GUSTAVMAG NO18 / DE

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Bricolage

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Canulart

Design

Caddie

Sneakers

Fresh Meal

Edito

Freeride attitude - ISOM

Freeride attitude - Keith Harring

Freeride attitude - Free du Style

Folio - Blue

Art - Jelly Bean

Art - Turrell

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Gustav18 Art - Mamika

Art - The Underbelly Project

Art - Tanguy

NescafĂŠ Design it Gallery

Socioculte - Elvis am Presley

Socioculte - Good Rats

Une ville un regard - Shangai

Welcome to

Zik - Eurosonic

Zik - SXSW

Zik - Oy

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To celebrate the 20th anniversary of the NESCAFÉ Champs snowboard competition in Leysin, a design contest was launched to create the official NESCAFÉ Champs 2011 board. After 5 weeks almost 100 creative designs have been submitted and NESCAFÉ Design it! is proud to present the ultimate winner

DESIGN DESIGNIT! ITIT DESIGN DESIGN IT x

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NICOLAS CONSTANTIN

my boyfriend is a pro rider... So am I

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RISTOFREE FOR EVER Ich könnte euch von ihm erzählen, mitsamt Anekdoten und Ausschmückungen, um die dramaturgische Suppe mit einer Heldenpointe zu verschönern, doch das wäre weder authentisch noch ist es Sinn der Sache. Aus diesem Grund habe ich zwei Jungs – die Marc so gut kennen, dass sie nur die richtigen Worte für ihn finden können – gebeten über ihn zu sprechen und ihm diese Ehrerbietung zu erweisen. Es sind Arnaud Tonus (der soeben den dritten Platz beim Finale des Supercross de Genève gewonnen hat und sich mit gerade einmal 19 Jahren und bei seiner erst zweiten Teilnahme an einem internationalen Supercross gegen die grossen Tiere der Szene hat beweisen können) und Math Rebeaud (Weltmeister 2008 FMX), der fast schon zum Gustav’schen Mobiliar gehört. Beide werden von Marc unterstützt und gecoacht und zu dritt haben sie nun einen kleinen Film für das 25. Jubiläum des Supercross Internationale de Genève gedreht, aber vor allem auch für ihre Fans, denen sie so viel verdanken. Ein Film mit Hühnerhautgarantie. Math_ Ich kenne Marc seitdem ich mit dem Cross begonnen habe. Damals war ich 8 Jahre alt. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben uns zusammen weiterentwickelt. Als ich zum FMX gewechselt habe, das anfangs in der Cross-Szene nicht sehr anerkannt war, hat er immer weiterhin zu mir gehalten und mich unterstützt. Heute, da er selbst nicht mehr fahren kann, unterstützt und berät er uns noch intensiver, Arnaud und mich. Doch das ist nicht alles: er gibt uns auch Kraft und bestärkt uns in unserer Überzeugung für den Sport. Marc ist unsere Energie-, Motivations- und Mutquelle. Er ist es, der uns hilft die negativen Seiten des Sportes zu bezwingen, indem er uns zeigt wie gut er sein neues Leben meistert. Dieser kleine Film, den er unbedingt drehen wollte, kann als Verteidigung unseres Sportes angesehen werden. Ich werde oft gefragt wieso ich einen solch risikoreichen Sport betreibe und mir fällt es immer schwer, diese Frage zu beantworten. Es ist in uns. Doch wie soll man das erklären? Marc erklärt es mit diesem kleinen Film wahnsinnig treffend. Man versteht, dass diese Leidenschaft die wir verspüren ein so wichtiger Teil unseres Lebens ist, dass selbst ein Handicap wie das von Marc sie nicht schwächen kann. Im Gegensatz, sie wird nur noch verstärkt. Die Aktivitäten, die

Text: Anne-Laure M. Layout: daïan

zu unserem täglichen Leben gehören und die für Aussenstehende banal erscheinen mögen, wie zum Beispiel an seinem Moto zu arbeiten um mechanische Details einzustellen, den Bus oder das Material vorzubereiten, in die Cross-Klamotten hineinzuschlüpfen, der Geruch der Schmiere, die Kumpel, das Training, das Adrenalin und das Gefühl beim Fahren sind für uns unentbehrlich. All diese Sachen fehlen dir so extrem wenn einmal alles zu Ende ist, dass du alles dafür gibst sie wieder zu haben. Marc hat mit seinem Vater an seinem Moto gearbeitet um es behindertenfreundlich zu machen, er hat sein Material vorbereitet, seinen Bus genommen und kam sich mit Arnaud und mir auf dem Gelände messen. Mit diesem kleinen Film zeigt er auch was ihm der Sport gelehrt hat: Kampfgeist, Kraft und der Wille sich nicht unterkriegen zu lassen. Seine Leidenschaft ist immer noch da. Intakt. Sogar noch stärker als früher. Er ist ein Sieger. Arnaud, möchtest du noch etwas hinzufügen? Ich möchte gerne die wahnsinnige Leistung hervorheben, die Marc mit seiner Rückkehr aufs Moto vollbracht hat. Man muss wissen, dass er überhaupt kein Gefühl für das Moto oder den Boden hat, da er von den Lungen abwärts gelähmt ist. Er fährt nach seinem Instinkt. Etwas, das man sich überhaupt nicht vorstellen kann. Er hat uns erklärt, dass es sich anfühlte wie damals, als er als kleiner Junge zum ersten Mal die Stützräder von seinem Fahrrad weggeschraubt hat. Mit diesem Schritt wollte er auch zeigen, dass die mentale Kraft die Basis von allem ist. Er steht jeden Tag vor Herausforderungen mit wichtigeren Konsequenzen als die unseren, doch ich habe noch nie gehört, dass er sich beschwert. Er strahlt eine enorm positive Kraft aus und hat immer die richtigen Worte parat. Ich weiss nicht wie er das macht, doch wie es Math bereits gesagt hat, er gibt uns eine Wahnsinnskraft, die uns dazu treibt über uns herauszuwachsen. In unserem Sport wie auch in unserem Leben.


AB Warum solltest du diese wunderschöne POWDERHORN Daunenjacke gewinnen? Also, erkläre uns das:

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IPHONE 4 GREEN UNPOWERED AMPLIFIER

FRESHMEAL

Freshmeal

Text: Crew Design: Livia van Haren

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Erstens ist er grün, zweitens verstärkt er gute Musik und drittens hat sich sein Designer von Vintage Grammophonen inspirieren lassen – da ist es doch wenig verwunderlich, dass wir uns sofort in dieses neue Musikaccessoire verliebt haben, das direkt dem Film «Shrek» entsprungen zu sein scheint. Er ist aus Silikon gefertigt und kann sowohl horizontal als auch vertikal genutzt werden. Erhältlich ist er in drei verschiedenen Farben.

ICLOOLY PHONESTAND Der iClooly PhoneStand der Accessoire-Firma BrainWizz ist eine Telefonstation mit einem 3.5mm-Anschluss, wie ihn das iPhone (alle Generationen), das Samsung Galaxy S i9000 und das Nokia N8 verwenden. Fest steht, dass der iClooly PhoneStand deinem Mobiltelefon einen Hauch von Retro verleiht, doch allem voran ist er extrem praktisch: er ist praktisch für VoIP-Anrufe, schützt vor den bösartigen Strahlen, die von Mobiltelefonen ausgehen und lädt die Batterie auf, solange das Dock-Kabel an einen USB-Port angeschlossen ist. Der iClooly PhoneStand wartet mit einer Verkleidung aus Aluminium und weiss-glänzendem Plastik, einer rutschsicheren Fläche für das Telefon und selbst einem Kugelschreiber-Halter auf.

BANG & OLUFSEN BEOSOUND 8 Bang&Olufsen stellt die Basisstation BeoSound 8 vor: die wohl eleganteste „all in one“ Lösung um Sounds vom iPod, iPhone und iPad zu geniessen. Mit seinen konischen Boxen und dem minimalistischen Design entwarf der dänische Hersteller ein Produkt, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht und dennoch in jedes würdige Interieurdesign eingebunden werden kann. Dank des praktischen Schalters kann die Ausstrahlung des Sounds manuell eingestellt werden, je nachdem

wo sich die Station befindet. Die BeoSound 8 ist auch mit Airport Express von Apple kompatibel, wodurch auch Musik abgespielt werden kann, die auf dem Mac gespeichert ist und das alles drahtlos. Er erkennt alle iPod und iPhone Generationen und selbst das iPad kann angeschlossen werden (was zurzeit noch eine Seltenheit ist). Und auch alle sonstigen mp3-Spieler werden dank des USB-Eingangs ohne Probleme erkannt.

GHETTO BLASTER VERSION MP3 Lasonic lässt seinen kultigen Ghetto Blaster mit der neusten Technologie ausgestattet wiederauferstehen. Der Lasonic TRC-931 war einer der Geräte, die man auf jeder zweiten Schulter von DJs und Strassenbeschallern gesehen hat. Die Marke hat ihren Kassettenspieler auf den neusten Stand gebracht und ihn mit einem iPod- und iPhone-Laufwerk ausgestattet. Der I-931X kann auch Dateien von USB-Sticks, Memory Cards und anderen Dateiquellen lesen. Er verfügt über zwei15W Boxen, einen 6.4mm JackAnschluss, einen 6.4mm Mikrofon-Anschluss, einen externen Videoausgang, kann über ein Stromkabel oder mit Batterien betrieben werden und wird mit einer Fernbedienung geliefert. Er kann auch Radiosender empfangen und bis zu 20 Stationen speichern. Der neue Lasonic wiegt 7kg und ist in Schwarz oder einem kultigen Weiss erhältlich. www.veentage.com.

JAWBOX DE JAMBONE: DER LAUTSPRECHER FÜR SMARTPHONES Jawbox ist ein durchgestylter und äusserst leistungsstarker Lautsprecher. Seine 85 Dezibel können Musik vom Smartphone über eine Bluetooth-Verbindung oder Mini-Jack abspielen. Die Jambox ist in schwarz, grau, blau und rot erhältlich.


© Laurence Laborie / 7skygreenroom.com & PET-Recycling Schweiz

Aus PET macht man auch Kleider. Wie zum Beispiel diese Jacke von Bond. Bring deine PET-Flaschen zurück und besuche uns auf Facebook: Proud PET Recyclers.

petrecycling.ch


SNEAKERS Layout: daïan

SNEAKERS

Adidas Originals Decade Hi

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Zum 60. Geburtstag des Modells bringt ADIDAS ein Colorway auf den Markt, inspiriert von den alten Farben der Graisseurs Edmonton oder auch den NY KNICKS.

Nike Sportswear Dunk Low Vintage Pack

Nike hat bereits mehrere Modelle mit einem gewissen VintageTouch herausgebracht, darunter auch Jogging- und Basketballschuhe (Terminator, Dunk Hi, Blazer). Dieses Mal sind die weniger alten Dunk-Modelle von Nike dran, die in den Farben von CO.JP (exklusiv in Japan) Anfangs der 2000er Jahre auf den Markt kamen. Nike Dunk Curry, Nike Dunk Ultraman und Nike Dunk Michigan läuten das Jahr 2011 ein.

DC for Hotel on Rivington Holiday 2010

Hier ist das Resultat der neuen Kollaboration zwischen DC und Hotel On Rivington. DC Shoes und Hotel On Rivington haben bereits mehrere Male zusammengearbeitet und in den letzten zwei Jahren verschiedene Special Editions herausgebracht. Für die Feriensaison 2010 haben die beiden Marken ihre Kreativität zusammengelegt und die Limited Edition DC LIFE Cadet Chukka entworfen.

SUPRA „SLIME“ QUICK-STRIKE

Die neuste Kreation von Supra hat uns vom Hocker gehauen: der geniale «Slime» Quick-Strike. Eine prickelnde Limited Edition mit schwarzem High-Top und Schnürsenkel und Sohle in Neongrün.

Undefeated x Converse Poorman Weapon Capsule Line

CONVERSE und UNDEFEATED feiern diesen Herbst ihr Comeback mit der Poorman Weapon Edition in Grautönen, darunter auch der berühmte «All Star Weapon Hi» und eine Vintage-Bomberjacke. Die MA-1 Bomberjacke: Wie immer detailverliebt und mit Militärcodes und -materialien ausgestattet. Für die neue All Star Hi wurden sogar extra noch einige interessante Details hinzugefügt.


DIESE ZWIEBELN LÖSEN FREUDENTRÄNEN AUS. - Nutzer wollten Über 12’000 die Onion Rings von Zweifel zurück. Jetzt sind sie endlich wieder zu haben. www.facebook.com/zweifelchips

DIE CHIPSEXPERTEN


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CADDIE nº18 Layout: Raphaël F.

1. THE CHEWING MACHINE Für alle Schuh-Tuner: The Chewing Machine ist ein neues Spielzeug um eure Schuhe zu personalisieren. Neben bunten Schnürsenkeln, Stickers und anderen dekorativen Verzierungen heisst die Neuheit coole Schuhlaschen, von Bling Bling Vinyl über flashig bis zu kuschelig aus falschem Fell. 2. SWANK, DER SCHMUCK FÜR GEEKS Mit den Aaaargh-, Bling- und Rave-Motiven zaubert die englische Designerin Becky Wignell mit ihrem Schmuck ein Lächeln auf unsere Lippen. Lautmalerei im Comicstil, süsse Insekten, liebliche Waffen, Mini-Raketen oder verarbeitete Legoelemente, alles wird in hippe Halskettenanhänger für Geeks umgewandelt. Uns gefällt die witzige Halskettenkollektion Swank jedenfalls super gut. 7. Dunny series | Art Toys Heinz by Kidrobot Die neue Kollektion Dunny series von Kidrobot macht die Küche unsicher. Wenn ihr euer Essen gerne mit Ketchup, Senf, Mayonnaise oder Sweet Relish würzt, dann könnt ihr euer Regal mit einem dieser coolen Art Toys von Heinz aufstocken. Dank dem Spielzeugdesigner Sket one hat der bekannte amerikanische Saucenhersteller einen Fuss in die Welt der Tischkultur gesetzt (erhältlich als Ketchup, Senf, Mayo und Sweet Relish). 10. Living Proof Magazine x Curtis Kulig | Love Me Skate Deck Die Limited Edition „Love Me“ von Curtis Kulig, auf der unter anderem die Porträts von Harry Jumonji, Chad Muska, Craig Wetherby, Pat Conlon, Alex Corporan, Mike D und Ricky Powell zu sehen sind. 11. Amy Winehouse x Fred Perry Endlich kam letzten Monat die sehnlichst erwartete Kollektion der britischen Soulsängerin Amy Winehouse für Fred Perry auf den Markt, die einen Hauch RetroWeiblichkeit in die sportlich-schicke englische Traditionsmarke bringt. Inspiriert wurde die Kollektion vom Fifties-Look der Künstlerin und das Resultat sind Bleistiftröcke, XL-Gürtel, rückenfreie Kleider aus Vichy und enganliegende Polo-Shirts. Insgesamt zählt die neue Kollektion 17 Modelle in rosa, grau und schwarz. 13. Dr. Romanelli «Detroit» Collection for Revive Dr. Romanelli hat

für die Kollektion Detroit mit Revive zusammengearbeitet. Direkt inspiriert wurde sie von der Automobilindustrie und den örtlichen Sportteams. 18. BILLABONG x ARVA Die technische Expertise und Sicherheit von ARVA, kombiniert mit der Authentizität und der künstlerischen Originalität von Billabong. Der Rucksack Freeride Billabong x Arva ist mit einer Schneeschaufel und einer Sonde ausgerüstet, die beide aus den leichtesten und widerstandsfähigsten Materialen des Marktes gefertigt sind. Dieser Rucksack der neusten Generation besitzt zudem ein integrierter Rückenpanzer (Norm CE-1621-2) und einen XXL-Gürtel für maximalen Komfort und perfekten Sitz. Der Protector 20 von ARVA ist rutschsicher und garantiert einen einmaligen Rückenschutz. Der Rucksack wurde speziell für das Freeriden entworfen und verfügt über mehrere Fächer um Schaufel und Sonde zu verstauen, sowie über mehrere Straps um das Snowboard oder die Skis zu befestigen. Erhältlich als Limited Edition. 21. Design Büschel Bringe deine Kreativität und dein künstlerisches Know-how zum Ausdruck. Doch doch, das ist sehr wohl Kunst! Kennt ihr das Gemälde «Der Ursprung der Welt» von Gustave Courbet? Es schreit vor Realismus. Eher haarig, aber dennoch sehr realistisch. Werde zum Künstler. Nun bist du an der Reihe den Ursprung der Welt zu interpretieren: haarig wie ein Busch, lang und nass, lockig oder nur leicht gewellt, gekräuselt im Afrostil, ein Öko-Gewuschel oder ein akkurater Schnitt. Inspiriert ist diese Aktion von einem amerikanischen Kinderspiel der 50er Jahre, in dem ein magnetischer Stift auf einer Tafel benutzt wurde um kleine Metallkügelchen zu verschieben. 23. Die Rolling Stones Zunge Es gibt jene, deren Festnetztelefon simpel ist, mit enttäuschendem Design, meist schwarz, diskret, halt einfach funktionell. Kurz gesagt: banal. Und dann gibt es uns. 26. SWATCH BIJOUX Unsere Lieblinge der diesjährigen Winterkollektion 2010.


