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Die Zukunft unserer Ernährung ist pflanzlich“
from gastrotel 5/6-2021
by GW VERLAG
„Die Zukunft unserer
Ernährung ist pflanzlich“
So lassen sich Bonduelle-Produkte appetitlich anrichten: Risotto mit Gerste und Spinat (großes Bild), QuinoaRosenkohl-Bowl oder veganes Chili sin carne (unten links)
Ein innovationsbejahendes Gespräch über Salatautomaten und Kichererbsen mit Aymeric de la Fouchardière, Geschäftsführer von Bonduelle in der DACH-Region und damit auch der Abteilung Food Service. Die Fragen stellte Peter Erik Hillenbach
Monsieur de la Fouchardière, Bonduelle Deutschland hat allein in den vergangenen zwei Jahren deutliche Akzente im Foodservice setzen und sich als Trendsetter vor allem im Segment Plantbased Food positionieren können. Wie stellen wir uns den Spirit Ihres Hauses vor, dürfen wir dem Traditionsunternehmen eine gewisse Start-up-Mentalität und Innovationsfreude unterstellen? Aymeric de la Fouchardière: Für den Innovationsgeist in unserem Haus spricht schon die Zahl der neuen Produkte, die wir in unseren Segmenten Tiefkühlkost, Konserven und Salate fortlaufend auf den Markt bringen. Denken Sie beispielsweise an Mix n’Go, MyDeli, die Lunch Bowl oder unseren Hofsalat, der ganzjährig in Deutschland angebaut wird. Die Innovationen ziehen sich quer durch den B2B-Bereich genauso wie durch den Endkundenmarkt. Sie alle stehen unter dem großen Leitmotto der absoluten Kundenorientierung sowie der Nachhaltigkeit. Wussten Sie, dass wir ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm aufgelegt haben, in dem wir uns zu strikt nachhaltigem Anbau verpflichten bis hin zur CO2-Reduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette? Innovation muss aus unserer Sicht untrennbar mit unternehmerischem Verantwortungsbewusstsein einhergehen.
Wie nah an der Praxis arbeiten Ihre R&D-Leute, unterhalten sie engen Kontakt zu Praktikern und Küchenchefs? Und wie viele Mitarbeiter tüfteln in Ihrer Versuchsküche an neuen Produkten? Unser Erfolg hängt vom Kontakt zu Küchenchefs europaweit ab! Wir haben 120 Köche in zehn europäischen Ländern nach ihren Bedürfnissen im Hinblick auf Gemüse befragt, haben uns mit ihnen über ihre Arbeitsprozesse und ihre Küchenorganisation unterhalten und sie nach Herausforderungen in der täglichen Berufspraxis befragt. Generell kommt unserer Vertriebsabteilung eine wichtige Rolle zu – diese Account Manager sprechen täglich direkt mit den Entscheidern in Küchen. Zusätzlich bieten wir an, die Dienstleistungen unserer Culinary Adviser in Anspruch zu nehmen; sie entwickeln gemeinsam mit den Kunden neue Ideen für Rezepte oder Produktinnovationen. Insgesamt stehen mehrere Dutzend Mitarbeitende in stetem Austausch mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen in den Ländern, in Marketing und Vertrieb.
Lohn der Anstrengung ist die Anerkennung in der Branche. Der Internorga Zukunftspreis 2019 etwa zeichnete die peppigen Pépites aus, neu entwickelte Tropfen, Perlen und Körnchen aus Hülsenfrüchten mit Karotte, Mais oder Zucchini. Wie kam die Neuheit an – und spielte sie nur in der GV eine Rolle oder auch in der Individualgastronomie? In der Pépites-Technologie sehen wir perspektivisch Potenzial, da der Trend nach Plantbased Food ja gerade erst Fahrt aufnimmt. Aufgrund extremer pandemie-
My Deli:
Pflanzenbasierter Lifestyle im attraktiven Bowl-Format
Aymeric de la Fouchardière, Geschäftsführer DACH von Bonduelle
DOUBLE MAKES SENSE.
THE WORLD‘S FIRST TWO-LEVEL-WASHER
„Gemüse mit …“ vereint Gemüse mit (Pseudo-)Getreide
bedingter logistischer Schwierigkeiten mussten wir das Produkt leider vorerst vom Markt nehmen. Wir konzentrieren uns daher derzeit auf TK-Angebote wie Gerste, Quinoa und Kichererbsen.
