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Das Jahr 1895 in der Mi ion in Alamance County, N. C... 34 Sa lee
from Missions-Taube 1896
Segnungen der Reformation ge eßt hat. Zwar hat ja frei- lich jeßt durch Luthers Dien t die ganze prote tanti che Kirche das theure Bibelbuch, das der Pab t ihr geraubt hatte. Aber die Gabe des freien Gebrauches des elben zur Er- bauung der ganzen Kirche wie der einzelnen Seelen, wir meinen die Religionsfreiheit, die hat Gott un erm Volke gegeben wie keinem andern, und gerade damit hat er die lutheri che Kirche die es Landes ins volle Erbgut der Refor- mation ge eßt. Hier in die em Frei taat hat das Wort Chri ti unbehinderte Gültigkeit: Gebet dem Kai er, ivas des Kai ers i t, und Gott, was Gottes ijt. Hier hat der Staat der Kirche völlige Freiheit gegeben, ihre Angelegen- des HErrn: Wer nicht mit mir i t, der i t wider mid. Hier werden die Getviffen ohne obrigkcitlide Willkür oder Einmi chung frei von jeglichem Men chengebot ohne Umweg und Verwirrung nur auf JE um gewie en, in welchem für alle Sünder, aber auch allein, Heil und Seligkeit durch wah- ren Glauben i t. Und die e hell trahlende Sonne der Wahr- heit, die hier o ungehindert leuchten .darf, macht es jedem Lutheraner leicht, den Betrug des Jrrthums und der Sünde zu erkennen und zu meiden. Wohl findet die e allertheuer te Gottesgabe der Geiviffensfretheit in die em Lande den furcht- bar ten Mißbrauch. Kein anderes Land ift fo reid) an Secten und Schwärmern aller Art; denn je heller das Licht, de to tiefer ein Schatten; je
Luthers Wohnhaus in Wittenberg. fruchtbarer der Aer, de to ivuchern- der das Unkraut. Aber o wenig ein vernünftiger Men ch darum das trübe dem hellen Lichte, den un- fruchtbaren A>ker dem fruchtbaren vorzieht, o wenig wird ein rechter Lutheraner" auf das hohe Kleinod einer Religionsfreiheit hier ver- zihten. Unauslö chlich tief i t ihm das Wort des Apo tels Gal. 5, 1. ins Herz ge chrieben: So be tehet nun in der Freiheit, damit uns Chri tus befreiet hat, und la et euh nicht wiederum in das knech- ti che Sod) fangen. Mit tiefem Schmerz ieht er auf die Lutheraner in den prote tanti chen Staatskir- chen, welche die es Kleinod der Re- formation entbehren. Jede Refor-
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mationsfeter erinnert ihn der Größe
heiten nad) Gottes Wort und ihrem Gewi en zu ordnen und gu regeln. Go wenig er fid) herausnimmt, fic) in die Re- gierung eines andern Staates zu mi chen, o wenig mi cht er ih in die Regierung der Kirche Chri ti. Hier i t al o, Wie es nad) Gottes Wort überall fein ollte, nur Chri tus Mei ter in der Kirche, und kein ander Ge eß gilt in ihr, als allein ein Wort. Hier hat daher die lutheri che Kirche Recht und Macht, Gottes Wort in Schulen und Kirchen rein zu predigen und den reten Gebrauch der Sacramente aufrecht zu halten. Sie kann rechtgläubige Lehrer nach Gottes Wort frei berufen und irrgläubige abfesen, gottlos wandelnde Glieder aus ihrer Gemein chaft aus ließen und die buß- fertigen wieder aufnehmen. Das Bekenntnis ihrer Glieder : Fh bin ein Chri t i t das Bekenntnis des Unter chieds zwi chen Gottes Reich und Weltreich, Es be tätigt das Wort
