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Spirituosen: Gin

Präsentieren stolz ihren Gin (von links nach rechts): Thorsten Winternheimer, Joachim Schweizer, Heinz Dengel, Jörg Schweizer und Kristian Dautermann

Teamwork

Nicht einmal drei Jahre ist es her, da saßen Thorsten Winternheimer, Joachim Schweizer, Heinz Dengel, Jörg Schweizer, Kristian Dautermann im Rotweinstädtchen Ingelheim zusammen, erfanden ihren Gin und gründeten Fünfundsechzig07 Spirits. Aus dem „Bubenstück von einst“ wurde eine Erfolgsgeschichte. Die Krönung: Der Fünfundsechzig07 Ingelheim Dry Gin hat beim World Spirits Award 2021 Gold gewonnen. In den Verkostungsnotizen der Jury heißt es im Rahmen der Bewertung: „Harmonisch, dicht und lang“. Allein das macht neugierig – wie auch die Duftkomponenten und der Mix der 19 Botanicals: Wacholder und Koriander plus heimische Zutaten wie Schwarze Johannisbeere und Holunder, vollendet mit frischen Zitrusaromen und Hibiskus.

Ausbalancierte Aromen-Vielfalt

Schaut man sich wissbegierig und interessiert im deutschen Spirituosenmarkt um, fallen immer mehr hochkarätige Gin-Kreationen individueller Schnapsbrenner auf, die in den unterschiedlichsten ländlichen Regionen verwurzelt und beheimatet sind. Von Hans-Herbert Seng

Kostb’AHRes von der Ahr

„Wir brennen für die Ahr“ lautet die absolut lobenswerte und anzuerkennende Initiative der Brennerei Vallendar in Partnerschaft mit der Gaststätte Onkel Otto aus Pommern an der Mosel. Tief betroffen von den Auswirkungen der großen Flutkatastrophe im Juli dieses Jahres haben beide einen London Dry Gin als Kostb’AHR Gin entwickelt. „Diese Katastrophe kann nur gemeinsam gemeistert werden und jeder soll mit dem helfen, was er am besten kann“, so die Familien Vallendar und Birkenbeil, die mit dem Erlös der 8.000 Flaschen Gin Winzern und Gastronomen im Ahrtal beim Wiederaufbau helfen wollen. Die Qualitäten der aus der Region stammenden Produkte vor Augen, war man sich schnell einig, diese Spezialität „der höchsten Qualitätsstufe“ zu produzieren. Die Konsumenten sollen zum einen Freude am Produkt haben und zum anderen den von der Flut betroffenen Weingütern und Gastronomiebetrieben helfen. Die Ahr, sie ist „kostbAHR – wir brennen für die Ahr“ – ist demzufolge der auf Genuss abzielende und zugleich auf Hilfe fixierte Slogan. Der Gin besteht aus zwölf Botanicals und Wacholder. Von Rosmarin über Zitronenmyrtheblätter, Ceylon-Zimt, Ingwer und Holunderblüte kommen auch Orangenschalen und Gartenminze zum Einsatz. Dieses Potpourri an intensiven Aromen trägt einen Hauch Unbeschwertheit in den Sommer, trotz der schweren Zeit. Das Design der Flaschen hat die Agentur Ropelius. Marke und Design in Hamburg übernommen. Geschäftsführer Tom Leistenschneider und sein Team haben spontan zugesagt und unentgeltlich die sehr klare und prägnante Ausstattung entworfen. Der Erlös einer jeden 0,5 Liter-Flasche geht über den Verein Der VDP.Adler hilft sowie über die DEHOGA Flutopferhilfe Gastgewerbe an Winzer und Gastronomen im Ahrtal. Die Initiative ist zunächst auf die erwähnten 8.000 Flaschen limitiert.

„Diese Katastrophe kann nur gemeinsam gemeistert werden und jeder soll mit dem helfen, was er am besten kann“

