Handballworld 022014

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Mai/Juni

DAS SCHWEIZER HANDBALL-MAGAZIN

2/2014

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EDITORIAL

NEUE ORGANISATION KOMMT RASCH Liebe Leserin, lieber Leser Die ausserordentliche Delegiertenversammlung in Baden hat im März 2014 die SHV-Statutenänderung für die «Struktur 2020» genehmigt (siehe dazu auch Artikel ab Seite 30). Damit hat sie das Signal für den so nötigen wie dringenden Umbau des SHV auf grün gesetzt. In der Pflicht steht nun die oberste Führung des Verbandes, der Zentralvorstand mit Präsident Ulrich Rubeli an der Spitze. Die neue Organisation nehme Wirtschaftsmodelle zum Vorbild, heisst es auf der SHV-Homepage. Und weiter: Sämtliche Aufgaben des Verbandes könnten künftig aus einer Hand in Angriff genommen werden. Dass das Aufgleisen und Implementieren dieser Prozesse wohlüberdacht aber gleichzeitig auch möglichst rasch und konsequent angegangen werden muss, ist dem Zentralvorstand bewusst. Schliesslich gilt auch in der schnelllebigen Sportwelt dasselbe Kredo wie in der Wirtschaft, dass eine Reorganisation oder wenigstens der Grossteil davon, möglichst schnell durchgezogen werden sollte.Und getreu dem Motto, dass auch die Sportart an sich als schnelle und dynamische Sportart bekannt ist, will der ZV bereits an der ordentlichen Delegiertenversammlung vom 21. Juni 2014 die strategischen Positionen besetzt haben, damit diese Personen ihre Arbeit aufnehmen können. Dafür hat der ZV mit Walter Boreatti einen Projektleiter im Mandat eingesetzt, der entsprechende Vorabreiten und Entscheidungsgrundlagen liefert.

Grossmehrheitlich will man die neue operative Struktur bis Mitte des kommenden Jahres implementiert haben. Dies ist auch richtig, denn der Begriff «Struktur 2020» will aussagen, dass bis dann die neue Organisation nach dem neuen Modus läuft. Viel früher, eben nämlich bereits in rund 1 Jahr will der Zentralvorstand, dass im Handball-Haus Schweiz nach der neuen Struktur und den neuen Abläufen gearbeitet wird. Keine Frage: Die Umsetzung des neuen Modells bedeutet für alle Involvierten eine Herausforderung. Um sie zu stemmen, sind Führungspersönlichkeiten gefragt, welche Verantwortung übernehmen, innovative Ideen zur Umsetzung bringen und dazu mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet werden. Diese Personen müssen nun den positiven Schwung mitnehmen, begeistern können und Macherqualitäten zeigen, um so den SHV für die Zukunft fit zu machen. Gefragt ist dabei auch eine offene und ehrliche Kommunikation. Vorbei muss die Zeit der Freipässe, Alibiübungen und Lippenbekenntnisse sein. Nur so kann bei den Mitgliedern und Fans eine echte Aufbruchsstimmung erreicht werden. Den sportlichen Aufbruch will der Verband mit dem möglichst schnellen Entrinnen aus der Drittklassigkeit einläuten. Mit dem souveränen Weiterkommen in der Vorqualifikation gegen Estland hat die Schweizer Männer Nationalmannschaft immerhin ihr erstes Ziel erreicht. Die Qualifikationsspiele für die Europameisterschaften 2016, wo Tschechien, Frankreich und Mazedonien warten. Zu

Ernesto Piazza, Redaktor handballworld.

hochkarätig oder eine lösbare Herausforderung? Wenn das Team als Einheit auftritt und der Trainer Rolf Brack aufgrund von Absenzen nicht ständig zu «Notlösungen» gezwungen wird, ist vieles möglich. Zudem hat sich im Männer Nachwuchsbereich zum siebten Mal in Folge eine Mannschaft für eine WModer EM-Endrunde qualifiziert. Diesmal sind es die U20-Junioren, welche im Sommer an die EM-Endrunde nach Österreich reisen werden und die jüngere U18-Nationalmannschaft wird ihre EMEndrunde in Polen spielen. Dieses nun schon seit 4 Jahren anhaltende Hoch im Schweizer Nachwuchshandball muss sich in naher Zukunft ganz einfach positiv auf die Leistungen der Männer Nationalmannschaft auswirken.

Herzlichst Ernesto Piazza, Redaktor

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46. Internationales Handball-Pfingstturnier SV Langensteinbach 06. Juni – 09. Juni 2014 Turnierplan Rasenplatz Samstag: männliche Jugend A, B, C, D Samstag: weibliche Jugend A, B, C, D Sonntag: Damenturnier Sandplatz Freitag: Alte Herren, Alte Damen Samstag: Sie und Er Turnier Sonntag: Herrenturnier

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INHALT

03 EDITORIAL

IMPRESSUM

05 INHALT

Ausgabe 3 | Juli/August 2014 |

06  tribüne

27. Jahrgang | ISSN: 1663-6937

Nachwuchs Meister & Mobiliar Topscorer

Verlag, Redaktion handballworld | c/o Makoli AG | Bahnhofstrasse 88 | CH5430 Wettingen | Telefon +41 56 437 03 13 | Telefax +41 56 437 03 15 | verlag@handballworld.com | www.handballworld.com Verlagsleiter Daniel Zob-

08  SWISS HANDBALL AWARDS Show, Gewinner und Highlights 12  ANDY sCHMID Grosse Auszeichnung für den Schweizer

rist Marketing/Kommunikation Katja

16  SHV vERBANDSMITTEILUNGEN

Bopp | Anna-Lena Stach Lesermarkt

Delegiertenversammlung 2014

Dominik Kull Redaktionelle Mitarbeiter Fritz Bischoff (FB) | Christoph Bopp (CB) | Marco Ellenberger (ME) | Fabian Hägler (FH)| Werner Reimann (WR) | Stephan Santschi (SS) | Erik Eggers (EE)

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18  KADETTEN SCHAFFHAUSEN Mit dem Triple wieder zuoberst

ANDY SCHMID

23  NLA MÄNNER

| Björn Pazen (BP) | Ernesto Piazza (EP)

Warum es für Pfadi Winterthur und

| Meinrad Stöcklin (MS) | Alexander

Wacker Thun nicht reichte

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Wagner (AWA) | Lukas Wernli (LW)| Fotografen Michael Heuberger | René Jäger | Martin Deuring | Alexander Wagner | Adrian Ehrbar | Erscheinungsweise, Abonnemente handballworld erscheint sechsmal im Jahr | Einzelausgabepreis

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nungsdaten 2014 4/14 29.08.2014 | 5/14 22.10.2014 | 6/14 10.12.2014. © Nachdruck gestattet mit dem Hinweis «aus dem handballworld – www.handballworld.com»

25  AUFSTEIGER NLB HSC Suhr Aarau wieder erstklassig 28  Lk ZUG Der überzeugende Schweizer Meister 32  15 FRAGEN Daniel Fellmann, HC Kriens-Luzern 34  CHAMPIONS LEAGUE FINAL4 SG Flensburg schlägt Barcelona und Kiel 37  DIE MEISTER RUNDHERUM Barcelona überzeugt 43  SCHULTERVERLETZUNG Die Werferschulter 46  Schlusspfiff Gianluca Lima geht in die Bundesliga

Juli/August

DAS SCHWEIZER HANDBALL-MAGAZIN

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SCHWEIZER MEISTER Leszek Starczan von Kadetten Schaffhausen

3/2014

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DER TRIUMPH Die Schweizer Meister LK Zug & Kadetten Schaffhausen

SUHR AARAU IST WIEDER ERSTKLASSIG DANIEL FELLMANN

«Ich fürchte mich vor nichts»

AUSGEZEICHNET DIE BEIDEN BUNDESLIGA-STARS KARIN WEIGELT & ANDY SCHMID

Karin Weigelt und Andy Schmid Titelbild: Foto Wagner

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3. SWISS HANDBALL AWARDS NIGHT Über 400 Gäste feierten die Stars im Trafo Baden 3/14 handballworld

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Tribüne

U20-Junioren schafften EM-Endrunde

Luka Maros (links) steuerte 13 Tore für die WM-Qualifikation bei, Dimitrj Küttel (rechts) schoss 18 Tore in der Qualifikation der U20-Junioren-Nationalmannschaft.

Die Schweizer U20-Junioren (Jahrgänge 1994 und jünger) haben sich auf beeindruckende Weise für die EM-Endrunde, welche vom 24. Juli bis 3. August in Österreich stattfinden wird, qualifiziert. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter spielte gegen Kroatien 22:22 unentschieden, bezwang Ungarn (31:26) und Litauen (39:15). Damit gewann der Schweizer Nachwuchs das Turnier vor Ungarn, das sich dank des knappen 25:24 Sieges über Kroatien ebenfalls qualifizierte. Mit Kroatien scheiterte überraschend der Vize-Weltmeister des vergangenen Jahres (U19). Mit diesem Erfolg setzte die Schweizer Junioren-Nationalmannschaften ihre Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre fort. Seit dem Jahr 2010, als sich die 1992er-Generation für die EM-Endrunde in Montenegro qualifizierte, ist dies nun bereits die siebte (!) Teilnahme einer SHVAuswahl an einem grossen Junioren-Turnier. Dass die 1994er-Junioren, die bereits vor zwei Jahren die U18-EM in Österreich spielten, nun wieder den Sprung an die Endrunde schafften, ist aber keinesfalls selbstverständlich. Gegen die Topteams aus Kroatien und Ungarn musste die Schweiz nämlich widrigen Umständen trotzen. «Wir hatten in diesen Tagen die Aufgabe, ein zerstückeltes Team für diese grossen Aufgaben zusammen zu bekommen. Dies ist uns sensationell gelungen», sagte ein glücklicher Cheftrainer zur erbrachten Leistung. Tatsächlich musste Suter sein Team mit zahlreichen verletzten und angeschlagenen Spielern in jeder Partie neu einstellen, zumal Pascal Vernier nur am Samstag zur Verfügung stand und sonst in der A-Nationalmannschaft zum Einsatz kam. Einen Spieler aus der Mannschaft hervor zu heben ist denn auch entsprechend schwierig. Obwohl einige Spieler offensiv (Küttel, Maros) oder defensiv (Torhüter Schelling, Innenblockspieler Delhees, Röthlisberger, Alili) herausstachen, überzeugte die Schweiz vor allem als geschlossene Mannschaft. Herausragend auch die Arbeit der organisierenden Vereine des TV Birsfelden und von Pratteln NS rund um OK-Chef Christoph Wesp. «Wir konnten erneut von einem perfekt ­organisierten Turnier profitieren, wir fühlten uns wohl und Pratteln­ und Birsfelden haben uns wieder Glück gebracht», lobte auch Michael Suter die gelungene Organisation im Baselbiet.

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Zahlen und Fakten EM-Endrunde Schweiz – Kroatien 22:22 (13:16) KSZ, Pratteln – 350 Zuschauer – SR. Bounouara/Khalid (Fr). Schweiz: Schelling/Wick; Hochstrasser, Maros (6), Cédrie Tynowski (2), Blättler, Zuber (4), Alili, Delhees (3), Aufdenblatten (1), Röthlisberger, Küttel (5), Markovic, Tim Jud, Mühlebach (1).

Schweiz – Ungarn 31:26 (14:11) Sporthalle, Birsfelden – 250 Zuschauer – SR. Bounouara/Khalid (Fr). Schweiz: Schelling/Wick (für 2 Penaltys); Hochstrasser, Maros (8/3), Cédrie Tynowski (3), Blättler, Zuber (4), Alili (3), Delhees, Vernier (3), Röthlisberger, Küttel (10), Markovic, Tim Jud, Mühlebach.

Schweiz – Litauen 39:15 (16:7) Sporthalle, Birsfelden – 400 Zuschauer – SR. Di Domenico/Fornasier (It). Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 5mal 2 Minuten gegen Litauen. Schweiz: Schelling/Wick; Alili, Blättler (6), Delhees (2), Hochstrasser (2), Tim Jud (2), Küttel (3), Markovic (7/1), Maros (5/1), Mühlebach (4), Röthlisberger, Cédrie Tynowski (2), Zuber (6). Schlussrangliste: 1. Schweiz, 5 Punkte, 2. Ungarn 4, 3. Kroatien 3, 4. Litauen 0.


News

Bittere Niederlage Das Schweizer FrauenNationalteam musste sich in der EM-Qualifikation gegen Slowenien nach der Hinspielniederlage (22:24) in Stäfa auch auswärts auf bittere Weise hauchdünn mit 29:30 geschlagen geben. Die SHV-Auswahl von Trainer Jesper Holmris, die in Ljubljana erneut eine Mit sensationellen 17 Toren war Karin Weigelt in den beiden Sloweniengrandiose Vorstellung ab- spielen die Schweizer Topskorerin. lieferte, bog mit der möglichen Sensation vor Augen auf die Zielgerade ein – gab in den letzten fünf Minuten aber eine 29:26-Führung noch aus der Hand. Die Sloweninnen, die im Herbst an gleicher Stätte den WM-Zweiten Serbien aus der Halle schossen, zogen ihren Kopf in der turbulenten Schlussphase gerade noch aus der Schlinge. «Wir sind sehr enttäuscht, diese Niederlage tut weh – auch wenn es für uns ja eigentlich ein super Ergebnis ist», sagte Jesper Holmris. «Wir haben zwei hervorragende Spiele abgeliefert, und wohl auch die Sloweninnen mit unseren beiden Auftritten überrascht.»

Einmaliges Erlebnis EHF Final4 Event nicht verpassen Das Reisebüro Treff in Lyss, der Reisepartner des Schweizerischen HandballVerbands (SHV), bietet auch in diesem Jahr wieder attraktive Pakete für eine Reise ans Final4 der Handball-Cham­ pions-League in Köln an. Für die Variante mit Flugreise, Zimmer im direkt am Rhein gelegenen Hotel Hyatt Regency (*****) sowie Tickets der 2. Kategorie sind noch Plätze verfügbar. Freitag, 30. Mai: Zürich – Köln (17h0 – 18h10), Montag, 2. Juni: Köln  –  Zürich (10h55  –  12h05). Eintrittskarten 2. Kategorie, Hotel Hyatt Re-

gency. Pro Person im Doppelzimmer: CHF 1250.–. Samstag, 31. Mai: Zürich – Köln (09h10 – 10h15). Montag, 2. Juni: Köln – Zürich (15h20 – 16h25). Eintrittskarten 2. Kategorie, Hotel Hyatt Regency. Pro Person im Doppelzimmer: CHF 960.–. Die Abgabe von Hotelzimmern und Eintrittskarten (ohne Flug) oder Flug und Eintrittskarten (ohne Hotel) ist möglich. Alle Informationen unter: www.treff.ch (Handballreisen). Buchungen und Auskünfte bei Thomas und Willy Zitterli: Reisebüro TREFF AG, Hirschenplatz 1, CH 3250 Lyss, 032 387 00 87, travel@treff.ch

nicht verpassen Am Sonntag, 22. Juni 2014 veranstaltet der Verlag handballworld in Aarau sein 14. Trainersymposium. Als Referenten treten Nationaltrainer Rolf Brack und

dazu 2 Athletiktrainer aus seiner damaligen Zusammenarbeit beim Bundesligisten Balingen-Weilstätten auf. Nationaltrainer Brack will dabei der Schweizer Trainergilde seine Philosophie vom moderen Handball aufzeigen und auch seinen Plan erläutern, wie er die Schweiz international wieder nach vorne bringen will. Teilnehmen können alle Trainer oder Trainerinen, welche sich weiteres Fachwissen aneignen und dazu auch die Gelegenheit zum Networking mit anderen Kollegen nutzen möchten. Die detaillierte Ausschreibung findet sich auf Seite 13 dieser Ausgabe. Dazu steht das Programm auch via www.handballworld. com zum Herunterladen bereit.

