Wittighäuser Hefte 2 - Künstler 1

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GEORG BOSKAMP

6

BERNIE CONRADS

8

KILIAN EMMERLING

+

*1943 *1950

10 MATTHIAS ERNST

2004

MALER

MUSIKER

*1958

*1964

BILDHAUER

MUSIKER

12 ALOIS HÖRNER

*1908

+

14 RENÉE HOLLER

*1956

SCHRIFTSTELLERIN

1991

MUSIKER

16 TOBIAS GREISSING

*1964

DESIGNER

18 WILFRIED KEMMER

*1938

BILDHAUER

20 LISELOTTE LANG

*1938

22 RAINER SCHWANDER 24 RUTH VINES 26 FRITZ ZIPF

*1970 *1908

2 8 Index der Abbildungen 3 0 Impressum / Unterstützer

MALERIN *1951

MUSIKER

MALERIN +

1981

BILDHAUER

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DIE AUTOBAHN ALS ATELIER GEORG BOSKAMP

4

*1943

+

2004

Lebte und arbeitete auch in Unterwittighausen. Der Rheinländer Georg Boskamp begann seine akademische Karriere in den 1970er Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf als Schüler von Brüning, Hoehme und Richter. Schon damals vermittelten seine Zeichnungen und Grafiken eine sensible, eigenständige Interpretation von Bewegung. In den 1980er Jahren arbeitete er in einem LoftAtelier in einer alten Spinnerei am Rhein. Dem Trend stark voraus strebte er nach künstlerischer Autonomie und setzte sich mit dem Problem des „Raumes“ auseinander – ungegenständliche Landschaften entstanden. 1982 wurde er als Professor für Zeichnung und Malerei an die Fachhochschule Würzburg berufen. In seinem dortigen Atelier beschäftigte er sich mit der Darstellung dessen, „was zwischen Objekt und dem Betrachter liegt“. Der „Zeitraum“, eine zusätzliche Dimension, kam hinzu. „Drawing by Driving“ – Malen beim Fahren, nannte er sein Tun, wenn ihn während der Autofahrten von Franken ins Rheinland die Darstellung von Bewegung auf und neben der Autobahn interessierte. Das Atelier am Wittighäuser Waldesrand war sein künstlerisch inspiratives Refugium am Ende des Lebens. Dort wurden seine Zeichnungen wieder gegenständlicher, das Spiel mit Farben und figürliche Motive seine beherrschenden Themen. Georg Boskamp stellte seit 1970 in vielen Galerien und Museen aus – in Würzburg, München, Bilbao und auch in New York.


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KOMPONIST, TEXTER UND FUSSBALLFAN BERNIE CONRADS

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*1950

Lebt und arbeitet in Unterwittighausen. Mit der Gitarre in der Hand war Bernie Conrads lange Zeit überall zuhause: Auf großen und kleinen Bühnen tourte der in Aachen geborene Musiker als Kopf und Sänger von Bernies Autobahn Band durch die Lande. Weit über 1000 Konzerte spielte er im In- und Ausland. Sieben Alben mit deutschsprachigen Liedern im Folkrock-Stil brachte die Band hervor. 1989 löste sich seine Autobahn Band nach dreizehn Jahren auf. Conrads widmete sich von da an dem Komponieren. Für Peter Maffay schrieb er fast alle Texte der mit Platin ausgezeichneten Platte „Maffay 96“. Aus der Feder Conrads stammen auch Lieder und Texte, die Stefan Stoppok und Erich Schmeckenbacher alias Zupfgeigenhansel interpretieren.

Zuhause ist Bernie Conrads seit vielen Jahren in Unterwittighausen. Hier lebt er mit seiner Frau Elisabeth Bachmeier und Sohn Hannes, der mittlerweile auch in die Fußstapfen des Vaters getreten ist und Musik macht. Die Wittighäuser kennen „den Börnie“ von Familiengottesdiensten in der Kirche oder Auftritten beim Sommerfest des Tennisclubs. Da greift er dann mit anderen lokalen „Urgesteinen“ zur Gitarre und singt. Seinem Musikstil, dem Folkrock, ist der bekennende Fußballfan von Alemannia Aachen treu geblieben. Mit Stoppok und der Dresdener Gruppe Pankraz spielt Conrads Alben ein und macht das, was er am besten kann: Musik. Erhältlich sind die drei unten aufgeführten CDs bei www.contraermusik.de