Sagenhaft

In einer familienbetriebenen, historischen Brennerei mit Blick auf das Siebengebirge liegt der Ursprung des Roshain Gin. Sanft, sinnlich und stark wie die namensgebende Sagengestalt „beglückt“ die junge Marke ihre Genießer. Geschäftsführer Christian Fech der Roshain Spirituosen Manufaktur weiß um die Bedeutung der Herkunft und lässt es sich nicht nehmen, die Namensgebung seiner Kreation zu erklären: „Es ist die Geschichte der wunderschönen Jungfrau Roshain, die ein Graf, der auf der Burg Rosenau im Siebengebirge lebte, wegen des Geldes zur Frau nehmen wollte. Sie wies ihn jedoch zurück, woraufhin er sie entführte, um ihren Willen zu brechen. Durch mystische Kräfte wurde der Graf von einer mächtigen Windbö tief in die Wälder geschleudert. Nie mehr wurde er auf Rosenau gesehen. Die Jungfrau Roshain aus der Legende war von außergewöhnlichem und mystischem Charakter: Sinnlich, stark und doch sanft wies sie den aufdringlichen Grafen in seine Schranken. Auf dieselbe Weise tut es der nach ihr benannte Gin heute mit jedem, der davon probiert.“ So besonders wie sein Charakter ist auch die Flasche, in der Roshain Gin abgefüllt wird: Die exklusiven Steinzeugflaschen bieten die optimalen Bedingungen, um die Aromen der Inhaltsstoffe Lavendel, Sternanis, Zimt, Wacholder, Koriander oder Nelke zu erhalten. Weniger alkoholische Stärke hat der Roshain Sloe Gin, der drei Monate in getrockneten Schlehenbeeren lagert, ein Monat mit frischen Schlehenbeeren mazeriert und anschließend grob filtriert wird. Erst nach dem ersten Frost werden die Schlehen gepflückt. Dadurch entwickeln die Beeren das herbe Aroma, das später im Gin heraus zu schmecken ist. Zur Verkostungsnotiz gehören noch „leicht süß und fruchtig- herb, mit einer feinen Pflaumen- und Mandelnote“.

Roshain: Ein Gin wie die sagenhafte Jungfrau: sinnlich, stark und doch sanft

Triple mit Trüffel

Zum dritten Mal in Folge hat die Jury beim Meiningers International Spirits Award (ISW) den Boar Blackforest Premium Dry Gin zum Gin des Jahres gekürt. Das Destillat aus der Boar Distillery in Bad Peterstal am Fuße des Schwarzwaldes setzte sich gegen 300 Mitbewerber aus aller Welt durch. „Damit unterstreicht Boar eindrucksvoll seine Klasse und steht für Kontinuität auf höchstem Niveau. Sein Geheimnis, das ihn so harmonisch macht, ist im Übrigen die Verwendung von Schwarzwälder Trüffel im Botanical-Mix“, heißt es seitens des Veranstalters. Die Juroren würdigen Boar Gin als „Benchmark im Wachholder-Dickicht“.

Eifel meets Kambodscha

Dass Gin mit Pfeffer auf Akzeptanz bei Gin-Liebhabern stößt, beweist die Dauner Windspiel Manufaktur. Nach der erfolgreichen Kooperation beim Premium Dry Caxambu Kaffee Gin setzt Windspiel auch bei der neuen Variante auf die Zusammenarbeit zweier Manufakturen. Für den Windspiel Premium Dry Kampot Pfeffer Gin aus regionalem Kartoffelanbau in der Vulkaneifel wurden die besten Körner des Kampot Pfeffers von Hennes‘ Finest verarbeitet. Wie Champagner ist der Name Kampot Pfeffer eine geschützte Herkunftsbezeichnung, begrenzt auf das Anbaugebiet in Kambodscha. Der Pfeffer wird von Kleinbauern angepflanzt, ohne Pestizide und zu fairen Löhnen. Die Verschmelzung aller bewährten Windspiel Ingredienzien mit dem zusätzlichen Botanical Pfeffer überrascht mit fein-würzigem Aroma, das die Wachholdernote perfekt unterstreicht. Im Abgang bleibt der Premium Dry Kampot Pfeffer Gin wie die klassische Variante seiner weichen Milde treu, umspielt von floralen Akzenten, bis die Pfeffernote einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Bitterballen!

„Regional“ kann auch die intensive Beschäftigung mit kulinarischen Destinationen sein. Monkey 47, der Gin-Pionier aus dem Schwarzwald, hinterfragt und forscht gern innerhalb des Gin-Universums – das schließt Experimente mit Aromen im hauseigenen Booze Lab ein und führte zur limitierten Experimentum Series. Festhalten und tief durchatmen: Die Folge 2y01: Tokyo nutzt die Aromen von Szechuanpfeffer und Koberinderfett, 2y02: Brussels vereint die Aromen von Miesmuscheln, obergärigem Bier und Langem Pfeffer, während 2y03: Vienna mit Marillen und Mohn spielt. Ganz neu ist nun 2y04: Amsterdam – tatsächlich geht es hier um die typisch holländischen Bitterballen und ihre Brühe sowie Senfsaat. Für Liebhaber; limitiert auf 500 Flaschen.

