7 minute read

Pure Energie.

Auf dem Platz und bei unserer Arbeit. Elektrotechnik Menzel –wenn es um Elektro-, Energie- und Gebäudetechnik geht.

Fordern Sie uns jetzt heraus!

Voller Energie für Ihre Lösung!

andere als ausgeglichen ist. Das Spannende an diesem Beruf ist ja, dass man morgens in die Redaktion kommt und in aller Regel nicht weiß, was einen erwartet. Jeder Tag ist anders. Ich persönlich genieße das. Um aber Überraschendes als bereichernd und nicht – wie das viele Menschen möglicherweise tun würden –als bedrohlich wahrzunehmen, braucht es Ausgeglichenheit, innere Ruhe und eine gewisse Nüchternheit. Natürlich gibt es Ereignisse, die einen emotional in Beschlag nehmen: Anschläge, Kriege, Katastrophen. Oder die Corona-Pandemie! Lebensbedrohlich für Viele. Ein Ausnahmezustand, der die Gesellschaft stark belastete. Corona hat den Alltag vollkommen verändert – nicht nur für drei Jahre, sondern zum Teil dauerhaft …

… unser Haus mussten wir 10 Monate schließen, was sich auf unseren Kundenstamm und zwangsläufig auf unsere ökonomische Grundlage ausgewirkt hat. Und ich kenne zahlreiche Dienstleister, denen es ähnlich oder sogar noch schlimmer erging. Das tut bis heute weh!

WELZEL: Sehen Sie! Das macht etwas mit einem, das ist völlig klar. Es war ja auch der vollkommen umgekrempelte Alltag. Da während Corona ein Großteil der Redaktion im Homeoffice gearbeitet hat, fühlte man sich am Arbeitsplatz bisweilen etwas verloren. Ich empfand den Lockdown – wie die meisten – als bedrückend. Aber die persönliche und erst recht die emotionale Bewertung einer Situation darf nicht dazu führen, die eigene Weltsicht zum Maß aller Dinge zu machen. Und genau das ist vielen Menschen während Corona so passiert … … Inwiefern?

WELZEL: Ich glaube, dass die erzwungene Einsamkeit während des Lockdowns, durchaus auch die emotionale Überforderung, für viel Unverständnis gesorgt hat. Menschen neigen dann dazu, unbedingt einen Schuldigen zu benennen, Und da kommen wir als Vermittler von Nachrichten und Wissen ins Spiel. Im Prinzip macht ein Journalist nichts anderes als: verstehen, verkürzen, vermitteln. Dabei kann ich oder muss ich in keinem der Themen ein Experte sein. Um zu verstehen, muss ich mich in aller Regel aber auf Experten verlassen, für deren Auswahl ich selbst verantwortlich bin. Um sicher zu gehen, hole ich mir natürlich immer auch eine Gegenmeinung, was in der Coronazeit extrem schwierig war.

Dr. Klaus Welzel wurde am 6. Mai 1961 in Mannheim als Sohn des Birkenauer Möbelfabrikanten Karl Welzel und seiner Frau Inge geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Fred wuchs er in Weinheim auf, wo er an der Dietrich Bonhoeffer-Schule 1981 sein Abitur ablegte. Bis 1983 studierte er Germanistik und Politologie an der Uni Freiburg, danach setzte er sein Studium an der FU Berlin fort. Ab 1986 studierte er an der Universität Mannheim und schloss sein Studium mit einer Promotion über das Thema "Utopieverlust. Die deutsche Einheit im Spiegel ostdeutscher Autoren" im Jahre 1992 ab. Bereits ab 1983 arbeitet er parallel zum Studium als freier Mitarbeiter bei verschiedenen deutschen Tageszeitungen: Badische Zeitung, Freiburg; taz und Spandauer Volksblatt, Berlin; Wildbader Tageblatt, Neuenbürg und schließlich bei der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg, wo er von August 1986 bis Juli 1988 ein Volontariat im Lokalteil absolvierte und im Anschluss als festangestellter Redakteur übernommen wurde. 1993 wechselte er in die Politikredaktion und avancierte 1997 zum stellvertretenden Ressortleiter Politik-Redaktion. Am 1.1.2007 übernahm er die Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs und wurde am 1.1.2011 Chefredakteur und Leiter des Ressorts Politik/Wirtschaft. Herausragend ist die Auszeichnung mit dem Wächterpreis für die Aufdeckung des Heidelberger Bluttest-Skandals. Welzel ist mit der Journalistin Ingrid Thoms-Hoffmann verheiratet, mit der er zwei Kinder großzog: Zu seiner Freizeit gehören Joggen, Lesen und Radfahren.

Die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) ist die in Heidelberg und der RheinNeckar Region dominierende Zeitung. Sie verfügt über eine Vollredaktion, die sämtliche Inhalte selbst erstellt, und befindet sich bis heute in Familienbesitz.

