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Ausgabe 10/2017
Im Interview
WBTBWB
Auf großer Tour mit neuem Album
EMIL BULLS
Was für ein Jahr
Auch 2018 rocken wir weiter Jeder der das hier liest, soll wissen, dass die Treuesten unter euch nun schon das 10. Editorial und damit die 10. Ausgabe von unserem Magazin geöffnet haben! 10 Ausgaben, also ungefähr etwas mehr als ein Harry Potter Band, voll gepresst mit Geschichten, Interviews und unschlagbar präzisen und messerscharfen Kritiken zu den neusten Alben. Da wird man schon fast ein bisschen sentimental, wenn man bedenkt, welche Bands vielleicht noch existierten zu Beginn unseres Projektes und wie sich einiges gewandelt hat. An die Rückkehr von Rock am Ring zum Nürburgring hat noch niemand geglaubt, Asking Alexandria waren noch mit dem falschen Frontmann unterwegs, Star Wars war noch gut und verdammt noch mal wir machten damals noch Scherze über das kommende Tool Album, welches wahrscheinlich 2030 erscheinen wird. Natürlich gab es auch Schattenseiten in dieser Zeit und Legenden, über welche wir leider nie mehr berichten können, aber weder ihr noch wir wollen da zu sehr dran denken, sondern freuen uns lieber darüber, dass wir und ihr es echt 10 Ausgaben miteinander ausgehalten haben. Und natürlich machen wir euch 2018 weiter! Was sollen wir auch mit der ganzen Zeit anfangen, wenn wir sie nicht in dieses Magazin stecken? Versuchen Netflix durchzukucken? Niemals! Für diese Ausgabe baten wir eine der vielseitigsten Metal Band, die das Land zu bieten hat zum Gespräch – und das mit Erfolg! Die Emil Bulls haben es durch ihre lange Bandgeschichte sowie sensationellen Headliner Shows durchaus verdient unser Cover zu beschmücken und wir sind stolz darauf, dieses wirklich gelungene Interview euch präsentieren zu dürfen. Auch haben wir uns natürlich wieder mit den neusten CD-Erscheinungen rumgeschlagen und können euch nun sagen, ob die neuen Scheiben von Asking Alexandria, Björk, Evanescence, Five Finger Death Punch und Co. was taugen. Habt einfach wie immer Spaß mit diesem Magazin und beehrt uns bitte auch die nächsten Ausgaben weiterhin – wir hoffen, wir können euch auch die nächsten 10 Ausgaben weiterhin bespaßen.
impressum Angaben gemäß § 5 TMG Gringoz Magazine Alexander Hoppen Rübenacher Straße 1 56218 Mülheim-Kärlich Vertreten durch: Alex Hoppen Kontakt: Telefon: 0170 – 289 46 41 E-Mail: info@gringoz-magazine.de RedakteurInnen dieser Ausgabe: Alexander Hoppen Jana Boese Janette Pissang Linda Kasprzack Kevin Höfer Nils Boysen Niici Nico Simon ViSdPR: Alexander Hoppen, Für den Inhalt und der einzelnen Artikel ist der/die VerfasserIn verantwortlich. Diese geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Du hast Fragen, Anregungen oder Kritik auf Lager, möchtest uns mit Lobeshymnen überhäufen oder einfach mal „Hallo“ sagen? Dann schreib‘ uns über das Formular auf www.gringoz-magazine.de wir melden uns schnellstmöglich bei dir. Wenn du uns Promo- bzw. RezensionsMaterial zuschicken willst, sende dieses an: promo@gringoz-magazine.de
eure gringoz Gringoz-Magazine
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Inhaltsverzeichnis
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EMIL BULLS Wer es schafft, diese Jungs einem Genre zuzuordnen und damit abzustempeln, der hat entweder das Unmögliche geschafft oder selbst ein Genre erfunden!
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INTERVIEWS WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER FELIX JUNG GRIZZLY
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REVIEWS ANTI-FLAG, EVANESCENCE, FJØRT, FLASH FORWARD, GRIZZLY, JAN HEGENBERG, JAYA THE CAT, NATHAN GRAY
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SHORT REVIEWS ALL WILL KNOW, BRUTAL VISION VOL. 3, FIVE FINGER DEATH PUNCH, LE FLY, ANDY´S SISTER, WE CAME AS ROMANS, LINDSEY STIRLING, GRAI
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TRACK BY TRACK BJÖRK ASKING ALEXANDRIA
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GAME REVIEW Playerunknown´s Battlegrounds
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LIVE REVIEW BROILERS KASABIAN RISE AGAINST ONE OK ROCK
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SPOTLIGHTS JERAKEEN IN CROWNS
50 Gringoz-Magazine
TITELSTORY
EMIL BULLS Wer es schafft, diese Jungs einem Genre zuzuordnen und damit abzustempeln, der hat entweder das Unmögliche geschafft oder selbst ein Genre erfunden, welches passenderweise BullsCore oder Emil Rock heißt – anders können wir das uns nicht erklären. Gott sei Dank verlangt das auch keiner von den Emil Bulls, denn mit über 20 Jahren im Geschäft sowie mittlerweile neun Studioalben, zwei Live-Alben und einigen Special Auskopplungen ihrer ansehbaren Diskografie kann man auch mal leicht den Überblick verlieren oder sich einfach der großen Masse an vielseitiger Musik hingeben. Text: Alex Hoppen, Fotos: Gerald von Foris, Diana Hoppen
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Gringoz-Magazine
Fans der Münchener haben schon längst das Erfolgsrezept der Bulls gefunden, gehört und als gut befunden. Hier treffen harte Gitarren auf teils sehr melodische bis hin zu gutturalen Gesangsparts, bei denen die richtige Mischung der entscheidende Weg ist. Die bereits aufgezählte Diskografie ist hierbei selbstredend für den Erfolg. Aus diesem Grund sahen wir es in unserer 10. Ausgabe für mehr als würdig, diese Band einmal genauer in den Fokus zu rücken – dabei fangen wir mit der schönsten Sache an dieser Band an – einem Live Konzert. 2. Dezember 2017 – Köln: Es war ein leicht verregneter und zu dieser Jahreszeit üblich kalter Abend, was Fans der Emil Bulls jedoch nicht davor abschreckte traditionell vor der Live Music Hall zu campieren, um in wenigen Stunden ihre Helden hier zu feiern. Einige trugen dafür sogar den X-Mas Bash Hoodie aus dem Jubiläumsjahr in vorderster Front, scheinen also aus München Gringoz-Magazine
angereist zu sein für heute Abend. Der hohe Andrang spricht übrigens für die Jungs, denn man kann wahrscheinlich nicht mehr an einer Hand abzählen, wie oft die Live Music Hall die letzten Jahre von dem Quintett gerockt wurde und trotzdem kriegen die Fans aus der Umgebung nicht genug – top! Knapp 20 Minuten nach Einlass musste auch schon die erste Band auf die Bühne, was im ersten Moment fast undankbar scheint, da so ein großes Publikum nach Einlass ja erst mal auf Toilette, zur Garderobe und natürlich zur Biertheke muss und grob gerechnet mindestens 30 Minuten damit beschäftigt ist, wirklich anzukommen. Wenn dann auch noch eine unbekannte Band spielt, ist die Aufmerksamkeitsspanne meist auf dem Tiefpunkt. Die Rechnung wurde hierbei allerdings ohne die Jungs von Grizzly gemacht, welche mit ihrem fast jugendlichen aber umso stimmigeren Pop-Punk das Publikum schnell für sich gewinnen konnten. Das Publikum wurde aber auch durch Tanz- und Klatscheinlagen seitens der Frontsänger Duo´s bestehend aus Kev für Shouts&Raps sowie Zig, welcher vor allem im Refrain mit clean Vocals für Ohrwurm Garantie sorgt, ordentlich bei der Stange gehalten. Nach sehr schnellen 30 Minuten war diese Show auch vorbei und zurück blieb ein „Hey das wars schon?“ Gefühl, was natürlich für die Band und ihre gute Show spricht. Anschließend betraten Vitja die Bühne, zumindest glauben wir das. Das Backdrop war durch den Bühnenbau der Emil Bulls nicht richtig zu erkennen und dank einer unglaublich durchdachten Live Inszenierung seitens der Lichttechnik, sah mit 80% des Gigs nur die Silhouetten der Band gemischt mit ein bisschen Nebel. Was für das Auge nach spätestens 2 Songs ziemlich langweilig wirkte, ließ das Ohr umso mehr feiern, denn klanglich war alles in bester Ordnung bei dem frischen aber umso vielseitigerem Crossover/Metal Paket. Nur sah man dem Publikum nach so einem Fun Act wie Grizzly deutlich an, dass hier mehr Spaß an einer guten Show statt Musik mit Schatten gefunden wurde, wodurch die recht lokal angesiedelten Jungs von Vitja nicht wirklich überzeugen konnten – wir mögen euch trotzdem Jungs, nur macht auch ab und zu mal das Licht an. So schlimm ist´s auch nicht. Das große Finale des Abends, und damit den Headliner des Events, läutete bereits vor dem Gig ein riesen Banner ein, welches einmal quer über die Bühne gehangen wurde. Vorfreude könnte nicht besser zelebriert werden, wie in den Minuten bevor es richtig los ging. Als sich die Live Music
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Hall ein letztes mal für heute Abend verdunkelte und die Manowar Hymne The Crown And The Ring als Intro Snippet ertönte, war eine massenweite Gänsehaut vorprogrammiert, zugegeben ein sehr unüblicher Song gemischt mit diesem Genre, dennoch bei den Jungs das traditionelle Intro sowie ein Klasse Kontrast zu dieser Rock Show, die uns die nächsten zwei Stunden hier geboten wird. Der Vorhang fällt und mit zur Eröffnung ertönen die ersten Töne des Albumgebenden Titelsongs Kill Your Demons, welcher von der Menge bereits wenige Wochen nach Release gefeiert und mitgesungen wird, als wäre es ein endloser Klassiker, der seit Jahren auf der Bühne gespielt wird. Auch nach diesem bombigen Opener sollte keine Ruhe einkehren und direkt ging es weiter mit der ersten Single des Albums The Ninth Wave, nur
um danach wieder Oldschool Songs vom feinsten zu spielen. Klar ist es schwer die aktuellen Emil Bulls in einem Konzert einzufangen, doch jeder Kritiker der neuen Alben wird sofort verstummen, sobald er The Most Evil Spell aus alten Zeiten hört. So schafften es die Jungs mit über 20 Songs den Abend in einer zweistündige Headlinershow zu verwandeln, welche variabler nicht hätte sein können. Keines der sieben gespielten Alben kam zu kurz, es wurden die Perlen der Bandgeschichte zum besten gegeben und zwischen den Songs gab es natürlich die ein oder andere Gringoz-Magazine
Ansage und Einlage von Frontmann Christoph noch oben drauf, was die Show sehr unterhaltsam machte. Als großer Fan der Band vermisste ich lediglich eine absolute Kontrasthymne wie I Don´t Belong Here, um dem ganzen noch den atmosphärischen und emotionalsten Höhepunkt des Abends zu geben – aber das ist Kritik auf höchsten Niveau. Nach zwei großen Zugaben war die Show durch und zurück blieb ein sehr zufriedenes und müdes Gefühl – Jungs auch zum achten Mal habt ihr uns geschafft, und wie immer danken wir euch für diese Show. Gerne wieder!
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INTERVIEW
EMIL BULLS Vor diesem Konzertereignis haben wir mit Andy und Jamie noch ein sehr interessantes Interview gehabt, in dem wir Fakten zum X-Mas Bash, dem Album und die ein oder andere Überraschung aus dem Jahr 2017 entlocken konnten.
