am 22. Juni kaufte die Band das Londoner Gebäude 3 Savile Row, das zum Hauptsitz von Apple wurde; am 17. Juli feierte der Film „Yellow Submarine" Premiere; am 28. Juli entstanden PR-Aufnahmen mit Don McCullin (1935), die als „The Mad Day Out Photo Session" in Erinnerung blieben; am 31. Juli machte der erfolglose Apple Shop dicht; am 26. August veröffentlichte Apple seine ersten vier Singles im UK, darunter "Hey Jude"/"Revolution" und das von McCartney produzierte "Those Were The Days" von Mary Hopkin (1950); am 22. September gab Apple Records bekannt, dass das nächste Album der Beatles ein Doppelalbum sein würde. Auch drangen Kontroversen an die Öffentlichkeit, die den Eindruck erweckten, als würde sich die Band zunehmend entfremden. Am 16. Juli kündigte Studiotechniker Geoff Emerick (1945–2018) seinen Job, weil er die Spannungen in der Gruppe nicht länger ertragen mochte; Lennons neue Flamme, die Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono (1933), war nicht nur im Studio präsent, sie nahm wie im Fall von "Revolution 9" auch Einfluss auf die Aufnahmen; am 20. Zurück in London, ging es freilich genau darum: das Juli trennte sich Jane Asher (*1946) von Paul McCartnächs­te Album. Ende Mai 1968, das exakte Datum ist ney, der einige Wochen später seine Beziehung zur USnicht klar, entstanden in Georges Kinfauns Bungalow in Fotografin Linda Eastman (1941–1998) bekannt gab; am Surrey Aufnahmen von 27 neuen Titeln, die – sei es durch 22. August quittierte Ringo für knapp zwei Wochen die Bootlegs, das Internet oder die paar offiziellen VeröffentBand, die ohne ihn "Back In The USSR" und "Dear Prulichungen auf THE BEATLES ANTHOLOGY 3 – als die „Esher ­Demos" bekannt wurden. Eine Besonderheit der Auch ein schöner Apfel hat mal einen Wurm … dence" aufnahm; am selben Tag reichte Cynthia Lennon (1939–2015) wegen Johns Ehebruch die Scheidung ein; am 9. September verab2018-Ausgabe von THE BEATLES ist, dass es diese Raritäten auf dem 4-LP-Boxschiedete sich George Martin – der anstelle des Doppelalbums lieber ein „sehr, set, der 3-CD-Deluxe-Edition und der 7-Disc-Super-Deluxe-Edition nun endlich sehr gutes Einfachalbum" gesehen hätte – in den Urlaub und übergab die Rolle komplett und in feiner Stereo-Qualität zu hören gibt – quasi „The Beatles Undes Produzenten an plugged". Die Deseinen Assistenten motracks 1 bis 19, Chris Thomas (1947). angeordnet wie die Titel auf dem 1968 war generell „Weißen Album", ein aufregendes Jahr, erlauben interesdemgemäß hielt es sante Vergleiche auch für die „Beatle zwischen den People" einige ÜberR o h­f a s s u n g e n raschungen parat. und den definiNoch vor dem „White tiven Versionen Apple Records Album" erschien am der Songs und Zwei Fotos vom Mad Day Out Shooting 1. November 1968 damit­einen intimen Einblick in die Kreativarbeit das erste Solo-Album eines Beatle: WONDERWALL MUSIC. Die von der vier Musiker. Die Tracks 20 bis 27 haben es Harrison zum Film „Wonderwall" komponierte Musik mit ihrer Fusion zwar nicht auf das Doppelalbum geschafft, sie aus östlichen und westlichen Sounds hatte allerdings wenig gemeinsam ver­ ­ schwanden deshalb aber nicht in der Vermit den Aufnahmen der Band, senkung. Harrisons "Sour Milk Sea" (eingespielt für die er gemeinhin die Gitarre von der Supergroup Harrison, McCartney, Starr, spielte. Noch toller trieb es LenClapton, Hopkins, Lomax) war 1968 ein Mini-Hit non, der, zusammen mit Ono, am 11. für J­ ackie Lomax (1944–2013) auf dem Apple-Label; "Junk" landete auf dem November 1968 in den USA (UK: 29.11.) Solo-Album McCARTNEY (1970); "Child Of Nature" wurde als "Jealous Guy" die LP UNFINISHED MUSIC NO. 1 – einer der Songs auf Lennons IMAGINE (1971); "Circles" und "Not Guilty" packte TWO VIRGINS vorlegte. Die „musikaHarrison auf seine Solo-Alben GONE TROPPO (1982) und GEORGE HARRISON lische Metapher für zwei Leute, die sich (1979); "Mean Mr. Mustard" und "Polythene Pam” fanden Berücksichtigung auf zum ersten Mal sehen und feststellen, ­ABBEY ROAD (1969); lediglich Lennons ambitionierter Titel "What’s The New was für sie drin ist", wie er das R ­ esultat Mary Jane" verfiel in einen Dornröschenschlaf, ehe er 1996 für THE B ­ EATLES gegenüber dem „Rolling Stone" beANTHOLOGY 3 wachgeküsst wurde. schrieb, bot mit Klangcollagen keine Musik im gängigen Sinn und als beDerart vorbereitet, gingen die Beatles am 30. Mai die Aufnahmesessions an, die sondere Provokation auch noch die am 16. Oktober 1968 mit einem 24-stündigen Marathon endeten, bei dem John beiden Revoluzzer nackt auf dem Cound Paul mit Produzent George Martin (1926–2016) die Reihenfolge und Aufver. Im Fazit war das Ganze nicht mehr teilung der Songs auf den vier Seiten des Doppelalbums festlegten sowie Nachals eine Kuriosität, die wohl für sich in bearbeitungen und Übergänge finalisierten. Selbstverständlich verbrachten die Die Beatles mit Hund; McCartney Anspruch nehmen kann, dass sie zur musizierenden Workaholics in diesen viereinhalb Monaten die meiste Zeit in den widmet ihm "Martha My Dear" reichster Sparte Apple Records werden sollte, das mit fragwürdigen Ideen wie Apple Electronics und der Apple Boutique in der Baker Street aber auch desaströse Entwicklungen offenbarte. Kein Wunder, dass sich die Gruppe samt befreundetem Anhang (darunter Donovan und Beach Boy Mike Love) Mitte Februar 1968 einen Ausstieg verordnete, um in der Abgeschiedenheit der am Fuße des Himalayas gelegenen Pilgerstadt Rishikesh eine Ruhephase einzulegen. Das Leben im Ashram – was in den indischen Sprachen für „Ort der Anstrengung" steht – hatte Ringo nicht 4-LP-Boxset zuletzt wegen der Ernährung aber schon nach zehn Tagen satt, der pragmatische Paul reiste nach fünf Wochen ab, während die am begierigsten nach Erlösung suchenden John und George es immerhin auf acht Wochen brachten. Wenngleich das Geschehen in dieser Zeit rituell um Essen, Meditation und Schlaf kreiste, blieb eine Sache nicht ausgespart: die Musik. „Wir haben in Indien tonnenweise Songs geschrieben", erzählte Lennon später, während Harrison sich beklagte: „Wir sind verdammt noch mal nicht hier, um das nächste Album zu machen, sondern um zu meditieren!"

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am seltensten gespielten Platte eines Beatle wurde. Erstaunlich, weil höchst ungewöhnlich, erschien auf den ersten Blick dann auch das am 22. November 1968 in Großbritannien und Deutschland (USA: 25.11.) veröffentlichte Doppelalbum THE BEATLES. Verpackt in ein vom englischen Pop-Art-Künstler Richard Hamilton (1922–2011) entworfenes weißes Klappcover, kam es als radikales Gegenstück zu den knallbunten Vorgängern SGT. PEPPER’S und MAGICAL MYSTERY TOUR daher. Einziger Der Apple Shop macht dicht, oder: Alles muss raus – zum Nulltarif Hinweis auf den Umschlagseiten außen war die Blindprägung The BEATLES und die fortlaufende Nummerierung, die das Objekt symbolisch zum künstlerischen Unikat stempelte. Couleur ins Spiel brachte das beigelegte Pos­ter im Format 58x87 cm, das auf der einen Seite die von Hamilton und McCartney gestaltete Collage mit Fotos der Musiker, auf der anderen Seite die Lyrics abdruckte. Dazu kam ein attraktives Set mit Farbporträts von John, Paul, George und Ringo (in Schwarzweiß auch auf den Umschlagseiten innen neben den Songtiteln zu sehen), die der für Apple arbeitende Fotograf John Kelly gemacht hatte.

damit in allen relevanten internationalen Hitparaden den 1. Platz. Ein damaliger Schreiber der Zeitschrift „Sounds" blieb zwar skeptisch und beurteilte „die ganze Platte [als] bloße ­Reprise ihrer vergangenen Werke". „Bravo" hingegen nannte die neue Doppel-LP „abermals einen Meilenstein in ihrer bewundernswerten Karriere" und ermutigte: „Wer 35 Mark übrig hat, sollte schnell ins nächste Plattengeschäft ­gehen!"

Das teuerste Album der Welt: Ringo Starrs Beleg mit der 50 Jahre später kann noch einmal eine Kauf- Nummer 0000001 erzielt 2015 empfehlung ausgesprochen werden. Die am ­9. bei einer Auktion 790.000 Dollar

Farbporträts von John, Paul, George und Ringo

November 2018 in den Handel gekommenen Jubiläumsausgaben halten das Versprechen, das die Vorabveröffentlichungen "Back In Die erste Single auf dem The USSR" und Apple Label: "Hey Jude"/ Ein bis dahin nicht "While My Guitar "Revolution" gekanntes Maß an Gently Weeps" in Buntheit bewiesen Aussicht gestellt schließlich die 30 Komhaben. Giles Marpositionen, die aufGiles Martin tin (1969), der als grund ihrer erstaunSohn von George lichen Kreativität bis Martin von Haus heute nichts von ihrem aus die BeatlesReiz verloren haben. DNA in sich trägt, Und das, obwohl die hat im Team mit netten Pilzköpfe von Sam Okell wie WONDERWALL MUSIC einst nicht mehr länger 2017 bei SGT. die verschworene Gemeinschaft bildeten, die ihre PEPPER’S erneut Die Beatles promoten "Hey Jude" am 4. September 1968 in den Twickenham Film Studios Songs im festen Bandgefüge aufnahm. Sie agierbrillante Arbeit ten nun als vier Solokünstler in einer Band und gelegentlich – etwa bei McCartabgeliefert. Die neue, von den Original Vierneys "Blackbird" und "Why Don’t We Do It In The Road?” oder Lennons "Julia” spur- und Achtspur-Tonbändern angefertigte Ste r e o - A bm i schung bietet ein wohltönendes, um Die Fab Four auf dem nicht zu sagen himmlisch "Life"-Titel im September 1968 THE BEATLES: 30 Songs auf vier Plattenseiten transparentes Klangbild, das die Wiederentde– sogar im Alleingang. Drückten die ckung von THE BEATLES zu einem wahren Ohrenschmaus macht. Clou ist die Fab Four dann aber gemeinsam auf 7-Disc-Super-Deluxe-Edition, die auf drei CDs weitere 50 Aufnahmen von den die Tube, wie das bei Studiosessions und auf einer Blu-ray-Disc unter anderem einen "Happiness Is A Warm 5.1 Surround- und den Original Monomix offeriert. Originalton Gun", "I’m So Tired", Martin: „Mit dem neuen Mix haben wir versucht, den Hörer so "Birthday", "Yer Blues", nah wie möglich an das Studio der Beatles zu bringen.” Und kein "Everybody’s Got SomeGeringerer als Paul McCartney attestierte ihm: „Ich war mir nicht thing To Hide Except im Klaren darüber, wie modern diese Platte klingt. Das könnte von Me And My Monkey", einer heutigen Band stammen." "Helter Skelter" oder "Savoy Truffle" der Fall Wer die auditive Entdeckungsreise vor ist, unterstrichen sie dem geschichtlichen Hintergrund des eindrucksvoll, dass sie Jahres 1968 machen möchte, dem sei in dieser Formation unzuguterletzt die Lektüre des Buches Poster schlagbar waren. Wie auch immer, THE BEATLES präsentierte 7-Disc-Super-Deluxe-Edition „The White Album" (Edition Olms; 192 von THE BEATLES auf vier Plattenseiten die verschiedensten Stilrichtungen. Die Seiten; 25 Euro) ans Herz gelegt. AuBand zelebrierte von Rock’n’Roll zu Blues, von Folk zu Country, von Reggae zu tor Brian Southall zeichnet darin die EntstehungsgeHard Rock, von gefühlvollen Balladen zu avantgardistischen Klangcollagen alle schichte dieses Meisterwerks nach und stellt es in den The White Album" "von Brian Southall erdenklichen Formen und Varianten elaborierter Popmusik. Und sie erreichte politischen und kulturellen Kontext der Zeit. Seite

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(1984)

(1995/6)

(2000)


Musikalische „Briefmarke“ aus der Vergangenheit

Giles Martin (*9.10.1969) macht als Multi-Instrumentalist selbst Musik und veröffentlichte mit der Band Velvet Jones. Bekannt wurde er aber vor allem als rechte Hand seines Vaters George Martin, der ihn wegen seiner Schwerhörigkeit bereits in jungen Jahren als sein Gehör bezeichnete. Martin Jr. arbeitete als Toningenieur und Produzent mit Jeff Beck, Elvis Costello, INXS, Kate Bush und Paul McCartney. Er betreut(e) bei Film- und Bühnenproduktionen den musikalischen Part, so bei Martin Scorseses George-Harrison-Doku "Living In The Material World", der "Love"-Inszenierung des Cirque Du Soleil oder Ron Howards BeatlesDoku "Eight Days A Week". Und er war zunächst mit seinem Vater und nach dessen Tod allein federführend bei der Aufarbeitung des BeatlesKatalogs, zuletzt mit Jubiläumseditionen von SGT. PEPPER und jetzt des WHITE ALBUM. Doch damit nicht genug: Der zweifache Familienvater arbeitete zudem als Head Of Sound Experience beim Edel-LautsprecherHersteller Sonos, und seit kurzem ist er als Head Of Audio & Sound bei Universal tätig. Im Gespräch mit GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser berichtete er über seine Arbeit am WHITE ALBUM. Wie ist es denn, jetzt dauernd über das weiße Album" reden " zu müssen? Das ist schon in Ordnung, ich fühle mich durchaus geehrt. Deswegen empfinde ich mich aber keineswegs als großer Beatles-Experte – da gibt es viele Leute, die sehr viel mehr über sie wissen. Aber wer sollte gerade über dieses aktuelle Projekt mehr erzählen können als du? Natürlich gibt es Leute, die alles über die Beat­les wissen – aber du warst so nahe an allem und allen dran! Stimmt schon, danke für die warmen Worte! Aber es ist schon komisch: Paul hat einmal zu mir gesagt – und mein Vater tat das noch viel öfter –, dass es schon erstaunlich sei, was manche Leute so alles wüssten oder zu wissen meinten. Ich weiß nicht, ob Paul die Unmengen von Büchern gelesen hat, aber er sagte: „Ich kann mich an vieles davon nicht erinnern, und ich war dabei! Bei manchen Geschichten, die da erzählt werden, waren nur wir vier dabei, niemand anderes – und trotzdem wissen diese Leute, was genau passiert sein soll!" Er hat mir auch diese Geschichte des Treffens mit Elvis Presley erzählt, eigentlich ein historisches Ereignis: Die Beatles treffen Seite

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Elvis! Sie haben wohl auf der Fahrt dorthin ein bisschen was geraucht, und hinterher haben sie darüber diskutiert, dass er eine beeindruckende Person sei – aber keiner konnte sich genau erinnern, was Elvis angehabt hatte (lacht). Das ist nur eine Kleinigkeit, die aber durchaus etwas besagt. Oder ein anderes Beispiel: Es heißt ja immer, die Beatles seien bei den Aufnahmen für das WHITE ALBUM völlig zerstritten gewesen – ich war neugierig und habe wirklich alle Bänder, auch sämtliche Outtakes, durchgehört, um festzustellen, ob es im Studio irgendwelche Diskussionen oder Streitigkeiten gab – ich habe nichts gefunden! Es wäre historisch interes­ sant gewesen zu hören, worüber an dem Tag geredet wurde, als Ringo ging – aber nichts! Ist es nicht irgendwie eigenartig, diese Arbeit zu machen? Du warst noch nicht einmal geboren, als das Album aufgenommen wurde ... Stimmt! Ich bin froh, dass du das ansprichst. Ich werde oft gefragt, wie es denn bei den Aufnahmen mit den Beat­ les im Studio gewesen sei, welche Erinnerungen ich an die Recordings hätte (lacht)! Manchmal komme ich mir fast ein bisschen wie ein Hochstapler vor. Aber ich sehe es so: Musik wird nicht wirklich alt. Es liegt in der Natur der Sache, dass Plattenaufnahmen dabei so etwas wie Zeit-Briefmarken sind, Momentaufnahmen. Als John Lennon "Happiness Is A Warm Gun” sang, war er vielleicht 28 Jahre alt, und das wird immer so bleiben, wann immer man den Song auch hört. Daran kann man nichts ändern, aber ich hasse in meinem Job die Vorstellung, Dinge einzumotten. Ich hasse die Vorstellung, dass meine Kinder diese Platte nicht hören wollen, weil sie meinen, es sei ein altes Album. Es kann ja trotzdem frisch klingen! Das

Foto: © Apple Corps Ltd.

Foto: © Alex Lake, 2018 Abbey Road Studios

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kann helfen zu verdeutlichen, wie relevant diese Songs auch heute noch sind. Ich verstehe meinen Job so, dass ich bestimmten Krach entferne, der Hörer stört, damit das Album besser klingt als die vorherigen Ausgaben. Du hast mit den Originalbändern gearbeitet – musstet ihr sie „aufbacken”, um mit ihnen überhaupt arbeiten zu können? In welchem Zustand waren die Bänder? Die Beatles haben mit EMI-Tapes aufgenommen, die offensichtlich sehr viel robuster waren als andere Bänder. Die gehörten mit zu den bes­ ten, die damals erhältlich waren. Ich habe in den 90er Jahren bei Velvet Jones gespielt, und als ich deren Multitracks überarbeiten wollte, ging das mit keinem einzigen! Sie hatten alle den Geist aufgegeben, während wir kein einziges Beatles-Tape aufbacken mussten! Und dann ist da ja noch ein anderer mehr als glücklicher Umstand: Die Beatles wurden so schnell erfolgreich, dass alles von ihnen aufgehoben wurde, was sie produzierten. Das war bei vielen anderen Bands nicht der Fall. Das Einzige, was fehlt, ist das originale Zweispur-Band von "She Loves You”, das nicht mehr existiert. Und eine Alternativversion von "Love Me Do” – ansonsten ist alles immer noch vorhanden. Ich nehme an, es war sehr viel Arbeit, zunächst erst einmal alle Tapes durchzugehen und anzuhören? Richtig. Ich muss so etwas in Abschnitten machen, zwischendurch Pausen einlegen und andere Dinge tun. Ich hatte aber zum Glück Kevin Howlett und Mike Heatley zur Seite, echte Beatles-Experten und vom Fach. Sie haben es durchgehört und Notizen gemacht – ich aber doch auch, weil ich ein Kontrollfreak bin. Und dann haben wir uns zusammengesetzt und uns ausgetauscht. Wie lange hat dieser Teil der Arbeit gedauert? Alles in allem etwa drei Monate. Einen wichtigen Teil der Jubiläumsedition des WHITE ALBUM machen die „Esher Sessions" aus ... Ja, und die waren für mich so etwas wie eine Offenbarung. Wir begannen an dem Projekt zu arbeiten, und plötzlich redeten alle möglichen Leute von diesen „Esher Tapes", dass sie als Bootlegs kursierten, es aber keine Bänder mehr davon gebe. Ich sagte: Moment mal, ich habe sie doch selbst gehört! Und zwar, als ich in Friar Park, George Harrisons Basis, an „Living In The

Material World" gearbeitet hatte. Ich sprach mit Olivia Harrison darüber, und sie ließ mir sogar Notizen und Anmerkungen dazu zukommen – die „Esher Sessions" sind so etwas wie Goldstaub, um das Ganze nochmals anzureichern. Ich habe versucht, die Entwicklung, die Fortschritte der Band herauszustellen bei dem Bemühen, Songs für eine Platte zu schreiben und zu erarbeiten. Die „Esher Sessions" haben eine unglaubliche Wärme – und ich muss allen Historikern widersprechen, die behaupten, damals sei eine Band zugange GoodTimes 6/2018

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gewesen, die im freien Fall oder am Auseinanderbrechen war. Du hast Olivia Harrison erwähnt – ich nehme an, du warst auch mit Paul and Ringo in Kontakt, auch mit Yoko Ono? Natürlich! Ich war bei Ringo in Los Angeles zu Hause, Paul kam in die Abbey Road Studios. Ich habe ihnen zwischendurch immer wieder berichtet, wie weit ich sei, habe es ihnen vorgespielt. Es war zum Glück nur ein ganz kleiner Kreis von Beteiligten, es gab keine großen Telefonkonferenzen oder Meetings, ich konnte ungestört vor mich hin arbeiten. Ich hatte vorher auch lange und immer wieder mit Paul und Ringo gesprochen, habe mir von den Aufnahmen damals erzählen lassen, einfach, um mich besser hineinversetzen und ihnen und der Musik gerecht werden zu können. Mittlerweile geben sie mir viel Freiheit, lassen mich entspannt arbeiten – sie wissen genau, dass ich sehr behutsam mit ihnen umgehe und mit dem, was sie gemacht haben. Aber ich vergesse keineswegs, dass sie meine Bosse sind. Was war denn der schwierigste Song? Das ist ganz einfach (lacht) – und das wusste ich schon zuvor. Ich habe zu Sam Okell, dem Toningenieur in Abbey Road, mit dem ich zusammengearbeitet habe und der noch nicht so viel Erfahrung mit solchen Projekten hat, vorher gesagt, dass das "While My Guitar Gently Weeps” werden würde. Bei SGT. PEPPER war es übrigens "A Day In The Life” gewesen. Was es so schwierig gemacht hat, war die Balance zwischen den Vocals und den Instrumenten. Georges Gesang war wunderschön, und der Originalmix war schon sehr gut. Mir schwebte vor, den Basspart, den John Lennon auf einem sechssaitigen Bass eingespielt hatte, etwas kräftiger auf die Bauchregion wirken zu lassen. Ich habe daran herumgetüftelt, aber wenn ich diesem Part mehr Wumms verlieh, lenkte das von der Stimme ab. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir es passend hatten, aber ich denke, wir haben es hingekriegt. Du hast eingangs die Unterbrechungen während solcher Projekte angesprochen – was machst du da? Im Augenblick arbeite ich mit Taron Egerton an „Rocketman", einem Biopic über Elton John, das im nächsten Mai herauskommen soll. Und dann hat mich Steven Tyler angerufen, und wir haben uns getroffen. Steven hat die „Love"-Show gesehen, an der ich ja beteiligt war, und sie hat ihm offenbar gefallen – Aerosmith gehen auf große Welttour, und ich soll da Ideen einbringen, um der Musik noch mehr Tiefe zu verleihen. Ich finde es immer noch unglaublich, dass Leute, die echte Helden sind, auf te mich zukommen! Steven verlost 5x Beatles-Schoko-Schallplat ck ist ein netter Kerl, sehr Absolute Rarität – Mega Sammlerstü s esten mind kann tte allpla o-Sch umgänglich und großzü- Die Schok 3–4 mal abgespielt werden! gig – ich habe einige Zeit mit ihm verbracht. Und musikalisch finde ich es auch sehr interessant. Welche Pläne hast du für den Rest des Jahres und 2019? Erst einmal den Elton-John-Film abschließen, dann die Geschichte mit Aerosmith. Und mein neuer Technikjob bei Universal, te Stichwort: Beatles-Schoko-Schallplat bei dem es meine Aufgabe ist sicherzustelEinsendeschluss: 24. Januar 2019 NikMa Verlag len, dass die Käufer unserer Produkte einen Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz möglichst guten Sound erhalten. Ansonsten Eberdinger Fax: 07042/37660-188 lasse ich alles Weitere auf mich zukommen. E-Mail: goodtimes@nikma.de

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hrichtigt. Die Gewinner werden schriftlich benac Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.


Teil 4

Foto: © Bob Gruen / Altantic Records

Von Jens-Uwe Berndt

Evil in league with Satan Z *

* Zeile aus dem Song "In League With Satan" der englischen Gruppe Venom, die sich von Led Zeppelin stark beeinflusst sah und mit den LPs WELCOME TO HELL (1981), BLACK METAL (1982) und AT WAR WITH SATAN (1984) den Black Metal erfand.

Schlossen Bands in den 60er und 70er Jahren Verträge mit Plattenfirmen oder Managern ab, unterschrieben sie im übertragenen Sinne schon mal einen Kontrakt mit dem Teufel. Beispiele, dass solche Vereinbarungen bei aller Qualität der Musik und des damit einhergehenden Erfolgs im Desaster endeten, gibt es einige. Man erinnere sich an CCR, Badfinger, Canned Heat. Es ist aber ein großer Unterschied, ob man Lucifers Vertretern auf Erden für einen kurzen Moment im Rampenlicht seine Seele verkaufte oder sich mal gleich mit dem Leibhaftigen selbst einließ – wie Led Zeppelin es taten. Seite

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umindest hielten das spätestens nach IV (wahlweise auch ZOSO oder FOUR SYMBOLS) nicht nur von Neid gebeutelte Skeptiker für möglich. Auch Musikjournalisten und Musikerkollegen betrachteten den Zeppelin-Clan mit zunehmender Skepsis. Schon 1970 hatte Gitarrist Jimmy Page sein F­ aible für den selbst ernannten Antichristen Aleister Crowley (1885–1947) ins Spiel gebracht. Seine Entsprechung fand diese Begeisterung nicht nur im Sammeln originaler Crowley-Memorabilia und im Kauf von dessen Anwesen Boleskine am Loch Ness, sondern auch in der Eröffnung des Buchladens Equinox in der Holland Street in London Kensington. Page begründete diesen Schritt damit, dass es bis dato in der britischen Hauptstadt nicht einen Laden gegeben habe, der okkulte Bücher führe, die ihn interessiert hätten. Diese Misere sah er allerdings nicht allein mit einem neuen Buchgeschäft beseitigt, weshalb der Gitarrist auch gleich noch einen Verlag desselben Namens gründete. Zu den ersten Publikationen mit dem Equinox-Label sollen 72 überlieferte Dämonenbeschwörungen gehört haben, die Crowley 1904 unter dem Titel „The Book Of Goetia" veröffentlicht hatte. Der Laden selbst soll in ein schummriges Licht getaucht gewesen sein, an den Wänden hingen angeblich Gemälde von Aleister Crowley und vom Londoner Okkultisten Austin Osman Spare (1886–1956). Die Einrichtung

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ed Zeppelin kokettierten nie offen mit dem biblischen Lucifer. Das überließen Giganten auf der Bühne. sie Black Sabbath, Atomic Rooster oder Das hielten viele für Teufelswerk. Black Widow. Und wenngleich damals das Plakative schockte, hatte diese Unterschwelligkeit, mit der Zeppelin die okkulten oder dämonischen Bezüge in ihr Schaffen einbauten, etwas Gespenstisches. Wer das Böse nicht auf dem T-Shirt prangen hatte, sondern es aus den Augen blitzen ließ, hatte womöglich viel mehr damit zu tun. Dazu passten die handschriftlich in die Auslaufrillen der ersten Pressung von LED ZEPPELIN III geritzten Worte „Do what thou wilt. So mote it Be" (Tu, was du willst. Sei das ganze Gesetz). Die Worte werden Crowley zugeschrieben, sind aber wesentlich älter – und verstärkten die Aura des Geheimnisvollen um die Band. Eine ähnliche Wirkung hatten die vier Zeichen auf IV. Die bis heute in den Medien kolportierten Erklärungen sind ausschließlich Spekulationen oder Ergebnisse aus Recherchen über okkulte oder frühchristliche Symbole. Vor allem das für Jimmy Page stehende „Zoso" blieb ein Rätsel. Schlüssige Erklärungsversuche fokussieren sich auf Austin Osman Spare, der seine Bilder mit Sigillen versah, die Pages „Zoso" beeinflusst haben könnten. Darüber hinaus sprach Spare in seinem Buch „The Book Of Pleasure" vom sogenannten Zos-Kia-Kult – einer von ihm entwickelten Magie-Philosophie über das individuelle Universum jedes Einzelnen und wie der Willen des Magiers darauf Einfluss nehmen kann. Übersehen wird aber meist, dass es auf dem Album noch ein fünftes Symbol gab. Das fand sich in der Credits-Liste und war Sandy Denny von Fairport Convention zugeordnet, die in "The Battle Of Evermore" mit Robert Plant im Duett sang. Es soll das Weibliche oder schlicht „die Gottheit" visualisieren (vgl. „Das Buch der Symbole" von Rudolf Koch).

umgebracht haben – und Selbstmorde hatten in Boleskine Tradition. Das ist nachweisbar. Jedenfalls bewohnte der Zeppelin-Gitarrist das Haus selbst nicht lange. Von den 22 Jahren, in denen er es besaß, soll er dort nur sechs Wochen am Stück gelebt haben. 1992 wurde Boleskine von ihm wieder verkauft. 2006 brannte das leerstehende Anwesen nieder. Die Ursache ist bis heute ein Rätsel. Im „Music Echo"-Beitrag „Jimmy Page On Magic" aus dem April 1972 sagte der Gitarrist: „Mein Haus gehörte Aleister Crowley. Das wusste ich, als ich dort einzog. Magie ist sehr präsent. Ich denke, dass Crowley für heute absolut relevant ist. Wir suchen immer noch nach der Wahrheit. Und die Suche geht weiter." Bei solchen Worten erweckte Page den Eindruck, mehr zu wissen, als er preiszugeben bereit war.

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Foto: © Armada Gallo

habe einen neo-ägyptischen Stil gehabt, und auf Glastafeln seien altägyptische Gottheiten wie Thoth, Osiris oder Horus dargestellt gewesen. 1979 ist das Geschäft geschlossen worden.

ed Zeppelin verstanden es darüber hinaus, den Worten Taten folgen zu lassen, ohne sich dabei gar zu weit aus dem Fenster zu lehnen. In diese Kategorie fällt eine Record-Release-Party in jenen Tagen in den Katakomben von West Wycombe­ in Buckinghamshire. Die war im Stile einer Schwarzen Messe gehalten. Aber nicht nur das erregte Aufsehen: In denselben Höhlen veranstaltete im 18. Jahrhundert der Hellfire Club des Sir Francis Dashwood (1708–1781) seine obszönen Riten. Unter dem Banner einer satanischen Ausrichtung sollen sich die Mitglieder des Vereins vor allem sexuellen Ausschweifungen hingegeben haben. Bis heute wirken diese Mythen um Led Zeppelin nach: Erst 2016 erschien ein 3-CD-Bootleg in Japan mit dem Titel HELLFIRE CLUB, das ein Led-Zeppelin-Konzert aus dem Capitol Centre in Landover, Maryland, USA, vom 10. Februar 1975 dokumentiert.

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er Narr lacht über das, was er Led Zeppelin-Discographie in nicht versteht. Diese biblische Weisheit bewahrheitete sich schon GoodTimes Edition Discographien in den Siebzigern immer wieder, Vol. 5+6 – siehe Shop Seite 31 wenn sich Uneingeweihte abmühten, das Schaffen einiger Rockbands zu dechiffrieren. Das eigene Unvermögen konnten diese zum Teil etablierten und meinungsbildenden Schreiber unter einem Berg von Worthülsen begraben, die zwischen Süffisanz und Sarkasmus pendelten. Die Fans nahmen chon damals gab es das Phänomen, dass Jimmy Page vor dem Anwesen Boleskine, Der selbst ernannte hingegen im Wesentlichen eine Menge Leute vorgaben zu wissen, das einst Aleister Crowley gehörte. Antichrist Aleister Crowley. ernst, was ihnen die Gruppen was selbst die Objekte ihrer Analysen nicht anboten. Und das war nicht einmal ahnten. Zum Beispiel dieser Pakt einmal einem kritiklosen mit dem Leibhaftigen um des Erfolgs wilFanatismus geschuldet, len. Dabei wird vom „Led Zeppelin Fluch" denn am Beispiel von Led (dazu erschienen sogar Bücher!) und Zeppelin zeigten sich auch einem Kontrakt gesprochen, den Page, jene Personen schwer beeinPlant und Bonham unterzeichneten. John druckt, die unmittelbar mit Paul Jones soll als einziger widerstanden den Musikern zu tun hatten. haben, weshalb er in den Folgejahren auch „Jimmy Page war unglaubvon schweren Schicksalsschlägen verlich", erzählte zum Beispiel schont geblieben sei. Die „Strafen" für die Ex-Silverhead-Frontmann Michael des Barres. „Er war der klassische Rockstar anderen waren hart: 1970 soll Robert Plants Aston Martin auf ihn gekracht mit dem Wasserschloss, der samtenen Kleidung, den fabelhaften Autos, die er sein, während er darunter lag und an ihm schraubte. Mehrere Rippen wurden nicht fahren konnte, weil er keinen Führerschein besaß, und den 80.000 raren zerquetscht. Robert und Maureen Plant kamen 1975 bei einem Autounfall in Gitarren. Und wie ein Idiot schwamm ich damals mit diesem Aleister-CrowleyGriechenland fast ums Leben, der Sänger verbrachte danach ein halbes Jahr im Ding. Ich besuchte Page in Plumpton Place, und er zog Crowleys Robe hervor, Rollstuhl. Plants Sohn Karac starb 1977 fünfjährig an einer Mageninfektion. dessen Tarotdeck, all diese Crowley-Ausstattung, die er gesammelt hatte. Und Sandy Denny – die sich zu besagter Zusammenarbeit mit den Satansjüngern ich dachte: Mann, ist das großartig. Das ganze Ding war so verdreht und verdorhatte hinreißen lassen – stürzte 1978 betrunken eine Treppe hinunter, brach ben. Und genau das war es, was Jimmy für mich repräsentierte." sich das Genick und segnete das Zeitliche. Und das Finale: John Bonham blieb im September 1980 nach einem Trinkgelage die Luft weg, als er an seinem Erbrochenen erstickte. uch oder gerade aus der Musik der Gruppe wollten sowohl Laien als auch Experten – ob selbst ernannt oder mit einem studierten Spezialgebiet – immer wieder okkulte, satanische oder geheime Botschaften heraushören. "Stairway To immy Page wiederum, der mit dem Beelzebub von Angesicht zu Angesicht Heaven" wurde diesbezüglich zu einem Fanal für alle Warner. Natürlich bekam kommuniziert haben soll und eigentlich dessen Wohlwollen genoss, wurdie bezaubernde Folkweise auch musikalisch am Ende eine gefährliche Note. de mit seiner Crowley-Villa nicht glücklich. Nächtliche Schattenspiele auf der Viel schlimmer waren allerdings die textlichen Inhalte. Diese wiederum sind dem Freifläche vor dem Haus waren da noch die harmlosesten Erscheinungen. Die gemeinen Rockfan gar nicht zugänglich, geht es hier doch um Botschaften, die Hausangestellten blieben meist nicht lange, es soll sich sogar ein Hausmeister

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einen nackten Mann sah, der das offenbar getötete Mädchen über dem Kopf zum Beispiel nur hervortreten, spielt man den Song rückwärts. Diese Version haltend als Opfer darbot. ist dank Internet heute für jeden abrufbar. Und Muttersprachler dürften dort durchaus Sätze heraushören, die sämtlichen Gerüchten zuträglich sind. Vor allem die Worte „Here's to my sweet ie LP erschien im März 1973. Und wurde ein Megaseller. Platz 1 in GroßSatan/The one whose little path would make me sad, britannien, auch in den Staaten wurde nach der Nummer-2-Auszeit mit whose power is Satan (Faith)/He will give those with IV wieder die Spitzenposition erklommen. Von „Rolling Stone"-Schreiber Gorhim 666 (Satan, Sadon Fletcher gab es aber erst mal ordentlich Egal was sie taten: Led Zeppelin verwirrten tan, Satan)/There was eins auf die Backen: „So, wie sich die Rolling und riefen Skeptiker auf den Plan. a little tool shed where Stones zu einer älteren, ‚sicheren', bizarr perhe made us suffer, sad versen Band entwickelt haben, sind Led ZepSatan" (Hier ist mein süßer [guter] Satan/Derjepelin zu einer hochrangigen, ‚sicheren' Heavynige, dessen kleiner Pfad mich traurig machen Metal-Band geworden. Aber von Natur aus würde, dessen Macht Satan [Glaube] ist/Er wird kann S­ icherheit nicht mit Heavy-Metal-Feuer denen geben, die mit ihm sind 666 [Satan, Saund Macho-Intensität (oder bizarrer Perversitan, Satan]/Es gab einen kleinen Raum, wo er on, wenn wir schon dabei sind) koexistieren, uns leiden ließ, trauriger Satan)" scheint man weshalb HOUSES OF THE HOLY wahrscheinlich gut zu verstehen. eines der langweiligsten und verwirrendsten Alben ist, die ich dieses Jahr gehört habe." m 28. April 1982 gab es in der California State Assembly in Sacramento eine Expererwirrend? Ganz bestimmt. Das gilt betenanhörung zu Rückwärtsbotschaften. "Stairsonders für Seite eins, die nach dem eiway To Heaven" galt als schwerwiegendstes gentlich bewährten Mix aus Folk und harten Beispiel. William Yaroll, der sich NeurowissenBrachialparts ("The Song Remains The Same", schaftler nannte, auf diesem Gebiet aber keine "The Rain Song" und "Over The Hills And Far Ausbildung besaß, war sogar davon überzeugt, Away") in einem verstörenden Stück aus Funk dass die Botschaften auch beim normalen Abspielen eines Songs ins Unterund Jazz endet ("The Crunge"). Langweilig ist das aber bestimmt nicht. Und bewusstsein eindringen würden. Ein Gesetz, das künftig alle Musiker dazu dann Teil zwei: Für Led-Zeppelin-Fans entwickelte sich diese Seite ziemlich zwingen sollte, Musik mit Rückwärtsbotschaften kenntlich zu machen, kam schnell zu einem favorisierten Songbündel aus dem Fundus der Band. "Danallerdings nicht zustande. cing Days" ist merkwürdig. Ein treibendes Lied, dass paradoxerweise alles ver© Koh Hasebe / Shinko Music Archives

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Sir Francis Dashwood – von Page verehrt – schuf sich seinerzeit mit der Gründung des Hellfire Clubs ein Alibi für sexuelle Ausschweifungen.

leibt die Frage, wieso überhaupt jemand versuchte, sich "Stairway To Heaven" rückwärts reinzuziehen und damit Abtastnadel und Vinylexemplar zu beschädigen. Zuallererst war da die Skepsis gegenüber den Teufelsanbetern namens Led Zeppelin, die ja ihre Seelen verscherbelt hatten. Zum anderen gab es im Text selbst einen unmissverständlichen Hinweis: „There's a sign on the wall/ But she wants to be sure/'Cause you know sometimes words have two meanings" (Da ist ein Zeichen an der Wand/Aber sie will sicher sein/Weil du weißt, dass Wörter manchmal zwei Bedeutungen haben). In den Siebzigern überließen Led Zeppelin die Debatte den anderen. Später, nach dem Tod von John Bonham, zeigte sich vor allem Robert Plant immer mal wieder gesprächsbereit, um Mythen zu entzaubern oder Gerüchte zurechtzurücken. „Wer auf Erden hätte jemals gedacht, dass das jemand tun würde (das Lied rückwärts hören)", sagte er. „Man muss viel Zeit haben, um überhaupt daran zu denken, dass die Leute das tun würden." Überzeugend klang das zwar nicht – aber immerhin.

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ie erste LP im Zeppelin-Backkatalog mit einem echten Titel wurde 1973 HOUSES OF THE HOLY. Die Aufnahmen zogen sich ab Dezember 1971 Monate hin. Überall, wo es sich anbot, wurde aufgenommen. Das Rolling Stones Mobile Studio hatte ja bereits bei einigen Einspielungen für IV gute Dienste geleistet und wurde erneut ausgiebig genutzt. Nach einem Australien-Trip machte die Band im März auf Mick Jaggers Anwesen Stargroves in East Woodhay, Hamshire, Station und setzte den Schaffensprozess fort. Wenig später ging es nach Barnes, London, in die Olympic Studios, und während der USA/Kanada-Tournee waren ab Juni auch noch die Electric Lady Studios in New York dran.

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as Cover-Artwork unterstützte alle Gerüchte um die okkulte Ausrichtung der Briten nachhaltig. Vom Roman „Childhood's End" des britischen Science-Fiction-Autors Arthur C. Clarke inspiriert (er war auch am Drehbuch für den Film „2001: A Space Odyssey" [1968] beteiligt), schufen die Köpfe der Designer-Gruppe Hipgnosis eine bedrückende Collage mit zwei nackten kalkweißen Kindern, die in mehrfach hineinbelichteten Positionen einen Berg erklommen. Bezüge zu Pyramidenstufen oder Tempelanlagen waren schnell hergestellt. Erst recht, nachdem man das Klappcover aufschlug und Seite

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schleppt – die Gitarrenparts von Page, Plants Gesang. Und dadurch extrem phlegmatisch wirkt. Die Faszination ist vollkommen. Das trifft in ähnlicher Form auch auf den Reggae "D'Yer Mak'er" zu. Die Melodie ist einnehmend, das Drumming ein zentrales Element. Fletcher: „Ein erbärmlicher Vorstoß in den Reggae, der Zep wahrscheinlich der Lächerlichkeit preisgeben würde, wenn sie ihn in Jamaika spielen würden. Wie jede andere Band, die der neuesten Rockmode folgt, zeigen Led Zeppelin wenig Verständnis dafür, worum es bei Reggae geht – 'D'yer Mak'er' ist ungeheuer schwerfällig und völlig frei von der Sensibilität der ursprünglichen Form." Zum Glück, möchte man ausrufen. Man stelle sich nur vor, Led Zeppelin hätten sich durch eine Nummer wie "I Shot The Sheriff" gegroovt. Bizarr. Mit "No Quarter" folgt eine düstere, psychedelische Nummer, wie sie bei Led Zeppelin so noch nicht zu hören war. Getragen wird der Song von John Paul Jones' Synthesizer und dem jazzigen Piano in der Songmitte, wo es sich mit der Fuzzgitarre von Page verbindet. Den Abschluss markiert "The Ocean": kraftvoll, zupackend, heavy,­inklusive A-Capella-Gag und Rock'n'Roll-Outro.

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um ersten Mal gab es auf einem Zeppelin-Album keinen echten Blues mehr. Zeter und Mordio. Aus allen Ecken schnieften die Kritiker, die Band möge zu ihren Wurzeln zurückkehren. Ja, lieber höre man Page und Co. dabei zu, wie sie Bluesveteranen bestehlen würden, als dass man sich weiter durch deren eigenes Material quälen wolle. Und trotzdem dieser Erfolg? Das war Teufelswerk. Und so erklomm das Quartett neue Höhen der Popularität. Es wurde noch gigantischer. Davon erzählt Teil 5 unserer Led-Zeppelin-Story. n

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ALBUM COVER ART GALERIE #16

THE ROLLING STONES

Von Horst Berner

BEGGARS BANQUET

Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind auch als LP zu haben, ganz zu schweigen von einer Flut an Repros mit Oldie­ma­te­rial.­ Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musik­hörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wunder­tüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete, großformatige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele stellt diese Serie vor.

dankenspiel zitiert: „Wenn wir ihnen heute erlauben, dass sie über die Verpackung bestimmen, dann werden sie uns morgen vorschreiben, was wir singen dürfen." Und Keith Richards bedeutete gegenüber der englischen Presse: „Der Job der Plattenfirma ist der Vertrieb. Sie haben die Platten in die Läden zu bringen und nicht den Leuten zu diktieren, was sie haben oder nicht ­haben sollen." Selten hat ein Albumcover für so viel Wirbel gesorgt wie das von BEGGARS BANQUET. Letztlich führte der Konflikt zum Bruch zwischen Band (die am 1. April 1971 ihr eigenes Label Rolling Stones ­Records ins Leben rief)

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ick Jagger macht sich selbst ein Geburtstagsgeschenk. Seinen 25. feiert er am 26. Juli, und genau dann wird die neue LP der Rolling Stones veröffentlicht. Das Album soll „ den Titel BEGGARS BANQUET (Bettler-Bankett) bekommen und ebenso wie die vorige Langspielplatte der Stones mit einem Luxusumschlag versehen werden …" So schrieb die „Bravo" in der Nr. 29 vom 15. Juli 1968. Dann, in der Nr. 38 vom 16. September

The Rolling Stones v.l.: Brian Jones, Charlie Watts, Mick Jagger, Bill Wyman, Keith Richards und Plattenfirma. Die Stones standen zu jenem Zeitpunkt aber ohnehin an einem Wendepunkt in ihrer Karriere. Die am 24. Mai 1968 veröffentlichte, unter der Leitung von Neu-Produzent Jimmy Miller entstandene Single­ "Jumpin' Jack Flash" führte sie sowohl zu den R&B-Wurzeln als auch auf die vorderen Plätze in Bravo"-Artikel, Dezember 1968 den internationalen Hit" paraden zurück (UK: #1; USA: #3; D: #1). 1968, etikettierte sie das neue Werk unter der Überschrift „Stones wieder auf Während "Child Of The Moon" auf der hartem Kurs" mit „hit-verdächtig" als „Platte der Woche", ehe es in der Nr. 42 B-Seite noch ansatzweise die benebeltvom 14. Oktober 1968 hieß: „Mit dem Erscheinen ihrer neuen LP BEGGARS psychedelische Stimmung von THEIR SABANQUET [ist] nach wie vor nicht zu rechnen – ihre Plattenfirma beanstandet Decca-Werbung für TANIC MAJESTIES die Hülle, die eine mit diversen "Jumpin' Jack Flash" REQUEST durchFrechheiten bekritzelte Wand klingen ließ, präsentierte "Flash" die musikalische Zaueines WC zeigt!" Schließlich enberformel, in deren Extrakt dete die Posse mit der in der Nr. 49 auch die zehn Songs der LP vom 2. Dezember 1968 gedruck(die siebte in Großbritanten Meldung: „Die Rolling Stones nien) getaucht waren. Mit haben im Streit mit ihrer Platder sprichwörtlichen Leichtenfirma nachgegeben. […] Die tigkeit spielten die Musiker LP erscheint nun mit einer Einim Zeitraum 17. März bis ladungskarte als Titelfoto." Über 28. Juni 1968 in den Londodie Kontroverse Decca/London ner Olympic Sound Studios Records (ihr Label im UK bezieDer Stein des Anstoßes: Graffiti von Jagger-Richards die neuen Titel ein, die sich hungsweise in den USA) versus zu Klassikern im Repertoire The Rolling Stones berichtete aber nicht nur „Deutschlands größte Zeitschrift Deutsche Ausgabe (Sep. 1968); im UK entwickeln und eine höchst bleibt die Single wegen subversiven Inhalts für junge Leute", sondern auch das Politmagazin „Spiegel". In einem Artikel zur produktive Schaffensphase neuen LP in der Nr. 44 vom 28. Oktober 1968 wurde Jagger mit ­folgendem Gebis August 1971 unveröffentlicht Seite

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einleiten sollten. LET IT BLEED 1968 endlich herauskam, (1969), GET YER YA-YA’S OUT hatte sich die Gestaltung Seite 1: (1970), STICKY FINGERS (1971) des Gatefold-Covers auf 1. "Sympathy For The Devil" (6:23) und EXILE ON MAIN STREET eine typografische Mittei2. "No Expectations" (3:59) (1972) entstanden in direkter Follung in eleganter Schreib3. "Dear Doctor" (3:25) ge und begründeten ihren Ruf als schrift reduziert: „Rolling 4. "Parachute Woman" (2:21) Répondez s'il vous plaît" oder „the greatest Rock'n'Roll Band in the Stones Beggars Banquet 5. "Jigsaw Puzzle" (6:14) " World". ­BEGGARS BANQUET (UK#3; "Um Antwort wird gebeten", ob man R.S.V.P." (Vorderseite) soam Bettler-Bankett teilnimmt Seite 2: USA#5; D#8) ist dazu der Urknall wie die Songtitel und Cre6. "Street Fighting Man" (3:15) und in der extravaganten Mischung aus Rock ("Sympathy For The Devil"), dits (Rückseite). Auf grau7. "Prodigal Son" (2:52) Blues ("No Expectations"), Country ("Dear Doctor"), Folk ("Jig Saw Puzzle"), em Fond, eingefasst von 8. "Stray Cat Blues" (4:38) packenden Riffs ("Street Fighting Man") und provokanten Lyrics ("Stray Cat einem goldenen Rahmen, 9. "Factory Girl" (2:10) Blues") wohl das Beste, wirkte das wie die Einla10. "Salt Of The Earth" (4:50) was die Komponisten dungskarte zu der üppigen Track 1 bis 6 und 8 bis 10: Jagger-Richards jemals Festmahlszene, die Michael Mick Jagger und Keith Richards; auf zwei Plattenseiten Joseph am 7. Juni 1968 in Track 7: Robert Timothy Wilkins geboten haben. Kurzder Villa Sarum Chase in um: „Es war der Blues Hampstead mit den Musikern arrangiert und für die Innenseiten fotografiert aus dem Dartford [Gehatte. Kurios, dass diese Ausgabe inzwischen zum gesuchten Sammlerstück geburtsstadt von Jagger worden ist, nachdem das einst verschmähte Originalcover ab Juli 1984 erstmals und Richards] Delta", in Vinyl- und CD-Editionen auf den Markt kam und dann den Gegenentwurf wie der englische Munach und nach verdrängte. sikjournalist Roy Carr einst treffend schrieb. Die von Bob Ludwig remasterte Vinyl-Neuausgabe von BEGGARS BANQUET, die Auch agierte die Grupbei ABKCO (Rechteinhaber des frühen Bandmaterials) zum 50-jährigen JubiläLaunch-Party zur neuen LP am 5. Dezember pe hier zum letzten Mal um am 16. November 2018 erschien, kombiniert nun beide Lösungen. Die LP mit 1968 im Gore Hotel, Kensington, die mit in der Originalbesetdem Graffiti-Cover erscheint in einem Schuber mit besagtem Typo-Aufdruck einer Tortenschlacht endet zung: mit Mick Jagger, und ist ergänzt um eine Maxi-Single mit dem Monomix von "Sympathy For The Keith Richards, Brian Jones, Charlie Watts und Bill Wyman. Wobei Jones – der Devil” sowie der Kopie einer einst für den japanischen Markt im Jahr darauf, am 3. Juli 1969, tot in seinem Swimmingpool aufgefunden wurproduzierten Flexidisc mit Jagger-Infos zum Album. Leider de – durch Drogenmissbrauch körperlich bereits so ruiniert war, dass er am kreativen Prozess nur noch marginal beteiligt war. Dafür bereicherte Nicky Hopkins mit graziösem Klavierspiel ("Salt Of The Earth") das Soundgefüge, was ihm auf der Rückseite der Hülle mit einer Dankesnotiz vergolten wurde. Deutsche Originalausgabe von BEGGARS BANQUET vom Januar 1969 Subversiv und Rolling Stones, das passt wie die Faust aufs Auge – speziell im Fall gibt es weder Demos noch zusätzliche Session-Outtakes – "Pay Your Dues", die von BEGGARS BANQUET aus dem geschichtsträchtigen Jahr 1968, in dem „die Urfassung von "Street Fighting Man", wäre ein attraktiver Bonustitel gewesen Zeit gut war, um auf … Außerdem in Vorbereitung fürs Jahr 2019, neben einer CD- und Vinylausgabe, der Straße zu kämpist die überarbeitete Fassung von „The Rolling Stones Rock And Roll Circus" auf fen" (s. GoodTimes DVD/Blu-ray. Der am 11. Dezem2/2018: „Der Sound ber 1968 in den Londoner Intertel von 1968"). Mit dieser Studios gedrehte Film war einst Attitüde kokettierte als Beitrag für die BBC geplant auch das ursprünglich gewesen, wurgeplante Plattenhüllende jedoch nie Motiv, für das Mick und ausgest rahlt. Keith die Toilettenwand Grund: Die einer Autowerkstatt in Rock And Roll Circus", als Promotion Stones hielten Los Angeles mit den Credits und mehr oder "für das Album BEGGARS BANQUET ihren Auftritt, weniger witzigen Nonsens- und Sponti- gedacht, bleibt bis 1996 unveröffentlicht bei dem sie Sprüchen bekritzelt haben. Die Bilder daden Hit "Jumpin' Jack Flash", vier Titel von BEGGARS von schoss US-Fotograf Barry Feinstein, die BANQUET und den da noch unveröffentlichten Song "You Can't Always Get What You Want" performten Jean-Luc Godards Film One aber wie erwähnt als „Geschmacklosigkeit" " Plus One" zeigt die Rolling abgelehnt wur(plus "Route 66” und "Confessin’ The Blues”, die aber Stones im Juni 1968 bei der den. WCs waren wohl nicht mitgeschnitten wurden), für zu lausig. Selbst Aufnahme von "Sympathy damals ein Nowenn sich die anderen – Jethro Tull, Fender Telecaster mit BEGGARSFor The Devil" BANQUET-Motiv von 2013 Go, was bereits The Who, Taj Mahal und The Dirty Mac The Mamas & The Papas beim zensierten Cover von (John Lennon, Keith Richards, Eric Clapton, IF YOU CAN BELIEVE YOUR EYES AND EARS (1966) Mitch Mitchell) – in bester Form zeigten, erfahren mussten. Vor diesem Hintergrund wird auch The Rolling Stones rockten ganz auch nachvollziehbar, weshalb das berühmt-berüchschön faszinie50 Jahre tigte, 1967 für die Londoner Alternativzeitung „Inrend. Gut, dass BEGGARS ternational Times" entstandene Toilettenfoto dieses Zeit- BANQUET, Grotesk, das Cover zum von Frank Zappa zu einem markanten Motiv Decca-Sampler STONE AGE d o k u m e n t Jubiläums­ der Underground-Kultur werden konnte. Als die (1971) imitiert den Graffiti-Stil wieder auf- edition vom 16.11.2018 von BEGGARS BANQUET Stones-LP in Großbritannien am 5. Dezember gelegt wird. GoodTimes 6/2018

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"Lasst uns die Band zurückbringen" – das Blues-Brothers-Credo zitierte GoodTimes vor acht Jahren, als Akkordeonist/Fiddler Charlie Hart mit Country-Picker und Gitarristen Stevie Simpson die Gruppe des rebellisch-romantischen Landbarden und Ex-(Small-)Face Ronnie Lane (1946–1997) wieder ins Leben rief. Hat da was nicht geklappt? Doch doch, sie sind intakt und aktiv – haben aber "nie außerhalb Englands gespielt", wie Hart bedauert. Zeit für ein Resümee, um Slim Chance trotz Brexit-Chaos fit für Europa zu machen.

Der Spirit von Ronnie Lane mit englischem Country Folk

Foto: © Charlie Hart

Von Uli Twelker

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ie Ära des gemütlichen Hinterwäldler-CountryRock scheint vergangen”, sinniert Charlie Hart am Southbank-Ufer der Themse, „doch an der Grafschaft Shropshire ging die Zeit vorbei: Kürzlich war ich in Ronnie Lanes Paradies nahe seiner alten Fishpool Farm – nach 40 Jahren. Wollte einen Gig klarmachen, weil Slim Chances frisches NEW CROSS ROAD einen Link zu ONE FOR THE ROAD von 1976 darstellt. Als ich in den einsamen Ratney’s Pub kam, musterte mich der Landlord: Kenne ich dich nicht? Dann kratzte sich ein Gast am Kopf: Du warst damals in Ronnie Lanes Band! Genau der Kerl hatte damals Ronnies umgebauten Londoner Bus gekauft. Nun trank er Charlie Hart mich unter den Tisch. Wenn all an der Themse das kein gutes Omen für das Fortbestehen der Band ist. ROAD war 1976 englischer Country Folk pur. Dass es auf Fishpool entstand, riecht man geradezu. In den Hügeln liegt Magie. Die Gegend verführte Ronnie – er kam für ein Wochenende und blieb drei Jahre. 'Flossie Lane’ heißt ein neuer Song von Steve Bingham: So hieß eine sehr alte Landlady dort, keine Verwandtschaft. Total exzentrisch. Ihr ganzes Haus war der Pub. Sie blieb dort 70 Jahre lang. Fast blind. Das Geld kam in einen Krug, aus dem wurde die Brauerei bezahlt. Auch sie erinnerte sich an Ronnie mit Clapton! War immer auf Augenhöhe.” Seite

Charlie Hart scheint der perfekte Bandleader für Slim Chance. Dem Multi-Instrumentalisten geht es nie um Virtuosität, sondern gegenseitiges Zuhören: „Ich war nach Tanz- und R&B-Bands sowie Pete Brown’s Battered Ornaments bei der freien, impro-freudigen People Band, aus der Kilburn & The High Roads mit Ian Dury hervorgingen – daher die philosophische Nähe zu Ronnie und seinem ProvinzFolk. Dort lernte ich auch Lyn Dobson kennen, der Sax und Flöte für die Small Faces und Georgie Fame spielte. Für die Kilburns schrieb ich unter anderem 'Billy Bentley’. Unsere People Band spielte übrigens im Oktober 2018 in Berlin. Und bei Chris Jagger bin ich auch noch.” „Mein letztes Projekt für die alten Slim Chance war der ,Rockpalast', mit dem wunderbaren Henry McCullough, von dem jede Minute ein Geschenk war, und Fairporter Bruce Rowland an den Drums. Der hatte diesen swingenden, flüssigen Groove, bei dem alle vier Schläge betont werden. Den liebte Ronnie, packte an der Gitarre noch seine Triolen dazu, also afrikanisches Feeling. Die Motown-Leute nutzten so was auch. Als ich mich 2009 mit Stevie Simpson traf und wir alte Lane-Songs anstimmten, war die alte Magie wieder da. Und es gab jede Menge E-MailAnfragen nach Ronnies Musik – Public Demand nennt man das wohl. Außer Bassist Bingham nahm ich Geraint Watkins von unserer Pubband Juice On The

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Loose mit rein, obwohl der damals bei Slim Chance nicht dabei war. Er passt – und ist ein Genie.” Hart zeigt sich begeistert von den Sessions für NEW CROSS ROAD: „Bisher bastelten wir Platten in meinem Londoner Heimstudio, aber was Pat Collier (The Wonder Stuff, Robyn Hitchcock) in den Perry Vale Studios gezaubert hat, klingt fantas­ tisch. In guter Post-Lane-Tradition gibt es keinen Frontmann; alle außer dem Drummer bekommen ihre Vokalrollen. Ur-Rhythmiker Colin Davy war nicht mehr glücklich, hatte vor der Reunion jahrelang nichts gemacht. Nach John Lingman von Shortlist und Jim Russell von den Inmates trommelt jetzt Brendan O’Neill, der nach Rory Gallagher bei Nine Below Zero war, ein Glücksfall.” Stevie Simpson teilt Harts Euphorie für die neue Platte: „Ich singe eine dieser ekstatischen Ronnie-Nummern, 'Chicken’, dazu 'Squeeze Box’ von WHO BY NUMBERS, das Townshend liebt. Der Song ist nicht unsere einzige Verbindung zu Pete: Der jahrelange musikalische Direktor und Chorsänger der Who, Billy Nicholls, ist bei uns. Komponiert immer noch jeden Tag.” Das neue Album wird am 16. November an der Themse vorgestellt – Slim Chance spielen im berühmten Half Moon in Putney, in dem schon die Stones begeisterten. Bleibt die Frage: Wann kommen Slim Chance hierher?

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JOHN HIATT Von Philipp Roser

In den letzten vier Jahrzehnten hat sich John Hiatt als einer der einflussreichsten Songschmiede profiliert. Auch wenn der 66-Jährige nie ganz vorne im Rampenlicht stand, genießt er in Kollegenkreisen wie auch bei seiner treuen Anhängerschar fast schon KultStatus, den er mit seinem neuen Album THE ECLPISE SESSIONS gefestigt hat.

Diese drei Alben verbindet in erster Linie ihre Entstehungsgeschichte. Ich hatte jeweils ein paar Songs fertig und wollte die einfach mal aufnehmen – ohne großen Hintergedanken an ein neues Album. Jetzt war es wieder so. Ich bin einfach mit meinem langjährigen Drummer Kenneth Blevins, mit dem ich on and off seit 1987 zusammenspiele, und Patrick O’Hearn am Bass, der seit 2012 dabei ist, ins Studio gegangen – ohne zu wissen, was passieren würde. Alle drei Alben verbindet zudem, dass sie in vergleichsweise kurzer Zeit eingespielt wurden. Diesmal waren wir im August 2017 vier Tage im Studio und noch einmal im Oktober für fünf.

THE ECLIPSE SESSIONS unterscheidet sich von vielen vergleichbaren Werken allein schon da­

durch, dass es zwischen akustisch und elektrisch wechselt ... Wir haben zu dritt gespielt: Kenny mit einem winzigen Schlagzeug, Patrick meist am Kontrabass und ich mit der Akustikgitarre Wir waren im Studio von Kevin McKendree, der ein toller Pianist und Keyboarder ist. Wenn wir abends fertig waren, kam er dazu, hörte sich unsere Aufnahmen an und schlug vor, sie hier und da mit einer Orgel oder sonstigen Keyboards zu ergänzen. Sein Sohn Yates war der Toningenieur. Er ist ein exzellenter Gitarrist und hat die elektrischen Gitarren beigesteuert. Der Bursche ist gerade mal 15 Jahre alt!

Was steckt hinter dem Albumtitel?

Während der Aufnahmen herrschte für zwei Minuten und 20 Sekunden eine Sonnenfinsternis über Nashville – daher stammt die Idee.

Das Coverfoto kommt von der Nasa?

© Pressefoto

John, du hast gesagt, dass THE ECLIPSE SES­ SIONS so etwas wie eine Trilogie mit deinen bislang erfolgreichsten Alben BRING THE FAMILY­ von 1987 und CROSSING MUDDY WATERS von 2000 darstellt – inwiefern?

Ja. Es zeigt die Erde aus der Perspektive des Mondes. Ich hatte eine alte Verbindung zur Nasa: Als sie vor 20 Jahren ins All flogen, um das Weltraumteleskop Hubble zu reparieren, hatte der Astronaut Rick Linnehan meinen Song "Telescope" dabei, mit dem er die Crew jeden Morgen weckte. Über ihn habe ich die Erlaubnis der Nasa, das Foto zu verwenden.

BLUES IN A BOX Pag 12

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Julian Sas - 2 Boxsets - 10 Jahre -

12 CDs mit großartigem Blues-Rock

This Time, My I Ain’t Afraid Time Working Man’s High And Low Blues Direction Blues Make My Water Spellboun d Woman Blues For J

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Don’t Tell Me No Lies Life’s Devil Ride Driftin’ Boogie Blues For The Restless HeartLost And Found

Mean Streets(3:28) 2 Morning Rain(5:28) 3 4 Hear My Call(3:34) 5 Right Thing(3:21) I Believe To My Losing Ground Soul(4:53) 6If I Had (6:25) 8Roll Wings(3:31) On(4:00) 9Loneless 11 (3:31) 10Tale A Light In The Spreader(4:01) Dark(5:27) 12 State Of Mind(3:00) 1

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www.juliansas .com All songs; Music by Julian Sas, Lyrics by Julian Phil Poffé, Pierre Sas. Published de Haard. by Sassongs / Cridecoeur Music 255 915 P & © 2000 Julian Sas

& Cavalier Music Management.

All rights reserved

Spirits On The Rise 255 916

For the Los t and Found

All songs except ‘State of Mind’: Music by Julian Sas, Phil Poffé, ‘State of Mind’: Music Pierre de Haard, lyrics and Lyrics Julian Sas. by Julian Sas. All songs published by Cridecoeur Music. www.juliansas.com P & © 2000 Julian Sas & Cavalier Music Management. All rights reserved.

Spirits On The Rise

1996 - 2000 •Booklet.2.indd

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SKIES OF TWILIGHT

LIFE

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In the year 1996 guitar-ace Julian Sas, released his debut album Where Will It End!?. To this day that question remains unanswered. The end is nowhere near. But going back to those first 10 years, all the ingredients were present from day one: Great songs, soulful vocals and superb guitar playing. So here’s your chance to catch up: 2 box sets – 12 CD’s of superb Blues/Rock at a friendly price. Julian Sas 1996 - 2000 is a 5-CD-box-set that includes all the music the first incarnation of the Julian Sas Band recorded. The set includes the albums Where Will It End!?, A Smile To My Soul, Live, For The Lost and Found & Spirits On The Rise.

Julian Sas 2000 – 2005 is a 7-CD-box-set from guitar-ace Julian Sas and includes all the recordings made by the second line-up of the Julian Sas Band. The set includes the albums Ragin' River, Delivered (2CD's), Twilight Skies of Life as well as Acoustic (previously only available as a bonus CD with the first pressing of Ragin' River) and the two live CD's that were only available as part of the 2 DVD set Dedication. Both sets include 12 page book with foreword by Julian Sas, background stories and previously unpublished photos.

Phenomenal musicianship (BluesMatters)

Sales and Distribution: Fenn Music Service GmbH GoodTimes 6/2018 n Music from the 60s to the 80s cavalier-musicmanagement.com

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Von Uli Twelker

Rare Bird

Die Qualität der seltenen Vögel

Rare Bird waren ideal für den Zeitgeist anno 1969: Alben wurden wichtiger als Singles, Rock war der neue Pop. Die mal zarte, plötzlich kräftige und bei Bedarf aufgeraute Stimme Steve Goulds ließ Rare Bird zunächst zwischen den Romantik-Polen der Zombies, Moody Blues und The Nice verorten – klassisch angehauchte Hammondklänge der Virtuosen ­waren nicht meilenwert von Deep Purple oder den niederländischen Brainbox entfernt. Starke Songs wurden progressiv mit Rhythmuswechseln und ausgedehnten Solopassagen ausgestattet, aber immer Refrain-freundlich. Nur ihr Hit "Sympathy" scheint im öffentlichen Gedächtnis geblieben zu sein – fünf feine Alben ergeben jedoch kaum ein One-Hit-Wonder.

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unktionierende Bandbesetzungen fallen nicht vom Himmel. Netzwerk der Wahl war das von London aus in die Welt gelieferte Wochenblatt „Melody Maker". Dort inserierte 1968 der 28-jährige Organist Graham Field. Er stammte als Graham Stansfield aus Beaminster, West Dorset, und hatte die zündende Idee für Rare Birds Alleinstellungsmerkmal: zwei Keyboarder – wie bei Procol Harum –, doch kein Gitarrist: „Als Klassik-Musiker spürte ich, dass Lead- und Rhythmusgitarren, Bass und Drums ganz okay sind für bestimmte Songs, aber nicht sehr spannend. Dagegen rebellierten wir, so wie dies auch King Crimson, ELP und Procol Harum anstrebten." Wie Field dem Online-Magazin Salon-TV schilderte, spielte er Jazzpiano in Pubs „und fühlte mich frustriert, dass weder Jazz noch Pop ausdrückten, was ich wollte. Also inserierte ich nach Gleichgesinnten. Dave Kaffinetti antwortete. In meiner Wohnung in Battersea" – also nahe dem späteren Pink-Floyd-ANIMALSSchweine-Kraftwerk – „jammten wir zu meinen Kompositionen. Dave und ich verstanden uns instinktiv, das hat man nicht oft. Die Sounds meiner Hammond und seines Hohner-Clavinets gerieten so riesig, schön, orchestral, dass wir wussten: Weitere Leute mussten her, um es live lebendig werden zu lassen. Als Junge sang ich als Chorknabe in der Londoner Westminster Abbey und hatte dadurch deren massiven Orgelklang im Ohr." Seite

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Field hatte Kaffinetti aus 30 Inserats-Antworten rausgefischt – er hieß bürgerlich David Franklyn Ewer und stammte aus Folkestone. Zum Sommer 1969 kristallisierte sich ein fähiges Team heraus: Aus der Band Fruit Machine kamen Sänger & Bassist Chris Randall sowie, obwohl nicht wie gewünscht Bassist, ein 19-Jähriger mit expressiver Stimme: Steve Gould, wie Field aus LondonBattersea. Dazu der 20-jährige singende Drummer Mark Ashton aus Schottland (Ex-The Vikings, The Corvettes), bürgerlich McVey. Bandname: Lunch. Bei Lunchs einzigem Londoner Gig im Tilbury Working Men’s Club bekam Randall nicht nur einen Stromschock. Die Restband spürte, dass neben der Elektrik auch die Chemie nicht stimmte. Resultat: Randall ging zu den Honeycombs; Gould lernte Bass. Bald nahm ihr Demo Gestalt an. Wohin damit? Ashton wusste Rat: Er hatte mit seiner Band Turnstyle öfter den Einheizer für The Nice gemacht. Deren Manager war Tony StrattonSmith. Er hatte in seinem Soho-Büro in der Wardour Street nahe dem Marquee Club Labelambitionen. Nichts wie hin. Rare Birds Charisma gefiel dem Co-Label-Boss der gleichnamigen neuen Plattenfirma. So konnten Lunch – frisch umgetauft in Rare Bird – schnell die Debüt-LP fertigstellen und raushauen: noch vor The Nice und Van Der Graaf Generator, deren Profil die seltenen Vögel ja mit abdeckten. Gleich ihr erster Track auf ihrem in den Londoner Trident-Studios eingespielten Debüt RARE BIRD, "Iceberg", zeigt ihre Qualitäten: Ballade, Riffs und Krimi­ drama auf sieben Minuten eingedampft. Schönheitsfehler: Von Gould & Randall für Lunch komponiert, hieß die Mini-Oper zuvor "To The Memory Of Two Brave Dogs". Der Randall-Credit fehlte. Eigentlicher Knaller aber war besagte Single "Sympathy". Wie viele Rare-Bird-Tracks ein Instantohrwurm, schlug das Melancholie-Monster europaweit ein – gecovert von Daliah Lavi, Family Dogg No. 2 in den Niederlanden und 1992 von Marillion. Im Sommer 1970 gingen Ashton, Field, Gould & Kaffinetti erneut in die Londoner Trident-Studios, um zwischen der lyrischen Cembalozärtlichkeit von "Down On The Floor" und dem bratenden "Hammerhead" AS YOUR MIND FLIES BY ein-

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zuspielen. Der LP-Titel bildete den ersten von vier Sätzen des 20-minütigen "Flight". Orgel, E-Piano und Tom-Wirbel leiteten eine Suite ein, die aus attraktiven Melodien, verzerrten Tastenklängen, wilden Breaks und einem "Bolero"-Zitat bestand. Rare Bird waren mit ihrer komplett durchgespielten LP-Seite in guter Gesellschaft mit Procol Harums "In Held 'Twas In I" oder Golden Earrings "Eight Miles High" – musikalisch entzieht sich "Flight" den Vergleichen. Field: „Beim ersten Album waren wir noch unerfahren – bei gutem Material hörte man das am Orgelsound. Beim zweiten Album klang der Orgelsound hervorragend, obwohl sich sein Klang auf der Bühne nicht geändert hatte. Nun hatte ich das Gefühl, ich kapierte, wie man eine Orgel aufnimmt, sie riesig klingen lässt. Ich hatte eine modifizierte Hammond C3 im transparenten Case, auf runden Stahlfüßen. Die rotierenden Speaker wurden für mich angefertigt und waren dreimal so groß und so laut wie Leslies. Das hieß, ich kriegte nun endlich den echten Westminster-Abbey-Sound hin." Das im November 1970 veröffentlichte Album schlug auf dem europäischen Kontinent ein und fuhr in den USA einen Anerkennungserfolg ein – das Billboard-Magazin führte Rare Bird unter den Top 10 der „Acts Of The Year". Doch der Misserfolg im heimischen Königreich frustrierte Graham Field und Mark Ashton. Drummer Ashton ging: konzentrierte sich auf Gesang und Songwriting, nahm zwei Alben mit Headstone und neben seiner Malerkarriere zahlreiche Platten unter eigenem Namen auf – sein 1976er Solodebüt MARK ASHTON L.A. wurde von Hall & Oates betreut. Der Bandgründer gründete namengebend The Fields, mit King Crimsons Andy McCulloch an den Drums, der ironischerweise zu einer anderen 2-Keyboard-Band wechselte – Greenslade. Dieses Etikett besaß Rare Bird nicht mehr. Nach Fields Abgang griff Leadsänger Steve Gould zur bisher ausgegrenzten Gitarre, holte sich sogar noch Seth „Ced" Curtis für die Leadarbeit hinzu. Am Schlagzeug wirkte Fred Kelly, den Bass übernahm der solide Co-Leadsänger Paul Karas. Mit dieser Umbesetzung gehörten die semi-klassischen Spielereien der Vergangenheit an, nicht jedoch ausgefeilte Arrangements und sauberste Spielweise. Goulds starker Gesang prägte weiter und wurde intensiver denn je durch Harmoniegesang ergänzt, was dem neuen Album EPIC FOREST einen ausgeprägten Westcoast-Touch gab. "Baby Listen" eröffnete die LP mit druckvollem Soul, "Hey Man" klingt Hollies-haft. Sie pendelten zwischen Gospel- und Crosby-Stills-Nash-Anklängen, wobei auch Twin-Leadgitarren der Allmans/Lizzy/Wishbone-Art zum Einsatz kamen. Der ersten Auflage lag eine Bonus-EP bei, da das durchweg wirkungsvolle M ­ aterial 60 Minuten umfasste. SOMEBODY’S WATCHING, das zweite Werk im neuen Quintettformat, ging 1972 in souligere Gefilde. Goulds goldene Stimme und Kaffinettis Keyboards blieben wie ihre Melancholie Markenzeichen. Hinzukam

ein willkommener, subtiler „Pub-Funk", wie ihn Paul Carrack mit seiner Band Ace pflegte. Neben wertigen Eigenwerken wie dem Titelsong oder dem ebenso eingängigen "Turn Your Head" erstaunten Rare Bird (etwa zeitgleich mit Babe Ruth) mit einer Adaption des EnnioMorricone-Western-Themas, aus dem sich in Wishbone-Twin-Gitarren-Manier acht Minuten "A Few Dollars More" entwickelten. Van-der-Graaf-Mit-Generator Nic Potter, der schon auf EPIC FOREST Perkussion beigetragen hatte, bediente inzwischen den Bass. Kreativität schlug Frust: Trotz weiterer UK-Funkstille nahmen Rare Bird 1974 noch ein fünftes Album auf: das unterbewertete BORN AGAIN. "Body And Soul" scheint Popverliebt, doch bereits „Life For Each Other" feuert vokal und instrumental aus allen Rohren – "Diamonds" mit SoftFunk-Touch und das hymnische "Peace Of Mind" gehören fest in das RareBird-Kulturerbe. Wieder klingt jeder Track überzeugend und bildet in seiner Gesamtheit einen perfekten Kanon. Das singende Rumpftrio Gould/Kaffinetti/Kelly ergänzten Sänger Kevin Lamb und Bassist Andy Rae, der bald zu ­Savoy Brown wechselte. Dave Kaffinetti (l) alias David Kaff als Viv Savage in dem Kinofilm Spinal Tap". "

1975 drifteten Rare Bird auseinander: Steve Gould tourte mit Alan Merrill bei dessen Arrows ("I Love Rock’n’Roll"). Nach deren Split gründeten sie 1978 die Supergroup Runner mit Micky Féat, Ex-Streetwalkers, und Dave Dowle von Whitesnake. Obwohl deren Islands-LP chartete, gab es Krach: Gould und Féat stießen zur Alvin Lee Band. Der „seltene Vogel" wurde bei FREEFALL und RX5 zweiter co-komponierender, singender Frontmann. Bald sang er auch Backing Vocals für Alvin Lees Nachbarn George Harrison, den er bei Lee-Sessions traf. Graham Field lebte in den letzten Jahren im 3000-SeelenFlecken Lytchett Matravers in Dorset und widmete sich „The Treasure Of The Knight’s Templar", seiner mittelalterlichen Kammeroper. Außerdem überarbeitete er das vorher nie veröffentlichte zweite Fields-Album von 1972: CONTRASTS – URBAN ROAR TO COUNTRY PEACE. David Kaffinetti machte sich durch seine Rolle des Viv Savage beim Kino-Ulk „This Is Spinal Tap" 1984 unsterblich; er tauchte zuletzt 2012 als Keyboarder der Linda Imperial Band auf.

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Von Michael Fuchs-Gamböck

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as belgische „W-Festival" ist ein abenteuerliches Spektakel. Weil es auf drei Bühnen über vier Tage hinweg etliche „große Namen" präsentiert. Aber auch sogenannte Geheimtipps und „BeinaheNo-Names". Zugleich bringt die Veranstaltung Musikenthusiasten zusammen, die insbesondere den Radio-kompatiblen Sound speziell der 80er Jahre goutieren. Und Anhänger unkonventioneller Klänge aus den Genres Indie, New Wave, Electronic. Neben verdienten Szenegrößen, die dem Underground entstammen, tummeln sich mitten im Geschehen aber eben auch weltweit bekannte Megastars. Bedeutet also: Nostalgie und Zukunfts-Power, sentimentaler Rückblick und bahnbrechender Fortschritt reichen sich bei dieser Institution die Hand. Es geht poppig zu und schräg, melancholisch und heftig. Die Acts verteilen sich zwischen dem 15. und 18.8. 2019 (Tickets unter: www.w-festival.com) auf drei Bühnen, die mit den schmucken Namen „Synth Scene", „Wave Cave" und „The Olivier Dadout Dome" betitelt sind. Und los geht’s mit nur einigen illustren Namen der knapp 100 (!) Acts, die an Bord sein werden: The Stranglers, Tony Hadley, The Blow Monkeys, Lene Lovich Band, Fehlfarben, China Crisis, New Model Army zum einen, auf der anderen Seite Szene-Ikonen wie Tuxedomoon, Pink Turns Blue, The Cassandra Complex oder Nitzer Ebb. Laut und leise eben, wehmütig und wüst. 2019 findet das Festival bereits zum sechsten Mal in Folge statt. Der Ursprung dieser Veranstaltung ist allerdings ein anderer: Im verschlafenen wallonischen Ort Amougies mit nur etwas mehr als 1000 Einwohnern organisierten die beiden belgischen Hippies Jean Georgakorakos und Jean-Luc Young zwischen dem 24. und 28. Oktober 1969, in Anlehnung an das legendäre „Woodstock"-Festival, ebenfalls ein riesiges Event. Dabei zu sehen und vor allem zu hören waren Gäste wie Pink Floyd, Ten Years Seite

After, The Nice oder Frank Zappa. Obwohl ein großer Erfolg, wurde diese fünftägige Mega-Revue nicht wiederholt. Bis 1994. Anlässlich des 25. Jahrestags jener Großveranstaltung wurde ein (allerdings nur einen Tony Hadley Tag dauerndes) Toiletten, Einzelduschen und Konzert gegezwischen 11 und 14 Uhr gar ein ben, aufgetreten „DJ Morning-Set", an dem jeden sind u.a. Alvin Tag ein anderer Discjockey die Lee, Khaled oder Gäste beim Wachwerden unterBoy George. stützt. Wiederum 20 Eine ganz besonders originelle Jahre später gab und stilvolle Art zu übernachten es eine weiteist das sogenannte Glamping. re Neuauflage Die Veranstalter stellen dabei des Festivals, das Safari-Zelte zur Verfügung. Im seither Jahr für Lene Lovich Band Preis inklusive sind, neben Bett Jahr Zuwachs bekommt, so­wohl was die Anzahl der Bühnen wie auch die der musikalischen Gäste anbelangt. Live dabei waren in den letzten Jahren Heroen der unterschiedlichsten Generationen wie A Flock Of Seagulls, A Split Second, ABC, Clan Of Xymox, Covenant, DAF, Heaven 17, Kim Wilde, Limahl, Men Without Hats, Midge Ure und viele mehr. Kein Wunder bei solch buntem Stilmix, dass sich auf dem Gelände friedlich vereint Tausende von Punks und Hippies, Gothic-Anhänger und NewWave-Fans tummeln. Trotz der bescheidenen Größe des Orts Amougies ist die Infrastruktur des Festivals prächtig aufgestellt. Überall auf dem Gelände gibt es Stände, die ganz Nitzer Ebb und Beleuchtung, ein Nachtkästchen, ein Spiegel verschiedene kulinarische Spezialitäten anbieten. Was plus Stühle zum Draußenaufstellen. Eine ziemlich Übernachtungsmöglichkeiten betrifft, herrscht gleichurige Angelegenheit, wenn auch nicht ganz billig. falls kein Mangel. Neben etlichen Hotels und Pensionen Das W-Festival, auch kurz: „W-Fest" genannt, zieht in der näheren Umgebung buchen sich die meisten nicht umsonst Jahr für Jahr mehr Besucher an, längst Besucher zum Schlafen auf dem Campinggelände auch von außerhalb Belgiens … ein. Dort gibt es ein Frühstücksangebot, jede Menge

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Back To The 80ies


ZAPP IS BACK !!! ZAPP SALUTES ROGER TROUTMAN:

ZAPP VII: © Pressefoto

ROGER & FRIENDS

Musik in Hot elzimmern, in der Garderobe u n d a m Te le fo n N 77054 (CD) N 78054 (LP: 180g / DMM)

Mit einem solchen Erfolg ihres gemeinsamen Projekts hatten Pete Lincoln, Peter Howarth und Mick Wilson nicht gerechnet, als sich die Frontleute von Sweet, Hollies und 10cc zu Frontm3n zusammentaten. ALL FOR ONE heißt ihr neues (CD-)Werk, nach der DVD AN ACOUSTIC EVENING mit Interpretationen der Hits ihrer Stammbands nur mit Stimmen und Akustikgitarren, jetzt auch mit ersten eigenen Songs. Während der Proben für ihre aktuelle Deutschland-Tour erwischte GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser Pete Lincoln zwischen Tür und Angel für ein paar schnelle Fragen. Ihr habt die Frontm3n sehr vorsichtig begonnen, habt gewissermaßen erst einmal mittels der DVD und einiger Shows getestet, ob überhaupt ein Markt für dieses Projekt vorhanden ist – ein eher ungewöhnliches Vorgehen ... Stimmt. Wir haben schon geglaubt, dass es ein Publikum dafür gibt, aber sicher weiß man das ja im Voraus nicht. Wir haben in Deutschland angefangen und spielen wegen unserer anderen Verpflichtungen schwerpunktmäßig hier. Die Tour jetzt führt uns aber auch nach Holland, Belgien und ins UK – gewissermaßen als Tests dort.

