Geschichtsdaten
Historiographie von Wittighausen bis 2019
WITTIGHÄUSER HEFTE 31
4
DATEN VOM 9. BIS 21. JAHRHUNDERT
24 HINTERGRÜNDE UND ERKLÄRUNGEN 2 6 Impressum / Unterstützung
Zum besseren Verständnis sind die Daten bezüglich der Ortsteile farbig unterschieden:
betrifft Ortsteile Unter- und Oberwittighausen
Titelseite (v.l.n.r.) 1060 - erste urkundliche Erwähnung von Unter- und Oberwittighausen 1600 - Madonna mit Kind in der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen (Datierung vermutlich) 1285 - Ablassbrief von Papst Honorius IV. bezüglich Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen 1688 - Fresko in der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen (auf der Wand steht 1658, doch da war die Kapelle noch eine Ruine, Wieder-Einweihung im Mai 1678, Datierung vermutlich)
Seite 2 1150 – Portal der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen (Datierung vermutlich)
Seite 3 1598 – Bildstock in Unterwittighausen
betrifft Ortsteil Poppenhausen betrifft Ortsteil Vilchband betrifft alle Ortsteile oder Gesamtgemeinde
3
KAISERKRÖNUNG KARLS DES GROSSEN
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REGIERUNGSZEIT VON LUDWIG DEM FROMMEN
800 - 8 5 0
800
810
820
830
840 837 Urkunde vom 20. Dezember Kaiser Ludwig der Fromme beurkundet in Aachen einen Geländetausch erste urkundliche Erwähnung von Vilchband als Filuhonbiunte
F R Ü H E S
M I T T E L A L T E R
1050
1060
1070
BEGINN DER KREUZZÜGE
HEINRICH IV. / GANG NACH CANOSSA
1050 -110 0
1080
1090
1060 Urkunde vom 22. Juni Salier-König Heinrich IV. beurkundet einen Wildbann um Würzburg erste urkundliche Erwähnung von Wittighausen
Pfarrkirche St. Gumbertus in Vilchband das romanische Gotteshaus dürfte, den Überlieferungen nach zu urteilen, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut worden sein; Neubau 1753 als St. Regiswindis
R O M A N I K H O C H M I T T E L A L T E R
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WORMSER KONKORDAT / HEINRICH V.
1100 6
1100
1110
1120
1109 Grenzstein am Eichelseer Weg in Poppenhausen Rundgang von Feldgeschworenen im Jahr 1802, bei dem ein Stein angegangen wurde mit der eingehauenen Jahreszahl MCIX; nicht mehr vorhanden
1130
1140
1131 Nennung von Wittighausen als Wittigehusen beide Ortsteile werden früher oft nicht nach „Ober“ oder „Unter“ unterschieden; erster bekannter Bürger war Cunradus de Wittigehusen etwa 1148 Pfarrkirche St. Martin in Poppenhausen Neubau/Umbau 1921
R O M A N I K H O C H M I T T E L A L T E R
FRIEDRICH I. - GENANNT BARBAROSSA - STIRBT
1150
1160
etwa 1150 Bau der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen kirchenhistorisch der Pfarrei Poppenhausen zugehörig; nicht sicher verbürgtes älteres Patrozinium St. Nikolaus und St. Martin
1170
1180
1169 Urkunde Bischof Herold von Würzburg beurkundet einen Vergleich zwischen dem Kloster St. Stephan in Würzburg und einem gewissen Sigebodo und seinen Söhnen erste zuverlässige Nachricht über Beziehungen zwischen dem Kloster St. Stephan und Vilchband; der damalige Pfarrherr Engilhardus von Vilchband diente als Zeuge
12 0 0
1190 1184 Urkunde vom 21. Dezember Papst Lucius III. beurkundet ein Privileg für das Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg erste urkundliche Erwähnung von Poppenhausen als Poppinhusin; hierin wird dem Stift der Besitz der Pfarrei, eines Hofes und des Rechts auf Zehntbezug bestätigt
R O M A N I K H O C H M I T T E L A L T E R
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KAISERKRÖNUNG VON FRIEDRICH II.