GRINGOZ: Eure aktuelle Tour ist ja schon fast wieder vorbei – wie lief es denn bisher? Andy: Die Tour lief bisher echt Bombe. Viele Shows waren schon vorab ausverkauft und wir haben wie immer eine Menge interessanter Menschen getroffen. Dadurch dass wir aktuell jede Woche nur von Donnerstag bis Samstag auf Tour sind, und wir quasi unter der Woche Off haben, sind wir auch körperlich noch nicht so ausgelaugt. GRINGOZ: Das klingt doch nach einem angenehmen Wochenplan. Andy: Joah meistens sind Sonntags dann schon Zuhause, dann werden die Wehwehchen auskuriert, man sozialisiert sich wieder mit seinem Umfeld und geht dann Mittwoch Abend wieder frisch und motiviert in den Nightliner. Jamie: Da hat man immer so ein paar Tage Zeit, um Freundschaften und Stimme zu pflegen, bevor die Party wieder weitergeht. GRINGOZ: Ihr habt mitten auf der Tour nun wieder Part 2 der Tour angekündigt, welche im April wieder durch Teile Europas geht, die ihr mit Part 1 nicht abgedeckt habt – das ist ja fast schon Tradition. Geht das die nächsten fünf Jahre so weiter? Andy: Dieses System greift ja hauptsächlich, wenn wir einen Album Release haben und das macht für uns dann auch Sinn. Wir haben für uns entdeckt, dass wir die Energie, die wir live bieten wollen, lieber in zwei Touren zum besten geben, als bei einer großen Tour, bei der wir nach der Hälfte der Tour einfach nicht mehr 100% geben
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Gringoz-Magazine
können. Ein anderer Grund ist der, dass wir natürlich versuchen möglichst viele Menschen zu erreichen in den verschiedensten Ecken. Wenn wir da zum Beispiel auf der ersten Tour in Berlin spielen, können wir logischerweise nicht auch noch in Potsdam auf der ersten Tour spielen, daher splitten wir das so auf. GRINGOZ: Kommen wir mal auf euer aktuelles Album Kill Your Demons zu sprechen. Das Cover wirkt ja schon etwas düster vom Design – war dieses Konzept euch von Anfang an klar, dass wir mit Kill Your Demons vielleicht etwas mehr auf den Putz hauen wollt? Jamie: Sagen wir mal so, wir gehören jetzt nicht zu den Bands, die sich schon vor dem Schreiben ein gewisses Konzept überlegen, in welche Richtung das Album laufen soll. Wir sind eher die Band die aus dem Bauch heraus agiert. Bei diesem Album war es jedoch so, dass der Titel bereits stand, bevor wir überhaupt angefangen haben zu schreiben. Unser Sänger hat diesen Titel in den Raum geworfen so aus dem Gefühl heraus und die gesamte Band fand den Titel geil und hat den fast schon als Ansage genommen so nach dem Motto „Okay – Challenge accepted!“. Andy: Man hat halt direkt zwei Metal Schlagwörter in einem Titel mit Kill und Demons und das fanden wir ziemlich fett. Jamie: Und wir wollten uns halt auch selber noch mal herausfordern. Der Vorgänger Sacrifice To Venus war ja schon ziemlich laut und frei nach dem Motto „Voll auf die Fresse“ und da haben wir uns halt gedacht, dass wir da instrumental schon noch eine Schippe drauflegen müssen, da der Titel einfach schon perfekt dafür war. So hat sich dann im Laufe des Songwriting das recht düstere Setting auch bestätigt. GRINGOZ: Welcher Song steht denn für euch persönlich für das Album? Habt ihr da so einen favorisierten Track? Jamie: Ich finde The Ninth Wave sehr richtungsgebend für die Platte. Also wenn man den hört, kann man auf jeden Fall sagen „So läuft der Hase auf der Platte“. Andy: Das seh ich genauso. Gringoz-Magazine
GRINGOZ: Perfekt – dazu hätten wir nämlich direkt eine Frage. Wie kam es zu diesem Song? Ist das vielleicht eine Anspielung an Blind Guardian? Jamie: Ich glaube Blind Guardian können wir da komplett streichen. Andy: Oh ja – ich bin mir ziemlich sicher, dass derjenige, der den Text geschrieben hat, noch nie sich Blind Guardian richtig angehört hat. Jamie: Die neunte Welle wird ja sinnbildlich immer als die stärkste Welle bezeichnet und darum geht es ja auch in dem Song. Er ist ziemlich gesellschaftskritisch und bezieht sich sehr stark auf das, was gerade in der Welt so los ist. Der Song wurde halt so genannt, weil es sich gerade so anfühlt, als würde die neunte Welle auf die Leute zukommen.
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INTERVIEW GRINGOZ: Der erste Part eurer Tour endet ja wie immer in München, dieses Jahr aber erstmals ohne den traditionellen X-Mas Bash dahinter, der ja eigentlich jedes Jahr groß veranstaltet wird. Wie kam es denn dazu? Andy: So ein X-Mas Bash brauch deutlich mehr Vorlauf, als man sich denken kann. Wir hatten beim letzten Mal das Ganze ja auf zwei Tage ausgelegt in der Münchener Tonhalle und haben jede Menge internationaler Acts noch gebucht und haben damals im Februar damit angefangen. Da gibt es so Faktoren, die das ganze echt schwer gestalten. Du musst halt auch erst mal die Bands finden, die kurz vor Weihnachten noch im Lande sind und Bock auf so einen Gig haben. Dazu kommt, dass wir dieses Jahr echt viel mit dem aktuellen Album und der Tour zu tun hatte, sodass wir dieses Jahr zwar wieder traditionell in München das ganze ausklingen lassen, aber nicht unter dem Namen X-Mas Bash. Wir werden wahrscheinlich ein etwas längeres Set wieder spielen, aber im Vorprogramm spielen lediglich die beiden Bands, die wir auf der ganzen Tour als Support mit dabei haben, welche aber durchaus stark genug sind, um für einen denkwürdigen Abend in München mit uns zu sorgen. Jamie: Und nächstes Jahr wird dann definitiv ein X-Mas Bash wieder stattfinden. Wir müssen nur bald mit den Booking beginnen.
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Andy: Bon Jovi ruft gerade leider nicht zurück. GRINGOZ: Metallica sind ja oft hier, vielleicht haben die ja Zeit. Andy: Stimmt, Lars kann ja ein bisschen deutsch. Die dürfen dann auch gerne den Bash Headlinen – da drücken wir auch mal ein Auge zu. Wir spielen aber trotzdem zwei Stunden! GRINGOZ: Stimmt ihr spielt echt oft zwei Stunden, wenn wir mal die letzten Jahre im Kopf durchrechnen. Andy: Joah so 20 Songs sind eigentlich immer Pflicht. Das wird im Laufe der Tour auch immer einfacher. Wo bei den ersten Dates bei der ersten Zugabe schon der Ofen fast aus war, hat man sich jetzt nach und nach damit arrangiert und kommt da auch besser mit klar. Wir haben ja mittlerweile auch echt viele Alben, welche wir entsprechend Live auch nicht zu kurz kommen lassen wollen. Jamie: Die Fans sollen bei uns aber auch was bekommen für ihr Ticket. Emil Bulls ist keine Band, die da 50 Minuten ihr Set runterspielt und tschüss sagt. Andy: Damit kann man sich halt auch gegenüber den anderen Bands etwas profilieren. Viele amerikanische Bands spielen ja ihr 60 Minuten Set runter und irgendwie geht das gegen meinen
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Grundgedanken als Headliner Show, so eine Show sollte schon mindestens 90 Minuten gehen als Top Acts des Abends. GRINGOZ: Wie geht es denn nach der Tour im April bei euch weiter? Andy: Wir haben im März noch vier Konzerte in Russland geplant für eine Woche, das wird bestimmt wieder interessant und danach geht es halt wieder auf die Festivals bis Ende August wahrscheinlich. Danach müssen wir schauen. Wir blicken dann natürlich auf den X-Mas Bash oder vielleicht sogar eine kleine X-Mas Bash Tour, aber wer weiß das schon. GRINGOZ: Eine X-Mas Bash Tour wäre natürlich was! Der Grundgedanke dazu ist schon in euren Köpfen? Andy: Definitiv! Wir müssten halt nur schauen, ob das organisatorisch klappen würde – aber es steht auch noch alles in den Sternen. GRINGOZ: Das war auch schon das reguläre Interview – zum Schluss würden wir gerne einen Jahresrückblick mit euch durchgehen. Was war denn aus eurer Sicht das beste Album 2017 – außer natürlich das eigene. Andy: Das war für mich ganz klar die neue The Black Dahlia Murder Platte. Das war dieses Jahr glaube ich auch eines der wenigen Alben, mit denen ich mich intensivst beschäftigt habe, aber genau dieses Album ist einfach nur geil. Jamie: Bei mir ist es Fjørt mit Couleur.
beantwortet aber mir fällt gerade nichts mehr ein. Andy: Das Summer Breeze Festival war dieses Jahr glaube ich mein Highlight, weil es einfach ein geiles Metal Festival ist. Jamie: Stimmt Overkill war da einfach nur der Hammer. GRINGOZ: Welcher Ohrwurm geht euch dieses Jahr nicht mehr aus dem Kopf? Andy: Auch 2017 lustigerweise einer, der schon seit Jahren in meinem Kopf rumschwirrt. Das ist Robbie Williams – The Road To Mandalay – den Refrain kriegt man einfach nicht mehr raus. Jamie: Ich hab da ein aktuelleres Beispiel. Nämlich Imagine Dragons – Thunder. Der Song lief einfach zu oft auf allen möglichen Sendern, als das man den jetzt nicht nennen kann. Anfangs fand ich das echt zum Kotzen, aber inzwischen ist der doch ganz cool. GRIGOZ: Okay – zum Schluss wollen wir natürlich wissen, was euch von 2017 besonders in Erinnerung bleibt. Andy: Das ist für mich eigentlich immer der Album Release – also bei jedem Album was wir rausbringen bleibt mir dieses dann immer so als Anker im Kopf hängen, wenn ich an das Jahr zurückdenke. Jamie: Die Erkenntnis, dass man die größte Metal Band der Welt covern kann, und das dann tatsächlich geil ist. Body Count haben Slayer gecovert und es tatsächlich gekillt. Geiles Album!
GRINGOZ: Was war denn euer Konzert oder Band Highlight 2017? Andy: Das war eindeutig Guns n’ Roses für mich. Da stand ich in Hannover in der ersten Reihe 5 m von Slash entfernt und es war einfach nur geil. Jamie: Für mich waren das dieses Jahr die Jungs von Bilderbuch. So was Abstraktes hab ich schon lange nicht mehr gesehen, außer vielleicht damals von Falco. GRINGOZ: Was war euer bester Festival Moment dieses Jahr? Jamie: Ich hab erst letztens solche Fragen Gringoz-Magazine
aktuelle cd: kill your demons 13
ONE PHOTO TELLS STORY
>> Meet your Idols - Rise Against am 17.11.2017 in Düsseldorf
Foto: Nils Boysen
WE BUTTER THE BREAD Lange blieb es recht ruhig um die berliner Metal Formation, doch wir merken: Da braut sich was zusammen! Messerscharf, wie unser Verstand nun mal ist, haben wir die Jungs ins Verhör genommen, um uns mehr über die zukünftigen Pläne der Band zu erzählen. Wir möchten an dieser Stelle nicht behaupten, dass diese Aktion erfolgreich war, aber ein paar amüsante Antworten haben wir dennoch für euch bekommen. Text: Alex Hoppen / Linda Kasprzack, Foto: WBTBWB, Jana Braumüller
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WITH BUTTER GRINGOZ: Erst mal Hi, wir haben ja lange nichts mehr von euch gehört und dann kam die neue Single – was ging in letzter Zeit so bei euch? WBTBWB: Wir haben uns viel um unsere Gärten gekümmert. Paul hat seine liebe für Bonsaibäume entdeckt und denen bedarf es ja bekanntlich viel an Pflege und Geduld. Da blieb nur Zeit für eine Single übrig. Das Feedback davon war so überwältigend, dass das erst mal gereicht hat und wir nicht mehr verkraftet hätten. Um wieder runter zu kommen war es toll sich erst mal wieder um die Ausstattung einer schönen Ruhe-Oase in Form eines Wintergartens zu kümmern. Gringoz-Magazine
GRINGOZ: Ist die jüngste Veröffentlichung vom Big-Shaq-Cover als erstes Lebenszeichen für die kommenden Monate zu sehen? Laut euren Social-Media-Pages seid ihr ja fleißig am Album aufnehmen. WBTBWB: Jepp, das entstand total spontan. Als wir den Song gesehen haben, war uns klar, dass es davon unbedingt eine Metalversion geben sollte. Da wir eh an dem Punkt waren, wo es darum ging, das eingestaubte Studiomikro mal wieder aus dem Schrank zu holen und neu einzustellen, war das die perfekte Möglichkeit loslegen zu können ohne sich erst mal den Kopf über einen eigenen Text zerbrechen zu müs-
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INTERVIEW sen…was sich am Ende als viel schwieriger entpuppt hat als man dachte bis man die Aussprache davon so halbwegs gecheckt hat. Aber wir hatten Spaß dabei! Das ist die Hauptsache. Leider direkt wieder so viel Spaß, dass auch das gereicht hat und man erst mal wieder viel Liebe und Zeit, mit der Bonsaischere in der Hand, in die Bäume stecken musste um runter zu kommen. GRINGOZ: Dieses Jahr bekamen wir zwei Tracks auf die Ohren – einmal das besagte Cover und vorher „Klicks. Likes. Fame. Geil!“ – sind diese Songs nur eine einzelne Auskopplung oder für das kommende Album relevant? WBTBWB: Das ist eine gute Frage. Wir haben nie so viel Plan von dem was wir machen um für die Zukunft zu planen. „Klick. Likes. Fame. Geil!” ist ein cooler Song und wir hätten ihn gern auf dem Album und er passt sehr gut zum Rest bisher. Wenn am Ende aber alle Songs besser sind der – dann nicht. Ich vermute ja er wird Song 2 auf dem Album. Diese vorrausschauende Weisheit kommt durch die viele Ruhe, die so ein schöner Garten mit sich bringt. GRINGOZ: Sagt uns bitte, dass das T-Rex-Kostüm für zukünftige Tracks oder das Album-Cover erhalten bleibt! WBTBWB: Wer hat gesagt, dass das ein Kostüm ist? Das ist unser neues Haustier und kommt jetzt natürlich immer mit zu den Shows! GRINGOZ: Könnt ihr uns schon ungefähr verraten, in welche Richtung das neue Album gehen wird oder wie es sich anfühlt?