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EIN WALD MITTEN IM ALTEN LAGERHAUS KILIAN EMMERLING

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*1958

Lebt und arbeitet in Oberwittighausen. Bäume faszinieren Kilian Emmerling. Für ihn sind sie Lebewesen, jeder einzelne ein Individuum. Der Rohstoff Holz mit seinen unterschiedlichen Maserungen inspiriert den Bildhauer, Figuren zu abstrahieren, das Holz begreifbar und gleichzeitig greifbar zu machen. Individuell wie der Baum selbst und sein Holz, seine Maserung ist, so individuell sind auch die Objekte, die daraus entstehen. Im Goliath, dem ehemaligen BayWa-Lagerhaus zwischen Ober- und Unterwittighausen, hat Kilian Emmerling sein Atelier und dort ist auch eine permanente Ausstellung seiner Werke untergebracht. Wie Bäume ragen seine langen, oft verwundenen Holzskulpturen aus Kirsche, Ulme oder Eichenholz bis hoch in das weitläufige Lagerhausdach. Verwurzelt wie sein favorisierter Rohstoff Holz ist Kilian Emmerling in seiner Heimatregion: in Wertheim geboren, wuchs der Künstler in Gam-

burg auf, studierte nach der Schulzeit zunächst Sozialpädagogik, bevor er seine wahre Berufung als Bildhauer fand. Seit 1990 stellt Kilian Emmerling seine Werke aus, zu sehen waren seine Holzskulpturen unter anderem im Würzburger Spitäle und im Kurpark Bad Kissingen.


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KLARINETTE VIRTUOS IN KLASSIK UND JAZZ MATTHIAS ERNST

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*1964

Seine Eltern stammen aus Wittighausen. Als Mr. Clarino hat sich Matthias Ernst überregional einen Namen gemacht. Der Würzburger Musiker liebt Jazz über alles und interpretiert diesen am liebsten auf „seinem“ Instrument – der Klarinette. Dass die Eltern des Vollblutmusikers aus Wittighausen stammen, wissen die wenigsten. Mutter Frieda, eine geborene Schneider, wuchs in Unterwittighausen auf und heiratete Johann Ernst aus Oberwittighausen. Der lebte mit seiner Familie im Bahnwärterhäuschen an der Schranke nach Gützingen. In den 1950er Jahren zog das Paar nach Würzburg – wo später auch ihr Sohn Matthias auf die Welt kam. 1964 geboren, genoss Matthias Ernst zunächst eine klassische Ausbildung am Würzburger Konservatorium. Bald verschrieb er sich aber immer mehr der Jazzmusik. Swingende Standards und Stücke aus dem „Great American Songbook“ gehören zu seinem Repertoire. In unterschiedlichen Besetzungen zaubert er mit der Klarinette vielfältige Stimmungen.

Ganz von der Klassik wollte sich Matthias Ernst aber nie lösen. So tritt er gelegentlich mit Holzbläsertrios oder –quartetten auf, greift auch mal zu Saxophon oder Bassklarinette. Fröhliche Dixie-Musik spielt er im Biergarten gemeinsam mit der Ballbearing Jazzband oder den MainCity-Stompers. Seine Kenntnisse gibt Matthias Ernst mittlerweile als Musiklehrer an der Sing- und Musikschule, am Matthias-Grünewald-Gymnasium und an der Universität Würzburg weiter. Musikalische Vielfalt beweist er auch als Komponist und Arrangeur. 2005 wurde die von ihm komponierte „Messe zu Ehren der Heiligen Elisabeth für gemischten Chor und Jazzband“ uraufgeführt, was ihm sogar die Hochachtung von Jazz-Legende Hugo Strasser einbrachte. 2010 kam das Projekt „Kilian“ zum Abschluss. Die Uraufführung der Messe im gleichnamigen Würzburger Dom durch den Monteverdi-Chor war ein eindrucksvolles Ereignis. Erhältlich sind die unten aufgeführten CDs beim Musiker selbst unter www.clarinomusic.de