Mit einer Lizenz der Information Control Division wurde die RNZ am 5. September 1945 von Rudolf Agricola, Hermann Knorr und dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss erstmals herausgegeben; als dritte Zeitung - nach der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau - im amerikanischen Sektor.

Heute wird die RNZ von den Enkelkindern des Gründers Herrmann Knorr, Inge Hoeltzcke und Joachim Knorr, beide auch Geschäftsführer, sowie von Michael Gindele herausgegeben. Neben Klaus Welzel fungiert Inge Hoeltzcke als Chefredakteurin.

Wieso?

WELZEL: Weil – um es etwas verkürzt auf den Nenner zu bringen – es auch heute noch Menschen gibt, die behaupten, eine FFP2-Maske schütze nicht vor einer Infektion; also weder, denjenigen, der sie trägt noch seine Umwelt. Diese Haltung ist völlig absurd, aber immer noch verbreitet. Corona, das kann man so sagen, ist das Thema, das die Gesellschaft am meisten spaltete – also auch unsere Leserinnen und Leser.

Muss man als Journalist auch einiges aushalten können?

WELZEL: Natürlich fällt es oft schwer, ruhig zu bleiben, wenn abstruse Meinungen vertreten werden. Auf der anderen Seite wurden ja auch seitens des Staates Fehler gemacht. Die Impfpflicht etwa – ob nur für Pflegeeinrichtungen oder generell – habe ich von Anfang an für falsch gehalten. Und in diesem Spannungsfeld zu stehen – einerseits krude Behauptungen zurückzuweisen, andererseits auf Fehlentwicklungen in der Politik hinzuweisen, das ist nicht immer so einfach. Umso wichtiger – und auch wohltuender – waren in der Coronazeit die fachkundigen Gespräche mit dem Virologen und Sprecher des Zentrums für Infektiologie der Universitätsklink Heidelberg, Prof. Hans-Georg Kräusslich. Er hat mir, vielen Lesern und den Hörern unseres RNZ-Podcast, eine fundierte Orientierung gegeben und dabei weder dramatisiert noch beschönigt. Ich empfand dies als eine Blaupause für den Umgang mit einer Krise solchen Ausmaßes. Woche für Woche ging es um die Frage, was wir über die aktuelle Situation wissen können, was wir tun sollen und was wir lieber lassen sollten. Die Arbeit mit Prof. Kräusslich war jedenfalls eine Bereicherung für alle Seiten. Dank ihm konnten wir uns als RNZ an den nachweisbaren Fakten orientieren. Das ist auch der Grund für den Erfolg der über 100-Podcast-Folgen.

Wird es durch die Vielfalt der Nachrichtenkanäle – ich denke da an die Sozialen Medien und den dort herrschenden Meinungsdschungel – nicht immer schwieriger, zu beurteilen, was tatsächlich Fakten sind?

WELZEL: Herauszufinden, was stimmt und was nicht, ist seit jeher die zentrale Herausforderung eines Journalisten. Doch im Zeitalter von „Fake News“ oder

„alternativen Fakten“ hat sich schon etwas verändert: Es gehört für manche Akteure offenkundig zu einem legitimen Mittel der Meinungsmache, die Unwahrheit zu sagen. Klar, gab es auch das schon immer. Parteien „schönen“ die Fakten, Firmen verschleiern sie, Umweltorganisationen dramatisieren. Aber das meine ich nicht. Neu ist die offensichtliche Lüge, die vor allem während Corona Hochkonjunktur hatte. Aber auch aktuell, wenn Fotos des Papstes mit einem Daunenmantel, den sonst nur Hip-Hopper tragen, kursieren. Ist erst einmal lustig. Aber was kommt nach dem Scherz?

Also dem eigenen Nutzen folgend – oder nach dem Motto: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf“. Fällt es Ihnen auch manchmal schwer zu erkennen, ob Sie mehr durch ihre eigenen Wünsche und Haltungen, statt durch die ergebnisoffene Suche nach der Wahrheit geleitet werden?

WELZEL: Ich bin mir bewusst, dass das passieren kann. Nun lernt man als Journalist von der Pike auf, sich selbst fortlaufend zu reflektieren. Und man wird gut reflektiert von den Kollegen – in meinem Fall insbesondere von meiner Frau, die ebenfalls Journalistin ist. Sie stellt mir die kritischsten Fragen.

Weine Spirituosen

Was ist ihre herausragende journalistische Passion?