WBTBWB: Ich denke in Richtung Nord-Ost. Das ist oben und dort wo die Sonne aufgeht. Auch dort wo man die Sterne zuerst sehen kann. Und wir wollen damit auch ganz klar Sterne am Horizont werden. GRINGOZ: Darf man denn 2018 auch wieder live mit euch rechnen? WBTBWB: Wir haben eigentlich noch nie live mit Leuten zusammen gerechnet. Aber eigentlich eine gute Idee beim nächsten Konzert eine Live Kurvendiskussion mit allen gemeinsam durchzugehen. GRINGOZ: Nach eurem letzten Album „Wieder geil!“ ist Axel Goldmann als neuer Bassist zu euch gestoßen. Hat sich durch ihn auch ein Stück weit euer Sound bzw. euer ganzes Schaffen als Band verändert? WBTBWB: Ja, klar. Jetzt gibt es Bier im Backstage. Dazu gibt es mehr Anspruch am Text. Also im Prinzip ist er Schuld, warum es so lange dauert. GRINGOZ: Beschreibt doch einmal kurz, wie die perfekte Clubshow für euch aussieht. WBTBWB: „Perfekt” ist eine Illusion von der man sich frei machen muss. Aber in einer richtig schönen Club-Show stehen wir im Publikum und schauen einer guten Band zu. Bei einer ClubShow von uns hapert es oft daran, einer richtig guten Band zuschauen zu können. GRINGOZ: Zum Schluss überlassen wir natürlich euch das Wort. WBTBWB: Danke, das ist sehr nett!
REVIEWS
anti-flag
evanescence
Nach einem sehr vielfältig diskutiertem letztem Album melden sich Anti-Flag nach zwei Jahren zurück und haben uns ein wundervolles Friedensangebot übergeben. Nach einem amerikanischen Frühling erleben wir nun einen Herbst, der ähnlich wie die Jahreszeit selber nur so vor musikalischen Aspekten sprüht. Mit American Spring im Nacken, musste die neuste Platte schon bei der Ankündigung unter kritischen Augen mit ihrer ersten Single glänzen, diese Hürde wurde mit Bravour überwunden und ebnet als Opener auf der LP uns 30 Minuten voller schönen und modernen Punkrock. Fans der ersten Stunde werden dem ganzen zwar nicht viel abgewinnen können, doch sind wir mal ehrlich: Eine Band, die über 20 Jahre im Geschäft ist, schreibt halt einfach nicht nochmal ein A New Kind of Army – und das ist auch gut so! Variierendes Tempo (ja auch langsam und groovig ist Punkrock!), taktvolle Singalongs und nach wie vor die richtigen und kritischen Texte zur richtigen Zeit: Anti-Flag sind auch als Urgestein der Szene immer noch wegweisend und aktueller denn je. Mit American Fall trifft Anti-Flag frisch genau den richtigen Zwischenweg, der den meisten Fans gefallen wird – ähnliche Experimente machten bereits die Herren von The Offspring 2008 und das mit Erfolg. Wir hoffen, noch 2018 von der Band auf einigen Festivals wie schon die letzten Jahre zu hören und werden natürlich den amerikanischen Herbst entsprechend zelebrieren.
Braucht es wirklich eine Neuauflage von Songs, die im Original schon fast nah an der Perfektion sind? Zugegeben, die Antwort darauf ist meistens: Nein!. Auch im Falle des ersten Evanescence Album seit 5 Jahren lautet die Tendenz eher “Die Welt hat auf Evanescence gewartet, aber nicht auf diese Platte“! Die Gründe dafür sind einfach: Wer sich die Originale zu „My Immortal“, „Lithium“ und co anhört, der merkt, das diese Songs sowohl gesanglich, wie auch atmosphärisch bereits nahe an der Perfektion sind. Wer sich aber auf das Album einlässt, entdeckt viele Feinheiten, die so nicht zu erwarten waren. Vom ersten bis zum letzten Titel hat man das Gefühl auf einem klassischen Konzert zu sein, aber dann auch wieder nicht. Klassische Instrumente, Ouvertüren und Instrumentalspiele verbinden sich mit modernen, elektronischen Beats und Amy Lee´s unverkennbarer, klarer und ausdrucksstarker Stimme und ziehen den Hörer dann irgendwie doch in seinen Bann, obwohl oder gerade weil man eben den Großteil der Songs bereits kennen und lieben gelernt hat. Amy bedient dabei sowohl die ruhigen, als auch die härteren Töne mit Bravour und einer immer noch beeindruckenden Ausstrahlung. Allerdings gab es einige Stellen, an denen sie sich merklich zurückgehalten hat und so leider der erwartete stimmliche Ausbruch ausbleibt. Gerade diese Waage zwischen zerbrechlich und kraftvoll gelingt Evanescence sonst so gut – hier leider etwas schwächer als erhofft. Ein Highlight dieser CD ist tatsächlich der neue Song „Imperfection“ der als Abschlusstrack der Platte eine sehr gute Figur abgibt. Wenn die Zukunft der Band so klingt ,dann werden noch einige grandiose Songs entstehen und noch mehr Herzen höherschlagen, wenn die Titel gehört (oder noch besser: live gesehen) werden.
American Fall
Synthesis
Alex Hoppen
Nils Boysen
sound konzept hörspass 20
sound
3,8
konzept
4,3
hörspass Gringoz-Magazine
fjort
flash forward
Seit Kontakt erschienen ist, sind keine zwei Jahre vergangen und doch präsentieren uns Fjørt bereits ihr neuestes Album Couleur, das am 17. November erscheinen wird. Couleur ist bereits die dritte Platte der Jungs aus Aachen und wer eine Weiterentwicklung erwartet, wird hier enttäuscht werden. Aber eins muss man ja auch dazu noch sagen. Wer hat auch erwartet, das man sich nach dem Album Kontakt überhaupt noch weiterentwickeln kann? Die neue Scheibe knüpft ohne Probleme an seinen Vorgänger an. Fjørt führen aber auch auf der aktuellen Platte ihre politische Meinung voran. So z.B. im Song: Raison so heißt es “Ich bin zu müde zum zählen / Ich habe 1933 Gründe schwarz zu sehen / doch egal, wie viel da kommt / ich hab’ alles was ich brauch’ / denn die 1933 Gründe / ihr habt sie auch”, damit zeigen sie eine klare Kante gegen Rassismus, der auch heute noch aktuell wie eh und je ist. Karat ist einer der Songs, der sich langsam aufbaut und sich dann mit brachialer Wucht entlädt und genau so kennen wir Fjørt eben. Die ganze Platte an sich ist etwas ruhiger gehalten als der Vorgänger, aber textlich deswegen nicht schlechter. Fjørt beweisen wieder einmal, das sie ein Meisterwerk geschaffen haben. Fjørt haben das Potenzial, mal wieder ein Album geschaffen zu haben, was als Album des Jahres davon kommen könnte und das zurecht, wie wir finden. Am besten ihr überzeugt euch ab Freitag selbst was Fjørt euch da gezaubert haben.
Schon der Name des Albums zeigt, dass sie hervorstechen wollen und einen Neustart wagen. Musikalisch bewegen sie sich zwischen Alternative und Pop-Punk, erinnern zwischendurch mal an A Day To Remember und mal an You Me At Six. Bereits der erste Song von Revolt legt gut vor. Heart Of Gold ist mit seinen heftigen Gitarren und dem durchschlagskräftigen Gesang von Frontmann Stefan eben einer dieser Songs, die an Größen wie A Day To Remember erinnern. Auch Deadline und Paralyzed gehen in diese Richtung und sind einerseits sehr solide, andererseits hat man das Gefühl, sie irgendwo schon gehört zu haben. Perfectionist, bei dem To The Rats And Wolves mitwirken, ist etwas poppiger, wirkt aber gleichzeitig einzigartig und zeigt, dass Flash Forward durchaus ihren eigenen Sound haben. Auch Kickstart und Dramatic überzeugen mit ihrem einzigartigen Sound mit Wiedererkennungswert und lassen hoffen, dass man in nächster Zeit auf einem Flash Forward Konzert hüpfen und mitsingen kann. Dass es auch emotionaler und ruhiger geht, zeigen sie mit Lion. Ein zweites Feature ist ebenfalls vorhanden, Payback mit 8kids, jedoch kann es eher weniger überzeugen, vor allem da der eingeschobene deutsche Part von 8kids in dem sonst englischen Song eher unpassend wirkt. Die übrigen vier Songs des Albums zeigen ebenfalls den einmaligen Stil von Flash Forward. Old Enough wirkt wie ein klassischer feel-good Song, während sie mit dem letzten Song, Recovering, noch mal ordentlich Gas geben und einen vernünftigen Abschluss liefern. Flash Forward scheinen mit Revolt ihren Sound gefunden zu haben. Abgesehen von ein paar winzigen Schwächen ist es ein grandioses und sehr abwechslungsreiches Album. Wer sich selbst von ihnen überzeugen will, kann sie auf ihrer Tour im Januar sehen.
Couleur
Revolt
Kevin Höfer
Jana Gall
sound konzept hörspass Gringoz-Magazine
sound
4,2
konzept
4,8
hörspass 21
REVIEWS
grizzly
jan hegenberg
Man nehme ein Brise Simple Plan, füge das beste von Funeral For A Friend hinzu und mischt das ganze mit gängigen Hardcore Shouts und schon haben die Karlsruher Pop-Punk Truppe zusammen, welche mit ihrem zweiten Studioalbum erst richtig aufdrehen. Wo das Debüt größtenteils noch unentdeckt blieb, wird Polariods bereits vor Release auf großer Tour gespielt und kommt durchweg super an. Dabei machen die Jungs gar nicht soviel anders, als auf dem Debüt. Klar gab die zweite Album mit der Erfahrung des ersten den Jungs nochmal einen ordentlichen Schub in Sachen Technik, Klang und Gespür für die richtige Melodie, aber vom Stil her hören wir hier feinsten Crossover zwischen Punk, Metal und Pop-Rock wie wir ihn so nur zu gut von massenhaft vorhandenen amerikanischen Skate-Punk Bands kennen. Schön zu sehen, dass dieser Flow auch im deutschen Format zündet. Wer also mit taktvollen Ohrwürmern befallen werden soll, muss sich unbedingt Songs wie Parents Nightmare, Home oder The Two Of Us anhören. Die aktuelle Single Till Sunrise steht dabei für das gesamte Spektrum was die Band einfängt, vereint in einem Song. Aber auch das eher ruhigere Finale in Form des Songs Fire Fighter ist ein must have. Ach hört euch einfach die gesamte Platte an!
Nach knapp zwei Jahren veröffentlichte im August der wohl prägendste Künstler der deutschen Gaming Szene sein mittlerweile achtes Studioalbum und beweißt damit auf´s neue, dass gute Musik auch mit Witz, Story und Drumcomputern super funktionieren. Wieso rezensieren wir dieses Album erst jetzt? Ich könnte an dieser Stelle natürlich lobend die Komplexität dieser Scheibe Metaphorisch betonen und mit etwas glück würdet ihr mir glauben aber wir erlauben uns einfach eine zusammenhängende Aussage im direkten Bezug auf den Interpreten: Weil wir es können! Das kann auch Jan Hegenberg von sich behaupten, denn wie von Fans geliebt und von Kritikern respektiert, steht dieser Interpret komplett für sein Album gerade, ohne Unterstützung eines Major Labels. Das bedeutet vielleicht, dass wir nie ein Featuring mit Revolverheld Frontmann Johannes Strate zu hören kriegen und auch die 30 Second To Mars Kinderchöre bleiben auf der Strecke, doch Fans erwartet dadurch ein inhaltlich 101%iges Jan Hegenberg Album. Gemischt mit den richtigen Melodien ergeben die Songs, dessen Inhalt sich vor allem auf dem Computermonitor oder den Wänden drumherum abspielt eine unterhaltsame Mischung aus Rock, Metal oder anders gesagt: In knapp 30 Minuten mutieren wir zu Sympathisanten der brennenden Legion, klagen über echt hartnäckige Ohrwürmer die sich stets im Kriese drehen, feiern mit Jan sein Lebenswerk in Form des Titelgebenden Songs (welcher für Fans übrigens ein Klasse äquivalent zu Gamer sind geil ist) und können mit stolzer Brust einfach mal männlich sein. Fans der letzten Alben kriegen mit Hegendary wieder ordentlich Futter und auch live kann man diese Songs schunkelnd und stets schmunzelnd wunderbar genießen.