1200 8
1200
1210
1220
1230
1223 Übergabe von Lehensgütern an das Kloster Bronnbach Fridericus de Boppenhusen tritt als Zeuge auf
1240
1243 Nennung von Oberwittighausen als villis Wittingenhusen superiori von Unterwittighausen als villis Wittingenhusen inferiori etwa 1225 Inschrift am Kirchturm St. Martin in Poppenhausen Friedrich von Krensheim schenkt der Kirche Land und Geld; auch Angaben über Längenund Flächenmaße sind am Turm zu finden
R O M A N I K / G O T I K H O C H M I T T E L A L T E R
13 00 9
1250
1260
1270
1280
1290
1265 Urkunde Bischof Iring beurkundet ein Weistum des Klosters St. Stephan in Würzburg über Vilchband älteste Nennung von Vilchband als Vilchibiunde in einer Klosterurkunde; hierbei geht es um einen Streit zwischen dem Kloster und den beiden Vögten Sifrid und Hochger von Grünsfeld
1285 Ablassbrief von Papst Honorius IV. im Zusammenhang mit der zur Pfarrei Poppenhausen gehörenden Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen 1293 Verpachtung des Stifthofes in Poppenhausen an Konrad, genannt Gerung von Oberwittighausen; die späteren Besitzer, samt Pachtbedingungen, sind lückenlos nachvollziehbar
G O T I K H O C H M I T T E L A L T E R
BEGINN HUNDERTJÄHRIGER KRIEG
PEST BREITET SICH IN EUROPA AUS
1300 10
1300
1310
1320 1322 Nennung von Vilchband als Vilchgepunt 1315 Beginn der Amtszeit von Syfrid, Notar des Grafen und Lektor der Kirche erste namentliche Nennung eines Pfarrers in Poppenhausen
1330
1340
1344 Status Capituli Poppenhausen wird u.a. genannt im Zusammenhang mit der genauen Ausdehnung des Kirchenbezirks Taubergau im Mainzer Archidiakonat Aschaffenburg
1312 Graf Ludwig von Rieneck verpfändet das Vogteirecht an das Stift Aschaffenburg bezogen auf die Dörfer Werbach, Rinderfeld, Poppenhausen und Wittighausen 1312 Nennung von Wittighausen als villa Wittegehusen von Poppenhausen als villa Boppenhusen 1307 Dekan Konrad und das Kapitel des Stiftes Mariagreden in Mainz verkaufen alle freien Güter an das Stift Aschaffenburg bezogen auf die Dörfer Rinderfeld, Limbach, Poppenhausen und Wittighausen
G O T I K S P Ä T M I T T E L A L T E R
KARL IV. WIRD RÖMISCH-DEUTSCHER KAISER
14 00
1350
11
1360 1362 Sitz einer Pfarrei in Unterwittighausen unter dem Patronat der Ortsherrschaft 1369 Nennung von Unterwittighausen als Nyderwytichhusen von Oberwittighausen als Oberwytichhusen in einem Fürstlich Löwenstein-WertheimRosenberg‘schen Archiv
1370
1380
1390
1382 Erste Nennung von Hof Lilach
1371 die Grafen Gerhard und Gottfried von Rieneck kaufen von Ritter Dietrich Pfal alle seine Güter und Gülten in Vilchband mit dem zugehörigen Teil des Gerichts und des Kirchhofs
G O T I K S P Ä T M I T T E L A L T E R
JEANNE D’ARC STIRBT AUF DEM SCHEITERHAUFEN
1400 12
1400
1410 1417 Einweihung nach Wiederaufbau der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen mit dem gotischen Turm
1420
1430 1425 Nennung von Vilchband als Vilichgepúnt und als Vilchpeünt
1440 1445 Nennung von Unterwittighausen als nydern Wittichhusen von Oberwittighausen als obern Wittichhusen von Vilchband als Filichbende
G O T I K / R E N A I S S A N C E S P Ä T M I T T E L A L T E R
1450
KOLUMBUS ENTDECKT AMERIKA