und Herrlichkeit die er Gabe Gottes, die ihm vor Andern hier ge chenkt, und erfüllt ein Herz mit de to inni- gerem Lob und Dank Gottes eines Heilandes. Jede Reformationsfeier we>t ihn daher aufs neue zu dem heiligen Gelübde, die elbe treu zu bewahren und lieber Gut und Blut dahinzugeben, als die Krone die er Freiheit zu verlieren. Möge Gott auch dazu die diesjährige Refor- mationsfeier an einer lutheri chen Kirche reichlih ge egnet ein la en! D. H. Das Hermannsburger Wi ionsfe t wurde am 24. und 25. Juni gefeiert. Die Theilnahme war eine chr große. Der Hauptgottesdien t wurde am Vormittag des er ten Tages in den ver chiedenen Kirchen des Orts ge- halten, in welche die Menge fic) vertheilte und die alle gut be ucht waren. Der Fe tgottesdien t der Mi ionsan talt fand Nachmittags in der geräumigen Kreuzkirche tatt, wo Pa tor Wagner, als Lehrer der Mi ionsan talt, die er te
Predigt hielt über Apo t. 2, 39. Nach ihm predigte noh Mi]. Peter en und darnach er tattete in Abwe enheit des Directors Harms, der gegentvärtig in Africa weilt, Pa tor Haccius den Jahresbericht, dem wir das Folgende entnehmen. Jm Mi ionshau e befinden ih gegenwärtig 30 Zöglinge, 6 der elben, al o der fünfte Theil, ind Mi ionars- öhne aus Africa und Judien. Jm Kinderheim befanden fid) 17 Kinder der indi chen Mi ionare, 6 Knaben und 11 Mädchen. Jun der Mi ionshandlung ind keine we ent- lichen Veränderungen eingetreten. Der liebe alte Factor Schulze, der 38 Jahre die elbe geleitet hat, i t am 20. Fe- bruar vom HErrn nach chweren Tagen in Gnaden erlö t. Sn der Sulumi ion hat Gott der HErr un ern Mi - ionar Hol t in Müden, wo er 25 Jahre lang in tiller
Die heidenchri tlihen Gemeinden der Sulumi ion haben im vorigen Jahre wieder den bedeutenden Zuwachs von 409 Seelen erfahren, welche durch die heilige Taufe in das Reich Gottes aufgenommen ind. Von die en waren 141 Chri tenkinder und 268 Heiden. Jn dem früheren Nord-Sululand hat die Zahl der Taufen bedeutend zu- genommen und die drei Brüder Stalbom, Wolff und Bo tel- mann ind deshalb auch mit Kirchenbauten be chäftigt. Jm Süd-Sululande i t der Zuwachs noch ehr gering. Dort i t überhaupt un ere chwer te Arbeit. Hoffentlich wird dem ein amen Br. Schumann mit die em Jahre Hülfe zu Theil. Die er berichtet über ein bedeutungsvolles Ereignis. Der bekannte John Dunn, ein geborener Engländer, der ganz zum Heiden geworden war und troßdem als Häuptling
Hermannsburg, in weldem Ludwig Harms wirkte. Treue gearbeitet hat, heimgeholt. Die Station i t jeht mit einer andern ver chmolzen. Die deut chen Gemeinden Neu- Hannover, Nordberg Road und Neukirchen ind zwar keine Miffionsftationen im eigentlichen Sinn, auf den elben wird aber, weil keine Mi ions tation in der Nähe i t, durch ein- geborne Lehrer Mi ionsarbeit getrieben und die Pa toren der deut chen Gemeinden vollziehen die Amtshandlungen in den Gemeinden der Heidenchri ten. Das i t bei den übrigen deut chen Gemeinden nicht der Fall; denn die e liegen nahe bei Mi ions tationen, wie Bethanien und Lüneburg. Oder der Mi ionar einer Station ift zugleich Pa tor einer mit der elben verbundenen oder benachbarten deut chen Gemeinde; fo i t es in Hermannsburg, Müden, Helpmataar und Ekuhlen- geni. Und o i t's aud) in dem Gebiet der Bet chuanen- Mi ion in Krondal und Melorane. - Die e deut chen Ge- meinden find fammtlid) in Liebe mit un erer Mi ion verbunden.