Polaroids
Hegendary
Alex Hoppen
Alex Hoppen
sound konzept hörspass 22
sound
3,8
konzept
4
hörspass Gringoz-Magazine
jaya the cat
nathan gray
Wie darf man sich wohl den Proberaum dieser Band vorstellen? Wir sehen da halb abgerissene Wände mit einer Menge Löchern für vergilbte Poster und an der Decke irgendwo ist ein schimmelnder Fleck, welcher aber niemanden stört. Auch das Fenster wurde wohl im letzten Jahrtausend zuletzt gereinigt, aber das ist egal, wenn die Sonnenstrahlen kommen noch durch und landen ein der einzigen Pflanze im Raum, wodurch diese noch lebt und gedeiht. So ungefähr sieht es bei der holländischen Reggae/Punkrock Formation aus, oder zumindest anders können wir uns die vier Wände in denen A Good Day For The Damned erschaffen wurde nicht vorstellen. Die Mix aus beiden Genre´s funktioniert nach fünf Jahren Wartezeit auch beim mittlerweile siebten Studioalbum noch immer Wunderbar, auch wenn nach über 20 Jahren Bandbestehen wir tatsächlich den Ska Anteil in den Songs durchaus verstärkt wahrnehmen. Das nimmt der Band aber überhaupt nicht den Charme ihrer melancholischen Stimmung, sondern treibt an einigen Stellen einfach nur das Tempo an, was dem gesamten Konzept durchaus Abwechslung verleiht. Dabei kommen wir gewohnt die emotionalen Stücke verpackt mit der rauen Stimme von Frontmann Geoff atmosphärisch besonders zur Geltung, machen aber umso mehr Stimmung durch Kontrastreiche Ska Songs. Zu einem The Streets Of Shoreditch lässt es sich doch gleich viel leichter schunkeln, wenn man vorher die Partyhymne Just Leave Me There auf die Ohren bekommen hat. Da wir hier eine klassische Platte der Katze haben, lässt sich einfach sagen, dass es kaum Neuheiten oder Überraschungen gibt, dafür aber die gewohnte und einzigartige Tonart von Jaya The Cat. Fans werden auch weiterhin der Band die Treue schwören.
Als Fan von Nathan Gray wurde man in den letzten Monaten ordentlich beschenkt – während sein Projekt Nathan Gray Collective Anfang des Jahres mit Musiker Daniel Smith durchaus positive Welllen schlug, wurde sich einfach nochmal Umorientiert um jetzt 100% Nathan aufgestempelt zu kriegen. Jeder Song der Platte wurde von Nathan geschrieben und beinhaltet keinerlei musikalische Unterstützung von Gastmusikern. Dabei wird auf Instrumente wie Akustikgitarre, elektronische Gitarre, Drumcomputer und den ein oder anderen Effekt zurückgegriffen – was wir jedoch direkt lieb gewinnen ist die Einfachheit dieser Songs. Da diese auch live so wiedergegeben werden sollen, kann kein großes Bandgewitter entstehen in dem jeder Musiker einfach alles gibt – nein. Nathan steht auf diesem Album, wie schon vor unserem geistigen Auge, allein da, was dem Album einen gewissen ruhigen und entspannten Charme gibt. Musikalisch erinnert das ganze an die akustischen Versionen mancher Boysetsfire Songs, doch auch wenn die Platte eher ruhig angesetzt ist, ist durchaus Variation zu hören. Der ziemlich stimmige Opener As The Waves Crashed Down lädt sofort zum schunkeln ein, während wir in den emotionaleren Tracks wie Echoes und Alone durchaus die Seite von Nathan erfahren, die wir bereits beim Collective spüren konnten oder in vereinzelnten Boysetsfire Songs.
A Good Day For The Damned
Feral Hymns
Alex Hoppen
Alex Hoppen
sound konzept hörspass Gringoz-Magazine
sound
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INTERVIEW
FELIX JUNG
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„Ich spiele Bass in der Band Caelum. Außerdem organisiere ich Undergroundkonzerte und habe ein kleines Streetwear Label. Zuletzt habe ich ein Metal-Konzert in der Schuhfabrik in Ahlen organisiert.“
Wir hoffen, dass jeder unserer Leser schon mal das Vergnügen hatte, auf einem Konzert oder einem Festival als Gast zu sein. Hinter all der Liebe die in so ein Event gesteckt wird, steckt aber auch eine Menge Planung – wir habe nun mit Musiker und Organisator der Moshpit Maniac mal zusammengesetzt und ihn so ein bisschen entlocken können, an was man so alles denken muss als Organisator / Veranstalter. Text:Alex Hoppen, Fotos: Mexims Photography
GRINGOZ: Wir berichteten bereits im Oktober über die Moshpit Maniacs. Nach einem Monat bedenkzeit würden wir natürlich gerne wissen, ob dieses Event aus deiner Sicht ein voller Erfolg war? Felix: Da muss ich mich auch schon wieder bedanken, dass ihr mich bei der Werbung unterstützt habt! Diese Bedenkzeit war auch ganz gut muss ich sagen. Das ist ja immer so, dass kurz nach einem Konzert die Euphorie noch total überwiegt und man alles durch eine rosarote Brille sieht. Ich habe mir deshalb auch selbst ein bisschen Zeit gegeben, bevor ich den Gig für mich selbst reflektieren konnte. Für Moshpit Maniacs hatte ich mehrere Ziele: Ich wollte in der Schuhfabrik Ahlen mal wieder ein Metal-Konzert machen. Die Location ist einfach cool und ich mag Theo, also den Chef
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der Schuhfabrik, persönlich sehr gern. Man kann mit ihm echt gut arbeiten. In letzter Zeit gab es da relativ wenige Konzerte im Metal und Hardcore Bereich, was ich ändern wollte. Es klingt vielleicht ein bisschen stumpf, aber ich wollte auch einfach ein cooles Konzert organisieren, bei dem alle auf ihre Kosten kommen. Dem Feedback, was ich von Bands, Zuschauern und auch von Theo nach zu urteilen hat das sehr gut geklappt. Eine andere Sache war auch, dass sich der Gig finanziell trägt. Darüber spricht man ja nicht so gern, aber solche Sachen kosten einfach Zeit und Geld. Also, nicht, dass wir uns da von Caelum groß bereichern wollten oder ähnliches, aber wir wollten zumindest nicht ins Minus rutschen. Ohne jetzt Zahlen offenzulegen kann ich aber sagen, dass das auch gut geklappt hat. Gringoz-Magazine
GRINGOZ: Wie kam es zu der Idee ein eigenes kleines Event zu veranstalten? Felix: Ich wollte mit Caelum einfach gern in der Schuhfabrik spielen und außerdem mag ich es, Konzerte zu organisieren. Viele Leute kann man damit regelrecht jagen, aber mir macht das Ganze aus irgendeinem Grund sehr viel Spaß. Ganz ehrlich: Ich gehe selbst gern auf Konzerte und wenn eine Band eine geile Show abliefert bekomme ich immer noch Gänsehaut. Was gibt es dann cooleres, als wenn man sagen kann „das habe ich organisiert“? Okay, selbst auf der Bühne stehen natürlich. Wenn man beides verbinden kann ist das dann der Hauptgewinn! Bei uns in der Band ist es auch so, dass jeder seine Aufgabenbereiche hat. Ich bin einfach kein großer Songschreiber und wenn ich ehrlich sein darf, ist das auch nicht so ganz meine Welt. Deshalb versuche ich die Band auf andere Arten zu unterstützen und da gehört zum Beispiel das Organisieren von Gigs dazu. GRINGOZ: Wird es in Zukunft noch öfter solche Formate von dir geben? Felix: Um es kurz zu machen: Ja. Moshpit Maniacs wird auch 2018 stattfinden. Es wird auch weiterhin ein Konzert sein, wo wir mit Caelum spielen und zwei andere Bands suchen, die unserer Meinung nach gut zu uns passen. Damit meine ich nicht nur das musikalische, sondern vor allen Dingen die persönliche Ebene. Für Moshpit Maniacs hoffe ich, dass das weiter wachsen und sich hier in der Gegend als MetalKonzert etabliert. Ob man das dann auch in anderen Städten macht weiß ich noch nicht. Es ist glaube ich zu früh, sich darüber Gedanken zu machen. Ich lasse mich da mal überraschen, was damit in den nächsten Jahren so passiert. GRINGOZ: Wie geht man an so eine Organisation ran? Gibt es da bestimmte Richtlinien an die du dich halten musst? Felix: Also, ich kann da jetzt nur davon erzählen, wie ich es gemacht habe. Das heißt nicht, dass das der einzige oder der richtige Weg ist. Ich habe es bei Moshpit Maniacs so gemacht, dass ich mir ein Konzept überlegt habe, wie ich da rangehen möchte. Also, erstmal ganz grob, wie viele Bands, was für eine Richtung, welche Leute möchte ich ansprechen und solche Sachen. Da für mich die Schuhfabrik schon von Anfang an als Gringoz-Magazine
Location feststand, war das kein Punkt um den ich mir wirklich Gedanken gemacht habe. Danach ging es an die Bandauswahl. Da ging es wie gesagt darum, dass es musikalisch, aber auch auf persönlicher Ebene gut funktioniert. Weil ich an dem Abend selbst auf der Bühne stand, wollte ich so viel wie möglich im Voraus abgeklärt haben. Ich habe zum Beispiel auch Gastspielverträge und Ablaufpläne geschrieben, die ich auch mit Theo von der Schuhfabrik entsprechend abgeglichen habe. Dadurch wusste dann jede Band auch, was erwartet wurde und umgekehrt auch, was sie an dem Abend erwartet. Außerdem wollte ich die Bands auch zum Teil in die Veranstaltung einbinden. Deshalb haben alle Vorverkaufstickets bekommen und ich habe versucht sie über Facebook immer auf dem Laufenden zu halten. An so einem Abend geht aber immer irgendwas irgendwie schief oder man braucht noch eine helfende Hand. Also wirklich IMMER! Deshalb habe ich auch noch zwei Freunde von mir angesprochen, ob sie mir helfen könnten. Die Beiden hatten auch schon Erfahrung, was die Organisation von Konzerten angeht, deshalb wusste ich, dass ich mich auf sie verlassen konnte. Ich weiß jetzt nicht, ob man solche Sachen als Richtlinien sehen kann. Ich glaube einfach, dass es wichtig ist, alle immer auf den aktuellsten Stand zu halten und einzubinden. Das gilt auch für die Werbung. Es reicht nicht, einfach eine Veranstaltung bei Facebook zu machen und dann zu hoffen, dass die Leute das schon irgendwie sehen. Vor allen Dingen als Underground Band sollte man nicht so denken. Mir hilft es immer, wenn ich mir überlege, wie ich entscheide, wann ich zu einem Konzert gehe und wann nicht. GRINGOZ: Hattest du vor der Moshpit Maniacs schon Erfahrung als Veranstalter? Felix: Ich habe schon vorher lokale Konzerte organisiert. Teils innerhalb eines Vereins, teils zusammen mit anderen Bands. Zum Beispiel haben wir mit Caelum zusammen mit zwei anderen Bands (As Oceans Collide und Hope Never Dies) eine kleine Tour organisiert. Moshpit Maniacs war trotzdem für mich eine besondere Sache, weil das das erste Konzert war, was allein von mir organisiert wurde. Die Jungs von Caelum haben mir zwar Rückendeckung
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INTERVIEW gegeben, aber ansonsten freie Hand gelassen. Das war sehr cool, weil ich ein Konzert so organisieren konnte, wie ich das wollte, ohne mich bei irgendwem rechtfertigen zu müssen oder so. Außerdem hat es mir eine Menge bedeutet, dass die Anderen aus der Band mit dieses Vertrauen entgegengebracht haben. GRINGOZ: Natürlich wollen wir auch deine Band nicht zu kurz kommen lassen. Wirst du versuchen diese öfter in das Format mit einzubeziehen? Felix: Ja. Moshpit Maniacs ist eine Caelum-Veranstaltung, keine Felix-Jung-Veranstaltung. In Zukunft werde ich die Band mehr in die Planung einbeziehen, weil das alleine doch ein ganz schöner Kraftakt ist. Zum Beispiel wollen wir gemeinsam die Bandauswahl besprechen. Der Plan ist, die Beziehung mit anderen Bands zu verstärken. Ich bin ein großer Fan von Gigtausch-Prinzip. Also, die eine Band organisiert ein Konzert bei sich in der Umgebung und lädt die andere Band ein und umgekehrt. Mit der Schuhfabrik haben wir da auch eine Location, mit der wir befreundeten Bands einiges bieten können. Außerdem wollen wir der Szene hier eine coole Veranstaltung bieten, wo man auch mal andere Bands sehen kann. GRINGOZ: Gibt es von euch als Band schon konkrete Pläne für 2018?
