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Ausgabe 03/2017
Neu auf Tour
PAPA ROACH
Durchgeboxt
TEKKEN 7
Welcome Home
ROCK am RING
special guests
15 .9. H A M B U R G · 16 .9. B E R L I N 21.9. M Ü N C H E N · 2 5 .9. L U D W I G S B U R G 2 7. 9 . F Ü R T H · 2 8 . 9 . O F F E N B A C H 3 .10 . O B E R H A U S E N DA S N E U E A L B U M
“cROOKED TEETH ” A B
Infos unter www.wizpro.com · Karten unter
19. 5.17 I M H A N D E L
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sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen. · *0,20€/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60€/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz · Eine Veranstaltung der Wizard Promotions Konzertagentur GmbH
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Welcome Back
Die Festival-Saison ist eröffnet Wenn man sich am Handgelenk die Sonnencreme spart, das billige Supermarkt Bier wirklich erfrischend schmeckt und man am Ende des Monats schauen muss, wie man an Spritgeld ran kommt – dann liebe Leser ist Festival Saison. Wochenende sind für die nächsten zwei Monate für die Elite unter euch Tabu und die dritte Powerbank sollte auch stets aus dem letzten Loch pfeifen – ist das nicht geil?! Wir begleiten euch natürlich auf den lautesten Acker, die größte Party und natürlich die schlammigsten Wiesen. In den letzten zwei Wochen hat sich einiges getan in der Festival Szene. Unter anderem wurde auf dem Major Festival Rock am Ring nicht nur ein Zeichen gegen den Terror gesetzt, das gute Stück ist auch gleichzeitig noch unser großer Hauptbericht! Jahrelang lagen wir neben euch auf dem harten Boden oder haben uns in der prallen Mittagssonne an der Hauptbühne nach vorne gekämpft und dieses Jahr durften wir erstmals auf der scheiß Tribüne das ganze beobachten. Mal unter uns Festivalisten – da oben kann es wirklich windig werden, also lernt die Nähe zueinander zu schätzen, die ihr während dem Headliner habt ;). Des weiteren haben wir die letzten Wochen ordentlich zum Verhör gebeten und Bands wie PAPA ROACH, HELL OR HIGHWATER, BULLET HEIGHT uvm. Ordentlich durchlöchert mit Fragen. Verpasst auch nicht unsere ausführlichen TrackByTrack Reviews zu den TOTEN HOSEN und THE LETTER BLACK. Natürlich haben wir uns auch die meist diskutierten Scheiben wie die von LINKIN PARK oder PARAMORE angehört für euch. Wir sind sehr gespannt, was ihr zu den neuesten Silberlingen sagt. In unserem Gametest fliegen diese Ausgabe ordentlich die Fäuste, da sich unser Nico in den Ring gewagt hat und für uns die gemeinsten Kombinationen auswendig gelernt hat (ohne Eddy zu lernen), um uns sein gnadenloses Fazit zu liefern. Ihr seht: Es gibt viel zu lesen! Wir wünschen euch jedenfalls sehr viel Spaß bei unserer neuesten Ausgabe und hoffen, wir können euch im August mit einen schönen Ausblick auf den Konzertherbst wieder beehren.
impressum Angaben gemäß § 5 TMG Gringoz Magazine Alexander Hoppen Rübenacher Straße 1 56218 Mülheim-Kärlich Vertreten durch: Alex Hoppen Kontakt: Telefon: 0170 - 289 46 41 E-Mail: info@gringoz-magazine.de RedakteurInnen dieser Ausgabe: Alexander Hoppen Jana Boese Janette Pissang Linda Kasprzack Kevin Höfer Nils Boysen Niici Nico Simon ViSdPR: Alexander Hoppen, Für den Inhalt und der einzelnen Artikel ist der/die VerfasserIn verantwortlich. Diese geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Du hast Fragen, Anregungen oder Kritik auf Lager, möchtest uns mit Lobeshymnen überhäufen oder einfach mal „Hallo“ sagen? Dann schreib‘ uns über das Formular auf www.gringoz-magazine.de wir melden uns schnellstmöglich bei dir. Wenn du uns Promo- bzw. RezensionsMaterial zuschicken willst, sende dieses an: promo@gringoz-magazine.de
eure gringoz Gringoz-Magazin
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Inhaltsverzeichnis Interviews Part 1 PAPA ROACH BULLET HEIGHT HELL OR HIGHWATER ROCK am RING Wir sind zurück am Nürburgring! Was alles in der 32. Ausgabe von Rock am Ring passierte, lest ihr natürlich bei uns! Track by Track Review DIE TOTEN HOSEN THE LETTER BLACK
Reviews AVATAR, HELL OR HIGHWATER, LINKIN PARK, MARTERIA, PAPA ROACH, PARAMORE, OBEY THE BRAVE Interviews Part 2 EGOTRONIC CAPTAIN CAPA
Tekken 7 Wie schlägt sich eigentlich der neue Ableger der Kult-Reihe? Wir haben uns für euch durchgeboxt und können sagen: Daumen hoch! Short Reviews ATWBB, BULLET HEIGHT, FLOGGING MOLLY, WHEEL, VOLUMES, MISS MAY I, THE ONE HUNDRED uvm. Spotlights TRAVELLER, MR.CRÄBS, MY DAILY CRISIS, WE ARE H
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PAPA ROACH Mit ihrem neuen Album sind die Jungs aktuell gefragt, wie seit 2 Jahren nicht mehr. Dennoch sieht der Sommer für uns recht dürr aus in Sachen PAPA ROACH. Doch wir konnten Schlagzeuger Tony Palermo doch noch ein bisschen entlocken, wie es das Jahr über weitergeht und etwas hinter die Fassade der neuen Oldschool Platte Crooked Teeth blicken. Text: Alex Hoppen, Fotos: Papa Roach
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aktuelle cd: crooked teeth
GRINGOZ: Gibt es für dich persönlich einige Favoriten Songs auf dem Album? Tony: Der Titel Track Crooked Teeth ist mein absoluter Favorit, weil er einen bombastischen Style mit sich bringt. Er zeigt einfach wie anspruchsvoll und leitend das Schlagzeug sein kann. None Of The Above ist einer meiner Lieblinge, weil er den Zuhörer in ein ganz neues Papa Roach Territorium bringt. Das Thema des Songs bezieht sich auf die aktuelle US-Wahl. Traumatic ist schon seit Jahren ein geheimer Favorit für mich. Tobin brachte den Riff dazu schon bei der Produktion von F.E.A.R ein, aber wir fanden einfach keinen Platz dafür bis zum jetzigen Album. GRINGOZ: Von Infest (2000) bis hin zu F.E.A.R (2015) haben wir eine großartige Entwicklung bei euch zu hören bekommen. Inwiefern habt ihr vor den Aufnahmen von Crooked Teeth (2017) den musikalischen Stil definiert und wie klingt das Album speziell für dich? Tony: Mit jedem Albumrelease sind wir stolz darauf, unsere Grenzen zu sprengen, aber dennoch unsere Wurzeln zu bewahren. Das aktuelle Album ist für mich eine abenteuerliche Reise gewesen, welches die Oldschool Elemente mit modernen Stilmitteln verbindet und das hört sich einfach nur gut an! Gringoz-Magazin
GRINGOZ: Als Band wart ihr schon mit einer Menge anderer großen Bands auf Tour und das wirklich überall auf der Welt. Gäbe es für euch persönlich ein Wunsch Line Up, mit dem ihr gerne mal ausführlich touren würdet? Tony: Natürlich! Das wäre: PAPA ROACH MUSE FAILURE QUICKSAND
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GRINGOZ: Im Sommer kehrt ihr für einen einzigen Festival Auftritt nach Deutschland zurück. Bleibt es wirklich bei einem Auftritt oder gibt es spontan noch andere Pläne? Tony: Das ist und bleibt unser einzige Festival Gig in Europa diesen Sommer – wir kommen aber im Herbst auf große Tour mit CALLEJON und FRANK CARTER & THE RATTLESNAKES.* GRINGOZ: Gibt es denn irgendwelche lustigen Geschichten, welche ihr von eurem Tourleben durch Deutschland berichten könnt? Tony: Ich erinnere mich noch, wie wir durch den Schwarzwald gefahren sind auf der Tour. Es war Winter und wir haben mit Panzertape unsere Bierdosen außen am Nightliner befestigt. Es hat überhaupt nicht lange gedauert, um diese richtig runterzukühlen. GRINGOZ: Wir erinnern uns nur zu gerne an die Soundtracks, die ihr für Filme oder Videospiele geschrieben habt. Gibt es hierzu Pläne in naher Zukunft? Ist der Prozess für einen Soundtrack zu schreiben anders, als zum Beispiel ein Song für das neue Album?
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Pläne gibt es dazu aktuell leider nicht. Wir streben allerdings auch nicht an, einen Soundtrack für den nächsten kommenden Film zu schreiben. Normalerweise schreiben wir nur noch für die kommenden Alben Songs und wenn jemand von der Film Industrie kommt und sagt, dass ein Song für seinen Film genau der richtige ist, nimmt alles seinen Weg. Es ist cool, wenn alles zusammenpasst wie beim Track Even If I Could, welcher ja der Soundtrack zum Avengers Film wurde. *Verpasst die Jungs auf keinen Fall Im Herbst! Hier die Tourdaten: Fr. 15.09.2017 Hamburg / Sporthalle Sa. 16.09.2017 Berlin / Velodrom UFO Do. 21.09.2017 München / Zenith Mo. 25.09.2017 Ludwigsburg / MHP Arena Mi. 27.09.2017 Fürth / Stadthalle Do. 28.09.2017 Offenbach / Stadthalle 03.10.2017 Oberhausen / Turbinenhalle
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ONE PHOTO TELLS A STORY
BULLET HEIGHT Da rührt sich was im Berliner Untergrund. Im Mai wurde die Industrial Szene mit einem Newcomer aus bekannteren Bandprojekten beehrt. BULLET HEIGHT starten aus der Hauptstadt heraus ein klanginferno und wollen weit mehr als nur die Straßen Berlins damit infizieren. Wir haben die Köpfe hinter diesem Projekt, Sammi und Jon, zu einem Interview getroffen und können euch nun über die faszinierende Geschichte hinter dem ersten Album sowie dessen Einflüssen und Inhalt mehr erzählen.
Text: Alex Hoppen, Fotos: Bullet Height
aktuelle cd: no atonement 12
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GRINGOZ: Euer Debüt Album No Atonement kam am 19.05.2017 raus. Wie fühlt es sich an, endlich erstes öffentliches Feedback nach dieser langen Reise zu bekommen? Sammi: Es fühlt sich einfach unglaublich an, etwas, woran wir so lange gearbeitet haben nun endlich auf Vinyl und CD zu sehen. Während den Aufnahmen fühlte es sich manchmal so an, als würde man das Ende niemals erreichen. Doch nun wurde das Album endlich gehört und akzeptiert – wir könnten nicht stolzer sein auf das Ergebnis. GRINGOZ: Woher nahmt ihr die Inspiration hinter No Atonement? Jon: Die Lyrics stammen aus persönlichen Erfahrungen oder Geschehnissen aus meinem direkten Umfeld. Während dem schreiben wurde ich so von Themen infiziert, dass diese mich wiederum zu anderen Inspirationen brachte. Dabei werden eine menge Themen verarbeitet – Liebe, Wut. Schuld, Schmerz, Angst, Leidenschaft, Groll, Zwang, Bitterkeit … starke Emotionen und Dinge denen wir uns stellen müssen. Natürlich ist nicht alles düster – auch Hoffnung, Freude und Versprechen sind Inhalt des Albums. GRINGOZ: Nachdem ihr zwei euch das erste mal getroffen habt – wann war klar, dass ihr zusammen das Projekt BULLET HEIGHT angehen wollt? Sammi: Jon hat an BULLET HEIGHT in einer anderen Form vorher schon gearbeitet. Als ich an Board kam und mit den Recordings startete hat sich das gesamte Projekt in eine ganz andere Richtung bewegt, von der wir heute sagen können – das ist das BULLET HEIGHT was ihr zu hören bekommt. Jon: Ich hatte den Großteil des Albums bereits fertig als ich Sammi traf. Ich hab ihr per Mail teile des Materials zukommen lassen. Sie liebte es und wir arrangierten eine Vocal Session. Das war einfach nur großartig und hob die Songs auf ein anderes Level. Wir vereinbarten noch mehr Sessions und alles nahm seinen Lauf – BULLET HEIGHT war geboren.
Sammi: Irgendwo, wo man das Album einfach nur laut hören kann – mit einem guten Sound System! Es gibt so viele Ebenen in dieser Musik – es ist unmöglich das alles in einem Durchgang zu erkennen. GRINGOZ: Jon – welche Einflüsse hat deine Zeit bei der Progressive Band PURE REASON REVOLUTION zum jetzigen Band Projekt beigetragen? Jon: Einfach alles. Ich schrieb und produzierte das Material bei PRR und setze diese Aufgabe bei BULLET HEIGHT fort. Es ist schon etwas nervig, wenn die Leute sagen, dass BULLET HEIGHT wie PRR klingen und damit die Originalität davon in Frage stellen. Ehrlich gesagt wünschte ich mir, dass PRR niemals existiert hätte, sodass BULLET HEIGHT wenigstens eine faire Chance bekommen würde. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten – mein Schreiben, mein Style und der Weg wie ich etwas produziere – das alles ändert sich nicht über Nacht! So bin ich einfach. GRINGOZ: Du hast Berlin mal als „schwarzes Loch wenn du ein Wanderer bist, der nichts mehr zu verlieren hat“ beschrieben. Wie denkst du heute über diese Stadt? Sammi: Berlin ist nicht wie jede andere Stadt. Es ist sehr einfach dich selbst im Nachtleben und der Bar Szene zu verlieren. Besonders wenn du einfach abtauchen willst, um die Zeit zu überwinden. Es war eine harte Zeit in meinem Leben, als ich nach Berlin kam, so hab ich mich selbst etwas verloren. Das Debüt Album hat mir geholfen, das durchzustehen und mich selbst wieder zu finden. GRINGOZ: Gibt es ein paar Festivals, welche ihr kurzfristig im Juli oder August noch spielen wollt? Sammi: Wir würden sehr gerne überall spielen, wo man uns sehen will. Wir haben einige Pläne für September und Oktober, über die wir aktuell leider noch nicht reden dürfen. Wir wollen aber definitiv durch Europa incl. England touren im Herbst.