GUTTENBERGS BIBELDRUCK ENTSTEHT
15 00
1460
1470
1457 Einrichtung einer Frühmesserstelle Pfründetausch zwischen Poppenhausen und Unterwittighausen; genehmigt von den zuständigen Bischöfen in Mainz und Würzburg 1454 Nennung von Vilchband als Vilchpünt
1480
1490
1488 Nachfolger der Grafen von Rieneck werden die Landgrafen von Leuchtenberg in Wittighausen 1491 Nennung von Vilchband als Vilchpant
1495 Hof Lilach wird dem Ritterstift St. Burkard zu Würzburg übereignet 1497 Gerichtsweistum des Stiftshofes Poppenhausen bewährte bäuerliche Rechtsgrundsätze, bisher nur mündlich überliefert, werden schriftlich fixiert, um mehr Rechtssicherheit zu haben 1497 Zugehörigkeit zur Zent Bütthard neben Unter- und Oberwittighausen gehören u.a. Vilchband, Poppenhausen und Lilach dazu; die Namen der Zentschöffen sind u.a. Gernolt Langenberg zu Filchpant, Heintz Korner und Hanns Langenberg zu Unterwittighawsen, Linhart Schuwart zu Boppenhawsen und Enndres Hewßlein zu Oberwittichhawsen
R E N A I S S A N C E S P Ä T M I T T E L A L T E R
13
14
1500
1510
LUTHER AUF DEM REICHSTAG IN WORMS
95 THESEN VON MARTIN LUTHER
1500
1520
1502 Zinsregister Grünsfeld darin werden alle steuerpflichtigen Bürger von Unter- und Oberwittighausen sowie Vilchband genannt 1518 Landgraf Johann von Leuchtenberg kauft 14 Huben im unteren Dorf von Vilchband mit diesem Kauf geht das Vogteirecht und die niedrige Gerichtsbarkeit an die Herrschaft Grünsfeld über
R E N A I S S A N C E F R Ü H E N E U Z E I T
1530
1540
1531 Landkarte der Zenten Bischofsheim und Bütthard / Grünsfeld erste bekannte kolorierte Darstellung 1525 Kriegshandlungen im Zuge des Bauernkrieges vom Taubertal kommend über Vilchband und Wittighausen in Richtung Gützingen, Allersheim und Sulzdorf
1550
ENDE DER SPANISCHEN WELTHERRSCHAFT
BARTHOLOMÄUSNACHT
REGIERUNGSZEIT VON KARL V.
AUGSBURGER RELIGIONSFRIEDE
16 00
1560
1570
1580
15
1590
1575 Erste Eintragungen in Kirchenbücher in Poppenhausen
1593 Vertrag zwischen Fürstbischof Julius Echter 1577 von Mespelbrunn und Umbau und Erhöhung des Kirchturms der Georg Ludwig, Landgraf Pfarrkirche St. Martin in Poppenhausen zu Leuchtenberg, über die Teilung des Zents Bütthard Bütthard, Gützingen, Gaubüttelbrunn, Höttingen, Gaurettersheim, und Allersheim gehen an den Fürstbischof; Bernsfelden, Simmringen, Bowiesen, Röttelsee und Poppenhausen vorübergehend zur Zent Grünsfeld; Unter- und Oberwittighausen, Vilchband, Lilach und Kirchheim an den Landgrafen 1598 Versuch der Herrschaft Leuchtenberg, sich das ganze Dorf Poppenhausen in ihren Lehensbereich einzuverleiben die Seite der Mainzer Bischöfe bemerkt, Poppenhausen sei ein „Freidorf“ und dürfe sich einem Herrn frei verpflichten; Leuchtenberg bemerkt, dass Poppenhausen das Untergericht in Unterwittighausen besucht hätte und damit in ihren Herrschaftsbereich gehöre
F R Ü H B A R O C K F R Ü H E N E U Z E I T
1600
1610
1620
1606 seit diesem Jahr lückenlose Führung der Standesbücher in Poppenhausen lediglich im Dreißigjährigen Krieg fehlen Eintragungen zeitweise ganz
F R Ü H B A R O C K F R Ü H E N E U Z E I T
ENDE DREISSIGJÄHRIGER KRIEG
ERSTE KOLONIALE SIEDLUNG IN NEU-ENGLAND
REGIERUNGSZEIT VON RUDOLF II.