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Felix: Im Moment sind wir dabei Material für eine neue CD zu schreiben und aufzunehmen. Wir arbeiten schon länger daran. Das liegt einfach daran, dass wir sehr kritisch an die Songs rangehen. Wenn ein Lied nicht 100% überzeugt und auch nicht entsprechend abgeändert werden kann, dann fliegt es raus. Ich würde sagen, dass das im Moment die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem möchte ich eine kleine Tour zum Release organisieren, worauf ich mich sehr freue. Da gibt es aber noch nichts Spruchreifes. Erst mal steht die CD im Fokus, dann der Rest. GRINGOZ: Zuletzt überlassen wir natürlich gerne dir das Wort, um unseren Lesern vielleicht das ein oder andere mitzugeben. Felix: Sehr gern! Ich weiß nicht, wie ihr das so wahrnehmt, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass in der Underground-Szene sehr viel gestöhnt wird. Lokale Konzerte werden schlecht besucht, kleine Bands klingen alle gleich, es lohnt sich nicht, etwas selbst zu organisieren, früher war alles besser und generell ist jetzt alles kacke. Zumindest habe ich das Gefühl, dass sowas oft gesagt wird, wenn man über die Szene spricht. Allgemein soll der Underground tot sein. Wie gesagt, das ist meine Meinung, aber ich finde, dass das ziemlicher Schwachsinn ist. Die Szene ist nicht tot! Das genaue Gegenteil ist der Fall. Wäre alles noch so, wie vor 5, 10 oder 20 Jahren, dann würde ich sagen, dass da nicht mehr viel Leben drinsteckt. Aber da sich Bands, Stile und Konzerte immer wieder verändern, immer wieder neue Spieler auf den Markt kommen, ist der Underground immer noch sehr spannend und lebendig! Das Schöne ist auch, dass jeder ein Teil davon ist, auch wenn man kein Musiker ist. Man kann selbst Gigs organisieren, oder einen Verein gründen, ein Studio eröffnen oder vielleicht, so wie ihr es macht, ein Magazin oder einen Blog machen, auf dem man über Bands schreibt. Man kann sich auch einbringen, indem man einfach möglichst viele Leute zu lokalen Veranstaltungen bei Facebook einlädt, oder sich zum Flyer verteilen anbietet! Das gehört doch alles zu einer lebendigen Szene! Ich glaube, was ich damit sagen möchte ist, dass, wenn man das Gefühl hat, dass es der Szene nicht gut geht, sich nicht beschweren sollte, sondern sich einbringen sollte. Von Nichts kommt nichts. Gringoz-Magazine
SHORT REVIEWS ALL WILL KNOW | BRUTAL VISION | FIVE FINGER DEATH PUNCH | LE FLY | ANDY‘S SISTER | WE CAME AS ROMANS LINDSEY STERLING | GRAI
ALL WILL KNOW Infinitas Wer In Flames gepaart mit etwas Sonic Syndicate / The Unguided oder andere schwedischen Vorreitern des Metals mag, sollte sich die deutsche Alternative dazu mal anhören. Nach mehrmaligen Besetzungswechsel überzeugt die Darmstätter Formation dennoch durchaus und schafft es, uns einen hauch von lauter, schwedischer Musik aus dem Norden zu vermitteln. Grundsätzlich lässt sich das Album auch demnach zusammenfassen – streng nach dem Schema laute Musik gepaart mit modernen Synthesizer Sound im knackigen Takt wird hier 55 Minuten genau
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das geboten. Schön eingefangen, leider mit wenig Variation. Dennoch lohnt es sich definitiv mal reinzuhören – die Jungs klingen wirklich gut und stechen durchaus aus der aktuellen Szene heraus. Wir sind jedenfalls überzeugt und werden uns als nächsten Schritt All Will Know einfach mal live gönnen – auf dass die Platte dort entsprechend gut eingefangen wird.
BRUTAL VISION Vol. 3 Let´s get brutal! Mit der bereits dritten Auskopplung ihrer BestOf Scheibe darf auch in dieser Fassung das Label Noizegate wieder die Kronjuwelen der deutschen Underdog Core Szene
präsentieren – und die hätten wir aktuell nicht besser zusammenfassen können. Mit einer Hommage an ein Edwin Star Cover offenbart uns schon das Titelbild alles was für über Brutal Vision wissen müssen – es ist bunt, mit einem schmunzeln zu betrachten aber dennoch ein Hinkucker! Heutiger moderner Metal eben. Die Scheibe hätte auch Gringoz Visions heißen können, da gefühlt jede zweite Band in der Tracklist bereits in unseren Ausgaben vorhanden war – einige Perlen dieser Liste wären GrooVenoM, NIOR, Gina Goes Wild, Amplified Hate, Grai und so viele mehr! 34 Tracks mit 34 präsentablen Bands – was gibt´s da noch zu sagen?! Brutal Visions Vol. 3 ist vor allem für drei Arten von Menschen gut: Jene die das Jahr im Koma lagen aber in 34 Tracks kurz zusammengefasst haben möchten, was in der Szene dieses Jahr so ging. Die die gerne nostalgisch auf das
Jahr zurückblicken würden und nächstes Jahr so tun als wären sie zu alt für so einen Kram (ihr kommt ja doch wieder!) und natürlich die, die einfach nur Bock auf gute Musik haben – greift einfach zu!
FIVE FINGER DEATH PUNCH A Decade Of Destruction Sechs Studioalben und über ein Jahrzehnt Bandgeschichte – der optimale Zeitpunkt um ein Greatest Hits Album herauszubringen. Zu Mindestens dachten sich das 5 Finger Death Punch. Das Album umfasst insgesamt 16 Songs, von denen 14 zu den Altbekannten gehören, während uns das Quintett mit „TrouGringoz-Magazine
ble“ und „Gone Away“ noch zwei neue Songs präsentiert. Erstgenannter erinnert stilistisch ein wenig an Jekyll and Hyde. Gesprochene Strophen und ein melodischer Refrain, der einem definitiv im Gedächtnis bleibt. Zeitgleich zeigt die Band mit „Gone Away“ wieder einmal, dass sie auch ruhigere Töne spielen können. Beide Songs lassen sich gut in eine 5FDP Playlist einfügen, stellen aber auch nicht die Spitze der Schöpfungsgeschichte Death Punch’s dar. Ansonsten finden wir selbstverständlich die bekannten Hymnen wie „Bad Company“ oder „The Bleeding“ wieder. Dem ein oder anderen wird sicher sein Lieblingssong auf dem Album fehlen, im generellen präsentiert man uns hier aber einen soliden Mix.
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LE FLY Kopf aus Fuss an Le Fly vereinen in ihrer Musik sehr viele verschiedene Musikstile, sie selbst bezeichnen ihre Musik als St. Pauli Tanzmusik. Wie treffend dieser Oberbegriff eigentlich ist, stellen die Hamburger in ihrem neuen Album „Kopf aus Fuß an“ mal wieder unter Beweis. Das dritte Album der Band ist bis auf kleinere Ausnahmen durchweg tanzbar, der Fuß wippt wie automatisch bei jedem Song zum Takt der Musik. Das Album macht Lust auf Sommer und Festivals, daher ist die Veröffentlichung entweder unglücklich oder genau richtig gelegt worden. Doch geht es in diesem Album nicht nur um Freiheitsgefühle
oder Schnaps, die Themen sind jedoch eher leichte Kost. Der Sound des Songs „Hand in Hand“ erinnert sehr an Seed, was definitiv als Kompliment zu verstehen ist und den Song zu einem echten Ohrwurm macht. Le Fly liefern ein solides Album ohne böse Überraschungen. Am Besten bei ganz schlechtem Wetter hören.
ANDY´S SISTER All The Things I Can´t Deny Leser der ersten Stunde (oder Ausgaben) kennen sicherlich noch die Punk-Pop Underdog Bewegung aus Worms, welche wir schon vor einigen Monaten mit ihrer EP begutachtet und als „gu-
ter und tanzbarer Punkrock“ eingestuft haben. Nun haben die Jungs endlich nach einem Jahr Vorbereitung ihr Debüt Album veröffentlicht – und Fans der EP kommen hier natürlich auch auf ihre Kosten. Generell gilt, dass wie auf der EP es der Band durchaus gelingt, den amerikanischen Punkrock der Skater Szene einzufangen und in zwölf wirklich guten Tracks uns auf die Ohren zu hauen. Dazu kommt dann auch noch eine wirklich schicke Variation und Bandbreite an verschiedenen Songs, welche auch mal vom Schema F der Punkrock Musik abweicht. Von der Ballade Ghosts bis hin zum genialen Piano Duett mit Nick Milo mit dem Namen Million wird auch das ruhigere Gemüt angesprochen – dazwischen erleben wir eine Menge Punkrock, welches in einem großen Finale im letzten Track einem Alternative Knall entfacht und das Album somit abrundet.
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SHORT REVIEWS
WE CAME AS ROMANS Cold Like War Das neue We Came As Romans Album „Cold like War“ startet mit einem Song, der am Anfang sehr ruhig und atmosphärisch beginnt wodurch beinahe der Eindruck entsteht das es sich hierbei um ein Intro handelt. Der Song ist schwierig einzuordnen bis schließlich der Gesang bzw die Screams einsetzen. Erstmal sorgt der Song für Begeisterung, doch plötzlich ist er schon vorbei – mit einem ziemlich schwachen Ende. Dafür legt der zweite Song direkt nach, der schon eher nach WCAR klingt mit gewohnten Screamals auch Clean-Parts. Auch im Song „Wasted Age“ finden sich harte Strophen und SingAlong Chorus. „Lost in
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the Moment“ klingt stellenweise wie ein Popsong. Dieses Album ist nicht so schlecht wie sein Vorgänger, an den Erfolg der Vorherigen Alben wird es trotzdem nicht anknüpfen. Die Songs klingen ganz nett, jedoch bleibt keiner so richtig im Ohr. Wahre Fans werden es lieben, wir haben uns allerdings etwas mehr erhofft.
LINDSEY STIRLING Warmer In The Winter Weihnachten steht praktisch schon vor der Tür und welch schönere Möglichkeit gibt es, sich darauf einzustimmen, als „Warmer In The Winter“ von Lindsey Stirling. Das vierte Studioalbum der Violinistin stellt eine Mischung aus eige-
nen Kompositionen und Coverversionen wie „Jingle Bells“ oder „Silent Night“ dar. Das Hören der Klassiker weckt in einem das unaufhörliche Bedürfnis, einfach drauf los zu singen. Es kommt nicht das Gefühl auf, dass es den Songs an etwas fehlt, trotz der nicht vorhandenen Lyrics, was Stirlings Interpretationen zu etwas Besonderem werden lässt. Auch die Eigenkompositionen brauchen sich nicht zu verstecken. Diese sind in den meisten Fällen recht poppig gehalten und steigern in einem die Vorfreude noch einmal mehr. Besonders hervorzuheben ist hier „Time To Fall In Love“, welches ein Feature von All Time Low Sänger Alex Gaskarth darstellt.
GRAI Ashes Eine Kombination aus Growls, weiblichen Clean Vocals, gepaart mit traditionellen Instrumenten und Folk Rhythmen klingt theoretisch sehr exotisch. Dass dies nicht nur auf dem Papier der Fall ist, stellt die russische Band Grai mit ihrem vierten Studioalbum Ashes wieder einmal unter Beweis. Besonders zur Geltung kommt dies im Track Fortress, welcher sich durch akustische Gitarren, clean Vocals von beiden Sängern, sowie Pfeifen- und Flötenspiel auszeichnet. Dass diese Klänge nicht jedermanns Geschmack treffen, sollte außer Fragen stehen. Wer allerdings auf der Suche nach exotischeren Klängen für seine Musiksammlung ist, darf beherzt zugreifen. Gringoz-Magazine
INTERVIEW
GRIZZLY Was wäre Weihnachten, ohne die ganzen kleinen Geschenke, die man schon vorab so in die Hand gedrückt bekommt? Eines dieser Geschenke bekamen wir schon am 2. Dezember in Köln, als wir uns mit den Pop-Punk Newcomern von Grizzly auf ein Gespräch trafen. Die Jungs bringen im Januar ihr zweites Album raus und liefern live eine Energie ab, welche schon fast an die stärksten Zeiten des Skate-Punks aus den Staaten erinnert. Wer die Jungs überhaupt sind und was die so machen, erfahrt ihr natürlich bei uns. Text: Alex Hoppen, Fotos: Diana Hoppen
GRINGOZ: Wie läuft´s gerade bei euch? Euer neues Album kommt im Januar und gerade seit ihr mit den Emil Bulls einfach mal durch die Republik getourt – seit ihr die komplette Tour mit dabei? Kev: Ja wir sind die komplette Tour dabei, die bisher sehr geil läuft und meist ist auch schon bei uns in den Hallen sehr viel los, was um die Uhrzeit zu der wir spielen ja nicht immer selbstverständlich ist.