Gab es irgendwelche Ziele, die ihr euch anfangs gesteckt hattet, um weiterzumachen?

Wir haben sehr viel Spaß und machen zusammen tolle Musik – das sind zunächst die wichtigsten Faktoren. Andererseits muss sich das Projekt auch rechnen, niemand will Geld verlieren.

Wer hatte eigentlich die Idee zu den Frontm3n?

Wir hatten schon über Jahre immer mal wieder darüber geredet, das Hauptproblem war, Zeit dafür zu finden. Als unser Manager Stefan Mühl die Sache in die Hand nahm und ein paar Shows buchte, gab es kein Zurück mehr. So ging es los, und heute stehen wir hier!

Auf ALL FOR ONE mixt ihr Songs von Sweet, 10cc und der Hollies – plus erstmals eigene Nummern. Wann habt ihr die geschrieben? Auf Tour?

Ja. Mit dem neuen Material haben wir auf Tour im Januar 2018 begonnen und es dann daheim fertiggestellt. Wir haben uns mit unseren Gitarren in Hotelzimmern zusammengesetzt, manchmal auch in der Garderobe vor einer Show. Wir singen auch Ideen ins Telefon und schicken sie uns zu. Die heutige Technologie macht’s möglich! Und ich muss sagen, ich bin sehr stolz auf die neuen Songs – ich denke, sie deuten schon mal an, was wir in Zukunft noch alles erreichen können. Und auf der Bühne haben wir jedenfalls Riesenspaß damit! GoodTimes 6/2018

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Das neue Album setzt die 40-jährige Funk-Tradition der legendären Band fort. featuring BOOTSY COLLINS / SNOOP DOGG TUXEDO / FRANKIE J. / KURUPT ALVIN GARRETT u.v.a.

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GoodTimes 6/2018

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Music from the 60s to the 80s

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GoodTimes 6/2018

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Music from the 60s to the 80s


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TIPP

Foto: © Tom Row

Sari Schorr Wider Willen in der ersten Reihe

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ie aus dem Nichts war die New Yorker Sängerin Sari Schorr 2016 aufgetaucht, hatte erst mit ihrem Debüt A FORCE OF NATURE für Furore in der Blues-Rock-Welt gesorgt und sich dann als Naturgewalt auf der Bühne präsentiert. Am 29. März 2017 gab sie ihr Deutschland-Debüt bei den Rother Bluestagen, dem zahlreiche Gastspiele folgten. „Vom niemand zum jemand" überschrieb das UK-Fachmagazin „Blues Matters" eine Titelgeschichte trefflich. Jetzt hat sich die Mittvierzigerin mit NEVER SAY NEVER und einigen Neuerungen zurückgemeldet. So hat sie ihre frühere Begleitband Engine Room, allen voran Gitarrist Innes Sibun, ausgemustert. Ash Wilson heißt der neue Saitenzauberer, dazu spielt der

Organist Bob Fridzema (Ex-KingKing) neuerdings ebenfalls eine tragende Klangrolle. Der Gesang war Sari Schorr als Tochter eines Air-Force-Piloten und eines Models nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Doch die Musik faszinierte sie früh, vor allem Jazzgrößen wie Billie Holiday, Bessie Smith und Ma Rainey weckten ihre Musikleidenschaft. Anfangs favorisierte Schorr Jazz, dann sang sie auch Country, Bluegrass und irgendwann Blues. Sie war im legendären New Yorker CBGBs zu erleben, doch auch in der Popszene bewegte sie sich, um ihr finanzielles Überleben zu sichern, auch wenn sie darüber heute lieber den Mantel des Schweigens breitet. „Es hat lange gedauert, bis ich meine erste ‚richtige’ Platte machen konnte, weil ich einige schlechte Verträge unterschrieben hatte. Das Hauptproblem war aber, dass ich nicht als Frontfrau meine eigene Band anführen und die damit verbundene Verantwortung übernehmen wollte", erzählt sie im Gespräch mit GoodTimes.

„Ich fühlte mich in der Begleitrolle wohler, obwohl Joe Louis Walker und Popa Chubby mich immer zu einer Solokarriere ermutigten." Mit diesen beiden war sie einige Jahre als Chorsängerin unterwegs, ehe es 2016 zu einer schicksalhaften Begegnung mit Produzentenlegende Mike Vernon kam. „Die Blues Foundation ehrte Mike beim International Blues Challenge Festival in Memphis mit einem Lifetime Achievement Award. Danach wollte ich ihm sagen, wie sehr ich seine Arbeit schätze und die Alben liebe, die er mit Fleetwood Mac, John Mayall, Freddie King und David Bowie gemacht hat." Für Schorr kam Vernon aus dem Ruhestand zurück und betreute A FORCE OF NATURE. „Bei NEVER SAY NEVER übernahm er die Aufgabe des Executive Producers", verrät Schorr. Im Produzentenstuhl nahm der Westfale Henning Gehrke Platz, der bereits am Debüt als Co-Autor beteiligt war. „Ich habe neue künstlerische Herausforderungen gesucht, außerdem gingen die neuen Songs, die ich schrieb, in eine etwas andere Richtung, wir haben versucht, die bisherigen stilistischen Grenzen zu erweitern." Damit begründet die Vokalistin auch nochmals die personellen Wechsel. Philipp Roser

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ls Folkies und Bluegrass-Interpretinnen hatten die Schwestern Me­ gan (*1989) und Rebecca Lovell (*1991) in ihrer Heimat Atlanta, Georgia, als The Lovell Sisters begonnen, ehe sie ihr klangliches Spektrum schnell erweiterten. Als „kleine Schwestern der Allman Brothers" wurde das singende Duo mit multiinstrumentalen Fähigkeiten nach den ersten ihrer fünf EPs gefeiert – auch in Europa, wo sie gleich zweimal beim Glastonbury Festival zu erleben waren (2014 und 2016). Seit 2010 firmieren sie im Quartettformat als Larkin Poe, benannt nach ihrem Ururur-Großvater. Den Lebensunterhalt verdienten sich die beiden längst in Nashville lebenden Musikerinnen in den Tourbands von Elvis Costello, Conor Oberst (Bright Eyes) und Kristian

Bush (Sugarland) sowie durch Arbeiten für Steven Tyler (Aerosmith) im Studio, wobei sie sich manchen Kniff ihrer Arbeitgeber abschauten. T Bone Burnett nahm mit ihnen auf, wie auf dessen Compilation LOST ON THE RIVER zu hören ist – und jetzt sind sie auf dem Sprung, auch Deutschland nach einer ersten Tour 2015 und Gastspielen bei „Rock am Ring/im Park" 2016 dauerhaft zu erobern. Helfen soll dabei ihr mittlerweile viertes Studio-Album VENOM & FAITH. Das bietet Roots Music, Rock’n’Soul mit reichlich SouthernPrägung. „Wir feiern die American Roots Music, die von zwei Schwestern wie Blues in eine moderne Zeit übersetzt wurde – es ist das nächste Kapitel auf einem langen Weg", beschreibt es Rebecca Lovell. pro

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ährend der „Gegenbewegung zu den in den 80er Jahren modernen Plastiksounds und DancefloorBewegung" startete Heike Vieweg ihre Sangeskarriere in Frankfurt/ Main und übernahm den Namen ihrer ersten ernsthaften Band als Künstlernamen: Floy, zusammengesetzt aus zwei Wörtern aus dem Flower-Power-Vokabular, Flowers und Joy. „Er sollte auf handgemachte Musik ohne Netz und doppelten Boden hinweisen." Ihren ers­ ten Erfolg (#2 der US-Charts mit "Mr. Vain") feierte sie aber als Sängerin der Dancefloor-Gruppe Culture Beat, ehe sie solo SHAMESLESSLY veröffentlichte, in London mit Peter Vale aufnahm und mit Größen wie Charlie Midnight (James Brown) schrieb: „In Los Angeles hatte ich die Chance, die Handgriffe der

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Larkin Poe

großen Popkomponisten aus nächster Nähe zu inspizieren. Das hat mir geholfen, meine eigenen Ideen besser umzusetzen." Sie lebte „der Musik wegen" in New York, Nashville, L.A., ehe die Liebe sie nach Oman verschlug. „Das ist unter den arabischen Ländern vielleicht das liberalste und zauberhafteste; man erlebt dort sehr viel Gastfreundschaft, Toleranz und Liebreiz." Das einzige Problem: das Fehlen einer Musikszene westlicher Art. Doch die hat sie in Hamburg wieder, wo sie einige Zeit die musikalische Leitung des angesagten Angie’s Nightclub inne hatte. „Ich wollte die Songs, die ich schrieb, zu einem neuen Album zusammenfassen", erzählt die auch als (deutsche) White Queen Of Soul gefeierte Musikerin – und mit TODAY I RISE liegt das nun vor. pro

ha nd bottl ed !


KOLUMNE CHRISTIAN SIMON #38 Rock Meets Country – Teil 1

Warum Nashville plötzlich in Süddeutschland lag E

igentlich begann alles 1992 mit dem Song "Achy Breaky Heart" von Billy Ray Cyrus, der mich total begeisterte. Das Original von den Marcy Brothers war allerdings bereits ein Jahr zuvor erschienen und hieß "Don't Tell My Heart". Cyrus änderte den Titel und machte daraus einen Riesenhit. Sei’s drum, jedenfalls interessierte ich mich seitdem für den modernen Country Rock, der Anfang der 90er Jahre auch verstärkt seinen Weg in die europäischen Radioprogramme fand. Mit ihm wurden bei uns amerikanische Interpreten wie Garth Brooks, Travis Tritt, Brooks & Dunn und viele andere bekannt. Diese Art von Country Rock war sozusagen eine Fortsetzung der durch den Rock’n’Roll beeinflussten Country-Music, die wir bereits von USKünstlern wie Alabama, Linda Ronstadt, Nitty Gritty Dirt Band, Willie Nelson, Lynyrd Skynyrd oder The Byrds kannten. Ähnlich wie beim Southern Rock dominierten hier die E-Gitarren und ließen Fiddles und Steelguitars größtenteils in den Hintergrund treten. Nachdem ich mir dann noch einige Konzerte dieser neuen Musikergarde auf DVD angesehen hatte und von den Shows, der Rockpower und den Bands regelrecht geflasht war, reifte in mir immer mehr der Gedanke, diese Künstler nach Deutschland zu holen und CountryRock-Konzerte zu veranstalten. Da ich bereits seit 1991 in Stuttgart die „Porsche Oldie Night" organisierte und moderierte, stieß meine Idee bei der damaligen Messe Stuttgart auf großes Interesse. Dann holte ich meinen Kollegen Walter Fuchs ins Boot, Deutschlands „Radio-Country-Papst", der die besten Kontakte zu amerikanischen Agenturen und Künstlern besaß. Er vermittelte mich an Trisha Walker, die eine Konzert- und Künstleragentur in Nashville, Tennessee, betrieb. Das „Partnerpaket" war geschnürt. Nachdem ich wegen der Zeitverschiebung zu den USA ein Jahr lang im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht an den Vorbereitungen für diesen Event gearbeitet hatte, hieß es am 11. November 1994 zum ersten Mal „Top Of Country – 1. Stuttgarter Nashville Music-Fes­ tival". Das Künstleraufgebot, das ich aus Amerika einfliegen ließ, konnte sich sehen beziehungsweise hören lassen: Run C&W, Collin Raye & Band, Seite

Laurie Lewis & Grant Street, Sweethearts Of The Rodeo und als Headliner Emmylou Harris & The Nash Ramblers. Run C&W galten als Geheimtipp: Die Gruppe nimmt sich selbst und die Country-Music auf die Schippe. So machten sie aus "Achy Breaky Heart" die Parodie "Itchy Twitchy Spot" – und die Halle tobte. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass der Keyboarder Vince Melamed bereits mit Bob Dylan, Jimmy Buffett und Dan Fogelberg zusammengespielt hat und Gitarrist Bernie Leadon in den 1960er und 1970er Jahren Mitglied der Country-RockBands Flying Burrito Brothers und The Eagles war. Beifallsstürme bekam auch Collin Raye, der 1991 mit seiner Debüt-CD gleich voll durchstartete. Ich traf den sympathischen Sänger backstage und erfuhr interessante Dinge: „Eigentlich komme ich aus Arkansas, bin aber in Texas aufgewachsen. Meine Mutter war oft der Opening Act für große US-Stars. So kam ich sehr früh mit der CountryMusic in Berührung. Ich persönlich fühle mich sehr zum härteren Beat des Country Rock hingezogen. Wenn ich auf die Bühne gehe, kenne ich kaum noch eine Grenze! Dann geht es ab … so Emmylou Harris

Collin Raye

mag ich es eben!" Und wie es abging – Collin Raye riss das Publikum regelrecht von den Stühlen. Er war übrigens auch ein Fan von Laurie Lewis, deren

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LP LOVE CHOOSES YOU von 1989 zum besten Album der Independent Country-Labels gekürt worden war. 1992 wurde Lewis von der International Bluegrass Music Association zur besten Sängerin des Jahres gewählt. Highlight des Festivals war aber natürlich die 1993, also ein Jahr zuvor, mit einem Grammy (Best Country Performance By A Duo Or Group With Vocals 1993) ausgezeichnete großartige Country-, Folk- und Rock-Sängerin Emmylou Harris. Sie lieferte mit ihrer Band eine grandiose Show ab und ließ es so richtig krachen. Zudem ist sie eine total sympathische und interessante Künstlerin, ein Weltstar ohne Allüren. „Ich bereite gerade ein neues Album vor", erzählte sie mir, „es wird WRECKING BALL heißen, und so soll es auch klingen. Die Songs sollen dich wie ein hart geschossener Ball treffen, dir musikalisch gleichsam ein Loch in deine Brust schlagen und dich umhauen." Das Publikum hat sie damals umgehauen, und ihr Auftritt wird vielen in lebendiger Erinnerung geblieben sein ... Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend, und ich konnte den Leuten in der Abmoderation bereits eine Neuauflage der Show für 1996 versprechen. Allerdings mussten dafür einige Änderungen vorgenommen werden. Mehr darüber im nächsten Heft!

Music from the 60s to the 80s


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Ein Leben fur den Groove D

arüber sprechen will er nicht – über den größten Schicksalsschlag, den die Funk-Rock-Pioniere von Zapp jemals erlitten haben. „Das ist bald 20 Jahre her", murmelt Lester Troutman ins Telefon. „Es ist alles gesagt worden." Wir reden vom tragischen Tod seiner beiden Brüder Roger und Larry am 25. April 1999 in Dayton, Ohio. Ersterer wurde von mehreren Pistolenschüssen durchsiebt, starb schwer verletzt im Good Samaritan Hospital and Health Center. Letzterer wurde einige Blocks entfernt in seinem Auto gefunden – er hatte sich mit einem Kopfschuss selbst gerichtet. Bis heute sind die Todesfälle nicht restlos aufgeklärt. Doch es scheint sicher, dass Larry seinen Bruder erschoss und im Anschluss sich selbst tötete. Details sind nicht bekannt. Zapp waren ein Unternehmen, das vorrangig von vier Troutman-Brüdern geleitet wurde und nach der Gründung in den späten 70er Jahren ein heißes Ding in der Black-Music-Szene darstellte. Ihr Debütalbum wurde von den PFunk-Pionieren Bootsy Collins und George Clinton produziert. „Unser einziges Anliegen war damals – und das ist es bis heute –, die Ladys zu animieren, sich rettungslos auf der Tanzfläche zu verausgaben, damit wir Männer im Anschluss leichtes Spiel hatten, sie ins Auto oder Bett zu zerren", lacht Lester Troutman kehlig. „Richtig, wir ­machen Erotiksound." Nach dem Tod von Roger und Larry nahm die Formation noch ein einziges, ihr sechstes, Album anno 2001 auf. Danach war Schluss. „Doch 2018 steht unser 40. Jubiläum an, da wollten wir nochmals ran", erzählt er. „Ich trommelte ein paar frische Leute zusammen, unter anderem meinen Sohn. Und dann haben wir diese neue Platte namens ZAPP VII: ROGER & FRIENDS aufgenommen. Das klingt, als wäre 1978 die Zeit stehen geblieben", freut sich der Schlagzeuger und aktuelle Bandverwalter. „Uns war immer klar, dass wir mit diesem heißen Scheiß auch auf Tournee gehen werden. Genau das tun wir jetzt." Der Titel verrät es schon: Gewidmet ist die Scheibe Roger Troutman. Der Getötete ist gar höchstpersönlich zu hören, mit Gesangsspuren, die im Studio lagerten und jetzt posthum veröffentlicht werden. „Roger war der Pionier der Talkbox", erinnert sich sein Bruder wehmütig. „Das ist eine spezielle Technik, mit diesem Effektgerät kann mit Hilfe eines Schlauches Instrumentalspiel und die menschliche Stimme vermengt werden. Dadurch klingt der Gesang stark verfremdet. Ziemlich irre!" Roger Troutman Tribut zollen auf der Platte auch Rapper, die von Zapp nachhaltig beeinflusst wurden, man hört Gastbeiträge etwa von Snoop Dogg, Tuxedo oder Kurupt. „Die Jungs haben mitbekommen, dass unser Stoff nach wie vor relevant ist", meint Lester. „Genauso relevant wie der Stoff unserer AllzeitFavoriten James Brown oder Sly Stone. Die Geschichte der schwarzen Musik ist ein langer Faden. Der stetig weitergedreht wird." Michael Fuchs-Gamböck

20.3.19 BERLIN 21.3.19 HAMBURG 22.3.19 BREMEN 26.3.19 HANNOVER 27.3.19 KÖLN 28.3.19 ESSEN 29.3.19 STUTTGART 10.4.19 OFFENBACH 11.4.19 FREIBURG 12.4.19 MÜNCHEN Infos unter www.wizpro.com · Karten unter

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Als Status-Quo-Coverband hatten Piledriver begonnen, doch spätestens mit ihrem neuen Album ROCKWALL stehen die beiden Frontleute Michael Sommerhoff und Peter Wagner (beide voc, g) und ihre Mitstreiter auch kreativ auf eigenen Beinen, wie Sommerhoff GoodTimes erzählte.

Weit mehr als Status Quo Ich habe mich am Abend auf die heimische Couch gesetzt, die CD in den Player gelegt und noch einmal die vorangegangenen 18 Monate Revue passieren lassen, in denen wir an ROCKWALL werkelten. Von den ersten Songideen und -fragmenten, die wir dann peu à peu entwickelt und zusammengefügt haben, über die Aufnahmen in Stefan Kaufmanns Roxxx-Studio in Solingen bis zum finalen Mix des Albums in den Redhead Studios in Wilhelmshaven. Für mich ist immer der Weg das Ziel, sprich: mit Leuten, die ich mag und die meine Freunde sind, die Tracks zu entwickeln und zu beobachten, wie das Album täglich wächst.

Ist ROCKWALL der letzte Schritt aus dem Schatten von Status Quo heraus nach über 20 Jahren als Quo-Coverband? In der Tat waren wir lange Jahre als Tribute-Band aktiv, um den Spirit der „Frantic Four" zu reanimieren und fortzuführen. In der zurückliegenden Dekade wuchs in uns aber immer mehr der Wunsch, als eigenständige Band wahrgenommen zu werden – musikalisch wie textlich.

Ist "Rockers Rollin'" so etwas wie die letzte Verbeugung vor Quo?

Die Quo der 1970er Jahre waren der Grund, warum Peter und ich mit dem Gitarrespielen anfingen und eine Band ins Leben riefen. Sie waren die Liveband an sich – unvergleichlich, unschlagbar, die pure Definition des Rock. Als wir die ersten Vorbereitungen für ROCKWALL trafen, war unser „all-time-hero" Rick Parfitt gerade verstorben. Deshalb bedurfte es keiner Diskussion, dass unser Seite

nächstes Album eine Hommage an ihn enthalten würde. Wir haben dieses Juwel „entstaubt" und uns bestmöglich bemüht, unserem Helden keine Schande zu machen. Wahrscheinlich wird es bei den Alben, die wir als Piledriver möglicherweise noch aufnehmen werden, einen oder zwei Tracks geben, die wir denen widmen möchten, die die Initialzündung gaben. Ansonsten wollen wir aber nun unseren eigenen Weg weitergehen.

Musikalisch bewegt ihr euch mit ROCKWALL weiter weg von Quo. Klangliche Assoziationen in Richtung Uriah Heep, Deep Purple, Gary Moore, aber auch AC/DC, Van Halen kommen einem eher in den Sinn ...

Mir geht es wie dir – ich höre bei den Songs, die ich zu ROCKWALL beigesteuert habe, kaum bis keine SQ-Einflüsse mehr heraus. Inspiriert hat mich schon vor vielen Jahren sehr viel mehr eine andere große britische Band, die guten alten UFO zu Zeiten, da Michael Schenker den Sound geprägt hat. Die Vocals von Phil Mogg und die Leadgitarre von Schenker ergänzen sich perfekt. Dass zu den weiteren großen Bands, die mein Songwriting beeinflusst haben, AC/DC, Deep Purple, Uriah Heep und auch ein wenig Iron Maiden gehören, hast du bereits bestätigt. Aber der Mix macht es, und so wird es am Ende ein eigenständiger Sound. © Pressefoto

Wie ging es dir, als du das erste fertige Exemplar von ROCKWALL in Händen gehalten hast?

Produziert hat wieder der frühere Accept-Drummer Stefan Kaufmann, und getrommelt hat er ja auch fleißig?

Stefan hat sein Handwerk bei Dieter Dierks gelernt. Er hat dessen Hang zu Präzision und Perfektionismus

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verinnerlicht und legt entsprechende Ansprüche bei seinen Produktionen zugrunde. Als Musiker haben wir in den letzten gut drei Jahren unheimlich viel gelernt und uns – in aller Bescheidenheit – doch ganz erheblich verbessert. Und was für ein großartiges Kompliment ist es denn für uns, wenn jemand, der in der Musikbranche weltweit in der ersten Liga mitgespielt hat, sagt, wie viel Freude ihm unsere Musik mache. Er ist vom Potenzial der Band überzeugt. Dass Stefan diesmal auch den Drumhocker eingenommen hat, lag an der Nichtverfügbarkeit von Hans in 't Zandt. Anders als der Rest der Band lebt er von der Musik, muss ständig live spielen. Und somit trommelt er in acht verschiedenen Bands, darunter Praying Mantis, Harris und Parris. Was lag näher, als den früheren Accept-Drummer zu fragen, ob er denn für uns noch einmal wenigstens im Studio die Sticks schwingen würde?

Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Cover?

Als die Texte fertig waren, ging es um die geeignete Visualisierung der wesentlichen Inhalte. Und da „DJ Dumb" während des US-Wahlkampfes seiner Schafherde gebetsmühlenartig vorgetragen hatte, dass eine Mauer das Ende aller Migrationsprobleme sei und ich natürlich auch an unsere Berliner Mauer denken musste, kam mir die Idee mit der „Rockwall". Sie steht aber auch für jene unsichtbaren Mauern zwischen den Menschen, die entstehen, wenn man nicht miteinander kommuniziert und als Konsequenz daraus dann Misstrauen, Streit und am Ende blinder irrationaler Hass wachsen. Eine böse Spirale, und anlässlich der global festzustellenden nationalistischen Tendenzen besteht durchaus jeder Anlass zur Panik.

Wie sehen die weiteren Pläne aus?

Viele Gigs, woran wir emsig arbeiten. 15 Shows stehen bereits. Und wenn alles klappt, können wir 2019 mit einer bekannten und von uns sehr geschätzten Band auf Europa-Tour gehen. Und wir werden für eine neue Blu-ray aufzeichnen, die dann 2020 zu unserem 25. Geburtstag erscheinen wird.

Music from the 60s to the 80s

Foto: © Markus Möllenberg

Von Philipp Roser


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PAVLOV'S DOG

Von Michael Fuchs-Gamböck

Insider werden es sofort am Artwork erkennen: PRODIGAL DREAMER, das aktuelle Album von Pavlov's Dog, steht unmittelbar in der Tradition des Debüts der Band aus St. Louis, Mississippi, PAMPERED MENIAL von 1976. Aber nicht ausschließlich deshalb, sondern auch unter musikalischem Aspekt, wie Sänger und Alleinkomponist David Surkamp unumwunden zugibt. "Allerdings: Der Hund auf dem Cover mag derselbe sein", lacht der 64-Jährige schallend, "doch im Vergleich zum Erstling hat er's geschafft; statt auf dem Boden sitzt er auf dem Tisch, vor sich einen Fressnapf. Wenn das kein Aufstieg ist …" Knüpft eure neue Platte in der Tat nahtlos an eure erste akustische Visitenkarte an? Ich denke schon. Was auch mit dem Material darauf zu tun hat: Da gibt es Songs, die vor wenigen Monaten geschrieben wurden. Und dann Kompositionen, für welche ich die Ideen bereits vor rund vier Dekaden hatte. In der Ära demnach, als PAMPERED MENIAL frisch im Handel war. Ich denke, das merkt man der Grundatmosphäre von PRODIGAL DREAMER an.

Wie definierst du diese Grundatmosphäre?

Recht düster, teilweise gar sinister. Ab und an plagen mich depressive Schübe, das gestehe ich. Denen aber bin ich beinahe dankbar. Denn ohne eine gewisse innere Traurigkeit ab und an schaffe ich es nicht, kreativ tätig zu sein. Auf der anderen Seite bin ich froh, seit über 30 Jahren meine Frau Sara an der Seite zu haben, mit der ich seit 27 Jahren verheiratet bin. Sie spielt nicht nur in der Band mit und begleitet mich stets auf Tournee, sie ist auch mein Sonnenschein.

Warum habt ihr uns stolze acht Jahre auf die neue Scheibe warten lassen?

In meinem Alter zwingt man sich zu nichts mehr. Wenn einem eine Idee kommt, die man für atmosphärisch wertvoll hält, dann macht man sich ans Werk. Doch zu Hause faul rumzuliegen, sich zu entspannen oder zu philosophieren, das hat gleichfalls einiges für sich.

Aufgenommen wurde PRODIGAL DREAMER von Paul Hennerich, einem Spezialisten für Raummikrofonierung". Was hat es damit auf sich? "

Das bedeutet zunächst mal, dass die komplette Band, in unserem Fall sieben Leute, gemeinsam im Studio saßen. Zuvor hatte Paul die Mikros genau ausgerichtet. Dadurch entsteht ein unglaublich transparenter, warmer Klang auf dem Album. Es ist eine faszinierende Technik!

Warum war und ist es dir stets wichtig, inspirierende Texte zu schreiben?

Ich erzähle seit jeher gerne kleine Geschichten, teile meine Gedanken mit der Außenwelt. Das ist es schließlich, was unser menschliches Miteinander auszeichnet. Humanismus ist ein hoffentlich positiver Austausch untereinander. GoodTimes 6/2018

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Zum 80. Todesjahr von Robert Johnson

Von Jörg Palitzsch

Der schwarze Bluesmusiker Robert Johnson wurde vor 80 Jahren im Alter von 27 Jahren ermordet, die Umstände sind unklar. Er soll, so die Legende, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um einer der besten Gitarristen und Songwriter zu werden. Die Lieder Johnsons, der zum König des Delta Blues aufstieg, wurden zu Klassikern. Gespielt von Led Zeppelin, Cream und Eric Clapton.

Die Seele des Blues

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m November 1997 kamen die BBC SESSIONS von Led Zeppelin auf den Markt, darauf "Travelling Riverside Blues". Eric Clapton veröffentlichte 2004 das DVD/CD-Album SESSIONS FOR ROBERT J, darauf "Ramblin' On My Mind". Und als Cream 2005 vier Reunion-Konzerte in der Londoner Royal Albert Hall gaben, durfte "Crossroads" nicht fehlen. Alle drei Songs sind Klassiker des Blues, alle drei stammen aus der Feder von Robert Johnson.

1911 in Hazelhurst, Mississippi, geboren, reiste Johnson Kilometer um Kilometer durch den tiefen Süden der Staaten. Nach Memphis, durch den Mittleren Westen, Kanada und back to Detroit, um seine Lieder an Straßenecken, in Bars und im Radio zu spielen. Eines der wenigen Fotos von ihm zeigt ihn Gitarre spielend und lächelnd auf einem Hocker sitzend, den Hut locker auf dem Kopf. All dies könnte auf einen selbstbewussten Musiker schließen lassen, der ein festes Ziel vor Augen hat. Nur: Robert Johnson zog selbstquälerisch durch die Welt, stolperte von einer unglücklichen Frauengeschichte in die nächste, ständig auf der Flucht vor Heimatlosigkeit. Sein Amerika war nicht das Land der Sieger und Emporkömmlinge, es war ein hoffnungsloses Amerika, und er war der Prediger dieser Hoffnungslosigkeit. Sein Blues entSeite

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stand als Antwort auf eine ihm fremde Welt, mit dem er es schaffte, alle Unliebsamkeiten des Lebens besser ertragen zu können.

Johnsons Verlorenheit, seine Gefühlstiefe, seine Angst und seine Bitterkeit drängen sich einem in seinen Liedern mit großer Intensität auf. Zu hören ist ein Hang zur Dramatik, wie sie Jahre später nur noch Randy Newman in seinen sarkastischen Songs über Amerika vermitteln konnte. Johnson hatte ein Gespür für den gesellschaftlichen Rassismus der 1930 Jahre und überschritt seine eigenen Grenzen. Stets war er auf der Suche nach sich selbst und wurde, trotz seines „primitiven Blues", wie der Mississippi-Blues verächtlich genannt wurde, zu einer generations­ übergreifenden Bezugsperson. Robert Johnsons "Cross Road Blues" ist ein Beispiel dafür, wie ein einfacher Griff und eine einfache musikalische Idee zur Matrix werden können. Die von einem massiven Rhythmus vorangetriebene Liveversion von Cream vermittelt ein ganz anderes Bluesgefühl, als es die schnell getaktete Livefassung der Band Rush aus dem Jahre 2004 tut, gespielt in der Radio City Music Hall in New York City. Sie nimmt dem 1936 geschriebenen und 1937 veröffentlichten Ursprungssong viel von seiner Idenn

Music from the 60s to the 80s


tität. Erst im Juli 2018 spielte Eric Clapton "Crossroads", so die semantische Verkürzung von Johnsons Lied, im Londoner Hyde Park. Dort diente das Bluesmuster als Grundlage für diverse Solos und Gesangsparts. Obwohl "Crossroads" Clapton ein Leben lang begleitet hat, ist es ein Beispiel dafür, wie dieser Song in die Schublade mit dem Aufkleber „Musikalisches Allgemeingut" gesteckt werden kann. In dieser Schublade hat auch Johnsons Blues "Rambling On My Mind" einen Platz. Zu den bitter schleppenden Bassläufen kommen parallel die Griffe der höheren Solotöne hinzu, ganz als ob er nicht mit zwei, sondern mit vier Händen spielen würde. Kein Wunder, das Stones-Gitarrist Keith Richards, als er bei Brian Jones zum ersten Mal eine Platte von Robert Johnson hörte, die Frage stellte: „But who's the other guy playing with him?" Richards hörte zwei Gitarren, bis er realisierte, dass Johnson alleine spielte. Wie Keith Richards dann Jahre später 1995 auf dem Stones-Live-Album STRIPPED Johnsons Klassiker "Love In Vain" auf einer Akustikgitarre spielt, kommt der Verzweiflung des Gitarristen aus Hazelhurst sehr nahe. Und Mick Jagger holt aus diesem Song um eine vergebliche Liebe allen erreichbaren Schmerz hervor, indem er als Höhepunkt die beiden letzten Wörter „in vain" in der abschließenden Textzeile „All my love's in vain" nur noch kaum hörbar ins Mikro haucht. Der Mythos, den Robert Johnson umgibt, wird jedoch nicht allein durch die immerwährenden Interpretationen seiner rund 30 Lieder aufrechterhalten, die er Zeit seines kurzen Lebens veröffentlicht hat. Mit ihm soll auch der Teufel im Bunde gewesen sein. So wurde Johnson von dem Bluesmusiker Ike Zinnerman in Obhut genommen, der ihm seine P icking- und Bottleneck-Technik beibrachte. ­ Nächtens spielte das Duo auf Friedhöfen, und nach kurzer Zeit war Johnson ein ausgezeichneter Gitarrist. So entstand das Gerücht, der Teufel habe ihm – im Gegenzug für seine Seele – die Gitarre gestimmt, um ihm so den Weg zum schnellen Erfolg zu ebnen. Danach schrieb er "Me And The Devil Blues". Hinzu kommen die Umstände seines Todes: Johnson soll, so verschiedene Versionen, im

­ ugust 1938 von einem eiferA süchtigen Ehemann vergiftet, bei einem Boxkampf getötet beziehungsweise von einer Frau niedergestochen worden sein. Ein weiteres Gerücht besagt, er sei von Höllenhunden gehetzt worden und habe sich im Todeskampf selbst in einen solchen verwandelt. Für die Anhänger dieser Theorie einleuchtend, schließlich gehörte zu Johnsons Repertoire das Lied "Hell Hound On My Trail". Die offizielle Todesursache lautete Syphilis, die Sterbe-Urkunde verweist auf eine Gehirnblutung – sowie eine Vergiftung. Eric Clapton hat sich dem Mythos Robert Johnson musikalisch genähert wie kaum ein anderer Musiker. Er (Clapton) sei 15 oder 16 Jahre alt gewesen, als er ihn zum ersten Mal gehört habe. Und es sei ein Schock gewesen, so etwas Kraftvolles zu hören, bekannte Clapton in einem Booklet-Beitrag für THE COMPLETE RECORDINGS, das fast alle Aufnahmen und Outtakes Johnsons enthält. 2004 brachte Clapton sozusagen einen Johns on-Dopp els c hlag auf den Markt. Im März erschien ME AND MR. JOHNSON, im Dezember SES­ SIONS FOR ROBERT ­J.­ Enthalten der "Travelling Riverside Blues", der wie ein schwer dampfendes Stahlross durch das Land fährt. Led Zeppelin spielten dieses Stück auf BBC SESSIONS, im Vergleich zu Clapton sehr viel filigraner – und weniger dem Blues verpflichtet. So ist es Clapton, der den ­ düsteren Songs Johnsons jene Schönheiten abtrotzt, die dem Blues, wenn auch versteckt, innewohnen. Am besten ist Clapton dann auch, wenn er gar nicht versucht, Johnson nachzuspielen, sondern in dessen Liedern seinen eigenen Stil und seine Leidenschaft findet. Trotz allem bleibt Robert Johnson ein Rätsel. Ob er seine Seele dem Teufel verkauft hat, bleibt genauso unbeantwortet wie die genauen Umstände seines Todes. Sicher ist: Mit wenigen hochemotionalen Liedern hat er ein Genre geschaffen, das bis heute wirkt. Ganz so, als ob er nie gestorben wäre. Auch das Business hat sich seiner bemächtigt. 1986 erfolgte die Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall Of Fame, 1994 wurde sein Bild auf einer US-Briefmarke abgebildet. Nicht nur ein weiteres Stück für die Schublade „Musikalisches Allgemeingut", seitdem ist Robert Johnson auch allgemeines Handelsgut.

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JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES

1988

D

US

UK

1 Milli Vanilli Girl You Know It's True 2 Ofra Haza Im Nin'alu 3 O.K. Okay 4 Bobby McFerrin Don't Worry, Be Happy 5 France Gall Ella, Elle L'a 6 Taylor Dayne Tell It To My Heart 7 Fat Boys With Chubby Checker The Twist (Yo, Twist) 8 Mory Kante Yeke Yeke 9 Pet Shop Boys Always On My Mind 10 Rainhard Fendrich Macho Macho

1 George Michael One More Try 2 Steve Winwood Roll With It 3 Chicago Look Away 4 Guns N' Roses Sweet Child O' Mine 5 Tiffany Could've Been 6 Rick Astley Never Gonna Give You Up 7 Michael Jackson Man In The Mirror 8 Billy Ocean Get Outta My Dreams, Get Into My Car 9 Gloria Estefan Anything For You 10 The Escape Club Wild, Wild West

1 Kylie Minogue I Should Be So Lucky 2 Yazz & The Plastic Population The Only Way Is Up 3 Wet Wet Wet With A Little Help From My Friends 4 Billy Bragg With Cara Tivey She's Leaving Home 5 Tiffany I Think We're Alone Now 6 Glenn Medeiros Nothing's Gonna Change My Love ... 7 Cliff Richard Mistletoe And Wine 8 Hollies He Ain't Heavy, He's My Brother 9 Womack & Womack Teardrops 10 Phil Collins A Groovy Kind Of Love

1988

LPs D

US #1-Alben

1 Soundtrack Dirty Dancing 2 Herbert Grönemeyer Ö 3 Tracy Chapman Tracy Chapman 4 Soundtrack More Dirty Dancing 5 Michael Jackson Bad 6 Rick Astley Whenever You Need Somebody 7 EAV Liebe, Tod & Teufel 8 Rainbirds Rainbirds 9 Bap Da Capo 10 Peter Maffay Lange Schatten

AAlice Cooperman My Son, TheDancing Celebrity Soundtrack Dirty

George Allan Sherman My Son,Michael The Nut Faith Tiffany Tiffany Andy Williams Days Of Wine And Roses Van Halen OU812

Frank Fontaine Songs I Sing On The Jackie Gleason ...

Def Leppard Hysteria

Little Stevie Wonder Recorded Live: The 12 Year Old ...

Guns N' Roses Appetite For Destruction

Soundtrack West Side Story

Steve Winwood Roll With It

& MaryChapman Peter, PaulTracy & Mary + In The Wind Peter, Paul Tracy Chapman

BonSinging Jovi New Sœur Sourire The Nun Jersey Stan Getz & Charlie U2Byrd Rattle And Hum Jazz Samba Anita Baker Giving You The Best That I Got Vaughn Meader The First Family

UK

1 Kylie Minogue Kylie 2 Wet Wet Wet Popped In Souled Out 3 Fleetwood Mac Tango In The Night 4 Tracy Chapman Tracy Chapman 5 Terence Trent D'Arby Introducing The Hardline ... 6 Michael Jackson Bad 7 Bros Push 8 Soundtrack Dirty Dancing 9 Dire Straits Money For Nothing 10 Various Artists Now That's What I Call Music! 12

1988 Bravo Otto Wahl – Gruppen (Hard N' Heavy)

1 Europe 2 Bon Jovi 3 Helloween 4 Scorpions 5 Iron Maiden 6 Warlock 7 AC/DC 8 Metallica 9 Status Quo 10 Def Leppard

Musikexpress – Gruppen national

1 Bap 2 Rainbirds 3 Ärzte 4 Scorpions 5 Toten Hosen 6 Münchener Freiheit 7 Erste Allgemeine Verunsicherung 8 Helloween 9 Jeremy Days 10 Rodgau Monotones Seite

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Musikexpress – Gruppen international

1 U2 2 Pink Floyd 3 Bon Jovi 4 INXS 5 Huey Lewis & The News 6 Dire Straits 7 Rolling Stones 8 Cure 9 Talking Heads 10 Pet Shop Boys

Music from the 60s to the 80s


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WAS MACHT EIGENTLICH ... ? MARTIN PUGH

Von Philipp Roser

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artin Pugh? Der Gitarrist stammt aus England und hat einst in Deutschland für Furore gesorgt, als er Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre mit Steamhammer unterwegs war. 2007 war letztmalig von dem Briten zu hören gewesen, als er auf der Debüt-CD der aus Hawaii stammenden Band 7th Order vertreten war. Etwas, das ihn heute noch ärgert. „Das ist eine nicht autorisierte Geschichte – ein Typ aus Hawaii bot mir an, mich zu managen. Wir nahmen ein paar Stücke in Seattle auf, und dann kam er plötzlich an und sagte, ich könne meine Songs auf einer Albumseite machen, während er die andere mit seinen füllen würde. Ich hatte vorher nicht gewusst, dass er selbst ein ehrgeiziger Gitarrist und Sänger war. Wir haben uns zerstritten, und dann hat er plötzlich das Album doch herausgebracht", erzählt Pugh. Ansonsten habe er über Dekaden nur in Kalifornien in lokalen Bands und mit dem Mundharmonikaspieler Stan Ruffo gespielt. „Ich hatte geheiratet, wir hatten zwei Töchter, und dann starb meine Frau. Da war es mir wichtiger, meine Kinder aufzuziehen." Zu dem Zeitpunkt ging er schon einem normalen Job nach, „weil ich mein ganzes Geld verloren hatte, als ich vergebens versuchte, mit Bobby Caldwell eine neue Armageddon-Besetzung an den Start zu bringen". Einige Jahre betätigte er sich zudem als selbstständiger Gitarrenbauer: „Es lief auch ganz gut, meine E-Gitarren verkauften sich. Doch dann hätte ich investieren müssen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten – und die Kohle hatte ich nicht." Zeitsprung zurück in die Sixties: In Torquay im Westen Englands wuchs Martin Pugh auf und brachte noch als Teenager seine erste Band namens Package Deal an den Start. „Wir spielten beim zweiten oder dritten Auftritt von Cream in Torquay als Vorgruppe. Ich unterhielt mich mit Eric Clapton, und er meinte, wenn ich weiterkommen wolle, müsse ich nach London gehen", erinnert sich Pugh.

Martin Pugh mit Armageddon im Starwood in Hollywood

war. Wir machten amerikanischen Soul und spielten zwei Europa-Tourneen. An den Keyboards war übrigens John Mayalls Bruder Rod dabei, wodurch ich an John Mayalls umfangreiche Plattensammlung rankam und mich musikalisch weiterbilden konnte." Pugh wechselte dann 1968 zu den gerade gegründeten Steamhammer. „Wir begleiten in der Anfangszeit auch Freddie King bei zwei UK-Tourneen, und ich habe mir gitarristisch einiges bei ihm abgeschaut." Der Mann, über dessen Alter auch im Internet nichts zu finden ist, gerät geradezu ins Schwärmen über die damaligen Jahre: „Es war eine fantastische Zeit, vor allem in London. Es gab so viele großartige Gruppen, die später zu Band-Ikonen wurden. Damals spielten sie noch in kleinen Londoner Clubs, es herrschte großer Wettbewerb – und wir fielen auf, weil wir einen Folksänger dabei hatten, der Gitarre spielte. Dazu spielte ein klassisch ausgebildeter Gitarrist Rhythmusgitarre." Dennoch konnten Steamhammer sich in der Heimat nicht übermäßig profilieren, spielten sich durch kleine Clubs, während sie in Deutschland schnell zu einer großen Nummer wurden. „Wir hatten Glück, viel auf Festivals auftreten zu können, wodurch wir sehr viele Leute erreichten. Außerdem konnten wir uns im ‚Beat-Club’ präsentieren." Dennoch war 1973 alles schon wieder vorbei: Es gab zahlreiche Personalwechsel, Hits blieben mit Ausnahme von "Junior’s Wailing" aus, eine US-Tour platzte in letzter Sekunde, weil Pugh sich eine Blinddarmentzündung einfing. „Der Tod von

Pugh (2. v.r.) auf einem offiziellen Steammhammer-Promofoto

Gesagt, getan. Noch in derselben Nacht brach er auf und hatte in London Glück: Er fand schnell einen Job bei Carl Douglas & The Big Stampede. „Das war lange, bevor er mit ’Kung Fu Fighting’ erfolgreich Seite

Schlagzeuger Mick Bradley 1972 war im Grunde der Anfang vom Ende", meint Pugh. Er spielte auf Rod Stewarts Solodebüt („Rod hatte mein Spiel gefallen, als er uns live sah") und startete dann

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Fotos: © Archiv Martin Pugh

Nach Elternzeit zurück

mit dem vormaligen Yardbirds-Frontmann Keith Relf und Drummer Caldwell die ebenfalls nur kurzlebige Truppe Armageddon (1974–1976). „Unser damaliges Label A&M hatte mir eine Greencard besorgt, und nachdem ich anfangs ständig zwischen England und den USA gependelt bin, habe ich mich Mitte der 70er Jahre in Kalifornien niedergelassen." Seine Töchter sind mittlerweile Mitte 20, „und so habe ich wieder Zeit für mich und will es noch einmal wissen", verrät Pugh. Heute mache er vor allem instrumentale Musik. „Meine Wurzeln steck­ en im britischen Blues Rock, aber es klingt jetzt heavier, hat zugleich aber auch Jazzeinflüsse." Der Gitarrist arbeitet an einer Platte, „und für die könnte ich die neuen Songs noch anreichern: Ich habe LiveAufnahmen von Steamhammer, dazu mehrere unveröffentlichte Songs, die wir für ein nie fertiggestelltes zweites Armageddon-Album aufgenommen hatten – und zwei Lieder, die ich einst mit dem Steamhammer-Sänger Kieran White geschrieben, aber nie verwendet habe", weckt Pugh schon einmal die Neugier nicht nur alter Steamhammer-Fans. „Ich bin in Gesprächen mit einem Label – übrigens einem deutschen", verrät er noch, ohne aber ins Detail zu gehen. „Mal schauen, was 2019 bringt."

Music from the 60s to the 80s


JOHN FIDDLER

Foto: © John Fiddler

Auf offener Bühne war John Fiddler (71) im Oktober 2016 kollabiert und hatte danach lange mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Monatelang muss­te der Medicine-Head-Frontmann ("One And One Is One") auf eine dringend nötige Herzoperation warten. Die hat er inzwischen hinter sich, ebenso die nötige Reha, und jetzt sprüht er wieder vor Tatendrang. „Vor zwei Wochen war ich in Österreich und habe dort auch einen ‚secret gig’ gespielt, meinen ersten Auftritt seit dem Kollaps", berichtete er GoodTimes. Mittlerweile bietet er auf seiner Homepage (www. john-fiddler.co.uk) die digitale Single "Forgive And Forget", die er gemeinsam mit seinem früheren British-Lions-Kollegen Morgan Fisher geschrieben und aufgenommen hat. Ebenfalls mit im Studio war Dzal Martin (Box Of Frogs, Equals). Ein gleich betiteltes Album folgt in Kürze, vorerst nur in digitaler Form. „Und 2019 will ich wieder touren", blickte er voraus.

STEFAN WAGGERSHAUSEN

Mit Hits wie "Hallo Engel", "Verzeih’n Sie, Madame" oder "Zu nah am Feuer", dem Duett mit Alice, räumte Stefan Waggershausen in den 80er Jahren im Popsektor ab. Mit UNTERM CAJUN-MOON, einem in Louisiana aufgenommenen Album, überraschte er 2004 die Fachwelt. 2010 veröffentlichte der 69-Jährige mit SO IST DAS SPIEL ein weiteres „handgemachtes" Rockwerk, das an den Vorgänger anschloss. Danach wurde es ruhig um den „einsamen alten Wolf", als den er sich selbst gerne (mit einem Schuss Selbstironie) bezeichnet. Doch der schon lange von Berlin in seine Heimat am Bodensee zurückgekehrte Musiker war zuletzt nicht untätig. Mit Kumpels seiner lockeren Homeboys-Band, u.a. Peter Weihe (g), Freddy Koella (g), Peter Freudenthaler (Fools Garden) und Tobias Künzel (Ruff As Stone, Prinzen, Final Stap), hat er sein 15. StudioAlbum aufgenommen. Das trägt den Titel SO IST DAS SPIEL und wird Anfang Februar erscheinen (auf www.waggershausen.de gibt’s schon den ersten Song, "Ich kenn mich aus mit dem Blues").

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© Pressefotos

NICK TOPPER" HEADON " Henry Padovani, der erste Gitarrist

von The Police, später beim IRSLabel tätig, hatte Nick „Topper" Headon (63), einst Schlagzeuger bei The Clash, für die Doku „Rock’n’Roll … Of Corse!" wieder der Vergessenheit entrissen, nachdem der Drummer wegen seiner Drogensucht zuerst bei Clash gefeuert und dann zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt worden war. Heute lebt Headon zurückgezogen in Kent und taucht nur selten – und wenn, dann bei Benefizaktionen – kurz in der Öffentlichkeit auf. www.universal-music.de

www.udo-lindenberg.de


Vashti Bunyan

Von Alan Tepper

Die lange Reise Zur Blütezeit des britischen Folk feierten einige Bands und Einzelinterpreten große Erfolge, die ihnen einen Platz im Musikerolymp sicherten. Fairport Convention, Pentangle, Bert Jansch, John Renbourn oder Fotheringay sind auch heute noch bekannt und beliebt. Andere Künstler wurden hingegen erst im Laufe der Jahre wiederentdeckt, wie zum Beispiel Mellow Candle, Jade, die Trees oder die sensible Vashti Bunyan, deren einziges Album JUST ANOTHER DIAMOND DAY 1970 so schnell aus den Regalen der Plattenläden verschwand, wie man es eingestellt hatte.

sich trotz zahlreicher Interviews und Fernsehauftritte als ähnlich erfolgreich wie der Nachfolger "Train Song"/"Love Song" – sie floppte! Nach spontanen Filmaufnahmen für den Kultstreifen „Tonite Let’s All Make Love In London" folgten Demo-Aufnahmen für das Oldham-Label Immediate, doch dann kehrte Bunyan dem Musikgeschäft den Rücken und arbeitete kurze Zeit in einer Tierarztpraxis. Desillusioniert vom Stadtleben machte sie sich dann gemeinsam mit ihrem Freund Robert Lewis zu einer zweijährigen Reise zu den vor Schottland gelegenen Äußeren Hebriden auf, um eine Hippie-Kommune ins Leben zu rufen. Das Transportmittel? Ein steinalter Transportwagen, der von einem Pferd gezogen wurde! Während des „entschleunigten" Lebens schrieb Bunyan fast alle Songs für ihr legendäres Album.

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ennifer Vashti Bunyan wurde 1945 in Newcastle upon Tyne geboren. Schon nach kurzer Zeit zog ihre Familie nach London um, wo ihr Vater als Zahnarzt arbeitete. Inspiriert durch ihre Mutter, die gerne sang und tanzte, begann sie, sich für Musik zu interessieren, und begeisterte sich für die damals populären Cliff Richard & The Shadows, Adam Faith und Bill Fury. Als Bunyan dann jedoch amerikanische Interpreten wie Buddy Holly und die Everly Brothers hörte, begann sie zuerst, Geigenunterricht zu nehmen, wonach sie sich als Autodidaktin das Gitarrenspiel beibrachte. Mit 17 Jahren nahm sie ein Kunststudium in Oxford auf, doch sie wurde exmatrikuliert, da sie sich nicht an das starre System anpassen wollte und einigen Kursen fernblieb. Dennoch wirkte sich diese Zeit prägend auf ihr weiteres Leben aus, da sie mit Jennifer Lewis und Angela Strange – ihre beiden Kolleginnen veröffentlichten 1965 und 1966 zwei Singles für Columbia – die Folkband The Three Of Us gründete und Konzerte in Studentenclubs gab. Als Bunyan 1964 ihre in New York lebende Schwester besuchte, entdeckte sie beim Stöbern in einem Schallplattengeschäft THE FREEWHEELIN’ BOB DYLAN, ein Album, das der aufstrebenden Musikerin neue Welten eröffnete. Zurück in London nahm Bunyan ein Demo mit zwölf Songs auf, das von den Plattenfirmen mit einem mitleidigen Lächeln abgelehnt wurde, da ihr Singer/Songwriter-Stil inmitten des Beatbooms fehlplatziert wirkte. Durch einen Freund lernte sie den Stones-Protegé Andrew Loog Oldham kennen, der nach einem Zerwürfnis mit Marianne Faithfull eine neue weibliche Interpretin suchte. Plötzlich stand sie im März 1965 im Studio und nahm den Mick Jagger/ Keith Richards-Song "Some Things Just Stick In Your Mind"/"I Want To Be Alone" auf, bei dem sie unter anderem Nicky Hopkins, Big Jim Sullivan, Jimmy Page und John McLaughlin begleiteten. Doch die Singleveröffentlichung erwies Seite

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JUST ANOTHER DIAMOND DAY wurde von Joe Boyd, der auch die Singer/Songwriter-Ikone Nick Drake produzierte, an nur drei Abenden in den Londoner Sound Techniques Studios in Form gebracht. Mit Unterstützung hochkarätiger Musiker wie Robin Williamson, Dave Swarbrick oder Simon Nicol und zusätzlichen Arrangements von Robert Kirby entstand ein blumiges und hauchzartes Werk, dessen Spektrum von quasi folkloristischen Kinderliedern ("Lily Pond") über beschaulichen Folk ("Swallow Song") bis hin zu meditativem Folk reicht ("Hebridean Sun"). Ähnlich dem im Titel­ erwähnten Diamanten gleicht es dem Schillern einer ­ fragilen Schönheit. Das Album erschien bei Phillips und versank trotz der günstigen Zeit für solche Musik blitzschnell in der Versenkung. Vashti Bunyans zweite lange Reise begann – sie wandte sich von der Musik ab. Erst 1997, als sie sich einen Computer anschaffte, erfuhr sie von der Nachfrage nach ihrem Album, was zu einem überaus erfolgreichen CD-Reissue führte, den beiden neuen Alben LOOKAFTERING (2005) und HEARTLEAP­(2014) sowie zahlreichen Beiträgen zu Compilations, Fernsehserien und ­Filmen. Doch über allem thront JUST ANOTHER DIAMOND DAY, das an eine friedliche, solidarische und empathische Zeit ­erinnert. n

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Small Faces

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Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

20 Jahre

Von Christian Simon

Noch heute werde ich oft gefragt, warum ich die ­Porsche Oldie-Night habe sterben lassen. Um es vorwegzunehmen, das habe ich nicht … ganz im ­Gegenteil! Doch dazu später.

Highlight für musikalische Gourmets

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990 lief in Baden-Baden eine Veranstaltungsserie, die der Startschuss für das spätere Kult-Event in der Hanns-Martin-Schleyerhalle wurde: die „Pop Classicals". Die Resonanz auf diese Shows war so enorm, dass man auch in der badenwürttembergischen Landeshauptstadt darauf aufmerksam wurde. Die Messe Stuttgart (heute in.stuttgart) plante bereits Oldie-Shows und suchte einen Partner, der Kontakte zu den Bands der 60er und 70er Jahre hatte und auch als Co-Produzent fungieren konnte. Durch meine Radio- und Fernsehsendungen war ich den Verantwortlichen kein Unbekannter. Nach einem sehr konstruktiven Treffen wurden wir uns schnell einig und starteten am 9. März 1991 unsere erste „Oldie-Night … back to the roots". Dazu begrüßte ich die Swinging Blue Jeans, The Rubettes, Herman’s Hermits, Mungo Jerry, The Tremeloes, The Equals und die Lords. 8000 Fans feierten ihre Stars, schwelgten in Erinnerungen und rockten die Halle. Hits wie "The Hippy Hippy Shake", "Sugar Baby Love", "Baby Come Back" oder "Poor Boy" rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Auch der Süddeutsche Rundfunk war mit seinem Radio SDR3 mit an Bord, das Fernsehen übertrug sogar ab 23:30 Uhr live im dritten Programm. Kein Wunder also, dass wir noch am selben Abend beschlossen, die Oldie-Night im kommenden Jahr fortzusetzen.

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ls Ulli Günther (1942–1999), Frontmann und Sänger der Lords, das mitbekam, nahm er mich zur Seite und gab mir einen freundschaftlichen Rat: „Hey Alter, das Ding hier wird ein Hammer, aber das schaffst du nicht alleine. Ich kenne einen Hamburger Agenten, der hat Kontakt zu allen Bands von damals. Sein Name ist Rainer Haas …". Ich rief Rainer an, und es begann eine Seite

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Zusammenarbeit, die 20 Jahre halten sollte. Er hatte die Idee, immer einen Act des Vorjahres, der beim Publikum besonders gut angekommen war, im Folgejahr zu wiederholen. Somit wurden für 1992 die Tremeloes erneut verpflichtet. Dazu kamen Dave Dee, Marma­lade, Middle Of The Road, Peter Sarstedt, Showaddywaddy und Smokie. Was für ein Line-up … schon der Vorverkauf boomte dermaßen, dass der Erfolg programmiert war. Die Show war ausverkauft! Knapp 9000 Besucher stürmten regelrecht die Halle, unter ihnen auch bekannte Namen aus der Geschäftswelt, aus Sport, Politik und Kultur. Das Opening allerdings ließ uns die ersten Schweißtropfen auf der Stirn perlen. Peter Sarstedt, der mit seinem One-Hit-Wonder "Where Do You Go To (My Lovely)” die Leute einstimmen sollte, hatte sich zuvor etwas zu viel Mut angetrunken und schaffte seinen Auftritt so gerade noch. Aber als nach ihm Dave Dee, begleitet von Marmalade, ein Hitfeuerwerk abbrannte, kochte der Saal. Nach einigen Zugaben, Dave hatte sich inzwischen sein bunt bedrucktes Bühnenhemd aufgerissen, und er rief ins Mikrofon: „We are from the Sixties, und ihr habt fünf ältere Männer sehr glücklich gemacht!" Das Publikum war es auch, tanzte zwischen den Tischreihen, ließ die Feuerzeuge flackern und feierte alle Künstler des Abends mit Standing Ovations. Ein Grund zum Feiern hatte auch die blonde Sally Carr von Middle Of The Road, denn sie hatte Geburtstag und ließ es nicht nur auf der Bühne krachen. Nachdem sich auch Smokie und Showaddywaddy als wahre Rock’n'Roll-Abräumer bewiesen hatten, schmiedeten wir Backstage bereits Pläne fürs nächste Jahr. Zu den Schlussakkorden der Tremeloes verkündete ich n

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ass wir mit dieser Entscheidung richtig lagen, bewiesen die Zahlen. Am 26. und 27. März 1993 bevölkerten insgesamt 16.000 Oldie-Freunde die Schleyerhalle. Ob Millionär oder Arbeiter, ob jung oder alt … die einen schwelgten in Erinnerungen an ihre Jugendzeit, die anderen entdeckten die Beatund Rockmusik neu. Und die Show war grandios! Zum Opening begrüßte Paul McCartney die Gäste und wünschte allen einen unterhaltsamen Abend … auf Deutsch! Ich hatte mit ihm dafür in London extra ein Tonband produziert. Billy J. Kramer kam als erster auf die Bühne, gefolgt von den Bay City Rollers. Weiter ging’s mit Gerry And The Pacemakers. Bei Liverpools Fußballhymne "You’ll ­Never Walk Alone” leuchteten Hunderte von Feuerzeugen … GänsehautFeeling. Als dann die Searchers mit Joe Dee & The Starliters "Needles And Pins" loslegten, war 2009 Party angesagt. Danach gab es eine musikalische Zeitreise in die Flower-Power-Ära. Scott McKenzie entführte uns nach "San Francisco" mit Blumen in den Haaren, und The Mamas & The Papas, damals noch mit John Phillips (1935–2001), ließen "Monday, Monday" erklingen. Den krönenden Abschluss machten als „Wiederholungstäter" aus dem Vorjahr Dave Dee & The Marmalade. Ein prominenter Ehrengast „flippte regelrecht aus", so titelte jedenfalls eine große Boulevardzeitung. Gemeint war Herbert Hildebrandt, Bassist der legendären Hamburger Rattles.

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r war nicht der einzige Promi, der im Laufe der Jahre die Oldie-Nights besuchte. Nicht unerwähnt bleiben soll etwa John Lennons erste Ehefrau Cynthia (1939–2015) und Songwriter und

kam ich „­ Geschichtsunterricht" in der Musikentwicklung der 70er Jahre. Solche Gespräche und viele Treffen mit den Stars fanden meist in der sehr gemütlichen Atmosphäre des Restaurants oder an Ali’s Bar im Hotel Europe statt, das bis 2007 unsere „Oldie-Herberge" war und von allen geliebt wurde. Sogar von den Fans, die jedes Jahr aus ganz Deutschland anreisten und am Hoteleingang sowie im Foyer stundenlang auf Auto­ gramme warteten. Leider­ mussten wir dann,­ wohl aus geschäftspolitischen Gründen, in ein Hotel neben der Halle umziehen.

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b 1993 gab es auch für jede Veranstaltung ein Programmheft und eine CD mit den Hits der jeweiligen Künstler. Bis dahin wurden die Shows hauptsächlich von Schöller-Eiscreme gesponsert, was sich im Folgejahr ändern sollte. Industriemanager Wendelin Wiedeking war seit 1991 Mitglied des Vorstandes, seit 1992 Vorstandssprecher und seit 1993 Vorsitzender des Vorstandes der Porsche AG. Er war Stammgast der Oldie-Nights und, wie ich immer zu ihm sagte, im Herzen ein Rock’n’Roller. Er setzte sein Unternehmen als Hauptsponsor ab 1994 an die Spitze der Veranstaltung und verlieh ihr sozusagen das Qualitätssiegel „Best Of". Die Porsche Oldie-Night (PON) wurde zu einem jährlichen Highlight im Veranstaltungskalender Süddeutschlands. Stars aus England und Amerika gaben sich die Türklinke in die Hand. Die Bühne wurde vergrößert, die Technik aufgestockt, der VIP-Bereich glich einem Sternerestaurant, und die Gastronomie gab ihr Bestes – vom Hummer bis zur Bockwurst, vom Champagner bis zur Cola gab es alles, was das Herz begehrte. Auch der SDR (später SWR) blieb mit Radio und Fernsehen ein treuer Partner. Die Devise für die gesamte Veranstaltung lautete: alles vom Feinsten! Die PON wurde zu einem Muss – egal ob VIP oder Fan, ob Wirtschaftsboss oder Verkäufer, hier wurde gefeiert, was das Zeug hielt. Foto: Andrea Leibfried, © NikMa Verlag

in meiner Abmoderation eine kleine Sensation: „Nächstes Jahr, letztes MärzWochenende, Oldie-Night Nummer 3, aber dann an zwei Abenden … Freitag und Samstag!" Die „Bild"-Zeitung kommentierte dies mit einem fettgedruckten „HERRLICH!" Gleichzeitig eröffneten wir den Vorverkauf für 1993 bereits am nächsten Tag, also ein Jahr im Voraus.

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Produzent Mike Chapman. Aus seiner Feder stammt zum Beispiel "Simply The Best" für Tina Turner, und er produzierte Platten mit Suzi Quatro, Sweet, Smokie, Rod Stewart, The Knack und vielen anderen. Die Begegnungen mit diesen beiden sind mir in besonderer Erinnerung. Cynthia erzählte mir viel aus den Anfangszeiten der Beatles, und von Mike beGoodTimes 6/2018

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iedeking war ein großer Bewunderer von Suzi Quatro, kein Wunder also, dass sie mit ihrer Band 1994 erstmals als Headliner zur PON eingeladen wurde. Auch dabei waren Sailor, die Searchers, Fortunes, Foundations und The Troggs. Gitarrist Chris Britton zeigte mir backstage die Akkorde zu "Wild Thing", dem wohl größten Hit der Troggs, bei dem auch diesmal die Halle Kopf stand. Aber der totale Abräumer des Abends war Suzi Quatro, die in den folgenden Jahren noch sehr oft nach Stuttgart kam. Das hatte zwei Gründe: Zum einen war sie beim Publikum immer sehr gefragt, und zum anderen war sie zuerst die Lebensgefährtin und später die Ehefrau meines Agenturpartners Rainer Haas.

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ie Show 1995 wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Wir hatten den „King Of Twist" Chubby Checker & The Wildcats, The New Music from the 60s to the 80s

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anchmal fragte ich nach dem letzten Act in der Abmoderation das Publikum, wen es im nächsten Jahr wiedersehen wolle und wen wir zum ersten Mal einladen sollten.

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999 begrüßte ich George McCrae, Shocking Blue, Brotherhood Of Man, die T. Rex Band feat. Mickey Finn und einmal mehr … Smokie.­ Die Jungs von der Insel und Suzi Quatro waren die absoluten Publikumslieblinge, und es war ein Muss, beide auch zur Jubiläumsshow 2000 in die Schleyerhalle zu holen. Mit von der Partie waren auch The Tremeloes, The Manfreds, Boney M., Little Eva und Slade. Zehn Jahre Oldie-Night und ein Jahrtausendwechsel – das musste gefeiert werden. Die Messe- und Kongressgesellschaft Stuttgart, Wendelin Wiedeking und sein Porsche-Team, Schöller/Mövenpick und andere Sponsoren stockten den „Oldie-Etat" noch etwas auf und gaben ihr Bestes, um aus diesem Event ein ganz besonderes Highlight zu machen. Klaus Gunsilius, der hauseigene Küchenchef von Porsche, ließ in seinem „Katakomben-­ Restaurant" unter der Halle alles auffahren, was einem Gourmet das Wasser auf der Zunge zusammenlaufen ließ. Auch Klaus Bischoff, damaliger Direktor des Porsche Museums und „Oldie-Beauftragter", ließ auffahren … dies allerdings mit lautem Motorengeräusch. Im Restaurant, in der Halle und auf der Bühne platzierte er Rennwagen und Oldtimer, die die erfolgreiche Historie des Unternehmens im Original darstellten. Originale aus „Funk und Fernsehen" waren dann noch das Pünktchen auf dem „i", denn zur „Geburtstagsfeier" hatte ich mir prominente Verstärkung eingeladen: Als ich 1978 „Rockpop" im ZDF startete, gab es vor mir schon TVPioniere, die die Beat- und Rockmusik ins Fernsehen gebracht hatten. Und die wollte ich dabeihaben … und sie kamen! Uschi Nerke und Manfred Sexauer (1930–2014) kannte man aus dem „Beat-Club" und „Musikladen", Chris Howland (1928–2013) aus „Musik aus Studio B" und unzähligen Filmen und Shows. Auch diese „Oldies" ließen in ihren Ansagen so manche Erinnerung an Kinder- und Jugendtage wieder wach werden. Als bei der After-Show-Party jemand mit einem Glas Sekt auf mich zukam und sagte: „Auf die nächsten zehn Jahre!", wusste ich noch nicht, dass er recht behalten würde.

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Foto: © Helmut Ölschlegel

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Foto: Andrea Leibfried, © NikMa Verlag

uch 1996 waren beide Oldie-Tage aus- Crystals, 2009 verkauft, und die Leute freuten sich neben den genannten Smokie auf Alvin Stardust, The Lovin' Spoonful, Desmond Dekker (1941–2006) & The Aces, Hot Chocolate (wie im Vorjahr) und The Manfreds. Letztere waren für viele eine echte Überraschung, denn die Gruppe war aus der alten Band von Manfred Mann mit den beiden damaligen Leadsängern Paul Jones und Mike D’Abo entstanden. Natürlich erklangen alle alten Hits wie "Mighty Quinn" und "Do Wah Diddy Diddy". Die Fans tanzten und sangen die Songs textsicher mit. So war es dann auch ein Jahr später, 1997, als nach den Auftritten von Alvin Stardust (er freute sich über sein erneutes Engagement), Racey, Tommy Roe, The Boney M. Equals und The Animals unter mit Leadsängerin tosendem Applaus Suzi Quatro Liz Mitchell, 2008 im hautengen Lederdress auf die Bühne stürmte. Mit ihrer Bassgitarre „feuerte" sie wie mit einem Maschinengewehr ihre Hits ins Publikum. Bei "48 Crash" oder "Can The Can" wusste man kaum, wer lauter war – die Fans oder Suzi ...

Entschieden wurde mit einem ApplausMessgerät. Das kam bei den Leuten so gut an, dass diese Abstimmung bald fester Bestandteil der Shows wurde. Für 1998 wurden The Lords und Sweet gewünscht, dazu engagierten wir Daniel Boone, Edwin Starr, The Yardbirds und Boney M. Die Solokünstler traten selbstverständlich immer mit ihren Bands auf. So war es auch 1999 bei Roy Wood, (Mit-)Gründer von The Move und des Electric Light Orchestra, der nicht nur mit ein paar Musikern, sondern mit einer kompletten Bigband anreiste. Seine Show war sensationell und sehr aufwendig, was eine größere Umbaupause auf der Bühne erforderte. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass wir in Stuttgart immer ein höchst professionelles technisches Team hatten. Ton und Licht waren Weltklasse, und auch die Bühnencrew arbeitete so schnell, dass die Umbauten zwischen den einzelnen Acts sehr schnell gingen. Von meinen Stagemanagern Manfred Wotruba und Wolfi Oelund bekam ich immer ein „Go!", wenn alles gecheckt war und ich die nächste Band ansagen konnte. Foto: Andrea Leibfried, © NikMa Verlag

Seekers, Chris Andrews & Band, Chris­ 10cc, 2009 tie und Smokie verpflichtet. Smokie waren immer ein Garant für ein begeistertes Publikum. Ich freute mich sehr auf ein Wiedersehen mit den Jungs, doch im Hotel erfuhren wir, dass die Band auf dem Weg nach Stuttgart mit ihrem Kleintransporter verunglückt war. Ein Auftritt der Gruppe war unmöglich, und wir mussten uns um Ersatz kümmern. Glücklicherweise waren Hot Chocolate an diesem Wochenende nicht gebucht. Die Gruppe nahm also den nächsten Flieger aus London und sprang für die befreundeten Kollegen ein. Es sollte aber noch schlimmer kommen. Am Abend des 23. März erreichte uns die Nachricht, dass Alan Barton, Nachfolger von Sänger Chris Norman, an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben war. Wir waren alle geschockt und konnten es nicht fassen. Ich kannte Alan gut und mochte ihn sehr. Nun musste ich ans Mikrofon treten und den Leuten die traurige Nachricht überbringen. Ich spüre noch heute diese bedrückende Stimmung, die an diesen Tagen alle Beteilig­ ten auf und hinter der Bühne wie auch die Menschen in der Halle erfasste. Doch in unserer Branche heißt es, so hart es auch sein mag: The show must go on. Auch Smokie mussten diesen Tiefschlag verkraften. Bereits ein Jahr später holten sie den abgesagten Auftritt nach und präsentierten sich mit ihrem neuen Sänger Mike Craft in Bestform.

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as Konzept Nazareth, 2009 behielten wir in den kommenden Jahren bei, aber es sollten noch viele weitere Interpreten zur PON nach Stuttgart kommen. So auch 2001 Pussycat, Leo Sayer, The Turtles und „Anthology Of The Beatles" mit Gary Gibson, dem weltbesten Double von John Lennon. Selbst Elton John war wie vom Schlag getroffen, als er Gary einmal traf und sogar mit ihm zusammen "I Saw Her Standing There" sang. 2002 kam Dave Dee erstmals wieder mit Dozy, Beaky, Mick & Tich, und Peter Noone (Ex-Herman’s Hermits), Harpo und Sam The Sham & The Pharaohs feierten ihre PON-Premiere. Ein Jahr darauf waren The Hollies zum ersten Mal dabei, ebenso Hello, The Box Tops und The Legends Of Doo Wop, die größte und umjubelte Überraschung des Abends. 2004 hatten wir in all den Jahren den einzigen deutschsprachigen Künstler im Programm, aber an "Marmor, Stein und Eisen bricht" kamen eben auch wir nicht vorbei und engagierten Drafi Deutscher (1946–2006). Hinzu kamen Steve Harley & Cockney Rebel, Gary Puckett & The Union Gap sowie The Drifters. Wiederholungen wie Sweet, The Rubettes und viele andere lasse ich hier unerwähnt.

Foto: © Helmut Ölschlegel

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wollte unbedingt mit Chris Norman "Stumblin' In" singen. Der allerdings blieb bei einem kategorischen Nein. In seiner Band hatte er eine Sängerin, die er auch durch Suzi nicht ersetzen ließ. Respekt! 2009 begrüßten wir in Stuttgart fast nur „Newcomer": die Bellamy Brothers, 10cc, Nazareth, Joey Dee & The

Starliters und The Crystals.

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nd dann war es so weit – 2010 rockten wir tatsächlich unser 20-jähriges Jubiläum. Zu den musikalischen Gratulanten zählten Pussycat, Harpo, Suzi Quatro, Hot Chocolate, The Tremeloes, Shakin' Stevens und The Hollies. Unvergesslich für mich meine Anmoderation live mit der Band über "Long Cool Woman". Alle feierten bis spät in die Nacht, und wir schmiedeten Pläne fürs nächste Jahr. Doch ein 2011 sollte es für mich nicht geben. Unser Mäzen Wendelin Wiedeking verließ das Unternehmen Porsche, ich erfuhr am Autotelefon, dass man mich nicht mehr brauche, und von Rainer Haas verabschiedete man sich zwei Jahre später. Der Untergang der PON war eingeläutet. Die alte Weisheit „Never change a winning team" hatte wohl keine Bedeutung. Man änderte den Namen in „Porsche Music Night", ließ die Oldies langsam sterben und brachte Künstler wie die Weather Girls, Nena, Umberto Tozzi, die Goombay Dance Band, ABC und Coverbands ohne Konzept nacheinander auf die Bühne. Das Publikum war enttäuscht und verärgert.

Barbra shares what’s on her mind – new songs for our time … and all time

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Foto: privat-Archiv

achdem es 2013 nur noch einen Show­abend gegeben hatte, kam 2014 dann das Aus. „Nach 23 erfolgreichen Jahren haben wir uns gemeinsam mit unserem Partner und Namensgeber Porsche entschlossen, 2014 keine Music Night mehr anzubieten … Die große Zeit der Oldie-Bands aus den 60er und 70er Jahren ist leider vorChristian Simon mit Suzi Quatro bei, viele existieren einfach nicht mehr in Originalbesetzung", so Andreas Kroll, Geschäftsor the first time" hieß es 2005 für Dave Ed„ munds, The Three Degrees und Freddy Canführer der in.Stuttgart, in einer öffentlichen Erklärung. Lassen wir das einfach mal so stehen. non. Ein Jahr später freuten sich die Fans über die „Neuzugänge" The Temptations, The Zombies und Johnny Maestro & The Brooklyn Bridge. Tony ch bin mir allerdings sicher, dass es auch heute Chris­ t ie, Matchbox und die Shadows mit Bruce noch eine Porsche Oldie-Night geben könnte, Welch, von dem ich den Tanzschritt „Shadows Step" hätte man damals nicht, wie es so schön heißt, aufs lernte, beehrten uns 2007. Die Shows 2008 hatten falsche Pferd gesetzt. Ein Koch, der seine Soße es in sich: Mit Eric Burdon & The Animals, den Holnicht abschmecken kann, weil ihm die Geschmackslies, Platters, Tokens, Boney M. und Chris Norman nerven fehlen, sollte nicht in der Küche stehen. Für hatten wir ein tolles Line-up. Aber es gab auch ein mich aber waren die 20 Jahre Porsche Oldie-Night bisschen Zoff: Suzi Quatro war des Öfteren inkogniein Gourmet-Erlebnis der besonderen Art und … to mit Rainer Haas angereist. So auch diesmal. Sie Rock’n’Roll is still alive!

