OSP Magazin 2 2012

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Ausgabe 2 | 2012

www.osp-berlin.de

OSP - Magazin

25 Jahre Olympiast端tzpunkt Berlin


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Olympiastützpunkt Berlin Höchstleistungen gemeinsam gestalten.

Inhaltsverzeichnis 4

GruSSworte

9

Vorwort

10

Die Gründungsphase und die ersten Schritte

Zeitraum 1987-1994

24

Die weitere Entwicklung zu einem der gröSSten und leistungsfähigsten

Olympiastützpunkte Deutschlands

Zeitraum 1995-2009

34

Die Betreuung unserer Top-Athleten - London 2012 im Blick

Zeitraum 2009-2012

44

Die OSP-Vermarktung

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Wichtige Trainingsstätten

47

Enges Netz an Kooperationspartnern

48

Der Olympiastützpunkt Berlin und „seine“ Olympiasieger

49

Der Olympiastützpunkt Berlin und „seine“ Paralympicssieger

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Berliner Olympiateilnehmer 1988-2012

50

Berliner Paralympicsteilnehmer 1988-2012

Impressum Herausgeber:

Redaktion:

Marketinggesellschaft:

Trägerverein des Olympiastützpunktes Berlin e.V.

Jochen Malz, Martin Wondra, Cornelia Leukert, Sabine

TOP Sportmarketing Berlin GmbH

Vorsitzender: Prof. Dr. Jochen Zinner

Westphal-Schwarz, Steffi Brachmann, Harry Bähr

Geschäftsführer: Martin Seeber

Fritz-Lesch-Str. 29, 13053 Berlin

Fotos: OSP, picture alliance, Camera4, Michael Kolb

Hanns-Braun-Str. | Friesenhaus 1

Olympiastützpunktleiter: Dr. Harry Bähr

Erscheinungsdatum: Juni 2012

14053 Berlin

Tel.: (030) 9717-2237

Preis: 1,50 Euro | Auflage: 3.000

Tel.: (030) 3011186-0

Fax: (030) 9717-2767

Satz & Layout: Martin Wondra

Fax: (030) 3011186-20

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Druck: vierC print + mediafabrik GmbH & Co.KG,

www.topsportberlin.de

E-Mail: kontakt@osp-berlin.de

Gustav Holzmann Str. 2, 10317 Berlin

E-Mail: info@topsportberlin.de


Grußwort

des Bundesministers des Innern, Herrn Dr. Hans-Peter Friedrich

Mit einer Vielzahl anderer Olympiastützpunkte jährt sich in diesem Jahr auch die Gründung des Olympiastützpunktes Berlin zum 25-zigsten Mal. Zu diesem Anlass möchte ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche ausrichten. Für Berlin ist dieses Jubiläum aber mehr als nur ein Geburtstag. Dahinter verbirgt sich ein Teil der Besonderheit, die den Olympiastützpunkt Berlin auszeichnet. Er ist nicht nur einer der Größten seiner Art mit einer ebenso breiten Vielfalt an olympischen Sportarten und Disziplinen, sondern er verkörpert auch wie kein zweiter die beiden Abschnitte der deutschen Zeitgeschichte und hat hautnah die Wiedervereinigung Deutschlands an der Nahtstelle zwischen Ost und West miterlebt und mitgestaltet. Als einziger Olympiastützpunkt stand der Olympiastützpunkt Berlin vor der Aufgabe, zwei bis dahin gegensätzliche Systeme auf engstem Raum innerhalb einer Stadt miteinander zu verbinden und möglichst zum Erfolg zu führen. Dass dies bestens gelungen ist, können die Verantwortlichen heute mit Stolz für sich in Anspruch nehmen. Und wenn man sich die ersten Wettkampfergebnisse Berliner Athletinnen und Athleten im laufenden Jahr anschaut, so besteht die nicht unberechtigte Hoffnung, dass auch 2012 in London die angestrebten und erhofften Erfolge wieder errungen werden. Ohne den immensen Einsatz der über diese lange Wegstrecke in unterschiedlichster Art und Weise handelnden Verantwortlichen am Olympiastützpunkt Berlin, sowohl im Haupt- aber insbesondere auch im Ehrenamt, wäre dies nicht möglich gewesen. Bei Ihnen Allen bedanke ich mich hierfür ganz besonders und wünsche Ihnen weiter die notwendige Schaffenskraft. Auch wenn sich die finanziellen Möglichkeiten in Zukunft weniger umfassend darstellen und nicht mehr alle Kostensteigerungen mit zusätzlichen Mitteln aufgefangen werden können, wird das Bundesministerium des Innern Ihnen auch über das diesjährige Jubiläum hinaus stets ein verlässlicher Partner sein, bei dem die Anliegen des Olympiastützpunktes Berlin bestens aufgehoben sind.

Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB Bundesminister des Innern

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Grußwort

des Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, Herrn Dr. Thomas Bach Zum 25jährigen Bestehen gratuliere ich dem Olympiastützpunkt Berlin im Namen des gesamten deutschen Sports und persönlich sehr herzlich. In meinen Dank beziehe ich neben der Leitung des Olympiastützpunktes um Prof. Dr. Jochen Zinner und Dr. Harry Bähr insbesondere die hier trainierenden Aktiven und ihre Betreuer sowie die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter ein. Zugleich gilt mein Dank den Förderern und Partnern des Olympiastützpunktes. 25 Jahre nach ihrer Gründung sind die Olympiastützpunkte wichtiger und unerlässlicher Bestandteil des Leistungssports in Deutschland geworden. Dies gilt im Besonderen für den OSP Berlin. Dessen Athletinnen und Athleten haben bei Europaund Weltmeisterschaften bzw. Olympischen Spielen im Zeitraum von 1992 bis 2010 insgesamt 41 Gold-, 28 Silber- und 40 Bronzemedaillen gewonnen. In Peking erzielten Sportlerinnen und Sportler des OSP insgesamt acht Medaillen. Dies ist eindrucksvoller Beweis für die Bedeutung des OSP Berlin für den Spitzensport in Berlin und Deutschland. Beim OSP Berlin erfolgten zum richtigen Zeitpunkt für den Erfolg nachhaltige und kreative Weichenstellungen. Die Veränderungen waren mitunter enorm. Heute ist der Olympiastützpunkt Berlin ein einzigartiges Dienstleistungszentrum, das den 700 Kaderathleten in mehr als 30 olympischen Verbänden durch über 100 Betreuer ein ganzheitliches sportmedizinisches, physiotherapeutisches, trainingswissenschaftliches, sportpsychologisches und soziales Angebot unterbreitet. Der OSP genügt höchsten und modernsten Ansprüchen. Für den deutschen Sport ist er ein wichtiger und unverzichtbarer Partner. Es liegt im ureigenen Interesse des deutschen Sports, diesen Standort auch weiterhin tatkräftig zu fördern und gemeinsam mit dem OSP die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. 25 Jahre hervorragender Zusammenarbeit sind eine exzellente Basis für auch künftig enge und fruchtbare Kooperation.

Herzlichen Glückwunsch Ihr

Thomas Bach Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes

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Grußwort

des Regierenden Bürgermeisters von berlin, Herrn Klaus Wowereit

Seit 25 Jahren ist der Olympiastützpunkt Berlin ein Aushängeschild der Sportstadt Berlin. Im Sportforum Hohenschönhausen und den Außenstellen werden Spitzenathletinnen und –athleten nach modernsten sportwissenschaftlichen und trainigsmethodischen Gesichtspunkten geformt und gefördert. Lang ist die Liste der Medaillengewinnerinnen und -gewinner, der Rekordhalterinnen und –halter. Allein im Zeitraum von 1992 bis 2010 starteten 387 Berliner Sportlerinnen und Sportler bei Olympischen Sommer- und Winterspielen und erkämpften 41 Gold-, 28 Silber- und 40 Bronzemedaillen – eine Bilanz, die jeden Berliner Sportfan mit Stolz erfüllt und uns zuversichtlich auf die anstehenden Olympischen Spiele in London schauen lässt. Deshalb drücke ich von dieser Stelle aus allen Berliner Athletinnen und Athleten die Daumen und sage für Olympia toi, toi, toi! Die herausragende Qualität des Olympiastützpunktes Berlin basiert auf der exzellenten sportlichen Infrastruktur in der Hauptstadt. Dazu zählt ein breites Segment an Spitzensport, der von einer engagierten Vereins- und Verbandsarbeit getragen wird. Auch Berlins sportwissenschaftliche und sportmedizinische Einrichtungen genießen einen hervorragenden Ruf und sind mit der Trainingsarbeit des Olympiastützpunktes bestens vernetzt. Gleiches gilt für Berlins Eliteschulen des Sports, die eine effiziente Verzahnung von Schule und Training ermöglichen. Dass diese Strukturen so reibungslos funktionieren, ist neben hoch professionellen hauptamtlichen Betreuerinnen und Betreuern auch der Vielzahl ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer zu verdanken. Ohne ihr Engagement wäre auch der Spitzensport undenkbar. Wo Höchstleistungen angestrebt und erreicht werden – wie besonders im Olympiastützpunkt – da fällt auch für den Breitensport einiges ab: Neben vorzüglichen Trainingsanlagen der Vereine und modernsten Trainingsmethoden, über die sich jeder Vereinstrainer informieren kann, sind es vor allem auch die großen Vorbilder, die in ihrer jeweiligen Sportart junge Sportlerinnen und Sportler zum Nacheifern motivieren. Meine herzlichen Glückwünsche zum Jubiläum. Mein Dank gilt all jenen, die sich am Olympiastützpunkt Berlin dafür engagieren, dass die Berliner Athletinnen und Athleten Jahr für Jahr eindrucksvolle Spitzenleistungen erzielen.

Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin

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Grußwort

des Präsidenten des Landessportbundes Berlin, Herrn Klaus Böger

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Sportlerinnen und Sportler, liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde des Olympiastützpunktes Berlin, als 1987 der Olympiastützpunkt Berlin im Zuge der Neustrukturierung des deutschen Sports ins Leben gerufen wurde, war sicher noch nicht abzusehen, welche wichtige Rolle er für die Entwicklung von Nachwuchs- und Leistungssportkadern in Deutschland spielen würde. So konnte der OSP Berlin in seiner 25-jährigen Geschichte mehr als 100 Olympiasieger, Weltmeister und Europameister hervorbringen. Nach wie vor stellt unsere Stadt einen beträchtlichen Anteil der Olympiamannschaft unseres Landes. Diese Tatsachen erfüllen auch uns, als Dachorganisation des Berliner Sports, mit Stolz und dem OSP Berlin gebührt Anerkennung für diese Leistung. Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des OSP Berlin ist es mir eine große Freude, Ihnen die herzlichsten Glückwünsche im Namen des Landessportbundes Berlin, insbesondere des Präsidiums, zu übermitteln. Wir blicken dabei auf eine gute und vor allem natürlich erfolgreiche Zusammenarbeit in diesen vergangenen Jahren zurück, bei denen große Erfolge gefeiert werden konnten aber auch so manche schwierige Hürde gemeinsam gemeistert wurde. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich für dieses gedeihliche Zusammenwirken im Dienste des Sports und unserer Sportmetropole Berlin zu bedanken. Voller Zuversicht blicken der Landessportbund Berlin und der OSP Berlin dabei in die Zukunft. Auch die kommenden Jahre werden wir als zuverlässige Partner die anstehenden Aufgaben gemeinsam meistern. Ich danke Ihnen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Sportlerinnen und Sportler, für Ihr hervorragendes Engagement im Berliner Sport. Ich wünsche dem Olympiastützpunkt Berlin alles Gute. Meinen Dank und meine Wünsche verbinde ich mit der Bitte, dass Sie sich auch in Zukunft für die anstehenden Aufgaben intensiv einsetzen und begeistern. Mit sportlichen Grüßen

Klaus Böger Präsident des Landessportbundes Berlin

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Vorwort 25 Jahre OSP Berlin – das sind Britta Steffen und Claudia Pechstein, Wolfgang Maennig und Jochen Schümann, Katrin Rutschow-Stomporowski und Robert Bartko, Andreas Wecker und Natascha Keller, Franziska van Almsick und Britta Oppelt, Marianne Buggenhagen und Daniela Schulte, Sven Ottke und Uwe-Jens Mey, Patrick Hausding und Guido Fulst, Jenny Wolf und Lena Schöneborn… Das sind in der Spitze insgesamt 416 von den Physiotherapeuten, den Sportmedizinern, den Trainingswissenschaftlern, den Psychologen und Laufbahnberatern des Olympiastützpunktes ganzheitlich betreute Athletinnen und Athleten aus Berliner Vereinen, die an 13 Olympischen Spielen seit 1988 teilgenommen haben und mit 114 gewonnenen Medaillen die sportliche Brust unseres Berliner Bären dekorierten. 25 Jahre OSP Berlin – das sind praktisch erfahrene Trainer wie Norbert Warnatzsch und Joachim Franke, Ulli Wegner und Jan Kretzschmar, Uwe Freese und Hagen Stamm, Bernd Mädler und Matthias Ulm, Kim Raisner und Werner Goldmann, Joachim Mattern und Rudi Trost, Dieter Öhm und Thomas Schubert..., die auf kreative Weise eng verbunden mit unseren wissenschaftlich ausgebildeten Diagnostikern und Spezialisten am OSP die sportliche Vorbereitung unserer Berliner Athletinnen und Athleten auf höchstem Niveau sicherstellen. 25 Jahre OSP Berlin – das sind Dr. Harry Bähr und Dr. Kurt Mocker, Cornelia Leukert und Joachim Bär, Gabriele Strecker und Dr. Peter Lehnigk, Dr. Elke Neuendorf und Jörg Böttcher, Martin Seeber und Joachim Fischer, Brita Ackert und Ingeborg Rubelt, Dr. Jochen Malz und Ursula Hartmann, Andrea Pinske und Dr. Sabine Westphal-Schwarz, Wolfgang Keinert und Reiner Günzl, Andreas Hülsen und Dr. Ralf Buckwitz..., das sind über die Jahre mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit modernem know how und „heißem Herzen“ zwar immer wieder auch das System OSP, vor allem aber die Entwicklung jedes einzelnen Sportlers optimiert haben. Der/die Beste war der Maßstab - keiner aber wurde mit der Doppelbelastung von Sport und Ausbildung allein gelassen… 25 Jahre OSP Berlin – das sind Armin Baumert und Norbert Skowronek, Dr. Dietrich Gerber und Peter Schwarz, Klaus Böger und Peter Hanisch, Dr. Wolfgang Schäuble und Gerhard Schröder, Eberhard Diepgen und Klaus Wowereit, Thomas Härtel und Jürgen Fornoff, Jürgen Klemann und Dr. Ehrhardt Körting… Das ist vor allem aber Manfred von Richthofen, er ist zugleich Architekt und Bauherr, er hat „seinen“ OSP offen, selbstbewusst, zielorientiert und „auf Zukunft“ angelegt. Sportler und Trainer sollten im Mittelpunkt stehen – schlimm, wenn er doch einmal erfahren, oder „gar erleben“ sollte, dass Probleme eines Sportlers am OSP nicht konsequent behandelt und erfolgreich geklärt wurden… 25 Jahre OSP Berlin – das ist die enge Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden, die tatkräftige Förderung durch den Landessportbund Berlin und den Berliner Senat, den Deutschen Olympischen Sportbund und die Stiftung Deutsche Sporthilfe, das Bundesministerium des Innern und das Bundesministerium für Verteidigung, unsere Sponsoren und Förderer. Gerade weil der OSP sich in all den Jahren nie mit Routine zufrieden gab, sondern sukzessive die immer neuen Herausforderungen entschlossen gesucht und ideenreich angenommen hat, waren von Vertrauen getragene, gestaltungswillige Unterstützer und Partner von höchster Bedeutung… Heute steht der OSP Berlin glänzend da. Er hat die in den Leitlinien für die Einrichtung der OSP am 08. Juni 1985 in Hannover verabschiedete Zielstellung, „den Sportlern das Gefühl eines Zuhause zu geben“ und damit „eine zentrale Kommunikationsstelle für alle beteiligten Athleten, Trainer, Betreuer und Funktionäre zu schaffen“, beispielhaft umgesetzt und wird es – mit Ihrer aller Unterstützung – auch weiterhin tun. Unser OSP ist unverzichtbar für den Spitzensport in Deutschland und die Weiterentwicklung unserer Sportmetropole Berlin. Es ist ein Glück, dass es ihn gibt.

Prof. Dr. Jochen Zinner Vorstandsvorsitzender des Olympiastützpunktes Berlin

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Die Gründungsphase und die ersten Schritte Zeitraum 1987-1994 Auf der Grundlage einer Gesamtstrategie des Deutschen Sportbundes wurden in der Bundesrepublik Deutschland, beginnend im Zeitraum 1986/87, Olympiastützpunkte gegründet. In Berlin (West) kam es am 8. September 1986 zur Gründung eines Kuratoriums für den Olympiastützpunkt Berlin, welches die personellen und materiellen Grundlagen für die konkrete Arbeit des Olympiastützpunktes sportpolitisch, strategisch und inhaltlich vorbereitete. In den Fokus wurden zunächst die Sportarten Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Rudern, Eisschnelllauf, Judo, Boxen, Schwimmen und Radsport gerückt. Auf Beschluss des Kuratoriums vom 15. Dezember 1986 erfolgte die Aufnahme des geplanten Olympiastützpunktes in die Trägerschaft des Landessportbundes (LSB) Berlin. Räumlichkeiten des Olympiastadions waren als Hauptsitz vorgesehen. Am 1. Juni 1987 trat dann der einstige Leichtathlet und spätere Trainer bzw. Sportfunktionär Armin Baumert seine Arbeit als Olympiastützpunktleiter an. Die Hauptaufgabe bestand für ihn zunächst darin, befähigte Mitarbeiter zu „sichten“ und mit ihnen die komplexe Betreuung der Bundeskaderathleten abzusichern. Die Bündelung der Kräfte, das Zusammenführen des Betreuungspotentials, so war es das erklärte Ziel, sollte einen sichtbaren Leistungsschub für die Sportler bewirken und die internationale Konkurrenzfähigkeit nachhaltig sichern. Galt es im Jahr 1988 zunächst 50 Bundeskaderathleten in neun Sportarten zu betreuen, waren es im Jahr 1989 bereits 103 Bundeskaderathleten in elf und im Jahr 1990 sogar schon 144 Bundeskaderathleten in zwölf Sportarten (Boxen, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Judo, Kanurennsport, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Radsport, Rudern, Segeln, Schwimmen, Wasserball). Zu den Sportlerinnen und Sportlern, die Ende der 1980er Jahre die Schlagzeilen der Sportpresse in Westberlin beherrschten, gehörten u. a. Wolfgang Maennig und Wolfgang Klein im Rudern, Christina Moser im Hockey, Mike Kluge im Radsport, Katrin Adlkofer und Susanne Meyer im Segeln, Dirk Hafemeister im Reiten, Kerstin Preßler in der Leichtathletik, Anja Mischke im Eisschnelllauf oder Sven Ottke im Boxen – und nicht zu vergessen die Wasserballer von Wasserfreunde

Spandau 04, deren leistungsstärkste Spieler immer wieder in der deutschen Nationalmannschaft (1988 Olympiavierter und 1989 Europameister!) antraten. Zu den Haupttrainingsstätten der Sportlerinnen und Sportler gehörten u. a. die Anlagen am und im Olympiastadion (vom Leichtathletik- und Hockeystadion über das Schwimmstadion, das Reitstadion bis hin zur RudolfHarbig-Halle), die Leistungszentren in Tegel (für Kanurennsport) und am Hohenzollernkanal (für Rudern), das Erika-Hess-Eisstadion (Eiskunstlauf) in Mitte, die 400-mFreiluft-Eisanlage in Berlin-Wilmersdorf und weitere diverse Hallen (u. a. Sömmeringhalle) und zahlreiche Stadien (u. a. Mommsenstadion) und Sportplätze.