16
BEGINN DREISSIGJÄHRIGER KRIEG
1600
1630
1640
1638 die Leuchtenberg‘schen Lehen in Unter- und Oberwittighausen fallen dem Würzburger Fürstbischof heim 1643 Kriegshandlungen im Zuge des Dreißigjährigen Krieges in Vilchband am 16. Oktober überfallen 27 Reiter das Dorf, plündern und morden, stehlen zehn Pferde
REGIERUNGSZEIT VON LUDWIG XIV.
ERSTE ZEITUNG IN DEUTSCHLAND
1650
1660 1667 Mainzer Jurisdictionalbuch Poppenhausen ist ein Freidorf, hat 16 Herdstätten, 16 Männer, 15 Weiber, 20 Töchter und 25 Söhne um 1669 Martin Lurz, erster Müller auf der Dorfmühle in Unterwittighausen 1670 erste Erwähnung der Langenmühle in Unterwittighausen in einem Pfarrbuch aus Vilchband
BELAGERUNG WIENS DURCH DIE TÜRKEN
170 0
1670
1680 1674 Bau eines Pfarrhauses in Vilchband ältestes Gebäude des Ortsteils; heute auch Dorfgemeinschaftshaus 1674 Nachkriegshandlung des Dreißigjährigen Krieges die Bauern der Grünsfelder Amtsdörfer Gerlachsheim, Distelhausen, Bowiesen und Poppenhausen bringen ihr Vieh ins befestigte Grünsfeld in Sicherheit
17
1690 1688 Brandschatzung im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges französische Truppen dringen von der Kurpfalz kommend bis ins Fränkische vor und brennen Unterund Oberbalbach, Oesfeld, Simmringen, Bowiesen, Vilchband, Zimmern, Krensheim, Unter- und Oberwittighausen sowie Poppenhausen nieder
H O C H B A R O C K N E U Z E I T
18
FRIEDRICH I. WIRD KÖNIG PREUSSENS
1700
1700
1710
1720
1730
1717 Baubeginn der Pfarrkirche St. Ägidius in Oberwittighausen finanziert durch den Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenklau
1740 1739 Baubeginn der Pfarrkirche Allerheiligen in Unterwittighausen nach Plänen des Baubüros Balthasar Neumann
1726 Bau eines Pfarrhauses in Poppenhausen 1978 abgerissen 1732 Brandkatastrophe am 22. Juli in Vilchband fast das gesamte Dorf, insgesamt etwa 60 Gebäude, brennen nieder
H O C H B A R O C K N E U Z E I T
R O K O K O
HÖHEPUNKT KLEINE EISZEIT
FRANZÖSISCHE REVOLUTION
18 00
1750
1760 1753 Baubeginn der Pfarrkirche St. Regiswindis in Vilchband nach Plänen des Baumeisters Anton Brenner
1770
1772 Neuordnung im Mainzer Kurstaat Schönfeld und Poppenhausen, beides Exklaven im Würzburger Staatsgebiet, kommen zum neu gegründeten Vogteiamt Königshofen
1780
19
1790 1783 Bau eines Pfarrhauses in Unterwittighausen
1773 Hof Lilach hat 26 Einwohner, 3 Männer, 3 Weiber, 13 Söhne, 1 Witwe, 4 Töchter und 2 Mägde
K L A S S I Z I S M U S N E U Z E I T
1806 Eingliederung ins Großherzogtum Baden bezüglich aller vier Gemeindeteile 1803 Reichsdeputationshauptschluss Poppenhausen fällt an das Fürstentum Leiningen, dann 1804 an das neu geschaffene Fürstentum SalmReifferscheidt-Krautheim; Unter- und Oberwittighausen sowie Vilchband fallen direkt an SalmReifferscheidt-Krautheim
1830
1827 Eingliederung in die Erzdiözese Freiburg bezüglich aller vier Gemeindeteile 1817 /18 Renovierung der Pfarrkirche St. Martin in Poppenhausen 1816 Hungerjahr lang anhaltende Regenfälle verursachen Missernten (Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien)
K L A S S I Z I S M U S N E U Z E I T