Das neue Album überall erhältlich

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Das erste Album seit 2005 mit Neu-Kompositionen

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Jubiläum

Foto © Frank Kettwig

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Zwischen Lindenberg, Inga Rumpf und Entrée A

der NDR in seinem dritten Fernsehprogramm eine 15-minütige Liveschalte in us der deutschen Rockszene ist er längst nicht mehr wegzudenken. Er die Fabrik eingeplant hatte. Doch all die hilfreichen Geister im Entrée- und hat als Mitglied der City Preachers, von Frumpy, Atlantis und Randy Pie, Kravetz-Umfeld umschifften auch diese Klippe gekonnt. von Udo Lindenbergs Panikorchester und der Peter Maffay Band weDie Stiftung rückte im ersten Teil des Abends in den Fokus: Nachwuchskünstsentliche Kapitel der deutschen Rockhistorie mitgeschrieben, als Keyboarder wie ler, die Entrée unterstützt hat, demonstrierten livehaftig, dass das Geld für sie gut auch als Songautor. Im Winter 1968 war der Absolvent des Pariser Konservatoriangelegt war. Ob es der französische Pianist ums und Polnareff-Sideman Kravetz der Lie- Silja Jönsson Nadja Kossinskaja Camille Taver war, der live auf dem Flügel zu be wegen nach Hamburg gekommen – Grund einem Stummfilm intonierte und gemeinsam genug zu feiern: 50 Jahre Deutschland und mit dem Geiger Elin Kolev aufspielte; oder die dann auch noch den zehnten Geburtstag der Hamburger Singer/Songwriterin und Entréevon ihm gegründeten Musikstiftung Entrée. Stipendiatin Silja Jönsson, die ihre Songs Und so lud der trotz seiner 71 Jahre immer präsentierte; oder der junge Gitarrist Shehel noch mehr als umtriebige französische WahlCastro, der auf dem Instrument spielte, das Hanseat in die ebenso kultige Fabrik ein. ihm die Stiftung finanziert hatte – sie wussten Schon am Nachmittag trudelte die Crème mit Virtuosität zu überzeugen. Vor allem aber de la Crème der hanseatischen Szene in der auch die aus der Ukraine stammende Nadja noch leeren Location ein. Inga Rumpf vorneKossinskaja, die als Gitarristin (akustisch und weg – in St. Pauli-Kutte, womit sie am Vorshreddernd elektrisch) wie auch als Sängerin begeisterte, gemeinsam mit der tag des brisanten Zweitliga-Derbys zwischen dem HSV und den Kiez-Kickern Hauptperson des Abends duettierte und auch im zweiten Set später nochmals möglicherweise den einen oder anderen Fans des doch noch abgestürzten im Hintergrund zu Bundesliga-Dinos die Stimmung ein wenig vermiest haben dürfte. Jean-Jacques Kravetz und Udo Lindenberg erleben war. Und Udo Lindenberg (Kravetz: „ein Freund der ersten Stunde") mit dann war da ja auch E-Zigarre, Kult-Gitarrist Frank Diez, Bassistenlegende Steffi Stenoch das Klassikphan, die Panik-Gitarristen Hannes Bauer und Jörg Sander und medley (Bach, Ravel, JJ-Filius Pascal Kravetz – standen in lockerer Runde vor und auf Rachmaninoff), mit der Bühne zusammen, um letzte Feinheiten zu klären, festzuledem Jean-Jacques gen, wer wann welches Solo übernimmt, und die geplanten KlasKravetz am Flügel siker zumindest einmal anzuspielen. Zu schnacken gab’s genug, seinen musikalischen auch wenn Otto, die Scorpions und Peter Maffay wegen anderer Background hörbar kurzfristiger Verpflichtungen hatten absagen müssen. Übrigens: machte. Viel AnerIm Laufe des Abends mischte sich Udo Lindenberg mehrfach unkennung im fachters Volk, plauschte hier, schnackte da – oder war es sein Double, kundigen Publikum das sich ebenfalls kurz auf der Bühne einfand? war den jungen Bis es dann auf einmal hektisch wurde: Der „liebenswerte Künstlern gewiss, auch wenn der erste Teil des Programms in etwas gestraffterer Chaot" JJ, der er nun neben all seinen musikalischen, netzwerkenden und orForm vielleicht noch einen Tick intensiver gewirkt hätte. ganisatorischen Fähigkeiten eben auch manchmal ist, hatte verschwitzt, dass Seite

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Fotos: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

Und dann war es so weit: Der so kurzweilige wie engagierte, immer wieder die deutsch-französische Freundschaft beschwörende Moderator Alfons (der französische Reporter mit dem Puschelmikro) entlockte Kravetz Erinnerungen, wie er am 13. Dezember 1968 nach Hamburg Jean-Jacques Kravetz­ getrampt war, während Udo Lindenberg der Zeiten in der „Pension Filzlaus" gedachte, als er und JJ an den Matratzen knabberten. Er freute sich über die „vielen genialen Verrückten auf der Bühne" an diesem Abend – und feierte den Jubilar: „Was hat der für geile Melodien geschrieben?!" Musikalisch waren Vielfalt und ein Spaziergang durch die deutsche Rockgeschichte angesagt: Lindenberg (mit Kravetz, Bauer, Stephan und Tas­ tenmann Hendrik Schaper) ging "Bis ans Ende der Welt", Pascal Kravetz sang mit Kinderchor wieder "Wozu sind Kriege da". Kravetz erinnerte mit dem von ihm mitver- Udo Lindenberg fassten "Dead Bird On The Beach" an seine Zeit bei Eric Burdons Fire Department, ehe Peter Freudenthaler in trauter Runde mit Pascal (keys) und Julien Kravetz (dr), Reggie Worthy (b), Sander und Kossinskaja (g, voc) seinen Fools-Garden-Dauerbrenner "Lemon Tree" anstimmte und Hannes Bauer mit seinem "Laubfrosch Blues" losbretterte – „der hat heute vor 40 Jahren hier seine Geburt erlebt", verkündete das Hamburger Urgestein nicht ohne Stolz. Das Trio Deine Cousine sorgte für eine jüngere Phase auf der altehrwürdigen Bühne, desgleichen Daniel Wirtz – beide Acts standen für die Anerkennung, die Kravetz auch bei den folgenden Musikergenerationen genießt. Doch dann brandete geradezu Jubel auf: Inga Rumpf kam on stage, Lindenberg kehrte zurück und setzte sich ans Schlagzeug, um mit "I’d Like To Be A Child Again" einen Song von Kravetz’ selbst betiteltem Solodebüt anzustimmen. Und der Keyboarder war sicher nicht der Einzige, der anschließend konstatierte: „Er ist immer noch ein hervorragender Drummer!" Mit Atlantis’ "Maybe It's Useless" folgte der nächste Kracher, der ebenfalls unterstrich, wie großartig Inga Rumpf heute noch bei Stimme ist! Beim anschließenden "Friends" lieferte Frank Diez mit seinem unglaublichen Gitarrensolo für den Rezensenten eines der (vielen) Highlights des Abends. Während er bei seinen Einsätzen aus gesundheitlichen Gründen auf einem Barhocker saß, stand er

dafür auf, versank völlig in seinem Spiel („meine Gitarre hat zu mir gesprochen") und musste sich am Ende nach vollbrachter Glanzleistung am Flügel abstützen. Dass das Publikum dann bei "How The Gypsy Was Born" und der abschließenden Zugabe "Great­Time" kaum zu halten war, dürfte wenig überraschen und beglückte den Jubilar. Der zog ein paar Tage später im GoodTimes-Gespräch höchst zufrieden Bilanz: „Es war ein toller Abend – man hat einen Traum, und dann wird er wahr!" Und: „Ich habe gesagt, ich möchte kein Konzert machen, sondern eine Party – und genau das war es dann auch! Alle meine Wünsche wurden erfüllt, es war ein Familienfest." Er habe bewusst darauf verzichtet, vorab großartig medial zu trommeln. Doch selbst so sei es für die Entrée-Stiftung ein voller Erfolg geworden, weil viele Sponsoren zur Tombola beigetragen hätten. Und wie er Inga Rumpf gemeinsam mit Alfons für die Völkerverständigung zwischen seinen beiden Heimatländer n geworben hatte, so engagiert warf er sich für die Stiftung (www.stiftungentree.de) ins Zeug. Die kümmert sich bekanntlich in den Bereichen Kunst (= Musik), Kultur, Bildung und Erziehung um musikalische Menschen, denen die Mittel hierfür sonst fehlen würden. Mit Stipendien, Instrumenten und sonstigen Sachleistungen, Musikunterricht für Kinder und Jugendliche. Und nicht nur Kollegen wie die, die bei der Stiftungsparty in der Fabrik unentgeltlich dabei waren, unterstützen Kravetz und Entrée. Zahlreiche Sponsoren, keineswegs nur aus der Musikindus­ trie, sind mit an Bord – und wer im nächsten Jahr die Musikmesse in Frankfurt besucht, sollte Augen und Ohren offen halten: Entrée ist nicht nur mit einem Stand vertreten, in der Gerüchteküche war zu hören, dass möglicherweise erneut eine­Party für Stimmung sorgen wird. Übrigens: Ehe Jean-Jacques Kravetz 2019 wieder mit Udo Lindenberg und dem Panikorchester loszieht, absolviert er noch einige gemeinsame Termine mit seinem anderen „Musikzwilling" Inga Rumpf in der Vorweihnachtszeit. Am 8. Dezember an derselben Stelle wie bei seinem Jubiläumsfest. Und wer weiß, was dann passiert – die Fabrik hat so viele Uraufführungen erlebt, bei denen Kravetz (zusammen mit Rumpf) die Finger im Spiel hatte ... Philipp Roser

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Das ist ja tiiiierisch! Von Alan Tepper

Teil 5

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n der fünften Folge der tiiiierischen Miniserie widmen wir uns der Welt der Insekten und der Amphibien, von der sich eine erstaunliche Anzahl von Bands zur Namensgebung inspirieren ließen. In der ersten Folge beschäftigten wir uns mit der Steinzeit und der Welt der Mythen und Sagen, während die zweite das maritime Leben und die lieben Haustieren thematisierte. Nach einem Abstecher in die Welt der Ornithologie lautete die Überschrift der letzten Folge Auf dem " Bauernhof", was keiner näheren Erklärung bedarf. Der zeitliche Schwerpunkt der aufgeführten Gruppen liegt bis auf wenige Ausnahmen bei den Sechzigern/Siebzigern, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, da immer wieder neue alte" Bands auf dem Reissuemarkt auftauchen. " Wir wünschen Ihnen viele Spaß beim Entdecken zahlreicher Bands, die oft im Nebel der Zeit verschwunden sind, sich aber dennoch lohnen.

Was kreucht und fleucht denn da? Begeben wir uns ins Reich der Amphibien, Reptilien und Insekten, und beginnen wir mit der allgemeinen Bezeichnung The Insects, denn so lautete der Name einer GaragenBand aus Los Angeles, die zwischen 1966 und 1967 drei Singles aufnahm. Und schon geht es zu den Ameisen (engl. ants). Ant Trip Ceremony hieß eine Band aus Ohio, deren Album 24 HOURS (1968) zu den am meisten verkannten Psych-Scheiben der USA zählt und besonders in den letzten Jahren neu entdeckt wurde, während Adam And The Ants mit Hits wie "Stand And Deliver" oder "Goody Two Shoes" eigentlich nicht mehr vorgestellt werden müssen. Die American Beetles (dt. Käfer) aus Miami wollten – wie der Name ganz klar ausdrückt – auf den Beatles-Zug aufspringen. Der Erfolg blieb aus, und so reichte es nur zu einer Handvoll Singles in den Seite

Jahren 1964 und 1965. Unter einem zur Musik unpassenden Bandnamen firmierten die Fresh Maggots (dt. frische Maden) aus dem UK, die auf F RESH MAGGOTS (1971) ihren hochindividuellen und erstklassigen Folk darboten. Der Salamander ist hübsch anzuschauen. Auch das sich auf die zehn Gebote beziehende Konzeptalbum TEN COMMANDMENTS (1971) der UK-Band Salamander ist beliebt, da hier progressiv ausgerichtete Musik auf orchestrale Arrangements trifft. Optisch ähnlich vereinnahmend ist das sich seiner Umgebung farblich anpassende Chamäleon, unter dessen englischem Namen Chameleon eine Mannheimer Fusion-Band tätig war. (Tipp: CHAMELEON, 1979.) Zum Leguan (engl. iguana): The Iguanas hieß eine Garagen-Truppe mit Iggy Pop (noch unter dem Namen Jim Osterberg) Mitte der Sixties aus Michigan, deren Musik nach Karriereende auf einigen Compilations

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erschien, und eine texanische PsychCombo (Tipp: die Single "Black Suit"/"Leaving Your Baby", 1966). Nicht vergessen sollte man auch die angenehm klingende MainstreamBand Iguana aus Maryland (THE WINDS OF ALAMAR, 1975) und die Australier The Iguana mit vier Singles und einer EP in den Sixties. Auf ungefähr gleicher Augehöhe mit den Leguanen winden sich die Schlangen durch Flora und Fauna. Natürlich fällt hierzu sofort die David-Coverdale-Band Whitesnake ein (Tipp: LIVE ... IN THE HEART OF THE CITY, 1980), wohingegen die Red Snakes, eine Garagen-Band aus Brasilien, kaum bekannt sein dürfte. (Tipp: TRYING TO BE SOMEONE, 1970.) Neben „snake" wird die Schlange im Englischen auch „serpent" genannt – meist im mythologischen/biblischen Kontext. Serpent Power aus San Francisco – einige Musiker kamen von den passend benannten The Grass Roots – spielten 1967 ihr über r agendes Album SERPENT POWER für Vanguard ein. Die

Music from the 60s to the 80s


nach dem sich Centipede benannte, ein von Robert Fripp produziertes M u s i ke r-­Kol l ek t i v mit rund 40 Mitgliedern (unter anderem Ian Carr, Julie und Keith Tippett und John Marshall), das auf seinem einzigen Album SEPTOBER ENERGY (1971) ein absolutes Modern-Jazz-Chaos veranstaltete. Weiter geht es mit der Raupe, dem Caterpillar. In leicht veränderter Schreibweise spielte die UK-Band Catapilla

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KRAUTROCK

die beiden gleichermaßen empfehlenswerten Progressive/Jazz-Alben CATAPILLA (1971) und CHANGES (1972) für das VertigoSwirl-Label ein. Denkt man an die Raupen, fallen zwangsläufig die S c hm e t te r l i n g e ein (engl. butterfly). Der bekannteste und prachtvollste war natürlich der ursprünglich aus San Diego stammende Iron Butterfly. Auf dem zweiten Album IN-A-GADDA-DA-VIDA (1968) befand sich der gleichnamige

Fotos: © Pixabay

ambitionierte Band des Lyrikers David Meltzer überzeugte besonders durch ihre musikalischen Explorationen. Nicht vergessen sollte man vier (!) in den Sechzigern aktive US-Bands, die sich The Cobras (dt. Kobra) nannten, aber nur Singles auf den Markt brachten. In wärmeren Gefilden lebt der gefürchtete Skorpion, der nicht nur Deutschlands Rock-Import die Scorpions aus Hannover beeindruckte, sondern auch Scorpion aus Detroit, deren scharfer Mix aus Funk und Ps ychedelia auf SCORPION (1969) zu hören ist. Drummer Andrew Smith und Bassmann Bob „Babitt" Kreinar avancierten nach Veröffentlichung der Scheibe zu den angesagtesten US-Session-Musiker n der Siebziger, wohingegen es Scorpion – die Band von Kenny Jeremiah von The Soul Survivors – nur auf die hörenswerte Single "Can’t Get Blood From A Stone"/"I’m Only Human" (1971) brachte. In den unteren Gefilden hält sich auch der Tausendfüßler auf,

brachte es in den Jahren 1968–1970 nur auf drei tolle Singles und zwei Tracks auf dem Soundtrack von GROUPIE (1970).

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Übrigens: Lemmy Kilmister von Motörhead spielte kurz in der Combo, wonach es für ihn zu Hawkwind g ing. Schmetterlinge hieß eine in den Siebzigern erfolgreiche Politrock-Band aus Österreich,

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OAK RECORDS veröffentlicht, auf der auch The Jaguars von Dave Mason und Jim Capaldi zu hören sind und die bereits erwähnten The Rats aus der englischen Stadt Hull. Die deutsche Band Electric Frogs veröffentlichte 1969 die gesuchte Single "Mona"/­ "Tribute To Brian Jones", wohingegen

brachten es aber nur auf den Longplayer M USIC EV ERY NIGHT (1973), während The Bees aus San Francisco unter anderem die wunderschöne melodische Single "Leave Me Be"/"She’s An Artist" (1965) veröffentlichten. Die Band mit dem Basser John York (später The Byrds) wurde häufig mit The Bees aus Los Angeles verwechselt, die 1966 den GaragePsychedeliaKlassiker "Voices Gr e en And Purple" in Vinyl pressten, während die Bees aus

es Bullfrog (dt. Ochsenfrosch) auf drei Longplayer brachte, die sich zwischen Blues Rock und Hard Rock bewegten. (Tipp: BULLFROG, 1976.) Das Ganze gab es dann noch in standesgemäßem Grün bei Green Bullfrog, einer Session-Truppe mit unter anderem Ritchie Blackmore, Tony Ashton und Albert Lee, die 1971 das oftmals unterschätzte Album GREEN BULLFROG veröffentlichte, ein Mix aus Rhythm’n’Blues und Hard Rock. Gefürchtet sind hingegen die Moskitos. Las Mosquitos, eine Girlie-­B eat-Band aus Argentinien, veröffentlichte in den späten Sixties LAS MOSQUITAS. Ähnlich erfreut ist man beim warnenden Summen einer Wespe, nach der sich Wasp benannten, eine MittsiebzigerBand (nur eine Single) mit dem ShadowsDrummer Brian Bennett. Bienen gefällig? Kein Problem, denn Bees Make Honey gehörten zu den frühen Vertretern des britischen Pub-Rock,

Florida nur zwei unbedeutende Singles auf den Markt brachten und The King Bees aus North Carolina 1966 nur eine Single einspielten. Bei den ganzen B ie n e n völ ke r n drängt sich geradezu Nektar auf, die fantastische und in den Siebzigern in D e ut s c hland r e s idie r ende britische Band, die mit unter anderem A TAB IN THE OCEAN (1972) und RE­M EM­B ER T HE FUTURE (1973) zwei großartige Scheiben des Prog ressiveRock bei Bellaphon veröffentlichten. Fortsetzung folgt

Fotos: © Pixabay

die mit PROLETENPASSION (1977) ein engagiertes Album aufnahm, während Dragonfly (dt. Libelle) aus Colorado mit DRAGONFLY (1968) ein exquisites HeavyPsych-Album vorlegten und die Briten Dragonfly – einige Musiker kamen von The Alan Bown Set – 1974 das hart rockende Album ALMOST ABANDONED veröffentlichten. Nun zu den Grillen (engl. crickets), denn die gleichnamige Band trat unter dem Namen Buddy Holly & The Crickets als Begleittruppe des unvergessenen und nach wie vor beliebten Rock’n’RollHornbrillen-Trägers auf. Auch in Australien zirpten die

Grillen Mitte der Sechziger als The Crickets und veröffentlichten die Single "That’s The Way It Goes"/"All My Sorrows". Und da wären noch die Motten. Moths nannte sich eine britische Hippie-Folk-Gruppe, die 1970 die angenehme Privatpressung MOTHS veröffentlichte, welche 1994 unter dem Titel HERON’S DAUGHTER erneut auf den Markt kam. Der schon im Zusammenhang mit der Alice Cooper Band erwähnte Ohrwurm/Ohrkneifer (engl. earwig) verleitete Marc Bolan mithilfe von Rick Wakeman und Tony Visconti unter dem Pseudonym Dib Cochran And The Earwigs 1970, die Single "Oh Baby"/"Universal Love" für Bell einzuspielen. Kröten und Frösche? Ja, die gab es auch! Die Schweizer Band Toad (dt. Kröte) spielte erstklassigen und knallharten Blues Rock (Tipp: TOAD, 1971), während es The Velvet Frogs aus Großbritannien nur auf einige Azetate für das kultige Oak-Label brachten. Ein Track der Gruppe wurde auf der 1994 erschienenen Compilation THE STORY OF Seite

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Auf der Suche nach dem Teamspirit

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Foto: © Dave Brolan

Ray, wie ging es dir denn dabei, für die Jubiläumsausgabe von THE VILLAGE GREEN wieder tief in die eigene Vergangenheit einzutauchen? Es war, als ob man das Mädchen wieder getroffen hätte, das dich damals gebeten hatte, sie zu heiraten, wo du dann aber nicht in der Kirche aufgetaucht bist – es war, als ob sie dich später verfolgt hätte und du erst sehr viel später kapiert hättest, wie schön sie damals war und wie schön sie danach noch geworden ist. Die LP verkaufte sich damals nicht besonders gut, inzwischen hat sie im Nachhinein sehr viel mehr Wertschätzung erfahren – ist das für dich so etwas wie eine späte Genugtuung? Es ist angenehm, wenn die eigene Arbeit akzeptiert wird, Wertschätzung erfährt. Ich denke, manchmal ist die Welt einfach noch nicht bereit, ob es sich um Musik, um Kunst jeglicher Art handelt. Die Welt war einfach nicht bereit oder offen für das Album, als es damals herauskam. Die Welt hatte sich auf die Hippie-Kultur gestürzt, damals waren die Swinging Sixties angesagt. Die Menschen waren noch nicht bereit, sich mit den Inhalten der Songs auseinanderzusetzen – dafür war die Zeit damals einfach zu hedonistisch geprägt. Du hast VILLAGE GREEN einmal als deinen persönlichen Blick auf einen bestimmten Zeitabschnitt beschrieben ... Eher Momentaufnahmen, mehr jedenfalls als Beschreibungen einer Periode. Wenn man sich mein Schaffen anschaut, dann war es naheliegend, dass nach VILLAGE GREEN als nächste Platte ARTHUR (OR THE DECLINE AND FALL OF THE BRITISH EMPIRE) folgte. Beide sind miteinander verbunden. Bei ARTHUR ging es um das britische Spießertum und den Traum vom gesellschaftlichen Auf- und Ausstieg. Worum ist es dir bei VILLAGE GREEN gegangen? In meinem imaginären Dorf, um das es in den Liedern geht, ist es das Ende unserer Unschuld, unserer Jugend. Manche Leute sind zwar ziemlich alt, aber in Village Green darf man nie erwachsen werden. Ich sehe das Projekt selbst als Teil

eines Lebenszyklus. Irgendwie gehört auch MUSWELL HILLBILLIES von 1971 in diesen Reigen. Da ging es zurück zu unseren Anfängen und Ursprüngen, zu den Orten, wo wir aufgewachsen waren. Wie kam es dazu, dass Pete Townshend von The Who jetzt einen Essay zum Booklet beisteuerte? Kinks-Discographie in Pete war immer schon ein Fan der Platte. Als sie damals erschien, GoodTimes Edition Discographien setzte er sich hin und schrieb mir, Vol. 5 – siehe Shop Seite 31 wie sehr er sie liebe. Als mich die Plattenfirma fragte, wer denn eine Art Zeugnis dafür verfassen könnte, konnte ich mir keinen Geeigneteren als Pete Townshend denken. Eine andere Frage, die dir seit Jahrzehnten gestellt wird und um die ich auch nicht herumkomme, ist die nach einer Reunion der Kinks. Du hast genauso wie dein Bruder Dave die Spekulationen in der Vergangenheit immer wieder befeuert, auch mit teils widersprüchlichen Äußerungen. Jetzt habt ihr eine Reunion angekündigt, und du hast gesagt, dass du neue Songs hättest – was ist Stand der Dinge? Ich habe ein paar alte, unvollendete Songs wiedergefunden, das ist richtig. Letztlich hängt aber alles davon ab, ob wir auf menschlicher Basis miteinander klarkommen und interagieren können. Das gilt vor allem für meinen Bruder David und unseren Schlagzeuger Mick Avory, die nie besonders gut miteinander klargekommen sind. Als ich mir die Songs von VILLAGE GREEN wieder angehört habe, ist mir einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig das Team ist, damit am Ende etwas Vernünftiges herauskommt. Es ist nicht allein der Songschreiber – eine Band ist wie eine Fußballmannschaft: Die funktioniert auch nur als geschlossene Einheit. Wenn ich feststelle, dass bei uns dreien der Teamspirit da ist, werde ich mich daran machen, auch neue Songs zu schreiben. Neben den Stücken, die wir wiederentdeckt haben und die noch nicht ganz fertig sind. Mal sehen, wie es sich anlässt und dann entwickelt – wir haben aber das Wembley-Stadion noch nicht gebucht (lacht). Heißt das, es gibt auch Überlegungen, wieder live aufzutreten, wenn alles passt, wenn die Chemie stimmt? Wenn die Umstände passen. Man darf nicht vergessen, dass wir uns alle sehr unterschiedlich entwickelt haben, auch auf der Bühne. Letztlich hängt es mehr von den Fähigkeiten der Musiker ab, welche Tiefe man einem Songs geben kann – das ist wichtiger als irgendwelche Visionen. © Pressefoto

Die Vergangenheit beschäftigt Ray Davies (und mit ihm die Kinks) ­derzeit ebenso wie die Zukunft. Genauer gesagt: Da ist einerseits die Jubiläumsedition des vor 50 Jahren erschienen Konzeptalbums THE VILLAGE GREEN PRESERVATION SOCIETY, andererseits wären da die in den letzten Wochen intensiver hochgekochten Gerüchte einer Reunion der noch lebenden Gründungsmitglieder Ray (*1944, voc, g) und Dave Davies (*1947, g, voc) sowie Mick Avory (*1944), nachdem Originalbassist Peter Quaife 2010 verstorben ist. Gesprächsstoff gab es also genug, als sich GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser und Ray Davies erstmals seit 29 Jahren wieder unterhielten. Ray Davies

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Foto: © Barrie Wentzell

Ray Davies/Kinks


Doyle Bramhall II

© Pressefoto

Mr. Bramhall, Ihr Vater, Doyle Bramhall Sr., war ein Bluesmann, und auch andere Familienmitglieder sind Musiker. Ist Ihnen gar nichts anderes übriggeblieben, als auch zur Gitarre zu greifen? Obwohl ich in einer Musikerfamilie aufgewachsen bin, hätte ich es mir als Kind nicht träumen lassen, selbst einmal Musiker zu werden. Eine Gitarre habe ich sogar erst mit 14 in die Hand genommen, obwohl ich vorher schon ein wenig Bass und Schlagzeug gespielt hatte. Von diesem Moment an aber wollte ich nichts anderes mehr, als Gitarre zu spielen. Plötzlich konnte ich meine Gefühle zum Ausdruck bringen, wie mir das nie zuvor möglich gewesen war.

Sie spielen seit Jahren mit und für Rock-, Blues- und Soul-Größen wie Eric Clapton,­ Roger Waters oder Erykah Badu. Was sehen diese Künstler in Ihnen und Ihrem ­Gitarrenspiel? Ich glaube, dass es gar nicht so sehr nur um mein Spiel geht. Der Grund, dass Eric, Roger und die anderen auf mich aufmerksam geworden sind, waren vielmehr meine Songs. Ich glaube, dass diese Künstler gesehen haben, dass ich ins Innere der Musik verstoßen kann, statt nur an der Oberfläche zu bleiben. Die intensivste, mittlerweile 20 Jahre währende Verbindung ist die zu Clapton ... Eric hat während einer Japan-Tour mein zweites Album in die Finger bekommen und es wohl tagelang immer wieder gehört. Dann hat er mich angerufen und gefragt, ob wir uns nicht mal treffen könnten. Er wolle zwei meiner Songs für ein gemeinsames Album mit B.B. King covern und mich als Gitarristen dabeihaben ... Wie haben Sie diese Begegnung damals empfunden? Die Begegnung mit Eric kam für mich zur genau richtigen Zeit. Ich habe damals

Seit drei Jahrzehnten gehört er zu den gefragtesten Blues- und RockGitarristen überhaupt. Doch als eigenständiger Künstler ist Doyle Bramhall II bisher vor allem Kennern der Szene ein Begriff. SHADES,­ Bramhalls sein erst fünftes Solo-Album, soll das nun ändern. Im ­Interview mit GoodTimes spricht der Texaner über seine Herkunft, über Versagensängste und darüber, wie er dank Eric Clapton ganz zu sich selbst gefunden hat.

Foto: © Hanna Evensen

Endlich frei

Von Andreas Kötter

mit dem Musikbusiness gehadert. Zudem war meine Platte kaum erfolgreich, das hat mich zunächst zweifeln lassen. Dass dieses Album aber für Eric nach eigener Aussage eines der wichtigsten des Jahres war, hat mir dann doch gezeigt, dass meine kreative Arbeit sehr wohl eine Bedeutung hat und dass ich etwas zu sagen habe. Dennoch ist SHADES nun Ihr erst fünftes Album in einer mehr als 30-jährigen Karriere. Waren Sie lange nicht dazu bereit, selbst im Rampenlicht zu stehen? Das trifft es. Ich fühle mich heute viel wohler in der Rolle als Bandleader und Frontmann als je zuvor. Vor einigen Jahren hatte ich so etwas wie den einen erleuchtenden Moment, der es mir erst möglich gemacht hat, mich davon frei zu fühlen, bewertet und kategorisiert zu werden. Ich bin heute mit dem, was ich bin, ganz im Reinen. Und dabei hat mir nicht zuletzt auch geholfen, dass ich die ganzen Jahre über erleben konnte, wie Eric die Dinge angeht. Inwiefern hat er eine Rolle gespielt? Wenn man Eric trifft und mit ihm zusammen ist, dann gibt es in seiner Person nichts Verborgenes, über das man sich Sorgen machen müsste. Er ist keine Diva, sondern immer „down to earth", und holt dich in jeder Hinsicht auf sein Level. Eric ist immer ganz bei sich. Er spielt seine Musik genau so, wie er sie sich vorstellt, ohne sich mit seinem Spiel je anzubiedern. Das seit vielen Jahren miterleben zu dürfen, ist für mich ein Geschenk. Denn diese Haltung hat mich geprägt und mir gezeigt, dass ich ohne Reue genau der sein kann, der ich bin. Dass ich mich nicht verstellen und keine Entschuldigungen dafür suchen muss, dass ich so bin, wie ich bin.

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Lonely At The Top

In der Popmusik werden Illusionen verkauft – Träume und Gefühle. Selten neigen Sänger zur Selbstreflexion. Wenn sie dazu bereit sind, kommt es meist zu erstaunlichen Erkenntnissen über die Schatten­ seiten des Gewerbes.

S

ie stehen im Scheinwerferlicht, jubelnde Fans zu ihren Füßen, sie fliegen in Privatjets um die Welt, werden in Stretchlimousinen herumkutschiert, steigen in Nobelhotels ab, wo sie von Groupies umlagert werden. Wer es im Musikbusiness geschafft hat, führt ein Leben wie im Schlaraffenland. So wie es bei Dire Straits heißt: „Money for nothing, chicks for free". Diese Vorstellung vom Leben der Popmusiker wird von PR-Geschichten und Illustriertenreportagen geprägt. Und zu Beginn ihrer Karriere glauben Newcomer auch gern an solch eine Traumwelt. Wenn ihre erste Platte in den Charts auftaucht, fühlen sie sich wie Dr. Hook, der mit der Medicine Show von „ten thousand dollars a show" prahlt und „we keep getting richer" schwärmt ("The Cover Of Rolling Stone"). Schön wär’s. Für viele kommt schon bald die Ernüchterung, wie sie John Fogerty vom gestrandeten Sänger in "Lodi" beschrieb: „I rode in on the Greyhound, I’ll be walking out if I go." Wenn er nur einen Dollar erhalten hätte für jedes Lied, das er gesungen hat, er nähme den nächsten Zug, der ihn nach Hause brächte. Der Abstieg beginnt schleichend – wenn überhaupt ein Aufstieg gelungen ist –, oder der Absturz geschieht abrupt. In beiden Fällen flüchten sich die einen in Sarkasmus, die anderen suchen Trost in der Rückbesinnung. Für Elvis Presleys "Guitar Man", der „ran outta money and luck", bleibt nur der zweifelhafte Ruhm, in einem Club in Mobile, Alabama, engagiert zu sein. Der "Piano Man" (Billy Joel) beschreibt all die gescheiterten Existenzen in den Bars, in denen er auftreten muss. Bei Merle Haggard ("Kicking Out The Footlights") Seite

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gibt sich der Sänger gar keine Mühe mehr, sein automatisches Grinsen aufzusetzen, sondern tritt am Ende der Show die Flutlicht-Scheinwerfer aus. Ganze Lebensgeschichten werden in Songs vor den Zuhörern ausgebreitet. Conway Twitty etwa lässt einen Musiker ("Play, Guitar Play") von der Rückkehr ins Elternhaus träumen, während er ums Überleben kämpft: „Help me through another day, help me make another dollar." Das "Homecoming" macht Tom T. Hall sogar zum Thema seines gleichnamigen Songs. Auf dem Weg von einem Gig in San Antonio zum nächsten in Cartersville besucht er sein Heimatdorf, in dem der Vater und die Jugendliebe wohnen. Im seinem Auto schläft seine erschöpfte Gitarristin. Das Leben findet auf der Straße statt.

Der Lack blättert ab Geplatzte Träume vom großen Durchbruch sind ein Motiv, das in der Popmusik immer wieder auftaucht. Entsprechend oft kommt der desillusionierte Star in den Texten vor. Aber es gibt keine Alternative: The show must go on. „You know the crowd was very small for a country music show", beschreibt John Anderson ("Would You Catch A Fallen Star") die Situation, in der sich viele so wie er wiederfinden. Der frustrierte Musiker gibt vor, für eine Zugabe wieder auf die Bühne gerufen zu werden – so, wie es war, als er noch in einem silbern glänzenden Bus von Stadt zu Stadt gefahren wurde. Auf dem Weg nach unten blättert der Lack allmählich ab. So wie bei dem "Blues Man" von Hank Williams Jr., der von der Polizei in Handschellen abgeführt und verklagt wird, weil er nicht zur Show erschien. Dass Tourneen nur selten dem Glamour ähneln, der von PR-Strategen vorgegaukelt wird, dämmert den Akteuren schon nach den ersten großen Erfolgen. Einer, der genau weiß, was einen erwartet, ist Willie Nelson. Zwar beteuert er: „I just can’t wait to get on the road again", aber genauso ehrlich beschreibt er n

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in "Me And Paul", wie abtörnend der Musikeralltag ist. Mit seinem Drummer Paul English, der immer eine Waffe bei sich trug, um betrügerische Veranstalter zum Zahlen zu bewegen, wurde er in Milwaukee am Flughafen abgewiesen: „They said we looked suspicious." In Buffalo mussten sie bei einer Package-Show mit anderen Musikern stundenlang herumsitzen, bis sie endlich an die Reihe kamen. Es gibt auch für einen wie Nelson eine Fülle von Frustgründen „on the road". Ähnlich ergeht es Bob Seger ("Turn The Page"). Die "Travelin’ Band" Creedence Clearwater Revival hetzt von einem Auftritt zum nächsten, und das Gepäck kommt nicht hinterher. Das zehrt auch an den Nerven der unterschiedlichen Charaktere. Für Zwist in Gruppen ist John Fogertys Band ja ein Paradebeispiel, doch sie ist längst nicht die einzige, die ein Lied davon singen könnte. Johnny Cash hat in "The One On The Right Is On The Left" ein Zerrbild einer Folkgruppe beschrieben, in der die unterschiedlichen politischen Ansichten auf der Bühne zum Chaos führen: Die Zuschauer erhalten eine handfeste Showeinlage, bei der die vier Akteure übereinander herfallen, gebrochene Knochen inklusive. Schließlich sieht es backstage meist auch nicht erfreulich aus. Die Musiker werden ständig um- und belagert. Auch dazu hat sich Cash geäußert. In "A Backstage Pass To A Willie Nelson Show" zählt er sie auf: „Paupers, punks, millionaires … wackoes, weirdoes, dingbats, dodoes …", Leute, die mal was waren, gerne was wären oder nie was waren.

Gefährlich und verlockend DeutschlanDfunk

Heimwehkranke Musiker Diese Scheinwelt ist nicht für jeden das Wahre, es sei denn, er oder sie hat die Mentalität des "Sweet Music Man", den Kenny Rogers charakterisiert: „Du umgibst dich mit Menschen, die so wenig von dir verlangen." So ist bei Jimmy Buffett die Erkenntnis gereift, dass er wohl nicht für „glitter rock and roll" gemacht ist: "Come Monday", am Montag, wird er nach der „Labor Day weekend show" San Francisco verlassen und seine Geliebte wieder in die Arme schließen. Und Dolly Parton bedauert, dass das Dollar-Zeichen sie und ihren Geliebten trennt, sonst würde sie zu ihm zurückeilen: "But You Know That I Love You". Es gibt viele Klagelieder über heimwehkranke Musiker. Fats Domino lässt seiner "Rosemarie" ausrichten, er sei müde, ohne sie unterwegs zu sein, und komme zu ihr nach Hause. Simon & Garfunkel wünschen, sie wären "Homeward Bound", die Everly Brothers sind "Tired Of Singing My Song In Las Vegas" und jubeln "I’m On My Way Home Again": Die Gitarre ist in den Gigbag gepackt, es gibt keine Rückkehr auf die einsame Straße von Routine, rastlosem Reisen, Enttäuschung, Sehnsucht. Auch der Zyniker Randy Newman hat einst das Thema aufgegriffen und wollte es unter dem Titel "Lonely At The Top" Frank Sinatra zum Aufnehmen andienen. Im Sinn hatte er beim Schreiben die Sinatra-Plattencovers, die Ol’ Blue Eyes als den großen Einsamen zeigen. Newman: „Ich glaubte, er sei bereit, den ‚leaning-against-the-lamppost-shit' zu ironisieren." Aber Frank Sinatra dachte nicht daran, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. So spielte Randy Newman den Song dann selbst ein: „You’d think I’d be happy, but I’m not … oh it’s lonely at the top." Rüdiger Bloemeke

RO S A N N E C ASH

Als CD, Deluxe-CD im Buchcover mit drei Bonustracks und 32-seitigem Booklet sowie als limitierte 180gr-LP in rosa Vinyl

Country-Rock mit „Twang“, direkt ins Herz zielende Balladen, Texte die hängenbleiben – mit jedem neuen Album übertrifft Rosanne Cash sich selbst. Auch bei „She Remembers Everything“, für das sie u.a. Elvis Costello, Kris Kristofferson und Sam Phillips ins Studio lud.


David Crosby

Je oller, desto doller – David Crosby scheint die Arbeitswut gleichermaßen gepackt zu haben, wie ihn die Muse seit einigen Jahren sehr intensiv küsst. Der mittlerweile 77-jährige Mitbegründer der Byrds wie auch von Crosby, Stills, Nash & Young hat mit HERE IF YOU LISTEN sein viertes Studio-Album in nur fünf Jahren herausgebracht. Grund genug, bei ihm nachzufragen.

Foto: © Raph PH

Hallo, David, schön, mal wieder mit dir zu sprechen ... Haben wir uns schon mal unterhalten? Ich hoffe, ich war nett zu dir! Durchaus! Letztes Jahr haben wir über SKY TRAILS als eine musikalische Überraschung gesprochen, die du der Musikwelt beschert hast – das Gleiche ist dir jetzt wieder mit HERE IF YOU LISTEN gelungen ... Hoffentlich! Hintergrund der Sache ist, dass ich zwischen meinen Bands hin- und herwechsle. Die Sky Trails Band ist die elektrische mit meinem Sohn James Raymond und Jeff Pevar, mit denen ich ja früher auch CPR betrieben habe. Die akustische Band besteht aus Michael League, Michelle Willis und Becca Stevens. Beide Truppen sind wirklich gut – und sie sind jünger als ich, so dass ich ganz schön paddeln muss, um mit ihnen mitzuhalten (lacht). Die Wahrheit ist: So ist es gut für mich, es treibt mich an, und es gefällt mir einfach. Leider macht es mich nicht jünger (lacht). Wann habt ihr angefangen, an dem neuen Album zu arbeiten? Letztes Jahr hast du erzählt, dass ihr mit den Songs für SKY TRAILS bereits in der Zeit begonnen hättet, als ihr LIGHTHOUSE aufgenommen habt. Wir sind ständig dabei, neue Songs zu schreiben. Von den Liedern, von denen ich dir letztes Jahr erzählt habe, sind jetzt zwei auf dem Album dabei. Eines ist das von Michelle verfasste "Janet”, das andere, "Sometimes You’ll Flee, Sometimes You’ll Fly”, habe ich mit dem unglaublichen Keyboarder Bill Laurence von Snarky Puppy gemacht. Und den Rest haben wir dann im Studio von Michael League in acht Tagen geschrieben. Bis auf "1967" und "1974", die auf alten Demos von dir basieren sollen? Ich habe eine Menge Entwürfe, Songskizzen, aber das waren wirklich zwei ausnehmend gute Demos wegen der Akkordfolgen und Melodien. Bei einem der beiden hatte ich meine Ideen damals ausnahmsweise mal aufgenommen, man kann auf dem Demo wirklich mit anhören, wie sich die Melodie entwickelt – am Anfang des Stücks auf der Platte hört man jetzt sogar das originale Demo. Es hört sich bei dir jetzt so an, als ob es sich um ein Bandalbum handelt?! LIGHTHOUSE war eine David-Crosby-Platte, die Michael League produziert hat und auf der die beiden Mädels gesungen haben – und einen Song habe ich damals gemeinsam mit Becca geschrieben. Mir ist dann aber klar geworden, welch großartige Chemie bei uns herrscht, wie gut wir miteinander funktionieren. DesSeite

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halb habe ich ihnen diesmal vor Arbeitsbeginn gesagt, dass ich diesmal keine Solo-, sondern eine Bandplatte machen wolle. Sie haben mehrfach nachgefragt, ob ich mir da sicher sei, aber ich bin froh, dass ich mich durchgesetzt habe. Auch wenn das Ganze unter meinem Namen läuft. Auf SKY TRAILS hattest du mit "Amelia" schon einen Song von Joni Mitchell übernommen, diesmal wieder, einen ganz speziellen ... Meiner Meinung nach ist sie eine ebenso gute Poetin wie Bob (Dylan), und sie ist eine deutlich bessere Musikerin als er. Ich mag ihre Sachen einfach. Für "Woodstock” hatte ich ein paar neue Ideen und habe meine inzwischen vierte oder fünfte Version des Songs entwickelt. Stills hat eine tolle Fassung gemacht, das Original von Joni ist wieder ganz anders. Wir haben irgendwann angefangen, den Song einfach aus Spaß für uns zu singen, und als wir das zum ersten Mal auf der Bühne getan haben, gab es mitten im Lied Standing Ovations. Wir haben uns nur angeschaut und gedacht, „hm, oh well, okay”. Seither gehört es in unser Liveset, und jetzt haben wir es eben auch noch im Studio aufgenommen. Es ist ein David-Crosby-Album, und damit sind natürlich auch wieder einige politische Songs zu hören – um die Leute darauf aufmerksam zu machen, was deiner Ansicht nach schiefläuft auf dieser Welt? Nicht unbedingt. Auf der letzten Platte hatte ich den Song "Capitol”, der wirklich hochpolitisch ist. Diesmal ist wohl "Other Half Rule” das politischste Stück – mit ihm fragen wir alle Frauen in den Vereinigten Staaten von Amerika, ob sie nicht besser das Ruder in die Hand nehmen sollten. Ich bin überzeugt, sie würden einen guten Job abliefern – schlechter als das, was der Typ (im Weißen Haus) abliefert, kann es ja nicht werden. Und wenn man das Klima und die Umwelt dazunimmt, kann man vielleicht auch noch "Vagrants Of Venice” in dieser Schublade einordnen. Deine früheren Byrds-Kollegen Roger McGuinn und Chris Hillman waren gerade mit Marty Stuart unterwegs, um das 50-jährige Jubiläum von SWEETHEART OF THE RODEO zu feiern. Wie stehen denn die Chancen, dass ihr mal wieder was gemeinsam macht? Ich frage Roger jedes Jahr, ob wir nicht mal wieder was machen, aber kriege praktisch keine Antwort. Von daher war es schon ein bisschen frustrierend – wobei ich der Ehrlichkeit halber dazu sagen muss, dass ich nicht mehr bei den Byrds war, als diese LP entstand. Philipp Roser n

Music from the 60s to the 80s

Foto: © Anna Webber

Von der Muse geküsst


creedence clearwater revival

THE POLICE

Every Move You Make: The Studio Recordings

the studio albums collection

Die streng limitierte Vinyl Box enthält alle Studioalben sowie ein sechstes 12“-Album namens „Flexible Strategies“, mit einem Dutzend exklusiver Bonustitel. In Half-Speed in den Abbey Road Studios remastered und inkl. Buch mit seltenen Fotos.

Zum 50-jährigen Bandjubiläum veröffentlichen CCR alle Studioalben in Half-Speed remastered in einem limitierten 7 LP Deluxe Boxset. Zusätzlich enthält die Box ein 80-seitiges Buch mit neuen Begleittexten, Archivfotos sowie Skizzen und Notizen der Band.

Ltd. 6 LP Super Deluxe Box

Ltd. 7LP Super Deluxe Box

R.E.M.

AT R.E.M.THE BBC Die jahrelange Beziehung zwischen R.E.M. und dem BBC hat sich wirklich bewährt. Nun wird eine wahre Schatztruhe voller seltener und unveröffentlichter Livemitschnitte, Sessions und Auftritte aus den Archiven der BBC und der Band selbst veröffentlicht. Für R.E.M.-Fans ein absolutes Muss und für neue Fans ein hervorragender Einstieg. Ltd. 8CD+DVD Edt. · 2CD · 2LP


The Walker Brothers Beat mit Orchester

Mitte der Sixties waren die Walker Brothers, von denen keiner Walker hieß und die keine Brüder waren, vor allem im UK Superstars, die Millionen Platten verkauften. Es folgten ein kommerzieller Absturz, die Auflösung der Band und sehr unterschiedliche Solokarrieren. Die Revitalisierung des Trios endete in den Seventies nach drei Alben. Danach lieferte Scott Walker bis heute zunehmend eigenwillige und eigenartige Werke. Von Hans-Jürgen Günther

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Deren Zauber-Soundformel lautete „Beat mit Orchester". Mächtige Streicher, feinst ausgearbeitete Bläsersätze und voll im Saft stehende Chöre boten eine kompakte Basis, die Parallelen zu Phil Spectors „Wall Of Sound"-Ideen aufwiesen und es speziell Scott ermöglichten, der sich als Haupt-Leadsänger etablierte, mit souveränem Bariton Glanzlichter zu setzen. Sein Gesang klang bei aller Leichtigkeit druckvoll und wurde auch beim White Soul von "Land Of 1000 Dances" und "Dancing In The Street" den schwarzen Vorlagen gerecht. Mit dieser Mischung waren die Walkers konkurrenzlos; sie klangen wie keine andere Gruppe.

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os Angeles 1964: John Maus (lead-voc, g), Scott Engel (lead-voc, b) und Gary Leeds (dr, voc) gründeten das Trio Walker Brothers und versuchten, erst mal daheim zu reüssieren. Maus, der sich schon als Jugendlicher Walker nannte, hatte mit seiner Schwester Judy ein paar (allerdings floppende) S­ ingles veröffentlicht. Engel spielte Bass bei den Routers und tourte 1963 mit den Surfaris. Leeds trommelte 1962 bis 1964 bei den legendären Garagen-Rockern The Standells und begleitete live den im UK erfolgreichen US-Sänger P.J. Proby. Angestachelt von dessen Berichten über das Swinging London, überzeugte er Scott und John, im Februar 1965 nach London überzusiedeln. Die Entscheidung sollte sich auszahlen: Ihre erste Single "Pretty Girls Everywhere" (gesungen von John) enterte noch keine Charts, aber die zweite, "Love Her" (gesungen von Scott), erreichte im Juni im UK Platz 20.

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Die drei Amis überrumpelten mit ihren sehr eingängigen und zugleich raffinierten Samtund-Seide-Songs die britische Beat-Welt. Die Nummern schöpften sie aus unfehlbaren Quellen: Die bewährten Komponistenpaare Bacharach/David, Mann/Weil, Goffin/King, Leiber/ Stoller, Pomus/Shuman und Crewe/Gaudio lieferten Klassiker; ebenso Bob Dylan, Randy Newman und schwarze Meister wie Marvin Gaye und Chris Kenner. Auch gab es etliche Songs aus eigener Feder. Die unterschiedlichsten Vorlagen verwandelten sich unter den Händen des Produzenten Johnny Franz und der Arrangeure Ivor Raymonde und Reg Guest stets in Walker-Brothers-Musik. Seite

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Freilich waren sie auch die perfekte Antithese zu rauen, ruppigen Acts wie den Rolling Stones, Animals und Pretty Things. Bei deren Fans gab es pure Verachtung und ein von Herzen kommendes Aufheulen; in ihren Ohren klangen die Songs der Walker Brothers wie vollkommen inakzeptable, ölige Schnulzen. Auch wurde öfter bemängelt, dass sie zwar sangen, die Instrumente aber nicht selbst spielten. Doch vor allem bei der holden Weiblichkeit hatten die schlanken, unverschämt gut aussehenden Yankees mehr als einen Stein im Brett. In der Zeit von Sommer 1965 bis Herbst 1966 gab es neben der Beatles-Dauermania auch eine Walker-­Bro­ th­ers-­Kurzzeitmania. Sie entzündete sich zuerst an der Superballade "Make It Easy On Yourself" (UK #1, US #16), dann folgten der leichtfüßige Popsong "My Ship Is Coming In" (UK #3, US #63) und im Frühling 1966 der unwiderstehliche Soft-Rocker "The Sun Ain't Gonna Shine Anymore" (UK #1, US #13, D #4), ein Welt­ hit, der für die meisten Fans der Höhepunkt im Schaffen der Walker Brothers blieb. 1966 wurden auch "Baby, You Don't Have To Tell Me" (UK #13, D #21), "Another Tear Falls" (UK #12, D #24) und "Deadlier Than The Male" (UK #32) noch kleinere Erfolge. Der letzte SixtiesHit glückte 1967 mit "Walking In The Rain" (UK #26). Zwar blieb die kompositorische Substanz der Lieder relativ gleich, aber die Erfolgsformel nutzte sich durch mitunter allzu schwülstige Arrangements und theatralische n

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Vokalarbeit ab. Die üblichen „musikalischen Differenzen" stellten sich ein, und sich verdichtende neue Trends wie Flower Power und Prog Rock, mit denen man nicht vertraut war, spielten gewiss auch eine Rolle. Der Split während einer Tour in Japan war im Januar 1968 nicht mehr zu vermeiden. Ausbeute bis dahin: 20 Singles, drei EPs, eine ­Livescheibe (WALKER BROTHERS IN JAPAN), für ­Europa die StudioAlben TAKE IT EASY WITH THE WALKER BRO­ T HERS, PORTRAIT sowie IMAGES und für Amerika die anders bestückten Alben INTRODUCING THE WALKER BROTi Walker-Brothers-Discographie HERS und THE in GoodTimes Edition Discographien SUN AIN'T GONVol. 7 – siehe Shop Seite 31 NA SHINE ANYMORE.

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Ein neues Kapitel begann Anfang 1975, als sich Scott, John und Gary nach unterschiedlichen Solo-Erfahrungen wieder zusammenrauften. Den Produzentenjob übernahmen nun Scott Walker und Geoff Calver. Der Neustart mit NO REGRETS (1975) verlief kommerziell verhalten (UK #49), wenngleich die gleichnamige Single im UK nochmals ein Hit (#7) wurde. Die Walkers blieben ihrem markant-soften Stil treu, doch klangen die Top-Songs von Emmylou Harris ("Boulder To Birmingham"), Jeff Barry ("Walkin' In The Sun"), Kris Kristofferson ("I've Got To Have You") und Mickey Newbury ("Lovers") irgendwie „erwachsener", ausgerichtet auf ein Publikum jenseits der Teenager. Freilich gefielen die neuen Walkers nicht jedem. So urteilte das deutsche Magazin „Sounds": „Die drei falschen Walker-Brüder … sind aus dem Orchestergraben des Operettenmausoleums wieder aufgetaucht und machen … da weiter, wo sie einst glücklicherweise aufgehört hatten. Haben die denn kein Erbarmen?" Nein, hatten sie auch mit dem Folge-Album LINES (1976) nicht. Auch hier große Fremdsongs: Randy Newman (”Have You Seen My Baby"), Jimmy Cliff (”Many Rivers To Cross"), Jesse Winchester (”Brand New Tennessee Waltz") und Jerry Fuller (”Lines") lieferten Erstklassiges. Mit NITE FLIGHTS (1978) beschritt man, nun mit Dave Macrae als Co-Producer, dann neue Wege: Scott (”Nite Flights", ”The Electrician", ”Tokyo Rimshot"), John (”Disciples", ”Fury And The Fire", ”Child Of Flames") und Gary (”Death Of Romance", ”Den Hague") schrieben alle Lieder selbst. Sie bewegten sich weiter weg vom MOR-Image, das im PunkZeitalter mehr denn je höheren Verkaufszahlen im Wege stand. NITE FLIGHTS hätte mit einfallsreichem Beinahe-Hard-Rock der Start einer stabilen Karriere im Adult-Bereich werden können. Aber beim Label GTO verlor man das Interesse an den Walkers, die sich, nunmehr ohne Plattenvertrag, dann für immer trennten. Sammlerhinweis: Die kompletten Aufnahmen von 1965 bis 1978 liegen auf der prächtig aufgemachten 5-CD-Box EVERYTHING UNDER THE SUN vor. Sie ist zudem preiswert und macht unzählige weitere Kompilationen überflüssig! Scott Walkers Solo-Arbeit umfasst drei verschiedene Zeiträume. Als Teenager spielte er 1958 bis 1962 etliche bedeutungslose Pop-Singles ein, die allenfalls für Ultrafans interessant sind und auf zahlreichen Samplern wie THE BEGINNING und MEET SCOTT ENGEL angeboten werden. Ab Ende der Sixties erschienen zunächst die gehaltvollen Alben SCOTT (1967), SCOTT 2 (1968), SCOTT 3 (1969), SCOTT WALKER SINGS SONGS FROM HIS TV SERIES (1969) und SCOTT 4 (1969). Songs wie "In My Room", GoodTimes 6/2018

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"Joanna", "Jackie" und "Lady Came From Baltimore" haben Ewigkeitswert! Es folgten 1970 bis 1974 die weniger inspirierten Alben TIL THE BAND COMES IN, THE MOVIEGOER, ANY DAY NOW, STRETCH und WE HAD IT ALL. Der kritische Journalist Alan Clayson schrieb im Lexikon „Rough Guide Rock" über diese Werke: „Angesichts des Easy-Listening-Gedudels … wird die Abkehr des Publikums fast verständlich. Rückständiger Rock in Verbindung mit Las-Vegas-Schmalz, Filmmusikklassikern und Country & Western … klang lustlos und überflüssig." Ein paar bessere Songs ("It's Over", "Cowboy", "This Way Mary") konnten nicht verhindern, dass Scott 1974 die Lust verlor. Dem zweiten Walkers-Split schlossen sich plattenlose Jahre an, ehe 1984 CLIMATE OF HUNTER erschien. Mit diesem Album begann Scotts völlig eigenständiger Weg vom Popstar zum Total-Avantgardisten. Die spannende CLIMATE-Musik durchzieht eine bedrohliche Grundstimmung, die Stücke verlieren ihren Songcharakter, verzichten aufs StropheRefrain-Muster zugunsten von Sound­ landschaften. Auch das Kult-Album TILT (1995) strahlt mit brüchigemotionaler Poe­sie aus bösen Träumen und ins Atonale reichender, spröder Schönheit eine eigenwillige Klasse jenseits normaler Pop-Rock-Musik aus. Doch dann begann Scott, den Bogen zu überspannen. THE DRIFT (2006), BISH BOSCH (2012), SOUSED (2014) und THE CHILDHOOD OF A LEADER (2016) sind mit schrillen, surrealen, obskuren Ideen voller Abstraktionen und Gefühlssprüngen gefüllt, die die Masse der Zuhörerschaft schlicht überfordern. Hier kann man vom „Joseph-Beuys-Syndrom" sprechen. Der hat auch so manchen Unsinn kreiert, der nur deshalb Kunst sein soll, weil der Schöpfer Künstler war. Sammlerhinweis: Eine schöne Ergänzung zu den starken ersten Alben ist die Doppel-CD CLASSICS & COLLECTABLES, obwohl der essenzielle Song "Lights Of Cincinnati" fehlt; er ist auf einigen anderen Kompilationen zu finden. Fast unauffindbar ist hingegen die von Scotts Fan Julian Cope kompilierte Sammlung FIRE ESCAPE IN THE SKY, die in Insiderkreisen heftig gelobt wird. Seltsamerweise fehlt das Werk in der „offiziellen" Wikipedia-Diskographie! John Walkers Solokarriere verlief weit weniger spektakulär. Auch er hatte 1958 bis 1961 unwichtige Singles vorgelegt. 1966 gab es die Split-EP „Solo John/ Solo Scott" (UK #4 der EP-Charts). Ein Dutzend Singles folgte Ende 1967 bis 1973. Nur die erste, "Annabella" (Co-Komponist: Graham Nash), erreichte im UK Platz 24, der Rest floppte trotz teilweise attraktiver Songs wie "Everywhere Under The Sun", "Kentucky Woman" oder "Cottonfields". Schon in der Walkers-Schlussphase entstand IF YOU GO AWAY. Es folgte mit THIS IS JOHN WALKER (1969) ordentlicher Pop; ein weiteres Album, co-produziert von Bill Wyman, blieb unveröffentlicht. Erst in diesem Jahrtausend erschienen YOU (2000), THE SILVER SIXTIES TOUR (2004), JUST FOR YOU (2007), SONGS OF CHRISTMAS AND INSPIRATION (2007) sowie GOLDEN DREAMS (2012). Keine Platte hinterließ Eindruck bei einer größeren Öffentlichkeit. Am 7. Mai 2011 holte sich der Krebstod John Walker. Drummer Gary Walker gründete 1968 die Gruppe Gary Walker & The Rain mit Paul Crane (lead-voc, rh-g), Joey Molland (lead-g, voc, später bei Badfinger) und John Lawson (b). Es erschienen jedoch nur ein paar Singles und das ALBUM NO 1 (Japan only) mit mehr als ordentlichen, aber keineswegs sensationellen Psycho-Pop-Songs aus zumeist eigener Feder, von denen "Magazine Woman", "Francis", "I Can't Stand To Loose You" und "Come In You'll Pneumonia (Easybeats-Song)" die besten waren.

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ROSANNE CASH Unbeschreiblich weiblich

Rosanne Cash ist die älteste der vier Töchter der Country-Legende Johnny Cash. Fakt ist auch, dass die 63-Jährige aus Memphis, Tennessee, wie ihr Vater eine großartige Sängerin und Songschreiberin ist, eher Americana als klassischem Country & Western verbunden. Nachzuhören auf ihrem gerade der Introvertiertheit und den leisen Tönen verpflichteten packenden aktuellen Album SHE REMEMBERS EVERYTHING. Aufgenommen wurde das Werk mit Freunden wie etwa Kris Kristofferson oder Elvis Costello. Für jeden sentimental Gestimmten nichts weniger als der akus­ tische Himmel auf Erden. Von Michael Fuchs-Gamböck

Foto: © Michael Lavine

Ich verstehe Männer nicht immer. Sie ticken häufig ganz anders als wir Frauen. Und wenn ich an unseren aktuellen Präsidenten und sein Frauenbild denke, wird mir richtiggehend übel. Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass sich der Feminismus mit all seiner Empathie zumindest in der westlichen Welt auf Dauer durchsetzen wird.

Sie bezeichnen sich als "Frau voller Wut und Sehnsucht, voller Liebe und Hass". Tragen Sie all diese paradoxen Emotionen tatsächlich derart stark ausgeprägt in sich? SHE REMEMBERS EVERYTHING ist Ihrer Ansicht nach ein sehr feminines Album. Wie ist das zu verstehen? Ich erzähle darauf Geschichten aus weiblicher Perspektive. Und auch sehr persönliche Geschichten. Ganz wichtig beim Hören der Verse ist mir, dass der Außenstehende weiß: Ich liebe Männer sehr, selbst wenn ich von einigen ziemlich enttäuscht worden bin.

Ja, das tue ich. Wobei ich den Terminus „Hass" relativieren möchte: Ich bin keine Person, die Hass empfinden möchte. Hass ist komplett destruktiv und kontraproduktiv. Damit möchte ich nicht leben. Doch ich bin sicher jemand, der gelegentlich Angst vor sich selbst und seiner … nun ja … eigenwilligen Persönlichkeit hat. Doch die Musik hilft mir meist, mit mir selbst ins Reine zu kommen.

Ist es nicht schwierig, wenn man sich beim

Schreiben der Texte häufig mit der eigenen Identität auseinandersetzen muss? Natürlich ist das ein brutaler Kampf! Ich liebe mich dafür, solche intimen Dinger rauszuhauen. Und ich verachte mich dafür. Ich mache mich komplett nackt in der Öffentlichkeit. Aber das ist nun mal Teil meines Jobs. Kunst muss radikal ehrlich sein, wenn sie berühren soll.

Sie werden in den Medien immer wieder damit konfrontiert, Tochter von Johnny Cash zu sein. Wie gehen Sie damit um?

Um ehrlich zu sein, langweilt mich das sehr. Ich habe doch längst meine eigene, auch recht erfolgreiche Karriere aufgebaut. Nur wollen das bevorzugt ältere männliche Journalisten partout nicht einsehen. Eigentlich ist das extrem sexistisch. Ich kann doch nichts dafür, dass mein Vater eine Ikone ist. Und ich das Gleiche mache wie er: hoffentlich tolle Songs schreiben, diese aufnehmen und irgendwann live spielen. Das ist meine Berufung.

Lenne Brothers Band Große Musikfamilie

Michael und sein Bruder Stefan Koch sind Anfang 50 und seit exakt 34 Jahren im Geiste des originären Sounds eines Chuck Berry, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis oder Gene Vincent unterwegs. Geboren sind die leutseligen Kerle in Hohenlimburg an der Lemme, in der Nähe von Hagen gelegen. Sie haben mit ihrer früheren Band The Lennerockers seit 1984 mehr als 2500 Konzerte in mehr als 30 Ländern absolviert, über 60.000 Tonträger verkauft. Und im vergangenen Jahr beschlossen, dass sie einfach mal so zusammen mit zwei Kumpels unter Lenne Brothers Band neu anfangen werden, nachdem man untereinander „gewisse persönliche Differenzen hatte", wie Michael Koch etwas zögerlich erklärt. Unter diesem Signet wurde zunächst das Debütalbum CHOO CHOO BILLY TRAIN veröffentlicht. Und jetzt also (und da kommt der Weihnachtsmann Seite

ins Spiel) die gerade veröffentlichte Scheibe, wo der Nikolaus keine unbedeutende Rolle einnimmt. „Mein Bruder und ich", erklärt Sänger und Keyboarder Michael „Ele" Koch, „wollten so eine Platte bereits vor 15 Jahren aufnehmen. Doch unsere früheren Bandmitglieder hatten keine Lust darauf. Aber jetzt, mit der Neuorientierung der Gruppe, haben wir das einfach mal durchgesetzt: sechs Covers und Eigenkompositionen aufzunehmen. Weihnachtsalben haben in der Countryszene, der wir uns seit jeher zugehörig fühlen, eine lange Tradition. Der wollten wir gerecht werden. Und das haben wir gemacht." Dabei fühlt sich der Vierer von der Lenne Brothers Band dem Christentum nicht wirklich großartig verbunden. „Doch wir haben allesamt Familie

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© Pressefoto

Shakin' Stevens und Billy Swan und Elvis Presley und die Stray Cats? Und dann auch noch der Nikolaus sowie das Weihnachtsfest? Passt das alles irgendwie zusammen? Tut es, wenn es nach einem Quartett namens Lenne Brothers Band und seinem aktuellen Album SANTA'S PLANE geht. Diese etwas skurrile Kombination funktioniert ziemlich gut. Heiligabend mal anders feiern, mit einem Soundtrack irgendwo zwischen Rockabilly, Country und, selbstredend, ursprünglichem Rock'n'Roll. Ja, bringt Spaß! Von Michael Fuchs-Gamböck

und Kinder, die sind aktuell zwischen 3 und 18 Jahre alt. Da ist Weihnachten eine herrliche Sause", meint Michael Koch. „Darum ist so eine Scheibe eine tolle Geschichte für uns und die Kids." Ansonsten macht die Lenne Brothers Band derzeit „rund 50 Konzerte im Jahr, bevorzugt in den USA auf Car- oder Biker-Treffen, da finden wir unsere Klientel", erzählt Michael Koch. „Hier gibt es Party. Dort kriegen wir Inspiration für neue Songs. Das ist, wo wir uns zu Hause fühlen. Unsere Frauen sind dabei. Die genießen die Umgebung auch. Zumindest hoffe ich das. Wir sind eine große Musikfamilie. Ich bin mir sicher, dass sämtliche Beteiligten solche Zusammenkünfte über alle Maßen lieben. Hier spielt die Musik. Unsere Musik!"

Music from the 60s to the 80s



RUNDE GEBURTSTAGE

70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre Von Philipp Roser

23.11.1938 Doug Morris schloss ein Wirtschaftsstudium ab, verlegte sich dann aber aufs Songschreiben und Singen, wechselte jedoch bald auf die geschäftliche Seite. Auf dem von ihm 1970 gegründeten Label Big Tree verhalf er Brownsville Station und Hot Chocolate in den USA zum Durchbruch, ehe er es an Atlantic verkaufte. Später brachte er Eastwest Records an den Start, leitete Universal Records und Sony Music, startete 2015 gemeinsam mit Apple den Streamingdienst Apple Beats.

DRUMS ARE MY BEAT! und DRUMMIN' UP A STORM weltweit erfolgreich. Nach einem Motorradunfall musste ihm der rechte Fuß amputiert werden, was ihn nicht abhielt, bis Mitte der 70er Jahre Platten zu machen. 2008 tauchte er wieder wie aus dem Nichts mit NELSONIZED auf. Der nun 80-Jährige veröffentlichte vor fünf Jahren sein letztes Album und lebt heute in Colorado.

tigte sich solo; ist als Studiomusiker auf Alben von Carla Olson, Marie Fredriksson, Richie Havens, Jim Capaldi, Paul Jones oder Percy Sledge zu hören und betreibt in Schweden die Rick-Rock Musikproduktion.

12.12.1943 Dickey Betts prägte neben Duane Allman mit seinem Gitarrenspiel (und seinen Songbeiträgen) den Sound der Allman Brothers Band maßgeblich, bis ihm dort 2000 der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde. Seit 1974 war Betts auch solo und mit seiner Band Great Southern aktiv. Bei einem Sturz zog er sich im September Kopfverletzungen zu, ist laut seiner Homepage nach einer Operation aber auf dem Weg der Besserung und will auf die Bühne zurückkehren – er ist für die Southern Rock Cruise auf dem Kreuzfahrtschiff Norwegian Pearl gebucht.

6.12.1948 Marius Müller Westernhagen sorgte zuletzt für Furore, als er seine sieben Echos zurückgab. Er hatte seine erste T V-Rolle 2.12.1943 Dave Munden war 1958 als mit 14 Jahren, avancierte danach zu einem der erfolgSchlagzeuger bei der Gründung reichsten Schauspieler hierder Tremeloes dabei und 2017 mit 24.11.1943 Robin Williamson profilierte zulande („Theo gegen den Originalgitarrist Rick West immer noch Rest der Welt") und ließ in den Oldies-Zirkeln live zu erleben. sich als Multi-Instrumentalist, Sänger daneben ab Mitte der 70er und Songschreiber zunächst in Jazz-,­ Jahre seiner zweiten großen Marius Müller Westernhagen 12.12.1943 Peter Oakman 2.12.1948 Friedemann Leinert ist sowohl dann ab 1963 in Folkkreisen. Der Schotte Liebe, der Musik, freien Lauf. Er kam in spielte bei der Incredible String Band im Jazz daheim als auch in der New zupfte seine Basssaiten für die Spacemen der Hamburger Künstler-WG von Udo (1966 bis 1974), ist seit 1971 solo unterAge und World Music und zudem als Skiffle Group, Swinging Blue Jeans, Lindenberg und Otto Waalkes unter und wegs (samt Aufnahmen für das Münchner Querflötenspieler unter dem Pseudonym Joe Brown (& The Bruvvers), Lonnie schaffte 1978 mit MIT PFEFFERMINZ Kult-Label ECM), oft auch mit Gattin Lenny MacDowell bekannt. Ausdruck seiDonegan, Country Feaver sowie Home BIN ICH DEIN PRINZ den Durchbruch. Bina. Er hat Gigs bis Ende des Jahres ner Vielseitigkeit ist auch, dass er mit Brew. Er gründete neben seinen musiFüllt seit langem Stadien und hat wohl gebucht – und er malt, wenn ihm die Birth Control und Hoelderlin arbeitekalischen Aktivitäten in den 70er Jahren ein neues Album in Planung. Musik Zeit dazu lässt. te, Dokumentarfilme dreht, das Label eine PR-Firma, mit der er Peter Ustinov Blue Flame betreibt und Radio (SDR 3) betreute – und tourt immer noch mit den 6.12.1948 Gottfried Kalle" Kalkowski machte. Swinging Blue Jeans. 28.11.1943 Randy Newman verschaff" te sich nach Musikstudium und war in den 60er Jahren Schlagzeuger 3.12.1948 John Michael Ozzy" Osbourne 12.12.1948 Festanstellung als Songschreiber und diverser Berliner Bands (The Urchins, Screamin'" Scott Simon " " gilt dank seiner Leistungen als Sänger spielt seit 1970 bei den WoodstockSänger (erste Single 1962: "Golden Sreaming Butlers, The Outs, Roxenon), von Black Sabbath als erprobten Oldschool-Rock’n’Rollern ShaGridiron Boy"), scharfzünmischte bei der Bleibtreu Revue mit und „Godfather Of Metal”, Na-Na Keyboards und schrieb Songs für giger Songwriter, Pianist, veröffentlichte 1987 sein erstes eigenes „Prince Of Darkness” oder sie. Komponist und Arrangeur Album (Produzenten: Achim Reichel/ auch schlicht als „Madman" ab den frühen 70er Jahren Stefan Waggershausen), ist heute mit (der Fledermäuse beißt). Respekt und Erfolg ("Short seiner Band Kalkowski unterwegs und 13.12.1948 Ted Nugent war und ist einer Während seiner Solo-Jahre People"). Er konzentrierte covert mit der Elektrischen Männerwelt der wildesten Gitarristen, der dank des förderte er Gitarrentalente sich ab den 80er Jahren lange Jimi Hendrix. „Rockpalast" auch in Deutschland nach wie Randy Rhoads oder Zakk Zeit aufs Komponieren von seiner Zeit bei den Amboy Dukes viele Ozzy Osbourne Wylde; brachte mit Ehefrau/ Filmmusik, bekam nach 16 8.12.1948 Henry Marsh mischte als sinFans fand. Der „Motor City Madman" Manager Sharon (Tochter des umstritteNominierungen (insgesamt 20) 2002 den aus Detroit ist seit langem wegen seigender Keyboarder/Gitarrist ab 1967 im nen Plattenfirmenbosses/Managers Don ersten seiner beiden Academy Awards; ner stockkonservativen Politansichten UK bei Utopia mit, die zu Toast und Arden) 1996 das Festival Ozzfest auf den viele seiner Lieder wurden von Kollegen und seiner Jägerei mit Pfeil und Bogen dann Gringo mutierten. Der gelernte Weg und präsentierte sein Familienleben gecovert, 2017 veröffentlichte er das zugleich eine der umstrittensten Größen Lehrer und Buchverkäufer wechselte in der Doku-Soap „The Osbournes". vielgelobte Album DARK MATTER. der US-Szene. 1968 zu Sailor, die er 1999 verließ, machte eine Soloplatte, komponierte Musik 4.12.1948 John Lyon , besser bekannt als 28.11.1948 Beeb Birtles kam als Gerard 13.12.1948 David Davy" O'List spielt fürs Theater und lehrte als Dozent am " Langley College. Bertelkamp in Amsterdam zur Welt, ehe Southside Johnny, träumte wie Bruce Gitarre und Trompete und singt. Dies tat er mit neun Jahren mit seinen Eltern Springsteen und Little Steven van Zandt er als Mitglied von The Attack (als David 9.12.1943 Kenny Vance gründete als nach Australien auswanderte. Dort stieg in New Jersey von einer Karriere als John), The Nice, Roxy Music (ihm folgte er mit Rick Springfield bei Zoot ein, Rockstar – und alle schafften es. Als Lyon dort Phil Manzanera), Jet und kurz auch Sänger Jay & The Americans (für die wechselte 1971 zu Mississippi, aus denen seine Asbury Jukes gründete, war van in Diensten von Pink Floyd und Jethro er 1967 Walter Becker/b und Donald die Little River Band hervorging; in den Zandt anfangs dabei, um das energiegeTull. Auf seiner Arbeitsliste stehen zudem Fagen/keys engagierte). Verlegte 00er Jahren war der singende Gitarrist ladene Rock-Blues-R’n’B-Gebräu anzuzwei Soloscheiben. sich später auf Musik für Film- und mit LRB-Kollegen als Birtles Shorrock stimmen. In den letzten Jahren wurde TV-Produktionen. Goble aktiv. Später übersiedelte er in es hierzulande ruhiger um Southside 13.12.1948 Jeff Skunk" Baxter sorgte " die USA und gründete in Nashville eine Johnny, obwohl er immer noch Platten 9.12.1948 Dennis Dunaway war mit länfür die richtigen Gitarrentöne bei Steely Produktionsfirma. macht und regelmäßig auf deutschen Dan, den Doobie Brothers und avancierte geren Unterbrechungen von 1962 bis Bühnen zu erleben ist. seit Mitte der 70er Jahre zu einem der 2017 als Bassist an der Seite von Alice 30.11.1943 Leo Lyons startete als Bassist gefragtesten Studiogitarristen, produCooper zu erleben, bei einigen von 4.12.1948 Udo Arndt gründezierte – und entwickelte sich zu einem dessen größten Hits ist er bei The Jaybirds (mit Alvin Lee), spielte versierten Militärtechnologie-Experten, als Co-Autor verzeichmit ihnen ab 1962 in Hamburg, wurde te 1971 in Berlin Os Mundi, dessen Dienste die US-Regierung und die net. Gehörte Deadringer, mit Ten Years After zum Woodstockwirkte als Tonmeister und Nasa in Anspruch nahmen. Bouchard Dunaway & Smith Helden. Er verließ 2010 gemeinsam mit Produzent, verhalf Nena an, spielt seit einiger Zeit dem damaligen Sänger/Gitarristen Joe und Spliff zu ihren ersten bei Blue Coupe und den 14.12.1943 Frank Allen stand mit seinem Gooch die Band und gründete mit ihm Erfolgen, arbeitete mit Rio Hollywood Vampires. Hundred Seventy Split, mit denen er Reiser, Ton Steine Scherben, Bass zunächst bei Cliff Bennett & The immer noch aktiv ist. Er war zudem als Ulla Meinecke, Achim Reichel, Rebel Rousers auf der Bühne und im Produzent erfolgreich (UFO, Magnum, Stephan Remmler, den Connie Francis 12.12.1938 Connie Francis Studio, ehe er 1964 zu den Searchers Frankie Miller, Procol Harum, Kevin Rainbirds – zwischen 1978 und 1990 wechselte (und auch sang). Erwarb war und ist vor allem in ihrer Heimat USA Coyne). hievte er satte 16 Alben in die deutschen sich zudem als Buchautor Meriten. Ist als Popsängerin erfolgreich, nahm aber Top Ten. Er lebt seit langem in Spanien. derzeit mit den Searchers Headliner auch auf Deutsch ("Schöner, fremder 1.12.1938 Sandy Nelson trommelte sich der „Sixties Gold Autumn Tour" (mit Mann"), Französisch und Italienisch auf. 4.12.1948 Mikael Rickfors startete seine den Merseybeats, Fortunes, Steve Ellis, In den letzten Jahren zog sie sich zunehmit Nummern wie "Teen Beat" (1959) Vanity Fare und P.J. Proby). Vom 4.1. bis mend von der Bühne zurück, schrieb oder "Let There Be Drums" (1962) in Karriere als Bassist von Bamboo in sei31.3. geht er auf „The Searchers Farewell ihre 2017 veröffentlichte Autobiografie die internationalen Charts, war mit den ner Heimat Schweden, stieg 1971 für Tour". „Among My Souveniers: The Real Story". Alben LET THERE BE DRUMS sowie zwei Jahre bei den Hollies ein, betäSeite

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17.12.1948 Jim Bonfanti gehörte nach Anfängen bei The Choir 1970 als Schlagzeuger der Gründungsbesetzung der Raspberries an, die sich mehrfach wieder vereinten. Er schrieb später Kolumnen für das Fachmagazin „Modern Drummer".

Tina Turner, kümmerte sich im Studio um Cheap Trick, Heart, die Little River Band, Guns N’ Roses, die Beach Boys, Ian Hunter, Stevie Wonder (mit Orchester); er war an Broadway- und TV-Produktionen beteiligt und lehrte an mehreren amerikanischen Universitäten.

18.12.1943 Keith Richards groß vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. „Keef" mit dem Faltengebirge im Gesicht hat bei den Rolling Stones einige unsterbliche Gitarrenriffs (und Songs) geschaffen – und wundert sich heute noch, dass er bei seinem Lebensstil immer noch lebt und nicht nur auf der Bühne sein Publikum fasziniert.

26.12.1938 Ingo Graf (bürgerlich Hartwig Runge) ist Diplomphilosoph und Lehrer für Mathematik und Physik, sang in der DDR ab 1964 Schlager und veröffentlichte bis 1971. Für die PDS saß er in den 90er Jahren im Leipziger Stadtrat.

20.12.1948 Alan Parsons arbeitete als junger Toningenieur in den Abbey Road Studios für die Beatles und Pink Floyd, startete 1976 mit Eric Woolfson das Alan Parsons Project, dessen bahnbrechende frühen Alben er seit einigen Jahren live auf die Bühne bringt. 21.12.1943 Sal Marquez ist in erster Linie als Jazzer bekannt, war 1973 mit seiner Trompete aber auch bei den Alan Parsons Mothers Of Invention zu hören, ebenso bei Alphonse Mouzon, Buddy Rich und Woody Herman und veröffentlichte 1992 ONE FOR DEWEY auf eigene Rechnung. 21.12.1948 Willi Resetarits alias Ostbahn-Kurti, jüngerer Bruder des Schauspielers Lukas R., war neben dem Lehramtsstudium ab 1969 mit den österreichischen Polit-Rockern Schmetterlinge unterwegs, ab 1985 agierte er als Ostbahn-Kurti – dass er nicht immer alles bierernst nahm, verdeutlichte er durch die Selbstverleihung des Titels Professor der Kurtologie. Der auch politisch und sozial engagierte Künstler ist immer noch mit Stubnblues zu erleben. 22.12.1948 Rick Nielsen, immer leicht abgefahren wirkender Gitarrist, der auch mal zur fünfhalsigen Klampfe greift, ist nach einer Todd-Rundgren-Vertretung bei Nazz seit 1973 mit Cheap Trick unterwegs, gastierte auf den Alben zahlreicher Kollegen und ist Mitbesitzer einer Brauerei und Gourmet-Pizzeria in Chicago. 22.12.1948 Alan Williams (voc, g) arbeitete als Studiomusiker (Peter Noone, Barry Blue, Lyndsey de Paul, John Lodge), ehe er mit den Rubettes ab den 70er Jahre die Popszene aufmischte. Bis heute ist der Sänger mit „seiner" Version der Band live zu erleben. 25.12.1943 Jacqui McShee ist seit den frühen 60er Jahren in UK-Folkclubs unterwegs, gehörte als Sängerin 1966 zur Gründungsbesetzung von Pentangle, hat Weihnachts- und KinderliederAlben gemacht und ist heute mit dem Akustikprojekt Take 3 zu erleben. 25.12.1948 Spencer Proffer, ein gebürtiger Münchner, produzierte das QuietRiot-Album METAL HEALTH, das sich sechs Millionen Mal verkaufte; er betreute Hitaufnahmen von Paul Anka bis

27.12.1943 Roy Austin spielte ab 1961 Bass bei den Rockin’ Berries, mit denen er in den frühen Sixties auch in Deutschland zu erleben war und für Decca und Picadilly aufnahm, ehe er 1965 ausstieg. 27.12.1943 Peter John Sinfield , selbst Gitarrist und Keyboarder, war als Texter Mitbegründer von King Crimson, schuf Texte für ELP und Gary Brooker, desgleichen belieferte er Cliff Richard, Leo Sayer, Cher, Celine Dion, Angelo Branduardi, Bucks Fizz und andere mit Lyrics. Er produzierte das Debütalbum von Roxy Music. 27.12.1948 Larry Byrom gehörte kurzzeitig Steppenwolf an, ist mit seiner Gitarre aber auch auf Aufnahmen von Glen Campbell, Pam Tillis, Tim McGraw, Marie Osmond, Dr. Hook, Juice Newton, Kenny Rogers, Dionne Warwick und Tanya Tucker zu hören. 31.12.1943 Klaus-Peter Leo" Lietz spiel" te Banjo bei den Skiffle Lords (1959– 1963), anschließend als „Lord Leo" Gitarre bei den Lords, deren Management und Leadgesang er 2000 übernahm. Die Band hat für 2019 ihre „60 Years – European Farewell Tour" angekündigt. 3.1.1944 Brad Howell begleitete als Keyboarder Madonna, Peter Gabriel, Tina Turner, George Michael, Bruce Springsteen, Don Henley, Cher und viele mehr. Er sang die „echte" Stimme, zu der bei Milli Vanilli Rob Pilatus nur die Lippen bewegte. Seine folgende Formation The Real Milli Vanilli machte nur ein Album. 5.1.1949 Walter Joe" Herndon sang Bass " bei der Doo-Wop-Gruppe The Spaniels, später bei den Temptations (bis 2015).

chen Auftritt und veröffentlichte ihre erste Single. Bis heute ist die WahlHamburgerin nicht aus der (anspruchsvolleren) deutschen Schlagerszene wegzudenken. 9.01.1944 Jimmy Page gehört längst zu den Kult-Gitarristen, die seit den 60er Jahren Generationen von Nachfolgern prägten. Vor seiner Zeit bei Led Zeppelin arbeitete er als Studiomusiker in London, prägte den Sound der Yardbirds (später auch von The Firm). Er arbeitete mit Led-Zep-Sänger Robert Plant, mit Jeff Beck bei The Honeydrippers, mit David Jimmy Page Coverdale, spielte mit den Black Crowes, darf sich Ehrendoktor des Berklee College Of Music und Officer des Order Of The British Empire nennen. 12.1.1949 George Meyer spielte Geige, Flöte und sang bei den Deutsch-RockUrvätern Ihre Kinder (1966–1973) und betätigte sich danach als Film- und Theaterschauspieler. 14.1.1944 Uschi Nerke studierte Architektur, ist aber nach nicht übermäßig erfolgreichen Versuchen als Sängerin bis heute in erster Linie als Moderatorin des „Beat-Club" präsent (erst im TV, dann bis 2013 bei Radio Bremen). 15.1.1949 Herman van Boeyen trommelte bei den niederländischen Bands Supersister und Herman Brood und Vitesse. 16.1.1944 Ronnie Milsap begann als Countrysänger, absolvierte seinen ersten Profi-Job Anfang der 60er Jahre in J.J. Cales Band, arbeitete als Studiomusiker (u.a. für Elvis Presley), ehe er als PopCountr y-Crossover-Spezialist reichlich Erfolge landete. Im Mai 2013 sang das Mitglied der Country Music Hall Of Fame bei der Beerdigung von George Jones und tourt immer noch eifrig (es kursiert auch das Geburtsjahr 1943). 16.1.1944 Jim Stafford bildete mit Gram Parsons und Kent Lavoie (alias Lobo) das Trio Shilo, landete in den 70er Jahren mehrere Hits und hatte eine eigene TV-Show, ehe er sich aufs Songwriting (auch Filmmusik) konzentrierte und gelegentlich Alben veröffentlichte. Er betreibt seit 1990 in Branson, Missouri, ein eigenes Theater/Konzerthaus.