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GRINGOZ: Vor allem diese ganzen Sold Out Shows! Die Tour geht ja richtig durch die Decke. Samu: Das ist der absolute Hammer! Wir spielen ja in Clubs, in denen wir aufgrund unserer Größe erst mal nicht so schnell spielen würden, wo die Live Music Hall hier heute das beste Beispiel für ist. GRINGOZ: Wie geht es nach dieser Tour weiter? Gringoz-Magazine
Dome: Nach dem Album Release gibt es von uns eine kleine Headliner Tour. Die startet dann auch direkt mit dem Release Tag in Hamburg und danach spielen wir insgesamt 8 Shows hintereinander, bis wir noch mal vereinzelte Shows im Februar und März in der ein oder anderen Ecke Deutschlands spielen. GRINGOZ: Okay 25% von 2018 schon abgesteckt – was passiert danach? Dome: Sommer Festivals! Samu: Richtig! GRINGOZ: Das wollten wir hören! Habt ihr schon feste Dates, von denen ihr Erzählen könnt? Samu: Da dürfen wir leider echt noch nichts verraten. Es sollen und werden einige kommen und wir versuchen natürlich so viele wie möglich zu spielen, da uns das einfach am meisten Bock macht – leicht bekleidet draußen zu spielen. GRINGOZ: Das kommende Album Polariods ist
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ja schon euer zweites Album – hat sich im Vergleich zum Debüt irgendwas am Schreibprozess bei euch geändert? Kev: Ziemlich vieles sogar. Unser ehemaliger Lead Gitarrist ist zum Beispiel ausgestiegen, weil der Papa geworden ist – beglückt uns aber seitdem ab und zu als Lichttechniker auf den Shows – heute in Köln ist er auch dabei. Wir haben jetzt innerhalb von knapp vier Monaten das neue Album geschrieben und dieses in drei verschiedenen Studios nach und nach aufgenommen. Samu: Das war leider situationsbedingt nicht zu vermeiden. Wir haben ja alle ein geregeltes Arbeitsleben, wodurch für sowas nicht viel Zeit auf der Strecke bleibt, daher mussten wir organisatorisch schauen, wie wir das alles geregelt kriegen. Dementsprechend haben wir die Drums in Berlin aufgenommen und den Rest in Karlsruhe in zwei Studios. GRINGOZ: Okay also zweites Album ist im Kasten und man konnte die erste Single ja schon auf Youtube und Spotify sich anhören. Wie fühlt sich das aktuell an, damit fertig zu sein, und jetzt noch den Release abzuwarten?
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INTERVIEW Samu: Da ist wirklich ein riesen Stein von allen Herzen gefallen, dass wir das tatsächlich in der Zeit hingekriegt haben. Das wäre auch so nicht möglich gewesen, wenn nicht jeder 100% mehr gegeben hätte, als er zu der Zeit hatte. Dome: Wir haben halt auch auf die Tour hingearbeitet, weil wir wussten, dass wenn diese Tour mal läuft, kommen wir nicht mehr dazu das Album fertig zu bringen, daher musste das logischerweise vorher fertig sein. GRINGOZ: Und da kommt ja noch das Faktor hinzu, dass ihr eine Menge Urlaub braucht für die Tour, da die Hälfte der Gigs unter der Woche ist. Kev: Die Tour ist echt eine Belohnung für uns und auch für die meisten hier der Jahresurlaub. Ich persönlich habe mir auch gesagt, dass ich in zehn Jahren mehr davon hab, wenn ich sagen kann, dass ich in meinem Urlaub mit den Emil Bulls auf Tour war, als das ich auf Malle am Strand lag. Dome: Da sind wir auch glücklich mit unseren Partnern, dass die das so mitmachen. GRINGOZ: Wo sehr ihr euch selbst in einem Jahr so? Bzw. wo würdet ihr dann gerne stehen?
noch ein paar Leute von uns zu überzeugen, spielen wir Ende des Jahres vielleicht nicht vor 10 Leuten, sondern vor 12 ;). Zig: Wobei man sagen muss, dass man als Support auch ein geiles Leben hast. Du wärmst das Publikum quasi auf, hast eine gute Zeit und als Nachtrag dann noch anschließend ein geiles Konzert vor dir. Kev: Das gibt uns auch aktuell ein riesen Feedback, da wir von vielen Besuchern auf den Konzerten immer wieder zu hören kriegen, dass die uns gar nicht kannten. Das ist denk ich auch heutzutage wahnsinnig schwer viele Leute zu erreichen, da es ein wahnsinniges Angebot an Bands gibt. GRINGOZ: Wo wir gerade beim Thema Support sind, gibt es da die ein oder andere Band, für die ihr gerne mal eröffnen würdet? Kev: Tatsächlich ist es so, dass jeder von uns einen komplett anderen Musikgeschmack hat. Zig: Mein persönlicher Traum wäre halt Blink182 – das sind so die Jungs, wegen denen ich angefangen hab Musik zu machen. Samu: Blink182 wäre der Hammer!
Samu: Wir spielen ja im Januar schon eine kleine eigene aber, wenn wir es über das Jahr schaffen
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TRACK BY TRACK
BJÖRK Utopia Björk begeistert und verstört zugleich mit ihren eigenen Kreationen und ihren experimentierfreudigen Songs. Zudem wird sie wohl jedem seit ihren Schwanenauftritt bei den Oscars 2001 bekannt sein. Damit zeigte sie der Welt, das sie eine kreative Eigenbrödlerin ist und sich immer wieder neu erfindet. Für ihr neuestes Stück Utopia stellte die Isländerin extra ein Flötenorchester aus 12 Frauen zusammen, welches sie selbst arrangierte und leitete. Text: Janette Pissang
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Track 1: Arisen My Senses... Mit Vogelgezwitscher und einem Anklopfen eröffnet Björk ihr nun 9. Studioalbum Utopia.
Track 2: Blissing Me... Sanfte Klänge dringen in dein Ohr, während die Harfe ihr Klänge in den Raum wirft und eine sanfte Stimme ertönt. Es fühlt sich an wie ein Erwachen im Frühling, immer mehr instrumentale Elemente kommen hinzu und sorgen für eine regelmäßige Steigerung im Song. Track3: The Gate... Ein schlicht gehaltener Song mit beginnender Zweifachstimme, immer wieder durchtrennen einzelne Parts kleine Pausen, um dann wieder etwas neues einzuleiten. Dabei wirkt der gesamte Song eher dramatisch und mystisch. Gringoz-Magazine
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Track 4: Utopia... Ein zauberhaftes Flötenspiel beginnt, welches ab 1:50 min von einem Bass untermalt wir und Björk mit ihrem Gesang einsetzt. Es ist ein aufregendes Zusammenspiel zwischen Flöte und Gesang. Track 5: Body Memory... Ein sehr düsterer Song mit sehr eigenwilligen Geräuschen im Hintergrund begleitet vom Chello. Der kurzzeitig ertönende Chor bringt eine noch stärkere Dramatik in den Song. Man bekommt das Gefühl auf einer Reise durch den Wald zu sein und in hinter jedem Baum lauert eine neue Gefahr. Track 6: Features Creatures...Ein Ton ertönt, der nur schwer zu definieren ist aber an eine Art heulenden Wind erinnert, mal stärker mal sanfter. Irgendwann gesellen sich noch Flöten mit hinzu, um Björk ihrem Gesang zu unterstützen. Der Titel ist dabei sehr gut gewählt, denn schnell wird die Fantasie mit tanzenden Kreaturen geweckt.
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Track 7: Courtship... Ein freudiger Song, die Flöten spielen in vielen hohen Tönen und Björk klinngt voller Zuversicht. Bis 3:50 min eskaliert der Song komplett, um dann in einem zarten Flötenspiel auszuklingen.
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Track 8: Losss... Als Gegensatz folgt nun ein Song, der sehr schwerfällig beginnt mit einer Flöte und dubstepartigen Klängen. Die Harfe spielt ebenfalls eher entspannt und erweckt somit eine schwere im gesamten Song, während sich diese Situation immer mehr anspannt.
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Track 9: Sue Me... Auf in eine andere Welt, die verzerrten Klänge mit dem Synthesizer spielen ein verrücktes Spiel und sorgen erneut für eine düstere Stimmung, wie man es von Vespertine kennt.
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Track 10: Tabula Rasa... Um den Sinnen wieder etwas Ruhe zu gönnen, folgt ein eher ruhiger Song mit hauchender Flöte.
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Track 11: Claimstaker... Ein sehr verspielter Einstieg der Spaß macht. Es klingt die ganze Zeit wie ein „düdüdüdü…“ von mehreren Männern in verschiedenen Tonlagen, während Björk gefühlvoll dazu singt.
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Track 12: Paradisia... Ein reines Flötenlied dient als kleines Zwischenstück der anderen Songs.
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Track 13: Saint... Dies ist meiner Meinung nach einer der typischsten Songs von Björk, wie man es aus ihren Anfängen kennt. Ein Song in den man schwelgen und sich verlieren kann, ihre Stimme ertönt mehrfach und alle Instrumente spielen in einer Harmonie zum genießen.
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Track 14: Future Forever... Ein Ton wird angespielt und wieder und wieder, immer wieder sind kleine Pausen dazwischen. Dabei sind die Klänge eher futuristisch, es klingt in etwa wie auf einem Hang, der für einen karibischen Sound sorgt. Ein schöner Ausklang für die gesamte Platte.
fazit Björk ist ihrer Linie treu geblieben und zum Teil hat sie an alte Songs angeknüpft. Ein sehr experimentierfreudiges Album voller Überraschungen. Gringoz-Magazine
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TRACK BY TRACK
ASKING ALEXANDRIA Asking Alexandria In was für einer Achterbahn fahren die Jungs von Asking Alexandria eigentlich. Während Kritiker mit der vorletzten Platte From Death To Destiny vor allem die Findung ihres eigenen Stil´s lobten, schmiss die Band mit neuem Frontmann dieses Konzept beim letzten Album The Black über Board, um nun mit ihrem gewohnten Frontmann Danny Worsnop sich wieder neu zu erfinden. Ob das gelingt und ob das selbst betitelte Album diesen Namen wirklich verdient, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Track By Track Review. Text: Alex Hoppen
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Track 1: Alone In A Room... Die ersten Klänge der Platte erinnern doch stark an We Are Harlot, ehe wir wenige Takte später eine wahrlich kraftvolle und rockige Eröffnung zu spüren bekommen, welche taktvoll den Weg der nächsten Tracks ebnet. Besonders fällt auf, dass das gesangliche Talent von Frontmann Danny Worsnop gemischt mit tiefen Metal Riffs wirklich gut rüberkommt. Track 2: Into The Fire... Hier ist der Beat Programm. Verknüpft mit einem Ohrwurm Singalong im Refrain erleben wir hier ein stimmliches Spektrum, wie wir es vorher nur annähernd in Tracks wie Killing You zu spüren bekamen. Dieser Song stellt sich geradezu bedrohlich auf, um am Ende uns um die Ohren zu fliegen. Definitiv einer der stärksten Tracks der Platte. Gringoz-Magazine
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Track 3: Hopelessly Hopeful... Wer ist eigentlich für diese Backtrack Parts zuständig? Nach diesem Track haben wir auch erst mal genug davon. Nach einem langatmigen Start, blüht dieser Song in Sachen Tempo und Klang zum Glück doch noch früh auf und kann dieses Niveau halten.
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Track 4: Where Did It Go?... Es wird das erste Mal wirklich emotional, stimmig verpackt wirkt das Konzept sehr kreativ, um dann leider beim großen Knall in einem recht langweilig heruntergespielten Refrain zu erblühen ... oder halt zu erblassen.
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Track 5: Rise Up... Dieser Track könnte ohne Probleme auf der vorletzten Scheibe der Jungs zu hören sein. Lockert die Rockshow durchaus auf und verbindet die ruhigen und lauten Stärken der Band. Hohe Headbang Garantie und besonders laut zu genießen!
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Track 6: When The Lights Come On... Die Live Hymne der Platte. Auch wenn wir hier ganz klar eine gute Kopie eines Fall Out Boy Hits erkennen. Die Jungs schaffen es hier gut aufzudrehen und zugleich den Groove zu halten.
