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Kolumne Meine Kinder, meine Enkel

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Das Schlusswort

Das Schlusswort

Da wäre noch Platz

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HANNES BUCHER (68) hat bis zu seiner Pensionierung als Schulleiter gearbeitet. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und zwei Töchter. Seine sieben Grosskinder sind zwischen zwei und acht Jahren alt. Er wohnt im Kanton Luzern und schreibt als freier Journalist. FABIAN BUCHER (38) ist Produzent beim Schweizer Fernsehen SRF. Er ist verheiratet und Vater von Jan, zweieinhalb, und Mara, vier Jahre alt. Fabian arbeitet in einem Teilzeitpensum und hat so zwei Tage pro Woche, die er allein mit den Kindern ist. Er lebt mit seiner Familie in Zürich.

«Vor Jahren sind die drei Kinder ausgeflogen. Uns Eltern kommt es wie gestern vor. Die vertrauten Stimmen, die Geräusche – auch mal «Nebengeräusche» – scheinen auch nach der «Nestflucht» noch da zu sein, in der Luft zu liegen. Die leeren Kinderzimmer haben inzwischen die zeitweilige Melancholie wieder verloren: Seit bald zehn Jahren beleben sieben Enkelkinder das Haus. Erst wurde der Stubenwagen, dann die Kinderbetten wieder hervorgeholt. Für ein Wochenende, ein paar Ferientage kehrt jeweils pralles Leben zurück. Das Haus scheint sich mit den Grosseltern mitzufreuen. Es ist wieder ein Nest, ein Hort, der Esstisch ist rundum besetzt. Ein Kommen – aber eben immer auch ein Gehen. Zurück bleibt viel Platz. Da taucht schon mal der Gedanke auf, wie es wäre, wenn sie blieben. Eine der drei Familien ihr Zuhause da hätte. Ein Architekt hat auch schon Pläne skizziert. Ja, es wäre möglich, eine zweite Wohnung unten einzubauen. Wie damals beim Schwiegervater, der auch nach «unten» zog, sein Haus und die grosse Wohnung oben der Familie des Sohnes übergab. Für alle war das eine gute Lösung. Einander aushelfen, hüten, unangemeldet zusammensitzen, aber auch spüren, wenn Abstandnehmen, Sich-Zurückhalten angebracht sind. Das wären wichtige Grundbedingungen für beide Seiten. «Wären». Im Moment scheint dies keine Option. Die Jungen haben sich ihr eigenes Umfeld am Wohnort eingerichtet, Beziehungen aufgebaut. Die Kinder sind teils eingeschult. Ein neues Zuhause ist geschaffen. «Heimkommen» kann man ja auch, ohne gleich zu bleiben. Für die Enkelkinder ist die Welt, wie sie ist, sowieso in Ordnung. Für sie ist klar: «In ‹Rusmu› bei den Grosseltern sind wir auch zu Hause.» • Es ist Zeit für ein Geständnis: Ich habe Landflucht begangen. Aufgewachsen in einem beschaulichen Luzerner Dorf, hat es mich vor 20 Jahren zuerst in die Westschweiz und dann nach Zürich verschlagen. Hier, mitten im «Kuchen», ziehen wir unsere zwei Kinder gross. Bis jetzt klappt das ganz gut, auch wenn ich dann und wann die Nase rümpfe über zu grossstädtisches Getue und mich dann jeweils unweigerlich an meine ruralen Wurzeln zurückerinnere. Meine Eltern wohnen noch immer dort, wo ich mit meinen Schwestern aufgewachsen bin. Nun schlafen meine Kinder mittlerweile in meinem Bett – ganz nebenbei bemerkt: Ein Bild, das mich immer wieder berührt. Doch darum geht es jetzt nicht. Denn die Kehrseite meiner Flucht in die Grossstadt ist, dass es immer eine Stunde Autofahrt braucht, um meine Eltern zu besuchen. Dabei gefiele mir die Idee von einem Mehrgenerationenhaus durchaus: nah bei den Eltern, und was aus der Sicht meiner Kinder noch viel wichtiger wäre: nah bei Grossmami und Grosspapi. Denn sie würden am liebsten jede freie Minute da verbringen. Aber eben: Irgendwie geht das halt nicht. Halb im Scherz habe ich meinen Eltern schon vorgeschlagen, nach Zürich zu kommen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Und uns in der Mitte treffen – das wäre irgendwo im Kanton Zug – nun, das liegt schon rein finanziell nicht drin: die Immobilienpreise, Sie verstehen … Deshalb bleibt das Mehrgenerationenwohnen für unsere Familie also vage Wunschvorstellung. Und ich werde noch zahlreiche Gespräche dieser Art mit meinen Kindern führen: Ich: «Sagt bitte Grossmami und Grosspapi tschüss, wir fahren nach Hause.» Kinder: «Aber wir sind auch hier zu Hause.» •

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