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Neue Getränke, persönlich probiert
from gastrotel 3-4-2022
by GW VERLAG
Obsthof Retter Shrub
Shrub soll ein altes arabisches Wort für „trinken“ sein und ist momentan nichts weniger als das gesunde Trendgetränk der Stunde: ein süß-saurer Mix aus Essig, Zucker und Fruchtauszügen. Was der Obsthof Retter allerdings auf der Biofach vorstellte, spielt auf dem Markt der alkoholfreien Getränke in einer eigenen Liga: Der OCCI Bio Shrub ist ein konzentrierter Kaltauszug aus frischen Orangen- und Zitrusschalen, kombiniert mit Kurkuma-, Ingwer- und Enzianwurzel und abgestimmt mit naturfermentiertem Granatapfelessig und Bio-Honig. Das Ganze besticht mit einer überzeugenden Balance aus süßen, sauren, würzigen und bitteren Aromen. Man kann den Shrub 1:10 mit Wasser, Saft oder Prosecco auffüllen oder als ausdrucksstarke Zutat in Cocktails verwenden. Für Gastronomie, Bars und Clubs.
www.obsthof-retter.com/de
Feel Fresh Drink Luloco
Schonmal eine Lulo probiert? Ich auch nicht. Die Frucht wird in Kolumbien und Ecuador angebaut, auch Quitorange oder Naranjilla genannt und als frische Frucht gern zu Saft verarbeitet. Das Duisburger Start-up Hey!Koala von Timon und Ruben Heymann erfand den Luloco ursprünglich als After Party Drink gegen den Kater. Nach einem Jahr auf dem Markt jedoch war den Brüdern klar, dass mehr dahinter steckt und erklärten Luloco mit Guave und Mango zum Feel Fresh Drink für Ernährungsbewusste und Neugierige – eine Weiterentwicklung wie bei den Pokemon. Der leicht säuerliche Geschmack der Lulo ähnelt einem Mix aus Ananas, Erdbeere und Guave. Der vitaminreiche Softdrink ist nur mit Fruchtzucker gesüßt, hat ordentlich Fruchtpüree in jeder Flasche und wird besonders der Gastronomie empfohlen – gegen Langeweile auf der Getränkekarte.
www.heykoala.de
Von Koalas und Hirschbirnen
Produktmeldungen gedruckt wiederzugeben ist legitim, spannender ist die eigene Erfahrung. Hier sind einige
Getränke, die mich in den letzten Wochen überzeugt haben. Von Peter Erik Hillenbach
Obsthof Retter Edition Sommelier
Pöllau in der Steiermark ist der weit vom Schuss gelegene Sitz des
Obsthofs von Werner Retter. Der Bio-Pionier, Geschmackspurist und
Arzneimittelkundler hat 60 Kilometer von Graz entfernt eine ObstManufaktur aufgebaut, die mit Superfruits, Elixieren, Edelbränden und -säften international überzeugt. Quasi im Alleingang hat Retter die Hirschbirne und den Granatapfel höheren Weihen zugeführt. Spannend für die Spitzengastronomie ist die neue Obsthof Retter Edition Sommelier mit den Linien Well und Wild. Von Hand gesammelte Apfelsorten, teils mit Rose oder Kamille versetzt, und vor allem die “wilden” Sorten Quitte, Wildtraube, Vogerlkirsche, Heidel- und Preiselbeere werden zu Saft verarbeitet, auf Flaschen gezogen und reifen als limitierte Jahrgangsabfüllungen hinter den dicken Mauern des Pöllauer Schlosskellers. Tintenschwarz, intensiv und komplex wie ein großer
Wein etwa die Heidelbeere (immerhin 39 Euro die Flasche) – eine exquisite alkoholfreie Speisenbegleitung. Die Haubenköche Österreichs, internationale Sternerestaurants und in Deutschland etwa Ox und Klee (Köln) oder Riva (Konstanz) haben diese Preziosen auf der Karte.
www.edition-sommelier.at
Geldermann Crémant Baden
Nach der Geldermann-Gastro-Edition Les Grands überzeugt nun auch der neue Crémant Baden: Badische Trauben und die französisch geprägte Kunst der Cuvée, verwirklicht mit regionaltypischen Rebsorten. Weiß-, Spätburgunder und Chardonnay im Crémant Baden brut – lebendige Frische, Duft von weißen Blüten und heimischen Früchten. Passt zu Vorspeisen mit Forelle, Räucherlachs oder Parmaschinken, feinen Fisch- und Meeresfrüchtemenüs oder Sushi. Chardonnay, Spät-, Weißburgunder und Pinot Meunier im Crémant Baden Rosé brut – feinperlig, Aromen von frischen Wald- und Erdbeeren, dezente Holznote. Passt zu Risottos, Pastagerichten mit Frisch- oder Ziegenkäse, zartem Lamm- und Kalbfleisch oder zu Schokolade.
www.geldermann.de
Sander Zeiten-Sprung Grünfränkisch
Das Ökopionier-Weingut Sander aus Mettenheim/Rheinhessen steht unter anderem für ausgezeichneten Sauvignon Blanc – mit dem Grünfränkisch holt es eine längst ausgestorben geglaubte historische Rebsorte zurück ins Leben. In der Antike bekannt und wohl über Ungarn in die Pfalz gelangt, war sie möglicherweise die eigentliche Rebsorte der Liebfrauenmilch. Der Grünfränkisch wurde 2008 wiederentdeckt und 2018 wiederbelebt. Der Wein für den Zeiten-Sprung 2020 wurde im Herbst 2018 geerntet, im Stahltank ausgebaut und in der Amphore gereift – der erste Jahrgang Grünfränkisch nach 200 Jahren! Winzer Stefan Sander beschreibt ihn so: „Goldgelb mit schimmernd klaren Grüntönen. Reife Frucht von Mostbirnen, Apfelschale und Quittenkompott mit einem Hauch feiner Pfeffernoten, getrockneter Wiesenblumen und Lindenblüten. Erfrischend mit deutlicher Würze.“