Wie geht es Ihrem Salatautomaten Cabaletta, den Sie im Juni 2020 präsentiert haben? Der Roboter mischt den gewünschten Salat auf Knopfdruck in anderthalb Minuten zusammen; der Gast erhält einen frischen, individuell zubereiteten Salat. Sie haben dem Cabaletta einige wichtige Corona-relevante Eigenschaften angedichtet – ist die Botschaft beim Konsumenten angekommen und wo stehen die Automaten überhaupt? Cabaletta kommt bei den Konsumenten sehr gut an. Wir bieten sowohl vorgefertigte Rezepte zur Auswahl an als auch die Möglichkeit, sich seinen Salat komplett individuell zusammenzustellen. Je nach Standort nutzen die Konsumenten zu 60 Prozent die Variante, sich den Salat selbst zusammenzustellen, und etwa 40 Prozent wählen die vorgeschlagenen Rezepte. Die Automaten stehen an Standorten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, wie Bahnhof, Klinikum oder Tankstelle. Auch Betriebskantinen nutzen das Angebot. Top-Standorte verkaufen bis zu 35 Salate am Tag. Wir sind derzeit dabei, das Netz auszubauen.
Die nächste Frage beginnt natürlich mit „Gerade Sie als Franzose …“: Gerade Sie als Franzose können uns sicher gut erläutern, warum der Salatroboter in Frankreich durchaus erfolgreich getestet wurde. Und: Wie aufgeschlossen sind die lebensmittelbewussten Franzosen gegenüber Plantbased Food, verglichen mit deutschen Konsumenten? Die klassische französische Küche ist zweifellos reich an Fisch und Fleisch, doch auch Gemüse und Salat haben von jeher einen hohen Stellenwert auf dem Speiseplan. Und ja, im Land der Haute Cuisine wächst stetig die Zahl der Menschen, die sich zunehmend pflanzlich ernähren. Das gilt besonders für die jüngeren Generationen – auch wenn der Trend in Deutschland stärker ausgeprägt ist. Während sich in Deutschland bereits 55 Prozent der Menschen als Flexitarier bezeichnen, beschreiben in Frankreich derzeit 24 Prozent der Konsumenten ihren Ernährungsstil so. Das erklärt im Übrigen auch, warum unsere Salatroboter in beiden Ländern gut ankommen.
Im Jahr 2021 überraschte Bonduelle Food Service bereits mit zwei Neuheiten. Mix n’Go kombiniert sättigende Basics wie Quinoa, Kichererbsen oder Gerste mit dutzenden Gemüsen und Kräutern, „Gemüse mit …“ variiert das Thema Gemüse plus (Pseudo-)Getreide. Wie schätzen Sie die Interessenskurve bei durchschnittlichen Restaurantgästen ein – wächst die Nachfrage nach pflanzlicher Ernährung auch im Mainstream oder sprechen wir eher von Minderheiten und Veggie-Filterblasen? Die Nachfrage nach pflanzlichen Ernährungsmöglichkeiten wächst definitiv auf breiter Ebene. Das gilt für den privaten Bereich ebenso wie für die Gastronomie. Führende Experten und zahlreiche Studien belegen: Die Zukunft unserer Ernährung ist pflanzlich. Plantbased Food kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und trägt dazu bei, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen für eine pflanzenbasierte Ernährung. Kantinen und Restaurants passen sich diesem Trend an, wenn sie langfristig erfolgreich sein möchten, und mit Bonduelle Food Service haben sie einen starken Partner an ihrer Seite. Bei uns erhalten sie eine enorme Vielfalt an pflanzlichen Produkten in unterschiedlichen Convenience-Graden.
Inwiefern passen Ihre neuen Produkte zu den aktuellen Trends und Vorlieben, Stichwort Snackification, Takeaway und To-go? Besonders unsere kalt verwendbaren TK-Neuprodukte wie Gerste, Quinoa und Kichererbsen sind die perfekte Basis für ausgewogene Snacks oder Lunchpakete zum Mitnehmen. Noch mehr Convenience bietet unsere Linie „Gemüse mit …“ – angesagte Mischungen aus Gemüse mit (Pseudo-)Getreide, die direkt nach dem Auftauen verzehrfertig sind. Die Kompositionen sind mit Kräutern, Gewürzen und nativem Olivenöl extra verfeinert. Von Köchen wissen wir, dass sie besonders die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten begeistert.
Arbeitet Bonduelle Food Service in der Produktentwicklung mit Großküchengeräteherstellern zusammen, Stichwort Prozessoptimierung, Personalmangel, Gelingsicherheit auch bei ungelernten Kräften? Wie bereits erwähnt, gründet unser Unternehmenserfolg maßgeblich auf dem ständigen, direkten Austausch mit Köchen und Gastronomen. Durch diese Kundennähe wissen wir exakt, welche Geräte im Einsatz sind und wie sich Prozesse optimieren lassen. Abgestimmt auf diese Bedürfnisse entwickeln wir die passenden Convenience-Lösungen, die die Erwartungen von Gästen erfüllen und eine Antwort auf die Herausforderungen der Gastronomie von heute sind, effizient und gelingsicher zu wirtschaften.