GRINGOZ: Wenn ihr euch einen Ort aussuchen könntet, an dem ein potentieller Fan No Atonement das erste mal zu hören bekommen sollte – wo wäre das? Gringoz-Magazin
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HELL OR HIGHWATER
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„Wir packen schon mal unsere Koffer und können es kaum abwarten, diesen Silberling bei offenen Fenster und warmen Sonnenstrahlen auf der Route 78 vom Highway 5 Richtung Vista zu hören.“ - Ein Zitat aus unserem Review zum zweiten Album der US Rocker von HELL OR HIGHWATER. Doch wer sind die Jungs eigentlich? In den Staaten bereits bekannt wie ein bunter Hund, muss diese Band in Europa erst mal gefunden und gehört werden. Wem dabei die Vocals teilweise vertraut vorkommen, irrt nicht. Brandon Saller, bekannt als Schlagzeuger und einer der Sänger von ATREYU ist hier als Frontmann zu Gange und verleiht mit seiner Stimme dem neuen Album genau den Flair, den man von der Rock Scheibe des Sommers auch erwarten kann.
Text: Alex Hoppen, Fotos: Hell Or Highwater
GRINGOZ: Euer zweites Album Vista erschien am 19.05.2017 – dieses Werk widmet ihr eurer Heimatstadt Vista und beschreibt diese als mehr als nur eine Heimat. Woher kam die Idee dazu? Vista hat sich als eine riesige Quelle der Inspiration herausgestellt, aus der wir mehr als genug Stoff herausholen konnten, um ein ganzes Album zu füllen. Das mussten wir entsprechend huldigen. GRINGOZ: Glaubt ihr, dass es in der Zukunft auf eure Heimat bezogen noch mehr Songs geben könnte von euch? Wichtig ist uns, dass es authentisch wirkt. Es gibt dem Hörer ein anderes Gefühl, wenn er sich abgeholt fühlt, weil wir über Sachen schreiben, die wir so erlebt und gefühlt haben. Das ist heutzutage meiner Meinung nach das wichtigste. GRINGOZ: Gibt es denn einige Favoriten auf dem neuen Album für euch? Gringoz-Magazin
Meine Favoriten sind Pieces, Revolution und Lighter Than Air. In diesen Songs driften wir einfach in das unerwartete ab und fokussieren uns einfach auf die Stimmung. Es wirkt einfach anders, aber dennoch konzentriert. Unter den rockigen Nummern sind I Want It All und Don´t Stop. Get Up meine Favoriten. GRINGOZ: Ihr habt Vista (das Album) auf der Sonic Ranch nahe der Heimat geschrieben. Inwiefern hat dieses Recording Studio das Album beeinflusst? Ehrlich gesagt haben wir das Album in Vista geschrieben und auf der Sonic Ranch in Texas aufgenommen. Das war unser persönliches Utopia. Es erlaubte uns, eine Kreativität an den Tag zu legen, welche wir so noch nie irgendwo anders erlebt haben. GRINGOZ: Reden wir mal über das Grundkonzept von euch. Welche Bands haben einen persönlichen Einfluss auf HELL OR HIGHWATER?
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Ich denke unsere Einflüsse reichen von LED ZEPPELIN zu TOM PETTY bis hin zu THRICE über IN FLAMES zu KENDRICK LAMAR. Wir lieben einfach Musik. GRINGOZ: ATREYU hat ja eine große Fanbase hier in Europa. Gibt es vielleicht von eurer Seite aus Pläne, als HELL OR HIGHWATER mal bei uns zu touren?
da beide Bands aktiv sind: Könntet ihr euch vorstellen eine Show oder Tour zusammen zu spielen? Könnten ein paar harte Wochen für Brandon werden, aber die Fans würden es lieben. Wir haben genau eine Show zusammen mal gespielt, was ziemlich schwer war. Aber sagen wir einfach mal: Sag niemals nie.
Sobald wie möglich! Sollten wir eine positive Resonanz aus Europa bekommen und dass wir dort gehört werden, sind wir sofort da! GRINGOZ: Wusstet ihr, dass der Akte X Star David Duchovnys sein Debüt Album Hell or Highwater genannt hat? Wahrscheinlich nur purer Zufall. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er bestimmt ein großer Fan von uns ist ;). GRINGOZ: HELL OR HIGHWATER hat sich in der Bandpause von ATREYU gegründet. Nun
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aktuelle cd: vista
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Wir sind endlich wieder zuhause! 2 Jahre lang irrten wir auf entweder ziemlich heißen und mal stark verregneten Feldern umher, suchten nach Helga oder unterhielten uns mit Neuankömmlingen darüber, wie schön die Zeit damals im Jahre 2014 noch war am Ring. Wie bereits erwähnt sind wir wieder zurück. Die gehasste Querlage beim schlafen auf dem Campingplatz Krebsberg wirkt auf einmal wie ein mit der Liege nach hinten gestellter Massage Sessel, die stark überdrehten Boxen der Nachbarn sind mit Yoga Musik gleichzustellen und generell dieses vertraute Geräusch einer vorbei rasenden Bugatti, die in der Ferne über die Nordschleife rast, gibt uns wirklich das Gefühl angekommen zu sein. Was sich dadurch geändert hat und wie Rock am Ring 2017 zu den vielleicht prägendstem Rock am Ring aller Zeiten wurde, erfahrt ihr in unserem Hauptbericht.
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Als lokaler Ansiedler aus Koblenz erst mal die schlimmste Veränderung vorab: Die Fahrzeit zum Rock am Ring Gelände hat sich im Vergleich zu den letzten beiden Jahren fast verdreifacht! Wo man vorher bei gutem Wind noch THE PRODIGY vor der Haustür hören konnte, brauch es nun ein paar Meter um zu realisieren – es ist Rock am Ring Wochenende! Es fängt eigentlich schon bei der Vorbereitung an. Diese Blicke die man austauscht, wenn man vor sich an der Kasse im Supermarkt jemanden mit genau der selben sonderbaren Bestellung stehen hat: 10x Raviolli, 2x SixPack Wasser (zur Not), gefühlt 4 KG Grillgut und natürlich: Bier! Das alles im Kofferraum verstaut tut auch schon an der nächsten Tanke für diesen „Viel Spaß am Ring“ Blick sorgen. Aber spätestens wenn wir Donnerstags Gringoz-Magazin
ROCK AM RING Welcome Back
Text: Alex Hoppen; Fotos: Diana Hoppen
die armen Spätanreise-Seelen sehen, wie diese kilometerweit ihre Paletten auf Sackkarren durch die Eifel schieben, wissen wir, das macht man nur für eine Sache dieses Wochenende: Rock am Ring … AM RING! Dabei lädt das vielfältige Line Up natürlich wieder allerlei bekannte Namen aus der ganzen Welt in die Eifel ein. Die Speerspitze wird vom begehrtesten Festival Act überhaupt gebildet: RAMMSTEIN! Doch wäre das ganze kein Erlebnis, wenn wir nicht den Umzugshelfer Nr. 1 der einfach immer da ist, wenn es brennt, dabei hätten: DIE TOTEN HOSEN. Das große Finale von Rock am Ring wird dieses Jahr SYSTEM OF A DOWN liefern, welche erstmals nach 6 Jahren wieder dabei sind und uns hoffentlich Sonntag Abend nochmal richtig das Tanzbein schwingen lassen. Welcher Gringoz-Magazin
Hardcore Festivalist jetzt übrigens nur sagen kann „Alles schon gesehen meh..“ für den haben wir noch eine exklusive Sensation: PROPHETS OF RAGE – die Supergroup, welche sich aus den Bands RAGE AGAINST THE MACHINE, PUBLIC ENEMIE und CYPRESS HILL gegründet hat, spielen auf Rock am Ring und Rock im Park ihre ersten beiden Europa Shows seit Bandgründung. Doch auch wer körperlich nicht vor Ort war, aber geistig dieses Wochenende sich am Ring fühlte, konnte mitfeiern. Dank neuester Technologie wurden vielerlei Konzerte von der Telekom durch ihren neuen Magenta Musik 360 Grad Channel in die weite Welt gestreamed.
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Freitag 02.06.2017 Freitag galt für viele verfrüht als das absolute Highlight des Wochenendes. Schon sehr früh haben sich erste Fans am Festivaleingang platziert, um möglichst gute Chancen auf die erste Reihe der Hauptbühne zu ergattern, denn heute werden hier RAMMSTEIN ein wahres Inferno entfachen. Generell lag trotz des insgesamt starken Line Up´s heute der Fokus und die Vorfreude der großen Menge wirklich auf der Hauptbühne und dem anschließenden LateNight Act MARTERIA auf der Krater Stage. Während der Festivalbeginn mit knackigen Party Bands wie SONDASCHULE UND SKINDRED eröffnet wurde, gab es jedoch auch kleine Sensationen auf den Nebenbühnen. So lieferten 2CELLOS eine wirklich gute Show ab, die man mit APOKALYPTICA vergleichen könnte und auch BEHEMOTH Frontmann Nergal konnte mit seinem Soloprojekt ME AND THAT MAN durchaus für Stimmung sorgen. Spätestens jedoch zu IN FLAMES war die Hauptbühne komplett voll und Chancen auf die 2. Welle wurden immer kleiner. Die haben aber auch wieder gerockt! Anschließend wurden wir wohl alle vor eine kleine Wahl gestellt – lassen wir ein Stückchen Jugend wieder aufblühen und gönnen uns SIMPLE PLAN auf der Krater Stage oder trainieren wir unsere Nackenmuskulatur bei FIVE FINGER DEATH PUNCH auf der Hauptbühne und halten unsere gut ergatterten Plätze für RAMMSTEIN warm? Wir persönlich entschieden uns für das Nacken Training und wurden nicht enttäuscht – konnten aber von einigen Ringrockern vernehmen, dass SIMPLE PLAN nebenan auch eine wirklich Fan nahe Show gespielt haben wie seit 2011 nicht mehr. Bevor es mit RAMMSTEIN losgeht, sollte der allseits beliebte Festival Act schlechthin noch ein letztes mal einheizen. Die BROILERS schaffen es einfach immer wieder mit ihrem Oi! Punkrock Tausende zu begeistern. Das Set war im vollen Gange, Frontman Sammy gab durch seine typischen Ansagen einfach alles, als dann mitten im Set die Show leider unterbrochen werden musste für eine wichtige Durchsage. Leider musste die Polizei vorsorglich das Festival aufgrund einer terroristischen Gefährdungslage unterbrechen, um Ermittlungen auf dem Gelände
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nachzugehen. Dank der verständlichen und gut gewählten Worte des Orga Teams konnten jedoch ohne großen Groll und Ärger alle 85.000 Ringrocker erfolgreich auf ihre Campingplätze geordert werden. Hierbei muss man einfach mal das vorbildliche Verhalten der Besucher und Zusammenarbeit mit den professionellen Ordnern loben. Es blieben alle ruhig, es gab keine Komplikationen und generell hat der Terror an diesem Tag nicht gesiegt – wie sich später herausstellte. //* Wir wollen an dieser Stelle nicht weiter auf diese Nacht eingehen, sondern feiern einfach das Verhalten aller Parteien die Hand in Hand gearbeitet haben und Berichten nun direkt weiter über das Festival. Im abschließenden Fazit wird das Thema nochmal klein aufgegriffen. *// Samstag 03.06.2017 Eine sehr nachdenkliche Nacht geht vorbei – die uns aber sehr deutlich zeigt: Auf einem Musikfestival ist einfach kein Platz für Terror! Die Nacht verbrachte jeder wahrscheinlich irgendwie anders. Die einen reden über das erlebte und wie Nah das an sie heran ging, andere mussten erstmal alle familiären Anrufe erwidern und sagen, dass es ihnen gut geht und dann gab es noch die wirklich humorvolle Fraktion, die sich die aktuelle Live Setlist von RAMMSTEIN zur Brust nahmen und diese einfach auf den Campingplätzen laufen ließen und dazu feierten, wenn schon nicht vor dem Original. Aus Festivalsicht startete der Tag schon mal sehr positiv: Die BROILERS durften am Abend ihr Set fortsetzen. Schön daran war, dass dafür vom allgemeinen Tagesablauf nichts gekürzt wurde, sondern ab den Broilers alles um eine Stunde nach hinten geschoben wurde. Was für uns einfach nur heißt: Wir rocken heute eine Stunde länger auf Gringoz-Magazin
der Hauptbühne! Ganze 11 Stunden wird hier heute gefeiert und all das Negative von letzter Nacht vergessen. Eines blieb jedoch anders an diesem Tag – und zwar haben so ziemlich alle Bands und Künstler von den Geschehnissen von Freitag Abend erfahren und machten sich gemeinsam mit dem Publikum stark für eine terrorfreie Welt. Die eindeutige Botschaft dieses Wochenende. Spätestens um 15 Uhr bei den DONOTS war weder Platz für Nationalismus noch für Terror – das vermitteln diese Jungs nicht nur situationsbedingt auf dem Ring sondern generell zu jeglicher Möglichkeit auf den eigenen Headliner Konzerten. Auf der Krater Stage konnte an dem Tag ordentlich abgefeiert werden mit beliebten Acts wie den DRUNKEN MASTERS oder dem aktuellen Durchstarter MACHINE GUN KELLY, welcher demnächst ausführlich mit niemand geringeren als LINKIN PARK tourt. Aber auch die zahlreich diskutierten Jungs von der 187 STRASSENBANDE fanden an dem Tag ihre Fans. Doch insgeheim warteten hier wohl alle auf ein absolutes Highlight: Die BEGINNER werden die Bühne heute Abend als Headliner bespielen! Auf der kleinsten aber nicht weniger gefeierten Alternastage war heute vor allem ein Künstler in aller Munde – IRON MAIDEN. Natürlich traten diese hier nicht auf, vor allem nicht auf der kleinsten Bühne, aber der Nachwuchs von Frontmann Bruce Dickinson sorgte hier am Nachmittag für die ein oder andere Pit. Griffin Dickinson von SHVPES und Austin Dickinson von AS LIONS scheinen das Show Talent ihres legendären Vaters im Blute zu haben und wussten durchaus zu überzeugen. Später werden hier große Hardcore Namen wie SUICIDE SILENCE, MOTIONLESS IN WHITE Gringoz-Magazin