17.1.1944 Francoise Hardy unterschrieb 1961 ihren ersten Plattenvertrag, profilierte sich neben einem Germanistikstudium als superbe Chanson- (und Pop-) 5.1.1949 George Funky” Brown gibt seit " Sängerin, aber auch Komponistin und 54 Jahren den Trommeleinsatz bei Kool Texterin. In Deutschland & The Gang. schaffte sie es früh mit "Tous Les Garcons Et Les 7.1.1944 Michael McCartney, Filles" in die Charts. Zu ihren der jüngere Bruder des Verehrern gehör(t)en die Beatles-Superstars, suchte Beatles, Mick Jagger, David sein Glück als Mike McGear Bowie und Salvador Dalí. Bob zunächst bei The Scaffold, Dylan schrieb sogar einen dann bei Grimms und machte Song für sie. Auch wenn sie drei Solo-Alben (bei McGEAR Francoise Hardy sich mehrfach offiziell zurückzog (auch 1974 mischte Bruder Paul mit). wegen einer Krebserkrankung), veröffentlichte sie im April mit PERSONNE 9.1.1949 Mary Roos absolvierte als D’AUTRE ein neues Album. Neunjährige ihren ersten öffentliGoodTimes 6/2018

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17.1.1939 Dave Ballinger trommelte bei der 1959 gegründeten Popgruppe Barron Knights, die früh in Hamburg live zu erleben war, sowohl mit den Beatles als auch den Rolling Stones tourte und wegen ihrer oft humoristisch-satirischen Texte wertgeschätzt wurde. 1974 war die Band gemeinsam mit Petula Clark in Südafrika unterwegs 18.1.1944 Larry Legs" Smith " profilierte sich als Drummer, Tubaspieler und Steptänzer. Er gehörte von 1966 bis 1972 (und bei diversen Reunions) den UK-Comedy-Rockern The Bonzo Dog Doo-Dah Band an, begleitete Elton John, tourte mit Eric Clapton, George Harrison, Todd Rundgren, den Faces und John Cale. Er veröffentlichte etliche Solosingles und spielte in mehreren Filmen. 19.1.1948 Thomas Passmann-Engel war zwischen 1976 und 1983 Gitarrist und Sänger der Gebrüder Engel (fünf LPs), gründete (als Tommy Moon/voc, b) die Moonbeats, die 1989 mit den Bee Gees durch Europa tourten, und ist seit über 20 Jahren bei Geier Sturzflug zugange. 20.1.1944 Howard Lem" Lubin sang und " spielte Gitarre bei Unit 4+2 (1963–1967), ab 1971 Bass bei Christie, ehe er sich aufs Produzieren verlegte sowie für Island und CBS tätig war, Songs für Waylon Jennings schrieb und Argent managte. 21.1.1944 Robin Sarstedt , der jüngere Bruder von Rick (Künstlername: Eden Kane) und Peter Sarstedt, debütierte als Wes Sands (Manager: Joe Meek), trat auch als Clive Sands auf, zog vom UK nach Schweden, wo er mit The Deejays einige Hits landete. Er lebt heute wie viele UK-Kollegen in Spanien. 22.1.1949 Steve Perry sang die großen Hits von Journey, zerstritt sich mit der Band, stieg 1987 aus, kehrte 1995 für knapp vier Jahre zurück und war solo aktiv. 2013 war geprägt von seinem Kampf gegen den Krebs. Feiert gerade mit dem neuen Album TRACES ein respektables Comeback. 22.1.1949 Nigel Pegrum trommelte für die frühen Small Faces, dann für Lee Grant & The Capitols, ehe er zu Spice wechselte, wo er gehen musste, als die Band sich in Uriah Heep umbenannte. Gnidrolog und für 17 Jahre Steeleye Span hießen seine nächsten Stationen. Mit Rick Kemp betrieb er 1977 die Punk-Parodisten The Pork Dukes. Er war in Deutschland aktiv, wo er die Folkband Lorbass produzierte und mit Stefan Stoppok bei der Stenderband spielte. Inzwischen lebt er in Australien und arbeitet als Produzent im eigenen Studio. 22.1.1949 Vini Mad Dog" Lopez spielte " in diversen frühen Bands von Bruce Springsteen (u.a. Steel Mill) und auf den ersten beiden Alben mit der E Street Band Schlagzeug. Dafür wurde er 2014 mit in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. Trieb in den letzten Jahrzehnten lokale Bands in New Jersey an.


GEDENKTAGE Von Philipp Roser 23.11.2008 Robert Lucas (*25.7.1962) war solo aktiv, begleitete Big Joe Turner und Lowell Fulson, gewann allerdings am meis­ten Profil als zeitweiliger Leadsänger, (Slide-)Gitarrist und Harpspieler während seiner zehnjährigen Mitgliedschaft bei Canned Heat. Kurz nach seinem Abschied starb er an einer Drogenüberdosis. 23.11.2008 Richey James Edwards (*22.12.1967) spielte Gitarre bei den Manic Street Preachers und verschwand am 1.2.1995 in London spurlos. Er wurde mehr als 13 Jahre später offiziell für tot erklärt.

Ramblers (als Drummer) und The Blackouts sowie der Tanzkapelle The Mellotones komponierte er bereits am College den erstenSoundtrack. Er gründete die The Soul Giants, aus denen die Mothers Of Invention hervorgingen, mit denen er 1967 erstmals in Europa tourte. 1980 verzeichnete er mit "Bobby Brown" trotz dessen anzüglichen Textes einen US-Top-Ten-Hit (D #4). Neben eigenwilligem Rock komponierte er reichlich Filmmusiken, produzierte Orchesterund klassische Musik, zuletzt „The Yellow Shark", dessen Uraufführung 1992 in Frankfurt er trotz seiner Erkrankung an Prostatakrebs teils noch selbst leitete.

24.11.1993 Albert Collins 6 .12 .198 8 (*1.10.1932, Spitzname: Ice Roy Orbison Man), ein Verwandter von (*23.4.1936) startete seine Karriere Lightnin’ Hopkins, entwickelals Sänger und Songschmied mit Roy Orbison Rockabilly in Texas, wurde in te in den 50er Jahren seine den Sechzigern mit Hits wie "Oh, Pretty eigene Mischung aus Texas, Delta und Woman", "Only The Lonely" oder "Crying" Chicago Blues. Er veröffentlichte ab 1958 zum Superstar. Er tourte mit den Beatles im und prägte als „Master Of Telecaster" UK, nahm 1963 in Hamburg mit Ralph Siegel Generationen von Bluesgitarristen. Der zwei (deutsche) Lieder auf. Nach dem Tod „Rolling Stone" listete den an Leberkrebs seiner Ehefrau Claudette (1966) und zweier Verstorbenen auf Rang 56 seiner Top-100Söhne beim Brand seines Hauses (1968) Liste der besten Gitarristen aller Zeiten. heiratete er 1969 die Deutsche Barbara Ist als Gast auf vielen Alben von Kollegen Wellhöner Jacobs, ehe seine Karriere zu hören. erfolgsmäßig abflachte. 1985 nahm er mit seinen alten Memphis-Kumpels Johnny 24.11.2008 Michael Lee (*19.11.1969) tromCash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins melte bei den Little Angels und The Cult, CLASS OF '55 auf und feierte ein giganzudem in Diensten von Page & Plant, Alaska, Ian Gillan, Echo & The Bunnymen, tisches Comeback in der Supergroup The Jeff Martin, The Quireboys und Thin Lizzy. Traveling Wilburys (mit Bob Dylan, George Ein epileptischer Anfall kostete ihn viel zu Harrison, Tom Petty und Jeff Lynne). Die früh das Leben. Veröffentlichung von deren Debütalbum erlebte der Dauersonnenbrillenträger 28.11.1993 Jerry Edmonton trieb als nicht mehr, da ihn, der zeitlebens unter Herzproblemen litt, ein Infarkt auf den Drummer The Sparrows und Steppenwolf Rock-Olymp beförderte. an; nach deren erster Trennung saß er bei Seven am Schlagzeug und kam bei einem 9.12.2008 Les Kaczmarek: (*18.5.1955), Verkehrsunfall in Kalifornien ums Leben. australischer Bassist, gründete 1973 Cold 29.11.1998 Butch McDade (*1946) saß Chisel, stieg allerdings 1975 schon wieder aus. Er starb mit gerade mal 53 Jahren an den Drums bei den Amazing Rhythm in Adelaide an Leberversagen und konnte Aces, aus seinem Songfundus bedienseinen Traum einer Soloplatte nicht mehr ten sich Dolly Parton, Sam Bush, Gary verwirklichen. Ferguson und Roland Van Campenhout. Er betrieb ein Restaurant und arbeitete als 15.12.2008 Davey Graham (*22.11.1940) Sportreporter. In seinem Totenschein stand Blasenkrebs. revolutionierte das Akustikgitarrenspiel, das er um fernöstliche Elemente erwei1.12.1993 Ray Gillen (*12.5.1959) sang in terte, und gilt als einer der gitarristischen Wegbereiter des englischen Folk Rock. den 80er Jahren kurz bei Black Sabbath, danach bei Phenomena und Badlands, ehe Er beeinflusste Fairport Convention und er zu den ersten offiziellen Aids-Opfern Pentangle, aber auch Jimmy Page. Bis zu zählte. seinem krebsbedingten Ableben veröffentlichte er zahlreiche Alben. 2.12.2008 Odetta (*31.12.1930 als Odetta Holmes) war eine der populärsten 19.12.1993 Michael Clarke (*3.6.1946) US-Folksängerinnen, deren Karriere in den wurde von Roger McGuinn, David Crosby 50er Jahren begann. Für Bob Dylan, Joan und Gene Clark bei der Gründung der Baez und Harry Belafonte war sie – auch Byrds als Schlagzeuger dazugeholt, von wegen ihres Engagements für Bürgerrechte denen er sich 1968 wieder verabschie– ein Vorbild. Sie saß längere Zeit im dete. Er mischte bei Dillard & Clark, den Rollstuhl, gab aber bis wenige Wochen vor Flying Burrito Brothers, der Desert Rose ihrem Tod noch Konzerte, ehe sie in einem Band und Firefall mit, tourte mit Byrds New Yorker Krankenhaus einem Herz- und Celebration, war 1991 bei der Aufnahme in Nierenversagen erlag. die Rock’n’Roll Hall Of Fame dabei, ehe ihn ein Leberversagen dahinraffte. 4.12.1993 Frank Zappa (*21.12.1940) galt als 22.12.2003 Dave Dudley (*3.5.1928) Eigenbrötler, der musikalisch immer wieder eigene, oft ausgefallene Wege ging, sang wollte ursprünglich Baseball-Profi werund Gitarre spielte. Nach Anfängen bei The den, sattelte aber wegen einer Verletzung Seite

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auf Countrysänger um. Seine deutschen Kollegen Truck Stop setzten ihm ein musikalisches Denkmal ("Ich möchte so gern Dave Dudley hör’n"), nachdem der aus Wisconsin stammende Dudley in Deutschland in den 80er Jahren beachtliche Erfolge gefeiert hatte. Er starb in seiner Heimat an den Folgen eines Herzanfalls. 23.12.2013 Ricky Lawson (*8.11.1954) trommelte für Eric Clapton, Larry Carlton, Phil Collins, Steely Dan, Whitney Houston, Lionel Richie, Stevie Wonder, Toto; er war Mitbegründer der Fusionband Yellowjacket und führte seine eigene Gruppe an, bis er ein Gehirnaneurysma nicht überlebte. 23.12.2008 Clint Ballard Jr. (*24.5.1931) beglückte die Welt mit Hits wie "Game Of Love” (Wayne Fontana & The Mindbenders) oder "You're No Good” (Linda Ronstadt), er belieferte auch Johnny Cash, Michael Bolton, die Hollies, Zombies, Ricky Nelson und Johnny Burnette. 24.12.2008 Rick Darnell: (*26.4.1929) war der Autor von "The Thrill Is Gone”, das zum Signature-Song B.B. Kings avancierte, den zunächst Co-Autor Roy Hawkins 1951 aufnahm, später auch Willie Nelson, Roberta Flack, Jerry Garcia, Billie Holiday, Peggy Lee oder Dishwalla. 25.12.2008 Eartha Kitt (*17.1.1927 als Eartha Mae Keith) war als Sängerin, aber auch als Schauspielerin und Tänzerin aktiv, wurde berühmt als „Catwoman" in den BatmanFilmen. Sie galt lange als Königin der Nachtclubs, deren Stimme von sanftem Schnurren bis wütendem Fauchen reichte, die bei US-Politikern wegen ihrer Kritik am Vietnamkrieg in Ungnade fiel und deswegen viel in Europa unterwegs war. Die Disco-Nummer "Where Is My Man" bescherte ihr 1983 ein Comeback. Ein Krebsleiden kostete sie das Leben. 27.12.2008 Delaney Bramlett (*1.7.1939) belieferte nicht nur Kollegen mit Songs/Hits ("Superstar", The Carpenters, 1971 USA #2, oder "Let It Rain" für Eric Clapton), sondern war auch mit Gattin Bonnie Bramlett (gemeinsame Tochter: Ex-Fleetwood-MacSängerin Bekka B.) als Delaney & Bonnie & Friends aktiv (mit Duane Allman) sowie ein so gefragter Produzent wie Begleitgitarrist (Clapton, John Lennon, George Harrison, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Billy Preston, Joe Cocker, Everly Brothers, Etta James, J. J. Cale). Er starb kurz nach Erscheinen seiner Soloplatte A NEW KIND OF BLUES an den Folgen einer Gallenblasen-Operation. 28.12.1983 Dennis Wilson (*4.12.1944) stand singend und trommelnd bei den Beach Boys stets im Schatten seiner Brüder Brian und Carl, steuerte erst spät Songs für die Gruppe bei, schauspielerte in „Asphaltrennen" und veröffentlichte 1977 sein Solodebüt PACIFIC OCEAN BLUE. Er kehrte kurzzeitig zu den Beach Boys zurück, zog sich dann aber zunehmend aus dem Rampenlicht zurück, da er seinem wiln

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den Lebensstil gesundheitlich Tribut zollen musste. Letztmals stand er mit den Beach Boys im September 1983 auf der Bühne, ehe er im Yachthafen von Marina del Rey mit reichlich Drogen im Blut ertrank. 3.1.2014 Saul Zaentz (*28.2.1921) feierte Erfolge als Produzent im Filmgeschäft („Einer flog über das Kuckucksnest", „Amadeus", „Der englische Patient"), erlangte aber zuvor im Musikbusiness mit seinem Label Fantasy Records traurige Berühmtheit: Er luchste John Fogerty die Rechte an den CCR-Songs ab. Bei mehreren Solonummern verklagte er Fogerty wegen angeblicher Plagiate. Der Musiker weigerte sich daraufhin jahrelang, die CCR-Klassiker live zu spielen und schrieb den Song "Zanz Kant Danz" den er nach einer weiteren Klage in "Vanz Kant Danz" ändern musste. Zaentz erlag seiner Alzheimer-Erkrankung. 6.1.2009 Ron Asheton (*17.7.1948) war als Gitarrist bei der Gründung der Stooges dabei. Später mischte bei den US-Bands New Order, New Race und Destroy All Monsters mit, ebenso bei der Reunion der Stooges in den 00er Jahren, ehe er an einem Herzinfarkt starb. 16.1.2004 John Siomos (*30.7.1947), langjähriger Drummer von Peter Frampton, der als Sessionmusiker auch für Mitch Ryder, Todd Rundgren, Rick Derringer, Carly Simon und Terry Reid gearbeitet hatte, wurde nur 56 Jahre alt. 18.1.2014 Dennis Fergie" " Frederiksen (*25.5.1951) erledigte seine bekanntesten Jobs als Sänger von Toto (1984– 1986) und Chorvokalist auf Survivors "Eye Of The Tiger", Eartha Kitt machte Soloplatten (zuletzt 2013), veröffentlichte zudem als David London, ebenso mit Trillion, Leroux, Frederiksen/Philips und Frederiksen/ Denander, ehe er seinen jahrelangen Kampf gegen den Leberkrebs verlor. 21.1.1984 Jackie Wilson (*9.6.1934) sang bei den Dominoes und hatte mehrere Solohits ("Higher And Higher"). Der R&B/ Soul-Spezialist (auch als Sonny Wilson aktiv und 1987 posthum in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen) erlitt 1975 auf der Bühne einen Herzinfarkt, stürzte schwer und lag danach fast neun Jahre lang im Koma. 21.1.2009 Mickey Gee (*31.12.1943), ein gebürtiger Waliser, griff in die Saiten für Tom Jones, Joe Cocker's Grease Band, Dave Edmunds ("I Hear You Knockin´”), Love Sculpture, Rockpile, Willie & The Poor Boys sowie Shakin' Stevens ("Green Door”, "This Ole House”), ehe er sich Mitte der 90er Jahre krankheitsbedingt zurückzog. Ein Emphysem beförderte ihn in den Musikerhimmel. 22.1.1994 Telly Savalas (*21.1.1922) war in erster Linie Schauspieler („Kojak", „The Dirty Dozen"), veröffentlichte aber auch mehrere Alben und hatte mit "If" und "Some Broken Hearts Never Mend" Hits.


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REZENSIONEN – HIGHLIGHTS

Ein paar träge und schleppende Gitar­ renakkorde, dazu zarte Tupfer mit Piano und Geige – und dann diese tiefe, raue, brüchige Stimme. Der Gesang einer alten Dame, die viel erlebt hat. Und die mit ihren Worten sehr viel mehr als nur einen Tag, ja, die damit ihr ganzes Leben Revue pas­ sieren lässt: „It is the evening of the dayay-ay-ay / I sit and watch the children play-ay-ay-ay …” Das Lied kennt man doch! Ja, klar, es ist “As Tears Go By”. Der Song, der Marianne Faithfull 1964 schlagartig berühmt machte. Geschrieben von Mick Jagger, Keith Richards und Andrew Loog Oldham. Die grand old dame des britischen Pop, mittlerweile 71 Jahre alt, hat es nun, mehr als 50 Jahre später, noch einmal neu aufgenommen. Schon lange ist die hohe Glockenstimme der Sixties-Hitsingle da­ hin – aber selbst das kaputte Organ von ih­ rem 1979er Comeback-Album BROKEN ENGLISH ist im Gegensatz zu ihrer heu­

BOX 1

Die Zahl der Anekdoten, Gerüchte, Halb­ wahrheiten und Wahrheiten um dieses ein­ zige Doppelalbum der Beatles, das sie am 22. November 1968 veröffentlichten, geht gegen unendlich. Auf den Markt gebracht wurde es gegen den Widerstand ihres Produzenten George Martin, der statt der ausufernden 94 Minuten die Kreativwelle lieber auf eine LP be­ schränkt hätte. In der Tat, auch große Beat­ les-Fans geben zu, dass gegenüber den quanten­ springenden Vorgängern REVOLVER und SGT. PEPPER das selbst betitelte Opus einige schwächere Titel wie die Tapeloop-Collage “Revolution No 9” enthielt. Doch in der Summe stellt THE BEATLES, wegen des ikonischen Nicht-Co­ vers weltweit als WHITE ALBUM geläufig, die meiste Konkurrenz noch immer in den Schatten. Songs wie “Back In The U.S.S.R”, “While My Guitar Gently Weeps”, das böse “Piggies” oder das harte “Helter Skelter” gehören zum unverzichtbaren Weltkulturer­ be. Das komplette Werk hat Georges Sohn Giles Martin einer umfassenden Klangkur unterzogen. Wie schon bei SGT. PEPPER muss man die minutiöse Remixarbeit selbst als stockkonservativer Beatles-Fan anerken­ nen. Beim Intensivvergleich mit alten LP-

NEGATIVE CAPABILIT Y tigen die Stimme eines Engels. “As Tears Go By” 2018 klingt im Vergleich zu 1964, als ob es nur mit halber Geschwindigkeit, dafür aber mit voller Lebenserfahrung läuft. Nicht selten muss man bei NEGATI­ VE CAPABILITY, Faithfulls 21. StudioAlbum, an die letzten Aufnahmen Johnny Cashs denken. So, wie dessen Produzent Rick Rubin ihn er­ mutigte, mit geal­ terter, gebrochener und lebensgesät­ tigter Stimme über reduzierten Ar­ rangements seine ganze Trauer, Wut und Verletzlichkeit zu offenbaren, ta­ ten es auch Faith­ fulls Produzenten – die durch ihren Zusammenarbeit mit Nick Cave und PJ Harvey bekannt ge­ wordenen Rob und Warren Ellis. Mit ver­ gleichbarem Effekt singt Faithfull neben “As Tears Go By” noch zwei weitere Songs aus ihrem früheren Repertoire auf NEGA­ TIVE CAPABILITY („Negative Fähig­ keit”, der Titel geht auf Romantik-Dichter John Keats zurück) neu ein: der von ihr ge­ © Yan Orhan

CD

MARIANNE FAITHFULL textete “Witches’ Song” (BROKEN ENG­ LISH, 1979) sowie das Dylan-Cover “It’s All Over Now, Baby Blue” (RICH KID BLUES, 1971/1985). Der Rest des Albums besteht aus neuen Kompositionen, über­ wiegend allein mit Akustik­ gitarre, Piano und Violine sowie dezentem Einsatz von Drums und Bass instrumen­ tiert. Da gibt es den bewe­ genden Opener “Misunder­ standing”, gefolgt von der ersten Single-Auskopplung “The Gypsy Faerie Queen”, das Faithfull zusammen mit Nick Cave geschrieben hat, der auch als Gesangspartner zu hören ist – ein erster von vielen Albumhöhepunkten. „Wenn Ma­ rianne Faithfull dieser Tage singt, ist da auch ein in vollen Zügen gelebtes Leben zwischen den Zeilen zu hören”, wird Cave zitiert. Der australisch-englische Sänger ist ein großer Bewunderer Faithfulls. Schon häufiger hat er mit ihr zusammengearbei­ tet. Für ihr vergangenes Album GIVE MY LOVE TO LONDON (2014) schrieb er ihr den tieftraurigen Song “Late Victorian Holocaust”. Ein weiteres Highlight unter den neuen Liedern ist das von Mark La­ negan (Ex-Screaming Trees) komponierte

BOX 2

THE BEATLES

THE BEATLES (WHITE ALBUM) DELUXE EDITION und CD-Ausgaben wirkt die Neufassung oft definierter im Bass, präziser bei den Drums, differenzierter bei den Gitarrenspuren, kla­ rer beim Gesang. Da ist mehr Leben drin. Und doch klingt das so heterogene Doppel­ album nie geglättet oder gar aufgeblasen. Den klasse Job hat Martin auch den unter Fans legendären „Esher-Sessions” angedei­ hen lassen, benannt nach George Harrisons Haus im Londoner Vorort Esher, wo sich die Beatles nach dem Indien-Trip tra­ fen, um Demos aufzunehmen. Sie ergeben LP 3 und 4 be­ ziehungsweise CD 3 der Deluxe-Edition, welche die Doppel-LP- und Doppel-CD-Ausgaben ergänzen. Zu den Albumtiteln sind übernommene Perlen wie “Mean Mr. Mustard” und “Polythene Pam” zu hören (später auf ABBEY ROAD), John Lennons “Child Of Nature” (das er zu “Jealous Guy” umschrieb) oder Harrisons “Not Guilty”, als Akustikdemo viel stärker als die späte SoftRock-Version. Die volle Dröhnung gibt es dann mit der Super-Deluxe-Edition. Die bie­ tet drei weitere CDs mit 50 Session-Outtakes und einer Blu-ray-Disc mit dem Neumix in hochauflösendem Format, zwei MehrkanalMischungen (Dolby True HD und DTS-HD Master) sowie den originalen Mono-Mix des WHITE ALBUM. Das tönt jetzt vor allem auf Stereovinyl stärker denn je. (Universal, 4 LPs) lbr Seite

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Sechs Grammys, fünf American Music Awards, im Jahr 2016 der renommierte Kennedy-Preis, selbst im fernen Deutsch­ land wurden sie 2008 mit einem Echo ge­ ehrt. Doch nicht nur durch diese zahlreichen Auszeichnungen nehmen die Eagles immer noch eine Sonderstellung im weltweiten Musikbusiness ein. Auch beim Publikum war und ist die kalifor­ nische Country-Rock-Band äußerst beliebt, ihr 1976 er­ schienenes Album THEIR GREA­ TEST HITS 1971– 1975 gilt mit über 40 Milli­ onen verkauften Exemplaren bis heute als meistverkauftes Best-Of-Album der Musik­ geschichte. Anfang Novem­ ber ist mit LEGACY eine prachtvolle Box erschienen, die alle sieben Studiowerke der Band, ihre drei Live-Alben sowie eine Compilation der Singleveröffentlichungen und B-Seiten zum Inhalt hat. Insgesamt verteilt sich die Musik auf 15 hochwertig gefertigte und verpackte Langspielplatten. Dokumentiert wird die Geschichte der Band und ihrer Alben mit einem prächtig gestalteten 52-seitigen Hardcoverbuch mit seltenen und bislang unveröffentlichten Fo­ tos, dazu Erinnerungsstücke und Artwork, das die gesamte Karriere der Band umfasst. Eine Karriere, die ihresgleichen sucht, und obwohl die heutige Rock-Landschaft schnelllebiger und sicher auch vielfältiger n

Music from the 60s to the 80s

düstere “They Come At Night”. Lanegan schrieb das Stück als Reaktion auf die Ter­ roranschläge im November 2015 in Paris, die vor allem den Konzertsaal Bataclan trafen. Dort tritt auch Faithfull, die schon seit Längerem in der fran­ zösischen Hauptstadt lebt, regelmäßig auf. Hypnotisch nach vorne getrieben durch einen manischen Basslauf und ein wuchtiges E-Gitar­ ren-Riff fällt “They Come At Night” vom Sound her aus dem Rahmen. Das Stück setzt jedoch einen wunderbar rockigen Gegenpol zu den ansonsten ru­ higen, melancholischen Balladen, die zwi­ schen Kammermusik-Pop und Folk Noir changieren. Das abschließende “No Moon In Paris”, die zweite in der Metropole an der Seine spielende Nummer, entstand in Zusammenarbeit mit dem englischen Sän­ ger/Songschreiber Ed Harcourt. Das nächt­ liche Klavierchanson ist ein wehmütiger Ausklang des Albums, den Jacques Brel oder Leonard Cohen kaum schöner hin­ bekommen hätten: „There’s no moon, no moon in Paris / And it’s lonely as lonely it can be ...” (BMG, 10/42:57) frs

EAGLES LEGACY

geworden ist, gelten die Eagles mit ihrem zeitlosen Stil nach wie vor als Ikonen der Rockmusik. Sie sind die amerikanische Band, die in den 70er Jahren die meisten Platten absetzte, insgesamt gingen über 150 Millionen verkaufte Tonträger über die La­ dentheke, in den Charts standen sechs ih­ rer Alben auf Platz 1. Die beiden Livemit­ schnitte HELL FREEZES OVER und MILLENIUM CONCERT wurden von Ton­ ingenieur Bob Ludwig für LEGACY neu von den Ori­ ginalbändern gemastert. Bei­ de Alben sowie die meisten Tracks der Singles-Compi­ lation erscheinen im Rahmen dieser Box erstmalig auf Vi­ nyl. Außerdem wird ein weiteres Highlight ihrer langen Karriere, das Doppelalbum EAGLES LIVE, nach Jahrzehnten wieder auf Vinyl erhältlich sein. Ohne Zweifel ist diese Box ein wunderbarer Begleiter durch die verschiedenen Abschnitte ihrer geschichtsträchtigen Laufbahn, von den frühen Country-Rock-Alben wie DESPE­ RADO und dem Welterfolg von HOTEL CALIFORNIA über ihr 1994er ComebackAlbum HELL FREEZES OVER bis hin zu ihrem jüngsten, im Jahr 2005 veröffentlich­ ten Studio-Album LONG ROAD OUT OF EDEN. Auch als 14-teilige CD-Box erhält­ lich. (Rhino, 15 LPs) us


TOP 5 – 1. 2. 3. 4. 5.

MITARBEITER & STARS

Robin Gibb – My Favourite Christmas Carols Rod Stewart – Merry Christmas, Baby Enya – And Winter Came … Puhdys – Heilige Nächte Neil Diamond – Acoustic Christmas

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Fabian Leibfried

1. 2. 3. 4. 5.

X-Mas Project – X-Mas Project Heino – Festliche Choräle und Weihnachtslieder Emmylou Harris – Light Of The Stable – The Christmas Album Carpenters – Christmas Portrait Trans-Siberian Orchestra – Christmas Eve And Other Stories

1. 2. 3. 4. 5.

Beatles – The Christmas Records Beach Boys – Christmas Album Jethro Tull – The Jethro Tull Christmas Album Brian Setzer Orchestra – Boogie Woogie Christmas Phil Spector – A Christmas Gift For You

1. Maddy Prior & The Carnival Band – A Christmas Caper 2. Bob Dylan – Christmas In The Heart 3. Vince Guaraldi Trio – A Charlie Brown Christmas 4. Sufjan Stevens – Songs For Christmas 5. Joan Baez – Noël Frank Schuster

Elvis Presley – Elvis' Christmas Album Phil Spector – A Christmas Gift For You Ray Charles – The Spirit Of Christmas Willie Nelson – Pretty Paper Fats Domino – Christmas Is A Special Day

1. Roches – We Three Kings 2. Bifrost Arts – Salvation Is Created 3. Chieftains – The Bells Of Dublin 4. Kate Rusby – Sweet Bells 5. Rosie Thomas – A Very Rosie Christmas

Rüdiger Bloemeke

Ulrich Schwartz

1. J.S. Bach – Weihnachtsoratorium BWV 248, John Eliot Gardiner 2. Carl Orff – Die Weihnachtsgeschichte 3. Heintje – Weihnachten mit Heintje 4. Barbra Streisand – Christmas Album 5. Elvis Presley - Elvis' Christmas Album

1. Elvis Presley – The Wonder Of You And Christmas 2. Neil Diamond – Acoustic Christmas 3. Garth Brooks & Trisha Yearwood – Christmas Together 4. Udo Jürgens – Es werde Licht 5. Peter Maffay – Frohe Weihnachten mit Tabaluga

Lothar Brandt

Christian Simon

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1. Vince Guaraldi Trio – A Charlie Brown Christmas 2. Elvis Presley – Elvis' Christmas Album 3. Lady Gaga – A Very Gaga Holiday 4. Frank Sinatra – Christmas Collection 5. Rod Stewart – Merry Christmas, Baby

Johnny Cash – Christmas With Johnny Cash Raveonettes – Wishing You A Rave Christmas Sufjan Stevens – Songs For Christmas William Shatner – Shatner Claus – The Christmas Album Elvis Presley - Elvis' Christmas Album

1. Elvis Presley – Elvis' Christmas Album 2. Nick Lowe – Quality Street 3. Manhattan Transfer – Christmas Album 4. Diana Krall – Christmas Songs 5. Rod Stewart – Merry Christmas, Baby Uli Twelker

Hans-Jürgen Günther

1. Panzerballett – X-Mas Death Jazz 2. Jethro Tull – The Jethro Tull Christmas Album 3. Trans-Siberian Orchestra – Christmas Eve And Other Stories 4. Jenny Evans – Christmas Songs 5. Swingle Singers – ... Unwrapped

1. Nick Lowe – Quality Street 2. Miles Davis – Blue XMas 3. Maddy Prior & The Carnival Band – A Christmas Caper 4. Bifrost Arts – Salvation Is Created 5. JD McPherson – Socks

Ralf Günther

Thomas Wachter

1. Sharon Jones & The Dap-Kings – It's A Holiday Soul Party
 2. Bob Dylan – Christmas In The Heart 3. Ray Charles – The Spirit Of Christmas 4. Phil Spector – A Christmas Gift For You 5. Jon Anderson – 3 Ships Alexander Neumann

1. 2. 3. 4. 5.

Brian Setzer Orchestra – Boogie Woogie Christmas Vince Guaraldi Trio – A Charlie Brown Christmas Ventures – The Ventures' Christmas Album Jethro Tull – The Jethro Tull Christmas Album Phil Spector – A Christmas Gift For You

Alan Tepper

Michael Fuchs-Gamböck

1. 2. 3. 4. 5.

Bruce Cockburn – Christmas Cheap Trick – Christmas Christmas Lynyrd Skynyrd – Christmas Time Again Die Toten Hosen/Die Roten Rosen – Wir warten aufs Christkind Brian Setzer Orchestra – Christmas Comes Alive!

Philipp Roser

Horst Berner

1. 2. 3. 4. 5.

Elvis Presley – The Wonder Of You
And Christmas Saint Etienne – A Glimpse Of Stocking Sia – Every Day Is Christmas Tom Chaplin – Twelve Tales Of Christmas Low – Christmas

Jörg Palitzsch

Jens-Uwe Berndt

1. 2. 3. 4. 5.

WEIHNACHTS-ALBEN

Frank Laufenberg 1. Bing Crosby – Merry Christmas 2. Nat King Cole – The Christmas Song

Jethro Tull – The Jethro Tull Christmas Album Eric Clapton – Happy Xmas Miles Davis – Blue Xmas Ray Charles – The Spirit Of Christmas Bob Dylan – Christmas In The Heart

3. Phil Spector – A Christmas Gift For You 4. Gene Autry – Christmas Favorites 5. Beach Boys – Christmas Album

Helmut Ölschlegel GoodTimes 6/2018

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Music from the 60s to the 80s

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POP DEAD CAN DANCE DIONYSUS

Dionysos (lateinisch: Dionysus) galt im antiken Griechenland als der Gott des Weines, der Freude, des Rausches und der Ekstase. Klingt gut – also auf, Schwes­ tern und Brüder, lasst uns ihm frönen! Die australisch-englische Band Dead Can Dance liefert dankenswerterweise mit ihrem neunten Studio-Album DIONYSUS den passenden Soundtrack dazu. Die zwei längeren, weitgehend instrumentalen Suiten entfalten mit ihren aufgeschichteten Klangmauern und komplexen Rhythmen einen mitreißenden Sog. Die 1981 gegründete Band, die anfangs noch Wave und Gothic spielte, kreiert längst einen Sound, in den sich Elemente aus World, Klassik, Mittelalter und Folklore mischen. Auf DIONYSUS sind neben Synthesizer & Co. exotische Instrumente zu hören wie die persische Rahmentrommel Daf oder die slowakische Hirtenflöte Fujara. Ein sehr schönes, sehr ambitioniertes zweites Album seit der 2005er Reunion. Ein Wermutstropfen: Die außergewöhnlich schöne Stimme von Sängerin Lisa Gerrard ist diesmal eher wenig zu hören. (Pias, 2/36:05) frs

KARAT

LABYRINTH

Die Berliner Band Karat ist mit deutscher Rockmusik bis heute erfolgreich. Zwischen ihrem ersten Album KARAT, 1978 beim staatlichen DDR-Label Amiga erschienen, und dem jetzt veröffentlichten Werk LABYRINTH liegen insgesamt 22 Veröffentlichungen. Darunter eine große CDBox, drei Live- und zwei Best-Of-Alben. Die Texte auf der aktuellen CD erzählen gefühlvolle Storys, die viel über die Befindlichkeiten der Musiker von Karat verraten. Einem Zufall sei es zu verdanken, dass man mit Jeanette Biedermann und der Band Ewig einen gemeinsamen Titel, “1 mit dir”, produzieren konnte. Schon mit ihrem Album SEELENSCHIFF von 2015 hatten sich Karat dem geschliffenen Pop zugewandt, auf LABYRINTH geht es noch einen Schritt weiter in Richtung Mainstream. Eine Musik, die die Vergangenheit, aber auch die Zukunft in sich trägt. (Electrola, 15/59:14) jp

THE BETA BAND

THE THREE E.P.'S + THE BEST OF THE BETA BAND MUSIC

Unvergessen die Szene aus dem NickHornby-Film „High Fidelity”, in der John Cusack als Plattenladenbesitzer Rob Gordon den plattenstöbernden Nerds in seinem Laden mal kurz zeigt, was gute Musik ist. “Dry The Rain” der Beta Band legt er auf, in eigentlich viel zu langen sechs Minuten wird alles geboten, was einen guten Popsong ausmacht, erhabener Sound, cooler Gesang, eine sich langsam ins Ohr schleichende Melodie. Diese Filmszene sorgte kurzzeitig für ein zweites Hoch der Schotten, schon Ende der 90er Jahre legten sie drei EPs vor, die mit ihrer ein-

CD-Rezensionen zigartigen Mischung aus Folk, Shoegaze und Dream Pop in Windeseile ausverkauft waren. Zum 20. Jahrestag wird jetzt die Zusammenstellung THE THREE E.P.’S neu veröffentlicht, ebenso wie das 2005er THE BEST OF THE BETA BAND MUSIC. Jetzt – im Gegensatz zur 2011er Wiederveröffentlichung – wieder wie beim Original zusammen mit einer zweiten CD, die bei einem Konzert im Jahr 2004 im Londoner Shepherd’s Bush Empire mitgeschnitten wurde. (Because Music, 3 CDs) us

Ort”. Während man über “Ba-Ba-Banküberfall” noch lauthals lachen konnte, bleibt einem bei vielen Songs auf dem Album das Lachen im Hals stecken. EAV sind hochpolitisch und schlagen mit bitteren Statements um sich. Wahrscheinlich lässt sich so etwas bei den Verhältnissen im Nachbarland ganz leicht texten, weil die Regierungsparteien ÖVP und die FPÖ genügend Stoff dafür hergeben. Allein mit der Flüchtlingspolitik, die mit “Rechts 2/3” und “Verflucht” ätzend schön kommentiert wird. (Ariola, 16/44:51) jp

THE MOODY BLUES

CLIFF RICHARD

IN SEARCH OF THE LOST CHORD (50TH ANNIVERSARY EDITIONS)

Mit der im Juli 1968 erschienenen dritten Platte IN SEARCH OF THE LOST CHORD war klar, dass die Moody Blues den auf dem Vorgänger beschrittenen klangtechnisch opulenten Weg weitergehen würde. Die frühen Blues-Tage waren passé. Doch statt mit Orchester auf DAYS OF FUTURE PASSED experimentierte die Band nun mit zum Teil exotischen oder untypischen Instrumenten wie Sitar, Tabla, Cello und Flöte. Vor allem aber der meisterhafte Einsatz des Mellotrons machte das fehlende Orchester wett und die Platte zum Klassiker, den viele als bestes Album der Band sehen. Die spirituellen und philosophischen Themen setzte die Band kongenial um, so dass vieles auf dem Konzeptalbum als Blaupause für damalige psychedelische Musikrichtungen und den kommenden Classic Rock herhalten kann. Die Jubiläumsausgabe zum 50. Geburtstag besteht aus einer schön aufgemachten Box mit drei CDs und zwei DVDs sowie einem über 70 Seiten dicken Begleitbuch mit Bildern und weiterführenden Texten. Die CDs umfassen den originalen und einen neuen Stereo-Mix, dazu als Bonus Singleversionen samt B-Seiten sowie BBC-Session-Aufnahmen, alternative Abmischungen und zusätzliche Studioses­sions. Die DVDs enthalten den neuen und den originalen Stereomix in einer 96-kHz/24Bit-5.1-Surround-Version sowie Livematerial aus drei Fernsehshows, welches zum Teil bislang unveröffentlicht geblieben war. So machen Wiederveröffentlichungen Sinn und viel, viel Spaß! (Universal, 16/62:47, 13/46:18, 15/55:41, 13/42:26, 19/77:43) an

EAV

ALLES IST ERLAUBT

Die österreichische Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) geht 2019 auf Abschiedstour, ALLES IST ERLAUBT ist die gnadenlose Begleitmusik dazu. Bitterböse singt die Satire-Band um Texter, Komponist und Gitarrist Thomas Spitzer sowie Sänger Klaus Eberhartinger über den letzten Brief eines Soldaten und ist dabei “Am rechten Seite

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RISE UP

Mit den Songs “Rise Up” und “Reborn” eröffnet Cliff Richard sein neues Album. Mit diesen optimistischen Titeln zeigt der britische Sänger, der im Oktober seinen 78. Geburtstag feierte, deutlich die Richtung an. Denn mit RISE UP möchte Richard beweisen, dass er auch nach langer Pause noch nicht zum alten Eisen zählt, immerhin mussten seine Fans 14 Jahre auf neues Material warten. Für die musikalische Umsetzung wurde mit Rupert Christie ein renommierter Produzent verpflichtet, der mit seinem Spektrum von U2 über Coldplay bis zu Bellowhead genau der Richtige ist, um Richards vielschichtige Talente ins rechte Licht zu rücken und die poppigen Songs mit der richtigen Prise Rock und Soul anzureichern. Klasse auch das gefühlvolle Duett mit Olivia Newton-John (“Everybody’s Someone”) sowie die vier Bonustracks, bei denen bekannte Stücke neu mit dem Royal Philharmonic Orchestra eingespielt wurden. (Warner, 16/58:33) us

LEE HAZLEWOOD'S WOODCHUCKS

CRUISIN' FOR SURF BUNNIES

Das amerikanische Label Light In The Attic ist zu Recht berühmt für seine kruden Veröffentlichungen, egal ob japanischer Folk, amerikanische Amateure mit HobbyCountry oder Raritäten aus den Frühzeiten der elektronischen Musik. Auch jetzt haben sie mit CRUISIN’ FOR SURF BUNNIES wieder einmal so einen Coup gelandet, denn wer wusste schon, das Lee Hazlewood in den 60er Jahren ein komplettes Album voller Surf-Instrumentals eingespielt hat? Was sich genau an diesem 26. Oktober 1964 im United Recorders Studio in Los Angeles abgespielt hat, bleibt im Dunkeln, Zeitzeugen sind sich sicher, dass mit Al Casey ein Gitarrist der Wrecking Crew dabei war, ungewöhnlich auch, dass Hazlewood an diesem Tag nicht nur selbst verfasste Stücke aufnahm, sondern auch Kompositionen von Les Baxter, Donald P. Cole und Yves Roche. Auch der Grund der nirgends dokumentierten Aufnahmesession bleibt nebulös, wollte Hazlewood Demos für ein eigenes Album einspielen, oder sollten hier andere Künstler auf den Geschmack kommen? Immerhin wurden einige Songs später von den Astronauts, Jack Nitzsche, den Ventures, den Surfaris und Led Zeppelins John Paul Jones gecovert. Egal was dahinterstand, Light In The Attic sorgt nun – nach über 50 n

Music from the 60s to the 80s

Jahren – endlich dafür, dass dieses Album erstmals veröffentlicht wird. (Light In The Attic, 12/24:47) us

BOY GEORGE & CULTURE CLUB LIFE

Mitte der 1980er Jahre machte ein Foto die Runde, auf dem Boy George abgerissen und voller Drogen auf der Bühne steht. Es war die Zeit, als das britische Idol der New Romantics von allen abgeschrieben wurde. Was folgte, waren Heroinentzug, Kokainbesitz, 2005 die Festnahme wegen Drogenbesitzes und 2009 eine Gefängnisstrafe. Mit LIFE hat der Sänger und Songwriter nun ein neues Album vorgelegt, und es ist gerade so, als ob er nie weg gewesen wäre. Man könnte sagen, er sei gereift, dies wäre aber zu kurz gefasst. Boy George zeigt sich als musikalischer Allrounder, der auch in der Mode den Ton angibt. LIFE trägt eine positive Botschaft in sich, vorbei die Zeit, als sich der Musiker selbst bemitleidete und seine privaten Tragödien auch noch als Geschenk betrachtete. Anspieltipp: “God & Love” – was sonst? (BMG, 11/43:19) jp

VARIOUS ARTISTS SO WAS VON EGAL

Angefixt von britischer New Wave, aber auch heimischen Elektropop-Pionieren wie Kraftwerk und Neu!, gab es im deutschsprachigen Raum Anfang der 80er Jahre eine Flut an jungen Synthiebands. Einige schwammen im Sog der NDW in die Charts, andere tauchten im Underground. Wie viele unentdeckte Perlen dort noch schlummern, kann man etwa in Frank Apunkt Schneiders empfehlenswertem Buch „Als die Welt noch unterging” nachlesen. Auch die DJs der Hamburger Party-Reihe „Damaged Goods” schürfen gerne nach verlorenen Nuggets des German Synth Wave Underground. Nun haben sie 14 Nummern für die Anthologie SO WAS VON EGAL kompiliert. Warum hatten DAF, Rheingold und Gänsehaut Hiterfolge, aber nicht der Moderne Man, Silberstreif und El Deux mit ihren flotten Liedern “Blaue Matrosen”, “Bei dir ist noch Licht” und “Computermädchen”? In den frühen 80ern war jedoch nicht nur Party angesagt. Es herrschte auch Paranoia vor einem Atomkrieg und anderen Bedrohlichkeiten. Das spiegelt sich wider in Songs wie “Die Russen kommen” (Berlin Express), “US-Invasion” (Pension Stammheim) und “Stuttgart schwarz” (New Dimension). (Bureau B, 14/51:02) frs

LARS BYGDEN

DARK COMPANION

Eine Scheibe voller Trauer, Wut und Abschied – und doch so grandios schön! Während der Aufnahmen zu DARK COMPANION, seinem vierten Solo-Album, erfuhr Lars Bygden, dass sich der Gesundheitszustand seiner an Krebs erkrankten Frau verschlechterte. Mit den Liedern begleitete sie der schwedische Singer/Songwriter, der einst mit seiner Band The Thousand Dollar Playboys den Alternative Country nach Skandinavien


POP holte, in den Tod. Der Opener “We’re Not About To Fall Apart” beginnt zerbrechlich, entfaltet jedoch mit dem Einsatz der Band und der Streicher eine ungeheure Wucht – ein superbes Stück Kammermusik-Pop. Trauerarbeit leistet Bygden auch in den ebenso melancholischen wie mitreißenden Songs “Dark Companion” und “Resurrection Now!”. Mittendrin aber dann der eigentliche Höhepunkt des Albums: das locker auf der Akustikgitarre hingeschrammelte “Beautiful Morning” mit seinen vordergründig optimistischen, in Wirklichkeit jedoch verzweifelten Textzeilen. Auch dieses Lied ist so bitter und schön zugleich, dass einem die Tränen kommen. (Westpark, 11/45:51) frs

KLAUS HOFFMANN AQUAMARIN

Ist die Konzentration auf frühere Tugenden altmodisch? Muss man in der Musik jedem Trend Tribut zollen und sich stilistisch verbiegen? Fragen, die sich mit dem neuen Album von Klaus Hoffmann von selbst beantworten. Denn auf AQUAMARIN zeigt sich der Berliner Sänger, Schauspieler, Autor und Liedermacher genau so, wie man ihn seit Mitte der 70er Jahre kennt. Er lässt in seinen Melodien und Liedern immer wieder die Liebe zum französischen Chanson aufleben, bleibt in seinen Texten so wunderbar lyrisch und bildhaft, wie es vor langer Zeit modern war, lässt das Meer von Endlichkeit murmeln, die Tauben auf den Dächern von der Zeit erzählen, erschafft mit dem, was sein Herz bewegt, eine eigene Welt. Großen Anteil an den wunderbar gelassenen Arrangements dürfte Hawo Bleich haben, seit Jahren arbeitet Hoffmann mit dem vielbeschäftigten Pianisten und Arrangeur zusammen. Anspieltipp: “Die Mondin ist ein kalter Stein”, im Original “The Moon Is A Harsh Mistress” von Jimmy Webb. (Stille Music, 16/56:05) us

BRONSKI BEAT

THE AGE OF CONSENT

Dass die Welt vor 35 Jahren noch eine andere war, wird einmal mehr klar, wenn man sich ansieht, was sich seither in Sachen LBGT getan hat. Nicht nur, dass heutzutage gleichgeschlechtliche Ehen gesellschaftlich anerkannt sind, auch die Art und Weise, wie das Strafrecht dieses Thema behandelt, hat sich grundlegend geändert. Als Bronski Beat im Jahr 1983 THE AGE OF CONSENT veröffentlich­ ten, hatten die meisten europäischen Staaten die Altersgrenze für strafbare homosexuelle Handlungen schon auf 16 Jahre reduziert, doch in Großbritannien wurde die Grenze bei 21 Jahren belassen. Jimmy Somerville, Steve Bronski und Larry Steinbachek antworteten mit einem wütenden Protestalbum, Songs wie “Smalltown Boy” und “Why?” näherten sich dem Thema über den Dancefloor, die Welt horchte auf. Zum 35-jährigen Jubiläum erscheint die Platte nun in einer erweiterten Auflage, neben dem Originalalbum liefert eine zweite CD zahlreiche rare Bonustracks, darunter

CD-Rezensionen auch bisher unveröffentlichte Demos sowie aktuelle Remixe und mit “Why?” einen Livemitschnitt von Jimmy Somervilles Auftritt beim dänischen Stella Polaris Festival. (London Recordings, 14/77:33, 16/62:04) us

JOHN LENNON

IMAGINE – THE ULTIMATE COLLECTION

In Minute 0:37, nach der ersten Strophe, setzen Klaus Voormann und Alan White mit Bass und Schlagzeug ein. Bis dahin sind bei “Imagine” nur John Lennons zurückhaltende Stimme und perlendes Klavierspiel zu hören – passend zu der träumerischen Grundstimmung („You may say I’m a dreamer ...”). Ein guter Kniff – denn der verzögerte Einsatz der Band gibt dem Song einen überraschenden Dreh. Was noch deutlicher wird, wenn man sich eine frühere Fassung anhört, die die Plastic Ono Band in Lennons damaligem Heimstudio aufnahm: In der setzen Voormann und White schon gleich zu Beginn ein, was ungelenk und auf Dauer langweilig wirkt. Sehr viel besser ist da schon die bislang unveröffentlichte, erst kürzlich entdeckte Demoversion, in der Lennon ganz alleine zum Klavier zu hören ist – der Song ist so schön, dass es nicht sehr viel mehr braucht. Beide Fassungen sind nun neben der offiziellen mit zahlreichen weiteren Tracks auf der 4-CD/2-Blu-ray-Box IMAGINE – THE ULTIMATE COLLECTION zu hören: Alternativversionen, Outtakes, NonAlbum-Singles [“Happy Xmas (War Is Over)” u.a.] sowie Neuabmischungen (darunter Surround-Mixe). Wer weniger Geld ausgeben möchte, kann zu einer abgespeckten 2-CD-Ausgabe (oder auch 2-LP) greifen. IMAGINE (1971, UK #1, US #1, D #1) war Lennons erfolgreichstes SoloAlbum. Auch einige weitere Songs darauf zählen zu seinen beliebtesten, darunter die wunderschönen Balladen “Jealous Guy” und “Oh My Love” sowie die von George Harrisons Slidegitarre befeuerten Blues-Rock-Nummern “How Do You Sleep” (eine Abrechnung mit dem ExKollegen Paul McCartney) und “I Don’t Wanna Be A Soldier Mama”. (Universal, 16/60:50, 20/73:36, 15/73:36, 10/64:02) frs

HOLLY GOLIGHTLY DO THE GET ALONG

Für Holly Golightly müsste man eine Herz-Schmerz-Schmacht-Ecke einrichten. Das vorliegende Album hat neben einer Mischung aus Folk, Rock’n’Roll und dem Beat der 1960er Jahre jene kleinen Klickser, Klangbasteleien und musikaliches Geschnatter zu bieten, das Holly Golightly unverwechselbar macht. Neben neun eigenen Tracks, von denen besonders “Quicksand” und das GoodTimes 6/2018

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vor sich hin wimmernde “Hypnotized” herausstechen, sind Songs von Steve King, den Knight Bros. und Ruth Brown als eigenwillige Coverversionen vertreten, denen die Begleitband den richtigen Schliff gibt. Vor allem Kings “Satan Is His Name” kommt genauso heiß aus den Boxen wie das Original, das man zu Russ Meyer’s Film „Faster, Pussycat! Kill! Kill!” hört. So wird man gefühlsmäßig zwischen den Songs herumgestoßen – brillant, mitreißend, klasse. (Cargo, 12/42:07) jp

BARBRA STREISAND WALLS

Poetisch und politisch präzise. Die 76-jährige Barbra Streisand verweilte lange Zeit in der unkritischen Kuschelecke des Pop und beschäftigte ihre Fans mit menschlichen Befindlichkeiten. Mit WALLS hat sich dies verändert, vor allem mit dem Song “Don’t Lie To Me”. Leidenschaftlich singt sie für den Erhalt von Werten und Prinzipien, an die sie selbst ihr ganzes Leben geglaubt hat. Nur: Mit Donald Trump hat sich dies geändert, deshalb wird der Song als Kritik am Präsidenten eingestuft. Gleich danach folgt auf der CD ein Medley aus “Imagine”/”What A Wonderful World”, ganz, als ob sie sich in eine andere, bessere Welt hineinträumen könnte. Ein ruhiges Album, das nachdenklich stimmt und versehen ist mit einem 24-seitigen Booklet, in dem die Sängerin einiges über ihre Beweggründe für WALLS verrät. (Sony Music, 11/48:01) jp

THIS MORTAL COIL

IT'LL END WITH TEARS + FILLIGREE & SHADOW + BLOOD

This Mortal Coil gehören zu den Vertretern des sogenannten Dream Pop. Kopf des von 1983 bis 1991 existierenden Projekts war Ivo Watts-Russell, Gründer des Labels 4D. Er scharte zumeist Musiker aus dem Dunstkreis seines Labels (Cocteau Twins, Dead Can Dance etc.) um sich, mit denen er die Alben IT’LL END WITH TEARS (1984), FILLIGREE & SHADOW (1986) und BLOOD (1991) einspielte. Die letzten beiden erschienen gar als Doppel-LPs. Neue Songs darf man bei den aktuellen Deluxe-Ausgaben nicht erwarten, allerdings erscheinen sie in neuer Aufmachung und als UHQCDs, was für ein mehr analoges Musikerlebnis sorgen soll. Allen Alben ist eine große Zahl an Coversongs gemeinsam. Insbesondere Tim Buckley mit drei Songs (“Song To The Siren”, “Morning Glory” und “I Must Have Been Blind”) sowie Big Star beziehungsweise Chris Bell mit zusammen vier Liedern (“Kangaroo”, “Holocaust”, “You And Your Sister”, “I am The Cosmos”) hatten es Watts-Russell angetan. Weitere gecoverte Stücke stammten beispielsweise von Van Morrison, Roy Harper, Judy Collins, Wire, Spirit und Syd Barrett. Diese teilweise sehr gelungenen Interpretationen drückten sicherlich den Platten ihren Stempel auf, da sie sich in den Sound der eigenen

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POP Stücke einbetteten. Dieser war beim Debüt für die Zeit nicht untypisch (siehe Dead Can Dance) mit reichlich Hall hinterlegt. Auf dem Zweitwerk, das aus insgesamt 25 Stücken besteht, davon 13 instrumental, wird es elektronischer, und das insgesamt ruhige BLOOD orientierte sich wieder am Erstling, allerdings im moderneren Soundgewand. Da das Boxset von 2011 mit gleichem Inhalt mittlerweile vergriffen ist, mögen die Deluxe-Ausgaben nun für den einen oder die andere genau zur richtigen Zeit kommen. (4D, 12/44:12, 25/74:13, 21/76:15) an

zaubert kleine Geschichten, die zärtlich sind, die wirklich Erlebtes beschreiben, die ganz warm anmuten und zeigen, dass er das Kind in sich bewahrt hat. Vielleicht kommt dies zustande, weil Reincke mit seiner Frau auf einem Bauernhof in Südspanien lebt, alles selbst anbaut und Araber-Pferde züchtet. So etwas schafft Abstand, bringt einem Pablo Picasso näher, der tatsächlich in dem Song “Toben” erwähnt wird. Von Mozart ganz zu schweigen. Musik zum Verlieben. (Rintintin, 14/52:03) jp

VARIOUS ARTISTS

ROY ORBISON

COME JOIN MY ORCHESTRA THE BRITISH BAROQUE POP SOUND 1967–78

Die Beatles waren mit die Ersten, die Pop mit Klassik vermengten, und die Moody Blues waren wohl die Ersten, die ganz zielgerichtet eine Pop-Rock-Platte mit einem Orchester aufnahmen. Während die einen einen Trend setzten, die anderen ihn auf die Spitze trieben, tummelten sich in den Folgejahren etliche andere Künstler mehr in dem Becken all derer, bei denen Instrumente mit klassischem Background eine besondere Rolle spielten. Alles war denkbar – Streicher, Flöten, Cembalo, Mellotron und natürlich auch mal ein ganzes Orchester, wenn die Produktion es zuließ. Ob man das Classic Rock, Symphonic Rock, Chamber Pop oder Baroque Pop nennt wie im Fall von COME JOIN MY ORCHESTRA – THE BRITISH BAROQUE POP SOUND 1967–78 ist letztlich egal. Wichtiger ist doch, dass es auch heute noch fast selbstverständlich ist, Songs mit klassischem Instrumentarium zu ver­edeln. Wie bei allen von Grapefruit Records kuratierten Compilations geht es gar nicht so sehr darum, einen Klassiker eines Genres nach dem anderen zu präsentieren, vielmehr trägt gerade die Aneinanderreihung vieler unbekannter Künstler und Songs dazu bei, die Gattung als solche zu erkennen. Bands wie The Strawbs, Genesis, Curved Air, Barclay James Harvest, Procol Harum und The Zombies oder Künstler wie Donovan, Bill Fay und Bert Jansch mögen vielen noch bekannt sein, das Gros der letztlich 80 Songs darf heute aber als vergessen angesehen werden. Bei vielen möchte man hinzufügen, dass das schade ist. Schön, dass die 3-CD-Compilation ihren Teil dazu beiträgt, sie aus der Vergessenheit zu heben. (Grapefruit, 80/238 Min.) an

MICHY REINCKE ?!

Unglaublich. Es gibt noch deutsche Songwriter, die sich nicht dem Reim beugen und die sich nicht entblöden, auf Teufel komm raus einen Vers aufs Papier zu bekommen. Michy Reincke ist auf erfreuliche Weise nicht präsent, kleistert einem nicht die Ohren mit Müll zu und will in seinen Texten auch nicht immer betroffen und besoffen von sich selbst sein. Er

ROCK

CD-Rezensionen

UNCHAINED MELODIES

Roy Orbison starb im Dezember 1988. Auf dem vorliegenden Album sind seine besten Songs wie “Heartbreak Radio”, “Walk On” und “Blue Bayou” mit Musik des Royal Philharmonic Orchestra unterlegt. Bei den ausgewählten Titeln spielen Roys Söhne zusätzliche Instrumente wie Gitarren und Schlagzeug. Dabei sind auch die Frauen der Söhne, so bleibt alles in der Familie Orbison. Ebenso wurden Titel ausgewählt, die sich besonders für Orchesterarrangements eignen, wie etwa “California Blue” und “Danny Boy”. Man kann solchen Unternehmungen skeptisch gegenüberstehen und muss diese Lieder, die doch etwas entfernt vom Original angesiedelt sind, auch nicht mögen. Gleichwohl ist es eine Verbeugung vor einem großen Künstler, der zu Lebzeiten eine Fülle von einprägsamen Melodien geschrieben hat. Und daran lässt sich nichts aussetzen. (Sony Music, 15/54:58) jp

ZAZ

EFFET MIROIR

Mit weltweit millionenfach verkauften Tonträgern ist Zaz (bürgerlich: Isabelle Geffroy) die derzeit erfolgreichste Sängerin Frankreichs. Auf ihrem vierten Studio-Album EFFET MIROIR („Spiegeleffekt”) entfernt sie sich weitgehend vom Jazz-Chanson-Stil ihrer früheren Jahre und geht neue Wege. Das Chanson steht freilich weiter im Zentrum, doch diesmal würzt sie die Songs stärker mit Elementen von Latino, Pop und Rock. Auf der ersten Single, dem sinnlichmitreißenden “Qué vendrá”, integriert sie Verse auf Spanisch; der Sound ist von der Música Mestiza im Stile Manu Chaos gefärbt, wie sie aus Barcelona herüberschallt. “Resigné moi” ist – für Zaz ungewöhnlich – von rockigen E-GitarrenRiffs getränkt; das opulent schillernde “Plume” groovt trip-hoppig Richtung Dancefloor. Und doch gibt es einige tief­ emotionale Balladen à la francaise, wie sie auch aus der Feder Charles Aznavours oder Léo Ferrés stammen könnten. Besonders schön: das Jacques-Brel-hafte “Me souvenirs de toi” sowie die einen „Fabelhafte Welt der Amèlie”-Charme ausstrahlenden Pianonummern “Ma Valse” und “Laponie”. (Warner, 15/52:56) frs Seite

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GoodTimes 6/2018

THE BEVIS FROND

WE'RE YOUR FRIENDS, MAN

Die Londoner Indie-Rock-Band The Bevis Frond hat mittlerweile 23 Alben, eine Unzahl von Singles und EPs veröffentlicht. Die Gruppe bietet geschliffenes britisches Songwriting mit Elementen des amerikanischen Undergrounds. Schon zum Auftakt von WE’RE YOUR FRIENDS, MAN erweisen sich die Musiker um Alleskönner und Frontmann Nick Saloman mit “Enjoy” als echte Bilderstürmer: ein gedämpfter, halb gesprochener Gesang und ein furioses Gitarrenspiel, das am besten nie aufhören sollte. Erfreulicherweise setzt sich dieser Drive unter anderem mit “Pheromones” und “A Hard Way To Learn” fort. Dazwischengeschoben kleine Musikfiguren wie “Little Orchestra” und “Venom Drain”, die eine andere Seite, die ruhigere, zeigen. Wer sich schnell begeistern lassen will, muss nur den Auftakt von “Lead On” anhören. (Fire, 19/72:07) jp

THE CRAZY WORLD OF ARTHUR BROWN THE CRAZY WORLD OF ARTHUR BROWN

Gerne werden The Crazy World Of Arthur Brown auf ihren größten und mehrfach gecoverten Hit “Fire!” reduziert, der fast überall auf der Welt entweder an der Spitze der jeweiligen Charts stand oder zumindest in den Top 10 landete. Das dazugehörige Debütalbum (1968) samt etlicher weiterer guter Songs ist dagegen heute fast in Vergessenheit geraten. Umso schöner, dass Cherry Red dieses nun – 50 Jahre nach Erscheinen – mit einer Jubiläumbox würdigt. Klar nimmt auch hier der Überhit mit acht Versionen den größten Raum ein, doch sollte man tatsächlich die Band nicht auf ihn allein reduzieren. Auch die anderen Lieder des Albums – hier in Mono- und Stereoversion –, etwa das fast schon an Soft Machine erinnernde “Rest Cure”, “Child Of My Kingdom” oder “I Put A Spell On You” von Screamin’ Jay Hawkins – sind Ausdruck davon, dass The Crazy World Of Arthur Brown nicht grundlos zu den Hausbands des legendären Londoner Ufo Club zählten. Die Box besteht aus drei CDs und einer LP mit den Originaltiteln. Neben dem Mono- und dem Stereomix finden sich etliche Singleversionen, B-Seiten und alternative Abmischungen im Paket. Schließlich wurden auf der dritten CD bislang nicht veröffentlichte BBC-Sessions, andere Radio-Einspielungen und Vorspuraufzeichnungen beigepackt. Ein rundes Geschenk zur rechten Zeit! (Cherry Red, 18/60:03, 20/65:04, 14/40:18, 10/38:33) an

JAMES MONTGOMERY DUCK FEVER

Wenn die Four Seasons zu Motown gingen, konnte der Detroiter Wahl-Bostonian James Montgomery (voc, hp) ruhig zum Allmans-Label Capricorn stoßen. Er klang wie eine ernstzunehmende J.-Geils-BandKonkurrenz, hatte für seinen 1978er Mix aus n

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen Eigenem und feinen Coverversionen massig Gäs­te, dabei Lennon & McCartney-Gitarrist Hugh McCracken, Drummer Chris Parker und Keyboarder Jeff Levine. Fats Wallers “Crazy About My Baby” wird amtlicher Boogie, meilenweit von Louis Armstrongs Platte entfernt. Graham Gouldmans Yardbirds-Hit “For Your Love” und “Fire On The Bayou” der Neville Brothers sind näher am Original. Montgomery-Songs: “Working On A Love Affair” ist bester White Soul, das Disco-Finale “Living For The Weekend” macht Laune, ohne sich anzubiedern. (Angel Air, 9/36:07) utw

JOAN JETT

BAD REPUTATION

Zum Auftakt der Wiederveröffentlichung ihres Plattenschaffens schickt die einstige RunawaysFrontfrau Joan Jett BAD REPUTATION voraus. Also den Soundtrack der bereits beim renommierten Sundance Filmfestivals gelaufenen gleichnamigen Doku von Kevin Kerslake über die Karriere der Amerikanerin. Und so gibt es Klassiker geballt, allen voran natürlich “I Love Rock’n’Roll” in der mit Steve Jones & Paul Cook (Sex Pistols) aufgenommenen Version, natürlich auch “Cherry Bomb” (Runaways). Aber Ausgefalleneres ebenso, wie “Androgynous”, das Jett mit Miley Cyrus und Laura Jane Grace­ einspielte. Zu hören sind Solonummern, solche mit ihrer Begleittruppe Blackhearts (darunter die Cover “Do You Wanna Touch Me” und “Crimson And Clover” plus das neue Stück “Fresh Start”) sowie Nummern der US-Riot-Girl-Grrr!-Band Bikini Kill und der Punkformation Fea. Insgesamt ein buntes Rock-Potpourri. (Sony Music, 17/56:27) pro

CAMERA

EMOTIONAL DETOX

Ist das Stück Blech auf dem Cover eine zertretene Dose? Falls ja, soll das ein Statement sein, dass es mit Krautrock vorbei ist? Schließlich ist die berühmteste Dose auf einer LP-Hülle die von EGE BAMYASI – und die dazugehörige Combo hieß Can („Dose”). Aber nein doch! Die Berliner Band Camera hat nicht einfach ihre Vergangenheit eingestampft. Auf EMOTIONAL DETOX, ihrem vierten Longplayer, revitalisiert sie erneut den experimentellen Kraut­ rock der 70er à la Can, Neu!, Harmonia und Agitation Free. Bei Camera klang das nie angestaubt und retro, die Formation tollt einfach frisch und neugierig auf den weiten, verlassenen Experimentierfeldern ihrer Vorgänger herum. Was schon in den Seventies kosmisch-abgedreht klang, klingt so auch noch heute – man höre sich nur mal den spacigen Elfminüter “Patrouille” an! Mit EMOTIONAL DETOX ist ihnen ihr bestes Album seit dem Debüt RADIATE! gelungen (siehe GoodTimes-Newcomer 5/2012). Zur neu- und wiedergefundenen Power trägt bei, dass die Band zu einem Quintett angewachsen ist. Timm Brockmann, der die Combo 2014 verließ, ist nun als zweiter Keyboarder dabei und bringt einige schöne Ideen ein. (Bureau B, 9/48:01) frs


NEUHEITEN • IMPORTE • ANGEBOTE

ROCK LES BIG BYRD IRAN IRAQ IKEA

Das schwedische Musikerduo Jocke Ahlund und Frans Johansson beschreibt sein zweites Album als ein Produkt von Frustrationen. Zu lange beschäftigten sich beide mit Projekten, die wenig befriedigend waren, bis man sich neuen Ideen zuwandte. IRAN IRAQ IKEA, ein Slogan, den Ahlund vor Jahren in den Straßen Berlins entdeckte, ist nun das Ergebnis der Ideensuche sowie der gemeinsamen Arbeit. Das Album bietet Rockmusik, Space Rock, Wave und viele musikalische Experimente. Das Duo geht durchaus neue Wege und hat keine Hemmungen, ständig die Klangrichtungen zu ändern. Geradezu hypnotisch “I Tried So Hard”, “Mannen Utanför” hat etwas von der Musik Erik Saties und “I Fucked Up, Was A Child” von der Psychedelic-Popmusik der Sixties. Ein Album voller Überraschungen, wie eine Wundertüte. (PNKSLM, 9/42:07) jp

CD-Rezensionen “King Kong” oder “Down In The Riverboat” bis heute nicht entwichen! 1978 wurde ein zweites Album aufgenommen, aber MEET THE COMPETITION blieb trotz bärenstarker Songs wie “Run For President”, “Waiting In The Wings”, “Private Eye” und einer irren Version des Gassenhauers “Singin’ In The Rain” 30 Jahre lang unveröffentlicht. Nun sind beide Werke, ergänzt um sieben Bonustracks und elf CBGB’s-Live-Aufnahmen, endlich auf drei CDs erschienen. Better late than never! Denn wie zutreffend sagte ein Songtitel damals schon: “What We Need Is Some Rock” … Vorbildlich ist auch das liebevoll gestaltete 38-seitige Booklet. (Branded, 13/53:04, 13/49:46, 11/68:59) hjg

THE CRANBERRIES

EVERYBODY ELSE IS DOING IT, SO WHY CAN'T WE?

GLASS HAMMER CHRONOMONAUT

Die aktuell sehr aktive US-Band Glass Hammer erinnert sich an ihr erfolgreiches Album CHRONOMETREE aus dem Jahre 2000 und führt die Story um „den ultimativen Progfan Tom” weiter. Dabei wurde auch der Bandsound weiter modifiziert. Man entfernt sich vom virtuosen Retro-Prog à la Yes oder ELP und entwickelt sich hin zu einem sich oft im Midtempo bewegenden symphonischen Prog Rock. Eine Bläsersektion sorgt für interessante Sounderweiterungen (bei den Anspieltipps “The Past Is Past” und “Blinding Light”), in zwei kurzen Instrumentals wird dem rhythmischen Tangerine-Dream-Sound gehuldigt. Prog-Fans werden bedauern, dass die virtuosen Keyboardsoli zurückgefahren wurden, die eingestreuten Gitarrensoli sind sehr songdienlich angelegt. So entstand ein homogenes Konzeptalbum mit eingängigen Hooks und einem hohen Gesangsanteil, bei dem man allerdings etwas die Kanten und Überraschungen vermisst. (Sound Resources, 12/70:37) rg

JUST WATER

DOWNTOWN AND BROOKLYN – THE COMPLETE RECORDINGS

Die New Yorker Band Just Water gehörte 1974 bis 1979 zu den allerbesten Akteuren des undogmatischen Flügels der Punk-RockSzene. Simple drei Akkorde waren nicht ihr Ding, wohl aber das Aufpumpen pop- und hard-rockiger Ausdrucksformen mit unbändiger Energie, was ihnen den Weg in die damals angesagten Top-Clubs CBGB’s und Max’s Kansas City ebnete, wo sie neben Acts wie den Ramones, Mink DeVille und Blondie für aufregende Neu-Klänge sorgten. 1977 veröffentlichten Mitchell Dancik (voc, g), Danny Rubin (lead-g, voc), Tom Korba (b, voc) und Gus Martin (dr, lead-voc) ihr epochales Album THE RIFF, das trotz höchster Qualität kein Bestseller wurde. Aber die Magie ist aus den selbst geschriebenen Songs wie “Mean And Rotten”, “Wayward Boys”,

Als sich Noel und Mike Hogan, Fergal Lawler sowie Dolores O’Riordan im vergangenen Jahr zusammensetzten, um die Wiederveröffentlichung ihres Debüts zu planen, konnten sie nicht ahnen, dass die Sängerin der Cranberries zum 25-jährigen Jubiläum des IndieKlassikers nicht mehr am Leben sein würde. Offiziell wurde ihr Tod als Unfall eingestuft, mit einem extrem hohen Blutalkoholgehalt stieg sie am Abend des 15. Januar dieses Jahres in einem Londoner Hotelzimmer in die Badewanne und ertrank. Die verbliebenen Mitglieder der irischen Band hielten am gemeinsamen Plan fest, so dass EVERYBODY ELSE IS DOING IT, SO WHY CAN’T WE? nun in verschiedenen Formaten und Versionen gebührend gewürdigt wird. Die 4-CDBox liefert natürlich zunächst einmal das originale Album, frisch remastert klingen die altbekannten Songs einen Tick frischer und dynamischer als im Original, wenngleich die damit verbundene Anhebung der Höhen nicht jedermanns Sache sein dürfte. Sowohl in ihrer irischen Heimat als auch in Großbritannien kletterte es bis an die Spitze der Charts, in Deutschland konnte es sich mit Platz 18 in den Top 20 platzieren. Die Art und Weise, wie sie irischen Folk mit Punk-Attitüde und wütendem Rock verbanden, und vor allem die Fähigkeit von Sängerin O’Riordan, die Vokale am Ende der Wörter abzukippen, erschufen einen ganz eigenen Sound mit hohem Wiedererkennungswert. Auf der zweiten Disc findet sich neben Outtakes, frühen Demos und B-Seiten mit „Uncertain” die erste EP, die 1991 unter dem Bandnamen The Cranberries erschien. Mit drei live mitgeschnittenen Songs aus demselben Jahr beginnt dann die dritte CD, zusätzlich liefert sie ein komplettes Konzert von 1994. Natürlich wurde zu Beginn der 90er Jahre auch das heimatliche Radio auf die junge Band aufmerksam, neben zwei Sessions für des irischen GoodTimes 6/2018

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Senders RTE präsentiert die vierte Disc eine BBC-Session aus dem Jahr 1992, als sie bei John Peel zu Gast waren. (Universal, 4 CDs) us

ANYONE'S DAUGHTER LAST TRACKS

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Ranhalten und schnell entscheiden, so lautet die Devise bei diesem Album von Anyone’s Daughter. Denn LAST TRACKS erscheint – ebenso wie die 1986er Vinylerstauflage – limitiert auf 1000 Stück, und schon damals war dieses Album eine ganz besondere Geschichte. Im Jahr 1978, also noch bevor die schwäbische (Prog-)Rockband mit ihrem Debüt ADONIS nationale Bekanntheit erlangte, nahmen Matthias Ulmer (keys, voc), Harald Bareth (voc, b), Uwe Karpa (g) und Kono Konopik (dr) vier Demos auf, die kurz darauf zum ersten Plattenvertrag bei Brain führten. Wie schnell sich der Stil von Anyone’s Daughter damals veränderte, zeigt die Tatsache, dass mit “Sally” nur ein Demotitel (leicht verändert) auf dem Debüt auftauchte, der Rest erschien 1986 also erstmals. Die zweite LP-Seite wurde mit aktuellem Material gefüllt, von der 1978er Besetzung waren nur noch Ulmer und Karpa an Bord, auch der Stil hatte sich – man befand sich Mitte der 80er Jahre! – mehr in Richtung New Wave mit elektronischen Sounds verändert. Fraglos ein höchst inter­ essanter Rückblick – und für Fans deutscher Rockmusik natürlich eine absolut lohnende Entdeckungsreise. (Tempus Fugit, 9/46:26) us

68 Seiten

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JFK HAUPTKATALOG WINTER 2018

68 Seiten mit dem Besten der aktuellen Rockszene.

KING CRIMSON

1972–1974 Limited Edition Vinyl Box Die von Steven Wilson remixten ersten 4 LPs + eine 2LP mit Raritäten 6LP-Box#26928 • 139,99€

OVERHEAD Haydenspark

Das 5. Album der Finnen. Klassischer Prog trifft auf modernen Rock CD#26977 • 15,99€

ALIEN SEX FIEND POSSESSED

Ja, die gibt es noch! Tatsächlich ist POSSESSED das erste Album seit acht Jahren. Alien Sex Fiend gehörten vor 35 Jahren zu den Ersten, die Elektronik, später Techno, mit Punk vermengten. Und das machen sie auch heute noch, und zwar mehr oder minder im Stile der frühen Jahre (zwischenzeitlich kokettierten sie mit Psychedelic Trance). Das bedeutet für die mutigen Zuhörer die gewohnte Mischung aus sägenden Punkgitarren, pumpenden Elektronikbeats, analogen Sythesizereffekten und der brachial-psychiotischen Stimmgewalt von Frontmann Nik Fiend. Tatsächlich geht es nach einem Intro mit dem über sechs Minuten langen “Shit’s Coming Down” los, das fast schon an den früheren Indie-Disco-Hit “I’m Doing Time In A Maximum Security Twilight Home” erinnert und auf das das elfminütige monotone “It’s In My Blood” folgt. Die Reise geht schließlich so weiter, wie man sich das von Alien Sex Fiend wünscht – vertraut, aber auch nicht altmodisch. (Cherry Red, 12/59:34) an

ROINE STOLT'S THE FLOWER KINGS MANIFEST OF AN ALCHEMIST

Gitarrist und Sänger Roine Stolt ist eine feste Größe der heutigen Prog-Rock-Szene. So steht er nicht nur der „Supergruppe” Transatlantic vor, sondern ist seit über 20 Jahren auch Kopf der schwedischen Flower Kings,

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THRESHOLD Two-Zero-One-Seven

Exklusives Livealbum der letzten Tournee 2LP#27184 • 29,99€ CD#27133 • 16,99€

ANTIMATTER Black Market Enlightenment

Mick Moss präsentiert sein brandneues Studioalbum. Auch als Limited Edition CD+DVD. CD+DVD#27188 • 20,99€ CD#27187 • 15,99€ 27205 ANEKDOTEN • Gravity LP white . . . .25,99 27107 BUSH, KATE - Remastered Vinyl Box IV 99,99 26772 GLASS HAMMER • Chronomonaut CD .15,99 27098 IN CONTINUUM • Acceleration Theory 16,99 26773 IT BITES • Live In London 5CD Box . . .32,99 26803 KARCIUS • The Fold CD . . . . . . . . . .16,99 27212 NEW NEKTAR • Megalomania CD . . .15,99 27262 PAVLOV‘S DOG - Prodigal Dreamer CD 16,99 26844 SARI SCHORR • Never Say Never CD . .17,99 27025 VIBRAVOID • Live At Rheinkraut 3LP . .54,99

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ROCK die seitdem mehr als zehn Alben auf den Markt gebracht haben. Tatsächlich ist das letzte jedoch schon fünf Jahre alt, was die Vorfreude auf das neue Werk MANIFEST OF AN ALCHEMIST umso größer werden lässt. Es knüpft an Stolts bisherige Kreativität an, weiß mit an frühe Genesis oder Yes in der Phase von GOING FOR THE ONE geschulten Arrangements zu überzeugen und wartet doch mit einer gewissen Eigenständigkeit auf. In Kombination lässt das die fast 70 Minuten lange Platte zu einer der besten ProgRock-Scheiben der letzten Jahre werden. Hier braucht sich wahrlich niemand vor den Vorbildern zu verstecken. Und Fans epischer Arrangements kommen voll auf ihre Kosten. (InsideOut, 10/69:21) an

CHARLY SCHRECKSCHUSS BAND WAS NUN – WAS TUN?