REVOLUTIONEN IN FRANKREICH UND DEUTSCHLAND
1820
HAMBACHER FEST
JULI-REVOLUTION IN FRANKREICH
WIENER KONGRESS · ENDE NAPOLEONS HERRSCHAFT
1810
LEIBEIGENSCHAFTSABGABEN WERDEN AUFGEHOBEN
1800
RHEINBUND
20
REGIERUNGSZEIT VON NAPOLEON
1800
1840
1830 Verlegung des Friedhofs in Unterwittighausen von der Kirche zum jetzigen Platz am Tiefen Weg 1830 Bau eines Rathauses in Unterwittighausen jetzt „altes“ Rathaus 1843-46 Wiederaufbau/ Renovierung der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen durch die Gemeinde Oberwittighausen und eine Spende des Großherzogs von Baden 1845 Bau eines Schulhauses in Oberwittighausen jetzt Wohnhaus 1848 Zehntablösung in Poppenhausen der größte Teil des Dorfes war zehntfrei, im Gegensatz zu den anderen Gemeindeteilen
1860
1870 1866 Fertigstellung der Eisenbahnstrecke von Heidelberg nach Würzburg Bau des Bahnhofs Wittighausen zwischen Oberund Unterwittighausen 1865
1862 Gemeindeverfassung für das Großherzogtum Baden moderner Verwaltungsaufbau nach heutigem Verständnis 1857 Trockenjahr in Poppenhausen Wassernot, Notschlachtungen des Viehs 1857 Einweihung des neuen Schulhauses in Poppenhausen jetzt Dorfgemeinschaftshaus 1852 Zehntablösung in Vilchband damit freie Entwicklung der Bauernschaft
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BISMARCKS ENTLASSUNG
BISMARCKS SOZIALGESETZE
GRÜNDUNG DER SPD
BEGINN DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG ENDE DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG
DEUTSCHER BRUDERKRIEG · NORDDEUTSCHER BUND
WILHELM I. WIRD KÖNIG PREUSSENS · BISMARCK
1850
19 00
1880
1890 1885 erste Wasserleitung in Unterwittighausen
1893 Bau einer Straße von Poppenhausen zum Bahnhof
1884 Ott‘sche Erbschaft in Unterwittighausen führt zum Bau von stattlichen Steinhäusern 1881 erste Wasserleitung (Brunnen) in Vilchband ab 1880 Schlosserei Michel in Poppenhausen entwickelt sich zu einem der größten Dreschunternehmen in Süddeutschland 1876 Bau eines Schulhauses in Unterwittighausen jetzt Rathaus
H I S T O R I S M U S N E U Z E I T
1900 1909 Kaisermanöver in Poppenhausen Kaiser Wilhelm II. hält sich kurz im Dorf auf 1910 erstmals Nutzung elektrischer Energie in Unterwittighausen
1910
1920
1921 Trockenjahr in Poppenhausen Wassernot, Notschlachtungen des Viehs 1921 Um- und Neubau der Pfarrkirche St. Martin in Poppenhausen Vergrößerung und Neugestaltung; Fertigstellung der Ausmalung 1947 1924 Lilach wird nach Poppenhausen eingemeindet
N E U E S T E
1930 1937 1100-Jahr-Feier in Vilchband das älteste Bauerndorf im Badischen Frankenland feiert über Pfingsten im Zeichen der NS-Herrschaft
1940 1945 Kampfhandlungen in den letzten Kriegswochen in Vilchband Tote und Verletzte bei der Bevölkerung und bei den Soldaten
1929 Renovierung der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen Freilegung und Konservierung der Fresken bis 1932
G E S C H I C H T E
GRUNDGESETZ · GRÜNDUNG DER BUNDESREPUBLIK
ENDE ZWEITER WELTKRIEG
BEGINN ZWEITER WELTKRIEG
NSDAP KOMMT AN DIE MACHT
ENDE ERSTER WELTKRIEG
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BEGINN ERSTER WELTKRIEG
REGIERUNGSZEIT KAISER WILHELM II.
