GUSTAV XXI • FALL 11 • CHF 8.- (TVA INCL.) EUROS 7.- DEUTSCHE AUSGABE
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Victor De Le Rue by Jérome TANON & Rémi PETIT
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Entract
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Design
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Edito
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ZIK - The Sisters of Mercy
FESTIVAL - Merci
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Text: anne-laure M.
Wir stehen zu unseren Schwierigkeiten mit dem Editorial. Wir haben den tieferen Sinn dieser redaktionellen Übung in unzähligen Magazinen recherchiert und waren enttäuscht vom konzeptuellen Aspekt dieser betont bescheidenen Art sich für eine noble Sache einzusetzen und gute Nachrichten zu verkünden, ohne je in die Falle des Moralisierens zu tappen… Aber wenn wir ganz ehrlich sind, fühlen wir uns in diesem Bereich nicht in der Lage, mit anderen zu konkurrieren, aber wir wollen es versuchen. Und was ist diesmal unsere «noble Sache»? Ok, da können wir schon mal das „nobel“ streichen, denn als Magazin aus der Romandie möchten wir uns einmal unseren Freunden, den Deutschschweizern, widmen. Alles, was man sich über die Deutschschweizer erzählt, stimmt. Verschiedene Meinungsumfrageinstitute sowie eine Zentrum für soziolinguistische Studien sind ausserdem zu folgendem Schluss gekommen (Eine Eigenart dieses Völkchens ist, jede Art von Formular oder Umfrage gewissenhaft auszufüllen, was natürlich die Arbeit der obengenannten Institutionen nicht unwesentlich erleichtert): - Der durchschnittliche Deutschschweizer legt viel Wert auf Sauberkeit. Vor dem Staubsaugen wird gewischt, damit der Staubsauger auch ja nicht zu sehr verdreckt wird. Nach dem Saugen wird nochmals gewischt, um auch alles, was dem Staubsauger eventuell entgangen ist, wegzuputzen, die Maschine kann ja nicht 100% zuverlässig sein. WAHR! - Der Deutschschweizer ist ein Streber. Zwischen 19 und 25 geht er an die ETH, wird danach CEO der Credit Suisse, Armeechef oder Bundesrat. WAHR! - Der Deutschschweizer schätzt die Lockerheit der Romands, aber schafft es selbst nicht, es ihnen gleich zu tun. WAHR!
EDITO
WER HAT ANGST VOR DEM SCHWEIZERDEUTSCH?
DOU SYYERRRRR Gopfertamii GopfritchtoutzGopfertamii Grûû’euzeurr Falschi Tzvätchgge kkouuu LOUEGE MA’OU Tômmy rroue
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Gopfritchto IM KÂÂKODasOUSSE g’yyt’s yo gââr neet
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LOUEGE MA’O Tômmy rro Foul’e sakrr IM KÂÂKODasOUSSE Grûû’ g’yyt’s yo gââr ne
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- Tômmy rroue’h Dumme Kuh - Dou syyerr’ Das g’yyt’s Du Draufgänger - Foul’e sakrr Du fauler Sack - Falschi Tzvätchgge kkou Du falscher Hund 3. Der Gebrauch des Wörtchens «Huere» ist wie beim amerikanischen «Fuck» grosszügig im über die Sätze verteilt angezeigt.
Foul’e sakr
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IM KÂÂKO OUS Foul’e
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4. Die schweizerdeutsche Sprache weist auch geografische Subtilitäten (aber ja!) auf. Es ist davon abzuraten, die Zürcher Version eines Wortes zu benutzen, wenn man sich gerade in Bern befindet. Hier eine Handvoll typischer Ausdrücke. Man sollte sich aber eingehender in die Materie vertiefen, z.B. auf der Website «Das Chochichästli-Orakel» (http://dialects.from.ch/). - Grûû’etzi (Zurich) ou Grûû’euzeurr (Berne) Guten Tag - Gääou (Berne) ou Gääll (Zurich) Nicht wahr - Koukke moll (Bâle) ou Louege ma’ou (Berne) Schau mal - Das g’yyt’s yo gââr neet (Berne) Das ist unmöglich Gut. Wir geben uns aber trotz Nachteilen bezüglich der Stimmbänder nicht sofort geschlagen. Wir fragen Google was zu tun ist. Das unmögliche scheint - Im kââko ousse (Berne) In Bümpliz wo sich Fuch sund Hase gute Nacht sagen… plötzlich möglich. Fleiss ist gefragt, aber es scheint möglich. Also zugegeben, die Deutschschweizer haben überraschende moralische Werte, aber WIR, DIE ROMANDS, DIE DIE ARROGANTE, DEN WELSCHEN EIGENE ATTITUDE ETWAS ÜBERSTRAPAZIEREN, MÜSSEN AN UNSERER KOMMUNIKATION ARBEITEN, versuchen zu verstehen. Aber zu unserer Verteidigung muss gesagt werden, dass es da beim Mittel zur Kommunikation etwas hapert: der Sprache. Wir sind nicht dafür gemacht, unsere Stimmbänder sind dieser Herausforderung, die das Schweizerdeutsche ist, nicht gewachsen. Mit dieser Halskrankheit, die von Barbarenvölkern aus dem Norden hergebracht wurde, die den Römern eins auf die Birne geben wollten, wurde die lokale Bevölkerung angesteckt und der Rest ist Geschichte.
1. Versucht euch mal an «dr Chueche im Chuchichäschtli» (hier sollte 5. Der Berner nimmt beim Sprechen gemütlich. In Zürich sollte man auf eine die Bedeutung auch für nicht-Schweizer noch knapp ersichtlich sein). genügend geöffneten Mund achten. Ausgesprochen wird dies etwa so: «Drr Chueh-che im Chuchichäschtli». Pfff… Die Ermüdung stellt sich langsam ein. Das Stottern droht. Man kann Gelingt dies, gehts auf zum nächsten Punkt. doch im Notfall immer noch das in der Schule erlernte Deutsch verwenden? 2. Es muss mindestens ein Fluchwort pro Satz eingebaut werden. Hier eine Womit wir zu Nummer 6 kommen. kleine Liste: - Gopfertami ou Gopfritchtoutz ou Gopfertelli ou Gopfertekrou 6. Erwischt ein Deutschschweizer einen Romand beim Hochdeutsch sprechen, wird er darauf bestehen, ins Französische zu wechseln, da er diese Sprache Gott verdammt nicht ausstehen kann, obwohl er jeden Tag ZDF schaut. - So’ou hounn’g Schweinehund Tja, wenn man davon ausgeht, dass der Deutschschweizer Akzent ein - Lek mii am âârrch wirksames Verhütungsmittel ist, dürft ihr aus unserem Appetitverlust Leck mich schliessen, dass wir nicht dazu bereit sind, uns das Schweizerdeutsch einzuverleiben. Schade eigentlich.
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Freshmeal Layout: Fabienne Crot
01. DESIGNRADIO TYKHO VON LEXON Das Radio Tykho von Marc Berthier ist das Wahrzeichen und der Geist von Lexon und vereint Form, Material und Technologie in Einem. Eigenschaften: Verkleidung aus Silikongummi _ Sendersuche per Antennenrotation _ elektronische Lautstärkenregelung _ resistent gegen Wasserspritzer. lexon-design.com/la-42-tykho-radio-green.html 02. POLAROÏD SX-70 Die Polaroid SX-70 ist eine wahre Legende in Sachen Fotografie. Sie war der erste Fotoapparat mit dem ein Foto sofort entwickelt werden konnte und die so zusammengeklappt werden konnte, dass sie nur sehr wenig Platz in Anspruch nahm. Hier handelt es sich nicht um ein modernes Remake des Klassikers – es ist der Klassiker, der minutiös nachgebildet wurde und mit Impossible Project Instant Film funktioniert. photojojo.com 03. YAMAHA ISX-800 RESTIO Yamaha legt in Sachen Docks richtig los: mit dem Restio ISX-800. Er verkörpert die pure Reinheit der Spitzenklasse: Mit seinem eleganten Fuss und dem Bildschirm in einer zu den Lautsprechern passenden Farbe, stellt Yamaha eines der ausgefeiltesten Docks für eure iPhones
und iPods vor. Des Weiteren kann man von einer Zeitanzeige profitieren, wie auch von einem Radiowecker (mit 5 programmierbaren Zeiten), einem CD-Fach, einem USB-Port (und 3″5 Jack Eingang), der MP3- und WMA-Dateien lesen kann. Die Dockingstation wird mit einer Fernbedienung geliefert, um das Feintuning zu regeln. Leistung: 2x 15W auf 12 kg. fr.yamaha.com/fr/products/audio-visual/desktop-
audio/isx-800_g/
04. SKULL CANDY X CATHERING WONG Ein durchaus spezielles und etwas gruseliges Design, das die Designerin Catherine Wong, Meisterin der metallenen Konzepte, hier auf den Markt bringt. Diese Kopfhörer basieren auf einer sechsteiligen Struktur, deren Einzelelemente mit Gelenken verbunden sind, die den menschlichen (in ihrer Form) nahe kommen. Das Prinzip ist gar nicht mal so schlecht. journaldugeek. com/2011/09/09/ear-candy/
05. TURN TAP FOR USB POWER Dieses WasserhahnAufladegerät für Mobiltelefone, Digitalkameras und andere MP3-Geräte ist genial, einfach und minimalistisch. Eine Kreation des Designers Qi Meijia.
03. Designyoutrust.com/2011/07/30/turn-tap-for-usb-power-by-qiweijia/
06. DIE OPPOPET MAUS VON NENDO Das ist doch mal echt cool. Hier stimmt sowohl der Inhalt, wie auch die Form. Die kabellose Maus Oppopet aus dem berühmten japanischen Design- und Architekturbüro Nendo für die Marke Elecom integriert einen USBStick, der als Rezeptor dient und dessen Form an den Schwanz verschiedener Tiere erinnert, wie etwa jener eines Schweinchens, eines Fuchses, eines Hasen oder auch eines Eichhörnchens. Der menschliche wurde nicht mitaufgenommen. nendo.jp/en/
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Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.
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01.THE NOTE ME PILLOW VON MARGARITA MORA Dieses Kissen wird in verschiedenen Farben, inklusive Filzstift geliefert. So bleibt alles, was man in der Nacht draufkritzelt am nächsten Morgen sowohl auf dem Kissen, wie auf deinem Gesicht lesbar. Eine andere Möglichkeit: seinem Bettpartner eine nette Nachricht hinterlassen, à la „in deinem Mund wollte ich heute morgen nicht wohnen müssen“... oder auch das Porträt der Schwiegermutter für ein dynamisches Aufstehen. Na gut, dafür müsste man malen können. Das Kritzel-Kissen kommt danach unter das kalte Wasser und schon ist es wieder einsatzbereit. gnr8.biz/product_info.php?products_id=1316 02.IPHONE ZUBEHÖR VON IMESHI Die japanische Firma iMeshi stellt Gehäuse fürs iPhone her, die wie traditionelle japanische Lebensmittel (Ramen, Mocci, Sushi, ...) aus Plastik aussehen: sehr real, sehr kitschig, sehr japanisch eben...strapya-world. com 03.KRONKRON AUS ISLAND Mit Ursprung in Island ist KronKron eine junge Modemarke, die 2004 gegründet wurde. Ihren Namen hat sie von einem alten Supermarkt in Reykjavik und ihr Ziel sind Mischungen aus Farben und Texturen. Die Gründer vergleichen ihren Laden mit einer riesigen Nasch-Boutique... Sehr gut. 04.GRASS PAGE MARKERS Seitenmarkierer in Form von selbstklebenden Grashalmen, um etwas Grün in deine Bibliothek zu bringen.whiterabbitexpress.com/ greenmarker-grass-bookmark/ 05.WILDFOX COUTURE VINTAGE Mit der britischen Marke Wildfox erlebt man ein Flashback in die Retro Hippie Zeit. Eine Art Woodstock Revival mit Peace and Love Tops mitsamt Zotteln, langen tie&dye Röcken und richtigen Flower Power Pullovern. 06.MY NAME
IS SIMONE Caroline Castagna-Suarez aka „My name is Simone“ kreiert, zeichnet und näht diese Plüschfiguren und –kissen als Hommagen an die ganz Grossen der Modeszene wie Karl Lagerfeld oder Sonia Rykiel. 07. 8-BIT HAARSPANGE Zu einer Zeit der Verpixelung (in der Mode, der Dekoration, dem Make-Up, der Kunst, ...) und übertriebenen Post-It Wars der Werbeagenturen, werden wir eines Tages unsere alltagstaugliche Haarklammer gegen eine XXL 8-bit Haarschleife eintauschen. 08.FACEBOOK PROFILE DRESS Diese rumänische Designerin ist eine geniale Verrückte. Sie entwirft Kleider, die so crazy sind, dass man sie sich näher anschauen sollte, wie etwa das Modell ‚Facebook’. Es ist mehr als nur ein Kleid: je nach Lust und Laune kannst du deinen Status in die kleinen Felder eintragen. lance. ro 09.DAVID KOMA Mit gerade einmal 25 Jahren hat David Koma bereits ein Diplom der Kunstschule von St. Petersburg und der angesehenen Central St. Martins in London in der Tasche. Seine Wurzeln hat er in Georgien und er liebt es die weiblichen Kurven mit seinen skulpturartigen Kreationen, die an die 50er Jahre erinnern, zu sublimieren. 10.ANSPITZBARER PARMESAN Dieser Parmesan in Stift-Form ist in einem Kit mit drei Geschmäcken erhältlich (Truffe, Pesto und Chili). Super super super. 11.AUFBLASBARER VAN GOGH Gönnt euch etwas Kunst aus der Dose. Dieser wunderschöne Van Gogh, Sternennacht, ist euer. Etwas Geld, etwas Schnauf und schon fühlt ihr euch wie die Bourgeoisie. enjoymedia.ch/art-boitevan-gogh-gonflable-p-3512.html 12.ROBOTER SALZ- UND PFEFFERSTREUER Im Zeitalter des Internets, der Informatik, der Robotik und anderen –ik Wörtern war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch das Familienessen modernisiert. Ein kleiner Dreh an der Kurbel und Mister Salz überquert den Tisch bis zum Empfänger. 13.ROYALER MAGNET Dieser royale Siegel-Magnet verleiht die Autorität einer Königin oder eines Königs.
14.JC/CD X KIPLING Herr de Castelbajac, Meister der multiplen Kollaborationen, hat sich dieses Mal mit Kipling eingelassen (genau, die Taschen, die ihr aus Nylon dachtet). 15.IRREGULAR CHOICE Es sind die Schuhe von Zakarie. Wir haben die Schuhe von Zakarie gefunden!!! irregularchoice.com/shop/womens 16.APPLE BAG VON HERMÈS Davon zu träumen ist eine Sache, aber es durchzuziehen eine andere. Hermès hat es gemacht. 17.THIERRY LASRY Man sieht sie auf den Nasen aller Hollywood-Promis, doch sie kommen aus Frankreich, genauer gesagt vom grossen Thierry Lasry. 18.HOUSE OF VICE House of Vice ist die rockige und innovative Fusion zweier Modemarken aus Lille: My Oh My! und Notisse. Der Mix aus Wolle, fliessend und lebendig, und Leder, steif und strukturiert, ist das Leitmotiv der Marke. Die Redaktion ist ein grosser Fan davon. 19.BACON CANDY In anderen Worten: hübsch eingepackte Speck-Süssigkeiten. 20.BURBERRY TRANSPARENT RAIN CAPE Eine kleine, komplett transparente Regenjacke von Burberry, von der die Redaktion auch ein Riesenfan ist. Du meinst unsere Auswahl sei nicht objektiv? Doch doch. 21.LEVI’S x MOCA Wenn sich Mode und Kunst vereinen, dann ist das Resultat eine coole Zusammenarbeit zwischen Levi’s und einigen Sprayern, die im zeitgenössischen Kunstmuseum von Los Angeles ausgestellt wird. 22.KUNSTGRUPPE Inspiriert von einem amerikanischen Kinderspiel der 50er Jahre, benutzt diese Tafel einen magnetischen Stift um die kleinen Metallkügelchen zu verschieben. Jetzt seid ihr dran, eure Vision der Welt zu verwirklichen. 23.TETRIS Tetris Eisbehälter. 24.SCOOTER LAFORGE Scooter Laforge beschreibt seine Arbeit als Mischung zwischen Pop Art und abstraktem Expressionismus, gekreuzt mit holländischer Klassik. Oh la la!