gerade dem Di trict vor tand, in dem un ere Stationen : liegen, i t ge torben. Die Mi ionsarbeit hat durd) ihn namentlich in früherer Zeit viel Hinderung erfahren. Ein chri tlicher Engländer i t in eine Stelle gekommen. Hoffent- lich kommt nun eine be ere Zeit für die Entwi>klung un erer Mi ion in jener Gegend. Das Haupthindernis liegt freilich nicht in äußeren Um tänden, ondern in den harten Herzen. Die Sulu wollen von dem alten Heidenthum nicht la en. Jhr Reichthum an Vieh, ihre Vielweiberei, ihre Genü e und Vergnügungen erfüllen ihre Herzen. Trohdem waren am Schluß des vorigen Jahres dod) 476 Tauf chüler vor- handen, die nach der Taufe begehrten und auf die elbe vor- bereitet wurden. Namentlich ind es viel junge Leute, die lernen wollen. Aber ihre heidni chen Eltern und Verwandten hindern fie daran. Bisiveilen i t's aud) der weiße Plabherr, der ihnen keine Zeit zum Lernen gewähren will. Oft läßt gar die Regierung auf der Eltern Verlangen die jungen
Leute mit Gewalt von der Station fortholen. Das i t die alte Klage in un erer Sulumi ion. Eine neue i t auf den in Transvaal liegenden Stationen hinzugekommen. Dort i t ein altes Gefes ge chärft herausgegeben, wonach der Mi ionar, der irgend einen Jungen oder ein Mädchen ohne Paß aufnimmt, 5 Pfd. St. (100 Mk.) bezahlen muß. Einen Paß aber erhalten ie vielfach nicht, wenn ie lernen wollen. Ein be onders chweres Hindernis bereitet des Teufels Trug und Li t der Mi ionsarbeit in der Verführung der jungen Chri ten, onderlich der eingebornen Lehrer. Meh- rere der Brüder klagen über den Abfall der jungen Lehrer.
Zahl der Schüler ift auf 536 angewach en. Bedeutend haben ich die kirhlichen Beiträge erhöht. Den Mi ionaren ind die Kirchenvor teher eine treue Hülfe. Unter die en, die im Durch chnitt den eingebornen Lehrer tand übertreffen, ind manche kö tliche Männer. So klagt Br. Wagner in Entombe über den Verlu t eines Nicodemus. An ihm hatte ih einen treuen Gehülfen, einen treuen Rathgeber und einen warmherzigen Freund der Reichs ache un ers Gottes. Er war beliebt bei Weißen und Schwarzen. Vor ihm und einem Chri tenthum hatten ie Re pect. Nur die lauen und flauen Chri ten mochten Was das Leben in den heidenchri tlichen Gemeinden anz | ihn nicht gern, ihnen war ev zu ern t im Wandel. Was er
Kafferndorf, am Unter ambe i, Africa.

betrifft, fo chreibt der alte erfahrene Mi ionar Kück in
Empangiveni mit Recht: Man darf es nicht gering chäßen, wenn aus der verderbten Ma e des Heidenthums, ob and) nur einige heraus und zum Chri tenthum übertreten und, tatt in Tanzge ell chaften zu gehen, die Gottesdien te be- uchen und Gottes Wort hören. Un ere Sulumi ion wird in Natal durch die Katholiken, die dort ein großes Trappi tenklo ter haben, und in Nord-
Sululand durch die Heilsarmee beunruhigt. Das pomp- hafte We en beider agt den Kaffern zu. Für Schwärmerei find ie aud) empfanglid). Doch verzeichnen un ere Mi io- nare nod) keine Verlu te durch jene. Die Gemeinden halten Fic) im Ganzen treu zu Gottes Wort und Sacrament. Die Hahl der Chri ten beträgt 3170. Bei 1735 Erwach enen i t die Zahl von 2557 Communicanten doch eine gute. Die
var, das i t er durc die Gnadenmittel geworden, die er treu und fleißig gebraucht hat. Selig i t er im HErrn ent chlafen. Die Sterbe tunde i t ja die ent cheidend te Stunde. Denn ie du tirb t, fo fähr t du . Da geht mancher getreue Knecht ein zu" eines HErrn Freude und mancher arme Schächer wird in lester Stunde elig beide aus Gnaden, wenn ie's nur machen wie jene alte Mutter in Müden und ich an ihren Heiland halten; fie betete: Lieber Heiland, komm doch bald, ih befehle meinen Gei t in Deine Hände. Wenden wir uns nun zu un erer Bet chuanen- Mi ion. Un er lieber Director weilt jest auf die em Ge- biete, von tuo er fid) im Juli nad) Natal zu begeben gedenkt. Gott hat einen Eingang dort ge egnet. Er chreibt ehr be- friedigt über die er ten Eindrücke und hat {hon allerlei er- freulide Erfahrungen machen dürfen, die ihm Muth für
eine Arbeit in Natal gemacht haben. Wir ehen daraus, wie wichtig und bedeutungsvoll eine Rei e i t.