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DIE OPERNBÜHNE WAR SEINE WELT ALOIS HÖRNER

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*1908

+

1991

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Dass er einmal als Opernsänger in prunkvollen Kostümen auf einer Bühne auftreten und singen sollte, hätte sich Alois Hörner als Kind wohl nicht träumen lassen. 1908 wurde er als Jüngster von vier Brüdern in Unterwittighausen geboren. Seine Eltern Georg und Barbara verstarben schon früh, und so begann Hörner seine Studien am Würzburger Konservatorium als Vollwaise. Er lernte zunächst Geige und Klavier und leitete während des Studiums auch einen Chor in seiner Heimat Wittighausen. Bald schon wurde ein Lehrer auf seine gute Stimme aufmerksam und förderte das junge Talent: Hörner erhielt nun auch eine Gesangsausbildung. In seinen Studienjahren war er mit Albert von Brunn aus Grünsfeld befreundet – damals lernte er auch seine spätere Frau Emma, ebenfalls eine Grünsfelderin, kennen. Seine ersten Auftritte hatte der junge Sänger nach seinem Studium weitab der Heimat am Theater in Kiel. Doch bald zog es ihn wieder nach Franken. In Nürnberg wurde er am Opernhaus engagiert und trat dort als Solist und Chorsänger auf. Während des Zweiten Weltkriegs musste Hörner seine Kostüme gegen eine Soldatenuniform eintauschen und einrücken. Als er aus dem Krieg zurückkam, lag Nürnberg in Schutt und

Asche, das Theater war zerstört. An seiner Stelle wurde die Staatsoper gebaut – und Alois Hörner durfte dort wieder singen. Bis zu seinem Tod lebte er in Nürnberg, zuletzt in einem Seniorenheim, und fand schließlich auch dort neben seiner Frau die letzte Ruhestätte.


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KINDERBUCHAUTORIN MIT WOHNORT OXFORD RENÉE HOLLER

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*1956

Ihr Großvater stammt aus Oberwittighausen. Michael Holler, den Großvater, hat sie nie kennen gelernt. Doch als kleines Mädchen besuchte Renée Holler öfters ihre Großtante Ottilie in Oberwittighausen. Und auch an Besuche auf dem Hof der Familie Martin kann sie sich noch erinnern. Schon damals liebte sie Bilderbücher und Geschichten. Sobald sie lesen konnte, begann die in Würzburg geborene Schriftstellerin stapelweise Bücher aus der dortigen Stadtbücherei auszuleihen. Gleichzeitig dachte sie sich selber Geschichten aus. Mit dem Schreiben fing Renée Holler als Achtjährige an. Damals zog die Familie gerade nach München. Während ihrer ganzen Schulzeit füllte sie ein Schulheft nach dem anderen mit Romananfängen und Abenteuergeschichten. Ihr Entschluss war längst gefasst: Sie wollte Schriftstellerin werden. Mit 13 Jahren dachte sie sich einen Krimi aus der Römerzeit aus. Titelblatt und Musterseite des immer noch unveröffentlichten

Romans „Der Mann mit den 3 Fingern“ sind auf der rechten Seite zu sehen. Bis Renée Holler ihren Kindheitstraum verwirklichen konnte, dauerte es eine Weile. Nach dem Abitur studierte sie Völkerkunde und Geografie in München, arbeitete danach in einem Verlag und reiste um die Welt. Erst 1986 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, ein Sachbuch über Murmeln. Zahlreiche Kinderbücher und Sachbücher für Erwachsene folgten. Inzwischen hat sie mehr als 20 Titel verfasst. Heute lebt die Kinderbuchautorin mit ihrer Familie in Oxford, England, wo sie sich weiterhin spannende Geschichten ausdenkt und diese aufschreibt. Die Schulhefte und der Füller wurden inzwischen längst durch einen Computer ersetzt ... Erschienen sind die Bücher von Renée Holler beim www.loewe-verlag.de und erhältlich im gut sortierten Buchhandel.