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5. The Chronicle Stainless Steel Matte Black von Nixon Die Chronicle von Nixon aus Stahl und mattem Schwarz. Wun-der-schön! Das edle Design und der schweizerische Hintergrund sind sicherlich die besten Verkaufsargumente. 6. Alexander McQueen Skull Cufflinks Doch doch, Alexander McQueen designt auch Accessoires, unter anderem Manschettenknöpfe mit schwarzen oder silbernen Totenköpfen. Sie sind in der aktuellen Winterkollektion 2010 erhältlich. 9. Candy-Schmuck von Romeing Panda Wie Katy Perry, können wir uns jetzt auch mit Candy-Schmuck schmücken. Etwa mit dem drei-Finger-Ring oder den Halsketten der Kollektion «Yummy Gummy». Die Gummibärchen von Haribo wurden von der amerikanischen Marke Romeing Panda neuinszeniert, womit ihnen bestimmt ein längeres Leben ermöglicht wird als unseren kleinen Freunden im Säckchen. 13. Dr. Romanelli «Detroit» Collection for Revive Dr. Romanelli hat für die Kollektion Detroit mit Revive zusammengearbeitet. Direkt inspiriert wurde sie von der Automobilindustrie und den örtlichen Sportteams. 14. FEAL MOR Beanies Die Marke ist zwar noch nicht sehr bekannt, wird es aber wohl schon bald sein. Denn die Modelle, wie zum Beispiel die klassische Schirmmütze mit gestrickten Ohrenklappen, sind einfach nur schön. 17. Die Tasche von Billabong x Franck Tioni Nach einer Kollaboration im Jahr 2009 mit dem berühmten Hutmacher Français DBM für eine Hut- und Mützenkollektion, stellt Billabong heute eine nicht

weniger bemerkenswerte neue Kollaboration vor. Einzigartig und exotisch sind die Schlüsselcharakteristika dieser neuen Arbeit. Franck Tioni produziert jeweils nur wenige Einzelstücke seiner Kreationen. Billabong hat nun direkt mit ihm zusammengearbeitet und eine Weekend Handtasche aus Leder in reiner Handarbeit herausgebracht. 20. Mp3 der 80er Jahre Dieser Mp3-Spieler ist ein 2-in-1: cooles Retrodesign und die technische Leistung auf dem neusten Stand. Man verbindet den Mp3 über ein UBS-Kabel mit seinem Computer, das im Lieferumfang enthalten ist. Der Walkman ist tot, es lebe der Walkman. 25. QUIKSILVER NEON ADIKT DOWN Dieses Kapuzengilet, das auch als Jacke erhältlich ist, kommt geradewegs aus der Quiksilver Japan Kollektion und ist aus ultraleichtem Polyester gefertigt und mit Qualitäts-Daunen gefüllt. Die Textur ist genial, wahnsinnig fein und doch auch sehr warm dank der Daunenfüllung. Einmal gefühlt, schon gekauft. Da kann man einfach nicht widerstehen. 26. SWATCH BIJOUX Unsere Lieblinge der diesjährigen Winterkollektion 2010. 27. DAS FUNKTIONELLE HEMD VON RIP CURL Man sieht es ihm nicht an, doch es ist super funktionell, dieses Hemd von Rip Curl. Der Schnee hinterlässt keine Spuren auf dem Stoff, der waterproof, windabweisend und äusserst warm ist. Perfekt als Jacke für Rider. Zu kaufen ist sie in den Rip Curl Stores und natürlich auch im brandneuen Store in Zermatt.



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3. NEW ERA_ DER WANDEL DES CAPPIES ZU CANVAS 90 Jahre, das muss gefeiert werden: New Era bat für diesen Anlass 90 Designstudenten ihre Kreativität am 59FIFTY Fitted Cap auszuleben. 4. DIE SCHUHE VON KOBI LEVI Der Designer Kobi Levi spezialisiert sich auf die Kreation ungewöhnlicher Schuhdesigns, die irgendwo zwischen Mode und Kunst anzusiedeln sind. Levi erhielt sein Diplom an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem und arbeitet seither als selbstständiger Designer. Seine Schuhe sind handgefertigt und „kunstvoll“, um es mit seinen Worten auszudrücken. 8. Naturalynn Soaps Wir haben uns sofort in die aussergewöhnlichen Seifen der kleinen Boutique Naturalynn aus Puerto Rico verliebt, die mit verführerischen Düften wie Cupcake, Oreo oder Mini-Donut überzeugen. 12. Prada Pre Fall 2010 pink Jumper Ein Traum wird wahr: der Prada Chunky Wool Jumper in einem flashigen Pink. 15. SOREL Städtisch, funktional und effizient im Schneegestöber. 16. MOON BOOT VINYL Es gibt sie noch immer und sie sind noch immer bequem und hübsch wie eh und je. Das unbestechliche Argument: Du musst nicht mehr sagen «Ich kann nichts trinken, ich muss

noch mit meinen Schuhen nach Hause laufen». Selbst sturzbesoffen wirst du deine Würde behalten. Na, wenn das kein Argument ist. 19. DC Shoes Chalet DC macht auch schöne Stiefel für Damen. Hoch, strapazierfähig, wasserdicht und äusserst bequem. DC hat den Chalet SE mit einer rutschfesten Sohle ausgestattet, die speziell entworfen wurde um auf vereisten Flächen zu laufen, ohne dabei unbeholfen auszusehen. Ein grosser Vorteil gegenüber den Freundinnen, die sich jammernd über das Eis kämpfen. 22. Duschgelspender Ich liebe sie, du liebst sie, wir lieben sie, die Nippel in der morgendlichen Dusche. Dieser Duschgelspender hat zwei separate Kammern, eine in jeder Brust. Die eine Kammer für das Duschgel und die andere für das Shampoo. 24. Die Pimmel-Perücke Es gibt eine Einheitsgrösse für alle Schniedel. Na gut, zugegeben, wir sind dieses Mal ganz schön auf das eine fixiert in dieser Rubrik, doch es ist schliesslich bald Weihnachten. Warum gönnt ihr eurem Penis auf die Festtage nicht eine besondere Belohnung? Eine Lichterbekleidung ist genau das richtige für spezielle Anlässe.


nixonnow.com nixonnow.com/santigold


Design

Text: Crew Design: Livia van Haren

LETTO ZIP Das Verkaufsargument: man muss morgens nicht mehr sein Bett machen. Vielen Dank Zip. Doch es gibt auch noch andere Argumente, die uns genauso überzeugen: es ist schön designt und man kann all seine Spielsachen darin verstecken. www.florida.it

N@t BÜROSTUHL Der N@t Bürostuhl besticht mit seinem Design, dessen verlängerte Rückenlehne als Netbook-Tischchen dient – sie darf selbstverständlich auch anderweitig genutzt werden. www.rossin.it

EINE LAMPE LEISTET GESELLSCHAFT

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Mit der Lampe MiCha haben Kuntzel+Deygas zum ersten Mal selber eine ihrer Ideen umgesetzt und auf den Markt gebracht und damit ihren sonst oft erzählerischen Kreation Leben eingehaucht. Sie haben sich mit dieser Objekt-Kreatur – halb Lampe, halb Katze – von der graphischen Gestaltung entfernt und sich der Welt des Designs zugewandt. Das Resultat kann als Lampe angesehen werden, die Gesellschaft leistet und dem Licht eine neue Dimension verleiht, zugleich familiäre und ungewöhnliche. www.houseofmicha.com

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CICLOTTE Das Indoor-Velo Ciclotte ist ganz einfach super. Seine runde Form – ein Symbol der Ausgeglichenheit und der Harmonie – revolutioniert das dynamische Sportgerät. Es ist eine Hommage an das Einrad des 19. Jahrhunderts und mit seinem Design aus Carbon, Stahl und Glasfasern ist dieses Fahrrad für die Wohnung nicht bloss ein schönes Designerobjekt, sondern auch ein Stück innovativer Technologie. Das Getriebe des Ciclotte stützt sich auf ein epizykloides System ohne Kette, eine Weltneuheit in der Welt der Fitness. Nicht nur ein Indoor-Velo, sondern auch ein Kunstwerk. www.ciclotte.com

JEAN MICHEL FRANK _ LA BASE Was kennt man von Jean-Michel Frank? Obwohl seine Kunst in den 70er Jahren wiederentdeckt wurde, begegnet man den Werken dieses avantgardistischen Dekorateurs der 30er Jahre nicht an jeder Strassenecke. Und dennoch widmet ihm die Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent heute eine Ausstellung – die erste die es in Frankreich jemals von ihm gab. Sie widerspiegelt perfekt den Stil und den Geist dieser romantischen Person, die ein tragisches Ende fand: der Cousin von Anne Frank (deren berühmtes Tagebuch weltweit bekannt ist) hat sich 1941 (nach seinem Vater) das Leben genommen. Vor der Krise von 1929 hat Jean-Michel Frank den „armen Luxus“ erfunden: Möbel mit elementaren Formen – kubistische Fauteuils, rechteckige Schreibtische – jedoch mit Fischleder überzogen, mit Elfenbein beschichtet oder mit Hermès Leder ummantelt. Zu sehen sind auch Franks Kollaborationen mit bekannten Künstlern: Salvador Dali und das berühmte „Lippen“-Sofa, eine Ikone des Designs; Christian Bérard; Alberto Giacometti; aber auch seine kommerziellere Periode, in der er klassische Möbelstücke neu interpretiert hat, indem er sie aller Schnörkel beraubte. www.fondation-pb-ysl.net



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Text: Crew Design: Livia van Haren

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Wer entscheidet, welche Nachrichten und Bilder in der Öffentlichkeit gezeigt werden dürfen? Wenn es sich um Werbung handelt, werden die visuellen Materialien von den sogenannten «gemeinschaftlichen Normen» geregelt, was bedeutet, dass sich ein oder mehrere Individuen über die Solidität einer Nachricht oder eines Bildes äussern, basierend auf dem gemeinschaftlichen Verständnis der allgemeinen Meinung“ meint Ludo, ein Künstler aus französischen Landen. Nichts verstanden? Bilder sind in diesem Falle um einiges aussagekräftiger: Dieser Junge will sein Anliegen unter die Leute bringen und anprangern, dass dem Volk alles – ganz egal was und für welchen Zweck – verkauft werden kann, solange es nur ein tolles Logo hat. Und das will er auf zugleich nette und effiziente Weise erreichen, nämlich indem er seine kritischen Werke gross an den Pariser Bushaltestellen anschlägt.



s e r u d r o ’ d e v u e l f g n o l n u t s e e i v a L La La vie vie est est un un long long fleuve fleuve d’ordures d’ordures Das Leben ist ein langer Fluss aus Abfall La vie est un long fleuve d’ordures vie est un long fleuve d’ordures LaLaLa vievie est un long fleuve d’ordures est un long fleuve d’ordures

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Sue Webster & Tim Noble sind zwei englische Künstler, die eine geniale Weise zur Wiederverwendung unserer Abfälle gefunden haben: sie machen daraus Kunstwerke, die auf den ersten Blick niemand bemerkt. Kunst ist schmutzig.

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Sue Webster & Tim Noble sind von einer einfachen Idee ausgegangen: sie wollten die vom Menschen produzierten Abfälle nutzen, um daraus Skulpturen mit einer Nachricht dahinter zu machen. Doch genau wie die Bilder auf dem Grund von japanischen Sake-Gläsern, die erst sichtbar werden, wenn Alkohol eingeschenkt wird, so enthüllen sich auch die Werke der beiden Künstler nicht auf den ersten Blick. Die Kunstwerke nehmen erst Form an, wenn ihre Schatten aus einem bestimmten Winkel auf weisse Mauern projiziert werden. So erscheinen fortan Alltagsszenen, Männer und Frauen, lustige oder strenge Bilder an den Wänden. Das Geheimnisvolle hinter den Arbeiten von Sue Webster & Tim Noble liegt in den ekligen Abfällen, aus denen die Kunstwerke geschaffen werden. Dieses Ensemble lässt uns verstehen, dass das Leben doch nur ein langer Fluss aus Abfall ist. Das Schöne entsteht aus dem Hässlichen oder umgekehrt. Alles ist in Allem, wie es Godard einst sagte und das Eine ist in dem Anderen.

Text : Anne_Laure M. Layout : daïan


presents

EUROPE’S LONGEST RUNNING SNOWBOARD COMPETITION

an event by SWISSMATE


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DIE SPINNEN, DIE DEUTSCHEN

Text: Crew Design: Livia van Haren

HIER DIE RUBRIK, DIE DEN GENTLEMEN-KÜNSTLER-AUSREISSER IN DIR ERWECKT. IN ALLEN ECKEN DER WELT STRENGEN DIE ARCHITEKTEN UND DESIGNER DES GUTEN GESCHMACKS (NA GUT…) IHRE INSPIRATION UND KREATIVITÄT AN, UM DEM KONZEPT DER NORMALEN HOTELUNTERKUNFT EINE NEUE DIMENSION ZU VERPASSEN.

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ODER WENN DIE UNTERKUNFT ZUR UNTERKUNST WIRD... DRINGEN WIR EIN, IN DIE EINGEWEIDE EINER DOCH EHER ATYPISCHEN KÜNSTLERISCHEN GESTALTUNG, WELCHE UNS IN DER PROPELLER ISLAND CITY LODGE IN BERLIN GEBOTEN WIRD.

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Sie verblüffen uns doch immer wieder, die Deutschen. In unserer Vorstellung sehen wir wie sie ihre Schrebergärten mit Gartenzwergen und anderem typisch deutschem Kitsch schmücken und den Rasen millimetergenau stutzen und dann kommen sie mit einem solch verrückten Hotel daher, dass wir alle unsere Vorurteile über den Haufen werfen müssen.

Die Propeller Island City Lodge: noch selten haben wir auf kleinstem Raum so viel Irrsinn gesehen. Das Konzept wurde vom deutschen Künstler Lars Stroschen entwickelt und umgesetzt, für das alles auf Mass gefertigt wurde und das mehr als exklusiv und versperrt anmutet. Es geht sogar so weit, dass man eine obligatorische Einführung zum Zugang des Zimmers und zur Benutzung des Bettes oder anderer Dekogegenstände bekommt, bevor man den Schlüssel zu einem der dreissig Zimmer erhält. Das Volk und seine Vision der Realität entkommen dieser Erfahrung nicht immer unbeschadet.



URBAN SNOWSHOE Concept & pics: daïan

Seine Freunde mit einem Budget von sechs Franken zu beeindrucken ist ja noch machbar. Da muss man schon ein wenig, na sagen wir handwerklich begabt sein... Auch sind wir mit Durchschlagskraft ausgestattet... Einen Sinn für Kreativität, der ja bekanntlicherweise nicht jedem in die Wiege gelegt wird, haben wir glücklicherweise auch. Sein Können und selbst seine Geheimnisse zu teilen ist eine noble Sache... also gut: Seien wir nobel!

BRICOLAGE

Kleine Rubrik „Ich bastle und nerve euch“ Nr. 18

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Auf dem Glatteis auf den Popo zu plumpsen ist wohl der Albtraum einer jeder Städterin. Die diskreten und praktischen Mini-Schneeschuhe für die City bewahren euch fortan vor solchen Peinlichkeiten. Ein Hauch High-Tech-Feeling dank dem metallenen Look und verstellbare Riemen für verschiedene Steigungswinkel: diese Schneeschuhe werden zu eurem treusten Begleiter auf den winterlich-rutschigen Strassen der City. Tu auras besoin: - 2 Käsereiben, für Füsse Grösse ca. 39-45 - Kabelbinder, farblich passend zu den Winterschuhen

Kosten: Ca. CHF. 15.-

Anleitung: Befestigt die Kabelbinder an beiden Käsereiben so, dass ihr eure Winterschuhe vorne und hinten fest anbinden könnt. Und dann übt ihr am besten fern ab jeglicher belustigender Blicke, bis ihr das Ganze etwas im Griff habt. Mit den Urban Snowshoes gibt es keine Fehltritte mehr!


presents


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t t Jean Yves Lemoigne

DIE KUNST DER VERHÖHNUNG DER WERBUNG IST AUF DEM VORMARSCH…

Text: Crew Design: Livia van Haren

Die Rubrik ARTvertising dieser Edition wollen wir Jean Yves Lemoigne widmen, einem französischen Fotografen, der es wie kein anderer beherrscht, paradoxe oder komplett absurde Szenen in Bildern einzufangen. Dank seinen aussergewöhnlichen Fotokampagnen kann er grosse Marken wie etwa Audi, EDF oder BNP Parisbas zu seinen Kunden zählen.

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Photo: Dom Daher Rider: Kaj Zackrisson

www.freerideworldtour.com


Yeahhhh, es ist Weihnachten Die Festtage rücken von Tag zu Tag näher… die Weihnachtsdeko… die Weihnachtsferien... die Weihnachtsgeschenke... die Kleinen freuen sich riesig, die etwas weniger Kleinen überhaupt nicht. Und das nicht zuletzt wegen dem gefürchteten Loch in unseren Portemonnaies. Und auch alles andere. Oh ja, alles andere. Na ja, aber... wir wollen jetzt nicht jammern. Einerseits macht das unschöne Falten und andererseits wollen wir ja auch keine AntiWeihnächtler sein, denn das ist out und auch nicht wirklich epikureisch. Nein, wir werden euch vielmehr einen spielerischen Überlebensparcours vorstellen, mit den richtigen Strategien, dem Adrenalin und allem was sonst noch dazugehört.

Rien

Wo sollen wir anfangen...