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01.KISS-A-ZIM In der Rubrik „japanische Gadgets“, schlägt euch die Cocktail Marke Zima vor euer liebstes japanisches Idol zu küssen, dank den Silikon-Lippen die mit allen Flaschen verkauft werden. Die sind echt süss, die Japaner. 02.PISSOIR KLEID VON THE RODNIK BAND Venus In Sequins ist eine Kleider-Kollektion die als Hommage an grosse Künstler wie Duchamp, Warhol oder Van Gogh dient. Jede Kreation ist auf gerade einmal 5 Exemplare limitiert. Ein Projekt der The Rodnik Band. 03.YUMMY VELO-KLINGEL Es ist eine Klingel. In Form eines Donuts. Voilà. 04.IPHONE HÜLLE IM 80ER STIL END-LICH. Dieses Objekt, das als Synonym des finanziellen Erfolges gehandelt wird, von dem wir vor 25 Jahren geträumt haben, ist zurück. Doch WO IST DER PASSENDE AKTENKOFFER? 05.EINE MILCHTÜTE? SICHER NICHT... JØRN aka Jörn Beyer hat sich die Frage gestellt, wie wohl die Kunden reagieren würden, wenn eine grosse Likörmarke ihre Verpackung ändern würde, genauer gesagt, wenn sie von der Flasche auf das Tetrapak umstellen würde. Die Nachkommen vor Jägermeister-Tetras in einer Hell’s Angels Bar? Ouuuaaahh! 06.DINO 41 VON ROLF SPECTACLES Rolf Spectacles, eine kreative Brillenmarke, stellt Dino 41 vor. Das Gestell dieses Modells, das wie auch seine Vorgänger aus Holz gestaltet ist, beinhaltet zusätzlich eine feine Schicht Naturstein. rolf-spectacles.com 07.BURTON X CARHARTT Coole Backcountry Ausstattung für Off-Pisten Rider. Robustes Material aus GORE TEX, komplett verklebte Nähte, Test-I-Cool Belüftung die eine Überhitzung verhindert, mit GORE-SEAM versiegelte Nähte und ein Design in Zusammenarbeit von Burton und Carhartt. Diese kleine Perle der Kleider-Technologie kommt mit einer lebenslänglichen Garantie. 08.FOX In den
Vereinigten Staaten ist die Marke total hip und auch in Europa macht sie von sich reden. Hier ein Sweater im Rugby Street Chicos Stil. 09.WARX VON BILLABONG DENIM Ein Schnitt der nicht zu eng ist, genau wie wir es für den perfekten Komfort mögen und ein Schnürsenkel-Gürtel, der optimale Bewegungsfreiheit erlaubt. 10.HUMÖR Humör ist noch eine Marke die wir im Bread and Butter in Berlin entdeckt haben. Die Kollektion, die ihre Wurzeln in Dänemark hat, wird stark von der Undergroundmusik-Bewegung und der DJ Kultur beeinflusst. Die Schnitte, vor allem jene der Jeans, sind echt gut. Sie sind in der Schweiz noch schwer zu finden, doch einige Modelle gibt’s unter goodiesonline.ch 11.METAL MULISHA Die Grundlage der Crew der bösen Deegan & Co. ist das FMX, eine Basis die sich ausgeweitet hat, denn mittlerweile ist es auch schon eine Kleidermarke, die immer mehr auch in der Schweiz greift. 12.SHRED METAL SERIE SOAZA GREEN PINK Ein Produkt mit hochwertiger italienischer Qualität, das seine Anfänge in der Ski-Szene feierte und nun auch in die Street-Wear eindringt, mit Modellen wie diesem hier. 13.VOLCOM CATACOMB Eine Gürtelschnalle – aus Nickel. 14.THE SIMPSONS x SANTA CRUZ Eine exklusive Zusammenarbeit zwischen der berühmten Skatemarke Santa Cruz und Matt Groening, dem Gründungsvater der Simpsons, der bekanntesten Familie der Welt. Die Kollektion umfasst vier Modelle: „The Homer Cruzer“, „Bart Model Cruzer“, „Duff Pintail Cruzer“ und „Homer One Micro Cruzer“. 15.HUNDEKOSTÜM Wenn ihr euch an eurem Hund rächen wollt für X oder Y oder auch für etwas anderes, dann sollte ihn dieses luftdichte Superhelden-Kostüm schnell wieder beruhigen. 16.ARKADEN-SPARSCHWEIN Du legst etwas Geld zur Seite und zum gleichen Preis kannst du während zwei Minuten mit dem
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Retro Earth Defender und seinen schrillen Bips deine Finger aufwärmen. Ist die Rezession nicht wunderbar? 17.SCHNAUZ-BRILLE Die haben wir noch nie gebracht... 18.IPHONE-HÜLLE MIT GRIFF Der Griff hat Style, oder? 19.20.TÜRSTOPPER Die lustige, farbige, grafische Version passend zum Fixie und die Version all jene, die nicht so Fixie-afin sind. 21.PAPER WATCH Eine Uhr, die man diesen Sommer in ganz Europa gesehen hat: die Paper Watch. Wie es ihr Name bereits verrät ist das Uhrband komplett aus Papier hergestellt, genauer gesagt aus Tyvek, einem Material, dass robust genug ist, damit ihr keine Angst zu haben braucht, dass die Uhr beim kleinsten Hängenbleiben zerreisst. 22.RON ENGLISH SPRAY Eine höchstlimitierte Serie, die das Zimmer schmücken soll ohne gebraucht zu werden. 23.AB HANCER Ganz ohne Aufwand und Photoshop. Revolutionär.
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01. DJ DEADMAU5 X PUMA Puma bringt eine Sneakers- und Kleiderkollektion in Zusammenarbeit mit dem berühmten DJ Deadmau5 heraus. Die Kollektion Street Jump basiert mit dem Maus-Hologramm des DJs auf der Elektro-Thematik. Einige Modelle treiben es mit dem LED ein wenig zu weit, wir sagen nur ‚es werde Licht’. 02. ADIDAS ORIGINALS MEGA TORSION FLEX Der Adidas-Schuh Mega Torsion Flex Mid sieht aus wie ein Wanderschuh, mit seiner Schnürung mit den klassischen Häkchen, ganz wie es in der diesjährigen Herbstmode in ist. Doch Achtung, auch hinter einer Häkchenschnürung kann sich Technologie verbergen, und was für welche: dieser halbhohe Schuh ist mit der Mega Torsion Flex Technologie ausgestattet, die eine Leichtigkeit und Gelenkigkeit für den perfekten Tragekomfort an den Tage legen. So ein Ding, dass du dir nicht mehr den Knöchel verstauchst, wenn du mal einen falschen Schritt machst. Stark. 03. éS : BE A MANWOLF TODAY An dieser Stelle möchten wir ganz gerne über die Art und Weise sprechen, mit der neue éS Manwolf Signature auf sich aufmerksam macht. Designt wurde er von den beiden Regisseuren Corey Adams und Alex Craig, die kurzentschlossen einen kleinen Clip zusammengestellt haben um den neuen Sneakers aus dem Hause éS zu vermarkten. Er ist wirklich sehenswert, denn er ist so schräg, dass er uns zum Lachen bringt und zudem rückt er das Skateboarden schön ins Licht. 04. NIKE MAG Seit einiger Zeit fliesst in den Blogs viel virtuelle Tinte zum Thema der Repliken des berühmten Nike Mag, die von Marty McFly in „Zurück in die Zukunft II“ getragen wurden. Und wir könne bestätigen: es ist kein Scherz. Und zur Zeit der Bekanntgabe gab es wohl bereits kein einziges der 1500 Paare mehr, die zum Verkauf standen. Doch wir haben höflich bei den Damen und Herren von Nike nachgefragt, ob sie nicht noch eine oder zwei Paletten nachproduzieren könnten, denn das kam hier in der Redaktion gar nicht gut an. Es hiess: das Volk will die Nike Mag! Und der Preis für dieses Stück Filmgeschichte? Zwischen 3’000 und 4’000$. Doch auch das konnte sie nicht abhalten. Wir haben auch noch argumentiert, dass sich die Schuhe vom Film nicht automatisch zuschnüren. Doch das war ihnen egal. Sie wollen sie haben. Und die neonfarbigen LED Lichter ersetzen würdig die automatischen Schnürsenkel. 05. AIR JORDAN V WHITE Na, was hat das denn hier zu suchen? Das ist doch keine Neuheit! Nein, aber ein Sammelstück, meine Lieben. Dieses Modell ist Teil, mit unter anderem dem Air Jordan V Black/Black-Metallic Silver oder auch dem Nike Air Flight 90, des Guides welcher alle Sneakers auflistet, die Will Smith in „Der Prinz von Bel-Air“ getragen hat, meine Lieben. Der Guide heisst „A Complete Guide to the FRESH PRINCE OF BEL-AIR’S Sneakers“ und ist auf der Internetseite complex.com/ sneakers zu finden. complex.com/sneakers 06. CONVERSE ALL STAR X DC COMICS HEROES Non, Nein, Adidas hat mit seiner „Star Wars“-Kollektion nicht das Monopol für die Ultra-Geek Sektion bekommen. Batman, Joker, Superman oder Wonder Woman: die Marke Converse kommt jetzt mit einer neuen Edition seiner legendären „All Star – Chuck Taylor“ heraus, die mit den Farben der Superhelden der DC Comics customised sind.
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Layout: Fabienne Crot
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05. 01. WOLKENLAMPE SILVER RAIN VON TADAO SHIMIZU FÜR ABOVO Die Wolke ist aus Washi-Papier gestaltet (ein japanisches Künstlerpapier aus Maulbeerfasern) und wird von einer Reihe metallischen Stäben unterstützt, die den Regen symbolisieren. Die Lampe ist auch in einer Gold Rain Version erhältlich, die ebenfalls zur Cloud-Serie gehört. Um klar zu sein, die Lampe spendet Licht; nicht Regen. Es ist eben Kunst. tadaoshimizu.jp 02. GESCHIRRSPÜLBÜRSTE JACK SCULLY MIT DIAMANTENBLICK Trash für die Küche. Es wurde auch Zeit. Wir haben die kleinen Blümchen und anderen supernetten Dekos satt. Danke! Die Eigenheiten: ein Multitalent
für Teller, Gläser, Besteck und Pfannen _ aus widerstandsfähigen Fasern für hartnäckige Flecken _ eine ewige Lebensdauer _ ohne Kratzbürstenpotential.
funkmelbourne.com.au/product_info.php?cPath=61&products_id=2292
03. CTRL + ALT + DEL Dies ist ein Set Willkommens-Tassen fürs Büro. Nicht schlecht, oder? Was wir wissen ist, dass sie aus Plastik hergestellt werden und aus dem Hause Mod Design kommen, das in Taiwan stationiert ist. Die Sets beinhalten auch ein Tablett, das einen Schaltkreis darstellt, eine gute Idee wenn man bedenkt, dass die Tasten einer Computertastatur auch in Wirklichkeit auf einem Schaltkreis basieren. mod-zgn.com
04.SCOMBER MIX VON HOERBOARD Dieses minimalistische und puristische Mischpult, das aus zwei Teilen besteht (Vinyl- oder CD-Platten) ist ästhetisch schön und hört auf den Namen Scomber Mix. Alle Kabel sind unsichtbar im Möbel integriert und die Anschlusstechnik ist unter dem Pult plaziert, was den Anschluss ans Audiosystem vereinfacht. Dieses Mischpult hat eine sowohl technische wie auch dekorative Berufung, wovon auch die Blogger überzeugt sind.hoerboard.com/products/scomber-mix 05. SCHLAUCH-STUHL PP TUBE VON TOM PRICE Der englische Designer Tom Price hat diese StuhlKollektion aus rezyklierten Polypropylen-Schläuchen entwickelt. Nach Lust und Laune können sie entfernt oder hinzugefügt werden. tom-price.com
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MORE ON WINSTON.CH *
Rauchen ist tรถdlich. Fumer tue. Il fumo uccide.
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Die n채chste olympische Disziplin?
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Man muss wohl Japaner sein um sich so etwas auszudenken und Amerikaner um es toll zu finden. Bei uns, soviel ist klar, geht das nicht: kulturell und 채sthetisch inkorrekt. Kurz: Wozu dient das k체nstlerische Aufstylen von royalen, aber widerwilligen Hunden??? Und was macht Brigitte da? groomexpo.com Text: anne laure M. Layout: Fabienne Crot
Text: anne laure M. Layout: Fabienne Crot
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HEADS Eine wunderbare Marketingaktion, die uns die deutsche Agentur Jung van Matt/Elbe hier beschert hat. In Zusammenarbeit mit dem berühmten „Spraygun Artist“ Oliver Paaß haben sie Bowlingkugeln so bemalt, dass sie wie abgetrennte Köpfe aussehen. Die Körperöffnungen des Gesichts dienen als Löcher für die Finger, was doch schon ziemlich interessant klingt, jedoch noch viel interessanter wird, wenn man die Finger tatsächlich da reinsteckt. Und genau da haben wir ein konkretes Beispiel für das GemeinheitenPotential dieser Deutschen, denn diese Herren haben ihr Werk in verschiedenen Bowlingbahnen unter andere Kugeln gemischt, eine Kamera installiert und die Reaktion der Leute gefilmt. Die Kampagne wurde von 13th Street, einem deutschen Sci-Fi/ Horror-Kabelsender initiiert, der für seine blutrünstigen Aktionen schon seinen Ruf weg hat. Und wie sah nochmals die letzte Marketingkampagne von SF aus?? 13th STREET – Scream your head off! Ein kleiner Clip ist auf vimeo.com/25765998 zu sehen
Le Nuage-Sleep In
Text: Michèle Guignard Layout: Fabienne Crot
HIER DIE RUBRIK, DIE DEN GENTLEMAN-KÜNSTLER-AUSREISSER IN DIR ERWECKT. IN ALLEN ECKEN DER WELT STRENGEN DIE ARCHITEKTEN UND DESIGNER DES GUTEN GESCHMACKS (NA GUT…) IHRE INSPIRATION UND KREATIVITÄT AN, UM DEM KONZEPT DER NORMALEN HOTELUNTERKUNFT EINE NEUE DIMENSION ZU VERPASSEN. ODER WENN DIE UNTERKUNFT ZUR UNTERKUNST WIRD... Ein super Geheimtip für alle Globetrotter und Abenteuerlustigen! Falls ihr ein Fan des gemeinschaftlichen Lebens und Unterstützer budgetschonender Ideen seid: die Unterkünfte (7 um genau zu sein) in dieser Ausgabe sind gratis (doch doch, das ist möglich... aber nur für eine Nacht) und in einer äusserst luftigen Umgebung gelegen... in einer Wolke.
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Vom Künstlerkollektiv Zébra3 / Buy-Sellf konzipiert und realisiert, befindet sich diese städtische Unterkunft (im Herzen der Agglomeration von Bordeaux) in einem imposanten ehemaligen Bergbausteinbruch, der nun in den Händen von Mutter Natur ist. Zu den bukolischen Seiten des Ortes tragen Lorbeerbäume, eine Wasserfläche und kleine steinige Fusspfade bei.
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Die Wolke selbst bietet nicht viel vom herkömmlichen Komfort, damit seine Bewohner (meist gestresste Städter) so gut wie möglich vom Ort und seinem
Charme profitieren können: es gibt weder Strom, noch fliessendes Wasser... Euch wird eine ruhige und erholsame, ökologisch-wilde Unterkunft mitsamt Gerüchen geboten. Doch trotz der einfachen Ausstattung der Unterkunft schützt sie euch vor meteorologischen Launen und... was für ein Glück, ihr müsst eure Lenden nicht auf einem pieksenden Strohbett ausruhen, sondern auf wahren Schaum-Matratzen. Hurrah, eine gratis Lösung gegen unkontrollierbares nächtliches Jucken und Rückenschmerzen... Jetzt heisst es nur noch Geduld haben: Die Wolke ist lediglich von Juni bis Oktober geöffnet, doch – und bei diesem ‚Preis’ darf man sich nicht beklagen – sie ist fürs Jahr 2011 bereits ausgebucht...! Das ist aber kein Grund den Kopf hängen zu lassen, denn eine gute Sache ist eine gute Sache und der nächste Frühling kommt bestimmt. www.office-tourisme-lormont.com
WETTBEWERB
EINE LOVE SONG KIDROBOT X SWATCH UHR, EIN DUNNY UND EIN LIMITIERTER SIEBDRUCK SPEZIELL FÜR DICH, WENN DU ES DENN VERDIENST.
KREIERE eine Zeichnung _ ein Foto _ einen kleinen Film _ ein Song _ oder
ein anderes kreatives Werk in Zusammenhang mit dem Thema KID ROBOT X SWATCH
SENDE es an tilt@gustavmag.ch und wir werden es auf unserer Facebook-Seite veröffentlichen.
Wer am meisten Kreativität an den Tag legt bekommt eine Love Song KIDROBOT x SWATCH Uhr, ein Dunny und einen limitierten Siebdruck.
JETZT MUST DU NUR NOCH dich und uns glücklich machen.
Um sich einzuschreiben und abzustimmen: http://www.gustavmag.ch/fr/swatch
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Humor f체r Marketingzwecke zu verwenden, ist eine eigene Disziplin mit nicht zu untersch채tzender Durchschlagskraft und verdient es, thematisiert zu werden. Aber seht selbst.
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Layout: Fabienne Crot
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Ephemicropolis
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Text: Tatiana Tissot Layout: Fabienne Crot
Das höchste Gebäude der Ephemicropolis ragt 12 cm aus dem Boden. Diese Stadt aus Metall besteht aus nicht weniger als 100’000 Heftklammern. Der Künstler, der dieses Werk in minutiöser Kleinarbeit realisierte, hat 40 Stunden damit verbracht, die Klammern so anzuordnen, dass die Illusion einer Stadt entsteht. Mit sicherer Hand entwarf er Quartiere, Vororte… Er spielte mit der Höhe der noch miteinander verbundenen Heftklammern und baute eine Ansammlung von enormen Wolkenkratzern, die an Hong-Kong erinnern. Die Mikropolis der Klammern entsprang der Fantasie von Peter Root, einem angelsächsischen Künstler, der sich der vergänglichen Architektur verschrieben hat. « Meine Arbeit nimmt oft die Form extrem fragiler, vergänglicher Anordnungen an, die Miniapokalypsen wie einem leichten Lüftchen oder einem fallenden Blatt nicht standhalten...» erklärt er auf seiner Website. Er erforscht auch gerne Elemente unserer alltäglichen Umgebung und entfremdet sie ihrer ursprünglichen Funktion. In diesem Fall ist eine simple Heftklammer der Ausgangspunkt für eine ganze Stadt. Was ebenfalls für seine Fantasie spricht, ist eines seiner früheren Objekte: Das Pommes Frites. Daraus wurde eine beeindruckende Potatocity aus Kartoffeln in all ihren Formen…
Der Entstehungsprozess der Stadt in Stop-Motion: http://vimeo.com/10875342
Concept & pics: the crew
Do your aquarium mobile yourself Seine Freunde mit einem Budget von sechs Franken zu beeindrucken ist ja noch machbar. Da muss man schon ein wenig, na sagen wir handwerklich begabt sein... Auch sind wir mit Durchschlagskraft ausgestattet... Einen Sinn für Kreativität, der ja bekanntlicherweise nicht jedem in die Wiege gelegt wird, haben wir glücklicherweise auch. Sein Können und selbst seine Geheimnisse zu teilen ist eine noble Sache... also gut: Seien wir nobel!