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NLA MÄNNER

In Thun herrscht

Katzenjammer «Wir werden noch kommen in dieser Saison.» Trainer Martin Rubin richtete im Februar eine Kampfansage an all jene, die Wacker Thun bereits abgeschrieben hatten. Sein Team hatte zu diesem Zeitpunkt gerade die Champions-League-Kampagne beendet und sich damit der Doppelbelastung entledigt. Geist und Körper konnten wieder vollumfänglich auf die nationale Meisterschaft eingeschworen werden. Die Qualifikation für die Playoff-Halbfinals galt als Minimalziel. Zwei Monate später steht jedoch fest: Wacker Thun kam nicht mehr. Der Double-Gewinner der letzten Saison beendete die NLA-Finalrunde auf dem fünften Platz. Das ist enttäuschend und entspricht nicht den sportlichen Ansprüchen der Berner Oberländer. «Das entspricht auch nicht den Begehrlichkeiten unserer Sponsoren», sagt Wackers Geschäftsführer Fred Bächer.

«Wir müssen all­ mählich aufhören, alles mit unserer Teilnahme an der Champions League erklären zu wollen» Fred Bächer, GeschäftsFührer Wacker Thun

Topstars bleiben in Erinnerung

Wie ist dieser Einbruch zu erklären? Zum einen natürlich mit dem Substanzverlust in der Champions League. Dieses Argument findet sich in jeder Analyse in prominenter Position. Und dies zu Recht. Wacker Thun

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Wacker Thun spielte in dieser Sai­ son erstmals in der Champions League. Wie erwartet, waren die Berner Oberländer auf diesem Ni­ veau chancenlos. Dass der DoubleGewinner in der nationalen Meis­ terschaft die Playoff-Halbfinals verpasst, ist allerdings eine negati­ ve Überraschung. Eine Analyse. Text: Stephan Santschi Fotos: zVg.

spielte nach dem sensationellen Erfolg des letzten Jahres in dieser Saison erstmals in der Königsklasse. Mit Barcelona und Paris traf man auf illustre Konkurrenz, das Erlebnis war für alle Beteiligten fantastisch. «Mir wird besonders die Physis von Karabatic, die Kaltschnäuzigkeit von Lazarov und die Sprungkraft von Abalo in Erinnerung bleiben», schwärmt Rückraumspieler Lukas von Deschwanden. Finanziell hat sich das Abenteuer zwar nicht gelohnt, doch Geschäftsführer Fred Bächer kann immerhin ein grosses Defizit ausschliessen: «Zwischen zwei, drei tausend Franken Gewinn und einem Minus von rund 30 000 Franken ist alles möglich. Das hängt von der EHF ab. Sie wird uns an ihrem Gewinn beteiligen.» Publikum hätte man sich in der Berner Wankdorfhalle etwas mehr gewünscht – mit einem Schnitt von 1875 Zuschauern hat man die angestrebte 2000er-Grenze


Wacker Thun

Enttäuschte Spieler: Thuner-Keeper Marc Winkler «am Boden» (links) und Kreisläufer Reto Friedli «trauert» der entgangenen Playoff-Halbfinal-Teilnahme nach.

haben keine sensationellen Einzelspieler. Aber wir haben in den letzten beiden Jahren hervorragend gefightet. Jeder ging zu 100 Prozent für den anderen. Vielleicht nahmen es die Spieler in dieser Saison im Unterbewusstsein etwas lockerer, vielleicht war eine gewisse Sättigung da.»

Wacker gelingt ein Wunschtransfer

Sowohl Geschäftsführer Bächer, als auch Trainer Rubin wissen, dass sich Wacker eine solche Einstellung seines Personals nicht leisten kann. Die Ansprüche im Anzeige

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Doch zurück zum sportlichen Scheitern: Da die Mannschaft im letzten Sommer mangels finanzieller Möglichkeiten nicht verstärkt wurde, war sie mit Champions League und NLA überlastet und überfordert. «Ende Dezember gingen wir auf dem Zahnfleisch. Die Champions League ist ein Wettbewerb für Profis», sagt Rubin und konkretisiert: «Meine Spieler mussten nach der Rückkehr von den Spielen am nächsten Tag wieder an der Arbeit oder in der Universität erscheinen. Uns fehlte es an Regenerationszeit. Wir hatten kleine und grössere Verletzungen zu beklagen – etwas, wovon wir in der Vergangenheit weitestgehend verschont geblieben waren.» Und Lukas von Deschwanden erklärt: «Wenn man sich alle drei Tage auf ein neues Spiel zu fokussieren hat, ist dies mental sehr anstrengend. Mitunter wusste ich nach einem Spiel nicht, wer unser nächster Gegner ist.» Dass man in der Hammergruppe mit Barcelona, Paris, Minsk, sowie den beiden Teams aus Skopje chancenlos sein würde, war absehbar. Am Ende belegte Wacker den letzten Platz und hatte aus den zehn Begegnungen nur einen Punkt geholt. «Kein Gegner war für uns in Reichweite», stellt Rubin fest.

Das Scheitern allein an der Doppelbelastung aufzumachen, wäre indes zu einfach. Das betont auch Geschäftsführer Fred Bächer: «Wir müssen allmählich aufhören, alles mit unserer Teilnahme an der Champions League erklären zu wollen. Im letzten Heimspiel gegen KriensLuzern haben wir uns gehen lassen. Das war ein kollektives Versagen, das uns nicht passieren darf.» Gleich mit 23:31 verlor man zu Hause gegen den vermeintlichen Lieblingsgegner. Rubin vermutet die angeschlagene Psyche als Grund für diesen kapitalen, letzten Fehltritt: «Kriens spielt in dieser Saison einfach drauflos. Wenn ein Torschuss misslingt, probieren es die Spieler wieder. Wir machen uns aber 1000 Gedanken. Wir werfen nicht einfach aus neun oder zehn Metern aufs Tor. Das hat mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn bei uns Schlüsselspieler zwei, drei schlechte Aktionen haben, bricht das ganze Kartenhaus zusammen.» Rubin bemerkt, dass in dieser Saison zu viele Leistungsträger ihr Potential nicht voll ausgeschöpft haben. Der Trainer bemängelt die Offensivleistung von Kreisläufer Georgios Chalkidis, er ist enttäuscht von Linkshänder Nikola Isailovic, er sieht Flügelspieler Luca Linder unter seinen Möglichkeiten spielend, er spricht von guten, aber nicht brillanten Goalieleistungen, er bemerkt, dass Spielmacher Roman Caspar nach seiner schweren Schulterverletzung mitunter noch gehemmt ist. Und er spricht einen Aspekt an, den er selber unterschätzt hat: die Genügsamkeit. «Wir

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Überlastet und überfordert

Thuner Genügsamkeit

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nicht erreicht. Bächer betont aber, dass man bewiesen habe, diese neue Dimension unter schwierigen Voraussetzungen, spricht nicht in der eigenen Halle, bewältigen zu können. «Das kann beispielsweise einem Verein wie Kriens-Luzern Mut machen.»

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NLA MÄNNER

Lukas von Deschwanden will nach verpatzter Saison mit dem Cupsieg einen Europacup-Platz sichern (links). Publikum hätte man sich an den Champions League Spielen in der Berner Wankdorfhalle etwas mehr gewünscht.

«Ich wusste nach einem Spiel nicht, wer unser nächster Gegner ist» Berner Oberland sind nach den jüngsten Erfolgen gestiegen. Zumal das Budget zwecks Investitionen in den Nachwuchs nochmals erhöht wird und künftig rund 1.9 Millionen Franken betragen dürfte. «Nächste Saison darf uns dies mit diesem Team nicht mehr passieren», betont Bächer. Auf dem Transfermarkt hat man ein entsprechendes Zeichen gesetzt. Von Ligakonkurrent Kriens-Luzern konnte mit Nicolas Raemy der talentierteste Schweizer Linkshänder auf der Rückraumposition losgeeist werden. Der 22-jährige NaAnzeige

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tionalspieler war der Wunschkandidat, er soll spielerische Klasse und Unbeschwertheit ins Team bringen. Die Thuner verlassen muss derweil Fabian Studer. Ansonsten bleibt das Team unverändert, wird punktuell lediglich noch mit dem einen oder anderen Junioren ergänzt – beispielsweise mit dem 18-jährigen Lenny Rubin, dem Sohn des Trainers. Abgeschrieben ist die laufende Saison für die Thuner allerdings noch nicht. Ganz im Gegenteil: Am Final 4-Turnier in Sursee von Anfang Mai verteidigen sie ihren Titel im Schwei-

Lukas von deschwanden

zer Cup. Im Halbfinal treffen sie dabei auf Pfadi Winterthur – jene Mannschaft also, gegen die Wacker in dieser Spielzeit sämtliche vier Duelle verloren hat. Die dreiwöchige Pause davor will Thun nutzen, um die Batterien wieder aufzuladen. «Und dann werden wir alles daran setzen, um uns den Platz im Europacup mit einem Cupsieg doch noch zu sichern», sagt Rückraumspieler Lukas von Deschwanden. Ganz ausgeschlossen werden kann es also nicht, dass Wacker Thun in dieser Saison doch noch kommt… o


Wacker Thun

«Vielleicht nahmen es die Spieler in dieser Saison im Unterbewusstsein etwas lockerer, vielleicht war eine gewisse Sättigung da» martin rubin «Wir haben in den letzten Jahren immer hervorragend gefighted. Vielleicht war in dieser Saison unbewusst eine gewisse Sätting da», führt der Thuner Trainer Martin Rubin aus (oben). Von den Leistungen einzelner Spieler wie Nikolas Isailovic (rechts) hätte er mehr erwartet.

«Nächste Saison darf uns dies mit diesem Team nicht mehr passieren»

Fred Bächer, GeschäftsFührer Wacker Thun

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Rangliste Finalrunde Stand: 18.04.2014

Die Mobiliar topscorer

1. Pfadi Winterthur 2. Kadetten Schaffhausen 3. HC Kriens-Luzern 4. BSV Bern Muri 5. Wacker Thun 6. TSV St. Otmar St. Gallen

Julian Krieg Rares Jurca Boris Stankovic Uros Mitrovic Lukas von Deschwanden Vedran Banic

180 144 162 108 152 129

Rangliste Abstiegsrunde Stand: 18.04.2014

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Schlussranglisten

Spannende 1. Liga Aufstiegsspiele

Die sechs Topteams Horgen, Neuhausen, Birsfelden, Pilatus, Steffisburg und Biel kämpfen um die beiden Aufstiegsplätze in die Nationalliga B, wo sie Solothurn und Stans ersetzen werden. Die Direktabsteiger in die 2. Liga heissen PfadiYoungsters Kloten, Handball Emmen und HC Vevey. Die beiden zweit- und drittletzten je Gruppe machen unter sich die weiteren 4 Absteiger aus.

Männer 1. Liga, Schlussrangliste Gruppe 1

Männer 1. Liga, Schlussrangliste Gruppe 3

Frauen 1. Liga, Schlussrangliste

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

1. Handball Wohlen * 2. HV Olten 1 ** 3. STV Willisau 4. Yellow Winterthur 2 5. Muotathal/Mythen 6. SG ATV/KV Basel 7. HC Malters 8. TV Uster 9. Handball Emmen 10. HR Hochdorf 11. TV Pratteln NS

HC Horgen 22/39 Pfader Neuhausen 22/33 SG Seen Tigers/Yellow 22/30 SG Uster 22/29 TV Appenzell 22/20 SV Fides St. Gallen (-2) 22/18 HC Arbon (-16) 22/18 GC Amicitia Zürich (-27) 22/18 HC Romanshorn 1 (-36) 22/18 HC KZO Wetzikon 22/16 HC Dietikon-Urdorf 22/14 SG PfadiYoungsters Kloten 22/11

TV Steffisburg 22/37 HS Biel (161) 22/36 West HBC (88) 22/ 36 US Yverdon 1 22/26 PSG Lyss 22/25 BSV Bern Muri 2 22/22 HSG Leimental (-13) 22/19 Wacker Thun 2 (-39) 22/19 HV Herzogenbuchsee (-25) 22/18 KTV Visp Handball (-78) 22/18 HBC Ins 22/6 HC Vevey 1 22/2

Männer 1. Liga, Schlussrangliste Gruppe 1

Frauen SPL2, Schlussrangliste

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

TV Birsfelden SG Pilatus SV Lägern Wettingen SG HV Olten TV Pratteln NS HC Einsiedeln TV Dagmersellen STV Willisau TV Muri Handball Brugg KTV Muotathal Handball Emmen

22/39 22/34 22/30 22/28 (48) 22/23 (-21) 22/23 22/18 (-38) 22/17 (-48) 22/17 22/16 22/15 22/4

GC Amicitia Zürich * BSV Stans ** LC Brühl II HSC Kreuzlingen HV Herzogenbuchsee LK Zug II Spono Nottwil II HSG Leimental

20/37 20/28 20/27 20/25 20/23 20/21 20/18 20/17 20/13 20/10 20/1

* Aufstieg in SPL 2, ** Auf-/Abstiegsspiel in SPL 2 Junioren U19 Elite, Schlussrangliste

14/22 14/16 (28) 14/14 (14) 14/14 (-11) 14/14 (-51) 14/14 14/10 14/8

* bleibt via Auf-/Abstiegsrunde in der SPL2 ** steigt via Auf-/Abstiegsrunde in die SPL 1 auf

1. HSC Suhr Aarau * 2. BSV Future Bern * 3. GC Amicitia Zürich 4. SG Stäfa/Uster 5. SG Pilatus 6. Pfadi Winterthur 7. Kadetten Schaffhausen 8. TV Birsfelden 9. TSV St. Otmar St. Gallen 10. SG Stans/Altdorf

18/34 18/31 18/27 18/22 18/ 19 18/16 18/11 18/ 8 18/7 18/ 5

* Playoff-Finalspiele um Schweizermeister

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SchlussRangliste Finalrunde

Die Mobiliar topscorerin

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Sibylle Scherer Andrea Willimann Tamara Bösch Helen Moser Soka Smitran Flavia Kashani

153 119 103 128 165 68

SPL2 Seraina Hochstrasser Luana Feller SPL2

104 98

LK Zug Spono Nottwil LC Brühl DHB Rotweiss Thun TV Zofingen Yellow Winterthur

24/40 24/40 24/30 24/24 24/15 24/11

SchlussRangliste Abstiegsrunde 1. 2. 3. 4.

BSV Stans (Aufsteiger) 12/18 Basel Regio (bleibt SPL1) 12/12 TV Uster (Absteiger) 12/10 GC Amicitia Zürich 12/ 8


«Der Weg zurück unter die Top 10» mit Nationaltrainer Dr. Rolf Brack So. 22. Juni 2014, 9.30 – 17.00 Uhr Sporthalle Schachen und Gasthof zum Schützen (nebenan), Aarau

Programm Ab 9.00 Uhr Eintreffen im Gasthof zum Schützen, Kaffee und Gipfeli 09.30 Uhr

Begrüssung

09.30 Uhr Referat: «Meine Schweizer Handball Philosophie» Dr. Rolf Brack, Nationaltrainer Schweiz 10.45 Uhr

Pause und Wechsel in die Sporthalle Schachen

11.00 Uhr Praxislektionen Aktuelle Tendenzen im Handball-Athletiktraining Stefan Hommel und Steffen Hepperle, 1. Teil Uni Stuttgart, im Trainer-Team Balingen-Weilstetten Basics in Angriff und Abwehr Dr. Rolf Brack, Nationaltrainer Schweiz 12.30 Uhr

Mittagessen Gasthof zum Schützen

13.45 Uhr Theorielektionen Aktuelle Tendenzen im Handball-Athletiktraining Stefan Hommel und Steffen Hepperle Mannschaftstaktik Angriff: Kreativität & 6:0 Abwehr (flexible Wand) Dr. Rolf Brack, Nationaltrainer Schweiz 15.15 Uhr

Nationaltrainer Rolf Brack referiert über seine Schweizer Handball Philosophie und zeigt in der Halle, worauf es ihm bei der Trainerarbeit ankommt.

Pause und Wechsel in die Sporthalle Schachen

15.30 Uhr Praxislektionen Aktuelle Tendenzen im Handball-Athletiktraining Stefan Hommel und Steffen Hepperle, 2. Teil Mannschaftstaktik Angriff und Abwehr Dr. Rolf Brack, Nationaltrainer Schweiz 17.00 Uhr Symposiumsende & Abgabe Teilnahmezertifikat

Stefan Hommel (links) und Steffen Hepperle, Uni Stuttgart, Sport- und Leichtathletik-­ Trainer, aktuell im Trainer-Team von Balingen-Weilstetten, 1. Handball Bundesliga.

Nicht verpassen! Jetzt anmelden! Anmeldung: Verlag handballworld | c/o Makoli AG | Symposium 2014 | Bahnhofstrasse 88 | CH-5430 Wettingen. Oder via Fax Nr. 056 437 03 15 oder Email verlag@handballworld.com. Teilnahmegebühr: Pro Person: CHF 175.– (Vereinsrabatt: ab 2 Teilnehmer 15 Franken pro Teilnehmer, ab 4 Teilnehmer 30 Franken pro Teilnehmer) Studenten/Lehrlinge: CHF 120.– (Ausweiskopie senden). Sie

erhalten eine Teilnahmebestätigung mit Rechnung. Inbegriffen: Kaffee und Gipfeli, Mittagessen, Getränke, Symposiumsunterlagen, Teilnahmezertifikat. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Wir freuen uns, Sie in Aarau begrüssen zu dürfen!


15 Fragen

helen moser:

nicht «Dinge werden

einfacher, wenn man sich anpasst»

Helen Moser kam vor kurzem zu ihrem ersten Aufgebot im Schweizer Nationalteam. Die 21-jährige Kreisläuferin des RW Thun spricht über ihre sportlichen Fortschritte, ihre Angst vor Vögeln und sie erklärt die Bedeutung eines selbst kreierten Zitats. Text: Stephan Santschi Fotos: zVg.

«Ich habe zwar nicht gespielt, weil es Noëlle Frey am Kreis und in der Verteidigung super gelaufen ist.

Trotzdem war es für mich eine tolle Erfahrung,

«es het gfägt»

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Sie sind vor kurzem erstmals ins Nationalteam der Schweiz berufen worden. Wie haben Sie die Länderspiele gegen Slowenien erlebt? Ich habe zwar nicht gespielt, weil es Noëlle Frey am Kreis und in der Verteidigung super gelaufen ist. Trotzdem war es für mich eine tolle Erfahrung, «es het gfägt». Ich bin vom Team sehr gut aufgenommen worden, alle waren freundlich. Leider hat es gegen Slowenien zu keinem Sieg gereicht. Sie sind die Topskorerin beim stark aufspielenden RW Thun, das die Saison auf Rang vier beenden wird. Wie beurteilen Sie Ihre jüngste Entwicklung? Ich habe mich in den letzten zwei, drei Jahren stetig verbessern können. In dieser Saison gab der neue Thuner Trainer Peter Bachmann frische Inputs. Er lässt viele Angriffsauslösungen spielen, oft gehen diese über den Kreis. Sabrina Balzli und ich erhalten so viele Bälle. Eine Mehrheit des Teams ist nun schon drei Jahre zusammen. Man kennt sich gegenseitig, das Timing wird


So oder so? besser. Ich habe zudem mehr Geduld und stelle meine Sperren konsequenter. Trainer Bachmann fragte mich zu Beginn der Saison zudem, ob ich die Penalties schiessen wolle. Ich mag diese verantwortungsvolle Rolle. Trainer und Team schenken mir viel Vertrauen. Welches ist Ihre beste und was Ihre schlechteste Eigenschaft? Ich habe eine sehr schnelle Auffassungsgabe und lasse mich nicht aus dem Konzept bringen, wenn ich etwas will. Allerdings werde ich auch schnell ungeduldig, wenn ich auf etwas warten muss. Dann kribbelt es in mir und ich möchte die Dinge beschleunigen. Als Kind war ich … … an vielem interessiert und viel beschäftigt. Ich habe stundenlang an irgendetwas herumschrauben können. Ich habe auch viel gelesen, war oft in der Natur und begeisterte mich für naturwissenschaftliche und technische Themen. Welchen Tag werden Sie nie vergessen? Weihnachten am Strand bei 40 Grad – verkehrte Welt. Welches ist Ihr Lieblingsort? Davon gibt es viele. Wichtig sind mir Berge, Seen und das Meer. Orte, an denen ich in der Natur sein kann. Ich habe schon viel von der Welt gesehen. Rougemont im Waadtland, Thun, WestAustralien, Hokkaido in Japan und die Lofoten in Nord-Norwegen zählen zu meinen Favoriten.

  ÖV

  Au to

stehen? Etwas Feines zum Essen muss ich mir einfach kaufen. Chips beispielsweise. Oder eine schöne Frucht.

  Win ter

  Som mer

  Bar

  Sof a

Was würden Sie als Erstes nach einem Millionengewinn im Lotto tun? Ich würde ein Konto eröffnen und das Geld später in die Zukunft investieren. Beispielsweise in ein Haus oder eine Wohnung. Ein Teil des Geldes würde ich für meine grosse Leidenschaft, das Reisen, verwenden.

  Ord nun g

  Cha os

  Blo nd

  Du nke lha ari g

  Lux us

  Sch näp pche n

   Sch oko lad e

   Chi ps

   Kr imi

   Sac hbu ch

  Du sche

   Bad

  Erz ähl en

   Zuh öre n

Welches ist Ihr Lieblingszitat? «Wenn du nicht du selbst bist, wer bist du dann?» – Es erinnert mich daran, dass Dinge nicht einfacher werden, wenn man immer versucht, sich anzupassen. Dies galt vor allem für meine mühsame und langweilige Schulzeit. Die Lehrer haben mich unterfordert und waren mit mir überfordert. Welchen Promi würden Sie gerne zu einem Nachtessen treffen? Günther Jauch. Das gäbe sicher interessante Gespräche. Für Unterhaltung bis zum Schluss wäre bestimmt gesorgt. Was möchten Sie unbedingt

noch erleben? Sehr viele Dinge. Ich möchte weitere Länder wie beispielsweise Patagonien in Argentinien bereisen. Ich wünsche mir, dereinst im Ausland zu arbeiten. Und im Handball strebe ich die Teilnahme an einem Final4 an. o

Morgens bin ich … … meist knapp dran, weil ich mir immer Zeit nehme, um die Zeitung durchzublättern. Was gefällt Ihnen an einem Mann? Eine gute Portion Humor und Intelligenz. Und er sollte nicht zu klein sein. Wovor fürchten Sie sich? Von Vögeln angegriffen zu werden. Das ist mir schon mehrmals passiert – sei es, als ich einem Nest zu nahe kam oder als ich etwas zu Essen in der Hand hatte. Ich bin kein Fan von …? … Niederlagen und Ungerechtigkeit. Das gilt für den Sport und das Leben daneben. Welchem Artikel können Sie beim Shoppen nicht wider-

Zur person Name Moser Vorname Helen Geburtstag 25. August 1992 Geburtsort Lenzburg AG Wohnort Münchenbuchsee BE Nationalität Schweiz Zivilstand ledig Beruf Medizinstudentin Hobbies Reisen, Skifahren, Bergsteigen und vieles mehr Position Kreis Grösse/Gewicht 180 cm/75 kg Verein RW Thun Vorherige Stationen Grauholz, Uni Bern Grösste Erfolge Aktuelle Saison mit RW Thun (Rang 4), Aufgebot ins Nationalteam Länderspiele 2

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« Dinge werden

15 Fragen

nicht einfacher, wenn

man sich

anpasst»

Helen Moser kam vor kurzem zu ihrem ersten Aufgebot im Schweizer Nationalteam. Die 21-jährige Kreisläuferin des RW Thun spricht über ihre sportlichen Fortschritte, ihre Angst vor Vögeln und sie erklärt die Bedeutung eines selbst kreierten Zitats. Text: Stephan Santschi Fotos: zVg.

Sie sind vor kurzem erstmals ins Nationalteam der Schweiz berufen worden. Wie haben Sie die Länderspiele gegen Slowenien erlebt? Ich habe zwar nicht gespielt, weil es Noëlle Frey am Kreis und in der Verteidigung super gelaufen ist. Trotzdem war es für mich eine tolle Erfahrung, «es het gfägt». Ich bin vom Team sehr gut aufgenommen worden, alle waren freundlich. Leider hat es gegen Slowenien zu keinem Sieg gereicht. Sie sind die Topskorerin beim stark aufspielenden RW Thun, das die Saison auf Rang vier beenden wird. Wie beurteilen Sie Ihre jüngste Entwicklung? Ich habe mich in den letzten zwei, drei Jahren stetig verbessern können. In dieser Saison gab der neue Thuner Trainer Peter Bachmann frische Inputs. Er lässt viele Angriffsauslösungen spielen, oft gehen diese über den Kreis. Sabrina Balzli und ich erhalten so viele Bälle. Eine Mehrheit des Teams ist nun schon drei Jahre zusammen. Man kennt sich gegenseitig, das Timing wird besser. Ich habe zudem mehr Geduld und stelle meine Sperren konsequenter. Trainer Bachmann fragte

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mich zu Beginn der Saison zudem, ob ich die Penalties schiessen wolle. Ich mag diese verantwortungsvolle Rolle. Trainer und Team schenken mir viel Vertrauen. Welches ist Ihre beste und was Ihre schlechteste Eigenschaft? Ich habe eine sehr schnelle Auffassungsgabe und lasse mich nicht aus dem Konzept bringen, wenn ich etwas will. Allerdings werde ich auch schnell ungeduldig, wenn ich auf etwas warten muss. Dann kribbelt es in mir und ich möchte die Dinge beschleunigen. Als Kind war ich … … an vielem interessiert und viel beschäftigt. Ich habe stundenlang an irgendetwas herumschrauben können. Ich habe auch viel gelesen, war oft in der Na-

tur und begeisterte mich für naturwissenschaftliche und technische Themen. Welchen Tag werden Sie nie vergessen? Weihnachten am Strand bei 40 Grad – verkehrte Welt. Welches ist Ihr Lieblingsort? Davon gibt es viele. Wichtig sind mir Berge, Seen und das Meer. Orte, an denen ich in der Natur sein kann. Ich habe schon viel von der Welt gesehen habe. Rougemont im Waadtland, Thun, WestAustralien, Hokkaido in Japan und die Lofoten in Nord-Norwegen zählen zu meinen Favoriten. Morgens bin ich … … meist knapp dran, weil ich mir immer Zeit nehme, um die Zeitung durchzublättern.

Zur person Name Moser Vorname Helen Geburtstag 25. August 1992 Geburtsort Lenzburg AG Wohnort Münchenbuchsee BE Nationalität Schweiz Zivilstand ledig Beruf Medizinstudentin Hobbies Reisen, Skifahren, Bergsteigen und vieles mehr Position Kreis Grösse/Gewicht 180 cm/75 kg Verein RW Thun Vorherige Stationen Grauholz, Uni Bern Grösste Erfolge Aktuelle Saison mit RW Thun (Rang 4), Aufgebot ins Nationalteam Länderspiele 2


Helen Moser

Was gefällt Ihnen an einem Mann? Eine gute Portion Humor und Intelligenz. Und er sollte nicht zu klein sein. Wovor fürchten Sie sich? Von Vögeln angegriffen zu werden. Das ist mir schon mehrmals passiert – sei es, als ich einem Nest zu nahe kam oder als ich etwas zu Essen in der Hand hatte. Ich bin kein Fan von …? … Niederlagen und Ungerechtigkeit. Das gilt für den Sport und das Leben daneben. Welchem Artikel können Sie beim Shoppen nicht widerstehen? Etwas Feines zum Essen muss ich mir einfach kaufen. Chips beispielsweise. Oder eine schöne Frucht. Was würden Sie als Erstes nach einem Millionengewinn im Lotto tun? Ich würde ein Konto eröffnen und das Geld später in die Zukunft investieren. Beispielsweise in ein Haus oder eine Wohnung. Ein Teil des Geldes würde ich für meine grosse Leidenschaft, das Reisen, verwenden. Welches ist Ihr Lieblingszitat? «Wenn du nicht du selbst bist, wer bist du dann?» – Es erinnert mich daran, dass Dinge nicht einfacher werden, wenn man immer versucht, sich anzupassen. Dies galt vor allem für meine mühsame und langweilige Schulzeit. Die Lehrer haben mich unterfordert und waren mit mir überfordert. Welchen Promi würden Sie gerne zu einem Nachtessen treffen? Günther Jauch. Das gäbe sicher interessante Gespräche. Für Unterhaltung bis zum Schluss wäre sicher gesorgt. Was möchten Sie unbedingt noch erleben? Sehr viele Dinge. Ich möchte weitere Länder wie beispielsweise Patagonien in Argentinien bereisen. Ich wünsche mir, dereinst im Ausland zu arbeiten. Und im Handball strebe ich die Teilnahme an eio nem Final 4 an.

Helen Moser bei Ihrem Lieblingshobby Reisen, im Uhrzeigersinn von oben links: Ferien in Perth, Australien, Wandern in Rougemont, Kanton Waadt und Camping in Kalgoorlie, Australien.

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Fokus – Handball & Geld

Pleitegeier Quer durch Europa bis hin zur Bundesliga geraten Handballklubs in wirtschaftliche Probleme. Betroffen sind keineswegs nur unbedeutende Aussenseiter – im Gegenteil! Text: Werner Reimann

Die ersten Hiobsbotschaften trafen schon ein, als die Saison noch nicht einmal begonnen hatte. In Spanien hatte es Atletico Madrid erwischt. Ausgerechnet jene Mannschaft um Erfolgstrainer Talant Dujshebaev, die noch 2009 unter dem Namen Ciudad Real die Champions League gewonnen hatte. Dann ging dem Provinzklub das Geld aus, die Equipe übersiedelte vor drei Jahren in die Hauptstadt und liess hier die handballerischen Aktivitäten des

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polysportiven Grossvereins wieder aufleben, bei dem 1984-86 auch der Schweizer Norwin Platzer gespielt hatte. Doch erneut holte die trübe Realität die Champions ein. Allein 900’000 Euro Steuerschulden hatten die Finanzbehörden angemahnt und jeglichen weiteren Aufschub verweigert. Weil die Wirtschaft darbt, fanden sich innert nützlicher Frist keine Sponsoren, die Atletico den Betrag hätten vorschiessen können. Freilich mangelte es den

rührigen Handballern auch an Argumenten, denn seit ihrem Umzug nach Madrid hatten sie weder in der nationalen Meisterschaft noch in der Champions League einen Titel gewinnen können. Insgesamt 1,7 Millionen Euro wären gemäss Dujshebaev nötig gewesen, um das Team zu retten. So blieb nur noch die Auflösung des Starensembles, das so in alle Himmelsrichtungen verweht wurde (siehe Box). Dass das Aus auch für den Trainer überraschend kam,


lässt sich daraus ablesen, dass dieser wenige Wochen zuvor seinen eigenen Sohn Alex vom Ligakonkurrenten Saragossa losgeeist hatte, wo er sich als bester Torschütze der Liga Asobal profiliert hatte. Auch der junge Deutsche Christian Dissinger war im vergangenen Sommer den Lockrufen Atleticos erlegen und hatte Kadetten Schaffhausen um die vorzeitige Auflösung des Vertrags gebeten. Kurz darauf stand auch er auf der Strasse. Eine schwere Knieverletzung hatte seinen Marktwert zusätzlich vermindert.

Zu wenig breit abgestützt Atletico steht als krassestes Beispiel für die Krise, die Spaniens Handball schüttelt. Der ehemalige spanische Nationalgoalie Jaume Fort zeichnete kürzlich in einem Interview mit dem deutschen Handball-Magazin HM ein tristes Bild von der Lage. Nach seinen Angaben verramscht der unbestrittene Liga-Krösus FC Barcelona mittlerweile seine Dauerkarten für 70 Euro. Ademar Leon, hinter Barcelona (geschätztes Jahresbudget 8 Mio. Euro) der finanzstärkste Klub mit einem Etat von rund 1,2 Mio. Euro, wird Ende Saison seinen Hauptsponsor verlieren. Die restlichen Vereine müssen nach Forts Informationen mit 300’000 bis 800’000 Euro pro Jahr auskommen. Schon hat Aragon seinen Spielern mitgeteilt, sie könnten gehen, wenn sie ein anderes Angebot bekämen. Die Löhne sind in der Liga Asobal massiv eingebrochen. Wer früher 40’000 Euro Jahresgehalt einstreichen konnte, kommt heute noch auf rund 12’000 Euro. Unter diesen Umständen ist schon eine ganze Reihe von spanischen Spielern in andere Länder ausgewandert, nicht zuletzt nach Osteuropa. Das hätte es noch vor wenigen Jahren nicht gegeben! Verantwortlich für die desolate Situation ist zweifellos die anhaltende Wirtschaftskrise, welche die Unternehmen bei Investitionen zurückhaltend werden lässt. Da hilft sogar der Weltmeistertitel nichts, den sich das Nationalteam letztes Jahr geholt hatte. Doch Jaume Fort macht auch strukturelle Probleme aus: «Wir waren schon immer abhängig von einzelnen Geldgebern. In Deutschland gibt es einen breiten Pool an Sponsoren. So etwas hätten wir hier aufbauen sollen, als es uns noch gut ging», kritisiert der 47-jährige ehemalige Torhüter mit Bundesliga-Erfahrung (Göppingen, Lemgo). Und nicht zuletzt ist auch die staatliche Unterstützung weggebrochen.

«Wir waren schon immer abhängig von einzelnen Geldgebern. In Deutschland gibt es einen breiten Pool an Sponsoren. So etwas hätten wir in spanien aufbauen sollen, als es uns noch gut ging» Das Fell des Bären wird verkauft Ebenfalls um spärlicher fliessende öffentliche Gelder ging es in einem zweiten prominenten Fall. Etwa zur gleichen Zeit wie aus Madrid ganz im Westen Europas kamen nämlich im letzten Sommer auch vom anderen Ende des Kontinents schlechte Nachrichten. Mit Medvedi Tschechow war das unbestrittene Flaggschiff des russischen Handballs in Schieflage geraten, das sich nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Sowjetunion unter dem langjährigen Nationaltrainer Vladimir Maximov aus dem ehemaligen Armeesportverein ZSKA Moskau gebildet hatte und traditionell den Kern des Nationalteams bildete. Oleg Zholobow, der Sportminister der Region Moskau, hatte nämlich angekündigt, die Förderungen für den Profisport zugunsten des Breitensports zu kürzen. Die finanzielle Last der Profiklubs müsse künftig von privaten Investoren getragen werden. Stellte der Staat den 26 Profiklubs im Grossraum Moskau 2012 noch 2,5 Mrd. russische Rubel (ca. 60 Mio. Schweizer Franken) zur Verfügung, sollten

es 2014 nur noch eine Milliarde sein. Auch die Tschechower Bären sahen sich unter diesen Umständen gezwungen, ihr Budget von bisher 2,3 Mio. Euro massiv herunterzufahren. Sie meldeten sich deshalb aus der Champions League ab, bestreiten aber weiterhin die russische Meisterschaft. Unter diesen Umständen verliessen praktisch alle Leistungsträger Tschechow. Sergei Gorbok kehrte zu den Rhein-Neckar Löwen zurück, bei denen er früher schon einmal gewirkt hatte. Das Trio Timur Dibirov, Mikhail Chipurin und Alexei Rastvortsev landete nicht ganz zufällig in Mazedonien bei Vardar Skopje. Hier wirkt nämlich seit Kurzem ihr Landsmann Sergei Samsonenko mit seinen Millionen als Financier und Sportdirektor in Personalunion. Alle drei waren übrigens 2013 noch mit der russischen «Sbornaja» an der WM in Spanien aufgelaufen, fehlten aber an der EM diesen Januar in Dänemark. Auch die Wurzeln der Dujshebaevs liegen in der Sowjetunion. Vater Talant stammt aus Kirgisien, das im asiatischen Teil des ehemaligen Riesenreichs lag. So ist es kein Wunder, dass Sohn Alex ebenfalls den Weg nach

Von Madrid in die Welt hinaus Julen Aguinagalde KS Vive Targi Kielce (Polen) Victor Alonso Ademar Leon (Spanien) Ivano Balic HSG Wetzlar (Deutschland) Xavier Barachet PSG Paris (Frankreich), an Saint Raphael ausgeliehen Joan Canellas HSV Hamburg (Deutschland) Magnus Dahl HSG Wetzlar David Davis FC Porto (Portugal), Rücktritt nach Qualifikation für Champions League im September 2013 Christian Dissinger Nach Knieverletzung Aufbautraining mit Leutershausen (2. Bundesliga), seit Januar bei TuS N-Lübbecke (1. Bundesliga) Alex Dujshebaev Vardar Skopje (Mazedonien) Alvara Ferrer FC Porto (Portugal) Edu Fernandez Al-Sadd (Katar) Roberto Garcia Parrondo Wisla Plock (Polen) Jakov Gojun PSG Paris (Frankreich) Jose Javier Hombrados Al-Sadd (Katar), nur für Super Globe im August 2013, dann BM Safa in der 3. spanischen Liga, für 6 Spiele bis 18. Oktober 2013 an HSG Wetzlar ausgeliehen Marius Jurkiewicz Wisla Plock (Polen) Jonas Källmann Skövde (Schweden) Inaki Malumbres Ademar Leon (Spanien) Victor Vigo BM Guadalajara (Spanien)

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Fokus – Handball & Geld

Skopje zu Brüderchen Samsonenko fand. Lange Zeit mutmasste man, auch Talant Dujshebaev werde sich (als Trainer) bei Vardar verdingen. Er liess sich aber mehr Zeit bei der Suche eines neuen Arbeitgebers als sein Sohn und die übrigen Atletico-Akteure, die alle sehr schnell wieder untergekommen waren. Seit Januar steht er auf der Lohnliste des polnischen Meisters Kielce, wo der bisherige Trainer Bogdan Wenta zum Sportdirektor aufstieg und dem prominenten Arbeitslosen Platz machte.

Schelmenko vom Regen in die Traufe Sergej Schelmenko schliesslich zog von Tschechow zu Dinamo Minsk – und geriet hier vom Regen in die Traufe. Die Weissrussen hatten im letzten Sommer massiv aufgerüstet und mit Boris Denic jenen Mann als Trainer verpflichtet, der Slowenien im Januar in Spanien in den WM-Halbfinal geführt hatte. Er brachte mit Ivan Nincevic, Uros Bundalo, David Miklavcic und Dean Bombac gleich vier seiner Landsleute mit. Drei weitere Spieler wurden ebenfalls neu verpflichtet, darunter Mikel Aguirrezabalaga vom FC Barcelona. Dessen Transfer sowie derjenige von Nincevic, der ebenfalls aus dem Westen Europas (Füchse Berlin) nach Minsk kam, sind untrügliche Zeichen dafür, dass sich auch in Weissrusslands Hauptstadt gutes Geld verdienen liess. Spätestens Anfang dieses Jahres waren aber die ersten Krisenzeichen zu erkennen, als Minsk Aguirrezabalaga ablösefrei zu Eisenach ziehen liess, um sich finanziell entlasten zu können. Kurz darauf verliess mit Nikolay Stetsyura ein weiterer bekannter Exponent das sinkende Schiff und schloss sich Motor Saporoschje an, wo er seinen früheren Trainer Sergej Bebeschko wieder fand. Ende Februar kam dann die nicht mehr ganz überraschende Nachricht, Dinamo ziehe sich aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung von Sponsoren aus dem nationalen Spielbetrieb zurück. In der Champions League war der weissrussische Meister der letzten fünf Jahre zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden. Alle Spieler können den maroden Verein jetzt verlassen. Dean Bombac hat dies bereits getan und nach Frankreich zu Aix en Provence gewechselt.

Jener Liga, in der allein zwischen 2008 und 2011 vier Klubs (TUSEM Essen, HSG Nordhorn, Stralsunder HV und DHC Rheinland) insolvent geworden waren. Im Januar packte er mit dem Zweitligisten Tarp/Wanderup einen kleinen Fisch, der Antrag auf Insolvenz stellen und sich sofort aus dem Spielbetrieb zurückziehen musste. Im Februar traf es dann einen ganz Grossen: Der HSV Hamburg, im Vorjahr noch stolzer Sieger der Champions League geworden, hatte sich dabei offenbar übernommen und geriet in arge Finanznot. «Der Verein ist ein Sanierungsfall», musste Präsident Andreas Rudolph feststellen. Sogar an die Abmeldung vom laufenden Spielbetrieb habe man gedacht. Hatten die Hamburger nach den Angaben ihres Präsidenten 2011, als sie zum bisher einzigen Mal deutscher Meister geworden waren, noch 9,6 Millionen Euro eingenommen, sind es in der laufenden Saison bloss noch 7,2 Millionen Euro. Und die Ausgaben wurden nicht entsprechend zurückgefahren. Eilends wurde Geschäftsführer Christoph Wendt entlassen. Rudolph, der im November noch im Brustton der Überzeugung verkündet hatte, der Klub sei wirtschaftlich gesund und finanziell nicht von seiner Person abhängig, schoss einmal mehr Geld aus seiner Privatschatulle ein, um das Schlimmste zu verhindern. 500’000 Euro steuerte der Unternehmer und Mäzen kurzfristig bei und stopfte so das auf eine Million Euro ge-

«Der Verein ist ein Sanierungsfall»

Oben: Der Spanier Joan Canellas wechselte von Madrid nach Hamburg. Matthias Flohr (7) und Blazenko Lackovic (dahinter) bekommen keine neuen Verträge bei Hamburg. Talent Dujshebaev und Julen Aguinagalde (beide ehemals Madrid) sind neu bei Kielce. Bilder: Sascha Klahn, Michael Heuberger, Foto Wagner.

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Der König der Königsklasse stürzt ab Einmal mehr begann der Pleitegeier auch über der deutschen Bundesliga zu kreisen.

schätzte Etat-Loch fürs erste. Insgesamt soll er schon 25 Millionen Euro in den HSV gepumpt haben. Auch die Spieler blieben von unliebsamen Massnahmen nicht verschont: Die Ende Saison auslaufenden Verträge mit Davor Dominikovic, Matthias Flohr, Torsten Jansen, Blazenko Lackovic und Zarko Markovic werden nicht mehr erneuert, die betroffenen Akteure müssen dann den Klub verlassen, der aber wieder eine BundesligaLizenz für die nächste Saison beantragt hat. Solange potente potenzielle Geldgeber ihre Mittel in Deutschland lieber in dritt- oder gar viertklassigen Fussball investierten als in den (Spitzen-) Handball, werde sich die Lage nicht verbessern, lamentierte die Deutsche Handball Woche. Man beachte dabei: Das Klubbudget des HSV Hamburg ist so gross, dass es locker die ganze Schweizer Nationalliga A speisen könnte… o


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NATIONALMANNSCHAFT

Nicht nur Bundesligaspieler Manuel Liniger mit total 14 Toren, sondern auch Nicolas Raemy (11 Tore) und David Graubner (10 Tore) sorgten in den beiden Spielen

Wichtiger Sieg mit Nebengeräuschen Die Schweiz hat in der Vorqualifikation zur EM 2016 Estland souverän ausgeschaltet und damit ein erstes Etappenziel erreicht. Ab Herbst kämpft das Nationalteam in der Hammergruppe mit Frankreich, Mazedonien und Tschechien um die EM-Teilnahme in Polen. Die Handschrift von Trainer Rolf Brack ist bereits erkennbar. Seine innovativen Methoden sorgen aber auch für heisse Köpfe. Text: Stephan Santschi Fotos: zVg.

Die Spiele gegen Estland galten als wegweisend. Die Vorqualifikation müsse unbedingt überstanden werden, um den Fall in die Drittklassigkeit zu verhindern, hiess es beim Schweizerischen Handballverband. Dieses Horrorszenario hat die Nationalmannschaft nun abwenden können – gegen die Balten setzte sie sich letztlich souverän mit einem Gesamtskore von 65:58 durch. Ausschlaggebend war der hohe Auswärtssieg in Tallinn, als die Schweiz den Konkurrenten mit einem 34:26-Sieg schockte. Die 31:32-Niederlage im Rückspiel in St. Gallen fiel in der Gesamtabrechnung nicht mehr ins Gewicht. Jedoch verpassten es die Schweizer vor heimischem Publi-

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kum, Werbung in eigener Sache zu machen. «Das war schmerzhaft, wir hätten zur Kür ansetzen können. Letztlich wollten wir aber die EM-Qualifikation erreichen. Und nur das zählt», resümierte Spielmacher Andy Schmid.

Der Ärger um Andy Schmid

Der Bundesliga-Star der Rhein-Neckar Löwen war der überragende Mann im Schweizer Spiel. Der 30-jährige Luzerner führte vorzüglich Regie und traf insgesamt 14 Mal ins gegnerische Netz. Schmid erfreut sich derzeit einer ausgezeichneten Verfassung und vermittelt damit den Eindruck, dass sein Entscheid von Anfang Jahr, auf die zweite Phase der Qualifikation zur WM 2015 zu verzichten, der richtige war. Trotzdem hatte Schmid im Vorfeld der Estland-Spiele für erheblichen Ärger gesorgt, allerdings ohne eigenes Dazutun. Die EHF hatte nämlich den Champions-League-Achtelfinal der RheinNeckar Löwen gegen Kielce auf den Montag der Länderspielwoche terminiert, obwohl diese für die Nationalmannschaft reserviert gewesen wäre. Schmid stiess deshalb erst am Dienstag, also einen Tag vor dem Spiel in Tallinn, zum Team. Die Vorbereitung fand also praktisch ohne den wichtigsten Spieler statt. Unter diesem Gesichtspunkt erstrahlt der souveräne Erfolg gegen die Esten in einem noch glanzvolleren Licht. Auffällig war die insgesamt verbesserte Schweizer Offensive. Nicht nur Schmid, sondern neben ihm auch


Andy Schmid Nationalspieler

WAV E S T E A LT H 2 ERWARTE MEHR SPEED! gegen Estland für eine sehr hohe Durchschlagskraft aus dem Rückraum.

Bewege dich schnell und sicher auf dem Spielfeld. Kein Gewicht hält dich beim

David Graubner und Nicolas Raemy sorgten für eine ungewohnt hohe Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Erfreulich war auch das Debüt von Roman Sidorowicz (siehe Porträt ab Seite 24). «Im Angriff ist meine Handschrift bereits erkennbar. Wir greifen mit mehr Breite und Variabilität an», stellt Nationaltrainer Rolf Brack zufrieden fest. Am Kreis war zudem Iwan Ursic, der wegen des Rücktritts von Alen Milosevic ein vorübergehendes Comeback gab, eine grosse Hilfe. Weniger erfreulich war hingegen die Leistung in der Defensive. Von der flexiblen 6:0-Wand, wie sie Brack fordert, waren die Schweizer ziemlich weit entfernt. «90 Prozent der bevorstehenden Arbeit setzen wir deshalb für die Abwehr ein. Wir brauchen sehr viele Taktik-Übungen. Ich will weg von der 0815-Abwehr, ich will mehr Antizipation», so Brack.

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Rücktritt von Marcel Hess

Brack gilt als innovativer, kompetenter, erfahrener, leidenschaftlicher und akribischer Schaffer. Genau deshalb hat ihn der SHV auch bis 2016 an sich gebunden. Er soll den Schweizer Handball revolutionieren. Dass dies auch zu Reiberein und Unstimmigkeiten führen kann, ist nachvollziehbar. Und in diesem Fall bereits geschehen. Der Matchplan für die Estland-Spiele sei zwar vorzüglich gewesen. In die Trainingseinheiten packe Brack allerdings zu viele Informationen, ist aus dem Lager der Schweizer zu vernehmen. Bracks Anweisungen sei mitunter schwierig zu folgen, gewisse Spieler seien überfordert. Spielmacher Andy Schmid bestätigt, dass einige Spieler wohl zu viele Informationen hätten verarbeiten müssen. «Ich habe für mich einfach das Wichtige herausgefiltert. Um ein Urteil zu fällen, ist es allerdings zu früh. Rolf Brack benötigt etwas Zeit. Was er macht, hat Hand und Fuss, schliesslich hat er damit in der Bundesliga Erfolg gehabt. Es braucht aber sicherlich einen Findungsprozess zwischen Trainer und Spielern», so Schmid. Marcel Hess, der 31-jährige Abwehrspezialist von Pfadi Winterthur, attestiert dem neuen Nationaltrainer zwar viele gute Ideen, doch es seien für ihn

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Männer NATIONALMANNSCHAFT

«Wir wollen unseren Horizont erweitern und aus der Lethargie finden. Es gibt viel zu lernen. Ich bin überzeugt, dass es funktionieren wird.» Ingo Meckes zu viele Inputs auf einmal gewesen. Hess tritt nun sogar aus dem Nationalteam zurück. Das sei nicht direkt auf Rolf Brack, sondern auf seine berufliche Belastung zurückzuführen. «Ich arbeite zu 70 ­­ Prozent als Kunststofftechnologe und habe viele Spiele mit Pfadi. Hinzu kommen die Einsätze mit dem Nationalteam. Für alles habe ich nicht mehr genügend Energie», erklärt Hess. Einer, der grosse Stücke auf Brack hält, ist Lukas von Deschwanden. «Ich habe taktisch bereits viel von Rolf Brack profitieren können», sagt der Thuner Rückraumspieler. Fest steht: Im Vergleich zu seinen rund 30 Jahren als Klubtrainer hat Brack in der Landesauswahl nur sehr beschränkt Zeit für Verbesserungsarbeit. Das birgt die Gefahr, zu viel auf einmal verändern zu wollen. Fest steht aber auch: Gewohnheiten und Komfortzonen müssen aufgebrochen werden, wenn die Nationalmannschaft ihre Verlierer-Mentalität ablegen will.

Meckes mit «sehr gutem Gefühl»

Brack selber zeigt sich überrascht, als er mit den teilweise negativen Eindrücken konfrontiert wird. «Wir haben sogar Trainings ausfallen lassen oder sie verkürzt», entgegnet er. Brack sagt aber auch: «Wir hatten nur drei Trainings, besser wären sechs Einheiten gewesen. Ich möchte die Mannschaft taktisch weiterbringen und meine Ideen so schnell wie möglich vermitteln. Ein roter Faden ist bereits zu erkennen.» Der Erfolg gegen Estland gibt ihm jedenfalls Recht. Volle Rückendeckung erhält Brack zudem von Leistungssportchef Ingo Meckes. «Rolf Brack ist ein Taktik-Fanatiker. Dass es dabei zu

Schwierigkeiten kommt, ist normal. Spieler wie Graubner, Raemy und Liniger sind hingegen förmlich aufgeblüht. Trainer und Spieler müssen sich erst finden. Ich habe ein sehr gutes Gefühl», betont Meckes und fügt an: «Wir wollen unseren Horizont erweitern und aus der Lethargie finden. Es gibt viel zu lernen. Ich bin überzeugt, dass es funktionieren wird. Seit ich vor etwas weniger als drei Jahren mein Amt angetreten habe, sah ich noch nie so viel Struktur in einem Schweizer Spiel, wie auswärts gegen Estland.»

Schweizer mit schwerem Los

Der nächste Lehrgang der Nationalmannschaft findet im Juni mit der Länderspielreise nach Tunesien statt. Meckes bestätigt den Rücktritt von Marcel Hess noch nicht, er möchte sich mit dem polyvalenten und kampfstarken Spieler noch zu einem Gespräch treffen. «Wir wollen mit der bestmöglichen Mannschaft in die Zukunft gehen», sagt Meckes. Nichts mehr zu rütteln gibt es derweil am Rücktritt von Linkshänder Marco Kurth (150 Länderspiele). Der 31-jährige Aufbauer von Bern Muri hat wegen einer Meniskusverletzung seit Juni 2013 nicht mehr fürs Nationalteam gespielt und will nun wie Hess seine Energie für den Klub und den Beruf bündeln. Die nächsten Ernstkämpfe der Schweiz stehen im kommenden Herbst auf dem Programm. Dann startet das Nationalteam in die eigentliche Qualifikation zur EM 2016 in Polen. Gegner in Gruppe sechs sind Frankreich, Tschechien und Mazedonien. Ein sehr schwieriges, aber auch interessantes Los. Alle drei Gegner haben Ausnahmekönner wie Nikola Karabatic, Filip Jicha und Kiril Lazarov in ihren Reihen. «Mit Frankreich haben wir den härtesten Brocken aus Topf 1 und mit Tschechien den stärksten Gegner aus Topf 3 erwischt. Nur aus Topf zwei wären noch schwierigere Gegner möglich gewesen, beispielsweise Deutschland», findet Brack. Er wird in den nächsten Monaten alles daran setzen, dass die Schweizer nach dem erfolgreichen Duell mit Estland weitere Meilensteine passieren können. o EM-Qualifikation Männer, Auslosung Gruppe 1: Kroatien, Norwegen, Holland, Türkei. Gruppe 2: Dänemark, Weissrussland, Litauen, Bosnien-Herzegowina. Gruppe 3: Slowenien, Schweden, Slowakei, Lettland. Gruppe 4: Serbien, Island, Montenegro, Israel. Gruppe 5: Ungarn, Russland, Portugal, Ukraine. Gruppe 6: Frankreich, Mazedonien, Tschechien, Schweiz. Gruppe 7: Spanien, Deutschland, Österreich, Finnland. Runde 1: Runde 2: Runde 3: Runde 4: Runde 5: Runde 6:

Nationaltrainer Rolf Brack instruiert Lukas von Deschwanden und Roman Sidorowicz.

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Mazedonien – Schweiz (Oktober/November 2014) Schweiz – Frankreich (Oktober/November 2014) Schweiz – Tschechien (April 2015) Tschechien – Schweiz (April 2015) Schweiz – Mazedonien (Juni 2015) Frankreich – Schweiz (Juni 2015)

Modus: Die beiden besten Teams jeder Gruppe sowie der beste aller Gruppendritten qualifizieren sich für die EM-Endrunde vom 15. bis 31. Januar 2016 in Polen.


1. SWISS HAndball CUP

SPANIEN gewinnt

1. swiss cup

Unmittelbar im Anschluss an das Rückspiel in der EM-Vorqualifikation gegen Estland fand erstmals der Swiss Handball Cup in Lausanne statt. Das Vierländerturnier, das die Popularität des Handballs in der Westschweiz vorantreiben soll, verfügte mit Schweden, Spanien und Kroatien über illustre Gäste – auch wenn diese nicht in Topbesetzung antraten. Das galt auch für die Schweiz, die nach den kräfteraubenden Partien gegen Estland auf dem Zahnfleisch lief. Mehrere Spieler, darunter Andy Schmid und Abwehrchef Daniel Fellmann, fielen angeschlagen aus. Die Terminierung des Turniers erwies sich im Nachhinein als höchst unglücklich. Die Schweizer reisten nach dem Rückspiel gegen Estland noch in der Nacht auf Samstag von St. Gallen nach Lausanne. Den Organisatoren ist hierbei allerdings kein Vorwurf zu machen. Bei der Ansetzung des Swiss Handball Cups war die Vorausscheidung gegen die Esten noch nicht absehbar. Die Schweizer schlugen sich angesichts der schwierigen Umstände beachtlich. Im Halbfinal gegen Spanien resultierte am Samstag eine standesgemässe 25:36-Niederlage. Im Spiel um Platz drei war man den Kroaten ein unangenehmer Gegner und verlor mit 25:30. Den Final entschied Spanien gegen Schweden mit 25:24 knapp für sich. Insgesamt fanden rund 4200 Zuschauer den Weg in die Sporthalle in Malley. Die Atmosphäre war gut, die Organisation ausgezeichnet. Die Einnahmen gehen vollumfänglich an den Verein Rafroball, der sich für die Sensibilisierung des Behindertensports in der Öffentlichkeit einsetzt. Die nächste Austragung des Swiss Handball Cups ist im Jahr 2016 geplant.

1. Swiss Handball Cup in Lausanne Halbfinals: Schweden – Kroatien 21:18, Schweiz – Spanien 25:36. Spiel um Platz 3: Schweiz – Kroatien 25:30. Final Spanien – Schweden 25:24. Bester Spieler des Turniers: Joan Cañellas (Spanien), bester Torhüter: Mikael Appelgren (Schweden).

Impressionen vom 1. Swiss Cup (von oben): Der Moderator und die Musiker und Dancer sorgten für eine tolle Ambiance. Und im Festzelt wurde rege über die Handballspiele diskutiert.

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Porträt ROMAN SIDOROWICZ

Roman Sidorowicz hat in der Vorqualifikation gegen Estland im Schweizer Nationalteam debütiert. Der 22-jährige Horgener von GC Amicitia Zürich machte dabei einen derart starken Eindruck, dass weitere Aufgebote folgen dürften. Doch wer ist dieser Roman Sidorowicz eigentlich? Ein Porträt. Text: Stephan Santschi Fotos: Adrian Ehrbar

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«Ich wollte Vollgas geben und dabei lieber Fehler machen, als nichts zu unternehmen. Ich wollte etwas riskieren.» So lautete das Motto von Roman Sidorowicz für sein erstes Spiel im Schweizer Dress. Sidorowicz brauchte vor 2'250 Zuschauern in der St. Galler Kreuzbleichehalle denn auch nicht lange, um seine Absichten zu demonstrieren. Nachdem er im Rückspiel der EM-Vorqualifikation gegen Estland in der 22. Minute in den Rückraum eingewechselt worden war, unterlief ihm sogleich ein Schrittfehler. Der nächste Angriff der Schweizer endete mit einem schönen Pass von Sidorowicz an den Kreis, wo Manuel Liniger bereit stand und das Zuspiel erfolgreich ver-

wertete. In der 27. Minute erzielte Sidorowicz sein erstes Länderspieltor. Und dies in der Manier eines abgezockten Topskorers. Sidorowicz traf mit einem Sprungwurf aus dem Rückraum, als der Schiedsrichter die Schweizer mit erhobener Hand zum Abschluss drängte. Ein technischer Fehler, ein Assist und ein Tor innerhalb von fünf Minuten – Sidorowicz machte in der Tat sofort auf sich aufmerksam. Der 1.87 Meter grosse und 76 Kilo schwere Rückraumspieler verfügt über die Übersicht, die Passgenauigkeit und die Beweglichkeit eines Spielmachers. Dank seiner Wurf- und Sprungkraft strahlt er aber auch von den Halbpositionen im Aufbau Torgefahr aus. 2/14 handballworld

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Porträt

Keine Antwort aus Polen Doch wer ist eigentlich dieser Roman Sidorowicz? Auf die Welt kam er in Thalwil, aufgewachsen ist er in Horgen, wo er noch heute bei seinen Eltern Anique und Andrzej wohnt. Sein Vater ist Pole, seine Mutter hat holländische, deutsche, englische und indonesische Wurzeln. «Wir sind eine internationale Familie», sagt Sidorowicz, lacht und fügt etwas ernster an: «Ich fühle mich hier zu Hause.» Er selber besitzt die schweizerische und die polnische Staatsbür-

«Wir sind eine internationale Familie» gerschaft. Dieser Status war denn auch ausschlaggebend dafür, dass er in der jüngeren Vergangenheit etwas zwischen (Schweizer) Stuhl und (polnischer) Bank zu verschwinden drohte. Weder der polnische, noch der Schweizerische Handballverband hatte ihn zuletzt wirklich auf dem Radar. Für die B-Nationalmannschaft und die U21Auswahl Polens machte er eine Handvoll Länderspiele. Mit der Schweiz absolvierte er lediglich Stützpunkttrainings. Als Sidorowicz Ende 2013 am Yellow-Cup erstmals mit der Schweiz im Einsatz stehen sollte, sagte er wegen einer Schulterverletzung ab. Sidorowicz wollte aber Klarheit und bat den polnischen Verband in einem E-Mail um eine Einschätzung seiner Chancen im Nationalteam. «Antwort habe ich keine erhalten. Da war für mich klar: Ich spiele künftig für die Schweiz.»

Glänzende Augen im Steakhouse

Ein Entscheid, den der mittlerweile 22-jährige Spielmacher von GC Amicitia Zürich nach seinem Debüt für die SHV-Auswahl nicht bereut. «Die ersten Spiele mit der Schweiz waren eine super Erfahrung. Bei der Nationalhymne hatte ich eine Gänsehaut. Und ich spürte, wie die Leute einen anders anschauen, wenn man das Schweizer Kreuz auf der Brust trägt.» Sidorowicz genoss die Atmosphäre in der Halle, die gute Stimmung im Team. Und er war beeindruckt von der Qualität im Spiel und im Training. «Andy Schmid bringt enorm viel Zug ins Spiel. Iwan Ursic überrascht mich immer wieder mit seiner Coolness.» Selbst als die Mannschaft gemeinsam auswärts essen ging, kam er voll auf seine Kosten. «Wir gingen in ein Steakhouse in Kloten», erzählt Sidorowicz mit glän-

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«Die ersten Spiele mit der Schweiz waren eine super Erfahrung. Bei der Nationalhymne hatte ich eine Gänsehaut» zenden Augen. Essen und seine Freundin Mjriam bekochen zähle nämlich zu seinen grossen Leidenschaften. Derart inspiriert, drehte Sidorowicz in der Handballhalle regelrecht auf. Nach seinem Debüt gegen Estland folgten für ihn am Swiss Cup in Lausanne nämlich gleich die Länderspiele zwei und drei gegen Spanien und Kroatien. Nach dem Spiel gegen die Kroaten wählten ihn die Verantwortlichen sogar zum besten Schweizer Spieler. Sidorowicz ist froh, dass ihm der Einstand geglückt ist. Schliesslich ist er sich seiner riskanten Spielanlage bewusst. «Es hätte auch in eine andere Richtung gehen können.»

Bis 2016 bei GC Amicitia

In welche Richtung es künftig gehen sollen, ist für Sidorowicz klar: Nach oben. GC Amicitia, das mit ihm als Regisseur und Topskorer soeben die NLAAbstiegsrunde erfolgreich hinter sich gebracht hat, möchte er nächste Saison

zum Einzug in die Top 6 des Landes verhelfen. Seinen Vertrag bei den Zürchern hat er unlängst um zwei Jahre bis 2016 verlängert. «Irgendwann möchte ich im Ausland als Profi mein Geld verdienen. Am liebsten in der Bundesliga», sagt Sidorowicz, der als gelernter Kaufmann derzeit in einer 60-Prozent-Stelle auf dem Betreibungsamt im Stadtzürcher Quartier Wipkingen angestellt ist. Ein Wechsel zu einem Topklub in der Schweiz war bisher kein Thema. «Ich hatte keine grossen Angebote», gibt er zu. Druck macht er sich deshalb aber keinen. «In Zürich komme ich zum Spielen und kann Erfahrungen sammeln. Hier kann ich vorwärts kommen», sagt Sidorowicz, der als 15-Jähriger von seinem Stammklub Horgen in die Nachwuchsabteilung der Zürcher wechselte. Seit vier Jahren spielt er nun in der NLA und ist mittlerweile zum Schlüsselspieler in der 1. Mannschaft avanciert. Carlos


Roman Sidorowicz

«Ich muss kräftiger werden, damit ich auch in der Abwehr eine wichtige Rolle einnehmen kann.»

«In Zürich komme ich zum Spielen und kann Erfahrungen sammeln. Hier kann ich vorwärts kommen»

Lima, den ehemaligen Trainer im NLBTeam der Zürcher, beschreibt er dabei als seinen wichtigsten Förderer. «Er verstand es, die positiven Aspekte in meinem Spiel herauszuheben.»

Dereinst der Nachfolger von Schmid? Wie seine Zukunft im Schweizer Nationalteam aussieht, weiss Roman Sidorowicz nicht. Mit seinen ersten Einsätzen hat er sich aber nachhaltig für weitere Aufgebote empfohlen. Im nächsten Herbst beginnt die Qualifikation für die EM 2016, die ausgerechnet in Polen stattfinden wird. Die Ausgangslage für Sidorowicz ist vielversprechend. Hinter Bundesligastar Andy Schmid klafft auf der SpielmacherPosition eine grosse Lücke – als klare Nummer zwei und möglicher Nachfolger des 30-jährigen Luzerners hat sich in den letzten Jahren kein Spieler etablieren können. «Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, schliesslich habe ich eben erst meine ersten Einsätze für die Schweiz hinter mir», sagt Sidorowicz bescheiden. Er weiss, dass er noch viel Arbeit vor sich hat. «Ich muss kräftiger werden, damit ich auch in der Abwehr eine wichtige Rolle einnehmen kann.» Und dann will er weiter an jenen Dingen arbeiten, die ihm eine eigene Identität auf dem Handballplatz verschaffen. Der Torwurf in abgeknickter Haltung, das überraschende Anspiel an den Kreis, der freche Durchbruch. Kurz: Das Risiko in seinem Spiel. Das, was die Zuschauer bereits in seinen ersten fünf Minuten auf internationalem Parkett zu sehen bekamen. o

«Irgendwann möchte ich im Ausland als Profi mein Geld verdienen. Am liebsten in der Bundesliga» zur person Name Sidorowicz Vorname Roman Geburtsdatum: 8. August 1991 Wohnort Horgen Nationalität Schweizerisch/polnisch Zivilstand ledig, Freundin Mjriam Beruf Handballer, Kaufmann Position Rückraum Mitte Grösse/Gewicht 1,87 m / 76 kg Verein GC Amicitia Zürich Vorherige Stationen Horgen, GAN Foxes Zürich Grösste Erfolge Mehrere Schweizer Meistertitel im Nachwuchs Länderspiele 3 (7 Tore)

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Struktur 2020: Der Umbau beginnt Wenn von grösseren Umbau-Projekten die Rede ist, spricht man gerne von «Weichen stellen». Nur: Bevor die Weiche gestellt werden kann, müssen zuerst Schienen gelegt werden. Und bevor Schienen gelegt werden können, muss das Trassee gebaut werden. Und bevor … text: Christoph Bopp

Langsam - die beliebte Eisenbahn-Metapher soll nicht signalisieren, dass wir hier vom Tausendsten ins Millionste kommen. Und schon gar nicht, dass das Unternehmen so gross wäre, dass Anfangen aussichtslos ist. Sie soll nur zeigen, dass der SHV seinen Umbau seriös an die Hand nimmt und sich Eines nach dem Andern vornimmt. Und so beginnt halt auch dieses Projekt mit einer Vorstudie. Um im Bild zu bleiben: Mit ihrem Beschluss vom März 2014, die Statutenänderungen für die «Struktur 2020» zu genehmigen, haben die Delegierten des SHV einen Plan mit einem Zielort abgesegnet. Man sieht, wohin alles führen wird und man sieht auch, wie es aussehen wird. Wie man vom heutigen Ausgangsort am besten dorthin kommt, sieht man noch nicht. Change-Prozess an der Mitgliederversammlung zeigen

An der ersten Mitgliederversammlung des SHV vom ­21. Juni dieses Jahres will man den Vereinen nun aufzeigen, wie dieser Change-Prozess angegangen werden soll. Bisher war der Verband ja ziemlich föderalistisch organisiert, da muss für die beschlossene zentrale,

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einheitliche Steuerung einiges zusammengeführt werden. Und bisher waren die zentralen Gremien des Verbandes auch ziemlich weit weg vom Handball-Alltag: sie sollen jetzt operativ tätig werden und müssen deshalb näher an die Basis heran. Das klingt alles sehr abstrakt. Die Vorstudie soll klären, mit welcher Projektorganisation man die Sachen angehen will. Welche Teams woran arbeiten sollen und wie das grosse Projekt in Teilprojekte aufgeteilt werden kann. Dazu gehört auch ein grober Zeitplan. Und schliesslich muss die Vorstudie auch vorschlagen, welche Aufgaben künftig noch dezentral erledigt werden sollen. Walter Boreatti erstellt Vorstudie

Noch konkreter: Walter Boreatti hat vom Zentralvorstand des SHV (ZV) den Auftrag für die Vorstudie erhalten. Der Präsident des Innerschweizer Handballverbandes wird in den kommenden Wochen viel zu tun haben. Er wird alle Geschäftsstellen in den sieben Regionen besuchen, um sich ein Bild davon zu machen, was bisher dort im Einzelnen gemacht wurde, wer was gemacht hat, wie die dort beschäftigten Personen angestellt sind (das reicht von den Arbeitsverträgen bis


Die Delegierten sagen ja zur Struktur 2020 (Bild links). Der SHV Präsident Ulrich Rubeli präsentiert den Delegierten den neuen Fahrplan.

zu allfälligen Pensionskassenregelungen), welche Abmachungen mit Sponsoren noch zu beachten sind und vieles andere mehr. Auch die Geschäftsstelle des SHV und der SHL/SPL wird er, basierend auf ausführlichen Gesprächen mit Verantwortlichen, analysieren. Walter Boreatti wird bei der Diskussion der Analyseergebnisse und bei der anschliessenden Erarbeitung eines Zeit- und Massnahmeplanes zu Handen des ZV unterstützt von einem Projekt-Ausschuss von insgesamt sechs Mitgliedern. Eine grosse Kiste, zweifellos, aber Walter Boreatti ist trotzdem zuversichtlich: «Ich sehe im Moment keine grösseren Hürden im Weg und glaube auch nicht, dass es Obstruktion gegen die Neustrukturierung der Organisation und der Aufgaben gibt.» Auch von Delegierten, die gegen die Strukturreform gestimmt hätten, habe er gutes, konstruktives Feedback erhalten. Man werde die Niederlage sportlich hinnehmen und das Beste daraus machen. Der DV-Entscheid will ja auch nicht die Arbeit der Vergangenheit herabmindern. «Die Regionen haben das daily business ja gut gemacht,» sagt Walter Boreatti, «was man allenfalls sagen kann, ist wohl, dass der Handball «mehr verwaltet, als gestalWalter Boreatti erstellt im Auftrag des SHV (ZV) die Vorstudie zur Struktur 2020. tet» worden ist. Und

da wollen wir auf Basis der neuen Struktur etwas ermöglichen und schliesslich erreichen.» Der Horizont für das ganze Projekt bildet das Jahr 2020. «Mit der Statutenrevision ist noch nichts erreicht, es wurden nur die Voraussetzungen geschaffen. Es ist illusorisch, schon in ein, zwei Jahren die angestrebten ambitiösen Resultate sehen zu wollen.» Aber die Leitplanken (oder die Geleise) müssen platziert werden, die neue Kultur muss in den Köpfen verankert sein und die Prozesse sollten laufen. «Nichtstun ist keine Option» sagte sich Walter Boreatti, «das müssen wir jetzt einfach wagen». Und nach fast zehn Jahren im Regionalverband Innerschweiz fühlt er sich auch gut genug vorbereitet für die ihm übertragene Aufgabe. Der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei wird die Vorstudie im Mandat erstellen, drei Monate lang ungefähr 40 Prozent seiner Kapazitäten dafür einsetzen. Handballerisch war Walter Boreatti im ATV Emmenbrücke gross geworden, hatte in der 1. Liga gespielt, danach aber den Sport wegen Militär und Studium etwas aus den Augen verloren. Dann stieg er wieder ein beim Regionalvorstand und «weil wir als Gruppe gut funktionierten, habe ich auch das Präsidentenamt übernommen, als es nötig war». Zupacken, nicht die Hände im Sack lassen. Die formalen Strukturen stehen nun. Mehr als die Kästchen in den Diagrammen interessieren ja die Personen, die dann arbeiten sollen. «Da sind wir auf einem guten Weg,» sagt SHV-Präsident Ulrich Rubeli, «ich bin überzeugt, dass wir 80 Prozent der Leute, welche die Struktur 2020 mit Leben erfüllen sollen, an der Mitgliederversammlung im kommenden Juni bereits präsentieren können.»

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2. Handball Unternehmer Forum Handball Unternehmer Forum

Programm

(Änderungen vorbehalten)

Freitag, 29. August 2014 ab 13.00 h

Anmeldung im Sport- und Kongresszentrum / Gepäckabgabe das Gepäck wird in Ihr Hotel transportiert

13.30 – 13.50 h

Daniel Eckmann Klaus-Metzler-Eckmann

Inputreferat: Tour d‘horizon um die Nahtstelle «Strategie und Philosophie»

14.00 – 15.00 h

Dr. Rolf Brack Nationaltrainer Handball / Dozent Universität Stuttgart

«Mein Handball»

Pause 15.30 – 15.50 h

Hansruedi Köng CEO Postfinance

«Immer in Bewegung»

16.05 – 16.25 h

Daniel Kalt Chefökonom UBS

Formstand der Schweizer Wirtschaft

16.40 h

Netzwerk-Apéro im Foyer

19.00 – 24.00 h

Nachtessen im Gipfelrestaurant Weisshorn

Think Tank - Input Schweizerischer Handballverband als Abend-Auftakt

Samstag, 30. August 2014 10.00 – 11.00 h

Heinz Karrer Präsident Economiesuisse

Interaktiver Talk «Economiesuisse, Unternehmertum und mehr»

Pause 11.30 – 11.45 h

Sean Simpson Nationaltrainer Eishockey

Formstand des Schweizer Sports

11.45 - 12.30 h

Workshop «Think Tank Schweizer Handball»

Ziel: 1-2 HUFO Empfehlungen für 2015

12.45 - 13.00 h

«Jubiläums-Film»

40 Jahre Schweizerischer Handballverband

anschliessend

Stehlunch

Nachmittagsprogramm ab 15.00 h

Handballspiel SuperCup „Best of Champs“, (in Planung)

oder Programm nach Wahl Golfrunde / Baustellenbesichtigung 100 Jahr Rhätische Bahn oder individuelle Abreise / Familienprogramm

Sponsoren

Patronate

Arosa Tourismus • Sport- und Kongresszentrum Arosa • 7050 Arosa • +41(0)81 378 70 27 • mice@arosa.ch • www.kongress-arosa.ch


CUP FINAL4

Packende

Duelle

und etwas mehr Show Bald ist wieder Partystimmung in der Surseer Stadthalle. Am Wochenende des 3./4. Mai werden im Rahmen des Final4-Turniers die Schweizer Cupsieger ermittelt. Während auf dem Platz hartumkämpfte Spiele garantiert sind, soll auch das Rahmenprogramm ein wenig aufgepeppt werden. Text: Stephan Santschi Fotos: Foto Wagner Halbfinals

Bereits der Samstag des Final4-Turniers hat es in sich: Die Halbfinalpaarungen versprechen durchwegs Hochspannung – sowohl bei den Männern, wie auch bei den Frauen. Der letztjährige Double-Gewinner Wacker Thun, der die Playoff-Halbfinals in der Meisterschaft in dieser Saison verpasste, misst sich mit Pfadi Winterthur, das mit einem verjüngten Team für Furore sorgt. Die Kadetten Schaffhausen, welche die vergangene Saison ohne Titel beendet haben, sind heiss auf Wiedergutmachung, müssen sich zunächst aber über den BSV Bern Muri hinwegsetzen, der sich mit Neo-Trainer Lukas Magnaguagno etwas überraschend in den Top 4 der NLA etabliert hat. Bei den Frauen kommt es im Halbfinal mit dem Duell zwischen Spono Nottwil und LK Zug sogar zu einem vorweggenommenen Final. Die beiden Zentralschweizer Teams stehen auch in der Meisterschaft im Endspiel. Titelverteidiger Nottwil will erstmals seit dem Jahr 2001 wieder das Double holen. Zug strebt derweil den Gewinn der ersten Cuptrophäe überhaupt an. Den zweiten Platz im Cupfinal machen der TV Zofingen und Yellow Winterthur unter sich aus. Beide wollen sich für die etwas verpatzte Finalrunde in der SPL 1 rehabilitieren. Während Yellow im Jahr 2012 bereits einmal in einem Cupfinal stand (24:30-Niederlage gegen Brühl), wäre es für die Aargauerinnen eine Premiere.

Cupfinals DER mÄNNER Jahr Finalpaarung Resultat 1980 St. Otmar – GC 29:20 1981 St. Otmar – Amicitia ZH 17:13 1998 Pfadi – St. Otmar 32:25 1999 Kadetten – TV Suhr 30:27 2000 St. Otmar – Wacker Thun 23:19 2001 St. Otmar - Pfadi 30:24 2002 Wacker Thun – St. Otmar 27:25 2003 Pfadi – GC 34:31 2004 Kadetten – Bern Muri 32:24 2005 Kadetten – Pfadi 34:28 2006 Wacker Thun – TV Suhr 29:28 2007 Kadetten – TV Suhr 24:22 2008 Kadetten – Amicitia ZH 41:38 2009 Amicitia ZH – Bern Muri 45:31 2010 Pfadi – GC Amicitia ZH 26:23 2011 Kadetten – Bern Muri 34:30 2012 Wacker Thun – Kadetten 29:26 2013 Wacker Thun – Kadetten 30:26

Cupfinals der Frauen Jahr Finalpaarung 2000 St. Otmar – Spono 2001 Spono – St. Otmar 2002 LC Brühl – St. Otmar 2003 LC Brühl – LK Zug 2004 LC Brühl – LK Zug 2005 Amicitia ZH – LK Zug 2006 LC Brühl – Spono 2007 St. Otmar – LK Zug 2008 LC Brühl – St. Otmar 2009 LC Brühl – St. Otmar 2010 LC Brühl – Basel Regio 2011 Nottwil – LC Brühl 2012 LC Brühl –Yellow 2013 Spono – Basel Regio

Resultat 27:25 35:26 27:23 31:15 26:21 31:30 24:21 24:23 31:23 35:16 29:16 25:24 30:24 23:21

Oben: Die Zofingerin Romy Bachmann geht dynamisch in den Abschluss. Unten: Welches Team kann dieses Jahr jubeln?

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Von oben links im Uhrzeigersinn: Luca Linder, Wacker Thun und Florian Goepfert, Kadetten Schaffhausen (im Bild im Cup-Viertelfinal gegen Endingen) welcher nach 3 Finalteilnahmen endlich die Cuptrophäe nach Hause bringen möchten, sowie Pfadi Winterthur, im Bild Marvin Lier, welche bereits zum

Rahmenprogramm

Nicht nur die Wettkämpfe sollen am Final-Wochenende in der Surseer Stadthalle für Unterhaltung sorgen, auch das Rahmenprogramm wird etwas aufgepeppt. «Beim Einlaufen der Teams und am Schluss bei der Siegerehrung werden wir einige Dinge verändern», informiert Marco Ellenberger, der Medienchef des Schweizerischen Handballverbands (SHV). Wie zuletzt bei den Länderspielen der Schweizer Männer- und Frauennationalteams werden die Spielerinnen

und Spieler die abgedunkelte Halle durch einen kurzen Tunnel betreten und dabei von einem Scheinwerfer erfasst. «Es wird keine Lasershow geben. Mit Licht, Nebel und Musik wollen wir das Einlaufen aber etwas aufwerten», erklärt Ellenberger. Die Siegerehrung mit der Pokalübergabe am Sonntag soll derweil «ein wenig feierlicher gestaltet werden», so Ellenberger weiter. Topscorer-Sponsor Mobiliar organisiert zudem Pausen-Games. Ein Moderator wird während den zwei Tagen mit dem Publikum interagieren.

Vorverkauf

Tickets sind bei ticketportal unter der Nummer 0900 101 102 (CHF 1.19/Min., Anrufe ab Festnetz) erhältlich. Ferner auf www.ticketportal.com, an jedem SBB-/ SOB- und BLS-Bahnhof, in über 1000 Poststellen, in über 100 Hotelplan-Filialen, sowie in allen grösseren Manor- und Coop-City-Warenhäusern.

Organisation

Mit der Organisation vor Ort ist das lokale OK des BSV RW Sursee beauftragt. Das er-

Wir wünschen unserem team

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1. Halbfinal fRAUEN

2. Halbfinal FRAUEN

TV Zofingen – Yellow Winterthur

LK Zug – Spono Nottwil

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Programm Cup FINAL4 Stadthalle Sursee Samstag, 3. Mai, Halbfinals 13.00 TV Zofingen – Yellow Winterthur 15.00 Wacker Thun – Pfadi Winterthur 17.15 LK Zug – Spono Nottwil 19.15 Kadetten SH – BSV Bern Muri Sonntag, 4. Mai, Finals 13.00 Frauen 15.30 Männer würden sich bei einem Halbfinalsieg zum dritten Mal nach 2012 und 2013 im Final treffen. Dagegen wehren sich Martin Prachar vom BSV Bern Muri, 4. Mal gewinnen könnten. LK Zug und Spono Nottwil treffen bereits im Halbfinal aufeinander. Im Bild Silvia Häfliger (Spono) und Laura Oberlin (LK Zug).

fahrene Team um OK-Präsident Waldemar Lötscher organisierte das Final4-Wochenende bereits in den Jahren 2011 und 2012. «Die Stadthalle bietet 2500 Zuschauern Platz. Darunter befinden sich 1100 Sitzplätze», sagt Lötscher. Die einzige wesentliche Änderung betrifft den neuen Hallenboden, der erstmals beim Frauen-Länderspiel Ende Oktober in Zürich in Stäfa verwendet worden ist. «Hierbei handelt es sich nicht mehr um Kunststoffbahnen, die zusammengeklebt werden müssen, sondern um viereckige Platten aus Plastik, die aneinandergereiht

werden. Es ist ein anderes System, das unter anderem weniger Verbrauchsmaterial benötigt», erklärt SHV-Medienchef Marco Ellenberger. Optisch sei der Wechsel des Untergrunds allerdings kaum zu erkennen. 2015 findet das Final4 übrigens wie schon 2013 turnusgemäss wieder in Olten statt.

MITMACHEN UNd gEWINNeN

TV

Rufen Sie uns am 2. Mai um 12 – 12.15 Uhr auf die Telefon Nr. 056 437 03 17 an. Die ersten drei Telefonanrufe sind die Gewinner der Tickets. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

Sämtliche Spiele des Final4-Turniers können im Live-Ticker des SHV mitverfolgt werden. Die Cupfinals sind live zu sehen auf SSF und handballtv.ch o

Wir verlosen 3 x 2 Tickets für Sonntag, 4. Mai in der Stadthalle Sursee!

am cup final4 viel erfolg! ¨ 1. Halbfinal MAnner

¨ 2. Halbfinal MAnner

Wacker Thun – Pfadi Winterthur

Kadetten SH – BSV Bern Muri

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1. Halbfinal, Samstag, 3. Mai um 15 Uhr

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Texte: Stephan Santschi Illustrationen: Jamileh Nadelmann

Wacker Thun – Pfadi Winterthur

MÄNNER CUP final4 – halbfinal 1

Nikola Isailovic, Wacker Thun

«Wir sind motiviert, diesen Pokal ein drittes Mal zu holen. Dann wären wir sicher auch wieder für den Europacup qualifiziert»

Nikola Isailovic weiss, wie es sich anfühlt, Cupsieger zu sein. Mit Wacker Thun hat er diesen Titel in den letzten beiden Jahren gewonnen. «Wir sind motiviert, diesen ­Pokal ein drittes Mal zu holen. Dann wären wir sicher auch wieder für den Europacup qualifiziert», sagt der rechte Rückraumspieler der Berner Oberländer. Bereits die erste Hürde im Final4 ist aber eine sehr hohe, das weiss auch Isailovic. Mit Pfadi Winterthur trifft man im Halbfinal auf einen Gegner, dem man in allen vier Meisterschaftsspielen in dieser Saison unterlegen war. Wacker zollt in dieser Saison der Zusatzbelastung Champions League Tribut. «Viele Spieler haben sich verletzt», sagt Isailovic. Auch er selber. Ende des letzten Jahres fiel er mit einer Innenbandverletzung im Knie für zwei Monate aus. «Jetzt aber bin ich bereit», versichert der bald 28-jährige Linkshänder, der bei Wacker als Profi angestellt ist. Die Stärken von Isailovic sind die Wurfkraft im Angriff und die Verteidigungsarbeit. Im rechten Rückraum ist Isailovic, der im Winter 2012 aus der zweiten französischen Division nach Thun wechselte, die Nummer eins. Das könnte sich aber bereits nächste Saison ändern. Dann nämlich wird neu das Schweizer Toptalent Nicolas Raemy im WackerDress auflaufen. «Nikola spielt gut, aber er tut dies zu wenig konstant», sagt Dragan Dejanovic. Und der Assistenztrainer von Wacker, der wie Isailovic serbische Wurzeln hat, ergänzt mit einem Lächeln: «Nikola ist ein typischer Jugo, ihn muss man ständig mit der Peitsche antreiben.»

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Julian Krieg, Pfadi Winterthur

«Im Vergleich zur Vergangenheit läuft es recht vernünftig. Ich bin zufrieden – persönlich und für das Team» Julian Krieg spielt bereits im vierten Jahr bei Pfadi. Eigentlich fühlt sich der deutsche Rückraumspieler in Winterthur wohl. Mit seiner Freundin Denise hat er eine Wohnung bezogen, neben dem Handball studiert er Maschinentechnik. Sportlich angekommen ist er allerdings erst in der aktuellen Saison. «Im Vergleich zur Vergangenheit läuft es recht vernünftig. Ich bin zufrieden – persönlich und für das Team», sagt der 26-jährige Linkshänder. Der Grund für seine lange Anlaufzeit nach seinem Wechsel aus der deutschen Regionalliga in die Schweiz ist das Verletzungspech. «Mehrere Daumenbrüche, ein Adduktorenabriss und ein Bruch des Handgelenks warfen mich in den ersten beiden Jahren zurück», erklärt Krieg. Die letzte Saison diente ihm schliesslich als Übergangsjahr, während dem er die schwierige Phase mental verarbeitete und mit Leistungsschwankungen zu kämpfen hatte. Mittlerweile ist Krieg physisch und psychisch wieder voll auf der Höhe. Bei Pfadi ist der 1.98-Meter grosse Shooter im rechten Aufbau sogar zum Topskorer avanciert. Mitunter dank seinen Toren lieferte sich Pfadi mit Schaffhausen in der NLA-Finalrunde ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze. «Nun möchten wir gerne etwas gewinnen», stellt Krieg klar. Der letzte Titel der Pfader datiert aus dem Jahr 2010. Damals gewannen die Zürcher den Cup in der Surseer Stadthalle. Das möchte man am bevorstehenden Final4-Turnier gerne wiederholen. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Julian Krieg, der endlich sein ganzes Rendement abrufen kann.


«Wir haben letzte Saison keinen Titel geholt. Wir sind hungrig und zu 100% konzentriert» «Wir haben letzte Saison keinen Titel geholt. Wir sind hungrig und zu 100 Prozent konzentriert.» Rares Jurca, der bald 31-jährige Rückraumspieler der Kadetten Schaffhausen, lässt keine Zweifel offen: Der Schweizer Branchenprimus fühlt sich in seinem Stolz verletzt und möchte in dieser Saison in voller Wucht zurückschlagen. Schaffhausen strebt das Double an, alles andere käme einer Enttäuschung gleich. Gut, dass Rares Jurca wieder in Topverfassung ist. Wie die ganze Mannschaft kam auch der Linkshänder in der letzten Spielzeit nicht so recht auf Touren. Nun sieht er sich aber selber wieder in jener Rolle, die ihm am besten gefällt. «Ich möchte die Richtung vorgeben und etwas zu sagen haben. Ich stehe gerne in der Verantwortung.» Jurca weiss, dass der Schweizer Cup für die favorisierten Schaffhauser kein Selbstläufer sein wird. Zumal den Kadetten dieser Wettbewerb nicht zu liegen scheint – in den letzten fünf Jahren gewannen sie ihn nur einmal. Im Halbfinal trifft Schaffhausen auf das aufstrebende Bern Muri. «Leichte Gegner gibt es in dieser Phase nicht mehr», sagt Jurca. So hart und einschüchternd der ehemalige rumänische Internationale auf dem Platz daherkommt, so weichherzig ist er übrigens daneben. «Wir haben ein Herz für Tiere», sagt Jurca und lacht. Gemeinsam mit seiner Frau Jasmin, mit der er in Schaffhausen ein Haus gekauft hat, besitzt er drei Hunde. «Hier in der Gegend hat es viel Wald und eine Menge schöner Wege. Beim Spazieren kann ich vom Handball abschalten und entspannen.» Und vielleicht bald an neue Erfolge zurückdenken.

Marco Kurth, BSV Bern Muri

«Sicher sind die Kadetten Schaffhausen im Halbfinal leicht zu favorisieren. Das Spiel findet aber an einem neutralen Ort statt» Der BSV Bern Muri ist auf dem Vormarsch. Künftig will man in der Bundeshauptstadt wieder ein tüchtiges Wörtchen mitreden, wenn die Titel vergeben werden. Am liebsten schon in dieser Saison. «Sicher sind die Kadetten Schaffhausen im Halbfinal leicht zu favorisieren. Das Spiel findet aber an einem neutralen Ort statt. Deshalb sehe ich eine ausgeglichene Ausgangslage. Wir wollen gewinnen», sagt Marco Kurth im Vorfeld des Final4-Turniers. Der 31-jährige Rückraumspieler der Berner kommt allmählich wieder auf Touren, nachdem ihn eine Meniskus-Verletzung mit anschliessender Operation fast die gesamte erste Saisonhälfte gekostet hatte. «Mein Start in Bern war sicher nicht optimal. Alles war neu und ich verlor auch noch ein halbes Jahr», sagt Kurth, der im letzten Sommer nach acht Saisons bei Pfadi Winterthur nach Bern wechselte. Mit dem BSV, bei dem er einen Kontrakt bis 2016 besitzt, will Kurth im Herbst seiner Karriere nochmals für Furore sorgen. Gleichzeitig treibt er die Planung für die Zeit nach dem Leistungssport voran. «Ich arbeite zu 50 Prozent im Schaltanlagenbaugeschäft meines Vaters. Vielleicht werde ich es dereinst mit meinem Bruder übernehmen», erzählt der gelernte Maschinenmechaniker, der wieder nach Biberist in den Kanton Solothurn gezogen ist. Dorthin also, wo er aufgewachsen ist. Nicht mehr zu sehen sein, dürfte Marco Kurth im Schweizer Nationalteam. «Aufgrund meiner beruflichen Planung habe ich mich grundsätzlich auf den Rücktritt festgelegt», sagt Kurth, der für die Schweiz 150 Länderspiele absolviert hat.

2. Halbfinal, Samstag, 3. Mai um 19.15 Uhr

Rares Jurca, Kadetten Schaffhausen

Kadetten Schaffhausen – BSV Bern Muri

MÄNNER CUP final4 – halbfinal 2

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Texte: Ernesto Piazza Illustrationen: Jamileh Nadelmann

1. Halbfinal, Samstag, 3. Mai um 13 Uhr

TV Zofingen – Yellow Winterthur

Frauen CUP final4 – halbfinal 1

Flavia Kashani, Yellow Winterthur

Soka Smitran, TV Zofingen

«Wir wollen beim «Vor allem soll Final4 definitiv noch Das DAs FINAL4 zu einem unsere Saison retten» Riesenerlebnis werden»

Für die Yellow-Kreisläuferin Flavia Kashani gibt es keine Zweifel: «Wir wollen beim Final4 definitiv noch unsere Saison retten.» Die Winterthurerinnen starteten unter ihrem neuen Trainer Ferenc Panczel mit grossen Erwartungen in die Meisterschaft. «Wir hatten auch eine gute Vorbereitung», sagt die Mobiliar-Topskorerin. Doch bereits der Start lief nicht nach Wunsch und im ganzen bisherigen Saisonverlauf kam die Truppe nie richtig auf Touren. Als Gründe sieht die 23-Jährige neben der grossen Umstellung im Team auch die mannschaftsinterne, grosse Erwartungshaltung. «Und dies führte nach ersten Misserfolgen zu gewissen Blockaden und drückte auf das Selbstvertrauen. Aus dieser Negativspirale konnten wir bisher leider nicht ausbrechen», erklärt Flavia Kashani. Im Viertelfinale gegen Rotweiss Thun (25:14) habe sie aber ein völlig anderes Team erlebt, welches ihr für das Final4 ein sehr gutes Gefühl gibt. Im Hinblick auf das Cupwochenende will Yellow jetzt die Kräfte erneut bündeln. «Ich erwarte von uns, dass wir nochmals 100 Prozent Leistung abrufen und fighten. Wir wollen der Handballschweiz zeigen, dass wir in dieser Saison unter Wert geschlagen wurden.» Flavia Kashani glaubt an sich und an das Team. Sie weiss: «Wenn wir nicht nervös werden und die Bälle nicht leichtfertig weggeben, haben wir gegen Zofingen eine grosse Chance ins Finale einzuziehen. Während die Kreisläuferin bereits mehrere SPL-Saisons bei Yellow spielt, ist sie mittlerweile auch in der Nationalmannschaft angekommen. Und so spricht sie denn auch von zwei «ärgerlichen Niederlagen gegen Slowenien.» Und noch etwas über den eigenen Tellerrand geblickt: Auf übernächste Saison hin liebäugelt sie mit der 2. Bundesliga. Dort möchte sie nur allzu gerne ihre Möglichkeiten weiter ausloten.

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«Für mich heisst das, dass ich meine Lieblingsnummer 11 nicht mehr tragen darf», schmunzelt Soka Smitran, angesprochen auf die momentane Situation als Mobiliar Topscorerin beim TV Zofingen. Doch ich finde es eine gute Sache, «weil dadurch der Nachwuchs finanziell unterstützt wird.» Dass sie bei den Aargauerinnen wieder Handball spielt, «verdankt» die 30-Jährige Kreisläuferin vor allem einem guten Freund, wie sie betont. Und dass ihre Leistungen stimmen, beweisen nicht nur ihre bisher erzielten Treffer. «International gesehen ist dies sowieso das beste Handballalter», ist Soka Smitran überzeugt. Beim TVZ hat sie mit ihrer Routine – speziell bei jungen Spielerinnen – eine Vorbildsfunktion. «Vor allem aber», sagt sie, «will ich den Job auf dem Spielfeld gut machen». Bereits mit 19 Jahren, beseelt vom Wunsch Handballprofi zu werden, spielte sie in Frankreich und Dänemark. «Sich mit den besten messen, war für mich eine grosse Motivation.» Und so war Soka Smitran schon in jungen Jahren erfolgreich. In der Ferne auf sich allein gestellt zu sein, sei aber nicht immer einfach gewesen, betont die ursprüngliche Kreisläuferin, die beim TVZ jedoch mehrheitlich im Rückraum agiert. Aus diesen Engagements kam jedoch viel Lebenserfahrung dazu und nicht zuletzt der Wille, sich durchbeissen zu wollen.» Ebenfalls die Chance packen, will Aufsteiger Z ofingen, welcher auf Anhieb die Finalrunde und den ­ Einzug ins Final4 (Viertelfinal gegen HC Malters 35:18) schaffte. «Klar ist unser Ziel im Halbfinale Yellow Winterthur zu schlagen. Wenn uns dies gelingt, sehen wir weiter», sagt sie. «Vor allem aber soll das Wochenende für uns zu einem Riesenerlebnis werden.»


«Das Double, also Cupsieg

«Es war für mich wie und Meistertitel, ist ein Heimkommen» natürlich unser Ziel» Mehr Training – härtere Spiele: Andrea Willimann blickt auf zwei sehr spannende Handballjahre in Deutschland zurück. «Ich genoss die Zeit», sagt sie. «Vor allem durfte ich diese Sportart auf einer professionelleren Ebene betreiben.» In ihrer ersten Saison in Bad Wildungen, vermittelte die Sekundarlehrerin auch Nachhilfeunterricht im Handballinternat für drei Belgierinnen in Deutsch. Während dem zweiten Jahr bei den Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern arbeitete sie nebenbei «noch ein wenig bei einem Sponsor in Koblenz». Jetzt, wieder zurück in der Schweiz und handballerisch erneut bei Spono spielend, schätzt die 30-jährige Andrea Willimann jedoch den ausgefüllten Tagesablauf und damit auch das Pensum als Lehrerin in Büron. Und nicht zuletzt das Umfeld des nahen Freundeskreises, den sie in Deutschland vermisste. Sportlich hat sie bei Nottwil sofort wieder Fuss gefasst. «Es war für mich wie ein Heimkommen», sagt sie. Bereits seit geraumer Zeit trägt die Kreisläuferin auch das auffällige Leibchen der Mobiliar Topscorerin. Und sie spricht von Spono von einem sehr guten Team, in welchem die Mischung von Routiniers und talentierten jungen Spielerinnen stimme. Im Vergleich zur Bundesliga ortet sie vor allem Unterschiede im Tempo und in der Athletik. Dennoch ist für sie klar: «Wir haben in diesem Jahr die Chance auf das Double und möchten beim Final4 einen ersten Schritt dazu machen» Sie glaubt nämlich nicht, dass das Titelrennen zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden sein wird. Nottwil trifft im Cup-Halbfinale auf Zug und damit ebenfalls auf den Playoff-Finalgegner. Gelingt der Cupsieg, schliesst sich ein Kreis. Damals, als Andrea Willimann sportlich nach Deutschland zog, hatte sie sich nämlich mit einem Cupsieg von Nottwil verabschiedet. Mit einem erneuten Erfolg würde sie sich auf dieselbe Art wieder zurückmelden.

Es sei für sie keine Belastung, sagt Sibylle Scherer. Im Gegenteil: Die LKZ-Rückraumspielerin mit Shooter-Qualitäten hat sich an die Situation gewöhnt, dass sie jeweils mit dem buntfarbenen Mobiliar Topscorer-Shirt aufläuft. «Für mich ist vor allem wichtig, ein Teil des Teams zu sein», so die Baarerin. Trotzdem sind ihre Treffer für die Mannschaft wichtig. Dabei zeichnet sie sich auch immer wieder als Penaltyschützin aus. Ihre ruhige Art mag ihr dabei jeweils helfen. Doch ganz so cool wie sie nach aussen wirkt ist sie nicht immer, das Innenleben kann bisweilen schon etwas aufwühlender daherkommen. Mittlerweilen spielt sie ihre vierte Saison im Zuger SPLTeam. Nachdem sie die erste Spielzeit aufgrund einer Kreuzbandverletzung noch fast gänzlich verpasste, ist sie nunmehr zum sicheren Wert geworden. Genauso hat sie in der Nationalmannschaft bereits einiges erlebt. «Hier machte die Truppe in den letzten zwei, drei Jahren eine enorme Entwicklung», stellt die 22-Jährige fest. «Wir waren gegen Slowenien zweimal so nahe dran, einem renommierten Team eine Niederlage zuzufügen.» Immerhin rechnet sich der Gegner im Kampf um die EM-Teilnahme grosse Chancen aus. Die Routine, um mit solchen noch nicht gewohnten Situationen umzugehen und auch die Ruhe und Abgeklärtheit seien es wohl, glaubt Sibylle Scherer, die mit dafür verantwortlich waren, dass es (noch) nicht ganz klappte. Siege soll es hingegen mit ihrem LK Zug geben. «Das Double, also Cupsieg und Meistertitel, ist natürlich unser Ziel», sagt die angehende Lehrerin. Der Situation, dass ihr Team bereits im Halbfinale auf Spono trifft, misst sie nicht allzu grosse Bedeutung bei. «Wenn wir den Cup gewinnen wollen, müssten wir die Nottwilerinnen wohl so oder so schlagen.» Zudem ist Sibylle Scherer überzeugt: «Es wir ein Duell auf Augenhöhe, Kleinigkeiten und nicht zuletzt die Tagesform dürften entscheiden.»

2. Halbfinal, Samstag, 3. Mai um 17.15 Uhr

Sibylle Scherer, LK Zug Andrea Willimann, Spono Notwill

LK Zug – Spono Nottwil

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3. SWISS HANDBALL AWARDS NIGHT 27. MAI 2014 Bühne frei für den MVP, die beste Schweizer Handballerin und den besten Schweizer Handballer, das beste SchiedSrichter-Paar, die BESTE/N NACHWUCHSSPIELER/IN, die Fairplay-Sieger und weitere Award Gewinner. Dienstag, 27. Mai 2014 ab 18.00 Uhr, Trafohalle Baden

JETZT TICKETS BESTELLEN – 3. Swiss Handball Awards Night Der Ticketverkauf für die 3. Swiss Handball Awards Night ist eröffnet. Es gelangen nur eine beschränkte Anzahl öffentlich zugängliche Tickets in den Verkauf! Diese Tickets werden nach Reihenfolge des Bestelleingangs vergeben. 1 Ticket kostet 150 Franken, inkl. 3-Gang-Menu, Getränke und Rahmenprogramm. Türöffnung ist um 18.00 Uhr, die Show startet am Dienstag, 27. Mai 2014 um 19.00 Uhr. Ort: Trafohalle Baden. Wir freuen uns auf die 3. Swiss Handball Awards Night! Ticketbestellungen senden an: Verlag handballworld, Swiss Handball Awards Night, Bahnhofstrasse 88, 5430 Wettingen oder senden Sie eine E-Mail mit allen Angaben an verlag@handballworld.com. Sie erhalten eine Bestätigung mit Rechnung.

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Wir danken allen Partnern der 3. Swiss Handball Awards Night ganz herzlich für Ihr Engagement. Haupt–SPONSOR presenting by

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Kooperationspartner

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HANDBALL-TV.CH handballworld 2/14

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3. SWISS HANDBALL AWARDS

Wählen Sie Ihren Favoriten per SMS! Die handballworld Fachjury hat die drei Besten je Kategorie der Saison 2013/14 nominiert. An der 3. Swiss Handball Awards Night vom 27. Mai 2014 im Trafo Baden werden die Siegerinnen und Sieger geehrt. Öffentlich gewählt können die Spielerinnen und Spieler der nebenstehenden drei Kategorien. Das SMS-Voting ist ab sofort und bis am 18. Mai möglich. Text: Katja Bopp Fotos: zVg. Seit Jahren werden die besten Spielerinnen und Spieler, der beste Trainer und die besten Nachwuchs-Spieler von der handballworld Fachjury gewählt. Diese Fachjury besteht aus SHL/SPL TrainerInnen, Manager, SHV-, SHL- und SPL-Vertretern, Journalisten und anteilsmässig bei den nebenstehenden Kategorien auch aus der Öffentlichkeit. Dazu ermittelt der SHV via Torschützen-Ranking die Topskorer der SPL und der SHL. Die Suva zeichnet aufgrund des 2-Minuten-Strafen-Rankings die Fairplay-Sieger aus und der SHV den Vereinsaward. Alle diese Siegerinnen und Sieger werden an der 3. Swiss Handball Awards Night gebührend gefeiert.

So können Sie wählen

Senden Sie eine SMS mit dem entsprechenden Keyword der Kategorie an die Zielnummer 939 (60 Rp.). Eine Gratisteilnahme ist via Postkarte (handballworld, c/o Makoli AG, SMS-Voting, Bahnhofstrasse 88, 5430 Wettingen)

möglich. Die Namen der Spielerinnen und Spieler wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

Teilnahmebeispiel MVP Frauen:

Senden Sie eine SMS mit dem Text MVP F1 an die Kurznummer 939.

Live dabei sein...

Wenn Sie live dabei sein möchten, wenn sich die Handball-Community am Dienstag, 27. Mai 2014 in der Trafohalle in Baden trifft und in stilvollem Ambiente feiert, so sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket.

Sichern sie sich jetzt die begehrten TICKETS! Ticketbestellungen senden an: Verlag handballworld, Swiss Handball Awards Night, Bahnhofstrasse 88, 5430 Wettingen oder senden Sie eine E-Mail mit allen Angaben an verlag@handballworld.com. Sie erhalten eine Bestätigung mit Rechnung.

«Es fehlt dem Handballsport häufig an Wertschätzung, Anerkennung und Aufmerksamkeit. Wir möchten die Spielerinnen und Spieler für ihre Leistungen gebührend feiern und auszeichnen» Daniel Zobrist, Organisator

Die Wahl Die Fachjury hat in den Kategorien MVP, Schweizer Spieler und Torhüter jeweils die drei besten Männer und Frauen nominiert, welche nun durch eine öffentliche SMS-Wahl gewählt werden können (siehe nebenstehende Seite). Weiter hat die Fachjury die drei besten Nachwuchs-Spieler(innen), Trainer(innen) und Schiedsrichterpaare sowie die Fairplay-Teams gewählt, welche nicht öffentlich gewählt werden können. Alle Gewinnerinnen und Gewinner werden an der Swiss Handball Awards Night geehrt.

In den folgenen Kategorien werden die Swiss Handball Awards vergeben:

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Frauen

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WEITERE EHRUNGEN

MVP – most valuable player Beste Schweizer Spielerin Topskorerin Beste Torhüterin Beste U20-Nachwuchs-Spielerin Trainer/in der Saison

MVP – most valuable player Bester Schweizer Spieler Topskorer Bester Torhüter Bester U21-Nachwuchs-Spieler Trainer der Saison

Bestes Schiedsrichterpaar Fairplay-Teams SHV-Vereins-Award

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Jetzt abstimmen! Senden Sie eine SMS (60 Rp.) an die Zielnummer 939 mit dem entsprechenden Keyword! Tolle Preise zu gewinnen! handballworld verlost unter allen Teilnehmern 3 x 2 Tickets für die SWISS HANDBALL AWARDS NIGHT. Viel Glück! MVP FRAUEN

BESTER SCHWEIZER SPIELER

BESTE SCHWEIZER SPIELERIN

BESTER TORHÜTER

BESTE TORHÜTERIN

Foto: ninoco.de

MVP MÄNNER

Julian Krieg Pfadi Winterthur Keyword: MVP M1

Rahel Furrer Spono Nottwil Keyword: MVP F1

Manuel Liniger

Boris Stankovic HC Kriens-Luzern Keyword: MVP M2

Sibylle Scherer LK Zug Handball Keyword: MVP F2

Soka Smitran Wacker Thun TV Zofingen Keyword: MVP M3 Keyword: MVP F3 Lukas von Deschwanden

Aurel Bringolf Manuela Brütsch HSG Bad Wildungen Pfadi Winterthur Keyword: TW M1 Keyword: CH F1

Tamara Aegerter

Andy Schmid

Nicole Dinkel

Rhein-Neckar Löwen

Frisch Auf Göppingen

Keyword: CH M2

Keyword: CH F2

Laura Innes LK Zug Handball Keyword: TW F2

Balingen-Weilstetten

Keyword: CH M1

Lukas von Deschwanden

Wacker Thun Keyword: CH M3

Karin Weigelt Frisch Auf Göppingen

Keyword: CH F3

Dragan Marjanac BSV Bern Muri Keyword: TW M2

DHB Rotweiss Thun

Keyword: TW F1

Arunas Vaskevicius Katrine Morell Kadetten Schaffhausen Spono Nottwil Keyword: TW F3 Keyword: TW M3

Gewählt werden kann bis am 18. Mai 2014! Senden Sie eine SMS mit dem entsprechenden Keyword an die Zielnummer 939 (60 Rp.). Gratisteilnahme via Postkarte: handballworld, c/o Makoli AG, SMS-Voting, Bahnhofstrasse 88, 5430 Wettingen. Teilnahmebeispiel MVP Männer: Senden Sie eine SMS mit dem Text MVP M1 an die Kurznummer 939. Ihre Handy-Nummer kann für Marketingzwecke von handballworld verwendet werden. Barauszahlung der Preise nicht möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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HALLEN

HOTEL

BADEN

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Nachhaltigkeit wird im Trafo Baden gross geschrieben – mit klimaneutralen Events und 500 000 Trafo Bienen auf dem Dach, die jedes Jahr für den «Trafo Baden Edition» Honig sorgen.

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SCHLUSSPFIFF

«BEIDES KAM

UNERWARTET» Aufstieg der Frauen in die SPL 1, Abstieg der Männer in die 1. Liga: Der BSV Stans hat eine bewegende Saison hinter sich. Präsident Markus Ming (42) spricht über den Erfolg, die Trennung von Trainer Carlos Lima und er erläutert die Zukunftsambitionen. Text: Stephan Santschi Foto: zVg.

MARKUS MING, WAS ÜBERWIEGT BEIM BSV STANS – DER TRIUMPH DER FRAUEN ODER DER ABSTURZ DER MÄNNER? Beides wiegt gleich stark, es herrscht Freude und Traurigkeit. Beides kam unerwartet. Für mich persönlich als Präsident überwiegt der Abstieg der Männer. Mein Kredo lautet nämlich: Der Misserfolg gehört dem Präsidenten, der Erfolg der Mannschaft. Für den Verein steht der Aufstieg der Frauen in die SPL 1 allerdings im Vordergrund, darüber wird bei uns vornehmlich gesprochen. Der Abstieg der Männer in die 1. Liga wird zur Kenntnis genommen. DIE FRAUEN DES BSV STANS WERDEN NÄCHSTE SAISON ERSTMALS IN DER HÖCHSTEN SCHWEIZER LIGA SPIELEN. WAS WAR FÜR DIESEN ERFOLG AUSSCHLAGGEBEND? Es ist wie ein Märchen. Die Frauen verfügen über die nötige Leistungsbereitschaft und die Freude am Handball. Und Trainer Beat Sidler hat das nötige Gespür, um im Frauenhandball erfolgreich zu sein. IM WINTER IST ES ABER FAST ZUR TRENNUNG VON SIDLER GEKOMMEN. DER FORDERNDE TRAINER UND DIE GENÜGSAM WIRKENDE MANNSCHAFT HARMONIERTEN NICHT MEHR. Es kam zu einer Aussprache, richtig. Es war ein Prozess, der wohl schon seit längerem nötig gewesen wäre. Die Ergebnisse des Gesprächs und die Vorsätze für die Zukunft sind in einem Protokoll festgehalten worden, welches Vereinsleitung, Trainer und Mannschaft unterzeichnet haben. Präsenz und Qualität im Training stiegen danach wieder massiv an. Und Beat Sidler nahm sich an der Seitenlinie etwas zurück. Er ist sanfter und motivierender geworden. Wir sind sogar von Verbandsseite gelobt worden, wie wir diese Situation gelöst haben. WAS TUT STANS, UM IN DER SPL 1 NICHT NUR EIN PUNKTELIEFERANT ZU SEIN? Wir gehen unseren Weg weiter. Wir verbessern die medizinische Betreuung, indem wir eine Physiotherapeutin anstellen. Und wir verstärken das Team. Mit Goalie Claudia Schoch und Rückraumspielerin Carmen Faden haben wir bereits zwei Spielerinnen von Spono Nottwil verpflichten können, weitere Transfers werden folgen. Wir wollen in der SPL 1 im Kampf um die Top 6 ein valabler Konkurrent sein. ZU DEN MÄNNERN: NACH SECHS JAHREN STEIGT STANS WIEDER AUS DER NLB AB. WIE KONNTE ES IM

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TRADITIONSVEREIN MIT NLA-VERGANGENHEIT SO WEIT KOMMEN? Wir vermieden bereits im Vorjahr den Abstieg nur knapp. In dieser Saison hat die Chemie und das Set-up innerhalb des Teams nicht mehr gestimmt. Unsere Konkurrenz hat sich im Winter verstärken können, wir hingegen waren nicht im Stande, mit Zuzügen für einen Kick zu sorgen. Es kam nie die nötige Dynamik auf. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass die Mannschaft über NLB-Qualität verfügt hätte. Dem Trainer mangelte es zuletzt aber leider am Zugang zum Team. TRAINER CARLOS LIMA VERLÄSST DEN VEREIN, SEIN NOCH EIN JAHR DAUERNDER VERTRAG IST AUFGELÖST WORDEN. Das Vertrauen im Vorstand und aus dem Umfeld war nicht mehr gross genug, um mit Carlos Lima den Neuaufbau starten zu können. Die Mannschaft war verunsichert, vielleicht auch von den Ansprüchen des Trainers überfordert. Wir trennen uns aber auf sehr freundschaftliche Weise. Oft wird vergessen, was Carlos alles für den Verein getan hat. Er engagierte sich auch stark für unsere Präventionskampagne. WER WIRD SEIN NACHFOLGER? Das ist noch offen. Es wird sicher eine externe Lösung sein. Wir wünschen uns einen Mann, der fordernd ist, aber auch auf die Mannschaft eingehen kann. Und er soll wieder ein etwas ruhigerer, eher nordländischer Typ sein. Unser Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg, alles andere kommt für mich nicht in Frage. Wir verbessern im Verein die Struktur, installieren einen Sportlichen Leiter und drei Sektionsleiter für die Bereiche Männer, Frauen und den Rest mit den Junioren. Im Weiteren arbeiten wir an einer besseren Vermarktung. Unser Budget von knapp 100‘000 Franken für die Männer-Mannschaft zählte in der NLB zu den kleinsten. Der BSV Stans besitzt Strahlkraft. Aber er braucht Partner, um sich im Mittelfeld der NLB etablieren zu können. Auch eine Zusammenarbeit mit dem HC Kriens-Luzern und dessen Nachwuchsabteilung SG Pilatus ist noch nicht vom Tisch. o


Feldschlรถsschen verbindet Generationen

FELDSCHLร SSCHEN VERBINDET DIE SCHWEIZ

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ICH LEBE FÜR DEN GROSSEN WURF. JEDEN TAG. #BETTER YOUR BEST


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