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Die Weihnachtsplätzchen: Wir haben wohl alle eine Bekanntschaft, die „Weihnachtsplätzchen-Nachmittage“ organisiert. Das Profil: super organisiert, wohnt in einem super adretten Haus und lädt super adrette Freundinnen in ihr super adrettes Haus ein. Und du bist in dem ganzen Bild der Fleck. Diejenige, die den anderen das schöne Gefühl gibt, gute Hausfrauen zu sein. Plausible Ausreden zu finden um nicht hingehen zu müssen ermüdet nicht nur die Neuronen, sondern man muss auch jedes Jahr von neuem beginnen. Normalerweise kommen zu dieser Rasse von adretten Weihnachtsplätzchen-Bäckerinnen dann auch noch die lauten Goofen hinzu... sehr laut. Und jetzt fügen wir noch den Geruch des Schnees, die Tatsache, dass schon bald Weihnachten ist und dass sie (die Goofen) das Gefühl haben, in einer Dauerschleife Ihr Kinderlein kommet trällern zu müssen. Ein Leidensgang?

Nein, ein Glücksfall: du schmeisst dich auf den Boden und beginnst zu schreien. Das funktioniert immer. Wahrscheinlich wirst du die einzige Person sein, die sich vor Lachen nicht mehr halten kann, doch es tut wahnsinnig gut. Die Geschenke: Zumindest können wir nun schon die adrette Plätzchen-Back-Session von unserer Liste streichen.Die Weihnachtseinkäufe sind jedoch schlimmer als jede Schnäppchenjagd in der Coop an einem Samstagnachmittag. Da ist alles erlaubt. Und es wird immer einen schweisselnden Jemand geben, der dir zu allen Regalen folgt. Und dann kommt noch die Geduldsprobe an der Kasse. Alle belauern sich gegenseitig: der erste der überholt hat verloren. Hinter dir stösst dir dein schweisselnder Kollege immer wieder mit dem Einkaufswagen in die Waden... Pfffffff... Die Lösung? Schöne handgemalte Bilder verschenken. Oder kleine Rahmen für drei Franken auf die du etwas Dekokrams klebst. Wunderbar. Und niemand wird sich trauen, schlecht auf dein selbstgebasteltes Geschenk zu reagieren, hinter dem doch so viel Mühe steckt.

Text : Anne_Laure M. Layout : daïan

Die Heilsarmee und ihre Sparbüchse: Man hat das Gefühl die sind überall. Und jedes Mal wenn du an ihnen vorbeiläufst, schütteln sie ihre Konservendosen in denen noch viel Platz für Gaben ist, falls du sie etwa nicht bemerkt haben solltest, was allerdings eher unwahrscheinlich ist, wenn man bedenkt, dass sie das ganze Trottoir versperren. Oder falls du sie nicht gehört haben solltest, obwohl ihre Version von Ihr Kinderlein kommet nicht viel besser ist, als jene der nervigen Goofen. Doch auch das ist kein Problem: du stellst dich zur Gruppe und singst laut und falsch die anzügliche Version des Weihnachtsliedes: Ihr Mädchen her kommet, o kommet doch all! Ins Bettchen her kommet in Leder und Lack, Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht Der Vater im Himmel für Freude uns macht. Sie ergreifen die Flucht? Dann folgst du ihnen und grölst ihnen so laut du kannst hinterher. Das ist zwar politisch inkorrekt, aber effizient. Und es entspannt den Kiefer.



Ouééééééé Yeahhhh, es ist c’est Weihnachten Noël (suite) (Folge)

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Was gibt Quoi encore… es noch... Ah, leAh,pire: das la Schlimmste: joute du bec, Der Küsssport Gustav nous, chez Gustav, on aimeWir Noël. On aalletous de mögen Weihnachten. haben einige de prédilection des chen-Marathon, der fêtes Lieblingssport de Noël. «Adieuuuuuuuu der Festtags- schöne très bons souvenirs de l’époque als où wir l’on noch croyait Erinnerungen an früher, an smack comment liebhaber. „Hallooooo smack *schmatz* ça vaaaaaaa wie *schmatz* smack- das encore au Père Noël et même Et an ce n’est Christkind glaubten und d’après. auch noch späbeuuuuurk?» geeeeht’s *schmaaaatz*?“ Terrible. Entre Horror. celuiDaquigibtfouette, es die ter. pas ces couilles d’alter-noelistes quiFreude trouWir casse werden uns sicherlich nicht die le mou-baveux, stacheligen, die le sabbernden, faux cul, die l’insistant heuchlerischen, et celui von vent anti-weihnachtlichen à redire à tout, parce que leverderben Père Noël lasest Nörglern qui pique, die insistierenden c’est insupportable. und die kratzigen Et plusKüsschengetu la joues sen, rougedie à cause de Coca,machen parce müssen, que ci, parce que alles schlecht à la „der stratégique ber, und allepour sind passer sie unausstehlich. entre les becs, Und jeplus straça Weihnachtsmann ça, qui vont nousist saboter plaisir. On Cola aimerot“ les bloss le wegen Coca foire. Pire, tegischer du on ihnen rempile zu entkommen six jours versuchst, plus tard: desto 10 – und fêtesdies de famille personne particulier n’est und das.ou Wir mögenenFamilienfeste, an 9 - 8 – läuft’s. schiefer 7 -… crotte Und dann tous geht’s les WCsechs sont Tage occupés… spä- denen à l’honneur, faire des concours décoWir de mögen sapin, niemand speziell gefeiert de wird. 6 – wieder ter 5 -… qu’est von neuem ce qu’elle los: 10 a la– belle 9 – 8doche – 7 –à se ... Weihnachtsbaum-Schmück-Wettbewerbe, écouter les rituels récitages de poésie, die manger traplanter oh nein, devant alle WCs moisind comme besetzt... ça avec 6 – 5ses – ... vilains und ditionellen les classiques menus bien lourds etdie bienklassischen gras sans Weihnachtsgedichte, poils tout wieso muss drus sichaudie menton Schwiegermutter qui me de mitbraucht: l’oeil… ihren schweren sortir de table pendant trois jours, en innondant und fettigen Weihnachtsgerichte. Und Was ihr font dafür Anleitung: 4 – 3 -… pffff stacheligen Haarenmeamsens Kinnpas nunbien ausgerechnet là… 2 – 1… zu wir le tout de bon rouge qui tache, de pousses-cafés mögen es mindestens drei Tage am Stück am L’année mir hinstellen... dernière,4 dans – 3 –notre ... incontournable ich fühle mich ru- Tisch et autres breuvages qui mit font rigoler eneine écoutant zu sitzen und alles einem guten Rotwein - 1hmm, Brutus - Man suche Handtasche aus, die der Länge des Hundekörpers ents-Letztes 1 Teppichmesser brique gar nicht «bricolage», gut... 2 – 1on – ... avait résolu Jahr le haben problème wir runterzuspülen, l’oncle Marcel raconter lapricht. même pourOnla der Flecken machthistoire und dabei 1 Handtasche Man schneide Öffnungen de manière euch in unserer drastique: Bastel-Rubrik un- très eine vilain überaus herpèseffiqui kel vingtième de cuver notre cuite Mal «aille ça für die Vorder- und Hinterbeine, für den Schwanz Marcel fois… zuzuhören, wie-er zum x-ten seine und für den Kopf in Imdie repousse ziente Lösung le plus vorgestellt: tenace deseine donneurs schlimme de becs. Herpes, Un Geschichten pique» et notre devant, à choix, Sissi zum foie Besten gibt. Und selbst das So- Tasche. 5.70 für das Teppichmesser vorausgeUnddie dasLeber war’s peu selbst die de ketchup die leidenschaftlichsten sur le coinPreis: de la bouche Küsschengeber ré-haussé pératrice auszukurieren d’Autriche, Alain Moriso spécial Noel dbrennen und zuschon. regenesetzt, dass ihr eine alte Handtasche umfunktiod’un soupçon Etwas abschreckt. de dentifrice Ketchuppour in un deneffet Mundwinkel purulent rieren ou le bêtisier de l’année. eines En épicuriens queFilmes nous ist in Gesellschaft kitschigen niert. Das Ganze kostet mehr wenn ihr in eine Wir bedanken uns bei Jacques und Chou Chou, dass sie uns ihren Brutus et voilàààà.und dann noch neue streichen etwasHandtasche Zahnpastainvestieren drauf – sommes, on ne peut que profiter de ces moments Sissi, Kevin Allein zu Hause oder ein anderes wollt. anvertraut haben. und schon ist das ProblemZeitaufwand: gelöst. bonnards, parce que oui, Ein Noël enganz est un. Weihnachtsspecial – nicht mehr so schlimm. 1 ½ Minuten Dankeschön geht auch an NIXON für das Sponsoring dieser wahnsinnig Alors oui, malgré des corvées qui, bien réfléchi,einfach Epikureisch wie wir sind, können anders, Schwierigkeitsgrad: schönenwir undnicht schicken Handtasche. n’en gut, Na sont eigentlich pas… Rien ist que das pour ja ce moment alles überhaupt où tout als On vous tout même. diesesouhaite schönenleMomenten zu geniessen, denn, va bien nicht so et schlimm... où tout und le monde immerhin est für heureux, einen bein gu- oh ja, Weihnachten ist schön. ten Zweck, für den einen Moment in dem alles gut ist und alle glücklich sind. Also wir bei In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!



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ENTRACT Athlete: Boldizs Ujvari Photocredit: (c) Daniel Kralik/Red Bull Photofiles Location: Budapest, Hungary


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Athlete: Heath Frisby Photocredit: (c) Nick Lavecchia/Red Bull Photofiles Location: City Hall Plaza, Boston, MA, USA


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Photocredit: (c) Rami Lappalainen/Red Bull Photofiles Location: Helsinki, Finland


ENTRACT THE END


une ville un regard

Shanghai aus der Sicht von...

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Alain Delorme Interview : Anouk Schumacher Pics : Alain Delorme Layout : Raphaël F.

Das asiatische New York aus der Sicht eines weltoffenen Pariser Fotografen. Mit mehr als 18 Millionen Einwohnern ist Shanghai die bevölkerungsreichste Stadt Chinas. Man bahnt sich seinen Weg mehr schlecht als recht durch die Menge auf einem Markt, auf dem die unglaublichsten Produkte angeboten werden und man vergeblich herauszufinden versucht, was man sich soeben zu Essen bestellt hat. Viel Lärm, viele Farben und viele Velos... aber auch Geschäftsmänner in Anzug und Krawatte – denn seit einigen Jahren ist Shanghai auch das wirtschaftliche Herz Chinas. Während eines Aufenthaltes in der Stadt hat sich Alain Delorme – der mit seiner Fotoserie « Little Dolls » von sich reden machte – mit dem Phänomen einer Stadt mit zwei Geschwindigkeiten und voller Gegensätze auseinandergesetzt. Denn wenn man bedenkt, dass in dem kapitalistischen System tagtäglich mit Millionen hantiert wird und sich die Regierung dennoch als kommunistisch erklärt, wird man schon etwas nachdenklich... Vor dem Hintergrund einer Architektur bei der einem ganz schwindelig wird und die perfekt die Wandlung der Stadt hin zur Moderne widerspiegelt, hat die Serie «  Totems » zum Ziel die Strassenhändler und Wanderarbeiter zu porträtieren. Diese transportieren imposante Ladungen verrückter Ware und lassen an Ameisen erinnern, die sich geschäftig in der Stadt hin und her bewegen. Die grellen Farben und die rigorosen Kompositionen von einer beinahe klinischen Präzision lassen uns in ein Shanghai zwischen Fiktion und Dokumentation eintauchen und fordern uns gleichzeitig dazu auf, uns Gedanken über den zügellosen Konsum unserer Gesellschaft zu machen.


Hier einige Erklärungen und Eindrücke des Künstlers.

Du bist bereits zwei Mal nach China gereist, wie bist du gerade auf Shanghai gekommen ? Das war purer Zufall. Meine Galeristin Magda Danysz hat in Shanghai eine Zweit-Galerie und da hat sie mir vorgeschlagen, mich in dieser Stadt umzusehen. Ich ging im Oktober 2009 hin und kam im April 2010 zurück um meine Fotoserie fertig zu stellen. Wie integriert sich ein europäischer Künstler in einer Welt mit einer komplett anderen Kultur ? Ich habe mich integriert ohne mich zu integrieren. Ich habe mir schon am ersten Tag ein Velo gekauft, um damit 6 Stunden pro Tag durch die Stadt zu fahren. Das war eine gute Gelegenheit den Atem der Stadt zu erleben und mit seinen Einwohnern zu verschmelzen. Da ich viel reise, habe ich in Shanghai keinen übermässigen Kulturschock erlebt. Man hört oft, dass Shanghai das chinesische New York sei und es stimmt, dass man sich sehr schnell zurechtfindet.

Deine Arbeit handelt von Konsum. Bist du Kannst du uns mehr zum Titel der Serie – bereits mit dieser Idee im Hinterkopf nach «  Totems » – sagen ? China gereist oder ist sie erst vor Ort ents- Das Wort « Totems » ist einerseits wörtlich zu verstetanden ? hen, als Ausdruck der Senkrechtigkeit, der Höhe der Mir kam diese Idee bei meinem Aufenthalt in der Ladungen, die zugleich an die Grösse der WolkenkratStadt. Einige Tage nach meiner Ankunft verspür- zer erinnern. Totems haben aber auch symbolischen te ich ein gewisses Schwindelgefühl, eine Übelkeit Wert und werden verehrt: meine Fotos illustrieren den angesichts der Hektik, die in der ganzen Stadt materiellen Kult, der von unserer Konsumgesellschaft herrscht und der permanenten Stimulierung aller getrieben wird und damit Hand in Hand natürlich auch Sinne, die von der Stadt ausgeht. Daraus ent- das Phänomen « made in China » und das Überangebot an stand die Idee, eine Serie über das Überangebot identischen oder zumindest austauschbaren Produkten. in Angriff zu nehmen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass der Ich war auch fasziniert von meinem Gefühl, Mensch oft unter dem Gewicht solcher Ladungen zusammenbricht, überwältigt und ein China mit zwei unterdem zügellosen Lauf des Mateschiedlichen Geschwindigkeiten Stadt mit zwei oft unterwürfig. Es zu erleben; zwischen der ekGeschwindigkeiten rialismus hat mich auch amüsiert in einem latanten Moderne seiner Türund voller meiner Fotos Schweine zu illusme und der Einfachheit – oder trieren (die in China Wohlstand auch Armut – in der ein Teil Gegensätze symbolisieren) und ihnen die seiner Bevölkerung auf den Strassen lebt. Die beeindruckenden Ladungen Form eines Hufeisens zu geben, was unsere beiden der Wanderarbeiter schienen mir die perfek- Kulturen vereint. In diesem Foto wird der Wohlte Veranschaulichung dieser beiden Phänomene stand verehrt oder im übertragenen Sinne ein Kult zu sein und zudem ein guter Blickwinkel, um an das Geld geschworen und all das obwohl das Bild die Frage des Überangebotes und des Konsums auf den ersten Blick so luftig leicht und poetisch wirkt. anzugehen.


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Die Serie schwankt zwischen einem dokumentarischen und einem fiktiven Charakter. Wie hast du die Bilder verwirklicht ? A.D.: Alle Bilder sind komplett neu erschaffen, auf der Basis von 6‘000 Fotos, die alle in Shanghai während 44 Tagen aufgenommen wurden. Dies bedeutete ein sehr hoher technischer Arbeitsaufwand, da die Bilder harmonisiert werden mussten, denn alle Fotos wurden aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommen, mit unterschiedlichem Licht und zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Und vor allem war ich beim Fotografieren mit dem Velo unterwegs und auch die Wanderarbeiter waren meist in Bewegung. Alles entstand ganz spontan, es kam auch schon mal vor, dass ich einer interessanten Ladung hinterherfuhr, um sie aus verschiedenen Winkeln fotografieren zu können. In der Nachbereitung habe ich die Ladungen noch vergrössert, doch man begegnet nicht selten von Zeit zu Zeit echten Ladungen, die auf den ersten Blick genauso unwahrscheinlich aussehen wie jene auf meinen Bildern. Viele Leute die einmal in Asien waren, glauben, dass meine Bilder echt sind. Und darüber bin ich froh, denn genau diesen Zweifel wollte ich streuen. Ich habe auch einige Farben bearbeitet und das Gesamtbild geebnet, um ihm meinen eigenen Touch zu verleihen und dadurch einen zugleich grellen und klinischen Aspekt, der im Betrachter ein beunruhigendes Gefühl der Unvertrautheit hervorruft. Warum hast du die Wanderarbeiter in den Mittelpunkt deiner Arbeit gestellt, wenn viele Besucher vor allem vom Gigantismus der Stadt beeindruckt sind ? A.D.: Ich wollte China aus einem neuen Blickwinkel zeigen. In Frankreich denkt man bei China oft an riesige Fabriken, an die Massen oder auch an das unglaubliche Wirtschaftswachstum, das sich in den Türmen der ultramodernen Architektur widerspiegelt. Nun wollte ich in meiner Arbeit aber das Individuum in den Mittelpunkt stellen und nicht bloss irgendein Individuum, sondern den Wanderarbeiter, der Tag für Tag eine gewaltige Arbeit unter miserablen Bedingungen verrichtet. Er erinnert einerseits an eine Ameise, die unermüdlich arbeitet und zugleich auch an einen Superhelden – ein Gefühl, dass durch meine Übertreibung der Ladungen noch verstärkt wird. Gibt es in Shanghai etwas, das man auf jeden Fall vermeiden sollte und etwas, das man auf keinen Fall verpassen darf ? A.D.: Vermeiden sollte man auf die Strasse zu spucken, wie es 80% der Bevölkerung tut… Und auf keinen Fall verpassen sollte man die 18Gallery, die Kunstgalerie von Magda Danysz im Bund18 und gleichzeitig sollte man von der Gelegenheit profitieren um durch das Bund-Viertel zu schlendern. www.alaindelorme.com

Besucht auch die Insider-Adressen des Fotografen falls ihr vorhabt die öden Familienfeiern zu umge-



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Nicht verpassen Selbstverständlich die Skyline und die zahlreichen Märkte (mit Blumen, Stoffen, Antiquitäten, usw.) Der Bund Sightseeing Tunnel, ein psychedelischer unterirdischer Durchgang, durch den man vom Puxi-Viertel nach Pudong gelangt. Kunst Die 18Gallery meiner Galeristin Magda Danysz im Bund-Viertel die bis um Mitternacht geöffnet hat! Bund 18, 18 Zhongshan East Road (E1), 4F www.magda-gallery.com Im selben Viertel gibt es mehrere Galerien mit zeitgenössischer Kunst, die einen Umweg Wert sind, wie etwa die Shanghai Gallery of Art (3rd Floor, No.3, the Bund, www.shanghaigalleryofart. com) oder die Contrasts Gallery (181 Middle

Jiangxi Road, G/F, www.contrastsgallery.com). Freunde der Streetart sollten auch in Moganshan Lu vorbeischauen, einem Komplex für zeitgenössische Kunst, in dessen Umgebung die Mauern mit Streetart überströmt sind.