Rubrikchen „Ich bastle und ihr könnt mich mal“ Nr.21 BASTELN
Für diese Ausgabe haben wir den ‚30 Millionen Freunde’-Ansatz für unser Bastelprojekt ins Auge gefasst: das mobile Aquarium. Zu was das dient? Um seinen Goldfisch spazieren zu fahren.
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Materialien: - Ein Sk8 – Ein kleines Brett – eine Leine – Schrauben – ein Akkuschrauber
Kostenpunkt: CHF 0.00, da wir die Materialien rezyklieren wollen Dauer : 10 Minuten Schwierigkeitsgrad: sehr einfach Anleitung: Das Brett so zuschneiden, dass auf jeder Seite des Decks etwa 10cm abstehen für eine optimale Stabilität, schrauben, eine feine Leine an der Achse des Sk8 anknüpfen und schon ist das Werk vollbracht!
Graphisme: DEMIAN CONRAD DESIGN
CINEMA Peaches Christ Drag Opening Show, KUZOKU: Indie Tokyo Cinema, Craig Baldwin, Stephen Dwoskin, Maria Beatty, Ericka Beckman, V.Vale present The Industrial Culture Handbook, Ghédalia Tazartès interprets "Häxan: Witchcraft Through the Ages" & premieres of contemporary underground films + cult classics, US exploitation & euro-trash cinema & more… MUSIC Diamanda Galás, David Dunn, Nurse With Wound, Art Error Ist, Chop Shop, Runzelstirn & Gurgelstøck, Kasper T. Toeplitz, Kuruucrew, Alva Noto, Byetone & more…
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Athlete: Jason Paul Photocredit: (c) rutgerpauw.com/Red Bull Content Pool Location: Japan
Layout: Fabienne Crot
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Athlete: Dany Torres Photocredit: (c) Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool Location: Poland
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Athlete: Matthias Dandois Delaigue Photocredit: (c) Mark Teo/Red Bull Content Pool Location: Singapore
GUSTAVpoupée
GUSTAVpoupée
LEMMY PRO MODEL Es ist voll im Trend. Man nennt es ‚Toys’. Jeder Künstler der was auf sich hält hat sein ‚Toy’. Und was machen wir da? Wir folgen natürlich dem Trend. Jedoch à la Gustav: in einer Do-It-Yourself Aktion. Und nicht etwa als etwas Künstlerisch-Konzeptuelles, sondern ganz konkret. Als Hommage an alle unsere Idole. Für die Lancierung der Rubrik GUSTAVpuppe haben wir unser Augenmerk deshalb auf den mythischen Lemmy von Motörhead geworfen. Liegen Schere und Locheisen bereit? Sind deine Finger aufgewärmt? Dann ist Lemmy deins.
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Text: anne-laure M. Layout: Fabienne Crot
Toy design by
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THE NAKED ONE Diese hier ist noch ganz nackt: deine Gelegenheit, sehr geehrter Leser, Bastler und Maler, deine eigene und exklusive GUSTAVpuppe zu basteln. Und weil man doch alles Gute teilen sollte, haben wir eine Galerie vorgesehen, in der wir alle gebastelten GUSTAVpuppen ausstellen wollen, die ihr uns doch bitte an die E-Mail Adresse art_designer@ gustavmag.ch schickt.
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Toy design by
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KLANGSKULPTUREN
Fluidastic! DIE AGENTUR DENTSU LONDON SCHAFFT ES, IN EINEM WERBECLIP FÜR EINEN DRUCKER FARBE ZUM TANZEN ZU BRINGEN. EINE ÜBERRASCHENDE TECHNISCHE MEISTERLEISTUNG!
Text: Tatiana Tissot Layout: Fabienne Crot
Die beinahe greifbare Flüssigkeit erinnert an das 3D-Alphabet der Brüder Almossawi, nur dass in diesem Fall alles echt ist! Richtige Farbe wird mit Musik beschallt und bildet beeindruckende Formen, was die Basis dieser einzigartigen Werbung war, die den Verkauf von Canon PixmaDruckern ankurbeln soll. Eine technische Meisterleistung, die hochspezialisiertes Material, einen Biochemiker und Fotografen in einem und eine gute Dosis Erfindergeist benötigte. Und wie kommt die Kreativ-Agentur Dentsu London dazu, eine Flüssigkeit mit Musik zu formen? Was unmöglich scheint, ist es nicht, wenn man genug Fantasie hat. Als erstes wird eine Mischung aus verschiedenen Farben mit einer Pipette auf eine Lautsprechermembran gegeben, die vorher mit einer flexiblen Schutzhülle eingepackt wurde. Schaltet man die Musik ein, werden die Vibrationen nun tatsächlich Bewegung in die Flüssigkeit bringen. Chris Hewitt, Leiter des Projekts, erklärt im Making-Of, dass «die Skulpturen organisch durch die Frequenz des Schalls geformt» würden. 5‘400 Bilder pro Sekunde Bleibt also noch, diese Purzelbäume der Flüssigkeit zu filmen. Hierfür
haben die kreativen Köpfe ein Gerät aus Makrokameras des Modells 5D MkII von Canon (versteht sich!) gebaut, die eine sehr hohe Anzahl Bilder pro Sekunde schiessen: 5‘400 nämlich. Dank dieser Ausrüstung kann der Film verlangsamt abgespielt werden. Die Kameras drehen sich auf einer Halterung sehr schnell um die Lautsprechermembran, auf der sich die Farbe befindet. Sieht ein bisschen aus wie eine Zeitmaschine, meint Chris Hewitt. Die drei Grundfarben hüpfen, vermischen sich, ergeben neue Nuancen im Takt der Musik. Die Designer von Dentsu London haben zusammen mit den Biochemiker und Fotografen Linden Gledhill verschiedene Sachen ausprobiert, um mit den farbigen tanzenden Formen neue Effekte zu erreichen. Sie haben verschiedene Farben ausprobiert, die Klangfrequenz verändert, die Lautstärke gesteigert und reduziert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Für Canon ist die sich bewegende Farbe eine Metapher der Lebendigkeit der Farbe, in einer Zeit, wo sich das Bild entmaterialisiert hat. Mit ihrer Arbeit beweist Dentsu London, dass die Realität ebenso tolle oder sogar noch beeindruckendere Effekte entstehen lassen kann, wie Computerprogramme. Und die Agentur bleibt ihrem Motto treu: Making Future Magic. Genau das ist ihnen perfekt gelungen! Zwei Werbespots : http://vimeo.com/15215534 und http:// vimeo.com/15215587
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Text: Tatiana Tissot Layout: Fabienne Crot
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Den derBlick Medusa einfangen
Es ist alles eine Frage der Perspektive
Dieses moderne Portrait der Medusa im Trompe-l’œil-Stil spielt mit der Perspektive. Der mythologische Hintergrund: Jeder, der der berühmtesten Gorgone in die Augen schaut, stirbt versteinert gegenüber so viel Hässlichkeit. Inspiriert durch diese Legende, bieten die italienischen Künstler dem heldenhaften Besucher eine weitere Herausforderung: Den einzigen Punkt zu finden, von wo aus das gesamte Bild sichtbar ist und man den Blick der Medusa, umgeben von ihrer Haarpracht aus sich windenden ganzen und zerstückelten Schlangen, einfangen kann. Diese Möglichkeit hätte Perseus verärgert, denn diese tapfere Figur der griechischen Mythologie musste, um die boshafte Kreatur zu besiegen, einen spiegelnden Schild mit sich tragen, um auch ja nicht ihren Blick zu kreuzen und als Steinskulptur zu enden… Dieses „anamorphische“ Portrait (das man nur aus der richtigen Perspektive betrachten kann) trägt die Handschrift zweier Künstler des Turiner Kollektivs „Truly Design“: Ninja1 und Mach505. Ursprünglich zuhause im Street Art haben sie bewiesen, dass sie mit dem Raum zu arbeiten wissen und das Spiel mit der Perspektive meistern. Ein Alptraum an Präzision, der viel Kopfzerbrechen bereitet haben muss. Das Werk befindet sich in einer stillgelegten Fabrik, die ihren Kollegen von Sub Urb Art als Atelier gedient hat. «Schaut selbst, ihr werdet erstarren!“, sagen die Künstler selbstsicher zu den Fotos, die sie auf ihrer Website zeigen. Mit Recht!
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Text: Tatiana Tissot Layout: Fabienne Crot
DAS FLÜSSIGE ALPHABET DER BRÜDER ALMOSSAWI Zwei grafiker experimentieren mit der elastizität und geschmeidigkeit eines alphabets, das sich aus einer flüssigkeit formt.
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Das Z formt sich im Raum, wie es eine Flüssigkeit tun würde. Der Buchstabe formt sich aus einer flüssigen Materie, die aus dem Nichts erscheint und das Ausbreiten geschieht auf realistische Art und Weise, bis der Buchstabe ausgefüllt ist. Gerade erst vollständig geformt, explodiert dieser und gibt seinen Inhalt in beeindruckender Slow Motion frei. Die Flüssigkeit fällt in sich zusammen und der Fall bewirkt, dass das Material Luftblasen einschliesst und «löcherig» wird. Der Buchstabe wird zu einer Pfütze und die Stosswelle bildet Tröpfchen, die nun erneut aufspringen... Realistischer als die Natur und doch steckt dahinter eine Computersimulation des Studios Skyrill in Manama in Bahrain. Die zwei talentierten Designer und Brüder sind Ali und Hussain Almossawi. DIGITALE KALKULATIONEN Diese zwei Grafiker giessen also eine experimentelle Schriftart in virtuelle und transparente Formen, die das Alphabet darstellen. Dann ist es am Computer, diese Formen mit einer weissen der orangen Flüssigkeit zu füllen und ihr Verhalten, wenn sie sich in der Form ausbreitet, zu berechnen. Wenn die unsichtbaren Lettern explodieren, fällt die Farbe und bildet Figuren, dicke Fäden, alles von einer Software kalkuliert. Der Effekt ist spektakulär, surreal und doch so nahe an der Realität. Die Verlangsamung des Vorgangs unterstreicht jedoch das Fremdartige daran. Für eine erfolgreiche Durchführung dieser Stilübung haben die Brüder Almossawi ein 3D-Simulationsprogramm verwendet, RealFlow5, dieselbe Software, mit der James Cameron sein Volk blauer Kreaturen erschuf (genau, wir sprechen von Avatar...). Ihre Arbeit, die Film und Bilder einschliesst, nannten sie „The Fluid Type Experiment“. Die Simulation, die den Entstehungsprozess der Buchstaben mit dem 3D-Programm zeigt, kann man als Film auf ihrer Website anschauen, jedoch nur für das A, R, S und Z. Aus diesen Animationen wurde ebenfalls ein komplettes Alphabet mit flüssiger Textur erzeugt. Die Designer haben aus diesem grafischen Experiment die faszinierendsten Ergebnisse ausgewählt, um eine vollständige Schriftart in 3D voller Poesie zu präsentieren. Entwicklung des Buchstaben Z : http://vimeo.com/25907924
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ENGLISH Der Kunstpirat SEINE DISZIPLIN? DIE POPAGANDA. RON ENGLISH IST EIN PUNK BAD BOY VON 52 LENZEN ZWISCHEN GENIE UND WAHNSINN. UND WIE JEDER BAD BOY, DER WAS AUF SICH HÄLT, TREIBT ER MIT VERGNÜGEN SCHABERNACK.
Text: anne laure M. Layout: Fabienne Crot
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Entschlossen, das Sublime im Alltag zu finden und die didaktische Herangehensweise sowohl in der Kunst als auch im Leben zu durchbrechen, so lässt sich die Rolle beschreiben, die Ron English einnimmt. In welcher Form? In Malerei, Skulptur, Musik und dem „Hacken“ von Werbeplakaten oder Ikonen der zeitgenössischen Kultur. Ikonen? Ja, denn wie er erklärt „ist es eine Sache Mythen zu schaffen und eine andere daran zu glauben“. Und was kritisiert er mit der Entfremdung existierender Medien? Das Exzessive und Scheinheilige der heutigen amerikanischen Kultur, sei es nun die Konsumorientiertheit, die falsche Ernährung oder das «Gutseinwollen“. Während 20 Jahren hat Ron über tausend Plakate gehackt und mit seinen Entfremdungen sogar eine Zigarettenmarke dazu gebracht, ihr Maskottchen aus ihren Werbekampagnen zu streichen. Heute ist Ron English ein Pirat der Kunstwelt, dessen Werke das Whitney Museum in New York oder das Museum für moderne Kunst in Paris, um nur einige zu nennen, sich aus den Händen reissen. Und nichtsdestotrotz erlaubt der politisch korrekte Verhaltenscode den Käufern weder Streiche noch Rebellion: Sie legen für die Bilder Geld auf den Tisch. Paradox.
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Beweihräuchert von der künstlerischen Bourgeoisie bekommt er viele Namen verpasst, wie «Pate des Agit-Pop», man versucht, ihn einer Kunstszene oder -Bewegung zuzuordnen, dem Lowbrow zum Beispiel... Worauf er selbst antwortet, dass es ganz cool sei, diesem Club anzugehören, doch gehöre er genauso zu den «Culture Jammers», was wiederum mit dem ersteren gar nichts zu tun hat. Kurz und gut, Ron English gefällt einem oder nicht, so einfach ist das. Alles andere ist überflüssig. Und warum diese Konzentration auf Popikonen wie die Simpsons, Batman, Marilyn… Nicht zu vergessen Barack Obama, der Präsident der Künstler, der, ohne eigentlich etwas dafür getan zu haben, enthusiastisch als Motiv im amerikanischen Pop-Art verwendet wird. Mit seiner Fotomontage von Obama und Lincoln rief Ron English sowohl eine Polemik als auch das Interesse der Leute hervor. Warum eigentlich? „Weil das Vokabular des Pop-Art eine leicht zugängliche Sprache ist. Visuelles Englisch.“
Wie über jeden erfolgreiche Künstler wurde auch über ihn 2007 von Pedro Carvajal eine Doku gemacht, die diesen sympathischen amerikanischen Revolutionär würdigt: Popaganda, The Art and Crimes of Ron English. „Popaganda“, wie erklärt er diesen Begriff? „Das ist quasi das Gegenteil von Propaganda. Dogmen werden hier an der kurzen Leine gehalten. Wäre Popaganda ein geeigneteres Mittel um die Leute zu erreichen als die Politik? „Zwangsläufig. Man muss sich nicht wählen lassen, um Künstler zu werden.“ Zum Abschluss lassen wir folgenden Satz ganz im Sinne von Ron English stehen: „Denkt dran, wenn es nicht umsonst ist, ist es nicht frei.“ http://www.youtube.com/watch?v=7zpXLKAyESM
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Legend채r und Neon: Zim&Zou lassen die Technologie der 80er wiederaufleben
Tex t Lay : Tati out: ana Fab Tis ienn sot eC rot
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DISKETTE, POLAROID ODER GAMEBOY: DAS DUO ZIM&ZOU LÄSST DIE KULTOBJEKTE DER EIGHTIES WIEDER AUFERSTEHEN, INDEM SIE PAPIERSCHNIPSEL ZUSAMMENSCHNEIDEN UND -KLEBEN. MEHR STECKT NICHT DAHINTER… Mit ihren geschickten Fingern, die minutiös das Papier falten, haben Zim&Zou das Zubehör für den perfekten Geek kreiert… aus der Vor-Geek-Ära. Sie interpretieren Disketten, Videospiel Joysticks, Walkmen oder Polaroids in flashigen Farben. Diese Origami Serie 1.0 mit Namen „Back to Basics“ ist eine Hommage an die Vintage-Objekte der 80er Jahre. Man erkennt die Gadgets mit einem Hauch Nostalgiegefühl wieder, die in unserer Kindheit der allerneusten Technologie entsprachen, bevor sie dann schon bald veraltet waren und in Vergessenheit gerieten. Und wie funktioniert das nun alles? Das Duo, das sich aus zwei französischen Grafikern zusammensetzt, hat uns Folgendes anvertraut: „Indem wir „tote“ Objekte ins Leben zurückrufen, haben wir versucht die wahnsinnig schnelle Evolution der Alltagsgegenstände wertzuschätzen. Denn auch die Apparate von heute werden schon bald als Relikte angesehen werden.“ Und sie wetzen bereits ihre Cutter, denn sie wollen nach dieser ersten Serie fleissig weiter schnipseln.