Der Goldachter von 1988 (mit Steuermann Manfred Klein und Wolfgang Maennig (zweiter Ruderer von rechts))

Sportliche Erfolge konnten bei all diesen Bemühungen nicht ausbleiben. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul erkämpften Sportlerinnen und Sportler aus Westberliner Vereinen insgesamt vier Medaillen: Olympiasiege errangen Wolfgang Maennig und Manfred Klein im Rudern sowie Dirk Hafemeister im Reitsport. Eine Silbermedaille gewann Andreas Keller mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft. Nach dem Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 gingen die Leistungssportverantwortlichen aus West und Ost vergleichsweise schnell aufeinander zu. Sie berieten und verständigten sich, wie der Spitzensport künftig gestaltet werden soll. In der gemeinsamen Kommission Spitzensport der Sportorganisationen Ost- und Westberlins wurde im Juli 1990 die wegweisende Konzeption „Spitzensport in Gesamt-Berlin“ fertig gestellt. Nach der offiziell vollzogenen deutschen Wiederverei-

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1986

Gründung des Kuratoriums für den OSP Berlin


1987

OSP-Leiter Armin Baumert nimmt seine Tätigkeit auf

1987 - 1994

nigung war der Olympiastützpunkt nunmehr Partner für aus im (heutigen) Europasportpark in Prenzlauer Berg, alle Bundeskaderathleten - aus West und Ost. Olympia- im Wasserfahrsportzentrum in Berlin-Grünau sowie im stützpunktleiter Armin Baumert lud deshalb die A- und B- Horst-Korber-Sportzentrum/Olympistadion in BerlinKader am 29. Oktober 1990 zu einer Informationsveran- Charlottenburg errichtet. Weiterhin erfolgte eine flexible staltung „Olympiastützpunkt Berlin – Struktur, Aufgaben Unterstützung/Betreuung auch an anderen Trainingsund Ziele“ in das HAUS DES SPORTS ein. stätten. Ziel war es, dass der OSP, soweit möglich, den Durch den „Vereinigungseffekt“ waren es 1991 bereits Athleten räumlich „entgegen“ kommt und nicht umge580 (!) Bundeskaderathleten aus 19 Sportarten, die es kehrt. Der Umzug des Olympiastützpunktes von Charzu betreuen galt – aus ganz Berlin. Mittlerweile war also lottenburg nach Hohenschönhausen im Jahr 1992 unter fast das Zwölffache der „Gründungsmenge“ erreicht. Die der Regie des OSP-Leiters Armin Baumert war ein logisVervielfachung der Bundeskaderzahlen war eine gewal- tisches Meisterwerk. tige Herausforderung an die Infrastruktur, den Trainer- Die Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville (Gold für stamm und das OSP-Betreuungspersonal. Für den da- Uwe-Jens Mey, Olaf Zinke und Jaqueline Börner sowie maligen Bereichsleiter Trainingswissenschaft Dr. Jochen Bronze für Monique Garbrecht und Claudia Pechstein, Zinner ist diese Aufbruchzeit im vereinigten Berlin immer jeweils im Eisschnelllauf) und die Olympischen Spiele noch ganz frisch in Erinnerung geblieben: „49 Mitarbeiter 1992 in Barcelona (33 Medaillen! / Gold für Uwe Prosübernahmen ab 1991 für ke im Fechten, André Wohlnun fast 600 Bundeskalebe und Oliver Kegel im derathleten im geeinten Kanurennsport, Jens Fiedler, Berlin die komplexe sportStefan Steinweg und Guido medizinische, trainingsFulst im Radsport, Sybille wissenschaftliche und Schmidt im Rudern und Andsoziale Betreuung. Vor alreas Keller im Hockey; Silber lem dem damaligen Präsifür Franziska van Almsick denten des LSB, Manfred (2) und Daniela Hunger im von Richthofen, ist es zu Schwimmen, Uwe Kellner, verdanken, dass der OSP Ralf Brudel und Karsten FinBerlin – als einziger der ger im Rudern, Andreas Wedeutschen Olympiastützcker im Turnen sowie Anke punkte mit direkter Ost- Uwe-Jens Mey (re.) beim Empfang des damaligen Regierenden BürgerWild und Christine Ferneck meisters von Berlin Eberhard Diepgen West-Berührung – zu eiim Hockey; Bronze für Frannem Gebilde verschmelzen konnte, in dem heute ganz ziska van Almsick (2), Daniela Hunger (2), Kerstin selbstverständlich Mitarbeiter aus Zehlendorf und Pan- Kielgaß, Manuela Stellmach und Steffen Zesner im kow, aus Stuttgart, Magdeburg, Berlin und Koblenz… Schwimmen, Judith Zeidler, Annette Frank, Kerstin Spitzenathleten betreuen, die wiederum Vereinen aus Haacker, Dana Pyritz, Anette Hohn und Manfred Klein Spandau und Neukölln, aus Weißensee und Marzahn im Rudern sowie Ronald Weigel in der Leichtathletik) angehören.“ waren für den Berliner Spitzensport ein großer Erfolg. Hauptsitz des Olympiastützpunktes war von 1992 an Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehamein Gebäude (die frühere Sportmedizin der SV Dynamo) mer ging für die Berlinerin Claudia Pechstein, die schon im Sportforum Berlin. Im Sportforum trainierte bzw. trai- 1992 Bronze gewann, der ganz große Stern auf: Olymniert ein Großteil der Berliner Athleten. „Außenstellen“ piasieg und – gewissermaßen als Zuschlag - noch eine mit punktuellem Mitarbeitereinsatz wurden darüber hin- Bronzemedaille! Beschluss des LSB-Präsidiums zum "Berliner Modell der Talentfindung" mit Errichtung einer Sportoberschule

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Gespräch mit Manfred von Richthofen

über die Anfänge des Olympiastützpunktes „Berlin wird ab Herbst Olympia-Stützpunkt“. So titelten die West-Berliner Zeitungen am 20. Februar 1986. Es dauerte zwar noch bis Sommer 1987, aber dann konnte der Olympiastützpunkt Berlin offiziell seine Arbeit aufnehmen. Dass Berlin überhaupt zu den zehn deutschen Städten mit einem Olympiastützpunkt gehörte, war damals schon eine kleine Sensation. Und diese war in weiten Teilen ihm zu verdanken: Manfred von Richthofen, damals Präsident vom Landessportbund Berlin. Nach dem der Deutsche Sportbund im Hinblick auf die Olympischen Spiele 1988 in Calgary und Seoul beschlossen hatte, zehn Olympiastützpunkte in zehn deutschen Städten einzurichten, wurde von Richthofen für seine Stadt aktiv. Denn die Zentren waren für den Spitzensport im wahrsten Sinne Gold wert. Sie sollten mit den besten Trainern, Sportstätten, Sportgeräten und Sportärzten bestückt werden, finanziert aus Bundes-, Landes- und Lottomitteln. Manfred von Richthofen: „Nur ein verschwindend kleiner Teil der Finanzierung kam aus der Privatwirtschaft. Wichtig aus Berliner Sicht war, dass wir endlich Bundesmittel für den Sport bekamen. 179.000 Mark hatte das Bundesinnenministerium für das Jahr 1987 bereitgestellt. Das Land Berlin bewilligte Zuwendungen in Höhe von 2,5 Millionen Mark. Damit konnte es losgehen, der Berliner Spitzensport zentralisiert werden.“ Der LSB-Präsident hatte sich sehr für seine Stadt, das eingemauerte Berlin, ins Zeug gelegt. Nach zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen mit Erich Schaible vom Bundesinnenministerium, dem Leitenden Direktor des Bundesausschusses Leistungssport des DSB Helmut Meyer, dem Berliner Senatsdirektor Jürgen Koch und Vertretern der Fachverbände verkündete er die formelle Eröffnung des Berliner Olympiastützpunktes am 8. September 1986. In Berlin sollten die Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Radsport, Boxen, Judo, Rudern, Eisschnelllauf und Moderner Fünfkampf professionell betreut werden.

Von Richthofen: „Wir hatten viel Platz am Olympiastadion, planten Neubauten und wollten das Ganze mit einem schulischen Angebot für die Sportler verbinden, also eine Sportverbundene Schule aufziehen.“ Konkret angedacht waren eine Überdachung der Radrennbahn Schöneberg, eine neue unterirdische Schwimmhalle am Olympiastadion und die Leichtathletikhalle am Glockenturm. Letztere konnte mit der Rudolf-Harbig-Halle noch vor der Wende realisiert werden. Von Richthofen: „Mit dem Mauerfall standen wir vor ganz neuen Herausforderungen, da hatten sich die anderen Bauvorhaben erledigt.“ Den Grundstein für den späteren Olympiastützpunkt hatte von Richthofen nach eigener Erinnerung bereits Anfang der 1970er Jahre gelegt: „Als Direktor im Landessportbund hatte ich die Einrichtung von Leistungszentren für diese Sportarten gefordert. Mein damaliger Präsident Gerhard Schlegel war aber dagegen, er hatte die romantische Vorstellung, dass der Sport den Amateuren vorbehalten bleiben sollte. So hätten wir für Jahrzehnte den Anschluss verloren. Nicht nur wir Berliner im Vergleich mit den westlichen Bundesländern, auch die Bundesrepublik gegenüber Sportnationen wie der DDR, England und Frankreich.“ Es kam zu einem nervenaufreibenden Machtkampf, zum Teil über die Presse ausgetragen: LSB-Präsident Schlegel gegen Direktor von Richthofen. Einer musste gehen. Am Ende setzte sich von Richthofen durch. Und schuf die ersten professionellen Strukturen im Berliner Sport. Mit hauptamtlichen Trainern und baulich verbesserten Trainingsstätten. Bis heute spricht von Richthofen vom 1987 gegründeten Olympiastützpunkt als der „Koordinierungsstelle für die Leistungszentren“, die er selbst erfunden hatte. Manfred von Richthofen: „Wir haben dann eine Person gesucht, die in der Lage ist, die nötigen Aufgaben einer solchen Koordinierungsstelle Leistungssport zielbewusst anzugehen und Strukturen zu schaffen. Mit Armin Baumert hatten wir (West-) Berliner Sportler mit 4 Medaillen bei Olympischen Spielen in Seoul

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1988

neues Spitzensportförderkonzept mit Zuordnung in 4 Förderstufen


tatsächlich schon 1988 soweit, dass West-Berliner Athleten in Calgary und Seoul auf sich aufmerksam machten. All unser Einsatz, der ganze Druck hatte sich gelohnt.“ Manfred von Richthofen hat sich als Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB) nach der von ihm auf den Weg gebrachten und 2006 vollzogenen Fusion von Nationalem Olympischen Komitee (NOK) und DSB zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aus der aktiven Sportpolitik zurückgezogen. Der frühere Hockeyspieler ist dem Sport aber weiterhin eng verbunden. Er besucht regelmäßig Hockeyspiele, sitzt in zahlreichen Gremien und ist Ehrenpräsident des DOSB.

Der Regierende Bürgermeister Walter Momper übernimmt die Leitung des Beirats für "Olympia 2004"

1989

1987 - 1994

einen sehr erfolgreichen und tüchtigen Landestrainer, der die Berliner Leichtathletik in den 70er Jahren mit seinem Leistungszentrum wieder in die Erfolgsspur gebracht hatte. Das Land Rheinland-Pfalz hatte ihn 1978 als Leistungssport-Chef abgeworben, aber ich konnte ihn dann als Koordinator Leistungssport nach Berlin zurückholen. Er ist diese Aufgabe sehr zielstrebig angegangen. Ein Mann von sehr überdurchschnittlichen Leistungen.“ „Wie gut die Arbeit Baumerts war, haben wir schon 1988 feststellen können. Alle Experten hatten gedacht, dass die Arbeit im Berliner Spitzensport erst 1992 in Barcelona und Albertville Wirkung zeigt“, so von Richthofen weiter. „Aber es war

DSB-Präsident Hans Hansen und DTSB-Präsident Klaus Eichler treffen sich im Berliner Hotel Kempinski zu erstem ‚Vier-Augen-Gespräch’ Fall der Mauer

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Etwas Neues wurde geschaffen!

Stolz zeigt Olympiasieger Wolfgang Maennig seine Medaille.

Der Autor wurde 1988 Olympiasieger im Rudern, lehrt und forscht heute als Professor an der Universität Hamburg. Er war von 1995 bis 2001 Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes und erhielt im Jahr 2000 von J. A. Samaranch den Olympischen Orden.

Das Abschneiden der bundesdeutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde von Vielen in Deutschland als unbefriedigend empfunden – insbesondere aufgrund des Fehlens der Mannschaften aus der UdSSR und DDR hatte man mit einer größeren Medaillen-Ausbeute gerechnet. Ich selber gehörte mit einem sechsten Platz auch zu den Enttäuschten und sah – neben persönlichen Fehlern – durchaus strukturellen Verbesserungsbedarf im deutschen Sport. Auch wenn die Analysen des „Scheiterns“ nicht ganz einhellig waren, so bildete sich doch die Idee heraus, die Arbeit der Spitzenverbände durch regionale Olympiastützpunkte zu unterstützen. Zwar gab es schon vorher Landes- und Bundesleistungszentren in einzelnen Sportarten, und durchaus auch in Berlin. Aber die Visionen zu den Olympiastützpunkten gingen viel weiter als das bisher Erreichte: Laufbahnberatung, soziale Betreuung, Biomechanik, ärztliche Versorgung – ja sogar ein Haus der Athleten war angedacht. Hier sollten die Athleten wohnen, essen und ggf. trainieren können. Ich kann mich aufgrund meiner damaligen Funktion als Aktivensprecher im Landessportbund Berlin gut an die hoffnungsvollen Diskussionen erinnern. Für meinen zweiten Olympiastart in Seoul 1988, der mir mit der Goldmedaille meinen damaligen großen Lebenstraum erfüllte, konnten nur einige der angedachten Verbesserungen greifen; die Olympiastützpunkte befanden sich noch in den „Kinderschuhen“. Seitdem sind die Olympiastützpunkte kräftig gewachsen, so dass die Bundesförderung jeweils ca. hälftig an die Verbände und die Olympiastützpunkte geht. Ich habe die OSP auch nach meiner Sportlerzeit immer aufmerksam verfolgt. Besonders gut fand ich es, dass die Sportführung immer wieder den Mut hatte, weniger erfolgreiche Olympiastützpunkte zu schließen oder weniger gut auszustatten: Eine Flexibilität, die letztlich der Gesamtheit der Athletinnen hilft und leider nicht immer selbstverständlich ist. Für den erfolgreichen OSP Berlin ist die besonders gut; vielleicht reichen eines Tages die Finanzen, um auch die Ideen zu verwirklichen, die bislang noch nicht in Erfüllung gegangen sind. Wolfgang Maennig

Beschluss des Strukturkonzeptes zur Zusammenführung des Gesamtberliner Sports und zum gemeinsamen Spitzensportkonzept

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1990

11 feste OSP-Mitarbeiter mit 96 betreuten A-C-Bundeskadern

Bildung einer Koordinierungskommission und von Arbeitsgruppen mit LSB und DTSB

Die Bürgermeister beider Stadthälften beschließen gemeinsame Bewerbung für die Olympischen Spiele 2000

Infoveranstaltung zum OSP Berlin

Einweihung "Horst -Korber-Sportzentrum" als erste neue Berliner Olympiastätte


Herr Baumert, Sie waren der erste OSP-Leiter, traten 1987 ihren Dienst noch im alten Westberlin an und mussten die acht bereits bestehenden Landesleistungszentren zusammenführen. Wie waren Sie zu dem Job gekommen? „Bei den Olympischen Spielen 1984 hatten Sportfunktionäre und Politiker erkannt, dass es Defizite im Deutschen Spitzensport gibt. Das waren im Wesentlichen zwei Punkte im Betreuungssystem der Athleten: die unzureichende medizinische Versorgung und die Laufbahnberatung über die Sportkarriere hinaus. Ein paar kluge Köpfe im Deutschen Sportbund haben das Konzept der Olympiastützpunkte erarbeitet und dann Mitarbeiter für dessen Umsetzung gesucht. Ich sah die Stellenanzeige am 31. Januar 1987 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Der Landessportbund Berlin sucht einen Leiter für den Olympiastützpunkt. Darauf habe ich mich beworben.“ Sie haben sich gegen 35 Bewerber durchgesetzt. Hatten Sie Vorteile als ehemaliger Berliner leitender Landestrainer der Berliner Leichtathleten? „Ich denke schon. Ich hatte mein Vorstellungsgespräch am 20. März 1987 bei Manfred von Richthofen, Walter Volle und Thomas Siebert. Die Herren kannten mich aus meiner Berliner Zeit und wollten mich aus Rheinland-Pfalz zurückholen, wo ich seit 1978 Leistungssport-Referent war. Für mich war es keine Frage, dass ich gern wieder nach Berlin wollte, ich liebe diese Stadt. Bis heute.“ Was waren die ersten Aufgaben als OSP-Leiter und was die Dringlichsten? „Das war wirklich Pionierarbeit. Ich hatte ein 10-Quadratmeter-Zimmerchen beim LSB an der Jesse-Owens-Allee und eine Bürokraft, die mich unterstützte. Dann habe ich

angefangen, die inhaltlichen Vorgaben des DSB-Bundesausschusses Leistungssport umzusetzen. Punkt für Punkt. Und ich habe unzählige Gespräche geführt mit Trainern und Sportlern. Ich wollte ja wissen, welche Probleme es wo gibt. Ganz schnell war klar, dass ich die medizinische und physiotherapeutische Versorgung verbessern musste. “

1987 - 1994

Interview mit Armin Baumert, erster Leiter des Olympiastützpunktes Berlin (1987-1995)

Was hat Sie in der Startphase am meisten verärgert? „Geärgert hat mich, dass die erfolgreiche Arbeit der Olympiastützpunkte sehr schnell ‚Besserwisser’ auf den Plan rief, die aus Missgunst das gute Konzept zerreden wollten. Da war plötzlich viel Sand im Getriebe.“ Die Berliner Morgenpost hat sie 1987 als den „Feuerwehrmann des Berliner Sports“ bezeichnet, haben Sie sich auch so gefühlt? „Ja, irgendwie schon. Aber das darf man nicht überbewerten, das entstammte der Feder von Journalisten, die es konstruktiv meinten. Damals wurde man von Journalisten noch aufgebaut und motiviert und nicht niedergeschrieben wie heute.“ Die Sportfunktionäre wollten Medaillen sehen, Sie haben die soziale und berufliche Entwicklung der Sportler in den Vordergrund gestellt. Ein Widerspruch? „Nur im ersten Anschein! Wir befanden uns ja noch mitten im Kalten Krieg, wo über die Sportsysteme eine Profilierung der Staaten getrieben wurde. Die Bundesrepublik wollte sich ja nicht verstecken, sondern eine führende Sportnation bleiben. “ Spielte da auch Doping eine Rolle? „Sie können das an vielen Stellen nachlesen: Ich habe mich damals schon vehement gegen Manipulation und Betrug im Sport eingesetzt und stehe bis heute für den Kampf ge-

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gen Doping ein. Ausschlaggebend für mich war der qualvolle frühe Tod von Birgit Dressel, der Siebenkämpferin, am 10. April 1987. Sie starb auf schreckliche Weise an den Folgen eines toxischen Schocks. Das war eines der schrecklichsten Erlebnisse meines Lebens.“ Sie haben auch gesagt, es gehe Ihnen in erster Linie um die Sportler und in zweiter Linie um Edelmetall. Was bedeutete das konkret? „Ich wollte, dass Sportler nicht für kurzfristige Erfolge verheizt werden. Mir war sehr klar, dass der Athlet mit seinen über den Spitzensport hinausreichenden Lebensplanungen im Mittelpunkt stehen muss. Ganz toll dabei war die Unterstützung von Sponsoren. Mir gelang es sehr schnell, Mercedes-Benz zu gewinnen. Das Unternehmen hat in Berlin ohne Umschweife acht Ausbildungsplätze für die Athleten bereitgestellt.“ Was war sportlich gesehen für Sie der Höhepunkt Ihrer Tätigkeit als OSP-Leiter? „Sportlich gab es viele tolle Leistungen also auch Höhepunkte. Das größte Glück war aber für mich, die Deutsche Einheit aus nächster Nähe miterleben und auf sportlicher Ebene auch praktizieren zu können. In besonderer Erinnerung war eine Begegnung 1989 kurz vor der Wende auf Kuba. Ich traf in einer Trainingshalle die DDR-Athleten Udo Beyer und Gabriele Reinsch mit ihrem Trainer Lothar Hillebrand. Die hatten keine Ahnung, was in ihrer Heimat vor sich ging. Honecker war gerade zurückgetreten und die stemmten da ihre Gewichte. Ein Jahr später, am 29. Oktober 1990, haben wir alle Berliner Athleten in den Coubertinsaal im LSB-Gebäude nach West-Berlin eingeladen. Das war ein elementarer Schritt für die Vereinigung des Berliner Spitzensports. Und hatte Signalwirkung für die gesamte ehemalige DDR. Von Rügen bis Sachsen haben alle geguckt, was wir da in Berlin machen.“

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Und was war Ihr größter Fehler in der Position des OSP-Leiters? „Ich habe bei aller Selbstkritik mir nichts Entscheidendes vorzuwerfen. Aber ich würde vielleicht heute noch sensibler mit Menschen umgehen als wir es in der hektischen Phase unmittelbar nach der Wende getan haben.“ Sie wurden oft hoch gelobt für Ihre Arbeit, aber manchmal auch schwer gerüffelt für Alleingänge in der Öffentlichkeit. „Diese Alleingänge waren notwendig, da man auch mal forsche Forderungen an die Politik stellen musste, sonst wäre es nicht vorwärts gegangen. Mein Chef Manfred von Richthofen stand immer hinter mir, auch wenn er mich öffentlich mal zügeln musste.“ Im März 2012 haben Sie für über 40 Jahre ehrenamtliches und berufliches Engagement im Sport das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Stolz? „Das ist natürlich eine große Ehre, aber richtig stolz bin ich auf meinen Rentenbescheid, in dem ich von 1991 bis 1995 als „Ostbürger“ gelte, da mein Dienstsitz als OSP-Leiter im Sportforum Hohenschönhausen lag. Das ist mir persönlich mehr wert als jede Medaille.“ Armin Baumert errang zwischen 1961 und 1972 elf Mal deutsche Meistertitel in der Leichtathletik. Nach der aktiven Karriere arbeitete er als Diplomsportlehrer, Trainer und leitete von 1987 bis 1995 den Olympiastützpunkt Berlin. Ab 1995 bis 2004 war er Leitender Direktor und Geschäftsführer des Bereichs Leistungssport im Deutschen Sportbund. Von 2007 bis 2011 stand Armin Baumert der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschlands (Nada) als Vorstandsvorsitzender vor, in deren Aufsichtsrat er weiterhin tätig ist. Armin Baumert erhielt am 19. März 2012 das Bundesverdienstkreuz für seine herausragenden Verdienste um einen humanen Leistungssport.