Essen, Trinken und Ausgehen

Shanghai Art Museum 325 Nanjing Xilu, www.sh-artmuseum.org.cn

Das Shintori, für eine Atmosphäre à la Kill Bill 803 Julu Lu www.shintori.com.tw

Werft auch ein Auge auf die alte Opiumfabrik in 696 Weihai Lu, die in Kunstateliers umfunktioniert wurde. Für Liebhaber der Streetart heisst das Ziel Moganshan Lu (Bldg 4, 2F, 50 Moganshan Lu), ein Komplex für zeitgenössische Kunst, in dessen Umgebung es nur so von Graffitis wimmelt.

Le Mr & Mrs Bund 6/F Bund 18, 18 Zhongshan Dong Yi Lu www.mmbund.com

Die Bar Rouge, für eine unverbaubare Sicht auf die Skyline Shanghais 7F, Bund 18, 1 Zhongshan Dong Yi Rd. www.bar-rouge-shanghai.com Club Mao 46 Yueyang Lu


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the goodRATS Niall O’Brian ist kein Punk, doch er kennt eine Gruppe von Kids in London, die ihre Tage damit verbringen sich auf brach liegenden Grundstücken zu langweilen, in verlassene Gebäude einzubrechen und Sachen zu zertrümmern um die Zeit rum zu bringen. Und er hält alles fotografisch fest. Text : Tatiana Tissot Photos : Niall O’Brien Layout : Raphaël F.



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Der Alltag von Punk-Kids «Ich habe mich in ihre unglaublichen Looks und ihre Persönlichkeit verliebt.» Niall O‘Brian folgt den Good Rats, wie er sie nennt, seit vier Jahren. Er hat sie in Camden Town (wo sonst) in London getroffen, als er ein soziologisches Video über junge Leute drehte. Auf der Strasse begegnete er einem jungen Mann von 16 Jahren mit einem coolen Mohawk auf dem Schädel. Der Junge stach ihm sofort ins Auge und so nahm das Projekt seinen Lauf. «Ich wollte einer Gruppe von Jugendlichen folgen – das war mein Interesse» erklärt O’Brian, «dass es Punks sind ist Zufall. Sie sind weder Idioten, noch Stereotypen. Sie kleiden sich lediglich anders, doch das ist alles. Ihre Extravaganz macht das Ganze perfekt. Mit ihnen als Motiv kann kaum ein Bild schlecht werden.» Die Aufmachung der Good Rats kommt einer Uniform gleich. «Sie kleiden sich fast schon anti-modisch.» Sie tragen Tag für Tag dieselbe Jacke, dieselbe Hose und dieselbe Frisur. «Ich finde das faszinierend. Ich würde sie in einer Gruppe aus Kilometern erkennen, und das bloss an den Farben ihrer Kleidung.»

«Am Anfang haben sie mich als einen «Erwachsenen» betrachtet mit allem was sie damit verbanden, doch jetzt sehen sie mich als ihren Freund.» Alles hat sich an jenem Tag geändert, als er sich für sie hat festnehmen lassen: O’Brian hat sich bei der Polizei für ein Delikt angezeigt, dass die Teenager begangen hatten und hat sich im Kommissariat einlochen und von der Polizei seine Personalien aufnehmen lassen.

Doch das war bei weitem nicht der letzte Kontakt mit der Polizei. Exzess verpflichtet: Vandalismus, Drogen, Alkohol. O’Brian schoss bei den Festnahmen seine Bilder, schritt aber nicht ein. Denn das ist Teil von dem was er zeigen will. «Ich habe ein wunderbaDer irische Fotograf ist zehn Jahre älter als die res Foto von einem Punk geschossen der nachts von Jugendlichen, doch er arbeitete hart daran, sich in der Polizei abgeführt wurde, Jesus gleich…» Einer ihren Alltag einzufügen und mit ihnen abzuhängen. Die der Jugendlichen trägt seither ein Tatoo: ACAB, was Good Rats zählen drei Hauptmitglieder. Die anderen auf Englisch ‚All Cops Are Bad‘ bedeutet. kommen und gehen. Am Anfang war die Situation heikel. Merkwürdig. Sie fanden den Typen komisch, Das Spezielle an den Fotografien ist die Gleichgültigder darauf bestand, seine Tage mit ihnen zu verbrin- keit der Kids. Sie sind 16 Jahre alt und haben gerade gen. Er interessierte sie nicht. Sie hatten überhaupt die Schule abgeschlossen. Sie machen keine weitere nichts gemeinsam. O’Brian brauchte zwei Jahre, um Ausbildung und verbringen ihre Zeit mit Nichtstun. Um sich zu vergnügen brechen sie in verlassene Geihr Vertrauen zu gewinnen. bäude ein. O’Brian bezeugte während der Jahre verschiedenste Zertrümmerungen, wie etwa in dem einen Asyl, in dem das ganze übergebliebene Material kurz und klein geschlagen wurde. Das ist ihre Art die Zeit zu vertreiben. Eines Tages haben sie etwa entschieden einen Trip nach Berlin zu unternehmen, wo sie während zwei Wochen unter der Brücke schliefen. Und O’Brian folgte ihnen. Gut. Doch wieso all das? O’Brian erklärt, dass sein Projekt vor allem ein soziologisches Ziel verfolgte, er will von innen zeigen, was sich in einer Gruppe von Jugendlichen abspielt, dokumentieren was er sah und erlebte. Es wurde nichts inszeniert, denn O‘Brian wollte auf keinen Fall das Verhalten der Gruppe beeinflussen. Und verurteilen will er auch nichts. «Wenn sie Drogen konsumieren oder Alkohol trinken, dann vertrete ich eine neutrale Haltung, ich sage ihnen nicht, dass es gut sei, aber auch nicht, dass es schlecht sei. Ganz egal was passiert, es muss objektiv gesehen werden. Und ich glaube, dass man dies auch auf meinen Bildern spürt.»


O’Brian besteht darauf, dass er mit seinen Fotos die Leute nicht beeindrucken will. Er hat bei einer Ausstellung über die Good Rats Anfang des Jahres in einer Londoner Galerie gerade einmal zwei negative Kommentare erhalten. Die Besucher haben sich beklagt, dass er sich über die Jungen der Mittelklasse lustig mache. «Sie haben überhaupt nichts verstanden.» Vor vier Jahren, zu jener Zeit, als er die Good Rats kennenlernte, haben die Jugendlichen noch zu Hause bei ihren Eltern gewohnt. Heute folgt er ihnen immer noch, wenn auch nicht mehr so beharrlich. Sie sind nun in ihren Zwanziger und hausen in besetzten Häusern. Sie machen nichts, ausser einer von ihnen, der eine Fotografenausbildung begonnen hat. O’Brian hofft bescheiden, dass vielleicht seine Präsenz den jungen Mann inspiriert hat. Doch er macht sich auch um die anderen keine Sorgen, denn sie sind gute Menschen, die ihren Weg finden werden. Wie etwa Turkish, O’Brians erster Kontakt zur Gruppe. Erst vor kurzem hat er mit ihm telefoniert: „‘Ach übrigens, ich bin kein Punk mehr‘, sagte er mir da. Im ersten Moment erschien mir das absurd, doch im Nachhinein habe ich begriffen, dass sich die Zeiten geändert haben.“

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Doch O’Brian selbst, der mit der Skate- und Hip HopBewegung gross geworden ist, was hat er aus seiner Pilgerreise gelernt? «Ich wurde ein grosser Fan der Szene! Ich habe mich komischerweise sehr schnell von der Bewegung beeinflusst gefühlt.» Er erinnert sich die Good Rats zu einem Hardcore-Konzert begleitet zu haben, an dem der Sänger schrie und sich selbst geisselte. «Hinter dieser Show steckt eine ganze Philosophie, eine Haltung hinter der Musik. Sie hilft den Druck abzubauen.» Um mit den jungen Punks abhängen zu können, denen alles egal war, hat O’Brian gelernt selbst Ballast abzuwerfen. Er arbeitet viel, doch im Hinterkopf hat er immer die Einstellung: «I don’t care so much». Und warum Good Rats? «Ich habe meine Fotoserie basierend auf der Reaktion der Leute auf diese Randgruppe benannt. Es ist unfassbar. Die Leute drehen sich angewidert weg. Sie empfinden diese Kids als Schädlinge, als Ratten. Doch ich weiss, dass diese Kids gute Menschen sind.»



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Elvis & resley P

Text : Tatiana Tissot Pictures : Robert Huber & Stefan Vanfleteren Layout : Raphaël F.

Elvis ist wieder auf Amerikas Strassen unterwegs und die Leute rufen ihm von überall her « I love you ! » zu. Die beiden Fotografen Huber und Vanfleteren haben das Land als Reinkarnation der Rock’n’Roll Legende von New York bis nach Las Vegas durchquert. Hier die Geschichte dieses unglaublichen Epos von Elvis & Presley.



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Jeder hat schon einmal von einem Road Trip durch die Weiten Amerikas geträumt. Doch wer würde dies mit einer Tolle auf dem Kopf und dem Kostüm des Kings am Leib wagen? Zwei Fotografen haben sich getraut und sich mit einem Gitarrenkoffer als einziges Gepäckstück auf den Weg gemacht. Die Verwandlung fand 1999 in einem New Yorker Hotelzimmer statt : der Schweizer Robert Huber und der Belgier Stephan Vanfleteren wurden zu Elvis&Presley. Sie haben ihre Köpfe kahlrasiert und eine Perücke des Kings auf ihr Haupt geklebt. Sie sind in ihre weissen mit Pailletten geschmückten Kostüme gestiegen und haben ihre Fotoausrüstung in den beiden Gitarrenkoffern verstaut. Für mehr hatten sie keinen Platz. Dann kam die grosse Angst vor den ersten Schritten auf den Strassen New Yorks in der Haut des amerikanischen Symbols, doch auch das war Teil der Challenge : sie wollten sich vor dem Ende ihrer Reise nicht mehr umziehen und die sollte bis nach Las Vegas drei Wochen dauern. Sie haben mit ihren synthetischen, am Kopf festgeklebten Haartollen geschlafen und haben einen weiten Bogen um Wäschereien gemacht. Da sie kein Mietauto gefunden haben – niemand wollte zwei Elvis-Doppelgängern ein Auto vermieten – haben sie sich für den Greyhound entschieden, die legendären amerikanischen Langstreckenbusse und waren so fortan im Mittelpunkt des Interessens, egal wo sie hinkamen. Einzig in New York haben sie keine grossen Reaktionen ausgelöst. Lediglich ein Moralprediger hat mit seinem Megafon in die Menge gerufen : « Ihr sollt keine schlechte Person imitieren : Elvis nahm Drogen! Ihr solltet Jesus Christus imitieren.  » Doch überall sonst wurde den beiden Kings « I love you! » nachgerufen. Die Leute sind auf sie zugegangen und haben ihnen erzählt was ihnen der Rocker bedeutet. Die Amerikaner sind nicht zu stoppen, wenn sie erst einmal über ihre Leidenschaft Elvis zu sprechen beginnen.

Und die Tollen sind in neuer Pracht auferstanden «  Wir haben in einem Waschsalon sogar einen Achtzigjährigen getroffen, der den echten Elvis gekannt hatte », erzählt Robert Huber, den einige Begegnungen richtig rührten. « In New Mexico, als unsere Perücken ziemlich mitgenommen aussahen, gingen wir in einen kleinen Coiffeur-Salon. Der Laden war zum bersten voll, doch der Coiffeur hat uns angeschaut und all seine Termine dieses Morgens abgesagt. Er fühlte sich geehrt dem King dienen zu können! » Und nach eineinhalb Stunden Arbeit und einer ganzen Menge Haarspray gelang es Pedro wunderbarerweise die Haartollen wieder in Form zu bringen. Er lehnte jedoch kategorisch jede Art von Bezahlung für seine Dienste ab, da er es als Ehre betrachtet, den King in dieser Angelegenheit behilflich zu sein. Huber erzählt uns von der befreienden Seite, welche die Verkörperung eines Idols mit sich bringt. « Ich wurde unsichtbar. Die Leute haben mich nicht mehr gesehen, sie haben Elvis gesehen. » Das Projekt der beiden Männer war die Realisierung einer komplementären Fotoreihe. Robert Huber hat mit Farbfotografien gearbeitet und Stephan Vanfleteren mit Schwarz/Weiss. Der eine war Elvis und der andere Presley. « Für uns war es eine sehr interessante Erfahrung uns selbst auf den Fotos zu sehen, denn für Fotojournalisten wie wir es sind, die immerzu versuchen im Hintergrund zu bleiben, ist dies ein komisches Gefühl » erzählt Huber, alias Elvis auf den Schwarz/Weiss-Fotografien. Jeden Tag hat einer der beiden die Rolle des Fotografen eingenommen, während der andere als Model diente. « Es ist einfach unmöglich alles gleichzeitig zu machen. » In der Pampa Kentuckys versuchten die beiden Autostopp zu machen. Mit einem Schild in der Hand auf dem « Memphis » stand, warteten die Gebrüder Presley geduldig am Strassenrand. Doch niemand wollte Elvis mitnehmen. Die Leute haben sie nur amüsiert gemustert. Manche sind sogar mehrere Male an ihnen vorbeigefahren, um sie sich genauer anschauen zu können und einer fand es lustig so zu tun, als ob er sie überfahren wollte. Drei Stunden später trieften sie bereits vor Schweiss, als ein Versicherungsbearbeiter in einem weissen Cadillac dann doch noch Verbarmen zeigte und die beiden mitnahm. Elvis&Presley setzten sich auf die weissen Ledersitze und auf ging’s nach Nashville, dem letzten Etappenziel vor Memphis. Der Typ spielte seine Country-Sammlung rauf und runter und lud sie zum Essen ein.


« Elvis ist in Amerika wirklich etwas sehr spezielles – er ist eine religiöse Figur, die in der Bevölkerung starke Emotionen hervorruft; fast wie Jesus. » Elvis lässt keinen kalt.

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Der King und seine Ketchup-Flecken Einige erlaubten sich dennoch das mythische Symbol des Rock’n’Roll zu verspotten. Mit ziemlich kaputten Frisuren und verschiedenen Saucenflecken auf dem schwindenden Weiss ihrer Kostüme, haben Elvis&Presley nach drei Wochen in denselben Klamotten ihren Glanz verloren. « Elvis needs a dry cleaner » wird ihnen schliesslich in Las Vegas nahe gelegt – der King braucht eine chemische Reinigung… In der Hauptstadt des Glückspiels besuchten unsere Kameraden die Show eines anderen ElvisImitators. Doch das kam nicht gut an. « Na gut, wir kamen in unseren abgenützten Kostümen an… doch dies war eine der seltenen schlechten Reaktionen. » Beim Besuch eines anderen Spektakels, in Tennessee, wurden sie vom Künstler auf die Bühne gebeten, sobald sie zur Tür hereinkamen. « Wir sind geflohen! Denn keiner von uns beiden konnte tanzen oder singen », erzählt Robert Huber. Sie haben vor ihrer Abreise nicht einmal den legendären Hüftschwung geübt. Die Idee für diese Reise kam ihnen bei einem Treffen an einer Photography Masterclass einige Monate vor Beginn des Abenteuers. « Ich habe Stephan davor noch nie gesehen und habe ihn nur sehr flüchtig gekannt als wir das Projekt auf die Beine gestellt haben », erzählt Huber. Es muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Vanfleteren ein wahrer Elvis-Fan ist. Der Schweizer bezeichnet Vanfleteren nach dem Road Trip in ihren Dreissigern heute als einen seiner engsten Freunde. Die Fotografien sind noch immer in verschiedenen Ausstellungen zu bestaunen und das zehn Jahre nach dem Abenteuer Elvis&Presley. Im Jahr 2001 wurde ein Buch mit Erzählungen und Fotos herausgebracht. Das Verlagshaus ist in der Zwischenzeit Konkurs gegangen, doch das Buch kann immer noch im Internet auf der Seite www.elvisandpresley.com bestellt werden. Huber hat seither keine solch verrückten Projekte mehr in Angriff genommen. « Das ist etwas Einmaliges, so was macht man kein zweites Mal », erklärt uns der Fotograf, der bereits mehrere Jahre in den Staaten gelebt hat, bevor er das Land in der Haut des grossen amerikanischen Symbols durchquerte. Zurzeit arbeitet er an einem anderen nationalen Symbol und zwar hat er ein Buch über den Schweizer Volkssport Schwingen in Angriff genommen.