PAPIER, EINE MATERIE DER SCHÖPFUNG Zim&Zou, alias Lucie Thomas und Thibault Zimmermann, sind süchtig nach Papier. Ihre kurzlebigen und zerbrechlichen Skulpturen illustrieren Werbungen, Plakate… sie interpretieren damit das ganze Universum neu. „Was uns im Gegensatz zur 2D Grafik oder dem digitalen Design gefällt, ist der „reelle“ Aspekt. Mit Papier kann man nicht mogeln!“ „Man muss immer äusserst aufmerksam sein, denn der kleinste Leimkleckser oder das kleinste Abrutschen des Cutters ist unverzeihbar! Doch vielleicht ist es genau diese Herausforderung, die dem Endprodukt seinen Wert gibt.“ Auf ihrem Arbeitstisch haben sie als Modelle die Originale stehen: eine K7, einen Nintendo Joystick, einen Fotoapparat. Sie formen nach den Vorgaben ihre persönlichen Abwandlungen im superfunkigen Kleid der 80er Jahre, welche die Originale vor Neid erblassen lassen. „Diese wahnsinnig flashigen Farben erinnern an die Farbpalette der 80er Jahre und erlauben es uns somit die Originale aufzupeppen, die meistens in Grauund Silbertönen gehalten sind…“ Doch dank unzählbaren Nachmessungen, versichert das Duo, dass die Form voll und ganz den Originalen entspricht, damit „die Linien, die aus diesen Objekten wahre Legenden gemacht haben auch immer noch respektiert werden.“ Diese erfinderische Hommage lässt euch sicherlich in Nostalgie schwelgen… und wenn es euch jetzt gepackt hat, dann gönnt euch doch ein Flash-Back und durchstöbert auf dem Estrich die Ansammlung vergessener Vorfahren der Digitalkameras, USB-Sticks und Smartphones. www.zimandzou.fr
Tilt
RAINBOW WARRIOR
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Text: Christian Gottero Pics: Benjamin Roudet et Tilt Layout: Vincent Sarda
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Ich traf Cédric erstmals, als ich seine Mutter kennenlernte, die heute meine Ehefrau ist. Er war 15 Jahre alt. Tilt erblickte kurz darauf das Licht der Welt und man spürte schon bald, dass der Keim spross. Für mich, ein 68er vom Lande, dem das Beret bekannter war als das Käppi und dessen Erfahrung mit Graffitis sich auf einige schmutzige Schmierereien auf den Türen der öffentlichen Toiletten beschränkte, die zum Teil noch mit einem rührseligen Penis vor einer struppigen Muschi verziert wurden. Doch dank ihm bekam ich einen neuen Einblick in diese Strassenkunst und so konnte ich den Künstler erleben, wie er sich in seinem Werk und Leben entwickelte. Wenn seine Buchstaben heute rund sind – sicherlich Zeichen eines aufgeräumten Lebens – so war dies nicht immer der Fall. Als Beweis dafür möchte ich hier einen kleinen Überblick über all die Schelmereien geben die ich miterlebt habe oder die er mir in einem schwachen Moment gestanden hat. Er hat seine jungen Jahre dazu genützt sich einen Namen zu machen, seinen Stil zu finden und die Wurzeln des Graffiti zu entdecken und so hat er uns eines Morgens eröffnet, dass er in die USA gehen wird um dort die Pioniere dieser Kunst kennenzulernen, denn schon früh hat er eine Nulltoleranzgrenze angenommen gegenüber allem, das keine Kunst war.
bisschen Geld gestohlen wurde, das sie dabei hatten, haben sie gelebt wie die ersten Menschen, von der Ernte und dem Fischen, und haben sich die Unterkunft eines Penners geschnappt, der von einem Moment auf den anderen vom Clochard zum Obdachlosen wurde. Und dann gab es noch die erste Zeit in der er sich straftätig gemacht hatte und wir um 6 Uhr morgens von der Polizei geweckt wurden, die kamen um den Kondom-Automat zurückzuholen, der von der Wand der Apotheke gerissen wurde. Und auch damals, als er auf der Flucht von einigen SNCF Mitarbeitern geschnappt wurde, nachdem er sein GraffitiPseudonym auf ein halbes Dutzend Zugwagen gesprayt hatte. Und dann gibt es auch noch die Geschichte, als er uns voller Stolz einen Zeitungsartikel zeigte in dem der Besitzer eines Sammlerflugzeuges sich beklagte, dass man ihm über Nacht seine Antiquität neu bemalt habe, in einem Stil der ihm wohl etwas zu modern war. Auf seine Handels-Periode möchte ich jetzt nicht eingehen, in der er auf dem Flohmarkt Bücher verkauft hatte, die direkt aus dem MJC kamen. Man muss schon zugeben, dass er einen Draht zur Gaunerei hat, seit dem er ganz klein war und seine normalen Spielzeuge gegen elektronische austauschte oder aus dem Fenster seines Zimmers, das sich im Erdgeschoss befand, Glacés und Sorbets aus dem Familienkühlschrank an die Kinder verkaufte die ins nah gelegene Schwimmbad gingen.
Am Morgen, das wissen wir, ist der Künstler schwach; womit Doch glücklicherweise waren all das bloss Phasen. Seine jegliche morgendliche Treffen in Vergessenheit gerieten. Ich Glaubwürdigkeit hat wieder an Wert gewonnen und der erinnere mich an seine faulen Ausreden die er sich ausgedacht Schlawiner wurde zu einem vollkommenen Künstler. Auf der hatte um sich bei der Verantwortlichen ganzen Welt betreibt ER HAT SEINE JUNGEN JAHRE DAZU er seine Kunst und der MJC Ancely zu entschuldigen, wenn er einmal mehr nicht zum vereinbarten Treffen GENÜTZT SICH EINEN NAMEN ZU findet Nacheiferer, wie erschienen ist und so musste er sich ständig MACHEN, SEINEN STIL ZU FINDEN etwa in Indien wo er neue ausdenken. Entschuldigungen hatte er die Reste seiner Farbe UND DIE WURZELN DES GRAFFITI sicher auch bereit, als er einen Monat lang den lokalen Jungen die Schule geschwänzt hat und sich den ganzen ZU ENTDECKEN UND SO HAT ER UNS überliess, nachdem er Tag auf der Toilette der öffentlichen Bibliothek EINES MORGENS ERÖFFNET, DASS ein Haus bemalte, das versteckt hat. Und von seinen nächtlichen ER IN DIE USA GEHEN WIRD UM er verlassen glaubte. Abenteuer ganz zu schweigen, während denen Die mussten sich dann er mit seinen Kumpels bis in die frühen DORT DIE PIONIERE DIESER KUNST aber vom empörten Morgenstunden das Schwimmbad von Blagnac KENNENZULERNEN, DENN SCHON FRÜH Besitzer anschreien gesquattet hat, um seiner Angebeteten einige HAT ER EINE NULLTOLERANZGRENZE lassen, als er sie dabei Sonnenstunden zu gönnen und ein Blubberbad im erwischte wie sie das Physiotherapieraum, zu dem er den Schlüssel ANGENOMMEN GEGENÜBER ALLEM, DAS Werk des Meisters stibitzen konnte. Auch die regelmässige KEINE KUNST WAR. vollendeten. Entwendung meines Motorrads wollen wir Auf seinen Reisen mal vergessen, mit der er bei Mondlicht mit seinen Kumpels durch die ganze Welt begegnet er wunderschönen Frauen, die Ausfahrten gemacht hat. Und es war ohne Zweifel als er die er malt und fotografiert. Er lässt seinen Charme spielen und Tatwaffe zurückbrachte, als er seine ersten Fresken malte, die weiss sie so zu überzeugen für ihn zu posieren, obwohl er auch noch immer die Mauern der Garagen im Untergeschoss zieren. schon Mal Bescheidenheit an den Tag legen musste und sich mit dem Fotografieren von Mimi begnügen musste, eine örtliche Wir haben auch die Zigeuner-Phase miterlebt, während der er Tunte, die der einzig fotografierbare Mensch in einem in einer etwa an den Schweinchenstrand in Cap d’Agde reiste, wo er mondlosen Nacht verlassenen Vientianien war. einige Tage mit seinem Skate betteln ging, verlassene Häuser besetzte, und je nach Witterung in Höhlen oder Büschen schlief. So, das war ein kleines Flashback zu einigen der grossen Doch der Höhepunkt war ganz klar sein Aufenthalt mit seinen Momente, die aus Tilt das gemacht haben, was er heute ist: ein Kumpels in der Dominikanischen Republik. Nachdem ihnen das charmanter Junge und ein vollkommener Künstler.
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New York New York 4, 2O11, technique mixte, 120 x 120 cm
New York New York 4, 2O11, technique mixte, 120 x 120 cm
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Love from behind, 2O11, technique mixte, 162 x 114 cm
Screaming hand 2, 2O11, technique mixte, 130 x 97 cm
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DOG SHAKE
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Die versteckte Seite unserer monstrรถsen Freunde, der Hunde
Text: Tatiana Tissot Photographer: Carli Davidson Layout: Fabienne Crot
DIE LEFZEN DIE SICH EMPORHEBEN UND SICH IN EINER UNGLAUBLICHEN BEWEGUNG DEFORMIEREN UND EINEN SPEICHELFADEN AUSWERFEN, DER SICH DURCH DAS OBJEKTIV DES FOTOGRAFEN CARLI DAVIDSON ZIEHT – SO SIEHT IHRE VISION VON HUNDEKUNST AUS.
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Die Auswahlkriterien für ein gelungenes Shooting sind Falten, Falten, Falten, grosszügige Lefzen, ein Rindsauge und etwas Talent für gelungene Bewegungen. Bei dieser Serie voller Klischees der amerikanischen Fotografie, reist man durch alle möglichen Gemütszustände, von der Pupille, die hinter einer sich bewegenden Hautwulst verschwindet bis zur verzogenen Schnauze, die ein unglaublich verzerrtes Gesicht ziert. Und was ist die Nachricht dahinter? Dass der liebe Gott etwas zu tief ins Glas geschaut hat als er die Hunde geschaffen hatte oder dass er zuviel Haut auf Lager hatte...? Den Herrchen gefällt es zumindest, vertraut uns Carli an: „Sie sehen ihr Tier in einem ganz neuen Licht“. Nein, Photoshop braucht es hierfür nicht. Nur etwas Wasser. Ein Shooting dauert nicht länger als 15 bis 30 Minuten. „Ich zwinge nie einen Hund dazu, selbst wenn es in einem Fiasko endet.“ Die Dame ist ein wahrer Tierfreund, wofür ihr Job in einem Zoo der perfekte Beweis ist. Doch das Festhalten eines Bildes, das Innehalten der Zeit im Speichelfluss und vor allem der Ausdruck sind eine durch und durch fotografische Übung. Die Erklärung: „Ich brauche einen speziellen Blitz, der eine sehr kurze Belichtungszeit hat. Doch um das Bild einzufrieren braucht es nicht nur eine kurze Verschlusszeit, sondern auch das richtige Licht“ erklärt sie. Um die Mimik der Hunde in Bewegung einzufangen braucht es den ultra-schnellen Blick ihres Reflexes, gepaart mit dieser Technik. Das nächste Hundemodell, das vor die Kamera treten darf ist ihr eigener Hund: „Er heisst Norbert und ist eine Bordeauxdogge.“ Eine Rasse deren m2 Haut ein wahres Potential darstellen. http://carlidavidson.photoshelter.com/
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SOCIOCULTE
Text: Tatiana Tissot Photographer: Jamel Shabazz Layout: Fabienne Crot
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NY_HEIMAT DES HIP HOP Oder wenn sich die Afro-Jugend von Brooklyn in Schale wirft und zum Meinungsf端hrer wird.
From Back in the Days: Remix by Jamel Shabazz, published by powerHouse Books
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From Back in the Days: Remix by Jamel Shabazz, published by powerHouse Books
From Back in the Days: Remix by Jamel Shabazz, published by powerHouse Books
DIE 80ER JAHRE IN NEW YORK LÄUTETEN DIE GEBURT DES HIP HOP EIN UND EIN NEUES SCHWARZES BEWUSSTSEIN. ALS ZEUGE DIESER ÄRA FOTOGRAFIERTE JAMEL SHABAZZ DIE JUGENDLICHEN SEINER GEMEINSCHAFT, DIE VORREITER DER MODE. Rückkehr in eine vergangene Epoche: das Brooklyn der 80er Jahre. Jamel Shabazz wohnte damals in einem Quartier, das von Afro-Amerikanern und Immigranten aus der Karibik bewohnt wurde, East Flatbush, wo der junge Mann mit seinem Fotoapparat herumspazierte und die Porträts seiner Generation festhielt. Sorgfältig gekleidet posierten die jungen Blacks heiter vor der Kamera. Hüte, Berets, Schirmmützen und grosse Brillen gehörten zu den Must-Haves um cool zu sein. Einige trugen auch grosse Anhänger und zahlreiche Ringe zur Schau, wie sie heute noch immer von den Rap-Stars getragen werden. Und alle trugen sie die Sneakers mit den drei Streifen. „Die Mode aus England hat die gesamte Gesellschaft dort beeinflusst, die British Walkers kamen auf, die Hüte der Marke Kangol, die Jacken... Es war ein Mix der mich fasziniert hat. Ich wollte ihn festhalten, denn dieser Stil war einzigartig“ erklärt der Fotograf in seinem Buch Back in the Days. BLACKOUT: NEW YORK DUNKEL UND VERRÜCKT Das ultimative Accessoire um in zu sein: ein gigantischer Ghettoblaster... Und wenn man den Old School Hip Hop in allen Strassen der Quartiere hören konnte, dann war das seit dem Blackout von 1977. Dieser grossflächige Stromausfall passierte zu einer Zeit der Krise und hat ganz New York lahmgelegt. Viele Läden wurden vandalisiert und die Aufruhr war gross wie nie zuvor. „Es wurden tonnenweise Stereoequipment und Alben konfisziert. Und als Folge dessen hörte man plötzlich aus allen Strassenecken die Musik erklingen. Doch diese Ereignisse haben auch den Ruf der Stadt getrübt“ erzählt Shabazz. Geschäfte wurden zerstört und in Brand gesteckt. Es brauchte Jahre bis sie wieder aufgebaut waren. Besonders betroffen war „der Süden der Bronx, der einer Kriegszone glich“ erinnert er sich.
From Back in the Days: Remix by Jamel Shabazz, published by powerHouse Books
Und was machte Shabazz an diesem 13. Juli 1977 während dem Blackout? Er feierte zuhause brav seinen 17. Geburtstag, anstatt an der „Anarchie und Zerstörung“ teilzunehmen, die sich in jener Nacht auf den Strassen abspielte, selbst wenn es ihn reizte Teil dieser Verrücktheit zu sein. Und auch die Folge dieser Ereignisse hat er verpasst, da sich der junge Mann für drei Jahre der Armee verpflichtet hatte. Er hat jene Jahre in Deutschland verbracht, bevor er 1980 das neue Gesicht Brooklyns wieder sah. „Feuerwaffen wurden in der Gesellschaft zur Normalität; die Dinge haben sich langsam verändert. Viele meiner Kumpel sassen im Gefängnis, haben sich den Drogen zugewendet oder der Gewalt.“ Im Nachhinein war er froh diese Epoche verpasst zu haben, denn das erlaubte es ihm zu einem Mann in einem disziplinierten Umfeld aufzuwachsen.
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DAS BLACKBOARD DES HIP HOP Zurück in Brooklyn war er in seinen Zwanzigern und wollte die Jugend in ein gutes Licht rücken und mit Aufrichtigkeit deren Energie einfangen. Er ging auf der Strasse auf seine Modelle zu und hat ihnen seine bisherigen Fotos gezeigt. Die Jungen haben sich in den Klischees wiedererkannt. „Wir haben uns gefreut vor seiner Kamera posieren zu dürfen, denn wir wussten, dass die Jugendlichen in Brooklyn, Queens, Manhattan, Bronx, Long Island und all den anderen Orten wo Jamel hinging uns in seinem Fotoalbum sehen werden. Es war, als ob wir ein „Peace“ an die restliche Nation des neuen Hip Hop ausriefen!“ erzählt Carlton Usher, der sich an den 25jährigen, gut gekleideten Jungen zurückerinnert, der er damals war. Er vergleicht Shabazz’ Fotoalben mit einer Art lokalen „Facebook“ von damals. Durch seine Beobachtung der Jugendlichen die für ihn posierten, wurde Shabazz von den Leuten oftmals gefragt, was diese Jungen auf der Strasse treiben. Sie dachten, dass sie dort den ganzen Tag herumlungern. Doch das ist komplett falsch, wie der Fotograf erklärt. „Den Leuten ist nicht klar, dass die Mehrheit dieser Gesichter jene von Studenten sind, die sich auf dem Weg zum College befanden.“ Denn die Taschen und Schulbücher sind in den Bildern nicht zu sehen. Die Klischees zeigen also nicht (systematisch) jenes der Vorstädter. Ein positives Bild der Afro-Amerikaner Shabazz wollte nicht nur die Geburt des Hip Hop dokumentieren, sondern auch als Zeuge einer Schlüsselperiode der afro-amerikanischen Gesellschaft agieren. Das Bewusstsein ebenjener und die Art und Weise sich zu sehen war
an einem Wendepunkt angelangt. Einige kulturelle Änderungen haben dazu auch das ihrige beigetragen. 1977 hat die Serie Roots, die auf dem Sender ABC ausgestrahlt wurde, die Saga einer Sklavenfamilie thematisiert. Und das ist nur ein Beispiel von zahlreichen Filmen über die Ausbeutung der Afro-Amerikaner. Shabazz zitiert unter anderem die Abenteuer der beiden High School Schüler in Cooley High. „Davor haben wir Afro-Amerikaner noch nie Filme gesehen, welche die Schwarzen in einem positiven Licht gezeigt haben“ erzählt er. Mit seiner fotografischen Arbeit baut Shabazz auf dieser Grundlage auf. Er fühlt sich seiner Gemeinschaft sehr verbunden, setzt sie in Szene und zeigt ihre positive Energie. Das Buch Back in the Days – Remix, das vor kurzem bei PowerHouseBooks erschien, vereint eine Auswahl der Klischees der 80er Jahre und Shabazz’ Liebe für die afro-amerikanische Gemeinschaft von New York. Wenn er früher in seiner Jugend Zeuge einer Epoche war, so schlendert der Fotograf auch heute noch mit seinem Objektiv durch die Strassen um das städtische Leben zu dokumentieren... www.jamelshabazz.com Blättert durch das Buch „Back in the Days“ unter http://vimeo. com/22859506
From Back in the Days: Remix by Jamel Shabazz, published by powerHouse Books
From Back in the Days: Remix by Jamel Shabazz, published by powerHouse Books
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SOCIOCULTE
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TÄTOWIERUNGEN ALS IDENTITÄTSKARTE DER GEFANGENEN DER EX-SOWJETUNION
Körperbiographie Text: Michèle Guignard Layout: Fabienne Crot
DIE „GESCHLOSSENEN GESELLSCHAFTEN“ DER GEFÄNGNISSE UND GULAG DES REGIMES STALINS HABEN EINE GESCHICHTE GEHEIMER CODES IN DEN TÄTOWIERUNGEN DER GEFANGENEN. DIESE ZEICHNUNGEN GEBEN JENEN DIE SIE ZU ENTZIFFERN WISSEN ZUGANG ZU DEN LEBENSGESCHICHTEN DERER DIE SIE TRAGEN UND ZUGLEICH INFORMATIONEN ZUR SOZIALEN HIERARCHIE DER GEFÄNGNISSE.