Ende des vorigen und Anfang die es Jahres i t die dor- tige Mi ion durch kriegeri he Unruhen betroffen worden. | eine Bedingungen, die er dem Director ausge prochen hatte, nicht erfüllt würden. Ueber die e wollte Harms in Africa per önlich mit ihm verhandeln, und wir haben demnach nod) Aus icht, ihn im Dien t un erer Mi ion behalten zu
Viele un erer Mi ionars öhne und viele Glieder un erer | können.
Gemeinden haben ausziehen mü en in den Krieg. Doch ift, Gott ei Dank, die Be- wegung bald überwunden und un ere Mi - ion hat keinen Schaden erlitten. Das maßvolle be onnene Verhalten un erer
Mi ionare verdient alle Anerkennung; ie haben dadurch einen heil amen Einfluß
auf die Betfduanen-Stimme ausgeübt. Schwerer betroffen i} un ere ge ammte africani he Mi ion durch die lange große Dürre, durch die Po>ken und durch die Heu chre>enplage, die ent etzlich gewe en und auh noh nicht vorüber i t. Ju Transvaal ift nun noch die Rinderpe t hinzugekommen, die in verheerender Wei e das Land durchzieht, o daß un ere Mi - ionare und ihre Gemeinden wie auch die Heiden in große Noth gekommen ind. Das ind Zuchtruthen des HErrn, die denn auch die Regierungen von Natal und Transvaal bewogen haben, einen all- gemeinen Buß- und Bettag zur Abwendung der Landplagen anzuordnen, der überall gehalten worden i t. Eine chivere Heim uchung für un ere Vet chuanen-Mi ion ijt ferner der Tod un ers lieben Prop tes und Mi ionars Heinrich Chri toph Penzhorn in Saron, der nad) 30jähriger reichge egnter Mi - ionsarbeit und nachdem er gut ein Jahr- zehnt die dortige Mi ion mit großer Um- iht und Treue geleitet hat, am 30. No- vember v. J. nah {hwerem Leiden im Glauben an einen Heiland ent chlafen i t. Er febte eine Hoffnung ganz auf die Gnade Gottes in Chri to. Die Superintendentur über die Bet huanen-Mi ion ivurde ein t- weilen dem Mi ionar Jordt in Ebenezer übertragen, der fein Ge chi>k dazu einige Tage nach Penzhorns Tod in der Leitung Minaret oder Gebetsthurm in Erzerum, der Haupt tadt Per iens. der großen Synode bewähren mußte und bewährte. Die Synode hat vom 4. bis 11. December in Die Arbeit der Bet chuanen-Mi ion i t im-vergangenen Ru tenburg getagt. 25 Mi ionare und 58 Vet chuanen- Jahre wiederum eine reihge egnete gewe en. Mehrere Brü- chri ten ind dort ver ammelt gewe en und haben mit großem der haben neue Filiale anlegen mü en, fo daß die Zahl der- * Eifer allerlei wichtige Fragen un erer Mi ion mit einander berathen und eine größere Gemein amkeit und Einheitlichkeit des Handelns zu er treben ge ucht. Leider wurde die Synode durch das Fernbleiben des Bruders Ca ier aus Bethel ge- trübt, der einen Austritt aus der Mi ion erklärte, falls elben auf 45 ge tiegen i t. Die Zahl der eingebornen Gehül- fen i t auf 220 angewvach en. Getauft ind 4127 Per onen, davon ivaren 2249 aus den Heiden, und 2261 Tauf chüler waren am Schlu e des Jahres im Unterricht, Die Zahl der Gemeindeglieder beträgt 26,979, die der Communican- ;
A I esi > RO ee a ALE

ten 17,100. 3413 Kinder be uchten die Schulen. Die Brü- der ind elber oft er taunt über die Schaaren, die kommen. So erwähnt z. B. Br. Kai er, er habe über Erwarten viel taufen können, 220 waren's in Hebron aus den Heiden. Die Gemeinden wach en dadurch o bedeutend, daß wir dort bereits elf Gemeinden von über 1000 Seelen, feds von über 1500 und zwei Bethanie und Saron von über 2000 Seelen haben, Bethanie ijt 2430 und Garon 2865 Seelen groß. Daß Saron o. gewach en i t, kommt daher, weil in dortiger Gegend cine größere Menge von Heiden wohnt. So mü en denn vielfad) aud) die Kirchen vergrößert werden, die ih nach einigen Jahren tets wieder als zu klein