Text : Anne-Laure M. Layout : YNicolas Constantin -youngandfresh.ch

ART GALLERY

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Kollaborationen sind zurzeit der letzte Schrei. Nach aussen hin steht die Etikette ökologischfairer Handel im Vordergrund, doch die wahre Intention ist oft schwer zu erkennen. Ist es eine Marketing-Strategie? Sicherlich. Schade eigentlich, doch das gehört wohl einfach dazu. Und genau das ist der Grund für diese Rubrik: Wir wollen Marken und Labels vorstellen, bei denen solche Kollaborationen schon immer ein wesentlicher Bestandteil der Marketingstrategie war und nicht eine blosse Modeerscheinung… Das ist bei Nescafé zwar nicht der Fall, doch ihre Initiative ist wirklich gut und verdient es erwähnt zu werden. Die Initiative? Um das 20jährige Bestehen des kultigen Snowboard-Wettkampfes Champs de Leysin zu feiern, den die Marke schon seit dem Beginn unterstützt, beschloss Nescafé so viele Personen wie möglich mit einzubeziehen und ein Wettbewerb auf die Beine zu stellen, in dem das Design des Snowboards gesucht wurde, das zur Muse des Contests werden sollte. Es sollte all jenen die Chance gegeben werden am Wettbewerb teilzunehmen, die künstlerische Ambitionen haben. Hunderte von Motivierten haben ihre (nicht immer) Meisterwerke eingeschickt. Auf der Suche nach dem wahren Sinn des Wortes Kunst ist ein explosives Ensemble aus Farben, Energie und Humor zustande gekommen ist. Was wir daran ganz besonders toll finden? Dass der Wettbewerb für alle offen ist, egal ob Künstler oder nicht, und dass alle Decks, eines neben dem anderen, auf der Internetseite des Wettbewerbes in Form eines kunstvollen Patchworks zu sehen sind, genauso fröhlich wie ungewöhnlich. Kunst in all seinen Formen. In unserem Beitrag werden wir uns nun auf den Gewinner Nicolas Constantin konzentrieren. Er ist gebürtiger Walliser und hat schon im Kindesalter die Pisten unsicher gemacht, insbesondere jene des bekannten Snowparks von Thyon les Collons, designt vom nicht weniger bekannten Zilio. Der Rider hat die Gene eines Wallisers und das Herz eines Berglers. Seine Interessen können in vier Worten zusammengefasst werden: Snowboard, Skate, Rap, Zeichnen. Da hat Mathematik leider keinen Platz mehr. Sein Traum? Ein professioneller Snowboarder zu werden. Sein ultimativer Traum? Eines Tages sein eigenes Profi-Board zu entwerfen. Es wurde ihm bald klar, dass er nicht begabt genug ist um Profi zu

werden, sogar ein ganzes Stück weniger als seine Kameraden beim Evéquoz. Eine bittere Erkenntnis. Eines Abends, während seiner Ferien in Spanien, lernte er einige Graffitikünstler kennen, die ihn auf eine nächtliche anarchisch-künstlerische Spraytour mitnahmen. Damals war er gerade mal 15 Jahre alt. Doch er kam nicht mehr davon los. Es folgten Jahre in denen er mit seiner Walliser Nachbarschaft zu kämpfen hatte, die seine Kunst nicht zu schätzen wussten. 80 Beschwerden und Tausende von Franken Strafgelder, die er mit Gartenarbeit und Hausarbeiten oder auch als Handlanger in einer Einäscherungsfabrik abarbeitete, deren Abfalleimer er besprayt hatte. Heute ist er Grafiker und immer noch von der Graffitiszene inspiriert, was ihn zu einem interessanten Künstler macht. Seine Interpretation der grafischen Gestaltung ist ungewöhnlich, evolutionär, bunt, spontan und instinktiv. Sein Deck ist die fleischgewordene Definition. Das Schöne an der Geschichte in seinen eigenen Worten: «Ich habe mein Board. Ich bin zwar kein professioneller Rider, aber ich habe mein Board. Das ist wahnsinnig, denn als kleiner Junge war dies mein ultimativer Traum und nun bin ich nicht als Rider, sondern als Grafiker an mein Ziel gelangt.» Und das ist ein weiterer Grund für uns, Nescafé für ihre tolle Initiative zu danken. Alle Designs und Resultate können auf www.nescafedesignit.ch eingesehen werden. Das Snowboard von Nicolas Constantin wird als Limited Edition von Nidecker produziert und kann ab sofort auf der Internetseite gewonnen werden.



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CÉDRIC TACÉDRIC TANGUY DER MÖNCH DER KUNST Die Virtuose der fantastischen und romantischen Pixel Schöne, junge und nackte Männer mit kitschig glänzenden Muskeln versuchen Cédric Tanguy von seinem Podest zu stürzen. Sublimiert durch seine Hermelinschleppe reitet der Künstler, der sich als Schneeprinz inszeniert, auf einem unheimlichen Walross mit Elefantenkopf. Tauchen wir ein, in das düstere, verrückte und von Anachronismen


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Flashback in die Seventies. „Wenn ich einmal gross bin, dann will ich wie Serge Lama sein“, erklärte der kleine Cédric damals vor dem schwarzweissen Poster, auf dem eine Vielzahl Frauen mit Straussenfedern am Popo lasziv mit den Hüften wiegen. Doch Cédric Tanguy träumt vom Ruhm – nicht vom Singen. Er schwört sich für die Horrorszenarien des Pausenhofes zu rächen und wird zu einem angesehenen Künstler. Er hält sich für Louis XIV und benimmt sich wie ein Tyrann. Von seinen Kameraden abgewiesen, wendet er sich der Frauenwelt zu und verkleidet sich als Sissi die Kaiserin. Er erbaut sich sein eigenes Versailles aus Sand oder ganze Städte mit seinen Malstiften, architektonische Delirien, die er etwa Tanguyville oder Tanguyland tauft. Als Marie-Antoinette gehängt Die barocke Welt dieses Montagekünstlers kennt kein grössenwahnsinnigeres Ebenbild als sein eigenes Ego. Er inszeniert sich als Kaiser seines eigenen Universums, mal als Monarch, mal als Eisprinz oder auch andere herrschsüchtige Figuren. Cédric Tanguy ist aber auch selbstironisch und bestraft sich für seinen Narzissmus: als triumphierender Herrscher über seinen Streitwagen fängt er sich schon mal eine Cremetorte mitten ins Gesicht ein. In seiner Ausstellung im „Lieu Unique“ in Nantes richtete der Besucher dieses Jahr seine Augen auf das Gewand von Cédric Tanguy, das hoch oben an der Decke als Marie-Antoinette aufgehängt pendelt – ein Kunstwerk, das zugleich als Lampe dient. Der Künstler lässt es zudem Big Macs regnen, als Antwort auf die historische Aussage der Königin. Das Volk hungert und hat kein Brot? „Dann sollen sie doch Hamburger essen!“ „Denn Hamburger sind die Brioches unserer Zeit“, erklärt der Künstler, der es liebt mit Anachronismen zu spielen. Das bezeugen auch Kunstwerke wie die Autos der Stadt, die hinter einem Porträt des souveränen und berauschenden Tanguy brennen oder ein Gemälde in dem er als mittelalterlicher schwuler Mönch auf seinem Laptop Miezekätzchen anglotzt. Er – ein genialer bildender Künstler – ist fasziniert von der Ästhetik des 19. Jahrhunderts und liebt übertriebene Verkleidungen (er hat sogar seine eigene Kostümbildnerin). Er sieht in seinem trashigen Renaissancekostüm mit passendem Hut und rotgeschminkten Lippen prachtvoll aus, egal ob auf einem Fernsehtischchen oder auf einer seiner Vernissagen. Als barocke Persönlichkeit verkörpert Cédric Tanguy stets ein Porträt seiner selbst.



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Lieber die bösen Buben als die gepflegte Elite Der Bretone, der sich ganz romantisch als vereinsamte Seele bezeichnet, hat in Frankreich eine Kunstausbildung absolviert, sich danach jedoch langsam aber sicher von dem Milieu abgewandt. „Ich wollte auf meinen Vernissagen eine extravagante Persönlichkeit spielen, doch das konnten viele Studenten nicht verstehen. Denn ein Künstler sollte düster, kritisch und gegen alles sein.“ Er hatte die Nase voll von der „gepflegten Elite auf den Vernissagen“ und forderte eine Kunst fürs Volk. Damit erhoffte er sich verständliche Nachrichten herüberbringen zu können, die ein jeder versteht. „Ich gebe mich nicht mehr mit Künstlern ab“, sagt er selbst. Seine Modelle werden – untypischer Weise – zu seinen Freunden. Es sind die „bösen Buben der Vororte; nicht sehr frequentierbar und schon gar nicht katholisch... in allen möglichen Sinnen des Wortes!“ Diese kleinen Mischlinge inspirierten ihn etwa für eine Ausstellung in einer alten LU-Biskuitfabrik. „Sie setzen mich auf ein Podest“, erzählt Tanguy, der sich wie ein kleines Kind darüber freut, wie er von diesen jungen Leuten verehrt wird, mit denen er doch so wenig gemein hat – denn die blosse Vorstellung von „professionellen Mannequins mit Starallüren“ macht ihn krank. In einer romantischen Anwandlung vergleicht er sich gerne mit Caravage, der von einer Bande Wilden umgeben ist, „ich sage ihnen, dass sie mich noch eines Tages auf einem verlassenen Gelände töten werden“. Doch bis dahin hat er seine Muse in der Stadt gefunden: Mehdi. Ergriffen von der Schönheit des jungen Mannes vernachlässigt er sein eigenes Ego und gibt zu, in seiner Anbetracht weniger versucht zu sein, ein Selbstporträt zu schaffen. Die Nase voll von Pixeln Tanguy erschafft seine wundersame Welt indem er fotografierte Details aus der Natur einfügt oder Elemente, die er in der Architektur findet, etwa Teilchen von Gemälden, die er in Museen entwendet. Jedes Werk erfordert eine gewisse Virtuosität, doch er sagt selbst, dass er die Nase gestrichen voll habe, den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen, um einsam und alleine Pixel zu manipulieren. Dieser Zauberer des beständigen und animierten Bildes – denn er ist auch ein Videokünstler – hat den grossen Traum, einen Film zu verwirklichen, der seinem Universum treu ist. Und er wird das Projekt schon bald in Angriff nehmen, versprochen.


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Underbelly

Project Text : Anouk Schumacher Layout : daïan


Eine Crew von Künstlern wütet in New Yorks Untergrund Eine alte leer stehende Metrostation in völliger Dunkelheit. Es herrscht eine Totenstille, die von Zeit zu Zeit vom fernen Rattern der Züge unterbrochen wird. Und zu guter Letzt, ein strenger Feuchtegeruch und eine dicke Schicht Dreck… Bei diesem düsteren Szenario handelt es sich nicht etwa um das Dekor des neusten UndergroundTrash Films und auch nicht um den Treffpunkt des Fanclubs von Twilight. Nichts mit Blutsaugern, denn diese alte und verlassene Metrostation dient fortan als Galerie! Seit Anfang 2009 haben die zwei New Yorker Künstler PAC und Workhorse entschlossen, die nie fertig gestellte und seit hundert Jahren verlassene Metrostation mit Graffitis etwas aufzumotzen. Für dieses etwas verrückte Projekt haben sie 103 Künstler aus allen Herren Ländern zusammengetrommelt. Grosse Namen aus der Streetart-Szene und auch Nachwuchskünstler haben das Ihrige zu diesem Abenteuer beigetragen, das seit nunmehr 18 Monaten in Gang ist. Eine riesige Streetart-Ausstellung, das ist doch ganz nett, aber nicht wirklich etwas Neues mögt ihr nun denken. Doch The Underbelly Project stand seit dessen Beginn unter sehr speziellen Bedingungen. Zuallererst sollten wir den illegalen Charakter der Angelegenheit erwähnen. Vor allem, da unsere amerikanischen Freunde seit dem 11. September eine akute Paranoia haben und das geheime Eindringen in eine stillgelegte Metrostation inmitten der Nacht schwere Strafmassnahmen nach sich

ziehen kann. Doch das hat Jeff Soto, Fails, She Kills He, Swoon und all die anderen beteiligten Künstler nicht abgeschreckt. Sie sind in Unwissen dahin gegangen und das während mehr als einem Jahr, um dem Ort ihre eigene Handschrift zu verpassen und ihm mit Hilfe der Streetart neues Leben einzuhauchen, während die Herzen der Graffitikünstler vor Adrenalin und Abenteuer nur so pochten. Und um genau dieses Gefühl ging es den Initianten PAC und Workhorse als sie The Underbelly Project ins Leben riefen und auch darum, die geladenen Künstler von jeglichen Zwängen des Marktes und des Lebens zu befreien. Die Künstler wurden über Freunde und Freunde von Freunden angeworben, damit das Projekt so geheim wie möglich blieb. Der schwierige Zugang zu New Yorks Untergrund, wie auch die erschwerten Arbeitsbedingungen haben die Herausforderung nur verstärkt. Jeder teilnehmende Künstler hatte bloss eine einzige Nacht Zeit, um sein Werk zu vollenden, wobei als einzige Lichtquelle die mitgebrachten Campinglampen dienten. Das fahle Licht, die Feuchtigkeit, welche vor allem für die technischen Aspekte kritisch war, etwa bei der Positionierung der Matrizen und die imposante Umgebung voller Stahlträger haben eine einmalige Atmosphäre geschaffen. Doch das Resultat war der Aufwand wert: Heute schmücken Graffitis, Matrizen und sogar eine Installation, die für den speziellen Anlass die Graffitikultur mit der Streetart-Szene in Einklang bringt die Metrostation.

Diese aussergewöhnliche Galerie ist der Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich. Darauf bedacht ihr Projekt vor dem Einfluss des Marktes zu schützen, haben PAC und Workhorse den Zugang zur Metrostation zerstört als das Projekt zu Ende war und eine den Sammlern und der Öffentlichkeit unzugängliche Kunstsammlung hinter sich gelassen. Das Projekt war lediglich für die Künstler gedacht, die dadurch eine Nacht lang den Nervenkitzel erleben konnten, der das Risiko entdeckt zu werden mit sich bringt, sowie die Erfahrung unter Zeitdruck aber auch in einer Atmosphäre der Freiheit und der Gefahr zu arbeiten. Die Werke sind aber dank den Fotografien von Luna Park nicht ganz verloren. Der Fotograf war auch eine Nacht lang zu Gast im Untergrund und hat bei dieser Gelegenheit die ganzen Kunstwerke mit seiner Kamera festgehalten. Wie ihr zu Recht vermuten mögt, haben einige Neugierige natürlich herausgefunden wo sich The Underbelly Project befindet. Doch wir wollen euch die Freude nicht verderben und verraten den Ort deshalb nicht, obwohl die Internetfreaks unter euch doch schnell auf wegweisende Informationen stossen dürften. Geheimnisse werden halt doch selten gut gehütet… da heisst es nur noch aufpassen, dass man nicht von der Polizei erwischt wird, die nun die verlassene Metrostation bewacht, um zu verhindern, dass sich urbane Explorer wegen ihrer Liebe zur Kunst den Hals (oder auch die Beine) brechen.


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www.theunderbellyproject.com www.nytimes.com/slideshow/2010/10/29/arts/ design/20101101-underbelly-ss.html

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Man muss die Kirche im Dorf lassen! Wirklich?

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mamika von Sacha Goldberger Der ultimative Beweis, dass wir viel zu oft vergessen, wie süss unsere Opas und Omas doch wirklich sind und dass sie schon Jahre vor uns auf die Regeln gepfiffen haben.