Die Haftanstalten der ehemaligen Sowjetunion standen nicht immer im Zusammenhang mit Tätowierungen. Historiker situieren ihr Aufkommen im Laufe der 1920er Jahre. Die Verwendung von symbolischen Zeichen, um die es sich hier handelt, hat sich jedoch erst während der 45-50er Jahre entwickelt und hat in den 80er Jahre ihren Höhepunkt erreicht. Wir sprechen hier also von der Ära Stalins nach dem Zweiten Weltkrieg in der dieses Phänomen der Tätowierungen mit symbolischen Codes aufkam, die auf den Körpern der Gefangenen zu finden waren. Während dieser Zeit sassen politische Gefangene
– aus allen sozialen Schichten: Bauern, Intellektuelle, Künstler, Reiche und Arme – neben Kriminellen des gemeinen Gesetzes – Diebe, Mörder oder Mitglieder der Mafia – miteinander in den Gefängnissen und Arbeitslagern. Während dieser Zeit, die von generellem Argwohn und Denunziation geprägt war, wurden die Gegner des Kommunismus und all jene, die mit der Politik Stalins unzufrieden waren, der Freiheit entzogen. Die Repression war damals so stark und die Lebensbedingungen so glanzlos, dass die Besetzungsrate der Strafvollzugsanstalten ihren Höhepunkt erreicht hatte.
Die gekennzeichneten Gesichter und Körper der Gefangenen jener Zeit faszinieren und stellen zugleich ein Rätsel dar, da ihre Motive mehr als bloss figurative Bilder sind. Die Tätowierungen reflektieren die Person die sie trägt, wie eine Identitätskarte. Insider können die Tätowierungen wie eine Biographie lesen: sie geben Zugang zur Herkunft eines Insassen, zum Grund seiner Inhaftierung, zur Anzahl Jahre seiner Gefangenschaft, usw. Diese Informationen dienten damals auch zur internen Organisation der geschlossenen Gesellschaften: die Tätowierungen erlaubten es eine Hierarchie herzustellen, sozusagen ein Kastensystem im Innern der Gefängnisse.
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Tätowierungen zu entfernen. Die Symbolik ist mehr als komplex: je nach Anordnung der Zeichen und Bilder, ihrer Zusammensetzung und ihrer Platzierung auf dem Körper konnten sie eine andere Bedeutung haben, als wenn sie einzeln betrachtet wurden.
Die Tätowierungen jener Zeit sind in nichts mit den heutigen Techniken vergleichbar. Da das Tätowieren damals nicht gern gesehen war, wurden sie meist in abgeschotteten und düsteren Ecken der Gefängnisse durchgeführt, unter hygienisch kritischen Umständen. Die Tätowierer, gefangene Künstler, lernten ihr Fach vor Ort und liessen sich mit kleinen Beschaffungen Ein Gefangener ohne Tätowierung hatte keine Identität, keine bezahlen (Zigaretten, Teebeutel, usw.). Die Tinte setzte sich aus Existenz. Doch die Tätowierungen mussten verdient werden: Kohle, Blut, Urin und jeglichen anderen Stoffen zusammen, die je nach Kasten, dem begangenen Verbrechen, usw. Wenn ein den Gefangenen zur Verfügung standen... Diese spartanischen Insasse zu Unrecht ein Symbol oder Bild trug, lief er Gefahr von Umstände haben eine Vielzahl an Infektionen verursacht und den anderen skalpiert zu werden, selbst einige Todesopfer bis keine Spur der Tätowierung AUGEN, DIE AUF DER BRUST ODER gefordert. mehr zurückblieb. Umgekehrt kam es auch nicht selten vor, dass die AUF DEM UNTEREN RÜCKEN EINES Heute sind diese Werke, Gefangenen zu den Tätowierungen HÄFTLINGS TÄTOWIERT WURDEN, als die sie heute von der gezwungen wurden. So wurden etwa Allgemeinheit, wie auch von Diebe, Homosexuelle oder Betrüger INDIZIERTEN DIE ZUGEHÖRIGKEIT der russischen Autorität regelrecht gebrandmarkt. ZUR UNTERSTEN KASTE DER betrachtet werden, ein ethnographisches GEFÄNGNIS-HIERARCHIE DER SEX- perfektes Kleine Kruzifixe, die auf die Finger, Forschungsmittel. Sie die Schulter oder die Brust tätowiert SKLAVEN. repräsentieren eine ganze wurden, bedeuteten, dass ihr Träger Epoche der Geschichte eines ein Dieb war. Grössere Kruzifixe auf dem Dach einer Kirche zum Landes und zwar eingraviert auf den Körpern jener Männer, die Beispiel repräsentierten die Anzahl Jahre der Gefangenschaft. sie selbst miterlebt haben. Eine Totenkopf-Tätowierung bedeutete, dass ihr Träger ein Als Zeichen der Regimekritik, als Ausdrucksmittel, Fantasterei Blutverbrechen begangen hatte. Augen, die auf der Brust oder und Erinnerung für jene die sie getragen haben, bezeugen auf dem unteren Rücken eines Häftlings tätowiert wurden, diese Tätowierungen eine persönliche und gleichzeitig eine indizierten die Zugehörigkeit zur untersten Kaste der Gefängnis- gemeinschaftliche Dimension der Inhaftierung. Die Symbole, Hierarchie der Sex-Sklaven. Epauletten und Sterne waren das die in den Gefängnissen der ehemaligen Sowjetunion benutzt Symbol der höchsten Kaste, der respektierten Kriminellen. wurden, waren dem Land und jener Zeit eigen und ihre Bedeutung verschwand gleichzeitig mit dem kommunistischen Auch Tiere wurden tätowiert und hatten ihre eigene Bedeutung. Regime. So konnte etwa auch eine Katze bedeuten, dass ihr Träger ein Dieb ist, oder ein Schmetterling, dass eine Frau sich Für mehr Informationen: „Russian Criminal Tattoo“ – Eine prostituierte, eine Spinne, dass ihr Träger ein Drogensüchtiger Enzyklopädie in drei Bänden basierend auf den Beobachtungen, ist oder ein Stier, dass ein Mann ein Zuhälter ist. Skizzen und Zeichnungen (mehr als 3600) von Danzig Baldeav während mehr als fünf Jahrzehnten. Dieser Sohn eines Tätowierungen konnten auch Ausdruck der Opposition gegen die Ethnographen (der als Volksfeind erklärt und zu Tode verurteilt Autorität sein: so wurde das Hakenkreuz nicht etwa als Nazisymbol wurde) ist in einem Weisenheim für Kinder von politischen genutzt, sondern als Kennzeichen eines Regimegegners. Sergeï Gefangenen aufgewachsen, bevor er 1948 als Gefängnisaufseher Vassiliev, ein russischer Fotograf, erklärt: „Es gab satyrartige nach Leningrad geschickt wurde. Seit jenem Moment hat Tätowierungen gegenüber der Führer der ehemaligen UdSSR...“. Baldeav in zahlreichen Lagern und Gefängnissen in der gesamten Diese wurden nicht immer von den Gefängnisautoritäten ehemaligen Sowjetunion Informationen über die Tätowierungen toleriert. In solchen Situationen wurden die Insassen operiert, der Gefangenen gesammelt und versucht ihre Codes zu knacken. wenn nötig mehrfach, um ihnen so die anti-kommunistischen
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TATOO GALLERY
Layout: Fabienne Crot
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The model Mr Croissant, I just made this bike to buy the breakfast on Sunday, because I’m sick of taking the car and never have a fucking parking place.
DANNY SCHNEIDER CHOPPER REFERENCE MADE IN BERNE
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This model is a Harley Davidson WL from 1942. All parts except the frame and motor are handmade. This bike was the most published bike worldwide in 2009. There is a movie about the build off this bike called H9 the movie. Plus I finished 3rd at the 2010 world championship of bike building.
Text: anne-laure M. Layout: Fabienne Crot
The blue triumph with the trophy on the tank is a 1958 triumph which was used for flat track races in the USA in 1960. I bought it out of a museum and rebuilded it mostly original to show respect to the guy who sold it to me, and I’m racing it.
Chopper: Die Chopper kamen in den Vereinigten Staaten der Nachkriegszeit auf. Die jungen Amerikaner, gierig nach Nervenkitzel und Macht, wollten schnelle Motorräder. Die Harley Davidson waren für jene Zeit sicherlich schnell, doch auch sehr schwer. So wurden ebenjene ge“choppt“, indem alle unnötigen Teile abmontiert wurden. Darunter etwa das vordere Schutzblech, das hintere wurde zugeschnitten, die vordere Bremse, die Satteltaschen, die zusätzlichen Scheinwerfer, die Windschutzscheiben, die grossen Sattel... Und so erblickten die Bobber das Licht der Welt. Zudem hatten die Choppers eine lange Gabel, einen festen Rahmen (ohne Federungssystem), eine „selbstmörderische“ Kupplung am Fuss und eine Gangschaltung an der Hand. Seither haben sie sich klar von anderen Motorradkategorien abgesetzt und ihren eigenen Stil mit eigenen Liebhabern entwickelt. Dies hat es einigen Ateliers erlaubt ein Vermögen zu machen, wie etwa dem Atelier Orange County Choppers, das 1999 von Paul Teutul senior im Staat New York eröffnet wurde oder dem West Coast Choppers, das von Jesse G. James in Long Beach, einem Quartier von Los Angeles gegründet wurde.
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Laut der amerikanischen Szenenpresse kam in letzter Zeit eine gewisse Langeweile in der „Chopper Szene“ auf: es gab nichts wirklich Neues mehr, zu viel Bling Bling und Überflüssiges. Und genau da setzte dieser Typ an, der mit seinen Baggy-Hosen und den fetten Sneakers aus dem Nichts kam und noch nicht mal Amerikaner war. Er präsentierte eine alte Harley die als BMX customised wurde (!!!). Die Szene und die Presse waren perplex. Wie kann denn ein Typ, der aus einem Ort wie Bern kommt, mit seinen fetten Sneakers, in diesem doch sehr ‚ledrigen’ und verschlossenen Milieu der Choppers so durchstarten und es ihnen mit einer alten Harley mit einem BMX Guidon so richtig zeigen (er hat den Drittes Preis der Show world championship of bike building 2010 gewonnen)? Wenn man weiss, dass man nicht so einfach in die „Chopper Szene“ reinkommt, sondern sich dieses Recht von Generation zu Generation vererbt, so ist der Erfolg (oder auch die Gefährdung des amerikanischen Erbes) des Berners Danny Schneider doch wunderbar.
EINIGE WORTE ZU SEINER PERSON Irgendwo in Bern steht eine kleine Garage mit Namen Hardnine Choppers, eine Höhle voller alter Motorradteile. Doch niemand schenkt ihr wirklich Beachtung, da man nicht so recht weiss worum es sich handelt und sie eher den Eindruck macht ein Treffpunkt der bösen tätowierten Buben des Quartiers zu sein. Deshalb wird sie meist gemieden. Hardnine Choppers sagt uns in der Schweiz nichts. Wie auch der Name des Besitzers, der zumindest etwas Schweizerischer klingt, nicht bekannt ist: Danny Schneider. So hat dieser Junge also in kompletter Unbekanntheit während Monaten Stück für Stück zusammengebaut und seine alten Drahtesel customised um daraus Schmuckstücke von Choppers zu basteln, welche die besten Preise der wichtigsten Chopper Shows der Welt abstauben. Danny Schneider wird in Japan und den USA als einer angesehen, welcher der Chopper-Szene einen Arschtritt verpasst hat; als verrücktes Genie, das den Mut hatte das Customising zu demokratisieren (und gleichzeitig zu verfeinern). Wie wird man Danny Schneider? Pffff...!! Ich bin halt einfach so. Ich habe meinen Eltern viel zugemutet, denn ich war hyperaktiv und unkontrollierbar. Ich wollte nicht rebellieren, ich war halt einfach nicht kontrollierbar. Das war einfach so. Zum Schluss haben sie mich in ein Knabeninternat in der Welschschweiz gesteckt. Ich wollte nie in eine Form gepresst werden. Doch als Kind ist das nicht einfach. Heute ist genau dies meine Stärke, doch ich brauchte 37 Jahre um das zu erreichen. «Nicht in eine Form gepresst werden», meinst du damit frei zu sein? Genau. Ich wollte machen was ich will, wie ich es will und wann ich es will. Das hat natürlich seinen Preis, doch das ist es wert.
Da gab es zwei Typen, die den Sport in Europa Und wie verschafft man sich eine solche praktizierten: Manu Troux und Cyril Porte. So Glaubhaftigkeit und Bekanntheit in einem ging ich also nach Frankreich um mit ihnen zu solchen Milieu in solch kurzer Zeit? trainieren. Wenig später kam Mat Rebeaud und Vielleicht indem man sich das nicht als Ziel setzt. hat es uns allen gezeigt. Er war echt gut und Wie soll ich das erklären? Das Customisen alter begabt und ich echt scheisse neben ihm. Eines Drahtesel ist heute zu meiner Lebensaufgabe Tages, bei einem Training, hat mein Moto auf geworden. Wenn ich an einem Modell arbeite, dann der Rampe blockiert und so kam es zum Unfall. mache ich das Tag und Nacht. Ich kann dann nicht Achtzehn Brüche am Knöchel. Darauf folgte schlafen, weil mir immer eine neue Idee kommt, eine Wahnsinnsoperation in Frankreich und eine dann stehe ich wieder auf und setze sie um. So weitere in der Schweiz, doch seither leide ich an geht das. Und das scheint gut anzukommen. Umso chronischen Knochenentzündungen. Das heisst in besser. Bei den Shows gibt es wahnsinnig viele anderen Worten, DANNY SCHNEIDER WIRD IN JAPAN UND Projektoren, Pailletten dass ich wenn ich DEN USA ALS EINER ANGESEHEN, WELCHER und alles was dazu gehört. am morgen aufstehe DER CHOPPER-SZENE EINEN ARSCHTRITT Man redet nur mit dir wie Captain Hook VERPASST HAT; ALS VERRÜCKTES GENIE, wenn du Herr So-undlaufe, vor allem DAS DEN MUT HATTE DAS CUSTOMISING ZU so bist, sonst kannst du aber natürlich, dass gleich wieder einpacken. DEMOKRATISIEREN. meine Karriere zu Doch das ist mir egal, Ende war. Und da fragt man sich dann „Was mach ich rede lieber mit den Zuschauern, vor allem ich jetzt? Ich kann nicht still sitzen, denn das mit den Kindern, die viel spontaner, ehrlicher würde mich töten“. So rappelt man sich wieder und leidenschaftlicher sind. Und je weniger es auf und macht weiter. Bereits zu meiner FMX Zeit mich interessiert, desto interessierter sind die habe ich Motos personalisiert und das gefiel mir. anderen. Dieser Druck die uns die Projektoren Später entdeckte ich die Arbeiten von Jesse James aufsetzen, den will ich nicht. Ich komme mit am Moto von Deegan und dann noch die Sendung einem neuen Modell wieder. Vielleicht. Ich weiss auf dem Discovery Channel, was mich inspiriert nicht wann. Für den Moment konzentriere ich hat. So habe ich mir also eine alte Harley von mich auf meine kleine Garage mit meinen Motos 1942 gekauft, einige Werkzeuge, habe eine kleine in meiner Umgebung und mit meiner Freiheit. Garage gemietet und habe mich Tag für Tag an die Arbeit gemacht. Ich hatte kein Konzept: es ist alles nach und nach entstanden, eine Idee folgte der nächsten. Die Idee die Harley à la BMX zu interpretieren kam mir eines Tages als ich mein Zimmer aufräumte und mir ein altes Foto von mir und meinem BMX in die Hände fiel. Ich schaue mir bewusst keine Chopper Magazine an, weil ich nicht beeinflusst werden will. Das ist übrigens auch ein bisschen meine Lebensgeschichte. Und die Antwort auf deine Frage.
Und wie hast du das geschafft? Indem ich Fehler gemacht habe. Ich kam über das FMX in die Motorradszene. Ich habe diesen neuen Sport über die Videos von Crusty entdeckt.
The newest triumph is a S5 from 1940. It’s a pretty rare model, which I builded in 3 months from scratch. I was with this bike invited at the Mike Lichter show in Sturgis and then at the artistry in iron show in Las Vegas. And in December I will be at the world famous Mooneyes Yokohama show in Japan. Also on this bike everything is handmade, from the gas, oil tank, fender, handlebars, pipes, to the headlight and a lots of small components.
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Text: Antony « yep » Colas Photographer: Nate Lawrence & Ted Grambeau Layout: Fabienne Crot
DIE RIP CURL «SEARCH» NACH DEN VERRÜCKTESTEN GEZEITENWELLEN VOM MÄRZ 2011 HAT MIT KOMPLETT IRRSINNIGEN WELLEN ALLE VORSTELLUNGEN AUF DEN KOPF GESTELLT, ALLEN VORAN DIE WELLE, DIE EIN GANZ BESTIMMTER TOM „BARREL MASTER“ CURREN AUF EINEM «MUD SLAB» MITTEN AUF DEM FLUSS RITT UND DAS 80 KM VOM OZEAN ENTFERNT…?! REISEBERICHT EINES SURFTRIPS, DEN MAN SICHER NICHT IM DICHTESTEN DSCHUNGEL VON SUMATRA GESUCHT HÄTTE.
Obschon die Pororoca-Welle seit Jahrhunderten bekannt ist (bereits 1500 stiess der Spanier Francisco Pinzon auf das Phänomen als er den Amazonas auf der anderen Seite der Erde entdeckte), ist die Bono-Welle aus unerfindlichen Gründen in Vergessenheit geraten. Glaubt man dem Lurah, dem Oberhaupt des Dorfes Teluk Meranti, der schon 37 Jahre mit seiner Piroge unterwegs ist, verliert sich die Legende der Bono irgendwo in der Dunkelheit. Vor ungefähr 350 Jahren hatte ein Mann einen Fisch gefangen und träumte, er müsse den Fisch im Fluss Kampar freilassen. Seine Gefährtin war dagegen. Jeden Tag wurde der Fisch grösser und schlug um sich, um sich loszureissen. Es waren diese Flossenschläge, die der Ursprung der Bono-Welle waren. 1936 kamen die Blanda Orang (die Holländer) nach Teluk Meranti und forderten die Dorfbewohner heraus, der Welle in ihren Perahus (Pirogen) zu folgen. Sie boten demjenigen, der es wagte, sich in den Kampar zu stürzen, 5 Rupien. Schon war der Bekudo Bono geboren, das Rodeo der Gezeitenwelle. Das Wort Bono stammt aus dem Melayu, einem lokalen Dialekt, der in Borneo weit verbreitet ist. Es bedeutet „echt“ und bezieht sich auf die exakte Zeit, zu der das Phänomen immer wieder unveränderlich eintrifft.