Charly „Schreckschuss” Beutin kümmt ut Rendsborg. Dor is he in eene Arbeitersiedlung grott worn. Keine Angst, der Arbeiterjung singt nicht alles op Platt auf seinem zwölften Album WAS NUN – WAS TUN? Manchmal erinnert er zwar an die musikalischen Geschichtenerzähler Herbert Grönemeyer und Achim Reichel, ist aber viel unkomplizierter. Nach 40 Jahren hat Charly immer noch den Blues im Blut, spielt mit Band Rockstandards mit dem ganz gewissen Groove, gitarrenbetont, vom Soul beseelt, voller Witz und zum lauten Mitsingen geeignet. Wie ein helles Juwel funkelt auf diesem Album “Charly’s Boogie” über sieben Minuten lang. Ganz in der Tradition von ZZ Top lässt es die Band richtig krachen. Allen voran Charly Beutin mit einem extraklasse Gitarrensolo. Es sollte nicht, wie angekündigt, die letzte „Pladde” sein. (Alive, 12/49:47) jp

SLOTHRUST THE PACT

Das gemischte Trio aus Boston unter Führung der charismatischen Komponistin, Gitarristin und Sängerin Leah Wellbaum legt mit THE PACT bereits sein viertes Album vor, das in den USA den Durchbruch gebracht hat – Platz 11 der ­Charts. Ähnlichen Zuspruch sollte es auch bei uns geben! Denn Wellbaum und ihre männlichen Mitstreiter Kyle Bann (Bass & more) und Will Gorin (dr) decken ein weites Spektrum mühelos ab. Man startete 2012 mit eher kantigen, harschen Songs auf moderater Punkbasis und liefert mitunter noch immer kontrollierte Punkpower mit toller Gitarre (“Planetarium”), doch hardrockige Töne stehen im Vordergrund, mal verhalten (“Double Down”, “Some Kind Of Cowgirl”, “For Robin”), mal kräftiger ausfallend (“Peach”). Ferner gibt es perfekt ausbalancierte, sülzfreie Balladen wie “Walk Away”, “Birthday Cake” und den ganz in Zart gehaltenen Schlusssong “Travel Bug”. Höhepunkt des prächtig unterhaltsamen Albums ist “On My Mind”, ein dramatischer Hard-Rocker mit dem kernigen Saxofon des Gastmusikers Ron Dziubla. (Dangerbird, 12/44:03) hjg

CD-Rezensionen PILEDRIVER ROCKWALL

Die Musik ist die aufwendige Verpackung wert! Was Piledriver auf ROCKWALL bieten, ist aller Ehren wert und treibt den Weg von der Status-Quo-Coverband hin zum eigenständigen Act energisch voran. Quasi als letzte Verbeugung vor Rick Parfitt haben im Studio Michael Sommerhoff (voc, g und Hauptautor), Peter Wagner (voc, g), Rudi Peeters (keys, voc) von der Livebesetzung und Produzent Stefan Kaufmann, der aus Zeitgründen auch trommelte, nur noch dessen “Rockers Rollin’” übernommen. Ansonsten können sich die abwechslungsreich ausgefallenen Eigenbauten hören lassen. Und wenn Assoziationen in Richtung Van Halen, Deep Purple, Uriah Heep, AC/DC wach werden, darf man nicht vergessen, dass man im Rockgenre nichts mehr neu erfinden, nur noch neu variieren kann. Und das können Piledriver sehr gut, sie brauchen sich nicht hinter der aufwendigen Aufmachung zu verstecken. (Rockwall, 13/53:14) pro

R.E.O. SPEEDWAGON

THE EARLY YEARS 1971–1977

Dass R.E.O. Speedwagon schon lange vor ihren 80erJahre-Erfolgen mit Hits wie “Keep On Loving You” und “Can’t Fight This Feeling” für knackige Rockmusik standen, ist vielen unbekannt. Mit THE EARLY YEARS 1971–1977 rückt Cherry Red, das britische Speziallabel für Wiederveröffentlichungen, nun diese Zeit ins rechte Licht. Ende 1967 wurde die Band von Neil Doughty und Alan Gratzer gegründet, zusammen mit Kumpels spielten sie rund um ihre Heimatstadt Champaign, Illinois, in Rockkneipen. Dabei coverten sie vornehmlich die Hits des Southern Rock, und erst als mit Gitarrist Gary Richrath ein begabter Songwriter einstieg, begannen sie damit, eigene Stücke zu spielen. 1971 erhielten sie ihren ersten Plattenvertag bei Epic Records, die personelle Fluktuation war enorm, für Album Nummer zwei und drei stand jeweils ein neuer Leadsänger am Mikrofon. Mitte der 70er Jahre hatte sich mit Gary Richrath (g, voc), Gregg Philbin (b), Neil Doughty (keys), Alan Gratzer (dr) und dem zurückgekehrten Sänger des zweiten Albums, Kevin Cronin (voc, g, p), so etwas wie eine erste Stammbesetzung gebildet. Ihr 1976er Album R.E.O. ließ schon erkennen, dass die Band sich so langsam einen eigenen Sound erarbeitete. Vor allem live ließen die Jungs nichts anbrennen, so dass ihre 1977er Live-­Doppel-LP LIVE: YOU GET WHAT YOU PAY FOR zum ersten großen Erfolg in ihrer Heimat wurde. Mit diesem Album endet der Rückblick auf die frühen Jahre, was danach kam, war typisch amerikanischer AOR, beste Radioware. Fazit: Wer die Anfänge des Weges von R.E.O Speedwagon von einer lokalen Coverband zu einer der erfolgreichsten amerikanischen Rockgruppen im Detail verfolgen möchte, für den ist dieses Boxset ideal. Alle Alben in Pappschubern im originalen LP-Outfit, erweitert mit den Seite

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GoodTimes 6/2018

Mono­ singles als Bonustracks, dazu ein dickes Booklet mit Story und ausführlichen Produktionsinfos. (Cherry Red, 8 CDs) us

LINDSEY BUCKINGHAM SOLO ANTHOLOGY

Im vergangenen Jahr hat Gitarrist Lindsey Buckingham mit Christine McVie ein Album aufgenom men, das komplett von der Hausband der beiden, Fleetwood Mac, hätte sein können. Anfang des Jahres kam dann die überraschende Nachricht, Buckingham habe die Band verlassen. Fleetwood Mac ohne Lindsey Buckingham? Geht so etwas überhaupt? Hört man sich seine SOLO ANTHOLOGY an, muss man sich unumwunden eingestehen: Ja, es geht. Buckingham, der unzählige Hits geschrieben hat, kann seine Herkunft allerdings nicht verleugnen. “Rock Away Blind” und “Doing What I Can” sind zwei typische Fleetwood-Mac-Hits – nur ohne den Rest der Band. So ist das Album auch ein Tribut an die eigene Karriere, die für den Gitarristen und Songwriter noch lange nicht zu Ende ist. Weiteres aus dem musikalischen Fundus ist zu erwarten. (Rhino, 21/79:22) jp

MICK HARVEY & CHRISTOPH RICHARD BARKER THE FALL AND RISE OF EDGAR BOURCHIER AND THE HORRORS OF WAR

Das Konzeptalbum THE FALL AND RISE OF EDGAR BOURCHIER AND THE HORRORS OF WAR behandelt einen fiktiven Dichter, der mit gerade mal 24 Jahren sein Leben im Ersten Weltkrieg verliert und dessen Gedichte posthum bekannt werden. Für die musikalische Umsetzung holte sich Autor Christoph Richard Barker mit Mick Harvey einen erfahrenen Konzeptkünstler ins Boot, der sich mit Filmmusiken, Theaterinszenierungen und mehreren Serge-Gainsbourg-Coveralben auch einen Namen als Solokünstler gemacht hat. Im Stile von Nick Cave, zu dessen Bad Seeds Harvey bis 2009 gehörte, beackern die beiden mit langjährigen Mitstreitern von Harvey und Gastsängern den düsteren Stoff, der auf so viele Künstler vor über 100 Jahren passt. Dass auch die Rezeptionsgeschichte mit realen Figuren wie Otto Dix und Mick Jagger eine Rolle spielt, gibt der Geschichte eine besondere Note. Und dass das Album am 9. November erschien, trifft natürlich gut mit dem Jubiläum zum Ende des Ersten Weltkrieges zusammen. (Mute, 15/51:10) an

BAD PENNY

MADE IN EUROPE

Auch wenn es eine Floskel ist, die bei Liveveröffentlichungen gern benutzt wird, trifft sie auf Bad Penny aus Rostock mitten ins Schwarze: Auf der Bühne kommt die Stärke der Band erst richtig zum Tragen. Konnten die Nordostdeutschen bereits mit ihren Studioscheiben durchaus überzeugen, ist MADE IN EU­ROPE n

Music from the 60s to the 80s

schlichtweg der Hammer. Zwischen 70sHard-Rock, Irish Folk und epischen Gänsehäutern bewegen sich Sänger und Gitarrist Ola van Sander und seine Musiker auf einem Terrain, das extra für sie abgesteckt zu sein scheint. “A Million Miles Away” von Rory Gallagher geht durch und durch, “Mairi Bhans Dance” und “Ride Through The Night” sind ausgelassene Folk-Party-Sausen, und “Sailing To The Celtic King” wächst aus Floyd’scher Dramatik zu einem Rock-Shanty. Im Schlepptau durch England, Holland, Irland, Belgien und Deutschland hatten Bad Penny den irischen Musiker Bob Bales und den Geiger Anatolie Avacumov, die dem Gesamtsound der Band einen enormen Schub verliehen. (Green Town, 8/50:10, 6/47:23) jub

FISH

A PARLEY WITH ANGELS

Statt des angekündigten Albums WELTSCHMER Z, an welchem ExM a r i l l io n - Sä nge r Fish immer noch feilt, überbrückt nun diese Zusammenstellung die Wartezeit. Die ersten drei Songs geben bereits einen Vorgeschmack auf die kommende Doppelscheibe. Mit “Man With A Stick” wird das Album flott und eingängig eröffnet. Interessanter klingen die beiden über zehnminütigen Tracks. “Waverley Steps” beginnt schwerblütig, Fishs prägnante Stimme schwebt über sanften Gitarrenlinien, bis elegante Bläserchorusse und die Rhythmussektion den Song immer wieder kräftig anschieben. Gitarren und Keyboards solieren songdienlich atmosphärisch. Das mitreißende “Little Man What Now” hält die Qualität. Neben dem im Zentrum stehenden Sänger ist der wichtigste Partner hier Saxofonist Dave Jackson mit stimmungsvollen Verzierungen und kräftigen Solos. Ergänzt um vier Liveversionen älterer Songs verkürzt Fish somit gelungen die Wartezeit. (Chocolate Frog Company, 7/54:37) rg

POETS OF THE FALL ULTRAVIOLET

Allen stilistischen Wandlungen der Zeit zum Trotz haben sich die finnischen Rocker seit 15 Jahren ihren eigenen Tonfall bewahrt. Mit großen Arrangements, durch Streicher unterstützt, sowie einer großen Portion Theatralik von Frontmann und Sänger Marko Saaresto konnten Poets Of The Fall diverse Platz1-Alben in den Charts platzieren und sich vor allem im eigenen Land eine größere Fangemeinde erspielen. Der Sound kann zuckersüß und pathetisch wie bei “The Sweet Escape” aus den Lautsprecherboxen tropfen, während Songs wie “Standstill” und “In A Perfect World” ein Beleg für das gelungene Songwriting der Band sind. Diese zeigen aber auch, dass die Band durchaus bereit ist, über den eigenen musikalischen Tellerrand hinauszublicken. Im 16-seitigen Booklet sind alle Texte nachzulesen. (Insomniac, 10/45:10) jp


RIVULETS

IN OUR CIRCLE

Rivulets ist im Grunde ein Ein-MannUnternehmen, hinter dem der Songwriter Nathan Amundson und eine ständig wechselnde Besetzung stecken. Ein musikalischer Minimalist, dem ein durchgängiger, immer gleicher Schlagzeugrhythmus und ein, zwei Gitarrenriffs ausreichen. Auf seinem sechsten Album IN OUR CIRCLE wird dieser Anspruch an das musikalische Nichts, etwa in “Not Today”, bis zur Trance­ gespielt. Für den Einminüter “Wire” reichen dann nur noch ganz wenige Gitarrengriffe und etwas Fingerpicking, während sich “24” dann doch nur noch wie eine unausgeschlafene Übung am Sonntagmorgen anhört. Bei allem gelingt es Rivulets, der digitalen Perfektion, die heute in den Studios vorherrscht, ein Stück weit etwas Handgemachtes entgegenzusetzen, das sich eben nicht immer perfekt durcharrangiert anhört. (Talitres, 11/30:25) jp

R.E.M.

AT THE BBC

Schon sieben Jahre sind R.E.M nicht mehr aktiv. Ta t s ä c h l i c h kommt es e i n e m deut l ich länger vor. Was man tatsächlich vermisst und wie gut das Songwriting der Band aus Atlanta war, verdeutlicht die opulente Box R.E.M. AT THE BBC. Es handelt sich dabei um eine Schatztruhe inklusive acht CDs und einer DVD mit seltenen und unveröffentlichten Sessions (sechs, darunter zwei mit John Peel) sowie Auftritten aus den Archiven der British Broadcast Corporation und der Band selbst. Im Begleitbüchlein erinnern sich darüber hinaus Moderatoren und Mitarbeiter an die Zusammenarbeit der insbesondere in den 90er Jahren ungemein erfolgreichen Band. Ihren ersten BBC-Auftritt hatten die Musiker allerdings bereits 1984 in Nottingham. Den größten Umfang nehmen die von der BBC ausgestrahlten Konzerte in Milton Keynes im Jahr 1995 und auf dem Glastonbury Festival 1999 ein, die auf je zwei CD aufgeteilt wurden. Eine weitere Konzertaufzeichnung gibt es dann noch in der St. James Church in London aus dem Jahr 2004. Die DVD umfasst unter anderem die Dokumentation „Accelerating Backwards”, die die BBC-Auftritte der Band auch visuell einfängt, und den Besuch der Sendung „Later ... With Jools Holland” aus dem Jahr 1998. Bei so viel Livematerial ist es nicht verwunderlich, dass der eine oder andere Song öfter zu hören ist, schließlich präsentiert eine Band live zumeist das Beste oder Bekannteste, was sie in petto hat. Das Spannende bei R.E.M. ist aber, dass die Band auch immer wieder mal den Mut hatte, mit neuen Sounds zu arbeiten, weswegen dieselben Songs mal rockiger, dann wieder besinnlicher daherkommen. Was schließlich beim Hören und Stöbern allemal hängen bleibt, ist, dass

CD-Rezensionen R.E.M. wie kaum eine andere Band ihrer Zeit so viele hervorragende Songs herausgebracht haben, und man sich wundert, weswegen die Hits von Alben wie OUT OF TIME und AUTOMATIC FOR THE PEOP­LE nicht auch heute noch in Dauerrotation im Radio laufen. (Craft, 8 DCs, DVD 130 Min.) an

NEWS FALL 2018 TRI ATMA “Tri Atma” CD

Endlich auf CD erhältich! Das Debüt der legendären Formation um Tablaspieler Asim Saha von 1979 liegt nun endlich auf Silberling vor! Spannendes Album zwischen Worldmusik und Jazz/Kraut!

PROCOL HARUM

DESPERADO “Haltet aus! Desperado kommt” CD

LIVE IN CONCERT WITH THE EDMONTON SYMPHONY ORCHESTRA

Die Inszenierungen der britischen Klassik-Rocker mit kompletten Orchestern und Bach-Chören sind inzwischen mit modernster Technik dokumentiert (Dänemark, London). Multi­ kanalmix, Digitalkorrektur inklusive. Trotzdem kehren Band, Labels & Fans immer wieder zum ersten großen kanadischen Experiment zurück. Die neueste Edition der Zitterpartie von 1971 wird neu erzählt, frisch gemastert und ansprechend präsentiert. Gegenüber der Salvo-Edition vor neun Jahren klingt der EsotericCocktail mit ewiggültigen Versionen von “Conquistador”, “Whaling Stories” und dem ‚ganzseitigen’ “In Held ‘Twas In I” ebenso detailreich, aber einen Hauch wärmer. Außerdem haben die Compiler zur Single-B-Seite “Luskus Delph” noch deren Liveversion und einen weiteren Probentake gepackt: zu “Simple Sister” und “Shine On Brightly” noch mal “A Salty Dog”. Also los, diese eine noch. (Esoteric, 10/61:06) utw

DAILY THOMPSON

Erstmals auf CD erhältlich. Das einzige Album von 1979 der Kraut-Supergroup um Bruno Schaab (exGuru Guru), Carlo Karges (ex-Novalis, ex-NENA) und Mick Kessler. Druckvoller Rock mit deutschen Texten! Kult!

FIDO PLAYS ZAPPA “Atlantis & Elsewhere” 2CD & 2LP

Sireena 1/2 hoch Sireena 1/2 hoch

ROCK

Nur so geht das! Den großen FZ mit viel Schwung, Witz und Virtuosität zu würdigen, dass es eine Freude ist. Die Schweizer Formation schafft das spielend!

DON STEVENSON “Buskin’ In The Subway” CD

Eine große Ehre! Das Soloalbum des legendären MOBY GRAPE-Drummers/Singers bei Sireena Records. Ist eine Menge Grape in der Musik: Westcoast, Psychedelic, Singer/Songwriter. Ein Füllhorn mit toller Musik!

BIG BROTHER & THE HOLDING COMPANY “Supper On River Rhine” 10" Vinyl

Noch eine Legende! Rare Liveaufnahmen von 1993 sowie ein unveröffentichter Studiotrack der Band, die mit Janis Joplin berühmt wurde. Janis war natürlich nicht dabei, aber Michele Bastian vertrat sie hervorragend! Limitierte 10"!

THIRST Y

Stoner Rock, Fuzz Rock, Desert Blues – all diese Schubladen findet man bei Beschreibungen der Musik des Dortmunder Trios Daily Thompson. THIRSTY ist das zweite Album von Danny Zaremba (g, voc), Merces Slaiakakis (b, voc) und Stefan Mengel (dr) – und diese Kategorisierungen haben durchaus ihre Berechtigung. Man könnte sie durch Garagen-Rock ergänzen – vor allem aber fühlt sich der Rezensent immer wieder mal an die frühen Black Sabbath erinnert, vor allem, was den Gesang, gelegentlich auch die Gitarre, angeht. Herrlich unbedarft, einfach aus dem Bauch heraus und derb rockt das Trio spritzig, mit Verzerr- und Fuzz-Attacken. Und Songs wie “Nowhere”, “Brown Mountain Lights” oder “Stone Rose” haben einen beachtlichen Eingängigkeitsfaktor. Insgesamt ein Album wie eine Kiste voller Effektpedale mit ständig neuen Klangmomenten. (MiG, 10/53:04) pro

THE TANGENT

Neues Studioalbum! Die Rocklegende schafft es mit Leichtigkeit, den bekannten NEKTAR-Progsound mit Neo-Prog-Anleihen zu einem zutiefst eigenständigen Sound zu verbinden! Großartig! Die Band wird das neue Album live vorstellen!

Hier kommen die Tourdaten! Köln, Yard Club - 05.12.2018 Dortmund, Piano - 06.12.2018 Kiel, Räucherei - 07.12.2018 Paderborn, Schloss Neuhaus - 08.12.2018 Melle, Kulturwerkstatt - 09.12.2018 Bremen, Meisenfrei - 11.12.2018 Göttingen, Exil - 13.12.2018 Rüsselsheim, Das Rind - 14.12.2018 Mannheim, 7er Club - 15.12.2018 Hannover, Musikzentrum - 16.12.2018 (+ RAMSES) Das WEIHNACHTSGESCHENK!!!

NEKTAR “Live in Bremen” 3LP Set

PROXY

Auf nun 10 Alben in rund 15 Jahren kommen die von Andy Tillison geleiteten Progressive-Rocker von The Tangent. Große Überraschungen darf man bei PROXY nicht erwarten, und das ist auch gut so. Denn das neue Werk bietet genau das, was Fans von Bands wie Emerson, Lake & Palmer, Caravan oder Camel lieben: dröhnende HamGoodTimes 6/2018

NEW NEKTAR “Megalomania” CD & LP

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Der letzte dokumentierte Auftritt von Bandgründer Roye Albrighton mit NEKTAR im Meisenfrei in Bremen auf sechs LP-Seiten! Limitiert auf 500 Kopien, da heißt es schnell zu sein!

Music from the 60s to the 80s

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ROCK mondsounds, schreiende und nicht enden wollende Synthie-Ausuferungen, singende Gitarrensolos und ein perkussives Bassspiel à la Chris Squire. Das geht gleich beim über 16 Minuten langen Titelstück los, wird beim Instrumental “The Melting Andalusian Skies” fortgesetzt, nimmt beim zweiten Opus magnum “The Adulthood Lie” seine Fortsetzung und zieht sich so weiter bis zum Schlusssong “Excerpt From ‚Exo-Oceans‘“. Unterstützung bekommt Tillison von Musikern, die bei unter anderem The Flower Kings, Soft Machine und Steve Hackett mitwirken, so dass The Tangent auf dem neuen Album den Status einer Prog-RockSupergruppe aufrechterhalten können. (InsideOut, 6/66:56) an

DESPERADO

HALTET AUS! DESPERADO KOMMT

Wie es klingt, wenn Mitglieder von Novalis, Extrabreit und Nena (Gitarrist Carlo Karges, † 2002), Nosferatu (Schlagzeuger Mick Kessler) und Guru Guru (Bassist Bruno Schaab) gemeinsam musizieren (mit Sänger/Gitarrist Reinhold Goosen, †2012)? Das war 1978 festzustellen, als das Live-Album HALTET AUS! DESPERADO KOMMT erschien. Die zwei Jahre zuvor gegründete Band Desperado hatte über 100 Konzerte gespielt, darunter das im Sommer 1977 im Münchner Theatron mitgeschnittene, an das die erstmalige CDAusgabe nun erinnert. Desperado spielten harten deutschsprachigen Gitarrenrock mit Kraut- und Psychedelic-Momenten, hörbar vom Geist der Seventies beeinflusst. Sireena hat das Original nun neu herausgebracht, mit sechs Demos für ein zweites, nie fertiggestelltes Album als Bonustracks. Hörenswert – und die bewegte Historie der allzu kurzlebigen Combo wäre eine eigene Story wert. (Sireena, 14/59:09) pro

HARUOMI HOSONO HOSONO HOUSE

Haruomi Hosono ist ein Stück japanische Rockgeschichte. Ende der 60er Jahre gehörte er der psychedelischen Band Apryl Fool an und war von 1970 bis 1973 Sänger der Folk-Rock-Gruppe Happy End. Folk ist auch Mittelpunkt auf Hosonos erster Solo-Arbeit HOSONO HOUSE aus dem Happy-End-Trennungsjahr ‘73. Allerdings bot der Japaner, unterstützt von einer Truppe namens Caramel Mama, auch Country, Funk, Calypso oder Jazz Rock. Mit Blick auf The Bands MUSIC FROM BIG PINK gelang Hosono so etwas wie eine uramerikanische Platte in japanischer Sprache. Heute ginge das Teil als Beispiel für ein gelungenes Americana-Werk durch. Die Sprache ist bei dieser Art von Musik gewöhnungsbedürftig. Wenn man damit aber seinen Frieden geschlossen hat, ist HOSONO HOUSE ein echter Bringer. (Bellwood, 11/31:33) jub

ORANGO

EVERGREENS

Die drei Norweger Hallvard Gardloos (b), Trond Slake (dr) und Helge Bredeli Kanck (g, voc) zitieren aus der Musikgeschichte,

CD-Rezensionen wo es geht. Rock’n’Roll und Blues, mal CCR, mal ZZ Top, auch Lynyrd Skynyrd. Dabei hat die Band zwei Seiten: eine Songseite, die durch die eigenen Kompositionen her­ ausgestrichen wird, und eine vorwiegend vom Rhythmus geprägte Seite. Beide sind, fast schon schamlos, angefüllt mit Bezügen, die man irgendwie schon einmal so oder ähnlich gehört hat (“Blue Heart”). Kein Wunder, dass Fans und Kritiker im hohen Norden von der Livequalität des Trios hellauf begeistert sind. Ganz hingeben kann man sich Orango in dem Song “Evergreen”, ein episches Werk von 16 Minuten Länge. Ein Track, in dem auch Flöte (Krizla) und Orgel (Lasse Hafreager) zum Einsatz kommen, bis hin zu einem unverschämt guten Ende. (Division, 7/37:54) jp

HOLGER CZUKAY

DER OSTEN IST ROT + ROME REMAINS ROME + MOVING PICTURES + RADIO WAVE SURFER

SEMANTIC SATURATION PARADIGMS

Wenn bei Semantic Saturation vom Progressive Metal gesprochen wird, darf man sich das nicht etwa wie bei Dream Theater oder Threshold vorstellen. Die haben massig Heavy-Metal-Parts in ihrer Musik und verzieren diese mit technischen Raffinessen – manchmal bis zum Exzess. Shant Hagopian nutzt Semantic Saturation eher, um seine bestechenden Fähigkeiten an der Gitarre vorzuführen, weshalb das Material fast ausschließlich instrumental ist. Und so klingt PARADIGMS, das zweite Album der kanadischen Band, manchmal wie eine ziemlich harte Jazz-Rock-LP (zum Beispiel “The Strange From Andromeda”). Ein Blues wie “Empty Whisky Jar” (mit Unterstützung der Jazzvokalistin Houry Dora Apartian) verstärkt diesen Eindruck noch. Unter anderem mit von der Partie: Kristoffer Gildenlöw (b, ExPain Of Salvation) und Derek Sherinian (keys, Dream Theater, Black Country Communion). (Cornless Unicorn, 10/56:40) jub

GRETA VAN FLEET

ANTHEM OF THE PEACEFUL ARMY

Nachdem im September 2018 die SoloAlben und Kooperationen aus den 60er, 70er und frühen 80er Jahren als Reissues erschienen sind, geht es nun mit der Wiederveröffentlichung der Alben DER OSTEN IST ROT (1984), ROME REMAINS ROME (1987), RADIO WAVE SURFER (1991) und MOVING PICTURES (1993) weiter. Auf den ersten beiden wird einmal mehr deutlich, wie kongenial Holger Czukay mit Samples und Soundschnipseln verfuhr – und zwar zu einer Zeit, in das Sampling in der Popmusik erst seine Anfänge genommen hatte. Dabei schimmert immer wieder auch Czukays Humor durch, wenn er kirchliche Vertreter wie Papst Johannes Paul II. augenzwinkernd zu Wort kommen lässt oder im Song “Das Massenmedium” den Medienbetrieb auf die Schippe nimmt. Das dadaistische “Hit Hit Flop Flop” hätte zu der Zeit gar durchaus das Zeug zum Hit gehabt, gerade angesichts von Erfolgen im Zuge der Neuen Deutschen Welle (George Kranz, Trio, Bruce & Bongo). Bei den beiden 90er Alben geht Czukay einen anderen Weg. MOVING PICTURES schlägt eher die Ambient-Pfade ein, die er zuvor schon bei den beiden Kooperationen mit David Sylvian verfolgt hatte. RADIO WAVE SURFER ist wiederum eine Scheibe mit englischen Texten, die live unter anderem mit den alten CanKumpels Jaki Liebezeit und Michael Karoli eingespielt wurde und atmosphärisch an das Can-Reunion-Album RITE TIME (1989) erinnert. (Grönland, 10/39:05, 6/39:05, 13/34:00, 6/44:27) an Seite

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GoodTimes 6/2018

„Darf er das?”, so lautet die Standardfrage des jungen Comedians Chris Tall. Leicht abgewandelt könnte man sich bei dieser jungen Band fragen: „Dürfen die das?”, denn wer sich so klar auf die Spuren einer legendären Band wie Led Zeppelin begibt, der muss damit rechnen, dass ihm Rockfans vorwerfen, nur eine billige Kopie zu sein. Doch rockten nicht auch Led Zeppelin am Anfang ihrer Karriere auf den Spuren alter Bluesmeister, warf man ihnen nicht auch vor, von diesen althergebrachten Melodien und Rhythmen zu profitieren? Langer Rede kurzer Sinn, diese Diskussionen hat es schon immer gegeben, wird es auch weiterhin geben, aber ganz ehrlich, so klasse Rockmusik, wie sie die amerikanische Band Greta Van Fleet auf ihrem Debüt ANTHEM OF THE PEACEFUL ARMY im Programm hat, die muss man erst einmal hinbekommen. Fette, Blues-rockige Gitarrensalven, eine klasse Rockröhre zwischen Robert Plant und Jon Anderson, dazu eine kraftvolle Rhythmuscombo: That’s Rock! (Republic, 10/45:56) us

LEADER OF DOWN

CASCADE INTO CHAOS

Mike „Würzel” Burston war von 1983 bis 1995 Gitarrist bei Motörhead, gründete 2008 mit Bassist Tim Atkinson Leader Of Down. Die begonnenen Studioaufnahmen wurden allerdings nicht vollendet, „Würzel” starb 2011. Nun wurde das Album vorrangig als Tribute an den verstorbenen Motörhead-Klampfer, doch auch an andere verblichene Mitglieder der MetalIkone, mit diversen Gästen (u.a. der letzte Motörhead-Gitarrist „Wizzo” Campbell und Ugly-Kid-Joe-Sänger Whitfield Crane bei “Children Of Disease”) vollendet. So hört man im Opener “Paradise Turned n

Music from the 60s to the 80s

Into Dust” und im finalen “Laugh At The Devil” nochmals die knarzige Stimme von Lemmy. Auch der weitere Gast „Fast” Eddie Clarke rockt inzwischen mit seinen Ex-Kumpels in anderen Sphären. Ein rauer, schnörkelloser Heavy-Kracher. (Cleopatra, 10/35:02) rg

TRI ATMA TRI ATMA

Die Musikhochschule Hannover war so etwas wie die Brutstätte des Quintetts Tri Atma, in dem Asim Saha (Tablas), Manfred Flathe (Sitar), Jens Fischer (g), Herbert Koschmieder (fl, sax) und Martina Specht (Tambura) zusammengefunden hatten. 1979 brachten sie ihre Debüt-LP heraus, die den Gruppennamen als Titel trug und westliche mit fernöstlichen Klängen vereinte. Wohl inspiriert durch John McLaughlin, verband die Gruppe indische Folklore mit (Kraut-)Rock, ein wenig Jazz und stellenweise sogar ReggaeTupfern. Im Vordergrund schwebten elegante Melodien, die auch darunterliegende „Spielereien” relativ leicht zugänglich machten. Wozu auch die unwiderstehlichen Perkussiongrooves beitrugen. Für die damalige Zeit noch relativ ungewöhnlich, zumal aus deutschen Landen, aber auch heute noch spannend. Und es tönt keineswegs nur entspannend meditativ. (Sireena, 11/37:33) pro

ZALMAN YANOVSKY

ALIVE AND WELL IN ARGENTINA

Der Kanadier Zal Yanovsky fand bei The Lovin’ Spoonful ein unrühmliches Ende, verpetzte nach einer Razzia den Dealer. Igitt. Sein Nachfolger Jerry Yester ließ es sich nicht nehmen, dem singenden Gitarristen eine Solo-LP zu produzieren und dabei zu orchestrieren, ein schönes Vermächtnis. Mit Rabenquaken beginnt der Pechvogel das etwas überladene “Raven In A Cage”. Als Rock’n’Roll-Comedy passt das Werk besser in die LeningradCowboys-Ecke als in den SpoonfulSchatz – Karnevalsversionen von “Little Bitty Pretty One” oder Ivory Joe Hunters “I Almost Lost My Mind” sind etwas albern, während Floyd Cramers Pianohit in Shadows-las­tiger Version ebenso Spaß macht wie der Banjo-lastige Titelkracher. Bester Track: John Sebastians “Priscilla Millionaira”. Zwei Single-Seiten als Bonus. (Floating World, 12/36/24) utw

JASON BECKER

TRIUMPHANT HEARTS

Bekannt geworden ist der Gitarrist Jason Becker, als ihn der frühere Van-HalenSänger David Lee Roth anstelle von Steve Vai für die Produktion seines dritten Solo-Albums A LITTLE AINT’T ENOUGH in seine Band holte. In der Entstehungszeit der Platte, die Anfang 1991 erschien, traf Jason Becker ein schwerer Schicksalsschlag. Bei ihm wurde ALS festgestellt, eine unheilbare Nervenkrankheit, die zu einer annähernd vollständigen Bewegungsunfähigkeit führt.


ROCK Die Krankheit habe seinen Körper zerstört, aber nicht seinen Geist, ließ der Musiker wissen, der mittels Augenbewegungen über einen Computer kommuniziert und komponiert. TRIUMPHANT HEARTS ist das Ergebnis dieser Arbeit. Ein starkes Album, das Brücken von Metal über Blues bis zum Rock und Jazz schlägt – und von einem unbändigen Überlebenswillen zeugt. (Mascot, 14/78:06) jp

BILLY IDOL

VITAL IDOL: REVITALIZED

Das in den Staaten mit Platz 10 recht er folg reiche Remix-Album VITAL IDOL von 1987 (in Europa bereits 1985 erschienen) bekommt jetzt mit REVITALIZED eine Fortsetzung. Die Herangehensweise ist die gleiche: die Rocksongs von Idol auf den Stand elektronischer Soundmöglichkeiten zu bringen. Was damals bahnbrechend war, ist jetzt eher eine Fußnote und obendrein schon wegen der einige Höhen wegdrückenden elektronischen SubBass-Frequenzen nicht jedermanns Sache. Interessant bleibt dieses Projekt aber allemal, da sich hier ein paar angesagte Namen aus der Electronic-Dance-Music-Szene an die Billy-Idol-Songs wagten: Cray, RAC, Tropkillaz, The Crystal Method (starke “Rebel Yell”-Variante), Moby, St. Francis Hotel (Hut ab für “Flesh For Fantasy”), Juan Mclean, Paul Oakenfold, DJDS, Shiba Sun und Shotgun Mike. (Capitol, 11/42:47) jub

LENNE BROTHERS BAND SANTA'S PLANE

Weihnachtsalben genießen in der Rock’n’Roll-, Rockabilly- oder Country-Szene seit jeher einen hohen Stellenwert. Elvis Presley hat welche aufgenommen. Johnny Cash. Ray Charles. Und unzählige andere Interpreten ebenso. Jetzt reihen sich auch die Gute-LauneHillbillies der Lenne Brothers Band ins Geschehen ein. Das Quartett aus der Nähe von Hagen um die Brüder Michael und Stefan Koch existiert unter diesem Namen zwar erst seit 2017. Doch eigentlich, mit anderen Miststreitern und unter dem Namen Lennerockers, bereits seit 1984. Den Kochs wurde der Sound von einst irgendwann zu heftig. Jetzt also zurück zu den Wurzeln. Und ganz ehrlich: Für Weihnachtslieder rockt die Sache immer noch gehörig. Vor allem hat man Lust, sich eine schmale Krawatte oder einen Petticoat überzustülpen und unterm Weihnachtsbaum kräftig loszufetzen. Macht jede Menge Spaß! (AGR Television, 14/45:30) mfg

CD-Rezensionen RENAISSANCE PROLOGUE

Nach RENAISSANCE und ILLUSION war PROLOGUE im Jahr 1972 das dritte Studio-Album der britischen Prog-Rock-Band. 1970 waren Renaissance komplett auseinandergefallen und mussten sich neu sortieren, 1972 war von den einstigen Gründungsmitgliedern keines mehr aktiv. So kann PROLOGUE durchaus als Neuanfang gesehen werden. Geprägt vom dominanten und durchdringenden Gesang Annie Haslams mäandert die Band musikalisch oft ins Ungewisse. Arrangiert mit einem esoterisch-magischen Einschlag, der besonders bei dem Elfminüter “Rajah Khan” zum Tragen kommt – das Synthesizersolo spielt Francis Monkman von Curved Air. Die Neuauflage des Albums bietet mit “Spare Some Love” einen Bonustrack und mit dem Titelsong “Prologue” einen Ausflug in die Klassik. Im Booklet kann man die Geschichte des Albums nachlesen. (Cherry Red, 7/45:35) jp

SUN TEMPLE CIRCUS SUN TEMPLE CIRCUS

Nur auf Vinyl hatte Tom R e d e c k e r, der nicht nur SireenaL a b e l c h e f, sondern auch praktizierender Musiker (The Perc, Electric Family) ist, 2014 sein damaliges Liveprojekt Sun Temple Circus präsentiert. Das Set, das Redecker mit Freunden wie dem Sitarspezialisten Henry Payuta, Merlon Klein (dr, Dissidenten) und Jochen Schoberth (g, Artwork, Belladonna) als Basisband mit weiteren Gästen am 28. Mai 2014 im Lagerhaus Bremen anstimmte, war eine spannende, oft sphärisch geratene Improvisationsmischung aus Krautrock, Ethno- und World Music aus dem Fundus der Beteiligten sowie einer grandiosen Rockneufassung von Jacques Dutroncs “Et moi, et moi, et moi”. Jetzt gibt es das Ganze auch auf CD, angereichert mit zwei Bonustracks, die sich perfekt anschließen: “Sun Killer” ist bei Proben zuvor im April im Übungsraum festgehalten worden, “Slide Out, Slide In” bei einem Warmup-Gig am 17.5.2014 im Schlosskeller Weidenberg. Für Genrefans ein Muss. (Sireena, 6/49:40) pro

NOSOUND

ALLOW YOURSELF

Zu Anfangszeiten war Nosound die musikalische Solospielwiese von Giancarlo Erra, der italienische Musiker begab sich im Studio auf die Spuren von Bands wie Pink Floyd und Porcupine Tree, auch Brian Eno durfte als Vorbild dienen. Im Laufe der letzten 15 Jahre wurde aus dem Einmannprojekt eine Band, aktuell wird Erra von Paolo Vigliarolo (g), Alessandro Luci (b), Marco Berni (keys) und Ciro Iavarone GoodTimes 6/2018

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(dr) begleitet. Und während ihre letzten Veröffentlichungen stilistisch eher auf der Stelle traten, wagen sie mit ALLOW YOURSELF (daher vielleicht dieser Titel?) einen kräftigen Schritt in neue Gefilde. Elektronisches (Disco-) Schlagzeug, ein Cello, dazu sphärische Synthesizerklänge, immer wieder mäandern die Songs von elektronischen zu akustischen Sounds und zurück. Keine einfache Geschichte und schon gar nicht zum Nebenherhören gemacht, doch am Ende des Albums ein lohnenswerter Trip. (Kscope, 11/38:46) us

BETH HART

LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL

Am 4. Mai 2018 verzauber te Beth Hart in der altehrwürdigen Londoner Konzerthalle ihr Publikum durch einen hochemotionalen und berührenden Auftritt. Die 46-jährige Amerikanerin steht nicht nur als ausdrucksstarke Sängerin im Rampenlicht, sie sitzt auch am Klavier und greift zu Gitarre und Kontrabass. Unterstützt wird sie von einer soliden Rhythmusgruppe und Leadgitarrist Jon Nichols. Dieser ist zwar kein Joe Bonamassa, gefällt aber durchaus mit prägnanten Solos. Hart groovt durch Soul und Blues, zieht in rockigeren Songs an, berührt a-cappella und in von Gospel infizierten Tracks. Mit 23 Songs nimmt sie das begeisterte Publikum auf eine musikalische Reise durch ihre gesamte Karriere mit, vom ersten Solo-Album IMMORTAL (1996) bis FIRE ON THE FLOOR (2016), von ihren CDs mit Bonamassa wählte sie je einen Song. Da auch ihre Ansagen enthalten sind, kann man den gesamten Abend wunderbar miterleben. (Mascot, 12/59:03, 11/61:59) rg

VARIOUS ARTISTS THE SHADOW KNOWS

Mitte September, also gerade rechtzeitig zu Halloween, veröffentlichte Bear Family mit THE SHADOW KNOWS den passenden Soundtrack zur Nacht der Nächte. Natürlich geben sich die norddeutschen Spezialisten nicht mit schnöder Massenware ab, der Großteil der 34 Gruselsongs dürfte selbst ausgewiesenen Kennern bisher (im Dunkeln) verborgen geblieben sein. Link Wray und die Coasters teilen sich den Titelsong, Rock’n’Roll-Freunde dürften auch Screamin’ Lord Sutch mit seinem “Murder In The Graveyard” kennen, doch mit Acts wie den Poets, einer kurzlebigen Doo-Wop-Truppe aus Los Angeles, oder bei Kay Starr – mit einer irren Version des Bing-Crosby-Klassikers “The Headless Horseman” – wird definitiv für den größten Teil der Hörer Neuland betreten. Dazu Gene Kardos mit “Zombie” aus dem Jahr 1934, Bobby Bares “Vampira”, der “Ghost Train” von Hank Snow Music from the 60s to the 80s

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ROCK oder die Surfmen mit dem “Ghost Hop”. Im dicken Booklet sorgen Track-by-TrackNotes, Künstlerfotos und die blutrünstigen Coverabbildungen für weitere Infos. (Bear Family, 34/76:45) us

TANGERINE DREAM

SUNRISE IN THE THIRD SYSTEM – THE PINK ALBUM YEARS 1970–1973

Klar sind Tangerine Dream den meisten über ihre Zeit bei Virgin Records am vertrautesten, wo sie von 1974 an Klassiker elektronischer Musik wie PHAEDRA oder RUBYCON schufen. Dabei wird gerne übersehen, dass die Formation um Edgar Froese schon vorher vier Alben auf den Markt gebracht hatte, die in ihrer Radikalität durchaus als Pionierleistung für sämtliche folgenden elektronischen Musikschattierungen gelten dürfen. Dass zu der Zeit mit Klaus Schulze und Conrad Schnitzler zwei Musiker bei Tangerine Dream mit dabei waren, die später ihre eigenen wegweisenden Karrieren fortführten, verdeutlicht zusätzlich die Bedeutung der Berliner Gruppe. Die vom Ohr-Label vertriebenen ersten vier Platten ELECTRONIC MEDIATION (1970), ALPHA CENTAURI (1971), ZEIT (1972) und ATEM (1973) hat nun Esoteric Records als remasterte Clamshell-CD-Replicas in einer Box neu konfektioniert. Sie machen deutlich, wie früh und innovativ die involvierten Musiker neue Synthesizertechniken nutzten und welch immensen Einfluss sie damit auf andere Bands der Zeit, aber vor allem spätere Epigonen elektronischer Spielereien hatten. (Esoteric, 5/36:32, 3/40:26, 4/75:21, 4/42:21) an

MUTTER SLATER BAND FIELD OF STONE

Blues Rock der ausgeschlafenen Art: Mike „Mutter” Slater war Leadsänger/Flötist der beatlesken Stackridge (1969–1977, 1999–2014), die anschließend kurz als The Korgis tourten. Slater und James Warren gehen seitdem getrennte Wege. Nach THE CHAMP nun das zweite Album der MSB. Der Titeltrack verdeutlicht hinter Slaters klarer Stimme die ganze Spielfreude der Band: Chris Cleavers Gitarrenattacken, Clive­Ashleys Saxeruptionen, unter denen Tom Hughes’ heiße Hammond wie Lava fließt. Die traumhaft untermalende Laurie Higgins – öfter auch am Kontrabass – und Drummer Dan Wheeler liefern das Fundament. Auch Funk-Facetten stehen der Band gut: “Caroline Motion” wirkt so treibend wie ausgeschlafen. Kein Vergleich, aber Fans der Climax Blues Band werden es mögen. (Angel Air, 9/44:58) utw

GREENSLADE

REMASTERED & EXPANDED EDITION

Die Band Greenslade machte auf ihrem gleichnamigen Debütalbum 1973 mit einer Balance zwischen lyrischen Songs und Instrumentals auf sich aufmerksam. Gegründet von Keyboarder Dave Greenslade und Bassist Tony Reeves, beide spielten bei Colosseum, holte man sich mit Dave Lawson noch einen weiterer Keyboarder und Sänge, ergänzt durch Ex-King-Crimson-Drummer Andrew

CD-Rezensionen McCulloch. Die remasterte Doppel-CD des Debüts erhält unter anderem die Klassiker “Melange” und “Sundance”, die sich auf hohem kompositorischen Niveau befinden. Die Soli sind jazzig eingefärbt, die Band spielt – aus heutiger Sicht – ihrer Zeit immer ein Stück voraus. Auf der zweiten CD sind die Songs nochmals in der BBC-Radio-Reihe „In Concert” zu hören. Dazu gibt es aktuelle Linernotes und auf dem Cover die grün eingefärbte vielarmige Fantasy-Figur von Roger Dean. (Cherry Red, 7/40:42, 7/44:15) jp

BOB DYLAN

MORE BLOOD, MORE TRACKS – THE BOOTLEG SERIES VOL. 14

Ein Album voller Liebeskummer und Trennungsschmerz. Oder wie es Dylan-Biograf Clinton Heylin einmal formulierte: „Vielleicht die schönste Sammlung an Liebesliedern des 20. Jahrhunderts, mit dem ganzen Spektrum an Gefühlen, die eine in Schwierigkeiten geratene Ehe erzeugen kann.” Trotz der widrigen Umstände ist BLOOD ON THE TRACKS (1975, US #1, UK #4), unmittelbar vor der Scheidung von seiner damaligen Ehefrau Sara erschienen, bis heute eines der beliebtesten Alben Bob Dylans; regelmäßig taucht es neben seinen großen Klassikern aus den Sixties in Bestenlisten auf. Nach dem wilden, lauten Blues Rock der vorherigen Dekade kehrte Dylan darauf zum folkigen, Akustikgitarren-dominierten Sound der Anfangstage zurück, allerdings verbunden mit einem Rückzug vom Politischen ins Private. “Simple Twist Of Fate”, “Tangled Up In Blue” und “Shelter From The Storm” zählen zu seinen emotional intensivsten Kompositionen. Ursprünglich hatte Dylan das ganze Album mit wenigen Musikern im September 1974 in New York eingespielt. Da er aber mit dem Ergebnis unzufrieden war, nahm er die Hälfte der Songs mit einer anderen Band in Minneapolis noch einmal neu auf. Sowohl auf der 1-CD- (bzw. 2-LP-)Ausgabe als auch auf der 6-CD-Deluxe-Box von MORE BLOOD, MORE TRACKS – THE BOOTLEG SERIES VOL. 14 kann man nun die konkurrierenden Aufnahmen miteinander vergleichen. Zudem sind darauf Dylans Demos zu hören, die er solo einspielte. MORE BLOOD ist eine schöne Ergänzung zum Originalalbum. Die Deluxe-Ausgabe mit insgesamt 87 Tracks – hauptsächlich unterschiedliche Fassungen von nur wenigen Songs – ist allerdings wirklich nur etwas für absolute Dylanologen. So reihen sich zum Beispiel neun Takes von “You Gonna Make Me Lonesome When You Go” aneinander – mit derselben Band im selben Studio eingespielt. Die minimalen Unterschiede interessieren dann wirklich nur noch den Dylan-Nerd. (Columbia, 11/51:32, 20/69:53, 15/65:35, 20/65:54, 13/61:15, 8/46:01) frs Seite

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GoodTimes 6/2018

THE RESIDENTS INTRUDERS

Der kreative Output der Residents scheint derzeit ungebrochen. Nach dem starken GHOST OF HOPE (2017) geht es ein Jahr später mit INTRUDERS weiter. Das Schöne an den heutigen Residents ist, dass die Alben der Avantgarde-Band deutlich songorientierter daherkommen. Frühere Werke zeichneten sich durch obskure Brüche und kaum nachvollziehbare Songstrukturen aus, was der Band zwar trotzdem eine Fanbasis bescherte, aber deswegen hat sie – wohl bewusst – nie die Kultnische verlassen. Die Residents im Jahr 2018 sind da angepasster im positiven Sinne und zaubern wundervoll atmosphärische Lieder wie das verträumte “Bobbie’s Burning Blues” aus dem Hut. Dabei sind die Residents immer noch die Residents. Die weiteren Songs arbeiten mit typischen Stilmitteln, die der Band ihren ureigenen Sound geben – immer irgendwie dem Soundtrack eines Horror-B-Movies oder eines Albtraums entsprungen. Mit Blick auf die Qualität ist das ein starker Nachfolger des Vorjahresalbums. (Cherry Red, 11/48:21) an

MARK KNOPFLER

DOWN THE ROAD WHEREVER

Ja, schon bei den ersten Tönen ist es unüberhörbar, dass hier Mark Knopfler zugange ist. DOWN THE ROAD WHEREVER ist das neunte Solowerk des einstigen DireStraits-Anführers und weist wieder allerlei autobiografische Bezüge auf. Da gibt es nachdenkliche, grüblerische bis rührselige Texte, aber auch solche voller Witz und Humor. Und musikalisch zaubert Knopfler ebenso entspannt wie gekonnt auf den sechs Saiten wunderschöne Melodien hin, bei denen er auch mal slidet (“Just A Boy Away From Home”). Hitsingles sind keine drauf, was auch nicht schlimm ist, im Gegenteil. Vielmehr entwickeln die Songs bei aller gefälligen Eingängigkeit (“Heavy Up”) subtil-detailreiche Klang- und Spielmomente inklusive inhaltlichen Tiefgangs. Da ist einer unüberhörbar im Reinen mit sich – und wohl auch seinen Fans. (Universal, 14 Songs per Vorabstream) pro

PAVALLION

STRATOSPHERIA

Das Krefelder Quartett Pavallion legt nach seinem im letzten Jahr erschienenen Debüt­ album 2048 nun nach. Sebastian Dückers (lead-voc, g) und Steven Hein (lead-g, voc) lassen sich in drei atmosphärischen Longtracks viel Zeit, um ihren psychedelischen Post-Rock zur vollen Entfaltung zu bringen. Die beiden Gitarren mäandern durch kräftige Riffstrukturen, bauen aus sanften Klängen mächtige Soundwände auf, die von der Rhythmusgruppe aufmerksam geerdet werden. Das Schlagzeug sorgt lässig und doch markant für interessante Figuren und Umspielungen. Die Gesangslinien wandern unprätentiös durch diese rockige Wüstenlandschaft. So entstehen hypnotische Momente, die immer wieder an den n

Music from the 60s to the 80s

alten Pink-Floyd-Sound erinnern. Mit dem 25-minütigen “Stratospheria” entlässt die Combo die Zuhörer in Zeit und Raum. (Tonzonen, 3/40:22) rg

SNEW

YOU'VE GOT SOME NERVE

Hard Rock und Amerika sind eine unheilige Allianz. Country, HipHop oder R&B gehen sicher hundertmal besser. Trotzdem sind die Hütten immer rappelvoll, wenn sich Bands ein Stelldichein geben, die die PA wackeln lassen. Und so durften Snew aus Los Angeles seit ihrer Gründung 2005 auf offene Ohren stoßen. YOU’VE GOT SOME NERVE ist das vierte Album der Band, die hier tief im Sound der 70er Jahre wühlt. Knarzige Riffs auf treibenden Rhythmen, die sich bestens für das einschlägige Rockradio eignen, bekommen hier und da satte Bläsersätze aufgedrückt (zum Beispiel “Sharpie”), so dass einem das Herz aufgeht. Snew erfinden nichts neu, sind nicht einmal besonders originell – und wohl gerade deswegen so hörenswert. (Maman Music, 39:33) jub

VESPERO

HOLLOW MOON

Musik im Schwebezustand. Musik, um den Mondaufgang zu beobachten. Musik zum Träumen. Die Space-Rock-Band Vespero wurde 2003 in der südrussischen Stadt Astrachen an der Wolga von Ivan und Arkady Fedotov gegründet und hat mit HOLLOW MOON das elfte Album vorgelegt. Das Konzeptwerk erzählt die Geschichte eines Leutnants, der mit einem eigenartigen Fluggerät von der Erde zum Mond fliegt. Man könnte dies als Hommage an die große russische Zeit als Raumfahrernation deuten, wobei die Musik nichts von russischer Gemütlichkeit hat. Auf dem Album werden SpaceRock-Prog, ethnische Akustikschnipsel und Elemente des Psychedelic Rock kombiniert. Zu hören sind neben ausladenden Synthesizersequenzen auch Mandoline, Akkordeon, Violine und Saxofon. Musik, die durchaus eine nachhaltige Wirkung hat. (Tonzonen, 10/64:44) jp

TEN

ILLUMINATI

Auf dem melodischen Hard-Rock-Sektor gibt es kaum eine Band, die seit 20 Jahren derart beständig Qualität abliefert, wie es die britischen Ten tun. Verkörpert wird dieser hohe Anspruch von Sänger, Komponist und Texter Gary Hughes, der in seinen Melodien eine starke Pop-Affinität offenbart. Hinzu kommen Weisen, die immer mal wieder ins Folkige abbiegen. Daraus ist mittlerweile ein ureigener Stil geworden, der hervorragend mit den zum Teil historischen Themen der Alben harmoniert. Auf Tonträger Nummer 14 geht es diesmal um die Geheimnisse der Illuminati. Das schließt weitergehende religiöse und übersinnliche Inhalte mit ein. Wie es Hughes schafft, bei dieser Fülle an Informationen in seinen Lyrics immer


ROCK wieder unverbrauchte Melodien zu erfinden, die schon beim ersten Hören schwer beeindrucken, bleibt sein Geheimnis. (Frontiers, 10/58:20) jub

BONFIRE LEGENDS

Derzeit sind die Ingolstädter Heavy/ Melodic-Rock-Veteranen Bonfire mit zahlreichen Gästen und einer dreistündigen „Legends”Tour unterwegs. Doch anders als auf der Bühne waren Phil Mogg, Joe Lynn Turner, Bobby Kimball, Robin, Beck, Chris Boltendahl, Geoff Tate, Johnny Gioeli, Dave Bickler, James Christian, Paul Morris und Dieter „Quaster” Hertrampf nicht dabei, als Bonfire im Studio Songs von UFO, Rainbow, Deep Purple, Toto, Grave Digger, House Of Lords, Survivor, Queensryche, Hardline und den Puhdys neu einspielten. Das letzte Gründungsmitglied Hans Ziller, Sänger Alexx Stahl & Co. taten dies durchaus überzeugend, drückten den Originalen ihren eigenen Stempel auf, ohne den Geist der Originale zu verraten. Viele der Klassiker kommen deutlich härter, ohne dass die melodische Komponente auf der Strecke blieb. Stahl dürfte dank seiner variantenreichen Sangesleistungen noch an Profil in der Szene gewinnen. Eines der vielen Cover­ alben der besseren Art. (AFM, 15/77:07, 17/79:28) pro

CD-Rezensionen ASTRAL SON

WONDERFUL BEYOND

Der Holländer Leonardo ist ein Meister der Melancholie. Mit seinem Projekt Astral Son lässt er sich vom eigenen Sound durch die 70er Jahre tragen und hat dabei eine Menge Pink Floyd mit einer Prise Beatles in der Wasserpfeife. Es ist aber nicht ganz von der Hand zu weisen, dass mit WONDERFUL BEYOND auch Bereiche des frühen Dark Wave und Goth Rock betreten werden. Echo & The Bunnymen klingen da ebenso an wie This Mortal Coil. Das ist trotz der fast erdrückenden Getragenheit der Songs eine geradezu aufregende Mischung. “She”, “Nothing New” und “The Well” sind dafür beste Referenzen. (Sulatron, 12/46:10) jub

CALEXICO

THE BLACK LIGHT (20TH ANNIVERSARY EDITION)

Das zweite Album der Band aus Arizona feiert sein 20-jähriges Jubiläum. THE BLACK LIGHT bedeutete so etwas wie den Durchbruch für die beiden Masterminds Joey Burns und John Convertino. Das in weiten Teilen instrumentale Konzeptalbum über die Wüstengegenden von Arizona und Nordmexikos war so etwas wie der Gegenentwurf anderer damals angesagter Musik­ richtungen wie Drum & Bass, Trip-Hop

oder Post Rock. Burns, Convertino und ihre Mitstreiter setzten hingegen auf einen entschlackten puren Sound, bei dem sie Stile aus Mariachi, Texmex oder Spaghetti-Wes­ tern zu einer eigenen höchst sympathischen Mischung vermengten. Also akustische und verhallte E-Gitarren sowie Vibrafon und gelegentliche Bläsersätze statt elektronischer Computerspielereien. Von dem Stil sind die heutigen Calexico etwas abgerückt, live glücklicherweise aber nicht, weswegen „Klassiker” von THE BLACK LIGHT wie “Minas De Cobre” und “Bloodflow” immer noch Highlights ihrer Konzerte sind. Die Jubiläumsausgabe wurde nun um elf Stücke erweitert, von denen einige bislang unveröffentlicht waren. Sie gesellen sich nahtlos zu den 17 weiteren des Originals. (City Slang, 17/54:09, 11/48:45) an

NIEDECKENS BAP LIVE & DEUTLICH

Wolfgang Niedecken hat für die letzte Bap-Tour teils tief im Fundus gegraben und zeigt dabei, dass er nichts von seiner Kantigkeit und Kritikkunst verloren hat. Schon “Drei Wünsch frei”, der bitterböse Opener der im Münchner Circus Krone mitgeschnittenen Show von 1984, packt einen – nicht zuletzt auch wegen des kraftvollen Bläsertrios, das manchen Songs neue Seiten abgewinnt (manchmal für den Rezensenten-

geschmack fast zu reichlich). Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, sprich die Pflichtnummern. Aber eben auch Ungewöhnliches wie das Gastspiel der drei bayerischen Bap-Freunde Werner Schmidbauer, Martin Kälberer und Hannes Ringlstetter, die bei der Dylan-Übernahme “You Ain’t Goin’ Nowhere” mitmischten. Bap, wie man sie kennt und schätzt, mit einer ausgewogenen Titelauswahl, tollem Sound, viel musikalischer wie inhaltlicher Substanz – Rockerherz, was willst du mehr? (Vertigo, 16/79.29, 14/78:54) pro

GLEN CAMPBELL

SINGS FOR THE KING

Ob es der Besonderheit bedurft hätte, für diese Veröffentlichung ein posthumes Duett von Glen Campbell mit Elvis Presley zu erschaffen, darüber darf man zu Recht streiten. Worüber es keine Diskussion gibt, ist die musikalische Klasse von Glen Campbell, der sein Können nicht nur als Songwriter von Welthits wie “Wichita Lineman” und “Gentle On My Mind”, sondern auch als Mitglied der legendären Wrecking Crew unter Beweis stellte. Seine Fähigkeit, den Stil seines langjährigen Freundes Elvis Presley perfekt zu imitieren, benutzte Songwriter Ben Weisman, um Presley seine Kompositionen schmackhaft zu machen. Mit Erfolg, insgesamt 57 Songs nahm

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GoodTimes 6/2018 CD | Download | Stream

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NEUE DELUXE-EDITIONEN ZUM SAMMELN & GENIESSEN

Music from the 60s to the 80s

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ROCK der King im Laufe seiner Karriere von ihm auf. SINGS FOR THE KING liefert nun 18 Weisman-Tracks, die Campbell zwischen 1965 und 1967 als Demovorlagen für Presley aufgenommen hat. Wie gut er dabei agierte, zeigt die Tatsache, dass Presley immerhin zwölf davon unter seinem Namen einspielte und veröffentlichte. (Universal, 10/41:52) us

COLOSSEUM

RUISROCK FESTIVAL, 1970

Colosseum wurden nach ihrer Gründung im Jahre 1968 schnell durch ihr vielschichtiges musikalisches Spektrum bekannt. Die suitenartigen Kompositionen verbanden Jazz, Rock, Blues und klassische Elemente, vor allem bei LiveAuftritten kamen ausgedehnte Solos hinzu. Das Live-Album versammelt ein Set mit fünf Songs, die 1970 beim finnischen Ruisrock Fes­tival von Colosseum gespielt und für das dortige Radio aufgenommen wurden. Am Schlagzeug Gründungsmitglied Jon Hiseman, der mit Dick Hestall-Smith am Saxofon, ebenfalls Gründungsmitglied, Bassist Mark Clarke, Organist Dave Greenslade und Gitarrist Dave „Clem” Clempson ein Konzert lieferte, das immer noch eine Live-Atmosphäre versprüht, die einen gefangen nimmt. Der Sound einer echten Supergroup, die auf der Höhe der Zeit ist. (Floating World 5/51:18) jp

THE KRP

IN MY HEAD

Keith Reid (72) war als Texter einst Mitbegründer von Procol Harum, hat sich in den letzten Dekaden allerdings eher rar gemacht. Wie schon 2008 mit THE KEITH REID PROJECT taucht der 72-Jährige jetzt mit seinem zweiten Solo-Album IN MY HEAD plötzlich wie aus dem Nichts auf, wobei er diesmal unter dem Kürzel KRP firmiert. Als Komponisten hat er sich Matt Noble, Anders Widmark, Steve Booker, John Waite, Rob Wasserman und Anthony Krizan an die Seite geholt, allerdings auf prominente Studiogäste (2008: Chris Thompson, Southside Johnny, Terry Reid) verzichtet. Wieder mit dabei sind Sängerin Maya Saxell (geradezu herzergreifend: “The Space Is Vacant” über einen Obdachlosen) und John Waite. Musikalisch pendelt Reid gelungen zwischen sanften Balladen (“All I Need To Know”), Piano-getriebenen Nummern, funky Souligem (“Bank Of Worry”) und Pop Rock. (Rockville, 10/40:34) pro

RYLEY WALKER

THE LILLYWHITE SESSIONS

Das ist mal ein ambitioniertes Coverprojekt! Ryley Walker nimmt sich der „Lillywhite Sessions” der Dave Matthews Band an. Diese nach dem beteiligten Produzenten Steve Lillywhite benannten Aufnahmen sind nie offiziell veröffentlicht worden, aber über mehrere Leaks an die Öffentlichkeit gelangt. Das alles mal außen vor gelassen, hat Walker THE LILLYWHITE SESSIONS zu einer für ihn typischen Veröffentlichung gemacht. Fans werden auf all das stoßen, was Walker zum Shooting-Star für jene hat wer-

CD-Rezensionen den lassen, die auf eine Mischung aus Folk, Americana und Jazz stehen. Beim neuen Projekt nimmt tatsächlich das Jazzige einen größeren Raum ein. Das wird beim über zehnminütigen “JTR” auf die Spitze getrieben, das fast schon die Form reinen Free Jazz’ annimmt. Vielleicht auch deswegen sind Walkers THE LILLYWHITE SESSIONS etwas sperriger als das bisherige Werk, aber das hatte sich zu gewissen Teilen schon auf dem grandiosen Vorgänger DEAFMAN GLANCE im Frühjahr angedeutet. (Dead Oceans, 12/74:39) an

THE SMALL FACES

OGDEN'S NUT GONE FLAKE

Die runde Rock­ oper der kleinen Mods über die dunkle Seite des Mondes mit dem Komiker Stanley Unwin? „Hab’ ich doppelt auf Vinyl und dreifach auf CD!” Wer nicht? Sogar Turbosammler seufzen: Ein Gruppenhighlight wie der monumental orchestrierte Titeltrack, dessen Drumkonzept das einzige überlebende Small Face Kenney Jones im Vorwort beschreibt. Cockney-Hit “Lazy Sunday”. Oder das grandiose Mitgröl-Finale “Happydaystoystown” – sämtliche Songs dieses magischen Dutzends klangen nie detailreicher. Die besten auftreibbaren Bänder wurden Halfspeed gemastert für diese Luxusedition, Mono- und Stereomixe, womit mehr Dynamik, mehr Details gespeichert wurden als auf dem Originalvinyl. Damit nicht nur Fachpublikum aufhorcht bei der Restauration, wird dieser Prozess von den beteiligten Toningenieuren Nick Robbins und Matt Colton im Buch ausführlich beschrieben Ja, Buch, nicht Booklet: Diese Box erscheint nicht im Platz sparenden Pappkästchen, sondern im 70-seitigen Coffee-Table-Book-Format mit sämtlicher Artwork, dem Coverkonzept, beschrieben vom Photo-Ass Gered Mankowitz, sowie klugem neuen Essay von Mark Paytress. CD/LP 3 liefert alternative Takes. Braucht man die? Will man den kreativen Studioprozess der teils rockigen (“Afterglow Of You Love”), teils Vaudeville-haften Songs wie die freche „Prostituierte trainiert Teenager”-Hymne “Rene (The Dockers’ Delight)” nacherleben, sind diese essenziell. Allein das trockene Echo, das auf einigen der Aufnahmen liegt, übt einen ganz besonderen Zauber aus. Von “Mad John” bekommt man eine frühe Session-in Stereo und die Singleversion in Mono. Das auf der Original-LP nicht enthaltene “Every Little Bit Hurts” erscheint in einem frühen Take. Die Backingtracks von “(If You’re Think You’re) Groovy” und “Kamikhazi” zeigen, dass diese Band ein fähiges Ensemble war. Relevant auch deshalb. Eine DVD von BBC-„Colour Me Pop” der Ogdens-Oper ist Playback-getrübt; Kenney Jones glaubt längst, eine Livedarbietung hätte sich mit Mut und Proben schaffen lassen. Die BBC-Show bleibt aber für das Erleben dieses furiosen Stücks Musikgeschichte eine schöne Vervollständigung. (Charly, 12/38:32, 12/38:23, 18/52:58, DVD 7/32:40) utw Seite

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GoodTimes 6/2018

BILLY BREMNER

J MASCIS

Der Gitarrist Billy Bremner ist einer der typischen Sidemen, die im Schatten ihrer prominenteren Arbeitgeber standen, ob bei Rockpile oder den Pretenders. Der PubRock-Spezialist spielte Sessions für Elvis Costello, Carlene Carter oder Shakin’ Stevens. Wohl auch mangels Selbstbewusstsein und Fähigkeiten, sich der Öffentlichkeit clever zu verkaufen, so vermutet sein Freund und Produzent Will Birch, schaffte er trotz diverser eigener Singles (auch als Billy Murray) den Solodurchbruch nie so recht. Cherry Red hat jetzt diese Singles plus diverse Demos für SINGLED OUT zusammengefasst. Zu hören ist so Pub Rock vom Feinsten, knackig, eingängig, teilweise sogar mit Roy-Orbison-Flair (“Mona-Lott”, mit der Band Fastback aufgenommen). Wer auf Rockpile steht, sollte hier nicht nur aus musikhistorischen Gründen zugreifen! (Cherry Red, 21/65:27) pro

Wie seine Kollegen Lee Ranaldo und Thurston Moore von Sonic Youth steht J Mascis, Kopf der Independent-Band Dinosaur Jr., mittlerweile eher auf den Einsatz der akustischen Klampfe als auf ein Gitarrengewitter früherer Tage. Das gilt auch bei seinem dritten Solo-Album. Hier machen die akustischen Gitarren den Rhythmuspart aus, die E-Gitarren laufen aber separat als zweite oder Sologitarren. Das ist eine gute Entscheidung, denn so präsentieren sich die zwölf Songs schön aufgeräumt: Jeder Klang oder jede Melodie scheint eine ganz bewusste Entscheidung zu sein, und Mascis’ ohnehin gutes Songwriting wird so gestärkt. Dadurch, dass Mascis auch seine Stimme deutlich höher, melodiöser und vielschichtiger als früher einsetzt, bewegt er sich nun auf dem Terrain von Neil Young & Crazy Horse, die er sicherlich nicht kopiert, aber möglicherweise durchaus bei der Einspielung von ELASTIC DAYS als Vorbild im Sinn gehabt haben könnte. Ein Fahrwasser, das sich im Sinne der Songs lohnt! (Sub Pop, 12/41:54) an

SINGLED OUT

FLEETWOOD MAC

50 YEARS – DON'T STOP

Im Oktober starteten Mick Fleetwood, John McVie, Stevie Nicks und Christine McVie (unterstützt durch die beiden Tourgäste Mike Campbell und Neil Finn) ihre große Nordamerika-Tour durch über 50 Städte. Passend dazu legen Fleetwood Mac nun mit 50 ­YEARS – DON’T STOP einen voluminösen Rückblick auf ihre lange und wechselvolle Karriere vor. Verteilt auf drei CDs beleuchtet diese Zusammenstellung sämtliche Epochen ihrer Schaffenszeit, zeigt wie sich die Band mit so unterschiedlichen Musikern wie Peter Green, Jeremy Spencer, Bob Welch, Rick Vito oder Lindsey Buckingham im Zeitraum zwischen 1968 und 2013 immer wieder stilistisch verändert hat, von britischem Blues Rock über Westcoast bis zu traumhaftem Pop. Musikautor David Wild sorgt für die Liner Notes, dazu liefert das Booklet die detaillierten Produktionsinfos sämtlicher 50 Songs. (Warner, 17/61:54, 16/58:00, 17/66:45) us

AL TEREGO & THE HI Q'S FLOTSAM

Unglaublich, wie tief man sich in diese Lieder fallenlassen kann. Hinter Al Terego stecken vier Musiker aus dem voralpinen Züricher Oberland. Inspiriert durch alternative Musik, Blues und Rockmusik sowie die poetische Kraft von Liedern und Geschichten aus allen Kontinenten fügen sie Melodie, Harmonie und Text zu melancholischen Songs zusammen, ohne ins Sentimentale abzugleiten. Das kann militärisch angehaucht wie mit “One Last Tear Away From Home” und leise verspielt wie in “Into The Light” daherkommen. Die Welt ist voller Geschichten, man muss sie nur bergen. Al Terego arbeiten auch mit Musik-Videos, nicht zur Vermarktung, sondern als eigener Kunstgattung. Wer den Opener “Three Canvasses For One Brush” gehört hat, will alles hören. Texte zum Nachlesen gibt es im 20-seitigen Booklet, garniert mit vielen Fotos. (iM A, 12/56:23) jp n

Music from the 60s to the 80s

ELASTIC DAYS

T.G. COPPERFIELD SWEET HONEY

Bevor er mit seiner Stammband 3 Dayz Whizkey wieder loslegt, beglückt der Regensburger T.G. Copperfield seine wachsende Fanschar noch mit einem Mini-Album, das er binnen eines Tages eingespielt hat. Damit beweist er, dass man Americana auch hierzulande authentisch und glaubwürdig anstimmen kann. Los geht’s mit der Eagles-affinen Ballade “June Bugs”, ehe er das Tempo mit “My Friends” beschleunigt. “Poet Of The Highway” hat er Tom Petty gewidmet. Einflüsse aus den 70er Jahren spitzen überall um die Ecke, wenn Copperfield und seine Sangesgäste (Dan Lucas, Matthias Kellner, Tom Schmidbauer, Claudia Cane, Myles Tyler) entspannt vor sich hingrooven. Die Scheibe könnte in ihrer zeitlosen Güte mit durchweg starken Songs und Performances auch in Nashville entstanden sein. Chapeau, Herr Copperfield! (Timezone, 7/25:57) pro

EMIGRATE

A MILLION DEGREES

Hört man sofort, woher die Inspiration kommt. Emigrate sind ein Bandprojekt von Rammstein-Mitbegründer und -Leadgitarrist Richard Kruspe. Ein gewagtes Unternehmen, weil Emigrate vor diesem Hintergrund immer einem Vergleich mit Rammstein unterzogen werden. Hört man sich “1234” und andere Songs an, müssen Emigrate diesen Vergleich nicht scheuen. Das hat Drive, Power, Raffinesse und oft mehr Musikalität auf den Notenblättern als mancher Brutalo-Hit von Rammstein. „Emigrate stehen für pure Leidenschaft, die Lust am Musikmachen”, so Kruspe. Wie dieses Ziel umgesetzt wird, kann locker leicht im Hard-Rock-Zirkus mit-


ROCK halten. Trotzdem bleiben Emigrate ein Projekt mit wechselnden Besetzungen. Vielleicht ist dies das Geheimnis dieser Musik, die man bis zum Anschlag hören sollte. (Vertigo, 11/45:20) jp

FIDO PLAYS ZAPPA

ATLANTIS AND ELSEWHERE

Seit 15 Jahren sind die Schweizer Fido Plays Zappa – ohne juristische Einwände der Familie Zappa! – unterwegs, ATLANTIS AND ELSEWHERE ist ihr siebtes Album. Allein diese beiden Tatsachen zeigen, dass das Septett mit seinem Liebhaberprojekt den so komplexen Kreationen des genialen Musikers gerecht wird, denn sonst würden die Fans des 1993 verstorbenen Bürgerschrecks kein Geld für deren Tickets und Platten ausgeben. Auf der Bühne halten sich die Musiker nicht sklavisch an die Vorlagen, sondern reichern sie improvisationsfreudig mit eigenen Ideen an, vereinen Mitsingcharakter einzelner Nummern mit jazziger Verspieltheit, verschroben anmutenden Passagen und einem nicht zu unterschätzenden Spaßfaktor der Musiker – unterein­ ander, aber auch bezüglich der angestimmten Musik. Exemplarisch für alles mag das recht freizügig interpretierte “Bobby Brown Goes Down” herhalten. (Sireena, 11/56:45, 8/43:49) pro

DAVID CROSBY

HERE IF YOU LISTEN

Die Frage, ob HERE IF YOU LIS­ TEN das experimentierfreudigste Album seiner Karriere ist, mag David Crosby selbst nicht beantworten. Jedenfalls hat er die Songs stellenweise für ihn untypisch mit Piano und Synthies instrumentiert, er lässt auch mal jazziges Feeling einfließen. Gemeinsam mit seiner „Akustikband” (Michael League, Michelle Willis, Becca Stevens, Bill Laurance) hat Crosby die vielschichtigen, für ihn typisch politischen Songs verfasst, spontan (und zwischendurch fast improvisatorisch anmutend) weitestgehend live im Studio eingespielt und dabei einmal mehr mit betörenden Vokalharmonien gekrönt. Auch an der subtilen Neufassung von “Woodstock” (aus der Feder Joni Mitchells) gibt es nichts auszusetzen. Crosby kommt fast jugendlich, dabei aber nachdenklich, emotional und energiegeladen rüber. Stark, auch weil so vielseitig und experimentierfreudig. (BMG, 11/45:13) pro

MAGENTA

WE ARE SEVEN, LIVE

Die englische Rockband Magenta spielt einen erfrischenden Mix aus Neo- und Retro-Prog, bei dem auch

CD-Rezensionen der Folk nicht zu kurz kommt. Kein Wunder, dass sich die Gruppe um die charismatische Sängerin Christina Booth inzwischen eine große Fangemeinde erspielt hat. Bei Magenta hört man Einflüsse von Renaissance, Genesis und Mike Oldfield. Bei den Kompositionen wird man immer wieder überrascht, wie die Band ihre Möglichkeiten ausspielt. Starke Melodien und ebenso starke Arrangements sorgen für interessante Wendungen. Wer sich Magenta nähern möchte, dem seien das hitverdächtige “The Lizard King” und das verschachtelte “Anger” als Anspieltipps ans Herz gelegt. Das Doppelalbum WE ARE SEVEN umfasst die Alben WE ARE LEGEND und SEVEN in Live-Einspielungen, ergänzend dazu ist eine sehenswerte Live-DoppelDVD erschienen. (Tigermoth, 6/65:17, 7/73:39) jp

KING CRIMSON

MELTDOWN: KING CRIMSON, LIVE IN MEXICO

Die Anzahl der Liveveröffentlichungen von King Crimson steigt inflationär, MELTDOWN: KING CRIMSON, LIVE IN MEXICO ist das neunte (!) Live-Album seit dem Jahr 2014. Eine Tatsache, die vor allem der Begeisterung von Robert Fripp geschuldet sein dürfte: Immer wieder erklärt er, dass er selten so mit einer King-Crimson-Besetzung zufrieden gewesen sei, wie das aktuell der Fall ist. Auch der Titel des neuen Albums – zu Deutsch: Kernschmelze – geht in diese Richtung; liest man das Booklet mit Fripps Tagebucheintragungen aufmerksam, bleibt einem nicht verborgen, wie die Mexico-Tour im vergangenen Jahr (von der diese Mitschnitte stammen) die acht Mitglieder von King Crimson zu einer neuen Einheit verschmolzen hat. Sprach Fripp anfangs noch von der KC-Version 8.3, geht er am Ende dazu über, von der Geburt der Version 9 zu sprechen. Und hört man die drei CDs (bzw. die Audio-Files auf der Blu-ray), kommt man nicht umhin, ihm recht zu geben: Mit den drei Schlagzeugern Pat Mastelotto, Gavin Harrison und Jeremy Stacey, dazu Tony Levin (b), Bill Rieflin (keys), Jakko Jakszyk (voc, g) und Mel Collins (sax, fl), hat Mastermind Fripp Musiker um sich versammelt, die den Geist King Crimsons so kreativ, so packend, so voller Emotion auf die Bühne bringen, wie das schon lange nicht mehr der Fall war – und das ist bei den sicherlich nicht schlechten Line-ups der vergangenen Jahre eine wahrhaft hohe Hürde. Kein Wunder, haben sie MELTDOWN drei vollgepackte CDs spendiert, hier geht es einmal GoodTimes 6/2018

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quer durch sämtliche Schaffensphasen der Band, von “Larks’s Tongue In Aspic” über “Starless” bis zu “21st Century Schizoid Man”. (Panegyric, 13/73:12, 13/77:37, 13/68:04, 1 Blu-ray) us

VANDENBERG'S MOONKINGS

RUGGED AND UNPLUGGEDI

Seit 2014 ist der langjährige Whitesnake-Gitarrist Adrian Vandenberg mit seiner Hard-RockCombo Moonkings wieder musikalisch präsent, hiervon zeugen auch zwei gelungene Studio-Alben. Nun hat sich Vandenberg an STARKERS IN TOKYO erinnert, das Unplugged-Duo mit David Coverdale (1997). Da sein Sänger Jan Hoving wie der junge Coverdale klingt, man auf beiden Alben auch den Whitesnake-Hit “Sailing Ships” (Vandenberg ist bekanntlich der Co-Writer) findet, können Fans des Albums auch hier zugreifen. Vandenberg an der akustischen Gitarre hat noch bei drei weiteren Songs vom ersten und zwei vom zweiten Moonkings-Album den Stromstecker gezogen. Mit “Burning Heart”, seinem kleinen 1982er Hit, und einem neuen Instrumental rundet er die CD passend ab, die allerdings sehr kurz geraten ist. (Mascot, 8/26:52) rg

BARRY ADAMSON

MEMENTO MORI (ANTHOLOGY 1978–2008)

Barry Adam­ son ist seit 40 Jahren im Musikbusiness. Ein guter Grund, in der Werkschau MEMENTO MORI die Zeit Revue passieren zu lassen. Angefangen hatte er als Bassist der Post-Punk-Legende Magazine, dann war er Gründungsmitglied von Nick Caves The Bad Seeds, von 1988 an folgten bis heute neun Solo-Alben. Den größten Bekanntheitsgrad hat er vermutlich aufgrund seiner Film­a rbeiten („The Lost Highway”, „Natural Born Killers” und „The Beach”). Dass die Arbeiten für das Kino wiederum das Soloschaffen beeinflusst haben, wird bei fast jedem der 17 Songs der Anthologie deutlich. Der gekonnte Einsatz antiquierter Orgelsounds und der Streicher, dazu das zumeist lässige Zusammenspiel der Rhythmusfraktion und die zuweilen schon an Barry White erinnernde Stimme Adamsons lassen den Zuhörer schnell bei der Vorstellung von 70er-JahreGanovenfilmen oder deren Remakes zurück. So macht die Zusammenstellung Lust darauf, sich auch mit den Platten des Musikers zu beschäftigen. (Mute, 17/73:02) an

Music from the 60s to the 80s

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ROCK

CD-Rezensionen

RAZORLIGHT

STEVE KILBEY

Nach einer rund zehnjährigen Schaffenspause kehrt die britische Indie-Band Razorlight mit einem neuen Studio-Album zurück. Jedes Lied hat die Anschubkraft einer Rakete, Gitarre, Schlagzeug und – ja – auch Bläser schwirren leicht ohne Kontrolle durch den Raum, die Orgel gibt die Richtung vor, alles perfekt arrangiert, um den Kopf zum Pogo vor der Bühne zu schütteln. Man habe OLYMPUS SLEEPING mit nichts weiter im Sinn geschrieben als der puren Freude an der Musik, sagt Leadsänger Johnny Borrell über das Album, das die Fähigkeiten für geschmeidige Popmelodien mit der Rohheit eines ungeschliffenen Diamanten verbindet. Beachtlich auch, dass Razorlight diese treibende Energie, den Groove und damit die Spannung von Anfang bis Ende aufrechterhalten können. Ihre Schaffenspause ist zu Ende, und das ist gut so. (Believe, 13/39:50) jp

Gilt Steve Kilbey hierzulande immer noch als Geheimtipp, ist er in Australien längst eine Legende. Er ist Musiker, Maler und Autor, hat bereits 750 Songs und drei Bücher geschrieben sowie 51 Alben veröffentlicht – 30 davon mit seiner wohl bekanntesten Band: The Church. Nun bringt er mit SYDNEY ROCOCO ein wunderschönes SoloAlbum heraus, das eine Liebeserklärung an die australische Metropole ist. Erstaunlich, wie sehr der 64-Jährige das Handwerk des Songschreibens beherrscht. So manches Stück auf dem Longplayer ist ein Song für die Ewigkeit: etwa der mit atmosphärischen Streicherarrangements gewürzte Titeltrack, das psychedelische “Distant Voices”, die bewegende Pianoballade “The Wrong One” oder das Glam-rockige “A Night Is Coming”. Wird Zeit, dass endlich viele diesen sehr talentierten Herrn aus Down Under entdecken! (Golden Robot, 11/47:45) frs

OLYMPUS SLEEPING

SYDNEY ROCOCO

hatten sich Volbeat auch ein paar Gäste eingeladen, wurden sie beim Metallica-Cover “Enter Sandman” von Landsmann Lars Ulrich, bei “Black Rose” von Danko Jones und bei “A Warrior’s Call” vom dänischen Boxprofi und Weltmeister Mikkel Kessler unterstützt. (Vertigo, 13/64:06, 13/72:11) us

den. Dadurch entstand eine Greatest-HitsVariante mit besonderem Sound. Schade, dass der Band nie wirklich der Durchbruch gelang, denn die Songs sind fast ausschließlich tadellos. (Pride & Joy, 15/53:00) jub

THE ACTION

HEAVY MUSIC

SHADOWS & REFLECTIONS: THE COMPLETE RECORDINGS 1964–1968

SEID

MARTIN BARRE

Im Erfinden von Stilbezeichnungen müssen Bands heutzutage ziemlich kreativ sein, wollen sie nicht unbedingt in eine Schublade gestopft werden und womöglich herausragen. Da ist „kosmischer Piraten-Rock” nicht der schlechteste Begriff. Die Norweger von Seid treffen es damit irgendwie, sind mit der Aufzählung ihrer Einflüsse aber auch nicht übel: Kraut, Space, Psych und Prog Rock. Monotonie ist bei ihnen ein Stilmittel, das wegen der starken Melodien ohne Abstriche funktioniert. Betörend der Fuzzteppich, die norwegische Sprache und die antiquierten Keyboards. 25 Jahre gibt es die Band schon, die ihr aktuelles Album WELTSCHMERZ, BABY! sowohl als CD als auch auf 500 Stück limitiertes blaues 180g-Vinyl veröffentlicht. (Sulatron, 7/39:06) jub

So ganz kann Martin Barre seine JethroTull-Vergangenheit nicht leugnen. “Lone Wolf”, mit dem er seine neue CD ROADS LESS TRAVELLED startet, kann zumindest zu Beginn eine gewisse Seelenverwandtschaft nicht leugnen. Wie auch “On My Way”. Gelegentlich schleichen sich (durch Gitarrenparts) Mittelalter-Assoziationen ein, dann orientiert sich Barre in Richtung Classic Rock (“Roads Less Travelled”), erinnert sich entfernt an seine Anfänge im Blues Rock (samt Jazztupfern bei “And The Band Played Only For Me”), pflegt eine akustische Note mit dem variantenreichen akustischen Instrumental (irisch beeinflusst) “Trinity”. Der Engländer brilliert als Gitarrist und hat sich mit Dan Crisp, Becca Langsford und Alex Hart starke Vokalisten dazugeholt. ROADS ... ist fast so etwas wie eine Jukebox, was die Stilvielfalt und Bandbreite Barres angeht. (Cleopatra, 11/42:33) pro

Für eine Band, die zu ihrer Zeit nur acht Singles auf den Markt brachte, ist eine Veröffentlichung mit gleich vier CDs au ß ergewöh n l ich! SHADOWS & REFLECTIONS beleuchtet sämtliche Aufnahmen, die The Action von 1964 bis 1968 machten. Die Mod-Band gehört zu den vielen 60er Gruppen, denen großes Potenzial bescheinigt wurde, nicht aber der große Erfolg beschieden war. Schließlich gibt es aber nicht wenige, die bis heute vom Output der Band überzeugt sind. Genannt seien hier nur Paul Weller und Phil Collins. Auf jeden Fall waren The Action die erste Band, die Beatles-Produzent George Martin für seine eigene Firma unter Vertrag nahm, nachdem er EMI verlassen hatte. Das Boxset im Buchformat umfasst die sogenannten Parlophone Masters, aus denen die Singles der Band hervorgingen, darüber hinaus neue Stereo-Abmischungen von Aufnahmen aus den Abbey Road Studios. Zudem wartet das feine Paket mit massig Bonusmaterial aus BBC-Ses­sions, alternativen Abmischungen, Aufnahmen für ein nicht zustande gekommenes Album und Live-Aufzeichnungen auf – schließlich wollen die vier CDs gefüllt sein. Auf die Geschichte und die Bedeutung von The Action gehen schließlich die 36 Seiten des Booklets ein. Mit dieser Box bekommt die Band endlich die Würdigung, die ihr eigentlich schon zur aktiven Zeit zugestanden hätte. (Cherry Red, 22/63:37, 24/73:47, 20/71:04, 20/55:43) an

VOLBEAT

DOMINOE

Im August des vergangenen Jahres luden Volbeat ihre Fans zu einem Heimspiel in das Telia Parken Stadion ein. Mit 48.250 Tickets war die Arena in Kopenhagen restlos ausverkauft, damit hält die dänische Band den Zuschauerrekord für einheimische Künstler. Und welche Show sie ihren Fans dabei bot, welche Party da in diesem riesigen Stadion abging, davon kann man sich nun mit LET’S BOOGIE! LIVE FROM TELIA PARKEN selbst überzeugen. Dabei erscheint der Mitschnitt des Konzerts als Blu-ray, als Doppel-CD (bzw. Vinyl) sowie als CD/Blu-rayKombination. Wie gut ihre Verbindung von Heavy Metal mit Elementen aus Country und Rockabilly funktioniert, bewiesen sie nicht nur mit bekannten Stücken wie “Still Counting”, “For Evigt” und “The Devil’s Bleeding Crown”, sondern auch mit dem brandneuen Track “The Everlasting”. Und wie sich das für eine zünftige Party gehört,

Vielleicht weiß nicht gleich jeder, wer Dominoe sind, die 1988 mit “Here I Am” in Deutschland einen Top-5-Hit hatten. Wer sich den Song aber reinzieht, dürfte einen Schwall an Aha-Effekten erleben. Denn die Nummer – Bestandteil einer Renault-Werbung – war damals in aller Ohren. Und das nicht nur, weil sie ständig lief und deshalb irgendwann zünden musste. Vielmehr ist “Here I Am” richtig stark. Damals vermutlich unter Power Pop gelistet, fahren Dominoe einen Stil, der sich trotz der samtenen Popmelodien immer eine kleine Portion Hard Rock gönnt. THE LOST RADIO SHOW beinhaltet Aufnahmen, die 2008 extra für eine britische Radio­ sendung eingespielt wurden. Allerdings sollen die Tapes verlorengegangen sein, weshalb die Ausstrahlung nie erfolgte. Die Bänder wurden dann aber doch wiedergefunden, die Stücke zum Teil noch einmal neu eingespielt. Beteiligt war eine ganze Armada von Dominoe-Mitgliedern der zurückliegenden Deka-

WELTSCHMERZ, BABY!