1900
1950
1960 1955 Bau eines Kindergartens mit Gymnastikhalle in Unterwittighausen
1962 Bau eines Schulhauses in Vilchband Einweihung 1964; mittlerweile gewerbliche Nutzung 1963 Bau eines Schulhauses in Oberwittighausen Einweihung 1964; mittlerweile gewerbliche Nutzung
1970
1980
1973 Eingemeindung Vilchband 1972 Eingemeindung Poppenhausen 1971 Bildung der Gemeinde Wittighausen durch Unter- und Oberwittighausen 1969 Renovierung der Kapelle St. Sigismund in Oberwittighausen vom Dachstuhl bis zum Boden
N E U E S T E
23 GRÜNDUNG DER EU
DEUTSCHE WIEDERVEREINIGUNG
ÄRA HELMUT KOHL
GRÜNDUNG DER EWG
ÄRA KONRAD ADENAUER
ARBEITERAUFSTAND IN DER DDR
2 0 00
1990 1987 1150-Jahr-Feier in Vilchband großes Dorffest mit historischem Umzug 1985 Bau eines Schulhauses in Unterwittighausen für alle Ortsteile; ab 2016 Schulverbund mit Grünsfeld 1984 800-Jahr-Feier in Poppenhausen großes Zeltfest mit historischem Umzug – das Bauerndorf feiert im Zeichen der drei Poppenhausen aus Baden, Franken und Hessen (der Ort in Thüringen kann vor der Wiedervereinigung leider nicht dabei sein)
G E S C H I C H T E
2000
HINTERGRÜNDE UND ERKLÄRUNGEN
24 ÄRA ANGELA MERKEL
Europäische Geschichte komprimiert. Wittighäuser Geschichte komprimiert dazu. Das ist der Inhalt des vorliegenden Heftes.
2000
2010 2010 950-Jahr-Feier von Unter- und Oberwittighausen großes Dorffest im Zentrum von Unterwittighausen
2020 2019 Verbreiterung des Eisenbahntunnels in Unterwittighausen
2002 Dorfgemeinschaftshaus in Poppenhausen das alte Schulhaus wird entsprechend umgebaut; zuvor wurden 2000 in Oberwittighausen (Neubau) und 1994 in Vilchband (Nutzungsrecht im Pfarrhaus) solche geschaffen
N E U E S T E G E S C H I C H T E
Auffällig ist die frühe Nennung von Vilchband in einer Urkunde aus dem Jahr 837, wobei man davon ausgehen kann, dass auch die anderen Ortsteile schon viel früher existent waren, als dies 2030 2040 durch die erste Nennung dokumentiert werden kann. Seit der jüngeren Steinzeit (3000 bis 1800 v. Chr.) dürfte der „Gau“ besiedelt worden sein. Die Ergebnisse diverser Ausgrabungen unterstützen diese Annahme (siehe auch Wittighäuser Heft Nummer 22). Zwischen 837 und dem nächsten bekannten Datum, dem Jahr 1060 mit der Erwähnung von Wittighausen, sind keine Ereignisse überliefert oder bisher gefunden worden. Erst ab dem Zeitalter der Romanik kann man in diversen Archiven fündig werden. In diesem Zusammenhang sind Karl Endres aus Poppenhausen (Heimatbuch 1984) und Karl Neckermann aus Vilchband (Heimatbuch 1937) speziell zu erwähnen (Wittighäuser Heft Nummer 15). Ohne deren akribische und jahrelange Forschungsarbeit wären viele der voran aufgeführten Daten nicht in dieser Form darstellbar gewesen. Denn selbst oft als lapidar empfundene Nennungen bedurften zeitaufwendiger Recherche in unterschiedlichsten Archiven und Städten. Die in die Epochen von Romanik, Gotik und Renaissance fallenden Ereignisse sind meist auf lokalpolitische Entscheidungen bezogen, auf Gebietsansprüche, Verpfändungen oder Übergaben an oder durch diverse Herrscher.