und BEARTOOTH noch die Menge in Bewegung bringen. Auf der Volcano Stage wird es zwischenzeitlich weiterhin punkig gehalten. SUM41 konnten nach mehreren Absagen in den letzten Jahren endlich ihren Ring-Gig umsetzen und katapultierten Fans der früheren Jahre genau in diese Zeit zurück. Nach ihrem Comeback hat man Frontmann Deryck Whibley nur selten so aktiv gesehen. Danach wirkte der eher statisch veranlagten WIRTZ eher wie ein Lückenbüßer. Die entfachte Stimmung der Voracts konnte durch einen zwar wirklich begabten Act leider nicht gehalten werden, was wahrscheinlich vor allem daran lag, dass dieser eher durch aktuelle TV Formate an Bekanntheit gewann als durch Auftritte. (Wir mögen euch natürlich trotzdem! Es war einfach die falsche Bühne zur falschen Zeit!) Spätestens als die BROILERS als erste Band überhaupt an einem Rock am Ring Wochenende an 2 Tagen in Folge die Bühne bestiegen, konnte die heutige Party durch keinen Abbruch mehr gestoppt werden. Eine wirklich starke Botschaft und von Band und Orga-Team, den Gig fortsetzen zu lassen, wie er nun mal anfing. Danach wurde es Zeit für unsere große Festivalliebe – die BEATSTEAKS mit denen wir Ringrocker seit 2011 verheiratet sind, entern die Bühne. Man ist einfach kein alter Hase auf dem Ring, wenn man beim Opener Hit Summer nicht weiß, wo sein Einsatz ist. Und dieser Einsatz wurde an diesem Tag von Tausenden getroffen. Schön euch alle wieder mit dabei zu haben! Als es allmählich dunkel wurde, war es Zeit für die eigentlichen Besitzer dieses Festivals. Die Jungs haben vor Jahren Rock am Ring als ihr persönliches Wohnzimmer betitelt und halten dieses auch noch heute fern von jedem Staubkorn, indem regelmäßig einmal mit 60.000 Menschen vor der Bühne drüber gewischt wird. Wir reden natürlich von den TOTEN HOSEN, welche auch das traditionelle Ringwetter (Regen!) im Gepäck hatten! Man könnte meinen durch die Auftritte in den Jahren 2008, 2012, 2015 und nun 2017 wird das ganze langsam langweilig, doch das gerade frisch veröffentlichte Album „Laune der Natur“ in Kombination mit der Feierlaune der Ringrocker ließ dieses Highlight wie immer aufblühen, als wären
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die Hosen seit 20 Jahren endlich mal wieder am Ring. An dem Tag hat jedoch niemand die Rechnung mit dem LateNight Act der Krater Stage gemacht. KRAFTKLUB lieferten zu später Stunde nebenan mit dem größten Bühnen Set in der Rock am Ring Geschichte (ja sogar größer als das von David Bowie 1987) eine Album Release Party, die sich sehen lassen kann. Und wir haben ernsthaft gedacht der Samstag wird etwas ruhiger! Wie soll das Sonntag nur weitergehen? Sonntag 04.06.2017 Der letzte Festivaltag brachte die übliche Lockerheit mit sich. Man hat schon 2 Tage gerockt, nimmt alles etwas entspannter und ist auch damit glücklich einfach unter seines gleichen ein Schild hochzuhalten, als vorne am Wellenbrecher am Abend seine Helden aus nächste Nähe zu feiern. Auch das Wetter hatte sich nach einem nächtlichen Schauer wieder beruhigt und sah uns den ganzen Tag zwar bewölkt kritisch an, hatte aber auch keine große Lust mehr uns den Tag zu verderben – sehr gut! Und auch heute gibt es wieder eine erfreuliche Nachricht. Der Freitag LateNight Act MARTERIA wird an diesem Tag um 18 Uhr sein Set spielen dürfen! Dafür wurden ein Act von der Krater auf die Volcano Stage verfrachtet. Heißt: Wir rocken heute wieder etwas länger! Trotz aller Entspannung werden wir an diesem Tag ordentlich auf die Probe gestellt, es gibt einige Entscheidungen zu treffen – Schaut man sich erstmals HENNING WEHLAND mit seinem Soloprojekt am Ring an und verzichtet auf GOJIRA? Darf man bei FEINE SAHNE FISCHFILET feiern, wenn man die Party bei den Rockern von AIRBOURNE verpasst hat? Und vor allem: Wo muss ich hin, wenn ich guten Rap sehen will? Zu den PROPHETS OF RAGE oder GENETIKK? Fragen über Fragen! Und dabei haben wir nochmal die Alternastage mit eingerechnet mit Acts wie CHEFBOSS und EGOTRONIC, welche wir an dieser Stelle mal ganz lieb grüßen wollen. Richtig macht man es an dem Tag wirklich nur, wenn man entweder mit dem Geschmack soweit zufrieden ist, als dass man sich mit einem Genre
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zufriedenstellen kann – oder wie sonst üblich: Die Party im 3. Wellenbrecher einfach entfacht und sich einige Sets halt nur halb anschaut. Emotionaler Höhepunkt des Tages war eindeutig der Auftritt von Serj Tankian bei den PROPHETS OF RAGE, welche zu teilen auch die Band AUDIOSLAVE bilden und im Gedenken an Chris Cornell den Song Like A Stone sangen. Atemberaubend schön und so wahrscheinlich nicht wiederholbar. Leider war der anschließende Gig der Jungs von SYSTEM OF A DOWN musikalisch gelungen, technisch chaotisch und emotional mehr als durchhängend. Song für Song wurde runter gespielt mit sehr wenigen Ansagen. Da haben wir die Alternative Rocker aber 2011 besser in Erinnerung gehalten. Anschließend stellte sich natürlich die Frage des Festival Finales – da SYSTEM OF A DOWN einfach nicht überzeugten musste man sich nun zwischen den CRYSTAL FIGHTERS oder MACKLEMORE & RYAN LEWIS entscheiden. Wir hoffen ihr habt die richtige Wahl getroffen für euch selber! Mein Fazit Wie soll man dieses Jahr nur in passende Worte fassen? Soviel erlebt, soviel gesehen und das in einer leider so kurzen Zeit. Rock am Ring ist wieder vorbei, doch ging nicht, ohne seine Spuren zu hinterlassen. Während es bei vielerlei Rockern hoffentlich vor allem Blasen an den Füßen und kleine blaue Flecke an den Armen aus der Mosh Pit sind, wurde insbesondere unsere persönliche Sicht auf ein Festival dieser Größe komplett verändert. Wir alle waren dieses Jahr nicht nur auf einem Festival – wir haben ein Zeichen gesetzt. Ein Major Festival wie Rock am Ring ist für sein buntes Line Up und die scharen an verschiedenen Geschmäckern bekannt. Doch seit Freitag Abend schlugen Tausende Herzen nur noch in einem Takt und der war der eigentliche Headliner! Sorry Terror – das Festival war ausverkauft und auf der Gästeliste hast du auch nichts zu verlieren.
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TRACK BY TRACK
DIE TOTEN HOSEN Laune der Natur Was für Erwartungen muss man eigentlich von der 16. Scheibe der TOTEN HOSEN haben? Eigentlich keine! Auch im 31. Band Jahr gehen die Jungs es ganz nach ihrem Geschmack an – die Befürchtung, ein Nachfolger zum mehrfach ausgezeichneten Ballast der Republik (2012) bieten zu müssen, wird direkt von Anfang an im Keim erstickt. Wir haben uns das neueste Meisterwerk der Düsseldorfer Punkrocker angehört und verraten euch in unserem Track-By-Track-Review genau, wie die Launen der Natur so klingen.
Text: Alex Hoppen
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TRACK BY TRACK
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Track 01: Urknall... Es dauert genau 3 Sekunden, bis die Band die Karten auf den Tisch legt und das immer noch aktuelle Thema zum Tod ihres Managers im letzten Jahr anspricht. Dabei kommt aber die Message, „Zurück zum Ursprung und auf die damit verbundenen Bolzplätze“ sowohl musikalisch als auch textlich deutlich zur Geltung. Das alles verpackt in einen ziemlich flotten Takt mit Gitarren Geschredder ist genau der Opener, den man sich von einer PunkrockScheibe wünscht.
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Track 02: Alles mit nach Hause... Der Horizont wird direkt erweitert. Es geht quer durch die Welt zu verschiedenen Schauplätzen und Personen, aber die Botschaft ist ganz klar: Egal wo wir sind oder waren – das Ganze nehmen wir mit zu einem Platz – unserem Zuhause. Dieser Track hätte vom Klang und Aufbau auch gut zum Vorgänger gepasst.
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Track 03: Wannsee... Es wird groovig! Zu einem sommerlichen Reggae Sound wird hier die Seestrecke nahe Berlin besungen. Hört sich gut an, gehört aber zu den eher schwächeren Songs des Albums.
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Track 04: Unter den Wolken... Die groß diskutierte erste Singleauskopplung des Albums kommt nach den eher schwächeren Wannsee fast wie gerufen. Klar erkennbar ist hier die Verneigung vor Reinhard Mey´s Hit Über den Wolken. Hier wird allerdings der Kontrast zu diesem Lied klar gemacht – viele parallelen zum Klassiker sowie der unverkennbare Klang des 2012er Songs Altes Fieber machen die Single zwar Radio tauglich, aber das war´s auch schon. Track 05: Pop & Politik... Das Album nimmt langsam wieder fahrt auf. Endlich gibt es wieder den ungewaschenen Mittelfinger der Band mit einer Botschaft genau ins Gesicht. Der Name des Liedes ist Programm und hält sich nicht gerade zurück zum Thema von Halb-Interessierten Künstlern und deren Ausverkauf beim Thema Politik. Das trifft den Zahn der Zeit härter denn je und hätte so problemlos auch als Single funktioniert.
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Track 06: Laune der Natur... Gleichnamige Song zum Album fasst die Thematik der Band auf, wie kein anderer. 31 Jahre Bandgeschichte werden nochmal durchlebt und auf die heutige und zukünftige Sicht reflektiert. Schön hierbei ist der Erzählstrang, welcher an alte, starke Songs anknüpft.
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Track 07: Energie... Mit diesem Song schrieb die Band die Festival Hymne der kommenden Saison. Wir sehen jetzt schon in der 60. Minute die Circle Pits auf den Plätzen der vereinzelnden Major Festivals ausreißen – wunderbar! Genau das richtige zur Halbzeit des Albums.
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Track 08: Alles passiert... Es wird das erste mal so richtig ruhig. Thematik sind langfristige Beziehungen und die Akzeptanz dahinter, wenn es zu Ende geht. Das kann man auf die vor wenigen Jahren geendete Beziehung von Frontmann Campino mit seiner Frau reflektieren
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TRACK BY TRACK
oder vielleicht sogar schon auf zukünftige Überlegungen zum Aus der Band. 09
Track 09: Die Schöne und das Biest... Alle guten Dinge sind 2 oder? Ob der Titel und die Idee zum Song aus dem aktuellen Kinofilm stand ist fraglich, da der Inhalt in eine komplett andere Richtung geht. Hier wird das eigene und egoistische Handeln hart kritisiert, wenn dieses den Beziehungspartner verletzt. Ein ziemlich ehrlicher Song, der in gewünschter Manier eine Thematik ins Kreuzfeuer nimmt.
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Track 10: Eine Handvoll Erde... Kein Fan, der dabei war, wird den Moment bei Rock am Ring 2015 vergessen, als die Hosen das Lied „Nur zu Besuch“ ihren toten Manager Jochen Hülder unter Tränen gewidmet haben. Die Bilder, die ihnen da von der Beerdigung durch den Kopf gegangen sein müssen und der Trauer wurden in diesem Lied perfekt getroffen. Ein letztes musikalisches Geschenk an einen großen Mann der deutschen Musikindustrie.
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Track 11: Wie viele Jahre (Hasta La Muerte)... Ähnlich wie Laune der Natur rückt hier das Thema Zukunft in den Vordergrund. Wie viele Jahre soll das noch so weitergehen? Wie lange können wir euch noch hören? Zwar wird kein Schlussstrich gezogen aber die Überlegungen scheinen im Hause vorhanden zu sein, in wenigen Jahren die Ära der Hosen zu beenden. Track 12: ICE nach Düsseldorf... Da ist es – das Tribut an die wunderschöne Heimat. Egal ob tot oder lebendig, Düsseldorf ist die Heimat und wird zur Not im ICE erlebt. Der wohl sicherste Kandidat für die zukünftigen Setlists in Düsseldorf.