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DER WILDE EBER IM ALTEN LAGERHAUS TOBIAS GREISSING

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*1964

Lebt und arbeitet in Oberwittighausen. Bevor er sich das ehemalige Lagerhaus zwischen Ober- und Unterwittighausen als Büro und Wohnort aussuchte, ist Tobias Greissing viel herumgekommen. Studium und Praktika führten den Designer in die USA, nach Kanada, England und Italien. Als gelernter Holztechniker und studierter Produkt-Designer hat sich Greissing dann doch für seine Heimatregion entschieden. Das Lagerhaus, der Goliath – angesichts der Größe des Gebäudes ein berechtigter Vergleich - war ein Glücksgriff. Greissing erwarb das Areal an der Bahnlinie 1996 und vermietete es an Künstler wie den Bildhauer Kilian Emmerling. Wo früher Bauern ihr Korn hinbrachten und einlagerten, entsteht und lagert heute Kunst. Seit 2006 lebt und arbeitet Tobias Greissing, der auch als Dozent an der Fachhochschule Coburg

lehrt, im David, dem kleinen Bruder des Goliath. Sein Büro für Produkt- und Industrial Design bedient Kunden aus der Region und auch von weiter her. Die Bandbreite seiner Arbeit reicht von der Gestaltung formschöner Kaffeeautomaten bis hin zu hochtechnischen Messgeräten. Dass er sich zeichnerisch gerne mit wilden Ebern abgibt, hat traditionelle Gründe: Einer seiner Vorfahren soll einmal den Würzburger Fürstbischof vor einem wilden Eber gerettet haben – nur mit der Kraft seiner bloßen Hände. Zum Dank kam der wilde Eber in das Wappen der Familie. Eine schöne Geschichte.


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DER TAUBERTÄLER KRIPPENSCHNITZER WILFRIED KEMMER

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*1938

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Zu seiner wahren Berufung hat Wilfried Kemmer spät gefunden: Nach etlichen Berufsjahren in der Landwirtschaft, als Maschinenwart bei der Deutschen Bundesbahn und als Baggerfahrer widmete er sich erst als Mittdreißiger der feinen Kunst des Holzschnitzens und Restaurierens. Dieses Handwerk lernte er ab 1975 als Mitarbeiter im Atelier von Bildhauer Otto Lieb in Gerlachsheim, der sein Talent erkannte und förderte. Einblicke in die Kunst des Restaurierens erhielt er auch in der Werkstatt von Richard Bronold.

An vielen Orten seiner tauberfränkischen Heimat hat Wilfried Kemmer seine markante Handschrift in Holz und Stein hinterlassen. So restaurierte er unter anderem die Mariensäule in Lauda und schnitzte Traditionsmasken für die Igersheimer Fastnachtsgesellschaft. Die Kernszene seiner mittlerweile im Badischen Frankenland sehr bekannten „Orientalischen Krippe“ arbeitete Kemmer 1986 innerhalb weniger Tage für eine Aus-

stellung des Kunstkreises Lauda-Königshofen aus einem großen Block Lindenholz heraus. Jährlich ergänzte er Neues, gestaltete um dieses Zentrum nicht nur eine orientalische Stadtlandschaft, sondern fügte ihr auch immer weitere Szenen des Epiphaniegeschehens ein – von der Verkündigung bis zur Flucht. Die fein geschnitzte Architektur der Orientalischen Stadt, im rechten Teil übergehend in eine dörfliche Prägung, im linken sich zum umgebenden Wüstenraum öffnend, schafft eine Szenerie, in der orientalische Elemente und okzidentalische Interpretation ein neues Ganzes ergeben. Zur Advents- und Weihnachtszeit geht Kemmers Krippe auf Tournee, dann ist sie an einem Ort der Region eine viel bewunderte Attraktion. Er selbst ist dabei oft persönlich anwesend und führt seine Kunstfertigkeit gerne am Objekt vor. Sein fachkundiges Wissen teilt Kemmer zudem auch mit anderen. In seinem Gerlachsheimer Atelier führt er Interessierte regelmäßig in die Kunst des Schnitzens und Vergoldens ein.


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ILLUSTRATIONEN MIT HINTERGRUND LISELOTTE LANG

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*1938

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Mit der Bildenden Kunst hat sich Liselotte Lang immer gerne beschäftigt. Als gelernte Grafikerin und Kunsterzieherin war diese nie nur Beruf, sondern auch Berufung. Zeichnen, illustrieren und das künstlerische Wissen weitergeben bestimmte ihr Leben. Ebenso wie ihr Onkel, der Bildhauer Fritz Zipf aus Unterwittighausen, schlug auch Liselotte Lang eine künstlerische Laufbahn ein. In Würzburg besuchte sie zunächst die Kunstschule, arbeitete dort im Landesamt für Denkmalpflege und im Mainfränkischen Museum. An der Staatlichen Kunstakademie in Stuttgart ließ sie sich zur Werklehrerin und Kunsterzieherin ausbilden. Als Illustratorin war sie für diverse Verlage in Frankfurt, Bad Brückenau und Heidelberg tätig. Ihre Begeisterung für das Malen und Zeichnen wollte Liselotte Lang auch weitergeben. So