In neuerer Zeit gibt es auch, weltpolitisch betrachtet, von „weniger wichtigen“ Ereignissen zu berichten, die aber in ihrer lokalen Auswirkung dennoch wichtig waren, so beispielsweise die Zusammenführung der Teilgemeinden zur Gemeinde Wittighausen in den 1970er Jahren.
Lehen (lat. feudum, feodum, beneficium) Darunter verstand man ein weltliches Gut, welches ein Stück Land (mit Gebäuden), ein politisches Amt, ein Recht (zu fischen, jagen, Steuern einzutreiben) oder andere Werte von erheblicher Dauer sein konnte.
Diese Historiographie zeigt dem Interessierten in kurzen Schlagworten wichtige Ereignisse der Gemeindegeschichte, ergänzt und verortet durch wichtige geschichtliche Daten. Tiefer gehen kann man ortsgeschichtlich durch die beiden erwähnten Heimatbücher und durch einige bisherige Wittighäuser Hefte. Interessierte können auf diese Art und Weise schnell und kompakt an örtliche Daten kommen und diese mit übergeordneter Geschichte verbinden.
Patrozinium Schutzherrschaft eines Patrons oder einer Patronin, dem/der eine Einrichtung unterstellt wird.
Wichtige Begriffe:
Reichsdeputationshauptschluss Die Grundlage 1803 für das letzte bedeutende Gesetz des Heiligen Römischen Reiches. Darin wurde festgesetzt, dass die weltlichen Fürsten für ihre linksrheinischen Gebietsverluste an Frankreich abgefunden werden sollten. Dies geschah durch Säkularisation kirchlicher sowie durch Mediatisierung kleinerer weltlicher Herrschaften bisheriger Reichsstände rechts des Rheins.
Feldgeschworene Diese wirkten früher (heutzutage noch in Bayern, Rheinland-Pfalz und teilweise auch in Thüringen) bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen und Flurstücken mit. Sie setzten Grenzsteine höher oder tiefer, entfernten oder ersetzten beschädigte Vermessungspunkte.
Weistum Historische Rechtsquelle, die in der Regel mündlich überliefert oder nach Verhandlungen protokolliert wurde.
Frühmesser (lat. primissarius /primissar) Auch Frühmessner, Ableitung lat. „prima missa“ = „erste Messe“; der katholische Geistliche hielt nach der Prim (Stundengebet ab 6.00 Uhr) als erster eine Heilige Messe in der Kirche ab, war daher meist ein jüngerer, untergeordneter Geistlicher, häufig ein Vikar, welcher danach eventuell noch eine Vikariatsschule betreute.
Zehnt Bezeichnung für eine etwa zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien an eine geistliche oder weltliche Institution.
Wildbann Bezeichnung für ein königliches Jagdrecht.
Zent (Cent) Bezirk einer Herrschaft, dessen Vorsteher zugleich Vorsitzender des Gerichtes war.
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WITTIGHÄUSER HEFTE 31 März 2019 Herausgeber: Gemeinde Wittighausen Idee, Recherche Texte und Gestaltung: Edgar Braun, Unterwittighausen und Höchberg office@grafik-braun.de Mitarbeit: Karl Endres, Poppenhausen; Bernhard Henneberger, Unterwittighausen; Karin und Hans Lang, Unterwittighausen; Elke Schuler, Oberwittighausen
Rückseite (v.l.n.r.) 1739 – Heiliger Urban in der Kirche Allerheiligen in Unterwittighausen 1862 - Vertrag bezüglich Eisenbahnbau 1876 - Plan Schulhaus in Unterwittighausen 1788 - Kaufvertrag aus Oberwittighausen Seite 27 1947 - Chorgemälde Kirche St. Martin in Poppenhausen
PETER MÖCKESCH
MARTIN REITMAIER
DR. ALEXANDER HESS
Reitmaier Rechtsanwälte Partnerschaft von Rechtsanwälten Eichhornstraße 2 // D 97070 Würzburg T +49 (0) 931 / 970964-0 F +49 (0) 931 / 970964-10 info@reitmaier-rechtsanwaelte.de www.reitmaier-rechtsanwaelte.de JOHANNES NEUMANN
BENJAMIN HIRSCH
KATHARINA NÜRCK