Hanseatisch, maritim und norddeutsch

Vom Traum einer eigenen Bar bis zum eigenen Destillat – Antonio Fabrizi, einst Bankangestellter, heute Gastronom und Inhaber des Club 20457 im nördlichen Überseequartier im Herzen der Hamburger HafenCity, hat das beruhigte Gastroleben im letzten Jahr genutzt und gemeinsam mit Christian Niese einen Gin entwickelt. Über zwei Jahre testeten die beiden Kollegen Geschmacksrichtungen und kombinierten die vielseitigen Botanicals. Dabei war vor allem eins wichtig: „Wir wollten das Lebensgefühl der HafenCity sowie der benachbarten Speicherstadt einfangen und dann auch abfüllen. Hanseatisch, maritim und norddeutsch gemixt mit lebendigem und urbanem Flair. Ein Kontrast, der auch im Club bereits gelebt wird“, sagt Fabrizi. Der Club 20457 Gin überzeugt mit hochwertigen Zutaten und natürlichen Aromen. Die Kombination aus Arabica, Cinnamon und Pacamara „schmeckt“ nach HafenCity und sorgt im Zusammenspiel mit mehr als 30 weiteren Botanicals für aromatischen Genuss – von Kardamom über Koriander bis hin zu Lavendel ergänzen sie die klassische Wacholdernote. Natürliche Zitrusnoten von Limettenschalen und Orangen bieten einen erfrischenden Charakter. Hergestellt wurde das Destillat in der Brennerei Ehringhausen in Werne. Der Familienbetrieb von Georg Glitz-Ehringhausen steht für handgemachte und nachhaltige sowie regionale Herstellung, und das bereits in dritter Generation.

Alkoholfrei gewürzt

Gelingt auch ein Gin-Drink mit voller Würze ohne Alkohol? „Ja“ ist die Antwort des Start-ups Heimat Heroes aus Münster. Gerne tritt man den Beweis dafür an und serviert einen aromatischen, alkoholfreien Gin Tonic. Wie das? Nun – mit GinWürze. Das Unternehmen vertreibt die Spezialität von echtöl exklusiv an Getränke- und Weinfachhandel sowie Gastronomie und Hotellerie. „Die Nachfrage nach alkoholfreien Drinks mit Gin-Touch ist riesig“, sagt Björn Bochinski, Bartender und Mitgründer von Heimat Heroes. Geschmacklich überzeugt hätten Florian Gröne von echtöl und ihn die bisher auf dem Markt erhältlichen Alternativen zu Spirituosen jedoch nicht. Vor diesem Hintergrund entstand die Kooperation und das Produkt GinWürze, das aus den kalt gepressten Botanicals Wacholder, Zitronenpfeffer, Koriander und Distelöl als Träger besteht. „Dadurch bekommen wir ein ganz anderes Geschmacksprofil, das komplex und lang anhaltend ist – mit einem für Gin typischen Duft nach Wacholder“, erklärt Bochinski. Die perfekte Dosierung kann jede und jeder selbst bestimmen: Zwei bis drei Tropfen reichen, um aus 150 Milliliter Tonic Water einen perfekten „Antischwipps“-Drink zu kreieren. Wer mehr Komplexität in seinem Gin Tonic mag, der nimmt zusätzlich einen Tropfen GinWürze ins Glas.

Willkommene Alternative

ALKOHOLGEHALT DER GINS IN VOLUMEN PROZENT

30: Roshain Sloe 40: Kostb’AHR 42: Gin de Cologne Orange 43: BOAR 44: Club 20457 47: Fünfundsechzig 07 Ingelheim Dry, Monkey 47, Roshain, Windspiel Kampot Pfeffer

WEB

nwww.boargin.de n www.fuenfundsechzig07.de n www.heimat-heroes.de (GinWürze) n www.gin-de-cologne.shop n www.monkey47.com n www.roshain.com n www.ueberseequartier-nord.de (Club 20457) n www.windspiel-manufaktur.com

Mit seiner dritten Gin de Cologne-Kreation, dem neuen Gin de Cologne Orange, zeigt Abbass Khatami erneut seine individuelle Innovationskraft auf dem Gin-Markt. Er ist sich sicher, dass sein Team und er mit Gin de Cologne Orange den Geschmack der Zeit treffen und sie ein für Begeisterung sorgendes Sommergetränk entwickelt haben. Für Aufmerksamkeit sorgt die neue Komposition dabei nicht nur mit ihrer orangenen Farbe und dem beliebten Flaschendesign mit dem Kölner Dom, vor allem der fruchtige Geschmack macht ihn zu einer willkommenen Alternative zu klassischen Gins. Aromatische Vielschichtigkeit gewährleistet die ausgewählte Zusammensetzung und Kombination von insgesamt 13 Botanicals. Neben Orangen-, Zitronen- und Limettenschalen bilden Lavendel- und Hibiskusblüten und natürlich Wacholder die Basis. Das delikate Zusammenspiel von saftig-süßen Noten der Orange und herben Gewürzen charakterisiert den ausbalancierten Gin und verleihen ihm einen unvergleichlichen Charakter mit besonderer Frische und einem belebenden, sommerlichen Twist. Zur Dreier-Range von Gin de Cologne gehören noch ein weißer Klassiker und ein Rosé. Ein Sommerdrink auf Eis wird mit 40 Milliliter Gin de Cologne Orange und 160 Milliliter Fever Tree Mediterranean Tonic zubereitet.

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