Die geflügelte Aussage: „Früher war irgendwie alles anders!“ gilt ganz sicher auch für unseren OSP Berlin. Nachdem wir zum Beginn meiner Karriere als Wasserball-Nationalspieler 1979 doch mehr oder weniger im eigenen Saft im eingebauten BerlinWest schwammen und spielten, wurde dann der große Erfolg „Europameister 1989“ in Bonn, im eigenen Land, schon Dank erheblicher Unterstützung auf den heute noch gültigen Kompetenzfeldern des OSP Berlin flankiert. Auch die lange Serie an Meistertiteln der „Wasserfreunde Spandau 04“ mit über 50 Nationalspielern in den letzten Jahrzehnten (Berlin stellte immer das größte Kontingent seit Bestehen des OSP bei EM, WM und OS!) basierten auf breiter Unterstützung von LSB und OSP in Berlin und wären ohne diese sicher in dieser Konstanz nicht möglich gewesen. Heute schließt sich der Kreis in meiner Verantwortung als Bundestrainer: Wieder ginge ohne die Unterstützung und das „Halten der Steigbügel“ für die Randsportart Wasserball durch unseren OSP in Berlin wenig. Das Resultat waren aktuell 9 Berliner Teilnehmer (von 13 im deutschen Team) bei der letzten Weltmeisterschaft 2011 in Shanghai.

Aber es s t i m m t doch: Früher war alles irgendwie anders - beschaulicher, familiärer, auch langsamer - genau wie das Tempo in unserer Stadt Berlin und unser Leben in einer veränderten Gesellschaft. Der OSP hat es erfolgreich geschafft, sich an die Anforderungen im neuen, wiedervereinigten Berlin und der gewachsenen Zahl an Berliner Sportlern anzupassen, und scheint gut gerüstet auch für die nächsten 25 Jahre.

1987 - 1994

Früher war irgendwie alles anders!

Ihr und Euer Hagen Stamm Hagen Stamm ist ehemaliger Wasserball-Nationalspieler und heutiger langjähriger Bundestrainer Wasserball.

Alles für die Sportler! In Berlin konzentrierte sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands die größte Anzahl erfolgreichster Sportler Deutschlands. Die Laufbahnberatung des Olympiastützpunktes musste innerhalb kürzester Zeit die Betreuung von über 500 Bundeskadern sichern. Dieser Aufgabe widmeten sich vier Mitarbeiter. Unterstützung kam vom Landessportbund, dem Innenministerium und der Deutschen Sporthilfe. In der täglichen Arbeit galt es, eventuell aufkommende Unsicherheiten der Athleten durch neue Lösungsangebote in der schulischen, studentischen und beruflichen Ausbildung auszuräumen. Im Vordergrund stand deshalb, soziale Netzwerke zu knüpfen, regionale Partner zu requirieren sowie

die Suche nach neuen Ansprechpartnern im universitären Bereich. Die Kommunikation mit Sportschulen, Wirtschaftsverbänden, Sportfördergruppen der Bundeswehr und der Berliner Polizei, Zivildienststellen und den Arbeitsämtern musste aufgebaut und entwickelt werden. Lothar Heller Lothar Heller ist ehemaliger, langjähriger Laufbahnberater im OSP Berlin

1991

Zusammenlegung/Aufstockung der Potentiale Ost und West, jetzt 580 betreute Bundeskader (A-C) durch 49 OSP Mitarbeiter Senatsbeschluss, die Jugendsportschulen ( KJS) in veränderter Form fortzuführen

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Interview mit Norbert Skowronek 25 Jahre Olympiastützpunkt Berlin. Was heute ein Grund zum Feiern und eine große Erfolgsgeschichte ist, war in der Gründungsphase ein nervenaufreibendes und zähes Ringen um Strukturen, Kompetenzen und Geld. Hautnah dabei war Norbert Skowronek, damals Sportdirektor im Landessportbund Berlin von 1985 bis März 2012. Im Interview erinnert er sich an eine turbulente Gründungsphase. Herr Skowronek, der OSP Berlin nahm im Juni 1987 seine Arbeit auf. Was waren die notwendigen Schritte bis dahin? Skowronek: „Da gab es natürlich sehr viele, insbesondere strukturelle. Zunächst gab es Einigkeit darüber, dass der bundesdeutsche Spitzensport mit dem bisherigen Strukturkonzept der Bundesleistungszentren und Bundesstützpunkte im internationalen Vergleich den Anschluss verpassen wird. Daher beschloss der Bundessausschuss Leistungssport im Deutschen Sport Bund am 8. Juni 1985 die Gründung der Olympiastützpunkte.“ War es sicher, dass Berlin auch OSP-Standort wird? Skowronek: „Sicher war es nicht, aber notwendig. In den 80er Jahren gab es zwölf Sportarten, in denen Berlin sehr stark war: Boxen, Eisschnelllauf, Handball (Frauen), Hockey, Judo, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Radsport, Rudern, Schwimmen, Volley- und Wasserball. Es war eine logische Konsequenz, Berlin als fünften von acht bis Ende 1986 geplanten OSPs zu gründen.“ Die Trägerschaft durch den Landessportbund war zunächst nicht selbstverständlich. Skowronek: „Bei uns in Berlin schon. Das Berliner LSB-Präsidium hatte bereits am 18. Juni 1986 beschlossen, die Trägerschaft für den geplanten Olympiastützpunkt zu übernehmen. Wir haben die OSPs als große Chance gesehen, ein Dienstleistungszentrum für unsere Sportler zu schaffen. In Nordrhein-Westfalen gab es Widerstand. Der dortige LSB-Präsident Willi Weyer sah die Verantwortung beim Bund und verzögerte damit die Entwicklung einiger OSPs.“ Aber es gab auch interne Streitigkeiten, die die Arbeit erschwerten? Skowronek: „Ja, hier nur ein Beispiel: Der OSP hatte gerade seine Arbeit aufgenommen, da gab es Krach um die Einstellung von Psychologen, die der DSB nicht finanzieren wollte. Dabei war die psychologische Betreuung der Athleten verbunden mit der Laufbahnberatung ja einer der Gründe, warum die Olympiastützpunkte gegründet wurden. Aus Protest gegen diese Haltung trat Manfred von Richthofen am 24. Juni 1987 sogar von seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender des Bundesausschusses Leistungssport im DSB zurück. Heute ist psychologische Betreuung selbstverständlich. Geplant waren übrigens auch sechs bis zehn Stellen in der so wichtigen Physiotherapie. Genehmigt wurden zuerst nur drei!“ Wie haben sie die Arbeit im Kuratorium des Trägervereins empfunden? Skowronek: „Da haben viel zu viele Leute mitgeredet, die – das kann man ihnen nicht verdenken – eigene Interessen verfolgten. Bund, zwei Senatsverwaltungen, DSB, LSB, Spitzenverbände, Sporthilfe und und und schickten ihre Vertreter. Da kam erst Ruhe rein, als 1992 das Kuratorium nicht mehr tagte und durch Haushaltsgespräche mit dem Bund ersetzt wurde. Da ging es nur noch um Finanzen und Investitionen und damit wurde alles wesentlich effizienter.“ Abgelöst wurde nach den Olympischen Spielen 1988 auch die gerade erst zwei Jahre alte Struktur. Skowronek: „Das war dringend nötig. Wir haben eine Neuorganisation des Berliner Spitzensports vorgeschlagen, die ich persönlich mit ausgearbeitet habe. Unser Vorschlag wurde 1989 beschlossen und umgesetzt. Er sah eine vertikale Trennung der Abteilungen Leistungssport im LSB und Olympiastützpunkt nach Sportarten und Kaderzugehörigkeit der Athleten vor. Bis dahin gab es viel zu viele Doppelzuständigkeiten, die insbesondere für die Athleten verwirrend waren. Die wussten manchmal gar nicht, bei wem sie – OSP oder Leistungssportabteilung – mit ihrem Anliegen richtig waren und liefen von Pontius zu Pilatus.“ Norbert Skowronek ist noch bis einschließlich Juni 2012 Leitender Angesteller des LSB. Auch im dann folgenden Ruhestand kann er sich vom Sport nicht ganz lossagen. Er ist Vorsitzender der vom ihm mitgegründeten Sportstiftung Berlin, sitzt im Sportausschuss des Verbandes der Berliner Kaufleute und Industrieller, in der Kommission Gemeinnützigkeit des DOSB und ist Vorsitzender im Finanzausschuss der Vertreterversammlung der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG). Der ehemalige Fußballer und Leichtathlet (110 und 400 Meter Hürden) fährt heute noch viel Rad, wandert in den Bergen und spielt Golf.

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Meine erste Begegnung mit dem Olympiastützpunkt Berlin, mit seinem damaligen Leiter Armin Baumert, war im November 1989 - unmittelbar nach dem Fall der Mauer. Ich gehörte der Delegation des Bezirksvorstandes DTSB Berlin (Ost) an, die sich am 22. November 1989 im „Dienst-Wartburg“ auf den Weg zum ersten offiziellen Treffen mit der Sportführung West-Berlins machte. In einer sehr sachlichen Atmosphäre wurden Möglichkeiten, Aufgaben, Probleme und erste Visionen für einen gemeinsamen Berliner Sport besprochen und auch formuliert. Sehr schnell wurde deutlich, dass es an der Vereinigung des Berliner Sports keinen Zweifel gab. Dabei ging es nie um ein „Überstülpen“ eines Systems, sondern gemeinsame Arbeitsgruppen sollten diesen Vereinigungsprozess begleiten und notwendige Entscheidungsvorschläge vorlegen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Leistungsport wurden mit Stand 9. Juli 1990 im sogenannten „Blaupapier“ - es wurde auf blauem Papier gedruckt - vorgelegt. Wir waren uns nach eingehender Bestandsaufnahme sehr schnell einig, dass für den vereinigten Berliner Spitzensport die einmalige Chance bestand, in punkto Leistungssport zu einer führenden Metropole nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa zu werden. Ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen zum

Thema „Sportliche Talenteschulen“. Bis zum Fall der Mauer konnten LSB und OSP ihren Traum von sportlichen Talenteschulen in Berlin- West nicht verwirklichen. Mit der Vereinigung des Berliner Sports war das Thema durch die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) in Berlin Ost Realität und bedurfte schneller Grundsatzentscheidungen. Die Palette der Meinungen und Forderungen in Ost und West reichte von der Schließung über die „Öffnung für alle“ (unabhängig vom sportlichen Talent) bis hin zur Etablierung als Spezialschulen für den Sport. Es ist dem konsequenten Auftreten der führenden Funktionäre von LSB und OSP zu verdanken, dass sportliche Talentschulen an den Standorten der vorhandenen KJS neu eingerichtet wurden. Darüber hinaus haben die in Berlin formulierten und praktizierten Grundsätze einer Spezialschule Sport wesentlich zum heutigen bundesweiten System der „Eliteschulen des Sports“ beigetragen. Die Eliteschulen des Sports sind inzwischen unstrittig das Herzstück des Nachwuchsleistungssports in Deutschland.

1987 - 1994

Strategie auf blauem Papier

Peter Schwarz Der Autor war von 1991 bis 2010 Referent Leistungssport des Landessportbundes Berlin. Aktuell ist er ehrenamtlich im Vorstand des BLZ Kienbaum tätig.

Durchgeboxt! So ein OSP ist schon eine dufte Sache. Da hast Du auf kurzem Wege jede Menge Leute, die echt Ahnung haben von dem, was sie tun. Was mich persönlich besonders beeindruckt hat, war, dass nicht nur der Sportler, sondern auch der Mensch betreut wird. Danke, lieber OSP, für die Vermittlung der Lehrstelle in der Mercedes-Niederlassung Am Salzufer. Ich glaube, wenn ich kein Profi geworden wäre, würde ich heute noch als Industriekaufmann arbeiten… Sven Ottke, Box-Weltmeister Beginn der Kooperation mit der Tagesklinik Esplanade zur Betreuung von Olympiakadern

1992

Berliner Sportler mit 5 Medaillen bei den Olympischen Winterspielen in Albertville

Berlin wird offizieller Kandidat des IOC für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2000

Berliner Sportler gewinnen 33 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Barcelona Umzug des OSP in das Sportforum Berlin-Hohenschönhausen

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Mit Sportlern arbeiten war und ist mein Leben Seit 42 Jahren bin ich Physiotherapeutin im Sportforum Berlin-Hohenschönhausen. Als ich in den letzten Tagen des Jahres 1989 die Entscheidung treffen musste, weiter im Sport angestellt zu werden oder in die Selbstständigkeit zu gehen, habe ich mich für den Sport entschieden! Armin Baumert, damaliger OSP-Leiter, begrüßte die zehn Physiotherapeutinnen, welche aus den unterschiedlichsten Bereichen der Sportmedizin in Berlin kamen, beim ersten Treffen im OSP mit den Worten: „Wir können Ihnen zurzeit nur einen Halbjahresvertrag anbieten. Sollte sich nach dieser Zeit herausgestellt haben, dass Sie die Akzeptanz aller ihnen anvertrauten Berliner Bundeskader genießen, steht einer längeren Zusammenarbeit nichts im Wege“. Daraus sind nun 22 Jahre bei Andrea Pinske, Felizitas Hennig, Jana Wolf und mir geworden. Wir haben es nie bereut. Ich denke, wir haben das Vertrauen gerechtfertigt und sind Armin Baumert für seine Loyalität heute noch dankbar. Die anderen „Damen der ersten Stunden“, wie Monika Müller, Karin Ernesti, Sabine Behlow oder Katrin Lauck haben sich dann für die Selbstständigkeit entschieden. Catharina Lehnigk verließ uns 2002 aus persönlichen Gründen und Ingelore Kremtz ging 2008 in Rente. Mein erster Berliner Bundeskader des vereinten Berlins war Sven Ottke, den ich dann viele Jahre im

Gabriele Strecker bei der Betreuung von Athleten während der Olympiavorbereitung 2000

Horst-Korber-Sportzentrum betreute. Hinzu kamen Kristin Patzwahl, Mike Fenner, Carsten Köhrbrück u. a. Viele fanden dann auch den Weg ins Sportforum, wo sich im Verlauf der folgenden Jahre die „Zentrale“ des OSP Berlin installierte. Das Team der Physiotherapie hat sich in den letzten Jahren durch männliche Kollegen stark verjüngt, so dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt werden wird. Aufzuführen, wen wir bei der Erreichung seiner Ziele in den letzten 22 Jahren unterstützt haben, würde eine sehr lange Liste ergeben. Es sind mehr als 300 Sportler, die allein bei Olympischen Spielen seit 1992 teilgenommen haben! Gabriele Strecker Leitende Physiotherapeutin im OSP Berlin

Vielfacher Weltumradler 21 Sportlerjahre wurde ich von Euch super begleitet. Bis heute, 4 Jahre nach Beendigung meiner aktiven Zeit, unterstützte mich die Laufbahnberaterin. Vielen Dank an alle OSP-Mitarbeiter, die immer mit großem Engagement und Herz dabei waren und sind! Viele Grüße aus Kolumbien ... Guido Fulst Der Gratulant wurde 1992 und 2000 Olympiasieger im Bahnradsport und hat nach eigenen Angaben in seiner Karriere einen Gesamtumfang von 600.000 bis 700.000 km „angesammelt“. Er ist heute Bahnradfachwart im Berliner Radsportverband.