FRONTM3N ALL FOR ONE

Mit dem eröffnenden Titeltrack überraschen Pete Lincoln, Peter Howarth und Mick Wilson, bei gemeinsamen Aktivitäten besser bekannt als Frontm3n: Das gemeinsam verfasste ”All For One” stimmen sie mit voller Band im eingängigen Westcoast-Stil an, ebenso “Your Own Worst Enemy” – beides nachdenkliche Betrachtungen zur heutigen Welt und zum Zusammenleben der Menschen. Ähnliches gilt für die weiteren vier Gemeinschaftsnummern und Lincolns Kreation “All At Sea”. Insgesamt sehr ansprechender, gehaltvoller Rock Pop. Dazwischen haben die heutigen Frontleute von Sweet, Hollies und 10cc in bereits bewährter Manier (überwiegend) akustisch gehaltene Fassungen von Klassikern ihrer Gruppen eingestreut. Das gilt erst recht für die zweite CD: live drei blendend harmonierende Stimmen plus drei Akustikgitarren während der 2018er Tour – die reduzierte Form demonstriert zudem die Qualität der Songs. Wahrhaft Streicheleinheiten für die Fanseele. (Stuff, 13/54:00, 13/57:57) pro

ROADS LESS TRAVELLED

LET'S BOOGIE! LIVE FROM TELIA PARKEN

Seite

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GoodTimes 6/2018

THE LOST RADIO SHOW

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Music from the 60s to the 80s

BOB SEGER & THE LAST HEARD In seiner Heimatregion Detroit veröffentlichte Bob Seger mit The Last Heard (= Carl Lagassa/g, Dan Honaker/b, Pep Perrine/dr) diverse Singles bei lokalen Labels, ehe er mit langem Anlauf und nach fünf Alben erste nationale Erfolge feiern konnte. Als knackiger GaragenRocker, der Rock’n’Roll, R&B, Blues, aber auch vorweggenommene Psychedelia und Surf-Elemente vereinte, war er damals mit seinem rauen Sangesorgan zugange. HEAVY MUSIC (Untertitel: „The Complete Cameo Recordings 1966–1967”) vereint nun seine ersten Veröffentlichungen. Und die jungen Herren müssen neben den üblichen Verdächtigen in ihren Kreisen auch Van Morrison/ Them, Bob Dylan oder James Brown gehört haben, deren Einflüsse man durchaus heraushören kann. Aber die Youngster konnten auch sanfter, wie die folkige Ballade “Very Few” demonstriert. Höchst interessante Ausgrabung! (Universal, 10/25:15) pro

PAVLOV'S DOG

PRODIGAL DREAMER

So richtig zu packen sind David Surkamp (voc, g) und Pavlov’s Dog mit PRODIGAL DREAMER, ihrem ersten Album seit acht Jahren, nicht, was eine stilistische „Schubladisierung” angeht. Man täte ihnen Unrecht, würde man sie unter Prog Rock einordnen, Gleiches gilt für Folk oder Classic Rock – findet man doch Typisches dieser Spielarten in dem so poetischen wie melodischen Amalgam (O-Ton Surkamps in den Liner Notes), das gelegentlich die Gefälligkeitsgrenze streift. Live spielten der Sänger und seine Mitstreiter die zwischen zerbrechlich und treibend changierenden Songs ein, die neue Nummern gelungen mit solchen verbinden, die teils Jahrzehnte ihrer Komplettierung harrten. Getrommelt hat übrigens ihr deutscher Tourbooker, Livedrummer und Labelchef Manfred Plötz. PRODIGAL DREAMER verdient ein größeres Publikum als nur die Hardcore-Fans! (Rockville, 13/59:08) pro

GOTTHARD DEFROSTED 2

Sie haben es nach 21 Jahren wieder getan, die Schweizer Rocker Gotthard. DEFROS­TED war ihr viertes Album und servierte eine akustisch präsentierte Liveshow. DEFROS­ TED 2 hält nun einen weiteren Parforceritt durch die inzwischen beträchtliche Bandhistorie bereit. Die (Chor-)Sängerinnen Maram El Dsoki und Barbara Comi bereichern auch mal mit Soulfacetten – ach ja, und da wäre mit Nic Maeder noch der Steve-LeeNachfolger mit eigener Note. Zwischendurch gibt’s mal eine Honky-Tonk-Einlage,


ROCK auch akustisch knackige Rocker wechseln mit zärtlichen Balladen, die Gotthard-Versionen der Deep-Purple-Übernahmen “Hush” (aus Neil Diamonds Feder) und “Smoke On The Water” haben was. Als Beigabe für die Fans gibt es mit “Bye Bye Caroline” und Gast Francis Rossi sowie “What I Wouldn’t Give” zwei neue (Studio-)Nummern. Gelungener Unplugged-Rundumschlag. (Nuclear Blast, 11/54:25, 13/59:44) pro

THE KINKS

ARE THE VILLAGE GREEN PRESERVATION SOCIET Y

Was Ray Davies und seine drei Mitstreiter 1968 anboten, waren oft hymnenartige Loblieder auf die Dampfeisenbahnen, Dorfanger oder historischen Gebäude, die in den 60er Jahren blindwütigem Modernismus geopfert wurden – und dazu ein Blick zurück auf die eigene Jugend. Selbst wenn es damals kommerziell gnadenlos floppte, war VILLAGE GREEN der Kinks vor 50 Jahren so etwas wie das britische Gegenstück zu MUSIC FROM BIG PINK von The Band jenseits des Atlantiks. Davies hatte grandiose Songs geschrieben, die er mit seinem gitarristisch brillierenden Bruder Dave, Pete Quaife (b) und Mick Avory (dr) sowie Nicky Hopkins an den Tasten seinerzeit einspielte. Dass sich die Kinks mit diesem lange verkannten Meis­terwerk nicht hinter den Beatles und SGT. PEPPER oder den Stones mit THEIR SATANIC MAJESTY’S zu verstecken brauchten, ging damals allerdings unter. Jetzt kann man es wiederentdecken, in diversen Formaten. Wer sich selbst schon vor Weihnachten beschenken will, sollte zum Super Deluxe Boxset greifen, das fünf CDs, eine Doppel-LP (jeweils mit Mono- und Stereo­fassungen), eine weitere LP, drei Picture-Sleeve-Singles, ein 52-seitiges 12-Inch-Hardback-Buch und diverse Memorabilia enthält. Neben dem Urwerk dürften sich Kinks-Fans auch über BBCGastspiele, Alternativ- und Demoversionen sowie Outtakes freuen – insgesamt sind es 174 Audio­tracks, mit denen man viele Stunden verbringen kann. Und alles in gewohnt bester BMG-Aufmachung (auch das Remastering hat sich ausgezahlt). (BMG, diverse Formate) pro

TENACIOUS D

POST-APOCALYPTO

Auch Animations-Webserien auf YouTube müssen musikalisch begleitet werden. Jack Black und Kyle Gass tun dies mit ihrem Album POST-APOCALYPTO, das die Hörer in eine Welt führt, die nach der Explosion einer Atombombe vollkommen zerstört und verwüstet ist. Jack und Kyle überleben diesen Angriff in einem dicken und damit unzerstörbaren Kühlschrank aus den 1950er Jahren. Doch damit nicht genug. In den Songs erzählt das Duo vom Überleben, aber auch davon, dass die gewaltige Denotation eine neue Form des Bösen hervorgebracht hat. Und nun müssen Tenacious D die Welt, “The Welt”, retten. Die CD enthält die einzelnen

CD-Rezensionen Episoden, wobei alle Figuren von Black und Gass stammen. Die Popmusik begleitet den Zuhörer und den Zuschauer auf YouTube durch die Serie. „Wow”, wie Jack Black sagt. (Columbia, 21/30:49) jp

MASCHINE

ALLE WINTER WIEDER

Weil Dieter „Maschine” Birr bereits mit den Puhdys, deren Herz und Kopf er 47 Jahre lang bis 2016 war, einige weihnachts- und winterthematische Alben aufgenommen hat, stand diesmal die Befürchtung im Raum, dass das Jahresend-Konzept längst ausgereizt ist. Doch man darf Entwarnung geben, erneut nähert sich Maschine dem sonst mit vielen Klischees stark belasteten Genre gekonnt und sensibel. Als Duettpartner konnte er Kerstin Ott (“Die immer lacht”) und Tobias Künzel von den Prinzen gewinnen, der schon 1997 mit den Puhdys sang. Es gibt Songs über den weihnachtlichen Geschenkewahn und über die Startschwierigkeiten nach einer langen Silvesternacht. Doch richtig groß wird das Album, wenn sich Maschine den echten Themen des Lebens widmet. Freilich sind “Bilder die man nie vergisst”, “Wegbegleiter” und “Alles was ich will” nicht die ersten emotionalen Lieder seiner 50-jährigen Musikerkarriere, jedoch haben sie ein neues Level erreicht. Höhepunkt des Albums: das berührende “Der alte Wolf” – mehr Tiefgang geht nicht. (Electrola, 12/52:41) che

DEL BROMHAM WHITE FEATHER

Seiner 2016 nach langem Krebsleiden verstorbenen Tochter hat UK-Veteran Del Bromham WHITE FEATHER gewidmet, sein erst drittes Album unter eigenem Namen. Also der Mann, der seit fünf Jahrzehnten die hierzulande nie über den Geheimtipp-Status hinausgekommene Combo Stray anführt. Im Studio sang er, spielte Gitarre, Bass, Piano und Hammond. Waren die beiden Vorgängerscheiben stärker Blues-geprägt, so präsentiert sich der 66-Jährige jetzt eher im Classic-RockBereich britischer Machart: Er bettet seine durchweg inspirierten Solos und Riffs in melodieträchtige, inhaltlich sehr persönlich gehaltene Songs ein. Die klingen manchmal seltsam vertraut, nehmen aber auch mal überraschende Wendungen. Auf ganz eigene Weise irgendwo zwischen den Beatles, entschlackten Magnum und BluesRock-Acts der 60er/70er Jahre verortet. (Esoteric, 12/57:22) pro

LARKIN POE

VENOM & FAITH

Mit der Black-Metal-Band Venom hat das singende Schwesternduo Rebecca (g, keys, perc, Banjo, Programming) & Megan (keys, Lapsteel) Lovell nichts im Sinn, mit FAITH-Mainstream à la Bon Jovi ebenso wenig. Vielmehr atmet ihre Musik SwampFeeling, besitzt Blues- und Southern-RockFlair. Es ist Roots Music im weitesten Sinne, die Elemente aller möglichen USGoodTimes 6/2018

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Stile in immer wieder überraschenden Zusammensetzungen vereint. Die Gitarren twangen, sliden (dazu gibt Tyler Bryant ein Gastspiel mit seiner Resonator), dass es eine wahre Freude ist. Da verschmelzen Skip James’ “Hard Time Killing Floor Blues” und Bessie Smiths “Sometimes” (mit Bläsern und Handclaps) homogen mit den Eigenbauten. Einige kleine Meisterstücke haben die Schwestern hier geschaffen, mit denen sie sich in einer ganz eigenen Nische beeindruckend breitmachen. Empfehlung! (Tricki-Woo, 10/31:32) pro

PROCOL HARUM PROCOL'S NINTH

Weiter geht es bei Procol Harum mit der Aufarbeitung früherer Alben in Form umfangreicher Reissues. Nun ist PROCOL’S NINTH dran, das achte Studiowerk der Progressive-Rock-Band. Das „Ninth” im Albumtitel macht eigentlich nur Sinn, wenn man das Live-Album mit dem Edmonton Symphony Orchestra hinzuzählt, und ist wohl eher augenzwinkernd in Anspielung an etliche neunte Symphonien in der Klassik zu verstehen. Stilistisch geht es bei der 1975 erschienenen Platte in Richtung der beiden Vorgänger GRAND HOTEL und EXOTIC BIRDS AND FRUITS weiter. Kein Wunder, denn auch auf PROCOL’S NINTH wirkten dieselben Musiker mit. Dementsprechend eingespielt wirkt die Band bei den auf CD 2 und CD 3 präsentierten Konzerten im Capitol Theatre am 17. Oktober 1975 und an der Leicester University am 29. November 1975. Die Aufnahmen der Shows sind bislang unveröffentlicht geblieben, und die Band spielt hier wieder mehr Titel von früheren Alben, als das bei vergleichbaren Aufnahmen bei den Vorgänger-Reissues der Fall war. Die erste CD umfasst dann natürlich die Originalstücke, zusätzlich findet man zumeist alternative Sessionaufnahmen der Albumsongs, die zum großen Teil ebenfalls bis dato nicht erhältlich waren. Erneut hilft schließlich ein dickes Booklet mit viel Textmaterial dabei, das Album in seine Zeit und die Bandgeschichte einzusortieren. (Esoteric, 18/74:50, 12/74:07, 12/75:59) an

15.03.2019 16.03.2019 27.04.2019 25.10.2019 26.10.2019 09.11.2019

TEN YEARS AFTER 50th ANNIVERSARY TOUR 30.11.2018 08.01.2019 10.01.2019 11.01.2019

Mit Instrumentalmusik betätigt sich der britische Gitarrist und Soundscapes-Kreator Mark Wingfield als Geschichtenerzähler im Grenzgebiet zwischen Prog und Jazz. Er erzeugt ungewöhnliche, auch schräge Töne mit seinen Fingern (und auch dank Effektgeräten), zaubert mit Vibrato, nimmt auch mal Synthesizer zur Hilfe. Unterstützt haben ihn dabei Schlagzeuger Asaf Sirkis und Bassist Yaron Stavi sowie als Gast bei vier Nummern Synthie-Mann Dominique Vantomme. Meist sind es eher ruhig angelegte, auch mal mysteriös-mystisch anmutende Klanglandschaften, die sie hinzaubern – wer King Crimson/Robert Fripp, Frank Zappa, Pat Metheny, Allan Holdsworth oder Terje Rypdal schätzt, greift hier nicht daneben.

Music from the 60s to the 80s

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CH-RUBIGEN ASCHAFFENBURG LEVERKUSEN OSNABRÜCK

Playing Classic Deep Purple

IAN PAICE (D E E P P U R P L E ) feat. Purpendicular 11.12.2018 DRESDEN 12.12.2018 BERLIN 14.12.2018 SIMMERN 15.12.2018 FINNENTROP 16.12.2018 WISSEN 07.02.2019 KONSTANZ 15.02.2019 DILLINGEN-SAAR

JOHNNY C A S H R O A D SHOW 24.11.2018 25.11.2018 27.11.2018 03.04.2019 04.04.2019 06.04.2019 13.04.2019

PREMIUM QUALITY!

MERZIG L-ECHTERNACH CH-PRATTELN NEUSS NEURUPPIN ERFURT SOEST

AL DI MEOLA OPUS TOUR 2018

special guest:

FRANO

28.11.2018 KONSTANZ 29.11.2018 NEUWIED-KOBLENZ 30.11.2018 KUSEL

LEGENDS OF WOODSTOCK

CANNED HEAT & TEN YEARS AFTER

MARK WINGFIELD

TALES FROM THE DREAMING CIT Y

ERFURT NEURUPPIN HAGEN ZWEIBRÜCKEN SAARLOUIS VALLENDAR/KOBLENZ

&

02.10.2019 07.10.2019 04.10.2019 05.10.2019 06.10.2019 12.10.2019

NEURUPPIN MÜNCHEN WEIMAR BONN BONN DRESDEN

ZEPPELIN’S RESURRECTION

30.11.2018 07.12.2018 08.12.2018 14.12.2018 15.12.2018 07.03.2019 09.03.2019 15.03.2019 16.03.2019 05.04.2019 17.08.2019

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ROCK Eher dem gängigeren Musikgut Zugeneigte sollten das Album allerdings sicherheitshalber vor dem Kauf anchecken. (Moonjune, 10/61:50) pro

HERBERT GRÖNEMEYER TUMULT

Politisch war Herbert Grönemeyer in der Vergangenheit ja durchaus schon. So explizit wie auf TUMULT, seinem mittlerweile 15. Studiowerk, aber noch nicht. Er setzt sich für Menschlichkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen Rassismus, Rechtsruckerei, Populismus und ein Klima der Angst ein. Und das keineswegs platt, sondern auch mit Appellen, das eigene Verhalten selbstkritisch zu hinterfragen. Eine gelungene gesellschaftliche Bestandsaufnahme von einem, der an sein Land glaubt und es nicht beim Konstatieren belässt. Und das musikalisch durchaus auch mal laut, über weite Strecken aber doch eher leise und zurückgenommen – er ist mit Dur und Moll gleichermaßen unterwegs. Und das mit einem frischen Sound, der seine Wurzeln in den 80er Jahren nicht leugnet. Grönemeyer, wie man ihn kennt (und schätzt), aber durchaus auch mal wagemutiger mit Zydeco-Anflügen. (Vertigo, 13/49:27) pro

IMPELLITTERI

THE NATURE OF THE BEAST

Gemessen an der hohen Qualität der Alben von Impellitteri ist die Gruppe erstaunlich unbekannt. Vergleicht man Chris Impellitteris Popularität als Gitarrist zum Beispiel mit der von Yngwie Malmsteen, liegen dazwischen Welten. Dabei sind beide auf ihren Instrumenten echte Hexer. Aber vielleicht hatte der Schwede bis zum Gründungsjahr von Impellitteri, 1987, das Feld des sogenannten Neoclassical Metal bereits derart abgeerntet, dass für neue Protagonisten nicht mehr viel zu holen war. Gestartet war der Mann aus Los Angeles damals mit Rob Rock am Mikrofon, das dieser immer mal wieder aus der Hand gab – unter anderem an Graham Bonnet (Rainbow, Alcatrazz). Das elfte Studio-Album von Impellitteri, THE NATURE OF THE BEAST, vereint alles, was die Gruppe stark macht: Songs in Lichtgeschwindigkeit, wahnwitzige Gitarrensoli, außergewöhnliche Riffs, packende Melodien, Rob Rocks Stimme und die Durchschlagskraft einer Abrisskugel. (Frontiers, 12/50:52) jub

THE BALLROOM SHAKERS

ROCKIN' IS OUR BUSINESS

Auf eine musikalische Zeitreise laden die Ballroom Shakers aus dem Frankenland ein. Hatte auf ihrer letzten CD WE’VE GOT A FEELING vor immerhin schon sieben Jahren noch Jenny Bonneja gesungen, so entführt inzwischen ihre neue Frontfrau Donniele Graves­aus North Carolina mit ihren Mitstreitern Michael Kusche (g), Angelika Traurig (sax), Harry Hirsch (ac-b) und Jochen Schmidt (dr) authentisch in die 40er und

CD-Rezensionen 50er Jahre. Der schwungvolle Fünfer lässt es swingend grooven, bringt Rock’n’Roll und R&B leichtfüßig und dabei so intensiv wie packend rüber – live dürfte bei den Ballroom Shakers, ihrem Namen entsprechend, schweißtreibend die Post abgehen und es die Leute auf die Tanzfläche treiben. Und dafür haben sie sich geschmackvoll Fremdvorlagen aus jener Zeit ausgesucht, in die sich Traurigs Eigenkreation “Be Proud” nahtlos einfügt. (7Jazz, 14/44:20) pro

CHRIS SPEDDING

FRIDAY THE 13TH + ENEMY WITHIN + JUST PLUG HIM IN!

Die Aufarbeitung des Katalogs von Au sn a h m eg it a rrist Chris Spedding durch Repertoire Records schreitet voran. Die neue Reissue-Staffel umfasst mit FRIDAY THE 13TH (1981) und JUST PLUG HIM IN (1991) zwei Livemitschnitte, die durch das Studio-Album ENEMY WITHIN (1986) ergänzt werden. Die Labelverantwortlichen haben sich dabei wahrlich Mühe gegeben: Das digitale Remastering zahlt sich aus, und der renommierte Repertoire-Haus-Schreiber Chris Welch hat für jede Scheibe jeweils eigene, höchst informative Liner Notes verfasst. Spedding gastierte tatsächlich an einem Freitag, den 13. (1981), im New Yorker Trax-Club und stimmte dabei in Triobesetzung seine kleinen Meisterwerke “Motor Bikin’”, “Hurt By Love” und “Guitar Jamboree” sowie seine Punk-Hymne “Pogo Dancing” an – und streute allerlei subtile Finessen auf seiner Gitarre ein. ENEMY WITHIN bietet einen in sich schlüssigen Mix aus Rock’n’Roll, Rockabilly, Pub-Rock-Andeutungen und angerocktem Pop. Zu hören sind grundsolide Songs – und knackige Übernahmen von Ronnie Hawkins’ “Mary Lou” (Live-Bonus) sowie “Shakin’ All Over”. JUST PLUG HIM IN! war wieder ein Beispiel in Sachen britischen (Lo-Fi-) Understatements von Spedding. Seine Klassiker mussten natürlich sein, aber die Songs darum herum waren zum Großteil andere als bei FRIDAY ... Wer Spedding noch nicht kennt, sollte die Chance nutzen, ihn zu erforschen – und seine Fans haben die Chance, Lücken in der Sammlung zu füllen. (Repertoire, 10/41:52 + 13/42:21 + 14/58:20) pro

ERIC McFADDEN

ERIC McFADDEN DOES AC/DC – ACOUSTIC TRIBUTE

Eine obskure Platte: Ein rastagelockter Typ aus San Francisco covert mit einer Akustikgitarre AC/DC. Manch ein Hobbyklampfer mag sich ärgern, dass er seine ulkigen Versuche, bei Partys auf der Akustischen “Highway To Hell” vorzutragen, nicht aufSeite

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GoodTimes 6/2018

nahm, um es bei YouTube hochzuladen. Allerdings bedarf es vermutlich einer gewissen Reputation, um so etwas am Ende auf einen labelunterstützten Tonträger bannen zu dürfen. Und McFadden ist definitiv eine Größe. Seine musikalische Karriere umfasst einen Sack voll Veröffentlichungen: solo, die amerikanischen T.E.N., Tasty Face, Stockholm Syndrome, IZM, Faraway Brothers, Sons Of Crack Daniels, Holy Smokes, Liar, Angry Babies oder als Gitarrist bei einer späten Ausgabe von Eric Burdon’s Animals. Das AC/DC-Projekt ist durchwachsen. Manche Stücke sind in der außergewöhnlichen Version natürlich der Hammer (“Hells Bells”, “Beating Around The Bush”, “Kicked In The Teeth Again”, “Whole Lotta Rosie”). Hier brilliert McFadden nicht nur an der Gitarre, sondern erzeugt mit seinem TomWaits-Organ ohne Gegurgel eine ganz besondere Stimmung. “Have A Drink On Me” ist in der McFadden-Version hingegen nur ein Allerwelts-Blues, und “Rock’n’Roll Damnation” sowie “You Shook Me All Night Long” sind zumindestens gewöhnungsbedürftig. Trotzdem – ambitioniert das Ganze. (Bad Reputation, 12/53:29) jub

GLEN MATLOCK GOOD TO GO

Der Name des Bassisten Glen Matlock ist nicht jedem gleich geläufig. Die P u n k- Ro c k- Hy m nen “God Save The Queen”, “Anarchy In The U.K.” und “Pretty Vacant” kennt dagegen jeder sofort – geschrieben hat sie Matlock, Mitbegründer der Sex Pistols. Für sein neues Solo-Album hat der 62-Jährige den Gitarristen Earl Slick engagiert, der unter anderem mit David Bowie, John Lennon und Robert Smith zusammengearbeitet hat, ebenso ist Schlagzeuger Slim Jim Phantom von den Stray Cats mit an Bord. Auf GOOD TO GO klingt der aggressive Punk zwar kaum noch an, muss aber auch nicht. Matlock präsentiert sich als kraftvoller Sänger, der es nach wie vor versteht, eingängige Songs zu schreiben. Das reicht vom “Sexy Beats” mit seinen Anleihen von Neo-Rockabilly bis hin zum Ausklang mit “Keep On Pushing” mit seinen Referenzen an den Punk. (Peppermint, 12/44:01) jp

THE CLOUDS WILL CLEAR

RECOLLECTION OF WHAT NEVER WAS

Es gibt einiges, was an diesem Debüt der deutschen Band The Clouds Will Clear bewundernswert ist. Die kompakte Geschlossenheit der fünf Songs, der konsequente Verzicht auf komplizierte musikalische Experimente, die Konzentration auf gitarrenlas­tige und von harten, satten Drumschlägen vorangetriebene Soundlandschaften und der hörbare Wille, an einem eigenen Konzept festzuhalten. Das Quartett fügt Gitarren, Bässe, Drums, Synthesizer, Samples zu elektronischen Klängen hinzu, ein Mix, der sich, wie etwa im letzten Drittel von “Deep See Mining”, in einem furiosen Finale entlädt. Das sich immer weiter verzweigende n

Music from the 60s to the 80s

AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Die „Zwillinge”, sprich zwei Seiten ihrer musikalischen Persönlichkeit, macht die kanadische Sängerin Layla Zoe mit ihrem neuen, mittlerweile 13. Album GEMINI (10/45:09, 10/48:58, www.layla.ca) hörbar. „Fragility” steht dabei für die weiche, zerbrechliche Seite der Blues-Rockerin, auf „Courage” lässt sie es schon auch kraftvoll krachen. Gemeinsam mit ihrer deutschen Band, allen voran dem auch wunderbar slidenden Gitarristen/Produzenten Jan Laacks, steckt die so ausdrucksstark wie flexibel singende Kanadierin den stilistischen Rahmen des Blues relativ weit – Empfehlung. Fast noch mehr lohnt sich bei ihr allerdings ein Konzertbesuch, wenn sie in der Nähe ist! Der tasmanisch-australische „BoogieTeufel” Rob Tognoni lebt seit langem in Aachen und bringt mit THE VILLAGE ALIVE! (13/65:07, 11/60:22, www. robtognoni.com) bereits seinen zweiten Konzertmitschnitt in diesem Jahr nach LIVE AT THE MEISENFREI heraus. In dem fast schon kultigen Club Village im oberbay­e r ischen Habach stimmte der Saitenzauberer ein feuriges Set an, das sich teils mit dem im Bremer Meisenfrei überschneidet (insgesamt neunmal), aber bei dem Australier ist keine Show wie die andere, auch wenn es oft die Nuancen sind, die den Unterschied ausmachen. Dennoch: Allein Tognonis (Power-Boogie-)Versionen von “Hey Hey, My My” (Neil Young), “Shawdow Play” (Rory Gallagher) und des “Roadhouse Blues” sind das Geld wert! Und “Hey Joe” hat er natürlich auch gespielt. Auch wenn es sich nicht so anfühlt – das Ein-Mann-Unternehmen Gwyn Ashton (voc, g, b, dr) schafft es, auf SOLO ELEKTRO (11/45:57, www.gwynashton. com) einen „Wall Of Sound” zu errichten. Der Name des Australiers steht vor allem für knackige Gitarrenriffs (auch in Slidemanier); er integriert in seinen Blues Rock auch psychedelische sowie Stoner-Momente, lässt es verzerrt scheppern, tobt sich manchmal fast endlos auf den Saiten aus, kriegt aber immer rechtzeitig die Kurve. Einige Nummern sind bestens geeignet für Blues-Rock-Partys. pro


ROCK “In Cycles” zum Einstieg und vor allem “Attack Warning”, Musik für Piloten und Käufer von Kampfhubschraubern, komplettieren eine Platte, die gänzlich ohne Gesang auskommt. Was kein Mangel ist. (Tonzonen, 5/32:27) jp

THE JIMI HENDRIX EXPERIENCE ELECTRIC LADYLAND

Am 14.9.1968, knapp einen Monat vor der Veröffentlichung seines wegweisenden Albums ELECTRIC LADYLAND, gastierte Jimi Hendrix in der Hollywood Bowl. Jetzt wird dieser Auftritt nacherlebbar, ist ein Mitschnitt doch als dritte CD der Deluxe Edition zum 50-jährigen Jubiläum der damals bahnbrechenden LP enthalten. Das Original wurde von den Mastertapes überaus gelungen remastert und bringt die Intensität von Hendrix’ Spiel und dem seiner Mitstreiter noch besser zur Geltung. Es gibt reichlich Bonusmaterial (u.a. unveröffentlichte Demos), nicht nur auf der zweiten CD, die „At Last ... The Beginning (The Making Of: The Early Takes)” betitelt ist, die Entstehung nacherlebbar macht und auch die stilistische Vielseitigkeit verdeutlicht. Denselben Titel trägt die beigefügte Blu-ray (mit einem aufklärenden 48-Seiten-Buch), für die der damalige Tonkutscher Eddie Kramer erstmals einen 5.1 Surround Sound Mix gefertigt hat. Und die darauf enthaltene Doku geht mit 40 Minuten Zusatzmaterial deutlich über die 1997er Edition hinaus. Auch wenn der Hendrix-Markt überflutet ist – dieses opulente Opus hat seine volle Berechtigung und ragt heraus (auch wenn hier die ganzen Finessen aus Platzgründen nicht dargelegt werden können). (Sony Music, 16/75:43, 20/78:25, 12/68:20, plus Blu-ray) pro

CD-Rezensionen ALCATRAZZ

THE OFFICIAL BOOTLEG BOX SET 1983–1986

Normalerweise kennt man Fade-outs am Ende von Songs, bei Alcatrazz lernt man gleich zu Beginn das Fade-in kennen, wurde der Lautstärkeregler da doch langsam hochgedreht. Die sechs CDs der Bootleg-Box von Alcatrazz sind eine Herausforderung, weil die Tonqualität der Live-Auftritte, Proben und Demos der Band des Ausnahmesängers Graham Bonnet (Marbles, MSG, Rainbow) von schlimm bis begeisternd wechselt. Die Truppe, in der sich die Gitarristen Yngwie Malmsteen, Steve Vai und Danny Johnson die Klinke in die Hand gaben, bot ja feinen melodischen Heavy Rock und kam gerade live so richtig zur Geltung – bei dieser Pappbox mit einem so umfangreichen wie aussagekräftigen Booklet und Aufnahmen aus Bonnets Archiv wird man aber zu oft aus dem vertieften Hören gerissen, um wirklich genießen zu können. (Cherry Red, 6 CDs) pro

AUSGEWÄHLT UND KURATIERT IN ZUSAMMENARBEIT MIT THE ROLLING STONES

NEIL YOUNG

SONGS FOR JUDY

1976 war Neil Young mit seiner Begleitband Crazy Horse laut rockend unterwegs, ehe er sich im November solo aufmachte, um seine sanftere Seite in der intimen Atmosphäre von Akustikshows zu offenbaren. 23 der Songs, die er damals zu Gitarre oder auch mal Piano anstimmte, sind jetzt auf SONGS FOR JUDY zu hören. Auszüge aus zwölf Shows sind hier dokumentiert, übrigens erstmals auf seinem neuen eigenen Label Shakey Pictures Records. Neben seinen Gassenhauern wie “Heart Of Gold”, “After The Goldrush”, “Sugar Mountain” oder “The Needle And The Damage Done” gibt’s auch Raritäten zu hören, wie “Here We Are In The Y ­ ears”, ”Mr. Soul”, ”The Losing End”, und mit ”No One Seems To Know” ist sogar noch ein unveröffentlichter Track dabei. Eindringlich, ungeschminkt – nicht nur seinen beinharten Fans zu empfehlen. (Warner, 23 Songs, Vorabstream) pro

THE INSPECTOR CLUZO

OVERHEAD

Zum zehnjährigen Bestehen haben sich The Inspector Cluzo, Gitarrist und Sänger Laurent Lacrouts und Schlagzeuger Mathieu Jourdain, etwas Besonderes einfallen lassen. Die Franzosen haben ihre CD einem 32-seitigen Büchlein vorangestellt. Darin werden die Menschen „Of The Soil” vorgestellt, abwechselnd mit den Texten. Das Album ist jenen gewidmet, die Tag für Tag das Land bestellen. Als Musiker und Bürger wenden sich Lacrouts und Jourdain gegen die Globalisierung, die derzeit in der Landwirtschaft stattfindet. Der politische Anspruch des Albums wird also erfüllt, und auch die Musik kommt an. 900 Konzerte hat das Duo gegeben, und manch einer wundert sich, wie man ohne Bass so viel Alarm machen kann. Ganz einfach: anhören und sich in das Leben der Bauern hineinziehen lassen. (Fuckthebassplayer Records, 11/39:20) jp

Eingängige Riffs, treibende Beats und dies eingebettet in einen Classic-Rock-Sound. Die finnische Band Overhead hat mit ihrem fünften Album HAYDENSPARK ein solides Stück Progressive Rock abgeliefert. Die Band greift aktuelle Themen auf, etwa in “Last Generation”, das im Intro an Black Sabbath erinnert, während “Count Your Blessings” dann wieder ins Melodisch-Melancholische abrutscht. “King Of The World” mit seinen schweren Riffs und grooviger Schlagzeugarbeit hat alle Zutaten, um als Single ausgekoppelt zu werden. Dass Overhead auch ganz ausgeruht in Classic Rock abkippen können, lässt sich bei “Across The Nation” nachhören. So gut die Musik, so gut auch das Booklet mit allen Texten. Auf der Rückseite sieht man das schreiende Gesicht von King Crimsons IN THE COURT OF THE CRIMSON KING, musikalisch durchaus verwandt. (Eigenpressung, 9/51:52) jp

WE THE PEOPLE OF THE SOIL

ORIGINAL BLUES MASTERPIECES

HAYDENSPARK

GoodTimes 6/2018

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5X10” VINYL BOOKPACK // VOL. 1 (2LP) // VOL. 2 (2LP) // 2CD MUDDY WATERS, ROBERT JOHNSON, HOWLIN’ WOLF, JOHN LEE HOOKER, BO DIDDLEY U.A. MIT AUSFÜHRLICHEN LINERNOTES UND IKONISCHEN FOTOS DER BLUES-LEGENDEN. COVERMOTIV VON RON WOOD. 10% DER NETTOEINNAHMEN VON BMG AUS DEM VERKAUF DIESES ALBUMS, MINDESTENS JEDOCH £0.65 (2CD) / £1.25 (2LP) / £3.00 (BOOKPACK) BRITISCHE PFUND PRO ALBUM, WERDEN AN DIE WILLIE DIXON’S BLUES HEAVEN FOUNDATION GESPENDET.

WILLIE DIXON’S BLUES HEAVEN FOUNDATION IST ALS GEMEINNÜTZIGE ORGANISATION GEMÄSS 501(c) (3) USC IN DEN USA REGISTRIERT. DIE SPENDE WIRD AUF BASIS DER NETTOEINNAHMEN BERECHNET, DIE DER SUMME DER GELDER ENTSPRECHEN, DIE BMG TATSÄCHLICH AUS DEM VERKAUF DIESES ALBUMS ERHALTEN HAT, ABZÜGLICH BELASTUNGEN DURCH RETOUREN UND

Music from the 60s to the 80s

MEHRWERTSTEUER (ODER EINE VERGLEICHBARE VERKAUFSSTEUER).

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VINYL ACE FREHLEY SPACEMAN

Auch wenn die meis­ ten Kiss-Fans schon ein ordentliches Alter auf dem Buckel haben dürften – den Teenager ließen sie nie los. Geht auch gar nicht. Denn wer sich mit 50 oder 60 Jahren noch vom Comic-Zinnober der Maskenmänner verzaubern lassen möchte, muss immer mal wieder den Jungen rauslassen. Zum Beispiel jetzt, wenn die neue Ace-Frehley-Scheibe SPACEMAN auf dem Plattenteller rotiert. Da werden so manche harten Männeraugen nass: SPACEMAN ist Glam Rock (“Mission To Mars”) und Kiss pur (A-Seite). Gleich zwei Stücke (“With­ out You I’m Nothing” und “Your Wish Is My Command”) schrieben Frehley und Kiss-Zunge Gene Simmons zusammen. Und den Mittelschicht-Rocker Eddie Money (“I Wanna Go Back”) zu covern, der in den Siebzigern und Achtzigern mit seinem Radiostoff vor allem unter weiblichen Fans reiche Ernte einfuhr, gibt der Nostalgiereise noch zusätzliches Tempo. SPACEMAN ist ein Album, das sich hochtrabender Analysen entzieht – weil es perfekt ist: in den Melodien, in den Rock’n’Roll-Storys, im Sound und im Gefühl. So was hat man nur als Vinylausgabe – schon wegen des plakativen Covers. Und die Platte ist obendrein violett. Ein irrer Spaß. (Steamhammer, 9 Tracks) jub

TEX HARPER

DIG ME LITTLE MAMA

Man nennt es „Cat Music”, eine Mischung, die Tex Harper spielte, als Elvis Presley noch auf lokaler Ebene vor kleinem Publikum rockte. Harper mischte Rockabilly, Western Swing und Rhythm ‘n’ Blues à la Bill Haley zu einem überaus tanzbaren Konglomerat. Dazu hüpfte er beim Gesang nach oben, wie es Presley später perfektionierte. Harper stand zwar noch ganz am Anfang der Rockmusik, hatte aber schon die Griffe und kraftvollen Riffs parat. Bei den zwölf Songs auf der 10-Inch-LP lag die musikalische Leitung in den Händen von Tom Scott & His Ramblers, Tex Harper war als Sänger engagiert worden. Harper verfügte über eine kraftvolle Stimme, die einen heute noch sofort schwärmen lässt, weil in jedem der Songs seine charismatische Ausstrahlung zur Wirkung kommt. Die Platte enthält umfangreiche Liner Notes. (Bear Family, 12 Tracks) jp

LIQUID VISIONS HYPNOTIZED

Krautrock ist nicht passé. Liquid Visions bewiesen es. 1994 von Dave Schmidt (bg, mellotron) und H. P. Ringholz (voc, g, e-sitar) gegründet, legte die Band von Anfang an viel Wert auf einen ursprünglichen Sound, der die Doors, 13th Floor Elevators und Hawkwind ebenso

LP-Rezensionen zusammennietete, wie er die späten Agitation Free oder frühen Grobschnitt berührte. Dabei gerieten sich Liquid Visions allerdings nicht als Wichtigtuer, die ausschließlich einen Solo-Ausflug an den nächsten reihen (wenngleich auch hier ausgedehnte Instrumentaltrips zum Repertoire gehören), sondern beeindrucken mit clever durcharrangierten, einnehmenden Kompositionen. Dabei ragt besonders “Be Lie’ve” heraus. Nicht weniger bedeutend: die Coverversion “Morning Rain” der französischen Neo-Psych-Band Third Twyn, die nicht nur im Intro nach Pink Floyd klingt. HYPNOTIZED war 2002 die dritte von vier regulären Veröffentlichungen (posthum erschien 2006 noch THE LOST RECORDINGS) der Band, die dieser Tage erstmals auf Vinyl erscheint. Und das ist obendrein grün, 180 Gramm schwer und auf 500 Stück limitiert. Da wird der Kauf zum Wettlauf. (Sulatron, 6 Tracks) jub

UFO

YOU ARE HERE + THE MONKEY PUZZLE

Für die Entwicklung des Hard Rock und Heavy Metal sind UFO unverzichtbar. Ob als Heavy-Blueser (UFO 1, 1970), harte Space-Rocker (FLYING, 1971), Heavy-Metal-Pioniere (PHENOMENON, 1974, bis OBSESSION, 1978) mit Gitarrenhexer Michael Schenker, ob als Glam-Metal-Act (MISDEMEANOR, 1985) oder mit progressiven Ausflügen in den 90er Jahren – die Band blieb immer unverwechselbar. Und das nicht nur wegen der einzigartigen Stimme von Sänger Phil Mogg. Trotzdem waren UFO im Vergleich zu Mitbewerbern wie zum Beispiel Deep Purple, Scorpions, Black Sabbath oder Nazareth nur eine bescheidene Erfolgsgeschichte vergönnt (in ihrer britischen Heimat schaffte es nur MECHANIX, 1982, in die Top Ten). Dabei stehen sie Genannten in ihrer musikalischen Qualität in nichts nach. Das gilt auch – und vielleicht sogar besonders – für die vorliegenden Alben aus den Jahren 2004 und 2006: YOU ARE HERE und THE MONKEY PUZZLE. Jetzt erstmals auf Vinyl jeweils als Doppelplatte veröffentlicht, besticht die Scheibe mit dem Schattenmann-Cover durch stilistische Vielfalt von country-eskem SüdstaatenRock (“Baby Blue”) über Heavy Soul vom Schlage eines “Black Cold Coffee” bis zu rifflastigem Headbanger-Stoff wie “The Wild One”. MONKEY PUZZLE ist mit seiner Blueslastigkeit und dem antiquierten Keyboard (inklusive Hammondsound) noch mehr Siebziger als sein Vorgänger – wenngleich weitab von der damals für UFO typischen Musik. Absolutes Fanmaterial, das mit Mogg, Pete Way (b) und Andy Parker (dr) sogar drei Gründungsmitglieder darboten. (Steamhammer, 12 Tracks, 11 Tracks) jub Seite

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EURYTHMICS

WE TOO ARE ONE + PEACE

Das letzte Album vor dem inoffiziellen Split 1990 war ein Jahr zuvor WE TOO ARE ONE. Damit drehten sich die Eurythmics nach SAVAGE (1987), das ihre synthetischste Arbeit geworden war, wieder zurück zu mehr Bodenständigkeit – wenn man den Begriff bei einer New-Wave-Band wie den Eurythmics überhaupt anwenden kann. Aber “Baby’s Gonna Cry” zum Beispiel war dann doch schon ein ordentlicher Rocker. Bei den Singles “Don’t Ask Me Why”, “Revival”, “The King And Queen Of Amerika” und “Angel” verließ man sich aber wie gehabt auf Pop. Die eigentlichen Höhepunkte bildeten allerdings “You Hurt Me” und das elegische “Sylvia”. Zehn Jahre später gab es eine kurze Wiedervereinigung von Annie Lennox und Dave Stewart, nachdem beide offenbart hatten, dass sie solistisch durchaus auch mal danebenliegen konnten. 1999 wurde das einzige Studio-Album dieser neuen Zweisamkeit veröffentlicht, PEACE – eine Platte mit Sendungsbewusstsein: “I Saved The World Today” und “Peace Is Just A Word” zeugten davon. Stärker waren hingegen Sachen wie “Again 17” (mit “Sweet Dreams”-Zitat), die Beatles-affine Hymne “Forever” oder die Punk-Hommage “I Want It All”. Damit hatte es sich dann aber, denn der Rest war durchschnittliche Rock-Pop-Kost, die niemandem wehtat – sprich: auf Nummer sicher ging. Beide Scheiben kommen jetzt als 180g-Vinyl in hochwertiger Neuauswertung. (RCA, 10 Tracks + 11 Tracks) jub

ALPHA OMEGA

DARK TALES OF THE SHROOM

Space Rock aus Australien. Auch wenn der Kontinent „down under” rockmusikalisch längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, haftet Bands, die aus Australien kommen, eine gewisse Exotik an. Manchmal zu Recht, entwickelten sich dort doch zum Teil ganz eigene Auslegungen bestimmter Stilrichtungen. Alpha Omega hingegen orientieren sich ganz unprätentiös an den britischen Space-Rock-Pionieren. Sicher sind das grundsätzlich Hawkwind, allerdings klingen auf DARK TALES OF THE SHROOM gar nicht so selten jene UFO an, die 1971 mit FLYING einen maßgeblichen Beitrag für das Genre leisteten (A-Seite). Das obligatorische, ein den Raum durchschneidendes Sternenschiff imitierende An- und Abschwellen von Synthie- und Gitarrensounds legt den Teppich, auf dem sich die versonnen anmutenden Melodien entfalten – prächtig aufgedonnerte Instrumentalausflüge inklusive. Auf Seite zwei des sehr schönen rot-goldenen Vinyls kriegen die Australier dann den Heavy-Rappel und drehen die Verstärker auf. Das ist mindestens genauso gut wie der andere Stoff. (Clostridium, 8 Tracks) jub

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Music from the 60s to the 80s

THE SAZERAC SWINGERS PUT THE JAZZ BACK IN JAZZ!

Nichts gegen Miles Davis, aber schreit man vor Begeisterung? Tanzt sich den Wolf? Das meinen die Sazeracs, wenn sie den Jazz = Spaß = Tanzgroove = Jux in den Jazz zurückbringen. Nach wie vor mit feiner Trompeten-Posaunen-Sax-Frontline, auf Triple-A-RhythmSection, geleitet von Gitarrist Max Oestersötebier, der sich eine entwaffnend charmante, scharf intonierende Powerfrau mit ans Mikro holt: Emily Rault. Das Set ist fast komplett aus eigener (Maxi-)Feder: einiges runderneuert, vieles brandneu und brass-gefährlich. Zu Partynummern zwischen Cats und KaterKillern gesellt sich aber auch Besinnliches & Drama: “Jazz-Club In Heaven” über einen geliebten Swing-Daddy, Dramafinale zum Hurrikan Katrina. New Orleans Jazz 2.1 mit NOLA-Gästen! (Irmi Music, 2 LPs, 18 Tracks) utw

CLUTCH

BOOK OF BAD DECISIONS

Clutch sind eine durch und durch amerikanische Band. Dass die 1990 in Germantown (!), Maryland, gegründete Gruppe in ihren Anfangstagen Hardcore gemacht hat, ist auf ihrem zwölften Album, BOOK OF BAD DECISIONS, wie in “How To Shake Hands” nur in Fragmenten herauszuhören. Heutzutage dominieren Einflüsse aus dem Stoner Rock (Titelsong), hauen sie mal eben satten Funk raus (“In Walks Barbarella”), wird eigenwillig Rock’n’Roll zelebriert (“Vision Quest”). Und immer schwingt Southern Rock der neuen Generation mit. Das ist in der Summe exzellent. Vor allem, weil es möglich ist, direkte Bezüge zur AMERICA’S VOLUME DEALER (2000) von Corrosion Of Conformity herzustellen. Eine bessere Referenz kann es für die aktuelle Clutch-Doppel-LP fast nicht geben. (Weathermaker, 16 Tracks) jub

LE MUR EXORTA

Die Musik von Le Mur wird als Heavy Dark Trip Rock bezeichnet, was beim Hören von EXORTA, der dritten LP der deutschen Band, schon mal Fragen aufkommen lässt. Denn „heavy” ist hier eigentlich nichts. Auch beim Erzeugen einer Stimmung, die mit dem Wort „dark” korre­liert, muss man sich eher auf die dunklen Abgründe in der eigenen Seele verlassen. Und die Definition für Trip Rock ist eher weit gefasst. Le Mur, 2007 gegründet, geben durchaus Anlass, eine Hinwendung zur psychedelischen Musik wahrzunehmen. Manchmal ist da sogar was von Space Rock. Und der Begriff progressiv mit einem Seitenblick auf die 70er Jahre ist auch nicht verkehrt. Alles allerdings mit dem Zusatz „eigenwillig”. Und das weniger, weil die Band sowohl deutsch als auch englisch und lateinisch singt. Es ist


VINYL vielmehr die Musik, die unberechenbar bleibt. Selten machen Le Mur das, was man an der einen oder anderen Stelle von einer Retro-Band dieser Ausrichtung vermutet. Und das wird die Typen aus dem Ruhrgebiet vielen schon wieder sehr sympathisch machen. Die LP mal eben so mit einem beseelten Grinsen durchzuhören, ist nicht. Das Vinyl erscheint schwarz und farbig. (Clostridium, 7 Tracks) jub

XTC

SKYLARKING + APPLE VENUS VOLUME 1 + WASP STAR (VENUS VOLUME 2)

LP-Rezensionen später schieben La Iglesia Atomica nun eine Veröffentlichung nach der anderen auf die Ladentheke. Die aktuelle ist GRAN MURO DE COMA, ein instrumentales Improvisationsalbum, das sich auf der A-Seite unter dem Titel “Viajero” (“Voyager”) am Space Rock orientiert. Fast schon Prog-Rock-Ausflüge gibt es auf Seite 2, wenngleich psychedelische Musik die Basis bildet. Spektakulär ist hier nichts. Dafür gehen die instrumentalen Einzelleistungen weit über den Durchschnitt hinaus. Das Vinyl ist blau, beigelegt sind ein Storyblatt und ein Poster. (Clostridium, 3 Tracks) jub

VINCE TAYLOR

LE ROCK C'EST CA!

Mit hochwertigem 200g-Vinyl geht es nun an den Backkatalog von XTC. Seltene Einigkeit herrscht unter Kritikern bei der Bewertung des im Jahr 1986 veröffentlichten SKYLARKING, durchgehend höchste Punktzahlen, Vergleiche mit den Beatles aus der RUBBER SOUL/ REVOLVER-Ära, selbst der eigentümlich dünne Sound – bei den Aufnahmen wurden die Masterbänder mit einer falschen Einstellung bespielt – konnte die Begeisterung für dieses von Todd Rundgren produzierte Pop-Meisterwerk kaum schmälern. Auch das 1999 veröffentlichte APPLE VENUS VOLUME 1 erhielt ähnlich gute Rezensionen, auch hier konnte XTC-Chef Andy Partridge einmal mehr sein Talent für herrlich poppige Ohrwürmer – samt der notwendigen Widerhaken! – beweisen, noch dazu von Arrangeur Mike Batt wunderbar orchestriert. Da war es für das ein Jahr darauf veröffentlichte WASP STAR (VENUS VOLUME 2) natürlich schwer, das Niveau zu halten, doch auch hier lieferten Partridge (voc, g) und Colin Moulding (voc, b) wunderschönen Pop, der weit über dem Durchschnitt lag und über weite Strecken stark an das Vorgängeralbum erinnerte: kein Wunder, waren beide Alben doch ursprünglich für eine Veröffentlichung als Doppelalbum vorgesehen. (Panegyric, 15 Tracks + 11 Tracks + 12 Tracks) us

LA IGLESIA ATOMICA GRAN MURO DE COMA

Sie stammen aus dem sagenumwobenen Puerto Rico, das winzig klein ist, auf der Landkarte wirkt, als gehöre es zur Dominikanischen Republik und das den spanisch sprechenden Einwanderern in den USA den meist abfällig gebrauchten Sammelbegriff „Puertorikaner” bescherte. La Iglesia Atomica sind eine sagenumwobene Band und sollen bei Space- und StonerRock-Fans einen enormen Kultstatus genießen. Das Gründungsjahr des Trios wird auf 1990 datiert, 1997 soll die Band vorerst von der Bildfläche verschwunden sein. 20 Jahre

Elvis Presley mit Buddy-Holly-Glucksern – so könnte man Vince Taylors Stimme oberflächlich umschreiben. Über die Lässigkeit in seinem Vortrag sagt das aber nichts. Die macht jedoch das besondere Flair des Briten aus, der in den 50er Jahren in den USA lebte. Von Taylor stammt das legendäre “Brand New Cadillac”, ansons­ ten ist er eher durch exzessive Bühnenaktionen aufgefallen. Die vorliegende 10’’ dokumentiert seinen musikalischen Stand von 1961, und sie erschien als LE ROCK C’EST CA! in Frankreich. Dort und in Belgien war Taylors Popularität besonders groß. Mit der zweiten Inkarnation der Playboys hatte er hier zehn Rock’n’Roll-Standards eingespielt, denen auf dieser auf 500 Stück limitierten farbigen Bear-Family-Version noch seine Single “Brand New Cadillac”/”Right Behind You Baby” angefügt wurden. Logisch, dass das Ganze mit dem Originalcover erscheint. Wer Vince Taylor nicht mehr auf dem Schirm hatte, kann bei den musikalischen Goldgräbern von Bear Family noch einiges mehr von dem Rock’n’Roller finden. (Bear Family, 12 Tracks) jub

EISBRECHER

BLACK BOX ONE

Unglaubliche 15 Jahre ist es nun schon her, als sich mit Eisbrecher eine Band formierte, die wie keine andere den Begriff „Neue Deutsche Härte” definiert. Die Kombination aus harten Gitarrenklängen mit messerscharfen Metalriffs, kraftvollen elektronischen Klängen und dem knallharten Stakkatogesang von Frontmann Alexander „Alexx” Wesselsky ließen die Augsburger Band schnell zum Liebling der Fans werden. Allen Vinylfreunden darunter wird jetzt das 9-LP-Paket BLACK BOX ONE die Herzen höher schlagen lassen, die ersten vier Alben – EISBRECHER (2004), ANTIKÖRPER (2006), SÜNDE (2008) und EISZEIT (2010) – jeweils als 180g-Doppelalbum, erweitert um zusätzliche, teilweise bisher unveröffentlichte Tracks. Dazu noch eine neunte Platte, auf der sich rare und exklusive Stücke finden, darunter ein neuer Remix des NDW-Klassikers “Eisbär” sowie Coverversionen von Rio Reisers “Menschenfresser” und “Das steht dir gut” von Rheingold. (Sony Music, 9 LPs) us GoodTimes 6/2018

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BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE ERIC BIBB

GLOBAL GRIOT

Griots sind, wie Eric Bibb im Booklet seiner neuen CD GLOBAL GRIOT schreibt, Menschen in Westafrika, die „verantwortlich sind für die mündliche Überlieferung der Stammesgeschichte durch Musik, Lyrik und das Erzählen von Geschichten”. Also ist der gebürtige Amerikaner, der seit langem in Europa (Schweden, Frankreich) lebt, so etwas wie ein globaler Griot, der mit den Mitteln des Blues arbeitet. In zwölf Studios in aller Welt hat Bibb mit über 40 Musikern aufgenommen, um seine (und deren) Botschaft von Rassen- und Chancengleichheit oder religiöser Toleranz für alle Menschen weiterzutragen. Dabei vermengt er den Blues mit Elementen aus Gospel, Soul, Reggae und Afrobeats und trägt dies ungemein homogen und meist mit akustischem Instrumentarium vor. Globale Roots-Music auf allerhöchstem Niveau, für das der Name Bibb stets bürgt. (Dixiefrog, 13/45:38, 11/44:28) pro

ALEXIS KORNER

EVERYDAY I HAVE THE BLUES – THE SIXTIES ANTHOLOGY (3-CD-BOX)

Der exzellente Sänger, Gitarrist und Pianist Alexis Korner (1929–1984) ist auch 34 Jahre nach seinem Tod unvergessen. Neben der Musik betörten Charme, immenses Wissen und soziale Skills: Der „andere” Vater des weißen Blues ließ wie John Mayall viel zukünftige Prominenz durch seine Blues Incorporated laufen: Mick Jagger, Paul Jones, Andy Fraser, Robert Plant. Aus seinem “Steal Away” mit Plant wurde bei Led Zeppelin “How Many More Times”, kein „Kredit” für Korner! Studio, BBC- und Live-Aufnahmen der Jahre 1961–1969 zeigen, dass Korner mehr zu bieten hatte als Bluesstandards zwischen “Got My Mojo Working” und “Kansas City”. Er mochte Folk à la “Corina Corina”, porträtierte als Singer/Songwriter etwa seine Tochter “Sappho”, mit der er die gospeligen New Church gründete. Korner mochte es – als Radio-DJ immer auf dem Laufenden – auch mal funky und soulig à la Curtis Mayfield. Das 24-seitige Booklet enthält eine ausführliche Story von David Wells, großartige Fotos und Poster. (Cherry Red, 25/76:02, 23/78:38, 21/77:12) utw

ZAPP

ROGER & FRIENDS

Es gibt Dancefloors, wo nur Musik der Elektro-Funk-Band Zapp gespielt wird. 1978 von den vier aus Dayton stammenden Troutman-Brüdern gegründet, gab es auf dem Debütalbum mit dem Song “More Bounce To The Ounce” gleich einen durchschlagenden Erfolg. Unzählige Coverversionen gibt es davon, der Hit wurde unter anderem von Public Enemy und Ice Cube gesampelt. Mit ROGER & FRIENDS würdigen Zapp auf der Nummer VII den kreativen Geist des verstorbenen Roger Troutman. Zu hören sind die typischen

Textboxen, synthetische Basslinien und durchschlagende Drums. Zapp haben drei Grundsätze, die mit diesem Album voll erfüllt werden: Pack sie, bring sie zum Tanzen und schau, dass sie nicht aufhören zu tanzen. Ganz nach dem Motto: “Rock Ya Body”. Im Booklet gibt es private Fotos zu sehen und alle Texte zum Mitsingen. (Jazzline, 12/44:59) jp

VARIOUS ARTISTS

CONFESSIN' THE BLUES

In „Cadillac Records”, einem Spiel­film, der die Geschichte des Chess-­Labels nacherzählt, begrüßt Muddy Waters (gespielt von Jeffrey Wright) die noch sehr jungen Rolling Stones in Chicago mit den Worten, sie seien doch „diese Coverband”. Bekanntermaßen haben die Stones dem Blues sehr viel zu verdanken. Sie nahmen immer wieder Stücke des schwarzen Genres in ihr Repertoire auf; ihr bis dato letztes Studio-Album BLUE & LONESOME bestand ausschließlich daraus. Nun haben Jagger, Richards & Co. für CONFESSIN’ THE BLUES eine Doppel-CD (auch als Vinylset oder -Box erhältlich) mit 42 Klassikern im Original zusammengestellt, die sie seit Beginn ihrer Karriere inspiriert haben, darunter – natürlich! – “Rollin’ Stone” von Muddy Waters, “Dust My Broom” von Elmore James und “Key To The Highway” von Big Bill Broonzy. Freilich fehlen auch nicht die Nummern, die über ihre Adaptionen größeren Hörerkreisen bekannt wurden, etwa “Little Red Roos­ ter” (Howlin’ Wolf), “Love In Vain Blues” (Robert Johnson), “You Gotta Move” (Mississippi Fred McDowell) und “The Prodigal Son” (Reverend Robert Wilkins). Ein Teil des Erlöses der schön gestalteten Anthologie (mit Covergemälde von Ronnie Wood und einem Booklet voller Kurzporträts) gehen als Spende an Willie Dixon’s Blues Heaven Foundation. (BMG, 21/60:57, 21/68:31) frs

CHARLES BRADLEY BLACK VELVET

Charles Bradley wäre im November 70 Jahre alt geworden. So ist es ein schönes posthumes Geschenk für den letztes Jahr an einer Krebserkrankung verstorbenen Soulsänger, sein viertes Album zu diesem runden Jubiläum zu veröffentlichen. Die Songs sind während der Aufnahmen zu den drei früheren Alben entstanden und entweder noch nie oder nur separat erschienen. Darunter befinden sich ein Duett mit LaRose Jackson, aber auch Coverversionen von Neil Youngs “Heart Of Gold”, Nirvanas “Stay Away” und Rodriguez’ “Slip Away”. Der Name “Black Velvet” bezieht sich auf Bradleys Zeit als James-Brown-Imitator, als seine Show unter diesem Namen lief. Der Vergleich mit der Soul/Funk-Ikone drängt sich auch beim neuen Album auf. Keiner kam dem Godfather Of Funk in jüngster Zeit so nahe wie Bradley. Diese Retroreise hätte gerne weitergehen können. So bleibt BLACK VELVET ein trauriges Adieu aus dem Musikerhimmel. (Daptone, 10/37:38) an Seite

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CD-Rezensionen

DENVER BRONCOS UK

MIKE GREENE BAND

Düsternis und Dunkelheit breiten sich aus, und die Musiker von Denver Broncos UK (DBUK) sind die Verkünder. Das unterkühlte Gothic-Americana-Quartett aus Denver kultiviert die ruhigen, intimen und eben düsteren Momente des Lebens. Sänger Jay Munly zieht ohne Mühe mit Nick Cave gleich, perfekt ergänzt durch die Falsettstimme von Rebecca Vera. Da hallt es wie in einer großen Eishöhle, in die nie ein Sonnenstrahl fällt, tief unten in der Erde. Der Doppel-CD liegt eine dunkle, dramatische Stimmung zugrunde, die durch Perkussion und Akustikgitarren noch weiter verstärkt wird. Die CD-Hüllen ergänzen die Musik auch visuell. Zu sehen sind ein Schaf voller Angst, ein offenes Herz und ein brennendes Haus. Dies ist nicht nur Musik für kalte Wintertage, man könnte sie auch nach einem Unfall oder einem Attentat hören. (Glitterhouse, 8/41:03, 8/39:46) jp

„It’s the same story ... the same old Blues” singt Mike Greene im Titelsong zum Start seiner neuen CD SAME OLD BLUES. Es sind in der Tat sattsam bekannte Weisen, die der US-Amerikaner mit seiner Berliner Begleitband im Studio auf Rügen einspielte – und doch klingen Gassenhauer wie Rufus Thomas’ “Walking The Dog”, Muddy Waters’ ”I’m Ready” oder Willie Dixons ”Little Red Rooster”, um nur einige der Coversongs zu nennen, anders als die Originale oder die meisten bekannten Neufassungen. Was nicht zuletzt an den ganz eigenen Grooves der Greene Band liegt. Der Fuß wippt mit, das Ohr erfreut sich an den Gitarrensolos von Greene und Martin Scheffler oder den Einlagen von Harper Marko Jovanovic. Ja, es ist derselbe alte Blues, aber von Greene und seinen Mitstreitern durchaus ein wenig anders geboten. (Stormy Monday, 11/54:46) pro

SONGS ONE THROUGH SIXTEEN

SAME OLD BLUES

ERIC CLAPTON

ROBBEN FORD

Jetzt also auch Altmeister Eric Clapton, der sich (und wohl auch seiner Plattenfirma) ein sogenanntes Seasons-Album schenkt. Sprich eine Weihnachtsscheibe. Der Meister stimmt mit “For Love On Xmas Day” einen selbst verfassten Song an und stützt sich ansons­ ten auf phasenweise eigenwillig angelegte Klassiker vom Schlage “Silent Night”, “White Christmas” oder das loungig gemachte “Jingle Bells” sowie nicht ganz so verbreitete Christbaumweisen. Natürlich dank seiner Gitarre und Stimme (und seiner gewohnten Begleiter) unverkennbar Clapton und sicher ambitionierter als die meisten vergleichbaren Produkte von Kollegen. Aber eben auch nicht übermäßig innovativ oder zumindest risikofreudig – aber lieber EC mit meist bluesiger Hintergrundberieselung beim Baumschmücken als die meisten anderen Werke dieser Art. (Polydor, 14/56:38) pro

Robben Ford hat als Kind Saxofon gespielt, bis er mit 13 Jahren die Gitarre für sich entdeckte. Das Spiel auf der Sechssaitigen hat er als Autodidakt so perfektioniert, dass er inzwischen zu den innovativsten Musikern seiner Gilde zählt. Früh geprägt vom Chicago Blues, begleitete er als Gitarrist Miles Davis auf seiner Tour im Jahre 1986. Dies habe etwas von einer Krönungsmesse ge­habt, schwärmt Ford noch heute, der auch ein großer Fan von John Coltrane und Wayne­Shorter ist und als Kenner des Modern Jazz schlechthin gilt. Beeinflusst sieht er sich von Eric Clapton, Mike Bloomfeld und B.B. King. So schimmern auf PURPLE HOUSE all dies Erfahrungen und Vorlieben durch. Ein beeindruckendes Solowerk, durchsetzt mit Bläsersätzen, bluesigen Untertönen, knallharten Grooves und eingängigen Gitarrenriffs. (earMusic, 9/35:01) jp

HAPPY XMAS

PURPLE HOUSE

CRYSTAL SHAWANDA

GET THE CAT

Crystal Shawanda wuchs im kanadischen Ontario mit Blues auf, zog als Teen­ ager nach Nashville und machte dort als Country-Künstlerin Karriere. 2014 kehrte die heute 35-Jährige mit THE WHOLE WORLD’S GOT THE BLUES zum Blues zurück und geht diesen Weg jetzt mit VOODOO WOMAN konsequent und mehr als überzeugend weiter. Die Kanadierin hat eine raue, manchmal kratzige, stets kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme, kann sowohl rockig drauflos bluesen als sich auch einfühlsam einschmeicheln wie beim Klassiker “I’d Rather Go Blind”. Sie interpretiert Fremdmaterial (Koko Taylor, Willie Dixon, Howlin’ Wolf, Leiber/Stoller) ebenso begeisternd wie Eigenes, legt eine enorme stilistische Bluesbandbreite an den Tag und braucht sich nicht hinter Größen wie Beth Hart oder Janis Joplin verstecken. Eine absolut empfehlenswerte Entdeckung! (New Sun, 10/41:46) pro

Der Blues trägt intime Momente in sich, die in sinnlichen Gesten, musikalischen Variationen und erdigen Solos zum Ausdruck kommen, die lange Zeit im Gedächtnis haften bleiben. Bei Get The Cat ist das auch so. Die Band um die charismatische Sängerin Melanie Bartsch erfüllt alle Kriterien, die eine Bluesband erfüllen muss perfekt – auch wenn sie damit ein Stück weit vorhersehbar wird. Zur Ehrenrettung muss man festhalten, dass auf THE WAY TO MY HEART vieles eine Spur verzweifelter, selbstbewusster und fiebriger ist als bei Bands, die vorgeben, Blues zu spielen, aber nie die Schmerzen und Verachtung durchlitten haben, die dieser Musik zugrunde liegt. „There is no answer to a ques­tion that’s wrong/There is no good note in a bad bad song”, singt Melanie Bartsch. Get The Cat haben den Blues. (Timezone, 12/62:32) jp

VOODOO WOMAN

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Music from the 60s to the 80s

THE WAY TO MY HEART


BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE J.P. BIMENI & THE BLACK BELTS FREE ME

Wenn wohl zuletzt der Titel eines Albums genau auf den Künstler passte, dann bei FREE ME, dem Debüt des in Burundi geborenen und seit den frühen 2000er Jahren als Geflüchteter in London lebenden Sängers J.P. Bimeni. Das Album orientiert sich stark an dem klassischen groovigen Sound alter Stax-Scheiben und hier vor allem an Otis Redding, dem Bimeni stimmlich ähnelt und den er auch schon in einer Otis-Redding-Revue mimen durfte. Mit dem spanischen Label Tucxone Records hat Bimeni schließlich Soul-verrückte Verbündete gefunden, aus deren Dunstkreis die Begleitband The Belts stammt, die mitgeholfen hat, die elf Songs zu veredeln und in die Form des Deep Soul zu bringen. Das geschieht im Wechsel von harten Funkjams und gefühlvollen Balladen, und selbst ein paar seiner afrikanischen Wurzeln scheinen ab und an durch. FREE ME ist ein starkes Album für nostalgische Soulfans. (Tucxone, 11/38:14) an

MICHAEL BLOOMFIELD LIVING IN THE FAST LANE

Der Sohn jüdischamerikanischer Chicagoer Fabrikanten Michael Bloomfield (1946–1981) und Protegé von Al Koo­ per hinterließ mit Gitarrentalent und tiefer Liebe zum Blues Spuren in der Butterfield Blues Band, mit seiner Electric Flag, durch seine Arbeit mit Bob Dylan sowie zahlreiche Solo-Alben, von denen diese Compilation mit Mark Naftalin (p) und Flag-Bassist Roger Troy posthum erschien. Sie sollte eigentlich „Director’s Choice” heißen und bietet ein breites Spektrum. “Sammy Knows How To Party” könnte von B.B. King stammen, klingt im Licht von Bloomfields PartyTod ironisch. Bläser-verzierter Slow Blues (“Let Them Talk”), Gospelsongs, launiges Country-Picking (“Watkin’s Rag”) und auch Disco-Dance-Stoff bestimmen einen vielseitigen, sauber klingenden Nachlass. (Angel Air, 11:39:29) utw

COLIN JAMES MILES TO GO

MILES TO GO ist das mittlerweile 19. Album des kanadischen Bluesveteranen Colin James. Dafür hat er – neben zwei Eigenbauten (stark: das in entspannter J.J.Cale-Manier groovende “40 Light Years”) – in den Archiven gewühlt und einige Perlen von Blind Willie Johnson, Lemon Jefferson, Arthur Crudup, Howlin’ Wolf oder Muddy Waters neu interpretiert. Dies tut er in sehr vielfältiger Weise: Mal mit Bläsern, mal lässt er seiner Gibson ES-335 freien Lauf. Im Falle von “I Need Your Love So Bad” ist ihm mit einem Slow-Blues-Groove eine der stärksten Neufassungen gelungen, die mit der der Allman Brothers mithält. James bewegt sich derb und roh wie bei “Still A Fool”, wie auch geschmeidig bei dem getragenen “I Will Remain” (erinnert dezent an Robert Cray sowie Peter Green).