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Track 13: Geisterhaus... Mysteriös und geheimnisvoll ist der Name des Songs Programm. Haben wir nicht alle schon mal eine alte Ruine gesehen und uns vorgestellt, wie es hier früher aussah? Wunderschön aufgegriffen wird diesen Gedanken ein ganzer Song gewidmet – hier kann sich sicherlich jeder angesprochen fühlen. Track 14: Lass los... Beziehungsdrama die 3. – und damit das 2. größte Thema des Albums. Zwar lässt sich nun ein Prozess erkennen aus allen drei Stücken aber dem Album ganze 3 Lieder dafür zu schenken, war etwas zu großzügig.
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Track 15: Kein Grund zur Traurigkeit... Es bildet sich schlagartig ein Kloß im Hals eines jeden Fans, wenn zu den ersten Akkorden des letzten Songs die Stimme des verstorbenen ExMitglieds Wölli ertönt. Tatsächlich wurde dieser Song bereits vor Jahren von Wölli mit seiner alten Band veröffentlicht, doch als Tribut an diesen wundervollen Menschen schenkt man ihm ein letztes mal Gehör auf der neuen Platte. Zusammen mit Frontmann Campino ergibt sich hier ein Duett, welches man so leider nie mehr zu hören bekommt.
fazit
Was für eine Fahrt! 31 Jahre Bandgeschichte gepresst auf eine Platte. Hier kommt jeder auf seine Kosten! Selbst für jüngere Fans, die mit Ballast der Republik Anklang fanden wird diese Platte keine Enttäuschung sein. 31 Jahre brachten den Hosen vielerlei verschiedene Fans ein, und jeder einzelne kann bei diesem Album besorgnislos zugreifen.
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Gringoz-Magazin
TRACK BY TRACK
THE LETTER BLACK Pain Was würden wir in der heutigen Zeit nur ohne Kickstarter machen? Jedenfalls nicht die neuste Platte von The Letter Black hören. Für die Produktion ihres „bisher härtesten Albums“ (wörtliches Zitat) fragte die Band ihre Fans um Hilfe. Und das mit Erfolg. „Pain“ erblickte am 02.06.2017 das Licht der Welt und wir verraten euch nun, wie der dritte Silberling des Quartetts klingt Text: Nico Simon
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Gringoz-Magazin
TRACK BY TRACK 01
Track 01: Fear... Elektronische Elemente und ein Monolog über das Thema „Angst“ eröffnen den Track, bevor in harte Gitarrenriffs und Drumbeats übergeht. Definitiv eine Seite, von der sich The Letter Black noch nicht präsentiert haben.
02
Track 02: The Last Day That I Cared... Die erste Singleauskopplung des Albums. Auch hier haben wir erst ein kurzes Intro, in welchem der Name des Songs über elektronische Laute geshoutet wird, bevor ein brachiales Gitarrenriff des Setting übernimmt. Der Text in den Strophen wird wieder gesprochen, während uns im Refrain Clean Vocals präsentiert werden.
03
Track 03: Pain... Der namensgebende Track tritt auch wieder mit elektronischen Elementen und gesprochenem Text daher, während im Refrain auf ein Riff gesungen wird, wie wir von den ersten beiden TLB Alben kennen.
04
Track 04: Rock‘s Not Dead... „Stand up, let me hear you scream: Rock’s not dead!“ Wie viele Songs zu diesem Thema bereits existieren, vermag wohl niemand genau zu sagen, doch ist es der erste, der mit dem „Charme“ von The Letter Black glänzt und sich sogar mit einem, für die Band eher selten auftretenden, Solo schmückt. Der Name ist Programm.
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Track 05: Kill The Devil... Auch hier präsentiert uns die Band nochmal etwas Neues. Zwar ist der Aufbau im großen und Ganzen wie bei den ersten drei Songs, allerdings hat man hier auf ein recht djent-lastiges Riff gesetzt, was den Song aus den bisherigen zu mindestens ein wenig hervorhebt.
06
Track 06: Meant For Youiscord... Elektronische Elemente? Check. Gesprochener Text mit Stimmverzerrer? Check. Ihr versteht worauf ich hinaus will? Langsam aber stetig schleicht sich eine gewisse Eintönigkeit in das Album.
07
Track 07: Alive... Der sehr emotionale Gesang wird von einer ruhigen Pianospur begleitet, womit auf jeden Fall eine gelungene Abwechslung zu den vorherigen Songs geschaffen wird.
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Track 08: Rise From The Dead / Track 09: Tear You Apart... Zwei weitere Songs bei denen ich versucht bin, mich in das Muster der Band fallen zu lassen und einfach das Gleiche zu schreiben, was ich schon zuvor schrieb. Beide Tracks funktionieren nach der neuen TLB-Formel funktionieren und werfen das Album zurück in die Eintönigkeit.
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Track 10: Breathe... Wir finden all die neuen Elemente wieder, während sich das Quartett aber auch an Altbewährtem bedient. Ebenso bietet der Song auch eine längere Shout-Passage, die wir so von den Pennsylvanians auch noch nicht kennen.
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Track 11: I Am... Auf der Zielgeraden des Albums steht uns ein recht kraftvoller Track im Weg. Dieser scheint sich stetig weiter aufzubauen, bis er nach einem kurzen Drumfill seinen Höhepunkt erreicht. Definitiv einer der besseren Songs des Albums.
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Track 12: Holding You... Mit „Holding You“ kriegen wir einen Song vorgesetzt, der genau so hätte auf dem Vorgängeralbum hätte erscheinen können. Ein ruhiger Start mit emotionalem Gesang, der dann von einer The Letter Black typischen Gitarrenspur und klangvollem Schlagzeug abgeholt wird. Trotz seiner sieben Minuten Länge wird der Song an keiner Stelle anstrengend zu hören und gehört zu dem besten, was uns das Quartett in ihrer bisherigen Karriere präsentiert haben.
fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Pain“ auf jeden Fall einen Stilbruch für die Band darstellt. Das kann man nun sowohl gut, als auch schlecht finden. Wenn sich allerdings etwas mehr als die Hälfte des Albums gleich anhört und sich die Tracks nur durch Kleinigkeiten unterscheiden, ist das keineswegs gut. Das kann auch nicht durch den recht starken Abschluss gerettet werden. Schade! Gringoz-Magazin
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REVIEWS
avatar
hell or highwater
„Feathers & Flesh“ nennt sich das neueste Werk von Avatar und stellt nunmehr das sechste Album der Schweden dar. Hierbei handelt es sich um ein Konzeptalbum, welcher sich mit einem Krieg zwischen der Eule und dem Adler befasst. Basierend auf einem Gedicht, welches die Band selbst verfasst hat. Das Konzeptalben immer ein zweischneidiges Schwert sind, ist wohl kein Geheimnis. Was Avatar uns hier präsentieren lässt sich aber definitiv als positiv verbuchen. Dass zwischendurch immer wieder Passagen auftauchen, in welchen uns Sänger „Johannes Eckerström“ ein paar Verse vorträgt, ist zu Beginn etwas störend, da man immer wieder aus der, durch die Songs aufgebauten Stimmung gerissen wird. Lässt man sich allerdings auf eine gewisse Lagerfeuer Atmosphäre ein, welche durch Eckerströms gesprochene Ausführungen definitiv aufkommt, bekommt das Ganze ein eigenes, angenehmes Flair, welches seines Gleichen sucht. Was das In-Szene-Setzen der verschiedenen Charaktere angeht, hat sich das schwedische Quintett eine Menge Mühe gegeben. Die jeweiligen Erstauftritte haben alle eine komplett eigene Stimmung und unterscheiden sich von Grund auf in ihren Persönlichkeiten. Diesbezüglich zeigt sich Eckerström in Hochform. Je nachdem, welchen der Charaktere er gerade präsentiert, wechselt er munter zwischen verschiedenen Stimmlagen sowie Gesangsarten hin und her. „Feathers & Flesh“ ist ein gelungenes Album, welches sich auf zwei Arten hören lässt. Wer Bock hat, sich auf eine ca. 70-minütige Lagerfeuergeschichte mit Musikuntermalung einzulassen, wird hier definitiv fündig, allerdings kann jeder Song auch gut für sich alleine stehen, weshalb man auch ohne die Erzählpassagen ein Album vor sich hat, das zu überzeugen weiß.
Ähnlich wie bereits TWIN ATLANTIC im letzten Jahr mit Glasgow, benennen HELL OR HIGHWATER ihr 2. Studioalbum ganz simpel nach ihrer Heimatstadt – Vista. Da es sich bei Vista um eine Stadt handelt, in der viel positives besungen wird und generell die kriminalitätsrate unter dem Durchschnitt der USA liegt, musste der stark rockige, raue und düstere Sound des Debüt´s etwas beschliffen werden, damit er das große Topic der Stadt einfangen kann. Wie das Album wohl geklungen hätte, kämen die Jungs aus Flint (Michigan)? ;) Dennoch reden wir hier durchaus von einen HELL OR HIGHWATER Album, in dem Sänger Brandon Saller wieder alles gibt, was sein seltenes und einzigartiges Gesangsorgan so hergibt. Wo das Debüt noch sehr an ATREYU meets BLACK STONE CHERRY erinnerte, hat HELL OR HIGHWATER nun ihren Stil gefunden, welcher zwar etwas glatter wirkt, aber trotzdem die Stärken beibehält, die wir als Fan so schätzen. Vom ziemlich positiven Colors bis hin zum verdammt nochmal explosiven I Want It All, was nur so dahin groovt, wird hier eine riesige Palette an Sounds in 12 Songs gedrückt, welche den Geist der Stadt Vista durchaus einfangen. Dabei stechen jedoch die poppigen Glanzstücke deutlich besser heraus als zum Beispiel Don´t Stop. Get Up., welches zwar textlich sehr gut ist, jedoch soundtechnisch auf der Platte nichts zu suchen hat. So was ist aber eher die Ausnahme und wer Bock auf kalifornischen Rock hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Wir packen schon mal unsere Koffer und können es kaum abwarten, diesen Silberling bei offenen Fenster und warmen Sonnenstrahlen auf der Route 78 vom Highway 5 Richtung Vista zu hören.
Nico Simon
Alex Hoppen
sound
sound
konzept
konzept
Vista
Feather´s & Flesh
hörspass 30
3,6
hörspass
4,2 Gringoz-Magazin
REVIEWS
kraftklub
linkin park
Neues Album, neues Outfit. Passend zum Albumcover tragen die fünf Jungs aus Chemnitz diesmal rot. Ihr drittes Studioalbum kommt wie gewohnt rotzig aber leider auch ein wenig selbstverliebt und großkotziger daher. Durch die Mischungen von Orchester, Rock, Rap und Synthiepop klingt es dennoch sehr vielfältig und brigt einige Überraschungen. Ihre wie gewohnt (selbst)ironischen Texte haben an Witz und Intelligenz verloren. Aus „Unsere Fans haben sich verändert, Unsere Fans haben sich verkauft, Unsere Fans sind jetzt Mainstream“ ist inzwischen „Unsere Texte, die Bibel einer Generation“ geworden. Der Charme und Witz mit dem Kraftklub auf ihrem letzten Album von ihrem Erfolg berichteten wirkt auf dem neuen Album eher nach Macho. Auch die Doppeldeutigkeit vieler Texte werden die Fans auf diesem Album wohl vermissen. In beinahe jedem Song stolpert man über Querverweise zu Bands wie Deichkind, Ton Steine Scherben, Die Ärzte und Element of Crime. Das Album „Keine Nacht für Niemand“ der eine Anspielung auf den wenigen Schlaf der letzten Jahre und Zeile aus ihrem Song „Chemie Chemie Ya“ ist, birgt neben den Songs über Drogen, Existenzsängsten und Liebeskummer auch eine politische Nummer, die immerhin für etwas Abwechslung sorgt. „Fenster“, die zweite Single ihres Albums, ist in Zusammenarbeit mit Farin Urlaub entstanden, dessen Einfluss man deutlich erkennt. Dem Album hat im besten Fall nur ein paar mittelmäßig gute Songs, es fehlt ihm neben „Dein Lied“ an Ohrwürmern. Trotz allem klingt jeder einzelne Song nach Kraftklub. Hoffentlich können die Jungs live mit ihrem Album mehr überzeugen.
Lasst euch überraschen, aber habt keine hohen Erwartungen – zugegeben, nach den Vorabsingles waren die Erwartungen sicher schon nahe der Schmerzgrenze. Mit der trashigen Nummer „Talking to myself“, die noch ein wenig an den gelungenen Vorgänger „The Hunting Party“ erinnert und der gefühlvollen Ballade „One more Light“ – die definitiv zu unseren Favoriten gehört – ist schon ein wenig für Abwechslung gesorgt. Auch „Good Goodbye“ überrascht uns mit knackigem Rap und einer Hook, die durchaus im Ohr bleibt. Aber hier endet die Liste mit positiv hervorzuhebenden Songs auch bereits. Insgesamt lässt sich das Album zwar schon irgendwie hören, aber das ist im Musikgeschäft eben kein unbedingt positives Merkmal. Chester zeigt uns seine – definitiv noch vorhandene – gesangliche Klasse in einigen Momenten und unterscheidet seine Songs so trotzdem noch von anderen Acts aus dem Pop-Segment, aber auch hier sind wir von Linkin Park durchaus mehr gewohnt. Unsere Redaktion war geteilter Meinung, aber wenn ich nur das Intro aus „Nobody can Save me“ oder „Battle Symphonie“ höre, würde ich am liebsten PC samt Boxen im nächsten Ozean versenken. Zu viele unnötige und nervtötende Elektroeinflüsse, die wir zum Beispiel auch auf „Living Things“ gehört haben – dort aber deutlich präziser und hörbarer eingesetzt. Beim Hören nun daran zu denken, das es sich hierbei ebenfalls um Linkin Park handelt tut einem Fan erster Stunde schon fast im Herzen weh. So betiteln wir „One More Light“ leider ohne wirkliche Ausnahmen mit „A thousand Suns“ als das absolut grauenhafteste Album der Kalifornier. Aber wir wissen alle, das sich das bei den Jungs schnell ändern kann und so hoffen wir weiterhin auf ein neues Wunderwerk.