er- wei en. So ind Br. Müller in Limao, Han en in Pol- fontain, Springhorn in Pella, Behrens jun. auf einem Filial Makolokue und Br. Lüneburg beim Kirchen- und Schulbau. Jn des Lebteren Gemeinde Mo etla ward fo- gar an drei Stellen in Mo etla elb t, und in den Filia- len Nazareth und Hospital gebaut. Wir ver tehen's nach olchen Erfahrungen, wenn Mi ionar Schulenburg in Ramaliane einen Bericht mit den Worten chließt: Wie lieblich ijt es body! Man kann es fa t niht glauben, wie wunderbar der treue HErr geholfen hat! Vor etwa acht: . zehn Jahren war nod) keine Seele hier in die er ganzen Gegend, die etivad von Gott und einem Worte wußte, und nun hat der heidni che Ge ang fa t ganz aufgehört ; die Kin- der auf der Straße ingen gei tliche liebliche Lieder. Die Arbeit wäch t demnad) in Africa überall. Und je mehr Mittel wir in Händen haben, de to mehr ind wir im Stande, der elben nahzukommen. Sie ift jezt über un ere Kräfte. Wir mü en nod) mehr für die genügende, tüchtige Aus- bildung eingeborner Gehülfen thun und mü en un ere Ge- meinden dazu erziehen. Wir mü en fe t daran halten, daß ie nur unter trenger Auf icht und väterlicher Leitung weißer Mi ionare tehen dürfen. Die Arbeit ijt in Jndien im vorigen Jahre im ruhigen Gelei e weitergegangen. Es haben feine be onderen Noth- tände und auch keine be onderen in die Augen fallenden Erfolge tattgefunden. Es find aud) im Verhältnis zu den leßten Jahren, in denen eine tärkere Bewegung tattfand, nur wenig Heiden durch die heilige Taufe eingegangen in Gottes Reich. Unter 83 Taufen ind nur 11 Heidentaufen verzeichnet, die übrigen 72 ind olche von Chri tenkindern. Es geht in Jndien überall lang am vorwärts. Nur ab und an treten hie und da einmal toßwei e kräftigere Vorivärts- bewegungen ein, wie wir dies in den leßten Jahren aud) erlebt haben, deren Ur achen bisiveilen in großen vorhan- denen Noth tänden klar zu Tage treten, oft aber aud) nicht erkennbar ind. Da muß man dann denken an das Wort des HErrn: Der Wind blä et, ivo er will, und du höre t fein Sau en wohl; aber du weift niht, von wannen er kommt nur zu erflarlid), wenn man an die Art des dortigen enthums denkt. Kein heidni ches Volk ijt fo mit Lug wohin er fährt. Daß es in Sndien lang am geht, ift-

heidni che Religion i t fo nichtsivürdig durch die vielen alten und neuen Lügen. Die reichen Sudra ind att und be- gehren nichts Höheres, und die armen Paria trachten nur
nach dem Jrdi chen, und wo unter ihnen einmal ein Ver- langen nad) dem Heil ih zeigt, da uchen die Sudra, von denen ie abhängig ind, es zu erfticden. Doch i t die Zahl der Gemeindeglieder bis auf 1866 angewach en und die Zahl der Communicanten von 1141 auf 1515, al o um 374 ge tiegen; auch i t ein geringes Plus von Schülern
vorhanden. Jnsge ammt ind in un erer Mi ion im Jahre 1895 getauft worden 4619 Seelen, davon find 2528 aus
den Heiden. Die Zahl der Gemeindeglieder i t angewach en auf 32,015 Seelen.
So weit der Bericht des Pa tor Haccius. Der elbe be- richtet auch noch, daß die Ge ammteinnahme im Fahr 1895 ME. 287,607.20 oder gegen $71,900 betrug, und der Mi - ion cine Schuld von ME. 49,710.80 oder $12,425 verblieb.
Die ganze Fe tfeier bewies, daß zwi chen der Hermanns- burger Mi ion und der Hannöver chen Landeskirche völlige Eintracht herr cht. Jn den Kirchen beider Parteien wurden die Fe tgottesdien te gehalten. Die beider eitigen Pa toren und Mi ionare predigten abwech elnd auf der elben Kanzel
und vor der elben Zuhörer chaft, und in Abwe enheit des Miffionsdirectors er tattete der landeskirchliche Pa tor Hac- cius den Jahresbericht mit der Erklärung, daß kein Anderer dazu im Stande ei. C. S.