Ebenfalls sehr gelungen: die Klammer von “One More Mile” mit einer elektrischen Fassung zum Auftakt und einer Akustikversion des Songs zum Ende. (True North, 12/43:31) pro

VAN MORRISON

THE PROPHET SPEAKS

Das neue Album von Van Morrison ist bereits das vierte innerhalb von 14 Monaten. Würdigte Morrison auf ROLL WITH THE PUNCHES und VERSATILE klassischem Jazz- und Bluesweisen und bezog er sich in der Kooperation mit Joey DeFrancesco YOU‘RE DRIVING ME CRAZY auch immer wieder mal auf das eigene Werk, ist THE PROPHET SPEAKS eine Mischung von Neueinspielungen eher unbekannter Songs von beispielsweise John Lee Hooker, Willie Dixon, Sam Cooke und Solomon Burke sowie sechs neuen Morrison-Kompositionen. Letztere gesellen sich aber nahtlos zu den Coverversionen. Unterstützt wird Morrison wieder von DeFrancesco und dessen Band, die der Platte einen der Musik angemessenen Retrosound verpassen. So swingt die Musik völlig zeitlos über die 14 Songs, als gäbe es kein Gestern und kein Morgen. Was am Anfang noch etwas beliebig daherkommt – halt ein weiteres Bluesalbum von Morrison –, wird bei mehrmaligem Hören größer und größer. Ein würdiges 40. Album von „Van The Man”! (Caroline, 14/69:07) an

FRED CHAPELLIER PLAYS PETER GREEN

Auf die Jahre 1967 bis 1970 hat sich Frankreichs führender Bluesmusiker Fred Chapellier bei seiner Verbeugung vor einem der prägendesten Sixties-Gitarristen konzentriert. Seine Interpretationen atmen den Geist Peter Greens, der mit John Mayall’s Bluesbreakers und Fleetwood Mac Musikgeschichte schrieb. Dabei arbeitete sich der auch singende Chapellier keineswegs sklavisch an den Originalen von “Black Magic Woman”, “Oh Well”, “Albatross” oder “Stop Messing Around” etc. ab, sondern fügte eigene Ideen beim Saitenspiel wie den Arrangements ein. Wobei ihn die Vokalisten Ahmed Mouici und Leadfoot Rivet sowie Mundharmonika-Ass Pascal Mikaélian neben seiner dreiköpfigen Band effizient unterstützten. Neben der musikalischen Güte verdient auch das Bemühen Lob, jüngere Blueser an Green zu erinnern, die diesen selbst nicht erlebt haben. (Dixiefrog, 14/67:54) pro

REVEREND RUSTY & THE CASE ROUGH TIMES

Dass Reverend Rusty Stone (voc, g) und seine beiden Mitstreiter Al Wood (dr, voc) und Mr. C.P. (b, voc) auf dem Cover ihrer neuen CD so ernst dreinblicken, ist wohl dem Titel geschuldet. In der Tat gehen wir aktuell durch ROUGH TIMES, doch das scheint dem Münchner Trio die Lust an der Musik noch lange nicht zu nehmen. Denn auf seinem neuen Album zeigt es einmal mehr, wie GoodTimes 6/2018

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vielschichtig man heutzutage Blues Rock anrichten kann. Boogie im Stile von ZZ Top wie beim Titelsong, mit “Rock’n’Roll” begeben sie sich auf die Spuren alter Helden wie Chuck Berry und Bo Diddley, bei “When The Sun Goes Down” wechselt Mr. C.P. den Bass gegen eine Tuba ein und lässt so jazziges New-Orleans-Feeling aufkommen. Sonst stehen natürlich die Gitarrenklänge des Chefs im Vordergrund, geht es einmal quer durch alle Spielarten des Blues, und wenn es sein muss, wechselt er ans Banjo oder an die Mandoline. Klasse Album! (RevStone Music, 12/54:35) us

BOB DAISLEY & FRIENDS MOORE BLUES FOR GARY – A TRIBUTE TO GARY MOORE

Eine Herzensangelegenheit war dem Bassisten Bob Daisley (Uriah Heep, Ozzy Osbourne, Chicken Shack, Mungo Jerry, Rainbow) dieses Tribute-Album für seinen Freund Gary Moore, mit dem er immer wieder zusammenarbeitete. Wobei der Titel bei aller Blues-Lastigkeit ein wenig täuscht: Es sind auch einige MooreRocker dabei. Die Liste der Beteiligten würde den Rahmen sprengen, weshalb mit Stan Webb, Glenn Hughes, Joe Lynn Turner, Steve Morse, Jeff Watson, Steve Lukather, John Sykes, Danny Bowes, Don Airey nur einige genannt seien. Dazu die Moore-Söhne Jack und Gus (die “This One’s For You” schufen) und einige Sidemen des am 6.2.2011 verstorbenen Ausnahmemusikers. Natürlich kann man über den Gehalt solcher Tribute-Werke streiten, aber hier waren Freunde spürbar mit Herzblut teils richtig inspiriert zugange. Und die Songs haben einfach Klasse. (earMusic, 13/61:47) pro

FLOY & THE MESSENGERS TODAY I RISE

Eine treibende Akustikgitarre gibt den Takt vor, ehe die Protagonistin Floy mit ihrer souligen Stimme einsetzt und dann neben allen anderen Instrumenten ein Stevie-Wonder-artiges Stakkato-Keyboard ertönt: Der Opener “Love Train” bestimmt die Richtung für die folgende knapp einstündige Musikladung. Subtile Würze mit Swing, Blues und vorsichtigen Rocktupfern (“High On Love” erinnert nicht nur im Intro entfernt an Lynyrd Skynyrd und “Sweet Home Alabama”) sorgt für Abwechslung – und bei aller Brillanz ihrer dreiköpfigen Begleitband The Messengers dominiert doch Floy, die auch für die Gitarrentöne verantwortlich zeichnet, mit ihrer Stimme den Gesamteindruck. “Soulmate” wird man da leicht als Hörer. Die Hamburgerin kann’s, sie lebt jeden Ton aus – ihr Charisma wirkt auch vom Studio aus auf Tonträger. (Stork, 13/53:56) pro

SHAWN PITTMAN & JAY MOELLER

EVERYBODY WANTS TO KNOW

Nicht vom Dave-Edmunds/CCR-verwandten Starter “Can’t Get Along With You”, einem stompigen Country-Rocker, täuschen lassen! EVERYBODY WANTS TO KNOW ist ein Bluesalbum. Kein Wunder,

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CD-Rezensionen

war der singende Gitarrist Shawn Pittman (zehn eigene Alben) doch mit Susan Tede­ schi und Double Trouble unterwegs, während Jay Moeller lange für die Fabulous Thunderbirds und Gary Clark Jr. trommelte. Reichlich Boogie und (texanisch geprägter) Shuffle knallen einem um die Ohren, ziemlich roh klingend; Louisiana-Einflüsse sind ebenfalls herübergeschwappt. Gelegenheitsdritter im Bunde war Bruder Johnny Moeller (g), das Trio verfasste gemeinsam drei Nummern, ansonsten machte man sich über mehr oder weniger obskure Fremdvorlagen (samt “Hit The Road Jack”) her, und Jay Moeller debütierte beachtlich als Sänger (im Wechsel mit Pittman). Reinhören, kann man nur empfehlen. (Crosscut, 14/40:40) pro

THE STAPLE SINGERS

FOR WHAT IT'S WORTH – THE COMPLETE EPIC RECORDINGS 1964–1968

Als die Gospel-SoulFamily – mit der bis zu ihrem Tode im April 2018 intensiv verehrten Mavis Staples – 1965 zu Epic Records wechselte, existierte sie schon 17 Jahre: MississippiMann Roebuck „Pops” Staples (g) hatte die Singers 1948 in Chicago mit seinen Kindern gegründet und bereits Hits wie “Respect Yourself” bei anderen Labels gelandet. Pops schrieb viele Songs selbst oder arrangierte Traditionals, adaptierte aber auch Dylans “John Brown” (auf PRAY ON 1966) oder Stephen Stills “For What It’s Worth” auf der gleichnamigen LP von 1967. Dezente, dabei eindringliche Rhythmen und präzise Call & Response-Gesänge charakterisierten ihre ausgefeilten Darbietungen. Auf dem Kirchenmitschnitt FREEDOM HIGHWAY (1965) geriet der Titelsong zum Mantra: Hymne der Bürgerrechtsbewegung. Das 16-seitige Booklet des Kistchens enthält Bob Fishers detaillierte Chronik der Epic-Ära der Staples Singers. (Cherry Red, 23/67:14, 21/72:18, 22/60:54) utw

SARI SCHORR

NEVER SAY NEVER

Mit ihrer neuformierten Begleitband (u.a. mit Gitarrist Ash Wilson/g und Keyboarder Bob Fridzema/Ex-King King) und NEVER SAY NEVER schließt die New Yorkerin Sari Schorr praktisch nahtlos an den Vorgänger A FORCE OF NATURE an und röhrt wieder betörend. Beispielsweise auf der Bad-Company-Übernahme “Ready For Love” oder dem Titelsong aus der Feder von Ian McLagan. Das stilistische Spektrum ist diesmal weiter gefasst, sprich rockiger wie auch eingängiger (“Turn The Radio On” sollte man öfter über den Äther hören können). Die gelernte Opernsängerin Schorr & Co. können sowohl rockig lärmen (“The New Revolution”, “Valentina”) als auch mit gediegenen Balladen (“Beautiful”) überzeugen, ohne dass sie dabei jeweils ihre Wurzeln im Blues leugnen. Starkes Album einer Ausnahmesängerin mit exzellenten Begleitern. (Manhaton, 11/49:30) pro


JAZZ & WORLD MUSIC CHRIS BOWDEN TIME CAPSULE

Der britische Saxofonist und Komponist Chris Bowden ist einer der wichtigen Protagonisten der Acid-Jazz-Szene. Sein 1996 erstmals veröffentlichtes Album TIME CAPSULE lässt bis heute in vielerlei Hinsicht aufhorchen: Inmitten der damaligen Begeisterung, Jazz mit Elementen aus Acid House, TripHop und Drum’n’Bass zu mixen und auf die Tanzfläche zu katapultieren, schuf Bowden ein stark zurückgenommenes, kammermusikalisches Werk mit fast nur akustischen Instrumenten (Streicher, Kontrabass, Flöte, Klarinette, Tabla etc.). Die Coolness und Spiritualität der Sounds erinnerten damalige Rezensenten an eine Mischung aus Miles Davis und Igor Stravinsky. Bis heute übt es einen großen Einfluss auf die Adepten des „Deep spiritual”-Jazz aus. Das Londoner Label Soul Jazz Records hat nun die lange nicht erhältliche Perle aus dem eigenen Katalog remastert, so dass sie in neuem Glanz erstrahlt. Die mehr als 20 Jahre alte „Zeitkapsel” klingt immer noch so aufregend und ungewöhnlich wie am ersten Tag. (Soul Jazz, 19/77:04) frs

OMAR SOSA & YILIAN CANIZARES AGUAS

Die Violinistin Yilian Canizares und der Jazzpianist Omar Sosa, beide leben in Europa, haben eine gemeinsame Heimat: Kuba. Somit wurden ihnen der Rhythmus, die Leidenschaft für Musik und auch ein Stück Schwermut in die Wiege gelegt. Canizares erzählt gerne die Anekdote, Sosa habe sie nach einem seiner Konzerte, bei dem sie ihn als Opening Act unterstützte, wie ein Vater in die Arme genommen und ihr zu ihrem Auftritt gratuliert. Eine rührende Geschichte, die jetzt mit AGUAS eine Fortsetzung gefunden hat. Ein Album voller Zärtlichkeit und hoch­ emotionaler Gefühle, in dem sich, wie etwa bei “De La Habana Y Otras Nostalgias”, die Sehnsucht widerspiegelt, die beide für ihr Geburtsland empfinden. Das Paar ist spirituell veranlagt, was sich in jedem Song dank einer ganz besonderen Chemie und Poetik der beiden Künstler niederschlägt. (Ota, 11/54:57) jp

VARIOUS ARTISTS

ADVENTURES IN SOUND

Wo nimmt die elektronische Musik ihren Anfang? Sicherlich nicht erst bei Pionieren wie Tangerine Dream. Tatsächlich sind die elektronischen Experimente der späten 60er Jahre bei Gruppen wie Can, Tange­ rine Dream oder gar den Beatles (“Revolution 9”) ohne Kenntnisse über Musiker und Komponisten wie Pierre Schaeffer, Karlheinz Stockhausen, Edgar Varèse, György Ligeti und John Cage kaum vorstellbar. Das zu Cherry Red gehörende Label Él Records vereint nun einige historisch bedeutende Kompositionen in einer 3-CD-Box, die den uninformierten Hörer womöglich erst mal ratlos zurücklässt, zumindest aber Assoziationen zu Installations- oder Aus-

stellungsmusik weckt. Letztlich handelt es um Reissues der Zusammenstellungen ADVENTURES IN SOUND, NEW DIRECTIONS IN MUSIC und ELECTRONIC MUSIC FOR THE MIND AND BODY. Sie bieten genau den Überblick darüber, was schon schnell mit Bezeichnungen wie Musique concrète oder Elektronische Musik zum Sinnbild für den Bruch mit konventionellen Hörmethoden und so auch die Grundlage für den psychedelischen Sound der 60er Jahre wurde. (Él Records, 12/75:44, 11/76:53, 5/79:56) an

FRANK SINATRA

ONLY THE LONELY – 60TH ANNIVERSARY EDITION

„I like r e c o rd i ng late at night. The later the better. My voice was not made for daytime use.” Für keine LP von Frank Sinatra passt dieses Zitat so gut wie zu ONLY THE LON­ ELY. Bob Dylan, Miles Davis und Iggy Pop waren und sind erklärte Bewunderer dieses Albums aus dem Jahr 1958. Auch beim Publikum kamen diese dramatisch-traurigen Songs bestens an, die LP verblieb unglaubliche 120 Wochen in den Charts,­fünf davon an der Spitze. Die Art und Weise, wie Sinatra sich darauf seinen privaten Tragödien stellte, wie er zusammen mit Arrangeur Nelson Riddle Songs für die Ewigkeit erschuf, sorgte dafür, dass es auch heute noch zu den meistzitierten Werken des Jazz zählt. Die in drei nächtlichen Sessions eingespielten Songs zeigen eine ganz besondere Stimmung, ein damaliger Rezensent meinte gar, man könne meinen, dass sich Sinatra dabei einen geladenen Revolver an die Schläfe gedrückt habe. Zum 60-jährigen Jubiläum erscheint das Album nun als Doppel-CD, einmal im originalen Mono, einmal im neuen 2018er Stereomix, wie so oft bleibt es Geschmacksache, welcher Version man den Vorzug gibt, der hervorragenden Musik schadet keine der beiden Möglichkeiten. Als Bonustracks wurden vier alternative Versionen von Albumtracks hinzugefügt, auch das opulente Booklet wurde neu gestaltet. (Capitol, 14/76:06, 14/62:33) us

CD-Rezensionen sie nun einen Riesenschritt auf anspruchsvollstes Gelände. Allerdings unter guten Voraussetzungen. Denn die intellektuellen Songs der Talking Heads aus weiterentwickeltem Punk und weißem Funk auf kraftstrotzender Rockbasis weisen auch unverkennbar afrikanische Einflüsse auf, besonders bei den rhythmischen Mustern. Diesen eher hintergründigen Aspekt stellt die euphorisch singende Kidjo nun in den Mittelpunkt. Sie verwandelt sich die Songs perfekt an, indem sie im schönsten Miriam-Makeba-Stil neben Englisch auch in ihrer Heimatsprache Yoruba singt. Im instrumentalen Bereich setzen jazzige Bläser und wechselnde Schlagzeuger, unter ihnen Tony Allen und Queslove, polyrhythmisch pulsierende Akzente, die stilistisch über die Vorlagen hinausreichen. Insgesamt drängeln sich die Einflüsse durchaus, jedoch ohne dass irgendwo Dissonanzen zu beklagen sind. So entsteht wie von selbst allerbeste Weltmusik, die Jeff Bhasker fantasievoll produziert hat, wobei an deren Gelingen auch die Vokalistinnen Alicia Keys und Ezra Koenig sowie Bassist Pino Palladino und die Saitenfüchse Devonte Hynes, Dominic James und Lionel Loueke wertvollen Anteil haben. (Kravenworks 2018, 9/40:33) hjg

DIRK BLÜMLEIN TERZETT AUF ALLEN 7 MEEREN

Auf seinem letzten Solo-Album RECORD (Rezension siehe GT 4/2018) stellte Dirk Blümlein noch die Stimmung der Musik über eine stringente stilistische Ausrichtung, zusammen mit Andreas Francke (sax) und Eckhard Stromer (dr) agiert der Bassist von Fools Garden auf seinem neuen Album weit mehr in Richtung klassischen Jazz’. Dennoch ist AUF ALLEN 7 MEEREN weit davon entfernt, schablonenhafte Klänge zu präsentieren, dazu geht die ganze Geschichte immer noch hörbar und klar in Richtung Spaß und Freude am gemeinsamen Musizieren, merkt man dem Dirk Blümlein Terzett unmissverständlich an, dass hier keinem irgendetwas bewiesen werden muss. So wird die Reise über die sieben Meere zum kurzweiligen Trip, der mal bei Funk, Rock und Blues vorbeischaut und dazu noch die ideale Vorlage bietet, sich von dieser Musik ganz einfach treiben zu lassen. (Rodenstein, 10/40:40) us

ANGELIQUE KIDJO

ART ENSEMBLE OF CHICAGO

Die Talking Heads legten 1980 mit ihrem Meisterwerk REMAIN IN LIGHT das Album des Jahres vor. Und nun gelingt Angelique Kidjo das gleiche Kunststück, indem sie alle Songs des Albums covert. Die im westafrikanischen Quidah, Benin, geborene Sängerin lebt seit 1982 in Frankreich und hat sich mit zwölf Alben als weltmusikalische Meisterin der Verquickung von Afro-Pop, R&B, Jazz und karibischer Musik international einen untadeligen Ruf erarbeitet. 1994 erreichte ihr Song “Agolo” sogar Platz 57 der deutschen Charts! Mit REMAIN IN LIGHT wagt

1970 veröffentlichte das Art Ensemble Of Chicago, die Jazzcombo um Lester Bowie (tp) und Roscoe Mitchell (sax), mit LES STANCES À SOPHIE den Soundtrack zum heute in Vergessenheit geratenen französischen Spielfilm gleichen Titels. Es war das erste Album, auf dem Bowies Ehefrau Fontella Bass (die 1965 mit “Rescue Me” einen R&B-Hit hatte) als Sängerin zu hören ist. Gleich der Opener, das neunminütige “Theme De Yoyo”, ist bis heute eines der gefragtesten Stücke der Band und wurde zum Beispiel schon von den norwegischen Prog-Rockern Motorpsycho

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LES STANCES À SOPHIE

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gecovert. Ganz im Gegensatz zu den sons­ tigen Avantgarde-Eskapaden der Chicagoer Formation ist die Nummer mit ihrem unwiderstehlich funkigen Rhythmus und souligen Gesang relativ zugänglich und ein Garant für eine volle Tanzfläche bei jeder „Rare Groove”-Party. Der Rest des Albums pendelt zwischen Hard Bop, Free und Cool Jazz, mal schweißtreibend schnell (“Theme De Celine”), mal ruhig-zerbrechlich (“Variations Sur Un Theme De Monteverdi”), mal mystisch-abgedreht (“Theme Libre”). Soul Jazz Records veröffentlicht das zehn Jahre lang nicht nachgepresste Album in einem vollauf gelungenen Remaster. (Soul Jazz, 8/33:51) frs

MANFRED KRUG

NOCH NICHT GANZ WEG

Manfred Krug, dessen Todestag sich im Oktober 2018 zum zweiten Mal jährte, war in der DDR nicht nur ein gefeierter Schauspieler, sondern auch ein grandioser Sänger, der tief im Jazz verwurzelt war, das aber mit einer breitenwirksamen Leichtigkeit verband, so dass seine Songs wie Schlager mitgesungen wurden. Als sich Krug gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns stark machte, fiel er bei den DDR-Obrigen in Ungnade. Filmangebote blieben aus, und von einer geplanten Tournee wurden zwei Drittel gecancelt. So wurde das Konzert am 12. April 1977 in Wismar, das es nun auf dieser CD gibt, sein letztes. Die Labelmacher vom Künstlerhafen preisen es als besonderes Tondokument an; ganz sicher ist es keine opulente Livescheibe (der Techniker hatte simpel am Mischpult mitgeschnitten), doch Krug und die Günther-Fischer-Band brauchen sich nicht zu verstecken. Die Band groovt, und Krug ist in Höchstform – auch in den Moderationen. Für Fans ist das Album ein Muss, da sich hier einige Songs finden, die es auf keinem anderen Tonträger gibt. (Künstlerhafen, 13/60:02) che

DWIKI DHARMAWAN RUMAH BATU

Dwiki Dharmawan ist ein aus Indonesien stammender Keyboarder, der in seiner Heimat laut Platteninfo dank einer über 30-jährigen Karriere Legendenstatus genießen soll. RUMAH BATU (Steinhaus) ist sein drittes Album für das Spezialistenlabel Moonjune und bietet in ausgefeilten Kompositionen – die kürzeste ist sechs, die längste fast 15 Minuten lang – eine interessante Verschmelzung westlicher, in der Regel melodiös angelegter Jazzklänge mit solchen aus Indonesien. Seine Gäste, von denen man hier auch Nguyen Lé mit seiner E-Gitarre und Soundscapes kennen dürfte, würzen die zunächst exotisch anmutenden Stücke. Wenn man sich auf die einlässt, können sie begeistern mit ihren facettenreichen rhythmischen Feuerwerken, herrlich perlenden, aber auch getragen fließenden Melodien, vielfältigen Atmosphären – und sogar gelegentlich integrierten dezenten Prog-Anleihen. (Moonjune, 8/78:22) pro


COUNTRY & FOLK VARIOUS ARTISTS

HAVE YOURSELF A SWINGIN' LITTLE CHRISTMAS

EAGLE-EYE CHERRY STREETS OF YOU

… und in der Unterzeile steht „27 Jazz And R&B Chestnuts For Your Holiday Season” – und damit ist fast alles gesagt. Das bezaubernde Label Bear Family stellte hier Weihnachtsnummern zusammen, die zwischen 1935 und 1959 von Bands und Interpreten aus dem Jazz-, Swing- und R&B-Bereich eingespielt wurden. Dazu gehören unter anderem “Santa Claus Is Coming To Town”, “Jingle Bells”, “Silent Night” oder “Winter Wonderland”, an denen sich Leute wie Glenn Miller, The Mills Broth­ers, The Andrews Sisters, Louis Armstrong, Benny Goodman und viele mehr abarbeiteten. Das ist einfach nur herrlich anzuhören. Der Spaß erhöht sich enorm, wenn man das für Bear Family typische, vor Infos strotzende Booklet zur Hand nimmt. Die Labelscouts haben wieder geforscht, gesammelt und entdeckt. SWINGIN’ LITTLE CHRISTMAS ist der dritte Teil einer Serie mit Weihnachtssongs. Teil eins, CHRISTMAS ON THE COUNTRYSIDE, beinhaltete von CountryStars vorgetragene Weihnachtsweisen, der Nachfolger, BIG CITY CHRISTMAS, servierte vor allem Namen aus dem Rock’n’Roll-Bereich. (Bear Family, 27/72:38) jub

Es ist die Leichtigkeit des musikalischen Seins, die Eagle-Eye Cherry auf seinem fünften Album versprüht. Irgendwie verloren in der neuen Ära des Streamings, hat er sich ein Stück Old School bewahrt und seinen Stil gefunden – ein Taktschlag, der irgendwo im Anfang der 1990er Jahre versteckt ist. Zunächst spielte Cherry Perkussion, Keyboards und rhythmusbasierte Musik, dann Gitarre, bis er sich schließlich an Songimprovisationen wagte. Eine gelungene Weiterentwicklung, die streckenweise zwar etwas kitschig klingt, aber durchaus eingängig daherkommt. Seinen Sound beschreibt Cherry selbst als Folk Country, wobei der Opener “Streets Of You” und “Home At The End Of The Road” als PopHymnen durchgehen könnten. “Drunk And Sublime” hat mit seinem durchpochenden Beat echte Hitqualitäten. Unbedingt anhören. (Papa Cherry, 13/48:58) jp

ROSANNE CASH

SHE REMEMBERS EVERYTHING

Man weiß nicht, ob der Titel des Albums einen Bezug zur #MeToo-Bewegung hat, oder ob es eine positive Erinnerung ist. Im ersten Fall wäre es eine Drohung,

CD-Rezensionen

im anderen ein kleines Geheimnis. Die 13 Songs, drei davon sind Bonustracks, schwingen zwischen Pop und Country hin und her. Die Musik von Rosanne Cash hat eine melancholische Strahlkraft, die mit Mollakkorden, pointiertem Gesang und gebogenen Tönen eine innere Traurigkeit offenbart. Die speist sich aus weiblichem Zorn und Traurigkeit, Liebe, Sehnsucht, Wahnsinn und Tod. Als Tochter von Johnny Cash und dessen erster Ehefrau Vivian Liberto hat sie den Vater mit seinen Schattenseiten erlebt, dessen Tod sie 2003 etwas aus der Bahn geworfen hat. SHE REMEMBERS EVERYTHING trägt all diese Erinnerungen und Gefühle auf wunderbare Weise in sich. (Blue Note, 13/48:46) jp

ihre Tochter Patsy versuchte sie immer wieder zu überreden, ihn aufzunehmen, und für das neue Album mit dem Titel WOULDN’T IT BE GREAT hat es nun endlich geklappt. Zusammen mit John Carter Cash übernahm Patsy Lynn Russell auch die Produktion, als Studio wurde das legendäre Cash Cabin Studio in Hendersonville, Tennessee, ausgewählt. Neben weiteren drei neuen Stücken blickt Loretta Lynn mit Neuinterpretationen von Songs wie “God Makes No Mistakes”, “Don’t Come Home A’ Drinkin’” und “Coal Miner’s Daughter” auch auf ihre Vergangenheit zurück, verpasst den altbekannten Hits einen wunderbar zeitlosen Countrysound. (Legacy, 13/36:27) us

LORETTA LYNN

DISTANCE, LIGHT & SKY

Kurz bevor Loretta Lynns Ehemann Oliver im August 1996 starb, richtete seine Ehefrau mit dem bewegenden Song “Wouldn’t It Be Great” noch einen Appell an ihn, weniger zu trinken und ihr noch einmal im nüchternen Zustand zu sagen, dass er sie liebe. Ein wahrhaft offener und schonungsloser Wunsch, ob er gefruchtet hat, weiß man nicht, zu Lebzeiten ihres Mannes traute sich Loretta Lynn jedenfalls nicht, diesen Song zu singen. Doch

Für AlternativeRock- und FolkFreunde dürften die Protagonisten dieser Band keine Unbekannten sein; Distance, Light & Sky, das sind Walkabouts-Frontmann Chris Eckman, die Folksängerin Chantal Acda und der Jazzperkussionist Eric Thie­ lemanns. Schon mit ihrem 2014er Debüt CASTING NETS erhielten sie beste Kritiken, mit ihren wunderbar raumgreifenden Songs wurden sie nicht nur in Folkkreisen bekannt. Und mit ih-

WOULDN'T IT BE GREAT

GOLD COAST

© Rob Cale

04.12.2018 München, Tollwood Winterfestival, Hexenkessel GoodTimes 6/2018

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ronevansgroup.com


COUNTRY & FOLK rem neuen Werk GOLD COAST dürfte die Bekanntheit weiter ansteigen, auch jetzt haben sie sich dazu entschieden, die neuen Lieder im Studio gemeinsam einzuspielen, kleine Fehler nicht produktionstechnisch auszubügeln und mit nachträglichen Overdubs so sparsam wie möglich umzugehen. Damit stellen sie die Stimmung ihrer Songs in den Mittelpunkt, stellen Atmosphäre über Perfektion, bieten die ideale Musik zum Abschalten, Fallenlassen, Träumen. (Glitterhouse, 9/38:20) us

NO SNAKES IN HEAVEN BLUE SKY

In ersten Lied des Albums wird eine falsche Spur gelegt. Die zwei Strophen von “All Alone” singt Matthias Haupt, dann übernimmt Micha Voigt das Ruder am Gesangsmikro. Ihre eindringliche Stimme ist ein markantes Zeichen von No Snakes in Heaven, die auf ihrem vierten Album rockig daherkommen, ohne auf ruhige Töne zu verzichten. Voigt hat eine Ausbildung als Tontechnikerin absolviert und sich für BLUE SKY unter anderem mit dem Toningenieur und Schlagzeuger Uli Wortmann zusammengetan, was sich in ausgefeilten Arrangements niederschlägt. Mit “Night Blues” ändert sich in der Mitte des Albums auch die Dramaturgie, die Songs werden ruhiger, ganz so, als ob sich die Band auf das Wesentliche konzentriert. Am Ende dann noch ein Fünf-Sekunden-Gruß von Moritz: „Jetzt sind wir schon fertig.” (Focus, 14/54:12) jp

JOHN HIATT

THE ECLIPSE SESSIONS

Natürlich gehen die aktuellen gesellschaftlichen Strömungen auch an John Hiatt nicht spurlos vorbei, und als im August 2017 der amerikanische Kontinent eine Sonnenfinsternis bestaunen durfte, war er überrascht, wie viele Menschen einmal nicht auf ihr Smartphone, sondern in den Himmel starrten. Mit diesem positiven Gefühl liefen die Aufnahmen in Franklin, Tennessee, natürlich bestens, gleich drei Stücke wurden an diesem Tag eingespielt, und das Album bekam mit THE ECLIPSE SESSIONS den dazu passenden Titel. Musikalisch liefert Hiatt dabei den Sound ab, der ihn erfolgreich gemacht hat, herrlich lässigen Roots Rock, knarzigen Country mit heftiger Bluesschlagseite, staubtrockenen Folk, sprich alles, was zeitlosen Americana ausmacht. Wie gewohnt hat Hiatt alle Songs selbst verfasst, musikalisch standen ihm Cracks wie Kevin McKendree (org), Patrick O’Hearn (b), Kenneth Blevins (dr) und Yates McKendree (g) zur Seite. (New West, 11/42:18) us

THE BLAND

EACH BEND I PASS

Die Musiker der schwedischen Band The Bland sind eine eng zusammengeschweißte Gruppe, schon als Studenten lebte das Sextett zusammen. Das Reper-

toire geht thematisch an Unbequemes heran. Die Veränderungen in der Gesellschaft werden genauso registriert wie die Veränderungen in den großen Städten. Diese wandeln sich auch in Schweden von heimatlichen Zufluchtsorten zu Neon-Infernos, Gefühle explodieren, und Freunde werden zu Mördern. The Bland greifen dies alles wie ein musikalischer Seismograf auf. Das kommt streckenweise zwar etwas behäbig daher, hat aber durchaus seinen Reiz. Wie etwa in “Oh My”, das sich von einem seicht dahinplätschernden Popsong zu einem echten Schmuckstück entwickelt, bei dem die Band alle Register zieht. “Head On” gibt es am Ende, wie ein kleines Geschenk, in zwei Fassungen. (BMG, 13/55:15) jp

LEFTY FRIZZELL

AN ARTICLE FROM LIFE

Der größte Countrymusiker aller Zeiten? Wenn es nach Merle Haggard geht, ist dies zweifellos Lefty Frizzell: „Er hatte die Seele von Hank Williams, den Reiz von Johnny Cash und das Charisma von Elvis Presley. Er hatte alles.” Auch George Jones begann seine Karriere als Lefty-Nachahmer, die Phrasierung des charakteristischen Gesangs von Willie Nelson stammt von Frizzell, und als Roy Orbison zu den Traveling Wilburys stieß, nannte er sich nicht umsonst Lefty Wilbury. Auch Bear Family, der deutsche Spezialist für amerikanische Countryhelden, setzte dem im Jahr 1928 in Texas geborenen Musiker schon 1984 ein erstes musikalisches Denkmal, als sie mit einer 14-LP-Box sein komplettes Lebenswerk (wieder) zugänglich machten. Natürlich wurde diese Box auch ins digitale Zeitalter überführt, im Jahr 1992 erschien LIFE’S LIKE POETRY als 12-CD-Box, ergänzt um neu entdeckte Aufnahmen, auch das Begleitheft wurde mit vielen Fotos neu gestaltet. Jetzt, 25 Jahre nach der ersten CD-Edition, erscheint mit AN ARTICLE FROM LIFE ein weiteres Update, und laut den Herausgebern ist damit das ultimativ letzte Wort in Sachen Lefty Frizell gesprochen. Dieses Mal sind es 20 CDs, zwölf davon liefern alles, was er je aufgenommen hat, auf weiteren acht Discs wird Leftys Lebensgeschichte präsentiert. Ein höchst interessantes Hörbuch, geschrieben und gelesen von seinem Bruder David, der mit einem Nummer-1-Hit Mitte der 80er Jahre kurzzeitig aus Leftys Schatten treten konnte. Schon als kleiner Junge war es Frizzell klar, wohin ihn sein Weg führen sollte, selbst ein kurzfristiger Gefängnisaufenthalt – als frischvermählter 19-jähriger Ehemann hatte er Sex mit einer minderjährigen Verehrerin – brachte ihn nicht von seinem Weg ab. Im Gegenteil, im Gefängnis schrieb er seiner Frau glühende Liebesbriefe, verwendete Teile davon in Liedtexten, traf mit Songs wie “I Love You A Thousand Ways” mitten ins Herz der jungen Countryfans. Auch seine BewunSeite

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GoodTimes 6/2018

CD-Rezensionen derung für Jimmie Rodgers half beim Start der Karriere, wie es ihm gelang, die Ecken und Kanten der Songs des „Singing Brakeman” abzuschleifen und sie mit romantischer Melancholie zu füllen, war einmalig. Mit seinem Gespür, althergebrachte Klänge so zu modernisieren, dass er frisch und unverbraucht klang, mit seiner Gabe, herrliche Ohrwürmer zu erschaffen, standen ihm alle Türen offen. Leider gab es immer wieder Differenzen mit seiner Plattenfirma, so dass Frizzell irgendwann damit aufhörte, neue Songs zu schreiben. Um sich trotzdem mit der Musik über Wasser zu halten, tourte er exzessiv, musste aber am Ende – und nach einem kurzen Comeback mit dem Nummer-1-Hit “Saginaw, Michigan” im Jahr 1964 – ausgepowert dem übermäßigen Alkoholkonsum Tribut zollen. Nach einem Schlaganfall verstarb er im Jahr 1975 mit nur 47 Jahren. (Bear Family, 20 CDs) us

mit ihrem neuen Album KIRSCHENZEIT wenig geändert. Erneut dominieren Klampfe, Banjo, Quetschkommode, Fidel, Kontrabass, Klarinette und Blechbläser den Sound der 13-köpfigen Combo aus Berlin. Gesungen wird wie gewohnt auf Deutsch, Französisch und Englisch. Akkordeonistin Kiki Sauer singt die zarten Balladen, der Mann mit der Ukulele, Christopher Blenkinsop, die schnelleren Nummern. Besonders schön sind diesmal: das feinfühlige Liebeslied “Wach vor Liebe”, das groovige “Gold”, das swingende “Licht aus” und der wehmütige Opener “Unterm Kirschbaum”. Nichts Neues im Hippie-Kosmos – eher Solid-Altbewährtes. Aber vielleicht folgt demnächst ja wieder mal ein Experiment wie zuletzt das Kollaborationsalbum METAMORPHOSIS (2016). (Hipster, 11/42:37) frs

HANK COCHRAN + THE COCHRAN BROTHERS

An Eric Church scheiden sich sogar im sonst so stilistisch offenen Amerika die Geis­ ter, ist das noch Country oder schon Rock’n’Roll? Für europäische Ohren dürfte sich die Waage klar in Richtung Rock neigen. Hört man da nicht Musik, wie sie einst die Rolling Stones in den 70er Jahren im Programm hatten? Doch die waren damals ja bekanntlich mit Buddys wie Gram Parsons und Ry Cooder auf dem Countrytrip, also ist Eric Church dann doch wieder Country? Egal, wie man es nennt, DESPERATE MAN ist ein starkes Album geworden. Gäste wie Texas-Altmeister Ray Wylie Hubbard, die gewohnt raue Produktion von Stammproduzent Jay Joyce und Churchs hochwertiges Songwriting sorgen dafür, dass nicht nur die vorab veröffentlichte Titelsingle die USCountry-Charts toppte, sondern dass dies dem Album wohl auch gelingen wird. (Universal, 11/36:48) us

SALLY WAS A GOOD OLD GIRL + THE COMPLETE COCHRAN BROTHERS

Als Eddie Cochrane Mitte der 50er Jahre zusammen mit (dem nicht mit ihm verwandten) Hank Cochran die Cochran Brothers gründete, ließ er das „e” in seinem Nachnamen wegfallen, schließlich hatten damals Brüderpaare im Fahrwasser der Louvin Brothers, Blue Sky Boys oder Monroe Brothers Hochkonjunktur. Obwohl sie nur ein gutes Jahr lang zusammen musizierten, ist es interessant zu verfolgen, wie sie in dieser Zeit ihren Stil von Hillbilly Country in Richtung Rockabilly veränderten. Zusätzlich zu sämtlichen Duo-Aufnahmen liefert THE COMPLETE COCHRAN BROTH­ E RS auch die Solo-Aufnahmen aus dieser Zeit sowie die Stücke, bei denen sie als Studiomusiker tätig waren. Nach ihrer Trennung widmete sich Eddie dem Rock’n’Roll, Hank verlagerte seinen musikalischen Schwerpunkt in Richtung Country. SALLY WAS A GOOD OLD GIRL liefert den Hank Cochran, den seine Fans am liebsten hatten. Melodischer Country, der zum Entspannen einlädt, zeittypischer Nashville-Sound mit harmonischem Chorgesang und swingendem Klavier, hervorragend unterstützt von den damals besten Musikern der Szene. Bear-Family-typisch das 40-seitige Booklet mit Story, zahlreichen Fotos und Abbildungen sowie detaillierter Discographie. (Bear Family, 33/79:14 + 30/68:01) us

17 HIPPIES

KIRSCHENZEIT

Die 17 Hippies haben in den 23 Jahren ihres Bestehens einen ganz eigenen Stil kreiert: Folk mit Einflüssen von Chanson und Balkan. Daran hat sich auch n

Music from the 60s to the 80s

ERIC CHURCH DESPERATE MAN

AWKWARD I KYD

Awkward I, hinter diesem Synonym verbirgt sich der niederländische Singer/ Songwriter Djurre de Haan. Mit KYD legt er nun sein drittes Album vor, bei dem er sein musikalisches Spektrum – wie auch schon beim zweiten Werk – immer weiter verbreitert. Als er 2009 sein Debüt veröffentlichte, war es nur karger und teilweise spartanisch instrumentierter Folk, jetzt geht es da weitaus farbenfroher zu. Als Indiz dafür darf das Booklet gelten, in dem sich nun 15 Mitmusiker und Musikerinnen finden, die Palette der Instrumente reicht von der Hammondorgel über Streicher und Bläser bis zur Tanpura, einer indischen Langhalslaute. Auch die Geschichten, die de Haan in seinen Songs erzählt, sind bunter geworden, vom Geburtstagslied für seine einjährige Tochter über die Romantik der Straße bis zum augenzwinkernden Loblied auf hautenge Röhrenjeans. (Excelsior, 12/44:43) us


KURZVORSTELLUNGEN CD-Rezensionen JOHN CARPENTER HALLOWEEN

HALLOWEEN ist eine Fortsetzung zu John Carpenters Erstlingswerk „Halloween – Die Nacht des Grauens” aus dem Jahre 1978. Carpenter arbeitete für den Film unter anderem als Soundtrack-Komponist mit seinem Sohn Cody Carpenter und Daniel Davies zusammen, die schon bei seinen drei letzten Solo-Alben dabei waren. Der Soundtrack mit seinem vertrauten 5/4-Takt ist eine gelungene Hommage an die klassische Halloween-Partitur. (Sacred Bones, 21/43:59) jp

CAMOUFLAGE

VOICES & IMAGES

Im März 1988 veröffentlichten Camouflage, gegründet in Bietigheim-Bissingen, ihr Debüt­ album VOICES & IMAGES. Zum 30-jährigen Jubiläum ist das Album jetzt in einer aufwendig gestalteten Neuauflage als Doppel-CD erschienen. Enthalten sind neben den Songs vergriffene RemixVersionen und rares Soundmaterial. In einem 34-seitigen Booklet erzählen Fotos die Bandgeschichte, dazu gibt es die Songtexte. (Metronome, 12/56:00, 15/80:48) jp

STEPHEN PEARCY VIEW TO A THRILL

Als Stephen Pearcy 2000 Ratt zum ersten Mal verließ, startete er eine Solokarriere, in der er mehr nach Ratt klang als danach die Band selbst. Jetzt ist der Sänger nach Jahren des Streits und mehrerer ominöser Ratt-Variationen wieder unbestrittener Frontmann der US-Glam-Metal-Formation, hat aber Gefallen am Alleingang gefunden und mit VIEW TO A THRILL sein sechstes Solo-Album (inklusive STRIPPED, 2006) vorgelegt. Und das ist Ratt in jeder Note: ins Ohr gehende Melodien auf knackigen Gitarrenriffs (Anspieltipp: “Secrets To Tell”). (Frontiers, 11/35:26) jub

J.P. HARRIS

SOMETIMES DOGS BARK AT NOTHING

Dass in Nashvilles junger Riege nicht nur glattgebügelter Country mit poppigem Zuckerguss gefertigt wird, dürfte sich mit Musikern wie Justin Townes Earle, Caitlin Rose oder Dave Rawlings längst herumgesprochen haben. Der nächste in dieser Reihe dürfte J.P. Harris sein, auch er fasst das Genre so breit wie möglich auf, liefert mit seinem zweiten Album SOMETIMES DOGS BARK AT NOTHING eine erfrischende Mischung aus Blues, Folk, Rock und klassischem Country. (Free Dirt, 10/30:35) us

RICKY COOL & THE IN-CROWD

LIVE AT THE TROUBADOUR

Sie haben imponierende Vorleben – Big Town Playboys, Alexis Korner, UB40, Robert Plant, und sie wollen die R&Bund Ska-Herrlichkeit im Soho Flamin-

go Club der goldenen Sixties wieder aufleben lassen. Das gelingt bei diesem Troubadour-Gig im Londoner EarlsCourt-Kiez: Ob “Keep On Running” im Off-Beat oder “Jamaican Jive”, es geht diesen Herren um “My Kind Of Party”. Auf dem Groove­teppich von John Roy Potter und Harry Weston-Cottrell toben sich Saxe, Flöte, Hammond und Gitarre launig aus. (Incrowd, 12/44:42) utw

MARISSA NADLER FOR MY CRIMES

Eine Akustikklampfe, atmosphärische Streicherarrangements – und darüber diese gehauchte, wehmütige Stimme. Die US-amerikanische Singer/Songwriterin Marissa Nadler veröffentlicht mit FOR MY CRIMES ihr bereits achtes Album in ihrer fast 15-jährigen Karriere. Traumwandlerisch schön! Fans von Cat Power oder Lana Del Rey sollten unbedingt mal reinhören. (Bella Union, 11/34:10) frs

DOUG SAHM

TEXAS RADIO & THE BIG BEAT

Die Live-DoppelCD mit Konzerten von Anfang der 1970er Jahre erinnert an den 1999 verstorbenen amerikanischen Country-, Blues- und Rock-Sänger Doug Sahm. Er hatte die besondere Fähigkeit, das Publikum mit seinen Songs sehr schnell zu begeistern, manche glauben sogar, er wäre ein Genie gewesen. TEXAS RADIO & THE BIG BEAT schließt eine Lücke in der Veröffentlichungsreihe und präsentiert einen äußerst sympathischen Musiker. (Floating World, 16/62:03, 8/34:00) jp

MT. JOY MT. JOY

Diesmal ohne Lande. Neue Stimme ist Nils K. Rue (Pagan’s Mind, Eidolon). Musikalisch bleibt es beim Symphonic Metal: bombastisch, technisch hoch anspruchsvoll, melodiebetont, inklusive progressiver Elemente. Und Namensgeber Trond Holter ist an seinem Instrument ein Herrscher. (Frontiers, 10/44:43) jub

KONSTANTIN WECKER

SAGE NEIN! ANTIFASCHISTISCHE LIEDER 1978 BIS HEUTE

„Gestern habns an Willy daschlogn und heit, und heit …” Ja, heute leider immer noch und wieder aktuell: Konstantin Weckers Anti-Neonazi-Klassiker “Willy” von 1978. Aufgrund der jüngsten politischen Entwicklungen hat der Liedermacher 16 seiner antifaschistischen Lieder versammelt. Über “Willy” (in einer neuen und der ersten Version) hinaus gibt es neben Klassikern wie “Sage nein!”, “Vaterland” und “Die weiße Rose” noch den brandneuen Song “Das Leben will lebendig sein”. (Sturm und Klang, 16/72:57) frs

ROSENSTOLZ

LASS ES LIEBE SEIN

Passend zu den Ankündigungen eines Comebacks haben Rosenstolz eine Doppel-CD mit ihren schönsten Liedern veröffentlicht. Insgesamt 39 Songs, vier davon bislang unveröffentlicht. Zum Einstieg gibt es gleich den Neuling “Wenn es jetzt losgeht”. Rosenstolz haben schon immer gewusst, wie man Liebeslieder schreibt, die tief ins Herz vorstoßen. Dazu gibt es ein 24-seitiges Booklet mit vielen Bildern und eine aktuelle Story über das Duo. (Island, 19/76:02, 20/78:20) jp

Alles andere als normal läuft es bei dieser Band. Ursprünglich waren Mt. Joy eine Schulband in Philadelphia, zufällig trafen sich die beiden Protagonisten Jahre später in Los Angeles wieder, nahmen drei Songs auf und stellten sie ins Internet. “Astrovan” landete bei fünf Millionen Streams, kurz darauf wurden sie für große Festivals wie Newport, Bonnaroo und Lollapalooza gebucht, jetzt legen sie ihr selbst betiteltes Debüt vor. Schon nach den ersten Songs wird klar, warum sie beim Publikum so gut ankommen: lässiger Folk Rock mit einer fetten Prise Indie Pop, also genau im aktuellen Trend. (Dualtone, 13/44:30) us

ZAPP

HOLTER

AUSTIN LUCAS

Eigentlich sollten die norwegische Band Holter und die dazugehörige DraculaRock-Oper SWING OF DEATH (2015) ein einmaliges Ding bleiben. Schon wegen der unzähligen Verpflichtungen von Sänger Jorn Lande. Aber was erfolgreich ist, schreit nach Fortsetzungen. Das ist in der Musik nicht anders als im Film. Und so gibt es jetzt VLAD THE IMPALER.

Wenn es nach der alten Musikerweisheit geht, dass persönliche Extremsituationen die besten Songs hervorbringen, dann sollte das neue Album von Austin Lucas eines seiner besten sein. Zu viel Alkohol, daraus resultierend Kündigung des Plattenvertrags, die Ehe ging in die Brüche, die Krebsdiagnose seiner neuen Partnerin: Sehr viel schlimmer kann es

VLAD THE IMPALER

GoodTimes 6/2018

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THE NEW ZAPP IV U + VIBE

Die Fusionband Zapp arbeitet ihren Katalog an Veröffentlichungen ab. Nachdem mit dem Album ROGER & FRIENDS ein neues Werk vorliegt, gibt es jetzt THE NEW ZAPP IV U aus dem Jahre 1985 und VIBE von 1989, beides im Rahmen einer Doppel-CD. So lässt sich nachverfolgen, wo die Band vor rund 30 Jahren stand, die sich allerdings nur wenig von ihrer langen Funktradition gelöst hat. Auch dies ein Zeichen hoher Authentizität. (Cherry Red, 13/64:21 + 15/65:16) jp

IMMORTAL AMERICANS

Music from the 60s to the 80s

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KURZVORSTELLUNGEN einen kaum treffen. Doch Lucas nahm den Kampf auf, und am Ende stand mit IMMORTAL AMERICANS ein neues Album, auf dem zumindest musikalisch nur wenig an diesen harten Weg erinnert. Sehr zurückgenommen erzählt er seine bewegenden Geschichten, pendelt zwischen akustischem Folk und dezent rockigem Country. (Hometown Caravan, 10/39:50) us

TOWNES VAN ZANDT

DOWN HOME AND ABROAD

Der Gitarrist Townes van Zandt hatte es geschafft, der Countrymusik ein Stück weit die stupide Heimat verbu nden heit zu nehmen und sie in eine andere Richtung zu stoßen. Die Doppel-CD enthält zwei Konzerte: eines aus dem Jahr 1985 in Johnson City, das zweite von 1993, gespielt in Helsinki. Die Zeitspanne ist ein Beispiel für van Zandts Weiterentwicklung. Ihn selbst rettete dies nicht. Vom Alkohol zerfressen starb der traurige Troubadour 1997. (Floating World, 15/57:46, 16/69:37) jp

THE SIX FOOT SIX PROJECT THE SIXFOOT SIX PROJECT

Das Allstar-Unternehmen Six Foot Project kommt aus Skandinavien und hat sich melodischem Hard Rock und Power Metal verschrieben, der stellenweise herrlich altmodisch klingt und auch bestens in die 80er Jahre gepasst hätte. Fans von Europe dürften hier voll auf ihre Kosten kommen: energiegeladen treibend, mit fetten Chören und melodiebewussten Riffgitarren, cleveren Tempo- und Wuchtwechseln. Recht gelungen. (Pride & Joy, 10/41:11) pro

D-PROJEKT

FIND YOUR SUN

Im Jahr 2006 gegründet, hat die kanadische Band D-Projekt mit FIND YOUR SUN ein symphonisch durchzogenes ProgRock-Album vorgelegt. Das Quartett orientiert sich an der Musik von Pink Floyd,­ King Crimson und The Flower Kings. Dies kommt verspielt aus den Boxen, ganz so, als ob man aus jedem Song ein multi-instrumentales Experiment machen müsse. Spannend ist dies allemal. Anspieltipp: “Crude Reality”. (Universal Canada, 9/48:12) jp

RE-FLEX

THE POLITICS OF DANCING

Eine Doppel-CD, die vom ersten Ton an abgeht wie die Feuerwehr. Das Debütalbum der Briten stammt aus dem Jahre 1983, hat von seiner Frische aber nichts verloren. Der Titelsong “Praying To The Beat” wurde zwar ein internationaler Erfolg, bescherte Re-Flex auf lange Sicht allerdings keine größere Wirkung bei den Fans. Die Wiederveröffentlichung des Albums könnte dies ändern, weil dieser geradlinige Synthie Pop so gut in die heutige Zeit passt. (Cherry Red, 13/60:02, 12/60:09) jp

CLAUDIA KORECK

X-MAS -CDS

WEIHNACHTSPLATTE

Erdig, durchaus mit einer Sehnsuchtsnote, aber auch beschwingt und ohne jeglichen Schmalz macht sich Claudia Koreck ihre Gedanken um Weihnachten, zehn der elf Songs stammen aus eigener Feder. Musikalisch geht es ausgesprochen vielseitig und abwechslungsreich zu, Wärme und Herzlichkeit gegen innere und äußere Kälte – mit ihrer WEIHNACHTSPLATTE setzt sich Koreck ganz oben in der Qualitätsskala dieser Art von Scheiben fest. (Universal, 11/36:42) pro

WILLIAM SHATNER

THE CHRISTMAS ALBUM

Der Captain Kirk des Raumschiffs Enterprise spielt den Weihnachtmann. Dazu hat sich „Shatner Claus” tatkräftige Unterstützung geholt. Unter anderem den Keyboarder Rick Wakeman, Flötengott Ian Anderson und den Godfather Of Punk Iggy Pop, die alle ihre Parts weihnachtlich eingestimmt und unaufgeregt beitragen. Ganz ernst nimmt es der Captain nicht, wie man gleich beim Auftakt mit “Jingle Bells” hört. Dort nimmt sich Shatner selbst auf die Schippe. (Cleopatra, 13/44:59) jp

RODNEY CROWELL

CHRISTMAS EVERYWHERE

Bittersüß seien seine Weihnachtserinnerungen, sagt Singer/Songwriter Rodney Crowell. Entsprechend klingt seine Weihnachtsscheibe textlich wie musikalisch. Ein melancholischer Unterton schwingt stets mit, ob er mit Western Swing, einem bluesigen Shuffle, folkig oder rootsy daherkommt. “Christmas Makes Me Sad” singt er – und macht so klar, dass er inhaltlich keineswegs auf der Glückseligwelle mitschwimmt. (New West, 12/39:08) pro

JD McPHERSON SOCKS

Twang-Gitarren, Honky-Tonk-Saxofon, partymäßig – so wandelt JD McPherson mit seiner Christmas-Scheibe durchaus auf den weihnachtlichen Spuren von Brian Setzer, rockig und auch witzig, wenn er davon berichtet, dass die Gattin des Weihnachtsmannes die Scheidung einreicht (“Claus Vs. Claus”, ein Duett mit Lucie Silvas). So kann ein derartiges thematisch und zeitlich gebundenes Album auch richtig Spaß machen. (New West, 11/32:08) pro

JUDY RAFAT

IT'S CHRISTMAS TIME AGAIN

Die Begegnung mit dem Bebop-Trompeter Dizzy Gillespie hat bei der kanadischen Jazzsängerin Judy Rafat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er wurde ihr Mentor, sie Dozentin für Jazzgesang. Judy Rafats Album mit Weihnachtsliedern, die man in absehbarer Zeit wieder braucht, sind eine wohltuende Abwechslung zum üblichen Weihnachtssong-Trash, der einen aus allen Boxen überfällt. Ihr warmes jazziges Timbre sorgt für die richtige Vorfreude aufs Fest. (Supermusic, 11/39:35) jp Seite

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GoodTimes 6/2018

DVD & BLU-RAY ... RAY WILSON

ZDF @ BAUHAUS

2017 wurde Ray Wilson vom staatstragenden Fernsehsender ZDF angefragt, ob es ihm möglich sei, kurzfristig für einen anderen Star einzuspringen, um das Format „ZDF @ BAUHAUS” mit einem 60 Minuten dauernden Programm zu füllen. Natürlich hatte der 50-jährige Schotte Lust, immerhin handelt es sich bei solchen Gigs um einen hochoffiziellen Auftritt im „Bauhaus Dessau”, ein Gebäudekomplex, der vor knapp 100 Jahren nach den Plänen von Kult-Architekt Walter Gropius in Sachsen entstand. Der ExFrontmann von Stiltskin und Genesis sowie seit langem Solomusiker zögerte jedenfalls nicht, stellte eine sechsköpfige Band zusammen und absolvierte am 20. Mai dieses Jahres ein hochkarätiges, weitgehend akustisches Konzert, das mit 14 Liedern die üppige Bandbreite des originellen Singer/ Songwriters dokumentiert. Zu hören sind Genesis-Klassiker wie “No Son Of Mine”, “Mama” oder “Follow You, Follow Me”, die Peter-Gabriel-Hymne “Solsbury Hill”, aber auch Stiltskin-Stoff wie der MonsterHit “Inside” plus Eigenes wie “Change”. Ein so bunter wie gelegentlich sentimentaler Reigen aus einer knapp 30-jährigen Karriere, die es in sich hat: stets leidenschaftlich, vor allem jedoch immer intim in all ihrer pulsierenden Obsession für anspruchsvolles Singer/Songwritertum. (Soul Food, 60 Min.) mfg

VERSCHIEDENE 2 DVD SETS

Wem die Zeit zwischen den Jahren zu lang wird, wer Familienstreit unter dem Weihnachtsbaum entkommen will oder Ablenkung sucht und Rockmusik liebt, ist gerettet: Unter dem Motto „2 DVD Set” bietet Eagle/Universal die Chance, sich per DVD die Zeit zu vertreiben. Jeweils zwei (größtenteils bereits erhältliche) Bild/ Tonträger gibt es jetzt von diversen Akteuren: Bei Aerosmith sind die Konzertmitschnitte ROCKS DONINGTON 2014 (105 Min.) und ROCK FOR THE RISING SUN (2011, plus zwei Bonustracks, 116) zusammengepackt. Von Eric Clapton gibt es PLANES, TRAINS AND ERIC (156), die Doku seiner Fernosttour 2014 plus sein begeisterndes 2015er Geburtstagskonzert SLOWHAND AT 70 – LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL (123) jeweils mit einer/zwei Bonusnummern. Dann wären da auch noch The Who gleich zweimal mit ihrer legendären Rockoper: die noch relativ junge Show TOMMY – LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL (143) vom April 2017 und SENSATION – THE STORY OF TOMMY (2013, Bonusfeatures, deutsche Untertitel, 113) die filmische Dokumentation zur Entstehung des Werks, inklusive des Auftritts im „Beat-Club” 1969 und Interviews mit Pete Townshend und Roger Daltn

Music from the 60s to the 80s

rey – da kann man sich musikhistorisch weiterbilden und in Erinnerungen schwelgen. ZZ TOP sind ebenfalls dabei: LIVE IN GERMANY 1980 („Rockpalast”, 93) und LIVE IN MONTREUX 2013 (93, BonusInterviews) machen die Entwicklung der drei Texaner nachvollziehbar. Übrigens: Ungewöhnlich ist, dass es teilweise Altersbegrenzungen (15 Jahre) gibt – wegen „strong language” (Aerosmith) und „strong language and references to sex and drugs” (The Who). pro

BOHEMIAN RHAPSODY

Man hätte fast den Glauben daran verloren: 2010 wurde erstmals ein Kinofilm a ngek ündigt, der die Bandgeschichte von Queen zum Thema haben sollte. Man durfte sich allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits kräftig wundern, denn der britische Brachialkomiker – allerdings auch unheimlich talentierte Schauspieler – Sacha Baron Cohen sollte Freddie Mercury darstellen. Das wäre sicherlich reizvoll gewesen, allerdings konnte man sich kaum vorstellen, dass ein extrem kontroverser Künstler wie Cohen in das Multimillionen-Dollar-Korsett eines Projekts passt, das nicht nur eine weltweite Fanschar befriedigen muss, sondern zudem noch von den verbleibenden Queen-Mitgliedern Brian May und Roger Taylor co-produziert wird, die ihr Andenken natürlich im allerbesten Licht schimmern sehen wollen. Und richtig: 2013 war Sense, die Ulknudel hatte einen Film für ein reiferes Publikum im Sinn, in dem ebenso die exzessive Seite des Sängers thematisiert werden sollte, die Bandmitglieder hingegen wollten in familienfreundlichen Gefilden wandeln. Cohen wurde jedenfalls durch Rami Malek („Mr. Robot”) ersetzt, und auf dem Regiestuhl nahm der durch diverse „X-Men”-Filme bekannte Bryan Singer Platz. „Bohemian Rhapsody” ist nun genau so geworden, wie man es erwarten konnte, das ist aber keineswegs negativ gemeint. Im rasanten Tempo führt Singer durch die Bandgeschichte – von den bescheidenen Anfängen in kleinen Clubs über den weltweiten Erfolg und den durch Mercurys Solo-Ausflüge erfolgten Twist bis zur anschließenden Reunion beim „Live Aid” 1985. Das exzessive Leben des Sängers und Songwriters wird dabei, ebenso wie das Thema Aids, mit größtmöglicher Dezenz am Rande abgefrühstückt (die Jahre in München werden komplett ausgespart) –, am Heiligenschein des Aushängeschildes soll so wenig wie möglich kratzen. Das macht aber nicht wirklich was: Dank exzellenter Schauspieler (man merkt in jeder Minute, dass Malek seine Vorlage ausgiebig studiert hat), guter, sehr detailverliebter Ausstattung und des natürlich überirdischen Soundtracks (der – logo – bereits erhältlich ist und mit unveröffentlichtem Material auftrumpft) fühlen sich die 135 Minuten trotzdem wie der Titel des zwölften Queen-Albums an: „A Kind Of Magic”! (Twentieth Century Fox, 133 Min.) th


DVD & BLU-RAY & FILME JOHN LENNON

WIE ICH DEN KRIEG GEWANN

Als „How I Won The War” („Wie ich den Krieg gewann”) im Oktober 1967 in die Kinos kam, sorgte die Besetzung mit John Lennon für Aufsehen. Regisseur Richard Lester hatte zuvor mit den Beat­ les die Spielfilme „A Hard Day’s Night” und „Help!” gedreht. Auf den Kinoplakaten war Lennon noch neben Hauptdarsteller Mi­chael Crawford abgebildet. Auf späteren VHS- und DVD-Veröffentlichungen war es Lennon alleine, obwohl er nur eine Nebenrolle spielt – mit seinem Markenzeichen, der runden Brille, die er bei den Dreharbeiten 1966 erstmals trug. „How I Won The War” ist kein leicht zugänglicher Film. Die bitterböse Kriegssatire, die Filme wie „M.A.S.H.” und den Nonsens von Monty Python vorwegnahm, ist in der Erzählweise sprunghaft. Statt einer geradlinigen Handlung sind absurde Szenen aneinandergereiht. Das ist auch bei „A Hard Day’s Night” und „Help!” der Fall, nur sind sie dort durch Songs der Beatles verbunden. Gleichwohl lohnt sich das Anschauen, eventuell ein zweites Mal. Dann entdeckt man eine Fülle an vorher übersehenen – teils wirklich lustigen – Details. Die Neuausgabe von Koch Media auf DVD und Blu-ray kommt, abgesehen vom Trailer, ohne weiteres Bonusmaterial daher. Man kann wählen zwischen englischem Original und deutscher Synchronisation. (Koch Media, 111 Min.) frs

BIG COUNTRY

LIVE AT ROCKPALAST 1986 & 1991

Im Rahmen der 17. langen „Rockpa last”Nacht starteten die Schotten Big Country am 15.3.1986 (vor Jackson Browne und Bap) ihre Tournee zur Veröffentlichung ihres dritten Albums THE SEER. Damals gab es noch zwei Deutschlands, saß Mark Brzezicki komplex trommelnd am Schlagzeug und war die Band noch ohne Keyboarder unterwegs. Wodurch natürlich die Gitarren von Sänger Stuart Adamson (†2001) und Bruce Watson die oft hymnenartigen, keltisch angehauchten Songs dominierten. Für ihr Alter sind die Aufnahmen (Bild und Ton) okay, wohltuend für die hektischen heutigen Zeiten sind die eher ruhigen Schnitte. Beim zweiten „Rockpalast”-Gastspiel am 6.12.1991 in Bonn war die (Berliner) Mauer gefallen, fehlte Brzezicki, der das seinerzeit aktuelle Album NO PLACE LIKE HOME allerdings noch mit eingespielt hatte. Ihn ersetzte live Chris Bell – und mit Colin Berwick war ein Tastenmann dabei, was das Gesamtklangbild der ansteckend spielfreudigen Band natürlich veränderte, und das nicht unbedingt zum Schlechteren. Auch wenn Big Country weniger hart rockten, sich vorsichtig in Richtung Pop geöffnet hatten. Was auch beim Rauswerfer, Neil Youngs “Keep On Rockin’ In The Free World”, deutlich

wird. Die Aufnahmequalität ist besser, was ja schon die 2010er Ausgabe belegt hatte. Jetzt gibt es nach der 2010er DVD-Ausgabe der beiden Bild/Tonträger (mit einem Trailer für andere „Rockpalast”-Shows als „Bonus”) ergänzt um drei identische CDs. (MiG, 88 + 111 Min., CD 16/78:42. 10/61:07, 6/36:56) pro

ACCEPT

SYMPHONIC TERROR – LIVE AT WACKEN 2017

Das Lichtermeer der Wacken-Bühne beeindruckt schon mal optisch, die riesige 80.000-köpfige Fanschar vor der Bühne noch bei Tageslicht ebenso. Dreiteilig war die Show der teutonischen MetalSchmiede Accept 2017 angelegt: Erst hämmerten sie allein auf der Bühne je zwei Klassiker und Songs des neuen Albums THE RISE OF CHAOS beeindruckend heraus. Dann übernahm Bandleader Wolf Hoffmann (g) das Kommando: Mit einem vollen Sinfonie-Orchester und Co-Gründungsmitglied Peter Baltes (b), Co-Gitarrist Uwe Lulis sowie Drummer Christopher Williams stimmte er (instrumental) die verrockten Klassikadaptionen seines Solowerks HEADBANGER’S SYMPHONY an – spannend und gelungen! Für den dritten Showteil kehrte Sänger Mark Tornillo zurück, und Accept rundeten die Show ab, trieben die Stimmung zum Kulminationspunkt, indem sie Erfolgsnummern wie “Restless And Wild”, “Breaker”, “Metal Heart” oder das perfekt dafür passende “Balls To The Wall” mit Orchester (dessen Dirigent mitten in der Band stand) förmlich inszenierten – und das Ganze auch optisch ansprechend einfingen. Als Bonus gibt’s zwei „Making Of”-Dokus. Die DVD (wie auch die Doppel-CD) macht schon mal Appetit auf die für 2019 angekündigten Konzerte mit Orchester. (Nuclear Blast, 121 Min. + Bonus) pro

JOHN LENNON

IMAGINE – GIMME SOME TRUTH

Der erstmals 1972 ausgestrahlte TVFilm „Imagine” ist mehr oder weniger eine Aneinanderreihung von Promoclips zu den Songs auf John Lennons gleichnamigem Album. Regie führten Lennon und seine Ehefrau Yoko Ono. Dem Vergleich mit den von Richard Lester ein paar Jahre zuvor gedrehten ebenso originellen wie temporeichen Beatles-Filmen kann „Imagine” kaum standhalten – trotz des superben Soundtracks und der Auftritte einiger Prominenter wie Fred Astaire und George­Harrison. Es gibt zwar ein paar optisch schöne Einfälle, aber über weite Strecken ist der Film ziemlich lahm und eine bloße Zurschaustellung der Beziehung des damals noch frisch verliebten Paares. Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Boxsets IMAGINE – THE GoodTimes 6/2018

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ULTIMATE COLLECTION (siehe Rezension in diesem GoodTimes) erscheint der 70-minütige Streifen nun in einer restaurierten Fassung. Was die DVD bzw. Blu-ray dennoch kaufenswert macht, ist der zweite Film darauf: „Gimme Some Truth”. Dieser dokumentiert in intimen Aufnahmen die Arbeit im Studio und gibt tiefe Einblicke in Lennons Schaffensprozess. Hinzu kommen drei Studio-Outtakes und ein informatives Booklet. (Eagle Vision, 152 Min.) frs

AMY WINEHOUSE

BACK TO BLACK – THE REAL STORY BEHIND THE MODERN CLASSIC

BACK TO BLACK war das zweite Album von Amy Wine­ house, und als es im Oktober des Jahres 2006 erschien, konnte man nicht ahnen, dass dies schon ihr letztes sein würde. Mit fünf Grammy-Nominierungen, mit weltweiten Chartplatzierungen und Edelmetallauszeichnungen – alleine in Deutschland erreichte es Sechsfach-Platin – bedeutete es den internationalen Durchbruch für die britische Sängerin. Mit diesem Erfolg im Rücken sollte es auf der Karriereleiter doch weiterhin steil nach oben gehen – doch es kam anders, nach andauernden (Drogen-)Problemen und zahlreichen Eskapaden erlag sie im Juli 2011 einer Alkoholvergiftung. BACK TO BLACK – THE REAL STORY BEHIND THE MODERN CLASSIC zeigt sie nun noch einmal von ihrer kreativsten Seite, lässt enge Mitarbeiter wie Produzent Mark Ronson zu Wort kommen, und präsentiert dazu noch mit „An Intimate Evening In London” ein bisher unveröffentlichtes Privatkonzert vom Februar 2008. (Eagle, 93 Min.) us

NENA

NICHTS VERSÄUMT LIVE

Es ist schon beeindruckend, wie Nena auch nach fast 40 Jahren auf der Popbühne noch immer am Puls der Zeit ist. Nicht nur durch ihren Job als Coach bei „The Voice” oder ihre sympathische Teilnahme bei „Sing meinen Song”, sondern auch mit ihrer eigenen Musik. Wie sie die Waage zwischen alten Hits und neuem Material hält, ist sicher einer der Erfolgsfaktoren, ebenso ihre frische und authentische Ausstrahlung. Und wo würde dies deutlicher sichtbar als bei einem Live-Auftritt? Dementsprechend stark die Performance, die sie auf ihrer neuen Live-DVD NICHTS VERSÄUMT zeigt, spielend wechselt sie die Stile, lässiger und verspielter Pop, rockige Hymnen der alten NDW-Zeiten, garniert mit überraschenden Ausflügen in stilistische Randgebiete, und als Bonus gibt es das komplette Konzert noch auf zwei CDs mit dazu. (Sony Music, DVD 120 Min., CD1 13/53:37, CD2 13/70:24) us

Music from the 60s to the 80s

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BÜCHER

Buch-Rezensionen

Imagine John Yoko Von John Lennon & Yoko Ono 2018, edel Books ISBN 978-3-84190-637-3 320 Seiten 49,95 € magine there’s no heaven ...”, dieser anfang löst sofort Erinnerungen „ Song­ und vielfältige Emotionen aus. Persönlich von Yoko Ono zusammengestellt, erzählt „Imagine John Yoko” nun die detaillierte Geschichte, wie es zu diesem Song sowie zum gleichnamigen Album kam. Dabei setzt dieses Buch Maßstäbe, es gibt kaum eine vergleichbare Veröffentlichung, die sich so tief, so ausführlich und so voller Insiderwissen um die Entstehung einer einzelnen LP kümmert. Zu großen Teilen besteht dieser großformatige Band aus bisher unveröffentlichten Archivfotos und Sequenzen aus Filmmaterial. Zusammen mit Abbildungen der originalen Textblätter, Yoko Onos Kunstinstallationen und exklusiven Einblicken zahlreicher beteiligter Musiker, Toningenieure, Mitarbeiter, prominenter Besucher, Künstler und Fotografen fühlt man sich schnell zurückversetzt in die aufregende Zeit, als dieses Album entstand. Für die Aufnahmen zog

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David Bowie – Ein Leben sich Lennon Ende Mai 1971 nach Tittenhurst Park zurück, mietete ein Landhaus im gregorianischen Stil in der Grafschaft Berkshire, westlich von London. Sowohl der riesige Park als auch das Haus selbst finden im Buch ausführlich Berücksichtigung, die Bilder liefern einen guten Eindruck davon, wie das Paar dort seine musikalischen Gäste wie George Harrison, Klaus Voormann, Nicky Hopkins, Jim Keltner oder Alan White beherbergte. Klasse auch, wie man hier einen kleinen Einblick in die Privatsphäre der beiden bekommt, höchst beeindruckend, wie sie die alten herrschaftlichen Räume zu Wohn- und Schlafzimmern umfunktionierten. Über 40 Personen, die damals in unterschiedlichen Funktionen am Album beteiligt waren, kommen zu Wort, von Sohn Julian über Fotograf und Dauergast Kieron Murphy bis zu Shelly Yakus, der als Toningenieur und Assistent von Produzent Phil Spector in New York für die Abmischung der Songs zuständig war. Ein Buch, das nicht nur neue Maßstäbe setzt, sondern in seiner Gesamtheit auch einen monumentalen Tribut an einen der größten Popmusiker und sein unvergessenes Werk darstellt. us

Möglichkeiten Von Herbie Hancock und Lisa Dickey 2018, Hannibal ISBN 978-3-85445-650-6 332 Seiten 28,00 € n den letzten Jahren ist es im Segment der Jazzliteratur ruhig geworden, obwohl das Genre im Bereich des Tonträgerverkaufs – hier ist besonders das Vinyl zu nennen – eine zunehmende Bedeutung hat. Nun legt einer der letzten ganz Gro­ ßen seine Autobiografie vor, die gleichzeitig eine Zeitreise zu den wichtigsten Entwicklungsstadien darstellt, denn der Pianist, Komponist und Sänger Herbie Hancock zählt seit 50 Jahren zu den impulsgebenden Protagonisten der Szene. Der aus armen Verhältnissen stammende Dauerbrenner entdeckte seine Liebe zur Musik schon sehr früh und gewann im zarten Alter von zwölf Jahren einen Wettbewerb, woraufhin er mit dem renommierten Chicago Symphony Orchestra auftreten durfte. Nach einem abgebrochenen Studium der Elektrotechnik ging er nach New York und wurde Mitglied des Miles Davis Quintets, eine Erfahrung, die ihn maßgeblich prägte. Besonders dieser verhältnismäßig lange Erzählabschnitt

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Von Dylan Jones 2018, Rowohlt Verlag ISBN 978-3-49803-241-8 816 Seiten, Hardcover 38,00 € owie war unser Mann vom anderen Stern, und das wusste er. Er tat es „ für uns, immer war er bereit, für uns den Helden zu geben, den wir uns wünschten. Er war ein echter Star, kein Musiker in Jeans, T-Shirt und mit ungewaschenen Haaren, sondern eine wahnsinnig strahlende Schönheit wie Jean Harlow, Marlon Brando oder Joan Crawford – jemand, der jeden Moment so lebte und der keinen Augenblick lang langweilig oder durchschnittlich war.” So weit die Erinnerungen von Hanif Kureishi. Der Autor und Drehbuchschreiber („Mein wunderbarer Waschsalon”) ging im Londoner Vorort Bromley auf dieselbe Schule wie David Bowie. Kureishi ist eine von rund 180 Personen, die Dylan Jones, Journalist und Herausgeber des „GQ”-Magazins, für sein mehr als 800 Seiten dickes Buch „David Bowie – Ein Leben” interviewt hat, darunter Freunde, Verwandte, Wegbegleiter, Experten und zahlreiche Musiker, mit denen der „Thin

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White Duke” in seiner rund 50 Jahre währenden Karriere zusammengearbeitet hat. Künstler wie Iggy Pop, Tony Visconti, Peter Frampton, Rick Wakeman, Brian Eno, Robert Fripp und Carlos Alomar. Die Biografie besteht fast ausschließlich aus O-Tönen der Gesprächspartner, was für einen unmittelbaren, intimen, unverstellten Zugang sorgt. Die direkte und multiperspektivische Annäherung an Bowie passt bestens zu dessen wechselhafter Persönlichkeit und fördert einige neue Facetten zutage. Auch Fans, die meinen, schon alles über Bowie zu wissen, werden viel Neues entdecken – selbst wenn sie bereits die ebenso umfangreiche Biografie von Marc Spitz gelesen haben. Wer wusste zum Beispiel schon, dass der junge Little-Richard-Fan David bei einem Konzert seines verehrten Stars völlig außer sich geriet, als dieser während seiner exaltierten Bühnenshow einen Zusammenbruch vortäuschte? Bowie dachte tatsächlich, der R’n’R-Sänger sei tot, wie ein Freund aus Teenagertagen erzählt. Geschichten und Anekdoten wie diese gibt es in Hülle und Fülle – und sie machen das Buch zu einem unschätzbaren Fundus. frs

Pink Floyd – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks dürfte den Leser begeistern, wird er doch hier Zeuge eines maßgeblichen Entwicklungsschubs im Jazz. Es folgen Schilderungen der ersten Solo-Alben mit Hits wie “Watermelon Man”, des Soundtracks BLOW UP zum gleichnamigen Film, der eigenen Band und dem in Deutschland kaum bekannten Projekt Mwandishi, einer Freeform-Afro-Jazz-Formation. Neben all den musikalischen Details bietet Hancock aber auch Einblicke in sein Privatleben, die Beschäftigung mit dem Buddhismus, die ihn bis heute prägt, und seine dunklen Seiten, exemplifiziert am schwierigen Verhältnis zu seiner Schwester und der Cracksucht. Auch Anfeindungen des Jazz-Establishments werden dargestellt, besonders nach dem Riesenerfolg mit dem Smash-Hit “Rockit”. Abschließend berichtet er über die mannigfaltigen Projekte im neuen Millennium, die von diversen Tonträgereinspielungen bis hin zu seinem sozialen Engagement und der Nachwuchsförderung reichen. Das wohl größte Verdienst von Herbie Hancocks im Hardcover erschienenen Autobiografie „Möglichkeiten” ist jedoch, dass es ihm gelingt, auch Genrefremde zum Jazz zu verführen. fl Seite

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Von Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon 2018 Delius Klasing Verlag ISBN 978-3-66711-410-5 592 Seiten 59,90 € ach den Beatles, den Rolling Stones und Bob Dylan widmen sich die beiden französischen Autoren Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon nun dem Werk von Pink Floyd. Das Konzept ihrer Bücher ist dabei immer gleich, nach einer kurzen Einführung in die Bandgeschichte wird jede einzelne ihrer Veröffentlichungen detailliert vorgestellt, von den ersten Singles geht es im Falle der britischen Rockikonen bis zu THE ENDLESS RIVER, ihrem bisher letzten Album aus dem November 2014 – und wie gewohnt machen sich die beiden Spezialisten auch die Mühe, die dabei als Bonus mitgelieferten DVDTracks näher unter die Lupe zu nehmen. Bevor die einzelnen Songs – meistens im Umfang von zwei bis vier Seiten (!) – seziert werden, gibt es auch immer einen Überblick über das dazugehörige Album, natürlich sowohl mit den detaillierten Produktionsinfos (wie musikalische Be-

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setzung, Tontechniker, Komponisten und Aufnahme-Orte) als auch mit allerlei skurrilen Nebenfakten und Anekdoten. Auch bei den Songs halten die Autoren mit ihrem Insiderwissen nicht hinterm Berg, meistens ist jedoch der Kopfhörer nötig, um die aus Versehen mit aufgenommenen Sprachschnipsel, eine sich zu früh öffnende Studiotüre oder den einen oder anderen falschen Ton herauszuhören. Gerade Bands wie Pink Floyd, die mit ihren Songs ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten bieten, sind natürlich wie geschaffen für eine solch intensive Betrachtung; hat man sich hier einmal in ihren Kosmos hineinbegeben, kommt man kaum mehr davon los. Natürlich auch deshalb, weil die Autoren ihren Stoff mit reichlich Material fürs Auge untermalen, zahlreiche Fotos, von denen viele selbst für Fans neu sein dürften, sorgen hier für die notwendige Abwechslung. Dass dieser Band natürlich ein ideales Nachschlagewerk für Fans ist, versteht sich, doch das Schöne daran ist, dass auch Pink-Floyd-Novizen (oder Gelegenheitshörer) auf diese Weise tief und tiefer in die Welt dieser einmaligen Band eintauchen können. us


Buch-Rezensionen British Beat In Sweden – The Original Vinyls 1957–1969 Von Leif Aulin & Pontus von Tell 2018, Premium Publishing, Stockholm ISBN 978-9-18913-660-1 320 Seiten; engl.; 52,00 € wischen 1957 und 1969 veröffentlichten fast 400 britische Bands und Solokünstler Musik für den schwedischen Markt. Egal, ob sie dies mit einer Single, einer EP oder einer LP taten, „British Beat In Sweden – The Original Vinyls 1957–1969” listet sie alle auf. Wobei – und das ist das Besondere an diesem großformatigen Nachschlagewerk – sich das reine Auflisten nur auf die Coverabbildungen bezieht, denn jede Band, jeder Künstler

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Tina Turner: My Love Story – Die Autobiografie

wird darüber hinaus in einem kurzen Text vorgestellt. Natürlich geht der schwedische Musikjournalist Pontus von Tell auch auf die Besonderheiten der einzelnen Veröffentlichungen ein. Höchst interessant, wer sich damals alles Chancen in Schweden ausrechnete und danach trachtete, mit seiner Musik die skandinavischen Fans zu begeistern: Neben den üblichen Verdächtigen wie Georgie Fame, der Spencer Davis Group oder den Beatles versuchten sich dort auch Bands wie Jethro Tull, Steamhammer, Led Zeppelin oder Ten Years After sowie Solokünstler wie Cat Stevens, Elton John und Alexis Korner. us

50 Jahre Led Zeppelin Von Mick Wall 2018, Overamstel ISBN 978-3-96241-010-0 574 Seiten; 22,00 € ed Zeppelin zu erklären, hieße Eulen nach Athen tragen. Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und der 1980 verstorbene Schlagzeuger John Bonham legten das Fundament ihres phänomenalen Erfolges in den 1960er Jahren, um im nächsten Jahrzehnt als erfolgreichste Band der Welt in den Musik-Olymp aufzusteigen. Der britische Musikjournalist Mick Wall hat die Neuauflage von 50 Jahre Led Zeppelin, „When Giants Walked The

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war. Harte Zeiten mit Ike Turner, ein Karriereknick und dann ein grandioses Comeback – auch in der Liebe … Mit Ehemann Erwin Bach durfte sie schließlich das lang ersehnte persönliche Glück erleben. Er half ihr auch, eine lebensbedrohende Krankheit zu überstehen. Diese Autobiografie ist eine Liebeserklärung an das Leben und zugleich die zutiefst bewegende Überlebensgeschichte einer starken, mutigen Frau, die so energiegeladen ist wie ihre Musik. Das Buch enthält zudem viele bisher unveröffentlichte Fotos aus Tina Turners Privatbesitz. cs

Hear 'Em All – 150 Platten für die eiserne Insel Earth”, aktualisiert, die dem Leser detailverliebt alle Facetten der Rocklegende liefert. Wall macht allerdings darauf aufmerksam, dass er zwar über Jahre Wegbegleiter der Band war, die Biografie aber nicht von Led Zeppelin autorisiert wurde. So beruhen etwa kursiv eingefügte Rückblenden nicht auf wörtlichen Zitaten von Plant & Co, sondern auf Recherchen des Autors. Dies hindert einen aber nicht daran, diese ultimative Abhandlung mit Hochgenuss zu lesen. Weil es ein spannendes Musik-Geschichtenbuch ist und ein Standardwerk, das an die ganz große Zeit der Rockmusik erinnert. jp

Darlings Of Wapping Wharf Launderette – Best Bits – Von John Hellier (Hrsg.) 2018, John Hellier/Griffiths Publishing www.wappingwharf.com ISBN-978-0-99565-333-7 400 Seiten; englisch; 19,99 £ or 25 Jahren starteten Steve Chamberlain und Stuart Wright das legendäre Small Faces Fanzine. John Hellier war ab Nr. 3 dabei, ab Nummer 5 Herausgeber. Nun sorgt er per imponierendem Jubiläumsband für einen Rückblick, der Fans der Band ebenso packen wird wie Mods und Sixties-Zeitgeistforscher. Kluge Essays, historische Magazin-Clips, unzählige Interviews mit Steve Marriott, Ronnie Lane, Ian McLagan und Kenney Jones, Fan-Be-

Von Tina Turner 2018, Penguin Verlag ISBN 978-3-32860-059-6 320 Seiten; 28,00 € iebe hat mein Leben geret„ tet. Davon will ich erzählen”, sagt Tina Turner, mit über 180 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. Sie hat sie aufgeschrieben, ihre „ganze Geschichte” – bald wird sie 80 Jahre alt, und die Geschichte ihres Lebens ist lang. Aus der Enge ihrer Kindheit in Nutbush, Tennessee, auf die großen Bühnen dieser Welt. Ein Weg, der nicht immer einfach

Von Frank Schäfer (Hrsg.) 2018, Ventil Verlag ISBN 978-3-95575-098-5 298 Seiten; 20,00 € ie Lieblings-Heavy-Platte? Für Filmemacher und Autor Wenzel Storch klare Sache: Das selbst betitelte Debütalbum von Black Sabbath. Er erinnert sich noch genau an den Tag, als er sie endlich hatte: „Auf alle Fälle war ich ab dem 24. Dezember 1972 im Besitz einer Black-Sabbath-LP (...) Am ersten Feiertag legte ich die schwarze Hostie auf den Plattenteller. Bis zum Mittagessen hatte ich beide Seiten bestimmt fünfmal durchgehört.” Neben ihm

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schreiben in dem Buch „Hear ‘Em All” noch rund 80 weitere Autoren, Journalisten, Musiker, Künstler über ihre liebste, wichtigste LP aus dem Hard’n’Heavy-Sektor. Das Genre wird dabei erfrischend weit gefasst: Die Auswahl reicht von Vorläufern und Randbereichen (Blue Cheer, Steppenwolf, Queen) über Klassiker (Deep Purple, Led Zeppelin, Thin Lizzy, Aerosmith, Iron Maiden, Motörhead, Metallica) bis in die stark ausdifferenzierte heutige Szene (Sun O))), Wolf Eyes, Chthonic, Meshuggah). Die Ansätze sind dabei sehr unterschiedlich: mal unterhaltsam, subjektiv, mal theoretisch, reflektierend. Langweilig ist es selten. frs

Wilde Zeiten – Hamburg-Fotografien von Günter Zint 1965–1989

richte, Studio-Impressionen. Vergleich SGT PEPPERs und SF-Konzept-LP OGDENs, Porträt des Konzept-LP-Komikers Stanley Unwin. Marriotts Musical-Anfänge, starker Report seines wilden Splits Silvester ‘68! Aber das Spektrum wird weiter gezogen: Mitglieder von Lanes TexasBand berichten. Nikki Sudden mit McLagan im Studio 2002. Chat mit Humble-PieDrummer Jerry Shirley. Dazu Impressionen der MemorialKonzerte für Marriott (2001) mit Humble Pie inklusive Frampton und für Lane (2004) mit dessen Slim Chance, Pete Townshend und Ronnie Wood. Plattenreviews satt runden das Kaleidoskop des hippen Fanzines ab. utw

Von Günter Zint & Tania Kibermanis 2018, Dölling und Galitz Verlag ISBN 978-3-960060-504-1 256 Seiten; 49,90 € s gibt wohl kaum einen Fotografen, der so eng mit Hamburg verbunden ist wie Günter Zint. Die Milieus seiner fotografischen Inhalte kennt er genau, ist weniger Beobachter als Teil des Geschehens und somit auch immer mittendrin, wenn es darum geht, im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. Der großformatige Bildband „Wilde Zeiten – HamburgFotografien von Günter Zint 1965–1989” führt nun zurück ins wilde Hamburg der

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60er, 70er und 80er Jahre, als eine junge Generation gegen das Establishment aufbegehrte. Natürlich war Zint auch zur Stelle, als Bands wie die Beatles, die Rolling Stones oder die Bee Gees die Stadt besuchten, hielt mit seiner Kamera fest, wie Jimi Hendrix ein junges Hamburger Mädel so „zum Fressen gern hatte”, dass er sie – zumindest für das Foto – auf dem Tisch liegend mit Messer und Gabel verspeiste. Natürlich dürfen da auch die politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen nicht fehlen, Proteste gegen das AKW Brokdorf, die Sponti-Bewegung sowie das Leben auf dem Kiez. us

... weitere interessante Buchveröffentlichungen The White Album – Revolution, Politics & The Beatles Von Brian Southall 2018, Edition Olms ISBN 978-3-28301-287-8 192 Seiten, engl. 25,00 €

Bruce Springsteen – Der Boss und die E Street Band Von Gillian G. Gaar 2018, Delius Klasing Verlag ISBN 98-3-66711-412-9 216 Seiten 39,90 € GoodTimes 6/2018

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Woodstock

Komm nach Hagen, werde Popstar, mach Dein Glück!

Von Julien Bitoun 2018, Delius Klasing Verlag ISBN 98-3-66711-411-2 240 Seiten 39,90 €

Music from the 60s to the 80s

Von Heike Wahnbaeck 2018, Klattext ISBN 978-3-83752-011-8 352 Seiten 24,95 €

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KONZERTBERICHTE THE BLUES BAND

Nürnberg, Hirsch, 4. September 2018

Feinster Blues mit viel Feeling Bekanntermaßen handelt sich hier nicht um irgendeine Bluesband, geht es doch um The Blues Band, deren Mitglieder in England Musikgeschichte geschrieben haben. In der Besetzung Paul Jones, Dave Kelly, Tom McGuiness, Rob Townsend und Gary Fletcher kamen sie in den Hirsch nach Nürnberg – allesamt Musiker, die den Beat der Sixties mitbegründet und sich in der Urbesetzung bereits seit 1979 im Blues und R'n'B zusammengefunden haben. Allen voran gab Sänger und BluesharpSpieler Paul Jones den Frontmann, der 2011 mit dem Lifetime Achievement der British Blues Awards geehrt wurde. Anfang der Sixties jammte er u.a. mit Alexis Korner, Mick Jagger und Brian Jones, wirkte bei Eric Clapton & The Powerhouse mit und verhalf in der Beat-Zeit der Manfred Mann Band zu ersten Hiterfolgen wie "Doo Wah Diddy Diddy". Leider gab es davon auf der aktuellen Tournee nichts zu hören, denn alle Musiker der Blues Band haben sich einem differenzierten E-Blues mit viel Feeling verschrieben, wie er auch auf ihrem neuen Studio-Album THE ROOS­ TER CROWED zu hören ist. Mit "New Skin Game Blues" eröffnete die Gruppe demgemäß das gut besuchte Konzert. Die Band The Manfreds mit einer starken Schnittmenge mit dieser Besetzung wäre für Oldies zuständig gewesen.