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1993

Vorstellung des Konzeptes zur Vermarktung des OSPBerlin unter dem Motto "Höchstleistungen gemeinsam gestalten"

Vereinbarung zwischen LSB und SenSBS zur "Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Sportverein/Verband" Olympiabewerbung Berlins für 2000 scheitert in Monte Carlo


Ich weiß noch, dass ich meinen Dienst am Olympiastützpunkt am 15. Juli 1991 angetreten habe. Es ging ja damals, so kurz nach der Wende, alles ganz schnell. Ich war 27 Jahre alt und ganz frisch von der Uni. Etwas übermütig hatte ich mich auf die vom OSP ausgeschriebene Stelle eines ‚Verwaltungsleiters’ beworben. Zu den Aufgaben gehörte neben der Finanz- und Personalplanung die Organisation des gesamten Verwaltungsapparates. Eine meiner ersten Aufgaben war die Aufstellung der Kostenund Finanzierungsplanung, einschließlich der Vorbereitung des Finanzierungsgesprächs. Ich hatte für den OSP ein Angebot von Volkswagen abgesagt, Trainee in meiner Heimatstadt Wolfsburg zu werden. Ich war ja mehrere Jahre selbst am OSP betreut worden, da ich zu den ambitionierten 5.000- und 10.000-Meter-Läufern gehörte. Der damalige OSPLeiter Armin Baumert hat sich für mich sehr stark gemacht, mich unter 50 Bewerbern ausgewählt. Kaum hatte ich mich in meinem Büro beim LSB am Olympiastadion eingearbeitet, wurde uns allen mitgeteilt, dass der OSP an den Standort Sportforum in Hohenschönhausen umzieht. Für mich war das eine große Umstellung. Vorher war ich von meiner Wohnung am Kudamm in zehn Minuten bei der Arbeit, plötzlich brauchte ich für einen Weg eine ganze Stunde. Aber es war eine tolle Herausforderung. Ich habe den Umzug, inklusive Raumplanung, koordiniert. Und dann saß ich plötzlich mit vielen mir fremden Kollegen zusammen. Wir waren sieben Westund 40 Ostdeutsche und haben uns unglaublich schnell zusammengerauft, es hat menschlich und fachlich gut geklappt. Mir hat Brita Ackert unglaublich viel geholfen, mir immer den Rücken freigehalten. Daher möchte ich sie hier auch namentlich erwähnen. Und als unser Umzug an die Fritz-LeschStraße im März 1992 vollzogen war, haben alle gemeinsam am Ziel Olympische Spiele 1992 gear-

1994

Berliner Sportler mit 3 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Lillehammer

1987 - 1994

Die Wende am Olympiastützpunkt – Mein Umzug nach Hohenschönhausen beitet. Berlin hat über 60 ehrgeizige Athleten nach Barcelona entsandt, die zusammen 33 Medaillen erringen konnten. Wir waren also sportlich auf dem richtigen Weg. Es fehlte aber ein vernünftiges Marketingkonzept, das wir dann erarbeitet und am 23. September 1993, zwei Tage nach Berlins gescheiterter Olympiabewerbung, auf einem exklusiven Schiff der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Es trug den Titel ‚Bei uns ist jeden Tag Olympia’. Und das gilt ja zum Glück bis heute. Martin Seeber

Martin Seeber war bis 2001 beim Olympiastützpunkt angestellt und ist seitdem Geschäftsführer der TOP Sportmarketing Berlin GmbH. An der Agentur sind Landessportbund und Olympiastützpunkt beteiligt. Sein Herz schlägt weiter für die Leichtathletik Er organisiert mit seinem Team unter anderem das ISTAF und Berlins Sportlerwahl des Jahres. Selbst läuft er immer noch regelmäßig – nur nicht mehr so schnell…

Einführung der 3D-Videobildanalyse (APAS) am Olympiastützpunkt

Marianne Buggenhagen wird Deutschlands "Sportlerin des Jahres" bei der ARD-Wahl

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Nicht immer Sonnenschein Leistungssportler sein heißt nicht immer Sonnenschein. Klar, sind die Erfolge da, sagen alle wunderbar! Ich will das wirklich gar nicht missen, doch wer guckt eigentlich hinter die Kulissen? Man braucht zum Siegen positive Schwingungen, man braucht die besten Trainingsbedingungen. Der Körper schreit nach Physiotherapie, zum Gold führt oft nur Psychologie! Und wenn ich mich täglich sportlich recke, bleibt der Beruf dann auf der Strecke? Bei alldem hatt` ich schnell erkannt, braucht man auch `ne helfende Hand! Manche hab`n dafür `nen Zeugwart, wir hatten stets die Hilfe von Frau Leukert! Wenn ich in die Vergangenheit seh´, erinnere ich mich gern an den OSP Denn eins ist klar, wir waren oft Winner, doch ein Grund dafür war auch Herr Zinner!

Andreas Keller (4. v. re.) im Kreise seiner sportiven Familie mit weiteren vier Olympiasiegern und des LSB-Präsidenten Klaus Böger

Der „Dichter“ Andreas Keller gewann bei den Olympischen Spielen 1984 und 1988 mit der deutschen HockeyNationalmannschaft jeweils eine Silbermedaille und erkämpfte 1992 olympisches Gold!

Vielen Dank für alles! Andreas Keller

Stolz auf den „Berliner Titel“ Mein Rückblick auf die Zusammenarbeit mit dem OSP ist zuerst gerichtet auf meine Aktivenjahre bis 1993 unter der OSP-Leitung von Armin Baumert. Diese „Nachwende-Zeit“ war nicht nur für mich geprägt von einem Umbruch und dem Wegbrechen vertrauter Strukturen, sondern insbesondere von viel Unsicherheit. Ich bin jedoch noch heute stolz darauf, „meinen“ Titel 1992 als Berliner gewonnen zu haben und eben nicht als Tauberbischofsheimer, obwohl die Bedingungen dort viel besser waren und sind. Daran, dass mir die Möglichkeiten geschaffen wurden, meine Laufbahn in Berlin fortzusetzen, hat neben meinem Verein - dem SC Berlin - und dem LSB unter Peter Hanisch auch der OSP einen entscheidenden Anteil. Insbesondere Armin Baumert, den ich nicht nur als angenehme und engagierte und gegenüber uns ehemaligen „Ostsportlern“ unvoreingenommene Persönlichkeit schätzen gelernt habe, hatte einen engen Draht zu uns Sportlern aufgebaut und war eigentlich immer für uns da. Aber auch die Kollegen aus der Laufbahnberatung haben uns damals

wichtige Hinweise gegeben, um unseren Weg auch im Beruf zu finden. Dafür möchte ich nochmals ausdrücklich „Danke“ sagen. Danken möchte ich aber auch dem späteren OSP-Team um Jochen Zinner, mit dem ich 2005 bis 2009 als Präsident des Berliner Fechterbundes gut zusammenarbeitete und diverse Projekte verwirklichen konnte. Auch wenn wir hier manchmal den Vorrang anderer, leistungsstärkerer Sportarten zu spüren bekamen, war auch in dieser Zeit immer das gemeinsame Ziel, die Sportart Fechten mit einem leistungssportlichen Anspruch für Berlin zu erhalten, zu spüren und ich möchte hier meiner Hoffnung, dass dies auch in Zukunft gemeinsam gelingen möge, Ausdruck verleihen. Mit freundlichen Grüßen aus Leverkusen Uwe Proske Der Fechter Uwe Proske gewann bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona die Goldmedaille.

Unter dem Titel ‚TOP 100‘ werden die Berliner Spitzensportler für die Olympischen Spiele in Atlanta präsentiert

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1995

Erstmalige Verleihung der Auszeichnung "Berliner Pilsner Nachwuchsförderpreis"

Dr. Jochen Zinner wird Olympiastützpunktleiter

Erste Zivildienststelle eingerichtet (Stefan Ulm/ Kanu)


Er hat sich sein Leben lang vorbereitet. Doch die Reise hat erst begonnen. Wir glauben an den Erfolg von langfristigem Einsatz. Deshalb unterstützen wir mehr als 40 ambitionierte Nachwuchssportler auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen. Erfahren Sie mehr über die Vattenfall Nachwuchsförderung und verfolgen Sie den Weg der Talente auf vattenfall.de/olympia. In langfristigem Einsatz steckt Energie


Die weitere Entwicklung zu einem der gröSSten und leistungsfähigsten Olympiastützpunkte Deutschlands Zeitraum 1995-2009 1995 wechselte Armin Baumert zum DSB nach Frankfurt/Main und Dr. Jochen Zinner, bisher Bereichsleiter Trainingswissenschaft, wurde zum Olympiastützpunktleiter bestellt. Die vom OSP umfassend sportmedizinisch, physiotherapeutisch, trainingswissenschaftlich und sozial betreuten Berliner Sportlerinnen und Sportler bereiteten sich langfristig und gezielt auf die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta vor. Sie gewannen dort 20 Medaillen (Gold für Manuela Mucke im Kanurennsport, Katrin Rutschow und André Steiner im Rudern, Thomas Flach, Bernd Jäkel und Jochen Schümann im Segeln sowie Andreas Wecker im Turnen; Silber für Oktay Urkal im Boxen, Marc Weber im Rudern, Franziska van Almsick (2), Kerstin Kielgaß und Anke Scholz im Schwimmen sowie Cornelia Pfohl im Bogenschießen; Bronze für Thomas Ullrich im Boxen, Frank Möller im Franziska van Almsick mit Manfred Judo, Franziska van Alm- Zinner (re.) sick, Cathleen Rund, Alexander Lüderitz und Steffen Zesner im Schwimmen). Im Juni 1996 wurden – lang vorbereitete – strukturelle Veränderungen vorgenommen: die Herauslösung des Olympiastützpunktes aus dem Landessportbund und die Gründung eines Trägervereins. Eine der damit verbundenen Zielstellungen, auch hauptamtliche Trainer in Schwerpunktsportarten direkt am OSP anstellen zu können, konnte ab 1. Januar 1997 schrittweise realisiert werden. Vordergründiges Einsatzziel dieser mischfinanzierten Trainer war und ist die Schnittstelle zwischen dem Landeskader- und Bundeskaderbereich. Diese Trainer sollten – neben der Entwicklung ihrer ei-

Olympiabrunch mit Bundespräsident Roman Herzog im Hotel "Palace" im Europacenter

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1996

Kooperationsvertrag mit der HU zu Berlin, Abt. Sportmedizin, Bewegungs- und Trainingswissenschaft

genen Trainingsgruppe – auch geschärfte Blicke „nach unten“ (bezüglich der nachrückenden Talente) und „nach oben“ (bezüglich der Spitzenleistungen) haben. Im Jahr 1998 wurde auf Bitte des DSB am Standort Berlin begonnen, neben den Bundeskaderathleten der olympischen Sportarten, insbesondere der Schwerpunktsportarten, auch leistungsorientierte Behindertensportler (Sportler mit Handicap) nicht nur punktuell, sondern systematisch in die Grundbetreuung einzubeziehen. Dabei ist der Fokus auf diejenigen gerichtet, die sich auf die Paralympics vorbereiten. Als Gallionsfigur des paralympischen Bereiches sei hier die Leichtathletin Marianne Buggenhagen hervorgehoben, die mit tatkräftiger Unterstützung des Olympiastützpunktes zur erfolgreichsten deutschen Paralympics-Athletin in der Leichtathletik aufsteigen konnte. Sowohl bei den Olympivon Richthofen (li.) und Dr. Jochen schen Winterspielen 1998 Nagano (Gold und Silber für Claudia Pechstein) als auch den Olympischen Spielen 2000 in Sydney (15 Medaillen / Gold für Robert Bartko (2) und Guido Fulst; Silber für Hanka Kupfernagel, Stefan Ulm, Jochen Schümann, Gunnar Bahr und Ingo Borkowski; Bronze für Kerstin Kielgaß, Franziska van Almsick und Torsten Spanneberg im Schwimmen, Katrin Rutschow-Stomporowski im Rudern, Cornelia Pfohl im Bogenschießen und Ronald Raue im Kanurennsport) konnten wieder zahlreiche Berliner Sportasse Medaillen erringen. Die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City (Gold für Claudia Pechstein (2), Silber für Monique

Gründung des Trägervereins für den OSP und Herauslösung aus dem LSB Berlin

Berliner Sportler mit 20 Medaillen bei den Olympischen Spielen und18 Medaillen bei den Paralympics in Atlanta komplexe Leistungsdiagnostik (KLD) für Radsport (Kurzzeit) kommt an den Olympiastützpunkt Berlin


Garbrecht-Enfeldt, Bronze für Nicole Herschmann) und die Olympischen Spielen 2004 in Athen (13 Medaillen: Gold für Katrin Rutschow im Rudern, Natascha Keller, Badri Latif, Louisa Walter und Sonja Lehmann im Hockey, Maike Nollen und Ronald Rauhe im Kanu- baum und auch für die bundesweite Betreuung von Natirennsport; Silber für Britta Oppelt im Rudern und Ste- onalmannschaften aus mehr als 10 Sportarten. Über den fan Ulm im Kanurennsport; Bronze für Franziska van OSP werden heute Bau- und Sanierungsmaßnahmen in Almsick (2) im Schwimmen, Guido Fulst im Radsport Sportstätten des Spitzensports koordiniert, Betriebs- und und Tibor Weißenborn im Unterhaltungskosten für Hockey) verliefen für die die vom BMI mitfinanzierBerliner Sportlerinnen und ten Bundesstützpunkt-TraiSportler ebenfalls recht erningsstätten verwaltet, die folgreich. Sie waren wiedeEntwicklung der Berliner rum wichtige Stützen der Eliteschulen des Sports fordeutschen Olympiamannciert, Kooperationsvereinschaften. barungen mit Universitäten Der Staffelstab wurde symund Ausbildungsbetrieben bolisch an die Wintersporausgehandelt und – mit tasse weitergereicht. Es Hilfe einer eigenen Marwar eine erfolgreiche Überketingagentur - finanzielle gabe, denn die EisschnellUnterstützungen für KadeBritta Oppelt (li.) mit ihrer Silbermedaille im Doppelzweier bei den Olympiläuferinnen Claudia Pechrathleten akquiriert.“ schen Spielen 2004 in Athen stein (Gold und Silber) und Ein Jahr später, bei den Lucille Opitz (Gold) sorgten bei den Olympischen Win- Olympischen Spielen 2008 in Peking, gewannen sieben terspielen 2006 in Turin für insgesamt dreimal Edelme- Berliner Sportlerinnen und Sportler in sechs Sportarten tall. insgesamt acht Medaillen: Gold für Britta Steffen (2) OSP-Leiter Dr. Jochen Zinner brachte im Jahr 2007 im Schwimmen, Lena Schöneborn im Modernen Fünf(Stichwort 20 Jahre OSP Berlin!) die zurückliegend ein- kampf und Florian Keller im Hockey; Silber für Patrick getretene Entwicklung des OSP wie folgt auf den Punkt: Hausding und Bronze für Ditte Kotzian, Britta Oppelt „Auch ein Meilenstein – die Herauslösung des Olympia- und Norman Bröckl!

1997

12 mischfinanzierte Trainer am OSP eingestellt; erstmals 15 Schwerpunktsportarten für Berlin vom DOSB anerkannt

Gründung der Sportfördergruppe Berlin mit Sitz in Stahnsdorf mit 13 Berliner Spitzensportlern Erarbeitung erster Regionalkonzepte für die Entwicklung der Sportarten in Berlin

Eröffnung Velodrom und OSPPräsenz mit Trainingsmöglichkeiten für die Radsportler

1987 - 1994

stützpunktes aus dem LSB Berlin und die Gründung eines eigenen Trägervereins 1996/97 mit Dr. Dietrich Gerber als Vorsitzenden. Sie war der Ausgangspunkt für eine – bemerkenswert konsequente – Hinwendung des OSP zu dem Entscheidenden für die sportliche Leistungsentwicklung, dem täglichen Training! Deutlich wird das in der Umgestaltung des Mitarbeiterpools: Heute beschäftigt der OSP immer noch gut 50 Mitarbeiter, neu sind nun darunter 20 Trainer sowie Mitarbeiter für das Rehabilitationstraining, für die Betreuung der Sportler mit Handicap, für das mentale Training, für die Betreuung im BLZ Kien-

1995 - 2009

Auszüge aus dem Protokoll der Gründungsversammlung des Trägervereins des Olympiastützpunktes Berlin e.V. vom 19.06.1996

Eröffnung des rekonstruierten Strömungskanals im Sportforum Berlin

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OSP Berlin - anerkannter Bestandteil des deutschen Spitzensports! In der Mitte der 90iger Jahre hatten sich die Berli- und Europameisterschaften blieb konstant hoch. ner Vereine (insbesondere die aus dem ehemaligen Die sportbetonten Schulen der Stadt wurden alleOstteil der Stadt) ebenso wie die Verbände und der samt (incl. der Schule im ehemaligen West-Berlin) in Olympiastützpunkt konsolidiert. Die Spitzensportle- den Rang einer Eliteschule des Sports erhoben. rinnen und Spitzensportler der Stadt spielten im na- Der OSP Berlin ist den 25 Jahren, auch dank der tionalen Rahmen wie auch international eine her- hochengagierten Arbeit aller Mitarbeiterinnen und vorragende Rolle. Der OSP Berlin wurde als verwal- Mitarbeiter, zu einem hoch anerkannten Bestandteil tungstechnisches Glied aus dem Landessportbund des deutschen Leistungs- und Spitzensports geworherausgelöst und nunmehr durch einen Trägerver- den. Es gilt für die Zukunft, den effektivsten Einsatz ein geführt, der aber natürlich Mitgliedsorganisation der Mittel bei Weiterentwicklung der Strukturen und der Zusammenardes LSB Berlin blieb. beit mit Spitzen- und Die Entwicklung des Landesverbänden, Leistungssports in Berden wissenschaftlilin wurde, nicht zuletzt chen Einrichtungen wegen der Einmades deutschen Sports ligkeit der Zusam(auch FES) vor allem menführung zweier mit den Athletinnen Sportsysteme „auf und Athleten selbst, engstem Raum“, in zu bewahren und Deutschland mit groweiter zu entwickeln. ßer Aufmerksamkeit Der internationaverfolgt und begleile Wettbewerb wird tet. Die Vertreter des schärfer. Die VerteiBerliner Sports überlung der Spitzenleinahmen zunehmend Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (mi.) in Begleitung von Dr. Dietrich stungen geht immer wichtige Aufgaben Gerber (li.) und Dr. Jochen Zinner (re.) bei seinem Besuch im OSP Berlin 2002 mehr auf eine wachim deutschen Sport. Der Spitzensport in Berlin besaß hervorragende Mög- sende Zahl von Nationen. Die Qualität der OSPs als lichkeiten der Vermarktung. Bis dahin wurden diese Dienstleister der Verbände und des DOSB wird zuMöglichkeiten von anderen genutzt. Mit der Bildung nehmend gefordert - gleichfalls die Mitwirkung bei der TOP-Sport-Marketing-Gesellschaft konnte von der Lösung konzeptioneller Fragestellungen. da an der Berliner Sport für den Berliner Sport finanDr. Dietrich Gerber ziell akquirieren. Bei der Vorbereitung und Durchführung der Fusion von DSB und NOK konnte der OSP Der Autor war seit 1990 Mitglied des Präsidiums des Berlin maßgebliche Impulse setzen und die Entwick- Landessportbundes Berlin, seit 1993 Vizepräsident. 1996 wird er zum Vorsitzenden des Trägervereins des lung der neuen Satzung beeinflussen Dank der sehr guten Zusammenarbeit der Vereine, Olympiastützpunktes Berlin gewählt. Seit 2001 war Verbände, des LSB, des Berliner Senats (Schulbehör- er im Bundesvorstand Leistungssport des DSB, nachde!) und des OSP konnten in den Jahren Ende der folgend mit gleicher Funktion im Präsidialausschuss 90iger und später immer wieder in großem Rahmen Leistungssport des DOSB tätig. internationale Erfolge errungen werden. Der Anteil der Medaillenränge bei Olympischen Spielen, Welt-

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1998

17 Schwerpunktsportarten vom DOSB anerkannt; Betreuung von 650 Bundeskadern Unterschriftenaktion "Pro Laufbahnberatung" Berliner Sportler gewinnen 2 Medaillen bei den Olympischen Winterspielen in Nagano

Beginn der komplexen Betreuungsleistung von Behindertensportlern über ein ABMProjekt Abschluß erster Kooperations-

vereinbarungen mit den Spitzenverbänden; Kooperationsvertrag zwischen IAT Leipzig und OSP

Ronald Rauhe/Kanu wird "Juniorsportler des Jahres" der Stiftung Deutsche Sporthilfe Vertragsunterzeichnung zwischen OSP und "Partner für Berlin"


Danke für die Unterstützung!

1987 - 1994

Zunächst möchte ich mich bei Ihnen herzlich für die große Unterstützung, die zu einer sehr erfolgreichen Karriere führte, bedanken. Wenn der Olympiastützpunkt Berlin mich nicht unterstützt hätte, könnte ich keine erfolgreiche Karriere machen. In der Jugend ist es schwer, sportliche Erfolge zu leisten, wenn man finanziell nicht unterstützt wird. Ich wünsche Ihnen noch weiterhin viel Erfolg! Oktay Urkal Der Boxer Oktay Urkal gewann bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta eine Silbermedaille.

Das OSP-Backoffice Auch nach dem Leistungssport gibt es bei mir neue große Aufgaben, welche heißen Ronja und Finja und sind neun Monate alt. Somit wurde unsere Ehe mit vergoldet.

1995 - 2009

"25 Jahre OSP Berlin" und ich war bei der tollen Entwicklung des Stützpunktes dabei. Auf diesem Wege möchte ich mich bei dem riesigen OSP-Backoffice des Tainerstabs, der Laufbahnberatung, dem medizischen Bereich und bei dem Physioteam bedanken, welche maßgeblich an meinen Weltmeistertiteln und Olympiasiegen beteiligt waren. Danke möchte ich vor allem meinem Trainer Joachim Mattern (Matte) sagen: für zahlreiche tolle Trainingslager und für spitze Wettkämpfe - wo er immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Ohne die Unterstützung des OSP wäre das alles nicht möglich gewesen - DANKE EUCH!!!