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Track 7: Under Denver... Es wird bunt, elektronisch und durchaus kreativ. Ruhige Parts gemischt mit dem Beat eines Bring Me The Horizon Songs ziehen sich durch den Song, um in einem Feuerwerk von Refrain aufzugehen. Das Experiment glückt und bleibt im Ohr.
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Track 8: Vultures... Das akustische Meisterwerk gehört neben dem Ausnahmesong auch noch zu den Glanzstücken des Albums. Besonders gut gefällt uns der herausragende Gesang, welcher dank Streichinstrumenten und Gitarre perfekt in Szene gestellt wird.
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Track 9: Eve... Im direkten Kontrast zum vorherigen Song knallt Eve nur so um die Ohren, jedes Konzept über Board geworfen startet dieser Track hart durch, um sich im Refrain wieder zu fangen.
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Track 10: I Am One... Dieser Song knüpft ohne Probleme an den Anfang des Albums an. Dunkle Synthesizer taktvoll mit einigen Metal Parts ziehen sich durch den gesamten Song. Leider kein Highlight mehr ab hier, aber auch kein schlechter Song.
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Track 11: Empire (feat. Bingx)... Wir wissen noch nicht genau, was das hier ist, aber ein Asking Alexandria Song garantiert nicht. Das Ganze klingt eher wie ein Featuring von Danny Worsnop bei Rapper Bingx, der mit Gitarre und Drumcomputer einen Track schrieb. Den Song hätte man sich sparen können. Track 12: Room 138... Zum Schluss erleben wir noch mal den neuen und modernen Stil der Engländer als Diamant gepresst aus vier Minuten länge. Ein würdiges Finale für eine überraschende und gute Platte.
fazit Man kann sagen was man will, aber Asking Alexandria gelang es sich in den letzten neun Jahren Bandgeschichte öfter und erfolgreicher neu zu erfinden, als manch einem Musiker in seiner gesamten Karriere. Die frühen Hardcore Teenie Idole sind erwachsen geworden und präsentieren damit eine wirklich interessanten Entwicklung, die hier sicherlich noch nicht ihr finales Ziel gefunden hat. Gringoz-Magazine
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GAMES REVIEW
PLAYERUNKNOWN´S BATTLEGROUNDS
Wer glaubt, zu wissen, was bei einer Band wie den Broilers abgeht, wenn diese kurz vor einem riesigen Gig hinter dem Vorhang ein letztes mal die Köpfe zusammenstecken, sollte unbedingt mal in diesem Spiel hier bei einer Runde unter die letzten fünf Überlebenden kommen – wir garantieren euch, dass der Nervenkitzel hierbei mindestens das selbe Level erreicht. Die aktuelle Shooter Überraschung des Jahres verlässt den Early Access und feierte am 21.12.2017 großen Release. Grund genug für uns, das Spiel mal gründlich zu testen. Text: Alex Hoppen
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Ehe wir zu sehr ins Detail gehen sollten wir vielleicht mal grob erklären, was Playerunknown´s Battlegrounds (ab hier nurnoch PUBG) überhaupt ist. Kenner der Tribute von Panem Reihe werden mit dem sogenannten Battle Royal Prinzip schnell etwas anfangen können, denn PUBG wird nur in Runden ohne große Story gespielte, wobei 100 Spieler auf einer Insel mit dem Flugzeug abgeworfen werden und mit dort platzierten Waffen sich in einer immer kleiner werdenden Zone mit den anderen 99 Spielern messen müssen. Wer am Ende noch steht, hat gewonnen. So einfach das ganze klingt, ist das gar nicht mal so leicht, da die Waffen und Gegenstände auf der Insel mit jeder Runde zufällig platziert werden und auch die Flugrichtung nicht immer die selbe ist. Das bringt Variation in das Spiel und macht jede Runde zu einem individuellen Erlebnis, welches entweder sehr kurzlebig oder langlebig sein kann, je nach Absprung.
4er Squad zu spielen. Dank der neugestarteten Ladder Tabelle motiviert das ganze gleich noch mehr zum erneuten überlegen. Fans von taktischen und zugleich actionsreichen Shooter-Runden sollten definitiv zuschlagen.
Das letzte halbe Jahr mussten wir uns auf dieser Insel rumschlagen, auf der wir bis zuletzt jeden Stein kann und jedes noch so gute Versteckt direkt enttarnen konnten. Grund genug für die Entwickler, zum Release eine zweite neue Map aufzulegen. Diese spielt in der Wüste und bietet im Vergleich zur ersten Map weniger Deckung, dafür dichter besiedelte Städte und deutlich mehr Loot. In Sachen größe fällt die neue Map zwar 15% kleienr aus, da wir hier aber von einer Wüste sprechen und die alte Map eine Insel war welche umringt von Wasser war, spielt das keinerlei größere Rolle. Dafür gibt es deutlich mehr Hotspot Möglichkeiten, was Punktesammlern wiederum in die Karten spielt, da es nicht mehr 2–3 Punkte auf der Karte gibt, wo viele Spieler abspringen, sondern mehr als 5. Dennoch ist die neue Map natürlich eine willkommene Abwechslung zur bekannten Insel und bietet auch zusätzlich neue Waffen, Fahrzeuge und Häusermodells. Nur farblich hätten wir uns etwas mehr Variantion gewünscht aber was erwartet man schon von einer Wüste. Einen ausführlichen Test konnten wir auch knapp iene Woche nach Release leider nicht durchführen, da die Server seit dem 21.12.2017 unter massiven Problemen klagen und wir durch Lags und Verbindungsabbrüche regelmäßig genervt das Spiel neustarten müssen. Dennoch ist und bleibt PUBG im Battle Royal Bereich der König und motiviert uns immer wieder aufs neue dazu, eine Runde entweder allein, mit einem Partner oder im Gringoz-Magazine
grafik sound steuerung
3,3
atmosphäre spielspass 41
LIVE REPORT
BROILERS >> 14.12.2017 – KOBLENZ / CONLOG ARENA
Text: Alex Hoppen Fotos: Diana Hoppen Wenn es etwas gibt, was noch seltener auf diesem Planeten ist, als gute Star Wars Filme nach dem Jahr 2005, dann würde uns dort nur eine Sache einfallen: Zelebrierende und ausverkaufte Rock Konzerte im Herzen von Koblenz. Die schöne Stadt am Rhein und Heimathafen unserer Redaktion verpasst nämlich durch das Großstadt Dreieck Köln, Frankfurt und Wiesbaden leider viel zu viele gute Acts, die in anderen Städten eine bessere Anbindung und größere Hallen genießen. Umso schöner ist es dann doch, wenn deutschlands aktuell gefragteste Punkrock Band aus Düsseldorf eine Show auf ihrer aktuellen Tour hier spielen, und diese Show dann auch noch als erste der 19 anstehenden Konzerte den ausverkauf feiern darf – und das auch noch unter der Woche! Der Abend eröffnet hat die britische OI!-Band Booze & Glory, welche mit ihrem geradlinigen
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britischen Oi! schon mit den ersten Takten das Publikum überzeugen und die Conlog Arena entsprechend beheizen konnte. Zwar hat die Band sich in ihren acht Jahren Bestehen einen Namen in der Oi! Szene gemacht, hat aber vor dem relativ breit gefächertem Broilers Publikum vielleicht nicht direkt die größten Anhänger vor der Bühne stehen. Doch wie wir diese weltoffenen Fans kennen, reicht wie erwartet schon ein fixer Takt, ein paar Singalongs und einfach der Sinn nach Party um Live Entertainment zu bieten. Nach einem 30-minütigen Set ist die Conlog Arena nun also au einer sehr angenehmen Raumtemperatur angelangt, nur um in ein paar Minuten in die Höhe zu schießen. Als der unter Fans zur Tradition zählende Einspieler von Agnostic Front – Gotta Go! durch die Boxen schallte, wussten Fans durch lautstarke Singalongs direkt, dass es gleich losgeht und schon bei einem simplen Einspieler, war es schön zu sehen, wie lebhaft dieses Konzert ist. Gringoz-Magazine
Die Halle verdunkelt sich und im gleichen Moment schreit die Menge wie wild auf, als der standardisierte Opener Preludio: Vanitas durch die Halle ertönte. Jedes mal überkommt uns eine Gänsehaut, wenn wir die Menge die passenden Singalongs zu diesem Song einfach abfeiern, nur um im nächsten Moment zum Song Zurück zum Beton das Konzert Feuerwerk zu entfachen – so fing bisher jedes Konzert der letzten Jahre an und wenn wir ehrlich sind, soll das auch gerne auf Ewig so bleiben. Wir bis jetzt einen angenehmen und ruhigen Abend erwartete, wurde leider maßlos enttäuscht. Ist aber auch nicht schlimm, denn was sich ab jetzt hier aufbaute, kann man durchaus eine Eskalation vom feinsten nennen. Auf den Rängen wurde sich erhoben, die Menge breitete sich durch einen Moshpit entsprechend aus und wahrscheinlich die wenigsten gehen heute Abend mit geschonter Stimme ins Bett. Nach einigen Songs lobte Frontmann Sammy dann nochmal Koblenz, für den von uns bereits erwähnten frühen Ausverkauf und bedankte sich
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mit einem Live Set, welches vor allem alte Klassiker enthielt. Zwar kam mit sechs Songs die aktuelle Platte (sic!) durchaus mit dem größten Anteil der Songs daher, wer es aber schafft, unter der Woche ein Publikum mit insgesamt 28 Songs und zwei Zugaben zu beschallen, hat von uns den größten Respekt verdient. Durch diese große Masse an Songs war auch sehr viel Variation im Spiel, auf einen Klassiker wie Wie weit wir gehen folgt ein nachdenkliches und einfach nur wahres Ihr da oben, um anschließend mit Ich brenn‘ wieder die Temperaturen anzuheizen – gut gewählte Variationen, welche das Konzert zu keiner Sekunde in diesen zwei Stunden langweilig wirken ließ. Die Broilers haben in den letzten Jahren ordentlich an Bekanntheit und Ansehen gewonnen. Dass sie das mit jedem neuen Fan auch verdient haben, beweist so ein schönes Konzert wie das in Koblenz. Vielen Dank für diesen schönen Abend – wir hoffen, dass auch andere Events in Zukunft da mithalten können oder es zumindest versuchen.
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LIVE REPORT
KASABIAN >> 07.11.2017 – KÖLN / E-WERK
Text: Jana Gall Arenakonzerte und Headliner Slots bei den größten britischen Festivals: In Großbritannien sind Kasabian schon lange erfolgreich. Bei uns dagegen scheint der Hype um die Band aus Leicester nicht ganz so angekommen zu sein. Wo bei größeren Major Festivals wie Rock am Ring und Rock im Park die Jungs bereits im Vorprogramm von Größen wie Linkin Park und Soundgarden spielen durften, fallen die eigenen Konzerte Hierzulande leider etwas anders aus. Statt wie geplant im Palladium in Köln zu spielen, spielten sie im kleineren E-Werk, das mit den Arenen in Großbritannien bei Weitem nicht mithalten kann, dafür aber den Fans ein durchaus nahes und einzigartiges Erlebnis bot. Den Anfang an dem Abend machten Slaves, die eine ordentliche Show ablieferten. Obwohl sie nur
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zu zweit auf der Bühne waren und der Sänger gleichzeitig als Schlagzeuger tätig war und somit theoretisch nicht die gesamte Bühne ausnutzen konnte, schafften sie es, einen unterhaltsamen und sicher nicht langweiligen Auftritt hinzulegen. Das eher ältere Publikum schien trotzdem nicht sonderlich begeistert von ihnen. Eine Gruppe von Fans, die schon vorher durch ihren Slaves Merchandise aufgefallen war, machte jedoch das Beste aus der fehlenden Stimmung und startete bei gefühlt jedem zweiten Song Moshpits. Nach dem Set von Slaves stellte sich die Frage, ob die Stimmung bei Kasabian überhaupt besser werden könnte, oder ob das Publikum für den Rest des Abends unbegeistert bleiben sollte. Diese Frage wurde sofort beantwortet, als Kasabian die Bühne betraten und mit Ill Ray (The King) ihr Set anfingen. Das Publikum wirkte wie aufgeweckt und selbst in der letzten Reihe stand Gringoz-Magazine
kein Mensch mehr still. Die Lieblingsbeschäftigung des Publikums schien Klatschen zu sein und so wurde bei jedem Song fröhlich mitgeklatscht. Die kleine Bühne wirkte fast überfüllt von den vier konstanten Bandmitgliedern und den drei zusätzlichen Tourmitgliedern. Gut, dass auf übermäßige Bühnenshow verzichtet wurde. Diese brauchte es jedoch auch so nicht, da der Sänger Tom Meighan den wenigen Platz auf der Bühne mit seiner Präsenz komplett ausfüllte und das Publikum ohne Probleme von sich überzeugte. Von alten Songs wie Empire oder Vlad the Impaler bis zu neueren Songs wie Eez-Eh oder Wasted war alles dabei und auch das Publikum schien textsicher bei jedem Song zu sein. Die zahlreichen Engländer im Publikum, die durch Flaggen auf sich aufmerksam machten, schienen auch auf ihre Kosten zu kommen, denn
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die besagten Flaggen wackelten den ganzen Abend fröhlich in der Luft. Auch wenn die Band nicht viel mit dem Publikum redete, kam keine Sekunde Langeweile auf. Nur den Abschied hätte man spektakulärer gestalten können, denn nachdem sie Fire als letzten Song ihrer Zugabe spielten, verließen sie ohne ein weiteres Wort die Bühne. Kasabian konnten in Köln überzeugen, allerdings fällt schon auf, dass sie normalerweise auf größeren Bühnen in größeren Hallen spielen, wofür sie auch definitiv eher gemacht sind. Aber vielleicht sollten wir uns hier auch einfach glücklich schätzen, die Headliner des Reading Festivals noch in kleineren Hallen sehen zu dürfen. Falls ihr die Gelegenheit haben solltet, diesen Act 2018 live zu erleben - schlagt zu!