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Meine Neugierde nach der Gezeitenwelle des Kampar war geweckt, als ich vor zwei Jahren ein winziges Bild des Bekudo Bono sah. Einige Tausend Klicks auf Google Image später war ich bei etwas klareren Bildern angelangt, als denen ganz zu Beginn, die eine Vereinigung zum Schutz der Sumatratiger auf FlickR geladen hatten, die den Fluss entlang fuhren. Die Suche begann! Drei Monate später waren wir unterwegs nach Sumatra mit dem ganzen Arsenal (2 Jetskis, 3 Schlauchboote, 5 Fahrer), die «Infanterie» (5 Surfer), die Kanonen (119 Bretter) und die Versorgung (Fotografen und Filmer). Die Wahl der Frühlings-Tagundnachtgleiche war kein Zufall, der Mond sollte sich der Erde bis zu einer Distanz annähern, wie sie nur alle 19 Jahre zustande kommt und so standen die Chancen auf maximale Wellen so gut wie nie. Montag, 20. März: Tom Curren DAS GESCHICHTSBUCH DER wird von Vincent Lartizien GEZEITENWELLEN-TUBES BEGINNT im Tow-In in eine Welle von vernünftiger Grösse (2m) gezogen, MIT EINEM DOUBLE-TUBE EINES die ein bisschen breit ist und nur PEAKS, DER NICHT UNWESENTLICH die Königsfigur dieser Art von AN EINEN PIPE/BACKDOOR ERINNERT, Wellen zulässt: Den Round-House IN DUNKEL. Cutback. Nach einigen Turns stösst Tom auf eine weiche Megawelle und als er sie ansurft türmt sie sich plötzlich auf und Tom gleitet in eine dunkle Röhre, die er selbst auf ca. 6 Fuss (3m?) schätzt und aus der er 2-3 Sekunden später am anderen Ende rausfährt! Nicht schlecht, und das ganz ohne Schnitzer! Er fährt weiter und macht noch etwa zehn schöne Cutbacks. Auf der anderen Seite der Welle, rechts, surft Dean Brady, der Riese aus Australien (1.95 m), einen Bottom noch nie dagewesener Länge, bevor er in einer dunklen ungemütlichen Kammer in Deckung geht, aus der er wegen der Bugwelle des Bootes der Fotografen nicht rauskommt. Wow! Die einzige Tube einer Gezeitenwelle (Greg Long auf dem Qiantang im Oktober 2008) gab zu diskutieren, da einige glauben, er wäre auf dem Kamm geblieben, das Geschichtsbuch der Gezeitenwellen-Tubes beginnt mit einem Double-Tube eines Peaks, der nicht unwesentlich an einen Pipe/Backdoor erinnert, in dunkel. Um das Kapitel Tubes abzuschliessen, Bruno Santos (dessen Karriere einen Sieg am CT Teahupoo und zwei Trials am Pipe einschliesst) macht dasselbe am Tag danach auf der Lefthander, aus der er es schafft, sich genauso spektakulär zu befreien wie Ohney Anwar, das junge Genie von Sunbawa, der sich gemütlich auf der Righthander gleiten lässt und die Gelegenheit nutzt, um einen Air Reverse auf der Höhe, wo sich die Welle schliesst zu machen. 10 Punkte!
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Es gab sicher Dutzende von Rides, beeindruckende Manöver, die Wellen von mehreren Minuten, die sich wiederholten und bei allen die gleiche Reaktion hervorriefen: „So much fun!“ Die Länge, die Glätte, die Situation einer Wand ohne Ende und der Teamgeist, der so auf Fun aus ist und das bei Sicherheitsmassnahmen, die gerade so akzeptabel sind. Dazu muss man sagen, dass die Welle an sich keine spezielle Gefahr birgt, auch wenn ein Wipe-Out am Ufer sehr unangenehme Momente in der Strömung des Flusses garantiert, die an diejenige von Gebirgsbächen erinnert. Die Geräte haben stark gelitten, einige haben nicht überlebt und das trotz des Hühnchens, das der balinesische Mechaniker opferte und dessen Blut er grosszügig über die Jets spritzte. Einer der Jet-Skis war 5 Minuten ohne Lenker unterwegs, nachdem Michel abgeworfen wurde. Am Tag darauf war nichts mehr zu wollen, die Maschine gehorchte nicht mehr.
DIE GERÄTE HABEN STARK GELITTEN,
Der Spot war alles andere als EINIGE HABEN NICHT ÜBERLEBT UND praktisch und der Respekt stieg DAS TROTZ DES HÜHNCHENS, DAS DER von Tag zu Tag. Eine Anekdote noch: Die Jet-Skis waren mit BALINESISCHE MECHANIKER OPFERTE einem Lastwagen auf der UND DESSEN BLUT ER GROSSZÜGIG Strasse von Bali (!) hergebracht ÜBER DIE JETS SPRITZTE. worden, oder anders gesagt nach 7 Tagen und 7 Nächten Reisezeit! Die Schlauchboote waren speziell aus Jakarta ausgeliehene Modelle, die den Trip ebenfalls nicht überstanden, aber uns zuvor beinahe übel zurichteten. Jon Frank (Filmer von Litmus) fiel aus dem Boot und die Schraube verpasste seinen Kopf um wenige Zentimeter wenn man seinem Kommentar glaubt, den er nach langen 15 Sekunden machte, nachdem er verstrubbelt auftauchte: „Fuck, that was the scariest thing in my life!“ Das Schlauchboot von James Hendy dagegen schlug es um, nachdem sie an eine dumme Stell geraten waren. Als man die Pelican Case und andere schwimmende Accessoires wieder eingesammelt hatte, erwies sich das Umdrehen des Bootes als verhängnisvoll, als die Schraube in am Kopf traf. «One man down», rief jemand. Das Resultat: Ein zerschnittenes Ohr, viel Blut und 5 Stiche von der jungen Krankenschwester „m Dorf 2 Stunden später. Die einzige Maschine, die wirklich funktionierte und was uns rettete, war der Helikopter, der uns von der RAPP freundlich zur Verfügung gestellt wurde, um uns helfen, die verschiedenen Abschnitte zu überblicken, das Phänomen besser zu verstehen und Fotos zu machen. Die beeindruckendsten wurden wohl die der Wellen, die entstehen, wenn zwei Wellenzüge aufeinander treffen und ein geometrisch perfektes „Netz“ entsteht – ein Phänomen im Phänomen, so selten wie ein Vulkanausbruch oder eine Mondfinsternis. Ein sehr anstrengender Surftrip. Wir haben die Weite des Begriffs „Search“ verstanden.
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Athlete: Sa Phep Tang Event: Red Bull Manny Mania World Amateur Final 2011
Location: New York, City
SK8: DAS COMEBACK
Text: The crew Layout: Fabienne Crot
DER GROSSE APFEL GIBT DIE TRENDS VOR UND WIR FOLGEN IHNEN. DAS IST KLAR. UND ES IST EINE ECHT GUTE NEUIGKEIT, DASS DAS BRETT MIT ROLLEN WIEDER ZU DEN ANGESAGTEN ACCESSOIRES GEHÖRT. DIE SKATEPARKS SCHIESSEN ÜBERALL AUS DEM BODEN UND DIE CURBS UND ANDEREN STÄDTISCHEN MODULE HABEN ZU IHREM SPIELERISCHEN ZWECK ZURÜCKGEFUNDEN... NEW YORK IST WIEDER AUFS DECK GEKOMMEN. UND ES WAR AUCH LANGSAM ZEIT.
„Anfang der 1980er Jahre haben Skateboarden alle automatisch mit Kalifornien verbunden, mit der Sonne, dem Strand und den hübschen muskulösen Typen mit ihren langen ausgebleichten blonden Haaren“, erklärt Steve Rodriguez, Gründer der Marke 5boro. Im Gegensatz dazu trafen sich zur selben Zeit die Liebhaber aus New York gerade einmal an zwei Spots: Brooklyn Banks, unter der Brooklyn Bridge und Washington Square Park, mit seinen Betontreppen, die perfekt zum Skaten geeignet waren. Dasselbe galt auch für das Material: zu jener Zeit gab es in der Riesenstadt keinen einzigen Skateshop. „Um Decks, Achsen und Räder zu finden, musste man in spezielle Veloläden gehen“, erinnert sich Dave „Crazee“ Ortiz. Und man musste sich bis 1986 gedulden, bis die erste 100% New Yorker Skatemarke das Licht der Welt erblickte: Shut. Rodney Smith und Bruno Musso, die Begründer von Shut hatten die Nase voll, dass die Skates, die für kalifornische Verhältnisse hergestellt wurden, dem Schock des New Yorker Betons nicht standhalten konnten. Schritt für Schritt haben darauf die Skater die Stadt eingenommen. „Wenn sie von einem Ort zum anderen fuhren haben sie nach und nach interessante Spots entdeckt und sie geskatet“, erklärt Steve Rodriguez. Zuerst in Midtown, dann in ganz Manhattan. Und schlussendlich haben sich alle fünf Boroughs dem Skate unterworfen. „Ende der 80er Jahre war das Skaten zum ersten Mal ein populärer Sport“, wie der Ex-Pro-Skater erzählt. Eine goldene Zeit, an die sich auch Ortiz erinnert: „Das Phänomen des Skatens hat sich weltweit ausgebreitet. Jeder Ort hatte seine eigene Interpretation, doch das hat sich nicht zu einem idiotischen Kampf zwischen der West- und Ostküste entwickelt, sondern war im Gegenteil Ausdruck dafür, dass jeder frei sein wollte und sich keiner Ordnung unterstellen wollte.“ Doch dann, Anfang der 90er Jahre, geriet der Sport wieder in Vergessenheit. Mit der Gentrifizierung der Stadtzentren wurden die Skater von den Strassen vertrieben. Sie haben ihre Decks in den Schränken verstaut und sie nie mehr herausgeholt.
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Die Terrorattentate vom 11. September 2001, die eine fast komplette Sperrung des Stadtzentrums während langen Monaten zur Folge hatten, haben sicherlich auch nicht zur Rehabilitation des Sportes beigetragen. Die New Yorker, berührt und schockiert, waren nicht in der Stimmung fürs Skaten. Rodriguez schätzt, dass das Skaten erst vor etwa vier Jahren wieder aufgekommen ist. Und seither ist die Anzahl Skater geradezu explodiert. Man sieht die Skater an allen Ecken der Stadt und auch Skateshops werden überall eröffnet. Sogar die Stadt hat in den Sport investiert und nicht weniger als dreizehn Skateparks gebaut. Laut Rodriguez ist die Leidenschaft der New Yorker dem Skaten gegenüber logisch: „Die Art und Weise wie die Stadt aufgebaut ist, mit seinen parallel angelegten Strassen, steht in perfekter Harmonie mit dem Sport.“ Mit dieser Meinung ist auch Crazee Dave einverstanden. „Die ganze Stadt ist ein riesiges Spielfeld. In fünf Häuserblocks, finde ich bestimmt 50 Module, die ich skaten kann. Das ist New York!“
pier
colemanpark
Athlete: Sa Phep Tang Event: Red Bull Manny Mania World Amateur Final 2011
Location: New York, City
Steve_rodriguez
MANI MANIA Mit dieser Explosion des Skatens sind auch neue Spieler aufs Feld getreten. Eine schöne Sache, wie Rodriguez findet, da sie den Sport „normalisiert“. Das RedBull Manny Mania, das jedes Jahr die besten Amateure und Profis der ganzen Welt vereint, ist das perfekte Symbol dieser Neuerung. Im vergangenen August wurde einem 23jährigen Lausanner die Ehre zuteil für diesen Wettbewerb ausgewählt zu werden, den es so nirgendwo anders gibt. Sa Phep Tang betreibt den Sport seit etwa zehn Jahren. Ihn hat das Fieber gepackt, als er mit seinen Cousins Tony Hawk gespielt hat. Da hat er sich gesagt, dass er die Figuren, die er mit seinem Gamepad im Wohnzimmer hinkriegt, auch im wahren Leben ausprobieren sollte. Und seither praktiziert er seinen Skate jeden Tag an seinem Home-Spot in Ouchy. Seine Reise nach New York war eine Premiere. Er wurde komplett überrascht von den zahlreichen Skatern in der ganzen Stadt. „Es gibt wahnsinnig viele junge Leute, das ist cool“, erklärt der junge kaufmännische Lehrling. Bei dieser Gelegenheit konnte er auch mit eigenen Augen die mythischen Spots sehen, an denen die Videos gedreht wurden, die im Internet zu sehen sind. „Man brauchte nur den Kopf zu drehen und schon entdeckte man einen bekannten Spot, das war echt verrückt!“ Laut den Experten ist Sa Phep Tang ein hyper guter Skater, mit einem grossen Repertoire an Figuren. Doch trotz seines Talentes konnte sich der Lausanner nicht für die Finals qualifizieren. Das ist nicht schlimm. Denn er ist nicht gekommen, um zu gewinnen, sondern für die Erfahrung. Der Druck von Contests ist nichts für ihn.
Athlete: Sa Phep Tang Event: Red Bull Manny Mania World Amateur Final 2011
Location: New York, City
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Athlete: Alexandre Vieira, Luis Guillermo Vascones Lizarzaburu, and Gavin Adams (left to right) Photocredit: (c) mirjageh.com Event: Red Bull Manny Mania World Amateur Final 2011
Location: New York, City
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SHOPPING SPOTS SHUT. Die erste New Yorker Skateboard Marke, die 1986 von Rodney Smith und Bruno Musso lanciert wurde. Die beiden waren der Meinung, dass die Decks jener Zeit nicht widerstandsfähig genug waren, um im Big Apple zu überleben. Die Boutique, die immer noch geöffnet ist, ist immer pumpsvoll.
(158 Orchard Street, www.shutnyc.com)
KCDC. Die beiden Charakteristika dieses berühmten Ladens in Brooklyn: er gehört einer Frau, der vor Energie sprühenden Amy Gunther, und hat seine eigene Skateboard-Rampe. Perfekt um seinen Einkauf vor Ort zu testen. (90 North 11th Street, Williamsburg, kcdcskateshop.com) Dave’s Quality Meat. 2003 hat der emblematische Dave Ortiz eine neue Herausforderung angenommen. Einen In-Shop an einem atypischen Ort zu eröffnen. „Ich fand es interessant zwei gegensätzliche Sachen zu vermischen: eine alte Metzgerei und ein Kleiderladen.“ Der Shop wurde schnell zu der Referenz für alle Fans von exklusiven Sachen. Und er ist es bis heute geblieben, selbst wenn der Begründer seit letztem Jahr nicht mehr da ist. (7 East 3rd Street, www.dqmnewyork.com) Dave’s Wear House. „Gute Produkte zu einem guten Preis“, so lautet der Slogan dieser brandneuen Boutique in Chinatown. Hinter dem Konzept steht einmal mehr Dave Ortiz, der damit gegen die hohen Preise im Milieu ankämpfen will. «Skateboard-Kleider wurden zu Luxus-Objekten und damit bin ich nicht einverstanden. Die Jungen, die den Sport betreiben haben keine grossen Mittel zur Verfügung und brauchen dennoch solide Kleider zu einem fairen Preis». Deshalb bekommt man bei ihm T-Shirts oder coole Schuhe, die nicht so schnell zerreissen. (123 Baxter Street) EINIGE SPOTS New York zählt nicht weniger als eine Million Skater. Um diese kleine Welt unterzubringen, stellt die Stadt für alle 13 Skateparks zur Verfügung. (Vollständige Liste: newyorkcityskateparks.com). Und genau deshalb ist der Big Apple für viele ein wahres Skate-Mekka. Pier 62. Am Ufer des Hudson-River gelegen, ist dieser wunderschöne Park, der im Mai 2010 eingeweiht wurde 1’400 m2 gross. Neben den traditionellen städtischen Elementen (Bänke, Stufen, Rails, usw.), beherbergt der Spot auch eine riesige Bowl, die von den Spezialisten aus Kalifornien konzipiert wurde. Brooklyn Banks. „Dies ist der beste Skatepark der Welt, da er ursprünglich kein Skatepark war“ erklärt Mike Vallely, Pro-Skater. Eine Meinung, die von vielen Liebhabern des Sports geteilt wird. Dieser abschüssige Spot, der auf der Manhattan Seite direkt unter der Brooklyn Bridge gelegen ist, ist eine der Geburtsstätten des Skateboards. Mehr als einmal drohte ihm die Schliessung und dennoch wurde er jedes Mal zu Recht davor bewahrt. Zurzeit ist er bis 2014 nicht zugänglich, da Renovierungsarbeiten im Gang sind. Die Liebhaber hoffen, dass der Ort seinen Charme und Seele trotz der Schliessung nicht verliert. Coleman Park. Und noch ein Park unter einer Brücke. Unter jener von Manhattan, dieses Mal. Der Spot hostet mehrmals im Jahr auch weltweite Events der Disziplin. Die Strassen von Manhattan. Persona non grata tagsüber, überfallen die Liebhaber der Rollbretter in der Nacht die Strassen. „Im Finanzquartier ist nachts keine Menschenseele unterwegs. Nur ich und mein Skateboard... und der Security-Typ, der mich verfolgt“, erklärt Steve Rodriguez lachend. Laut den Experten haben die New Yorker eine ziemlich radikale Art, wenn sie auf den Strassen unterwegs sind. Sie spielen mit den Ampeln wie in einem kodierten Ballet. Vorsicht, wenn man sich nicht auskennt!