LG Mucki Manuela Mucke ist mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Kanurennsport.

Mit Pfeil und Bogen am OSP Ich wollte mich herzlichst beim OSP für die vielfältige Unterstützung bedanken. Diese Unterstützung hat mir dabei geholfen, meine beiden olympischen Medaillen im Bogenschießen nach Berlin zu holen. Besonders in Erinnerung ist mir der freundliche und familiäre Umgang miteinander. Herzlichen Glückwunsch zum 25. !!! Ich wünsche Euch viele erfolgreiche Sportler, die Ihr unterstützen könnt. Liebe Grüsse Cornelia Griem (Pfohl) Die Bogenschützin Cornelia Pfohl gewann 1996 in Atlanta Silber und 2000 in Sydney Bronze. Besuch des Innenministers Otto Schily im OSP: „Berlin verfügt über den besten Stützpunkt“

1999

Konzept zur Gründung einer 4. Schule mit leistungssportlichem Schwerpunkt (Eliteschule des Sports, Nähe Olympiagelände) Erstmalige Mitwirkung am "Tag der offenen Tür" des BMI durch über 30 Athleten

Erstes "Olympic Barbecue" im Hotel Estrel

Eröffnung der Schwimmund Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Allee

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Liebes OSP-Team, Meine gesamte sportliche Karriere wurde ich immer großartig vom OSP Berlin begleitet und es war mir immer bewusst, welche wichtige Rolle der Olympiastützpunkt für mich spielt. Angefangen beim OSP-Leiter Prof. Dr. Jochen Zinner, über das Ärzte- und Physiotherapieteam - insbesondere Gaby Strecker - bis zu meinem Beinkrafttrainer Achim Bär habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Der OSP Berlin war mein zweites Zuhause, unglaublich, dass 25 Jahre vergangen sind. Auf diesem Wege vielen Dank für alles, ohne Euch wäre vieles nicht möglich gewesen. Für die Zukunft wünsche ich Euch und Euren Athleten von Herzen alles Gute und viel Erfolg! Franziska van Almsick Die Schwimmerin Franziska van Almsick gewann im Zeitraum von 1992 bis 2004 insgesamt zehn olympische Medaillen. Heute ist sie unter anderem Schwimmexpertin der ARD.

Meilenstein zur Integration Seit 1998 steht der OSP Berlin mit all seinen Leistungen auch uns Kaderathleten mit Behinderung zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt war es ein großer Meilenstein zur Integration auch im Sport. Es wurde auch mir ermöglicht, Physiotherapie, Ärzte, Videoaufnahmen und Videoauswertung, Kraftlabor usw. zu nutzen und dadurch meine Leistungsfähigkeit zu steigern und über Jahre zu stabilisieren, was für mich auch für meinen Alltag wichtig war und ist. Seit zwei Jahren erhalte ich auch eine finanzielle Unterstützung für Trainingslager, Wettkampfreisen usw. Ohne die Leistungen des OSP Berlin wäre ich nicht dort, wo ich heute bin. Ich möchte mich recht herzlich für die Unterstützung und Begleitung über die vielen Jahre bedanken. Eure Marianne Buggenhagen Marianne Buggenhagen ist mehrfache Paralympicssiegerin und bereitet sich momentan auf ihre sechsten Paralympics vor.

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2000

Einführung eines Kanuergometers sowohl für Kajak- als auch Canadiersportler

Start des Pilotprojektes "Spitzensportgerechte Ausbildung" bei der bbw-Akademie in Berlin-Karlshorst Berliner Sportler mit 20 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Sydney Verabschiedung der 60 Berliner Olympiateilnehmer in der Dresdner Bank

Berliner Sportler mit 6 Medaillen bei den Paralympics in Atlanta Erstmalige Organisation der "Wahl Berliner Sportler des Jahres" durch TOP Sportmarketing Berlin


Berliner Wasserspringer gratulieren

Trainer Jan Kretzschmar bei der Videoanalyse mit Nora Subschinski

1987 - 1994

Vielen Dank sagen die Sportler und Trainer der Wasserspringer dem OSP Berlin für die langjährige Unterstützung. Der OSP Berlin ist eine wesentliche Säule unserer Erfolge. Ohne die Unterstützung durch alle Bereiche des OSP wären die hervorragenden Leistungen unserer Athleten bei den zurückliegenden Höhepunkten nicht möglich gewesen. Sportler wie Simona Koch, Conny Schmalfuß, Holger Schlepps, Anke Piper, Ditte Kotzian und Tobias Schellenberg profitierten über viele Jahre von der ausgezeichneten Rundumbetreuung durch den OSP. Unseren gegenwärtigen Spitzenathleten Patrick Hausding, Nora Subschinki und Maria Kurjo bietet der OSP mit seinen vielfältigen Möglichkeiten optimale Bedingungen in der Olympiavorbereitung. Nicht zu letzt möchte ich mich persönlich bei der Leitung des OSP und bei allen Mitarbeitern für die langjährige, hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken! Jan Kretzschmar

1995 - 2009

Bundesstützpunkttrainer Wasserspringen

Und immer Haltung! Herzlichen Glückwunsch dem OSP Berlin zum 25-jährigen Jubiläum. Ich hatte das Glück, einige Jahre als Turn-Trainerin und Choreographin beim OSP Berlin angestellt zu sein. Aus diesem besonderen Anlass möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich bedanken für die "Rundumbetreuung" unserer Turnerinnen über viele Jahre durch trainingswissenschaftliche Begleitung, Physiotherapie und Arztkonsultationen, Ausbildungsangebote, Fahrzeugbereitstellung und vieles mehr. In besonderem Maße wurde mir als Trainerin bei der Erstellung von aufwendigem Bildmaterial zur Einreichung von schwierigen, neuen Elementen bei der FIG von den Kollegen der Film - und Fototechnik geholfen. Dass ich heute noch - inzwischen bin ich in Pension - noch guten Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und

So sieht das aus – Turntrainerin Heidrun Effler (re.) in Aktion

Mitarbeitern des OSP habe, ist unter anderem dem Umstand zu verdanken, dass wir ehemaligen Mitarbeiter immer zu Betriebsausflügen und Betriebsveranstaltungen eingeladen werden. Heidrun Effler Ehemalige OSP-Trainerin Turnen

2001

Schaffung des ersten Ausbildungsplatzes Gründung TOP Sportmarketing zum "Sport- und Fitnesskaufmann" am OSP Berlin als Agentur des LSB und OSP Berlin Erstes OSP-Sponsorentreffen im Kangeroo´s Land Erweiterung des OSPEinrichtung einer Physiotherapiestelle Trainerpools auf 18 Stellen des OSP-Berlin im BLZ Kienbaum

Erstes Berufszielfindungsseminar mit der SRH-Gruppe Heidelberg Erste Kooperationsvereinbarung mit der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft zur Unterstützung der dualen Karriere

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25 Jahre Olympiastützpunkt Berlin – 25 Jahre Sportmedizin 8. März 2000, 9.30 Uhr, Mallorca, Cala d´ Or: Der Kurzzeitbereich der deutschen Nationalmannschaft Radsport/Bahn bereitet sich auf die Olympischen Spiele 2000 in Sydney vor. Beim Straßentraining kommt unser Berliner 1000-Meter-Ass Sören Lausberg in einer Kurve zu Sturz. Dieser Sturz sollte böse Folgen haben. Das Kettenblatt hatte die rechte Achillessehne durchtrennt, sie war regelrecht zerfetzt. Olympia adieu? Nein, so schnell gibt Sören nicht auf. Kurze Information an die OSP-Sportmedizin – alle erforderlichen spormedizinisch-logistischen Maßnahmen wurden unmittelbar eingeleitet: 12:30 Uhr Flug nach Berlin, 21:00 Uhr Operation im Bundeswehrkrankenhaus. Der anschließende Heilungsverlauf ging wider Erwarten zügig voran. Ein sehr spezielles Teil- bzw. Rehabilitationstraining konnte bald beginnen und so wurde die Nominierungszeit für die Olympiateilnahme am 27. Juli 2000 bravourös gemeistert. Ein guter vierter Platz in Sydney war der Lohn! 5. Februar 2003, 9:45 Uhr: In drei Tagen beginnt im schwedischen Göteborg die Mehrkampf-Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf. Claudia Pechstein, die beste deutsche Winterolympionikin, absolviert das Abschlusstraining auf der Heimatbahn in BerlinHohenschönhausen. Plötzlich, bei einer Startübung, ein stechender Schmerz am rechten Fuß – es wurde „ganz warm“. Sofort brachte sie ihr Trainer Joachim

Franke in die nur 300 Meter entfernte Sportmedizin des OSP. Der Befund war – in Anbetracht der in drei Tagen beginnenden WM – erschreckend. Sie hatte sich eine tiefe Schnittwunde, die Achillessehne tangierend, zugezogen. Eine sofortige chirurgische, fachgerechte Versorgung der Wunde durch die OSP-Ärzte führte rasch zur Heilung, so dass Claudia Pechstein bei dieser WM den Vize-Titel erringen konnte. Dies waren nur zwei – sicher spektakuläre – Beispiele aus der unüberschaubaren Zahl sportmedizinischer Leistungen aus dem kurativen Bereich. Neben der Gesunderhaltung der Athletinnen und Athleten und der Sicherung einer hohen allgemeinen und sportartspezifischen Belastbarkeit ist es in bedeutendem Maße die Aufgabe der OSP-Sportmedizin, mittels leistungsdiagnostischer und Trainingsmitteluntersuchungen Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung des Trainings zu nehmen, seine biologische Wirksamkeit zu effektivieren und somit einen Beitrag zur Entwicklung sportlicher Höchstleistungen zu erbringen. Dr. med. Peter Lehnigk Der Autor war am OSP Berlin im Zeitraum von 1991 bis 2004 Bereichsleiter Sportmedizin/Physiotherapie, von 2005 bis 2009 Honorararzt (Schwerpunkt: KLD Radsport/Bahn-Kurzzeit).

Professionelle Strukturen Ein viertel Jahrhundert professionelle Strukturen für den Leistungssport zu bieten und dies immer auf der Höhe der Zeit, ist nicht selbstverständlich. Mit Euch hatte ich immer einen starken Partner an der Seite und konnte „unsere“ Ziele erfolgreich verfolgen. In allen Disziplinen - SPORT (Trainerstellen, Trainingswissenschaft, Kraftlabor), GESUNDHEIT (Physiotherapie, Sportmedizin), BERUFSPLANUNG (Laufbahnberater, Sportschule) – steht Ihr ganz oben auf dem Podest! Robert Bartko, der zweifache Olympiasieger von 2000, mit Dr. Peter Lehnigk bei einem Test im OSP Berlin

Weiterhin alles Gute Euer Robert Bartko

Robert Bartko gewann in Sydney 2000 zwei Goldmedaillen im Bahnradsport und wurde darüber hinaus mehrfach Weltmeister. Er ist immer noch leistungssportlich aktiv und ehrenamtlich als Vizepräsident Marketing/Kommunikation beim Brandenburgischen Radsportverband tätig.

Gründung >>TOP 100 BERLIN JUNIORTEAM<< mit 18 Athleten Berliner Sportler mit 4 Medaillen bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City

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2002

Einweihung des neu installierten Boxmessplatzes im OSP

Einweihung der neuen Physiotherapie im Sportforum Fritz-Lesch-Straße Bundeskanzler Gerhard Schröder besucht den OSP Berlin

Beginn der jährlichen Bereitstellung finanzieller Mittel des Bundes für das Haus der Athleten


Die Erfolge der Berliner Schwimmer in der jüngsten Vergangenheit bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und nationalen Meisterschaften waren ohne die umfassende Unterstützung aller Bereiche unseres Olympiastützpunktes undenkbar. Auch in der Zukunft können ähnliche Ergebnisse nur mit einer engmaschigen Betreuung seitens des Olympiastützpunktes gesichert werden!

1987 - 1994

Tägliche Betreuung ist das A und O

Norbert Warnatzsch (OSP-Trainer Schwimmen) Trainer der Olympiasiegerin Britta Steffen

1995 - 2009

Norbert Warnatzsch beim Empfang am Flughafen Tegel (2008)

Partner der Sportler und Trainer Mit der Wiedervereinigung hat sich der Olympiastützpunkt Berlin vom Servicedienstleister zu einem leistungsfähigen, komplex aufgestellten Partner der Sportler und Trainer bei der Vorbereitung sportlicher Höchstleistungen entwickelt. In diesem Zusammenwirken ist es mir gelungen, bei Olympischen Spielen 7 Gold-, 3 Silber- und 2 Bronzemedaillen und bei den Weltmeisterschaften 23 Gold-, 21 Silber und 19 Bronzemedaillen mit meinen Athleten zu erkämpfen. Ich gratuliere den verantwortlichen Leitern, der Sportmedizin, der Physiotherapie, den Trainern und wissenschaftlichen Mitarbeitern und bedanke mich für die langjährige, intensive und vor allem erfolgreiche Zusammenarbeit. Joachim Franke Joachim Franke ist der mit Abstand erfolgreichste Eisschnelllauf-Trainer der Welt.

Übergabe der modernisierten Leichtathletik-Halle im Sportforum

2003

Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages im OSP-Berlin

Gründung des >>TEAM Leichtathletik>> Verleihung der "Olympischen Leistungsplakette im Sport" durch die DOG an die Physiotherapeuten des OSP Parlamentarische Staatssekretärin Ute Vogt am OSP Berlin

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Interview mit Prof. Dr. Jochen Zinner, Olympiastützpunktleiter von 1995 - 2009 „Ein Umfeld, in dem jeder sein Talent zur Geltung und Bestleistungen bringen kann“ Herr Prof. Zinner, wenn es so etwas wie ein Gesicht des Berliner OSP gibt, dann sind Sie das. Sie haben in 13 ½ Jahren oder 162 Monaten oder 4927 Tagen als OSP-Leiter diese Einrichtung entscheidend mitgeprägt. Mit großer Leidenschaft, mit Einsatz, mit Kreativität und ansteckender Begeisterung. Sie sagen heute, der OSP generell sei eine gute Idee, die man immer wieder pflegen und weiterentwickeln muss. Warum? Weil ein OSP entscheidend zur Entwicklung der Leistungsfähigkeit von Athletinnen und Athleten beitragen kann und deshalb unverzichtbar für die Zukunft des deutschen Leistungssports insgesamt ist. Gerade in Berlin wird das in der Geschichte des OSP deutlich. Manfred von Richthofen hat an der Entstehung und den Ausbau den Hauptanteil, dafür ist ihm immer wieder zu danken. Armin Baumert und seine Mannschaft haben das Schiff bis Mitte der 90er unter den besonderen Bedingungen der Vereinigung auf Kurs gebracht. Das meiste in der damaligen „Goldgräberstimmung“ ist sehr gut gelungen. Als ich den OSP dann als Leiter übernahm, war das Feld gut bestellt. Rückblickend gesehen bestand die größte Herausforderung für mich in dieser Zeit vielleicht darin, der Versuchung zu widerstehen, „den Autopiloten zu aktivieren“ und quasi „in Routine“ alles wie bisher weiterzumachen - und auf diese Weise die großartigen Zukunftsaufgaben zu verpassen. Es ist ein Geschenk der Geschichte, dass ich daran in einer Schlüsselposition mitwirken konnte – und immer noch kann... Prägen, das heißt, Dingen eine charakteristische Gestalt geben, sie mit unverwechselbaren Merkmalen ausstatten, in der Techniksprache aber auch, sie für die weitere Verarbeitung vorzubereiten … Das beschreibt meine Jahre im Olympiastützpunkt und die Ziele meiner Arbeit ziemlich treffend. Genau das haben wir in einem sehr leistungsfähigen und motivierten Team versucht. Peu á peu haben wir Ideen und Visionen entwickelt und sie vielfach bereits zur Realität gemacht. Im Mittelpunkt allen Tuns standen dabei immer die Sportler und die Trainer, das Ziel, ein solches Umfeld zu schaffen, dass jeder seine individuellen Talente entfalten und Bestleistungen bringen kann. Als Sie den Chef-Posten als Baumerts Nachfolger übernahmen, was hatte da für Sie Priorität? Ich wollte den OSP weiter auf Kurs halten – ihn darüber hinaus aber auch deutlich fortentwickeln. Das hieß verkürzt: Spitzenleistungen können da am besten vorbereitet und erzeugt werden, wo sich Athleten in optimalen Strukturen am wohlsten fühlen. Oder anders: nicht (nur) die Strukturen sind zu optimieren, sondern die leistungssportliche Entwicklung jedes einzelnen Athleten! Dafür hatten wir am Stützpunkt sehr gute Voraussetzungen, mit den durch die Vereinigung dazu gekommenen kompetenten Trainern, Wissenschaftlern, Therapeuten und Medizinern auch starkes methodisches Knowhow. Höchst förderlich für den tragenden Gedanken: keinen Stillstand zulassen! Das haben wir geschafft. Und mehr als das. Was war dabei die wichtigste Maxime Ihres Handelns? Dinge anzupacken und zu gestalten – möglichst gleich und immer im Sinne von Sportlern und Trainern! Von denen und ihren Leistungen bin ich fasziniert wie am ersten Tage und empfinde für sie große Demut. Gestalten heißt für mich, nicht auf Herausforderungen warten, bis sie kommen, sondern sie zu suchen. In jeder Herausforderung liegen Risiken, zu allererst aber Chancen. Wo kann ich was verbessern, was anstoßen, was bewegen – das sollte für jeden kreativen Geist der Dauerantrieb sein. Auch wenn eine Idee im ersten Moment „verrückt“ erscheint, muss sie sofort den Nachsatz bekommen: Warum eigentlich nicht?