One More Light
Keine Nacht für Niemand
Jana Boese
Nils Boysen
sound
sound
konzept
konzept
hörspass Gringoz-Magazin
3,1
hörspass
1,6 31
REVIEWS
marteria
obey the brave
Das ganze Album wirkt eher wie eine Geschichte, die erzählt wird und die abgedrehter nicht sein könnte. Die erste Single heißt „Aliens“ und ein weitere Song auf der Platte hört auf den Titel „Scotty Beam mich hoch“. Es wirkt alles wie in einem Science-Fiction-Film und damit liegen wir vielleicht gar nicht mal so falsch. Immerhin hat Marteria am 18. April einen Teaser veröffentlicht, der „Antimarteria“ heißt. Das ganze Album wirkt wie eine große Party, eine Party die niemals endet. Songs, die einfach gute Laune versprühen, wie wir es von unserem Marten gewohnt sind. Was aber im vergleich zu seinen Vorgängerplatten doch deutlich zugenommen hat, sind die einzeln verbreiteten elektronischen Parts, die mal etwas aggressiver sind und mal wie bei einer Tropical-House Act klingen. Der Song „Tauchstation“ ist genau so ein Song, der durch die Tropical-House Beats verdammt chillig klingt und zum Träumen und Entspannen einlädt. Wenn ihr mal euren Bass Zuhause testen wollt, dreht mal bei dem Song „Blue Marlin“ die Boxen auf. Der Bass und die Beats sind einfach stark in Szene gesetzt. Fast wirkt es etwas düster und dunkel, trotz des feinsten Raps von Marten. Diese Mischung ist gradios gewählt. Aber davon könnt ihr euch ja bald selbst überzeugen. Wer leider etwas zu kurz gekommen ist auf der Platte ist sein Pseudonym Marsimoto. Klar, es ist eine Marteria Platte und keine Marsimoto. Aber auf seinen letzten Platten hatte Marsi trotzdem gelegentlich mal einen Auftritt. Im Song „Skyline Mit Zwei Türmen“ kann man Marsimoto ganz kurz mal hören. Leider etwas zu kurz, aber besser als nichts. Das Album ist wie ein warmer Sommertag, der mit einem traumhaften Sonnenuntergang endet. Wunderschön, entspannend und die Hoffnung auf noch viele weitere schöne Tage. Ein Album, welches perfekt ist, um die jetzige Festivalzeit einzuläuten. Eine Partyhymne für alle, die das Leben genießen.
Das dritte Album der Kanadier hört auf den Namen „Mad Season“. Oldschool Hardcore, Breakdowns und eingängige Refrains, dafür sind die Jungs von Obey the Brave bereits bekannt. Auf diesem Album dürfen Fans der Band jedoch auch ein paar Neuheiten erwarten. Die Platte hält nicht nur einige spannende Features bereit, sondern überrascht vor allem durch den cleanen Gesang von Frontmann Alex Erian. Mit „Les Temps Sont Durs“ ist standartgemäß auch ein Song mit französischen Lyrics auf dem Album vertreten. Bei „On Our Own“ handelt es sich um die erste Single des Albums, zu dem bereits ein Video erschienen ist. In diesem Stück werden viele Punkrock-Elemente mit markanten Shouts, die zum Mitschreien einladen, vereint. Nichtsdestotrotz ist „Mad Season“ über die erste Single hinaus ein sehr stimmiges, hochwertiges Album. „RIP“ birgt als vorletzter Song des Albums sogar eine noch größere, unerwartete Überraschung. Gemeinsam mit der Band „Loud Lary Ajust“ ist ein sehr Hip Hop lastiger Song entstanden, der vor allem durch seinen melodischen, eingängigen Refrain trotz allem nicht zu sehr aus der Reihe tanzt. Hierbei handelt es sich definitiv um ein Highlight des neuen Albums. Beim Song „Drama“ holten sich die Fünf unterstützung von Steve Mario, Bandkollege von Erians anderer Band „Despised Icon„. Bei „Mad Season“ handelt es sich in keinem Fall um ein eintöniges Hardcore Album á la Obey the Brave. Zunächst mag das Album eintönig wirken, beim genaueren Hinhören birgt es jedoch einige Neuheiten und Überraschungen. Die Band hat sich seit ihrem letzten Album weiter entwickelt und eine solide Platte produziert, die durch die musikalische Entwicklung und modernes, wenn auch nach wie vor ausbaufähiges Songwriting heraussticht.
Mad Season
Roswell
Jana Boese
Kevin Höfer
sound
sound
konzept
konzept
hörspass 32
4,6
hörspass
4,2 Gringoz-Magazin
REVIEWS
papa roach
paramore
Mit der Veröffentlichung von „Crooked Teeth“ bleiben Papa Roach ihrem Release Konzept treu und beschenken uns nach gerade mal zwei Jahren Wartezeit mit einem neuen Album. Nicht selten kam in den letzten Jahren die Kritik auf, dass das Quartett aus Kalifornien von Album zu Album softere Töne anschlagen. Inwiefern sich das neunte Studioalbum in diesen Trend einfügt, haben wir für euch herausgefunden. „Crooked Teeth“ kommt in drei Versionen zu uns. Standardmäßig umfasst das Album zehn Tracks und drei weitere in der Deluxe Edition. Wer sich die Fillmore Edition gönnt, darf auch noch 16 Live Tracks genießen, welche sich bei Papa Roach auch immer lohnen. Schon beim ersten Durchhören wird klar, dass die Kalifornier versucht haben, eine Brücke zwischen all ihren Alben herzustellen, was ihnen auch gut gelingt. So glänzt das Album in „My Medication“ mit der alten Härte von Infest, während die Singleauskopplung „Help“ sich eher an die Fans von F.E.A.R. richtet und mit „Born For Greatness“ auch komplett neue Saiten aufgezogen wurden. Des Weiteren glänzt die Platte mit zwei Features. In „Sunrise Trailer Park“ gibt Machine Gun Kelly in den Strophen seinen Rap zum Besten, was dem Album nochmal etwas mehr Frische verleiht. Für „Periscope“ schnappte man sich, wie auch schon im Voralbum, eine weibliche Stimme. Gemeinsam mit Skylar Grey liefert Jacoby Shaddix hier den emotionalsten Track und aus meiner Sicht einen der besten Songs des Silberlings. Fasst man all das zusammen, lässt sich sagen, dass Papa Roach eines ihrer besten Alben jemals geschaffen haben. „Crooked Teeth“ hängt in der Schwebe zwischen ihren Wurzeln und dem neuen, weniger brachialen Sound, womit dem Hörer wirklich alles geboten wird.
Wer kennt Paramore nicht als Gute-Laune-Band, die egal ob bei Club Shows oder auf Festivals die Meute mit Ihren rockigen Sounds zum Hüpfen und Tanzen bringt? Jetzt gibt’s nach 4 Jahren endlich neues von der dreiköpfigen Band. Und dazu gehört natürlich auch Gründungsmitglied Zac Farro. Dieser ist nach 7 Jahren endlich wieder ein festes Mitglied der Band. Doch nun kommen wir zum wichtigsten: Dem Album! „After Laughter“ heißt ihr neues Album, welches am 12.05.2017 bei Atlantic Records erschienen ist. Das Album beinhaltet 12 Songs und den ersten Vorgeschmack bekamen wir bereits am 19. April mit der Single „Hard Times“ und dem passenden Musikvideo dazu, welche mir persönlich auf Anhieb gefallen hat, auch wenn man doch schon merkt, dass der Stil etwas anders ist. Dies merkt man jedoch bei den anderen Songs ziemlich deutlich. Während die ersten 3 Songs noch ziemlich dem Paramore Stil entsprechen und mich überzeugt haben, erkennt man die Band bei den restlichen Songs kaum wieder. Sie tauschen ihren rockigen Sound gegen Pop Musik ein. Vielleicht gehören Veränderungen der Musikrichtung dazu, genauso wie neues auszuprobieren. Jedoch hat mich das Album ein wenig enttäuscht, weil ich mehr so Lieder wie auf den alten Alben erwartet habe. Was aber nicht bedeutet, dass das Album schlecht ist. Es ist nur vielleicht nicht jedermanns Richtung. Trotzdem solltet ihr mal reinhören und euch selbst ein Bild davon machen. Ich persönlich kann euch den Song „Rose-Colored Boy“ empfehlen, der hat doch ziemliches Ohrwurm Potenzial.
After Laughter
Crooked Teeth
Niici
Nico Simon
sound
sound
konzept
konzept
hörspass Gringoz-Magazin
4,2
hörspass
2,8 33
EGOTRONIC Im Mai haben wir uns mit Torsun von Egotronic Ăźber die neue Platte, Politik und die kommende Fesivalsaison unterhalten. Text: Jana Boese, Fotos: Jana Boese
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Gringoz-Magazin
GRINGOZ: Am 19. Mai erscheint euer neues Album „Keine Argumente“. Was bedeutet der Albumtitel für euch? Die Platte ist eine polemische Platte. Sie ist sehr wütend, sie ist sehr böse und deswegen geht es nicht um Argumente sondern auch darum sich zu beschimpfen. Die Zustände sind so schlimm, dass ich da einfach mal die Wut rausgelassen habe und das Cover ist auch ein ganz klares Ja zur Gewaltfrage, das heißt wenn Nazis auftauchen dann bitte auch aufs Maul. Ganz trocken. Scheiß auf Argumente in dem Moment, da geht es dann um andere Sachen. GRINGOZ: Also nicht zu diskutieren sondern… Genau. Es gibt auch Leute mit denen gibt es nichts zu diskutieren und das ist dann auch die Ansage. GRINGOZ: Das Album erweckt den Eindruck das ihr viel wütender & angepisster seid. Worin unterscheidet sich dieses Album von seinen Vorgängern? Es ist mit großem Abstand das wütendste Album, es ist auch insgesamt das politischste Album von Egotronic. Das liegt selbstverständlich auch an der politischen Entwicklung der letzten Jahre und der Bruch vom rein elektronischen Sound zum Punk ist jetzt quasi abgeschlossen. Der Sound ist genau so wie ich ihn gerade will. GRINGOZ: Eure erste Single „Scheiße bleibt Scheiße“ setzt ein klares Statement. Gab es ein besonderes Ereignis das euch dazu gebracht diesen Song zu schreiben ? Das ist wirklich die allgemeine Grundstimmung. Ich habe die Musik und der Sänger von Alles. Scheisze hat den Text geschrieben, das war unsere Kooperation. Ich finde er ist einer der besten Texter die es gerade gibt. Wir ergänzen uns sehr gut und sind auch politisch auf einer Wellenlänge. Es gibt also keine konkrete Situation wobei natürlich die Situation in Köln aufgegriffen wird – Sexismus gegen Rassismus, als ob nicht beides Scheiße wäre. Als ob man Sexismus mit Rassismus bekämpfen könnte. Das ist natürlich konkret aber sonst ist der Text relativ allgemein gehalten.
Gringoz-Magazin
GRINGOZ: Habt ihr einen Lieblingssong? „Scheiße bleibt Scheiße“ gehört definitiv zu meinen Favoriten und „Hauptstadt der Bewegung“ ist meiner Meinung nach der perfekte Elektro-PunkSong geworden. Da hat die Mischung perfekt gepasst, das ist neuer Elektropunk wie ich ihn mir wünsche. GRINGOZ: Ihr habt auf eurem Album auch einige Gäste… Genau, ich wollte auch Frauenvocals haben deswegen ist bei drei Stücken ein Frauenchor und bei zwei anderen noch Frauengesang, dann natürlich Rod, der bei einem Stück noch in die Gitarrensaiten gehauen hat und bei „deine Melodie“ wurde das Solo am Ende von Mille von Kreator gespielt. Bei uns gab es immer irgendwelche Features, selbst bei Lustprinzip war schon ein Feature. GRINGOZ: Das Album wurde von Rod Gonzales (die Ärzte) nicht nur produziert und gemischt sondern er hat auch einen Gastbeitrag im Song „Odenwald“. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie war die Zusammenarbeit für euch? Ich kenn den Rod schon relativ lange, wir hatten jahrelang keinen Kontakt und über Facebook sind wir wieder in Kontakt gekommen. Die letzte Platte habe ich ihm auch geschickt und er meinte er fände die ganz cool, er würde es nur anders mischen. Als wir dann die neue Platte aufgenommen haben, hab ich ihn gefragt ob er Zeit und Bock hat und er kam in den Proberaum und hat sich die Stücke angehört. Für mich ist das ein Ritterschlag. Das war ein sehr freundschaftliches Ding. Ich bin ihm sehr dankbar und ich hab auch eine ganze Menge gelernt über das Songwriting. Er hat bei ganz vielen Stücken die Hektik raus genommen, die Stücke klingen viel aufgeräumter. Es war wirklich eine wunderbare Erfahrung mit Rod zusammen zu arbeiten und ich bin sehr, sehr happy damit. „Ich bin wirklich sehr, sehr wütend.“ GRINGOZ: Ihr geht im Mai auf Tour und spielt dann Anfang Juni bei Rock am Ring und Rock im Park und anderen Festivals. Wie fühlt sich das für euch an? Rock am Ring ist für mich der Wahnsinn, das war das erste Festival auf dem ich war, da war ich 12 Jahre alt, das war ein Kindheitstraum dort zu spielen. 2017 ist es so weit. Natürlich freuen sich alle
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aber für mich ist das noch mal außergewöhnlich weil das eben mein erstes Festival war. Aber wir freuen uns natürlich auch auf die kleinen Festivals.
GRINGOZ: Ihr habt euch als Band von Anfang an politisch ganz klar positioniert. Würdet ihr euch das auch von anderen Bands wünschen?
