2 minute read
GrossmütterRevolution
Kindergeburtstag de luxe
Mein Enkel kommt müde, aber zufrieden vom Geburtstagsfest seines Gspändlis nach Hause. In den Händen ein Sack voller «Bhaltis». «Was hast du denn da alles drin?», frage ich interessiert. Die Auslegeordnung macht mich sprachlos. Ein grosser Sack Gummibärchen, ein Karton mit Legofiguren und als besondere Zugabe zwei Geschenktaler vom nahen RUTH FRIES Einkaufszentrum. «Alle Kinder erhalten aus Wallisellen ist diplo- das, Geschenke gibt es doch an jedem mierte Fundraiserin Fest», erklärt er mir gelassen. und war früher in der Taubblinden-Beratung des Eine kurze Umfrage im Bekanntenkreis Zentralvereins für zeigte Erstaunliches. Nicht nur, was die das Blindenwesen tätig. Kinder nach Hause tragen wird aufwen-
Advertisement
Sie ist Mitglied des Matronats und seit diger, auch die mitgebrachten Päckli werBeginn der Grossmütter- den immer kostspieliger, Geschenke im Revolution dabei. Wert von 20 Franken oder noch mehr sind leider keine Seltenheit. Wer etwas Selbstgebasteltes, eine Zeichnung oder
«nur» ein kleines Spiel mitbringt, ist kein gefragter Gast.
Warum um Himmels willen schaukeln sich die Eltern gegenseitig so hoch? Reichen Luftballons, Kuchen und gemeinsame Spiele wirklich nicht mehr? In gemeinsamer Absprache liesse sich die
Veränderung vom Kindergeburtstagsfest zum kostspieligen Event doch sicher stoppen, können doch nicht alle Familien bei dieser
Entwicklung mithalten. Eine Mutter erzählte mir, dass sie leider nicht mehr nur glücklich darüber sei, dass ihre Kinder so beliebt sind. Bei ihrem etwas kleineren Budget würden die Einladungen immer mehr zur Belastung.
Wie anders ist da kürzlich ein Fest in unserem Hause verlaufen.
Das Geburtstagskind hat im Garten mit tatkräftiger Unterstützung der Mutter ein Zelt aufgestellt. Das Mädchen und ihre kleinen Gäste haben auf dem Campingkocher gemeinsam gekocht und sie durften sogar im Freien übernachten. Wie aufregend und spannend!
Ich hörte die Kinder immer wieder lachen und nach dem Eindunkeln – eingekuschelt in ihre Schlafsäcke – flüstern und kichern.
Vermutlich hat niemand die grossen Gastgeschenke vermisst. Die bleibende Erinnerung an ein aussergewöhnliches Geburtstagsfest klingt aber sicher noch lange Zeit nach. •
Die Manifestgruppe ist eine sehr aktive Arbeitsgruppe, die sich, je nach Arbeitsbereich, auch immer wieder neu zusammensetzt. Sie mischt sich in das politische Geschehen ein und verleiht den Stimmen von alten Frauen Gewicht. Die Arbeitsgruppe ist offen für weitere engagierte Frauen, die an verschiedenen Umsetzungen der Manifestinhalte und Berichte interessiert sind. Als Grundlage für die Grossmütter-Manifeste hat die Arbeitsgruppe seit ihrer Gründung verschiedene Studien und Berichte in Auftrag gegeben: «Das 4. Lebensalter ist weiblich», «Care-Arbeit unter Druck», «Selbstbestimmung und Abhängigkeit» und ein weiteres Manifest «Das hohe Alter ist uns teuer» verfasst.
Anneliese Burger von der Manifestgruppe: «In der GrossmütterRevolution kann ich mich mit Frauen meiner Generation über mir wichtige Themen austauschen, mein gleichstellungspolitisches Engagement fortsetzen und in innovativen Projekten, insbesondere für mehr Lebensqualität auch im (hohen) Alter, mitarbeiten.»
Sind Sie ebenfalls politisch interessiert und möchten Sie mitgestalten, etwas bewegen und gehört werden? Besuchen Sie uns auf : grossmuetter.ch/ Arbeitsgruppen/Manifestgruppe