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Aber nicht alles ist machbar … Stimmt, aber das darf keine Entschuldigung sein. Wenn ich bedenke, was in den 25 Jahren OSP alles erreicht wurde, wie die Dinge angefangen haben und wie wir heute da stehen, dann ist das Beweis genug. Die Anstellung von mehr als 20 Trainern, die systematische Verbesserung der anfangs schwierigen Sportstättensituation in Hohenschönhausen, die Kooperation mit den Hochschulen und die duale Ausbildung insgesamt, der Beginn der Zusammenarbeit mit den Spitzensportverbänden auf gewissermaßen vertraglicher Ebene (Kooperationsvereinbarungen), die Einbeziehung der Paralympics-Athleten, mit der wir 1997 bundesweit begonnen haben, die Effektivierung der Zusammenarbeit mit den Eliteschulen im Regionalteam, die Übernahme der Betreuung im BLZ Kienbaum, die Vermarktung des OSP durch unsere eigene Agentur Top Sportmarketing – das alles sind Resultate unseres „Gestaltungswillen“. Stets war das nicht nur ein Abhaken von Vorhaben auf dem Papier, sondern eine inhaltliche Geschichte. Deshalb steht der OSP heute glänzend da. Der Stolz auf Erreichtes ist berechtigt, aber was bewegt Sie beim Gedanken an die Zukunft? Vieles ist wichtig, aber das Entscheidende auch in der Zukunft ist das Training und die Bedingungen, unter denen es abläuft. Eng verzahnt mit den Fachverbänden müssen wir ständig in der Lage sein, kreative Beiträge für ein immer intelligenteres Training zu liefern. Die duale Karriere der von uns betreuten Athleten hat ein besonderes Anliegen zu sein. Mit IAT, FES und Spitzenverbänden müssen die OSP eine noch stärkere Verzahnung herstellen. Ein System entwickeln, in dem ganzheitlich gedacht, vernetzt gearbeitet und integrative Lösungen zur sportlichen Leistungsverbesserung gefunden werden. All diese Aufgaben greifen ineinander, neue werden mit der permanenten Weiterentwicklung des Spitzensports hinzukommen. Bis dato hat sich unser OSP – das zeigen Teilnehmerzahlen und Medaillengewinne bei Olympischen Spielen, WM und EM, aber vor allem auch großartige Nachwuchserfolge – dem mit starker Bilanz gestellt. London soll und wird das fortsetzen. Mit den Athleten haben wir die Pfunde in der Hand, mit denen wir – wenn wir mit ihnen gut umgehen – auch in Zukunft wuchern können. Wenn das nicht tolle Aussichten sind! Interview: Klaus Weise Prof. Dr. Jochen Zinner (am OSP seit 1991, Leiter der Abt. Trainingswissenschaft, dann ab 1. Oktober 1995 bis 31. März 2009 Leiter des OSP, heute Vorsitzender des Vorstandes des OSP – außerdem u. a. Vizepräsident für Leistungssport des LSB Berlin und Mitglied des Präsidialausschusses Leistungssport des DOSB; Vizepräsident der Hochschule für Gesundheit und Sport Berlin, Diplom-Mathematiker, vielfacher DDR-Auswahlspieler im Wasserball; am 1. Oktober 2009 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet)

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Die Betreuung unserer Top-Athleten - London 2012 im Blick Zeitraum 2009-2012 Was ist das Besondere am größten Olympiastützpunkt Deutschlands? Zum einen sind es die ca. 500 Bundeskaderathleten in 22 Schwerpunktsportarten, eine einmalige Konzentration in Deutschland. Zum anderen sind es die rund 120 Trainer in den olympischen Sportarten, sehr gute Sportstätten, eine optimale Förderung durch das BMI und den Senat von Berlin sowie das Know-how des Olympiastützpunktes, welche sehr gute Voraussetzungen für erfolgreiche Sportler darstellen. Seit 1990 haben wir die Palette unserer Betreuungsleistungen kontinuierlich erweitert. Top-Athleten können bei uns alle Leistungen aus einer Hand erhalten, und das auf sehr hohem Niveau. Der Olympiastützpunkt führt komplexe Leistungsdiagnostiken unter Beteiligung der Tr a i n i n g s w i s senschaft und Sportmedizin durch – viele Nationalmannschaftsathleten können dadurch umfassend getestet und be- Geher André Höhne bei einen Test in der Spirometrie raten werden. Neben den Faktoren Kraft und Ausdauer wird auch die sportliche Technik mittels 3-dimensionaler Bewegungsanalyse, Bestimmung der Bodenreaktionskräfte und vieler weiterer moderner Verfahren objektiviert. Besonders stolz sind wir auf das Kraftlabor und die hierfür durch unsere Mitarbeiter speziell entwickelten Auswertealgorithmen. Die Turnnationalmannschaft der Männer ist bei uns regelmäßig während ihrer Lehrgänge in Kienbaum zu Gast, um Aussagen zu den komplexen

50 Jahre Sportforum Berlin

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2004

Beginn der komplexe Leistungsdiagnostik im Behindertensport/ Schwimmen

Gründung der Sportstiftung Berlin zur Unterstützung der Leistungssportler

Kraftfähigkeiten zu erhalten, so auch in Vorbereitung der Olympischen Spiele in London. Bei auftretenden Problemen arbeiten unsere Spezialisten für das Krafttraining bzw. für die Rehabilitation und Prävention eng vor Ort mit dem Trainer zusammen, um manchmal Unmögliches noch möglich zu machen. So wurden nach schwerwiegenden Verletzungen schon mehrfach Turner der Nationalmannschaft in Berlin betreut, mit dem Ziel, zum Wettkampfhöhepunkt wieder fit zu sein. Apropos fit, eine Physiotherapie, bei der die Sportlerinnen und Sportler regelmäßig von 8:00 bis 20:00 Uhr betreut werden, bietet gute Voraussetzungen, um am nächsten Tag wieder das Training erfolgreich aufnehmen zu können. Robert Harting weiß die Erfahrungen seiner Physiotherapeutin zu schätzen, auch während seiner Trainingslehrgänge in Vorbereitung der Olympischen Spiele verzichtet er auf sie nicht. Die Betreuung der Sportler erfolgt sowohl im Olympiastützpunkt als auch direkt an den Sport- und Wettkampfstätten. So werden z.B. Rennboote mit Sensoren zur Bestimmung der Kinematik und Dynamik ausgestattet. Neben der ganz allgemeinen Technikoptimierung sind Messbootfahrten bei der Formierung von Großbooten wichtig. Welche Ruderer harmonieren miteinander. Was muss verändert werden, um einen gleichmäßigen Lauf des Bootes zu garantieren? Mit Hilfe der Messkurven können wir dem Trainer wichtige Hinweise geben, sowohl

BERLIN BOAT im Hafen von Piräus als ofizielle Berlin Repräsentanz

Berliner Sportler mit 13 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Athen Berliner Sportler mit 6 Medaillen bei den Paralympics in Athen

Erste öffentliche Galaveranstaltung im Hotel Estrel zu "Champions 2004“; Berliner Sportler des Jahres


1987 - 1994 Verfahren der Persönlichkeitsentwicklung wird auch das Trainings- und Wettkampfgeschehen durch spezielle Trainingsformen unterstützt. Wir sind optimistisch, dass die Berliner Sportlerinnen und Sportler die Erfolgsgeschichte vergangener Olympischer Spiele durch eine große Zahl von Teilnehmern und die eine oder andere Medaille fortschreiben können. Für die jüngeren Athletinnen und Athleten sind die diesjährigen JEM und JWM Motivation und Bewährungsprobe.

Eckdaten: • ca. 500 Bundeskader (A-C) und 120 Trainer in den olympischen Sportarten • 22 durch den DOSB bestätigte Schwerpunktsportarten • Olympiateilnehmer in Peking: 54, Vancouver: 14 • Seit 1988 44x Gold, 29x Silber und 40x Bronze bei Olympischen Spielen • Ziele für London 2012: – 50 (plus x) Teilnehmer und 10 (plus x) Sportler mit Medaillien bei den Olympischen Spielen – 20 (plus x) Teilnehmer bei den Paralympischen Spielen

Die DOG würdigt Robert Bartko/ Radsport mit der Fair-Play-Plakette

2005

Start des Förderprojektes der GAS AG "Verbundnetz für den Sport" ( VDS)

Verschmelzung von DSB und NOK zum DOSB Neugestaltung des „Konditions-Labors“ im OSP

1995 - 2009

Judoka Sven Maresch mit Trainingswissenschaftler Eberhard Deutscher am ISOMED

2009 - 2012

im normalen Training als auch bei Trainingslehrgängen. Bei bestimmten Wettkämpfen wird die sportliche Technik unserer Athleten ebenfalls analysiert, hat der Sportler sein Potential voll ausgeschöpft oder gibt es noch Reserven für den nächsten Wettkampf. Besonders in der Vorbereitungs- und Qualifikationsphase auf Weltmeisterschaften und Olympische Spiele richten die Trainer viele derartige Anforderungen an uns. Zu einer optimalen Olympiavorbereitung gehört auch, dass das ganz normale Leben mit dem Trainings- und Wettkampfregime gut koordiniert wird. Die Laufbandberatung unterstützt hierbei unsere Leistungssportler. Für Britta Steffen bedeutet dies beispielsweise ein Hochschulstudium, dass optimal an die Bedürfnisse des Trainings angepasst wird. Der OSP kooperiert mit insgesamt acht Universitäten und Hochschulen. Bei gesundheitlichen Problemen aber auch bei Alltagsund Trainingsproblemen sind unsere Mitarbeiter Ansprechpartner für die Sportler. Unsere Sportärztinnen haben ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Athleten und unterstützen, auch durch viele Kooperationspartner, die Gesundung kranker oder verletzter Sportler. Die Psychologie hat ebenfalls Eingang in unsere Betreuungsleistungen gefunden. Neben der Anwendung bekannter

Übergabe des sanierten Hauses 3 an das „Haus der Athleten“ (Wohnheimbereich) Einstellung einer Sportpsychologin

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Zehn Jahre fruchtbare Kooperation 2012 - ein sehr besonderes Jahr für alle Sportler der Welt ... und auch für den OSP Berlin! Ich möchte Danke sagen für eine intensive Zeit. Der OSP hat mich im Jahr 2002 freundlich aufgenommen, mich gefördert, geprägt, unterstützt und mich auf dem Weg zu Doppelgold in Peking 2008 begleitet. Ich danke dem Berliner OSP und seinen Mitarbeitern für 10 Jahre fruchtbare Kooperation. Für die Zukunft alles Gute weiterhin. Eure Britta Britta Steffen gewann in Peking 2008 zwei Goldmedaillen im Schwimmen und ist mehrfache Europa- und Weltmeisterin. Sie engagiert sich als Botschafterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Immer an meiner Seite Der OSP Berlin hat mir mein Leben als Sportlerin sehr erleichtert. Egal, ob es um meine berufliche oder um meine sportliche Karriere ging. Der OSP stand und steht mir immer an meiner Seite. Vielen Dank für diese tolle Unterstützung und herzlichen Glückwunsch! Natascha Keller Hockeyspielerin Natascha Keller ist Olympiasiegerin und DHB-Rekordnationalspielerin.

Gemeinsam in einem Boot Seit 1993 bin ich als Rudertrainer in Berlin tätig. Viele von mir betreute Sportler holten Olympia- und WMMedaillen. Auf diesem erfolgreichen Weg war der OSP von Anfang an ein wichtiger Begleiter. Mit hoher Kompetenz, Zuverlässigkeit und steter Freundlichkeit waren die Mitarbeiter des OSP bei den Ruderern immer willkommen. Ich sage nur, weiter so gemeinsam in einem Boot auf die nächsten 25 Jahre! Ich wünsche dem OSP im Rudersinne auch weiterhin eine erfolgreiche Fahrt und immer eine“ Handbreit Wasser unterm Kiel“! Herzlichen Glückwunsch für tolle 25 Jahre Dieter Öhm Leitender Landestrainer Rudern

Umsetzung des neuen Konzepts der Eliteschulen des Sports und des Schulversuches für das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin

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2006

Berliner Sportler mit 3 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Turin

Gründung des DOSB

Ausbau der ASS-Flotte in Berlin mit ca. 800 Fahrzeugen

Poelchau-Oberschule wird vierte Schule "Eliteschule des Sports"


Norman Bröckl (1. v. li.) jubelt über seinen Weltmeistertitel 2011 im K4

den. Mein letzter Dank gilt unserer Psychologin Monika Liesenfeld. Mit ihr habe ich mehr Zeit verbracht, als es so manchem Trainer lieb war. Deswegen ist der Olympiastützpunkt Berlin mein absoluter Glücksfall. Vielen Dank Euch allen! Norman Bröckl Der Rennkanute Normann Bröckl gewann in Peking 2008 eine Bronzemedaille und ist mehrfacher Weltmeister.

1995 - 2009

Dem Olympiastützpunkt sei dank, er war immer für mich ein verlässlicher Partner. Angefangen bei Monika Marbach, unserer medizinisch-technischen Assistentin, die es nicht immer leicht mit uns hatte. Schließlich war es ihr NICHT vergönnt, mit uns im Winter bei eisigem Wind und Sturm auf dem Wasser Laktatproben abzunehmen. Ich weiß, dass es keine schöne Situation ist, wenn die Finger den Geist aufgeben. Dann muss ich den Laufbahnberatern ein großes Lob schenken, weil sie mich immer in meiner beruflichen Karriere unterstützt haben. Durch sie konnte ich mein Studium an der HU in geregelte Bahnen leiten. Leider verlief meine Karriere nicht ganz so einfach, da ich häufig verletzt und krank gewesen bin. Und hier muss ich mich bei allen Mitarbeitern der medizinischen Abteilung bedanken. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft. Ob es die regelmäßigen physiotherapeutischen Behandlungen oder die kurzfristigen Arztbesuche waren, immer waren sie zur Stelle. Zumal ich gestehen muss, ein sehr ungeduldiger Mensch zu sein. Wenn ich krank bin, will ich weiter machen und nicht zusehen, wie andere besser wer-

1987 - 1994

Der OSP - mein Glücksfall

Zum Ende des Jahres 2012 vollende ich 50 Jahre Leistungssport! Nach eigener leistungssportlicher Tätigkeit bin ich jetzt auch schon wieder über 42 Jahre Trainer in der Sportart Leichtathletik Wurf/Stoß. Neben den sehr guten Bedingungen für unsere Sportart im Sportforum Hohenschönhausen war es besonders der OSP Berlin, der mich in meiner Arbeit als Trainer unterstützt hat und die Athleten/innen in ihrer sportlichen Entwicklung „begleitet“ und mit „entwickelt“ hat. Die kontinuierliche ärztliche und physiotherapeutische Betreuung war eine wichtige Basis für die sportliche Entwicklung der Athleten/ innen, genauso die Unterstützung bei der methodischen Arbeit, durch die Tests im Kraftlabor – u. a. für

2007

Offizielle Eröffnung der sanierten Schwimhalle im Sportforum Berlin durch Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und Senator Dr. Ehrhart Körting

Betty Heidler und Marianne Buggenhagen -, aber auch für weitere Kaderathleten/innen des Blockes Wurf/Stoß (sitzend) sowie die Unterstützung der Technikarbeit durch Videohilfe. Besonders wichtig für die Entwicklung „meiner Athleten/innen“ war das Engagement der Mitarbeiter des OSP, die Zuverlässigkeit und der „erarbeitete“ gute persönliche Kontakt untereinander.

2009 - 2012

Ein halbes Jahrhundert im Leistungssport!

Glückwunsch den Mitarbeitern des OSP Berlin zum Jubiläum! Danke und auf weitere 25 Jahre! Bernd Mädler Trainer Leichtathletik

Erste gemeinsame Einschulungsveranstaltung aller Berliner Eliteschulen des Sports

Eröffnung des "Olympiazimmers" für die Mittagsversorgung im SLZB Erste Klausurtagung des Regionalteams "Eliteschulen des Sports/Haus der Athleten"

Technische Fachhochschule Berlin wird erste "Hochschule des Spitzensports" in Deutschland

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Olympic Service Point Wenn ich ausländischen Sportkameraden etwas über unser Sportsystem erkläre, übersetze ich OSP, für mich logisch, als Olympic Service Point. Ohne OSP ist eine Vorbereitung auf Olympische Spiele, auch Paralympics, WM und EM fast undenkbar. Trainingsstätten und Trainer, Sportmedizin, Physiotherapie und Rehabilitation, Sportpsychologie, Laufbahn- und Ernährungsberatung, Diagnostik, Trainingsplanung und –steuerung, und ich hab bestimmt noch einiges vergessen, kann ich mir ohne OSP in Berlin nicht vorstellen. Und Leistungssport ohne dieses Umfeld auch nur schwer. Erste direkte Kontakte hatte ich zum OSP Berlin im Jahr 1996. Als Nachwuchstrainer am LLZ Schwimmen hatte ich zugestimmt, Daniela Röhle, heute Schulte, die letzten 4 Monate auf die Paralympics in Atlanta vorzubereiten. Dr. Jochen Zinner legte mit seiner Entscheidung zur Förderung der Paralympics als weitere olympische Sportart, für alle paralympischen Athleten den Grundstein zur weiteren Entwicklung.

Daniela Schulte und Matthias Ulm

Seit 2001 bin ich hauptberuflich für die Betreuung der paralympischen Schwimmer verantwortlich. Ohne den OSP Berlin wäre schon diese Entwicklung, und erst recht die weitere Erfolgsgeschichte bis zum heutigen Tag, nie möglich gewesen. Dafür gebührt allen Beteiligten mein Dank! Auch als Ausdruck dieser Wertschätzung führt das Berliner Schwimmteam den OSP Berlin ganz selbstverständlich als Partner und Sponsor. Matthias Ulm Bundestrainer Matthias Ulm ist Cheftrainer Schwimmen am Paralympischen Stützpunkt in Berlin.

Erfolg im Sport braucht Sicherheit... ...und Sicherheit einen guten Partner „Fair Play als Disziplin“ ist der Grundsatz unserer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Landessportbünden Berlin und Brandenburg sowie Ihrer vielfältigen Mitgliedsorganisationen. Als unabhängiger Versicherungsmakler beraten wir seit Jahrzehnten die Sportler, Sportvereine und Sportverbände in allen Versicherungs- und Schadenangelegenheiten. Die Feuersozietät ist der von uns bis 2016 beauftragte Risikoträger für die obligatorischen Haftpflicht- und Unfallversichungsverträge. Viele weitere Rahmenverträge mit den jeweils besten Anbietern runden die Sportversicherungspalette ab. Unser Knowhow und die Bündelung aller Mitglieder sichern Ihnen langfristig – nicht nur in Bezug auf den Sport – hervorragende Leistungen und äußerst günstige Preise. Sind Sie neugierig geworden ? Wir freuen uns auf Ihren Anruf !

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Ein Jahrzehnt OSP-Betreuung im BLZ Kienbaum Eröffnung der Beach-Volleyballhalle im Sportforum durch Staatssekretär Härtel

2008

Eröffnung der neuen Freianlage für die Bogenschützen im Sportforum

ten mit Handicap 260 Dienstleistungen wahrgenommen wurden, waren es im Jahr 2011 schon 1.428 Betreuungsleistungen. Diese Zahlen unterstreichen sehr deutlich, welche Bedeutung der OSP inzwischen für den Behindertensport erlangt hat. Mit Hilfe der Betreuung durch den OSP konnten sich die Berliner Paralympics-Kader stets kontinuierlich und zielstrebig auf ihre Paralympischen Spiele vorbereiten. Bei den Paralympics in Sydney, Athen und Peking gewannen Berliner Sportler mit Handicap insgesamt 33 Medaillen (12x Gold, 13x Silber und 8x Bronze). Damit lagen die Berliner Behindertensportler jeweils mit an vorderster Stelle innerhalb des deutschen Paralympics-Teams. Erfolgreichste deutsche Paralympionikin ist Marianne Buggenhagen. Sie kann auf nun schon neun Paralympics-Siege zurückblicken (anzumerken ist, dass sie schon bei den Paralympics in Barcelona und Atlanta startete) und wird alles daran setzen, in London auch noch ihre zehnte paralympische Goldmedaille zu erkämpfen. Der Olympiastützpunkt Berlin wird auch in diesem Jahr in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem BSB und dem LSB sowie dem gesamten Leistungssportumfeld dazu beitragen, dass sich die Berliner Behindertensportler möglichst optimal auf die Paralympischen Spiele in London vorbereiten können. Rainer Tscharke

1987 - 1994

Rainer Tscharke mit Marianne Buggenhagen im Kraftlabor

1995 - 2009

1998 öffnete sich der OSP Berlin als einer der ersten Olympiastützpunkte in Deutschland auch dem leistungsorientierten Behindertensport. Seitdem können die Paralympics-Kandidaten alle sportmedizinischen, physiotherapeutischen und trainingswissenschaftlichen Dienstleistungen bis hin zur Laufbahnberatung nutzen. Es war bisher einmalig in Deutschland, dass das über die Beschäftigungs- und Qualifizierungs-Gesellschaft „Sport in Berlin“ am OSP installierte ABMProjekt „Betreuung von Behindertensportlern durch den Olympiastützpunkt Berlin“ ein Sportpädagoge und ein Physiotherapeut ausschließlich den Behindertensportlern zur Verfügung standen. Insbesondere die Sportler mit Handicap selbst waren sehr erfreut darüber, dass sie jetzt konkrete Ansprechpartner hatten, die für sie alle Dienstleistungen des OSP koordinierten, aber auch in allen anderen Fragen Hilfe anboten. Das ABM-Projekt wurde später in ein SAM-Projekt umgewandelt und nach dessen Auslaufen schaffte der OSP andere Möglichkeiten, die Betreuung der Paralympics-Kader fortzusetzen. Inzwischen sind „trainingswissenschaftliche Normalitäten“ anderer Sportarten auch in den Behindertensport eingezogen. So wurden z.B. Videoanalysen im Techniktraining, Kraftanalysen oder leistungsdiagnostische Untersuchungen gemacht; der Strömungskanal zunehmend von behinderten Schwimmern und Rehabilitanden genutzt. Seit Jahren führt die SchwimmNationalmannschaft ihre KLD am OSP Berlin durch und auch die Leichtathletik-Nationalmannschaft wird bei ihren Lehrgängen im BLZ Kienbaum mitbetreut. Ein Vergleich zu den ersten Jahren zeigt auch deutlich, wie ernsthaft und zielstrebig die Möglichkeiten des OSP von den Behindertensportlern in Anspruch genommen wurden. Während noch 1998 im ersten Jahr der systematischen Betreuung von den Athle-

2009 - 2012

Betreuung der Paralympics-Kader

Der Autor ist seit 1998 am OSP Verantwortlicher für die Betreuung der Behindertensportler. Er war selbst 189-facher Auswahlspieler der DDR-Nationalmannschaft im Volleyball.