Text: Anouk Schumacher Design: Livia van Haren

«Nachdem sich sein Traum von einer Karriere als Superheld nicht erfüllte, wurde Sacha Goldberger zuerst Rockstar, dann Spongebob Schwammkopf, Präsident der Republik und schlussendlich Kreativdirektor einer Werbeagentur. 2002, um die 24582te Frau seines Lebens zurückzuerobern, stellte er ein Buch aus Fotos und Texten zusammen, die er ausgeschnitten und in ein rotes Skizzenheft geklebt hat. Das Buch wurde 2003 beim Verlag Seuil veröffentlicht. 2006, um seine Freundin vom Kinderkriegen zu überzeugen, schuf er „Made in Love“, das vor kurzem bei Hoëbeke erschien. Zurzeit arbeitet er an einer Fotoserie mit Mamika und gleichzeitig übt er sich darin, über sich selbst in der dritten Person zu schreiben, denn so kann er sich einbilden, dass er wichtig ist.» Schön, nun wisst ihr dank seiner Präsentation auf Myspace (die wir lieben) alles über Sacha Goldberger. Doch glücklicherweise lässt er den Journalisten doch noch etwas Arbeit übrig: Mamika – wer ist das, was ist das? Sie ist bestimmt die funkigste Oma der Welt! Eine Jüdin aus Zentraleuropa, geboren in Budapest, in ihrer Freizeit Baronin, die nach Frankreich immigrierte, um dem kommunistischen Regime zu entfliehen, nachdem sie auf ihrem Weg während dem Krieg einige Juden gerettet hat. Mamika arbeitete bis zu ihrem 80. Geburtstag, doch nach einem solch bewegten Leben fühlte sie sich nach ihrer Pensionierung leer. Denn Faulenzen scheint nicht allen zuzusagen. Sie war wenig begeistert davon, sich die gesamte Derrick-Sammlung anzuschauen oder Literweise Tee zu trinken und den Fliegen zuzuschauen und wurde depressiv… Doch dann begann sie ein neues Leben mit ihrem Komplizen Sacha, ihrem Enkelsohn, der glücklicherweise ein besserer Fotograf als Superheld ist. Seither – und das bezeugen die Fotos – raucht die 91jährige Mamika Joints, fährt Moto und rettet die Welt in ihrem blauroten Super-Mamika-Kostüm. Im wahren Leben bleibt sie eine kleine Oma, wahnsinnig süss, aber mit einem erfrischenden Sinn für Humor. Und doch haben die von Sacha inszenierten Fotografien ihr Leben verändert. Die Fotoserie, die im Dezember 2006 als ein persönliches und intimes Projekt begann, ist heute der Inbegriff des Hypes: Fernsehen, Facebook, Myspace, Mamika ist überall und alles andere als depressiv! Die beiden Compadres dürfen sich über eine Ausstellung in der Galerie Wanted Paris und die Veröffentlichung des Buches „Mamika, grande petite grand-mère“ (erschienen bei Balland) freuen. Bestellt euch nicht nur einen Abzug für euren Salon, kauft ihn. Die Fotografien werden mit pikanten Anekdoten über Mamika geliefert, was die Sache noch empfehlenswerter macht. www.sachabada.com



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Musik, Pinsel und Datentablett

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Die grossen Marken lecken seit Jahren nach ihm: Jimmy Turrell, ein Illustrationskünstler aus London. Seine Arbeit vermischt die Vektorgrafik mit klassischen Techniken, von der Collage über das Zeichnen, die Malerei bis hin zum Siebdruck. Seine Welt, welche Fotografien oder alte Bilder aus den 60er Jahren mit Farbbereichen verbindet, die beinahe abstrakt anmuten, hat bereits Nike, Lewis, Universal Music, Adidas, MTV und sogar das äusserst schicke und hippe Warenhaus Colette in Paris überzeugt. Und uns übrigens auch. Die Inspiration findet Jimmy in alten Büchern und Zeitschriften. Aus dieser wunderbaren Schatzsuche ist ein altes Skizzenheft hervorgegangen, in dem er solange arbeitet, bis sich eine konkrete Idee herauskristallisiert. Und dann geht es los: es werden Farbstifte, Pinsel, Scheren, Scanner und Computer hervorgeholt und Kreationen erschaffen, welche Zeichnungen, die an Comics erinnern, mit sprühenden Linien verbinden und in lebhaften Farben explodieren. Die Vektorgrafik eilt der Fotografie und der Malerei zu Hilfe, um den Sinn des anfänglichen Bildes zu vervollständigen oder auch zu ändern. Dieser sehr poppige Mix ruft noch nie da gewesene Kombinationen auf und erschafft ein Missverhältnis, das einen aufhorchen lässt, beängstigt, zum Lachen oder zum Nachdenken bringt, das aber auf jeden Fall eine Wohltat für unsere Augen ist. Seine oft von Retrobildern inspirierte Arbeit würde Jimmy Turrell selbst oft als nostalgisch einstufen. Doch er ist auch ein Musikliebhaber. Als er zum ersten Mal seine Kunst vor einem grossen Publikum ausstellte geschah dies nirgends geringeres als im National Center for Popular Music in Sheffield. Da wundert es uns nicht, dass er 2009 von The Guardian beauftragt wurde, alle Kommunikationsmedien für das Glastonbury zu entwerfen, dem grössten Open Space Musik- und Performancefestival der Welt. Seine Arbeit als Kunstdirektor brachte ihn dann auch dazu, das Interieur und Exterieur der The Guardian-Lounge für den Event zu kreieren. Entschieden trendig findet er auch heute noch Inspiration in der Musik. Seine momentanen Arbeiten werden von den experimentellen Elektro-Rock Klängen von Gang Gang Dance (NYC) und dem Berliner Label – selbstverständlich auch Elektro – Get Physical Music inspiriert, das von niemand geringerem als M.A.N.D.Y und Booka Shade gegründet wurde, die wir an dieser Stelle wohl nicht mehr vorzustellen brauchen. Visuelle Kunst, die man mit dem richtigen Sound in den Ohren auschecken sollte. www.jimmyturrell.com

Text : Anouk Schumacher Layout : daïan



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HOT GIRLS

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Text: Tatiana Tissot Layout: daïan

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BY ROCKIN’

JELLY BEAN Immerzu als mexikanischer Luchador maskiert, erweckt der Japaner Rockin‘ Jelly Bean seine Fantasien auf Papier zum Leben. Er schmückt die supersexy Frauen in seinen Zeichnungen mit skandalösen Körpermassen aus und das in einem sympathischen Cartoon-Stil.



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Seine erste Zeichnung gelang auf einem Plakat seiner Surf-Band in die Öffentlichkeit und so nahm die Karriere von Rockin‘ Jelly Bean seinen Lauf. Der Japaner kratzt im Trio Jackie and the Cedrics auf seinen vier Saiten herum, in einem Kostüm, das Buddy Holly würdig ist. Er jumpt auf der Bühne (und im Publikum) herum, während eine Herde wildgewordener Mädchen zum Sound der „Garage Pure-Surf der 60er“Band ihre Hüften schwingt. Egal ob an der Gitarre oder mit dem Malstift in der Hand, der Künstlername bleibt derselbe: Rockin‘ Jelly Bean – der Bonbon-Rocker. Die Pinup Girls die er erschafft sind inspiriert von den Playboy-Zeitschriften der 60er und 70er Jahre. Egal ob Blondinen, Brünetten, Asiatinnen oder Abendländerinnen, eines haben sie alle gemein: Körpermasse, die schon beinahe unanständig sind. „Ich mag Frauen mit speziellen Charakteristika – zum Beispiel ein Mädchen, das wie ein echtes Bad Girl aussieht, das in Wahrheit aber sehr mütterlich ist. Oder ein Mädchen mit einem Baby Face und einem sehr erwachsenen Körper“, erklärt der Rocker. Seine persönliche Traumfrau wäre Phoebe Cates, eine amerikanische Schauspielerin. Ein Playboy, ich? Als wir ihn fragten, ob er ein Playboy sei, fragt er zurück, ob ihn denn jemand so genannt habe und erklärt uns voller Stolz, dass das eine grosse Ehre sei. Doch dann gibt er zu, eigentlich „ein ganz normaler Mann“ zu sein. „Natürlich schätze und respektiere ich die Kraft und die Schönheit der Frauen sehr – oder in anderen Worten: ‚I love women‘.“ Dieser Jelly Bean! Die Ideen für die Pin-ups kommen ihm im Traum – so sagt er es selbst, dieser Spitzbube – doch er hat auch Modelle, die ihm beim Zeichnen helfen die zarte Beschaffenheit der weiblichen Haut realistisch umzusetzen. Die Konturen seiner Illustrationen sind von Hand gezeichnet und die Farben werden danach digital eingefügt. Als seine Idole zitiert er den Cartoonisten Dan De Darlo (Archie Comics) und den Klassiker Bill Wenzel. Jelly Bean sagt auch, dass die Musik und die Kunst eng miteinander vereint sind: er schätzt Kunst, welche die Musik atmet oder anders ausgedrückt: „Wenn du die Musik spüren kannst, wenn du ein Bild ansiehst“. Doch das Gleiche gilt auch für die Musik: „Es langweilt mich, wenn man in der Musik keinerlei visuelle Aspekte findet…“ Er schaltet zwar beim Zeichnen nicht systematisch seinen MP3-Player an, doch seine Playliste ist dennoch sehr vielfältig. „Ich bin in Sachen Musik mittlerweile ein Allesfresser. Früher habe ich nur Musik aus den 60er und 70er Jahren gehört, doch heute kann ich den ganzen Tag lang japanische Euromusik hören,



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die melodisch und zugleich upbeat ist.“ Und er schreckt auch vor der New-Wave der 80er nicht zurück, wo auch seine Lieblingsband Bow Wow Wow anzusiedeln ist. I want candy… So so… doch warum gerade Rockin‘ Jelly Bean? Rockin‘ spielt ganz klar auf die Szene an und „Jelly Bean ist ein Spitzname, den ich von meiner Grossmutter aufgrund eines Muttermales auf meiner Schulter bekommen habe als ich noch ein Kind war“. Süss, was? Und die mexikanische Catcher-Maske dient dazu die Verletzungen zu verbergen, die er von einem Moto-Unfall im zarten Alter von 24 Jahren davongetragen hat. Der Künstler lebt zurzeit in Osaka, doch er bereut auch die 7 Jahre nicht, die er in L.A. verbracht hat. Doch im Moment sagt ihm die Underground-Kultur Japans am meisten zu. „Für mich ist es am einfachsten in einer Stadt künstlerisch tätig zu sein, die mich inspiriert“. Doch der gebürtige Japaner aus Kyoto reist auch viel herum, von einer Ausstellung zur nächsten, von den Staaten nach Tokyo… Seine Zeichnungen? Er sieht sie lieber auf einem hübschen Popo als an der Wand! Seine sexy Girls haben bereits Marvel Comics verführen können, die ihn angefragt haben, nicht nur eine sondern zwei der Figuren von „Invisible Woman“ zu entwerfen und ich kann euch an dieser Stelle versprechen, dass die Superheldin in ihrem kleinen Blauen mit Kurven zu kämpfen hat, die das Gesetz der Schwerkraft schwer in Frage stellen. Doch RJB ist nicht bloss ein Künstler, er besitzt auch einen Shop im Harajuku-Viertel in Tokyo: Erostika. Da verkauft er ein Arsenal an Produkten die seine Handschrift tragen. Neben Postern auch T-Shirts, Unterhosen und Slips mit Abbildungen seiner Super-Vamp-Girls. Und für alle TechnikAficionados unter euch: im Angebot ist auch eine Hülle für die neuste Generation des iPhones. Schon als er klein war, interessierte sich RJB für das Food Packaging und er scheut sich auch heute nicht vor der kommerziellen Komponente seiner Arbeit, denn auch das ist wichtig, um als Künstler überleben zu können, rechtfertigt er sich. RJB ist für die Demokratisierung der Kunst: er sieht seine Werke lieber als Druck auf den Slips vieler Frauen, als aufgehängt an der Wand einer einzelnen Person. Ein Buch soll nun die Zeichnungen von Rockin‘ Jelly Bean zusammengefasst darstellen – „die Verlagshäuser wollen so etwas schon seit 6 Jahren von mir, doch es fällt mir schwer meine alten Zeichnungen wieder hervorzuholen…“ Doch er bestätigt uns, dass das Buch nächstes Jahr herauskommen sollte, fügt jedoch hinzu: „Na ja, das hoffe ich zumindest…“



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FREE OF STYLE _ THE COMEBACK Snowboardcontests gibt es mehr als genug und auch die Begeisterung der Zuschauer bricht nicht ab. Diesen Winter werden wir zwei Events unterstützen und fördern, die uns wichtig sind: das Champs in Leysin und das Air and Style in Innsbruck. Wieso? Weil diese beiden Events als Basis dienen. Die beiden Contests haben die europäische Geschichte des Snowboards geprägt, indem sie die Ersten waren, die Antreiber der Szene und weil ihr Konzept (eines in den Bergen und das andere in der Stadt) die Disziplin in zwei verschiedene Richtungen hat weiterentwickeln lassen. Ein Rückblick über die letzten 20 Jahre.

Text: Anne-Laure M. Layout & illustration: OneKon7

Bertrand Denervaud

freerideattitude

NESCAFE CHAMPS LEYSIN _ 08-13.02.2011 106

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Wenn wir ins Jahr 1990 zurückblicken, dann erinnern wir uns an die schwierige Integration des Snowboards in die Skigebiete der Gegend. Wir erinnern uns alle an die kategorische Ablehnung der alten Generation und der Bourgeoisie, mit denen wir die Piste teilen wollten. Diese Jungen auf dem Brett… das sind doch alles kleine Bengel. Und genau zu jener Zeit hat sich Renaud de Watteville, Begründer des Champs, auf die Suche nach einem Skigebiet gemacht, das sich bereit erklären würde, die ISF Snowboard-Europameisterschaft durchzuführen. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass sich die Suche alles andere als einfach gestaltete. „Sie glauben doch nicht etwa, dass wir uns auf so etwas einlassen, wenn wir schon mit den Snowboardern auf der Piste zu kämpfen haben?“, hat er überall zu hören bekommen. Auf dem Nachhauseweg vom Wallis sah er auf der Autobahn die Ausfahrt Leysin. Leysin… wenn die verrückt genug sind, um ein Musikfestival auf die Beine zu stellen – das Leysin Rock Festival, dem wir noch heute nachtrauern – dann sind sie vielleicht auch für diesen Event offen. Er erklomm sogleich die örtlichen Hügel und suchte die Verantwortlichen des Skigebietes auf und so kam es, dass der Mythos Leysin, das Mekka der europäischen Snowboardszene, das Licht der Welt erblickte und 1992 die erste Snowboard-Europameisterschaft by Swatch durchführte. Der Bau einer ersten Halfpipe in Leysin blieb in Erinnerung: eine Länge von 80m und 2,50m hohe Mauern, die mit Schneeschaufeln geformt und mit Schneeblöcken erhöht wurden, die mit Kettensägen, wie es auch beim Bau von Iglus gemacht wird, zugeschnitten wurden. Die damaligen Rider erinnern sich noch heute daran… In jenem Jahr befand sich der Snowboardsport noch in den Kinderschuhen und die Ausübung variierte stark von Kontinent zu Kontinent. In den Vereinigten Staaten wurden Softboots bevorzugt, während die Rider in Europa auf Hardboots à la Regie Rolland setzten. So konnte man also mitverfolgen, wie die Rider mit ihren Hardboots in eben genannter Europameisterschafts-Halfpipe ihre Fortschritte machten, mit einem Stil, den man heute wohl als unglaublich betiteln würde…

Und dann? Zwischen 1997 und 2000 besass Leysin die fetteste Halfpipe der ISF Tour mit 4,80m hohen Mauern. 2003 war gekennzeichnet vom Ende des ISF und dem Anfang des TTR* und da das CHAMPS die Initiative unterstützte, schloss es sich dieser neuen Tour an. 2003 gab es auch einen neuen Inground (das Fundament der Pipe wurde im Sommer in den Boden rein vertieft), um die Quoten zu erfüllen. 2004 läutete Leysin eine interessante Wendung in der Entwicklung des Snowboardsports ein, indem eine einzigartige Piste mit einer Slopestyle mit integrierter Superpipe kreiert wurde, mit dem Ziel die Vielseitigkeit der Rider zu fördern. Wie es der amerikanische Rider Andy Finch einige Jahre später sehr treffend am Ende seines Runs beschrieb: „Unser Sport entwickelt sich dank solch neuen Ideen weiter, denn so wird die Kreativität der Rider mehr gewichtet. Es geht nicht darum, wer die meisten Drehungen macht, sondern wer stilistisch, technisch, geschmeidig und kreativ fährt.“

Das Interessante am Champs Leysin ist das Konzept einer Open Tour, die es den jungen Ridern erlaubt, sich an den grossen Namen der Szene zu messen. So wurden über die Jahre einige Meisterrider entdeckt… - Risto Mattila: „Ich war ein Rookie als ich 2004 zum ersten Mal am Champs teilnahm. Ich habe gewonnen und als ich meinen Namen als Neuzugang auf der Leysin Trophy, neben grossen Namen wie Terje Haakonsen sah, fühlte sich das total irreal an.“ - Markus Keller, der 2005 sein Ticket für das Arctic Challenge gewonnen hat und in Norwegen sein Können in der Quarterpipe unter Beweis stellen konnte. - Iouri Podlatchnikof, der den Dani Lötscher Award 2002 gewonnen hat. - Jane Korpi // Marius Otterstad // Jako Ruha: alle drei haben am Open teilgenommen und das Champs gewonnen.