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LIVE REPORT
RISE AGAINST >> 17.11.2017 – DÜSSELDORF / MITSUBISHI ELECTRIC HALL
Text / Foto: Nils Boysen Wir haben sie alle, diese eine Band, die uns schon seit Kindesalter begleitet und irgendwie aus dem Leben nicht wegzudenken ist. Rise Against ist definitiv eine jener Bands, die man live einfach einmal erleben muss. Es war mal wieder so weit, Rise Against kommen zum Gastspiel nach Düsseldorf in die Mitsubishi Electric Halle (Ausverkauft!) und wie jedes Mal gab es aufgrund der schwankenden Live-Performances vorher Rätselraten, ob es nun eine beeindruckende oder eher eine unterirdische musikalische Bespaßung wird. Aber erst einmal zurück zum Anfang: Eröffnet wurde der Abend von den Hardcore-Punkern Pears, die mit ihrem kurzen, aber energiegeladenen Set die Bühne regelrecht in Stücke rissen. Das Publikum war noch so gar nicht auf Betriebstemperatur (und die Hälfte hielt sich auch noch Außen bei Fressständen und Bier auf), Frontsän-
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ger Zach Quinn fegte aber bereits unermüdlich oben ohne über die Bühne und schien sich am etwas trägen Publikum nicht zu stören. Nach kurzer Umbaupause gaben dann Sleeping With Sirens ihren Emo-Post-Hardcore zum Besten. Die Mädchen in den ersten Reihen kreischen laut auf, als Sänger Kellin Quinn die Bühne betritt und zu singen beginnt. Fraglich jedoch, warum Rise Against ausgerechnet das Quintett aus Orlando mit auf die Tour brachte. Außer jeder Menge Bass und einem dünnen Gesang war nicht allzu viel positives zu berichten, außer das es zumindest einem Teil der Menge wohl gefallen hat. Wir haben uns nach der Fotosession ganz schnell aus dem Staub gemacht, um Kräfte für Rise Against zu sparen. Um halb 10 war es dann endlich so weit. Der Saal war nun prall gefüllt und alle hatten Bock, als Rise Against mit Chamber the Cartridge die Bühne betraten und den Saal zum kochen brachGringoz-Magazine
ten. Die Stimmung war nun ausgelassen und auch das Publikum war endlich entsprechender Laune. Gespielt wurde wirklich eine bunte Mischung aus Tracks vom aktuellen Album „Wolves“ („The Violence“, „House on Fire“, „Wolves“, ..) und alten Stimmungshits („Ready to Fall“, „First Drop“, „Prayer of the Refugee“, ..). Auch eine kurze Acoustic-Session mit „Swing Life Away“ und natürlich „Hero of war“ durfte nicht fehlen, wirkte aber leider zum Teil eher gequält als wirklich emotional. Auch generell konnte die Band am Abend leider kaum überzeugen. Gerade bei Gassenhauern wie „Satellite“ oder „Savior“ gab es arge Probleme im Timing bei Frontmann Tim McIlrath, sodass es teilweise eher wie eine semi-
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professionelle Bandprobe klang – und nicht nach einem internationalen Top-Act. Gesanglich war es ja schon immer etwas schwieriger, aber die Gesamtperformance des Quartetts war leider sehr enttäuschend und fällt an diesem Abend definitiv eher in die Kategorie „unterirdisch“. Wenn es hierbei nicht um Rise Against ginge, würden wir sagen: das muss nicht zwingend noch einmal sein, zumal die Tickets mit 50€ auch kein Schnäppchen sind. Dennoch wird es uns aufgrund der Nostalgie und der immer noch grandiosen, älteren Songs sicher auch zur nächsten Tour wieder in die Hallen der Republik tragen und vielleicht erleben wir dann ja eine „bessere Liveshow“.
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LIVE REPORT
ONE OK ROCK >> 15.12.2017 – KÖLN / LIVE MUSIC HALL
Text: Alex Hoppen Fotos: Diana Hoppen Sind wir ein bisschen verrückt, wenn wir einen Freitag abend in einem Saal voll kreischender Mädels verbringen, die nur auf ihre japanischen Rock-Helden von One Ok Rock warten und aus diesem Grund bereits Stunden vor Veranstaltungsbeginn mitten im Dezember vor der Halle campierten? Solche Ausschreitungen erlebt man normalerweise nur bei Justin Bieber oder zu den besten Tokio Hotel Zeiten! Aber wir geben zu: Die Ausmerksamkeit die One Ok Rock hier erhalten ist mehr als komplett verdient. Wo die Jungs in Japan ganze Stadien füllen, müssen in Europa die angenehmen Clubs herhalten, daher galt die Ambitions Europe Tour auch als echter Geheimtipp und war nach kürzester Zeit ausverkauft. Doch so ein weiblicher Live-Magnet hat auch seine Vorteile: Die Bühne ist durch das durch-
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schnittlich kleinere Publikum deutlich besser zu sehen, der allgemeine Raumduft hält sich besser denn je in Grenzen und der Moshpit fällt auch etwas kleiner, bis hin zu gar nicht vorhanden aus. Nun aber mal zum Konzert: Als Vorband eines solchen Acts ist es oft nicht leicht, die Bürde haben heute Crown The Empire zu tragen, welche aber durch nicht gerade wenige Fans im Publikum durchaus gefeiert wurden. Die Jungs überzeugen durch einen sehr variablen Metalcore, welcher vor allem das jüngere Publikum durch seine musikalische breite Anspricht. Auch Showeinlagen wie Klatschen, Springen und Mitsingen funktionierten wunderbar an diesem Abend und somit war der Start in der Konzert ein voller Erfolg. Lustig war jedoch anzusehen, als One Ok Rock Frontmann Taka sich Crown The Empire von der Seite anschauen wollte und gefühlt 500 Handy´s emporblitzen und die allgemeine Aufmerksamkeit sich langsam von der Band zur rechten Bühnenseite wandte. Gringoz-Magazine
In der Umbaupause spürte und hörte man die pure Vorfreude auf die eigentliche Hauptband – Songs von Ed Sheeran und anderer Pop Acts dröhnten durch die Bühnenboxen und wurden lauthals mitgesungen, während es vor der Bühne immer voller wurde. Als dann das Licht ausging und die Lautstärke sich auch kreischende 195 Dezibel erhöhte, während One Ok Rock die Bühne betraten, könnte man meinen, den obligatorischen Höhepunkt dieses Abends erlebt zu haben, doch was uns anschließend hier geboten wird, lässt sogar Konzertgänger wie uns zweimal hinhören, um zu merken, dass die Jungs live fast genauso gut sind, wie auf der Platte. Vorrangig wurden natürlich Songs aus dem vor
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zwei Jahren erschienenen und aktuellen Album Ambitions gespielt, doch es sind Hymnen wie Clock Strikes zwischendrin, die das Publikum aufschreien lässt und für die ganz besonderen Momente des Abends sorgt. Doch die Jungs können auch ruhig rocken, wie die akustische Version von Take What You Want beweist. Die gerade einmal 14 Songs des Abends wurden zum Glück durch einige Publikumseinlagen und einer instrumentalen Jam Session auf knappe 90 Minuten gebracht, wodurch One Ok Rock auch 2017 weiterhin einen bleibenden Eindruck bei allen Besuchern hinterlassen haben. Diese Band hat durchaus auch hierzulande die größeren Arenen verdient. Wir hoffen, auch 2018 eine neue Tour begrüßen zu dürfen.
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SPOTLIGHT
JERAKEEN Einzigartiger Sound aus Hamburg Heute haben wir einen etwas anderen Spotlight für euch. Dürfen wir euch vorstellen: Jerakeen Jerakeen ist eine 4 köpfige Band aus dem schönen Hamburg und macht Instrumentalen Post Rock. Deshalb können wir euch nicht erzählen ob die Songs von Liebeskummer, Trauer, Hass oder den alltäglichen Dingen handeln. Denn eine Stimme und einen Songtext gibt’s in den Songs nicht. Auch wenn ich normalerweise keine Instrumentalen Songs höre (außer den Twilight Song :D) muss ich sagen, dass es sehr beruhigend und entspannend auf mich gewirkt hat. Es sind nicht so typisch langweilige Songs, die man sich sonst unter Instrumen-
line up Guitar Guitar Drums Bass / Guitar -
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Julian Daniel Phil Jan
taler Musik vorstellt. Im Gegenteil, es ist so modern, interessant und spannend gemacht. Ihr solltet wirklich mal rein hören. Auch wenn ihr Musik zum runterkommen braucht, kann ich euch Jerakeen nur empfehlen! Begonnen hat alles im Jahre 2015, als sich die 4 Jungs gefunden haben. Kurz darauf bekamen sie die Ehre und durften einen Soundtrack für eine NDR Dokumentation schreiben! Wenn das mal nicht cool ist. Die Band hörte also mit ihrem Songwriting auf und konzentrierte sich voll und ganz auf den Soundtrack der Doku. Das Resultat ist ihre im November erschienene Debüt EP Shorelines. Diese könnt ihr euch sogar kostenlos bei Bandcamp downloaden. Zurzeit arbeitet die Band weiterhin an Songs und schreibt neue, denn 2018 kommt ihre erste LP heraus. Wir können gespannt sein was uns erwartet. Jerakeen möchte auch bei der neuen LP bei dem Instrumentalen bleiben und ohne Gesang auskommen. Zudem hat die Band weitere live Konzerte geplant, vielleicht spielen sie ja auch bald in deiner Gegend.
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IN CROWNS Metalcore aus Düsseldorf Kennt ihr folgende Situation : „Was machst du so“? – „Ich spiele Gitarre, und du?“ – „Ich spiel Schlagzeug“, -„Ah cool, lass mal zusammen zocken“… ? Genauso beginnen wohl einige Bandprojekte bereits zu Schulzeiten. So war es auch der Beginn einer langen Freundschaft und musikalischen Zusammenarbeit zwischen Drummer Paul und Gitarrist Simon, als sie sich in der Schule kennenlernten. Kurze Zeit später (2008) gründeten sie mit Thomas, ebenfalls Gitarre, das Deathcoreprojekt „Eat the Universe“ und stellten sowohl Platte als auch zahlreiche Shows (unter anderem mit We Butter The Bread With Butter) auf die Beine. Die Wege trennten sich, doch Paul, Simon und Thomas fanden wieder zueinander und riefen kurzerhand das Projekt In Crowns ins Leben, um den Kreativprozess gemeinsam wieder aufleben zu lassen. In kurzer Zeit stießen dann auch Ahmed (Vocals), Felix (Bass) und Sven (Gitarre) dazu. In Crowns sind musikalisch nun eher im Metalcore Bereich anzusiedeln und die zum Teil bereits geschriebenen Songs wurden 2014 auf der Debutplatte With Every Being Dies a World veröffentlicht. Der zur Zeit der Aufnahmen erst 16-jährige Frontsänger Ahmed, von Gitarrist Thomas liebevoll Gringoz-Magazine
als „ewige 14“ bezeichnet, musste hierbei die gesamten Vocals zweimal aufnehmen, da sich seine Stimme in der Zeit der Aufnahmen so stark verändert (natürlich zum guten) hatte. Letztlich wurden die Songs aber komplett in Eigenregie aufgenommen und auch das dazu passende Musikvideo zum Song „Heartkeeper“ wurde selbst produziert. Es folgten einige Liveshows unter anderem mit Szenegrößen wie Darkest Hour und Fit for an Autopsy.
line up Vocals Guitar Guitar Bass Drums -
Ahmet Sven Thomas Simon Paul
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