Berliner Sportler mit 8 Medaillen bei den Olympischen Spielen in Peking Berliner Sportler mit 9 Medaillen bei den Paralympics in Peking

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Auf hohem Niveau 25 Jahre OSP Berlin, das sind rund 20 Jahre partnerschaftliche Zusammenarbeit auf hohem Niveau. Und OSP Berlin heißt für mich und meine „Jungs“: organisiert serviceorientiert professionell bärenstark erfolgreich Rundumbetreuung leistungsorientiert ideenreich nachhaltig

1987 - 1994

O S P B E R L I N

Ulli Wegner (Mtte) im OSP Berlin

Ulli Wegner (Boxen) Cheftrainer Sauerland Event

„Ich bin mittlerweile seit knapp 10 Jahren regelmäßig im OSP und konnte mir noch nie Verbesserungen wünschen! Nicht nur die Einrichtung, ob Physiotherapie oder Krafträume, sind super, sondern auch die Mitarbeiter der verschiedenen Ab-

teilungen. Vielen Dank an alle diese Menschen, die den OSP zu dem machen, was er ist. Ich als Sportler fühle mich rundum wohl und freue mich über die tolle Unterstützung, die mir geboten wird!“ Patrick Hausding

Patrick erzielte 2011 mit fünf Medaillen bei der EM bei 5 Starts einen (inoffiziellen) Weltrekord.

1995 - 2009

Weltrekordler im Sprungbecken

Als langjähriger Leitender Landestrainer und Bundesstützpunktleiter in der Leichtathletik kann ich einschätzen, welchen herausragenden Stellenwert der OSP sich erarbeitet hat. Die Vielfältigkeit der Leichtathletik mit Ausdauer, Sprint, Sprung und Wurf zeigt auf, welch breites Spektrum durch den OSP abgesichert bzw. unterstützt werden sollte. Am liebsten lassen sich natürlich die Sportler in der Physiotherapie „verwöhnen“. Der Bereich, mit Chefin Gabi Strecker, wurde somit auch am stärksten frequentiert. Aber auch der Bereich Laufbahnberatung wurde in den Jahren zunehmend stärker in Anspruch genommen. Alle Kader der Leichtathletik haben sich zu Ausbildung, Studium u. a. m. beraten lassen. Deutlich stärker als in den letzten Jahren wurde der Bereich Trainingswissenschaften mit den Schwer-

2010

Dr. Ulf Tippelt neuer Vorstandsvorsitzender des Tägervereins OSP Berlin

Berliner Sportler mit 2 Medaillen bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver Erster Trainer-

stammtisch im Kangeroo`s Land

punkten Leistungsdiagnostik, Kraftlabor und Rehabilitation genutzt. Alle Athleten möchten auf diesen Service nicht verzichten! Danke für die geleistete Arbeit die Leichtathleten werden es mit Leistungen honorieren!

Peter Selzer (mi.) mit André Höhne (re.) und Carsten Schmidt (li.) bei der Olympiavorbereitung

2009 - 2012

Am liebsten in der Physiotherapie…

Peter Selzer Peter Selzer, selbst einstiger Weltklassegeher, bereitet mit André Höhne einen Berliner Geher auf die Olympischen Spiele 2012 in London vor. Olympiaauftakt beim Treffen Besuch des Regierenden Bürgermeisters von Berliner Spitzensportlern Klaus Wowereit im Sportforum Berlin & OSP mit Prinz Harry in der "Getränke Hoffmann" Britischen Botschaft erweitert Sponsoring TOP Sportmarketing organisiert auf Förderung von erstmals das ISTAF Berlin Spitzensportlern

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Interview mit Dr. Harry Bähr 25 Jahre Serviceleistungen für unsere Sportler - engagiert, flexibel, kreativ Herr Dr. Bähr, Deutschlands erfolgreichster Olympiastützpunkt in Berlin wird 25 Jahre alt. Seit 1995 arbeiten Sie an dieser Erfolgsgeschichte mit, seit 2009 als inzwischen dritter OSP-Leiter. Wie schwer war der Schritt von der zweiten in die erste Reihe? „Ich habe diese neue Aufgabe als Herausforderung verstanden, fühlte mich aber durch meine bisherige Arbeit am Olympiastützpunkt gut vorbereitet. Ich konnte von Jochen Zinner einen gut etablierten und sehr leistungsstarken Olympiastützpunkt übernehmen. Der Reiz bestand darin, dieses Niveau zu halten und zugleich neue Impulse zu setzen. Dabei war für mich ganz wichtig zu wissen, dass ich auf Mitarbeiter zählen konnte, die mit hoher Kompetenz und überdurchschnittlichem Engagement jeden Tag für „unsere“ Sportler und Trainer da sind. Ich denke, dass auch in den Statements dieses Heftes deutlich wird, mit wie viel persönlichem Einsatz sich jeder Mitarbeiter auf seinem Gebiet einbringt. In so einem Team macht die Arbeit viel Spaß. Die positive Resonanz von Athleten und Trainern ist unsere gemeinsame Motivation.“ Was war Ihre bislang größte Herausforderung als OSP-Leiter? „In der Vielfalt der Aufgaben fällt diese Aussage schwer. Eine der emotionalsten Herausforderungen lag gleich am Anfang meiner OSP-Leitertätigkeit. Die Fortsetzung der Anstellung von Norbert Warnatzsch war nicht gesichert. Das nachdem er als Trainer von Britta Steffen maßgeblichen Anteil am zweifachen Olympiasieg hatte. Ich war sehr froh, als ich mitteilen konnte, dass Norbert Warnatzsch weiter Trainer am Olympiastützpunkt sein wird.“ Am 27. Juli starten die Olympischen Spiele in London, Sie werden das erste Mal als OSP-Leiter bei Sommerspielen am Erfolg gemessen. Nervös? „Nein, nervös bin ich nicht, wir hatten in Berlin in den letzten zwei Jahren sehr gute Zwischenbilanzen auf dem Weg nach London. Die Spannung steigt natürlich. Wir haben viel getan, um die Erfolgschancen der Berliner Olympioniken zu erhöhen, aber am Tag der Medaillenentscheidung muss alles passen. Das macht ja den Sport so interessant. Der OSP Berlin gehört zu den größten und erfolgreichsten in Deutschland und zählt sicher auch zu den erfolgreichsten weltweit. Dafür brauchen wir Unterstützung von vielen Seiten. Bund und Land schaffen die zuverlässige Grundlage für unsere tägliche Arbeit. Die Partner aus Sport, Bildung und Wirtschaft leisten wichtige Beiträge für unsere gemeinsame Arbeit mit den Sportlern. Ich denke die Erfolgsbilanz der 25 Jahre OSP rechtfertig dieses Engagement. Die zukünftige Unterstützung müssen wir uns auch mit Erfolgen bei Olympischen Spielen verdienen.“ Was wäre eine erfolgreiche Bilanz 2012 für Sie? „Unsere Zielstellung ist, dass die Berliner Sportler mit 10 plus x mit Medaillen aus London zurückkommen. Das Leistungspotential dafür wurde durch die gute Arbeit an den Berliner Bundesstützpunkten geschaffen. Im Rudern, Kanu und Beachvolleyball haben wir gleich mehrere Medaillenkandidaten. Und natürlich sind die bekannten Protagonisten des Berliner Sports, wie Britta Steffen, Lena Schöneborn, Robert Harting und Patrick Hausding zu nennen. Die aktuellen Ergebnisse stimmen uns hoffnungsvoll. 2000 in Sydney waren Berliner Sportler mit 15 Medaillen erfolgreich, in Athen waren es 2004 zwei weniger und 2008 in Peking noch acht. Damit ist Berlin dem gesamtdeutschen Trend gefolgt. Diesen Trend wollen wir stoppen, ich bin da optimistisch.“ Wenn ich Sie jetzt nach Ihren Plänen für den OSP frage, wie weit reichen die? „Es liegt nahe, dass ein Olympiastützpunkt sich am Vier-Jahres-Rhythmus von Olympischen Spielen orientiert. Die Regionalkonzepte für die Schwerpunktsportarten in Berlin sind auf diese 4 Jahre ausgerichtet. Nachhaltiger Erfolg ist aber auf weiter reichende Planungen angewiesen. So haben wir nach Peking viele unserer Bundesstützpunkte neu ausgerichtet und auch einen Nachwuchsstützpunkt für die Fechter eingerichtet. Die Zielstellungen für die Fechter waren nicht auf London 2012 ausgerichtet, aber 2016 müssen erste olympische Erträge sichtbar sein. Im Moment zählt nur London, aber dann richtet sich unser Blick auf Sotschi, Rio de Janeiro und Pyeongchang, da wollen wir auch erfolgreich sein. Dafür müssen wir

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jetzt die Weichen stellen. Diese Arbeit hat schon vor den Olympischen Spielen in London begonnen. Der Olympiastützpunkt war bei den konzeptionellen Planungen immer eine treibende Kraft, dazu sind wir auch in Zukunft bereit!“ Was heißt das konkret? „Die Regionalkonzepte für den neuen Olympischen Zyklus sind für Hockey, Turnen, Kanurennsport und Segeln besprochen und beschlossen. Schon im letzten Jahr waren wir unter Federführung des Deutschen Leichtathletikverbandes sehr aktiv beteiligt an der Neuausrichtung des Bundesstützpunktes der Leichtathleten. Dazu gehören auch die aktuellen Gespräche über Schwerpunktsetzungen mit den Kollegen in Brandenburg. Ein Beispiel: Geher André Höhne wird nach London seine Karriere beenden und Trainer werden. Der Bundestrainer der Geher sitzt in Potsdam. Da gilt es nun eine vernünftige Struktur zu entwickeln: der Nachwuchs trainiert bei André in Berlin, die Spitze in Potsdam. In anderen Sportarten wie Hockey oder Handball/Männer wird es eine Konzentration in Berlin geben.“ Wenn Sie sofort drei Wünsche frei hätten, ohne Rücksicht auf die Kosten, was würden Sie am OSP verbessern? „Ich würde die Gehälter der OSP-Trainer anheben und bestehende Schieflagen abbauen. Das sollte dann auch für die Landestrainer geschehen, damit gleiche Maßstäbe für die Trainer an den Berliner Stützpunkten gelten. Ein großer Wunsch wäre der Ausbau der Schwimmhalle in Schöneberg zu einem Wasserballleistungszentrum, das wird schon länger geplant und wir sind jetzt an einem kritischen Punkt angekommen. Eine Herausforderung für Berlin, die nur gemeinsam mit dem Bund zu packen wäre. Es wäre ein schmerzlicher Verlust für den Wasserball-Sport in Deutschland und für Berlin, wenn die große Tradition der Wasserfreunde Spandau nicht fortgesetzt werden könnte. Den dritten Wunsch würde ich für das Haus der Athleten einsetzen. Die Kosten im Internat und Wohnheim müssen im Vergleich mit anderen Standorten konkurrenzfähig bleiben. Höhere Mieten, wie zurzeit in der Diskussion, gefährden den Verbleib der Talente in Berlin. Die gute Nachwuchsarbeit an den Stützpunkten könnte in Berlin nicht zum Erfolg in der Spitze geführt werden. Das darf nicht passieren!“ Haben Sie als OSP-Leiter Karriereziele über Berlin hinaus? „Ich fühle mich am OSP seit 17 Jahren sehr wohl und kann mir gut vorstellen, diesen Job in seiner Vielfalt auch in zehn Jahren noch zu machen. Etwas ganz neu auf einem leeren Blatt Papier zu entwickeln und dann ein Sportförderkonzept umzusetzen, vielleicht auch im Ausland, ist sicher auch reizvoll. Viel lieber wäre mir allerdings, zum krönenden Abschluss meiner Karriere Olympische Spiele in Berlin zu erleben. Ein Traum!“ Was machen Sie am 13. August 2012? „Nicht das, was Sie denken! Das ist der Tag nach der Abschlussfeier von London. Da werde ich schon wieder in Berlin sein und die Welcome Home-Party für die Berliner Olympioniken am 14. August mit vorbereiten. Am 15. werde ich dann sicher ausschlafen und kurz Luft holen. Aber dann geht es auch schon wieder an die Arbeit für die nächsten Olympischen Spiele.“ Der promovierte Sportwissenschaftler und Pädagoge Dr. Harry Bähr kam 1995 als Trainingswissenschaftler an den OSP Berlin. Ab 1997 leitete er den Bereich Trainingswissenschaft und beerbte 2009 Prof. Dr. Jochen Zinner als OSP-Leiter. Selbst ist er am liebsten beim Laufen, Basketball und Fußball sportlich aktiv, allerdings kommt er nach eigener Aussage in der neuen Funktion viel zu wenig dazu.

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Die OSP-Vermarktung Der September 1993 wird für den Berliner Spitzensport wohl für immer verbunden bleiben mit einer schmachvollen Niederlage. Dabei gab es nur einen Tag nach dem Scheitern der Berliner Olympiabewerbung um die Spiele 2000 den Startschuss für eine echte Erfolgsgeschichte: die OSPVermarktung. Bis heute konnten durch Sponsoren und Projekte etwa 2,5 Mio Euro für den Olympiastützpunkt Berlin und seine Sportlerinnen und Sportler eingespielt werden. „Genau darum ging es, als wir das Konzept für die Vermarktung des Olympiastützpunktes Anfang der 90er Jahre entwickelt haben“, erinnert sich Martin Seeber: „Es sollte Geld aus der freien Wirtschaft akquiriert werden, das direkt bei den Sportlern landet. Sie sollten sich aufs Training konzentrieren können und ein echtes Argument haben, am Standort Berlin zu bleiben und nicht abzuwandern.“ Bis dahin

gestiftet, der seit 17 Jahren an Berliner Talente verliehen wird. Gegenbauer unterstützt seit vielen Jahren mit einem

Aber damit war das Potenzial der OSP-Vermarktung lange nicht ausgeschöpft.

eigenen „TOP 100 Berlin Juniorteam“ den OSP. Nicht unerwähnt bleiben darf das Estrel-Hotel in Neukölln, das den OSP seit vielen Jahren bei der Organisation und Ausrichtung vielfältiger Veranstaltungen unterstützt.

Erster "Runder Tisch Leistungssport" zum Thema Sichtungs- und Auswahlprozess im Nachwuchsleistungssport 2009

Als Sponsoren konnten schnell Berliner Pilsner und Gegenbauer gewonnen werden. Beide sind bis heute dabei und engagieren sich besonders für den Nachwuchs. So hat die Brauerei den „Berliner Pilsner Nachwuchsförderpreis“

gab es mit Mercedes-Benz zwar durchaus einen Unterstützer, der Finanzmittel, Autos und Ausbildungsplätze bereitstellte.

Und so präsentierten OSP-Leiter Armin Baumert und OSP-Verwaltungsleiter Martin Seeber der Presse und Entscheidern aus Politik und Wirtschaft am 23. September 1993 auf der MS Esplanade das Konzept. Es bestand aus fünf Punkten: Sponsoren konnten demnach Marketingprädikate (Top-Sponsor, Sponsor etc.) erwerben, sich auf OSPVeranstaltungen präsentieren, PR-Termine mit Athleten buchen, Anzeigen im OSP-Newsletter oder bei einem der gewonnenen Medienpartner buchen.

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Martin Seeber hatte das notwendige Know-how von der Uni mitgebracht. Er hatte BWL mit Schwerpunkt Marketing studiert und das Potenzial am OSP erkannt. „Die Nähe zu den Athleten ist etwas, was sich viele Unternehmen wünschen. Das war der wichtigste Ansatz. Als ich meinem Chef Armin Baumert damals die Idee vortrug, hat er mich sofort darin bestärkt, daraus ein eigenes Vermarktungskonzept zu erarbeiten. Das haben wir dann in enger Abstimmung gemacht und in der Katerstimmung nach der Olympiaentscheidung präsentiert. Unser Motto lautete: ‚Bei uns ist täglich Olympiade’.“

Auch mit den Veranstaltungen werden Finanzmittel generiert, die den Sportlern zugute kommen. Seit 2001 wird neben dem „Olympic Barbeque“ die Berliner „Sportlerwahl des Jahres“ dafür genutzt. Und 2004 in Athen hatte Berlin mit dem Segelschiff „Atlantis“ erstmals eine eigene Repräsentanz bei Olympischen Spielen. Daraus entstanden ist die eingetragene Marke „CHAMPIONS CLUB“. Der Club bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich im Umfeld

Die Firma Gegenbauer wird Sponsor des >> TOP 100 BERLIN JUNIORTEAM>> Staffelübergabe von Dr. Zinner an den neuen Olympiastützpunktleiter, Dr. Harry Bähr

Einweihung der Kältekammer im BLZ Kienbaum

Erstmalige Wahl der "Eliteschüler des Jahres" an allen vier Standorten des SLZB


Olympischer Spiele zu präsentieren. Er wurde 2004 in Athen, 2006 in Turin, 2008 in Peking sowie bei der LeichtathletikWM 2009 in Berlin sehr erfolgreich durchgeführt. 2012 in London wird er an Bord der MS Deutschland und erstmals in Kooperation mit der Deutschen Sport-Marketing GmbH veranstaltet.