*Das TTR (Ticket To Ride) führt Rider, Industrie

Die Zukunft? In Douglas Atkinsons Meinung, Direktor und Events zusammen. Die Tour wurde von den des Wettkampfes, wird in Zukunft die Tendenz hin mythischen Drew Stevenson und Terje Haakonsen zu einem besseren Gleichgewicht zwischen Technik ins Leben gerufen, um den Snowboardsport in die und Stil verfolgt werden. Die Wettkämpfe sollten richtige Richtung zu lenken, nachdem er vom FIS diese beiden Elemente als gleichberechtigte Aspekte als Ableitung des Skisports eingestuft wurde. Diebehandeln. Dank Contests wie jenem in Leysin, kann se neue Formel erlaubt jedem Gewinner des TTR, sich der Snowboardsport immer weiter entwickeln Mitglied des TTR-Komitees zu werden. und da die Berge genügend Spielraum liefern, wird die Disziplin immer neue Fortschritte machen. Die Namen, welche die Snowboardszene seit Hintern werten 20 Jahren prägen: Terje-Craig nun seinen man Kelly– Ballantines–Bertrand soll ? t beeinfluss 2011: Warum schleppen Denervaud-Swatch–Ingemar eysin L Snowboard en, dem es d nach te h ic bis eu ch fr Backman-Nescafé–Reto Lamms darauf che die Ges im Rider, wel en und sich bereit alten Hasen und Burton –Fruitastic–Jamie Lynn Weil alle d ie er d w r in fü se ry o – Drew –Sims–Gian Simmen rt g haben do aster Cate zen. o der (der das Leysin noch nie gewonin der M rosse Kin zuhei n ei g Publikum ti ch mit um das g ä m le t, is ty m nen hat) -Santa Cruz–Shaun Palt es lo p ei la anked S Gelegenh einer Slo B f te u ng k a lu k fe s a ic er d mer–David Vincent–Babs Charlet– nd ie p er Entw Weil es d ene mitzuerleben u gen von d ht hat. eu Z Daniel Frank–Jeff Brushy-Tina et sz d rd er erreic Ihr w Snowboa Basich -Nicole Angelrath… Und 20 Jahren g sein wird. uperpipe. si grierter S elche die Szene in äs te m in er m (dafür w selbstverständlich der weltberühmt ham im st der Reife, be NEN KÖNNT en). N d z I n an u W g E G re S mte Jean Francois Cattaneo…. T hä nn p E K kö os tm TIC ehen Weil die A IT GUSTAVmag 50 Maus umg – Die Rider, die in Leysin entdeckt k mit der E in L IHR M fl Y T L S er I d E f ie o W w E wurden: im Januar eisst: FRE

h müsst ihr die Devise llem weil Und vor a CK BA THE COME


Camille Brichet

Frederick Austbรถ

Terje Haankonson

Markus Keller


AIR & STYLE INNSBRUCK _ 05.02.2011 108

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Auf geht’s zu einem anderen Hügel. In ein anderes Land. Wir sind in Innsbruck, in Österreich. Die Stadt von Hänsel und Gretel. Die Stadt in der alle Häuser den Lebkuchenhäuschen gleichen, die wir als Kinder immer dekoriert haben. Zudem gibt es auch eine Skischanze, das Bergisel Stadion. Diese hat Charly Weger und seinen Kumpel, der Snowboardfotograf Andrew Hourmont auf die Idee gebracht dort einen Snowboard Contest zu organisieren, einen Big Air. Wir sind im Jahr 1994. Da die Rampe bereits vorhanden war, musste bloss noch der Kicker und das Aufsprunggelände konstruiert werden. Sie hofften auf einige Hundert Zuschauer, doch es sollten mehrere Tausende sein, die nach Innsbruck reisten um die Show zu sehen. Und so erblickte der erste europäische Snowboard Contests in einer Stadt das Licht der Welt. Diese erste Austragung, wie auch die nachfolgenden, hatten nur die weltbesten Rider am Start, die Einzigen die fähig waren einen solch grossen Kicker zu bewältigen. Es war Reto Lamm, der dieses allererste des Air & Style gewann. Über die Zeit hat dich das Setup weiterentwickelt, ganz im Sinne eines geschmeidigeren, technischeren und kreativeren Snowboardens. Das Table wurde zwar nicht kleiner, erlaubte den Ridern aber eine grössere kreative Vielfalt in ihren Figuren auszuleben. Im Jahr 2000 musste das Air & Style nach Seefeld zügeln, nach einem tragischen Unglück nach einer Massenpanik, in dem sechs Zuschauer ums Leben kamen und das Bergisel Stadion umgebaut wurde. Doch die Magie war wie weggeblasen. Die unvergleichbare Atmosphäre von Innsbruck fehlte uns. Erst im Jahr 2008 konnte das Air & Style wieder ins Bergisel Stadion einziehen. Die Mode hiess Quarter Pipe und sollte zu mehr Innovation führen und die © Miguel Lopez Virgen

Limiten des Snowboards an seine Grenzen stossen. Der unangefochtene Terje hält den Weltrekord mit einer Höhe von 9.8 Metern. Doch es artete schnell in einer Hekatombe aus. Es gab immer mehr Unfälle, die auch immer schwerer ausfielen. Die Vert Rampe war so hoch und technisch, dass sich die Rider schnell mal beide Kniescheiben zertrümmerten, wenn sie beim Sprung das Coping berührten oder auf dem flachen Teil landeten. Immer mehr Rider verweigerten daraufhin kategorisch die Teilnahme an einem Quarter Pipe Contest. Letztes Jahr hat Marko Grilc den Contest mit einem sauberen und massiven Switch Back 1000 gewonnen. Eine schöne, wenn auch unerwartete Performance, da Marko auf der Reservenliste stand und nur am Contest teilnehmen konnte, weil sich Seb Toutant etwas früher am Abend am Fuss verletzte.Diese Saison geht’s wieder zurück zu den Wurzeln, zum Big Air. Und als kleine live Hintergrundmusik die guten alten Pennywise. Wir können es kaum erwarten. Denn dieses Jahr heisst es: Free of nach Style – Air & Style illabong B ans Gründe, ernen ausg : Die wichtigsten mit 6 Ste der SnowR T zu reisen T m me d vo Innsbruck de-la-Crè ontest wir

u. Der C an auf die Crèmeit Das Nivea elt ist. M da kann m auf der W Air Spekzeichnet, zählen. ig rt a g zi ig e ein auf das B boardszen ruktur, die wohl ende Sicht st Die Infra , die eine beeindruck a s. einer Aren tiert. Hosenie Hölle lo n ra a g ruck ist d ihren Lederhosen, uf der sb n n takel I n I a häre: , die ps in Die Atmosp ichischen Boygrou lzfäller-Accessoires o re H er st en ö er d an Die . zennd all den mstämme zersägen aussehen. Mit spit trägern u u a n B be Teestu gen und , die wie Tischen. Genial. Bühne sin Doch ihr senenclubs en ch d a f u rw VERLOST. a E g en ell a Die ch m k V A ec T S GU Zierd ieder schn verzierten TICKETS, DIE DAS Januar heisst es w läuft: im Die ZWEI das Spiel ie w ja st wis . zuschlagen style.com www.air-



FREERIDE ATTITUDE

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2 kg SCHWARZ, 20 kg WEISS, 400 kg HOLZ UND EINE TONNE RESPEKT Text: JMZ

Die Kunst wird immer mehr von der Skaterszene inspiriert, doch dieses Mal wollen wir einer grossen Persönlichkeit die Ehre erweisen, die das Skaten mochte, oder zumindest sein Image. Ich fand Keith Harings Welt schon immer faszinierend und darüber hinaus bewunderte ich seine innovative Sicht der Kunst, des Business und der Verknüpfung zwischen Kunst und Merchandising. Ich mochte auch wie er sich die städtischen Räume zu eigen machte und somit die Leute gratis an seiner Kunst teilhaben liess und nicht bloss die Galerien (und auch nicht die Museen, denn zu jener Zeit wurde Graffiti und ähnliches nicht als Kunst angesehen). Diese Mini-Rampe wurde uns von Clement Treboux geschenkt, dem Kameramann von RedLine Skate. Er hatte sie in seinem Garten und wollte

sich von ihr trennen. Seither ist sie viel gereist und nun hinter einer geheimen Tür an der 115 Route de Vernier in Genf gestrandet, die extra für den Anlass geöffnet wurde und die MiniIndoor-Rampe zur Schau stellt.

lebt zu haben, doch als ich einige Jahre später zurückkehrte, war NY nicht mehr wiederzuerkennen. Viele kultige Orte waren verschwunden. Einrichtungen wie das CBGB oder der Pop-Shop konnten die Inflation in der Immobilienbranche nicht überleben. Es mag komisch sein, doch es Viele Leute haben sich anerboten, die Rampe stimmt, dass nicht einer dieser Orte als Kultuzu „dekorieren“, doch der Vorschlag von Vin- rerbe anerkannt wurde. çent Thomas stiess von Anfang an auf Gefallen: eine Hommage an Keith Haring. Ich habe bereits Es brauchte 20 kg weisse Farbe, 2 kg schwarze zu seinem 20 jährigen Todestag an einer Per- Farbe und drei Tage Arbeit, um diese Miniformance zum Thema gearbeitet (http://www. Rampe zu dekorieren und aus ihr ein wahres youtube.com/watch?v=CIZkTiRatpY). Der Erfolg Kunstwerk zu machen. Heute wandern die Fotos dieser etwas anderen und gleichzeitig komple- dieser Rampe im Internet umher und kamen mentären ‚Hommage‘ schien mir logisch. selbst der Fondation Keith Haring zu Gesicht, von der ich eine E-Mail erhielt in der sie sich Die Idee sah vor, den mythischen „Pop-Shop“ für die Hommage und die Leidenschaft bedanknach unseren Vorstellungen auferstehen zu las- ten, die in das Projekt gesteckt wurde. Neben sen, der Laden, den er 1986 in New York eröf- all jenen die mir geholfen haben, all jenen die fnete, der jedoch leider der Immobilienkrise wir mit unserer Arbeit berühren konnten und nicht hatte standhalten können. Ich hatte das allen positiven Kommentaren zum Projekt, hat Glück ihn entdeckt und die Magie des Ortes er- mich diese E-Mail ganz besonders gerührt.



FREERIDEATTITUDE

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In search of the miraculous Text : Anne Laure M. / ITW Carhartt Layout : Raphaël F. Drawings : Pontus Alv

„In Search of the Miraculous“ ist der Titel des neusten Films von Carhartt Skater Pontus Alv. Dieser Junge aus Malmö, Schweden, konnte nicht anders als sich dem genetischen Erbgutes des Ortes zu widmen: dem Skaten.



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Seine Vision vom Skaten und seine Art und Weise diese auszudrücken sind milde gesagt untypisch, aber zugleich mehr als berechtigt. Dieser sensible und zutiefst poetische Film erzählt die Geschichte des Lebens und jene der städtischen Kunst und des Streetskates. Er erzählt vom immerwährenden Kreislauf der Konstruktion und der Destruktion, des illegalen Schaffens, der vergänglichen Schönheit. Er ist eine wunderbare Metapher des Lebens, vibrierend vor Energie und Positivismus. Ein Interview. Woher hast du die Inspiration für solche Filme? Wie die meisten Subkulturen, verändert sich auch die Skaterszene. Sie hat sich im Vergleich zu den 70er, 80er und selbst den 90er Jahren stark verändert. Vor 20 Jahren dachte ich, dass die Skaterszene definitiv tot sei. Und heute ist sie wiederauferstanden, wenn auch unter einem sehr kommerziellen Aspekt. Es ist mittlerweile ein Markt, der Millionen von Dollar schwer ist. Die meisten Skaterfilme sind blosse Marketingobjekte und stellen den Sport als etwas dar, das der Elite vorbehalten ist. Immer mehr Technik, immer weniger Herzblut. In diesem Film kämpfe ich gegen die Massenproduktion an, die so gar nichts mit dem Sport zu tun hat. Und deine Sponsoren machen da mit? Carhartt hat mir noch nie etwas aufgezwungen. Die Marke hat mich immer unterstützt und vertraut mir voll und ganz. Das ist eine Riesenchance für mich. Ein grosses Budget für einen Film zur Verfügung zu stellen und die Crème de la Crème der Szene zusammenzutrommeln, das ist nicht ihre Arbeitsphilosophie. Meine Filme bereite ich selbst vor und realisiere sie wie ich es mir vorstelle und mit wem ich will. Ich habe noch nie jemanden in meine Crew aufgenommen, nur weil er gut und bekannt ist. Denn das ist nicht das Ziel. Wieso hast du in deinen neusten Film so viel Persönliches mit reingepackt? Die Skaterszene besteht nicht bloss aus Tricks. In meinem Film muss man zuerst das ganze Drum und Dran verstehen, bevor man das Skaten versteht. Das mag ich und das ist auch der Grund, weshalb ich so viel Persönliches mit in den Film gepackt habe. Das Skaten ist Teil unseres Lebens und das will ich es in meinem Film „In Search of the Miraculous“ porträtieren, denn unser Leben wird vom Skaten beeinflusst und steht in direkter Verbindung mit dem Sport und umgekehrt. Für wen machst du diese Filme? Speziell für Skater kleiner Ortschaften, wie meine Heimatstadt. Ich weiss, was es bedeutet keine Spots zur Verfügung zu haben. Ich möchte all jene inspirieren, die nicht alles vor der Haustüre haben, keine existierende Szene vorfinden und aus diesen Gründen zum Fussball wechseln. Ich möchte ihnen die Lust vermitteln, die Plätze und Stadtviertel aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Denn Potenzial gibt es überall, man muss es nur sehen. Das Skaten ist nicht gemacht um in den vorgesehenen Bahnen zu bleiben. Und wenn ich nur ein kleines Bisschen dazu beitragen kann, dass Skater sich verlassener Gelände annehmen und sie in Skateplätze verwandeln, dann ist mir das Lohn genug.


Was ist für dich „THE MIRACULOUS“? Wenn du dir die Geschichte von Malmö ansiehst (wo es heute eine der bekanntesten Skaterszenen gibt), von meinem ersten Film bis heute, dann wirst du sehen, dass es am Anfang noch überhaupt keine Skaterszene gab. Es wurde immer etwas erbaut um dann wieder zerstört zu werden. Ich weiss nicht mehr wie viele Module, Rampen und Bowls wir gebaut haben. Meine Interpretation von „miraculous“ ist, dass ein jeder ein Wunder vollbringen kann. Die Suche nach dem Wunderbaren ist vergleichbar mit der Suche nach einem guten Spot. Auf diese Art von Mission geht man mit Freunden. Man baut etwas auf, man müht sich ab, es nimmt Form an und manchmal verschwindet es wieder. Doch was lernt man daraus? Dass es eine Zeitverschwendung war, weil alles wieder zerstört wurde? That’s life. Was will man machen? Aufhören zu leben? Nein, man macht sich auf die Suche nach einem neuen Spot und man gibt sich wieder alle Mühe, um etwas noch Besseres zu erschaffen. Und das gilt nicht nur fürs Skaten, es ist die Geschichte des Lebens. Man nimmt was man hat und macht das Beste daraus. Aus Freude am Spass. Das Skaten ist nicht gemacht um Regeln zu befolgen, genauso wenig wie das Leben.

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Oy, die Kindheit in der Kunst Egal ob in den New Yorker Galerien der Gegenwartskunst, in Clubs oder an den europäischen Festivals – Oy verführt mit ihren klangvollen Stücken, in denen sowohl Experimentelles, Elektro, Hip Hop, Jazz, Soul oder auch akustische Kunst ihren Platz finden. Nachdem sie diesen Sommer am Eurockéennes und am Montreux Jazz Festival überzeugt hat, nimmt sie nun die Transmusicales in Rennes und Gröningen in Angriff. Hier unser Interview mit DER schweizerischen Neuentdeckung 2010.

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Stimmliche Pirouetten gepaart mit verwirrenden Variationen in der Tonlage. Mit ihrem ersten Album First Box Then Walk verblüfft uns Oy im wahrsten Sinne des Wortes. Die Wahl-Schweizerin mit ghanaischen Wurzeln hat uns als Sängerin mit ihren Elektro-Jazz-Hip Hop-Hybriden bereits mit Infinite Livez vs. Stade – Live At La Guiguette (2009), Morgan Freeman’s Psychedelic Semen (2008) und Art Brut Fe De Yoot (2007) – oder mit Filewile beeindruckt. Mit den sechsundzwanzig Stücken und Zwischenspielen, stillt Joy Frempong ihren Durst für das Ästhetische.

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Text : Olivier Horner Layout : daïan

Sie fühlt sich in der improvisierten Musik zuhause und geht mit jedem Stück von neuem an ihre stimmlichen Grenzen, in denen Elektro neben Hip Hop, Jazz, Soul und akustischer Kunst zum Ausdruck kommen. Die spielerischen, von Satie inspirierten Klaviertöne vermischen sich mit heftigerem und tieferem Gesang, inspiriert von Joys Idol Nina Simone. Samples und Maschinen, Scat und Scansion, Sättigung und Geschmeidigkeit, Spielinstrumente und Elektroelemente erschaffen ein buntes Mosaik. Auf dieser musikalischen Spielwiese ist die Kindheit allgegenwärtig und der total verrückte Humor vervollständigt das Bild, das einmal impressionistisch und dann wieder expressionistisch angehaucht ist und schon auch einmal eine versteckte Hexe zwischen den Kloschüsseln auftauchen lässt. Dada hätte Oy geliebt. Sie überzeugt mit ihrer Kunst auf allen Ebenen.



