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Daheim im Lorsbacher Thal in Frankfurt/Main
from gastrotel 3-4-2022
by GW VERLAG
Cider Man und das Geh eimnis der Zwiebelmarmelade
Die deutsche regionale Küche könnte ein ungeheures Comeback erleben – wenn sie denn überall so präsentiert würde wie „Daheim im Lorsbacher Thal“, einem urigen Lokal in Frankfurt-Sachsenhausen. Dort gibt es 300 Sorten Äppelwoi! Mit Gastgeber Frank Winkler sprach Peter Erik Hillenbach
Frank Winkler habe ich kennengelernt, als ich im Juni die Cider World in Frankfurt besuchte – eine internationale Messe rund um den Apfelwein. Die Expo fand im Gesellschaftshaus des Palmengarten statt und präsentierte Apfelweinanbieter aus ganz Europa: Sidre aus dem Baskenland, Cidre aus der Normandie, Cider aus England, dazu feine Fruchtweine aus den skandinavischen Ländern und natürlich Äppelwoi aus Hessen. Und mittendrin Frank Winkler an seinem Stand, der seine Locations präsentierte: Daheim im Lorsbacher Thal, Daheim in der Affentorschänke und Daheim in der Kleinmarkthalle. Gestandene urige Gastronomien also, die sich im Falle des Markthallen-Standes auf den Claim „Apfelwein und Hausmannskost“ und folgende Säulen der Frankfurter Küche herunterbrechen lassen: „Handkäs mit Musik, Frankfurter Schnitzel und Grüne Soße – dazu gibt’s einen frischen, deftigen Apfelwein, unseren Hausschoppen. Wohl bekomm’s!“ Was Winklers Lokale, die er mit seiner Frau Pia betreibt, für den Außenstehenden so spannend macht: Dort stehen 300 Apfelweine auf der Karte! Und die herrlichsten Hausmannsgerichte, appetitlich präsentiert und allesamt mit ihren Erzeugern genannt: vom Handkäse der Käserei Birkenstock aus Hüttenberg im Lahn-Dill-Kreis bis zum Frankfurter Rippchen von der Metzgerei Eidmann in Bruchköbel und von der groben Bauernbratwurst vom Bauern Trapp aus Oberursel bis zu den Bio-Eiern von Freddy’s Hühnerhof. Nicht zu vergessen Bernds Buletten und Franks Zwiebelmarmelade – und zu jedem Gericht eine Apfelwein- und eine Weinempfehlung.
„Deswegen kommen wir ja her“
Hier stimmt offenbar eine ganze Menge und der Gast wundert sich nicht, dass die beiden Daheim-Lokale Platz eins und zwei des renommierten lokalen Restaurantführers „Frankfurt geht aus“ in der Kategorie Apfelwein einnehmen. Dabei nimmt der Online-Auftritt der Daheim-Familie kein Blatt vor den Mund: Offensiv und prominent platziert berichtet die Webseite von Personalmangel, fehlendem Nachwuchs, Pandemie, Inflation und Preissteigerungen – so empfängt das Haus seine Gäste! Und die beschweren sich nicht einmal, meint Winkler. Im Gegenteil: „Bleibt dabei, kauft sauber ein“, heißt es vom Stammpublikum, „deswegen kommen wir ja her.“ Vom Haus kommen klare Ansagen, dass es wegen fehlender Mitarbeiter auch schon mal länger mit dem Essen dauern kann – und das wird akzeptiert. „Wenn Sie nichts sagen, geraten Sie in die Defensive”, weiß der Chef. Und was tut Frank Winkler, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein? Er lässt zum Beispiel im Video auf der Webseite den Restaurantleiter und den Koch sprechen, wie das funktioniert im Team, wieviel Spaß die Gastronomie macht und dass man hier gut verdient. „Wir wollen Leute, die in ihrem kommunikativen Verhalten zu uns passen. Und dann sind wir eben auch typische Mittelständler und kümmern uns um unsere Leute – die Mitarbeiter sind unsere wertvollste Ressource und wir wertschätzen sie.“