unterrichtete sie nach ihrer Ausbildung am Mädchengymnasium Frauenchiemsee. Später gab sie Kurse im Kopf- und Aktzeichnen an der Technischen Universität Darmstadt und von 2002 bis 2006 hatte sie eine eigene Kunstschule für Kinder und Jugendliche in Groß-Umstadt. Mit ihrem Mann Franz lebt sie seit vielen Jahren in dieser hessischen Kleinstadt und arbeitete dort in dessen Kinder- und Jugendarztpraxis als kaufmännische Angestellte – ohne dabei die Kunst zu vernachlässigen. So hat Liselotte Lang unter anderem ein Buch ihres Mannes mit dem Titel „Der Psycho-Peter“ mit Aquarellen illustriert. Die Bilder, in gedeckten Farben gehalten, zeigen psychotherapeutische Problemstellungen: meist Gesichter – mal nachdenklich, mal ängstlich, mal verträumt. Ihre Arbeiten erinnern an den Phantastischen Realismus und erlauben eine vieldeutige Interpretation.


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MIT DEN SEMMELDROLLS IN DER SIGISMUNDKAPELLE RAINER SCHWANDER

22

*1951

Mitinitiator und Koordinator der Konzertreihe in der Sigismundkapelle Oberwittighausen und in Schwab‘s Eiskeller Unterwittighausen in den 1980er und 1990er Jahren.

Mitglieder der Gruppe samt Familien um die Kapelle ein und machten Musik. Irgendwann wurde die Pfarrgemeinde gefragt, ob man dies nicht im Rahmen eines Konzertes tun könne ...

Rainer Schwander ist nicht in der Gemeinde geboren, hat nie in Wittighausen gewohnt – dafür aber oft in der Sigismundkapelle oder in Schwab‘s Eiskeller „gearbeitet“, vielmehr musiziert und unterhalten. Doch nicht nur das. Als Impressario und Kenner der Musikszene hat er fast alle Kontakte für die oben erwähnte Konzertreihe hergestellt, was oft genug recht schwierig war. Er selbst ist in Wittighausen in unterschiedlichen Formationen aufgetreten. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang das Lusam Quartett, das Schwander-Goltz-Duo, das Bailando Groove Orchestra und nicht zuletzt die legendäre Formation Heilhut Semmeldroll. Letztgenannte waren übrigens der Grund, warum überhaupt eine Konzertreihe in der Sigismundkapelle stattfand. An sommerlichen Sonntagen fanden sich die christlich orientierten

Heute lebt der gebürtige Ochsenfurter Rainer Schwander in Veitshöchheim und tritt meist zusammen mit befreundeten Musikern vors Publikum, unter anderem mit dem vor allem in den Neuen Bundesländern bekannten Gerhard Schöne und dem Gitarristen Bernhard von der Goltz. Links unten: Rainer Schwander, gezeichnet von einem Dorfbewohner 2002 während eines Konzertes im SOS-Kinderdorf Hohenroth bei Gemünden. Eine gewisse Ähnlichkeit ist unverkennbar. Die beiden unten aufgeführten CDs entstanden während der Zusammenarbeit mit dem Trio Cantilena. Erhältlich bei www.cap-music.de


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AUSGEWANDERT NACH AMERIKA RUTH VINES

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*1970

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Gemalt hat Ruth Vines schon als Kind gerne. Damals wohnte sie noch in Unterwittighausen, hieß Ruth Lang und war als Tochter von Hans und Karin Lang in eine sehr musikalische Familie hineingeboren worden: Vater, Mutter und Schwester waren in der Musikkapelle und in der Kirchenmusik aktiv. Auch Ruth lernte ein Instrument. Doch die Malerei und das Zeichnen gefielen ihr besser. Als Grafik-Designerin und freie Malerin lebt sie seit 1992, bald darauf auch mit zwei Kindern, in den Vereinigten Staaten von Amerika. Bevor sie sich der Ölmalerei widmete, versuchte sich Ruth Vines mit Aquarell- und Acrylfarben. Ihre malerischen Kenntnisse erarbeitete sie sich dabei selbst, besuchte Workshops und holte sich Ideen mit Hilfe des Internets. Mitte der 1990er Jahre kramte sie einen alten Kasten mit Ölfarben heraus, den ihr die Eltern mit 16 Jahren geschenkt hatten. Zu ihrer Überraschung waren die Farben weich und einfach zu verwenden. Mit Staffelei