GRINGOZ: Spielt ihr lieber kleine Clubshows oder große Festivals?
Absolut. Ich muss da auch noch mal lobend Jennifer Rostock erwähnen, die haben sich ja auch einigen ihrer Fans richtig angelegt. Das fand ich cool, ne Band die so groß ist und so im Rampenlicht steht dann so straighte, antirassistische, antisexistische Positionen einnehmen, das find ich stark. Und klar ich würde mir wünschen, dass sich alle so straight positionieren, das wäre wünschenswert aber es bleibt leider ein frommer Wunsch. Es gibt immer ein paar Bands, die das machen. Bei Audiolith sind es ein paar z.B. Frittenbude, Feine Sahne Fischfilet, Tocotronic oder die Sterne. Stell dir mal vor Helene Fischer würde
Ich mag beides total gerne. Bei den Festivals sind viel mehr Leute, da haben wir auch schon vor ein paar tausend Zuschauern gespielt, im Club sind es ein paar hundert oder so. Im Club ist es unmittelbarer, man steht direkt vor den Leuten und kann ohne Probleme in die Menge hüpfen und auf den großen Bühnen ist man naturlich viel weiter weg. Als wir das erste Mal beim Hurricane gespielt haben und wir nach dem Auftritt hinter die Bühne gegangen sind, da habe ich geweint.
GRINGOZ: Aus dem freundlichen „Raven gegen Deutschland“ ist inzwischen ein wütendes „Deutschland, Arschloch, Fick dich“ geworden. Inwieweit hat die aktuelle politische Lage Einfluss auf eure Texte gehabt und ist sie auch der Grund dafür, das euer Album so zornig klingt? Das ist absolut der politischen Lage geschuldet, jetzt käme ich gar nicht auf die Idee so etwas wie „Raven gegen Deutschland“ zu machen. Die letzten Jahre ist in Deutschland wieder progromstimmung aufgekommen. Wir haben allein letztes Jahr an den EU-Außengrenzen 4000 Ertrunkene, dass muss man sich erstmal vorstellen. Dementsprechend ist meine Stimmung und meine Laune und so klingt eben auch die Platte. Da ist gar kein Platz für so eine spaßige Nummer wie „Raven gegen Deutschland“. Musik ist immer etwas emotionales und daher spiegelt das Album auch meine Stimmung wieder. Ich bin wirklich sehr, sehr wütend.
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sich antifaschistisch positionieren, das würde natürlich einen Aufschrei geben bei ihren Fans aber das wäre geil. Vor allem jetzt, in einer Zeit in dem der Rechtsdruck nicht mehr zu verdrängen ist. Um ein negativ Beispiel zu nehmen – einerseits fahren die Toten Hosen nach Dresden und spielen da für die Pegida Gegner, was ich wirklich super finde und dann aber sind sie sich nicht zu schade mit Freiwild zum Echo zu gehen, das finde ich völlig irre. Beim Echo konnte man wirklich sehen wie schnell sich das normalisiert hat. Am Anfang war der Aufschrei groß, beim zweiten Jahr nur noch ein bisschen. Beim ersten Jahr haben die Toten Hosen auch abgesagt und jetzt sitzt sogar jemand von Freiwild in der Jury und der Reichsbürger Xavier Naidoo macht die Moderation und es ist völlig egal. Das ist Wahnsinn. Und da würde ich mir klare Kante wünschen.
Gringoz-Magazin
CAPTAIN CAPA Wir sind heute mit Mario und Ashi von Captain Capa im Büro von Audiolith zum Interview verabredet. Gerade wollen wir anfangen, da geht die Tür auf und die Jungs von Feine Sahne Fischfilet stehen im Raum. Nach einer kurzen Unterhaltung sind wir aber schließlich wieder allein und wir können starten.
Text: Jana Boese, Fotos: Jana Boese
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Gringoz-Magazin
Ashi: Einige, ich habe eigentlich keinen Lieblingssong. Mein persönliches Steckenpferd ist jedoch „This is where I lost you“, obwohl der Song gar nicht so heraus sticht, auf dem Album sind andere Songs, die viel auffälliger sind weil sie nicht so zu dem Rest passen. Das ist aber mein kleines Baby. Mario: Gazer ist für mich gerade der ultimative Sommerhit. Ashi: (lacht) Ja, super. „Bei den Release-Shows ist viel Neues dabei!“ GRINGOZ: Am 05. Mai startet eure Tour in Leipzig, auf was können sich eure Fans freuen und auf was freut ihr euch?
GRINGOZ: Seit dem 28. April ist euer aktuelles Album „This Is Forever“ draußen. Wie würdet Ihr die Platte beschreiben? Ashi: Bunt ist komischerweise immer das erste Wort das mir einfällt, da wir diesmal so ohne Genrebegrenzungen aufgenommen haben, ganz wild durcheinander. Also sie ist auf jeden Fall wild und bunt, finde ich. Mario: Also ich würde sagen, dass kein Song dem anderen gleicht, es ist wirklich für jeden was dabei. GRINGOZ: Gibt es auf der Platte einen Song der euch besonders wichtig ist und wenn ja warum? Gringoz-Magazin
Ashi: Ich freu mich am meisten darauf wieder mit meinen Boys auf Tour zu fahren (lacht). Wir haben uns diesmal zum Ziel gesetzt, auch bei den Aufnahmen vom Album, das wir das Anfangsfeeling einer Band wieder einfangen wollen. Der Grund warum wir eine Band gegründet haben, nämlich um Spaß zu haben mit Freunden und um coole Musik zu machen. Das ist auch bei der Tour das Ziel. Wir legen davor und danach auf, sodass es eine fließende Party wird und wir gemeinsam mit den Leuten feiern können. Mario: Ich freue mich am meisten auf das Familiäre. Ashi: Die Fans können sich natürlich auf ganz viele neue Songs freuen. Gerade bei den ReleaseShows ist viel Neues dabei, es müsste aber für jeden was dabei sein. Ich find das selber immer doof wenn Bands nur neue Sachen spielen und sich vor den alten immer so verstecken. Daher haben wir die Setlist wie ein kleines Best-Of gestaltet. GRINGOZ: Spielt ihr lieber kleine Clubshows oder große Festivals? Ashi: Beides hat Vor- und Nachteile. Mario: Ich fand bisher immer die kleineren angenehmer, da ist ein bisschen mehr Zusammenhalt und man merkt, dass die Leute wegen dir da sind. Ashi: Ja das stimmt. Mario: Und die 50 Leute sind nicht nur da, um den einen Song von dir zu hören.
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GRINGOZ: Euer letzter Besuch auf der Vans Warped Tour ist inzwischen knapp 3 Jahre her, würdet ihr gern ein weiteres Mal dort spielen? Ashi: Damals waren Captain Capa ja noch Mike und ich, das heißt die anderen beiden haben das noch gar nicht erlebt. Allein damit die Jungs das mal miterleben würde ich das wieder machen Mario: Ich würde das gerne machen! Ashi: Und generell war das der Sommer meines Lebens. Deswegen würde ich das jederzeit wieder machen. Es ist aber auch super, super anstrengend, es kommt nichts bei rum und es ist ein zweischneidiges Schwert. Wir waren zwei Jahre da und ich habe beim letzten Mal schon gesagt, dass ich das eigentlich nicht noch mal packe aber danach hab ich gedacht Gott sei Dank dass du das noch mal mitgemacht hast, ich würde es also wahrscheinlich wieder tun. Unter bestimmten Bedingungen. GRINGOZ: Wie war es für euch in Amerika zu touren? Gibt es große Unterschiede zu Deutschland? Ashi: Normalerweise sind die Touren in Amerika generell härter, ich hab mich dort mit vielen Bands unterhalten, die müssen zahlen um in clubs spielen zu dürfen und dann auch echt nicht gut behandelt werden. Da ist man hierzulande etwas verwöhnt, hier wird dir auch als relativ neue Band einen Grundstock an Respekt entgegengebracht und in Amerika war das nicht ganz so. Auf der Warped Tour ist das noch mal ganz anders, ich glaube das kann man mit nichts vergleichen. Das war eher ein Punk-Rock-Zirkus und so haben wir uns auch manchmal gefühlt, wie Vieh, das durchs Land getrieben wird. Es ist aber auf jeden Fall ein riesen Spaß. Die Zielgruppe ist dort auch sehr jung, das waren wirklich Kids, die Stimmung war aber super. Ich würde es wieder tun. „Gazer ist für mich gerade der ultimative Sommerhit.“ GRINGOZ: Mit welchem Künstler würdet ihr gern einmal auf der Bühne stehen? Ashi: Meine Helden sind immer noch JIMMYEATWORLD, die höre ich schon mein Leben lang. Die finde ich auch schon immer toll und habe mich viel von denen inspirieren lassen. Obwohl es musikalisch wahrscheinlich gar nicht passt aber das wäre schön. Ansonsten… Mario: DRAKE. Ashi: DRAKE! Stimmt! Da mach ich auch mit. Mario: Auch wenn ich nichts mache, ich will ein-
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fach nur neben ihm stehen. Leicht zu erreichen eigentlich. Ashi: So schwer kann das nicht sein, wir müssen nur auf den selben Partys abhängen. Mario: Und TOKIO HOTEL vielleicht. Ashi: OH! Als TOKIO HOTEL ihre neue Platte heraus gebracht haben, da dachten wir das die musikalisch gar nicht mehr so weit von uns entfernt. Mit denen auf Tour, das wäre eigentlich auch geil. GRINGOZ: Ihr habt vor langer Zeit, relativ am Anfang eurer musikalischen Karriere einen Pokemon- Remix veröffentlicht, den die Fans auf euren Konzerten immer noch hören wollen. Ist der Song Fluch oder Segen? Ist dieser Song euer „Smells like Teen Spirit“? Ashi: So ein bisschen. Ne schlimmer, dieser Song ist für uns ein bisschen wie das „10 kleine Jägermeister“ von den TOTEN HOSEN. Ich hab eben selber gesagt, dass ich es doof finde, wenn Bands aus Frust ihre alten Sachen nicht spielen wollen, hier ist es allerdings so, dass dieser Song kein richtiger CAPTAIN CAPA Song ist, den haben Mike und ich damals nur aus Gag gemacht und dachten den können wir als Zugabe anhängen und dann wollten den Jahre später immer noch Leute hören. Ich finde den Song super langweilig, da passiert total wenig und der ist auch so lang und wir stehen 5 Minuten auf der Bühne und können nicht viel machen. Das ist einfach ein Song den wir dann abspielen und irgendwas dazu drücken. Die anderen Beiden haben mit dem Songs ja auch gar nichts zu tun Mario: Ne, stimmt. Ashi: Das macht die Sache noch ein bisschen schwerer. Ich würde mich nie hundertprozentig verweigern. Wenn da 10 Leute stehen und sagen „bitte bitte bitte“, dann würde ich mich da auch zu hinreißen lassen aber das macht mir nicht so viel Spaß, leider. GRINGOZ: Ashi, du hast eine eigene Vice Kolumne „Unterwegs im räudigen Band Kosmos“ in der Fans, Veranstalter und generell das Tour- und Bandleben Gringoz-Magazin
nicht immer gut weg kommen. Ist das deine Art mit allem abzurechnen oder die Dinge zu verarbeiten?
ganz lustig den Lichtkegel da drauf zu halten. Der Struggle ist real. „Ich würde mich nie hundertprozentig verweigern.“
Ashi: Das war gar nicht so sehr als Abrechnung gemeint, kam aber bei vielen tatsächlich so an. Ich hab zwischendurch auch immer wieder Kolumnen geschrieben, in denen ich erzählt habe, wie schön das Touren ist und hab versucht die schönen Seiten zu erwähnen aber das ist bei den Leuten zum einen nicht gut angekommen weil es einfach nicht so unterhaltsam war und zum anderen wurde das auch immer überlesen. Ich hab einfach wahre Erlebnisse ein bisschen überspitzt und zusammengeworfen. So eine krasse Abrechnung sollte das nicht sein weil ich eigentlich das Touren total geil finde. Ich wollte den Leuten auch mal die anderen Seiten zeigen, dass es nicht halb so zauberhaft ist wie sie denken und ich fand es
GRINGOZ: Können wir im Herbst mit weiteren Tourdaten rechnen?