Frank und Pia Winkler führen die beiden Daheim-Lokale in Sachsenhausen sowie den Stand in der Kleinmarkthalle
Oben und rechts außen: Liebevolle Einrichtung und ausgelassene Stimmung im Lorsbacher Thal
Rechts: Sorgfältig zubereitete Frankfurter Küche, dazu ein passender Apfelwein in der Affentorschänke
Cider Man und das Geh eimnis
PROFILE
• Die beiden Apfelweinlokale mit dem Label „Daheim“ befinden sich in Sachsenhausen, der dritte
Standort in der Kleinmarkthalle in der Frankfurter Innenstadt • Frank und Pia Winkler übernahmen das Lorsbacher Thal, die „historische Schankwirtschaft seit 1803“, im Jahr 2014. Vier Jahre später folgte die Affentorschänke, eine in die Insolvenz geratene „historische Gastwirtschaft seit 1760“ • Auf der Speisekarte steht traditionelle Frankfurter Hausmannskost: Handkäse, Frankfurter Grüne
Soße, Bauernbratwurst, Rippchen, Schnitzel usw. • Die Erzeuger der in der Küche verwendeten Produkte und Zutaten werden namentlich genannt • Empfohlen wird zu jedem Gericht einer der 300 Apfelweine von der „größten Apfelweinkarte der
Welt“ sowie einer der 60 Traubenweine • 160 Sitzplätze im Lorsbacher Thal (innen), 250 Sitzplätze im Garten • Guten Appetit – nix vertrebbelt und nix verschütt’! • www.lorsbacher-thal.de; www.affentorschaenke.de; www.kleinmarkthalle-daheim.de
So schwierig wie Sterneküche
Wertgeschätzt wird auch die hessische Küche. Frank Winkler: „Wir haben in Frankfurt 2.500 Lokale, gefühlt die Hälfte davon Italiener. Die Nische Hausmannskost wird immer kleiner, das Interesse der Gäste daran jedoch immer größer. Dabei gilt: Gute deutsche Hausmannskost ist genauso schwierig zu machen wie Sterneküche.“ Obwohl es das Lorsbacher Thal bereits seit 1803 gibt, sei die heutige Speisekarte doch von Winkler und seinem Team entwickelt worden. Man hat die Beziehung zu den Lieferanten aufgebaut, besucht seine Erzeuger und pflegt ebenso die Kommunikation mit den Gästen. So gibt es die Speisekarte auch auf Englisch, Französisch und Spanisch, und zwar nicht unbedingt für die Touristen, sondern für die internationalen Firmenkunden. Und Zwänge gibt es in dem so gut wie durchreservierten Lokal sowieso nicht: „Du musst bei uns keinen Apfelwein trinken. Der gilt zwar als immaterielles Kulturerbe, aber wir haben auch tolles bayerisches Bier und 60 deutsche Weine.“
Streng zielgruppenorientiert
Das ganze Konzept ist streng zielgruppenorientiert – kommt Winkler aus der Gastronomie? Eigentlich sei er Unternehmensberater für Marketing und Kommunikation, sagt er; aber als Heranwachsender ist er aufgewachsen im und mit dem Schafhof in Amorbach (Odenwald), den seine Familie betrieb. Seine Äppelwoi-Lokale führt er erst seit 2014: „Man übernimmt so eine Maschine nicht als Quereinsteiger.“ Und was ist jetzt das Geheimnis von Franks Zwiebelmarmelade? „Oh, darüber ist beinahe mal eine Freundschaft zerbrochen“ – weil er nämlich seinerzeit den besten Rotwein seines amerikanischen Freundes für die Zwiebelmarmelade verwendete. Es muss ein furchtbar teurer Tropfen gewesen sein – aber mit diesem Qualitätsanspruch führt Winkler auch seine Läden.
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