und Ölfarben im Gepäck malte Ruth Vines fortan am liebsten draußen in der freien Luft – plein air – wie einst die Impressionisten. Im sonnigen Florida findet sie dafür vielfältige Motive: Schiffe, Landschaften, Palmen, das Meer. Zahlreiche Gemälde von Ruth Vines waren auf lokalen Ausstellungen zu sehen, wurden gedruckt und weltweit verkauft. Ihrer alten Heimat Wittighausen hat Ruth Vines zum Dorffest und 950-jährigen Bestehen eine besondere Freude gemacht: Ölbilder bekannter Dorfansichten wie die der Sigismundkapelle in Oberwittighausen oder der Pfarrkirche in Poppenhausen.


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SAKRAL UND WELTLICH IN HOLZ UND STEIN FRITZ ZIPF

26

*1908

+

1981

Aufgewachsen in Unterwittighausen. Sein Handwerk hat Fritz Zipf in der Heimat gelernt. Zunächst machte der junge Mann eine Ausbildung als Steinmetz im nahen Grünsfeld, danach erweiterte er seine Kenntnisse in der Bildhauerklasse der Kunst- und Handwerkerschule Würzburg. Doch Fritz Zipf wollte noch mehr. Die Kunstakademie in München war sein nächstes Ziel. Das Studium vertiefte seine Fähigkeiten als Bildhauer und Holzschnitzer. Schließlich blieb er in der bayerischen Hauptstadt, wo er auch seine Frau Klothilde kennenlernte, ein Haus baute und sich ein geräumiges Atelier einrichtete. Dort hinterließ er vor allem in kirchlichen Gebäuden Werke mit einer ureigenen Handschrift in Holz und Stein: Für die Kirchen St. Willibald in Laim und St. Leonhard in Pasing schuf er Marienstatuen aus Eichenholz. Aus Muschelkalk fertigte er die Pfingstgruppe der Zwölf Apostel für die gleichnamige Kirche in Laim. Sein naturalistischer und geradliniger Stil bescherte ihm vor allem bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts viele öffentliche Aufträge als Künstler und Restaurator. Diesbezüglich bemerkenswert sicherlich auch die geschnitzten Kartuschen im Cuvilliés Theater München. Bis zu seinem Tod arbeitete Fritz Zipf als freischaffender Bildhauer. In seiner alten Heimat Wittighausen sind einige seiner Werke noch heute zu bewundern: Das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Unterwittighausen an der Kindertagesstätte fertigte er bereits in den

1930er Jahren aus Muschelkalk. Etliche Grabsteine in Friedhöfen der Gemeinde tragen ebenfalls seine Handschrift. Und seine Kunstfertigkeit als Holzschnitzer können Besucher der Kirche St. Martin in Poppenhausen bewundern: Von ihm stammt der rechte Seitenaltar mit Jesuskind und Josef.


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INDEX DER ABBILDUNGEN

28

Künstler

Seite

Titel

Besitzer

BOSKAMP

4, oben 4, mittig 4, unten 5

„Siegburg“, Bleistift, 2002 „Wittighausen“, Bleistift, 2002 „Sterbender“, Bleistift, 2002 ohne Titel, Aquarell und Kohle, 2002

Marcos Alexandre Marcos Alexandre Marcos Alexandre Dr. Reiner Saltin

CONRADS

7

Originalpartitur zum Song „Ich Idiot“, 1988

Bernie Conrads

EMMERLING

8, links 8, rechts 9

„Tanzende Gruppe“, Apfelholz, 2010 „Jesus“, Zwetschgenholz, 2005 „Torso“, Kirschholz, 2009

Kilian Emmerling Kilian Emmerling Kilian Emmerling

ERNST 11

Matthias Ernst, gezeichnet von Horst Müller „Bamberg Jazzkeller“, Buntstift und Kreide, 1998