FREERIDE ATTITUDE
Text: anne laure M. Layout: Fabienne Crot
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„Polobike: Eine mit dem traditionellen Pferdepolo verwandte Sportart, aber ausgeübt auf dem Fahrrad, am liebsten einem Fixie…“
WENN POLO SICH MIT VELO REIMT... UNGEWÖHNLICHE SPIELFELDER FÜR EINE NOCH WENIG BEKANNTE SPORTART.
Es war einmal, vor ungefähr zwei Jahren, ein Radler aus Bex, der einem ebenso leidenschaftlichen Fahrradfahrer vorschlug, eine neue Art des Velofahrens auszuprobieren: Das Polobike. Rasch bekamen weitere Radliebhaber (unterwegs auf der Strasse, downhill, Spazierfahrer…) von dieser Neuheit Wind, probiert es und konnten damit nicht mehr aufhören. Die angehenden Polobiker bastelten sich selbst Fixies (Velos mit fixem bzw. nur einem Gang, die es einem ermöglichen rückwärts zu fahren) und Schläger aus alten Skistöcken und Röhrenstückchen. Zu Beginn versammelten sich die Spieler dieses Teams an verschiedenen Orten mit eher zweifelhaftem Potential für ein Polobike-Spiel. Der erste durch diese eigenartigen Radler getestete Ort war der Hof der Primarschule der Stadt. Ein Spielfeld, dessen Grenzen sich sehr bald zeigten: Manchmal war der Platz bereits von anderen besetzt oder von Glasstückchen übersät (was die Pneus schnell ausser Gefecht setzte). An regnerischen Tagen lockten die Tiefgaragen. Leider durchkreuzten die parkierten Autos sowie das Eingreifen von Security-Angestellten die Spielpläne.
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Frustriert durch die suboptimalen Bedingungen ihrer bisherigen Spielfelder, fanden die leidenschaftlichen Polobike-Spieler bald DEN Traumplatz: Ein alter Tennisplatz einer stillgelegten Thermalbadanlage am Waldrand. Nach einigen Recherchen, um den Namen des Besitzers herauszukriegen, hatten Sie die Bewilligung, das Gelände zu nutzen. Die charmante Dame in respektablem Alter und wohnhaft im Ausland war begeistert von der Idee, dass ihr ehemaliger Tennislatz in ein Polobike-Feld umgewandelt werden sollte (auch wenn sie noch nie von diesem Sport gehört hatte…). Ein „Bautag“ wurde organisiert und das Feld gereinigt und mit einer Wand aus Holzpaletten von Baustellen umrandet. Der Polobike-Sport war endlich zu einem eigenen Spielfeld gekommen und dies in unmittelbarer Nähe eines Schlosses in fortgeschrittenem Verfallsstadium. Das Team hätte den ehemaligen Swimmingpool noch so gerne in eine Bowl verwandelt, aber es sprossen bereits Bäume aus dem Boden… Eine Umgebung mit dem Charme angestaubter Bourgeoisie also, perfekt harmonierend mit dieser neuen Disziplin. Nachdem man das neue Terrain einige Zeit lang ausgiebig getestet hatte, beschlossen einige Spieler eines schönen Tages, sich für ein Spiel nach Lausanne zu begeben. Was gibt es daran aussergewöhnliches? Gar nichts für diese sechs Kameraden, die einfach eine unwiderstehliche Lust auf einen Umgebungswechsel verspürten und während einem Nachmittag den Asphalt von Lausanne ausprobieren wollten.
Als einzige Ausrüstung ihre Velos, Schläger und eine Handvoll oranger Bälle begannen sie ihren Match oben in der Stadt, inmitten von Autos die gerade vor einem Rotlicht anhielten. Grün. Abzug. Auf den ersten Blick scheint dieses neue Terrain keine besondere Herausforderung. Ein Abhang, aber in der Stadt. Das Spiel bekommt eine ganz neue Dimension. Die urbanen Elemente können sowohl Freund als auch Feind sein. Ein Trottoir kann sich als Verbündeter herausstellen, wenn es gilt, den Ball abprallen zu lassen. Aber ein parkiertes Auto kann das Spiel plötzlich beenden. Nicht zu sprechen von Treppen, Gullys, Fussgängern und motorisierten Gefährten aller Art und in Bewegung, die den Spielfluss nicht gerade erleichtern. Am Ende dieser Partie, am „Bowl de Vidy“ von Lausanne, steht kein Gewinner fest, denn keiner kann sich an die Zusammenstellung der Teams erinner! Was in Erinnerung bleibt, sind die lustigen, überraschenden oder auch nervigen Zwischenfälle dieses PolobikeSpiels im Zentrum der Stadt, das Hupen ungeduldiger Autofahrer, die Fahrt mitten durch einen Deal mit illegalen Substanzen bei den Escaliers de Chauderon, die ungläubigen Blicke der Polizisten, die amüsierten der Passanten, ein Hund, der mit dem Ball abhaut, diese verdammten Roller in der Bowl… Man merkt, der Lebensraum des Polobike beschränkt sich nicht auf ein einziges Terrain, einen Dresscode oder einen Regelkatalog. Im Gegenteil – free Polobike!
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F DAS LUFF (LAUSANNE UNDERGROUND FILM AND MUSIC FESTIVAL) FEIERT 10 JAHRE UNDERGROUND-KULTUR LUFF, das sind vier Buchstaben, die seit 10 Jahren jeden Herbst wiederkehren, um unsere Pupillen zu erfreuen und unsere Gehörgänge zu strapazieren. Seit das LUFF in der Waadtländer Hauptstadt den Takt angibt (es fehlt nur ein „M“ das daran erinnert, dass es auch ein Festival der Musik ist), wurden nur Blut und Dezibels in der Esplanade de Montbenon in Lausanne vergossen. Obschon das Lausanne Underground Film and Music Festival heute gut in der Festivallandschaft der Schweiz verankert ist, hat es seine Mission nicht vergessen: Raritäten auszugraben, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und den Festivalbesuchern etwas zu bieten, was sie vielleicht – sicher! – nur einmal im Leben sehen oder hören werden. Anders ausgedrückt hat sich das Festival immer dafür eingesetzt, Künstlern eine Plattform zu bieten, die sonst auf kommerziellem Wege nicht zu Wort kommen. Wenig oder keine Grenzen, keine Zensur, völlige Freiheit: Am LUFF sind die Filme unter 18-jährigen oft verboten und im Sous-Sol des Schweizerischen Filmarchivs, im passend benannten Festsaal sind Ohropax hoch im
Kurs. Das Konzept, welches ein ausgewogenes Menu aus einer Reihe von Filmen des „marginalen Kinos“ anbietet, hat tatsächlich sein Publikum gefunden – fast 10‘000 Besucher im letzten Jahr auf der Suche nach wechselnden Emotionen sprechen für sich. Zum 10. Geburtstag weicht das Festival nicht von seinen Grundprinzipien ab, aber bietet ein paar Tage länger Spass und Unterhaltung. Unter anderem in Form einer Zusammenarbeit mit dem Les Docks, um als Aperohäppchen die Gothic-Priesterin Diamanda Galás zu präsentieren (Samstag 15. Oktober), aber auch indem das Festival seine Pforten offiziell bereits am Dienstag (statt am Mittwoch) öffnet. Der Co-Direktor der künstlerischen Leitung und Verantwortliche für das Filmprogramm, Julien Bodivit, plant ausserdem einen Abend voller Rüschen und Pailletten. Eine Drag Show, angeführt von Peaches Christ („Midnight Mass With Your Hostess Peaches Christ“). Begleitet von ihren Gefährtinnen verspricht sie ein unvergessliches Spektakel und wird später an ihr Alter Ego Joshua Granell übergeben, um ihren ersten Spielfilm, „All About Evil“ zu präsentieren. Und zur Information für die, die noch nicht genug haben: Das LUFF bringt euch unter anderem „Evil Dead 2“ von Sam Raimi oder
„Phantom of the Paradise“ von Brian Palma, zwei Werke, die mit humorvoll und mit Bravour das Talent der beiden Regisseure aufzeigte, die man heute nicht mehr extra vorstellen muss. Natürlich ist das noch nicht das Ende der Filmliste. Craig Baldwin, Maria Beatty und Stephen Dwoskin gehören ebenfalls zu den Regisseuren, die die Ehre haben. Nicht zu vergessen eine ganze Reihe von internationalen Kurz- und Spielfilmen. Auf der musikalischen Seite findet man am LUFF wie jedes Jahr ein so vielfältiges wie verschiedenartiges Programm, unter anderem mit Noise (die japanischen Meister der Hairstylistics und natürlich Kuruucrew), Krautrock (Nurse With Wound und Faust unter dem vielversprechenden Namen ART TERROR IST) und Dubstep (Broken Note). Eine Vielzahl an Kollaborationen ist angesagt und davon weckt besonders eine unser Interesse. Am Fretag 21. Oktober präsentiert das LUFF „Diversion I“, ein Projekt, wie es das Festival noch nie gesehen hat. Das Wort „diversion“ bedeutet
Layout: Fabienne Crot
ebenfalls eine Neuinszenierung, Neuaufteilung, Verzerrung. Fünf Künstler, Gudrun Gut, Pierre Audétat, Bacalao, Thiaz Itch und JOU treffen auf der Bühne aufeinander. Ausgangspunkt der Performance sind die eigenen Repertoires aller Künstler, aber das Ganze wird neu durchdacht. Es entsteht eine neue Darbietung aus bereits existierendem Material. Konkret bedeutet das, das die Bühne räumlich und zeitlich neu „eingeteilt“ wird. Die Beziehung zwischen Künstler und Publikum, Bühne und Saal sowie die Linearität der auf sich folgenden Konzerte wird durchbrochen. Man denke an einen DJ, dessen Platten durch Musiker ausgetauscht werden, ohne dass er es merkt. Um dem noch eins aufzusetzen ist das Projekt interdisziplinär: Musik, Tanz und Videoperformance vereinen Künstler ganz verschiedener Richtungen, die, bevor sie für das Projekt kontaktiert wurden, noch nie von den anderen gehört hatten. Mit von der Partie sind Gudrum Gut, eine Legende des Berliner Underground von den 80er Jahren bis heute, Mitglied der Dark Wave/Avantgarde-Gruppe Malaria! sowie einer Serie weiterer aktueller Projekte; JOU, eine japanische
Tänzerin und Choreographin des zeitgenössischen Improvisationstanzes; Pierre Audétat, früher aktiv in Jazz- und Hip-Hop-Gruppen, heute im ElektroDuo Stade dabei, wird uns mit improvisierten audiovisuellen Collagen erfreuen; Bacalao, prominentes Mitglied der Community Micromusic, der bei dieser Gelegenheit sein besonderes Repertoire von Remixen von Barockmusik vorstellen wird und last but not least Thiaz Itch, eine extravagante Persönlichkeit des französischen Underground-Elektropop und Gründer des Netlabels Proot Records. Die Regie des gesamten Projekts ist in den Händen von Serge Teuscher.
WWW.LUFF.CH
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F CMJ MUSIC MARATHON AND FILM FESTIVAL CMJ? Hinter diesen drei Buchstaben versteckt sich das College Music Journal, das Medium der amerikanischen Universitäts-Campus, das jedes Jahr in New York das CMJ Music Marathon and Film Festival, DAS Mekka für Entdeckungen, organisiert! Das CMJ, das 1979 zum ersten Mal stattfand, ist ein 5-tägiger Nonstop-Konzert-Marathon, an dem die Musik- und Filmszene wortwörtlich das Stadtzentrum von New York einnimmt. Mit mehr als 80 teilnehmenden Clubs und mehr als 1’300 musikalischen Darbietungen ist dies ein atemberaubendes und einmaliges Ereignis und zugleich weltweit eine der wichtigsten Plattformen für musikalische Entdeckungen. Mehr als 120’000 Menschen zwängen sich in die zahlreichen Clubs, Theater und Bühnen, die extra für das Ereignis aufgebaut werden. Unter den Zuschauern dieses begehrten jährlichen Events findet man Fachleute der Musikszene, Musiker, Blogger, Journalisten, Filmregisseure und auch einfache Musikfans, die nach neuen Entdeckungen lechzen.
Tagsüber bietet das CMJ auch zahlreiche Seminare für Fachleute an und abends privilegierten Zugang zu zahlreichen „Afters“, Film Vorpremieren, speziellen Events oder exklusiven Räumen, wie etwa das „The Exhibitors’s Loft“ oder die Lounge der Künstler. Dieses Jahr findet das CMJ Festival erneut auf dem angesehenen Campus der New York University im Zentrum von Greenwich Village statt, nur wenige Schritte entfernt von den Konzerten in Downtown Manhattan. Die Magie des CMJ wird ohne Zweifel auch dieses Jahr wieder aufkommen, denn das Festival trägt mit Stolz seinen Namen als Vorreiter und TrendJäger für „neue Klängen, die unbedingt entdeckt werden müssen“ und für Stars von morgen. Jedes Jahr enthüllt das CMJ musikalische Perlen, die oft versteckt waren und erlaubt diesen Künstlern von morgen somit sich einem grossen Publikum zu präsentieren. Es ist also eine einmalige Gelegenheit für die 5 Schweizer Bands, die ausgewählt wurden, ihr Können ausserhalb unserer Grenzen zu beweisen! Es ist auch eine Gelegenheit um zu
beweisen, dass die Schweiz mehr zu bieten hat als Schokolade und das Bankgeheimnis... Das CMJ ist zugleich ein jährliches Meeting von mehr als 500 Universitäts-Radiosendern, die das ganze Jahr über als Träger für musikalische Neuentdeckungen für die amerikanischen und kanadischen Studenten agieren. Aber auch die grossen Marken profitieren mittels privater Events und übergrossen Kampagnen nebenher vom Event. Das Festival trägt seinen Ruf zu Recht, denn es hat schon viele zuvor unbekannte Stars hervorgebracht: „Das CMJ hat Künstlern wie etwa Green Day, Beastie Boys, Red Hot Chili Peppers, Lenny Kravitz oder Eminem Beachten geschenkt, lange bevor sich irgend jemand für sie interessiert hat.“ New York Post In Bezug auf die Filmkunst übernimmt das CMJ Film Festival – der andere Teil des Marathons – ebenfalls seine Rolle als Entdecker, indem es Filme bucht, die danach oft zu Blockbustern werden: Pulp Fiction, American History X, Fight Club, Walk The Line, Borat... um nur einige zu nennen.
Text: Chloé Brunner Layout: Fabienne Crot
Kurz gesagt ist das CMJ eine einzigartige Plattform für Networking, wo die Programmgestalter auf Shoppingtour gehen und echte musikalische Perlen entdecken können. „Die Hochburg der Neuheiten“ um die Worte der New York Post zu verwenden, oder auch „the place to be“ für Künstler wie auch für Fachleute der Musikindustrie, denn „das CMJ ist der ideale Ort, wo sich Künstler den coolsten Leuten der Welt präsentieren können“ laut Jennifer Jones vom Management BMG. Das Web-Magazine E!Online geht sogar noch einen Schritt weiter mit der Aussage „Es ist einfacher zu fragen, wer nicht hier gespielt hat. Irgendwann wurde fast jede bekannte Band der letzten zwanzig Jahre am CMJ entdeckt.“ Die diesjährige Ausgabe findet vom 18. bis zum 22. Oktober statt und wird 5 Schweizer Bands im Rahmen von noch nie dagewesenen Showcases die Möglichkeit geben sich zu präsentieren.
Um diese Auswahl zu treffen, hat der Verein SwissAmp die Vorschläge der Fachleute und Kenner der Schweizer Musikszene gesammelt (Bad Bonn Kilbi, Gurten Festival, Les Docks Lausanne, Montreux Jazz Festival, Musikfestwochen Winterthur, MX3, Paléo Festival, etc.). Die Auswahl wurde aufgrund einer anfänglichen Liste von 57 Künstlern gefällt, die später nach langen Diskussionen auf 15 Namen gekürzt wurde, welche dann dem New Yorker Festival vorgeschlagen wurden. Die Programmgestalter des CMJ haben schlussendlich 5 Künstler ausgewählt, die „happy few“ aus der Schweiz, die auf dem Programm der 2011er Ausgabe des CMJ stehen werden. Ein kleiner Wehrmutstropfen: die gesamten Unkosten fallen bis heute komplett den Künstlern zu Lasten, da die Schweizer Institutionen zur Zeit keine finanzielle Unterstützung anbieten, trotz der offensichtlichen Sprungbrett-Rolle, die das Festival in der Schweizer Musikszene spielt.