Betribende Nachriht aus BWtadagaskar.
Es cheint, als ob das heidni che Element auf Mada- gasfar mit dem Chri tenthum griindlid) aufräumen und das elbe gänzlich ausrotten wollte. Das Zeichen zum Auf- tande gab Ende März ein abgefallener ehemaliger Quäker, der ogar eine Zeitlang als Prediger einer eingebornen Ge- meinde amtirte, mit Namen Rabozaka, der allerlei Raub:
ge indel um ich ammelte, plündernd und raubend das Land durchzog und bis auf wenige Stunden Entfernung von der Haupt tadt Antananarivo vordrang. Der elbe ijt von einem tiefen Haß gegen alle Chri ten und alles Chri tenthum erfüllt. - Zunäch t kehrte er eine Wuth gegen die Mi ions- tationen der Londoner und der Römi chen. Gleich zu Anfang gingen vierzig Kapellen und ein Mi ions- hospital in Flammen auf, die eingebornen Pa toren und Lehrer mußten flüchten, um ihr Leben zu retten, denn der größte Theil der Bevölkerung {loß fich willig oder aus Furcht den Au f tändi chen an. Jn einem Dorfe wurde ein angefehener Eingeborner mit dem Tode bedroht, wenn er nicht mit den Rebellen gemein ame Sache mache, und als der muthige Mann antwortete, daß er einzig und allein dem wahren Gott und JE u Chri to dienen werde, wurde er ofort ermordet. Db auch zu wiederholten Malen franzö i che Truppen gegen die e Auf tändi chen ausge andt wurden, fo haben die elben bis jest nod) nichts ausridjten können, weil
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die chlauen Räuber fid) entiveder in ihren Schlupfwinkeln verbargen, oder in einigen Fällen ogar den Truppen mit Waffengewalt entgegentraten und ie mit bedeutenden Ver-
lu ten zurü>k chlugen.
Die Rebellen haben überall ihre Spione und ind über alle Bewegungen der Europäer aufs be te unterrichtet. So wußten fie aud), daß zu Pfing ten der größte > Theil der | norivegifden Mi ionsarbeiter von Nordbet ileo nach | Fianarent oe verrei t war, und daß die unter dem Schuhe der beiden älteren norwegi chen Mi ionare Engh und Vig
tehenden Mi ionarsfrauen und Kinder ich der Un icher- heit wegen nach der norwegi chen Station Sirabe zurüd- gezogen hatten. Es waren ehzehn norwegi che Frauen und Jungfrauen und neun Kinder, welche als Bede>ung nur einige franzö i che Sergeanten und madaga i che Miliz- oldaten bei fid) hatten. Daher brannten die Aufrührer am Pfing t onntage die norwegi che Station Loharano nieder und belagerten am folgenden Tage mit großer Macht das wehrlo e Häuflein, das fic) im Mi ionshau e zu Sirabe ver chanzt hatte. Doch Gott errettete die Belagerten, indem die Räuber am Mittivoh nad) Pfing ten von einer tarken Truppenabtheilung in ihre Schlupfwinkel im ö tlichen Wald- gebiete zurückgedrängt wurden. Jm Monat Juli ar die Lage derart, daß die Haupt tadt auf drei Seiten von den Auf tändi chen einge chlo en war. Von der Höhe Antananarivos aus ah man nach ver chie- denen Seiten hin den nächtlichen Himmel geröthet von dem Wider chein der in Brand ge te>ten Kirchen und Schulen. Die Zahl der niedergebrannten norwegi chen Mi ionskirchen und Kapellen beträgt allein in Nortbet ileo achtzig. Doch cheint es, als ob die norwegi chen Mi ionare auf den übrigen Stationen fic) halten können. C, S. Mod cine elige Frucht der Wiffion unter den Vapuas in Neu Guinea. Unter den Papuas be teht die Sitte der Blutrache. J t jemand ermordet worden, o haben ämmtliche Familienglie- der die Pflicht, den Ermordeten zu rächen. Ein Mord zieht daher viele andere Morde nach fic). Auch hierin zeigt fic) der Segen der Mi ion, wie folgendes Bei piel