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AUSBILDUNG
Der Ausbildungsberuf Koch
wie Klaus-Peter Wamich, Inhaber „Badischer Hof Seckenheim“, für mehr Nachwuchs sorgen will
Wenn
man über das Thema „Genuss“ nachdenkt, kommt einem unweigerlich auch „Essen“ in den Sinn. Manche denken an die eigenen leckeren Kreationen in der heimischen Küche und andere wiederum an den Besuch eines guten Restaurants. Neben der Atmosphäre und dem Ambiente spielt natürlich der Geschmack eine maßgebliche Rolle. Daher sind gut ausgebildete Köche ein wichtiger Bestandteil der Gastronomie.
Dass eine gute Ausbildung Früchte trägt, macht Klaus-Peter Wamich regelmäßig vor. Als Inhaber des Restaurants „Badischer Hof Seckenheim“ und Geschäftsführer der „cook & more services GmbH“ bildet er in der Regel zwei Azubis pro Jahr aus – mit großem Erfolg. Bei den seit etwa 25 Jahren jährlich stattfindenden Stadtmeisterschaften für Azubis in Küche und Service belegen seine Auszubildenden des dritten Lehrjahrs regelmäßig die vorderen Plätze. Im Jahr 2018 gewann zuletzt einer seiner Schützlinge die Meisterschaft und sicherte sich die Teilnahme an der Talentschmiede auf Landesebene, um Spitzenköchen über die Schulter zu schauen und wertvolle
Erfahrungen zu sammeln. Bei den diesjährigen Stadtmeisterschaften konnte Klaus-Peter Wamich mit dem „Badischer Hof Seckenheim“ jedoch aufgrund fehlender Azubis nicht teilnehmen – und damit steht er nicht allein da.
Er setzt sich als neuer erster Vorsitzender des „Club der Berufsköche Mannheim/Ludwigshafen e. V.“ vor allem dafür ein, für den Berufsstand zu werben und somit junge Menschen für die Ausbildung zum Koch zu begeistern. Der Ausbildungsberuf steckt deutschlandweit in einer Krise, denn die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist seit Jahren rückläufig. Allein in den Jahren von 2010 bis 2019 nahm diese um etwa 45 Prozent ab. So wurden im Jahr 2019 lediglich rund 7.800 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Überdies traf die Corona-Pandemie das gesamte Gastgewerbe hart. Hotels, Restaurants und Kantinen mussten zeitweise schließen oder unterlagen Beschränkungen, viele Arbeitnehmer wechselten die Branche und die Ausbildungsmöglichkeiten waren deutlich eingeschränkt. Auch, wenn die neu abgeschlossen Ausbildungs- verträge im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder um rund 10 Prozent stiegen, liegt die absolute Zahl mit etwa 6.900 neuen Verträgen wieder weit unter dem Wert von 2019. Laut der Agentur für Arbeit belegte der Beruf des Kochs schon zu Beginn der Pandemie Platz 7 der unbesetzten Ausbildungsstellen in Deutschland. Demnach waren im Juli 2020 noch über 4.400 Stellen unbesetzt.
Der Club der Berufsköche organisiert regelmäßig Kochaktionen, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und der langfristigen Entwicklung entgegenzuwirken. Im Frühling steht dabei vor allem der Spargel im Mittelpunkt, während im Herbst Kürbisgerichte in den Vordergrund rücken. Wer keine Zeit hat, die leckeren Kreationen direkt vor Ort zu genießen, kann sich die Genussbox mit allen Zutaten und detaillierter Kochanleitung mit nach Hause nehmen. Der daraus erwirtschaftete Gewinn fließt direkt in die Nachwuchsförderung.
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Der Vorsitzende Klaus-Peter Wamich appelliert an Schüler und Eltern, dass kein Abitur und Studium notwendig seien, um etwas erreichen zu können. Er habe selbst einen Hauptschulabschluss und dennoch 15 Angestellte, resümiert er.