Matthias Ernst

HÖRNER 12 13 13 HOLLER 15

als Dandini von Grosseto, Fotografie, 1956 in „Palestrina“, Oper von Hans Pfitzer Fotografie,1963/64 in „Idomeneo“, Oper von W. A. Mozart als Wirt Rej, Fotografie, 1944 in „Der Bettelstudent“, Operette von Karl Millöcker

Irmgard Dürr

„Der Mann mit den drei Fingern“ Titelskizze, Wasserfarben und Manuskriptseite, um 1969

Renée Holler

GREISSING 16, links 16, mittig 16, rechts 17 KEMMER 18 19

„Gerangel“, Kugelschreiber, 2000 „Conceptcar“, Kugelschreiber, Marker, Kreide und Guache, 1992 „Autostudie“, Prismacolor, 1991 „Familienmitglied“, Aquarell und Bleistift, 2009

Tobias Greissing Tobias Greissing

„Winzer“, Holz, 1994 „Orientalische Krippe“, Lindenholz, 1986-2000

Wilfried Kemmer Wilfried Kemmer

Reinhold Hörner Irmgard Dürr

Tobias Greissing Tobias Greissing


Künstler

Seite

Titel

Besitzer

LANG

20, links 20, mittig 20, rechts 21

„Psycho-Peter“, Buch-Cover, Aquarell, 1998 „Peter Höflich“, Aquarell, 1994 „Tempo, Hast und Ungeduld“, Aquarell „Familie“, Aquarell und Bleistift, 1984

Liselotte Lang Liselotte Lang Michael Schalk Liselotte Lang

SCHWANDER

23, oben 23, unten

Originalpartitur zum Song „Meschugge“ Originalpartitur zum Song „A la Bregovic“

Rainer Schwander Rainer Schwander

VINES

24, erstes Bild 24, zweites Bild 24, drittes Bild 24, viertes Bild 25

„Sigismundkapelle“, Öl auf Holz, 2010 „Poppenhausen“, Öl auf Holz, 2010 „Morning Shadows“, Öl auf Holz, 2009 „High Tide“, Öl auf Holz, 2010 „Companions“, Öl auf Holz, 2009

Gemeinde Wittighausen Gemeinde Wittighausen Ruth Vines Ruth Vines Ruth Vines

„Gefallenendenkmal, Unterwittighausen“, Muschelkalk, 1932/33 „Josefsaltar, Kirche St. Martin, Poppenhausen“, Holz bemalt, 1935/36

Gemeinde Wittighausen

ZIPF 26 27

Pfarrgemeinde Poppenhausen

29


30

WITTIGHÄUSER HEFTE 2

Wir danken für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Broschüre:

Oktober 2010 Herausgeber: Gemeinde Wittighausen

Marianne und Günther Auernhammer, Wittighausen

Idee und Gestaltung: Edgar Braun, Unterwittighausen und Höchberg office@grafik-braun.de

Peter Eberl jun., Würzburg

Texte: Elke Schuler, Oberwittighausen; Edgar Braun Fotos: aus Privatbesitz; Fotos Kilian Emmerling von Norbert Schmelz, Würzburg, www.schmelz-fotodesign.de; Fotos Fritz Zipf von Jochen Schreiner, Würzburg, www.jochenschreiner.de Die Auswahl der Künstler bezieht sich auf die Qualität, ihre eventuelle überörtliche Bedeutung und/oder die Tatsache, dass sie ihr Tun hauptberuflich betreiben oder betrieben.

Irmgard Dürr, Wittighausen

Albert Gessner, Würzburg Josef Gessner, Würzburg Rita und Helmut Groß, Wittighausen Dr. Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe Marianne und Bernhard Henneberger, Wittighausen Rita Hoos, Wittighausen Josefine Jahn / Prof. Dr. Werner Kaiser, Würzburg Dagmar und Joachim Kemmer, Lauda-Königshofen Doris und Siegfried Kemmer, Lauda-Königshofen Wilfried Kemmer, Lauda-Königshofen Martha und Roland Köhler, Wittighausen Dr. Franz Lang, Groß-Umstadt Karin und Hans Lang, Wittighausen Thomas Michenfelder, Versicherungskontor, Goldbach Eva-Maria und Dr. Reiner Saltin, Wittighausen Jochen Schreiner, Würzburg Beate und Karl Schwägerl, Waldbüttelbrunn




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