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Beide: Ja Ashi: Es stehen noch keine Termine fest aber es ist geplant. Wir gucken was der Sommer so bringt und dann werden wir noch ein wenig an unserem Live-Set weiterbauen und dann geht ihm Herbst wieder was. Da kommt also noch was. GRINGOZ: Vielen Dank ihr beiden Beide: Sehr gerne
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GAMES REVIEW
TEKKEN 7
Seit 1994 wird in den Tekken Games die Geschichte des Mishima Clans fortlaufend erzählt. Diese soll im diesjährigen Teil der Reihe ihr „episches Finale“ finden. Sieben Maingames, etliche Spin-Offs und zwei Crossovers warf Bandai Namco Games in den letzten 23 Jahren auf den Markt und wir haben uns den neusten Ableger mal genauer angeschaut.. Text: Nico Simon
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Gringoz-Magazin
GAMES REVIEW „The King Of Iron Fist Tournament“ - Diese Worte reichen schon um dem eingefleischten Tekken Fan ein breites Grinsen und ein Gänsehautgefühl zu verpassen. Verständlich immerhin sind seit Tekken 6 inzwischen acht lange Jahre vergangen. Da ist es kaum verwunderlich, dass man sich nachdenklich am Kopf kratzt, wenn man sich zurück erinnern möchte, was den eigentlich in der Story passiert ist (vor allem bedenkend, dass die Reihe ihre Geschichte ein wenig wirr erzählt). Die Entwickler sorgten diesbezüglich aber vor und fassten die Geschichte im Story Modus nochmal zusammen. Grob gesagt ist der Story Modus ein ständiger Wechsel aus Cutscenes und Fight Sequenzen. Gelungene Umsetzung. Umso tragischer, dass er gerade mal drei Stunden umfasst und das versprochene „epische Finale“ ist auch eher … weniger episch. Dafür wird allerdings der Gast Charakter Akuma, bekannt aus dem Street Fighter Universum, gut in die Geschichte implementiert. Vielleicht erscheint ja demnächst endlich Tekken X Street Fighter, dass sich seit 2012 in der Mache befindet. Eine weitere Veränderung ist, dass es den klassischen Arcade Fight zwar noch gibt, aber dieser nicht mehr notwendig ist, um die Cutscenes der einzelnen Teilnehmer am Turnier freizuschalten. Diese erhält man nämlich nebenher beim Durchspielen des Story Modus. Logische Konsequenz: Die Motivation, zehn wiederkehrende Kämpfe mit jedem Charakter zu bestreiten, hält sich doch stark in Grenzen. Wer sich dennoch lieber mit dem CPU misst als mit echten Spielern, kann im Treasure Fight unzählige Kämpfe nacheinander bestreiten und auf diesem Wege In Game Währung, sowie eine Vielzahl Gegenstände, wie beispielsweise Bullet Club oder CHAOS T-Shirts (Gruß an die Wrestling Fans), freischalten, um seinen Lieblingscharakter optisch zu verändern. Ebenso freischalten lassen sich Filmpakete aus den vorhergegangenen Tekken Spielen. Dem Sammelwahn sind also sehr, sehr hohe Grenzen gesetzt. Das Gameplay betreffend hat sich wenig verändert, womit Tekken noch immer einsteigerfreundlich ist, aber auch genug Anspruch für Tryhards und E-Sports bietet. Neu hinzugekommen ist der Rage Modus. Sinkt die Lebensanzeige eures Charakters bis zu einem bestimmten Punkt, schaltet ihr einen Angriff frei, der sich entweder durch das Drücken einer vorbelegten Taste, oder eine Combo aktivieren lässt. Je geringer die Gesundheit ist, desto mehr Schaden richtet man an. Da sich das Ganze aber problemlos blocken lässt, ist die Anwendung um PvP doch eher schwierig. Wer Gringoz-Magazin
sich dann tatsächlich mal in ein Online Match wagt, sollte sich vorher die ein oder andere Stunde mit einem Fighter im Übungsmodus befunden und/ oder gegen einen Kumpel auf der Couch/den CPU auf höchstem Schwierigkeitsgrad gekämpft haben. Es ist nicht nur sehr frustrierend sondern auch sterbenslangweilig, bei Kampfbeginn in die Luft geschlagen zu werden und den Boden erst wieder zu berühren, wenn die eigene Lebensanzeige komplett leer ist. Was die Grafik angeht, macht Tekken 7 das, was die Reihe schon immer getan hat. Man spielt nicht im oberen Bereich mit, ist aber genauso fernab von der Fußleiste. Das Spiel positioniert sich während der Cutscenes im oberen Mittelfeld (diese sehen nämlich zwischenzeitlich verdammt gut aus) und mischt sich mit seinem In Game Look irgendwo in die Menge zwischen Top Notch und dem unteren Mittelfeld. Abschließend lässt sich sagen, dass Tekken 7 sowohl seinem Veteranen, als auch dem motivierten Neueinsteiger ein schönes Spielerlebnis bieten kann. Erstgenannter erlebt ein Wiedersehen mit alten Freunden/Feinden und lernt zeitgleich neue Partner/Rivalen kennen, während der Neuling sich zwischen den 38 Charakteren wahrscheinlich erst einmal zurecht finden muss.
grafik sound steuerung atmosphäre
3,8
spielspass 43
SHORT REVIEWS ATWBB | FLOGGING MOLLY | BULLET HEIGHT | MANDO DIAO | MISS MAY I | | THE SWORD | VOLUMES | TRAVELLER | WHEEL | THE ONE HUNDRED | LAST REVELATIONS | NEXT TO NONE
AND THERE WILL BE BLOOD Obitus (EP) Wir könnten jetzt über verschiedene Einflüsse reden, die bei diesem Album eine Rolle spielten und natürlich für das geschulte Ohr offensichtlich zu hören sind, oder wir sagen euch einfach wie es ist: Mit ihrem Debüt Obitus liefern ATWBB ein Inferno vom feinsten Death Metal ab, der sich so nicht verstecken muss. Ziel war wahrscheinlich, jegliche Gesangspassagen der neuen SUICIDE SILENCE Platte zu nehmen, durch den Fleischwolf zu jagen und als mächtiger Shouts auf den Silberling zu pressen. Das Ergebnis ist eine 43-minütige Höllenfahrt, welche so schon geil genug wäre, wenn nicht noch das brachiale Schlagzeug und hier
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den Rest geben würde. Insgesamt wirkt Obitus alles andere als ein Debüt sondern gleicht eher einer un-angeschnallten Cabrio-Fahrt durch die Hölle. Wir wollen damit auf keinen Fall sagen, dass man das Album erst ab 15 cm Bartlänge sich zugüte führen darf, denn auch Aspekte des Metalcores finden hier im Gitarrenspiel durchaus anklang, aber man muss schon offen für ein krachendes Gewitter sein. Obitus ist damit wahrscheinlich die lauteste Platte unserer aktuellen Ausgabe.
FLOGGING MOLLY Life Is Good Ich muss ja zugeben, dass ich dachte, dass FLOGGING MOLLY sich auf ihren Werken etwas ausruhen und nur noch mit ihren 5 bisherigen Silberlin-
gen auf Tour geht und sich feiern lässt – für ein ordentliches Set reichen diese Werke allemal. Dass nach sechs Jahren dann doch tatsächlich ein Nachfolger zu Speed Of Darkness (2011) kommt, lässt mein IrishFolk Herz nun umso höher schlagen. Klanglich greifen die Jungs dabei punktgenau ins schwarze, was den irischen Aspekt angeht. Wer FLOGGING MOLLY einmal live gesehen hat, weiß, dass diese Gigs immer durchaus gefeiert werden, doch Life Is Good baut eher auf die Atmosphäre der irischen Kultur. Somit ist Life Is Good themenbasiert wirklich an der Wurzel des Genres angelehnt – Irish Folk Fans können bedenkenlos zuschlagen, wer dabei noch offen für den punkigen Aspekt der Jungs ist kann sowieso nicht falsch liegen. Besonders gefällt uns der Kontrast zwischen aufbauenden Songs wie den nach den Album benannten Song Life Is Good und der anschließenden berührenden Ballade The Last Serenade. Manchmal brauch es einfach nicht mehr
als eine clean Gitarre, eine Geige und ehrlichen Gesängen.
BULLET HEIGHT No Atonement Frisch und gar nicht mal ausgeleiert wirkt das Electronic Rock Meisterwerk von BULLET HEIGHT, welches letzten Monat veröffentlicht wurde. Dabei kommt der Doppelgesang von Sammi Doll und Jon Courtney klar zur Geltung und prägt dieses Album, als wäre es das 5. – aber wir reden hier von einem Debüt! Ich wünschte man könnte klanglich das selbe behaupten, jedoch ist es selbstverständlich, dass nach der Karriere von Courtney bei PURE REASON REVOLUTION und der Inspiration durch Doll erst ein gemeinsamer Sound gefunden werGringoz-Magazin
SHORT REVIEWS
den muss, um BULLET HEIGHT zu definieren. Daher wirkt das Debüt auf der einen Seite sehr verspielt, aber leider dazu auch ziemlich bunt und konzeptlos. Bestes Beispiel hierfür ist das Highlight Break Our Hearts Down, welches sich stilistisch vom Rest des Albums klar abhebt, aber auch einfach nicht zur SetList passt. Als Gesamtkonzept wirkt No Atonement dennoch sehr stimmig und düster – verpasst hierzu auf keinen Fall unser Interview im Magazin.
MANDO DIAO
Song „All The Things“ wird man eines besseren belehrt, denn hier knallt’s ordentlich in den Gehörgängen. Mando Diao haben ihren Longplayer genauso bunt gemixt gestaltet wie deren Cover und die guten Zeiten in ein Gesamtwerk gepackt. Während eher ruhigere Songs die Stimmung zum ‚Auf Der Couch chillen‘ hervorrufen, kommen zwischendrin die rhythmischen Tanzsongs, die Mando Diao so bekannt gemacht haben. Zudem haben die Jungs es sich nach der neuen Besetzung nicht nehmen lassen andere Klänge wie z.B. bei „One Two Three“ auszutesten, dem einen wirds freuen, der andere wird es wohl eher skeptisch betrachten, da einige Songs eher gewöhnungsbedürftig klingen.
Good Times Diese unverwechselbare kratzige Stimme eröffnet mal wieder eine neue Welt von MANDO DIAO, denn mit „Good Times“ melden sich die Jungs mit neuem Stuff im alten Stil zurück. Kaum macht man die Platte an ertönen sanfte Klänge vom Klavier und ein fast schon hauchender kratziger Gesang. Gibt es diesmal einen ruhigen Longplayer und keine ordentliche Partyhymne? Spätestens nach dem zweiten Gringoz-Magazin
MISS MAY I Shadows Inside Seit über 10 Jahren beglücken uns Miss May I mit ihrem eingängigen Metalcoresound. Das es Bands in dem Genre wie Sand am Meer gibt, wundert auch
keinen, aber die Band aus dem US-Bundesstaat Ohio spielt ganz oben mit. Am Freitag erscheint ihr neues und sechstes Studioalbum „Shadows Inside“. Die Platte umfasst leider nur 10 Songs. Was einem sofort auffällt, wenn man die Platte hört, ist, das das Album sehr nach einer Metalplatte klingt. Die Gitarrenriffs wirken deutlich anders als in den Vorgängeralben der Band. Der Cleangesang ist wie bei allen Miss May I Alben gewohnt sanft unterlegt mit Growls und Crewshouts, welches man deutlich bei dem Song „Crawl“ spürt. Aber auch die Cleanparts haben zugenommen. Die Platte hat Höhen und Tiefen. Der Vorteil der Platte ist jedoch, das für jeden etwas dabei ist. Das Album ist sehr abwechlunsgreich und somit findet bestimmt jeder einen Song, den er mögen wird. Der Vorteil ist aber auch ein Nachteil. Dadurch wird deutlich, das die Platte keine gerade Linie fährt. Kann man mögen, muss man aber nicht. Ein Song fällt uns ganz besonders auf. „My Destruction“ erinnert uns verdammt noch mal sehr an Parkway Drive mit ihrem Song „Vice Grip“. Am besten, ihr bildet euch selbst ein Urteil. „Lost In The Grey“ und „My Sorrow“ sind die letzten
beiden Songs auf der Platte und klingen wie der typische Einheitsbrei, der im Metalcore aktuell sehr verbreitet ist. Songs die einfach nicht sehr überzeugend wirken. Unser Fazit ist: Miss May I haben etwas abgebaut im Vergleich zu ihren Vorgängeralben. Die Scheibe bietet trotzdem Songs, die auch den eingefleischten Miss May I Fans gefallen wird. Bildet euch einfach selbst eine Meinung.
NEXT TO NONE Phases Wer in diesen Longplayer reinhört sollte sich auf jede Menge musikalische Stilmischung gefasst machen, denn hierbei reicht es von ruhigen mystischen Momenten a la Tool bis hin zu Slipknotartigen Ausrastern. Das kontinuierliche Chaos in jedem einzelnen Song bringt für den einen starke Verwirrung für den Anderen große Freude. Next To None wissen wie sie zwischen den Genren switchen
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SHORT REVIEWS können, jedoch Bedarf es an manchen stellen noch etwas an Feinschliff, da einige Übergänge unsauber wirken und somit den Eindruck erwecken als würde man 3 Songs in einem hören. Die ruhigen Parts erinnern stark an die verspielten Songs von Tool, jedoch mit weniger bzw kürzeren Spannungsaufbau und Cleangesang. Das ganze schwenkt dann mitten im Part um in komplette Ausrastparts a la Iowa/ Slipknot-Slipknotzeiten, in denen die Doublebase Dauereinsatz hat, die Saitenriffs einen aus den Stuhl hauen und das ganze untermalt wird von Screamshouts. Ich fühle mich bei diesem Album einfach mal wieder in meine Jugend versetzt, als Limp Bizkit, Linkin Park, Slipknot, Static X und co im kommen waren.
THE SWORD Greetings from,,, Niemand wird eine Band je verurteilen, wenn diese nach fast 15 Jahren Bandgeschichte und 5 Silberlingen im Regal, beschließt, eine LivePlatte aufzunehmen. Dass diese Entschei-
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dung jedoch nicht Hals über Kopf getroffen werden sollte, beweisen die Stoner von THE SWORD. Das recht lieblos aufgenommene Set entstand auf der letzten Tour mit OPETH im Herbst 2016, wurde vor wenigen Wochen angekündigt und kam letztendlich Anfang Mai auf den Markt. Kann man durchaus mal machen, wenn man LINKIN PARK heißt und im Vorprogramm von METALLICA im Jahre 2003 spielt, sollte aber vermieden werden, wenn man eben nicht im NRG Stadium spielt. Mit gerade einmal 9 Songs müssen 14 Jahre Bandgeschichte in Form eines Live Sets wiedergegeben werden, so wenig Songs hat wohlgemerkt das kürzeste Album der Band. Zudem wirkt der Ton zwar authentisch live, jedoch kommen außer dem gewohnten und geliebten Stoner Rock nicht viel rüber vom Publikum. Man könnte glatt meinen, man ist in einer Studio Session bei der 3 Leute nach jeden Song mal applaudieren. Wir hoffen, dass dieser Fehltritt reine PR für das kommende Album der Jungs war, welches im September aufgenommen und im Frühjahr 2018 veröffentlicht wird. THE SWORD können auf Platte ganz anders – das wurde in den letzten Jahren schon mehrfach positiv bewiesen.