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Oy First Box Then Walk lässt Kindheitserinnerung wach werden. Sind das Ihre eigenen Erinnerungen oder sind sie erfunden? Die Songtexte sind sowohl von meiner eigenen Kindheit, als auch von den Erinnerungen meiner Freunde inspiriert, die ich gebeten habe mir ihre Geschichten zu schicken. Ich habe diese Geschichten dann für meine Songs ausgearbeitet. Erinnern Sie sich an ihre Kindheit in Ghana? Ja, ich war sieben Jahre alt als wir in die Schweiz auswanderten und ich bin alle drei bis vier Jahre für einige Wochen nach Ghana zurückgekehrt. Meine wichtigsten Erinnerungen an diese Zeit sind keine konkreten Geschichten, sondern die Erinnerung daran, immer raus gehen zu können – ich war immer draussen, wenn es zu heiss war habe ich selbst auf dem Dach unseres Autos unter dem Himmelzelt geschlafen. Es waren immer viele Leute um uns herum, viele Besucher, viele Gerüche: Tiere, Gewürze, usw. Wenn ich heute nach Ghana zurückkehre, dann gehe ich wohl als Tourist, fühle mich aber immer noch zuhause. First Box Then Walk ist eine Ode an alle möglichen musikalischen Stilrichtungen. Wiederspiegelt das Ihre Offenheit oder ist es einfach schwierig eine einzelne Richtung auszuwählen? Auf mich trifft wohl beides zu. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund weshalb ich gerne mit konkreten Themen und Konzepten arbeite. Die Verbindung zwischen den Songs auf dem Album sind die Kindheitsgeschichten und der spielerische Ansatz. Doch mich fasziniert die stilistische Vielfalt und ich freue mich, mit meiner Musik alle Aspekte vereinen zu können, die ich mag. Doch ich kann mir auch vorstellen, dass ich mich eines Tages auf eine Stilrichtung festlegen werde. Ihr Vorbild ist Nina Simone? Ist es die Stimme, die Musik oder die Person, die Sie fasziniert? Die Musik und die Stimme. Ich mag die Tiefe und die Kraft in ihrer Stimme, die gleichzeitig auch sehr zerbrechlich klingt. Ihre Stimme ist wahnsinnig aussagekräftig und emotional, man findet in ihr immer eine tragische Seite, selbst in den fröhlichen Stücken. Man kauft ihr jedes einzelne Wort ab. Und mir gefällt auch der Mix aus Jazz, Blues, Folk und einem Hauch Klassik. Was bringen Ihnen die Kollaborationen mit Stade und Filewile für ihre persönliche Arbeit? Stade hat mich stark beeinflusst – ich habe mir einen Sampler gekauft als ich 17 Jahre alt war und mit Stade, dem Meister der Samples, zu spielen hat in mir wieder Lust entfacht, mich vermehrt mit dieser Welt auseinanderzusetzen. Fast alle Töne auf meinem Album sind Samples, die ich eingespielt und aufgenommen habe, mit dem Einfluss von Audétat und Calpini, wenn auch in einer anderen Sprache und vor allem nicht ganz so wuchtig. Christophe Calpini hat dann am Schluss noch den kräftigen Beat eingefügt, welcher den

Stücken eine weitere Dimension verpassen. Was Filewile betrifft, so spielen sie eine sehr verspielte und positive Musik, die mir manchmal hilft, meine ewigen Selbstzweifel zu vergessen. Auf eine Art habe ich mir ihre musikalische Leichtigkeit angeeignet. Welches waren die Schwierigkeiten bei der Adaptation der eklatanten Welt des Albums auf die Bühne? Da ich mich dazu entschlossen habe allein aufzutreten, musste ich eine Lösung finden, um all die verschiedenen Musikpisten zu spielen. Eine Lösung war der Einsatz von Puppen, um die Pisten nicht einfach vom Computer abspielen zu müssen, die ich dann nach Belieben habe einsetzen können. Einige Stücke haben sich live auch verändert, indem ich beispielsweise einen Looper eingesetzt habe und manchmal auch Töne eingeschoben habe, die auf dem Album so nicht zu hören sind. Ich habe also sehr viel experimentiert, gejammt und so neue Möglichkeiten entdeckt. Doch manche Stücke kann ich bis heute nicht live performen. Doch das ist nicht schlimm. First Box Then Walk (Creaked Records). Infos: www.myspace.com/oyrempong


AUSTIN/TEXAS

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EIN WILDES ERLEBNIS

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Text: Plamelle de Vigonde

Texas ist in der Augen der Welt, was Blondinen in kindischen Witzen sind: eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger wahren Klischees. Texas bedeutet für viele ein gewisser nicht allzu beliebter Präsident… …Texas bedeutet auch die Longhorns mit roten Fahnen anzuspornen, die ebenso auf den Motorhauben der Chevrolet Impala oder Ford Gran Torino, wie auch auf den Trikots der örtlichen Basketballmannschaft anzutreffen sind; Texas bedeutet grobe Rednecks, die sich bei Stierkämpfen in ihren Boots und Cowboyhüten präsentieren und Texas bedeutet Ranches – präsidentiell oder nicht - voller zartem Barbecue-Fleisch, das selbst die Hartgesottensten aller Vegetarier verführt. All das sind Eindrücke, die man hat, bevor man die Hauptstadt des Staates besucht hat, denn sie ist eine Ausnahme die alles andere als die Regel bestätigt: Austin ist eine Universitätsstadt und eine demokratische Insel inmitten des amerikanischen Staates mit den wohl meisten Republikanern. Doch vor allem ist Austin von der Musik geprägt, von aussergewöhnlichen Looks und tragischen Legenden. Um nur einige Beispiele zu nennen: Stevie Ray Vaughan (Helikopterabsturz), Janis Joplin (Überdosis), Townes Van Zandt (Alkohol) oder Roy Orbison (natürlicher Tod?!?). Nun fügt ihr noch Roky Erickson hinzu, zwar ohne seine mythischen 13th Floor Elevator, aber immer noch auf allen Vieren auf der Suche nach einigen Neuronen unter dem Teppich des Aufzugs oder Daniel Johnston, der in seiner Zwangsjacke gut wie nie aussieht und schon habt ihr ein Bild der kuriosesten Geschichten dieser typisch Austin‘schen Hall of Fame. Doch Austin bedeutet auch eine Menge von Klubs und Bars mit wöchentlich rund hundert Konzerten und seit Mitte der 80er Jahre wird der Name auch direkt mit dem wunderbaren Abenteuer der aufregendsten Musikkonvention der Welt in Verbindung gebracht: South by Southwest (SXSW). In 25 Jahren wurde das Festival, das als eine lustige und exotische Party fern ab von den grossen Stadtzentren begann, immer erfolgreicher und beliebter. Als Basis dient die Musik, doch das SXSW ist mittlerweile auch ein unumgänglicher Treffpunkt für alles was Filme und Multimedia betrifft. Im Durchschnitt empfängt diese internationale Konvention etwa 1’800 Bands aus der ganzen Welt in 80 Sälen und verruchten Bars. Dazu gibt es speziell für den Event umfunktionierte Hinterhöfe in denen die Post abgeht und last but not least die weltweite Intelligentia der Konzertorganisatoren und Musikpresse (ist ja gut, ich weiss das uns letztere ziemlich egal sind, da sie tatsächlich selten lustig oder freundlich sind). Doch das SXSW ist auch das Festival des Unglaublichen. An diesem Event treten etwa die Arctic Monkeys in einem Club vor 300 Personen auf, während sie in

Europa ganze Stadien füllen. Und auch Metallica sind im kleinen Rahmen zu sehen, wenn sie auch unter einem Pseudonym angekündigt werden müssen – einer obskuren norwegischen Black Dark Death Metal Combo – damit die Gartenparty nicht allzu wild wird. Auch die Beasty Boys trifft man schon mal als Gastauftritt zur Apérostunde, in der Hoffnung, dass die im Musikmilieu weit verbreiteten Trinker (das überrascht euch?) sich nicht von der Überraschung abbringen lassen. Wie mir ein guter Freund einst erzählte, ist es genauso schwierig die Must See Bands am SXSW herauszufiltern, wie die perfekte Schneeflocke in einem alaskischen Schneesturm zu finden. Na gut, ihr seid sicher auch schon von selbst darauf gekommen, dass ich im Land der vielen Sekten ein bedingungsloser und dogmatischer Anhänger des SXSW bin. Oder um es in den Worten eines anderen guten Freundes auszudrücken, der unter dem Pseudonym Davy Crockett bekannt ist: „You may all go to Hell and I will go to Texas“. Und für das gesamte überfüllte Programm könnt ihr eure kleinen Fingerchen benutzen und euch auf der Internetseite http://www.sxsw.com schlau machen. Denn alles kauen wir euch nicht vor…!



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EUROSONIC NOORDERSLAG - GRÖNINGEN: SCHON SEIT 25 JAHREN!

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Nach einem Viertel Jahrhundert ist es für uns Fremde noch immer einfacher Eurosonic auszusprechen als Noorderslag. Zum Glück gehört das eine und das andere seit 25 Jahren zusammen und niemand stört sich an falsch ausgesprochenen Namen, nicht einmal die liebe alte Dame Gröningen, die dem Paar seit ihrer schönen Vereinigung eine charmante Behausung anbietet.

Text: Brad Putt Credits: Robert Tilli, Alan McGowan Design: Livia van Haren

Produktionen der Niederlande. Dieses Jahr auf dem Programm: Destine, DeWolff, Laura Jansen, Moss, The Black Atlantic, Tim Knol und viele mehr! Und auch die britische Delegation wird dieses Jahr wieder beeindruckend sein. Doch das Eurosonic Noorderslag défoncés pour certains,zuvéritables hat des auchpires zum Ziel diese Vorherrschaft zerrütten. cultes pour d’autres, Dubstep à Auchmystiques für die Schweizer Vertretunglebraucht man marque sich pour sonund opacité pour Höheinviter au nichtl’évidence zu schämen: Filewile OY. Ein et weiterer voyage interne lorsque mouvements élecpunkt auf dem Programm der d’autres ghanaisch-schweizeristendent plutôt à ausgebuchten transformerFesl’homme chentroniques Sängerin Joy, die nach einem en masse nun purement instinctive. tival-Sommer auch noch nach Gröningen reist.

Originaire des quartiers sud de Londres, le Dubs-

reste Smidt pendant les premières années de sa vie Als tep wir Peter – Initiant des Festivals – zum un des genre réservé befragten à une poignée de er producteurs Erfolg Eurosonics erinnerte uns passant, pour farfelus, an die ersten comme Stunden d’hab, des Festivals, in denen voir das quasi réactionnaires aux yeux desOrt inconditionnels Grand Hotel besetzt wurde. Dieser ist auch heute de la de la Dub ou duim Hip-hop. nochDrum’n’Bass, einer der wichtigsten Locations ZentrumParmi der ces marginaux,und on Geburtsstätte peut citer Loefah, Skream, Studentenstadt der Würdigung derBenga, qui restent, dix ans après, d’incontestables holländischen Musikszene, die Bands wie etwa Urbanpontes du Squad genre.oder Le Dubstep forme également The Nits se hervorbrachte. Die Mu-autour Wer nochque nie in war passés kann sich überhaupt Malgré 10Gröningen ans soient depuis que leDance d’Ammunition de prod qui créera lokalen SzeneRecords, stiess in boîte der Schweiz, Finnland nicht vorstellen, was lefürbout einedetolle Dubstep ait pointé son Atmosphäre sub, c’est in trèssik der et Big premiers Frankreich auf Apple, offene Ohren, wie labels auch beispécifiqueden dieser kalten que kleinen Ortschaft mit zugefrorerécemment le mouvement connaît un gainoderTempa ment Dubstep, qu’aux soirées hebdomadaires und denainsi Radiostationen – vom nationalen nen Kanälenparmi herrscht. Inmitten occidentales. des kalten Monats d’intérêt les masses Et en-Plattenlabels FWD>> tournant club londonien à FM3 (forward), bis hin zu BBC, dessend’un Moderator John Januar, scheintgain eind’intérêt, warmer Grog nach Joint Sender core, niveau on est loindem de l’exploet dévouées ce es style au als stade das Festival besucht hatà und prompt Spit-encore gesetzt zu sein. Und dennoch für Jahr sion intergalactique de la pilgern House Jahr ou autre TechPeell’autre embryonnaire. C’est en 2002 queeuropäische tout s’accélère der Festivals klassiert hat, die Tausende Künstlern, Musiklie- zenreiter Minimale.vonFidèle à sesOrganisatoren influences, und le mouvement avec la sortie de la première compilation – et fördern. bhabern um eine bien Woche vollgepackt Dubstep,nach quoiGröningen que désormais ancré dans lesNeuentdeckungen mit Konzerten zu geniessen, das Spiel une heisst milieux électros, respecte wobei effectivement dis- désormais mythique – Dubstep Allstar, mixée par Hatcha.zuC’est également à cette der période diesem kleinen Festival: Nameque le „wer hat toute das beste Konzert der aufkommenden Bands EineDjAnekdote crétion underground. collectif DMZ, formé de quelques djs, producteurs sich zuerst von Noorderslag zu Euroslag und gesehen“. vier Tagen rennen die übermotiMais au Während fait, Dubstep, quèsaco ? Difficile à dé-änderte et investisseurs, voit leFestival jour. noch Les fondations zu Eurosonic. Dieses nie miter- sont vierten Festivalgänger zu Location, von àletztlich crire. Tributaire de von milleLocation influences, du Reggae coulées le Dubstep non im plus un zu haben ist wieetwenn man noch devient nie die Wale Konzertsälen in umfunktionierten Theatern la Drum’n’Bass en passant par le Hip-Hopzuetbesle Biglebt alors dérivé mais un genre électro part entière, die Pyramiden in Ägypten oderà die Inseln von poschallten meistversprechendsten Talente Beat, onBars, est um à ladie fois dans l’hybridation et l’origi-Meer, sesseur d’unehat. identité, d’un circuit et d’un public gesehen der europäischen Pop-Szenesurtout zu hören undlà zu sehen. nalité totale. Originalité – et sans douteGalapagos quinoch lui nicht est propre. 2006 marque la véritable zu spät und in den Geldbeutel reisst exDie Stadt im wahrsten Wortes réside le wird bonheur mirifiqueSinne que des procure ce vom genreEs ist plosion Dubstep l’Angleterre, keinduLoch. Doch en ihrdehors solltet de dennoch sobald noFestival Es gibtbien keineparticulière Sperrstunde, mutant beschlagnahmt. – dans l’atmosphère qu’iles auch grâce à l’émission Warriorz möglich reservieren, denn die Dubstep Hotels der Stadt sur sondern nur Reverbs, die Partystunde (eine einzige Bar der wie tamment développe. Delay, mélodies mystérieuses Radio 1 présentée Mary Annauf Hobbes schnell ausgebucht und diepar Unterkünfte dem et à Stadt hat keine Konzerte auf dem sur énormes basses ronflantes et Programm rythmiquesund cha-sindBBC Midnight Land Request Line, sortie des machines haben nichtplaque ganz so viel Rock ‚n‘ heisst dietout Boatpeople derseneuen Musik se mit einer loupées, raisonne, répercute, perd dansbenachbarten Skream et véritable hymne ambassadrice du Flair… schönen Dance Willkommen). l’abymeMainstream-Suppe de nos espritsund introspectants. TémoinRoll de de ce conditionnement à la médiation ce lanci-

mouvement vers un public large.

lesZahlen: producteurs foisonnent, le style Festival in 260 Konzerte an 40 Orten undtrouve Doch scheint die wahnsinnige Atmosphäre nant ansonsten hochement du ciboulot que décrit l’auditeur,Das Depuis, sesprofessionelle propres évolutions Musiker.et ses propres médias. Les bei den Holländern das tétrahydrocannabinolé Unglaubliche erreicht zu haben: transit (et un peu parfois,2‘800 einer tiefwinterlichen Stadt Bref, so richtig einzuheizen. influence reggae oblige). musique à usage soirées Dubstep, très inspirées des Sound System Dub et Jungle pour leur surenchère de basses Gröningen ist und bleibt ein Festival, wo euch pure und exzellente Musik serviert wird. Dieses Jahr – zum 25 jährigen Jubiläum – setzt das Festival einen doppelten Schwerpunkt auf musikalische


THE EUROPEAN MUSIC CONFERENCE AND SHOWCASE FESTIVAL

With more than 260 European acts performing in more than 40 venues and over 2800 music professionals attending, Eurosonic Noorderslag is the ultimate place to be for music lovers. FOCUS COUNTRY: The Netherlands FIRST CONFIRMED ACTS Aides (EE), Akaga (BG), Anni B Sweet (ES), Balthazar (BE), Ben L’Oncle Soul (FR), Britta Persson (SE), Cuibul (MD), Dazzled Kid (NL), Destine (NL), DeWolff (NL), Dikta (IS), Diversidad (EU), E.Z.

Basic (HU), Filewile (CH), Ginga (AT), Go Back To The Zoo (NL), Goslink (NL), Heathers (IE), Houses (NL), Hundreds (DE), I Am Oak (NL), Islet (UK), Jungle By Night (NL), Junip (SE), Kellermensch (DK), Kvelertak (NO), Květy (CZ), LaBrassBanda (DE), Laura Jansen (NL), Lola Kite (NL), Lucky Fonz & De Felle Kleuren (NL), Malika Ayane (IT), Mesta (RS), Moss (NL), My Bubba & Mi (DK), My Little Cheap Dictaphone (BE), Only Seven Left (NL), Oy (CH), Perquisite (NL), Schradinova (NL), Sean Riley & The Slowriders (PT), Selah Sue (BE), The Bear That Wasn’t (BE), The Black Atlantic (NL), Tim Knol (NL), Traumkapitän (LU), Turbostaat (DE), Villa Nah (FI) and Vinnie Who (DK).



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Un mEnage A trois micros, du lundi au vendrEdi A 16h, sur Couleur 3.


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SCORPIONS AYO CALI NAS & DAMIAN MARLEY ZAZ AaRON KATERINE JR GONG

BEN L’ONCLE SOUL JULIAN PERETTA ARNO WILLIAM WHITE MARTINA TOPLEY-BIRD ALOAN PAUL KALKBRENNER DUBFIRE CARL CRAIG STROMAE DAVID RODIGAN dOP KING CHARLES


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PUBLISHER & EDITORIAL OFFICE GUSTAVmag Chemin du Couchant 4 1022 Chavanne-près-Renens – CH +41 21 652 20 11 www.gustavmag.ch FOUNDER / EDITOR CHIEF Anne-Laure Monnard info@gustavmag.ch ASSISTANT EDITOR Haya Kleiner office@gustavmag.ch ART DIRECTOR art_designer@gustavmag.ch CONTRIBUTING GRAPHIC DESIGNERS Diane Warpelin _ Nicolas Constantin _ Matthias Stadler Adrien Moreillon _ Raphaël Rachadas Livia van Haren _ Onek7 CONTRIBUTING WRITERS Anouk Schumacher _ Brad Putt _ Tatiana Tissot Olivier Horner _ Diane Warpelin _ Plamelle de Vigonde CONTRIBUTING PHOTOGRAPHERS Crispin Cannon _ rutgerpauw.com Christian Pondella _ Sasha Goldberg Predrag Vuckovic _ Jörg Mitter GERMAN TRANSLATION Claudia Baur ADVERTISING Gustavmag advertising@gustavmag.ch +41 21 652 20 11 RESPONSIBLE FESTIVALS François Moreillon francois@gustavmag.ch PRINTING Swissprinters Lausanne SA, Renens www.swissprinters.ch PUBLICATION Spring _ Summer _ Autumn _ Winter SUBSCRIPTION 1 year CHF 30. - (4 issues) other countries : 30 Euros www.gustavmag.ch/abo COVER / Jimmy Turrell



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