Die Blues Band besticht immer noch durch ihren vielstimmigen Chorgesang, die Harmonie der beiden, sich wechselseitig ergänzenden Gitarristen Dave Kelly und Tom McGuinness sowie Fletchers „konnektives" Bassspiel. Daneben wurden auch viele Songs aus den Solo-Alben der junggebliebenen Anfangbis Mittsiebziger geboten, wie eine gelungene Interpretation des "Statesboro Blues", den Blind Willie McTell einst schrieb und die Allman Brothers berühmt machten, von einem der DaveKelly-Alben. Außerdem waren weitere Interpretationen alter Blueslegenden im Programm zu finden, beispielsweise "I Can't Be Satisfied" von Muddy Waters mit gekonnter Bottleneck-Slidegitarre oder "Hallelujah I Love Her So" von Ray Charles – rhythmischer als das Original, jedoch erwartungsgemäß bei weitem nicht so beinhart wie bei Humble Pie. Natürlich nützt sich im Laufe eines solchen Konzertabends das zwölftaktige Bluesschema – die I-IV-V Blueskadenz – allmählich etwas ab, auch wenn sie noch so variantenreich geboten wird. Dennoch bot die Blues Band einen wohltemperierten groovigen Mix, der auch nach bald 40 Jahren immer noch seine positive Wirkung zu entfalten vermag. Text & Foto: Helmut Ölschlegel

SUPERTRAMPS ROGER HODGSON

Stuttgart, Liederhalle, 6. September 2018

Besuch in der Wohlfühloase Lange Jahre lieferten sich Rick Davies und Rodger Hodgson einen regelrechten Zweikampf um das Erbe von Supertramp. Aus traurigem Anlass ist dieses Duell der einstigen Kompagnons und späteren Widersacher inzwischen allerdings beendet – Davies kämpft seit 2015 gegen eine Krebserkrankung. So ist es nun allein an Hodgson, die Erinnerung an eins­tige Großtaten wachzuhalten. Unterstützung bekommt der auch mit bald 70 Jahren noch bestens disponierte Brite bei seiner aktuellen Tournee von einem Quartett, dessen jüngste Mitglieder (Bassist David Carpenter und Schlagzeuger Bryan Head) glatt seine Söhne sein könnten, das den Geist vergangener Zeit aber gleichwohl punkt­genau trifft. Vor allem Multi-Instrumentalist Michael Ghegan fliegen dank elegant tänzelnder Klarinette, zartem bis zupackendem Saxofon, lyrischer Flöte oder schön jammernder Mundharmonika die Herzen der 2200 Besucher in der ausverkauften Liederhalle förmlich zu. Doch in erster Linie ist es natürlich Hodgson selbst, der mit hart angeschlagenem E-Piano und seiner markanten, bis ins Falsett emporgeschraubten Tenorstimme nach wie vor den Sound von Supertramp definiert. Zwei Stunden lang geht es so souverän durch viel Pop, etwas Folk und jeweils einen Hauch an Jazz und Art Rock. Vom Auftakt mit "Take The Long Way Home" an stehen die Zeichen dabei auf Harmonie, Nostalgie und Entspannung pur. Man möge doch, schlägt der Gastgeber seinen Fans vor, alle Sorgen und Ängste einfach mal draußen vor der Tür lassen Seite

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und die Erinnerungen an früher genießen. Gesagt, getan: Mit fast ansteckender Gelassenheit und im Stil eines britischen Gentlemans verwandelt Hodgson die Liederhalle fortan geradezu in eine Wohlfühloase. Schließlich habe er ja den besten Job der Welt, so Hodgson – er tue, was ihm Spaß bereite, und mache Menschen glücklich damit. Die hohe Kunst der leichten Muse bewältigt Hodgson dabei mit Bravour. Schon früh im Programm sorgen Klassiker wie "School", "Breakfast In America" oder der "Logical Song" für Begeisterung im Saal, in "Death & A Zoo", "Had A Dream" und "Child Of Vi­sion" blitzt wohldosiertes Prog-Pop-Flair auf; "Dreamer", "Give A Little Bit" und zum Finale "It's Raining Again" erinnern an Hodgsons Händchen für muntere, zeitlos hübsche Ohrwürmer. Fast ebenso sehr wie das, was gespielt wird, fällt hier allerdings auf, was außen vorbleibt: Von "Bloody Well Right" über "Crime Of The Century" und "Goodbye Stranger" bis "My Kind Of Lady" oder "You Win, I Lose" fehlt gleich eine ganze Reihe Band-Evergreens im Repertoire – Songs, die allesamt einst Rick Davies beisteuerte. Trotz aller Liebe zur Vergangenheit bewegt sich Roger Hodgsons Flirt mit der Supertramp-Geschichte Supertramp-Discographie in also in klar definierten Grenzen. GoodTimes Edition Discographien Text: Christof Hammer, Foto: Lichtgut/Max Kovalenko Vol. 5 – siehe Shop Seite 31

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NICK MASON'S SAUCERFUL OF SECRETS

Stuttgart, Liederhalle, 15. September 2018

The Heartbeat Of Pink Floyd Nick Mason, 74, hatte wie die meisten Schlagzeuger eine Position in der zweiten Reihe. Er stand weder als Komponist noch Sänger oder virtuoser Instrumentalist im Zentrum von Pink Floyd, einer der größten Rockbands aller Zeiten. Das Gründungsmitglied spielte als erdendes Element in der Bandchemie allerdings eine wichtige Rolle, wie auch sein prägnantes Schlagzeugspiel ein Teil der DNA der englischen Supergruppe war. Letztmals trat Nick Mason musikalisch signifikant im Rahmen des finalen Sonderauftritts von Pink Floyd im Rahmen von Live 8 im Jahr 2005 ins Rampenlicht. Danach hörte man von ihm nur noch in der Funktion als Sammler exquisiter Oldtimer, als Autor einer lesenswerten Bandbiografie oder aktuell im Zusammenhang mit der Eröffnung der „Pink Floyd Exhibition" in Dortmund. Umso erstaunlicher ist, dass der ältere Gentleman nun aktiv in den Ring steigt, um seine Sicht auf die Geschichte Pink Floyds zu Gehör zu bringen. Mit den vielen Pink-Floyd-Coverbands kann Mason nichts anfangen, da es aus seiner Sicht nur um eine originalgetreue Reproduktion der großen Hits geht. Daher liegt sein Augenmerk auf den Anfängen Pink Floyds als Psychedelic-Rock-Band. Somit erklärt sich auch, warum er sein Liveprojekt nach der zweiten Platte A SAUCERFUL OF SECRETS benannte. 1967/68 vollzog die Band die traumatische Trennung von Syd Barrett und überantwortete David Gilmour dessen Platz. Im Zentrum der Setlist standen daher einerseits die kurzen genial- sur-

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realistischen Songs von Syd Barrett ("Bike”, "Arnold Layne”, "Lucifer Sam”), andererseits die ausufernden Science-Fiction-Songs ("Interstellar Overdrive”, "A Saucerful Of Secrets” oder "Astronomy Domine”), die ausreichend Platz für Improvisationen lassen. Mit dem Ex-Pink-Floyd-Studio/Tourbassisten Guy Pratt hatte Mason einen alten Kompagnon an Bord. Profund waren auch die weiteren Musiker, Lee Harris (g) und Dom Beken (keys). Der Name Gary Kemp, Gitarrist von Spandau Ballet, überraschte. So knackig hatte man ihn bei seiner Band an der Gitarre noch nie erlebt. Zusammen mit Pratt sang er auch die meisten Songs durchaus gelungen. Dass sich Kemp hiermit einen Jugendtraum erfüllen konnte, merkte man ihm deutlich an. Als er Mason schließlich als „The Heartbeat Of Pink Floyd" ehrte, bestätigte dies das aufmerksame Publikum im mit 2000 Besuchern ausverkauften Beethovensaal mit kräftigem Applaus. Nach weiteren Überraschungen, wie einem Medley aus IF und Auszügen aus ATOM HEART MOTHER, beendete die Band nach 100 Minuten und 19 Songs von den Alben THE PIPER AT THE GATES OF DAWN (1967) bis OBSCURED BY CLOUDS (1972) die musikalische Zeitreise durch Raum und Zeit. Die Zuspielung von Syd Barretts "Jugband Blues” begleitete die beglückten Zuhörer nach diesem magischen Konzerterlebnis in die Nacht. Text: Ralf Günther, Foto: Frank Witzelmaier

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KONZERTBERICHTE GLENN HUGHES

Winterbach, Salierhalle, 27. Oktober 2018

Der uns alle liebende Derwisch Höhen und Tiefen hat Glenn Hughes in seiner langen Karriere schon viele erlebt. Die Höhen wurden ihm in erster Linie bei der Zusammenarbeit mit bekannten Größen der Rockmusik beschert. Die Durchhänger musste er oft bei seinen Soloprojekten ertragen. Sein Mitwirken bei der Deep-Purple-MarkIII- und -IV-Besetzung, von 1973 bis 1976, war sicherlich eine Zeit der größten Erfolge, hätte bei ihm aber auch schon in jungen Jahren durch übermäßigen Drogenkonsum zu seinem Ableben führen können. Er hatte Glück und überlebte diese Zeit. Tommy Bolin hingegen, der damalige Gitarrist von Deep Purple, fiel einer Überdosis zum Opfer. Am Konzerttag waren es lediglich Zahnschmerzen, welche sein Wohlbefinden beeinträchtigten. Glücklicherweise konnte ihn ein rockbegeisterter Zahnarzt kurz vor dem Gig von seiner Pein befreien. Der Zeitreise zurück in die 70er Jahre, ausschließlich mit Deep-Purple-Songs, stand also nichts mehr im Weg. Mit mächtig Druck eröffnete Hughes mit seiner sehr ordentlichen Band das Konzert mit "Storm­bringer", gefolgt von "Might Just Take Your Life" und "Sail Away". Schnell war klar: Da wird nicht experimentiert, sondern ein Programm gespielt, das keine Wünsche offen lässt. Die

Songs wurden nicht eins zu eins nachgespielt, sondern interpretiert, ohne zu zerstören. Ein Phänomen ist die Stimme von Hughes. Der inzwischen 67-Jährige erreicht noch immer die höchsten Töne. Mit dieser außergewöhnlichen Fähigkeit hebt er sich deutlich von anderen Sängern ab, die in diesem Alter nicht mehr dazu in der Lage sind. Dessen ist er sich auch bewusst und lässt keine Gelegenheit aus, um dies eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Glenn Hughes ist der Chef auf der Bühne, der Star, die Diva, der Mittelpunkt. Die Band scheint das notwendige Übel zu sein, was sich aber im Lauf des Konzerts änderte. Soren Andersen (g), Jesper Bo Hansen (keys) und Fernando Escobar (dr) bekamen Raum für eigene längere Solos. Ansonsten waren sie das tragende Fundament für die Show und agierten hauptsächlich im Hintergrund. Mit "Mistreated" und "Smoke On The Water" endete der Hauptteil des Konzerts. Die Zugabe, bestehend aus "Burn" und "Highway Star", fegte noch mal ordentlich durch die Halle. Zum Schluss rief Glenn Hughes zum wiederholten Male ins Publikum: „Ich liebe euch alle." Wir haben's zur Kenntnis genommen. Text & Foto: Frank Witzelmaier

MANFRED MANN'S EARTH BAND

Ludwigsburg, Scala, 1. November 2018

Auf voller Betriebstemperatur Manfred Mann ist eine sichere Sache – für das Publikum, für den Veranstalter und die Musiker. So war das Konzert an Allerheiligen im Ludwigsburger Scala mit 800 Besuchern schnell ausverkauft. Mit dem Ticket bekam man das Versprechen, einen Abend lang bekannte Hits geliefert zu bekommen, die längst zum Inventar der Rockmusik gehören. Und die Earth Band hatte die Gewissheit, Fans vor der Bühne zu haben, die das Repertoire auswendig mitsingen. Dabei stammen die größten Hits von Manfred Mann nicht von ihm selbst. "Mighty Quinn", das im Scala zum großen Abräumer wurde, hat Bob Dylan 1967 geschrieben. Mann machte 1968 daraus einen Millionenhit. "Blinded By The Light" komponierte Bruce Springsteen, Mann schoss den Song in den USA auf Platz 1 der Billboard Hot 100. Seine Gruppe deshalb aber als Coverband zu bezeichnen, wäre ein Sakrileg. Aus gutem Grund. Manfred Mann verpasst mit Orgel, Synthesizer und einem Keytar den Covers eine eigene Note, die er zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Eine universelle Musiksprache, die man weltweit kennt, sofern man nicht hinter dem Mond wohnt. Im Scala wurde diese Mischung aus progressiven Kompositionen und unterhaltsamer Popmusik in bester Spiellaune präsentiert. "Spirits In The Night" zeigte, dass Sänger Robert Hart, von 1994 bis 1998 bei Bad Company, fest in der Rockmusik verwurzelt ist. Bei "You Angel You" griff er zur Akustikgitarre, und GitarSeite

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rist Mick Rogers verriet, dass der Frontmann Geburtstag habe – was ein inniges "Happy Birthday" des Publikums nach sich zog. Nach "Martha's Madman" und "Don't Kill It Carol", echte Konzertklassiker für die Steve Kinch am Bass und John Lingwood an den Drums die Basis legten, erreichte die Earth Band volle Betriebstemperatur. "Father Of Day, Father Of Night", auch ein Dylan-Song und ausgestattet mit vielen Interpretationen, wurde zu einer Offenbarung. Mick Rogers bekreuzigte sich, anschließend spielte die Band alle Möglichkeiten aus, die dieser mystisch angehauchte Welt­hit bot. Wo die Earth Band zu Hause ist, zeigte sich in der zweiten Hälfte. ”For You", ”Blinded By The Light" und ”Davy's On The Road Again" brachten das Publikum auf Hochtouren. All dies mündete in eine Langfassung von "Mighty Quinn", die kein Ende nehmen wollte. Der 78-jährige Manfred Mann, obligatorisch mit Hut, thronte hinter seinen Tas­teninstrumenten. Aber immer, wenn er mit seinem Keytar am Bühnenrand stand, lieferte er eindrucksvolle Solos. Am Ende nahm er sich auch die Zeit, die ihm entgegenMMEB-Discographie in gestreckten LPs zu signieren. GoodTimes Edition Discographien Text: Jörg Palitzsch, Foto: Fabian Leibfried Vol. 9 – siehe Shop Seite 31

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URIAH HEEP / ZOMBIES

Stuttgart, Liederhalle, 30. Oktober 2018

Ganz locker aus der Hüfte Mit einem fulminanten Konzert in der Stuttgart Liederhalle haben die britischen Hard-Rock-Veteranen Uriah Heep gezeigt, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Zwar zählt Mick Box, einzig verbliebenes Gründungsmitglied, schon 71 Lenze, gleichwohl spielt er seine Leadgitarre immer noch ganz locker aus der Hüfte. Und die anderen Bandmitglieder, allen voran der kanadische Sänger Bernie Shaw, stehen ihm, was die Theatralik auf der Bühne angeht, in nichts nach. Zuvor hatten The Zombies die Aufgabe, die Gäste einzustimmen. Die Band wurde 1961 gegründet, Keyboarder Rod Argent und Sänger Colin Blunstone sind heute immer noch dabei. Ohne große Mühen gelang es den Musikern mit einem orgelgetriebenen Sound, die Fans im nicht ganz voll besetzten Hegel-Saal auf Touren zu bringen. Nach einem rockigen Einstieg mit "Road Runner" schwang sich Argent in "Time Of The Season" zu einem schwindelerregenden Orgelsolo auf, und Gitarrist Tom Toomey zeigte in "Old And Wise", einer gemeinsamen Komposition von Alan Parsons und Blunstone, was man leisten muss, um in der Vorgruppe von Uriah Heep spielen zu dürfen. Der Argent-Hit "Hold Your Head Up" sorgte dann für den richtigen Übergang zum Headliner. Als Uriah Heep nach der Umbaupause die Bühne betraten, sprang der Funke sofort über. Das Bühnenbild wirkte spartanisch, nur das Cover des neuen Albums LIVING THE DREAM war wie eine Aufforderung groß auf die Bühnenrückwand projiziert. Nichts sollte von der Hard-Rock-Show ablenken – und tatsächlich besitzen Uriah Heep immer noch den Spielwitz und die Intensität, um in einem Konzertsaal Feuer zu legen. Im Zentrum dieses Orkans steht Sänger Shaw, der wie ein Derwisch über die Bühne wirbelt und das Publikum im Saal jederzeit im Griff hat. Der Gegenpool

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ist Mick Box, der sein Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille versteckt, dem Publikum ab und an zuwinkt, und sich sonst ganz seiner Gitarre widmet. In seinen schmerzhaft kreischenden Solos steckt viel Schönheit. Ihm zur Seite Davey Rimmer, der einen Linkshänderbass spielt, ein wie von der Kette gelassener Russell Gilbrook, der unermüdlich die Drums bearbeitet, und Organist Phil Lanzon, der den typischen Heep-Sound in die Halle trägt. Nach Songs aus dem aktuellen Album singt das Publikum bei "Lady In Black" lauthals mit, und

"Gypsy" mündet ohne Pause in dem Hammer "Look At Yourself" aus dem Jahre 1971. Nach "July Morning" geht es am Ende zum Überhit "Easy Living", mit dem Uriah Heep ihre ausgepowerten Fans Uriah-Heep-Discographie in nach gut 100 Minuten in die regnerische Nacht entlassen. GoodTimes Edition Discographien Text: Jörg Palitzsch, Vol. 1 – siehe Shop Seite 31 Fotos: Fabian Leibfried

Music from the 60s to the 80s

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KONZERTBERICHTE PROCOL HARUM

Winterbach, Salierhalle, 12. Oktober 2018

Zurücklehnen und genießen Seit nunmehr 51 Jahren sind Procol Harum auf Tournee. In dieser Zeit haben sie es gerade mal auf 14 Longplayer gebracht. Für die aktuelle Veröffentlichung NOVUM haben sie sich stolze 14 Jahre Zeit gelassen. Hektik ist nicht ihr Ding, dafür soll der überschaubare Output einem höheren Anspruch genügen. Eine treue Fangemeinde pilgerte an diesem Abend in das schwäbische Outback nach Winterbach, der kleinen Ortschaft mit den hervorragenden Konzertangeboten, um diese legendäre Band zu erleben und diese symphonisch grundierte Musik zu genießen. Das Set bestand aus einem Querschnitt ihrer Schaffensphasen, aber alleine mit sieben Titeln von NOVUM wurde dieser Longplayer überproportional präsentiert. Und so eröffneten sie auch selbstbewusst mit "I Told On You", einem der aktuellen Songs. Bei seinen teils launigen und witzigen Ansagen gab Gary Brooker zu verstehen, dass die Band trotz ihrer langen Karriere nicht nur von den alten Hits lebe, sondern mit den neuen Kompositionen durchaus Hörenswertes erschaffen habe. Egal, welche neuen Songs gespielt wurden, ob "Businessman", "Image Of The Beast", "Soldier", "Neighbour" (hervorragend drei-

stimmig gesungen), "Sunday Morning" oder "The Only One", sie fügten sich nahtlos in das Programm ein. Natürlich spielten PH auch ihre größten Werke. Gleichmäßig über den Abend verteilt wurden "Pandora's Box", "A Salty Dog", "Conquistador", "Homburg" und "Grand Hotel" zur großen Freude der Besucher vorgetragen. Die Band war bes­tens aufgelegt und sehr gut eingespielt. Besonders das Gitarrenspiel von Geoff Whitehorn war ein Genuss. Zuguterletzt wurde das Lied gebracht, mit dem 1967 alles begonnen hatte: "A Whiter Shade Of Pale". Dieser Song war einst der Anlass zur Gründung von Procol Harum durch Gary Brooker. Beim Intro von "A Whiter Shade Of Pale", der Suite "Air" von J.S. Bach, hat sich die Band übrigens in einem unkonzentrierten Moment grandios verhauen. Erst beim Übergang mit der Hammondorgel zum Hauptthema, von Peter Solley gespielt, kam wieder Ordnung in diesen Über-Song. Das war aber auch der einzige wirkliche Patzer, und der soll keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass dies ein wunderbarer, genussvoller Konzertabend war. Text & Foto: Frank Witzelmaier

FISH

Augsburg, Spectrum, 4. November 2018

Der große lange Abschied Die Erwartungen der gut 500 Besucher an den Auftritt des schottischen Hünen namens Derek William Dick – in der Branche lediglich unter „Fish" ein Begriff – sind enorm. Hat der ehemalige Holzfäller doch versprochen, er würde während des zweistündigen Konzerts ausschließlich sämtliche Stücke aus dem Album CLUTCHING AT STRAWS spielen, gepaart mit Auszügen seines nächs­ ten (und finalen) Solo-Albums WELTSCHMERZ, das im kommenden Jahr das Licht der Welt erblicken wird. An diese selbst gesetzte Vorgabe hielt sich der Charismatiker denn auch (beinahe) akribisch. Zur Erinnerung: CLUTCHING AT STRAWS war das letzte der vier Studiowerke, das Fish in seiner Funktion als Frontmann der Band Marillion 1987 aufnahm, ehe er ein Jahr später am 15. September seinen Abschied von der Neo-Prog-Institution bekanntgab. WELTSCHMERZ wiederum wird als Vermächtnis (und einziges Solo-Doppelalbum) in die FishHistorie eingehen. Obwohl gut drei Dekaden zwischen den beiden Scheiben liegen, ergänzen sie sich erstaunlich gut: Fish bleibt sich treu, jenseits sämtlicher Stilentwicklungen. Insgesamt sechs Musiker befinden sich auf der Bühne im Augsburger Spectrum, wunderbar aufeinander eingestimmt. Neben Backgroundsängerin und Flötistin Doris Brendel (die mit eigener Formation im Vorprogramm 30 Minuten lang für eine anregende Atmosphäre gesorgt hat) handelt es sich um Gitarrist sowie Bassist Steve Vantsis bzw. Robin Boult, Gavin Griffiths am Schlagzeug plus Foss Patterson an den Tasteninstrumenten. Seite

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GoodTimes 6/2018

Im Zentrum des Geschehens jedoch der Meister selbst. Der 60-Jährige mag inzwischen wie ein emeritierter Professor aussehen, kaum noch Haar auf dem mächtigen Schädel, die Nase ziert ein Brillen-Kassengestell, die Wampe lugt schon mal durchs zu enge Hemd. Aber an unvergleichlicher Aura hat der „Onkel", wie Fans ihn gerne nennen, nichts verloren, nur etwas an Stimmgewalt, was jedoch nicht über die Qualität des Programms hinwegtäuschen kann. Los geht’s mit dem hymnischen CLUTCHING …-Epos "Slàinte Mhath", gefolgt vom stark Rhythmus-orientierten brandneuen "Man With A Stick". Im Anschluss folgt das berühmt-bewährte Marillion-Triple "Hotel Hobbies"/"Warm Wet Circle"/"That Time Of The Night". Fortan dann ein so munteres wie düsteres Hin und Her aus Alt und Neu, untermauert von einer grandiosen Banddynamik, bei der vor allem Doris Brendel heraussticht, weil sie mit ihrer Stimmgewalt Fish zur Seite springt und dessen etwas brüchigen Gesang kaschiert. Mag sein, dass dieser Abend eine Art FishSchwanengesang war, weil er im kommenden Jahr seine Karriere definitiv beenden will. Aber was für ein würdiger, emotional hochaufgeladener Abschied! Zum Schluss unvermeidlich: Der Klassiker "Incommmunicado", der einzige „Ausreißer" des Programms. Alle Hände sind oben. Text: Michael Fuchs-Gamböck, Foto: Dunja Dietrich n

Music from the 60s to the 80s


JEFF LYNNE'S ELO

München, Olympiahalle, 21. September 2018

Classic Rock All Over The World Wenn sich orchestraler Schmelz um grandiose Popmelodien rankt, gewürzt mit satten Rockriffs, dann ist das Electric Light Orchestra wieder da. Das von Jeff Lynne 2014 im Londoner Hyde Park neu ins Leben gerufene Bandprojekt schaffte es in München bereits nach den ersten Takten, das Publikum in der restlos ausverkauften Olympiahalle von den Sitzen zu reißen. Spätestens beim dritten – programmatischen – Titel "All Over The World" gab es vor Begeisterung kein Halten mehr: ELO tourten im Sommer durch die großen Open-Air-Arenen der USA und nun durch die größten Hallen Europas. Wie bei Gründung von ELO im Jahre 1970 in Birmingham hatte Jeff Lynne sein runderneuertes Orchester auf dieser Welttournee mit zwei Cellos und einer Violine besetzt, nun allerdings gespielt von den drei attraktiven Damen Rosie und Amy Langley sowie Jess Cox. Insgesamt ist die Gruppe auf 13 Musiker angewachsen, was sich im mächtigen und dennoch transparent abgemischten Sound angenehm bemerkbar machte. Im musikalischen Spannungsfeld von Pop, Klassik und Rock, exemplarisch verdeutlicht am Kontrast zwischen "Evil Woman" und "Sweet Talkin' Woman", schwelgte das Münchner Publikum tanzend im Soundrausch. Mike Stevens und Milton McDonald sorgten an der Seite von Lynne für den Zusammenhalt des Orchesters auf der Bühne und Geburtstagskind Donovan Hepburn am Schlagzeug für den passenden Rhythmus. Das

GoodTimes 6/2018

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wiederkehrende Erkennungsmerkmal im ELO-Universum ist nach wie vor der mehrstimmige Harmoniegesang mit Einsatz des Vocoders wie bei "Mr. Blue Sky", wobei auch Jeff Lynne seine Qualitäten an der Gibson-Les-Paul-Sologitarre unter Beweis stellte. Aus Lynnes Ära mit den Traveling Wilburys kam eine deutlich hörbar von George Harrison und Tom Petty beeinflusste Version von "Handle With Care" zu Gehör. Das gesamte Konzert, ähnlich wie es auch auf dem aktuellen Live-Boxset (Do-CD/ Blu-ray) WEMBLEY OR BUST zu genießen ist, steigerte sich hinsichtlich der Vielschichtigkeit der aktuellen Arrangements und der Raffinesse der Lightshow mit Laserkanonen quer durch die Halle zu einer audiovisuellen Opulenz, die kaum gewaltiger sein konnte. Als Multi-Instrumentalist, Songschreiber, Sänger, Arrangeur und Produzent – auch von Beatles-Alben – versteht dieser vitale 70-jährige Ehrendoktor der Birmingham City University, zugleich Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of Fame, seine Songs auf Platte wie auch live bis in alle Details effektvoll zu inszenieren. Den Song von Chuck Berry, den ELO 1973 im orches­ tralen Gewand als ihren ersten Top-50-Hit verbuchen konnten, gab es mit Klassikintro dann zum krönenden Abschluss eines grandiosen Konzertabends: "Roll Over Beethoven!" Text & Foto: Helmut Ölschlegel

Music from the 60s to the 80s

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TOURNEEN & MUSICALS Von Jens-Uwe Berndt

12.1. – 7.2.2019

Es nervt, wenn es von einer populären Band zwei Inkarnationen gibt, nur weil sich Mitglieder nicht mehr verstehen, Managements sich beharken oder es einfach darum geht, das Geld nicht teilen zu wollen. Bei den zwei Teilen von Wishbone Ash fällt die Entscheidung nicht schwer, war und ist es doch Gitarrist Andy Powell, der das Schiff schon seit Gründung durch alle Wetter lenkt. Und nicht nur das. Er bewahrte der Band ihren Stil, modifizierte ihn von Jahrzehnt zu Jahrzehnt nur unwesentlich und hat durch die fleißige Livepräsenz der Gruppe einen Status erhalten, der für Musiker, die ihre hohe Zeit in den 70er Jahren hatten, heute nicht mehr selbstverständlich ist. Auch wurden regelmäßig in nur kurzen Abständen Studio-Alben veröffentlicht, die sich allesamt mehr als nur hören lassen können. Martin Turners Variante hingegen darf sich laut Gerichtsbeschluss mitt-

CLANNAD

lerweile nicht einmal mehr Wishbone Ash nennen. Auch beschränkte sich der Sänger und Bassist – ebenfalls Gründungsmitglied und seit 2004 wieder aktiv – im Wesentlichen auf die Nachlassverwaltung. Ein neues StudioAlbum von 2015 war auch wenig überzeugend. Powell sah sich einmal mehr in dem, was er tat, bestätigt, und die Ash-Fans halten zu ihm. Wie eh und je werden sie auch diesmal zu den Konzerten pilgern. Wer die Band aber noch nie sah – warum auch immer –, sollte sich auf die Socken machen. Wishbone Ash strotzen vor Musikalität, die Twinleads klingen blitzsauber, Klassiker bleiben unangetastet, Neues ist von gleich hoher Qualität. Darüber hinaus bieten Wishbone Ash ein Gefühlsbarometer zwischen Tränendrüsenmelancholie und stampfender Kraftmeierei. Und das immer traumwandlerisch. Eine herrliche Band.

13. – 21.3.2019

Nächstes Jahr gehen Clannad stramm auf die 50 zu, wurde die irische Band doch bereits 1970 gegründet. Von Anfang an hielten sie die Folklore ihrer Heimat hoch, verwendeten meist die keltische Sprache – und verknüpften diese traditionellen Elemente irgendwann mit sphär ischen E l ek t r on i k­ klängen, was gemeinhin als New Age bezeichnet wurde. Dass einem da manchmal Enya in den Sinn kommt, ist kein Zufall, spielte die Sängerin auf den ersten beiden 80er-Jahre-Alben, CRAN ÚLL (1980) und FUAIM (1982), doch Keyboard. Sie wurde in der FUAIM-Zeit unter ihrem richtigen Namen Eithne Ní Bhraonáin sogar als Bandmitglied gelis­tet. Und auch das kam nicht von ungefähr, ist Enyas ältere Schwester Moya (Máire Philomena Ní) Bhraonáin doch Gründungsmitglied und bis heute Sängerin der Gruppe, die damals als Familienunternehmen starte-

te. Vergleicht man das Schaffen der Gruppe in den 70er Jahren mit dem, was dann ab den Achtzigern kam, ist der Unterschied frappierend. Auf der einen Seite ist der pure Folk, bodenständig und ungeschönt. Auf der anderen erhebt sich Klangbombast wie aus einer anderen Welt. Beide Seiten von Clannad sind b e tör e n d . Live sorgt das für ein interessantes Wechselspiel. Zum Back­ katalog der Iren gehören mittlerweile 16 Studiound vier reguläre Live-Alben. Das jüngs­te erschien erst in diesem Jahr und dokumentiert ein Konzert in Bremen von 1980. Den größten Verkaufserfolg in Großbritannien erzielte das Album BANBA (1993), das bis auf Platz 5 vorstieß. Allerdings lässt sich die Qualität von Clannad nur schlecht an ihren Verkaufszahlen messen. Dafür ist die Musik dieser Gruppe viel zu eigenwillig. Live bekommt man heutzutage so etwas nur noch selten geboten.

IAN PAICE & PURPENDICULAR Weil es solch einen verdammten Spaß macht, Deep-Purple-Musik zu spielen, ist Banddrummer Ian Paice nicht nur mit seiner Stammformation unterwegs, sondern nunmehr auch als Gastmusiker mit der Deep-PurpleCoverband Purpendicular. Denen bescheinigt der Schlagzeuger, eine hervorragende Liveshow abzuliefern und von "Smoke On The Water" bis "Keep On Moving" einen beachtenswerten Job zu machen. Nun ja – Paice himself würde sich vermutlich auch nicht hinter jede x-beliebige Coverband an die Schießbude setzen. Purpendicular gibt es inzwischen seit über zehn Jahren. Frontmann ist der irische Sänger Robby Thomas Walsh, der sich gesanglich von Ian Gillan, Robert Plant und David Coverdale beeinflusst sieht. Purpendicular belassen es aber nicht beim bloßen Nachspielen und veröffentlichten bereits zwei Alben mit eigenem Material. Das ist – wie

könnte es auch anders sein – von Deep Purple beeinflusst. Und einige Songs kommen den Vorbildern qualitativ durchaus nahe. Womöglich wird es in den Konzerten auch davon etwas zu hören geben. Aber nicht nur Ian Paice war des Lobes voll, auch Interims-Purple-Frontmann Joe Lynn Turner zeigte sich begeistert. Und DP-Bassist Roger Glover stand mit den PurpendicularLeuten ebenfalls schon auf der Bühne. Darüber hinaus war er auf deren erster Studio-Arbeit zu hören. Besonderer Clou: Für die Liveshow in Herne am 17. März 2019 sind als Special Guests Piledriver angekündigt. Die Status-Quo-CoverTruppe hat einen ähnlichen Weg wie Purpendicular genommen und bereits eigenes Material veröffentlicht, das sich am Quo-Stoff der 70er Jahre orientiert. Damit sind Nostalgie-Trips allererster Sahne garantiert.

WOODSTOCK THE STORY Der März und der April sind vorerst die beiden Monate, in denen das Musical „Woodstock The Story – 50th Anniversary Tour" durch deutsche Theater und Konzerthallen reist. „Das Rockmusical versetzt auf elektrisierende Weise die Besucher zurück in diese Zeit, in der Rockmusik eine neue Dimension fand", heißt es in der Ankündigung zur Show. „Die grandiose Musiktheater­ inszenierung erzählt von Menschen, die nicht ahnten, dass sie gerade Musikgeschichte schrieben, von Idealen und Ideologien, von Wünschen und Träumen und von den Kontrasten in der Gemeinschaft. Insgesamt 32 Bands und Solokünstler zelebrierten damals ,Three Days Of Peace & Music'." Drei Tage dauert das Musical natürlich nicht. Vielmehr wird diese legendäre Zeit auf drei Stunden komprimiert. Es werden Theaterszenen mit Videoprojektionen kombiniert, hinzu kommen die wichn

22.3. – 4.4.2019

tigsten Songs des Festivals, die eine holländische Liveband inklusive dreier Vokalisten darbietet: mit dabei Musik von The Who, Santana, Melanie, Joe Cocker, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jefferson Airplane, Crosby Stills, Nash & Young und Sly & The Family Stone. Und weiter heißt es in der Beschreibung des Musicals: „Den großartigen Interpreten, wie dem holländischen Leadsänger Martin van der Starre, der in ,Jesus Christ Superstar' und ,We Will Rock You' brillierte, dem eindrucksvollen Vokalisten und Gitarristen Thomas Meeuwis und der Janis Joplin der Niederlande, Muriel te Loo, gelingt es mit ihren Ausnahmestimmen, die Woodstock-Energie tatsächlich spürbar zu machen." „Woodstock The Story" ermöglicht demnach 2019 eine Zeitreise ins Jahr 1969, als der Mensch nicht nur den Mond betrat, sondern die Ära der großen Festivals ihren eigentlichen Anfang nahm.

– Die einzelnen Termine sind auf umseitig Seiten Seite 112 GoodTimes 5/2018 Musicfolgenden from the 60s to the 80sgelistet – n

11.12.2018 – 17.3.2019

© Pressefotos

WISHBONE ASH


Na, noch kein Weihnachtsgeschenk ? „

ROY BUCHANAN

JACK BRUCE & FRIENDS

JOHN CALE & BAND

Live at Rockpalast Hamburg 1985 - DVD + CD -

Live at Rockpalast: The 50th Birthday - 2DVD + CD -

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EPITAPH

EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN

IAN HUNTER FEAT. MICK RONSON

Live at Rockpalast 1977, 1979 & 2004 - 2DVD +3CD -

KID CREOLE & THE COCONUTS Live at Rockpalast 1982 - 2DVD + 2CD -

DAVE STEWART & THE SPIRITUAL COWBOYS Live at Rockpalast 1990 - DVD +2CD -

VAN DER GRAAF GENERATOR Live at Rockpalast 2005 - DVD + 2CD -

Live at Rockpalast 1990 - DVD + CD -

MOTHER`S FINEST

MITCH RYDER

MICHAEL SCHENKER GROUP

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RICHARD THOMPSON BAND Live at Rockpalast 1983 & 1984 - 2DVD + 3CD -

WEATHER REPORT

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Blues Rock Legends Vol.3 - 2CD oder DVD-

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JOE JACKSON

Live at Rockpalast 1980 & 1983 - 2DVD + 2CD -

Live at Rockpalast 1979 & 2004 - 2DVD + 3CD -

Live in Offenbach 1978 - 2CD + DVD -

Live at Rockpalast Dortmund 1980 - DVD + 2CD -

Live at Rockpalast 1980 - DVD + CD -

Live at Rockpalast 1978 & 2003 - DVD + 2CD -

Live at Rockpalast 1981 & 1983 - DVD + 2CD -

ALBERT COLLINS & THE ICEBREAKERS

Live at Rockpalast 1981 - DVD + CD -

UFO

Live at Rockpalast 1980 - DVD + CD -

MUDDY WATERS

Live at Rockpalast 1978 & 1996 - 2DVD + 2CD -


KONZERTKALENDER ARTHUR BROWN

www.arthur-brown.com

präsentiert:

DON AIREY & FRIENDS www.kb-k.com

23.11. Nürtingen, Kuckucksei 24.11. Mannheim, 7er-Club 25.11. CH-Zofingen, Kulturclub

CHRIS DE BURGH

09.02. Olpe, Stadthalle 14.02. Bochum, Zeche* 15.02. Bensheim, Musiktheater Rex* 16.02. Bonn, Harmonie* 22.02. Idstein, Scheuer 23.02. Windeck, Kabelmetal 22.03. Rastatt, Reithalle 23.03. Tuttlingen, Stadthalle 29.03. Worbis, Fabrik 30.03. Lünen, Lükaz 05.04. Wuppertal, Live Club Barmen 08.06. Arnsberg, Open Air *Feat. Special Guest Doogie White (Ex-Rainbow)

25.01. Saarlouis, Theater am Ring 26.01. Schwäbisch Gmünd, Predigersaal 27.01. Augsburg, Parktheater 30.01. Altenkirchen, Stadthalle 31.01. Osnabrück, Rosenhof 01.02. Oldenburg, Kulturetage 02.02. Neuruppin, Kulturkirche 03.02. Berlin, Passionskirche 04.02. Hamburg, Schmidt-Theater

www.dmc-music.de

IAN PAICE Feat. PURPENDICULAR

www.fastball-music.de

www.guru-guru.com

08.12. CH-Zürich, Samsung-Hall 10.04. Lingen, Emsland Arena 11.04. Bremen, Metropoltheater 12.04. Flensburg, Deutsches Haus

www.ronevansgroup.com

09.03. Neuruppin, Kulturhaus 13.03. Hamburg, Knust 21.03. Bensheim, Musiktheater Rex 22.03. Nürnberg, Hirsch

LYNYRD SKYNYRD* www.kb-k.com

ANALOGUES

www.theanalogues.net

04.12. München, Tollwood

20.03. Berlin, Huxleys Neue Welt 21.03. Hamburg, Mehr!-Theater 22.03. Bremen, Metropol-Theater 26.03. Hannover, Theater am Aegi 27.03. Köln, E-Werk 28.03. Essen, Colosseum-Theater 29.03. Stuttgart, Theaterhaus 10.04. Offenbach, Capitol-Theater 11.04. Freiburg, Konzerthaus 12.04. München, Circus Krone

BARCLAY JAMES HARVEST Feat. Les Holroyd www.barclayjamesharvest.co.uk

25.10. Freiburg, Sick-Arena 26.10. CH-Zürich, Samsung Hall 28.10. Ulm, CCU 30.10. Stuttgart, Liederhalle 31.10. München, Philharmonie 02.11. Bayreuth, Oberfrankenhalle 04.11. Frankfurt, Alte Oper 05.11. Siegen, Siegerlandhalle 07.11. Osnabrück, Osnabrück-Halle 08.11. Braunschweig, Stadthalle 10.11. Hamburg, O2-World 11.11. Berlin, Admiralspalast 14.11. Bremen, Metropol-Theater 15.11. Hannover, Kuppelsaal 16.11. Magdeburg, Stadthalle 18.11. Halle/S., Händelhalle 19.11. Leipzig, Haus Auensee

CLANNAD

www.assconcerts.com

FISCHER Z

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DEMON'S EYE

www.demonseye.com

BOY GEORGE & CULTURE CLUB www.kb-k.com

04.12. Köln, Palladium 05.12. Berlin, Verti-Music-Hall

23.11. Krefeld, KuFa 24.11. Solingen, Cobra 28.12. Netphen, Dreisbachhalle 08.02. Moers, Bollwerk 107

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PILEDRIVER

www.fastball-music.de

www.hamburgbluesband.de

23.10. Hamburg, Große Freiheit 24.10. Berlin, Columbia-Theater 25.10. Hannover, Capitol 26.10. Osnabrück, Rosenhof 28.10. München, Backstage 29.10. Stuttgart, Im Wizemann 30.10. Nürnberg, Hirsch 31.10. Bensheim, Musiktheater Rex 02.11. Bremen, Schlachthof 03.11. Köln, Kantine 04.11. Bochum, Zeche 05.11. Aschaffenburg, Colos-Saal www.frontm3n.de

11.04. Neunkirchen, Neue Gebläsehalle 12.04. Bad Neustadt, Stadthalle 13.04. Gera, KuK 15.04. Augsburg, Spectrum 16.04. Ravensburg, Konzerthaus 17.04. Karlsruhe, Badnerlandhalle 18.04. Simmern, Hunsrückhalle 20.07. Falkenberg, Burg Falkenberg 03.08. Wanfried, Hafen Open Air

23.11. Bergedorf, KUZ 24.11. Uslar, Kulturbahnhof 29.11. Bonn, Harmonie 30.11. Rheinberg, Schwarzer Adler 01.12. Wuppertal, LCB 07.12. Karlsruhe, Jubez 08.12. Ludwigshafen, Das Haus 14.12. Tübingen, Sudhaus 15.12. Kusel, Schalander

11.12. Dresden, Kulturpalast 12.12. Berlin, Ernst-Reuter-Saal 14.12. Simmern, Hunsrückhalle 15.12. Finnentrop, Festhalle 16.12. Wissen, Kulturwerk 06.02. CH-Pratteln, Z7 07.02. Konstanz, Bodenseeforum 08.02. Burgrieden, Rifflehof 09.02. Heroldstatt, Berghalle 14.02. B-Verviers, Spirit Of 66 15.02. Dillingen, Lockschuppen 12.03. Bensheim, Musiktheater Rex 14.03. Bruchsal, Rockfabrik 15.03. Nürnberg, Hirsch 16.03. Erfurt, Gewerkschaftshaus

HAMBURG BLUES BAND & FRIENDS

FRONTM3N

13.02. Hannover, Pavillon 14.02. Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal 15.02. Schwabach, Markgrafensaal 16.02. Reichenbach, Neuberinhaus 18.02. Hamburg, Fabrik 19.02. Essen, Bergmannsdom 20.02. Karlsruhe, Tollhaus 21.02. Worms, Das Wormser

14.03. Halle/S., Händelhalle 04.04. Bochum, Zeche 05.04. Nürnberg, Hirsch 07.04. Stuttgart, Im Wizemann 08.04. München, Muffatwerk

GURU GURU

RON EVANS GROUP

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JETHRO TULL By Ian Anderson

23.11. Halle/S., Ulrichskirche 24.11. Fulda, Orangerie 04.01. Würzburg, St. Johanniskirche 05.01. Stockach, Jahn-Halle 06.01. Bietigheim-Bissingen, Kronenzentrum 09.01. Bonn, Haus der Springmaus 10.01. Northeim, Stadthalle 11.01. Gießen, Kongresshalle 12.01. Menden, Wilhelmshöhe 13.01. Krefeld, Kulturfabrik 15.01. Köln, Gloria-Theater 18.01. Kempten, Big Box 19.01. Laupheim, Kulturhaus 20.01. Heidenheim, Konzerthaus 22.01. Ramstein, Haus des Bürgers 23.01. Bad Vilbel, Kulturforum Dortelweil 24.01. Mannheim, Capitol

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GoodTime 6/2018

17.06. Erfurt, Messehalle 18.06. Berlin, Max-Schmeling-Halle 19.06. Frankfurt, Festhalle * mit Blackberry Smoke

MANFRED MANN'S EARTH BAND www.dmc-music.de

08.12. Kellinghusen, Ulmenhofschule 14.12. Melle, Kulturwerkstatt 15.12. Torgau, Kulturbastion 19.12. Marburg, KFZ 21.12. Braunschweig, Barnaby's 22.12. Worpswede, Music Hall 04.01. Koblenz, Café Hahn 05.01. Garching, Gasthaus zum Bräu 07.01. A-Salzburg, Rockhouse 11.01. Hamburg, Downtown Bluesclub 12.01. Schwerin, Speicher 17.01. Bonn, Harmonie 18.01. Bensheim, Musiktheater Rex 19.01. Affalter, Zur Linde 20.01. Dortmund, Piano 22.01. A-Linz, Arbeiterkammer 25.01. Oldenburg, Charly's

JOE JACKSON www.pa-co.eu

30.11. Mosbach, Alte Mälzerei 01.12. Münster, Jovel Music Hall 06.12. Augsburg, Spectrum 07.12. Roding, Stadthalle 08.12. Markneukirchen, Music Hall 06.02. Wetzlar, Stadthalle 07.02. Ingelheim, King 08.02. Karlsruhe, Festhalle Durlach 15.03. Bielefeld, Ringlokschuppen 16.03. Köln, Kantine 17.03. Bochum, Zeche 06.09. München, Circus Krone* 07.09. Wunsiedel, Luisenburg Festspiele* * mit Glenn Hughes

JOHN MAYALL

www.assconcerts.com

14.12. Herne, Flottmann Hallen 15.12. Darmstadt, Goldene Krone 16.12. Oberhausen, Kulttempel 29.12. Essen, Unperfekthaus 19.01. Köln, Groove Bar 15.02. Dillingen, Lokschuppen 23.02. Essen, Südrock 17.03. Essen, Don't Panic 23.03. Köln, Yard Club 21.06. Passau, Gienger Rockt 29.06. Aldenhoven, Rockheaven

SUZI QUATRO

www.suziquatro.com

28.11. Chemnitz, Stadthalle 24.04. Berlin, Friedrichstadt-Palast 06.05. Hamburg, Laeisz-Halle 14.05. Rostock, Stadthalle 15.05. Hannover, Theater am Aegi 29.05. München, Circus Krone 30.05. Frankfurt, Alte Oper 22.09. Leipzig, Gewandhaus 13.12. Dresden, Kulturpalast

SWEET

www.stuff-music.de

28.03. Berlin, Admiralspalast 29.03. Hamburg, Fabrik 31.03. Stuttgart, Liederhalle 01.04. München, Muffathalle 03.04. Köln, Gloria

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08.03. Osnabrück, Rosenhof 09.03. Köln, Die Kantine 10.03. Aschaffenburg, Colos Saal 12.03. Hamburg, Fabrik 13.03. Berlin, Columbia-Theater

Music from the 60s to the 80s

01.05. CH-Bern, Bierhübeli


WISHBONE ASH

02.05. CH-Zug, Chollerhalle 03.05. Kempten, Big Box 04.05. Regensburg, Airport Obertraubling 07.05. Saarbrücken, Garage 12.05. Stuttgart, LKA-Longhorn 14.05. Frankfurt, Batschkapp 16.05. Mannheim, Capitol 17.05. Krefeld, Kulturfabrik 19.05. Hannover, Capitol 21.05. Berlin, Columbiahalle 22.05. Halle/S., Steintor Varieté 23.05. Magdeburg, AMO 24.05. Bremen, Aladin 25.05. Rostock, Moya 26.05. Hamburg, Große Freiheit 36 28.05. München, Circus Krone

BONNIE TYLER

SYMPHONIC ROCK IN CONCERT

28.04. München, Circus Krone 29.04. Nürnberg, Meistersingerhalle 02.05. Suhl, Congress-Centrum 04.05. Köln, Musical Dome 05.05. Ostende, Kursaal 07.05. Halle/S., Händelhalle 08.05. Berlin, Admiralspalast 10.05. Bremen, Metropol-Theater 13.05. CH-Zürich, Volkshaus 14.05. Karlsruhe, Schwarzwaldhalle 16.05. Zwickau, Stadthalle 17.05. Osnabrück, Osnabrückhalle 22.05. Singen, Stadthalle 23.05. Ulm, Congresscentrum 25.05. A-Wien, Stadthalle F 26.05. A-Graz, Helmut-List-Halle 28.05. Hannover, Theater am Aegi 29.05. Rostock, Stadthalle 31.05. Dortmund, Westfalenhalle 01.06. Frankfurt, Alte Oper

www.shooter.de

24.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle 25.11. Kassel, Stadthalle 29.11. Aurich, Sparkassen-Arena 30.11. Kiel, Sparkassen-Arena 01.12. Mannheim, Rosengarten 03.12. Dresden, Kulturpalast 04.12. Hannover, Theater am Aegi 15.12. CH-Zürich, Halle 622

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10.01. B-Verviers, Spirit Of 66 12.01. Dortmund, Piano 13.01. Nürnberg, Hirsch 15.01. A-Wien, Reigen 16.01. München, Ampère 17.01. Freiburg, Jazzhaus 18.01. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 19.01. CH-Zug, Chollerhalle 21.01. CH-Pratteln, Z7 22.01. Reichenbach, Die Halle 23.01. Augsburg, Spectrum 24.01. Karlsruhe, Substage 25.01. Barby, Zum Rautenkranz 26.01. Hannover, Bluesgarage 28.01. Hamburg, Fabrik 03.02. Berlin, Frannz Club 04.02. Bonn, Harmonie 05.02. Osnabrück, Rosenhof 06.02. Krefeld, Kulturfabrik 07.02. Aschaffenburg, Colos-Saal

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20.04. Wuppertal, Stadthalle 21.04. Leipzig, Haus Auensee 22.04. Hamburg, Mehr!-Theater 23.04. Fürth, Stadthalle 25.05. Saarbrücken, Congresshalle 27.05. München, Circus Krone

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26.07. Breitenbach, Burg-Herzberg-Festival 27.07. Pyras, Classic Rock 30.07. Dortmund, Piano 31.07. Wacken, Open Air 02.08. Neuruppin, Kulturhaus 03.08. Leipzig, Parkbühne

30.11. Wuppertal, Live Club Barmen 01.12. Hannover, Bluesgarage 02.12. Oldenburg, Kulturetage 03.12. Bonn, Harmonie 05.12. Karlsruhe, Tollhaus 06.12. Wissen, Kulturwerk 07.12. Erfurt, Gewerkschaftshaus 08.12. Neuruppin, Kulturkirche u.a. Roger Glover, Albie Donnelly, Miller Anderson, Zoot Money

GoodTimes 6/2018

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15.12. Winterbach, Lehenbachhalle 16.12. Bensheim, Musiktheater Rex

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18.06. Hannover, Swiss-LifeHall 29.06. Frankfurt, Jahrhunderthalle 30.06. Abenberg, Burg Abenberg 02.07. Düsseldorf, Mitshubishi- Electric-Halle 16.07. Berlin, Verti-Music-Hall 17.07. Dresden, Junge Garde 19.07. Halle/S., Peißnitzinsel 20.07. München, Circus Krone 21.07. Stuttgart, Liederhalle

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27.11. Köln, Gloria-Theater 28.11. Berlin, Heimathafen 29.11. Frankfurt, Batschkapp 30.11. Hamburg, Fabrik

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GoodTime 6/2018

22.03. Friesenheim, Sternenberghalle 23.03. Speyer, Stadthalle 05.04. Wismer, Theater der Hansestadt 06.04. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater 07.04. Neuenhagen, Bürgerhaus 11.04. Paderborn, Paderhalle 12.04. Coesfeld, Bürgerhalle 13.04. Wetzlar, Stadthalle 16.04. Siegen, Siegerlandhalle 17.04. Bielefeld, Stadthalle 18.04. Osnabrück, Lagerhalle 10.05. Limburg, Josef-Kohlmaier-Halle 11.05. Mönchengladbach, Kaiser-Friedrich-Halle 17.05. Hamm, Kurhaus 18.05. Ratingen, Dumeklemmer Halle 25.05. Bühl, Bürgerhaus Neuer Markt

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27.05. Leipzig, Messepark 31.05. München, Königsplatz 02.06. Essen, Stadion Essen 04.06. Berlin, Waldbühne 04.07. CH-Zürich, Hallenstadion 05.06. Hannover, Expo-Plaza 06.07. Iffezheim, Rennbahn

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09.05. CH-Zürich, Hallenstadion 13.05. Köln, Lanxes-Arena 15.05. Berlin, Mercedes-Benz-Arena 16.05. Hannover, TUI-Arena HOT'N'NASTY www.jimdo.com 25.06. Hamburg, 23.11. Rees, Barclaycard-Arena Buena Ressa Music-Club 28.06. A-Wien, Stadthalle 08.12. Dortmund, 01.07. Oberhausen, KöPi-Arena Blue Notez Club 02.07. Stuttgart, Schleyerhalle 05.07. Leipzig, Arena HUNDRED SEVENTY SPLIT 06.07. Mannheim, SAP-Arena www.10070split.co.uk 22.03. Melle-Buer, Kulturwerkstatt 07.07. München, Olympiahalle 23.03. Salzwedel, Hanseat LENNY KRAVITZ www.kb-k.com 24.03. Kassel, Theaterstübchen 22.05. Mannheim, SAP-Arena 27.03. CH-Zürich, Alte Kaserne 28.03. Ravensburg, Zehntscheuer 24.05. Hannover, NDR2 Plaza-Festival 29.03. Garching, ZumBräu 30.03. Sindelfingen, Pavillon ANDREAS KÜMMERT 31.03. Bruchsal, Fabrik www.andreas-kuemmert.de 03.12. Hamburg, Knust ELTON JOHN www.prknet.de 04.12. Leipzig, Moritzbastei 09.05. Bremen, ÖVB-Arena 05.12. Berlin, Frannz Club 11.05. Stuttgart, Schleyerhalle 08.12. Hannover, Kulturzentrum 12.05. Oberhausen, KöPi-Arena 09.12. Bremen, Modernes 22.05. Hannover, TUI-Arena 10.12. Dortmund, Piano 26.05. München, Olympiahalle 12.12. Osnabrück, 01.06. Wiesbaden, Bowling Green Rosenhof Osnabrück 05.07. München, Olympiahalle 13.12. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld KARAT 14.12. Frankfurt, Zoom www.karat-band.de 15.12. Kaiserslautern, Kammgarn 23.11. Chemnitz, Stadthalle 17.12. München, Ampere 24.11. Plauen, Festhalle 18.12. Nürnberg, Hirsch 30.11. Brandenburg, Stahlpalast 19.12. Stuttgart, Im Wizemann 01.12. Putbus, Marstall 21.12. Ulm, Roxy 02.12. Neuruppin, Kulturkirche 22.12. Gemünden, 26.04. Weinböhla, Scherenberghalle Zentralgasthof Weinböhla 27.04. Wittenberge, Kultur- und 29.03. Bensheim, Musiktheater Rex Festspielhaus 28.04. Stralsund, Kulturkirche HEINZ RUDOLF KUNZE www.mawi-concert.de St.-Jakobi 23.11. Rheine, Stadthalle 01.06. Bad Elster, Naturtheater 24.11. Winsen, Stadthalle 06.07. Eberswalde, 07.12. Hitzacker, Verdo Kultur- & Freilichtbühne Tagungszentrum 20.07. Königstein, 08.12. Kiel, Audimax Festung Königstein 13.12. Osterode, Stadthalle 25.10. Leipzig, Gewandhaus 14.12. Bad Oeynhausen, 02.11. Hannover, Theater im Park Theater am Aegi 15.12. Leer, 15.11. Neubrandenburg, Haus Theater an der Blinke der Kultur und Bildung 11.01. Leipzig, Haus Auensee 16.11. Berlin, Admiralspalast 12.01. Magdeburg, AMO 22.11. Magdeburg, 13.01. Chemnitz, Stadthalle Johanniskirche 15.01. Dresden, KEIMZEIT Alter Schlachthof www.keimzeit.de 17.01. Köln, Palladium 05.12. Hamburg, Markthalle 19.01. Bremen, Pier 2 06.12. Hannover, Zentrum 22.01. München, Backstage 07.12. Köln, Yard Club 23.01. Stuttgart, Theaterhaus 13.12. Berlin, Kesselhaus 25.01. Erfurt, Thüringenhalle 14.12. Leipzig, Täubchenthal 26.01. Mönchengladbach, 21.12. Jena, F-Haus Red Box 22.12. Freiberg, Tivoli

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28.01. Frankfurt, Batschkapp 29.01. Mannheim, Capitol 01.02. Zweibrücken, Festhalle 18.02. Dortmund, FZW 21.02. Berlin, Huxleys Neue Welt 22.02. Hannover, Capitol 23.02. Rostock, Moya 24.02. Hamburg, Große Freiheit 25.05. Meiningen, Volkshaus

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30.11. Cottbus, Gladhouse 07.12. Neuruppin, Kulturhaus Stadtgarten 08.12. Erfurt, HsD 14.12. Nürnberg, Hirsch 15.12. Vacha, Vachwerk 07.03. Berlin, Columbia-Theater 09.03. Burglengenfeld, VAZ 15.03. Osnabrück, Rosenhof 16.03. Homburg, Musikpark 05.04. Dresden, Tante Ju 17.08. Edenkoben, Rock am Friedensdenkmal

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28.11. Berlin, Admiralspalast 29.11. Erfurt, Alte Oper 01.12. Bremen, Musical-Theater 02.12. Hamburg, Mehr!-Theater 04.12. Stuttgart, Liederhalle 05.12. A-Wien, Gasometer

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17.03. Bremen, Metropol-Theater 18.03. Frankfurt, Alte Oper 20.03. Mannheim, Rosengarten 21.03. CH-Zürich, Samsung Hall 22.03. Erfurt, Messehalle 24.03. Hamburg, Mehr!-Theater 25.03. Düsseldorf, Mitsubishi- Electric-Halle 26.03. Leipzig, Arena 31.03. A-Wien, Stadthalle 01.04. Berlin, Tempodrom 02.04. Stuttgart, Liederhalle 03.04. Hannover, Kuppelsaal

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13.02. München, Olympiahalle 15.02. Frankfurt, Festhalle 17.02. Hamburg, Barclaycard-Arena 19.02. Berlin, Mercedes-Benz-Arena 27.02. CH-Zürich, Hallenstadion

GoodTimes 6/2018

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Music from the 60s to the 80s

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05.02. Kiel, Orange Club 06.02. Dortmund, Piano 07.02. Bonn, Harmonie 08.02. Bensheim, Musiktheater Rex 09.02. Tübingen, Sudhaus 10.02. Helmbrechts, Bürgersaal 11.02. Nürnberg, Hirsch 12.02. München, Ampere

16.12. Hamburg, Grünspan 18.12. Hannover, Capitol

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05.+06.07. Köln, Rhein-Energie-Stadion 10.07. Stuttgart, Mercedes-Benz-Arena 12.07. Hannover, HDI-Arena 14.07. Berlin, Olympiastadion 22.07. Frankfurt, Commerzbank-Arena 26.+27.07. München, Olympiastadion

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04.12. München, Tonhalle 05.12. Frankfurt, Jahrhunderthalle 07.12. Köln, Palladium

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10.02. Offenbach, Capitol 11.02. Hannover, Theater am Aegi 12.02. Hamburg, Laeiszhalle 14.02. Berlin, Universität der Künste 15.02. Essen, Colosseum 17.02. Stuttgart, Liederhalle 18.02. München, Tonhalle

25.11. Bochum, Zeche 28.11. Wesel, Kulturspielhaus 29.11. Bad Salzuflen, Kur und Stadttheater 30.11. Olsberg, Alter Bahnhof Bigge 01.12. Göttingen, Musa 02.12. Essen, Zeche Carl 05.12. Schwerin, Speicher 06.12. Magdeburg, Studenten-Club-Baracke 07.12. Plauen, Malzhaus 08.12. Bad Salzungen, Pressenwerk 09.12. Gießen, Kulturzentrum Jokus 12.12. Bramsche, Universum 13.12. Miltenberg, Beavers 14.12. Brackenheim, Kulturbühne 15.12. Geislingen, Rätschenmühle 16.12. Saarburg, Stadthalle 19.12. Mörfelden-Walldorf, Bürgerhaus 20.12. Leverkusen, Scala Club 21.12. Aachen, Franz 22.12. Oberhausen, Ebertbad 23.12. Düsseldorf, Savoy-Theater

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21. Kieler Blues-Festival

30.06. Berlin, Zitadelle 02.07. München, Tollwood 14.07. Gelsenkirchen, Amphitheater 17.07. Füssen, Königswinkel 18.07. Salem, Schloss Salem

04.02. München, Philharmonie 05.02. Berlin, Tempodrom 16.02. Bochum, Ruhrcongress 20.02. Hamburg, Mehr!-Theater

22.02. Kiel, Räucherei u.a. The Ladell McLin Supertrio, B. & The Blues Shacks

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15.06. Düsseldorf, Mitsubish-Electric-Halle 20.06. Berlin, Tempodrom 24.06. Hamburg, Stadtpark 25.06. Frankfurt, Jahrhunderthalle

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08.12. Halle/S., Händelhalle

30.12. Bochum, Planetarium

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07.02. Offenbach, Stadthalle 03.03. Hamburg, Sporthalle 04.03. Berlin, Verti-Music-Hall 07.03. CH-Zürich, Samsung-Hall 19.06. Hannover, Swiss-Life-Hall

26.02. Köln, Yard Club 27.02. Aschaffenburg, Colos-Saal 28.02. München, Ampere 02.03. Reichenbach, Die Halle 03.03. Dortmund, Piano 04.03. Berlin, Frannz Club 06.03. Bremen Lagerhaus 07.03. Osnabrück, Rosenhof 08.03. Hamburg, Markthalle

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12.01. Dresden, Lukaskirche 18.01. Bernburg, Kurhaus* 08.02. Berlin, Neu-Helgoland 09.03. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater 15.03. Gotha, Margarethenkirche 29.03. Freital, Kulturhaus 30.03. Großenhain, Kulturzentrum 21.04. Halberstadt, Quedlinburg 26.04. Berlin, Freizeitforum-Marzahn 30.04. Altenburg, Brüderkirche 13.07. Wernigerode, Freilichtbühne 17.07. Ostseebad Baabe, Kurparkbühne 20.+27.07. Ostseebad Heringsdorf, Freilichtbühne 20.+21.09. Meißen, Freilichtbühne 02.10. Annaberg, Festhalle 09.11. Prenzlau, Marienkirche 28.12. Weißwasser, Evangelische Kirche *mit Karussell

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11.06. Berlin, Zitadelle 13.06. Bad Hersfeld, Hessentags-Arena 15.06. Halle, Peißnitzinsel 17.06. Hamburg, Barclaycard-Arena 26.06. Bietigheim-Bissingen, Viadukt 28.06. Nürnberg, Frankenhalle 01.07. München, Olympiahalle 09.07. Köln, Tanzbrunnen

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23.11. Haßfurt, Stadthalle 24.11. Zella-Mehlis, Hotel Waldmühle 29.11. Bünde, Universum 30.11. Bochum, Christuskirche 01 12. Worpswede, Music Hall 07.12. Hannover, Bluesgarage 14.12. Wilhelmshaven, Pumperwerk 15.12. Aschaffenburg, Colos-Saal 17.+18.01. Freiburg, Wodan-Halle 19.01. Freising, Lindenkelle 25.+26.01. CH-Bern, ONO Das Kulturlokal 27.01. Knittlingen, Cellarium 01.03. Bad Elster, König-Albert-Theater 02.03. Unna, Lindenbrauerei 08.03. Halle, Ulrichskirche 09.03. Pössneck, Schützenhaus 10.03. Augsburg, Spectrum 15.03. Magdeburg, Johanniskirche 16.03. Altes Lager, Kulturzentrum Das Haus 17.03. Chemnitz, St. Markus Kirche 21.03. Dresden, Boulevardtheater 22.03. Jena, Volksbad 23.03. Nagold, Alte Seminarturnhalle 29.03. Birkenfeld, Stadthalle 30.03. Weinstadt, Jahnhalle 05.04. Bremen, Kulturzentrum Schlachthof 06.04. Affalter, Gasthof Zur Linde 12.+13.04. Rostock, Ursprung 25.04. Bruchsal, Rockfabrik 26.04. Osnabrück, Rosenhof 27.04. Lübeck, Kolosseum 03.05. Hannover, Bluesgarage 04.05. Hildesheim, Audimax 10.05. Metzingen, Stadthalle 16.05. Braunschweig, BZV Medienhaus 17.05. Hamburg, Downtown Bluesclub 18.05. Schafstedt, Kerzenhof

23.11.–25.11. Köln, Musical Dome 27.11.–02.12. Düsseldorf, Capitol-Theater

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23. Rostocker Blues-Festival www.german-concerts.de

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Rock Meets Classic www.tourneen.com

MUSICALS

RAY WILSON

www.raywilson.net

www.german-concerts.de

www.bb-promotion.de

Woodstock-The Story www.woodstockthestory.de

22.03. Lingen, Theater an der Wilhelmshöhe 23.03. Kusel, Fritz-Wunderlich-Halle 24.03. Buchen, Stadthalle 26.03. Bremen, Die Glocke 27.03. Alsdorf, Stadthalle 28.03. Saarlouis, Theater am Ring 29.03. Pratteln, Z7 Konzertfabrik 30.03. Singen, Stadthalle 31.03. Freiburg, Konzerthaus 03.04. Würzburg, Posthalle 04.04. Hannover, Theater am Aegi

FESTIVALS

Night Of The Proms www.notp.com

30.11.+01.12. Hamburg, Barclaycard-Arena 02.12. Bremen, ÖVB-Arena 04.12. Hannover, TUI-Arena 05.12. Erfurt, Messehalle 07.-09.12. München, Olympiahalle 14.+15.12. Köln, Lanxess-Arena 16.12. Oberhausen, KöPi-Arena 18.12. Stuttgart, Schleyerhalle 19.+20.12. Frankfurt, Festhalle 21.12. Mannheim, SAP-Arena 22.12. Dortmund, Westfalenhalle u.a. Bryan Ferry, Pointer Sisters, Milow, John Miles, Tim Bendzko

24. Oldie Nigh Essen www.rb-eventservice.de

01.12. Essen, Grugahalle Rubettes Feat. Bill Hurd, Glitter­band, T.Rex – A Celebration To Marc & Mickey, Tony Christie, Trems – Ex-Tremeloes, Rattles, Middle Of The Road Feat. Sally Carr, Easybeats

Music from the 60s to the 80s

27.02. Passau, Dreiländerhalle 01.03. München, Olympiahalle 02.03. Nürnberg, Arena- Nürnberger-Versicherung 03.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle 06.03. CH-Zürich, Hallenstadion 07.03. Bamberg, Brose-Arena 08.03. Regensburg, Donau-Arena 09.03. Ingolstadt, Saturn-Arena 10.03. Berlin, Tempodrom 12.03. Kempten, Big Box 14.03. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena 15.03. Würzburg, s.Oliver-Arena 16.03. Ludwigsburg, MHP-Arena 17.03. Bochum, Ruhrcongress Sweet, Thin Lizzy, Ian Gillan (Deep Purple), Kevin Cronin (REO Speedwagon), Mike Reno (Loverboy), Anna Maria Kaufmann

Wichtiger Hinweis: Die Veröffentlichung der Konzerttermine erfolgt ohne Gewähr. Durch die zweimonatliche Erscheinungsweise von Good­Times muss ein Teil der Termine zwei bis drei Monate im Voraus erfasst werden. Änderungen des Verans­ taltungsortes, des Datums oder Konzert­ausfälle sind daher möglich. Wir empfehlen Ihnen, vor einer Anreise den Termin auf der entsprechenden Internet-Seite nochmals zu überprüfen. Verans­ taltungsmeldungen ohne Internet-Seitenangaben und ohne genauen Veranstaltungsort werden nicht veröffentlicht.


JIMI HENDRIX Zum 50-jährigen Jubiläum das bahnbrechende Album „ELECTRIC LADYLAND“ als neue 3 CD oder 6 LP Deluxe-Version plus BluRay mit 5.1 Sound Surround Mix inkl. ausführlicher Doku, unveröffentlichten Demos, Alternate Takes und unveröffentlichtem Live-Album sowie ein Booklet mit handschriftlichen Lyrics und nie gezeigten Fotos. JETZT ÜBERALL ERHÄLTLICH!

Das legendärste Album des KING, die im schwarzen Lederoutfit zelebrierte Rock-Performance „‘68 COMEBACK SPECIAL“ erstmals komplett mit allen verfügbaren Aufnahmen als 5 CD Set, erweitert um zwei BluRays mit allen Shows. Dazu „THE KING IN THE RING“, die unplugged Perfomance auf Doppel-Vinyl.

ELVIS PRESLEY JETZT ÜBERALL ERHÄLTLICH!

Die überarbeitete Fassung von „CHEAP THRILLS“, Janis Joplins sensationellem Debüt mit Big Brother & The Holding Company jetzt erstmals unter dem geplanten Original-Albumtitel „SEX, DOPE & CHEAP THRILLS“ mit 25 bisher unveröffentlichten Tracks aus den legendären Studio-Sessions. 2 LP oder 2 CD. JETZT ÜBERALL ERHÄLTLICH!

JANIS JOPLIN


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So machen Sie mit:

Füllen Sie das Kreuzworträtsel aus. Die Buchstaben in den mit Ziffer und Kreis markierten Kästchen ergeben das Lösungswort. Senden Sie uns eine E-Mail, ein Fax oder eine frankierte Postkarte mit dem Lösungswort an:

3x 2 Tickets Barclay James Harvest

3x 2 CD+DVD-Set Live Martin Turner

3x 1 Ben Granfelt + Kette

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Einsendeschluss: 24. Januar 2019 Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.

1x 2 Tickets W-Fest Belgien

Viel Glück! Lösungswort Ausgabe 4/18: FRESH CREAM

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Music from the 60s to the 80s

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KLAUS BÖNISCH FÜR KBK GMBH PRÄSENTIERT:

22. MAI 2019 22. MAI 2019 MANNHEIM MANNHEIM 24. MAI 2019 24. MAI 2019 HANNOVER HANNOVER

Let It Go - Tourdates - Januar 2019 Mi 09 Dortmund / BLUE NOTEZ CLUB Do 10 Soest / Alter Schlachthof Fr 11 Joldelund / Gerd‘s Juke Joint Sa 12 Berlin / Quasimodo So 13 Lichtentanne / St. Babara Di 15 Bremen / Meisenfrei Mi 16 Hamburg / Downtown Blues Club Fr 18 Koblenz / Cafe Hahn Sa 19 Isernhagen / Blues Garage So 20 Rimsting / Blues Club Chiemgau Mo 21 Nürnberg / Hirsch Di 22 Bonn / Harmonie Mi 23 Aschaffenburg / Colos-Saal Fr 25 Esslingen / Kulturzentrum Dieselstr. Sa 26 Luxemburg / Sang & Klang So 27 Karlsruhe / Jubez

KATARINA PEJAK - INA FORSMAN - ALLY VENABLE Tourdates - Februar / März 2019

Fr 01 Sa 02 So 03 Di 05 Do 07 Fr 08 Sa 09 So 10 Di 12 Mi 13 Do 14 Fr 15 Sa 16 So 17 Di 19 Mi 20 Do 21 Fr 22 Sa 23 So 24 Di 26 Mi 27 Do 28 Fr 01 Sa 02 Fr 01 Sa 02

Halle / Objekt 5 Forst / Manitu Lichtentanne / St. Babara Stuttgart / Merlin Bensheim / Musiktheater Rex Isernhagen / Blues Garage NL - Zaanstad / Podium De Flux Dortmund / Musiktheater Piano Bonn / Harmonie Karlsruhe / Jubez Offenburg / Reithalle Koblenz / Café Hahn Lindewerra / Gemeindesaal Kassel / Theaterstübchen Höxter / Tonenburg Hamburg / Downtown Bluesclub Aschaffenburg / Colos-Saal Worpswede / Musichall Rheine / Hypothalamus Berlin / Quasimodo Nürnberg / Hirsch Rimsting / Blues Club Chiemgau Kaiserlautern / Kammgarn Soest / Alter Schlachthof Luxemburg / Sang & Klang Soest / Alter Schlachthof Luxemburg / Sang & Klang

www.in-akustik.com

www.rufrecords.de

17.06.19 ERFURT 18.06.19 BERLIN 19.06.19 FRANKFURT CHRIS de CHRIS de BURGH BURGH & BAND & BAND Featuring the albums

INTO THE LIGHT MOONFLEET and other Favourites

25.03.19 MÜNCHEN 26.03.19 ASCHAFFENBURG 27.03.19 LUDWIGSBURG 29.03.19 BERLIN 30.03.19 HAMBURG 31.03.19 BOCHUM 02.04.19 NÜRNBERG 03.04.19 KÖLN

09.03.19 NEURUPPIN 12.03.19 DRESDEN 13.03.19 HAMBURG 21.03.19 BENSHEIM 22.03.19 NÜRNBERG

25.10.19 Freiburg 28.10.19 Ulm 30.10.19 Stuttgart 31.10.19 München 02.11.19 Bayreuth 04.11.19 Frankfurt 05.11.19 Siegen 07.11.19 Osnabrück

08.11.19 Braunschweig 10.11.19 Hamburg 11.11.19 Berlin 14.11.19 Bremen 15.11.19 Hannover 16.11.19 Magdeburg 18.11.19 Halle 19.11.19 Leipzig

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TICKETS UNTER: RBK ENTERTAINMENT

RBK ENTERTAINMENT PRÄSENTIERT

SUZI QUATRO LIVE 2019

IT’S ONLY ROCK ‘N’ ROLL!

BETWEEN THE EARTH & THE STARS

LIVE 2019

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06.05. Hamburg 14.05. Rostock 15.05. Hannover 29.05. München 30.05. Frankfurt

28.04. 29.04. 02.05. 04.05. 05.05. 07.05. 08.05. 10.05.

München Nürnberg Suhl Köln Ostende Halle Berlin Bremen

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© Pressefoto

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... ZUGUTERLETZT

The Keith Reid Project

Luka Bloom

Steve Kilbey

Der traurige Spaßvogel

Erfolgreiche Schatzsuche

Der süße Duft der Melancholie

eith Reid und sein Job gehören einer aussterbenden Rasse an: Songwriter zu sein für verschiedene Musiker. Vor allem Texter einer Band, die zu den Pionieren des Progressive Rock zählt: Procol Harum. Reid schrieb den Welthit "A Whiter Shade Of Pale", auch Klassiker wie "Homburg", "A Salty Dog" oder "Grand Hotel" und etliche mehr. Doch Procol Harum, von denen der heute 72-jährige Engländer sich 2007 trennte, sind nicht die einzigen, für die er im Laufe der Jahrzehnte Lieder verfasste. Da wären noch Chris Thompson oder John Waite zu nennen. Und jetzt hat er mit IN MY HEAD auch noch sein zweites Album unter dem Namen The Keith Reid Project auf den Markt gebracht. Knapp zehn Jahre hat er sich dafür Zeit gelassen. „Bei mir braucht alles seine Weile", lacht er. „Von den Tantiemen für meine früheren Arbeiten kann ich ordentlich leben, daher mache ich mir keinen Stress, wenn es um neue Aufgaben geht. Ich will komplett zufrieden sein mit dem Resultat, ehe ich es abgebe. Das bin ich. Deshalb geht die Scheibe in die Öffentlichkeit." IN MY HEAD ist eine ruhige, um nicht zu sagen sentimentale Angelegenheit geworden. „Stimmt schon", bekennt Reid, „schließlich bin ich seit jeher ein nostalgischer Mensch. Ich reflektiere viel, wenn ich schreibe. Es geht dann um Leben und Tod. Ziemlich dramatisch, darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber das waren und sind eben meine Themen. Ansonsten sind meine Verse ge-­ sp­ickt mit eigenwilligem Humor. Ich bin ein trauriger Spaßvogel." Obwohl Keith Reid nach eigenen Aussagen ein „äußerst verschlossener Mensch" ist, weiß er eine Handvoll Freunde um sich, die ihm geholfen haben, sein aktuelles Werk einzuspielen. Gleich sechs unterschiedliche Sänger und Sängerinnen sind darunter, etwa der alte Kumpan John Waite oder die grandiose Maya Saxell, Tochter des langjährigen Freundes Michael Saxell, eines renommierten Produzenten. Mit Procol Harum und vor allem deren Mastermind Gary Brooker hat Reid übrigens weiterhin Kontakt. „Hey, ich kenne den Burschen seit 1966, wir haben mit Procol Harum etwas Tolles ins Leben gerufen", meint Reid. „Wenn man so etwas geschaffen hat, dann geht man, auch wenn es Differenzen gibt, nicht einfach so auseinander. Das tut man einfach nicht unter britischen Gentlemen!" mfg

1969 ging der Ire Kevin Barry Moore (*1955) erstmals mit seinem älteren Bruder Christie auf Tour; er veröffentlichte drei Alben unter seinem eigenen Namen, ehe er 1987 für einige Jahre in die USA übersiedelte. Dort legte er sich den Künstlernamen Luka Bloom zu, um dem Schatten seines Bruders zu entkommen. Seither ist er auch regelmäßiger Gast in Deutschland. Luka, vor kurzem ist SOMETIMES I FLY, der Mitschnitt deines Bremer Konzerts 2001, erschienen ... Ich hatte keine Ahnung von diesen Aufnahmen. Ich spielte das Konzert für Radio Bremen und fuhr zum nächs­ ten Gig weiter. Vor etwa einem halben Jahr meldete sich Bernd Ramien von MiG mit diesen Aufnahmen – and here we are (lacht)! Hast du noch Erinnerungen an die Show? Ich erinnere mich vage, dass es draußen ziemlich kalt war, drinnen aber eine sehr warmherzige Atmosphäre herrschte. Sie hatten großartige Mikrofone, die Techniker waren sehr nett – von daher war es keine Überraschung, dass die Aufnahmen so gut klingen. Ich war ziemlich nervös, bevor ich in sie reinhörte. Sie lagen zwei Wochen auf meinem Küchentisch, ehe ich sie mir während einer Autofahrt nach Cork anhörte, und ich war dann richtig happy. Natürlich hörte ich einige Fehler, aber die waren letztlich zweitrangig. Sie haben damals die Wahrheit und die Energie des Augenblicks eingefangen. Du hast eine enge Beziehung zu Deutschland – wo rührt die her? Ich liebe Deutschland, habe 1974 drei Monate in West-Berlin gelebt. Zwei Jahre später war ich mit dem Irish Folk Festival unterwegs. Eine echte Beziehung ist aber erst entstanden, als ich ab 1992 mit dem Tourveranstalter Karsten Jahnke zusammenarbeitete. Jedesmal, wenn ich hierherkomme, besuche ich eine neue Stadt und genieße es, Deutschland so immer mehr zu entdecken – es ist eine Nation von Musikliebhabern. Du bist in aller Regel solo unterwegs … Ich liebe es einfach, genieße während der zwei Stunden auf der Bühne die Herausforderung und Atmosphäre gleichermaßen. Da gibt es keine Komfortzone, ich habe keine Setlist, sondern wähle die Songs je nach der Stimmung des Publikums. Ich fühle mich weder sicher noch einsam oder gelangweilt. Wie sieht’s mit einem neuen Studio-Album aus? Ich denke, das wird noch zwei Jahre dauern. pro

ie ist noch voll da, diese unvergleichliche Stimme des Steve Kilbey: samten, elegisch, sehnsüchtig. Gern wurde sein Sangesorgan mit dem von Interpreten wie Lloyd Cole (The Commotions), Ian McCulloch (Echo & The Bunnymen) oder Grant McLennan (Go-Betweens) verglichen. Doch der 64-jährige gebürtige Engländer, der mit drei nach Australien übersiedelte, intoniert weicher als die Obengenannten, verliert sich wunderbar in akustischem Fernweh. Das war schon in den 80ern so, als er Frontmann der Psychedelic-Folk-Wave-Formation The Church war. Seit Kilbey Ende der 90er, vor allem auf Grund seiner damals latenten Heroinabhängigkeit, der Band den Rücken gekehrt hatte (bei der er aktuell seit längerem wieder an Bord ist), ist eine Menge passiert in der Vita des lebenden Gesamtkunstwerks, das sich nicht ausschließlich als Musiker und Komponist, sondern auch in der Dichtkunst und Malerei erfolgreich versucht. Jetzt ist SYDNEY ROCOCO erschienen, „muss mein 21. oder 22. Solo-Album sein, ganz genau weiß ich das nicht", lacht ein vergnügter Kilbey ins Telefon. „Ich habe über mein komplettes Kreativwerk etwas den Überblick verloren, auf Grund meiner Drogenvergangenheit." Vom „bösen Gift", wie Kilbey es bezeichnet, hat er sich vor bald zwei Dekaden dann erfolgreich losgesagt und es durch Yoga ersetzt: „Wenn man als Künstler überzeugen will, sollte man die Finger von dem Zeug lassen, es vernebelt nur die Sinne", ist der eher introvertierte Musiker überzeugt. SYDNEY ROCOCO ist eine Hommage an die australische Metropole, in der Kilbey mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern seit einiger Zeit zu Hause ist. „Es gibt eine Menge Alben über London, New York oder Los Angeles", meint der Songwriter, „doch ich kenne keines über Sydney. Dabei herrscht dort eine sehr spezielle, sehr inspirierende Atmosphäre. Vor allem die Fauna und Flora sind nichts weniger als magisch in all ihrer Vielfalt und Farbenpracht. Einfach wunderbar!" Kilbey sieht, trotz ausgefuchster Arrangements, sein neues Werk als ein „eher schlichtes Stück Musik", wie er, dabei tiefstapelnd, erklärt. Um gleich darauf hinzuzufügen: „In erster Linie aber ist es eine tiefe Verneigung vor einer meiner absoluten Lieblingsbands: dem Electric Light Orchestra." mfg

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erscheint am 25. Januar 2019

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Music from the 60s to the 80s



C (Vol II)

1964 – 1966 Live At The B B

Over, Under , (AKA Roger Sideways, Down The Enginee r)

Dazed And C The Yardbird onfused: Live At The Bs In ’68 – BC And Beyo nd

C (Vol I)

1965 – 1968 Live At The B B

1966 - Live &

Rare

1967 - Live In & Offenbach Stockholm

classics

ON VINYL

WWW.REPERTOIRERECORDS.COM


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