THE ONE HUNDRED Chaos & Bliss Nach einer stark gelobten EP vor zwei Jahren sind THE ONE HUNDRED nun endlich mit ihren Debüt auf den Markt! Der prägnante Nu Metal Stil ist dabei durchaus geblieben, hat allerdings letzte Feinschliffe bekommen. So wirken die 12 Songs von Chaos & Bliss zwar durchaus poppiger, aber ohne dabei den von der EP geprägten und tanzbaren Aspekt zu beachten. Dieser wurde zur Förderung der Brachialität ganz verworfen. Dadurch gehen zum einen die Tracks für Liebhaber der alten Nu Metal Schule deutlich schöner ins Ohr und es gibt dem gesamten Album diesen Underground Flair, den sich heute kaum noch eine Band traut zu veröffentlichen. Wer denkt, dass dabei mit Rap Parts gemischt mit Drop D Gitarre auf der Stelle getreten wird, sollte sich überraschen lassen. Müsste man den aktuellen Stil der
Band definieren, würde das Gesamtkonzept wohl einem „Slipknot trifft Limp Bizkit um das Jahr 2000“ Sound gleichen. Mit Chaos & Bliss ebnen sich THE ONE HUNDRED einen Weg in die Szene, der wahrscheinlich für frischen Wind sorgen wird. Wir freuen uns auf mehr. Eine anstehende Deutschland Tour ist somit Pflicht!
LAST REVELATIONS LAST REVELATIONS Vor allem die älteren Scheiben von A Day To Remember sind euer Ding? Dann solltet ihr dem selbstbetitelten Debütalbum von LAST REVELATIONS dringend euer Ohr schenken – denn soundtechnisch müssen sich die Berliner keineswegs hinter den Kollegen aus Florida verstecken. Eingängige Melodien, ohrwurmtaugliche Clean-Refrains, kantige Riffs und derbe Growls bilden über zehn Songs ein stimmiges Intermezzo aus Post-Hardcore und Pop-Punk. Abgerundet wird das Ganze durch Gringoz-Magazin
SHORT REVIEWS eine fette, druckvolle Produktion – für Fans der besagten Genres bleiben hier eigentlich wirklich keine Wünsche offen. Den ein oder anderen „Woohoo“Ruf hätten sich die Jungs zwar sparen und stattdessen noch mehr eigene Ideen einbringen können, dennoch ist das, was LAST REVELATIONS hier geschaffen haben, für eine Debütplatte mehr als beachtlich!
als morgen darüber informieren. Stilistisch klingt Hourglass EP danach, als hätte man das beste aus allen ARCHITECTS und CARDIAC Songs gesaugt und aus 23 Minuten zu pressen, ohne dabei auch nur eine Sekunde lasch zu klingen. Core´hafter Einheitsbrei wird hier nicht geliefert. Wir sind sehr gespannt auf die Zukunft von TRAVELLER und hoffen, dass bei einem ausstehenden LP mit einer höheren Laufzeit die Energie und Kreativität genauso entfaltet wird wie auf der grandiosen EP.
TRAVELLER Hourglass-EP Wir schämen uns! Wieso hören wir erst jetzt von der Band TRAVELLER und ihrer im April veröffentlichten EP?! Naja gut, 2 Monate später klingt der Silberling keine Minute älter und wirkt von seiner Art so frisch, dass wir eine EP aus dem Monat April in unsere Juni Ausgabe packen (hört hört!). Doch wieso machen wir das eigentlich? Geschmiert wurden wir leider bisher noch nicht und die letzte Seite wurde auch so voll. Ganz einfach: Wir wollen, dass es euch nicht so ergeht wie uns und euch lieber heute Gringoz-Magazin
VOLUMES Different Animals Volumes veröffentlichen am 02. Juni ihr drittes Album „Different Animals“. Gleich der erste Song, „Waves Control“, knallt einem die Latten vom Zaun. Von jetzt auf gleich ohne Vorwarnung. Die erste 45 Sekunden des Songs erinnern uns sehr an Fronz von Atilla, ein sehr guter Openersong für eine Platte. Das muss man der Band lassen.
Aber auch der Rest der Scheibe kann sich sehen lassen. So auch z.B der neunte Song der Platte, „On Her Mind“, mit einem Rapteil, der dem Song das gewisse Etwas verleiht. Es geht aber auch etwas ruhiger, so z.B mit dem Song „Heavy Silence“, bei welchem die Band mit dem schönen Cleangesang überzeugen kann. Was trotzdem etwas schade ist, obwohl die Platte 12 Songs umfasst, ist, das einige Songs echt verdammt kurz gehalten sind. So sind einge Songs keine 3 Minuten lang und zwei sogar unter 2 Minuten. Wobei man dazu sagen muss, das einer der zwei Songs nur ein Interlude ist und nur 56 Sekunden geht, dieser aber dafür umso schöner ist. Unser persönliches Highlight ist der Song „Hope Mix 7″, der mit seinem anfäglichen Rappart doch etwas an Linkin Park erinnert. Aber da mögen sich die Geister nun drüber streiten. Unser Fazit ist, für Fans von Volumes ist diese Plattte definitiv ein Muss. Aber auch für Leute, die die Band noch nicht kennen, könnte die Band auf jeden Fall ein Hinhörer werden. Ab dem 02. Juni könnt ihr euch ein eigens Bild davon machen.
WHEEL The Path EP Wir wissen: Eine EP überzeugt nie mit der länge, sondern der Technik und dem Herz, was in diese kleine Zeitspanne reingesteckt wurde. Dass sich dann eine 3-Track EP über 22 Minuten ziehen kann deutet durchaus auf tiefsten Progressive hin, der sich wahrscheinlich leicht in sich selbst verfängt. Doch die Jungs von WHEEL überzeugen mit ihrem Mix aus Progressive Rock/Metal durchaus, was vorallem daran liegt, dass von beiden Genres die besten Aspekte genutzt wurden. Anders als einige Meilenstein Alben wird hier der Fokus nicht auf die instrumentale Schiene, sondern vor allem die Cleanröhre von Sänger James Lascelles gesetzt. Der Ergebnis kann sich sowas von sehen … ach hören lassen! Besonders genial ist der erste Song Farewell, der sich durchaus steil aufbaut, um dann als RockGigant abzuklingen. Wir können hier kaum von einer EP sprechen – das ist Balsam für Ohr und Seele. Abschalten und genießen!
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TRAVELLER Post-Metalcore aus Castrop-Rauxel Schmeckt das Wasser aus Castrop-Rauxel eigentlich irgendwie anders oder wieso tauchen in den letzten Jahren immer wieder Bands aus diesem Fleckchen in den Medien auf? Wohlgemerkt mehr als verdient! So auch die neuste Ausnahme mit den Jungs von TRAVELLER - gerade einmal ein Jahr auf der Bühne und trotzdem beherrschen die ein Zusammenspiel als Band, wie kaum ein anderer in dieser Zeitspanne!
Wir hoffen schon bald die Jungs unter Vertrag irgendwo zu sichten, um die erste LP zu hören, aber bis dahin gehen wir mit TRAVELLER auf eine schöne Reise und können nur dazu anregen auf den Zug aufzuspringen.
Doch TRAVELLER kann weitaus mehr als nur ziemlich gut klingenden Krach: Ziel ist es den Problemen der Welt wieder mal ein Gesicht zu verpassen - kennt man schon? Jain! Klar kennen wir alle unsere Lieblings Hardcore Helden deren Texte ne Message hat und für die wir eher heute als morgen „Straight Edge“ leben würden, doch genau von diesen Bands ließen sich TRAVELLER ja begeistern und formten aus den aus ihrer Sicht faszinierendsten Aspekten einen eigenen Sound, der durchaus anspricht. Zu den größten Prägungen zählen Künstler wie NORTHLANE und ARCHITECTS und genau da fühlen wir uns auch abgeholt. Hat das ganze einen Haken? Und wie! Aktuell gibt es leider nur eine EP von den Jungs die uns 23 Minuten lang zeigt, was möglich ist.
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Vocals – Jens Guitar - Jens Guitar - Steffen Bass - Pete Drums - Christopher
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MR. CRÄBS NuMetal aus Dresden Heute haben wir eine 4-Köpfige Truppe namens MR.CRÄBS aus Dresden für euch, die den 90’s Crossover oder besser bekannt den NuMetal a la Limp Bizkit und Rage Against The Maschine im DIY-Style wieder ins Leben rufen. Im Frühjahr 2008 suchten Danny (Gitarre), Quax (Bass) und Daniel (Drums) per Anzeige nach einem neuen Sänger für ihre damalige Crossover-Band. Diese Suche wurde recht bald belohnt und da der neue Sänger Martin (damals bei Seamyside aktiv) den Stil der Band in deutlich metallischere Gefilde rückte, beschloss man gemeinsam unter neuem Namen die Band neu aufzubauen. Der zum Bandsound passende Name war inspiriert durch die Tanzeinlagen des Bassers bald gefunden: Mr. Cräbs, mit sächsichem Ä. 2009 wurde die erste Demo veröffentlicht und es folgten die ersten Konzerte in und um Dresden. 2011 entstand dann das in Eigenregie veröffentlichte Debütalbum „Be Your Own Phoenix„. 2012 spielte man sich bis ins Regiofinale des Emergenza Bandcontests. Ende 2013 stieg Quax zeitbedingt aus, als Ersatz wurde nach langer Suche endlich die ExFyreTyre-Basserin Jeany gefunden. Kaum war das Bandgefüge neu gefestigt, musste Danny berufsbedingt Dresden verlassen, zum Glück konnte bald der Voice Of The Furious Youth-Gi-
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tarrist Dani für die Rapcorevision von Mr. Cräbs begeistert werden, so dass ab 2016 die runderneuerte Band wieder auf Sachsens Bühnen aktiv war. Aktuell kämpfen die 4 beim SPH-Contest um die nächste Runde und produzieren eine Demo, um einen Vorgeschmack für das kommende Album zu geben.
Vocals – Martin Guitar – Dani Bass – Jeany Drums – Daniel
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MY DAILY CRISIS Benzcore aus Stuttgart Metal mit elektronischen Klangen zu vermischen ist sicherlich nichts allzu Ungewöhnliches - doch MY DAILY CRISIS drücken dem Ganzen ihren ganz eigenen Stempel auf und haben damit gleich mal ein eigenes Genre, den „Benzcore“, kreiert. Dieser Name ist zugleich eine Hommage an die Heimatstadt der Band, Stuttgart, wo MY DAILY CRISIS 2010 als Drei-Mann-Projekt ins Leben gerufen wurde. Zwei Jahre später stieß ein Sänger hinzu, danach begannen ohne Umschweife die Arbeiten am zwölf Tracks starken Debüt-Album „The Sum Of All Fears“, das im April 2016 erschien. „The Sum Of All Fears“ bietet eine Kombination aus traditionellem Metal mit modernen SynthieSounds und der rohen Energie des Metalcore, wobei die Fünf zugleich ein Gespür für eingängige Refrains beweisen. Auch live konnten MY DAILY CRISIS bereits mit ihrem Benzcore, zu dem sowohl die Tanzschuhe ausgepackt, als auch die Nackenmuskulatur strapaziert werden dürfen, überzeugen. Ihren ersten Gig in vollständiger Besetzung hatte die Formation in der legendären Rockfabrik Ludwigsburg, nachdem kurz zuvor ein frischer Schlagzeuger gefunden wurde. Es folgten weitere Gigs in der schwäbischen Heimat, ein Besetzungswechsel am Bass und eine Support-Show für die österreichi-
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sche Rock-Formation Psycho Village als nächster Meilenstein der Bandgeschichte. Apropos Meilenstein: Seit einigen Monaten arbeiten MY DAILY CRISIS bereits an ihrer zweiten Platte, die eines mit Gewissheit bieten wird: 100% feinsten Benzcore!
Vocals – Sven Guitar, Synths – Volker Guitar – Dirk Bass – Anne Drums – Felix
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WE ARE H Post-Rock aus Leverkusen Man nehme eine Gitarre, einen Bass, ein Schlagzeug und ein eindringliches Organ - mehr brauchen WE ARE H nicht, um einen stattlichen Sound aufs Parkett zu legen. Die Drei-Mann-Combo aus Leverkusen, die seit 2015 gemeinsam unter dem besagten Bandnamen musiziert, lässt sich grob irgendwo zwischen Progressive-Rock, Post-Rock und Post-Hardcore einordnen.
Bizarre Leverkusen an - und danach ein ganz besonderes Highlight: Eine Tour durch das Vereinigte Königreich. Sicherlich nicht die schlechteste Zukunftsplanung!
In eine eindeutige Schublade wollen die Jungs aber auch gar nicht passen, denn auf Genre-Stempel geben sie herzlich wenig und machen einfach das, worauf sie Lust haben. Zu ihren musikalischen Inspirationen zählen sie Bands wie Tool, Karnivool, Red Fang oder Norma Jean. Entsprechend vielseitig fällt die im April veröffentlichte Debüt-EP „Through heights and depths I told you behold the stars will follow“ (eine Kombination der Track-Namen) aus, die vom langjährigen Bandfreund Bastian Lindenau produziert und dem Schweden Magnus Lindberg gemastert wurde. Sie bietet fünf Tracks, darunter ein Feature mit der Gastsängerin Sissy, die mit komplexen Songstrukturen, atmosphärischen Klangeteppichen und deftigen Hardcore-Ausbrüchen aufwarten.
Vocals, Bass - Ken Guitar - Julian Drums - Fabi
Mit diesem Konzept konnte das Trio auch bereits bei ersten lokalen Live-Shows überzeugen, bald steht auch die verspätete EP-Release-Party im
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