Vermarktung: „Für unsere Partner ist es eine Mischung aus Spitzensportsponsoring und sozialem Engagement, den OSP zu unterstützen. Die machen das sehr gern und aus voller Überzeugung.“

Bis zum Jahr 2000 war die OSP-Vermarktung übrigens aus steuerrechtlichen Gründen über eine externe Agentur abgewickelt worden, obwohl die Arbeit intern am OSP erledigt wurde. Aus diesem Umstand heraus wurde 2001 die Agentur TOP Sportmarketing Berlin GmbH gegründet, deren Geschäftsführer Martin Seeber ist. Geschäftsziel des Unternehmens ist die Vermarktung von OSP und Landessportbund Berlin. Der Gewinn der Agentur fließt zu großen Teilen in die Förderung des Berliner Sports. Denn

Derzeit umfasst der Sponsorenpool des OSP 20 Unternehmen. Darunter befinden sich langjährige Partner wie Cellagon und Getränke Hoffmann, die bereits mit Athleten des OSP Produkte beworben haben. Mit Lichtenauer Mineralquellen konnte zuletzt ein neuer starker Partner gewonnen werden. Martin Seeber: „Wir freuen uns sehr über die wirklich vorbildliche Zusammenarbeit mit Lichtenauer. Gemeinsam mit dem OSP hat Lichtenauer ein SportlerGetränk entwickelt, nutzt mit Patrick Hausding einen der herausragenden Berliner Athleten als Werbebotschafter und lädt eine Reisegruppe zu den Olympischen Spielen in die

das weiß Martin Seeber aus mittlerweile 17 Jahren OSP-

Berliner Olympiarepräsentanz nach London ein.“

>> Höchstleistungen gemeinsam gestalten << Cellagon

Aus der Fülle der Natur

Bundesministerium des Innern | Bundesministerium der Verteidigung | Senat von Berlin | Deutscher Olympischer Sportbund Stiftung Deutsche Sporthilfe | Landessportbund Berlin | Sportstiftung Berlin

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Die Werferhalle im Sportforum Berlin

Velodrom

Wichtige Trainingsstätten Mit der Gründung des Olympiastützpunktes Berlin standen den Leistungssportlerinnen und -sportlern im Westteil der Stadt vielfältige Sportstätten zur Verfügung. Bedeutsam waren für den Leistungssport vor allem jene, die sich rund um das Olympiastadion, „dem sportlichen Wahrzeichen Berlins“ befanden und heute als Sportkomplex Olympiapark zusammengefasst sind. Das rund 130 ha große Gelände bot vor allem den Sportarten Fußball, Leichtathletik, Reiten, Moderner Fünfkampf, Hockey, Schwimmen gute Trainingsmöglichkeiten. Trainingszentren wurden darüber hinaus in den Sportarten Boxen, Radsport, Rudern, Kanurennsport, Tennis und Turnen etabliert. Diverse Hallen und Stadien wurden für das leistungssportliche Training genutzt. Besonders nennenswert für die Entwicklung des Leistungssports waren dabei die Sport- und Lehrschwimmhalle in Schöneberg, das Erika-Hess-Eisstadion, das Ruderzentrum am Hohenzollernkanal und das heutige Landesleistungszentrum für Kanurennsport in Tegel. Im Ostteil Berlins wurden Trainingszentren der sogenannten Sportclubs mit Anlagen für olympische Sportarten in hoher Konzentration errichtet. So entstanden das heutige Sportforum Berlin, die Sportanlagen in der Paul-Heyse-Str. - jetzt Europasportpark - und der Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark. Für die Wasserfahrsportarten Rudern und Kanurennsport wurden Trainingsanlagen in Grünau an der Regattastrecke und für Segeln am Müggelsee errichtet. Berlin verfügt heute in der vereinten Stadt über eine vielfältige Sportstättenstruktur. Für den Leistungssport sind nach wie vor die großen Sportkomplexe Sportforum Berlin und Europasportpark mit Trainingsanlagen für die Sportarten Eishockey, Eiskunstlauf und Eisschnelllauf, Beachvolleyball, Bogenschießen, Boxen, Fechten, Gewichtheben, Handball, Judo, Leichtathletik, Radsport, Schwimmen, Turnen, Volley-

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2011

71 Medaillen von Berliner Sportlern bei WM und EM Rekordbilanz für Berlin

OSP Berlin wird Mitglied in der internationalen Organisation für Spitzensporttrainingszentren (ASPC)

ball und Wasserspringen von besonderer Wichtigkeit. Der Sportkomplex Olympiapark (mit Olympiastadion, Horst-Korber-Sportzentrum/Rudolf-Harbig-Halle) bietet den Athletinnen und Athleten u. a. im Hockey, in der Leichtathletik und im Modernen Fünfkampf gute Trainingsmöglichkeiten. Die Sport- und Lehrschwimmhalle in Schöneberg ist nach wie vor Trainingsstätte für Schwimmen und Wasserball. Für Rudern sind das Landesleistungszentrum am Hohenzollernkanal und das Wasserfahrsportzentrum Grünau die maßgeblichen Trainingsanlagen. Letzteres ist ebenso für Kanurennsport – neben dem Landesleitungszentrum in Tegel – bedeutendes Trainingszentrum. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden in Berlin zielgerichtet Bau- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Trainings- und Wettkampfanlagen für den Berliner Leistungssport auszubauen und zu erhalten sowie Ausstattungen gewachsenen internationalen Standards anzupassen. Neubauten im Rahmen der Olympiabewerbung 2000, wie das Velodrom (Radsport), die Schwimm-und Sprunghalle Europasportpark (Schwimmen und Wasserspringen), die Max-Schmeling-Halle (Basketball), die Werferhalle (Leichtathletik) im Sportforum und der spätere Bau einer Beachvolleyball-Halle (Sportforum) sind wichtige Trainings- und Wettkampfanlagen für den Berliner Leistungssport. Das Land Berlin hat in Größenordnungen für die Erweiterung und den Erhalt dieser Leistungssport-Trainingsanlagen gesorgt. Seine Verantwortung für den Spitzensport wahrnehmend beteiligte und beteiligt sich der Bund maßgeblich an Bau- und Sanierungsmaßnahmen in Sportstätten des Berliner Leistungssports sowie jährlich im Rahmen der Trainingsstättenförderung (Mitfinanzierung von Betriebs- und Unterhaltungskosten in ausgewählten BundesstützpunktSportstätten).

OSP Berlin wird Mitglied in der Interessensgemeinschaft "Sportmetropole Berlin" Verbundnetz Challenge-Day in Berlin: Sieg für das Berliner Team mit Sven Ottke als Paten

Einweihung eines modernen RehaBereiches im OSP Berlin

Prof. Dr. Jochen Zinner ist neuer Vorstandsvorsitzender beim Trägerverein des OSP Berlin


Standort Grünau

Hohenzollernkanal

Enges Netz an Förderern und Kooperationspartnern

1987 - 1994

Horst-Korber-Sportzentrum

Zur Verwirklichung seiner anspruchsvollen Aufgabenstellungen wird der OSP Berlin vom Bundesministerium des Innern, des Bundesministeriums der Verteidigung und dem Senat von Berlin gefördert. Der Deutsche Olympische Sportbund und der Landessportbund Berlin sind zudem zuverlässige sportliche Wegbegleiter. Weiterhin unterhält der OSP ein enges Netz zu Kooperationspartnern. Die wichtigsten sind in nachfolgender Übersicht aufgeführt. Kooperierende Ausbildungseinrichtungen Eliteschulen des Sports

Stiftung Deutsche Sporthilfe

bbw-Akademie Karlshorst

Berliner Sporthilfe

Aucoteam GmbH Berlin

Sportstiftung Berlin

SRH Fachschulen GmbH

VDS (Verbundnetz für den Sport)

Bundespolizei Kienbaum / Bad Endorf

Keller-Budenberg-Stiftung

Kooperierende Hochschulen Humboldt-Universität zu Berlin

VBKI Gerhard-Schlegel-Stiftung Gegenbauer

Technische Universität Berlin

Berliner Pilsner

Freie Universität Berlin Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Beuth Hochschule für Technik Berlin

Getränke Hoffmann Sparkassen- und Giroverband

Charité Universitätsmedizin Berlin

Kooperationspartner der Sportmedizin

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Fachhochschule Ansbach/FernUniversität in Hagen Kooperationspartner der Trainingswissenschaft

Tagesklinik Esplanade Asklepios-Klinik Unfallkrankenhaus Marzahn Caritas-Klinik Pankow

Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte

Zentrum für Sportmedizin

Institut für Angewandte Trainingswissenschaft

MRT-Praxis, Gesundheitszentrum am Potsdamer Platz

Olympiastützpunkte

Helios-Klinikum Buch

Verschiedene Universitäten

Charité

2012

Einsatz eines Kältebeckens in der OSP Physiotherapie

2009 - 2012

Hochschule für Gesundheit und Sport

Start Wahl "Nachwuchssportler des Monats" mit LSB und TOP Sportmarketing

1995 - 2009

Kooperierende Förderpartner

Natascha Keller erhält den „Ehrenring“ für eine herausragende sportliche Karriere Britische Botschaft organisiert mit dem OSP Berlin einen symbolischen 100m-Lauf vor dem Brandenburger Tor 29.05.2012: Aktuell bereiten sich rund 60 Berliner Olympia-Kandidaten und rund 25 Paralympics-Kandidaten auf London vor

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Der Olympiastützpunkt Berlin und „seine“ Olympiasieger Seoul 1988 Dirk Hafemeister (Reiten) Manfred Klein (Rudern) Wolfgang Maennig (Rudern) Albertville 1992 Jaqueline Börner (Eisschnelllauf) Uwe-Jens Mey (Eisschnelllauf) Olaf Zinke (Eisschnelllauf) Barcelona 1992 Sybille Schmidt (Rudern) Jens Fiedler (Bahnradsport) Guido Fulst (Bahnradsport) Stefan Steinweg (Bahnradsport) Uwe Proske (Fechten) Andreas Keller (Hockey) Oliver Kegel (Kanurennsport) André Wohllebe (Kanurennsport)

Andreas Wecker

Claudia Pechstein

Lillehammer 1994 Claudia Pechstein (Eisschnelllauf)

Katrin Rutschow-Stomporowski

Atlanta 1996 Manuela Mucke (Kanurennsport) Katrin Rutschow (Rudern) André Steiner (Rudern) Thomas Flach (Segeln) Bernd Jäkel (Segeln) Jochen Schümann (Segeln) Andreas Wecker (Turnen) Nagano 1998 Claudia Pechstein (Eisschnelllauf)

Ronald Rauhe (re.)

Sydney 2000 Birgit Fischer (2/Kanurennsport) Robert Bartko (2/Bahnradsport) Guido Fulst (Bahnradsport) Sonja Lehmann, Natascha Keller, Louisa Walter und Badri Latif (v.l.n.r.)

Salt Lake City 2002 Claudia Pechstein (Eisschnelllauf) Athen 2004 Natascha Keller (Hockey) Badri Latif (Hockey) Sonja Lehmann (Hockey) Louisa Walter (Hockey) Maike Nollen (Kanurennsport) Ronald Rauhe (Kanurennsport) Katrin Rutschow-Stomporowski (Rudern)

Lena Schöneborn

Turin 2006 Claudia Pechstein (Eisschnelllauf) Lucille Opitz (Eisschnelllauf) Britta Steffen

Peking 2008 Lena Schöneborn (Moderner Fünfkampf) Britta Steffen (2/Schwimmen) Florian Keller (Hockey) Vancouver 2010 Katrin Mattscherodt (Eisschnelllauf)

Katrin Mattscherodt (1. v. r.)

Anmerkung Die aufgeführten Sportlerinnen und Sportler gehörten zu den genannten Zeitpunkten einem Berliner Sportverein an und/oder hatten ihren Trainings- und Lebensmittelpunkt in Berlin.

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Der Olympiastützpunkt Berlin und „seine“ Paralympicssieger (ab 1996) Atlanta 1996 Marianne Buggenhagen Kristine Krause Daniela Röhle Detlef Schmidt Steffen Woischnik Jochen Wollmert Sydney 2000 Marianne Buggenhagen Michaela Fuchs Christian Koppelberg Jan Ratzke Rainer Schmidt Jochen Wollmert Athen 2004 Marianne Buggenhagen

Marianne Buggenhagen

Peking 2008 Marianne Buggenhagen Jens Kroker Siegmund Mainka Robert Prem Matthias Schröder

Matthias Schröder (re.) mit seinem Guide Tobias Schneider

v. li. n. re.: Siegmund Mainka, Jens Kroker, Robert Prem (Segeln)

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Olympiateilnehmer 1988-2012 Abel, Katja; Adeberg, Peter; Adeberg, Ulrike; Anders, Beate; Angermüller, Monique; Anthes, Stefanie; Arndt, Jirka; Baeck, Stephan; Bahr, Gunnar; Baronjan, Alexander; Bartko, Robert; Beer, Peggy; Beier, Christina; Beier, William; Bengsch, Robert; Birkner, Nicola; Blab, Uwe; Bleck, Julia; Böhme, Marcus; Börner, Jaqueline; Borkowski, Ingo; Born, Kathrin; Brandt, Dorothea; Braun, Ralf; Brehmer, Manuel; Brendel, Daniela; Brendler, Pawel; Breuer, Grit; Brink, Julius; Brodowski, Karsten; Bröckl, Norman; Brudel, Ralf; Buchheit, Michael; Buga, Konstantin; Bukowski, Pjotr; Bülle, Wibke; Busch, Florian; Busch, Franziska; Butzmann, Frank; Dallmann, Jörg; Damme, Jörg; de la Pena, Raoul; Dieckmann, Christoph; Dittbrenner, Sonja; Dürst, Thomas; Ehrig-Holzapfel, geb. Möller, Inga; Ehrl, Andreas; ElMasri, Rafed; Engelmann, Thorsten; Erm, Andreas; Ernst, Sebastian; Felski, Sven; Femerling, Patrick; Fernandes, Armando; Ferneck, Christine; Fiedler, Jens; Finger, Karsten; Fischer, Birgit; Fißler, Jeanine; Flach, Thomas; Förstemann, Robert; Fulst, Guido; Frank, Antje; Galandi, Christoph; Garbrecht-Enfeldt, Monique; Gerasch, Sylvia; Götz, Susann; Goller, Sara; Grether, Nicole; Grundmann, Claudia; Günther, Silke; Haacker, Kathrin; Hafemeister, Dirk; Hamann, Steffen; Harting, Robert; Hartwiger, Peggy; Hauck, Angela; Hausding, Patrick; Heidler, Betty; Herold, JensPeter; Herschmann, Nicole; Herzog, Jan; Hetzer, Nicole; Heythausen, Stefan; Hitzler, Anja; Hochwald, Bernhard; Hoch, René; Hochwald, Bernhard; Hohn, Annette; Höhne, André; Höpfner, Ute; Hoffmann, Eileen; Holmes, Nikola; Holzmann, Georg; Hunger, Daniela; Hunger, Wolfgang; Huste, Kay; Ihle, Nico; Jäkel, Bernd; Jeschke, Norman; Kallabis, Damian; Kammerer, Axel; Kaufmann, Klaus; Kauschke, Katrin; Kautz, Mariana; Kegel, Oliver; Keller, Andreas; Keller, Florian; Keller, Natascha; Kellner, Uwe; Klein, Manfred; Kielgaß, Kerstin; Kirchhoff, Detlef; Klein, Manfred; Klingenberg, Dirk; Klöden, Andreas; Kober, Lars; Koch, Simona; Koc, Cengiz; Koszewski; Dietmar; Köhrbrück, Carsten, König, Alexander; Köppen, Sandra; Kotzian, Ditte; Krabbe, Felix; Kromm, Robert; Kühnen, Uta; Kuhnt, Irina; Kuffner, Markus; Kupfernagel, Hanka; Kusch, Karsten; Kussatz, Vivien; Lademann, Christian; Landvoigt, Ike; Lange, Mathias; Latif, Badri; Lausberg, Sören; Leask, Robert; Lehmann, Robert; Lindemann, Stefan; Lindenberg, Janin; Lohse, René; Ludwigs, Monique; Ludwig, Laura; Mackeben, Sören; Maennig, Dr. Wolfgang; Marsollek, Marcus; Marunde, Regina; Marx, Claudia; Mattscherodt, Katrin; Meißner, Katrin; Mensah, Amewu; Mey, Uwe-Jens; Mischke, Anja; Mögenburg, Diertmar; Möller, Frank; Motchebon, Nico; Müller-Goolsbey, Mirko; Niemann, Petra; Nikiferow, Jan-Peter; Niklaus, André; Nollen, Maike; Nonin, Dimitrij; Nulle, Wiebke; Oeler, Moritz; Olszewski, Pavel; Oppelt, Britta; Ostwald, Ronny; Ost, Isabell; Ottke, Sven; Pechstein, Claudia; Perlberg, Jana; Peters, Cerstin; Pfohl (Griem), Cornelia; Pinnow, Christina; Pinske, Michael; Pioch, Yvonne; Pippig, Uta; Pohlmann, Jens; Pokorny, Eyk; Potteck, Uwe; Prah, Kofi; Preßler, Kerstin; Proske, Uwe; Pyritz, Anja; Pyritz, Dana; Raisner, Kim; Rauhe, Ronald; Reimann, René, Reinke, Andreas; Reppe, Christiane; Rinne, Fanny; Röhle, Peter; Rumrich, Jürgen; Rumrich, Michael; Stamm, Hagen; Rund, Cathleen; Rutschow-Stomporowski, Katrin; Samulski, Daniela; Savic, Marko; Schanz, Waldemar; Schellenberg, Tobias; Schenk, Juliane; Schertwitis, Thomas; Scheuerpflug, Andreas; Scheytt, Anja; Schlangen, Carsten; Schlotterbeck, Andreas; Schmalfuß, Conny; Schmidt, Martin; Schmidt, Rolf; Schmidt, Susanne; Schmidt, Sybille; Schmude, Magdalena; Schneider, Tobias; Schöneborn, Lena; Schramm, Beate; Schroedter, Fabian; Schümann, Jochen; Schümann, Ulrike; Schuster, Axel; Schwarthoff, Florian; Schwarz, Peggy; Schwarz, Samuel; Seitz, Florian; Sens, Robert; Spanehl, Marco; Spanneberg, Torsten; Spielmann, Michael; Stamm, Hagen; Stamm, Marco; Starke, Benjamin; Stegemann, Jens; Steinweg, Stefan; Steffen, Britta; Stellmann, Manuela; Steuer, Christin; Subschinski, Nora; Szonn, Heiko; Tchigir, Alexander; Theismann, Dirk; Thieme, Jana; Tiedtke, Susen; Timmermann, Ulf; Ulm, Stefan; Ullrich, Kathrin; Ustorf, Stefan; van Almsick, Franziska; Voigt, Jens; von Reibel, Guido; Walter, Louisa; Walther, Eric; Wartosch-Kürten, Stefanie; Weber (Opitz), Lucille; Weber, Marco; Wecker, Andreas; Wegner, Axel; Weigel, Roland; Weißenborn, Tibor; Weissinger, Patrick; Weßel, Kathrin; Wild, Anke; Winkler, Kati; Wohllebe, André; Wolf, Jenny; Zeidler, Judith; Zellmer, Lucas; Zesner, Steffen; Zinke, Olaf; Zwiener, Philip

Paralympicsteilnehmer 1988-2012 Anuth, Hans-J.; Barsch, Steffen; Barz, Peter; Belitz, Gunther; Bettinger, Christel; Biene, Claudia; Buggenhagen, Marianne; Busse, Ingo; Eckert, Dr. Detlef; Fähnrich, Peter; Fuchs, Michaela; Gaedicke, Kerstin; Gall, Stefanie; Gosemann, Heiko; Grimm, Thomas; Grunenberg, Nils; Goliasch, Torsten; Gürtler, Jan; Hammer, Mario; Jacobs, Olaf; Kaiser, Barbara; Kalfack, André; Koppelberg, Christian; Krause, Christine; Kroker, Jens; Krüger, Katharina; Küken, Christopher; Kulla, Klaus; Leonhard, André; Lindgens-Strache, Ursula; Lossau, Martin; Ludwig, Lukas; Mainka, Siegmund; Marske, Bernd; Müller-Rottgardt, Katrin; Münter, Peter; Pilz, Dr. Reiner; Prem, Robert; Pütz, Stephanie; Ratzke, Jan; Reichl, Hans-Peter; Reppe, Christiane; Retzer, Olaf; Rickmann, Martin; Rossek, Daniela; Scheler, Mario; Schiffler, Alexander; Schmandt, André; Schmidt, Detlef; Schmidt, Rainer; Schröder, Matthias; Schulte, Daniela; Schwarz, Bernd; Senska, Pierre; Siegl, Andreas; Sjöberg, Daniela; Tampke, Monika; Ulbricht, Thomas; Uthes, Dr. Sabine; Validis, Thomas; Willig, Nikolai; Woischnik, Steffen; Wolf, Christiane; Wollmert, Jochen

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Mitarbeiter des Olympiastützpunktes Berlin

Die Gründung des OSP Berlin im Jahre 1987 war für die Sportlerinnen und Sportler ein Glücksfall. Betreuungsaktivitäten wurden gebündelt, Höhepunkte gezielter vorbereitet und internationale Konkurrenzfähigkeit angestrebt. Mit dem Vereinigungsprozess im Zeitraum 1990/91 ging ein sprunghafter Anstieg der zu betreuenden Athleten (nunmehr Spitzenathleten aus West und Ost!) einher. Berliner Sportlerinnen und Sportler haben in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten insgesamt verlässliche Beiträge zum Abschneiden der deutschen Teams bei Olympischen Spielen und Olympischen Winterspielen geleistet. Im Zeitraum von 1988 bis 2010 hatte Berlin über 400 Teilnehmer an Olympischen Spielen und Winterspielen. Berliner Athleteninnen und Athleten gewannen insgesamt 44 Gold-, 29 Silber- und 40 Bronzemedaillen. Die Sportler mit Handicap, welche seit 1998 in die Grundbetreuung des OSP einbezogen sind, unterstrichen ihre gestiegene Leistungsfähigkeit ebenfalls eindrucksvoll: Sie gewannen im Zeitraum 2000 bis 2008 bei drei paralympischen Spielen insgesamt 32 Medaillen (12 x Gold, 13 x Silber, 7 x Bronze). Danksagung Für die aktive Mitarbeit, die (leihweise) Bereitstellung von Zeitdokumenten bzw. Übersichten und/oder die Bereitschaft zu Interviews bzw. Statements bedankt sich das Redaktionsteam dieser Sonderausgabe bei einer Vielzahl von Sportlern, Trainern, Funktionären und Mitarbeitern!

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t s i b u D , n i l r Be so wunderbar

Berliner Pilsner. Made in Berlin


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