WELZEL: Ganz klar: der Kommentar. Dies ist nach meinem persönlichen Verständnis eine Einordnung, die zeigt, wie man eine Sache sehen kann, nicht aber den Anspruch erhebt, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. In einem Kommentar sollte immer eine Spur von Nachdenklichkeit stecken. Man kann Sachverhalte eben so oder so sehen. Jegliches FreundFeind-Schema verbietet sich. Ein solches Freund-Feind-Denken ist ohnehin eine Unkultur und eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Schauen Sie nur mal in die USA und Sie erkennen, wie sehr ein konstruktiv-kultivierter Streit für eine gelebte und vor allem funktionierende Demokratie unabdingbar ist. Und dafür stehen Tageszeitungen, wie es sie in großen Teilen der USA schon lange nicht mehr gibt. Donald Trump hat die Wahl mit Facebook gewonnen; genauer: Mit Hilfe von Algorithmen, die den Usern immer die Inhalte anzeigen, die diese mutmaßlich gut finden. So entsteht ganz schnell eine Blase. Eine Blase, die mal

Mexikaner hasst, dann Angst vor dem Untergang der weißen Mittelschicht hat oder eine Blase, die die Eliten verachtet. Dieser Tunnelblick, den das Internet nicht nur verstärkt, sondern oftmals auch erzeugt, der ist im Grunde demokratiegefährdend. Und auch dagegen arbeiten wir, arbeite ich.

Großartiger Journalismus beginnt damit, Wissen zu erwerben, immer begleitet von Sätzen, wie: „Kann das denn tatsächlich wahr sein?“. „Stimmt das wirklich?“. Wie fühlt sich das an, wenn man Wissen erwirbt von dem man weiß, dass eine Veröffentlichung Konsequenzen für einzelne Personen, für Institutionen und für die gesamte Gesellschaft haben kann?

WELZEL: Eine Recherche fühlt sich für einen Journalisten zunächst erst einmal spannend an. Es ist wirklich erstaunlich, was man im Laufe eines Berufslebens so alles herausfindet. Thema Skandal - darauf spielen Sie ja an: So eine Recherche ist immer auch ambivalent. Ich mache mir die Wirkung von Veröffentlichungen deshalb täglich aufs Neue bewusst, um nicht aus dem Blick zu verlieren, was sie anrichten können. Und das ist auch ein wichtiger Punkt in der redaktionellen Zusammenarbeit. Vor allem spektakuläre Veröffentlichungen können enorme Folgen für andere haben.

…was bei der Aufdeckung des BluttestSkandals der Fall gewesen ist!

WELZEL: Damit sprechen Sie natürlich ein ganz besonderes Kapitel an. Auslöser für unsere Recherchen waren Fragen zur Brauchbarkeit des Bluttests, von dem behauptet wurde, er sei ein Durchbruch zu einer schonenden und verlässlichen Diagnose einer Brustkrebserkrankung. Damit wurden Hoffnungen geschürt, zuvorderst bei Betroffenen. Daher haben wir genauer hingeschaut. Schnell war klar, dass der Test – gelinde gesagt –übertrieben angepriesen worden war. Und dass die Spitze des Universitätsklinikums wider besseres Wissen das alles mitgetragen hatte. Als Ergebnis unserer Veröffentlichungen haben Menschen ihre Beschäftigung verloren, einige haben an Reputation eingebüßt, ihre Karrieren wurde beschädigt. Der Ruf der Universitätsklinik wankte. Das hat nicht nur die wissenschaftliche Community, sondern die gesamte Stadtgesellschaft erschüttert. Und wir waren die Überbringer der schlechten Nachricht.

Schlecht im Sinne seiner Wirkung auf die Akteure, aber gut für Sie im Sinne der Anerkennung, die Sie und ihr damaliger Kollege Sebastian Riemer, aus Ihrer journalistischen Community erfahren haben. Sie haben 2020 für Ihre Arbeit den Wächterpreis erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

WELZEL: Der Wächterpreis bedeutet mir insofern viel, als ich darin eine Bestätigung für unsere Arbeit sehe. Wir haben in der ganzen Sache keine Fehler gemacht. Anders als das Uniklinikum! Wir waren gründlich im Umgang mit Fakten, haben immer mindestens zwei unabhängige Belege für einen Fakt herangezogen und uns zahlreicher Quellen bedient. Es waren sehr intensive Monate. Selbst aus dem Urlaub heraus habe ich ein umfangreiches Interview mit dem Klinikvorstand geführt. So eine Story lässt einen eben nicht los – und sie fand neben der „normalen“ Arbeit statt. Da ist es dann

Arbeitsrecht

Bank- und Kapitalmarktrecht

Bau- und Immobilienrecht

Datenschutzrecht

Familien- und Erbrecht

Gesellschaftsrecht

Internationales Wirtschaftsrecht

IP- und IT-Recht

Leasing und Factoring

Sanierungsberatung

Umweltrecht

Unternehmensnachfolge

Vertriebsrecht

Verwaltungsrecht

This article is from: