ZUKUNFT
WO STEHT MOBILE PAYMENT IM HANDEL? An der Kassa im Geschäft oder im Supermarkt wird immer noch am liebsten in bar oder mit der Bankomatkarte bezahlt. Aber Mobile Payment, also das Bezahlen mit dem Smartphone, holt rasant auf. Wie kann der Handel davon profitieren?
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ass die junge Generation das Tempo und die Richtung vorgibt, zeigt sich in vielem, so auch beim Bezahlen. So gelten die Österreicher ja als besonders Bargeldanhänglich und zahlen, einer aktuellen Umfrage von YouGov zufolge, am POS zu 83 Prozent in bar. Auch die Bankomatkarte, die seit Langem eingeführt ist, wird von 71 Prozent der Befragten häufig gezückt. Aber – großes Aber: Bereits im Vorjahr gaben laut Statista 47 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 29 an, zumindest hie und da mit dem Smartphone, also einem für diesen Zweck relativ neuen Medium, zu bezahlen. Bei den 30- bis 39-Jährigen waren es immer noch 42 Prozent und erst bei den Altersgruppen darüber geht es so richtig bergab. Aber warum sollte man an der Kassa mit dem Smartphone statt bar oder mit Bankomatkarte bezahlen? Durch die Corona-Krise sind die Konsumenten zwar verstärkt auf berührungs- bzw. kontaktlose Bezahlformen umgestiegen. Aber eine solche ist die Bankomatkarte ja schließlich auch, sofern sie mit einem Funkchip (NFC – Near Field Communication) ausgestattet ist. Die neueren sind es alle.
SMARTPHONE IMMER DABEI Es muss demnach einen weiteren Grund geben und der nennt sich „Convenience“, das ist Neudeutsch für Bequemlichkeit.
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Payment Festival
SAVE THE DATE
„Kollaboration und Innovation im Payment“ lautet das Motto des bevorstehenden Payment Festivals. Das von Martin Sprengseis-Kogler mitinitiierte Payment Festival bringt Vertreter aus dem Handel mit Banken, Startups und Regulatoren zusammen. Anliegen des Festivals ist es, in einem technologisch und regulatorisch sich rasch weiterentwickelnden Umfeld Schnittstellen zwischen den einzelnen Sektoren zu finden und eine entsprechende Peergroup aufzubauen. Payment Festival 23. und 24. 11. 2020 www.pf19.io
Christian Bruck, Partner bei der Management- und Technologieberatung BearingPoint, führt aus: „Convenience ist beim Bezahlen ein wichtiger Faktor. Man hat das Smartphone ohnehin stets bei sich und bezahlt sozusagen im Handumdrehen. Außerdem sind es die Konsumenten bereits gewöhnt, es für Onlinekäufe zu nutzen.“ Die Bankomat- oder Kreditkarte ist damit nicht verschwunden, sondern nur sozusagen ins Smartphone abgewandert und dort elektronisch hinterlegt. Das geschieht zum Beispiel in Form einer App der Hausbank, die heruntergeladen wird, oder durch das Einscannen der Kreditkarte. Zur „Convenience“ gehören auch die Eigenschaften schnell, einfach, hygienisch und sicher und das Mobile Payment bietet sie alle. Johannes Weinzierl, Produktverantwortlicher für Zahlungsverkehr und Mobile Payment bei der RLB Oberösterreich, bestätigt: „Die Registrierung ist denkbar einfach, der Kunde aktiviert die App mit wenigen Klicks – fertig! Wer es einmal ausprobiert hat, wird in der Regel zu einem überzeugten Nutzer von Mobile Payment. Zusatzplus: Die App gibt auch einen Überblick über die aktuellen Kontobewegungen.“ Beim mobilen Bezahlen wird das Smartphone wie eine Bankomat- oder Kreditkarte ans Kassenterminal gehalten. „Für den Handel ist es eine ganz normale Kartenzahlung, es ändert sich nur das Trägermedium“, bestätigt Ertan Piskin, Leiter Daily Business und Payments bei der Erste Group. Jenen stationären Geschäften, die NFC noch nicht haben, ist daher dringend zu raten, ihre Terminals baldigst NFC-fähig zu machen. / Q3/2020
Foto / Unsplash
Text / Harald Sager