zeigt. Ribuna und Rabena waren am Südcap zu Hau e. Wie ihre Volksgeno en waren ie Men chenfre er. Ehedem.ivaren ie Freunde gewe en, päter wurden ie Todfeinde. Das war o gekommen. Ribunas Weib hatte im Jnnern bei einem alten Onkel Rabenas Be uch gemacht, der ihr etwas. Betelnuß zum Kauen gab. Bald nach ihrer Rückkehr tarb fie, und der Alte wurde be chuldigt, ie vergiftet zu haben. Jhre Söhne \civuren, fie zu rähen. Sie machten fid) auf, ~ überfielen den ahnungslos eines Wegs dahergehenden Mann und er chlugen ihn. Nach Hau e zurückgekehrt, rühmten fie i nod) ihrer Blutthat. Nun lag es Rabena und den Sei- nen ob, ihren Blutsverwandten an einen Mördern zu rächen. Nibuna bereute bald den Mord, gab den beleidigten Ver- wandten des Ermordeten ein Bußgeld und {loß Frieden mit ihnen. Rabena aber wollte nichts von Frieden wi en, er wollte nicht abla en, bis er Ribunas Flei ch gege en habe. So ver trih lange Zeit in gegen eitigem Argwohn und gegen eitiger Feind chaft. Nur durch den Einfluß der Mi ion wurden ie davon abgehalten, einander zu ermorden. Ribuna hatte zuer t die Mi ionare für wahn innig er- klärt und die Predigt des Evangeliums von dem gekreuzig- ten Gottes ohn als Thorheit verlacht; er hatte den Lehrern prophezeit, ihr Werk würde gänzlich um on t ein. Aber am Ende fing er elb t an, die Gottesdien te zu be uchen. Auch Rabena und ein Weib hielten fic) zu den elben. Da aßen die beiden Todfeinde, der eine auf der redjten Seite des Kirchleins, der andere auf der linken. Vergeblih uchten die Mi ionare, ie zu ver öhnen. Noch waren die Herzen nicht aufgethaut. Aber allmabhlid) {hmolz dod) unter den Strahlen der göttlichen Heilandsliebe das Eis von Rabenas rah üchtigem Herzen. Sein Weib half dabei. Sie war ihrem Mann in chri tlicher Erkenntnis voraus, eine ern te, ver tändige Frau. Sie bat ihren Mann, doch endlih von dem alten Haß zu la en. Dies Weib wurde getauft. Die feierlide Taufhandlung machte einen o tiefen Eindru> auf Nabenas Herz, daß er fid) am Schluß der elben vor der ver ammelten Gemeinde bereit erklärte, fid) mit Ribuna zu ver öhnen. Sie gaben fic) die Hände, daß ie wieder in alter Freund chaft leben wollten. Bald darauf trat Rabena nach einem ern ten Glaubensbekenntnis zum Chri tenthum über. Auch Ribuna folgte ihm in Kurzem darin nach. Beide Men chenfre er wandeln nun als Kinder Gottes, wieder- geboren durch die Kraft göttlichen Wortes, das die Mi ion ihnen gebracht hat. J t nicht mein Wort wie Feuer, pricht der HErr, und wie ein Hammer, der Fel en zer hmeißt ? Jer. 23, 29. Eine zwölfjäßrige BWartyrin. Jn Cä area, in der Provinz Angora, in Kleina ien, wurden am 30. November 1895 fünfhundert Chri ten von den Türken ermordet. Jn einem der prote tanti chen Häu- er der Stadt waren ein Mann und de en zwölfjährige Tochter allein, da die Mutter vor dem Anfang der Meßtze- leien zu einer verheiratheten Tochter gegangen war. Ein wild aus ehender Türke brad) plößlich in das Zimmer ein, in dem das kleine Mädchen aß. Er fprad) zu dem Kinde mit o freundlicher Stimme, wie er vermochte: Mein Kind , agte er, dein Vater i t todt, weil er die Religion
Muhammeds nicht annehmen wollte. Jeßt muß ih dich zu einer Muhammedanerin machen, und wenn du einwillig t, fo will id) dich in mein Haus nehmen, und du wir t dort alles haben, was du brauch t, gerade o, als wenn du meine Tochter wär t. Will t du eine Muhammedanerin werden ? Das kleine Mädchen antwortete: Jh glaube an JE um Chri tum. Ex i t mein Heiland. Jh liebe ihn. Beh kann