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F DIE SCHWEIZER KÜNSTLER AM CMJ 2011 OY Zwei Buchstaben die den Bühnennamen dieser jungen Frau mit Wurzeln in der Schweiz und Ghana bilden, die mit echtem Namen Joy Frampong heisst und eine echte helvetische Mischlingsperle ist. Mit einem wahren Überraschungspacket im Gepäck verzaubert und überrascht Oy das Publikum mit ihrer musikalischen Darbietung zwischen Hip Hop, Elektro und Improvisation mit experimentellen Lärmgeräuschen, begleitet von ihren Klangmaschinen. Eine Künstlerin mit ihrem „ganz eigenen“ Stil und ungewöhnlicher Musik... kurz: ein ausgefallenes Mädchen, dass man ganz schnell entdecken sollte. „Seit 2-3 Jahren wirbelt sie mit Erfolg die Schweizer Musikszene auf, dank der Originalität ihrer Musik, die aus der Reihe tanzt. Zudem ist sie an zahlreichen Festivals aufgetreten und hat das Sprungbrett der Eurockéennes in Belfort 2010 gewonnen. Mit diesem Background schien sie uns durchaus geeignet für New York.“ Romain Gormis, Programmgestalter der Schweizerbühne am Paléo
BUVETTE Hinter diesem ungewöhnlichen Pseudonym versteckt sich der junge Veveyer Cédric Streuli, Anhänger von Elektro gepaart mit Retroklängen die er mit seiner sanften Stimme unterstreicht: ein freier Elektron, der seinen Weg geht, und zwar in die beste Richtung... Richtung Erfolg! „Eine schöne Darbietung, die ins Konzept des CMJ passt: Man darf darauf wetten, dass Buvette alles hat um in New York zu bestehen und die New Yorker zu begeistern. Einerseits ist sein Projekt wirklich gut und andererseits erfüllt er klar die Richtung, die er seit einiger Zeit eingeschlagen hat.“ Alexandre Edelmann, Programmgestalter Montreux Jazz Festival GRAND PIANORAMAX Das Schweizer Duo, das aus dem Genfer Leo Tardin am Klavier und dem Zürcher Dominik Burkhalter am Schlagzeug besteht, wird begleitet von den beiden New Yorker Slammern Black Cracker und Mike Ladd. Die Letzteren vergiessen die Worte
wie moderne Poeten über den Elektro-Clash der Schweizer Dandys und machen daraus einen explosiven und begeisternden Sound. „Das Wichtige ist, dass wir dem CMJ Künstler vorschlagen, die für den amerikanischen Markt interessant sein können: Grand Pianoramax hat dieses Kriterium klar erfüllt, da sie mit ihrem Stil und ihrer Erfahrung ohne weiteres mit den amerikanischen Künstlern konkurrieren können.“ Alexandre Edelmann, Programmgestalter Montreux Jazz Festival PIERRE OMER Mit der Gitarre in der Hand reist der Komponist Pierre Omer, ehemaliges Mitglied der Dead Brothers, heute als Solokünstler mit seinem verlockenden Folk durch die ganze Schweiz. Wechselnd zwischen Piano, Akkordeon, Gitarre und seiner heiserer Stimme, hat Pierre Omer die Klasse eines wahren Künstlers. Die Sorte Typ, der von sich reden macht.
„Pierre Omer ist ein talentierter Musiker der seit langem auf Tournee geht und herumreist, zuvor mit seiner ehemaligen Band den Dead Brothers und heute als Solokünstler. Selbst wenn er schon weit herumgekommen ist, hat er es verdient in noch grösseren Kreisen bekannt zu werden! Die Tatsache, dass er vom CMJ gewählt wurde, gibt ihm die Chance sich auch anderswo zu etablieren.“ Laurence Vinclair, Programmgestalterin des Docks HATHORS Schweizer Rock – echter Rock – der seinen britischen und amerikanischen Konkurrenten in Nichts nachsteht, denn die drei kleinen Jungs aus Winterthur lassen die Bühne mit ihren knallharten Gitarrentönen erzittern, die sie mit melodischeren Klängen kombinieren. Unter dem Namen der alten ägyptischen Göttin Hathor, die Festlichkeit und Liebe verkörpert, geben die Hathors alles! „Wow, die Hathors, das ist eine super Entdeckung! Diese Newcomer werden bereits in weiten Kreisen anerkannt, auch wenn sie erst gerade ihr erstes Album
herausgebracht haben. Ihr Stil ist durchaus geeignet für die New Yorker Bühne und wir sind überzeugt, dass sie dort drüben richtig abgehen werden, denn man hört nur Positives von ihren Live-Auftritten!“ Lawrence Vinclair, Programmgestalterin des Docks.
CMJ MUSIC MARATHON AND FILM FESTIVAL New York City, US vom 18. bis 22. Oktober 2011 www.cmj.com/marathon WWW.CMJ.COM/MARATHON
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Text: anne-laure M. Layout: Fabienne Crot
Eine feierwütige Veranstaltung – Musik – Sonne – Idylle – weibliche (und männliche) Augenweiden – Camping – Ferien – Stars – Möchtegern-Stars – Groupies – die Leckereien von Tante Josianne – Rock – durchnässte T-Shirts – Flip Flops – Spektakel – hohe Testosteronkonzentration – Alkohooooool – Hühnerhaut – und schon wieder das Höschen verloren – Backstage – Annäherungsversuche – zerschlissene Louboutin Stiefeletten – überteuerte Essensstände –Snobs Elektro – splitterfasernackt im Wald pinkeln – Schlamm – Zickenterror – Lärm – fettige Haare – Metaaaal – und schon wieder meinen Freund verloren – Caprihosen verboten – Pilzernten – Besäufnis – lange Haare und weiche Knie – Tanzwut – Mundgeruch – und noch mehr saufen – hast du mir mal schnell einen Zettel? – Hysterie – Erbrechen... .
MERCI.
C’EST FINI
Ein grosses Dankeschön an alle Künstler, Freiwillige und ans Publikum. Es war echt super.
Was uns geblieben ist.. EMOTIONEN: Rodrigo y Gabriella sind schon echt hart für uns Emotions-Schwämme, aber Rodrigo y Gabriella am Rock Oz, ganz alleine auf dieser grossen nackten Bühne, das war pures Hühnerhaut-Feeling gepaart mit Hüftschwüngen, selbst bei den reserviertesten aller Zuschauer. Mit lediglich zwei trockenen Gitarren, ohne Stimme und vor einem Publikum, das gekommen war um Ben Harper zu hören: es war eine geniale Performance. LIVE ACT: Iron Maiden _ Sonisphere _ Basel. Eine monströse Bühne, Deko und übergrosse Animationen, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Schweizer Festival handelt. Die Projektoren gehen an und beleuchten ein Raumschiff eines unbekannten Planeten. Im Hintergrund ein Sternenhimmel aus dem die Stimme von Bruce Dickinson zu kommen scheint – und sie hat sich kein bisschen verändert. Der Boden bebt. Es beginnt. Und zwar richtig. 2 Minutes to Midnight.
Die fettigen Haare stehen unter Strom. Alles wird erschüttert. Die Emotionen sind greifbar. Bei Fear of the Dark sieht man sogar das eine oder andere Kinn erzittern und beim Auftritt von Eddie, der gigantisch daherkam, mitsamt Zappeln und Augenverdrehen. Kurz gesagt hatte man keine andere Wahl, als vor dem Phänomen der Iron den Hut zu ziehen, die während zwei Stunden ohne Sauerstoffmasken wie die kleinen Kinder auf der Bühne umhergerannt sind, gestikuliert, gelacht, gesprungen sind, Solos hingeschmettert haben und uns durch und durch gezeigt haben, dass sie nicht so schnell von der Bühne zu bringen sind. Respect. ENTDECKUNG: Systema Solar (Kolumbien). Inmitten der SchallAnarchie des Paléo, inmitten des Trubels, wurden unsere schmerzenden Ohren von einem Klang angezogen, der schwierig zu ‚kategorisieren’ ist. Geführt von unserem Gehör sind wir im Village du Monde gelandet und haben dort Systema Solar
entdeck. Oooh ja. Das hat uns echt umgehauen. Es sei ein Sound System aus Kolumbien, wurde uns gesagt. Das ist uns doch egal. Es ist einfach crazy-genial. Anders. Mitreissend. Verrückt. Lustig. Neckisch. Und nicht im Geringsten elitisch-konzeptuell. Alles was uns gefällt finden wir auf dieser kleinen Bühne im Village du Monde wieder. Hinter dem Projekt stehen Juan Carlos Pellegrino, Tontechniker (der mit Daft Punk gearbeitet hat) und eine belgische Videokünstlerin, Pata de perro, die vor zehn Jahren nach Kolumbien gekommen ist, um dort einen Dokumentarfilm über den örtlichen Hip Hop zu drehen. Aus ihrer Begegnung und jener mit anderen Musikern während dem Dreh ist 2006 das Kollektiv Systema Solar entstanden. Ein Sonnensystem, dass mittlerweile 6 bis 7 Planten umfasst: Dani Boom (so ein Namen denkt man sich nicht einfach aus!), Techno-Pionier, der in Kolumbien die Raves eingeführt hat. DJ Corpas und MC John Primera, zwei bekannte Gesichter aus der Hip Hop Szene. Andres Gutierrez, Perkussionist. Und Indigo, ein Fan von Cumbia und
Bullerengue, der das „Karibik“-Feeling und auch einen Hauch Psychedelik miteinbringt. Inspiriert werden sie von der Tradition der kolumbischen Picos (ein Sound irgendwo zwischen Zirkus und Ballsaal), doch das Kollektiv bietet eine Mischung aus Bildern, Klängen, Rhythmen und guten Klang-Vibrationen irgendwo zwischen Batucada Electro, Dub und Latino Rock. Das haut euch um, wir haben euch gewarnt. DIE HÄTTE MAN NICHT EINLADEN SOLLEN: Die Scorpions, denen man den Namen Rock entziehen sollte, den sie in den Dreck gezogen haben. Diese Divas der unteren Etage, die weder miteinander sprechen, noch sich eine Limousine teilen wollen und die solch kindische Kapriolen abgezogen haben, dass es pathetisch ist. Am Flughafen von Zürich warteten sehr wohl 5 Limousinen mitsamt Fahrer, doch nicht vom speziellen Mercedes-Modell, das sich diese Herren gewünscht haben. Somit mussten 5 der gewünschten Limousinen aus Genf extra nach Zürich gefahren werden, was das Transportbudget des Rock Oz bis 2020 gesprengt hat und den Sänger Arno, der im Vorprogramm der gemeinen Scorpions auftrat, dazu zwang den Hügel auf dem die Bühnen thronten mit dem Velo zu bezwingen. Unzufrieden mit allem, verlangten die Herren von der Organisation, dass der ebengenannte Arno auf die kleine Bühne für Lokalartisten verschoben wird, weil ihre Deko und ihr Material bereits auf der grossen Bühne installiert waren und nicht mehr angerührt werden durfte. Ganz zu schweigen davon, dass der Zutritt zur Bühne und zum Backstage-Bereich während eines guten Teils des Abends verboten wurde, was auch für Tontechniker
galt. Und von der Wahl des Hotels, das 12 Mal gewechselt wurde um zu guter Letzt doch wieder auf das ursprünglich gebuchte zurückzukommen, wollen wir mal erst gar nicht reden. Und wie möchten die Divas die Schläge gern serviert bekommen? EMPFANG: Chant du Gros. Es könnte ein Festival wie alle anderen sein, doch im September auf 1’000 Metern Höhe friert man sich den Arsch ab (und das sagen sie selbst)... deshalb haben wir unseren Wollpullover eingepackt, die Anti-Riss-Lippenpomade und sind auf den Berg rauf. Wir können bestätigen: es könnte ein Festival wie alle anderen sein, doch auf dem Noirmont wird man mit der Offenherzigkeit der Bergler empfangen. Sie setzen ein eRRRRRRR in jedes Wort, knuffen sich anstatt sich Küsschen zu geben, kennen Nichts in Sachen ‚Jetsetterinnen der Nacht’, sondern legen einen eher groben Annäherungsversuch an den Tag, doch das ist super sympathisch! Wir haben uns selten so wohl gefühlt, so viel gelacht und uns so schmutzig gemacht wie am Festival Chant du Gros. Und es kommt noch besser, wir haben sogar einen waschechten Metalhead beobachtet, wie er zu arabischem House Sound getanzt hat. Cool, nicht? Das ist der Effekt der offenherzigen Bergler. DIE RHETORIK: Sie stammt vom grossen Poeten Frank Matter von Couleur 3: „Was ist die grösste Herausforderung des Paléo? Einer Festivalbesucherin nach 5 Tagen Festival einen Anilingus zu geben.“
VINTAGE: Kool & The Gang. Es ist schwierig etwas Besseres zu finden. Am Caribana Festival sind sie mit ihrem neuen ‚Fresh’, ‚Lady’s Night’ und ‚Get down on it’ im Gepäck angereist, die von den mitgerissenen Zuschauern mit Inbrunst mitgesungen wurden. Sie kamen mit ihrer Choreographie, die sich in den letzten 40 Jahren kein Bisschen verändert hat (mitsamt dem Hüftschwung, Händeklatschen und dem synchronen Nackendreh), ihrer Deko, den Wah Wah Effekten, ihren knalligen Viskose-Hemden und dem Heiligenschein unter dem Arm... Nein ehrlich, es war ein grosser, freudiger und funkiger Moment, der uns aus einer anderen Zeit herbeigebracht wurde. JOKER: Greenfield
Text: Christian Hamm Layout: Fabienne Crot
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Vielen Dank, Schwestern! 128
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SCHEISSE, SCHON DREISSIG JAHRE! DREISSIG JAHRE SCHON, SEIT DIE AUSGEKLÜGELTE STRUKTUR VON ANDREW ELDRITCH’S GESCHÄNDETEM HIRN DAS LICHT DER WELT ERBLICKTE. DIE NACHT IST NICHT MEHR DIESELBE, DENN DIE WELT IN DER ANDREW SICH MIT SEINER SCHWARZEN BRILLE BEWEGT HAT EINIGES MEHR MIT DUNKELHEIT UND KÄLTE ZU TUN ALS DER SONNENAUFGANG ÜBER DEM MOLÉSON VON DEM AUS ICH MEIN HAUS SEHE!
DO
N’T
Dreissig Jahre in denen ganze Generationen von düsteren Gestalten in ihren langen Mänteln, ihren von Kreuzen gezierten Ohren und von Fledermäusen geschmückten Fingern verführt wurden. Dreissig Jahre in denen sich die Etiquette immer weiter entwickelt hat. Dreissig Jahre in denen wir Gothics, New Waver, New-Gothics oder auch Goth-Tocs, Rock-Liebhaber oder auch nicht gesehen haben, welche die Hymnen von vor mehr als einem Vierteljahrhundert auf ihren Walkmen und MP3s abgespielt haben. Man muss es dennoch aussprechen: die Sisters of Mercy gibt es seit dreissig Jahren, doch das Wichtigste wurde vor mehr als fünfundzwanzig Jahren gesagt. Die Schwestern sind auf kreativer Ebene tot und zwar schon seit neunzehnhundertfünfundachtzig! Die mythischen Singles, die vor dem genialen ersten Opus erschienen sind, sowie diese erste Platte sind alles, was man von dieser Band in Erinnerung behalten sollte. Und sie sind auch die einzigen Taten, die von der ‚Band’ begangen wurden, denn kurz darauf haben sich die Mitglieder nach und nach verflüchtigt. Das Herz der Sisters ist der grosse und kranke Andrew Eldritch und sein Therapeut Doktor Avalanche. Da er die Liebe zum übernatürlichen Leben mit seinen in schwarz gekleideten Fans teilt, hat sich der Brite einen imaginären Freund ausgedacht, der ihm beim Komponieren seiner Titel behilflich ist: seine Klangmaschine Boss DR 55 mit Namen Doktor Avalanche. Doch die restliche Formation hat sich stets verändert, man hat schon fast das Gefühl es handelt sich bei dieser Band um eine grosse Schweizer Bank! Aber egal, soviel können wir sagen: es gab eine Zeit in der Wayne Hussey und Craig Adams Teil der Band waren und die nicht mal so schlecht war. Dies war die Zeit der ersten Singles der Superklasse und des wunderbaren ersten Albums, das zu einer geweihten Zeit herauskam als The Cure, eine andere begehrte Band jener Zeit, uns mit einer Trilogie beehrte, die dieselbe Durchschlagskraft besass wie die ersten Bemühungen der Sisters: „Seventeen Seconds“, „Faith“ und „Pornography“. Auch wenn sie mit der Band von Robert Smith – oh Gott ist der alt geworden – ihre Fans teilten, so hatten die Sisters dennoch nicht denselben Erfolg. Neben einer Reihe genialen Singles und einem wahnsinnigen ersten Album, haben nur zwei weitere
Produktionen das Licht der Welt erblickt, die aber echt keiner gebraucht hätte. Diese ersten perfekten Produktionen der Sisters stehen in grossem Zusammenhang mit den Namen Hussey und Adams, die leider die Band nach der ersten Langspielplatte mit dem atemberaubenden Namen „First and Last and Always“ verlassen haben. Ich kann nur noch einmal betonen, dass jenes erste Album eine Perle ist, die fünfundzwanzig Jahre später noch immer keine Falte bekommen hat (was man von Robert Smith nicht behaupten könnte). Und ich muss auch sagen, dass die Maxis und Singles die jener Platte vorhergingen vom selben Kaliber sind und jede Musiksammlung die sich respektiert zumindest die erste Platte und ihre Vorgänger beinhalten sollte, die ein Major auf einer Compilation zusammengefasst hat, um das alte Vinyl zu schonen. Ich möchte auch erwähnen, dass das Duo, welches das sinkende Schiff verlassen hat The Mission gegründet hat, eine Band mit sensationellen Titeln sowie etwas fadem Beigemüse wie es zu jener Epoche üblich war, die in der Gothic-Szene das Mass aller Dinge war. Doch ich wäre ein schmutziger Heuchler, wenn ich nicht auch erwähnen würde, dass sich die Schwestern zu einer Zeit der aufkommenden Technik zur Selbstvermarktung entschieden haben. Die Perlen und anderen hörbaren Kompositionen der Sisters of Mercy sind als Ganzes unter dem Titel „Merciful Release“ erschienen. Doch die Musikindustrie mischt sich nur zum Schluss ein und die Gruppe um Andrew behält den künstlerischen Inhalt der Perlen und anderen beiden Dingen die darauf folgten in den eigenen Händen. Ihre Masterpieces und anderen zusammengebrauten Produktionen trieben danach ein verdrossenes Dasein unter dem Emblem mit dem bekannten stilisierten Kopf vor dem Stern. Auch wenn sie in Sachen Neuheiten nicht sehr produktiv ist, so hat die Struktur um Andrew und seine berüchtigte Brille dennoch nie aufgehört Konzerte zu spielen und mit ihren Perlen und anderen Klangdingen das Publikum zu verzücken, das von der düsteren Seite besessen ist. Beim Anblick dieses Schweissers, an den mich die Brille erinnert, solidarisiert Mister Eldritch mit Generationen düsterer Zweibeiner, die mit den schrecklich originellen Stücken und verzichtbaren Kompositionen auf ihre Kosten kommen. Borderline Freunde der Katatonie, der Depression und der Neurose: kommt und feiert den düsteren dreissigsten Geburtstag der Sisters of Mercy.
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IMPRESSU
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